Laibacher Leitung. .^! HO. Donnerstag am ,. März FOA». Die „Laibacher Zeitunq" erschci,,s wöiclUlich 3 M^l : Dl^st^q, Dol>>icrstli^ l,»d Sa,!ista.i, u»i> kostel sammt l><,'»> ..Ill»r>sche!, Vlc!lt." im Comptuir q'nzjähriq 9 ft.. Halbjahr,g 4 ft, 3<, kr. ; filr d e Illstell.nig >>,, ^all^ ,l>,' >a,)cl>ch 4c. kr. m^hr -.u .ntrichc,,,. D^ch die k. k. Po?1 »„le-- CoiN'erl mit ge>'rulk!el Adrift portofrei ganzjähriq 12 ft > halbjährig 6 ss, (5M — I»,ert,o»sqe>.'l!hr N>^ ei„c ^oaltcilzeilc ud>>r den .li.nl n denell),,,, fl,r emm-Uige (z,>,sch,altu!i^ 3 kr,, für ci,e ;iveimc,l!ae ä kr. für eme dreimallgc 5 s,,' EM. Inserate bis 12 Ieilc» : sl- sl,r 3 Mal. " ^ Hern'gthum Knnn. Unsere sprachlichen Zustände vUcbersctzung der deutschen Gesetzbü-cher in die slovenische Sprache. (Schluß.) Das Jahr 1848 hat endlich durch Entfesselung der geistigen Kräfte den Bestrebungen der slovcni-schcn Patrioten einen früher nicht geahnten Auf-schwung gegeben. — In Laibach trat mit Anfang Juli 1848 das erste politische Blatt unter dem Titel „8Iov6mj»« an's Licht. Gleichberechtigung aller Völker in einem großen, einigen und selbstständigen Oesterreich ist ihr Losungswort. Ihre Haltung ist im Ganzen würdevoll, die Redaction gediegen. In den bis nun erschienenen Blättern, in welchen alle bemerkcnswerthcn Ereignisse der Zeit mitgetheilt werden, findet man den thatsächlichen Beweis, daß der Sprachkundige für alle Erscheinungen, die das Staatslebcn bietet, einen dem Geiste der Sprache anpassenden und dem Sprachkcnncr verständlichen Ausdruck zu finden weiß. Neben diesem politischen Blatt erstand in Lai-bach cine slovenische Kirchcnzeitung, eine für die Jugend berechnete Wochenschrift; »V«^,/," ferner ein drittes Blatt ,>l'i-»vl 8Iov6no<^" , dessen Tendenz Belehrung des Volkes über dic mannigfaltigsten Gegenstände ist, und endlich in Eilli ein zum großen Theile der Politik gewidmetes Blatt »8Inv6l>»ks IXuvm?;« welche sämmtliche Journale so viel Abnehmer finden, daß sie bestehen können. Der im Sommer vorigen Jahres ins Leben getretene „slovenische Verein" in Laibach hat sich zu seiner vorzüglichsten Aufgabe gestellt, den Sprachschatz des Volkes zu heben und denselben zur Förderung der Volksbildung den Wißbegierigen zugänglich zu machen. So schätzcnswcrth die bisherigen lexikalischen Arbeiten der slovcnischcn Gelehrten auch waren, sie genügten dem allseitig erwachten Bedürfnisse nicht mehr. Der erwähnte Verein hat sich.den rühmenswcrthen Zweck gesteckt, an dem er rusttg arbeitet-, ein den gegenwärtigen allseitigen Zusehen ""^" '"sprechendes Wörterbuch zusammen- . , ^'ler nämliche Verein hat eine Commisson niedergesetzt welche sich mit der Uebersetzung des allgemeinen ^^chen Gesetzbuches und des Straf- ' 7/^^"ben bezeugen, mit solchem Erfolge beschaftlget da man mit Recht ein gediegen s Werk erwarten kann. " ^ Das obgedachte hat in ihrer 10. Nummer bereits begonnen das Elaborat dieser Uebersetzungscommission dem Pu-blikum vorzuführen, damit die Sachverständigen Gelegenheit finden, ihre allenfälligen Bemerkungen zu machen, um durch allgemeine Mitwirkung aller Sachverständigen ein gediegenes Werk zu Stande zu bringen. Wie es verlautet, soll man mit dieser Uedersetzung schon ziemlich weit fortgeschritten seyn; und jedenfalls wird es diestmnach nicht nöthig seyn, daß das slovenische Volk nach der Meinung des vbgenannten Verfassers 30 Jahre auf seine Gesetzbücher warte. Es kann nicht unerwähnt gelassen werden, daß , bereits eine slovcnischc Uedersctzung der Zolls- und Monopolsordnung bestehe, und daß die seit dem 13. März 1848 erschienenen Gesetze auch in slove-nischer Sprache kundgemacht werden. Diesen Thatsachen gegenüber kann man dem hohen Justizministerium bezüglich seines hier fraglichen Erlasses nur seinen vollen Beifall zollen, und es bleibt demjenigen, dem Gleichberechtigung aller Völker Oesterreichs kein leerer Schall seyn soll, nur der Wunsch übrig, daß die Regierung es auch an ihrer Unterstützung nicht fehlen lasse, damit, was jetzt nur noch in das Bereich der schönen trostvollen Hoffnungen gehört, zur lebendigen Wirklichkeit werde. Das Ministerium hätte, nach meiner unmaßgeblichen Meinung, um in den slovcnischcn Landen die Landessprache in der Schule und in's Amt im volle.n Umfangs ehestens einzuführen, folgende Maßregeln zu treffen: 1. Es sollte im geeigneten Wege die obge. dachte Uebersetzungs-Commission unter Anerkennung ^ ihrer bisherigen Leistung amtlich mit der Fortsetzung ihrer Arbeit betrauen, und dieHerrenLand-räthe des Laibacher Landn'chtts, welche sich mit ancrkennungswürdigcr Aufopferung der Förderung dieses Werkes widmen, ihrer sonstigen Amtsoblie. genheitcn entbinden, damit sie ihre dem Vaterlande geweihten Kräfte ausschließlich diesem Werke der Ucbersetzung zuwenden. 