Mittwoch, den 19. März 1878. XII. Jahrg««g Die „M..rburgerZeitung" «scheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise - für Marbnrg: g.nlzjähria 6 fl. ins HauS monatlich kr. — mit Postversendung: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 fl., vierteliährig halbjährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr' fürZnstellun. 2 fl. JnsertionSgebühr 6 kr. pr. Zeile. Das fchwarit Auch des Kritgsmiliisters and die Atltgationt». Matburg, 18. März. Dtk Btfeh! de« KrirgSministerS, die Kadetten und Obcr«Osfiziere der Neservc betreffs ihrer polltisHtn Parteinahme der strengsten Po-lizeiaussicht zu nntklwerskn, hat das freil^ssjllnte Ocsterreich'Ungarn in die Schranken gkford'kt. Die i^offnung Manchkr, e» iverden die Delegationen mit dem KriegSminisler dchwej^en ein Wörtlein reden, wird sich aber nicht erfuUcn. Im GegkNthtil! Sollte je ein Mitglied aucy nur eine btschcidene Frage stellen, so lvird der Kriegsminister mit diesem reden, nöthigknsalls mit der Delegatio», mit dcr ganze» ztvkikini^icn Vertretung. Werten »vir doch geduldig, bis Andrassy tvikder seine halbe M llion für geheime Staatspolizei verlangt. Aird diese bewilligt — und lvir zweiskln nicht daran — so thun die Dclt» gatioucn am klügsten, lvenn sie dea Kriegsmini-ster ruhig sein sch'varzcs Buch sührtN lasstn. Jede Erklärung gegen dasskliie. jedes Vtr-bot wäre nur ein Widerspruch dkr eigenenPolltik. Der KliegsmiNlster handelt nur systkMgcmäK, wenn er die Kadetten und Ober-Ossiz're drr R-e» seive in Bezug aus .hr politiichcs Verhalten po-lizeiiich überwachen laßt. Befindet er sich nicht im vollsten ^inklnnge mit dem Träger deS Sy. stemS mit Andrassy, der ohne geljrlme Polizti ja auch nicht zu regieren vermag? Angenommen — und die Delkgalionen hatieu dies bisher dcr gemtinsamen Regierung noch immer zugegeben — daß für die österrcichisch-ungarische Politik die Teheimmittel der alten Schule unentbehrlich sind. wär'S nicht eine Verläntuiung deS Gninds.)^es, woiUe man dem einen Minister diese Mlttel gewähren, Vem anderen Vers.,gen, welcher dieselben notliwendiger braucht, als dcr Minister des Aeuhern? Wir stehen auch hier atn Scheideweg: nur Klarheit und Bestimmtheit des SystelnS. nur keine Folgewidrigkeit! EiUiveder geheime Staals-polizei oder nicht — überall oder nirgeiid. Wir haben gewählt! Jur Geschichte des Hages Das österreichische V l k wattet aus seinen LaSker. Im öslerrnchischitt Abgeord-net^nhause will sich aber noch keiNtr siiiden lassen und wie grimmig auch Herbst mich gewissen Leuten blickt, zum Vernichtenden Schlag ii>ird tro^dem nicht ausgeholt l Wtir iva.^t ei! und ivv sind die Hände, ivelche daö Zeichen der ZustikN-' muug geben? Bekannt ist das geflügelte Wort Bismarcks von den „kleine« politischen Heucheleien." Cs hat dasselbe iiuii Gelegenheit geboten, zu beiveis.n, cS »och Nichter gebe in Deutschland. Der Frankfurter „Beobachter", ivelcher seinen festea Glanben an diese ^Heucheleien anSgedrilckl, ivurde deöhalii angeklagt; das (Nericht sprach den R^dakteilr «iber frei: durch das offene und öffentliche Geständniß des Reichs-kanzlers set der BeweiS der Wahrlieil gclieferi worden. Frankreich jubelt, d^ch länlji'iens biS 5. September sein Gebiet gänzlich v^in Feinde gc. räumt iverden soll. Und dennoch fühlt mon lvieder ein Bangen und befürchlel neue Kämpfe der Parteien nach dem Abzüge der licrhaßten Deutschen, deren Gegenivart „beruhigend" gewirkt. Vermischte ?tacbrichie». e n g