Leopold Cgerische ZkttWg. Freytag den 9. Oktober, 1301. L a i b a ch. vorgestern als den 7. d. früh nach 5 Uhr gieng das d.itte Bataillon des löbl. vakant Vln Nachfolger ^ wtrd General Schahuguct scyn. ^ Man erwartet ihn in Kürze. - Livorno, den 27, Sept. ^ Offizieller. Ztapp^ri. ^ Aus dcm Hauptquartiere von Longo-neden 14. Sept. Watrin H,vi. j, ssonsgsneral undVelagerungskom-mandant von Portofcrrajo an Gc- . ncral cn Chef Murat. „ Das Engl'sche Geschwader des Admiral Warrcn 7 Linienschiffe, 3 Fregatten und 2 Brigg stark, wel- -ches sich heut Morgens mit emcr zahllosen Menge von Kanomcrscha-lnppen und Korjaren dem Lager der Poiacken an der Spil^' von Va,;uat)a genähert, hat einen Kugelrcgcn auf unsre Truppen geschleudert, welche 'sich benöthigel gcfthrn, aüfdi? Soi-«;e der Gebirge sich zurückzuziehen, und bey dcn Va.terien Wachen stehen zu lassen. Der Feind beyläufig 2I2o Mann stark, hat mit occ ganzen Equipage seiner «Zchlffc, mit sehr vielen gewaffneten Matrosen und der kühnsten Rebellen von 1?or-toftrrajo an der Spitze rechts am unfern Lager ftinc Landung bewerkstelliget: er hat sich d.r Vatterien und unftrs Lagers im Centrum^ welches von ^0 unsern Soldaten besetzt war, bemächtigt: er stellte längs dcm Wege die stärksten Pa-troulllcn aus, und schütt mir Nlf so Art die Kommunikation mit dem ^ lommandircndcn Adjutanten Sac-qz'.clcn ab, der vorläusig dte kluge Vorsicht gebrauchte, e,ncn Theil seiner Macht mit dem ticken Flügel; Zu kcnzentriren, um sich ocm Aus-z -falle zu widerssljen, welche,! die Be-; lagerten von Pontecelli zu unlernch-men »trachteten, und wodurch sie die Anhöhe der Gebirge Hinter unftrw "6ger zu gewinnen suchten , um uns gänzlich einzuschränken, und ihre ^emigung mit andern looo Mann, wclck^ zu Marciaua lande« sollten, zo crzwcckcn. ^aum roa-rc,l dic Engländer von unsern Vat-tcnen dcs reckten Flügels Meister, ließen sie cin Kriegsschiff von 74 Kanonen, eine Fregatte und elne .Brigg anf dcrNbcd- einfahren,und nahmen mil der erstaunlichen W«ü-ae vön Kanonicrsckaluppcn unsre Truppen und unsre Kcmymcrc, welckc sicb anf dem linken Flügel tapfer schlugen, in die Flanke, und schlugen sie. Die Lage des Kom-mandircndcn Adjutanlcn Sacqnclcn war sehr kritisch, und jcder 3iu-g,.nblick war theuer, ihn zu un? tcrstützen. Ick habe dem Brigaden-schef Maubcrt'den Bcfthl zugetheilet, unvcrwrilt von den Bergen herabzukommen, wohin lck ihn vor-läusig mit 2 Kompagnien Karabi-niel- dctasclurt hatte, sich mir den ^ Polacken zu vereinigen, und so vereint auf den Fcind loszustürzen, t',lid sich an mir auf dcr Haupt-strasse, die von Longone nach Por-tofcrrcljo führt , wo ich mich in Person befand , anzuschließen. Ich ^ habe dem Brigadcnchef Mariotli j de« Auftrag gemacht, die Thore des Forts von Longone zu verschließen, die Wachen desselben unscn Kranken zu nb.'rglben, alle Vc>i^n-stete zu bewaffnen, und sogleich Mlt den wenlgen entbehrlichen Truppen mir naä>zurücken. Da man nun eine Kolonne von 400 Mann zusammengebracht, so' griffen wir ungeachtet des Feuers des Feindes und seiner Schisse die Batterien an> unsre Truppen machten sich mlt dem Bajonette davon Meister, der kom-mandircnve Adjutant Sacquelen vernahm unsern Angriff, und fiel ebenfalls nntthig den Feind an, welcher durck diese Mannöver zwischen zwey Feuer gerietl). Das Gcm?