iPorio bar bezahlt.) Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstnq und Sonntag frlh. •trWletrwnß »sb ISnuoItMQ: H*»*tr*nao xi[ca Skr. ». Tetevdsn t\. — Än f t*S»c ** #»* o<«bea tu der w«K^ 4cct$xug biatgHn »cMbt« «uyipisqeno»««» Für da» Jnlasd »ic^tiiährtg via 10.—, halbjührtg^.vio SO.—. gan.lSär^q Viot0.— /».'.r 0,at2«d «Ufme-Z'end« ErhSba-a- — Et»»el»e Nu»»cr» Ilio —.50 Nummer 40 Donnerstag den 155. Mai 1922 !! 4. [47.] Jahrgang Slawen. Die slawischen Böller durchleben gegenwärtig bedeutungsvolle Tage. Da« Allslawentu« der Zeit vor dem Kriege gehört wie diese der Vergangenheit an. Nicht weil die kleineren slawischen Völker deS Westen! in die staatliche Selbständigkeit hineingediehen und dadurch der Fürsorge und Führung Mütter-chen Rußlands entwachsen sind, sondern weil daS russische Volk selbst eine Wandlung mitgemacht hat, die sür seine weitere Entwicklung bestimmend bleiben wird, ob nun in dieser oder jener Form regiert werden mag. Die schmerzhafte Operation, die e« durchmachen mußte, hat auch den Firnis westlicher Scheinkultur von seinem Antlitze entfernt. Die rus« fische Ltation wird wieder russisch, um au« ihrem eigene« Wesen schöpfend die Gestaltung ihreS ®e> schickes selbst zu bestimmen. Gleichzeitig — eS liegt darin kein Widerspruch — haben sie aber die E» eignisse der letzten Jahre auo der kulturellen Jso-liervng herausgeführt, iv der sich ihre Masse bis vor dem Kriege befunden hatte. Au« einem abseits stehenden Gegner wird Rußland zu einem Teile Europa« nicht nur in geographischer Hinsicht. Daß der Westen diese Entwicklungen befürchtet, beweist die Hartnäckigkeit, mit der Frankreich an dem Gedanken festhält, durch die letzten Jahre russischen Erleben? einfach einen dicken Strich zu ziehen und daS alte zaristische Rußland — vielleicht mit den Flittern westlicher Demokratie angetan — wiederherzustellen, um durch den russischen Absolutismus den sranzösischeu EtaatSabsolutiSmuS zu stützen. Die kleineren zu staatlicher Selbständigkeit gelangten slawischen Völker standen bisher, wtt eS gar nicht ander« möglich war, zu Frankttich. Der abgrund-tiefe Gegensatz, der sich zwischen diesem und dem Z>as verühmteste AremdenVuch der Kett. Bon U. Tartaruga, Wien. Bevor da« alte Oesterreich starb, hatte e« »och einmal Gelegenheit, in einer Stadt festen Fuß zu fassen, welche zwar welscher Wohnsitz, aber ganz vom Schimmer germanischer Würde um flössen ist, nämlich ln Eividale. Zur Zeit der alten Römer genoß e« keine sonderliche Bedeutung. >16 aber die Germanen nach dem Süden marschierten, da wurde dieser Ort eine der angesehensten herzoglichen Hauptstädte der Langobarden und behielt auch nach dem staallichen Untergänge derselben im Franke»reiche und da« ganze Mittelalter hindurch den Rus einer Stätte von höchstem kulturhistorischen Werte. Erst «IS da« neue Italien die Herrschaft über Cividale erlangte, stellte man die Grabunzen und Forschungen ein, welche ein Deutschösterrelcher, der Erweck« des österreichischcnKuostgewerS«»,EiIelberger, im Jahre 1817 begonnen hatte, denn alle Funde verherrlichten den ger-manischen Charakter dieser Stadt, und bei einem solchen Werke wollte Iung-Jtalien nicht Helfer sein. Gleich, wenn man über den Hauptplatz, die Piazza Paolo Diaconi schreitet, gelangt man zu einem schmalen zweistöckigen Hause mit Spitzbogenfenstern, In welchem der Geschicht«schreiber der Langobarden Paul Wannfried da« Licht der Welt «blickte. Auch beim Weiterwandern erkennt man genau die langobardischen Hiuserfunda-mente, zwischen welche sich unsere Phantasie leicht die stolzen Gestalten der damaligen Geschichte malt. Un- Rußland von heute neuerdings aus der Konferenz von Genua aufgetan hat, bringt vor alle» die Tschechen und die Jugoslawen iu eine heikle Lage, tn der sie sich immer stäiker zur Option zwischen Franzosen und Russen gedrängt sehen. Sie sahen die Entwicklung der Dinge in dieser Richtung voraus und waren daher mit Frankreichs Bestreben, die Konserenz in Genua zu vcr-tleln, nicht unzusrieden. Schon im Verlause der Vo Besprechungen der kleinen Entente ergaben sich zwischen ihren Gliedern be-merkenswerte MeinungSverschieden^ en. Denn so wenig begreiflicherweise die leitenden Staatsmänner der Tschechoslowakei, Jugoslawien» und Polens mit der gegenwärtigen Moskauer Regierung sympathisieren, so stark ist in ihren Völkern noch die traditionelle Hinneigung zu Rußland, ob es nun von Petersburg oder Moskau aus regiert wirb. Besonder' >rr tsche-chische Ministerpräsident Dr. Benesch hat damit zu rechnen. Au« den Gegensätzen hob sich schließlich nur dir negative Vereinbarung ab. sich aus der ^?nucser Konferenz in der russischen Frage n e u l r a l zu verhalten. Diese Neutralität war in den ersten Abschnitten der Konserenz eine ausgesprochen franzosensreundliche. AIS aber klar ward, daß sich der russische Vertreter Tschitscherin nicht so leicht m