2. Hätte das Ministerium zu gestatten, daß die Bemerkungen, welche von den Svrachkcnnern, dießfalls eingesendet werden, portofrei seyn sollen. 3. Wäre anzuordnen, daß bei entsprechendem soglcichem Beginne binnen 5 bis 6 Jahren in den Aemtern ausschließend, in den Schulen aber vorzugsweise von der Landessprache Gebrauch zu machen sey, daß die amtlichen Kundmachungen, Edicte ?c. in den Zeitungsblättern stets auch in slavischer Sprache zu machen seyen, um auf solche Art allmälich die Beamten zu veranlassen, sich im slovenischcn Styl einzuüben, damit sie nach Ablauf dcr 5> — 6jährigen Periode ausschließend in diesem zu amtircn im Stande seyen. 4. Es wären jene Herren, welche sich erboten haben, Vorträge über das bürgerliche Gesetzbuch und über das Strafgesetz über Verbrechen in slo-venischcr Sprache in Laibach zu halt-n, von Seite der Negierung aufzufordern, ihre Bereitwilligkeit zu bethätigen; sie müßten jedoch dafür angemessen ho-norirt werden, weil, wie groß auch ihre Vaterlandsliebe sey, sie doch von ihr nicht leben und ihr zu Liebe die Berufsgeschäftc, auf die sich ihr Unterhalt gründet, nicht aufgeben können. 5. Endlich wäre es Aufgabe der Negierung, sofort für die slovenischen Lande einen Schul -rath zusammen zu berufen, damit dieser sowohl über die Einrichtung der Lehranstalten, als auch über die zu wählenden Schulbücher und über deren chcsteHerbcischaffung die geeigneten Beschlüsse fasse, und diese dem hohen Miliisterium als Grundlage der von demselben zu treffenden und auszuführenden dießfälligen Maßregeln dienen. Das Gesagte dürfte, ein genügender Beweis seyn, daß eine Ucbcrsetzung der deutschen Gesetzbücher in's Slovenische schon derzeit nicht nur möglich sey, sondern daß sie auch schon wirklich vorgenommen wird, und daß sie um so schleuniger zu Ende geführt werden würde, wenn das hohe Ministerium die obigen Vorschläge in Ausführung bringen wollte. Die erste Arbeit mag Mängel an sich tragen; daß jedoch das Werk bei gehöriger Benützung der Be. mcrkungen von Sachverständigen, die mit Zuversicht zu erwarten sind, bei einer Revision der ersten Ausarbeitung nicht gediegen sollte ausfallen können, wäre eine mit den aufgezählten Thatsachen unvereinbare Behauptung. Die Uebelsetzung kann und wird gediegen ausfallen; und sollte wirklich unter hundert Fällen Einer vorkommen, in dem sich ein Gericht veranlaßt finden würde, in Befol gung des Kundmachungspatentes des bürgerlichen. Gesetzbuches vom 1. Juni 1811 auf den deutschen Urtext zurückzusehen, um einen obwaltenden Zweifel zu heben, so wird das slovcnifche Volk hierin eben so wenig, als das italienische, polnische oder tschechische, einen vernünftigen Grund finden können, gegen ein Gericht Mißachtung zu fühlen, welches der Wahrheit vor Allem huldigend, die Spur derselben bis zur Urquelle verfolgt. Die Arbeit der Übersetzer wäre mit Rücksicht auf die allerdings sehr große Zahl von Gesetzen gewiß eine umfassende; es ist jedoch beim ersten Beginne nicht nothwendig, daß man an die Gesetzbücher , und alle Nachtragsgesetze sogleich Hand anlege. Man übersetze zuvörderst nur die Gesetzbücher, und wird einmal m diesem Wege die juridische Terminologie sixirt, so kann man, wenn man später zur Uebersctzung der zu erwartenden neu/n Gesetzbücher wird schreiten müssen, weder die Mühe, noch die Kosten, die früher verwendet werden, unnütz nennen, indem durch die bei der ersten Arbeit gewonnene Erfahrung und stylistische Geläufig.-keit das zweite Werk in der halben Zeit und in einer ungleich vollendeteren Präcision und Rundung des Ausdruckes wird bewerkstelligt werden können, was ein großer Gewinn und ein zureichender Ersatz für die früher gehabte Mühe und Kosten ist. *) Jedoch die Uebersetzung der Gesetzbücher für sich allein, wie vollkommen und gediegen sie auch ausfallen mag, würde uns rücksichtlich der Einführung der Landessprache bei Gericht und Behörden um keinen Schritt weiter führen, wenn die Beamten selbst sich nicht angelegen seyn ließen, sich die slovcnische Sprache vollkommen anzueignen; denn leider gibt es nur zu viel gebildete Slovene« in uud außer der Beamtenwelt, welchen ihre Muttersprache fast eben so fremd ist, wie die chinesische. Sie haben nie eine Sprachlehre, deren es in Fülle gibt, nie einen Aufsatz in gebundener oder ungebundener Ncde in der Muttersprache gelesen. Von solchen Individuen, welche in dem Sprachschatz ihres Volkes keinen Einblick haben, muß man dann oft die Klage hören, die Sprache sey ungebildet, ungeeignet zum amtlichen Gebrauch. Und so muß eine Sprache die Unwissenheit ihrer Verleum-der entgelten! Man lerne nur die Sprache, man lese die in derselben geschriebenen vortrefflichen Arbeiten, und man wird sich zur Genüge überzeuge», ") Abgesehen davon, daß das slovfnische Volk »as Ne« dieß laut und kräftig ju »ordern. «Ay daß es