Deutsche Macht ____(Früher „Lissier Zeitung"). mLil strf4», m-rge-« «it» !»8rt sir «isti mit Zu?«»»,,« in« Ha», moiuttt» |L ~M. »imdii&ria st. 1.50. ioltilönjXs^lIuuiäöriTs^^^Wtt t I SO, tzalbjähri, st. ».*>, j«mU6tt( st. «.40. Die tiitjeln« Wiim«rt T h, Znlerit« «na Ztril; bei blirr , j|' Nr. 13._Cilli, Donnerstag, den 14. Februar 188^. IX. Jahrgang. K e h e n! Graz, 11. Februar. Der Deutsche Ver-I «in in Graz hielt bekanntlich am 8. d. Mts. im Saale des Hotel Ries eine öffentliche, zu-I gleich Jahresversammlung ab, die sehr zahl-I reich besucht war, und der G.-R. Koller prä-sidirte. Unt>>r den Anwesenden waren besonders I die Studenten sehr zahlreich vertreten. Bevor [ wir auf das Meritorische des Abends eingehen, » constatiren wir vor Allem eine Schmach l für Graz: Der Deutsche Verein I «on G r az z ä h l t b u m in a §u m m a r u m 182 Mitglieder! Es ist unglaublich, daß die erste, rein deutsche Proviuzialhauptstadt I Oesterreichs, die sich auf ihre politische Gesin-nung sonst gerne viel zu Gute hält, sage 182 Mitglieder zu seinem ersten politischen Vereine stellt, eine Ziffer, die wohl jede halb-weg» nennenswerthe Beseda in Ehotöbor, Przibislau oder Svinjak auch aufzuweisen im Stande ist. Man köunte bitter werden und die bissigsten Worte des Hohnes und Spotte» über das deutsche Graz lamuverden lasten; aber c» hälfe ja doch nichts. Es genügt zu constatiren, das« der deutsche Michel in der sproßten Allgemeinheit sich des tiefsten, r gesundesten politischen Schlafes erfreut; die 50 deutschen Männer, die in die Vereins-I Versammlung kommen, die mag das Volksblatt ! dann nicht mit Unrecht als „einige factiöfe l Stänker" hinstellen, die den Frieden stören... Doch genug darüber! Nach einem kurzen Refumv über das ab-l gelaufene Vereinsjahr, in dem der Teutsche Berein in der That ein regeres Leben entfaltete, die Leitung desselben eine sehr glück-liche Hand bekundete, referirte Dr. Starkel. von dem das V o l k s b l a t t i m A d r e ß-!a lender fand, daß er Advoca- tursconcipient sei, über die Absti-» . Per Dreizehnte. ES ist bekannt, welche Rolle die Zahlen-Verhältnisse von jeher bei den Gläubigen und Adecgläubigen spielten, ganz besonders die Zahlen Drei und Sieben. Es gab nicht um-sonst drei Parzen, drei Grazien, drei Sirenen, drei Gorgonen; und Apollo hatte seinen Drei» sich. Neptun seinen Dreizack, Cerberus seine f drei Köpfe. Die Unterwelt hatte drei Flüsse lind drei Regionen: für die Verworfenen, die Büßenden und die Seligen. Die christliche Religion hat uns die Dreieinigkeit Gottes ge-bracht, die Dreiheit von Himmel, Fegefeuer und Hölle hat sie von den Heiden beibehalten. Da» Zeichen des Kreuzes ist ein dreisaches, der Papst trägt drei Kronen, die Kirche verkündet den wichtigsten Schritt unseres Lebens dreimal, wie Mephisto die Schwelle Faust's nicht über-schreiten kann, wenn er nicht dreimal gerufen wird. Kurz, alle guten Dinge sind drei. Ebenso heilig erschien den Alten die Zahl Sieben, die wir bei der Schöpsungsgeschichte ihre Rolle beginnen und noch heute weiterspielen sehen. Jene sanstmüthige Frau hören wir eine böse Sieben nennen, dieses Mädchens Herz ist für uns das bekannte Buch mit den sieben Siegeln, und an den Himmel der Liebe glauben wir erst, wenn wir gleich in den siebenten Einlaß nenzsrage und lieferte uns ein geistvolles Ex-posv über die Stellung der Deutschen zur Frage der Staatssprache, der böhmischen Sprachenverordnuug, zu den deutschen Abge-ordneten. Die Resolution ging dahin, die deutschen Abgeordneten auszusordern, sich in einem streng deutsch nationalen Club zu vereint-gen, ihren nationalen Forderungen den vollsten Nachdruck zu verleihen, und wenn dieselben nicht erfüllt werden, daS Parlament zu ver-lassen. Wir müssen zu unserem Bedauern sage,!, daß wir mit der Haltung des Deutschen Ver-eines in der Abstinenzfrage gar nicht einver-standen sind und wollen unsere Ansicht moti-viren. In der vorletzten Versammlung rese-rirte Professor Winter bekanntlich über den gleichen Gegenstand, uud wurde in der d a-m a l s gefaßten Resolution ausdrücklich er-klärt, der Verein erachte die Noth-wendigkeit der Ab st inen z Politik für denFall gegeben, alS die deut-sche Staatssprache nicht gesetzlich als solche erklärt, die böhmische Sprachenverordnung uichtzurück-genommen würde. Beides ist seither zur Thatsache geworden. Wozu also erst eine neu-erliche, aber etwas zahmer gehaltene Reso-lution? Es hätte eine solche eine Anssorderung an die Abgeordneten enthalten sollen, s o f o r t das Parlament zu verlassen ; das wäre c o n-sequent gewesen. Was suchen unsere deut-scheu Abgeordnete» noch im Parlamente? Was erwarten sie von einem längeren AnS-harren? Neue Demüthigungen, neue Nieder-lagen, neue Verhöhnungen seitens der gegen-wärtigen Majorität, die ihre Wege ganz un-gescheut sortgeht, die lang« nicht am Ziele ihrer „berechtigten Forderungen" angelangt ist. Wenn die vereinigte Linke noch lange aus-hält, so kann sie es schon noch erleben, daß finden. Die Zahl der Beispiele wäre uner-meßlich. Doch nicht von solch' heiligen Zahlen wollte ich heute sprechen, sondern von einer uuheiligen, der bösen Dreizehn. Weiß Gott, wer sie zuerst verleumdet! Ihr Ruf war nie ein guter. Ihre eigentliche Bedeutung aber scheint sie erst durch das christliche Abendmahl erhalten zu haben, denn Jesus saß mit den zwölf Aposteln zu Tisch. Und deshalb heißt es in der christlichen Welt: Wehe dem Dreizehnten bei einem Mahl! Er ist ein Kind des Todes. Jede Hausfrau haftet für das Leben ihrer Gäste, und wenn sie selbst nicht an den Blödsinn glaubt, so ist es ihre erste und heiligste Pflicht, auf die Be-schränkheit ihrer Gäste Rücksicht zu nehmen. Sie wird diese Concession der Höflichkeit an die menschliche Dummheit nur dann unter-lassen, wenn sie einen lästigen Liebhaber oder einen Todfeind auf schlaue Art beseitigen will. Sie lädt ihn ein einziges Mal als den Drei-zehnten zu Tisch und er ist verloren, der Tod ist ihm gewiß. Nie und nimmer aber wird sie einen guten Freund in solche Gesahr bringen; sie rettet ihm entweder dadurch das Leben, daß sie mit dem ganzen Aufgebot ihrer LiebenS-Würdigkeit einen Vierzehnten citirt, oder der liebe Freund, selbst wenn es der LiebsteZwäre, mit einigen Stimmen der Majorität eine Sprachenverordnung für Steiermark zum Be-schluße erhoben wird. Wir befinden uns auf einer schiefen Ebene, deren Neigungswinkel immer größer wird. Halbheiten nützen da nichts. Also gehen, und zwar sosort! In Oesterreich muß, wenn sonst eine Besserung der trostlosen Lage der Dinge möglich ist, mit dem S y st e m g e b r o° chen, gründlich gebrochen werden. DaS Ministerium Taaffe muß fallen, und mit ihm Alles, was d'rum und d'ran hängt, der ganze slavische und ultra-reactionäre Firlefanz ! Sind die Deutschen nicht im Stande, durch ihren passiven Widerstand, das gegen-wärtige Regime zum Falle zu bringen, dann müssen wir überpaupt zweifeln, daß unsere deutsch-liberalen Ansichten über die Regierung des Staates die richtigen sind, dann müßten wir an der Zukunft der Deutschen in Oester-reich verzweifeln. Eine Lehre, die uns die Ge-schichte auf zahlreichen Blättern eindringlich predigt, die aber freilich von den herrschenden Staatsmännern nicht gewußt oder nicht be-achtet wird, ist die. daß überall, wo verschie-dene Nationen und ungleiche Culturstusen in einem Staatswesen um die Präpotenz, um die dauernde Herrschaft stritten, die geistig höher stehende Cultur und Nation den Sieg über die minder gebildete davongetragen. So habe» die Römer Gallien und andere Pro-vinzen leicht romanisirt; die gewaltigen Kriegernationen der Franken, Gothen. Vandalen :c. dagegen, die als Sieger von den römischen Provinzen Besitz ergriffen, haben sich in Sprache und Cultur doch so sehr den Ro-manen unterwerfen müssen, daß sie nach kur-zer Herrscherherrlichkeit vollkommen verschwinden mußten. Sollten die Deutschen mit ihrer höheren Cultur und politischen Stellung den Slaven gegenüber das nicht zu erringen ver- muß bei einem solchen Anlasse zuhause bleiben, — mag was immer sür ein Tag, was immer für ein feierlicher Moment im Leben der Hausfrau begangen werden. Ich verdanke diese Theorie meinem liebsten Freunde, einem jungen Künstler von Talent, der mit offenen Augen durch das Leben wandelt und selbst dort gewinnt, wo er verliert. Er weiß aus jeder Blume den Honig zu saugen; den Kelch mit dem eitlen Blätterwerk wirst er dann achtlos fort. Jede Enttäuschung, die ihm das Leben bietet, bereichert seinen Geist, und eine Erfahrung, mit ein paar Tropfen Herzblut erkauft, erscheint ihm nie zu theuer bezahlt. Bei dieser Anschauungsweise ist er nicht» weniger als leichten Sinnes, er ist sogar schwerfällig, namentlich den Frauen gegenüber, und manche Meisterin des Lebens, manche Comödiantin in der Liebe hat ihm schon bittere Schmerzen be-reitet. Er war einst die naivste Seele von der Welt und ist das zum Theile noch heute, aber sprechen darf man ihn über daS schöne Geschlecht nicht hören. Sein scharfe» Urtheil über die Frauen beruht jedoch — ich nrnß das schon hier betonen — auf einem Fehler feines Cha-racters. Er hält jede schöne Frau, der er begegnet. zuerst für einen Engel, und der Weg zur Erkenntniß ihres wahren Wesen» ist daher immer mit Enttäuschungen gepflastert. Würde 2 ' mögen, was das