Experimentaluiitersuclmng iiber die Dielektricitats- constante einiger Gase und Dampfe 1 ). Von Dr. Ignaz Klemenčič. Einleitung. Infolge der machtigen Anregung, vvelche die Forschungen auf dem Gebiete der Dielektricitat durch die elektromagnetische Lickttkeorie Maxwell’s erfuhren, vrarden im Verlaufe der letzten 15 Jabre viel- faclie Bestimmungen der Dielektricitatsconstante fester und fliissiger Korper gemacht. Weniger bescbaftigte man sich mit den Gašen, obwohl bereits Herr Prof. Boltzmann in seiner Abhandlung „Experimentelle Bestimmung der Dielektricitatsconstante einiger Gase“ (Wiener Sitzber. Bd. 69 [1874]) auf die giinstigen Eigenschaften hinwies, welcbe die Gase vor den festen Korpern auszeicbnen und sie zu einer Priifung jener Theorie besonders geeignet macben. Freilich sind die Schtvierig- keiten einer solchen Untersucbung nicbt gering und es diirfte dies ein Grund sein, dass wir im Verlaufe von 11 Jabren, seit dem Erscbeinen jener ersten diesbeziiglichen Abhandlung, nur nocb eine diesen Gegen- stand betreffende Arbeit von den Herren Ayrton und Perry 2 ) zu verzeicbnen baben 3 ). Was nun die Resultate der soeben genannten Beobachter anbe- langt, so stimmen sie insofern uberein, als beide Untersuchungen bei sammtlicben untersucbten Gašen fiir die Dielektricitatsconstante Wertbe ergaben, die nahezu gleicb der Einkeit sind; eine Tbatsacbe, die be- kanntlicb schon F a r a d a y“ beobacbtete. Vergleicbt man jedoch die 1) Vom Herrn Verfasser mitgetheilt aus Wiener Akad. Bd. 91 (1885). 2) „On the Specific Inductive Capacity of Gases“. Paper read before the Asiatic Soc. of Japan April 18 (1877) und G or d o n, „A pliysical treatise on electr. and magn.“ vol. I p. 130. 3) Zu erwahnen ware auch ein vorlauflger Bericht des von der British. Assoc. eingesetzten Comites zum Zwecke einer genauen Messung der Dielektricitatsconstante des Sprengel’schen Vacuums. Report of the British Assoc. 1880 p. 197. Die Versuche dieses Comitds scheinen jedoch zu keinem definitiven Abschlusse gelangt zu sein. 572 Experimentaluntersuchung iiber die Dielektrieitiitsconstante etc. gefundenen Dielectricitatsconstanten mit den Lichtbrechungsexponenten, gemass der von der elektromagnetischen Lichttheorie aufgestellteo Ite- lation, so findet man sofort einen vvesentlichen Unterschied in den beiderseitigen Bestimmungen. Wabrend namlich bei Prof. Boltz¬ mann die Quadratwurzeln aus den Dielektricitatsconstanten mit den Lichtbrechungsexponenten eine sclione Uebereinstimmung zeigen, ist das bei den von den tlerren Ayrton nnd Perry erbaltenen Werthen nicbt der Fali. Dieser Umstand, sowie die Wiclitigkeit solcber Be¬ stimmungen nacb verscbiedenen Metboden mogen die Vornakme dieser Experimentaluntersucbung recbtfertigen, Beziiglicb der bier angewandten Methode muss erwabnt werden, dass sie sich in mancben Punkten von den friiberen unterscbeidet. Die Herren Boltzmann, dann Ayrton und Perry bestimmten die Aenderung der Capacitat eines Condensators, welcbe durcb eine Aenderung der Diebte des dielektrischen Mittels bervorgebracht tvurde, mittels Potentialmessungen am Elektrometer. Der Verfasser beobacbtete die Capacitžitsanderung galvanometriscb, indem er einen grossen C 011 - densator 1 ) durcb eine Batterie von mebreren Elementen 64 Mal in der Secunde lud und ebenso oft durcb ein Galvanometer entlud. In jenem Falle war also die Ladung des Condensators eine langdauernde, bier eine sebr kurze. Die Frage, ob nicbt etwa beim Einlassen des Gases in den Condensator durcb Reibung Elektricitiit erzeugt werde, welcbe die Ricbtigkeit des Resultates storen konnte, kommt hier gar nicht in Betracbt. Ein besonderer Vortbeil dieser