keinen Zweig des menschlichen Wissens gibt, welcher in derselben nicht eben so gut, wie in jeder andern lebenden Sprache behandelt wcrden könnte. — Wien, am 10. Februar 1849. Dr.. M. Dolle nc. W i e n Se. k. k. Majestät haben über Antrag des Ministcrrathcs den Gouverneur der Steiermark, Grafen Wickenburg, von seinem Dienstposten zu entHeden und in den Ruhestand zu versetzen geruhet. Wien, 17. Februar. Die »Ost-deutsche - Post« vom 18. d.M. spricht sich über die neulich auch in unserer Zeitung mitgetheilte »Adresse der italienischen Armee an den Kaiser« folgendermaßen aus: Wir haben unsern Lesern die »Adresse der italienischen Armee an Se. Majestät, den Kaiser und Kö-"lg," gegen den vom Reichstag angenommenen Antrag Zbyßewsky's mitgetheilt. Vor Allem das Geständniß, daß wir eine lebhafte Freude empfinden, so oft unsere tapfere Ar-mee in Italien durch den Mund ihrer Sprecher von sich hören läßt. Jedes Wort, das aus den lombardischen Ebenen zu uns herüberklingt, ist klares, gediegenes Deutsch; die Adressen von den Ufern des Po und Ticino, gleichviel, ob nach Wien oder Frankfurt gerichtet, sind stets in jener schönen und kernigen Sprache abgefaßt, die eines großen und ruhmreichen Heeres würdig ist. Auch gegen die streng - geschlossene logische Argumentation im Eingang der erwähnten Adresse läßt sich nicht das Mindeste einwenden. »Die vollziehende Gewalt soll nie an der gesetzgebenden Theil nehmen.« Die Adresse will nicht, daß »der Soldat als Vertreter der Armee , als Körperschaft im Reichstage sitze,« damit nicht »eine Anzahl von Deputirtcn, die ihre Anträge mit den gewichtigen Worten schließen könnten : Ein zahlreiches Heer unterstützt unsere Meinung! bald jede Freiheit derBerathung aufhebe.« Die Berufung auf solche Grundsätze verräth ein Verständniß und eine Anerkennung des konstitutionellen Wesens, über die man nur erfreut seyn kann. Es scheint uns aber ein Mißvcrständm'ß bei der Anwendung dieser Gründe gegen den Zby-ßewsky'schen Antrag obzuwalten. Wir wenigstens haben ilm anders aufgefaßt, und irren wir nicht, so hat auch der hohe Reichstag ihn dahin verstanden und in dem Sinne zu dem seinigen erhoben, daß der Soldat eben nur »individuell, so gut wie jeder Bürger, im Reichstag sitzen solle.« Nun ist die italienische Armee seit Monaten von der Heimat entfernt; Tausenden von Staatsbürgern in der italienischen Armee ist dadurch die Gelegenheit geraubt worden, von ihrem gesetzmäßigen Wahl- und Vertretungsrechte Gebrauch zu machen, und der Reichstag wollte, unserer Meinung nach, weiter nichts, als jenes Recht anerkennen und diese Gelegenheit bieten. Eines hat uns überdcm schmerzlich berührt. Die Armee kommt ausführlich auf die unglückselige Beleidigung zurück, welche sie im Lauf des Sommers vom Reichstag erfahren, und hält dieselbe fast energischer dem Zby ßew s ky'scken Antrag entgegen , als die obenerwähnten constitutionellen Einwände. Wir beklagen so tief als Jemand die schmähliche Verwerfung des gewiß »edlen,« aber vielleicht nicht im glücklichsten Moment und nicht auf die glücklichste Weise gestellten S cling er'schen Antrags. Der Reichstag beging damals einen schweren Fehler. Allein ist der Reichstag der einzige Körper, der auf dem vom Erdbeben einer unerhörten Revolution erschütterten Boden des Gesammtstaates strauchelte? Und ist jener Fehltritt nicht hinlänglich durch rächende Flammen und Blutströme gesühnt worden? Hundertfach und tausendfach ist dem Reichstag das verweigerte Dankesvotum vorgerückt worden. Es ist unrichtig, daß über »die kränkende Beleidigung« bis jetzt geschwiegen wurde. Bei jeder selbstbewußten Erhebung, bei jedem kühnen Wort des Reichstages beschwor man den verworfenen Selinger'schcn Antrag herauf, wie den Geist Ban-quo's. Man reiße doch nicht ewig die alte Wunde auf, man vergesse nicht die Schwüle jenes ereig-nißreichen Sommers, in dem die Stimmen aller Parteien gereizt und gewitterlich klangen. Brauchen wir an das »Gedicht aus Italien« zu erinnern, worin der poetische Sprecher des Heeres, sehr dichterisch, aber noch mehr inconstitutionell das Schwert der tapferen Armee in die Wagschale des Gerichts zu wersen drohte? Möge unsere hochherzige Armee endlich »in Schweigen und Vergessenheit die schmerzlichen Erinnerungen der Vergangenheit begraben.