Cillicr Zeitima Zeitschrift für Stndt »nd L.md, mit besonderer Rücksicht auf deutsche und sllnnsche Interessen. Erscheint irden Dinstag und Freitag Abends S Ubr. — Preis viertel,'ä^riz l fl. l.i kr.; mit Postver sendung 1 fl. 30 fr. Eonv. Münze. \s0. 2s). Veraiitwortl. Redaction: Vuicenz Prasch, k. l. Professor. DinS.ag am 8. August 1848. sollen die Priester heiratken? *) Vcn Dr. IuliuS Galba. Ja, sie sollen heirathen. DaS Priester-eölibat ist l. verwerflich, weil eS dem Priester die Befriedigung eines naturgemäßen Triebes, die Gründung eines in sittlich erbebenden Familienlebens und den rei-nen Genuß der daraus entspringenden Freude» ver-biethet, dadurch zu geheimen Ausschweifungen, unnatürlichen Lastern »nd scheußlichen Verbrechen, wie die Erfahrung lehrt, in scbr ausgedehnten Maße Anlaß giht, und durch dieß alles den geistlichen Stand in der öffentlichen Achtung tief herabwürdiget. — Die eheliche Liebe erhobt unser Zartgefühl, mach» uns zu Opfern geneigt und träufelt Balsam in unsere Wunden, sie glättet nicht bloß die äußere Sitte, sondern veredelt auch den innern Menschen. Wird sich der beßere Mann nicht scheuen, durch grobe Entartung die Achtung und Liebe der Gattin zu verlieren, wird eS dem Vater nicht beilige Pflicht sein, seinen Kindern in sich ein Musterbild darzustellen, wird er nicht, durch dir theuersten Bande an daS Vaterland gekettet, ein *1 Da die Aufhebung deS EölibateS selbst in der Nationalversammlung zu Frankfurt eine Debatte hervorrief und dem Wiener Reichstage mehrere Petitionen ähnlichen Inhaltes vorliegen, kann die Redaction nicht umhin, auch diese Zeitfrage zum Gegenstande einer Besprechung zu wählen. Wir wünschen jedoch, in dieser Frage nicht bloß den foeialen Standpunct einzunehmen und werden einer divergirendrn Ansicht wie immer mit Vergnügen Raum gestatten. Wenn der Verfasser bei seiner gewiß aufrichtigen Tendenz sich zuweilen et-waS herber Ausdrücke bedient, so wöge man bedenken, daß der Ernst wissenschaftlicher Kritik nicht einzelne Falle zur Allgemeinheit erheben will, aber eben so wenig zu Gunsten des Einzelnen seinen objectiven Stand-xuntt verlassen kann. Die Redaction. würdiger Bürger werden? ??.i!>m, allgemeine Achtung, innere Zufriedenheit sind gewiß ein boher Lobn für uns, allein welcher Lohn ist süßer, wohlthuender für unser innerstes Selbst, als eie Liebe des Weibes und der Pfänder ihrer Liebe ? WaS ist der Freundschaft hoch gepriesenes Glück gegen daS Ineinanderfließen zweier Seelen in ebelicher Liebe? Männer licbcu und lobnen Männer nicht, nur dem Weibe ist diese Macht gegeben. Warum sollen nun nicht auch Priester die Ehe schließen dürfen, den innigste» und dauerndsten Bund der Freund-schaft geweibt von Religion und Natur. DaS Eölibat ist 2. verwerflich, weil eS dcn Priester durch die Anfnöthigung eines an den edleren Gefühlen der Sim vathie leeren Hagestolzenlebens in Spiel, Truuk, in fauler Trägbeit »nd im geizigen Zusammensparen seine Erholung und Befriedigung suchen läßt. — Der Pric-ster soll dastehen als Lebrer der Jugend wie der Zr-wachsen?», als versöhnender Freund der Entzweiten, als Raihgeber in den zartesten Familicnvcrbälinißcn. Sept dicfe Aufgabe nicht voraus, daß er tiefere