sinkende, politisch morsche Römerreich den Germanen gegenübtr vermocht? Dann stände «S schlimm um uns. Was den in der Resolution des deutschen Vereines in Graz laut gewordenen Ruf, die deutschen Abgeordneten sollen sich zu einem streng nationalenClub vereinigen und strenge Na-tioualpolitik treiben, betrifft, so erscheint uns der-selbe—so deutschuatioual wir auch sind — als eine Verlegenheitsphrase mit der wir nnser arg belastetes Gewissen beruhigen möchten. Was soll den» bei der gegenwärtige» Zusammen-setzung des Abgeordnetenhauses und bei der wasserfarbnen nationalen Anschauung der über-wiegenden Mehrheit der Vereinigten Linken ein solcher Club bezwecken ? Glaubt man denn, das; die deutsche Rationalpolitik, wen» sie als letz-tes AuSsluchtSmittel angewendet wird, plötzlich Wunder wirken werde. Wird man etwa durch Inauguration derselben die Feldbacher. Salz-burger oder Tiroler Bauern für sich gewinne» ? Mit nichte»! — Die sind einfach ultramon-tan. Mit einer Namensänderung zerstören wir den Cinfluß, den die Zwerger »nd Rudigier auf ihre Getreuen ausüben, nicht. Diese auf rein deutschen Territorien seßhaften deutschen Ul-tramontanen suhlen die Gefahren der Slavisi-rung für die Deutschen in Böhmen, Mähreu und Krain blutwenig und werden einfach ultra-montan bleiben. Das ist eben der Fluch, an dem wir kranken, oder nein, der« d l e S t o lz, dessen wir uus trotz alledem immer rühme» werden, daß wir die Eommittenten der Ver.'inigten Linken, unter allen Umständen a»ch wirklich liberaleZiele verfolgen »nd den Liberalismus nie ganz der Nationalität aufopfern können. Wenn wir heute Tra-baute» der Elerisei werden wollten, dann wär« es ein leichtes Spiel, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen, dann hätten wir all die Capläue bis zu Rudigier hinaus zu Bnndesge» uossen, dann stände das deutsche Landvolk wie ei» Mann hinter uns in, Kampfe gegen das österreichische Sarrnatenthum. Wie hoch uns indessen auch unsere Nationalität steht, wir vermögen derselben nicht vollends die liberalen Prinzipien zu opfern. Aber die Slaven haben es gethan, wird man nns einwenden, und sie verdanken diesem Umstände ihre augenblicklichen Erfolge. Duo »i faciunt idern, non eat idom. Die Slaven haben keine FreiheitSprincipien aufgeopfert, weil sie dieselben nie b e-s e s s e n, höchstens zeitweise sich dieselben als Lügenmantel um die Schultern gehängt haben. Unsere Ansichten über Freiheit in Fra» gen der Religion. Wissenschaft, Politik sind, auf dem Continente wenigstens sehr jungen Datums, sie wurden theoretisch kaum um die Mitte des vorigen Jahrhunderts von Voltaire, Rousseau, Montesquieu. Schiller, Lessing er jede sür eine Tenfelin halten, so könnten so-wohl er als die Frauenwelt dabei nur ge-iviunen. Aber er ist unverbesserlich in seinem Optimismus und es wird noch manches harten Schlages bedürfen, ihn zu bekehren. Im letzten Frühling war ich Zeuge eines Romans, den er erlebte, und der zu dem Köst-lichsten zählt, das einem Künstler begegnen kann. Man muß wahrhaftig ein Liebling der Musen sein, wen» das Leben Einem Solches bietet. Mein Freund wird diesen Traum eines Frühlings einst niederschreiben und ich will ihm daher nicht vorgreifen. Nur ei» Kapitelchen dieses Romans, das den Titel „Der Dreizehte" führen wird, will ich hier scizziren. Er hatte wieder einnial eine Teufelin kmnen gelernt, die er für einen Engel hielt. Sie wurden auf ziemlich romanhafte Weise bekannt miteinander, »nd das reizte sie. und das beschäftigte auch ihn. Trotzdem kannten sie sich schon ein Jahr und kamen sich nicht nahe, hauptsächlich deshalb, weil sie in andere Be-Ziehungen verstrickt schien und er zu schwer-sällig, zu zurückhaltend war. Er ist eben ver-wöhnt und vorsichtig. Einen Schritt, den eine Frau ihm entgegen thut, bemerkt er gar nicht, es müssen gleich drei sein, sind es aber vier, so verträgt er es schon nicht mehr. Er blieb der neuen Bekanntschaft gegenüber kühler als „Deutsche Aacht." entwickelt, practifch nur vorübergehend zur Geltung gebracht. Und doch weichen wir von ihnen aus tiefinnerster Ueberzeu-g n n g nicht ab, selbst wenn sie von» genialsten Staatsmann« des Jahrhunderts, vom gewalti-gen Bismark, lächerlich gemacht werde». Ihre vollständige Einbürgerung ist unser Ideal. Je eher es in Oesterreich zum definitiven Bruch mit dem gegenwärtigen Regierungssysteme kommt, desto besser. Wer dann das Staatsruder lenken wird, das wissen mir. Also brechen, brechen ä tout >> rix, »nd der Bruch muß erfolgen, wenn die Hälfte des Parlamentes aus den mons sacer der Abstinenz wandert. Dann konimt schon Menenius Agrippa und für den wahren deutschen Liberalismus wird es dann an unbeugsamen Tribunen nicht sehlen. Sie mögen also scheiden von der so lieb-gewordenen W h i st p a r t i e, die sie nach der heißen ParlamentSschlacht so gemüthlich im behaglichen Wien spielen, von den feinen 2 o u-pers, bei denen die altergrauten Parlamen-tarier sich so wohlig fühlen, von den 10 st., die für manchen auch nicht zu verachten sind' u. f. w. Noch hängen wir mit Bewunderung an Vielem, was sie bisher durch ihre gewalli-gen Geisteskräfte geleistet. Nun aber bedarf eS mehr als der Worte; es bedarf der That. Die That aber heißt Gehen! Korrespondenzen. Wien, I I. Februar. (O.--C.) sV o m deutsch-nationalen Vereine.) Am 0. d. M. fand im Albrecht Dürer-Saale die sechste Volksversammlung des deutsch-nationalen Vereines statt, welche gleich der vorigen einen Besuch von weil über 300 Personen auswies. In Anbetracht der Tags vorher vom Abgeordneten R. v. Schönerer, im Reichsrathe gemachte» Mittheilung über die Vorladung des Obmanns-Stellvertreters zur Polizei sah man dem Beginne der Versammlung mit eini-ger Spannung entgegen, indessen erwiese» sich jedoch die gehegte» Befürchtungen als unbegründet, da — wie der anwesende RegieruugS-vertrete? bemerkte — der Polizei inzwischen — (wahrscheinlich eben in Folge der Rede Schö-nerers) „andere Instruktionen" ertheilt worden waren. Die Versammlung wurde kurz nach 8 Uhr vom Obmanne R. v. Schönerer eröffnet und erhielt zunächst das Ausschußmitglied Schriftsteller Masaidek das Wort zu einem Vortrage über „die deutsch-nationale Idee und die VersassungSpartei." Redner beleuchtete in dem ersten Theile des VortrageS das Auftre-ten des nationalen Gedankens im deutschen Volke von der Zeit der alten Germanen an bis aus unsere Tage und wies sodann im zwei» sonst, denn er traute — zum ersten Mal! — der Entwicklung der Dinge nicht recht. Als sie sich zum ersten Mal sahen, gefielen ihm die Blumen nicht, die sie trug, und er sagte es ihr. Bei der zweiten Begegnung trug sie seine Lieb-lingsblume. beim Abschied schenkte sie sie ihm und lud ihn ein, sie täglich zu besuche«. Das war ihni zu viel und es machte ihn kopfscheu, denn er ist von Person sehr unansehnlich, und ich halte ihn nicht für so eitel, sich darüber einer Täuschung hinzugebe». Auch besitzt er nicht jeue Art von Geist, der selbst Flachköpfen im geselligen Verkehre als kleine Münze zn Gebote steht und den die Fraueu so sehr lie-be». Zwar, sie ist keine gewöhnliche Frau, und man darf annehmen, daß sie gerade das an ihm interessirte, was ihn bei anderen Damen nicht empsiehlt, sein Ernst und seine Kargheit im Gebrauche schöner Redensarten. Außerdem ist mein Freund ja doch einmal ein Künstler, und das ist immerhin Etwas in den Augen einer Frau. Worin daS Ungewöhnliche ihres WefenS besteht, darüber sind die Meinungen sehr verschieden. Ihr Leben war immer ein solche« gewesen, daß eS den Geist und das Ge» müth einer Frau unendlich hätte bereichern können; doch das ist bei ihr nicht geschehen, sie war und blieb ein Mannweib, eine Cocett«. deren Geist sich nicht bildete und deren Ge- 1884 ten Theile nach, daß die Verfassungspartei, welche eigentlich den deutsch-nationalen Ge-danken vertreten sollte, dies zu keiner Zeit ge-thau habe, niemals national gewesen sei und auch gegenwärtig nur vom Volke gezwungen manchmal nationale Phrasen gebrauche ohne aber gleichzeitig national zu handeln. Jnsbe-sondere in Wien sei auch heute noch von einem 'Nationalgefühle sehr wenig zu merken, man iuteressire sich weit mehr sür den höchsten Heurigen, für das Tarockspiel uud ähnliche schöne Sachen. Nachdem Redner unter dem Beifall der Versammlung geendet, nahm das Bereinsinitglied Abgeordneter Fürnkranz das Wort, um über den Verlauf der Sprachende-hatte zu berichten. Er begründete insbesondere den'von ihn, im Vereine mit R. v. Schönerer — im Abgeordnetenhanse eingebrachten Antrag, wonach für die ehemaligen deutschen Bundes-länder die deutsche Sprache zur Staatssprache erklärt, dagegen Galizien. die Bukowina und Dalmatien vom Geltungsgebiet« der Staats-spräche auSseschlossen werden sollten. Seine Ausführungen fanden stürmischen Beifall und die ungetheilte Zustinimung der Verfammluug. welch' letztere den genannten beiden Abgeord» neten Dank und Anerkennung für ihre wahr-haft nationale Haltung in der Sprachenfrage, sowie den Abg. R. v. Schönerer sür sein mann» hastes Auftreten anläßlich der ersten Lefuug der AuSnahmsverordnuugeu aussprach. Anknüpfend an die früheren Reden gab Bürgerschul-lehrer Krautmann dem Unmuthe darüber AuS-druck, daß die Vereinigte Linke, statt selbst daS nationale Banner zu entsalten. es sich vielmehr — wie einer ihrer Redner