e b o ru e r NichtigkeitS« grun d.) In Wyoming (Nordatnerika) genießen die Frauen gleiche Rechte wie die Männer und leisten anch den Geschmornendienst. Neulich Ivurde dort ein Angeklagter vernrtheilt; er über--reichte aber sofort die Nichtigkcitsbejchiverde — a,iS dem Grunde, tvcil einer der iveiblichen Ge-schlvoinen ivährend der langen Berathnng im Ä.schwornenzimmer die Welt um einen Bürger vermehrt hatte und das Gesej) die Anwesenheit einer dreizehnten Person tvährend dieser Vera-thiilig verbietet. ^D i e Deutschen an der Wolga.) Der „GoloS" bespricht den Zustand der deutschen Kolonien an der Wolga. Troß seines fanatischen isass'-s gegen dir Deutschen muß diejeS Blatt ein-gesteh n, daß diese 270.000 Köpfe zählenden Ko. lonijten Nie Abgabenrückilände haben, daß sie außer den Reichsstsiiern noch bedeutende Kemein« besteuern zahlen, daß ihre eigenen Schulen von 50.000 Kittd.rn b,sucht lueiden und daß von der Gesaminbevölk.rung der I^eutlchen j ner Gegenden nur 40 lvegrn gemeiner Verbrechen bestraft tvnr-den. Auch komlttl auf 10.000 Deutsche nur eine Lchänke, ivogegen man leider schoi, aus 245 Bussen eine zälilt. (3 a n d lv i r t h s ch a f t. Zur T i e f k u l» l ur.) W.tnn und ivie kultivirt M-in lief? Bei jeder Gelegenheit, womöglich noch vor der Saat- Aeuilleto«. Die Ftuerdore. Von Vtto (Forisetzung.) Die vornehm graziöse Erscheinung mit den blitzenden Augen, dem leichtgebräunten, vom Elfer des Spiels gerötheten Antli^ und dem glänzenden Rabenhaar, dessen dichte Flechten von einem silbernen Pfeil am Hinterkops zii» sammengthalten lvurden, bildeten einen wunderlichen Kontrast zu DoraS bäurischer Umgebun^i, den sie aber s lbst am wenigsten zu bemerten schien. iZie scherzte und plauderte ganz unbefangen mit den jn'igen Männern, als wären sie von ihrem Stande, ermunterte die blöden durch freundliche Anrede, gch den dreisten kecke Antivorten, und Alle war.n lvie gtban»t durch das fremdartige ihrer Erscheinung, ihres Dialektes und chrer blendenden Schönheit, mit der sich keine der Dirnen messen konnte. Die durch ihre Geschicklichkeit im Ke-gklspiel bekannten Bursche Von Neckardorf hatten das Wunder erlebt, daS die junge Dame, welche Ztiemand kannte und die plöj^lich wie aus den i Wolken herabgeschneit mitten unter i!>nen w.ir. !z'veimal hintereinander alle Neune warf, und jetzt ließ sie sich von dem hübsch n MuSkUiere Robert Falkner. d,r zu M.mnheim ik, Gainison st^ind, die dritte Kugel reichen. „Noch einen Wurs, ihr Herren, dann hör' ich ausl" rief sie mit blißend-n Anaeuti,cn T^ige so wenig verg ssen, wie sie mir die aligebraante Shulscheucr, uird darum erklär' ich euch hiemit feierlich: entiiieder iNichcn »vir vo., heute an Frieden Miteinand.r und ich ver-,icb' euch euer uachristlich Benahmen gegen ein ungli'tcklich Waisenkind; oder »vir t)leibcn Feinde, ja Feinde in alle Ewigkeit, und die Enk-lin der alten Apollonia ivild euch zeigen, daß sie eure gist ge 3..»g n so wenig sürcht t, wie eueren offe-nen Haß. cui-en Banelnhvchmulh! Also ivählt, ob ihr die Doia Lambr cht zur Feendin oder zur Feittdia haben wollt, m r ist im Grunde EinS so egal ,vie daS Aiideir l" Welchen Eindruck diese ploßliche Eeken« nungKscene und die ihr f^^lgende entschlossene Rede des jungen MädchenS auf sämmtliche An-ivksende. Alt ivie Jung machte, ist schwer zu beschreiben. Niemand wuß.'e, ob er seinen Augen, seinen Ohren trauen solle, als ihm in der schönen Utl- furche, ja vor und mit der Saat. Ein guter Th il Pflanzen-Nährstoffe wird im Frühjahr U'^d Herbst verflüchtigt, um vei Ackr normal, glatt, von U'lkraut frei zu habkn. Ei» Wirthsch ifter hicß? nachläßig, der nicht Zujvich halblost sülire, um den Dünger, d n er ln d n Act-'r gebracht, wie-dtk a > die Luft zu setze «. Die Maschinen für un-nü^e Ackd Stem-pelfreiheit.) Der „Tiroler Bat" — ein amtliches Blatt — vkrkündet s in n Les rn, „daß Seine Heiligkeit der Papst sich veranlaßt gefunden hat, aus freiem, eig'NtM Antriebe ihm den S.