Metbode bestebt darin, dass man von einer guten und sorgfaltigen Isolirung bei VVeitem nicbt so ab- hangt, wie bei den elektrometriscben Messungen. Demgemass entfallt aucb ein grosser Tbeil der Scbvvierigkeiten, welcbe jene Metboden dar- boten und es wird auf diesem Wege hoflentlicb gelingen, in dies'e Be¬ stimmungen jene Sicberheit zu bringen, durcb welcbe sich jetzt die Messungen des Licktbreckungsexponenten auszeichnen. Die nacbfolgend bescbriebenen Versuche erstreckten sicli auf zwolf Gase und Dampfe; namlicb auf die sieben bereits von Hrn. Boltz¬ mann untersuchten Gase und auf die Dampfe des Schwefelkohlen- stofles, der sckwefeligen Saure, des Aethers, des Cblorathyls und des Bromath‘yls. Die gefundenen Wertbe der Dielektricitatsconstante der sieben Gase und des Sck\vefelkohlenstoffdampfes stimmen sebr gut mit den diesbezuglichen Zablen von Boltzmann und mit der elektro- 1) Wo hier von einem Condensator gesprochen wird, ist darunter ein Conden¬ sator zu verstehen, bei dem das dielektrische Mittel aus einem Gase besteht, dessen Dichte innerhalb gewisser Grenzen geandert werden kann. Von Dr. Ignaz Klemenčič. 573 magnetischen Lichttheorie; die iibrigen Dampfe zeigeu diese Ueber- einstimmung nicht. Beobachtungsmethode. Ein Plattencondensator von der Beschaffenheit, dass die Dichte des zwischen den Platten befindlichen Mittels, als welches wir irgend ein Gas voraussetzen wollen, innerhalb gewisser Grenzen geandert werden kann, werde durcli eine Batterie mehrmals in der Secunde geladen und ebenso oft durch ein Galvanometer entladen. Ist die Anzalil der Entladungen wahrend einer Schivingungsdauer der Galvano- meternadel eine ziemlich betriichtliche, dami erscheint diese constant abgelenkt. Die Ablenkung selbst, die wir mit O bezeichnen ivolleu, ist bekanntlich ein Maass fiir die Capacitiit des Condensators. Haben wir daher an der ganzen Anordnung nichts geandert, sondern nur die Diclite des zwischen den Condensatorplatten befindlichen Mittels variirt und dabei am Galvanometer eine Aenderung des O beobachtet, so mtissen wir daraus schliessen, dass die Capacitiit des Condensators eine andere geworden ist, und dass das dielektrische Mittel bei ver- schiedenen Dichten auch verschiedene Dielektricitiitsconstanten besitzt. Unter sonst ganz gleichen Umstanden, stelie das Gas im Conden- sator einmal unter dem Drucke H und dami unter h. Die Dielek- tricitatconstanten seien in den beiden FallenD„ und J),,; die Capacitaten G H und C,,, dann ist C E /1;/ (D -j— a C h = D h = wenn wir mit a die Aenderung des O bezeichnen, wobei a positiv oder negativ sein kann. Da a fiir Druckdifferenzen innerhalb einer Atmosphare nur einen geringen Bruchtheil von (I) ausmacht, so rnuss man natiirlich trachten, (p sehr gross zu machen. Dies erreicht man durch ein sehr empfind- liches Galvanometer, durch einen Condensator von sehr grosser Capacitiit, durch eine starke Ladungsbatterie und durch eine grosse Zahl von Ladungen und Entladungen in der Secunde, was man mit einer elektro- magnetisch anregbaren Stimmgabel am besten bewerkstelliget. Unter solchen Umstanden wird jedoch O zu gross, um mit Spiegel, Fernrohr und Scala beobachtet zu werden, man muss daher eine Compensationsmethode anwenden, indem man die Galvanometer- nadel einer zweiten gleich grossen, aber entgegengesetzten Einwirkung aussetzt, so dass sie unter dem gleichzeitigen Einflusse beider aus ihrer gewohnlichen Ruhelage gar nicht abgelenkt erscheint. Die Compensation konnte in der Weise wie beim Differeutialgalvano- meter oder wie bei der Wheatstone’schen Brucke durchgefuhrt 574 Eiperimentaluntersuchung iiber die Dielektricitatsconstante