<;el wurde schreckbar; über 600 Rcl,el-len oder Seeräuber von Portoferra: jo, welcke nicht mehr Zeit hatten, sich einzuschiffen, schlugen sich als Verzweifelte 5 wurden aber in Slä? ! ckcn gehauen; andere stürzten slch in das Meer, um ihre Barken zu erreichen; dle Sallnen sind mit Leichen bedecket; über 20.G sind ertrunr kcn, 7 Kanonierschaluppen wurdctl itt Grund gebohrt, und 3 nahmen wir. Eine Englische Fregatte wurde entmastet, welche von unsern Batterien sehr beschädigt, von der Nhede nicht ablausen konnte, und von 20Schaluppen gezogen werden mußte. Ueber 520 Flinten fand man auf Hem Schlachtselde, und der Verlust des FeindcS beträgt wenigstens noo Mann an Todten, Vlesslrtcn und Ersäuften., Er verlor viele Offizere, und wir nahmen ibm 2QQ Gefangene ab: die Einschiffung ward vom Feuer des Pla-« Marcia- ^ na, und mackten 3 Stunden l,ug ^ ein schreckliches Feuer auf dcm l f Thurm und dem Haftn, um frey ! ^ eine Landung zu bewirken; allein ' l durch Wiedcrseyung eincr Rompag- ^ nie Karabinier und dcr Einwohner z ^ selbst die sich zu unserm Vortheil ^ bewaffnet hatten, wurde solche verhindert, und die Engländer stuudcn ^ ^ von ihrem Vorhaben ab, sobald sie z ^ den vorigen mißglückten Erfolg vor-! nommen hatten. Ihre Absicht war sich aller unsrer Artillerie zu bemächtigen , uns in Longoue einzuschlic > ^ ßen, und mit den Insulanern, die sich gegen uns bewaffnen wollten, ! zu belagern. Das Englische Ge-^ schwader liegt gegenwärtig bey Por-' toferral'o; eine Fregatte lief im Ka-^ «al vou Piombino eine, und die ^ andere entmastcte nahm bis Richtung von Caprclja und Vielleicht nach Maone. " Gruß und Achtung. W a t r i n. Großbritannien. In der Loudner Hofzeitung vom 8. Sept. wird der lebhafte Gang der Friedensunterhandlmigyn mit Frankreich ebenfalls verbürgt: Am 14. Sept. (hieß es) traftn Depeschen aus Paris ein, welche die letzten Aeusserungen dcs ersten Konsuls , den Frieden zu gründen, enthalten haben sollen. Gleich dariuf ward in dem Palais des Hcrzogs von Vork geheimer Ssaatsralh gehalten, und die Veranschlagung war von solcher Wichtigkeit, daß Hr. Addington nach Wcymo'tth eilte , um sie dem Könige mitzuthei- -lcn. Noch am nehmlichcn Abend fertigte Hawkesbury die Antwort auf diesen Morgen aus Paris er« haltenrn Dcpcschen ab, und nutt wird mit jedem Augenblicke vott dcm dasigen Englischen Negoziatär, Hru Mcrcy. cinKourier mit entscheid dender Rückantwort crwartet Aucb Herr Otto, der die Unterhandle^ ! gen im Nahmen der Französis. ^ publik betreibt, schickte nach '^ kunft wichtiger Depeschen ei«^ Kourier an dcn Schatzkan'.lcr »aw Wcymouth. Da die Erndte ungewöhnlich gut ausgefallen ist, und dic Preise thclls aus dieser Ursache, theils um der unermeßlichen Zufuhr von Aussenwillen, ungemein gefallen sind, so kamen die Vrantweinbrenncr von London vor Kurzem durch eine frömliche Deputation bey Adding-ton ein, damit ihnen das Distillircn wieder gestattet werden möchte; erhielten aber den schlechten Trost, daß in diesem Jahre an diese Erlaubniß nicht zu denken sey. Dafür geht es um so mehr über die rohen Zuckermasscn her, die nun anstatt der Körner distillirt werden. Diesem Umstand ist es wohl vorzüglich zuzuschreiben, daß tros der uugeheuern Menge von Zucker, der in den Magazinen längst der Themse aufgespeichert liegt, und fast täglich durch neue Sendungen aus Wcstindien vermehrt wird, der Zucker doch immer in seinem hohen Preise bleibt; denn daß man ,u London den Zucker überhaupt theurer bezahlen müsse, als ihn alle Kaffee - uud Thectrinker auf dem Kontinent bezahlen, ist eine bekannte Sache. London, den 21. Sept. Aus Aegyptell sind wieder neue Depeschen eingegangen, wodurch die Sacke