^an -lung l^er B.'sNaiel und H r,lo!i.ke.l sliasie üb r die b'^ber Rlc:, unc» lin D^rfe auch „nr »lnitlich »lachgedachl Hille. '.k^.läub^, brlchüml staklien dnher All«' d.iS schöne Mäl>chen, ilel/ti"^ t>e VS^me.nde elnn ui.« g achtet le nrr giov'N I».,kn0 ginch .l.»tr ooU^n deten Vi sj th'Nerin von slch tUttoh n ti -lte wie »>ne böveie Erscheinung sptlichio»' an und A tner von Allen, dit »i)l noch »^den tteflncht und chren 9i.'MkN Ntit Al)!chru und Bciavtung ^le>.a"nl halten, wu^te ein Wort der Gtgenrede, g'schioei^jr denn der Ättkla^^e. ta nobm Dora Lomprecht dell günstigen Moment lvohr, ln welchem die Herzen llzier LaNdSl'Ute noch ganz von dem CiNl ruck ibreö mnth'^^en VeilleS, ltir'r blend'nl'en Schontzeit bezmunuen U'd Verlviret lv.ire,», so daß sie »ljer an ein Blendwerk der Z uberei. als an k«n Ei^» eign'ß der Wirklichkeit glaub'N ivollten. und, den strengsN Ernjl ihrrS Wasens miloernd, r,es sie Mit einer weichen Stimme voll Rührung und Herzlicher il^ertraulichkeit? Marburger Berichte. (B r a n n t w e i n-P l st.) In Serzavica, G richSliezirk Cilli, soffen neulich di-' Grundbesitzer Jtiha,n Dobleiz u >d Johann Gollesch Brannt-lvein um die Wette und geriethen gegen Mitternacht w gen einer Kette in Streit, lvobei elfterer g ohrfeijjt wurd-. Dieser begab sich bald nach H'Use, van Gollesch Verfolgt, welcher die Thüren aufsprengte und in das Zimmer drang. Dob-r,iz griff nach seinem g ladenen Gewehr an der Wand, schoß und traf den Gegilrr. der sich von sein.m .Knechte h.lmfahrea li ß und a n nächst n Morg n starb. Gollesch lvar ein g fährllcher Rausbold. ^on der Lokomotive erfaß t.) Am 16. März Nachmittag wurde zwischen Römer-b.ld und Steinbrück d.r Gra-»i)tiesitz r Alois Martini von der Maschine des Wiener Sch »ell-zag t erf'ßt uud erlitt am rechten Schenk l eine s(hr g sährl'che Verletzung. (We l n ba us ch ule.) Die Ern'nnung des Herrn Göthe zum Direktor d.r hl'sig.n Wein-tiauschule 'st nun „ n Anertennunj, s lner bewährte" Diensll lslung" votche Beleidigung des Polizeikoinmissärs Herrn Anton Sti -plouschek. Herr Dr. Holjinger, der Vertheidiger Ve< Angeklagten sprach: -Ich habe die Ehre, heute vor einein großen Publikuln zu plaidiren lmd möchte darum meine Rede init einer mehr an das Letztere, als an den Richter adresstrten Bemerkung beginnen. Man wird sich näinltch noch auf den Fall des Grafen Lichnawsky erinnern, der, nachdem er einen Wildseh.itzen massakrirt hatte, we^en Ver-blechenS in den Anklagestalld versetzt, schließlich aber von den höheren Instanzen nicht einmal »vegen eiiler Uebertrernng verurtheilt, sondern gänzlich freigesprochen worde n ist. So empörend der ^all Lichnowsty anch ailS-sah, so war doch bei delnselben nicht vorhanden, was der Inrist den snbjektiven Thatbestand nennt. Ein solcher ist nnn anch im Falle deS Herrn Baron Galt nicht vorhanden. Denn es ist nicht bewiesen, daß Baron Gall in Herrn Stiplon-schek auch wirklich — einen Polizeikomlniffär „Laßt unS die