« Sie kann es leichter, als jeder Andere. Die ihr angethane Kränkung ward vielfach bereuet, und das Heer hat ja trotz derselben Sieg und Ruhm errungen; der Reichstag ringt noch immer und noch winkt ihm nicht der ferne Sieg. Gewiß, die Armee wird die Verwerfung des Selinger'schen Antrags endlich vergessen, so wie sie die Annahme des Zb y ß ewsky'schcn ignorircn will. Wohin kämen wir sonst mit diesem Geist derUnver-sönlichkcit in diesen schweren Zeiten, wo es keine Partci, keinen Stand, kaum ein Individuum gibt, das nichts zu vergessen und zu vergeben hätte? Wien, am 23. Februar. Man spricht jetzt allgemein, daß der Belagerungszustand mit 15. März aufgehoben, unter Einem aber eine octroyirte Verfassung und vollkommene Amnestie ertheilt wcrden soll. »Das »Fremdenblatt« bringt folgende Angabe über die in Wien leer stehenden Wohnungen: Bis zum Jahre 1848 war die höchste Ziffer derselben 900. Gegenwärtig aber beläuft sich die Zahl un-vermietheter Quartiere auf 2800. Im Ganzen wurden im Laufe des Jahres 1848 über 10.000 zeitweise unbewohnt gebliebene Wohnungen zur Steuerrückvergütung angemeldet. Ucbcr Ansuchen mehrerer Bürger Wiens wird die Stadt sammt Vorstädten in viele Bezirke eingetheilt und in jedem derselben ein Vertrauensmann, dessen amtlicher Charakter jedoch nur in dem Vertrauen bestehen soll, welches ihm das Volk schenkt, aufgestellt, um in dem Augenblicke, wenn zur Herstellung der Ruhe militärische Maßregeln ergriffen wcrden sollten, zwischen Volk und Mili-tär als Vermittler aufzutreten. Schöne Aufgabe, aber Jeder, der das Volk, seine gränzenlose Wuth und Todesverachtung kennen zu lernen Gelegenheit hatte, wird zugeben, daß bis jetzt bei vorkommenden Ercesscn selbstgcschassenc Vertrauensmänner wcnig oder nichts wirken konnten, weil nicht nur jene Bedingungen, welche Vertrauen zu erwecken geeignet sind, sondern auch die Kunst auf das Volk entsprechend und im entscheidenden Momente kräftig einzuwirken, gewöhnlich und gänzlich fehlten. Die Adresse der Wiener Bevölkerung, von der bereits Erwähnung geschah, an Se. Majestät, wegen Verlegung der Residenz von Olmütz nach Wien, wird mit so zahlreichen Unterschriften versehen, daß neue Bögen aufgelegt werden mußten. Das Ministerium hat beschlossen, einen Bureauchef im Handelsministerium mit einer Rundreise durch Deutschland, Schweiz, Holland, Belgien und Frankreich zu beauftragen. Der Zweck dieser Rundreise ist, die gewerblichen und Handcls-verhä'ltnisse dieser Reiche aus eigener Anschauung umfassend kennen zu lernen und ihre Wechselbeziehungen sowohl unter sich, als zu Oesterreich klar zu erfassen. Daß eine solche Rundreise, wenn ein tüchtiger und seiner Aufgabe vollkommen gewachsener Mann damit beauftragt ist, für unsere heimischen Handels - und industriellen Interessen von großem Erfolge seyn wird, ist unzweifelhaft. Man bezeichnet den Ministerialrath, Dr. Becher, als zu dieser Mission dcsignirt. ^ Wien, 23. Februar. In der verflossenen Nacht fand einer der kühnsten Diebstähle mittelst Einbruch im Expeditionsbureau der »Wiener Zeitung« Statt. Das Hausthor wurde mittelst Dietrich geöffnet, ein ungeheures Vorlegschloß durchsägt, mehrere Pulte mit Stemmeisen gesprengt und zwei eiserne, nicht angeschraubte Cassen mit einem Betrage von 3000 fl. C. M. fortgeschleppt. In einem Schranke, in welchem sich die Summen, welche die Wiener Zeitung für wohlthätige Zwecke sammelt, gewöhnlich befinden, wurde Alles durcheinander geworfen; da aber diese Summen kurz zuvor in der Svarcasse depo-nirt worden waren, so fanden die Diebe bloß die betreffenden Sparcassabüchelchcn, die sie unberührt ließen. Das Merkwürdigste bei diesem Verbrechen ist die freche Sicherheit, mit der es ausgeführt wurde, in einer Zeit, wo Patrouillen aller Art, durch den Belagerungszustand noch vervielfältigt, die Straße durchziehen. Nichtsdestoweniger hat Nie., mand die Diebe gesehen, noch gehört. Der Hausmeister erklärte, daß er gegen 4 Vhr Morgens einen Wagen vor dem Hause hörte. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden mit diesem Wagen die Cassen fort-geschleppt. Der »Ost-Deutschen Post« vom 24. Febr. entlehnen wir Folgendes: Wien, 24. Februar. Die große Frage der Stel-lung Oesterreichs zu Deutschland ist endlich auf dem Reichstag in Kremsier zur Sprache gekommen — durch eine Interpellation des Herrn Palacky. Der-selbe Geschichtschreiber, dessen denkwürdiges Sendschreiben an den Fünfzigerausschuß zu Frankfurt schon im Monat Mai 1848 zuerst den Gedanken einer gänzlichen Trennung Oesterreichs von Deutschland aussprach, stellt sich auch jetzt, wo die ministerielle Note vom 4. Februar, unseres Erachtens ziemlich vague, nur eine allmälige Annäherung an das »Reich« in Aussicht stellt, vor die Pforte dieser Annäherung, welche unserem böhmischen Historiker wie eine drohende Schicksalserfüllung vorschweben muß. Wir halten diese Interpellation für so wichtig, daß wir sie den übrigen Artikeln der heutigen Nummer voranstellen, um die Aufmerksamkeit des Lesers auf sie zu lenken, und wir behalten uns vor, sie im nächsten Blatte der »Ost- Deutschen ^ost« von unserem deutsch-österreichischen Standpuncte genauer zu würdigen und zu beleuchten: »Am 15. März 1848 ist das Kaiserthum Oesterreich in die Reihe freier, constitutioneller Staaten eingetreten, indem an jenem Tage Se. Majestät, Kaiser