Men-fchenkenmiß habe, das Leben in dcn mannigfaltigsten Beziehungen kenne und ganz vorzüglich in daS Fami-lienleben eingeweiht fei? ES gränzt oft an daS Thörichte, einen Mann von Vatergefühlen, von dcn innige stcn Verhältnißen des Familienlebens reden zu boren, dessen Brust nie die Gluth der ehelichen Liebe erwärmte, der nur das Äußere, aber nicht das tiefere Wesen einer solchen Verbindung kennt. Die Erziehung der eigenen Kinder würde dcn verehelichten Priester nöthigen, seine Zeit bcsscr auSzufüllcn, nach reicheren Wissen zu streben und an dem gemeinen Besten regeren Antheil zu nehmen. Wie wünschenewcrlb ist es endlich, wenn der RcligionSlehrer, welcher der Gemeinde in allen als sittliches Vorbild dienen, soll, ihr auch in dem innigsten LebcnSverhältniße als Familienvater vorleuchte. DaS Eölibat ist 3. verwerflich, weil eS den Priester zum blindergebenen Knecht einer Herrschsucht tigen Kirchcngewalt erniedriget und den übrigen Mit- - 122 — Kürzern mit dem Staat« entfremdet. — Der Verehelichte gibt dem Staate in Weib und Kind gleichsam Geißeln seiner Treue, er fühlt sich an dem Wohle gemeinnütziger Einrichtungen viel tiefer betheiliget als der in egoistischen Gefühlen vertrocknende Eölibateur. Ohne Hilfe des EölibateS hätte das Papstthum schwer-lich so übermächtig werden können, und wahrscheinlich schon demokratisch regierten Nationalkirchen Platz gemacht. Man wendet ein: Lebt der Unvermählte nicht viel sorgenfreier, wie oft ist denn im wirtlichen Leben jeneS ebelichk Glück zu finden, ist nicht Unfriede, Kränkung und Gleichgültigkeit eine häufige Erscheinung? — Wir läugnen nicht, daß in sebr vielen Ehen Neckereien und rohe Behandlung nur zu grell hervortreten, daß Man. che unter stillen Zähren ihren Bund tief bereuen, daß Viele sich zu nicht» vereiniget zu haben scheinen, als sich gegenseitig den keidenSbecher zu mischen und bis inS Grab zu quälen; allein bringt diese Zerrütung des Lebens das Wesen der Ehen mit sich, oder der ver-schwenderische Leichtsinn, die rohe Herschsucht die bißige Neckerei, der eheliche Treubruch und wie die bösen Hausgeister alle beißen mögen? Bei dessen Wabl die schöne Larve, die Buchhaltung mit Soll und Haben, die Hoffnung einer Protektion und noch elendere Motive dcn Ausschlag gaben und nickt der innere Werth, den wird und soll die verdiente Pein und nachfolgende Neue treffen. Wer aber edel ist und mit Bedacht wählt, dem ist in der Regel auch ei» edles Weib beschieden. Man wendet ferner die freie Wahl des Priester-stände» und somit auch des EölibateS, die Furcht deo Decheiratheten zu Kranken und Sterbrndcn zu gehcn, die Gefahrcn der Verletzung des Beichisiegels, die Ver--nachläßigung des geistlichen Berufes und die finanziellen Schwierigkeiten ein. Dagegen bemerke ich: a. Man wird Priester in einem Alter, wo man daS ernste Gefühl der Liebe meist noch gar nicht erfahren bat, dem Herzen läßt sich nicht Stillstand gebiethen, die reine und innige Zuneigung zu einem weiblichen Wesen kann erst nach Ablegui'g des unvernünftigen Gelübdes entstehen, b. Aerzte und Krieger setzen sich noch mehr der Gefahr des Todes aus, ohne darum auf die Ehe zu verzichten, c. Auch verheiratete Staatsbeamte haben oft wichtige