da« Bockshorn jagen lasse und die von der kleinen Entente unterstützte Pariser Taktik mit dem Abschlüsse bei rrffisch-deutschen Vertrages beantwortete, zerfloß trotz der gegenteiligen offiziellen Erklärungen die Einigkeit der kleinen Entente in der russischen Frage in gegen-seitige Verstimmungen und gtgenseZ»fge» Mißtrauen. Nicht uninteressant war dabei, daß die slavischen Delegierten in Genua mit ihren daheim sitzenden Regierungen in einen Gegensatz der Meinungen ge-rieten. Prag wurde zuerst mißtnr'i.ch und schickte zwei Vertrauensmänner zur Konferenz, die offenbar geheuere Aufregung gab e« am 27. Mai 1874, »l« man beim Legen neuer Abzng«röhren auf eine große Steinplatte stieß, welche, wie stch bald zeigte, einen römischen Sarkophag deckte. Die Italiener erhofften einmal einen „lateinischen* Fund und strömte» in hellen Scharen herbei, al« unter pompöser Feierlichkeit der Spndiku«, begleitet vom königlichen Notar und zahl-reicher bewaffneter Macht, den Sarg öffnen ließ. Wa« man aber sah, war wieder eine Enttäuschung. Ein Deutscher lag darin, in Waffen und goldstrotzendem Gewände. E« war, wie sich herausstellte, Herzog GtSulf, der Neffe de« Langobardeikönig« Alboin, der im Kampfe gegen die anstürmenden Avaren den Soldatenlod er-litten hatte. Nur einen Augenblick genoj man den An-blick de« germanischen Necken, dann zerfiel alle« tn Staub und Asche; bloß ein goldene«, mit Edelsteinen besetztes Kreuz, ein dicker, goldener Fingerring, »ine goldene Fibel zur Befestigung de« Wehrgehänges, der verrostete Helm, Schild, Schwert und Speer blieben ganz, sowie eine recht« neben dem Kopfe stehende Wasserflasche und ein link« liegender glatt-r Stein. Mit den beiden letztgenannten Gegenständen '>?m»chte der Herr Syndikus in seiner Verlegenheit nich:S anzufangen. Schließlich wanderten olle diese E g »stände still ins Stadtmuseum. Auch daS ält.-ste Bauwerk der Stadt. d!e tfiich« Santa Maria in Vave, zeigt am Po-.»-' l:chi männliche und weibliche Heilige aus der Lavgobaedcnzeit. So alt ist wohl auch die hölzerne, mit ^i'-u be-schlage,» EingangStür. Das ganze V >u3 soll übrige»« in einen antiken Tempel .e. ig baut sein. die Ausgabe hatten. $rnn Benesch zu überwachen. Auch der jugoslawische Außenminister Dr. Nintiö ist nach Beograd befohlen worden, um dort persönlich Bericht zu erstatten. W-'nn eS auch hauptsächlich der Gerüchte von einer zu großen Nachgiebigkeit in der jugoslawisch.jtalienischcn Auseinandersetzung tn Ra-pallo halder geschehen sein mag, die Stellungnahme zu Rußland dürfte ein ebenso wichtiger Beratung?-gegenstand gewesen sein. Von Warschau kommen No-brichten, daß man in der Hauptstadt mit Herrn Sk,rmunt äußerst unzufrieden sei und daß die dortige französische Partei eifrig an seinem Sturze arbeite. Dr. Benesch, der die feinst« Witterung zu haben pflegt, war zuerst von Frankreich abgeschwenkt, aller-dings in einem Aegcntlick, als der englisch-franzö-sische Gegensatz unüberbrückbar schien und die große Entente endgültig zu versacken drohte. Mag zunächst auch wieder in die alte Bahn eingebogen werden, die Regierungen der kleineren slawischen Völker werden die Entscheidung darüber nicht lange hinaus-schieben können, ob sie an der Seite des reaktionären Frankreich stehen und kämpfen, oder ob sie, dem Grur.dcharakter ihrer Völker und deren tiefgewur-zelttm Zugehörigkeit^.' ihl zum größte« slawischen Volke, dem russischen, entsprechend, zu wirtlicher Freiheit und wirklicher Demokratie sich bekehren und dadurch den europäischen Frieden sichern wollen. Den westslawischen Völkern ist die absolutistische Dtnkw^se, wie sie heute am schroffsten durch Frank-reicy verkörpert wird, fremd und in Prag und B:o« grad wird man schließlich gegen die eigenen Völker regieren müssen, wenn man daS Bündnis mit Frankreich, das feine Spitze ebensosehr gegen Rußland wie gegen Deutschland richtet, aufrechterhalten wollte. Der Op'#iV er Vesta stand angeblich in der Mitte be« In—' au .üS. Dort befindet sich jetzt in iinem Mar.? ?esäße die Asche der Königin Petrudt«, der angeblichen Gründerin des Stifte«. DaS Getäfel und die sonstige Einrichtung der Kirche erweckt in dem Beschauer den Eindruck, daß fle ln diesem Zustande schon Karl den Grop-" -r.f.ingen habe. Die Harwtseh«, »»Würdigkeiten Cividale« bildet aber da« Archiv mit seinen Manuskriptschätzen. S« befindet sich im Dome, dessen Baptisteriu« daS verbürgte Alter von über 1400 Jähren hat und noch derart eingerichtet ist, daß 'der Täufling tatsächlich untertauchen muß. Die Manuskripte haben eine» derartiqen Wert, daß sie selbst Mommsen und andere große Gelehrte kaum berühren durften. Die Pracht der Ausstattung ist unbeschreiblich. Die Einbände strotzen »on Gold und Edelsteinen. Hier bewundert mall da« Gebetbuch der heiligen Elisabeth sowie die älteste Handschrift de« Paula« Wannfrted. Tausender solcher Bibeln, Psalter. Meßbücher und