alte Zeit Mit ihren traurigen Erinnerungen für immtr VergfsstN, lhl^ lteben Freunde und Lanc^sleul-, und n hml die Helm-g teh'le guli.t IN eurtr sag oie ich immer lr-u la. Gcdächn ß oeviell. i>öit nul, ob .ch nicht auch in «lang un^^ Sal'g der truU eu, lieven q^elM. in oen Ta,trn l^iei Äliidueil um Ntck.r b,kat,ntrS und vom j uigen Volk dtr fröhlich.n Pfalz viel gejunhenes Lieo. Doch niem.'lS h-uten die Gäste des Rosen-wllthö dieses Lled Mit so innlgem GesüblsauS-dtuck und so rtlllem Wohllaut der Stlmme sii'gen höien; auch lhr lzrlm scher Dl"lttt kum llin.n aus o.m Mund, der lievreizenden San-^teiin ungleich ivvvlktin^ie"dkr vor, ois wenn er mit tlnem Male ulles Rautje und Unl^aimoniiche Veiloren liätte und sich g^inz gut neben dem „e-bilveten Deuljch der Sladlleute hören lassen könne» — erkannt hat. Er läugnet eS wenigstens und man hat keinen Grund, dieß fllr elne Ausflucht zu halten. Das Ange beS Soldaten ist vornehmlich auf das Beobachten der sogenannten Di-stinktton dresstrt. Sobald der Soldat an der in seinen Gesichtskreis kommenden Person keinen Geldkragen, keinen Stern oder dergleichen erschaut, ist die Person, und wäre sie gleich der Ochste Dignitär, für ihn gar nicht auf der Welt; denn die „Charge« respektirt der Soldat. Herr Lieutenant Baron Gall mag .'in dem Augenblicke, als Herr Stiplouschet plöh'lich sich als Civilcharge geriete,Zinstin ktmäßig nach einem Abzeichen geforscht haben und als er keines ent-deckte, erregt wie er gerade war, vielleicht gedacht baben, man wolle ihn dupiren. Befand man sich ja doch auf einem MaSkenballe, wo Alles, vielleicht sogar die Liebenswürdigkeit deS Frl. Glenk falscher Schein war. Konnte nicht dem Baron Gall der Gedanke durch den Kopf gefahren sein, der Mensch, den er noch als Feldwebel kannte, will jetzt einen Witz machen, indem er sich „Potizeikommissär« titnlirt, der Mensch, den er so eben noch rauchen und mit Masten sich unterhalten gesehen hat. Auch kann nicht übersehen werden, daß bis-h,r in Marbnrg, wie ich höre, immer Herr Dank und Herr Sinkovttsch ans Bällen als Po-ltzelkommissäre fnngirten und als jolche von dem Herrn Angeklagten gekanntwaren. Und was sollen die Worte Gall's : «Was ? Sre sind Polizeikom-mtssär? das sind sie den Teufel!« für einen Stnn haben, wenn man nicht annehmen will, Baron Gall hat Herrn Stiplouschet nicht als Polizelkomlniffär erkannt? Genug, Herr Stiplouschet hat sich that-sachlich als Polizeikommtssar nicht legitimtrt — eS kann also auch nur die Insnltirnng einer Privatperson dem Angeklagten implttirt werden. Als Privatperson und wegen Ehrenbeleidi-gung hat aber Herr Stiplouschet nicht geklagt, und wo kein Kläger, da ist auch kein Richter. Einen Schuldspruch ob Z 312 St. G.B. kann also ein Jurist absolut nicht fällen, mag der Vorfall beurtheilt werden wie imlner. . Die Aertheidiguug gibt sich aber auch durch den Ausspruch der Sachverständigen nicht geschlagen. Her Baron Gall war im Moment, der That gewiß nicht zurechnungsfähig. Die historische Ohrfeige fiel um 4 Uhr nach Mitternacht, also um'S Morgengrauen hernml WaS ist aber auf dem Balle — daS Morgengrauen für einen feurigen Gatten an der Seite einer in natürlicher Selbst in.den feindlichsteit Temütiiern regte l1ch daher Gefühl von Stolz uiid froher Nührung daß das schöne Mädchen, welch.» sich s.) beh.nr! lich auf seine ,^crln,^e Neckardorfer .