bemerkte — zum Verdienste angerechnet, die Flammen der na-tionalen Begeisterung in der deutschen Wähler-schast zu dämpfen. Redner bedauert auch, daß ..die ursprünglich zu den besten Hoffnungen be» rechtigenden Nationalvereine deutscher Bürger und Bauern iu Böhmen noch immer nicht ein-sehen, daß das Deutschthum durch die Ver sassungspartei nicht geschützt werden kann." Ihnen werde es einst furchtbar aufdämmern und zu spät werden sie die Wahrheit der Worte Körners erkennen: Wer seig des einen Tages Glück versäumt, der holt's nicht ein und wenn ihn Blitze trügen! „Wahrhastig — schließt Redner — „Derjenige muß farbenblind sein, der jetzt noch nicht die Alarmsignale deS dro-h«ndcn Zusammenstoßes sieht. Günstig wird derselbe für uns nicht ausfallen, wenn nnfere deutschen Abgeordneten ihre Schuywaffen vom Handschuhmacher, statt vom Schwertfeger bezie-heu Lebhafte Zustimmung folgte den eiuzel-uen Theilen dieser so recht aus dem Herzen kommenden Ausführungen, mit welchen auch die Versammlung schloß. müth immer mehr verwahrloste ... Sie »äre eine vollkommene Schönheit, wenn sie ein anderes, weniger männliches Gesicht hätte, und sie ist von bezaubernder Liebenswürdigkeit gegen Je-dermann. aber ihr Temperament, ihre Jnftincte sprechen oft nur zu laut mit. und dann kann sie brutal und verletzend sein, wie irgend wer. Und doch iuteressirt sie auch dann noch, denn sie ist eine so große Comödiantin, daß man sich ordentlich freut, sie manchmal aus der Rolle fallen und ihr wirkliches Gesicht zeigen zu sehen. Die Dame spielt sie, und eine wilde, ungezogene Hummel ist sie. DaS gibt ihrem Wesen etwas Amazonenhaftes, und man weiß nie, woran mau mit ihr ist. Einen Tag er-scheint sie wie mannStoll, den nächsten ist sie wieder von einer sphinxartigen Herbheit und Kälte; beim Frühstück läßt sie sich oft wie ein Backsifch gehen, beim Mittagstifch erscheint sie wie eine Königin. Kurz, sie ist eine der uube-rechenbarsten, gefährlichsten Frauen, und wehe dem Manne, der sie ernst nimmt, der sich wirtlich in sie verliebt und treue Liebe von ihr erwartet. Sie ist im Stande, ein Dutzend Männer wahnsinnig zu machen, aber auch nur einen Einzigen zu beglücken vermag sie nicht. Ob sie eine Frau, ob eine Witwe oder etwas Anderes ist. bleibe hier ungesagt. Sie sühlt sich frei wie ein junges Mädchen und geberdet 1884 («rsl'v 10. Februar. (Orig.-Cvrr.) >D e r deutsche Verein in G r a z.^ Wir haben in letzter Nummer bereis an dieser Stelle einen kurzen Bericht, soweit ei die vorgerückte Zeit gestittete, über die am 8. Februar abgehaltene Versammlung des hiesigen deutschen Vereines gebracht und wollen jetzt das Wichtigste auS derselben noch nachtragen. In Stellvertretung des durch BerufSgeschäfte am Erscheinen ver« bindert gewesenen Obmannes Herrn Dr. I. B. Holzinger eröffnete Herr Gemeinderath Koller die Veriammiung und brachte den Bericht über die Vereinsthätiakeit im letzten Semester zur Ver-lesung. Wir entnehmen demselben, daß der Ver-ein. dessen gegenwänige Mitgliederzahl sich auf 182 belauft, im verflossenen Halbjahre vier öffentliche Vereinsversammlungen abgehalten hatte, wobei stets actuelle Frage» politischer und nationaler Natur den Anlaß dazu boten und welche denn auch durch diesbezügliche Referate einer Beleuchtung unterzogen wurden, so daß der Verein seiner Aufgabe int vollsten Maße gerecht geworden und mit seinen Ansichten uicht hinlcrm Berge gehalten ha^e. Der Rechenschaftsbericht wurde mit großem Beifalle aufgenommen nnd hierauf die Wahl deS AusschußeS vollzogen, zu dessen Odmanne der bisherige wiedergewählt wurde. Herr Dr. Starke! referirte in einer mehr als halbstündige» mit Beifall aufgenom-menen Rede über den wichtigsten Punkt der Tagesordnung: „Die Debatte über die Antrage Wurmbrand und Herbst im österreichischen Ab-geordnetenhause". Wir wollen den Gedankengang des Referenten in großen Zügen zu folgen ver-suchen und uns, daran anknüpfend einige Be-Wertungen, welche unsere Stellung kennzeichnen sollen, erlauben. Als den Zweck der heutigen Besprechung bezeichnet Referent die aus den Debatten anläßlich der Wurmbrand' und Herbst'schen Anträge, sowie auS vielen auffallenden Vorgängen hiedei sich ergebenden Conse-quenzen zu ziehen und die Frage zu erörtern, was unsere Abgeordneten nun thun sollen. Der Redner drückt den Abgeordneten der Vereinigten Linken den Dank und die Anerkennung für ihre mannhafte Haltung und tapfere Vertheidigung des Deutschthums, sowie der S t a a t s e i n h e i t aus. Er meint, daß wir Deutsche wohl kaum auf jene hohe Stufe gelangt wären, würde das Deutsche nicht Staats- sondern nur Landessprache bisher gewesen sein/) Wir vertheidigen also in der Staatssprache nicht nur die Einheit des österreichischen Staate?, sondern auch unsere Rationalität, unser Volksthum, unsere Cultur. Auf die Rede G r e g r S übergehend hebt Referent sehr richtig hervor, daß derselbe im Abgeord- •) fXft ei vielleicht nicht umgekehrt so. daß das Deutsche deshalb Staatssprache lein mußte, da es eine Welt-spräche, die Sprache eines der hdchs« cultioiriesten Böller ist und war? Anm. d. Aerichterst. „ZX«tscht Wacht. mtenhaus« eine außerordentlich versöhnende Sprach? führe, während seine Reden im böh-»»ischen Landtage an Deutschenhaß weitaus jene des Alttschechen Rieger übertreff-n. Das Gleichnis mit dem Onkel in Amerika, welches gewählt wurde, ist schlecht, sofern es auf uns Deutsche Bezug haben soll; ja es ist eine Beleidigung: Wir sind nicht Verwandte des deut-schen Volkes, wir sind ein Theil desselben! (Minutenlanger Beifall u. Händeklatschen). Nicht um Unfriede« in die Bevölkerung zu tragen, wurde» die beiden Anträge gestellt, son-der» um alle Uebelstände wegzuschaffen, welche die heutige gedrückte Lage des Deutschthums mit sich brachten. DaSMemorandum der tschechischenAbge-ordneten, welches als Minimum der tschechische» Forderungengilt, die Brochüre Gregrs und endlich die solenne Proclamation des böh-l» ischen StaatSrechtes vo in Mini« st e r t i f ch e a u s, alle diese Vorgänge lassen deutlich ahnen, welche Endziele die in der Spra-chenverordnuug eingeleitete Aclion hat. Merk-würoig bleibt eS, daß die Nothwendigkeit der deutschen Sprache als Staatssprache selbst von deren Gegnern in der Debatte anerkannt wurde, trotzdel» stimmten sie dann dagegen! Wer die deutsche Sprache bekämpft, bekämpft den Staat selbst. (Beifall). Sehr richtig bemerkt a»ch Redner, daß die gegenwärtige Majorität keine solche im wahren Sinne des Parlamentarismus sei und daß dieser Parlamentarismus, um ein geflügeltes Wort zu ciliren (nach N o r d a u. A. d. Berichtst.) nur ein solcher sei, welcher hinter der spanischen Wand von Anderen dirigirt werde. Man könnte dies bezüglich auch eine Frage in Bezug auf die Regierung erwägen, allein daS Thema ist mit Rücksicht auf die obwaltenden Umstände zu heikel. Gelächter.) All- diese Umstände führen zur Forderung: Jnaugurirnng entschieden nationaler Politik! In den letzten Sitzungen des Abgeordnetenhauses wurde wieder-holt betont, daß die nationale Bewegung immer inehr fortschreite; und ein Redner rief der Rechten zu: „Lehnen Sie diesen Antrag ab und eine deutsche Nationalpartei ist gebildet! (Rufe: Zeit wär'S). Unsere Abgeordneten mögen bedenken, daß auch bei den Deutschen das ver-hängnisvolle Wort: „Zu spät" einmal zur Geltung komnien könnte. Redner weist auf die Haltung Lienbachers hin, welcher durch die na-tionale Haltung seiner Wähler zur Umkehr ge-zwungen wurde. Er befürwortet die Um-Wandlung d e r „V e r e i n i g t e n L i n k en i n « i u e n nationalen Club, der daS Deutschthum sowohl in Bezug aus seine Haltung, alS auch feinen Namen offen manifestirt. Nothwendig hiebei ist eine kräftige Förderung der deutsch-nationalen Bewegung im Volke an der aber auch dieAbgeordnetenselbst thatkräftigst Antheil nehmen sich so gegenüber der ganzen Welt. Ketten zu tragen hat sie nie gelernt, und wo sie erscheint, ist sie die Königin. Wehe der Frau, die ihre Eifersucht durch Rivalität erweckt; wehe dem Manne, dem sie auch nur einmal die Hand ge-reicht und der eS in ihrer Gegenwart wagt, einer Anderen zuzulächeln! Sie ist eifersüchtig auch auf die, welche ihr gleichgiltig sind. Und diese Frau interessirte sich für meine» Freund! Ich kannte sie und wollte ihn warnen, doch dessen bedürfte es nicht, er schien spröd über die Maßen zu sein. Eines Tages aber wurde er warm. Sie hatte es sich in den Kops gesetzt, ihn zu ihrem Sclaven zu machen, und ich sah zu meinem Schrecken, daß es ihr ge-lang. Ich wußte viel mehr von dieser Frau, als ich dem Freunde zu sagen bisher für gut defunden hatte: es ihm jetzt zu sagen, wäre nutzlos gewesen, denn er würde es sür gehässig gehalten und nicht geglaubt haben. So sah ich denn ruhig der Entwickelung der Dinge zu. Er verbrachte ganze Tage mit ihr allein im traulichsten Verkehr, und wer sie so beieinander sah, mußte sie für ein verliebtes Paar halten. Und sie waren eS auch. Er sagte ihr die süßesten Dinge, er dutzte sie, er küßte ihr Hände und Füße, und wenn er einen Tag sern von ihr war, schrieb er ihr die zärtlichsten Briefe. Und er war manchmal fern. Sie allein bestimmte stets den Tag, wann er wiederkommen solle, und der Einfachheit halber holte sie ihn an diesem Tage mit ihrer Equipage stets selber ab. Das war so selbstverständlich, daß