mit den aus Ostindien nach Aegypten gekommenen Hilslruppcn naher aufgeklärt wird. Widrige Winde verhinderten sie, zu Suez zu landen. Sie stiegen also zu Kosseir an der Küste von Oberägyp-ten ans Land nnd hatten eine große Sandwüste vor sich; 200 Mann wurden vorwärts detaschirt; diese kamen endlich in den traurigsten Umstände« bey der kombinirten Armee an; 25 Mann waren auf dem Marsche umgekommen, und wegen Her zurückgebliebenen Mannschaft war man in großen Sorgen. Unsere Fregatte Iphigenia soll vor dem Hafen von Alexandrien in Flammen aufgegangen, die Mannschaft aber noch gerettet worden seyn. Frankreich. PariS, den 26. Sept. Durch den Französis. Geschäfte«« ger, Vr. MassiaS, in Karlsruhe, und den Badcnschcn Minister Freyherr« von Edelsheim, ist der alte Traktat erneuert worden , kraft des« stn die Einwohner beyder Länder frey und ungehindert hin - und her passiren können. Man spricht von einem großen Plan zur Unterstützung des Nationalschatzes. Diejenigen Personen nähmlich, welche während der Nevolu-tionsscenen, oder auch in dem Kriege.durch Lieferungen aufKosten der Republik, und auf eine ungerechte Weift sich bereichert haben, soUen emcn guten Theil ihres ärgerlichen Ucbcrsiusscs hergeben , wem, sie nicht einer UnterftHungskomnnPon unterliegen wollen. .. , In Englischen OppositwnZ.Vlät-tern war die Ncde von der Wieder eintretung desHrn. Pttt in das Mi-nisterium, welches so vicl helfen wurde, als Fortdauer dss Kriegs. Nach eben diesen Vettern sollte Lord Hawkesbury derjenige- unter den jetzigen Ministern seyn, fescher sich bey den Uutcrhandllmgcn mit Frankreich am Schwierigsten zeigte. Brüssel, den 23. Sept. Der Artikel des Lüncvillcr Friedenstrakts, wo durch die Zurückgabe der Güter bestimmt worden, welche die Erzherzogin Maria Christian in Belgien an ihren Neffen, den Erzherzog Karl vcr-macht hat, Angelegenheiten zn Paris hat d.'m > Französischen GesHäftstragcr in Re- > gcnöburg, Nr. Bacher, alle von Frankrclch mit dc'ltschen Standen abgeschloPnen Traktat zugeschickt, mit der Weisung, die Entschädigungen darnach einzurichten. und mit dem Beyfügen: dass aller weitere Aufschub zweckmäßig sey, indem die Franzässs. Regierung die Vollziehung der Entschädigungen innerhalb ^ 4 De,eqden, oder 40 Tagen erwarte«. ' Deutschland. Frank f u r t, den 2 0. Sept. ' Samstags um 8 Uhr Morgens hat sich hier folgender grausame Nord ereignet: Ein Dänischer Of-nzler, der aus Mangel an Play im Römischen Kaiser, diesem gegen über in einem (Zchlossershause logir-te, und seinen Bruder errötete, mit dem er nach Holland tl-iftn wollte, wurde von ein?m Juden, der aus Prag gebürtig seyn soll, mit vielen Messerstichen auf die erbärmlichste Wcise el'mordct. Die svrau des Schlossers , welche Lärm hörte, ^ rief ihrem Mann, der den Inöen ! noch in dem Zimmer des Offiziers antraf/ sich desselben mit Hülfe sei' ner Gesellen bemächtigte, und der Wache übergab. Auf dem Wege nach dem Gefängniß wußte er sich, ohne das; cs dic Wache hindern konnt?, mit einen kleinen Taschenmesser mchr,>re Stiche beyzubringen, w'iran e- nocli den nähmlichen Tag starb. DcrOffizier, welcher in den angesehensten Häusern von Frankfurt Zutritt hatte, wurde heute den 20. Abends begraben. Der Inde ab.r wird morgen zum Fenster her- > ab geworfen, in eine Kühhaut ein- ! genaht, und durch di? ganze Stadt ! geschleift, lind ihm dann der Kopf «nd die Hände abgehauen, und aufs Rad gelegt. ! So giebt es unter allen Völkern, ! und in allen Religionen Scheusale und