Ferdinand, den Völkern Oesterreichs eine Constitution des Vaterlandes unter Berücksichtigung der besondern Provinzialverfassungen zusicherte und dieser allgemeinen Zusicherung am 8. April desselben Jahres zunächst für das Königreich Böhmen, sodann aber in dem Patente vom 25. April für einen größcrn Theil des Gesammtstaates, und namentlich für sämmtliche gegenwärtig in dieser hohen Kammer vertretenen Länder einen bestimmten Ausdruck gab. Schon dadurch war den Völkern dieser Länder das unbezwcifelte Recht zugestanden, über ihre künftigen Geschicke in Vereinbarung mit ihrem Landesfürsten selbst zu entscheiden, und Hinsort keinen andern Gesetzen zu gehorchen, als zu welchen sie auf verfassungsmäßigem Wege ihre freiwillige Zustimmung ertheilen. Durch die weitern Patente vom 16. Mai, dann i., 3. und 6. Juni 1848 wurde die Feststellung der Verfassung unseres Gesammtvaterlan-des den Vertretern desselben allein anheimgestellt und zu diesem Behufe der erste österreichische Reichstag als ein constituirender erklärt, damit das von Sr. Maj. begründete Werk durch die kluge und kräftige Mitwirkung der Abgeordneten dieses Reiches eine den Interessen desselben entsprechende Wirklichkeit werde, ohne daß dabei der überwiegenden Meinung der österreich. Völker Schranken gesetzt seyn sollen. Dieser constituirende Reichstag ist nun unterm 6. Juni v. I. nach Wien und in Folge der bekla-gcnswcrthen Octoberereignisse weiter hierher nach Kremsier berufen. Dieser und nur dieser Reichs- RlR tag stellt sonach den gesetzlich ausgeprägten Gcsammt-willen der Völker Oesterreichs dar, mit welchem Hand in Hand zu gehen Se. k. k. Maj. fest ent-schloffen zu seyn erklärte. Daß inzwischen auch andcrseitig Wahlen für das Frankfurter Parlament in einigen Ländern Österreichs ausgeschrieben wurden, das vermochte, sosehr es auch bei der Unklarheit des Zweckes einer anderweitigen Volksrepräsentation befremden mußte, doch an den wohlbegn'indetcn Rechtsverhältnissen, so wie an der Competcnz der hier tagenden Versammlung offenbar nichts zu ändern. Von dieser Ueberzeugung durchdrungen, schrieben wir— meine politischen Meinungs- und Stamm-genossen— so wie ich, diesen Vorgang auf Rechnung der damaligen Wirren und unterließen es bisher absichtlich, denselben in dieser hohen Versammlung zur Sprache zu bringen, um die mannichfachen Schwierigkeiten der Negierung nicht noch zu mehren; wir unterließen es um so mehr, als auch die gegenwärtigen verantwortlichen Räthe der k. k. Krone bei ihrem Amtsantritte in der ersten Ansprache an den constituirenden Reichstag die beifällig aufgenommene Erklärung abgaben, daß sie die konstitutionelle Monarchie aufrichtig wollen, deren Wesen und gesicherten Bestand aber in der gemeinschaftlichen Ausübung der gesetzgebenden Gewalt durch den Monarchen und den Ncpräsentantenkörper Oesterreichs erkennen. — Die Begründung eines neuen Bandes das alle Lande und Stämme der Monarchie zu einem großen S taatskö rpcr vereinigen — eine Verfassung, welche die verschiedenen Stämme in voller Gleichberechtigung umschließen soll — dieß sey das große Werk, welches der Negierung im Einverständnisse milden Völkern obliegt. — Deßhalb werde es erst, wenn das verjüngte Oesterreich und das verjüngte Deut sch land zu einigen und festen Formen gelangt sind, möglich seyn, ihre gegenseitigen Beziehungen staatlich zu bestimmen. Se. Maj. der regierende Kaiser Franz Joseph l. hat diese Zusagen namentlich in Hinsicht der Integrität des Kaiserstaates und der Gleichberechtigung aller Völker desselben, bei seiner Thronbesteigung wiederholt und bestätigt. Allein jetzt, wo das Frankfurter Parlament mit den Ansprüchen, auch in die Verfassung Oesterreichs maßgebend einzugreifen, je länger, je offener und nachdrücklicher auftritt, wo diplomatische Agenten der österreichischen Regierung es außerhalb Oesterreich laut verkünden, diese Regierung habe ihre Ansichten in der deutschen Frage geändert, wo dieselbe Regierung neue Wahlennach Frankfurt auch in denjenigen Ländern ausschreiben läßt, wo sich der Volkswille längst entschieden dagegen ausgesprochen hat, wo dieselbe Regierung in ihren Erklärungen die Annahme der Frankfurter Beschlüsse für sich allein ohne Verweist^ ""^ ^" österreichischeil Reichstag in Aussicht s.!