^crtunst birief die einfachen L-edertlänge der Heimat o>es, l^nge Zelt über sl> treu im Gedächnlß tiehalten habe; man hatte am E>tde der Feuerdore doch unrecht iiethan, als man sie ohne Welters für eine lelcht-fertige Dlrne «rklärle; man fühlt , daß auch edle Belveggründe, herzllche Anhänglichkeit unö Voillebe für den Ort .hrer Gebult lhre uliver» --.ulhete Rücklunft tonn>,n veranlaßt haben' und bei einzelnen älteren Familienliäupterl! «eltte sictl sogur jchon ein gelzeinier Neld gegen deli Ros.Nivlrih, dem es gelun^jen war, t>,k schöne Lanosmännin ln fern Haus zu bekommen, sle, die koch ivaliilich mit ihrem lebensfroh''n Wes n, lhrtM stolzen Unabhängigkellssinn nicht da«n.-ch aussah, alS wenn eS ihr lan^^e in Näh- des g'izigen und lyrannijchtn Menschen t>esulien könne. DieS lvar im All<,emeinen der erste Ein» druck, den die heimgekehrte Dora Lamprecht auf den älteren Theil ltzrer L^mdSl.Ule machte; lvSH» «end ble jungen Burschen, wenn.tleich sonst nüch-lerne GestUen, beim Anblick der rriz.n^'en Gestalt dunkel einen Zug jenir Romantik in ttch Verfpürten, den daS fremdaitg Schöne selbst ln niedergearteten Naturen eriveckt, so daß Man- Schönheit und in dem Glanz« einer exquisitenToi-lktte strahlenden jungen Gattin, da» Morgen grauen in den Fluthkn so vieler sonstigcr tveiblicher Reize, nie Marburg sie bietet, in dem Saale, in welchem die Queckflldersäule bereits den Pnnkt der sogenannten Bruthitze erklommen? Da» Morgen^ grauen aus dem Balle lagert sich meist nur über einen Zustand halbwachen TräumenS, über Gestalten, in deren Köpfen e» bereits wundersam spuckt und summt. Und diese „morgengräuliche" Ohrfeigt sill wirklich gerade von dem. nach dem Ausspruch? der Herren GerichtSärzte noch dazu von Haus? aus sehr überreizten Herrn Baron Gall im Zustande voller Besonnenheit auSgktheilt worden sein? Ich bezweifle ditS aufrichtig! Sollte Herr Baron Eal! aber, um schon atout Prix bestraft werden müssen, dann werden meine Erwägungen gewiß die Anwendung dkS sogenannten außerordentlichen MilderungSrechtcS rechtfertigen, zumal Herr Nciron Gall erstens für einen Kameraden eintreten zu sollen glaubte und zweitens ja bekanntlich daS Vorurtheil scineS Standks den Ofsizi'r desto mrl»r glorifizirt, als kin je .schneidigerer Bursche« derselbe sich bewährt. Endlich hat der Angeklagte doch unzweifelhvein haben mir besonders gefallen und sagen alle Weingartenbentzer, mit denen ich darüber gesprochen, daß diese Angelegenheit von höchstem Interesse für die Produzenten, für die Wirthe und die WirlhShauSgäste sei. Zum Vortheile deS Publikums und zum Schutze der Wtingartenbesttzer halte ich eS alier für dringend nothwendig. daß ein strenges Gesek erlassen werde. Abgesehen Von der Steuerfrage unv von den gksundheitSpolizeilichen Vorschriften sollte diese« Gesetz genau bestimmen, daß jeder Kunstweinerzeuger dem Käufer unziveideutig erklären muß, er verkaufe Kunstwein und nicht Naturwein. Ferner müßte jeder Wirth, welcher Kunstwein auftischt, in feinem Gastzimmer Allen! sichtbar und deutlich lesbar, wie es jetzt mit der Verord. nung über die Polizeistunde der Fall ist, anschlage", daß er Kunstwein zu dem und dem Preis auSschänkl. Wer diesem Gesetz zuwiderhandelt, sollte das erste Mal eine recht empfindliche v^eldstrclse zahlen und im Falle der Wiederholung die Konzession auf immer vrrlieren, damit er nicht tvieder in die Lage kommen kann, Kunstwein statt Naturwein zu velkaufen und sich die Waare zehnfach theuerer bezahlen zu lassen, als dieselbe werth ist. Ich Mkine. der Weinbauverein sollie die Sache in die Hand netimen und eine Petition an den Reic^Srath und an die Regierung richten. Tlzut der Verein dieS aber nicht, so war's am Besten, eine Veisammlung von Weingartenbt» sitzern einzuberufen. Alle rechtschaffenen Wirthe lind Alle, die einei guten Tropfen Rebensaft lieben, halten gelviß mit. Marburg, den 17. März 1873. Ein Weingartenbesitzer für Alle. Ein Garte» ^ knltivirten Zustande ist, sogleich zu verpachicn.