etc. vverden; allein mit Riicksicht auf die nothwendige Ausnutzung der Empfindlichkeit des Galvanometers und auch nock aus anderen Griinden empfiehlt sich eine von diesen Methoden nicht. Praktischer ware die Compensation so zu machen, dass man einen zweiten, gleich grossen Condensator entgegensetzt und dann beide gleichzeitig durch das Gal- vanometer entladet, eine Methode ahnlich der von den Herren Ayrton und Perry befolgten. Ich werde auf dieselbe nock am Scklusse zu sprecken kommen. Hier vvurde die Compensation in der Weise hergestellt, dass eine kleine Batterie (Compensationsbatterie) durch einen grossen Widerstand und durch dieselbe Galvanometerrolle derart geschlossen wurde, dass der in diesem Kreise circulirende Strom die Galvanometernadel nach entgegengesetzter Richtung als die Condensatorentladungen abzulenken strebte. Die Starke des Stromes konnte mittels des eingesclialteten Widerstandes so regulirt werden, dass die Galvanometernadel durch den Einhuss beider Einwirkungen ikre gevvohnliche Rukelage gar nicht verliess. Angenommen, es ware eine solcke Compensation der Conden¬ satorentladungen fiir einen Druck = h des dielektriscken Mittels er- reicht, dann kommen sowohl vom Condensator, als auch von der Batterie in der Zeiteinheit gleiche Elektricitatsmengen in Bevvegung. Wird nun die Dichte des Mittels geandert und der Druck = H gemacht, so bemerken wir am Galvanometer sofort einen Ausschlag, der daher ruhrt, dass das betreffende Gas bei der zweiten Dichte eine andere Dielektricitatsconstante und infolgedessen der Condensator eine andere Capacitat besitzt. Vom Condensator aus wird jetzt mehr oder vveniger Elektricitat in Bewegung gesetzt wie frtiker und die Compensation ist gestort. Die jetzt beobachtete Ablenkung ist jedock nicht die oben mit a bezeichnete Aenderung des O, da ein Tkeil der vom Conden¬ sator kommenden Elektricitat seinen Weg durch den Compensations- kreis und nicht durch das Galvanometer nimmt. Bezeichnet d' die beobachtete Ablenkung, so ist a — qd wo q einen zu bestimmenden Beductionsfaktor bezeichnet. Wir haben also: D b D u D,, 1 + qd (D Darin ist B — II — Ji angenommen, es bedeutet also D n das Verhaltnis der Dielektricitiitsconstanten eines Gases bei zwei verschie- denen, einer Druckdifferenz B entsprechenden Dichten. Es hat sich bei allen untersuchten Gašen herausgestellt, dass S positiv ist fiir H^>h, d. h. die Dielektricitatsconstante vvachst mit der Dichte. Beobachtungen bei verschiedenen B haben gezeigt, dass Von Dr. Ignaz Klemenčič. 575 J d er Druckdifferenz B proportional zunimmt; diesbeztigliche ausftihr- licbe Versucbe wurden namentlich mit der atmospharischen Luft an- gestellt. Haben wir daher fur ein gewisses B ausgedrtickt in Millimeter Quecksilber einen Ausscklag 8 beobacbtet, so ist fur die Druckdifferenz von 760 mm Quecksilber: i 4- ,760 ^ j- beobachtet. Wahrend der Condensator- entladung war jedoch zwischen denselben Punkten der Galvanometer- leitung die gesammte elektromotorische Kraft E thatig. Bezeichnen Von Dr. Ignaz Klemenčič. 583 wir die Ablenkung der Galvanometernadel in diesem Falle mit l F, so ist «F= = 176,67) l )- W ist der Ausschlag, welcher der Gesammtcapacitat des Condensators und der Zuleitungsdrahte entspricht. Davon ist der unveranderliche Theil abzuziehen. Wir bekommen also den Ausschlag O, welcher der Berechnung der Dielektricitatsconstante zu Grunde gelegt werden muss, wenn wir setzen fiir die kleinere Plattendistanz * O = «F(1 —0,0068) und fur die grossere O = >F(1 _ 0,0197). Bestimmung von q. Der kleine Ausschlag d, tvelchen man am Galvanometer be- obachtet, entspricht nicht ganz der Aenderung der Condensatorcapacitilt, da