Pergamente ruhen in de» Bücherschränken und die be» rufenen Hüter derselben g'ben selbst zu, daß die Schätze keineswegs noch ganz durchforscht sind, «eil man stch scheut, diese Unita berühren zu lassen. Da« erlesene, den Besucher frappierendste In-»entarstück ist a r zweifellos da« Evangelium de« heiligen Marku« oder auch Hiervnymu«. Dr. Heinrich Nos nennt c« bsfl berühmteste Buch der Erde. Der Sage nach schrieb der Evangelist die vier heiligen Bücher auf einem einsamen Felsen in Aquilcja und schenkte ste dann einem anderen Äpostcl der neuen Lehre. Au« »eile 2 Cillier Zeituuq Nummer 40 Lansingg Buch über die Friedenskonferenz ju Versailles. Der Amerikaner Lansing, der während der Präsidentschaft WilsonS Staatssekretär der Vereinigten Staaten war, hat ein Bach über den Gang der FriedenSverhandlungen in Versailles geschrieben, an denen er an der Seite WilsonS teilnahm. In der Meinung des hervorragenden ameri« konischen Staatsmannes war die Friedenskonferenz daS Werk einer Binzahl uneiniger Leute. Bloß einer von ihnen wußte genau, was er wollte, die übrigen drei gingen ihm nach ohne genügend eigene Willens« kraft. Als einziger sah Clemenceau sein Ziel vor Augen. Sein Steg ist der Sieg deS französischen Militarismus, der auch die Militaristen anderer Staaten, vor allem Italiens, kräftigte. Lloyd George und Orlando haben bloß ihre engeren Ziele erreicht, Wilson mußte im Winkel stehen, da er niemals das Wesen der Sache erfaßte. Clemenceau war der Geist der Vernichtung und Feindschaft, der seine Kollegen gut kannte und ihre Schwächen bis zum äußersten ausnützte. Als Bor-fitzender wollte er den Obersten Rat und den Rat der Zehn in seine Hände bekommen. Er erreichte beides und herrschte über die sünf Großmächte und über das Schicksal der ganzen Welt. Clemenceau kümmerte sich nicht einen Moment um die kleinen Völker, die seinem Ziele im Wege standen. Den Friedensvertrag hatte er kurzweg diktiert. Die kleinen Staaten waren bloß Statisten und Basallen. Den Unterschied zwischen den Charaktereigenschaften Lloyd Georges und WilsonS spielte er nach Belieben aus. Er wußte alle zu nehmen. Gegen Lloyd George half er sich mit Witzen und sarkastischen Be-mertungen, Wilson wickelte er in die französische Liebenswürdigkeit ein, die Italiener fertigte er zynisch und streng ab, die Japaner hänseUe er, den kleinen Völkern gab er zu verstehen, daß sie niemals mit dem Tiger scherzen sollten. Die Hauptentscheidung fiel aus der Konferenz, als Clemenceau erklärte: „Gebt mir heule »en FriedenSvertrag und morgen stellen wir den Völker« bund als eine Art Mittler zwischen den Völkern aus'." Daraus antsirtete Wilson: .Gebt mir den Völkerbund, an dem Friedensvertrag ist mir nicht viel gelegen l" Damit hatte Wilson ftine Rolle auS-gespielt. Ueber den amerikanischen Präsidenten urteilt Lansing: Wilson ist nach Paris gekommen wie ein naiver Gymnasiast. Die ganze vorsintflutliche euro-päische Bürokratie fuhr gegen ihn ihre schwersten Kaliber aus. Nie verstand er die Absichten seiner europäischen Kollegen. Als Idealist verlangte er noch immer die Liga der Nationen, obwohl ersehe» mußte, daß sich da» Ziel der Konserenz ganz ver-schoben hatte. dessen Besitz sei diese« mutmaßliche Original de» Neuen Testament» in da» Kloster de» heiligen Johanne» von Ttmavu« gekommen, der e» beim Herannahen der Hunnen »uerst nach «qaUeja und dann an seinen jetzigen Ort gebracht haben soll. Die Republik Venedig eignete sich später den wichtigsten Teil, nämlich da« Evangelium de» heiligen Markus an, doch litt da» Fragment unier der See-luft, die tn den GlaSschreiu von San Marco strich. Auch Kaiser Karl IV. entführte ein Stück nach Prag, «o man e» }u Ostern jede« Jahre« in feierlicher Pro-»ession umherträzt und de« Gläubigen »eigt. Der größte Teil de« Heiligtum» blieb aber in Cividale und wurde schon in frühester Zeit eine Art Fremdenbuch. <5» galt nämlich al» höchste Ehre und glückverheißendste Tat, -seinen Namen tn diese« Buch etazutragen. Natürlich konnten nur die Größten und Mächtigsten diese Au«itichnung erlangen. Wenn aber Könige oder Fürsten auf ihren Römerjügen oder sonstwie durch Cividale käme», versäumt« e« keiner, sich hier »u verewigen. Man staunt über jede« der eingejtich-neten Namen mehr. Wir finden da die Schriftzüge der Langobardenköaige Alboin, Rachi«, Luitpranb, Aristolf, der Gemahlin Authari«, Theodolinde, Karl« de» Großen, dann der Kaiser Heinrich VI., Karl I V., Sigmund, Ferdinand l., II. und III., Rudolf II., Leopold I., Karl VI., Maria Theresia, Josef II. und Frau» I. Die Schriktjüge Napoleon» fehlen, der in der Nähe «eilte, ader auf da» Buch nicht aufmerksam ge> macht «orden «ar. Auch Kaiser Karl I. unterschrieb stch nicht. Lloyd George wollte einen Frieden, der für ganz Europa günstig gewesen wäre und nicht nur für Frankreich. Außerdem wollte er sich den ganzen deutsche« Handel und »essen Flotte