es ihm gar nie noch eingefallen war, ungerufen zu kommen. In diesen sonnigen Tagen eines jungen Liebesglückes hatte sie ihm einmal ihren Geburtstag verrathen und ihn so beiläufig für diesen Tag zu Tisch geladen. Er freute sich diefeS Festes im Vorhinein und hatte sich schon ein sinniges Geschenk und einen Toast auSge-dacht, den er sprechen wollte. Da kam sie drei Tage vor dem Geburtsfest plötzlich angefahren und holte ihn ab. Er solle auf die drei Tage zu Besuch kommen, denn zu ihrem Geburtstag könne sie ihn leider nicht einladen — er wäre gerade der „Dreizehnte". Großpapa aber ertrüge daS nicht, er fei gar fo abergläubisch. Meines Freundes Ingrimm war groß, aber ihre Harmlosigkeit entwaffnete ihn und er folgte ihr. Es waren drei entsetzliche Tage für ihn. Gäste, die sie sich zu ihrem Geburtsfest eiuge-laden, waren angekommen und er konnte f i e m den drei Tagen keine Minute allein sprechen. ES schien ihm, als ob sie unruhig wäre und kein Alleinsein mit ihm wünschte. Am Abend vor dem Geburtstag wurde er pomphaft von der ganzen Gesellschaft nach Hause begleitet, und als Jemand die Frage stellte, warnm ein z m ü ß t e it. „Ich befürworte nicht eine sofortige Abstinenz, waS wohl auch mit Rückffcht auf den letzten Beschluß der „Vereinigten Linken" keinen Sinn gehabt hätte. Ich glaube aber, daß dieser Beschluß nicht für alle Zeiten gilt. In diesem Sinn« war auch die Befürwortung der Abstinenz gemeint, daß die Abgeordneten erst dann das Parlament zu verlassen hätten, wenn die Umwandlung in eine nationale Partei voll-zogen ist." Referent bezeichnet noch seinen Stand-punkt gegenüber dem Villacher Programm: Verbindung mit den Deutsch-Clericalen, welches Bündnis er als absolut unmöglich bezeichnet, sowie gegenüber der Sonderstellung Galiziens, Bukowina und Dalmatiens. wobei er sich für dieselben erklärt. Nach diesen Ausführungen verliest Redner die bereits mitgetheilt« Resolu-tion, welche Reg.-Bertreter Comisfär Prot-in a n » nicht zur Abstimmung gelangen lassen will, weil das im Schlußpassus vorkommende Wort „auffordern" nach seiner Meinung gegen § 20 des Vereinsgesetzes verstößt. Die Persammlung wird hierauf auf 5 Minuten unterbrochen, während welcher Zeit der AuS-schuß über eine eventuelle Aenderung der Reso-lution berieth. Nach Wiedtreröffnung der Ver-sammlung erklärt Dr. Starke! nicht in der Lage zu sein, die gewünschte Abänderung zu treffen, woraus der RegierungS-Vertretungs-Commisfär dem Vorsitzenden abermals mittheilt, daß er die Resolution nicht zur Abstimmung bringen lassen kann. (Rufe. Abstimmen, constitutioneller Staat!) Vorsitzender Gemeinderath Koller bringt somit die Resolution nicht zur Ab-stimmung. (Allgemeine Unruhe und Unwillen.) Hierauf ergriff Redacteur Stradner das Wort und motivirte in eingehendster Weife den Antrag: „Die Versammlung wolle beschließen, daß die Leitung des Vereines gegen das vom Regierungsvertteter verfügte Abstimmuugsver-bot alle gesetzlichen Mittel (also eventuell Re-curs an das Reichsgericht) zu ergreifen habe." Dieser Antrag wurde mit lebhaften Beifall und Händeklatschen einstimmig angenommen und hierauf die Versammlung geschlossen. In dieser Versammlung des Deutschen Vereines sind namentlich drei Momente, welche wir einer näheren Betrachtung unterziehen zu müssen, als unsere Pflicht ansetien. Die Rede deS Referenten ist eine vom nationalen Geiste getragen« und die heutig- Situation im Allgemeinen gut wür-digende zu nennen, nur vermißten wir zu nn-serem lebhaften Bedauern die vollständige und wünschenswert hefte Actuellität derselben. Wir glauben nämlich, daß eS nützlich gewesen wäre, auch die allerneneste Phase der politischen Hal-tung der Vereinigten Linken in das Bereich des Referates aufzunehmen und die Stel-l u n g zu s k i z z i r e n, welche d e r R e-ferentb «z i e h u n g s w e i s« d er V e r e, n so lieber Gast denn nicht auch morgen noch bleibe, erwiderte sie im Tone des Bedauerns, er wäre leider gerade der „Dreizehnte." Jeder-mann begriff das und man trennte sich unter Gelächter. Da stand er nun, der arme Thor, und wußte nicht, sollte er lachen oder weinen. Seine Naivität ist grenzenlos. Er dachte gar nicht daran, sich die Frag« zu stellen, ob denn kein Vierzehnter aufzutreiben war, wenn sie ihm durchaus das Leben retten wollte, und als er seine erste Verstimmung überwunden hatte, war er sogar geneigt, ihr seltsames Benehmen für einen Beweis von Liebe zu halten. Ueber Nacht freilich kamen allerlei Gedanken und es st-llten sich leise Zweifel ein. die jedoch ohne Ziel und Richtung waren. Am nächst» n Mor-gen kam ein Telegramm: „Er möge doch kommen, es habe Jemand abgesagt und die Zahl „dreizehn" sei nicht zu befürchten!" Immer dieses verhaßte „Dreizehn"! grollte er. warf das Telegramm in den Papierkorb uud sagte sich: Nein! Er hatte ihr Nachts noch einen feierlich-ernsten Brief geschrieben und ihr die Gewissensfrage gestellt, ob sie ihn wahr und treu liebe. Sie möge ihr Herz erforschen und es ihm unumwunden sagen, wenn sie ihm nicht ganz und gar angehören könne. Er halte sich zu gut für ein Spielzeug ihrer Launen und 4 gegenüber der „motivirtcn Nicht-a b st i n e n z" d e r B e r e i n i g t c n 2 i n f e n einnimmt. UnS dünkt, daß die Zeit von zwei Tagen, welche zwischen dem Nichtabsti-nenzbeschluß und der Vereinsversammlung lag, wenn auch nicht reichlich bemessen, so doch hin reichend zu einer Klarsttllung der eigenen Haltung gewesen wäre. Daß der Beschluß eines derzeitigen Verbleibens im Parlamente eine Thatsache geworden, ist noch immer nicht Grund dafür denselben keiner Kritik zu unterziehe». Das zweite Moment ist die Resolution selbst, bei der wir dasselbe wie in der Rede deS Re> serenten vermisse». Es scheint, daß man di „Thatsache" absichtlich auS dem Auge verloren, mit anderen Worten stillschweigend übergehen wollte. — Lehr angenehm berührte uns der mittlere Passus der Resolution, welcher sich für eine entschieden nationale Haltung unserer Abgeordneten auSfpricht und eS ist dieS auch jener Theil der den einmüthigsten Beifall der Versammelten provocirte, während der Schluß-sah mit getheilter Zustimmung aufgenommen wurde. Die Bezugnahme auf die auch von uns mitgetheilte Resolution des D. Vereines vom 4. Januar l. I. erinnerte daran, daß der da-malige Beschluß viel energischer gehalten war. als der diesmalige Schlußpassus, in welchem ja eigentlich auch nichts anderes gesagt wird als damals: Die Forderungen des deutschen Volkes aufzustellen, in Form von Gesetzent-würfen einzubringen und bei deren Nichtan-nähme das Haus zu verlassen. Seit 4. Januar l. I. wurde eine jener Forderungen des deut-scheu Volkes, die Staatssprache, aufgestellt, und nicht angenommen. ES hat also unseres Dafürhaltens nach eigentlich wenig Sinn, von Aufstellen der Forderungen :c. zu sprechen, wenn der Beschluß der Abgeordneten bereits gefaßt uud anders ausgefallen ist, als es der Verein seinerzeit gewünscht hat. Richtiger, zeit-gemäßer und wirksamer wär« eS gewesen, wenn das Referat und der Schlußpunkt desselben, die Resolution, sich an die Beantwortung der Frag« gemacht hätte. Ist der über dreiKreiS-gerichtssprengel verhängte B e-lagerungszustand für die ver-einigte Linke Grund genug, um beiderzu Tage getretenen M r stacht ungderF orderungen derDeut-schen seitens derMajorität des h. Abgeordnetenhauses uud der Re-gierung, noch länger im Paria« m e n t e zu verb leiben? Wir glauben, daß dies eine Cardinalsrage deS Tages ist und auch für unseren Verein gewesen sein sollte. — Wir stehen mit unserer Ansicht nicht allein da, schon unmittelbar nach der Rede des Referenten hörte man im privaten Verkehre Meinun-gen. welche mit dem von uns Ausgesprochenen woll« ihr Bild lieber aus seinem Herzen reißen, so lange es noch dazu Zeit, denn was ihm heute schon großen Schmerz bereiten würde, wäre später vielleicht ein Unglück für ihn ... Die Wirkung dieses Briefes mußte er ab-warten; das Telegramm konnte darauf noch keine Antwort sein. Um Mittag kam ein Wagen bei ihm vor-gefahren und er wurde gerufen. Wie erbebte sein Herz! Da saß sie strahlend, in großer Toilette; sie hatte ihre Gäste und Gratulanten zuhause gelassen und war gekommen, um ihn zu holen. Durste er jetzt noch Wein sagen? Er folgt« ihr. Zwar mit leisem Widerstreben, aber ein Kuß. den er während der Fahrt erhielt, bändigte seinen verletzten Stolz. Von seinem Briefe wurde kein Wort gesprochen. Wozu auch? Die Antwort auf seine ernste Frag« war so klar, so beseligend dnrch ihr Kommen beantwortet, daß es keiner Worte mehr zwischen ihnen zu bedürfen schien. Er fragte bloS so beiläufig, wer ihm denn den Gefallen erwiesen habe, abzusagen, und sie nannte im gleich-giltigsten Tone den Namen eines Herrn, den er nicht kannte. Als sie in den Salon traten, wurde ihr ein Blumenkorb gezeigt, der während ihrer Abwesenheit gesandt worden war. Sie gerieth fast außer sich vor Freude darüber. Die Frage „Deutsche Nacht." übereinstimmten. Ja selbst der Dank an die Vereinigte Link« würd« von einig«» Anwesen-den als mit Rücksicht auf deren letzten Beschluß überflüssig bezeichnet. Wir selbst stellen uns natürlich nicht auf diesen extremen Stcndpuntk, den Dank für eine mannhaft« Vertheidigung des Deutschthums unseren Abgeordneten zu ver-weigern, mögen diese auch später einen unS n'cht