ein Theil der aus dem Condensator kommenden Elektricitat durcli den Widerstand TE und die Compensationsbatterie zur Erde abfliesst. Dieser kleine Theil lasst sich leicht berechnen, und es ist klar, dass der Coefficient q mit dem wir d multipliciren mtissen, um den der Aende¬ rung der Capacitiit wirklich entsprechenden Ausschlag a zu bekommen, gegeben ist durch die Relation: - W +r ~ W ’ wo r den Widerstand der Galvanometerrolle bedeutet. Es ware demnach fiir TE = 100000 Ohm, q = 1,0453, da die Galvanometerrolle einen Widerstand von 4530 Ohm hatte. Dies gilt aber streng genommen nur fiir einen constanten Strom; die experi- mentelle Bestimmung des q mit Hilfe eines constanten Stromes lieferte auch \virklich den Werth q = 1,0149. Bei der Condensatorentladung sprechen jedoch neben den Widerstanden auch die Inductionscoeffi- cienten mit und in der That ergab die Beobachtung mit der Conden¬ satorentladung : q — 1,042 fiir TE = 100000 Ohm und q = 1,040 fiir TE = 109430 Ohm. Diese Werthe vvurden dann stets der Berechnung zu Grunde gelegt. Die Bestimmung geschah in der Weise, dass der Condensator nur zu einem sehr niederen Potentiale (etwa Vs Dan.-E.) geladen und die Galvanometerablenkung beobachtet wurde, einmal wenn die Leitung 1 ) Unter Berucksichtigung, dass «02 sehr klein gegen W ist E x n e r’s Repertorium Bd. XXI. 41 584 Experimentaluntersuckung uber die Dielektricitatsconstante etc. durch den grossen Widerstand geschlossen, und dana weun sie offen war. Nattirlick tvurde ia diesem Falle die Compensationsbatterie aus- geschaltet. Beobachtungsresultate. In den nacbfolgenden Tabellen sind die mit den einzelnen Gašen und Dampfen erhaltenen Resultate angefuhrt. Darin ist bezeicbnet mit LB die Ladungsbatterie, GB die Compensationsbatterie, W der in der Compensationsleitung entbaltene Widerstand in Ohm, T die Temperatur, ep der Ausschlag, wenn das Galvanometer sammt W in einem Nebenzweig der CB eingeschaltet war, OD — 176,6 ep (1—0,0068) fur die kleinere, und = 176,6r/)(l — 0,0197) fur die grossere Plattendistanz, D das Verlialtnis der Dielectricitatsconstanten eines Gases bei 0° Temperatur und zwei verschiedeneu einer Druckdifferenz von 769 mm Quecksilber entsprechenden Dichten, 1) der Druck, unter welchem das Gas im Condensator stand in Millimetern Quecksilber, li die beim betreffenden Drucke bestimmte Iiuhelage der Gal- vanometernadel, d und B die Differenz der aus den einzelnen ubereinanderstehenden Ruhelagen und Drticken abgeleiteten Mittel, a = 1,042d resp. 1,040d, B. JE. — Bunserdsches Element (mit Losung von doppelchromsaurem Kali statt Salpetersaure), L. E. = Leclanche-Element, D. E. — DanielTsches Element. 1. Atmospkarische Luft. Zu Beginn dieser Bestimmungen wurden die untersuchten Luft- mengen dem Beobachtungslocale entnommen und hatten vor dem Ein- tritte in den Condensator einen Trocknungsapparat zu passiren. Es stellte sich jedoch sebr bald ein eigentkumlicher Uebelstand ein. Da namlick die Beobacktungsscala nickt gerade gegen ein Fenster gekekrt war und sick die Wintertage iiberkaupt durck keine sonderliche Hellig- keit auszeicken, so musste die Scala mit zwei Gastiammen beleuektet vverden, die mit geringen Unterbreckungen den ganzen Tag brannten; zu diesen kamen bei eintretender Dunkelkeit nock einige hinzu. Es zeigte sick nun, dass die Abends gemackten Bestimmungen gewohnlich kleinere Wertke fur die Dielektricitatsconstante lieferten als die Vor- Von Dr. Ignaz Klemenčič. 