— Nähere Auskunft ertheilt Curl Fluch er. (230 Gine Kramerei in einer slov. Pfarrgemeinde Unte rkärntenS ist unter s. hr günstige» Bedingungen zu verpachten. Dieselbe ist ganz eingerichtet und steht im besten Betriebe. — Näheres bei I. N. Stüsler in Gutenstein. ziß cher darunter von der reizenden Brandstifterin iu Feuer und Flamme versetzt ivurde und ihr schon jetzt im Stillen Ritterdienst gelobte, falls Neid und Bosheit sich an ihr zu vergre fen tva-gen sollten. Daran dachte aber unter dem ersten Eindruck der Ueberraschung kein Mensch; man begrüßte sie vielmehr von ollen Seiten mit herzlicher. ungeheuchelter Freude alS ein Kind deS DoifeS, und Alle fühlten ssch hochgeehrt, «velche die schöne Landsmännin noch mit ihrem ortsüblichen Namen anzureden wußte. Dora Lambrecht, die ungeachtet ihrer Jugend und ihres leicht.n Pfälzerblutes die Menschen besser kannte, als es die jun,ten Neckar-do'ser ahnen mochten, ließ es jedoch für heut, zu keiner näheren Vertraulichkeit zwischen stch und ihren Landsleuten kommen. Denn sie wußte, daß eS gerade daS Fremdartige und Vornehme in ihrer lZrjcheinung, ihrem Wesen war, was ihnen imponirte, dazu die herablass-nde Freundlichkeit, als wenn sich'S von sUbst vrr-sti'nde, daß der reichste uad hochmüihigste Bauer die steisförmlich'lc Bänerin eS sich zur besonderen Ehre anrechnen müsse. Von ihr ein Wort der Huld und Herablassung zu erljalten Als daher die schöne WirihStochter mit neueii Fl.'schen unter die Gäste zulücktrthschaft. um den Zizri^en daheim das erlebte Wunder zu trzäljlen und zu berichten, < ivie erjtaunl ch man stch in der Feueroore geirrt habe. Die jungen Bursche da^tegen l,l lciien von einem gelzeimen magischen Bund fe'tgehalten, auf der Kegelbahn zuruck da jeder siim Stillen Mit dkl Hoffnung ichmejchelte, die schZne La.dsmännin nach dem Weggang der Alten wieder zu ihnen herauskomme. Denn blöde sali sie tvahrhaftig nicht ans und eine muntere Pfälzerin war sie ungeachtet ihres vornehmen Wesens auch geblieben, sogar noch viel natürlicher und aufgeivecktcr, wie die einiieimischen Schönen, die bei öffentlichen Ge-legenheiten, nur um etwas apnteS vorzust llen, die Steifigkeit der Städterinnen nachahmen und dadurch ihren Liebhabern erst recht linkisch vorkommen. Aber vergebens lvartete man bis zum Anbruch der Dunkellzeit auf das Wiedererscheinen der Fkuerdore, welcher Name ihr jetzt von ihren stillen und lauten Beivunderern sogar als ein Ehrenname beigelegt tvurde. Die schöai Stolze blieb auch dann noch unsichlbar, als der junge, erst kürzlich aus k'em Seminar heimgekehrte Schullehrer Franz Weiler, der Sohn u »d Schulgehülfe deS alten Oorfschulmeiste's. zu seinen FecUllden an die Kegelbahn kam und von diesen erfuhr, ivie viel er durch sein Daheimhockcn hinter den Büchern Versäulnt habe. (Fortsetzung folgt.) Von heute angef'iilqeil überninunt das gefertil^te die Regie des städt. Theaters. — Die bisherigeil ^)lbonnenlents-karten sind iingiltig ; Sperrsikkarten werden im C^nttptoir des Herrn (5d. Oanschit) auss^egeben. Marburg, aul 