^ . ^" neuerdings in eine Sondcrung der and^ zur Sprache geb^^'^fung h.er bere.t^ Mischen Meinuugsgenoss n n cht ''< '' '"""5 ^ durch so grelle Widersp che 1' ""'' '" ^'^"' wickelnden Verhältnis , In e"c/^, ^ """ Emittenten und meines"s^ ^,^ allein, sondern '"'Interesse sowohl von ganz Deutfck-land, als von ganz Oesterreich das Wort zu erarci sen, und vorläufig um die Aufklärung einiger Haupt-Puncte dieser Verhandlungen von Seite des hohen Ministeriums anzusuchen. Die von jeher dunkle Frage über die Art, wie Oesterreich sich an Deutschland innig anschließen soll, ist durch die vielbesprochene Note des österreichischen Cabinets vom -1. Februar um nichts klarer: sie ist im Gegentheile noch verwickelter geworden. Nur so viel scheint mir daraus deutlich hervorzugehen, daß Oesterreich dieser Note gemäß, eine deutsche Macht seyn will, und es zugleich nicht seyn will. Ich beklage diesen Widerspruch, diesen Dllalismus um so mehr, je größer die Gefahren sino, die daraus nicht sür Oesterreich allein, sondern auch für Deutschland entstehen müssen. Eine staatsrechtliche Vereinigung und Verschmelzung Oesterreich's mit Deutschland zieht, meiner Ansicht nach, nichts Geringeres nach sich, als die moralische Auflösung und Vernichtung beider Staaten, indem dann jeder dieser Staaten bestimmt ist, die politischen Grundlagen des andern zu untergraben. Die Idee, auf der allein der österreichische Staat fortan fest ruhen und gedeihen kann, ist die volle Gleichstellung und Gleichberechtigung aller unter dem Scepter seines Kaisers seit Jahrhunderten vereinten Volksstämme; die ausschließliche Suprematie oder Herrschaft irgend eines besondern Stammes müßte den Staat in die Länge aus leinen Fugen reißen. Im Gegensatze dazu gründet sich der deutsche Einheitsstaat auf deutsche Nationalität allein, die er zu einigen und zu kräftigen beflissen ist. Im Falle der Einigung wird einerseits das Streben der Deutschen durch das ihm aufgedrun. gene Gegengewicht von 30 Millionen Nichtdeutschen gelähmt, andererseits würde das Dogma der nationalen Glcichbercchtiguug in Oesterreich zur hohlen Phrase herabsinken. Der Deutsche kann wohl in Oesterreich, nicht aber der Slave, der Magyare in Deutschland sich gleichberechtigt fühlen, denn jeder steht hier im Bunde gleichberechtigter Brüder frei, und wenn auch nicht bevorrechtet, so doch vom Schicksal mannichfach begünstigt; diese aber werden sich kaum des Bewußtseyns erwehren, daß ihnen in der großen Staatsfamilic nur die Stelle von Bastarden zugcmuthet werde. Ich weiß wohl, daß Oesterreich einen althergebrachten Einfluß in Deutschland zu wahren hat und ihn nicht leichtsinnig zum Opfer bringt, doch die Zeiten des Einflusses durch äußern Zwang sind, so Gott will, für immer vorüber, und der politische und moralische Einfluß Oesterreich's auf Deutschland wird nur bloß in völkerrechtlicher Verbindung um so größer und gesicherter seyn, je weniger unser Cabinet den Bestrebungen der Deutschen hindernd in den Weg tritt. Auch steht die Krone Oesterreich's für sich allein so hehr und glänzend da, daß sie den Glanz keiner andern Krone auf Erden zu fürchten oder zu beneiden hat. Sollte übrigens unfcre Regierung dem Wunsche einiger Deutschen Oesterreich's, sich an dem politischen Neubau ihrer Stammgenossen außerhalb den Gränzen Oesterreich's zu betheiligen, volle Folge zu geben sich entschließen, so ist nicht einzusehen, mit welchem Grunde sie unsere italienischen Landsleute abhalten wollte, ihrerseits die »Konstituente italiana« zu be-schicken; wie sie die Wünsche Polens zu verdammen, und einen etwa beabsichtigten panslavistischen Con-grcß zu verhindern berechtigt wäre. Doch ich will in cine Discussion dieser endlosen Frage hier nich eingehen, und deßhalb auch die besonderen Verhältnisse der böhmischen Kronländer zum ehemaligen deutschen Reich und Bund für dießmal nicht hervorheben, und glaube bloß Andeutungen genug gegeben zu haben, um den Sinn und die Richtung der Fragen, die ich heute an das hohe Ministerium zu stcllen mich bemüßigt sehe, näher zu bestimmen. Ich erlaube mir daher im Vereine mit meinen Col-lcgen und Meinungsgenossen das h. Ministerium um baldige Beantwortung nachstehender Fragen zu bitten -. 1. Ist es wahr, daß das Ministerium seine im Programme vom 27. November vorigen Jahres erklärten Ansichten und Grundsätze, namentlich in Bezug auf die deutsche Frage, geändert habe? 2. Erkennt die Regierung noch immer die Nothwendigkeit der Staatseinhcit für Oesterreich, somit auch die Nothwendigkeit einer einzigen, höchsten, gesetzgebenden Gewalt für den Gesammtstaat an, und sieht cs nicht in der hier tagenden Reichsversammlung, in Vereinbarung mit Sr. Majestät, die gedachte oberste Gesetzgcbungsgcwalt, wenigstens für die hier rcpräscntirten Länder? 3. Aus welchem Grunde und auf welchen Rechtstitel hin werden neue Wahlen für das Frankfurter Parlament in jenen Ländern ausgeschrieben, wo die große Majorität von Böhmen und Mähren ihren Widerwillen dagegen bereits unzweideutig er-klärt haben; ist es nicht vielmehr geneigt, die zum großen Theil durch Minoritäts-Wahlen, somit rechts-ungiltig ernannten Deputirten von Frankfurt abzurufen? 