585 mittags. Loschte ich die meisten Flammen aus und liiftete das Zimmer einige Zeit hindurch, so bekain ich wieder bessere Resultate. Hier- durch wurde es vvahrscheinlich gemacht, dass die Luft durch die Gas- flammen in irgend einer Weise verimreinigt wird. Ich untersuchte, nachdem ich den Condensator mit solcher Luft gefiillt hatte, dieselbe in Bezug auf ihre Leitungsfahigkeit in der schon beschriebenen Weise und bekam in der That beim Schlusse des Kreises eine Ablenkung der Galvanometernadel um einige Sclth. Unter dem Einfiusse von Gasfiammen erlangt also die Luft eine ziemlick betrachtliche Leitungsfahigkeit; eine Erscheinung, die bereits Herr W. Giese 1 ) untersucht hat. Um derartigen Storungen der Beobachtungen zu entgehen, wurde bei den weiteren Versuchen die Luft direct aus dem Freien in den Condensator geleitet. Von den Beobachtungsreihen, welche mit der Zimmerluft gemacht wurden, sind in den Tabellen I—V jene ange- ftihrt, welche an den Vormittagen zuerst gemacht wurden, bei denen sich also der storende Einfluss der Flammen noch nicht bemerkbar machen konnte. LB 22 B.E. — CB4D.E. I. II. 41 * 586 Experimentalimtersuchung iiber die Dielektricitiitsconstante etc Von Dr. Ignaz Klemenčič. 587 W ■■ VII. 99390, T= 16°, ep = 211,J R 588 Exj>erimentaluntersuclmng liber die Dielektvicitatsconstante etc. X. W — 100000, 7’= 16°, rp = 209,9 Von Dr. Ignaz Klemenčič. 589 XIII. 488,2 = 475,6 476,5 590 Experimentaluntersuchung liber (lie Dielektricitatsconstante etc. XVI. 436,8 726,8 544,2 535,1 XVII. W = 100376, T= 16,7 ep = 209 Von Dr. Ignaz Klemenčič. 591 XIX. ,5 XX 16,7, c P = 208,1 d - 7,67, B = 296,0 a = 7,99 (D = 36520 B = 1,000596 430,4 726,4 560,0 552,33 XXI. In der nachfolgenden Tabelle sind die Werthe von B ubersichtlicb zusammengestellt. 592 Experimentaluntersucluuig liber die Dielektricitiitsconstante etc. Die aus den Beobachtungen bei verschiedenen grossen B abge- leiteten Werthe von D zeigen. dass die Aenderung der Grosse D — 1 proportional gebt mit der Aenderung der Dichte der Luft. Da mit abnebmendem B auch d' abnimmt, und selbes bei den Beobachtungen der Gruppe IV etwa nur 8 Scth. ausmachte, so ist es erklarlich, dass die Zablen der zwei letzten Gruppen nicbt jene Ueber- einstimmung unter einander zeigen konnen, wie die der zwei ersten. Es empfiehlt sich demgemass, als den richtigen Wertb der Dielektricitiitsconstante der Luft den Mittelwertk aus den zwei ersten Gruppen, d. i. I) = 1,000586 anzunehmen. 2. Wasserstoff. Der Wasserstoff wurde aus Zink und verdiinnter Scbwefelsaure entwickelt und inittels einer Losung von hypermangansaurem Kali, ferner einer Silbernitratlosung getvaschen und schliesslich vor dem Einlassen in den Condensator durcb Sclnvefelsaure getrocknet. LB 33 B. E. — C.B. 6 D.E. XXII. Von Dr. Ignaz Klemenčič. 593 XXIII. 672,1 670,0 686,3 679,9 594 Experimentaluntersuchung ilber die Dielektricitatsconstante etc. Es ergeben sich aus den einzelnen Beobachtungen folgende Werthe: D = 10000269 295 257 251 246 Legt man jedem dieser Werthe ein der Anzahl der Beobachtungen der betreffenden Ileihe und ein der Grosse von d entsprechendes Ge- wicht bei, so bekommt man als schliesslicben Wertb fiir den Wasserstoff I) = 1,000264. 3. Kohlensaure. Dargestellt aus Marmor und Salzsaure, gewascben mittels einer Losung von doppelkoblensaurem Natron und getrocknet durcb Schwefel- saure. LB 22 B. E. — CB 4 D. E. XXVII. W = 95760, T= 16,2, cp = 213,4 57,2 709 545,4 517,9 Von Dr. Ignaz Klemenčič. 595 XXIX. Wir erhalten also (lie Werthe B = 1,000991 951 B = 1,000996 996 Daraus ergibt sich fur die Kohlensaure D = 1,000985. 4. Kohlenoxydgas. Dargestellt durch Erwarmung eines Gemisckes von Oxalsaure und Schwefelsaure. Gereinigt durck Kalkmilch und Kalilauge, getrocknet durch Schwefelsaure. 596 Experimentaluntersuchung iiber die Dielektricitatsconstante etc. LB 22 B.E. - OB 4 D. E. XXXI. 646,5 658,3 668.2 Von Dr. Ignaz Klemenčič. 