Ungeheuer von Menschen. Die hiesige zahlreiche Iudenschaft, unten der es vible rechtschaffene, edel- ^ derkende Meilschcn giebt, äusscrt über diesen abschenüchen Vorfall n- !! ne grosse Betrübniß. l S chwei tz. M Luzern, den 25. (Zcpt. Als die 3 Compagnien der helvetischen Linicntrnppcn am 11. dieß unerwartet in Stanz eintrafen, erhielt man bald Berichte von Zusammenrot-tiruna.cn auf den Bergen; die Haupt-rädclsführerdcr bisherigen Unruhen hatten sich geftuclttct, und machten im Districte Garnen Versuch , die Vür-ger zu rinem vereinigten. Angriff auf die Truppen zu bewegen. Man persprach sich eine große Hülfe aus dem Canton Schwyz , die aber aus-blicb. StaattdesAugrisss erschienen am folgenden Tage, 3 Bürger bey dem Regicrungsstatthalter Aruttman, die sich Abgeordnete des Volks nannten, sich nach den Ursachen des Trup-pcumarsches erkundigten,vonAussöh-uung sprachen, und die Erlaubniß zur Rückkehr der Flüchtlinge verlangten. Wirklich ist auch schon ein-Theil derselben zurückgekehrt. Mit der Dämpfung der Unruhen in Un-terwalden sind auch die Gährungen in" Appenzell lc. in ihren Keime« erstickt worden. Kurzgefaßte Nachrichten. Die noch lebende Frau des unglücklichen Spielers Campagnac, der sich neulich selbst erschoß, und sie nur verfehlte, har an den Minister Chapc tal einen klaglichen Vrief geschrieben. ' Sie ist aus Brüssel, wo sie ihren Mann ans Liebe geheirathet hatte. Er ließ ihr nicht eher Ruhe , bis sie dort alles das Ihrige zu Gelde machte, und mit ihm nach Paris zog. Der gelegentliche Verlust eines einzigen Louisd'or , den er schlechterdings wieder gewinnen wollte, war die Schuld, daß er täglich in die Spiel Häuser lief und alles wagte. Die Frau wußte von seinem verzwcif-luugsvollcn Entschluß nichts. Ms sie mit ihm aus die Elisaischen Felder kam, zeigte er ihr zwey Pistolen und sagte: hier müssen wir beyde sterben. Sie fiel ibm um den Hals, sie sie! ihm zu Füssen, sie ftehte um ihr Leben. Nein, rief er, es ist aus. Erverband ihrdieAugen, sagte mit harter Stimme: öffnete den Mund, und so erhielt sie den, doch nicht tödtlichen Schuß. Am 13. Sept. war in Marseille ein fürchterliches Gewitter. Ein grosses Genuesisches Sch«ff scheiterte selbst in dem Hafen; die Mannschaft aber wurde glücklich von 2 Französischen Schaluppen gerettet. Aus Holland meldet man, daß Admiral de Winter mit der Hollän- dischen Flotte nach Voulogne unter Segel gehen werde, so bald die Acquinoklialstürme die Engländer in ihre Haftn zurück peitschen, und daß die Vrestcrfiotte zu gleicher Zeit auslanftn wo3e, um sich mit der zu Voulogne versammelten Macht zu vereinigen. In England werden Ziegelsteine, nack Sandfords Erfindung, durch eine Mühle, welche den Lehmmdie stl'ts regelmässig fortrückenden Formen treibt, b.'sscrund zrohlftiler als durch Menschenhände gestrichen. In Cadix werden grosse Kricgs-rüstung^tt, wa^rs^rinlich zur Belagerung von Gibraltar gemacht. Der erste Konsul Vtwnapat-te soll sick gcäusscrt haben: diese Festung könne', ob man sie gleich für unüberwindlich halte , doch durch Sturm genommen werden. Der Haftn von 3rinqu«male auf der östlichen Seite der^nscl C.ywn. ist der schönste und der bummste in Ostindien. Er ist ein Rastort für Englische Schiffe in dem dortigen Meere, der alle Sicherheit und Bequemlichkeit «nscrcr Handlung darbietet. Diese Zeitung wird wöchentlich zweymahl ausgegeben, das ist Dienstags und Freytags. Sie kosset für hiesige Abnehmer halbjährig 3 fi. 15 kr. A"i der Post Z fl, Einzeln das Stück 3 kr.