4. Ist das hohe Ministerium geneigt, alle auf die Verhandlungen mit der neuen deutschen Cen-tralgewalt bezüglichen Acten und Papiere seiner 3eit dem österreichischen Reichstage vorzulegen, insbesondere aber die dießfälligen Reichsverhältniffe selbst der vorläufigen Berathung dieses Reichstags zu unterziehen, bevor sie in Wirksamkeit treten? Ungarn. Aus Ungarn. Ueber den^Sieg des F. M. ". P uchn er bei Salzburg erfährt man nähere Details. Die Magyaren sollen die ersten vom Schlachtfelde geflohen, aber größtentheils dem wallachischen und sächsischen Landsturme in die Hände gefallen und von demselben erschlagen worden seyn. Die »Wiener Legion,« die aus Mitgliedern der früheren Wie» ner academischen Legion und der Mobilgarde be^ stand, und die «Polen-Legion« wehrten sich ver-' zweifiungsvoll. Die erstere wurde, da sie sich selbst auf die Aufforderung der Sachsen, die ihr, da sie aus Deutschen bestehe, eine milde Behandlung zusagten, nicht ergab, bis auf den letzten Mann niedergemacht. Ein Theil der Komorner Besatzung hat ein furchtbares Beispiel davon gegeben, wohin das Princip solidarischer Verantwortlichkeit in seinen letzten Eonsequenzen führt. Ein Israelite aus Szer-dahely hatte einer k. k. Truppe einen sichern Uebergang über die damals noch zugefrorene Donau gezeigt Dafür machte ein Theil der Komorner Be. satzung einen Ausfall, plünderte die Iudengemeinde von Szerdahely, zertrümmerte, was nicht fortzuschaffen war, schleppte einige Dutzend Israelite« mit sich nahe an Komorn, wo sie ihrer Kleidung beraubt und dem Winterfroste preisgegeben wurden. — In Szcntes wurden zwei Bauern gehängt, weil sie über Kossuth geschimpft hatten. Siebenbürgen. Hermannstadt, 2?. Jänner. Von Landleu, ten, die in die Stadt flüchten, hören wir grauso me Erpressungen und Schandthaten der ungarischen Insurgentenhorde, die in unserer Nähe haust. So wurden in Ladamos einem romanischen Bauern 6 Ochsen und seine ganze Frucht weggeführt, und als der Sohn des Hausherrn, der gezwungen wurde, dieß geraubte Gut zu führen, flehentlich die Räuder bat, ihnen doch etwas zum Leben zu lassen, antworteten sie ihm mit einem Pistolenschuß, der den armen Burschen sogleich tödtcte. Im Rückzüge von Stolzenburg auf Blasendorf legten sie in Haschag Feuer an, in Folge dessen 50 Häuser abbrannten. Außer diesem mordeten sie 17 Menschen, Sachsen und Romanen, nahmen alles Vieh und Frucht den Bauern weg und raubten aus der Kirchburg Frucht und Speck und Alles, was sie fanden. Beim ev. Pfarrer fanden sie einige Media» scher Beamte, die sie sammt dem Pfarrer und andern jungen Leuten aus dem Dorfe mit seinen 4 Hengsten mitführten. Auch in Bell zündeten die Ungarn 4 Häuser an. In Mediasch wurden die Häuser des Herrn Bürgermeisters Heidendorf, V. Not. Hann, Stadthauptmann Hanner, Fabini und Schuster, (letzterer Commandant der Bürgerwehr) geplündert und die Beute sammt den in Mediasch lagernden großen ärarischen Vorräthen an Heu, Stroh und Frucht, so wie Weine aller Art von Privaten nach Va-sarhely geführt. Nebst diesem bemächtigten sich die Insurgenten der zur Bewaffnung des Landsturmes dort befindlichen 890 Gewehre und Pulvervorräthe. Ein Theil der Mcdiascher Bürgerwehr, I5tt Mann stark, hatte sich noch bei der Rct.rade von RR3 Galfalva unfern Truppen angeschlossen, und versieht mm gemeinschaftlich mit uns in Hcrmannstadt freundnachdarlich die Wachtdienste. Slets waren die Mediascher in der Unionsfrage und allen wichtigen Landesangelegenheiten mit Hermannstadt im Einklang, stets treue, biedere kais. Gesinnte, daher es sehr zu wünschen wäre, wenn der reiche, gesegnete Medlascher Stuhl von der ungar. Landplage, noch ehe er ganz ausgesogen und verwüstet ist — befreit würde. Lombard. Venctiamjches Königreich. Mailand, 1s. Februar. Es scheint wirklich, als ob der Rummel bald los wäre. Piemont und Rom, so murmelt man, seyen die Losung. Daß die Mailänder irgend ein Ereigniß erwarten, ist gewiß. Vcrammelte doch gestern ein Hauseigenthümer mehrere Eingänge seines Hauses mit großen Querbalken, um sich, wie ersagte, falls unsere Truppen wcgmarschirten, vor Plünderung durch schlechte Leute zu schützen. Weiters murmelt man, CarlAlbert sey fiüchtig, und habe Oesterreich um Intervention gegen seine rebellischen Unterthanen gebeten. So schön! — Weilers seyen die piemontesischcn Truppen mit Oesterreich, und wir hätten es bloß mit Herrn G i o-berti's »l^omollia lulln l)«»m vollzogen hatte, veranlaßt, dieses sogleich anzuordnen. Es geschah, und die Kirche war voll von der Menge. In allen anderen Städten herrschte übrigens vergangene Woche vollkommene Ruhe. Verona, den >9. Februar. Nicht die Diplomaten in London oder Brüssel, sondern nur die österreichischen Waffen können durch schnelles Einschreiten das Mittelitalien von der gränzenlosen Anarchie und der rothen Republik retten. Die in Ferrara letzthin vorgefallenen Feindseligkeiten gegen , das k. k. Militär sind in Verbindung mit den de-mocratischcn Umtrieben von Rom