597 Bei den soebea angefuhrten Beobachtungsreihen wurde das Kohlen- oxydgas bald nach der Darstellung untersucbt. Da es unter Wasser aufgefangen wurde, so war es im Recipionten mit Wasserdampf ge- sattigt und hatte rvahrscheinlich eine betrachtlich hohere Temperatur als die Condensatorplatten. Beim Hineinleiten in den Condensator strieli es ziemlich rasch durch den Trockenapparat, und es war moglicb, dass ihm nur ein kleiner Theil der Feuchtigkeit entzogen wurde. Im Condensator kiihlte sicli das Gas rasch bis auf die Tem¬ peratur der Platten ab und ein Theil des Wasserdampfes schlug sicb vielleicht in den Platten nieder, was dann den Wertli der Dielektri- citatsconstante zu gross erscheinen liess. Um einer solcben moglichen Feblerquelle zu entgeben, liess icb von nun an das Gas nach der Darstellung etwa zwei Stunden lang in einem kalten Raume stehen, so dass es sicb nahezu auf 0° abkiiblte und nur mebr wenig Wasserdampf entbielt. Ueberdies wurde auch der Trocknung eine grossere Sorgfalt gewidmet. Die soeben erwabnte Vorsicbtsmaassregel wurde natlirlicb auch bei anderen Gašen ange- wendet. In den nacbfolgenden zwei Tabellen sind die unter diesen Umstanden erhaltenen Resultate fur das Koblenoxydgas entbalten. XXXIV. 633,1 652,2 598 Experimentaliuitersuchung liber die Dielektricitatsconstante etc. Aus den zwei letzten Beobachtungen ergibt sicb also in der That ein kleinerer Werth fiir D als aus den drei ersten. Es folgt als Mittel aus den zwei letzten Werthen fiir Kohlenoxydgas D = 1,000695. Von Dr. Ignaz Klemenčič. 599 XXXIX. w= 97830, T — 14,5, 9 = 2131 b R Aus den vier Werthen 1,001156 1144 1193 1146 ergibt sicli fiir das Stickoxydulgas D = 1,001158. 6. Oelbildendes Ga s. Dargestellt durch Erhitzung von Schvvefelsaure und Alkohol. Gereinigt durch Schwefelsaure und Kalilauge. Getrocknet durch Chlorcalcium. Exner’s Itepertorium Bd. XXI. 42 600 Experimentaluntersuchung tiber die Dielektricitatsconstante etc. XLI. Aus den drei Werthen 1,001357 1478 1546 folgt fiir das olbildende Gas D = 1,001456. Sumpfgas. Dargestellt durch Erhitzen eines Gemenges von essigsaurem Natron, Natronhydrat und Kalkhydrat. Gewaschen durch Kalilauge. Ge- trocknet durch Schwefelsaure. LB 21 B.E. — GB 4-D.JE. XLIII. Von Dr. Ignaz Klemenčič. 601 XLIV. 1,000951 956 folgt ftir das Sumpfgas I) = 1,000953. Bei den nackfolgenden Versuclien zur Bestimmung der Dielek- tricitatsconstante eiaiger Dampfe wurden die betreffenden Fliissigkeiten in Eprouvetten gebracht, deren olFenes Ende etwas ausgezogen war; an dieses wurde ein kurzes Stiick eines fest scbliessenden Kautschuck- scblauckes angesetzt und die Eprouvette inittels desselben mit der Miindung o verbunden. Sammtliche Fliissigkeiten erhielt ich vom hiesigen chemiscben Institute; sie wurden mir als rein und wasserfrei bezeichnet. Die bekarmte Thatsacbe, dass ein Theil des Ilampfes an der Ober- flacke der festen Korper condensirt wird, war auck kier leickt zu beobackten und es fragt sick, ob nickt etwa die Condensation an der Oberfliicke der Condensatorplatten einen constanten Fekler bei den Bestimmungen der Dielektricitatsconstaute mit sick bringt. Die an den Platten condensirte Sckickte kanu ja entweder den Einfluss kaben, dass sie die Distanz der Platten gewissermaassen verkleinert, oder den, dass ein Theil des dielektriscken Mittels eine hohere Dielektricitats- constante besitzt, als es die des untersuchten Dampfes ist. In beiden Fallen \vurde die Beobachtung zu grosse Werthe ftir D liefern. Die Frage nack einem solcken Einflusse ist jedoek durch Beobachtungen bei verschiedener Distanz der Condensatorplatten leickt zu entscheiden. — Ich babe daker alle Dampfe mit Ausnakme des Schwefelkohlendampfes auch bei einer grosseren Plattendistanz (0,315 cm ) untersucht und werde die betreffenden Tabellen mit „vergr. Pld.