convemrenden Beschluß gefaßt haben; die Lorbeeren der Sprochendebattc mögen unver-welkt bleiben, die Nichlabftinenz bleibt dem Tribunal der Wähler vorbehalten. Das dritte Moment endlich ist die merkwürdige Gesetzes» auffafsuug seitens des anwesenden Regierungs-Vertreters Herrn Commissär Protmann. In der Resolution werden nämlich die Abgeordneten „aufgefordert" Gesetzentwürfe einzubringen. Dies verstoßt nach Ansicht des Herrn CommissärS genen 20 deS Vereinsgesetzes. Di«s veran-laßte Herrn Redacteur Stradver in schlag-fertiger Weise, die Anwesenden um Aufklärung zu bitten, ob der erste oder zweite Theil des citirten Paragraphen gemeint sei; da sich Niemand zum Worte meldete und auch der Re-gierungsvertreter sich nicht veranlaßt fühlte, sein Verhalten zu argumentiren, so deducirte Redacteur Stradner folgendes: Da der erste Theil deS Paragraphen, welcher vom Strafgesetz han-delt, unmöglich gemeint sein kann, der zweite Theil jedoch dem Verein? nur verbietet, auf Gesetze bezügliche autoritative Beschlüsse zu fassen, in dielen, Falle jedoch nur d i e A b-geordneten aufgefordert werden, Anträge zu stellen, welche noch lange nicht Gesetze sind, ja solche erst nach mancherlei Zwischen-fälle werden, oder auch nicht, soll der Ausschuß des Deutschen Vereines gegen diese GesetzeSan-Wendung alle gesetzlichen Mittel ergreifen. Die Rede, sowie der Anttag wurden mit lautem Beifall angenommen. Wir brauchen dem wol nichts mehr hinzuzufügen, es ist nach den Aus-führungen Stradners nur zu klar, auf welcher Seite das Recht liegt. Aus einem oberkrainischeu Gewerksorte, 11. Februar. [Der Schulinspector.! Wenn in unseren Pfarrhosen nicht schon einige Wochen eine nervöse Aufregung herrschte, und wenn nicht das Laibacher Denuncianten-blatt das „Naderl" in Bewegung gebracht hätte, ich würde über ein Thema schweigen, daS mich eigentlich nicht viel angeht. Aber die Muckerei ist mir verpönt, und darum will ich heute, wie einstens unser Classenvorstand in der fünften Realschulclasse gern sagte, „den Schaden ein wenig pulverisiren." Unsere geist-liehen Herren möchten nämlich, daß ihnen die nationalen Abgeordneten mit ihrer Stimmen-gewichtigkeit zu einem tonsurirten Schulin spector verhelfen, weil hier eben die Stelle lag nahe, von wem dieser Korb sei; da er jedoch bemerkte, daß Alle es zu wissen schienen, fragte er nicht. Man wird es ihm ja sagen, dachte er: doch man that dies nicht. ... Bei Tisch waren er und sie wie verwandelt. Er war der Nachbar einer reizenden jungen Dame, mit der er sich lebhaft beschäftigte; sie redete mit alle» Leuten, nur ihn sah sie nicht an. Da machte Jemand die Bemerkung, daß sie heute gar keine Blume trage. Hierauf wandte sie sich an ihn und sagte, daß sie ihm gestattete, ihr die Blumen zu wählen, die sie nach Tisch tragen wolle. Das war in einem Tone ge-sprachen, daß er sich nicht enthalten konnte, ihr eine ironische Antwort darauf zu ertheilen. Sie nannte ihn darauf, halb im Scherz, halb im Ernst, die menschgewordene Opposition und er entgeguete lächelnd über den Tisch: „Euerer Majestät getreneste Opposition." Man lachte, und es war gut. Aber das Diner dauerte noch lange, und die Nachbarin meines Freundes war zu liebeus--würdig; er beschäftigte sich nach wie vor auS-schließlich mit ihr. Als er wieder aufsah, wet-«erleuchtete es über ihn hin, er selbst wurde keines Blickes mehr gewürdigt. DaS amüsirte ihn zuerst ; da es aber zu lange dauerte, ärgerte es ihn, und als der Champagner kam, behielt er seinen Toast für sich. Das verletzt« sie, und 1884 eines solchen Beamten vacant ist und bis jetzt dieselbe ein unlängst verstorbener Dechant tnne hatte. In dcu Psarrhofen ist man schon so gewöhnt an den geistlichen Schulinspector, daß man einen weltlichen, auch wenn er noch so russophil auftreten könnte, nicht gern sehe» möchte. Es soll fein beim Alten bleiben; denn hier hat es noch nie einen Schulaufseher, der in die Neuzeit paßt, gegeben. Nnr Geistliche, nur Geistliche, denn die verstehen die Ausmer-zung des Deutschen aus dem k — und bei uns hängt man »och mehrerentheils an diesem verfl— Teutsch! Das Laibacher Tenuucianten-blatt aber, dem der Rauch unserer Schlote nicht recht zusagt, protegirt eine nicht tonsu-rirte Persönlichkeit, die demselben höchst wahr-scheinlich bei seinem Denun — will sagen journalistischen Handwerk im Stillen behilflich ist. Ich aber kenne diesen Mann und weiß, was er „im Stillen" schon zu einer Zeit ge-leistet, als er mit uns noch die grünen Bänke der Oberrealschule abnützte. Es ist dies ein sicherer Stegnar, der. wie ich aus Anlaß dieses oberwähnten ProtegirenS durch das trainerische Russenblatt in Erfahrung gebracht habe, in Laibach Lehrer der Gefangenen sein soll. Ich glaube, daß man diesen Mann, wäre er auch noch so ein Narod-Ultra, schon deswegen nicht zum Schulinspector ernennen könne, weil einem solchen Beamten in moralischer Bezie-hung keine schweren Borwürfe gemacht werden dürfen. Stegnar aber mußte wegen einer — wie soll ich nur gleich sagen? heiklen Bezie-hung zu riuer Frau die Oberrealschule ver-lassen, wegen einer Beziehung, die jetzt genügen würde, einen Schullehrer um seinen Posten zu bringen. Tank der Verwendung des früher ge-nannten seineu Blattes für diesen Herrn ist nun diese heikle Affaire, die auch dem „Slo-venenführer" Andrea E. als unserem einstigen Katecheten und mehreren Professoren noch in lebhafter Erinnerung geblieben sein dürfte, hier überall bekannt geworden. Ich will über die Sache vorläufig nicht weiter schreiben und wage ich nur zu behaupten, daß sich unsere Pervaken selbst in ihr Fleisch schneiden würden, wenn sie nach Oberkrain keinen festeren Verbreiter ihrer Heilslehren als Schulinspector geben könnten. In moralischer Hinficht muß ein solcher Beamter doch gegen jeden Vorwurf „sattelfest" fein, weil er mit einer gewissen Peuibilität selbst darüber wachen soll. Für das Gewesene gibt zwar, wie man gern sagt, der Jud nichts, nichtsdestoweniger sollte man sich doch vor allfallsigen Provoeationen in dieser Causa hüten. Es muß sich überhaupt bald zeigen, ob man hinsichtlich deS neuen Jnspec-tors in unseren Pfarrhöfen oder im „Narod-Bureau" Recht behalten — oder ob sich Beides verflüchtigen werde. sie ging so weit, ihrem Aerger Worte zu leihen, als man sich erhob, um in den Park zu gehen, wo der Kaffee servirt wurde. Als sie ihm eine Taste reichte, zitterte sie und es fiel ein Tro-pfen ans ihre weiße Robe. Das nahm sie zum Anlaß, um zu verschwinden. Sie erschien bald wieder, aber sie trug ein Kleid, das er haßte, und dieselben Blumen, die ihm bei der ersten Begegnung mit ihr so sehr mißfallen. Er er-fchrack. Hatte er doch den Auftrag, den sie ihm bei Tisch ertheilt, vollständig vergessen. Nun verschwand er. Im Salon war ein Wald von Blumensträußen, er machte sich darüber und zupfte auS jedem einzelnen eine Blume für sie; am ärgsten zerzauste er den ominösen Korb. Da hörte er Tritte. Er wandte sich um. und sie stand vor ihm, bleich, mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen. Er zögerte einen Mo-ment, dann reichte er ihr die gewählten Blumen. „Nun ist es zu spät", sagte sie schneidend. Er bot sie ihr nochmals an. doch sie verschmähte sie abermals und rieth ihm, die Blumen seiner Tischnachbarin zu bringen. Aus das hin sielen einige scharfe Bemerkungen auf beiden Seilen, dann setzte er sich verletzt in einen Fauteuil und sie nahm auf dem Sopha Platz. Keines sprach ein Wort. Endlich verschwand sie in ihrem Schlafzimnter — um mit verweinten Augen wieder zu erschauen. Sie fand ihn noch in 1884 Sanerbrunu, 12. Februar. (O.-C.) [Neue r-Iiche Verdächtigungen.^ So ungern? man es thut, und so wenig ehrend als es ist, wird man zuweilen doch gezwungen, sich mit dem untersteirischen Klingelbeutel-Organe, genannt die „Südsteirische Post", zu beschäftigen. Taran gibt uns leider wieder eine Correspon-denz aus Sauerbrunn in .Ur. 11 dieses hochwürdigen Blatte» die unangenehme Veranlassung. Wir wollen diese von Lügen strotzenden, aus gesalbter Hand, die uns so gewaltigen Respect einjagt, herrührende Zuschrift, dem Hauptge-halte nach entsprechend beleuchten. Im ersten Absätze spricht der ehrenwerte Correspondent über die Reichsrathswahl und freut »ich des Erfolges, den die national-clericale Partei zu verzeichnen hat. Darauf wollenwirSanerbrunner nur bemerken, daß wir mit unseren Nachbarn, den liberal gesinnten Rohitschern, gerade aus diese Wahlen stolz sind, denn hier haben wir es wieder bewiesen, daß wir fortschrittsfreundlich auch in den Reichsrath zu wählen verstehen, da wir hier für unseren Candidaten, trotz der Himmel und Erde in Bewegung gesetzten Agi-union der schwarzen Garde, doch die Majori-tät hatten. Wir sind einmal hart gesotten deutsch-fortschrittlich, davon wird uns weder ein winziges Capläuchen, noch die Bannflüche feiner großen Streiterfchaar abzubringen im Stande fein. Auf unsere fchwarz-roth-goldene Fahne schrieben wir uns: Freiheit, Fortschritt und Bildnng unseres in den Klaue« seiner tonsurirtcn Freunde verkommenden Bauers, — und, dies werden wir halten, wenn auch die Heiligenkreuzer hochwürdige Geistlichkeit darum Purzlbäume schlägt und uns Sauerbrunner in den Bann legt oder vielleicht gar nicht mehr die Ehre geben soll. Zur Reichsrathswahl wollen wir nur bemerken, daß wir einen