aveigaen. Cle-menceau wußte alles ganz gut, deshalb schleppte er den Friedensvertrag solange hinaus, bis der französische Militarismus so stark wurde, daß auch die Verbündete« kein entscheidendes Wort mehr sprechen konnte«. — Der Ljubljanaer SlovenSki Rarod, der eine Inhaltsangabe deS Lansing'sche« Buche« mit» teilt, meint am Schlüsse seiner Ausführungen: Es scheint, daß das Buch Lansings zu einseitig ge« schriebe« ist, da eS fast ausschließlich den franzö-fischen Militarismus und die Jdealbuselei WilsonS behandelt. Auf jeden Fall ist eS aber ein wichtiger Beitrag zur Geschichte deS Weltkrieges, sehr wichtig auch für unö (die Slowenen), da auS ihm ersehen werden kaun, daß die kleinere« Völker, vor allem natürlich die slawischen, blind an die Gerechtigkeit der Pariser Friedenskonferenz geglaubt haben. , Politische Rundschau. Zutund. Der Auhenminister über die Archen- Politik. Der Berichterstatter deS Zagreber Rijeö meldet au« Rapallo: DaS Genueser Blatt Corriere Mer-cantile veröffentlicht einen Artikel über Italien, Rußland und Jugoslawien, worin auf die bekannte Stellungnahme Tichilscherins gegen Jugoslawien hin-gewiesen und erllärt wird, daS Jugoslawien infolge deS russisch:« Vorgehens vollkommen vereinsamt dastehe und deshalb Italien von keiner slawischen Gesahr mehr bedroht sei. Wegen dieses Artikels pflog der Berichterstatter des Rijei eine Besprechung mit dem Außenmimster Dr. NiN!i5. der u. a. er-klärte: Die ganze Welt weiß eS und die Konserenz von Genua hat gezeigt, daß Jugoslawien nicht ver-eiasamt dasteht, sondern daß seine Lage sehr fest ist. Die Behauptung über eine Vereinsamung Jugoslawiens entspringt der feindliche« Stimmung ge-wisser Kreise gegen unseren Staat. Was Rußland anbelangt, sind wir bisher noch in keine Beziehungen zu ihm getreten. Bon privater Seite habe ich er. fahren, daß die Sowjetregierung Beograd für das Zentrum eine? blutigen BorstoßeS gegen Rußland ansieht, der in kürzester Zeit erfolgen soll. Man muß sich über die Naivität jener Leute wundern, die solcher: Gerüchte« Glauben schenken. DaS jugo-slawische Bolk wird niemals in «ine Aktion gegen jene» Bolk einwilligen, dem wir soviel zu danken haben. Der Anwesenheit von Wrangelaahänger« in Jugoslawien ist überbaupt keine Bedeutung beizn-messe«, da sie nur die Gastfreundschaft genießen, die jedem nach Jugoslawien kommenden Russe« zuteil werden würde. Eine neue Offensive des kroatischen Blockes. Der Ljubljanaer Jutro läßt sich auS Zagreb melden: Am 14. Mai fand in Zagreb eine sieben-stündige Sitzung des kroatischen Blockes unter de« Vorsitze des Bauernführers Stephan Radic statt. Es wurden mehrere Resolutionen gefaßt. In der ersten wird erklärt, daß die »Beograder Machthaber" durch ihr Verhalten auf der Konferenz von Genua be-weisen, daß sie nicht die rechten Vertreter deS serbischen, geschweige denn deS kroatischen Volke« sein können. Der Bries des Minister« Kumanudi an Tschechen« sei eine solche Mystisizierung der russischen und der ganzen europäische« Oeffentlichkeit, daß der kroatische Block sofort einen Protest an Tschitscheri« abgesandt und ihm ein Memorandum vorgelegt habe. Die zweite Resolution verurteilt da« Borgehen der .Beograder Machthaber" gegen alle Minderheiten innerhalb der internationalen Grenzen de« SHS-Staates, denen alle jene völkischen und staat«bilrger-lichtn Freiheiten zuzuerkennen seien, die gesetzlich und in der Praxis anderen Völkern in der amerikanische« Union zufallen. Die Arnauten alL die ältesten Be-wohner des Balkaue. die Ungarn, die über tausend Jahre in Europa leben, die Türken und noch mehr die Deutschen, die in diesen Provinzen mehrere Jahr» Hunderte lang seien, hätten daS Recht ans volle po-litische und lokale Selbstverwaltung dort, wo sie sich in der Uebcrzahl besände«. Eine" besondere Reso-lutio« trägt die Überschrift: „Der kroatische Bl»? über daS räuberische Finnzsystem der Beograder Machthaber." Darin wird gesagt, daß die Kronen-relativ« 1 : 4, daS Zurückbehalten dcS W^igen Abzuges, verschiedene Steuern, besonder? die Steuer auf die ssgeoannten KriegSgewmste Raub seien, der Gipfel der Räuberei aber sei die gegenwärtige ka« «adische Anleihe. Der kroatische Block werde niemals Verpflichtungen auf sich nehmen, mit deaen die Beo-grader Machthaber Kroatien und das kroatische Bolk ohne die Zustimmung der kroatischen Volksvertretung belasteten. — An dieser Jutromeldung interessiert un« vor allem da« Eintreten de« kroatischen Blocke« sür die nationalen Minderheiten. Wir müsse« darauj hinweisen, daß gerade die dem kroatischen Blocke nahestehenden Blätter sich eiaer seindselizen Schreib-weise gegen die Deutsche Partei befleißigen. Abbruch der Anleiheverhandlungen. I« der Sitzung de« Ministerrates vom 15. Mai entspann sich eine lebhafte Debatte über die auS-ländliche Anleihe. Nach dem Referate deS Finanz-minister« Dr. Kumanudi stellte der Ministerrat