Dienstgeheimnis; sind gerade katholische Priester so geschwätzig? wird daS Beicht-geheimniß von einem ausschweifenden Priester besser bewahrt als von einem Verheiratheten? ist die Ohren- ' heicht auch für die Zukunft etwas Wesentliches ? d. Auch viele Beamte und Gelehrte sind mit Geschäften über-häuft, ohne darum die Ehe als ein Hinderniß ihrer BerufS-Erfüllung anzusehen, und wie viele Geistliche vergeuden viele Stunden beim Weinglase, Kartenspiel und im Nachmittagsschlaffe? e. Eine gleichmäßigere Besoldung der Geistlichen steht ohnehin zu erwarten. -Manche haben eigenes Vermögen, Manche würden eine wohlhabende Gattin finden, nicht Wenige genießen schon gegenwärtig ein solches Einkommen, um Weid . und Kind anständig versorgen zu können. Möchten diese Ideen Wurzel faßen im Boden des Volkes; möchten sich Viele dadurch angeregt finden, die Befangenen über die Unbeiligkeit deS Eölibates und über die Heiligkeit der Priesterebe zu belehren; möchten die Tropfen zu Bächen und die Bäche sich zum Strom-me der öffentlichen Meinung einigen und den mittelal-terlichen Rest von Herrschsucht und Unnatur wegschwemmen. Dann hätten wir würdigere Priester und eine Reform der ganzen Kirche im Geiste der Neuzeit zu erwarten. Alle Stände sind hiebet betheiliget, darum for dern wir auch alle Stände auf. Denkt nach über die Frage, haltet Besprechungen, überreicht Petitionen. Gemeinden, welche sich dafür entschieden haben, mögen ibre dießfällige Ueberzeugung in öffentlichen Blättern kundgeben und erklären, daß sie nichts dagegen baden, wenn ihr gegenwärtiger oder künftiger Seelsorger sich vereheliche. Die Regierung hat den verbeiratheten Priester, welchen sich seine Gemeinde gefallen läßt, in seinem Amte zu schützen und auf die Aufhebung des Eölibates durch Veranlaßung von Synoden hinzuwirken. Unterhandlungen mit Rom werden nickt» nützen. Rom wird nicht einwilligen, weil es einen Ecundpfciler nicht der Religion oder Kirche, wohl aber deS Vatikans gilt. Rom wird — wir kennen die Geschichte — lieber Rachsicht gegen Sittenlosigkeit der Geistlichkeit haben und sie von Verirrungen deS Naturtriebes absol-viren, welche das weltliche Gesetz an Laien verdammt, als ibnen die Ehe gestatten. Wenn der päpstliche Stuhl auf seine Eonkordate pocht, ist ihm zu antworten: Die kirchlichen Anordnungen desselben dürften keine Zwangs-gesetze sein, sondern ihre Befolgung mühe dem Gewis-sen jedes Einzelnen überlassen bleiben. Das Eölibat geböre nicht zum Wesen des Christenthums, und im Wechsel der Zeiten müssen sich auch die kirchlichen Ein-richtungen ändern. Ihr Mädchen, die ihr gerne Frauen werden möch-tet, beneidet das glückliche toos mancher Pastor» Gat-tin, an der Seite eine» gebildeten Mannes, in ehrenvoller Stellung, die Zierde deS Dorfes, der Schutz -geist seiner Bewohner! Ihr Priester! kehrt zur Natur zurück, öffnet euer Herz der siltlichreincn «nd beglückenden Liebe, suchet und ihr weidet finden. Wien. F. 8. N. Die Besoldung unserer Minister ist dem Vernehmen nach folgende: Bei dem Dienstantritte erhält jeder Minister 4000 fl. E. M. titulo Einrichtungsbetrag. Jeder Minister bezieht einen Ge-balt von 8000 fl. E. M., 2000 fl. E. M. Quartier Geld und 4000 fl. E. M. sogenannte