Sieg der Liberalen im ganzen Wahlkreise wohl noch nicht erwarteten, sondern überhaupt nur ein-mal mit der Aufstellung eines Gegegencandi-daten beginnen wollten. Unseren Gegnern übn-gens gratuliren wir zu ihrer Acquisition, sie haben sich eben einen Vertreter zu verschaffen gewußt, den sie verdienen. Das oben citirte Ehrenblatt bringt abermals die Sauerbrunner Gemeindewahlen zur Sprache und scheint sich schon in daS Unvermeidliche, in die grenzen-lose Blamage, mit verbissener Wuth gefügt zu haben. Wir würden hierüber schweigen, wenn dieses journalistische Scheusal nicht wieder eine Person in den Vordergrund gestellt hätte und dieselbe mit vollem Namen verdächtigte, ^s ist dies der Direktor der Curanstalt Rohitfch Saner-brunn, der fort und fort von den Scriblern und ihrem Tortege angegriffen wird. Und wie sieht es mit diesen Angriffen auS? Nichts als Lüge und Entstellung. So beschuldigt man ihn, daß er sowohl während der Reichsraths- wie auch der Gemeindewahl bei den Bediensteten der An- derselben Lage, das Haupt auf die Hand ge-stützt, stumm vor sich hinblickend. Nun wurde sie weich und suchte ihn zu versöhnen. Und es gelang ihr. Er erhob sich plötzlich, riß ihr die verhaßten Blumen von der Brust und warf sie zum Fenster hinaus; hierauf schloß er sie in die Arme und sie küßten sich herzhaft. Schließlich überreichte er ihr zum dritten Male seine Blumen. Nun nahm sie sie an. „Cocettcr Mann!" schalt sie, führte die Blnmen an die Lippen und verschwand in ihren» Boudoir. Er kehrte glücklich zur Gesellschaft in den Park znrück, und als sie ihm nach einiger Zeit folgte, trug sie eine prächtige Robe, wie sie ihm gefiel, und auf ihrer Brust prangten seine Blumen. Mein Kapitel ist zu Ende. Wie gefüllt es Tir, lieber Leser? Du beneidest wohl meinen Freund? So leidenschaftlich geliebt zu werden von einer schönen und vielumworbenen Frau, das denkst Du Dir göttlich, nicht wahr? Ur-theile nicht zu vorschnell und warte ans den ganzer Roman. Ich darf mehr davon nicht aus-plaudern. Nur auf ein paar fragen, die ich Dir vom Gesicht ablese, will ich Dir noch die Antwort ins Ohr flüstern — aber leise . . . Tu willst wissen, warum mein Freund nur an ganz bestimmten Tagen kommen durfte? Weil „Pentsche Wacht.* st alt gegenüber seinen Einfluß dahin ausgeübt hätte, im deutfchliberalen Sinne zu wählen: er wird als politischer Agitator hingestellt. Kurz, man bestrebt sich nach allen Richtungen hin, ihn zu verdächtigen, als Unruhestifter hinzu-stellen, und ihm zu schaden. Wie sieht es aber in der That ans? Director Geutebrück hat niemals, auch nur mit einer Miene sich be-strebt, irgend Jemanden in seiner Wahlfreiheit zu beeinflußen oder einen diesbezüglichen Rath zu ertheilen. Möge der vom bösen Geiste be-sessene Scribler des südsteirifchen Revolver-Jour-nälchens auch nur eine Person anführen, die es behaupten kann, daß dies geschehen sei! Es ist dies 'Niemand zu thun im Stande, denn Geutebrück benahm sich bei den Wahlen gegen die Clerical-Nationalen so indifferent, daß man selbst über eine Zeitung, die es mit der Wahrheit nichl genau zu nehmen pflegt, erstaunt sein muß. wenn sie derartige, böswillige Entstellungen fortgesetzt ihren Lesern austischt. Doch dein südsteirischeu Kerzlweibcrorgane ist es ja nur oarum zu thun, Geutebrück principiell anzu-feinden, ihm nach allen Richtungen hin Prügel unter die Füße zu werfen, nur darum, weil er nicht in das Horn der nationalen Clique bläst, und weil er daS Unglück hat, ein Deut-scher zu sein. Geutebrück und sämmtliche Be-amte der Curanstalt wählten doch selbst den Hauptpsarrer bei den Gemeindewahlen! Nun, was sagt denn der lügenhafte Scribler da dazu ? Diese Herren sehen es nun wohl schon ein, wie weit nian es bringt, wenn man mit derlei Gegnern VersöhnungSpolitik treibt!! — Die Drohung: der neue Landtagsabgeordnetc werde das Gebühren des jetzigen Direktors einer .Kritik nnterzieheu, wird gewiß Geutebrück, dem wir unsere Achtung entgegen l^rin-gen und sür seine allseitige Thätigkeit in Sau-erbrunn dankbar sind, keine schlaflose Nacht bereiten. Vor Schluß wollen wir den Lesern der „Teutschen Wacht" nur noch mittheilen, daß sich in Sauerbrunn, wie es der Corre-spondent der Südsteirifchen schreibt, eine Ord-nungs- und Friedensparlei gebildet habe, die dem Treiben der ihr bis in die tiefsten Her-zenstiefen verhaßten Personen, welche mit dem „Deutschen Schnlvereine" in Verbindung stehen, ein Ende machen soll. Unglückliches Sauer» brnnn mit Deiner Ordnung?- und Friedens-partei! Mußtest Du es denn so weit bringen, daß man Ordner und Friedensrichter braucht, um Dich noch im Leime zu erhalten? — Dir namenloser, im Schasspelze gekleideter Scribler der „Südst. Post" gratuliren wir zu Deiner Ordnung?- und Friedenspartei, welcher selbstverständlich kein Gebildeter Sauerbrunns an-gehört und sagen Dir, daß bis ans eine Per-son in Sauerbruun (Dein unnatürlicher Freund im amerikanischen Narrenthurme, der überall abgewieseu, jedes Haltes bei uns bar, nun die anderen eben schon ihre Bestimmung hatten. Ihre Freunde waren eben so zahlreich und die Woche hatte nur sieben Tage. Wer am Ge-burtstag absagte? Ein Anderer! Wer ihr den Blumenkorb gesendet? Ein Anderer! Am Mor-gen nach ihrem Geburtsfest versch wand sie für einen halben Tag. Wo sie war? Sie mußte sich doch für den Blumenkorb bedanken. Unter-wegS hatte sie ein Rendezvous mit einem Anderen! Mein armer Freund, von den Liebes-, Eifersucht«- und namentlich von den Versöh-nungSscenen des Geburtstages berauscht, wurde nun so kühn, daß er einmal unverhofft bei ihr zu erscheinen wagte. Wie oft hatte sie ihn scherzhaft geneckt, daß er so verwöhnt sei und sich stets abholen lasse. Nun war er gekommen, ohne geholt worden zu sein. ..Wie wird sie glücklich sein!" dachte der Geck bei sich. Er fand Gesellschaft da und wurde zu seinem Ent-setzen von ihr vollständig ignorirt, ja, wie der unwillkommenste Gast von der Straße behan-delt. Er begriff es nicht. Als er Abends heim-fuhr, faß er int Wagen neben einem Herrn, der ihn den ganzen Tag mit scheelen Blicken ansah und nun während der ganzen Fahrt kein Wort mit ihm sprach. Wer das war? Natürlich ein Anderer? 5 Dir seine göttlichen Dienste weiht. Dir, der Du ihn noch wegen feines protestantischen Irr« glaubens kürzlich hättest gerne in die Hölle fahren seilen), wir alle anderen, die Schreiber dieser Zeilen sind, und uns auch alle nennen werden, sobald Du verlogener Geselle den Muth haben wirst. Deinen Namen unter Dein Gott nicht gefälliges Machwerk zu setzen. — Hoch die Ordnungs- und Friedenspartei in Sauerbrunn! St. Martin bei (Gleichstem, 4. Februar. (O.-C.) [Ja Baue r, das i st was a u d e-x e 8!] Es ist bekannt, in welcher Weise mau hiesige deutsche Beamte blos deßhalb maßre-gelte, weil sich selbe den windischen Mukern gegenüber nicht scheuten, ihre deutsche Gesinnung zn declariren. Diese Maßregelung geschah, wie männiglich bekannt. — über die perfiden De» nnnciationen der nationalen Revolverblätter, die durch anonyme Anzeigen der windischen Ehrcn-Meuchler genügend und nach Bedarf unterstützt wurden. Weniger bekannt dürfte der Umstand sein, daß der hiesige Volksschullehrer und nationale Fanatiker Julius Flis im vo-rigen Jahre ihm zur Erziehung anvertraute Kinder derart prügelte und mißhandelte, daß selbst einige davon körperlich verletzt und ver-mundet wurden. Und das Resultat der sau-beren Geschichte? Man fand es gar nicht der Mühe werth, diesen Herrn von seinem Dienst-poften zu entfernen, trotzdem unser Discipli-nar-Schulgesetz über die Folgen solcher Roh-heiten eine ganz andere Sprache spricht und trotzdem das Gemeindeamt Umgebung St. Ma» rein selbst beim Landesschulrathe dagegen pro-testirte und sich dagegen verwahrte, daß ein solcher Bolksbildner die Kinder der Gemeinde-insasscn auf eine solche Art „erziehe." Wir hätten diese Thatsache nicht mehr erwähnt, wenn die windischen Denunciantenblätter nicht deutsche Beamte aus die gemeinste Art vernn-glimpft hätten, — während sie von obigen Vorkommnissen kein Wort zu erzählen wußten. Interessant ist eS, daß der genannte Lehrer anläßlich einer nothgedrungen gepflogenen Disciplinarnntersuchung deutsche Blätter pro-ducirt haben soll, um die diessälligcu Be-schwerden gegen ihn als rein muthwillige Ge-häffigkeit darzustellen, und daß sich auch seine nationalen Helfershelfer bemühten, diese An-fchaunng plausibel zu machen; als ob obige Thatsachen vollkommen aus der Luft gegriffen gewesen wären und als ob sich Eltern die Mißhandlung ihrer Kinder von Seite eines nationalen Fanatikers ruhig gefallen lassen müßten. Wir fragen unsere Dorspervaken nur. ob sie diesen Vorgang auch in dem Falle be-obachtet hätten, wenn etwa einer von ihnen von einem deutschen Beamten während der Ausübung seines Amtes durchgeprügelt wor- Mein Freund war ganz consternirt. Er schrieb ihr einen vernichtenden Abschiedsbrief und ging einige Tage wie ein geistig Ver-lorener umher. Daß sie den Abschied erhalte», das ertrug sie nicht. Sie kam wieder und bat ihn unter tausend nichtigen Vorwänden um Entschuldigung. Und nun kommt der possen-hafte Theil bei diesem frevelhaften Gaukelspiel, das eine gemüthslose und in Herzenssachen charakterlose Eomödiantin mit dem Gemüths-leben eines Künstlers getrieben — sie merkte eS nicht, daß er sie ganz