sest, daß die kanadische Finanzgruppe Bler den Bedin-gungen nicht nachgekommen sei, die der MinisterrSt gelegentlich seiner grundsätzlichen Annahme der A«. leihe gestellt hatte. Der Fmanzmiaister wurde be« auftragt, die Lerha«»Iunge« abzubrechen, fall« die Gruppe Bler nicht auf die Bedingungen eingehen follte, die der Ministerrat neuecdingS genau und unabänderlich formnlierte. Da anzunehmen ist. daß der Antrag der kanadischen Finanzgruppe durchfallen werde, wird der Fiuanzministcr mit de« andere« Gruppen, deren Offerte ursprünglich alS unanrehmbar bezeichnet wurde«, iu Verhandlungen eiiureten. Auslano. Die kleine Entente und die völkischen Minderheiten. Der ostgalizischen Delegation ist e« infolge englischer Vermittluug gelungen, die ostgalizische Frage trotz dcs Widerstand«!-« der Polen auf die Tagesordnung der Konferenz zu bringen. Die Einberuferstaaten haben aus Grund de« Artikels 2 der Beschlüsse von Canne« beschlösse«, die Frage von Östgalizien in Genua zu lösen. Zugleich wurde daS Wilnaproblem und da« Problem der magyarischen Minderheiten in den Nachfolgestaaten aus die Tages-ordnung der Konserenz gesetzt und der ersten po-litischen Unterkommission zum Studium überwiesen. Die Staaten der kleine« Entente fühlen sich dadurch in ihren Rechten verkürzt und hab«n beschlösse«, einheitlich dagegen aufzutreten. Fall« ihrem Stand-punkte nicht Rechnung getragen werden sollte, ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß sie von der Konserenz von Genua vorzeitig zurücktreten. Gegen das Ende der Genueser Konferenz. Da sich zwischen dem Standpunkte der Berbün-beten und dem Rußlands hinsichtlich der Wieder- einsetzung der Privatbesitzer in ihre Rechte und der Anerkennung der russischen Staatsschulden keine Brücke herstellen ließ, wird die Konferenz von Genua in einigen Tagen auSeinanderfließen. Der Beschluß der Staaten, welche die Konferenz geladen hatte«, wurde am 15. Mai der politischen Kommission zur Genehmigung vorgelegt. Er lautet: Die Vertreter aller Staaten, die auf der internationalen Wirtschaft«-konserenz in Genua vertreten waren, werden sich am l5. Juni l. I. in dem Haag versammeln und dort bis zum 26. Juni einen engeren Ausschuß wählen. Die Staaten, die in diesem ihre Bertreter habe« werden, mache« bis zum 26. Juni ihre Sach-verständigen namhaft. Der engere Ausschuß wird seine Vorschläge innerhalb dreier Monate ausarbeiten müssen. In dem Haag werde« zwei Kommissionen an der Arbeit sei«: eine russische und eine nicht-russische. In der Sitzung der politischen Unter-kommission vom 15. Mai wurde der AblchnunzStext auf die russische Antwortnote angenommen. Er wurde von Lloyd George selbst verfaßt nnd wird den Russen aus der nächsten Sitzung verlesen werden. Die englische Einheitsfront gegen Frankreich. Der diplomatische Mitarbeiter deS Pariser Cablogramme meldet, daß Lloyd George an den König von England ein Telegramm gerichtet habe, worin dieser aufgefordert wird, eine Zusammenkunft mit Poiucarö zu unterlassen. Die Mitarbeiter ziehen daraus den Schluß, daß die politische Einheitsfront in England gegenüber Frankreich zur Tatsache ge-worden lei. König Georg, der in Begleitung d«» Marschalls Foch gegenwärtig die englische« und sran-zösische« KriegSgräbcr in Nordsrankreich besucht, hat de» Präsidenten der französische« Republik Millera«d für die Aufmerksamkeit, den verbündeten He^ch-? begrüßen zu wolle«, gedankt «ud iym mitteile« lasien, I Nummer 40 daß er int Hinblicke ans Vn rein persönlichen Charakter seiner Reise nicht wünsche, daß sich Millerand deswegen bemühe. Deutschland» angeblich« Schuld am Welt-Krieg vor einem Gerichte. In München ist dieser Tage daS Urteil in einem Prozesse verkündet worden, in dem zum ersten-mal ein Teil der Frage der Schuld am Weltkriege Gegenstand eines gerichtlichen Beweisverfahren« und gerichtlicher Feststellung war. Nach dem Kriege hatte nämlich vie Revolutionsregierung Kurt EiSner«, der bekanntlich in der Folge niedergeschossen wurde, in der Bayerischen StaatSzeitung einen Artikel unter dem Titel „Urkunden über den Ursprung de« Krieges* veröffentlicht. In diesem Artikel sollte die Mitschuld der deutschen Regierung an dem Kriegsausbruch an der Hand eine« Berichte« bewiesen werden, der dem damaligen bayerischen Gesandten in Berlin Grafen Lerchenseld zugeschoben, tatsächlich aber vom damaligen LegationSrat der bayerischen Gesandt-schaft Dr. v. Echoen versaht wuroe. Danach sollte der damalige bayerische Ministerpräsident Graf Hertling in den entscheidenden Tagen vor Krieg«-ausbruch Kenntnis vom österreichischen Ultimatu« an Serbien gehabt haben, waS bekanntlich immer bestritten wurde. Im Jaliheft der Süddeutschen Monatshefte wurde nun anläßlich der Veröffentlichung echter Lerchen selb Icher Berichte ausgeführt, daß die Kurt EiSner'sche Veröffentlichung über den Bericht deS bayerischen Gesandten (richtig des