und Florenz. Ferrara ist nun mehr durch die Propaganda des M a z-zini als von der päpstlichen Behörde verwaltet. Letztere erklärt sich ohnmächtig, um mit eigener Kraft ähnliche Auftritte gegen die österreichische Garnison zu hindern. Man wird daher nicht überrascht seyn, durch die Nachricht, daß eine österreichische Brigade wahrscheinlich heute in jene päpstliche Stadt schon eingerückt sey. Der FM^. Baron Hainau aus Padua, dessen Name den wälschen Wühlern sehr imponirt, und der schon manche empörte Ortschaft hier zu Lande gebührend zu strafen wußte, hat sich selbst nach Ferrara begeben, um die dortigen Vorfälle genau zu erheben, und dann die gehörige Genugthuung für die der k. k. Garnison dort zugestoßenen Beleidigungen sich selbst zu nehmen. Es mag dieser Schritt seine gute Wirkung gewiß nicht verfehlen. Die regulären Truppen Sardiniens, die bis in letzter Zeit die Gränze gegen die Lombardie bewachten, sind zum großen Theil nach Genua geschickt worden, da man eine förmliche Empörung und den Ausruf der Republik mit Grund zu fürchten hatte. Die lombardischen Emigranten-Legionen stehen nun an der piemontesischen Gränze, gegenüber dem österreichischen Gränzcordone, und lassen einen Waffenstillstandsbruch bei ihrer elenden Disciplin und bei ihren radicalen Tendenzen leicht voraussehen. Daher die österreichische Armee schlagfertig ist und bei dem ersten Anlasse die Gränzen überschreiten und gegen Turin vorrücken wird. Vor wenig Tagen wurde deßwegen Kriegsrath unter den Generälen in Mailand gehabten. Der Marschall befahl auch dem Armee - Generalcommando in Mailand, sich marschfertig zu halten. Auch dem Officier-corps in diesem Königreiche wurde eine monatliche Gratisgage in Berücksichtigung des neuen Feldzuges für den nächsten Monat März zugesichert, S ch w e i i. Aus der letzten «Berner Zeitung« erfährt man von einem neuen Conflicte an der lombardischen Gränze. Zwei Schüsse sind in der Nacht vom 26. Jänner vom tessinischcn Boden auf eine Abtheilung österreichischer Truppen, die ganz in der Nähe bi-vouakirten, gefeuert worden. Der an der Gränze commandirende österreichische General Haller behandelt die S^che als einen Neutralitätsdruch. Im Canton Tcssin schob m.,n die Sache auf zwei österreichische Deserteurs. Der eidgenössische Repräsentant hat der tessinischen Regierung eine strenge Untersuchung dringendst anempfohlen und dem österreichischen General eine den Umständen angemessene Antwort ertheilt. Der Vundcsrath hat das Benehmen des eidgcnössichen Commissars vollkommen gutgeheißen. Verleger. Ist«. 'Al. A l e i n ni a y r. — Verantwortlicher 3tedacteur : iieupuld Kordes ch. t^our» VN,« 23 I^kr«»r »84tt. Mittclpreis ditto ?etto zn 4 >. " 663)« vbUqal p«r aUqem, uno Unaar. 5" 5 ,,^t, ^ — Hofkammer. l>er alt,s„ gom« ast>!» ,5 und Genua a»,'g,. i» ' .» l 4<> n<'»limt!!,!, A,»leben 0 , 3 H >»» 1 — V^'k-Actien vr. Btück il»i m C. M-Z. 350. (!) Drkmmtumchung. Mit Beziehung auf die §§. 8 und 11 der Casino-Statuten wild den ?. ^. Hencn Mitgliedern des Casino - Vereines zur Kenntniß ge-bracht, daß am 4 März l. I., Nachmittags um 3 Uhr, im Balkon-Saale die übliche Jahresversammlung Etatt finden, und bei dieser die Wahl des Direttors-Stellvertreters und mehrerer austretcndm Directions - Mitglieder vor sich gehen wird Wozu die?. 'IV beständigen Herren Mitglie. der eingeladen werden. Von der Direction des Casino-Veremes. Laidach am 22. Februar 1849. Z. 345. (') 3000 fl. M. M-, PuMargelder, sind gegen gesetzliche Sicherheit, ent.-wider in der ganzen Summe, odtr u, den lüetlagen il ,000 »der 500 si. aus.ulecheu; daher ,cne Par-icien, welche gehörige Sichcrlmt zu stellen, ode^ auch ein bereits sichergestelltes (Spital, siegen (Zession der Rechte, abzuti elen vermögen, eingeladen werden, sick in der Kanzlei des Herrn Nl>. Kaut, ch i t scb ;u L^ib.ich, in der Herrnc^sse Nr. 209, in den Vormittagsstunden anzumelden. Laibach am 27. Febr. ,U49. Z. 35s. Pfandämtliche Licitation. Donnerstag den 15. März werden zu den gewöhnlichen AmlSstun. den m dem hierortigen Pfandamte dle lm Monate Jänner ltt^tt ver,c^ ten, und selther weder ausgelosten noch umgeschriebenen Pfänder an den Meistbietenden verkauft. Laibach am i. März 18^9. 3 344. Erwiederung auf ei»e anonyme Zusänist, mit dem Postzeichen. Adelsbcrg 22. Febr. 3Dn lese, was der Gefertigte über den bezeichneten Gegenstand schon geschrieben, und man wird ihm das Gegentheil zu schreiben nicht zumulhen. Podlipa, im Februar. P. Hitzinger. 3. 3 53- (l) Sammlung der politischen Gesetze und Verordnungen für das Herzog-thum Kram u. den Villacher Kreis M AarNiLN. 2ter, 3:er und 4ter Band, oder die Jahre itt20, 2l und 22. Pi-eis für jeden Band nur l fl. 20 t>. /.in,! vi'llttm e. k. s»r6x!m<' !>!« na Dünnj», l-3 j« n,-i s!i-,;Ijl>i na In llisln, N. in 7 ka»a-N6i'«l