“ bezeichnen. 42 602 £xperimentaluntersuchung iiber die Dielektricitatsconstante etc. 1,00286 286 298, Yon Dr. Ignaz Klemenčič. 603 so ergibt sich als Mittel derselben fur den Schwefelkohlenstoff D = 1,00290. 9. Der Dampf d er schwefeligen Satire. Die schwefelige Saure wurde aus Kupfer und Schwefelsaure dar- gestellt, gereinigt, dan n mittels einer Kaltemischung in einem hierfur bestimmten glasernen Apparate in den fliissigen Zustand ubergefuhrt und .spater aus diesem Apparate direct in den Condensator geleitet. LB 2 2 B. E,—GB A D. E. XLVIII. XLIX. Um zu constatiren, oU nicht etwa die sehr kalte schwefelige Saure die Condensatorplatten und Kammasseplattchen derart abkiihlt, dass dies einen merklichen Beobachtungsfehler mit sicli bringen wiirde, so leitete ich bei dem nachfolgenden Versuche dieselbe vor dem Eintritte in den Condensator durch ein langes Bleirohr, welches vielfach ge- wunden im Wasser, das eine Temperatur ?on 39° C. hatte, lag. Es ergab sich keine merkliche Differenz zwischen der friiheren und der jetzigen Bestimmung. 604 Experimentaluntersuchung iiber die Dielektricitatsconstante eto. L. = 416,0 LB 15 B. E. + 12 L. E. — CB 2 D. E. LI. Wir erhalten also bei der kleineren Plattendistanz die Werthe 1,009605 9566 9574 Von Dr. Ignaz Klemenčič. 605 und bei der grosseren 1,009046 9380. Die letzten Werthe sind wohl etwas kleiner als die ersten; eine Storung durch die condensirte Schicbte lasst sich jedocli daraus und auch aus den spater mit anderen Dampfen erhaltenen Resultaten nicht nacbweisen; wir nebmen daber das Mittel aus den drei ersten Zahlen D = 1,009548 als den Werth der Dielektridtatsconstante fiir den Dampf der scbwefeligen Saure an. 10. Cblorathyldampf. LB 5 B.E. + 10E. von der Tauchb. + 12 B. E. GB 8 D. E. LIH. W = 95000, T = 15,5, ep = 215,6 606 Experimentaluntersuclumg liber die Dielelctricitatsconstante etc. LV. 141,8 Vergr. Pid. LB 15 B.E. + 12 L. E. — CB 1 D. E. L VI. L VII. 138,8 1) Es trat eine Unregelmassigkeit im Gange der Stimmgabel ein, nachdem dieselbe behoben war, zeigte sich eine betrachtliche Ruhelageversckiebung, so dass die ganze Beobachtung in zwei Partien getheilt werden musste. Von Dr Ignaz Klemenčič. 607 Werthe fur D = 1,01541J 1518 > bei der kleineren Pid. 1598 J ^32 1 ,j er grosseren Pid. 1603 j Es folgt daraus fur Chlorathjddampf D = 1,01552. 11. Bromathyldampf. LB ‘22 B. E. GB 4 D. E. L VIII. 608 Experimentaluntersuchung (iber die Dielektricitatsconstante etc. Vergr. Pid. LB. 15 B.E. + 12 L E. — CB 1 D. E. LXI. 1,01541 j 1524 > bei der kleineren Pid. 1573 ] und 1,01545 1496 ] } bei der grosseren Pid. ) j Daraus ergibt sich fiir Bromathvldampf D = 1,01546. 12. Aetherdampf. LB 14 B. E. -f 12 L. E. — CB A D. E. LXIII. 136,2 1) Das Oalvanometer war empfindlicher wie in den friiheren Fallen. Yon Dr. Ignaz Klemenčič. 609 109,7 155,7 137,9 610 Experimentaluntersuchiuig liber die Dielektricitatsconstante etc. Vergleich der Dielektricitatsconstanten mit den Lichtbrechungsexponenten. Nach der elektromagnetiscben Lichttheorie von Maxwell soli die Quadratwurzel aus dem Verhaltnisse der Dielektricitatsconstanten zrveier Substanzen gleich sein dem Verhaltnisse ihrer Liclitbrechungsexponenten, falls die Magnetisirungsconstanten dieser Substanz mit hinlanglicher Genauigkeit gleich sind. Letztei'e Bedingung ist bei den Gašen erfiillt und es haben bereits die Versuclie BoltzmaniCs bei sieben Gašen obige aus der elektromagnetischen Lichttheorie