Be-richte» de« Herrn v. Echoen) eine bewußte und ab-sichtliche Fälschung sei. Durch die Bemerkung, daß nach einer Aussage der Frau EiSners die Fälschung nicht ihr Mann, sondern dessen Vertrauter und Sekre-«är, der Kaufmann Felix Fechenbach, gemacht habe, fühlte sich letzterer veranlaßt, Klage gegen den Herausgeber der Süddeutschen Monatshefte, Paul Nikolaus Coßmann, und gegen mehrere andere Zei-tungen, die die Bemerkung nachgedruckt hatten, ein-zulegen. Da« Urteil im Prozesse, der die ganze Frage der Schuld Deutschlands am Kriege aufgerollt hatte, war für den Kläger vernichtend. Auf Gmnd der vorgebrachten Beweisanträge und der Zeugenein, vernahmen wurden die Schuldfragen unbedingt ver-neint und die Angeklagten freigesprochen. In der Urteilsbegründung wird hervorgehoben, daß die Veröffentlichungen EiSner« als eine Fälschung im wahren Sinne deS Worte» zu betrachten seien. Der Prozeß ist in seiner Bedeutung weit über das eigent-liche Streitobjekt hinausgewachsen, weil er durch seinen Ausgang die Grundlage, auf dem das Ver-sailler FriedenSdiktat ausgebaut ist, die deutsche Schuld, in einwandfreier Beweisführung wegräumt. Der Artikel EiSnerS diente nämlich während der Friedens-Verhandlungen zu Versailles al« Hauptmittel, Deutschland zur Unterschrift seines erpreßten Schuld, bekenntnisse« zu zwingen. Am jStrtöl und idrfsl. Dr. Ernst Schwab f- Aus Graz kommt uns die traurige Nachricht zu, daß Herr Dr. Ernst Schwab dort am 12. Mai vrrschieden ist. Geboren zu Celje im Jahre 185l, besuchte Schwab das Gymnasium ferner Vaterstadt und studierte an der Grazer Universität, wo er der Burschenschast »Styria" angehörte. Nachdem er sich das Doktorat der Medizin erworben halte, praktizierte er an Kli-niken und trat Ende der siebziger Jahre die Stelle eines DistriktSarzte« in Laöto an. Er wirkte dort durch mehr al« 30 Jahre segensreich, seine tiefinner-liche Güte, sein beispielgebender Opfermut und sein ärztliche« Können haben ihm einen Ehrenplatz im Herzen oller, die ihn kannten, erworben. Dr. Schwab war durch lange Jahre Obmann de« Eillier Aerzte-vereine« und genoß als solcher die liebevollste Wert, schätzung und da« vollste Vertrauen seiner Kollegen. Er war der vornehmste und edelmütigste Vertreter seine« edlen Berufe« und der alten Zeit, in der warmherziger Seeleoadel und uneigennützige Pflicht-ersüllung höher angerechnet wurden als in der heu-tigen. Al« er sich dem Sechziger näherte, machte sich ein asthmatisches Leiden bei ih» bemerkbar, die Folge der schwierigen Märsche, die er in Ausübung seiner ärztlichen Praxis im bergigen Gelände zurückzulegen hatte. Man redete ih« zu, sich auf die Praxis im Markte und der nächsten Umgebung zu beschränken, allein davon wollte der gerade Sinn deS alten Arzte« nicht« wissen, weil er sich sagte, daß ein jüngerer Nachfolger mit der LandpraxiS allein nicht auskommen könne. So entschloß er sich vor etwa einem Jahrzehnte, nach Graz zu übersiedeln und Eillier Zeitung dort der Ruhe zu pflegen. Vor kurze» überstand Dr. Schwab eine Lungenentzündung mit Rückfall, welche die Schwäche feines im Berufe überanstrengten Herzen» gefährlich «achte. N»n ist dieser gütige, charaktervolle und pflichtbewußte Mann in ein bessere« Jenseit« hinübergeschlummert. Seine sterb-Ischen Ueberreste sind von Graz in seine Baterstadt Eelje überführt worden, wo sie am Freitag in der heimatlichen frühlingSblütenüberschwebten Erde zur letzten Ruhe gebettet werden. Sein Name aber wird im steirischen Unterlande fortleben, al» der eines herzenSwarmen, allzeit opferbereiten Helfer« der leidenden Menschheit. Er hat sich durch sein Leben und Wirken da« Beste gewonnen: die innige Liebe und Verehrung seiner Landtleute über das Grad hinau» für alle Zeit. gur Teilnahme an den Vermählung«-feierlichkeiten des Königs. Aus Ljubljana wird uns unter de» 10. Mai gemeldet: Für Slo-wenien sind von den Tribünensitzen, deren Gesamt» zahl bloß 6000 beträgt. 1571 reserviert. Die TrI-dü«e wird neben dem Pancev 6 Park (am Kraljev trg gegenüber der Beograder Universität) errichtet werden. Die Sitze sind folgendermaßen verteilt: 1.) Logen Nr. 1 bi« 55, jede zu fünf Plätzen, zu-fammen 275 Sitze; der Preis eine« Sitzes 90 Din. 2.) Erste und zweite Reihe, Plätze von 1 bis 234: Preis pro Sitz 70 Dinar. 