10. März IL73. Das Thtliter- und Casino-Comite. K r k l ä r e, nachdem hier G-rücbte in Uinlanf sind, ich hatte in Marburg noch Schulden in» Betrage voll 2-bis 300V fl. zu begleichen. dt,ß nachstellende meine ganzen mir hier bewußten, noch zu degleichenreu Nechuuugeu sind: Herru Pirchau '^2 fl., Herrn Gschaider 49 s!., Herrn Lacher lil) fl., Herrn v. Kriekuber 3V fl.. Frau Folger 22 fl., zusammeu 174 fl. Sollten daher außer oben genannten Posteu noch mir ul lcwußte Foideruugeu offen stehen, so bitte ich sel'c auf gleichem Wege bekannt zn gcbe». Siegfried Rosenfeld, 2ZK Theaterdirektor. Vekeii! „ülerliiir" Die zreferti^tv VoiLiuKit^itun^ ljio Lt^ro, äie ?. ulxl ^vii kIiel^Lii Vervinsmit^üedei' N0«8sri llem im Vereini^IoIi^lL ß^sziomeulj eill2ulaljveitikrl tlnreli s) l 0 (t n ti t j <) n e n tilZtj ^itli0i z lleri u k'erselinip^ ktuk^^^t'sullt. 23? />/n t^sllitr Pintsch niii der Äiait' >Nr. 5)01 verseljcn und uns den ?!amci> „Vuischerl" höund Der Finder nu^gc denselben gtgrli sel'r z^ute Belohnulig abgebe» : Kärntnrrt^asse Nr. 2.'i0, 1. Siock. ^2!!4 ltinik^n^uiiK;. li'ür liis vielskilti^e 'I'Iieilvadms välirevä ller I^rkln18t6N Dknli k»U8. I I ItiiIZ<, ^nlin ?33 ^llI^citse.I üllikliiirMr t^üttttniileküiili. Vom !k. Il.'il'/ 1873 «tt beiinlZeu Zielt t^ie Lure»ux cler Ai»sI)Ul'^ei' L^evmptv-KilNli im eigenen IliniSL Uiluptplitt/ iVl'. Il)lt 7.U edener NilldurA am 7. Mr? 1873. L!^^7) ^6?' 3rösstö llßrrkMMßr, so^ie kluelt naeli Nass z^ur ^nfertij?nn^ /u 187 „Alte BierstucKZe. Heute und jeden Mittwoch Alie-ids: Kaiserflcisch mit Knödel u. .siraut. Ostrrgcschkiikt. Indem ich fik das Vertraucn, womit dat^ ?.I. Publikum mich immtr mel)r beehrt, meinen aufrichtigsten T'c'.nk s.ig^, erlaube ich mir bei n Hcrannal)' n Frsliilings und der Feirrt^ige tuis mein neusorlirteö und reichhaltiges ^, ^nlvelit'r, (t)l'l!'- ttild ^ill»er'irbt'iter 2kj9 e Ht'i'l't'utiusse). Gin Nebmtinn, ivelcher alle Arbeiten im Wuu.ltN'll'N und in der Ncbschule gründlich vtrstthl, als Anfseh r schon ttngkstcllt war und gute Zcngiiissc aufzuwtlseil liat, tann vliln 1. A priI d.I. n» bei t^er ^irck tiou du st^ietmärfilchen Landes!^l?st und Wein-bauschllle Iiei Marburg in Dleiist ireici. Gel).'lt 400 fl. ö. W., freie Wolinung u->d Be eizuiig. Meldungen sind bis zili» M.irz d. I. unter Beijchll!ß der Zeugnisse einzureichen. (2L5 Drei Paar Mastochsen sind nach Gcivicht, auch nach leiendem zu verlaufen. Vlcr ^luck sind inl Geil'itt vou zirk^i 28 Ztr. Fleisch und 6 Ztr. Unschliit; zivei sind etlvas geliager. — K.niflnstige wollen sich an Georg L ii I ch l, i g, Geni^inc^ vorst.ind in ä r n-ltzal bei Feinril', ! Siunde v(Zn Maibuig wenden. Die Thirre können bii!^ Ostern dorl in Fntier stehen. . 238 Ein tüchtiger Commis, der jloveiiischen Sprache inächtig. Ivird sogleich Uliter guten Bedingnisse» in der gcinisch'e» Waarenh uidlung des Ä N. S p ! >^ i jnn. in St. e o n h a r t> l'ei Viarl'nra ouigeiioniiue». ?h«tosr»M«. oo a?« Zu verkaufen: Zveiljuuderl Kasta,«icubätiu»e, n.nn Schull l)''ch, znm Vrrs. ttcn g^^ignet. (235 A'.Skunft lNl Conipl^ir c'icscS '^^laltes. Soci'Nl lst erscliitülett die Äit. ''«'»»»fl. deS ivelibe-^kaiiilten, lehrreichen Buch) llei' persönlieke 8vIiutZ! von l.