Functions-Gebühren. Der Minister deS Znuera und des Krieges erhält 8000 fl. E. M. und der auswärtigen Angelegenheiten 1 siOOO fl. E. M. Funetionsgebühren. Die Bezüge der Minister allein ohne Hinzuzahlung der großen — 123 — Kanzleikostenbetrage wenigstens 154000 fl. G. M. jährlich. Wrnn man berücksichtiget, daß bei 3 Ministern der eintretende Wechsel wenigstens 32000 fl. jährlich beträgt, so wird der jährliche Beirag durch die Rück-trittSgebalte bedeutend vermehrt. Wir stimmen in der Betrachtung dieser StaatSauSgaben einen öffentlichen Organ unbedingt bei und bemerken, daß wir gerne jeden Arbeiter seinen Lohn gönnen, allein der Besorg-niß können wir und nicht entschlagen, daß bei unseren noch schwaukenden politischen Zuständen die Möglich' keit deS schnell nach einanderfolgenden Ministerwechsrls unsere verarmten Finanzen schwer bedroht. Die 4000 fl. EinnchtungSbeitrag, die wir Handgeld nennen wollen, können hinlängliche Ursache sein, für so Man-chen nach einem Portefeuil zu streben. So sehe wir den von Herrn Dr. I. Galba zur Reform in Antrag gebrachten Vorschlägen in mehreren Puncten gerne und anschließen und die Verwirklichung wünschen, cben so müssen wir seine in Nr. 23 über Einkommenssteuer ausgesprochene Ansicht ad 2 miß-billigen. Enproponirt zur Kontrolle der Erwerbsteuer, die bei dem HandwerkSmanne in Arbeit stehenden Ge-sellen zu zählen, den Vorrath der Rohstoffe zu besehen, daS fertigt Waarenlager zu inspicircn und endlich die Lastwägen zu beachten, welche bei dem Geschäftsmanne auf und abgeladen werden. Wir fragen nur, wären solche Operationen praktisch in der Jetztzeit, ohne dem Grundsätze der Versassung Hohn zu sprechen? Wie müßte man jene Individuen nennen, die sich zu HauSdurch-suchungen und Erspähungen hergeben? Diesem Gezüchte ist man kaum auf den Kopf getreten, »och bewegt sich der Leib und wir sollten durch sie die SchreckenSzeiten Sedlnizky'S bösen Andenkens wieder herauf beschwören? Jeder Reformvorschlag muß auf Grundlage des gegenseitigen Vertrauens, der Biederkeit »nd der einsicht-vollsten Bürgerpflicht beruhen, da wo diese Stützen fehlen, stürtzt das Gebäude ein, wen» auch unzählige Bajonette sich entgegenst^mmen, denn unsere Umwäl-Zungen kämmen von der Zeit. Wir müssen alles ver-traueneinflößende einen» freien Volke gewähre», und nur ein rühmlich anerkannt freies Volk wird auch patriotisch sein. — Die Nationalbank zahlt 5, bis 7 Procent Agio demjenigen der ihr Zwanziger zur UmwechSlung gegen Banknoten bringt. Die Nationalbank wechselt nur mehr im Betrage ron 2 fl. d. i. man erhält nur um 2 fl. Banknoten Silbermünze; Handlungshäuser und Fabrikanten erhalten jedoch bei Zusicherung, daS Geld für die Arbeiter zu bcnöthigen, 100 fl. in Zwanzigern, unter dem Vorwande, der Arbeiterzahlung wandern viele Säcke Silbergeld auö der Bank, wovon nur Ein-zelne den Vortheil ziehen — Folgende AbschiedSworte ha» Erzherzog Johann an den vereinigten SicherheilS Ausschuß in Wien gesprochen: „Meine Herren! Von meinem neunten bis zum KL. Jahre befand ich mich unter Euch. Deßhalb liebe ich mein Vaterland und werde eS immer achten. Ich nahm die Stelle an, zu der man mich berufen, weil ich hoffe, in Deutschland für Euch