3.) Dritte bi« achte Reihe: in jeder Reihe je 162 Plätze, zusammen also 972 Sitze: Prei« pro Sitz 60 Dinar. Wer die Ad-ficht hat, einen Platz zu bestellen, muß die« unter gleichzeitiger Bezahlung bis spätesten« 1s. Mai der zuständigen BezirkShauptmannschast (dem städtischen Magistrate) anmelden. Die BezirkShauptmannschast (der städtische Magistrat) wird den Bestellern eine LegitimationSkarte ausfertigen, ohne die der Zutritt zu den Tribünen nicht gestattet werden wird. Amtsstunden bei der Bezirkshaupt-Mannschaft. Die kgl. BezirkShauptmannschast Celje teilt mit: Zusolge Entschließung de« Präsidiums der Gebietsverwaltunz für Slowenien wurden die gegenwärtigen Amtsstunden bei der Bezirkshaupt-mannschast in Celje derart geregelt, daß von Montag, den 15. Mai an von halb 8 Uhr früh bis 2 Uhr nachmittags, an Samstagen von halb 8 Uhr früh bis halb 2 Uhr nachmittags amtiert wird. Die Amtstage für Parteienverkehr bleiben unver-ändert (Dienstag, Donnerstag und Samstag vor-mittags). Militärischer Wachdienst. Auf das Er- suchen deS hiesigen Etadlkommando« wird verlaut-bart: Die Militärbehörde hat die strenge Bewachung der militärisch?» Ooj-kie und Magazine und den verschärften militärischen Wachdienst angeordnet. ES sind die strengsten Befehle bezüglich de« Verhaltens der militärischen Wachen gegenüber dem Publikum ergangen, da« aus Straßen un? Gehsteigen an mi-litärischen Gebäuden vorüberkommt. Da« Publikum wird daher ausmerksam gemacht, sich nicht in die Nähe militärischer Objekte zu begeben, besonder« nicht zur Nachtzeit. Die Fußgänger mögen die Ver-vrdnung strenge beachten, die da« Passieren de« Fußweges zwischen dem Pulvermagazin und dem Friedhofe in den Nachtstunden verbietet. B:im Magazine in der LjubljanSka cefta möge nur die Reichs, straße begangen und nicht von der Straße herunter neben daS Magazin getreten werden, da sonst jeder-mann von der Wache vorschriftsmäßig gestellt werden wird. Stumme und ähnliche Unglückliche mögen in der Nacht am besten nicht au« dem Hause gehen; wenn sie ei schon tun, mag dasür gesorgt werden, daß sie immer in Begleitung gehen, da die militäri-schen Borschriften in dieser Hinsicht keine Ausnahmen kennen; da» gleiche gilt für betrunkene Personen. Die Militärbehörde lehnt jede Verantwortlichkeit ab und die eventuellen Folgen eines Unfalls wird jeder-mann selbst zu tragen haben. Soldatenurlaube. Ein besonderer Ausschuß sür obligate Soldaienurlaube hat einen Ent« wurf ausgearbeitet, wonach nach französischem Bei-spiel alle Soldaten, die in attiver Dienstleistung stehen, alle vier Monate einen 15 täzigen U laud mit freiet Fahrt erhalten sollen. Die Avgeordueten der Demokraten und der bäuerlichen Parteien haben sich bereits für den Entwurf ausgesprochen und der Ausschuß wird bei den übrigen parlamentarischen verbänden darauf hmarb.ite», daß das Gesetz in kürzester Zeit in Geltung tiete. Der Eillier Männergesanqverein teilt mit: Alle jene Damen und Herren, die noch Stimmen des gemischten Chores bei sich habe» sollten, werden hiemit dringendst gebeten, diese Stimmen in der Kanzlei des Herrn Dr. Zangger, Alexandrova ulica Nr. 1, I. Stock, ehesten« abzugeben. Seite 3 Nichtigstellung. In unserer Folge vom 11. Mai haben wir berichtet, daß die Hauptschrift-leitung der Großbetfchkereker „Neuen Zeit" nach Ausbilden des hiSherigen HanptfchriftleiterS Herrn Joha - Kek« au« dem Redaktionsverbande Herr Stefan Himmelreich übernommen hat. Wie uns nun mitgeteilt wird, heißt der neue Hauptschristleiter nicht Himmelreich, sondern Stesan Himmel»bach. Maribor in objektiver Beleuchtung. Unter dieser Aufschrift ist i» SlovenSki Narod vom 11. Mai ein Artikel erschienen, der durch seine Fest-stellnngen, die zugleich Eingeständnisse find, un» Deutsche interessieren kann. Wir zitieren i« nach-folgenden die wichtigeren Stellen. Der Arlikelichreiber sühn u. a. au«: Den Chauvinisten der einen wie der anderen Seite wird es natürlich nicht i» den Kram passen. Aber den einen wie den anderen wird e« im Interesse eine» friedlichen Zusammen-leben« nur dienlich sein, wenn gerade von unserer Seite (der demokratischen) die nackte Wahrheit ge-sagt wird. Und die nackte Wahrheit ist die. daß Maribor wieder da» ist, was e« vor vielen Jahr« Hunderten, bei seinem Ursprünge war: eine gemischt« sprachige Grenzstadt. Damale hieß sie „Burg an der March" oder „Marchenburg', heute trägt sie auch sür die inländischen Deutschen den offiziell ver» slowenischten Namen Maribor. Dadurch, daß der Umsturz Maribor wieder in die Reihe der Grenz« städte gestellt hat, verschwand da» deutsch-österreichische „Marburg", auf daS Deutschland und Oesterreich jahrhundertelang ihre Brücke zur Avria gebaut hatten. Ganz verfehlt ist die Ansicht der Mariborer Jugo-slawen, daß die neuen Verhältnisse mit dem Aus-streichen deS Namens Marburg diese Brücke schon bi« zum Grunde zerstört haben. Diese neuen Ler-hättnisse haben nur den Weg über die Brücke ver-sperrt, der Hauptunterbau aber ist geblieben wie er war. Um auch den völlig zu zerstören, müssen die Jugoslawen nicht nur daS deutsche Kontingent in der Stadt und in der unmittelbaren Umgebung zerstören. sondern durch den Bormarsch gegen Norden zugleich auch politisch, national und kulturell vor-dringen ... ES darf Ljubljana in seinem eigenen Interesse nicht all-Sein« sein, wa« in Maribor ge» schieht und wie dort unsere Leute um die Oberherr-schaft über die Deutschen kämpfen. Heute eröffnet uns dieser unser Kampf keine erfreulichen Ausblicke in die