folgende Relation be- statiget, Die vorliegende Untersuchung hat fur dieselben sieben Gase ein gleiches Resultat geliefert und tiberdies die Richtigkeit obiger Be- ziehung auch fur den Dampf des Schrvefelkohlenstoffs enviesen. Die geringen Abvveichungen, die die einzelnen Substanzen zeigen, erklaren sich theils durch die noch nicht geniigende Vollkommenheit der Methode, theils aber auch durch die Unreinheit der untersueliten Gase. Die Thatsache allein, dass die Gase unter Wasser aufgefangen wurden, bringt ja schon gewisse Fehlerquellen mit sich. Beriicksichtigt man diese Umstande, so wird man die Uebereinstimmung als eine sehr befriedigende bezeichnen konnen. Um die Uebereinstimmung noch exacter zu machen, resp. kleine Abweichungen mit Sicherheit festzustefen, wird es in Zukunft un- erlasslich sein, die Beobachtungsmethode noch zu vervollkommnen und gleichzeitig mit den Bestimmungen der Dielektricitatsconstante auch die des Lichtbrechungsexponenten, und zwar mit derselben Gassorte, auszufiihren. Was die tibrigen vier Dampfe anbelangt, so geniigen ihre Dielek¬ tricitatsconstanten der theoretischen Relation nicht. Diese Substanzen besitzen wahrscheinlich eine gewisse Leitungsfahigkeit und dtirften in die Kategorie jener Korper gehoren, welche bei verschiedener Ladungs- dauer auch verschiedene Wei - the fiir D ergeben. Eine Untersuchung dieser Dampfe nach der elektrometrischen Methode wiire daher nicht ohne Interesse. In der nachfolgenden Tabelle (S. 611 j sind die V D und die Brechungsexponenten n nach M as car t zusammengestellt; auch sind die von den Herren Boltzmann, dann Ayrton und Perry er- haltenen Werthe angefiihrt. Ueber eine vortheilhafte Abanderung dieser Beobachtungsmethode. Die hier benutzte Art der Compensation zeichnet sich durch eine grosse Einfacliheit aus, bringt jedoch melirere Uebelstande mit sich, die zuweilen die Genauigkeit des Resultates beeintriichtigen. Man ist namlich bei der Compensation abhangig von der elektromotorischen Kraft der Ladungs- und Compensationsbatterie, von den Widerstanden Von Dr. Ignaz Klemenčič. 611 LXVII. im Compensationskreise, wozu auch die Galvanometerrolle gebort, und vom Gange der Stimmgabel. Jede Aenderung einer dieser Grossen setzt die Galvanometernadel in Bewegung. Eine solclie Bewegung ist aber selten vollkommen gleicbmassig und das bringt immer Fehler mit sicb. Es ist daher wunschenswertb, der Gefahr einer derartigen Storung der Besultate auszuweichen. Dies diirfte mit Hilfe eines zweiten Luftcondensators von gleicber Capacitat gelingen. Beide Con- densatoren sollen durcb dieselbe Batterie geladen und dann im ent- gegengesetzten Sinne durcb das Galvanometer entladen werden. Die Ladung und Entladung soli ein und dieselbe Stimmgabel besorgen. In einem solchen Falle ist man von der Aenderung der Widerstande und der elektromotorischen Kraft der ladenden Kette, sowie vom Gange der Stimmgabel vollkommen unabhangig. Ich hoffe, dass es mir auf diese Weise gelingen wird, die Genauigkeit bei den Bestimmungen der Dielektricitatsconstanten bedeutend zu erboben. Der hier bescbriebene Condensator wurde iiber Auftrag des Hrn. Iteg.-Iiath Prof. Dr. Ludwig Boltzmann in der kiesigen elektro- techniscben Anstalt des Hrn. Schasckl in vollkommen zufrieden- stellender Weise angefertigE Ich fiihle micb verpflicbtet, meinem bocb- verehrteu Lehrer und Cbef fiir die Anschaffung des Condensators, Hrn. Prof. Dr. L. v. Pebal fiir die Ueberlassung der Chemikalien und meinem Freunde und Collegen Hrn. Dr. G. Schackerl fiir die Darstellung der untersucbten Gase den verbindlichsten Dank auszu- sprechen. NARODNA IN UNIVERZITETNA KNJIŽNICA 00000465867 ti