durchschaut. Sie fühlte eS nicht, daß er sie bei der nächsten Begegnung wie ein leichtfertiges Weib behandelte, und sie ahnte nicht, daß er, seitdem ihm die Erkenntniß ihres wahren Wesens geworden, mit ihr Co-mödie spielt. Zu welchem Zweck? Das ist sein Geheimniß — ich glaube, er will sich rächen an ihr, denn er ist tief verletzt. Ich aber, und auch Du. mein lieber Leser, nicht wahr, wir sprechen sie frei von jeder Schuld! Warum war er so naiv und nahm sie ernst, der Thor! Und worüber, zum Kukuk, beklagt er sich denn? Sie sagte es ihm ja aus-drücklich — wir Alle hörten es — daß er der Dreizehnte war. Adam Müller-Guttenbrunn. «Deutsch, Wacht" 1884 den märe, wie dieses obiger Lehrer mit meh-reren ihm zur Erziehung anvertrauten Kindern in Ausübung seines Schul-AniteS gethan? Ja Bauer, das ist was anderes! Hier ein deutscher Beamter, dort ein nationaler Agi-tator. ein verdientes öitalnica-AuSfchußmitglied! — Wir verlange» nichts als gleiches Recht für Alle! Kleine Hkronik. [Ein K ö n i g s b t') u ch.] Das italienische Köuigspaar wird zur Feier des Geburtstages des deutschen Kaisers in Berlin ein-treffen. [DerTißa-Eßlarer Dorfcich-t e r d e c o r i r L] Das ungarische Amtsblatt enthält folgende Meldung: „Auf Vorlage Meines ungarischen Ministers um Meine Per-son verleihe ich dem Tißa-Eßlarer Gemeinde-richte? Gabriel FarkaS, in Anerkennung seiner eifrigen Dienste, daS silberne Verdienstkreuz mit der Krone. Geg. zu Wien, am I. Fe-bruar 1884. Franz Joseph m. p. Baron Bcla Orczy w. p." iSelbstmord manie in5)1 ünchen.] iünchen herrscht momentan eine Art von Selbstmordmanie. Nachdem sich eben erst das Grab über dem Studenten der Medizin ge° schloffen, welcher sich aus »»glücklicher Liebe den Tod gegeben, werden wieder nicht weniger als drei Selbst»,orde gemeldet. Ein löjähriger Gymnasiast hat sich, angeblich von einem Balle heimkehrend, in einer Droschke erschossen; auf die gleiche Weise tödtete sich im englischen Gar-ten ein Schlossergeselle, wie der Polizeibericht sagt: „aus Schwermuth," und aus dem Was-ser zog man die Leiche eines ManncS, der sich dem Anscheine nach ebenfalls den Tod gegeben hat, während allerdings behauptet wird, es lägen Anzeichen eines an demselben begangenen Ver-brechens vor. [Die Wiener Kochkunst-Aus-st e l l u n g] hat einen Reinertrag von mehr als 12.000 Gulden ergeben, der zu verschiedenen menschenfreundlichen Zwecken verwendet wird. Ein Theil desselben wird den Grundstock einer neu zu gründenden Unterstützungscaffe für hülfs-bedürftige Wirthe und deren Familien bilden. [Ein schönes Honorar.s Ein ame-rikanisches Blatt schreibt: Lord Tennyson hat einer Monatsschrift ein Gedicht über „Amseln" geliefert, wofür ihm ein Honorar von 750 Dol- zu Jerufale »>.[ lars gezahlt wurde. Der T e m p e l Zwöl amerikanische Millioväre haben si nach dem „Figaro" vereinigt, um einen gigan-tischen Plan anSzuführen. Sie wollen in Je-rusalem einen Tempel bauen, der gänzlich dem-jenigen entspricht, welcher Anno 70 von den Römern zerstört wurde. Zwei jener Genannten sind bereits nach Palästina abgereist, um über den Play und die Mittel Studien aufzustellen. [Ein kühnes W o r t.] Als Osman Pascha gelegentlich einer Reise in der Herzego-wina in einem christlichen Han zu nächtige» genöthigt war. fragte er — so erzählt die „Bosnische Post" — den Handzija, einen Greis von 80 Jahren, wie vieler Valis und Paschas derselbe sich in seinem Lebenslaufe zu er-innern wisse. „Herr, so vieler, als ich Jahre zähle" war die Antwort des sich demüthig beu-geuden Greises. „Und welcher von diesen war für Euch der beste?" srug OSmau Pascha weiter. „Gott erhalte Dich recht lange, Herr; einmal wurde ein Pascha von Eonstantinopel nach Bosnien geschickt; dieser starb, beuoi er zu uns gelangte, er war der beste von Allen." Osman Pascha sah den Alten Anfangs er-staunt an, lächelte indeß und drückte ihm eine Gold-Medzidie in die Hand. [Ein t a l e n t i r t e r Mörder.[ Der kürzlich wegen Mordes zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurtheilte Photograph und Techniker Bert in Paris hat in der Unters»-chungshast einen Apparat erfunden, durch wel-chcn der menschliche Körper innerlich beleuchtet werden kann und völlig durchsichtig wird. Die Aerzte, welche den Apparat prüften, erklärten denselben für äußerst sinnreich und praktisch. und zahlreiche Aerzte haben Bert schriftlich zu seiner glänzenden Erfindung beglückwünscht. Vert bat flehentlichst für den Ertrag derselben seinem vierzehnjährigen Sohne eine gute Er« Ziehung angedeihen zu lassen. [Um den abenteuerlichen Geist derOfficiere der britische n A rm eej zu zügeln, hat der Herzog von Cambridge in seiner Eigenschaft als Generalismus der Armee die Auordnung getroffen, daß Ofsiciere, welche auf Urlaub ins Ausland reisen sich schriftlich verpflichten müssen, sich nicht an Feindseligkeiten, die in irgend einem Welttheil im Gange sein mögen, zu betheiligen. [Ein neues Mittel gegen die Seekrankheit.) Nach Annahme deS Doc-tor James auS Boston leiden die Taubstum-men weder an Schwindel, noch an Seekrank-heit. Demnach würde es nach James rathsam sein, daß solche Individuen, welche an See-kranheit leiden, sich die Ohren mit Watte zustopfen, sobald sie aus der See sind. Die Ge-schichte von Ulysses, welcher seine Gefährten zwang, sich die Ohren mit Wachs zuzustopfen, als sie auf die stark bewegte See kamen, steh« vielleicht in Beziehung mit der Angabe des Dr. James. [Eine T r ü ff e l g e f ch i ch t e.] In Preu-en ist vor dem Gesetz Alles gleich, und wenn ich hin und wieder auch Unschuldige verletzt füh-len. so gibt es sür sie keinen anderenTrost, als das harte Wort Fiat juatitia, percat mundus. Zu den edelsten Gewächsen gehört die Trüffel, über ihre Nobilität ist nicht zu streiten. Sie ist hos-säbig, genießt in den weitesten Kreisen hohe Achtung und Verehrung, und kein Gourmeut wird ihr seinen Respect verweigern. Mit tiefem Schmerz muß es daher jeden Kenner erfüllen, wenn die edle, vornehme Trüffel, die Trüffel aus dem Geschlecht von Perigord, einer so elenden Krankheit wie — fi donc! — die Reb-lauslrankheit, verdächtig gemacht wird. Aber die Staatsbehörde nimmt keine persönlichen Rücksichten, und so ist längerer Zeit der Trüf-sel der Eintritt nach Deutschland versage. Für den infolge derHoftrauer im letztenAugenblicke abge-sagten Hosball des Kronprinzenpaares, der am 7. d. M. stattfinden sollte, hatte die prinzliche Küchenverwallung Trüffeln direct „an der Quelle" bestellt, aber die Rechnung ohne die Steuerbehörde gemacht, welche die Sendung, trotzdem sie für die kronprinzliche Küche be-stimmt war, nicht pafsiren, sondern sofort zu-rückgeheu ließ. [Ein P r a c t i c u s. ] Ein färbiger Prediger in G?orgia begann den Gottesdienst mit der Ankündigung einer Colecte für einen frommen Zweck und fügte hinzu: „Aber um der Ehre Gottes willen, wer es auch fei, der gestern Mstr. W—s Schaf gestohlen hat, er lege ja nichts auf dem Teller!" Die Andächti-gen steuerten ohne Ausnahme bei. [Unsere Kleinen als Tugend-wachter.] Papa und Mama waren Abends ausgegangen und erst wieder nach Hause ge-kommen, als das kleine Söhnchen schon schlief. Am anderen Morgen, nachdem es gewaschen und angezogen war, kommt es wie gewöhnlich zum Papa, und sagt : „Guten Morgen, lieber Papa. Weißt Du auch ganz was Neues? Ge-stern war ein Soldat bei uns!" — Sooo! — war die Antwort des Hausherrn und eiu lei-ser Zweifel ob der Bräutigamlosigkeit der Kü-chenfee stieg in ihm aus. Uni aber gleich der Sache aus den Grund zu gehen, wurde Mama mit der Mission betraut, ein scharfes Berhör anzustellen. Doch alles war umsonst. — „Ick habe keenen Soldaten," war und blieb die Antwort. Noch eine Zeugenvernehmung folgte und jetzt sagte der Kleine genauer aus: „Ja er war auch blos an der Thür." — Dadurch wurde der Schleier gelüftet. „Der Briefträger war gestern hier," rief die Unschuldige, und damit war jeder Zweifel über die „stille Liebe" derselben erstickt. [In einer eleganten Gesell-schaff wendet sich einer der Gäste in etwas sehr angeheiterter Stimmung an seine Tisch-nachbarin mit den Worten: „Ich weiß nicht, gnädige Frau, woher es kommt, aber die dicken Damen sind mir nun einmal zuwieder!" Da plötzlich gewinnt sein Blick genügende Klarheit um das ziemlich kräftige Embonpoint der An-geredeten zu erkennen, und. rasch gefaßt, fügt er seinen Worten verbessernd hinzu: „DaS heißt, ich meine natürlich nur die jüngeren Damen!" [Leicht gesagt.j Kaufmann zu einer entfernenden sehr häßlichen Dame: „Adieu! Kommen Sie hübsch wieder.!" ^ocates und Arovinciates. Lilli, 13. Februar. [Auch eine A n t w o r t.I Man schreibt uns aus Rohitfch: Ueber die Beschwerde deS Lehrkörpers der Volksschule in Sauerbrunn, daß der deutsche Schulverein die Schullocalitäten iit seinem Sinne bei Betheilung der Kinder ausnutze und daß der genannte Verein mit vem Ortsschulrathe daselbst identisch zu sein scheine, beschloß der Bezirksschulrat von Rohitfch in seiner Sitzung vom V. d. einstimmig, dem Obmanne der Ortsgruppe Sauerbrunn des deutschen Schulvereines, Herrn Dr. H o i s e l, den Dank für die namhafte Betheilung armer Schulkinder auszufprecheu und diesen Dank dem benannten Herrn Obmann schriftlich bekannt zu geben. [Zur A m t s e n t f e tz u n g desPfar» r c r s P o g l s ch e f.] Man schreibt uns auS