Zukunft. Wer beim Umstürze in Maribor war und e» sich l>iu»e genauer besieht, wird hören und sehen, daß uusere nationale Sache beim Umstürze viel schöner stand als heute. Damals hatten die Deutschen vor uns Respekt und Furcht, heute haben sie es nicht mehr. Damals boten sie stch di-rekt an, mit uns Slowenisch zu verkehren (so gut sie eben konnten), und wenn sie eS wirklich nicht konnten, haben sie sich demütig entschuldigt und ver-sprochen, unsere Sprache zu erlernen. Heute erfrecht sich eine.gewöhnliche Gre.s!erin auS der rein slowe-nischen Umgebung von Konjice vor dem Gerichte zu verlangen, daß mit ihr Deutsch verhandelt werde. Damals waren sie selbst froh, daß ihre Ktnder in unseren Schulen Slowenisch lernten; heute verlangen sie wieder ihre Schulen zurück. Damals haben sie ihre Besitzungen den Slowenen zu« Ver-kause angeboten, heute halten sie sie krampfhaft fest und wenn sie sie schon verlausen, tun sie es aus Spekulation und verlangen als Käufer nur Kroaten, weil die Kroaten, sobald sie nach Maribor kommen, sich sosort den Deutscheu assimilieren. Damals haben die deutschen Unternehmer unsere Leute zum Dienste gesucht, heute haben nicht nur die Deutsche» ihre eigenen Leute, sondern was noch trauriger ist, heute hat* auch schon die Mehrzahl der Slowenen — deutsche Angestellte. Damals haben wir rni« geärgert, wenn wir unsere Bea«ten>chast und unsere Offiziere in deutschen Lokalen erblickten, heute ist der iwlecht-bezahlte Slowene bei allem Rationalbewußtsein be-müßigt hinzugehen, weil z. B. die slowenischen Gast-wirte, mit wenigen ehrenvollen Ausnahmen, ihre eigenen Leute entweder ausnützen oder ihr Geschäft überhaupt nicht verstehen. Usw. Usw. — Diese Ausführungen sprechen für sich selbst und bedürfen ua-fererfeitS keines Kommentar«. Neue Partei? Da« Organ der Mariborer Sozialdemokraten, die Volksstimme, bringt in ihrer Nummer vom 14. Mai l. I. unter der Aufschrift »Neue Partei" eine Notiz, in welcher sie sich in wenig orientierter Weise über die Deutschen Slo» weinen« bezw. die Gründung einer rigeneu deutschen Partei anspricht. We>;n die Deutschen des SHS< Stinte« ->uch tatsächlich eine eigene Pu' - ^schaffen haben, so ist d.'«it nie und niemals gesagi, daß die Partei einen chauvinistischen Standpunkt ein» zunehmen gedenkt. Die Deutschen in Jugoslawien haben Chauvinismus un» T im durch Er. Gene 4 Cllllet Zettuag 9t»mer 40 sahrungen viel zu gut kennen gelernt, al« daß sie tat Fchler anderer tn ihr Program» aufnehmen würden Dit Partei der Deutschen hat vornehmlich wirtschaftliche Zweck« i« Auge. Daneben wird fie selbstverständlich auch nicht »«hin können, st4: polt* tisch zu betätige« und die Gleichberechtigung samt« lichte Bewohner unsere» Maate» zu erreichen suchen. Unter den Anhängern und Ltsern der Lolklftiunne gibt e» ganz sicherlich genng einsichtsvolle und klar denkende Köpfe, dit die Notwendigkeit der Schaffung einer solchen wirtschaftlich-politischen Organisation als Notwendigkeit erachten und sich vo» Wirken derselben auch Borteile versprechen. Welcher Partei sich aber die Deutschen seinerzeit anschließen werde», wird',die Volksstimme wohl den Deutschen selbst überlassen »üssen. Hauptversammlung des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes. Laut Beschlusses des BundeSauSschufseS vom 2S. April findet die heurige Hauptversammlung de« Schwäbisch-Deutschen Kultur. bundeS in dem großen deutschen Orte Werbaß (Batschka) i» Lause des Septembers statt. Gemeindewahlen in der Woiwodina. Der König hat das Gesetz über die Gemeindewahlen in der Woiwodina bestätigt. Die Wahlen werden im Laufe der solgenden drei Monate vurchgesührt werden. Neuer Telephontarif. Da« Postministe« rium hat einen neuen Telephontarif an »gearbeitet. Nach der neuen Verordnung wird der Staat in vier Telephonzonen eingeteilt. Die erste (einschli-'klick, Leograd) ucksaßt Betschkcrek, Neusatz. S»e.:.ska Mitrdvica, Smederevo, Pojarevac, Kragujevac, Ki-kinda, SremSki Sarlcvci und Jndija- Auf diesen Telrphonlinien kostet ein Gespräch von drei Mi. nuten 5 Dinar. Die zweite Zone bilden Sarajewo, Subotica, Sombor und Binkovci. Innerhalb diese« Gebietes kostet ein Gespräch 8 Dinar. Ja die dritte Zone fallen Skoplje, Zagreb und Nis. Da« Gespräch zu 12 Dinar. Die vierte Zone bilden Dal-matien und Slowenien. Ein Gespräch kostet IS Dinar. Taggelder sllr dle Mitglieder der Steuerkommtssionen. Der Finanzminister hat angeordnet, daß von nun an den Mitgliedern der Steuerkommissionen in Slowenien und Dalmatien Taggeldtr im Betrage von 40 S, wenn sie am Sitze der Kommission leben, und von 30 S, wenn die« richt der Fall ist, ausbezahlt werden sollen. Exkaiserin gita in Spanien. Sx- kaiserin Zita ist einer Einladung d Ton 12 K bi» 14 K per Liter, ga-.u- .icr; naturreine Produzenten weine. D- 4lt«r. K'.ib c-«ra.- TV rtrtebufö-ltiitrfi „Htlric" tn Seljt. — Brrantcortitditt feötiHUitt- Frao,