^uttretttin'S. I» Uinschlig versiegelt. Tau send fach licivnlirte Hllse und Heilung (:^0jä lirige (5rftil)rung!) von Schwäche- ^;uständt'tt des nniinil. Geschlechts. Nerven-Aleidcii ic., den Folgen zerrüttettvcr -t^ilanir ^nnd gesci,lec!?tliciier (kx^efse. — Dnrch jede Buch. Hl) an dl II ng, in von <5ail "Z^vliair, Woll- Lzeile 3kj, sowie vom Aerf asser, ^>oi)cs!roße, Leipzig, xzn l'eziel)cii. Preis L sl. .80, mit Pvstsendnng :^fl. 4(1?:-. K Vor den Nacimhinungtn und Äiiszüqett ^dieses.VilchS — kleinen Endel schristcn, die unter ZTiteln Iiigendfrennd, Eellistcrlinltiing nnd nhulichen, xin fast nllen Zeitnnt^en nunklschreierisch nnögclioten wer-iden —, wird wvl)lmeincnd s, wtilnt. Daher achte ^mau dartNif, die echte Ausgabe, vie s?!) ^riqiual-'^iuegabe von i.^alirentiuS ^zu bekommen, welche einen starken ^ktav-Vand von 232 seilen nul ()i> anatoin. Älü'ildiin^zcn in Li«>l>lstlch tiildcl ^und ttiit dem Namensstempel des Verfassers versiegelt ist. Mit Gegenwärtigem beehre ich mich, dem l^- Publikum die ergebenste Mlttheiluna zu machen, ich meine photograpliisch.artilljscht Anstalt 15. Ältär^ aus dem «^ause des ^rrrn Carl Flilch^r ans d>>r Ludivigshöhe in daö Haus des H rrn Ivhantt Ltichl in derBtktrina. Hofgasse — Grabenqasse übertrage. Geleitet von dem Gedanken, durch die möglichst rasche, nmfalie de und glbiegene B.dienulia in munein Gtsch'isle mir die Zufriedenheit des ?. 1'. PublikuntS in erhöhtem Maße zu erringen, scheue ich keine Mühe und Kosten, um mein Atclier auf jeien Standpunkt zu erheben, auf w^'lchem ls allen Anforderungen der gegenwär tlg.n Zeit zu e, »sprechen im Stande ist, und llabe drshlUb auch bei der Wahl meines neuen Geschäftl'lvkales dar.'uf b-so-iders Nücksicht genommen, daß dasselbe durch seine Ausdehnung die Möglichkeit zur Aufualim.' größerer Objekte, als: Pcrsonengruppen, Pferde, Equipagen ic. ge-eignet lst. was mir bei del, bcschrai.kt.n Raumverhältnissen bisher leidir nicht möglich war. 'M« Aus dilser Veranlassung erlaube ich mtr. d-m ?. 7'. Publikum für das mir bisher in meiiem Grschäste bezeugte, mich höchst ehrende Znirauen nnd filr die mir zalilreich erthcilicn Äufirage meinen ti^fgefiUilten Dank auszudrück.n und zuglcich die ergebenste Bitte beizufügen, mir auch IN meinem neuen Atelier das biShrr g.-schenfte Wohlwollen nicht zu entziehen u-.d mich mit Ihrem gütigen Besuche und Auftrage gütigst zu be.hr.n. dir Versicherung, daß es mein eitrigstes Bestreben sein wird, mir vor Allem die Zusi^iedenhcit des ?. I. Pukilikums zu erwerben nnd das iu mich geselle Vertrauen zu rechtfertigen, beehre ich mich mit dein Ausdrucke meiner voil-slctl Hochachtung zu empfehlen. Heinrich «rappek, Photograph. Markiurg den 9. Äli'arz 1873. Eine Zlidlistrit-Lehrerin, au der k. k. Lehrerinnen.Bildungsanstalt zu Graz geprüft und hier angestellt, lmpfiehlt sti) zur lltberl al»me »ller praktischen und Galanterie-Arl'citen, als: Capljstrie-, Ipvlikation5-, Perl-, geschoitnen liolien und /lachstilktttit», Tllch-, Zeder- und wollblmnen, dann aller Met-, Fri-volitütcu-, Hijckel-, und Atrick-Arbeiten. Auch wird Unterricht in und außer dem Hause für E w'chstne nach einer leichtfasjlichen Methode, sowie für Anfängerinnen im Stricken, virbuttden mit einem Vorkurs für die Schule, «rthcilt. Viktriughofgasse, Kammerersches Haus. ^äolf Lsisssr JUS I* r «II»»« » vi» ttvri-vngagZvlS n«?k»« n «I« I k. k. t^peeittlitiitr^nl'enklk sin ^roskss I^aß^gr von /?0S6Nt7'äA67', von ck? ^ 2U l>vn billlg8ten ?»-ei8vn. ^^^vterti^unk vnu IIorrvu-IVä.»vko ?^>!g.k-i3 oclsr 8edu6ll8t6ll3 kkLvi-ßt.) A^uLvvärtiAs ^ut'tiägg vaeli promM D eFeetuil t. 12 SÄ i^teruiuwottltche »iedaktion, Truct »iiiv «oil «Eduard Ianschttz in Marburg. 7.. Lt.