Alle unbefangen und selbstständig wirken zu können. Es erwartet mich dort gleich eine Arbeit; eS ist die nordische Frage und die Paeification Italiens. WaS an mir lieg», die Ei nigkeit Deutschlands zu bekräftigen, da wir alle Deutche sind, will ich thun. Ich befinde mich sei« 6 Wochen in Wien, und habe mich überzeugt, daß außer Kfeü nigkeiten, die Ruhe nicht gestört wurde. Ich sehe, daß der Reichstag ungehindert berathen kann. Die größere Lebhaftigkeit in den Straßen liegt vorzüglich in dem Stocken der Gewerbe und des Handels. Ich habe selbst soviel alS eS mir möglich war in der Sache gewirkt und werde die Hebung des Handels und der Gewerbe von Deutschland auS unterst ützen. Ich reise mil Beruhigung ab, weil Sie mir die Versicherung gewähren, für die Ruhe und Sicherheit, so wie Sie es nach meiner Ueberzeugung bis jetzt gethan haben, auch noch ferner zum Wohle der Stadt und zur Sicherheit deS Reichstages zu sorgen, und sich durch keine Anfein-düngen in der Erfüllung Ihrer Pflicht, die Sie un-eigennützig ausführen, werden beirren lassen. Dieselbe Versicherung hat mir auch daS Benehmen unserer braven Nationalgarde gegeben. Leben Sie wohl, ich boffe wir sehen uns noch öfter! Den vielen Umtrieben und Versuchen nach zu urtheilen, würde eS die ReaetionS Parchei in Wien gerne sehen, daß die Republick ausgerufen würde; wir sagen aber dieser obseuren Brüt, daß sie nicht so lange leben wird, bis die gescheidten Wiener ihr einen Narren abgeben. Bald ist wieder ein Gouverncurposten zu vergeben, und zwar in Linz. Dem Herrn RegierungS-Präsidenten SkerbenSky wurde am 30. Juli eine so« lenne Kayenmusick gebracht. Herr SkerbenSky dürste wohl als treuer Anhänger deS nunmehr zu Grabe getragenen Systems, freiwillig zurücktreten, und seine Entfernung von Seite deck Ministeriums nich'abwarten. Vom KriegSscha »platze. Laut offieiellerBe kanntmachung deS F. M. Radetzki und des StaatSmi-nisterS (?) Montecuecoli übernimm« der Letztere vom 1. August an, mil dem .Wohnsitze zu Verona, die oberste Leitung dcr Eivilverwaliung in allen zurückeroberten Theilen des leinbardisch veiiktiauischen König, reiches. — Eremona ha» am 31. Juli uusere Truppen mi» Jubel empfangen, und Radetzky soll seine Vor Posten bereits bis auf die Enlfernung von 3 Stunden gegen Mailand vorgeschoben haben. Die Einnahme von PcSchiera nnd die Gefangennehmung des Herzogs von Genua sind noch nich» officiell bestättigt. Earl Albert hat lwterm 28. Juli eine Proclamation auS Boz-zolo erlassen, worin er nebst dem Mangel an Lebens Mitteln auch der übertriebenen Hitze die Schuld seiner Verluste beimißt. Wahrscheinlich glaubte dcr König, daß unsere Truppen mit Sonnenschirmen versehen gc-«esen seien. General Zucchi, verrätherischen Andcnkens, ist von der prvv. Regierung in Mailand zumdom- — 120 — Mandanten der ganzen Nationalgarde dcr Lombardei ernannt worden. Die prov. Regierung hat ein HwangS-onlehen von 14 Millionen Lire decrciirt. Die auS den französischen Kriegen berühmte Brücke bei Lodi wurde von den Piemonlesen abgetragen. Telegraphische Depesche: Ein Courier au» Italien bringt die officielle Nachricht, daß Feld» marschall Radetzki in 3 Colonnen über die Adda gegangen ist, und Carl Albert