Schönstem: Wie bereits gemeldet würd?, über-nahm die Bezirkshauptmannschaft zu Winbisch-graz sämmtliche den stattlichen Bereich tangiren-den pfarrämtlichen Geschäfte in der Kirchenge» meilide St. Michael bei Schönstem. Der Be» zirkshauptmann von Windifchgraz erlies nunmehr unterm 8. d. folgend« Kundmachung: „Se. Exc-llenz der Herr k. k. Statthalter für Steiermark hat im Einverständniffe mit Sr. Ercellenz dem Herrn Fürstbischöfe von Lammt sich bestimmt gefunden dem gegenwärtigen Pfarr-cooperator zu St. Michael bei Schönstein Herrn Johann Govediö mit der Führung sämmtlicher den staatlichen Bereich tangirenden pfarrämt liehen Geschäfte zu betrauen. Es übergeht dem-nach nicht nur die Besorgung sämmtlicher laut der dieSämtlichen Kundmachung vom II. Januar d. I. Z. 8 mir zugefallenen und bis heute von mir geführten obbezeichneten pfarr-amtlichen Geschäfte, sondern auch die Vornahme von Eheaufgeboten und die Entgegennahme der feierlichen Erklärung der Einwilligung zur Ehe an den obbezeichneten Herren Caplan." [Cillier Männergesangverein.) Die Vorbereitungen zur „Faschingsliedertafelwerden mit Eifer betriebe» und es ist alle Aus-ficht vorhanden, daß diese an dem hierfür be-stimmten Tage, d. i. am 23. Februar werd« abgehalten werden können. Das Programm zer» fällt in zwei Theile; der erste Theil wird mit drei gemischten und Männerchören, darunter zwei neuen, ausgefüllt, den zweiten bildet aber „Lenardo und Blandine". große tragische Oper in drei Acten und sechs Bildern von H. Wögele. Daß man den Ausdruck „tragisch" nicht gar zu ernst nehmen dürfe geht fchon daraus her-vor, weil die Oper bei einer Faschingslieder-tafel zur Aufführung gelangt; es kann vielmehr hier fchon angedeutet werden, daß die Lach-muskeln der Zuhörer wenig Ruhe finden werden. Da die aufzustellende Bühne einen be-deutenden Raum in Anspruch nimmt, so war die Bereinsleitung bemüssiget, für diesmal den Eintritt für NichtMitglieder aufzuheben und die Liedertafel lediglich den unterstützenden Mit-gliedern zugänglich zu machen, welchen sie ja eine Produktion aus dem Vorjahre noch schul-det. Dieser Umstand bring», ohne die Rechte der bisherigen unterstützenden Mitglieder zu ver-letzen, den neu eintretenden Mitglieder» den Vortheil, daß ihnen im heurigen Vereinsjahre fünf anstatt vier Productionen um den gleichen satzungsgemäße» Beitrag geboten werden; die Vereinsleitung erwartet daher den Eintritt aller Sangesfreunde, welche dem Vereine noch nicht angehören. [Dilettantentheat«r.) Der Erfolg, welchen die Aufführung des Lustspieles „Die deutschen Kleinstädter" errang, veranlaßt r 1tz«4 unsere Dilettanten noch im Laufe dieses Mo-nats ein zweites Stück von Kohebue n. z. die füafactige Posse „der Wirrwarr" zur Darstel« lunfl zu bringen. s.»»» ich schau so# tiniomt halte, kader sichte ich «ich Ina «tilHen Träfe vcn>q,ch,e> UKrte -»ch ftet» tvw»t|t iei». nnKtcn iretbeiHgeUimett He-stf «or,ii»liche «»tei ,«,»r»Ihen. , iir«»j zischer. Wieseathal bri «iidloit, a. «n«c. «. l>a»»er >«^>. Ta bat Mit .Ihnen boonc« 5ie»r>riiin Ichot, (Stiti^c ton ihre» Gichtteide» l>an,lich «edeill Hit, so ersuchten null die Vciefe iaintex wieder, dickt umftnmc Heilmittel flit sie z» beAele». — Bitte daher I»ied«r »« «> Kiilchcii stärkerer Sorte per ^idjnohm*. «riheicha«, P. St. Alllt« am «izcn, Ä». Zu»! IKK3. gran; Soli, Bcmc>»devarftaud. Ta «einer gn»t Zhi «e»r»riii» ganz g»i Orbotfcu hat, f» spreche ich Rixrtt meine» lanse»dmali^e» Xonf au« ttid ersuche, mir UMt) !w-> laiche» v-r P»st , l Gulde», l Flacon stärkerer Sorte (roth emball.) sür Gicht. Rheuma und Lähmungen 1 fl. 20 kr., per Post '-'0 kr. Emballage. 3C Jede Flasche trägt als Zeiche» der t^chiheii die oben beigedrutkle behördlich prot. Tchutzmarke, auf die wir zu achte« bitten, -q Central-Versendungsdepot für die Provinzen Wien, ApoMe „zur Barmherzigkeit" des J. llprliHtiny, Neubau, KaUerstrasse 90. Depots senior bei dein Herren Apothekern: Cilli: J. Kapferscbmid, Ranmbach's Erben. Ap. Deutsch Landsberg: H. Maller. Feldbach: .T. K'-nijr. ßonobitz: J. Pospischil, Graz: Ant. Nedwed. Leibnitz: 0. Rn»sheim. Marburg: G. Rancalari. Pettan: E, Behrbatt, H. Eüascli. Radkersburg: C. Andriea. Wolfsberg: A. Huth. Wiener Weltausstellung 1873 Verdienst-Medaille. Die erste k. k. priv. Paris 1878 Silberne Medaille. 89-1 Wiener Natir-Presslfife-Mrit J. Weiner & Söhne Wien, offerirt ihre vorcajrliche, Btärkefreie Bäckcrbese (Bierhefe) zum Preise von 25 kr. per Kilo in Kisten gestopft und 30 kr. per Kilo in Paketen a '/, Kilo. Melbourne 1880. Teschen 1880. I'ruiico loc» Wiener 11 a l> n h ö f'e >» Silbern. Stnatupreis Prag 1874, Liiu 187S, Tcplitz 1875. .Deutsche ZSacht.' 1884 Z. 782. 94—1 Kundmachung. Vom k. k. Bezirksgerichte in Tüffer wird bekannt gemacht: ES sei über Ansuchen der k. k. Finanz-Procnratnr in Graz puncto der testa-mentarisch al« Erbin berufenen Studenten-stistung die versteigerungöwcise Bercinßernng der zum Nachlasse deS am 18. Jänner 1884 in Tüffer verstorbenen Ehrendomherrn, Haupt-Pfarrers und DechantS, Herrn Ant. Schuscha gehörigen, nicht als Bermächtnisse bestimmten Fährnisse bewilliget und zur Bornahme derselben bei Einem Termine die Tagsatzung, u. zw. hinsichtlich des BichrS (Horn- und Borstenvieh) nnd des Obstes ans den 18. Ft-bkliar 1884, bezüglich der sonstigen Fährnisse aber auf den 3. März 1884. nöthigensalls die folgenden Tage, jedesmal Bormittag von 9 —12 Uhr und Nachmittag von 2—5 Uhr im Pfarrhofe zn Tüffer mit dem Anhange anberaumt werden, daß die Veräußerung unter dem Schätzwerthe nicht stattfindet, der Meist-both baar zu Handen des Feilbietnugs Eom-missärs zu erlegen ist und die erstandenen Gegnistände sogleich wegzuschaffen sind. Tüffer, am 11. Februar 1884. Ter !. !. VezirkSrichter. ■wird. xra. Ica-Afeaa. gres-\a.cJa.t. Kundmachung. J3_2 Die Rechnung über die Einnahmen und AnSgabcn der Eillier BezirkScasse für das Jahr 1883 liegt von heute an dnrch 14 Tage in der Kanzlei der Bezirksvertretnng Kaiser Josephs Platz Nro 23 zu Cilli auf, was mit dem Beisatze verlantbart wird, daß eS den Bezirks Angehörigen freisteht, in dieselbe Ein-ficht zu nehmen und Erinnerungen vorzubringen. Bezirksausschuß Cilli, den 9. Februar 1884. Zwei Lehrlinge 101—2 werden sofort aufgenommen im Tach-, Current-, Mode-, Manufactur- nnd Kurzwaaren-Qe-schifte 6. Schmidt & C0"» in Cilli. Mizzi Lambrecht, Adolf Carl Glasser, VERLOBTE. Tarvis. Cilli. r~ Rtoti jrtirr btiondinn .& BUCHDRÜCKEREI r ® _L Johann Rakusch Cilli i i empfiehlt sich zur Herstellung von Ball&nzeigen, Einfritfs - Karten, Yerm&hlungsbriefe, eleganten T»ntoi*dnui«g«»n, ACfiolieii in allen GrÖHMen ud liefert dieselben »wllitm ui billigst . T~*~ I I I I _[__ SE r^r i . 1 I l~^~ Das der k. k. landesbefugten Fresskcfe - Fabrik FRANZ PÜKTSCHART SÖHXE Klageifurt SC befindet sich von heute ab "WA in Josef Sim&'s Bäckerei, Grazergaase Nr. 80. Klagenfurt, am 12. Februar 1884. M?ranx ämunt*chart Xiihtte. Bezugnehmend auf Obige» erlaube ich mir das Fabrikat der Herren Franz Pnntsohart Söhn« sämmtlichen Herren Bäckermeistern von Cilli nnd Umgebung, sowie dem P. T. Publikum als ein ausgedehnetes zu empfehlen uud ersuche um gfltige Aufträge. Cilli, am 13. Februar 1884. Hochach tangsvoll 97—1 »tOSef Wliilff. Feuerwehr-Kränzchen Wir erlauben uns alle Jene, welche irgend eine Forderung an da» gefertigte Comite haben, } dringendst zn ersuchen, selbe bis längstens V\ 20. d. M. gefälligst stellen zn wollen, da an i; genanntem sage die Schluss-Abrechnung statt- V findet. 02—1 w Cilli, 14. Febrnar 1884. Das Comite, r 98—1 Hotel „goldener Löwe". Freitag, 15. Februar: st (Brancino, Sfoglien, Barboni). 25efoaco d.'Is-u.la. Montag, 18. Februar 1884 in den Josef Jesserni££'sclien (Srenadierwirtli) Localitäten I. Stock zu Pollnle Eisschützen-Kränzchen. Entrrfe per Person 40 kr. — Familienkarten I fl. Cillier Musikvereins-Kapelle. lür die P. T. Theilnehmer stehen am Abende am Hauptplatze, nächst dem grossen Gascandelaber, Wägen gratis zur Verfügung. Jene, welche aas Versehen keine Einladungskarte erhalten haben und dein Kränzchen beizuwohnen wünschen, wollen solche im „Cafs Cesa.-txal" gütigst beheben. 96—2 na» ( oiii^r. Sprung-Stier, Mürzthalar, reinster Vollblot-fUce, primiirt von der landwirthschastlichen Gesellschaft, angdtttfk, steht am Malerhofe des Hrn Franz Koscher. vis-i-vis der Besitzung der Grätin Hojos, ausser Oaberje nächst ClUi. 91_[ Wohnung. Zwei Zimmer, Gsundsches Hau&, \Vien«r8tra«wje, sogleich zu venuiethen. 100_2 Stein- & Edelmarder-, Fuchs-, lltiss-, Otter-, Wildkatzen-, Kaninchen-, Dachsund Hasenbälge etc. BC bezahlt zn den höchsten Preisen -WW Joh. Jellenz in Cilli, P«stxa«s« Nro 88. 055—26 Zu pachten wird gesucht in oder in nächster Nähe von Roliitsdi eine klein« Wirthschaft. — Beiläufiger Pacht 300 fl. — Anträge an Herrn Cyrll Sohmld, C11U, Hauptplatz Nr. 2, in. Stock. 95—3 Nur noch bis Anfang April werden im 49—20 zahnärztlichen Atelier (t'ilti, fasr IltmxhftHtH ) künstliche Gebisse erzeugt. Zahnoperationen vorgenommen nnd Zahnplomben ausgeführt. Hötel „goldener Löwe". »irischBier jeden Donnerstag, Sonn- mifi Feiertag im Ansschnnke. Ans Verlangen der geehrten Gäste können auch an-99—30 derc Tage bestimmt werden. Eigenthum. Druck nnd Verlag von Johann Rakusch in Cilli. Verantwortlicher Redacteur Max Besozzi.