sich nach Pavia zurückgezo-gcn habe. Nach Berichten auS Mailand war daselbst eine furchtbare Contrarevolution zu Gunsten der Östenei-cher auSgebrochen. DaS Volk hat den Präsidenten Ca-sati gefangen, bereits ist Bürgcrblut gestoßen und an dem Falle Mailands kaum zu zweifeln. P e st h. 3. August. I /. tZ. Die heutige Ver-> Handlung unserer Repräseutantenkammer wird in ganz Europa wicdrrhallcn, denn eS handelte sich um die Stellung Ungarns zu Deutschland. Der Antrag mit Deutschland ein Schutz und Trntzbündniß zu schließen wurde mit ungeheuren Beifall angenommen. Von den Rednern, welche diese europäische Frage besprachen, äußerte sich G o r o v e: Meiner Ansicht nach ist Deutsch» land das feeiz Europas, berufen zur Verbreitung der Civilisation gegen Osten. — Doch Ungarns Bcruf wird ce scin, die Civilisation im Osten zu verwirklichen und activ ins Lcben zu rufen. Ungarns Zukunft wird in den unteren Rundgegenden, und namentlich in icncm Theile des unteren DonaugebieteS, dessen Bevölkerung mit einem Theile der ungarischen Bevölkerung in BlutS-Verwandtschaft sich befindet — Ich meine die Rorna-nische Race, die Walachtn. Ich betrachte die Stellung Deutschlands zu Un-garn als eine, wie sie zweien selbstständigen Nationen geziemt. — Deutschland halte ich für die Fackel im Herzen Europa'S, Ungarn wird die Rolle deS Fackelträgers übernehmen müssen. Ich mag nicht erst auf die Auseinandersetzung der zwischen Ungarn und Deutschland obwaltenden Interessen näher eingehen, — ich mag nicht erst von unsern HandelSinteressen sprechen und nicht von jener Unterstützung, welche Deutschland von unS und wir von Deutschland erwarten; z. B. daß die Dona» von je-nein mächtigen Feinde bis zu ihr herangeschlichen be-freit werde. — Ich mag die gcistigcn Vortheile nicht zergliedern, welche auS einer freundschaftlichen Berüb-rung dcr beiden Nationen entspringen. Ich will das HauS bloß cinfach auffordern, daß selbes billigend die bisher in dieser Angelegenheit geschehenen Schritte un-serS Ministeriums sich feierlichst für einen auf Grund-läge der gegenseitigen Interessen Ungarns und Deutsch-landS als zweier selbstständiger Reiche zu schließenden Bund erkläre. (Beifall und Zuruf.) Schnellpressendruck und Hierauf nahm Graf LadiSlauS Teleky (äu-ßere Linke) das Wort. — Der SechSie d. M. wird der große Tag für Wien sein, an welchem sich dasselbe (— ich Hesse eS wird nichts anders kommen—) vollkommen an Deutschland anschließen wird.— Es ist unmöglich, daß da« Ministerium am Sechsten die Na-tionalfarben nicht aufstecken wird, denn wer Mitglied eines deutschen Ministeriums ist, und dieß nicht tbui, dcr ist widcr die deutsche Einheit, und nach meiner An-sich» ein dreifacher Verräther — Doch wen» sich die Völker einmal vereinigten, wcnn die Morgenröthe dcr Freiheit herangcbrochcn, dann wäre cS eine unbegrcisiiche Unverschämtheit, wcnn ein Dcutschcr dahin agiiiric, daß Österreichs Vereinigung mit Dcutschland nicht zu Stande komme; ein solcher Mensch müßte vor dcr ganzcn Wclt als Vcrräthcr da stehen. — Ich betrachte diesen aber auch dcr österreichischen Monarchie gegenüber als Vee-räther, denn waS war denn eigentlich bieder die österreichische Monarchie? — Sie war ein HauS, daS »ich-rcre Besitzer hatte; und die verschiedenen Provinzen hatten einen gemeinschaftlichen Herrscher, aber keinerlei Interesse knüpfte sie aneinander. Die Folge hievon war die Schwäche dcr österreichischen Monarchie. — Einheit in Ecntralisation müssc» dal'er sowol'l dcr öfter-reichische» Dynastie als dcn Erbländern willkommen sein. — Indem Redner erklärt, daß während bisher keineclri Verband zwischen dcn einzelnen Provinzen be-stand, wünscht cr jetzt, durch die Verschmelzung Österreichs mit dem deutschen Rciche, zum TIkiI, in Frankfurt, daS Band der cemralisinen deutschen Freiheit zu begrüßen, und anderseits werden aber in dem mit sou-vcrainer Gewalt beherrschten Ungarn 14,000000 Menschen, im unzertrennlichen Interesse der Freiheit und deS Thrones einander gegenseitig verbunden sein. — Cilli. Laut telegraphischen Nachrichten war die Abreise Se. Majestät aus Innsbruck auf heute den 8. August festgesetzt, wornach die Ankunft dcS Kai-scrS in dcr Residenz am >2. erwartet wurde. Unsere Garnison wurde in dcr letzten Zeit mehr-fach diSlocirt. Währcnd die Compagnie von Pirct Inf. Rcg. nach Klagenfurt bcordct wurde, ist auch die am 29. Juli angelangte Division vom ung. Inf. Reg. Don Miguel am 8. d. M. über Kranichsfeld nach Ungarn zurückmaschiert, wodurch die in mehreren Blättern ausgestreuten Gerüchte ihre Widerlegung finden. Am 7. d. M. langte daS nach Italien bestimmte steiennärki-sche Freiwilligen Bataillon hierorts an, wurde gastlich bewirthet und denselben so wie dem eben anwesenden F. M. L. Martini ein Fackelzug gebracht. — F. M. Radetzkp steht mit der Armee berntS in Lodi, in PeSchiera war bereits Bresche geschossen und Wcldcn über den Po gerückt. Nachricht. Die Wohnung des Redacteurs befindet sich in der Postgasse HauS Nr. 29 im 2. Stocke. von I. B. Ieretin. Jtttelliqevzblatt zur Cilli^r Zeitung. Anzeigen i'der Art werden gegen Entrichtung dcr Insertionögrbühr für die gespaltene Cirerozelst ihm 3 fr. für eimnalige, 4 fr, für zweimalige und .1 kr. für dreimalig, Einschaltung im hiesige» Verlag« Zeitungö Eomptoir des I. B. Zeretin angenommen. Jlro. II. Dinstag dcn 3. August 1343. A nzei ß e. Durch mehrere Anfrage« veranlaßt erklären wir, daß vom vorige» Quartale unserer Zeitung s taillier noch eine geringe Anzabl vollstän tiger Eremplare vorbaudcn sind, wclche einzeln zu don herabgesehen Preise von 35 kr. bci Selbstabhohlnng und von 4t) kr. E. M. bci postämtlicher Versendung verabfolgt werden. Cillicr '/iCihiiisx Coiii|i(uir. Bei I. B. Zeretin, Kreisbuihdrucker in Eilli ist so eben aus der Presse gekommen, und kau» da« selbst sogleich bezogen werden: llmli Jczik II ii «I a IS c «•. za starc in mlaric Ijmli. Dirseo slovrnischc Werkche» in schönem marnwrir-trn Einband, dürfte sich vorzüglich als V»ltsl»tt^<» geselieitk für die SeKulj«qc«d eigne», ist f>2 Leiten stark, in Octav, und kostet nur 3 kr. E. M. Bci Abnahme von ! 2 Eremplaren folgt l Ära« tis Eremplare. Ferner ist daselbst zu haben; F ii r st Mitter n acht, R o m a it ans den Papieren eines Verstorbenen, von Louis Bo«rd in. 2 Theile vollständig. Preis 2 fl. 15 fr. Die wahren Geheimnisse von Paris. von B i d o e q. 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