jNt.28. Dienstag, 4. Februar 1^96. Jahrgang 115. ^z.^ptel«: Mit Postv eisen dung: ganzjHhrla fl, 15, halbjähri,, fl, 7 5». Im «omptolr: /°»^' hnlbiährig fl. 5 50, Mr die Zustellung ins Hau« ganzjähiig ss. l, — Insertionsgebür: Fill ^^ "" bis zu 4 Zeilen 25 lr,, größere per Zelle « lr.; bei öftere,, Wiederholungen per Zeile 5 tr. Die «Laib. Zelt.» erscheint «glich, mlt Ausnahme der Vunn- und Feiertage. Die «bmluiftratiun befindet sich Longressplah 3tr.», die Mlbactio» Vahnbofg^sie !)ir, 15, LpiMtunden der Redaction vm, « bis 11 Uhr vormittag«. Unfranlierte Vriefe werben nicht angenommen, Vanuscrwte nlcht zurückgestellt. Amtlicher Theil. j llH l. und k. Apostolische Majestät haben mit ^1? Entschließung vom 25. Jänner d. I. den sVl-"" des Kathedral - Capitels in Spalato ^ - ^^ am Staatsgymnasium ebendaselbst Hiero-^./.^scovita zum Domherrn des genannten ^'0lvie den Pfarrer in Castes Abadessa Hiero« ll^M ^d den Pfarrer in Castelnuooo bei ^Mn Popari«! zu Ehrendomherrn desselben °uergnädigst zu ernennen geruht. Gautschm. p. ^ .k> und k. Apostolische Majestät haben auf ^kl? vom Minister des kaiserlichen und könig- hTnm und des Aeußern erstatteten allerunter- ^^"ortrages mit Allerhöchster Entschließung vom 1'^ d. I. den Viceconsul Richard Oppen« ^!i ^'^ ^ und k. Delegierten im internationalen ^.'^linseil in Alexandrien zu ernennen und ^,g^n Titel und Charakter eines Regierungs- tsrei allergnädigst zu verleihen geruht. !^öck/ und k. Apostolische Majestät haben mit !'^?l Entschließung vom 27. Jänner d. I. den ^^ des böhmischen Staatsbaudienstes Florian ^/"d Johann Boleschka aus Anlass der i^M .^eienen Uebernahme in den dauernden ,5 by..„ ^ Anerkennung ihrer vieljährigen, treuen ''t.glichen Dienstleistung den Titel und Cha- Mi? ^berbaurathes mit Nachsicht der Taxe M zu verleihen geruht. ________ Badeni m. p. ^s/' ""d k. Apostolische Majestät haben mit «1 Entschließung vom 21. Jänner d. I. dem ^ty,a ^' der Marien-Kirche in Friedek Karl ^ das silberne Verdienstkreuz allergnädigst ^" geruht. ^ ^ ^ _________ !^ei ^' Februar 1896 wurde in der l. l. Hof. und Staats-lit 3V- ^^1. uud LlX. Stück der rumänischen Ausgabe ^iHMattes vom Jahre 18^5, und das IV. Stück ><^e A ""b Polnischen Ausgabe des Reichsgesetzblattes ^^^6 ausgegeben und versendet. ^icht^tlicher^Theil. . ^ Wcrtuolle Kundgebungen. ^„?"Pfend an die Rede, mit welcher der Prä-j^in^ 6 Abgeordnetenhauses Freiherr von Chlu-^ ?^^ die innerpolitische Situation besprochen ^^ w folgenden Sätzen gipfelt: «Ich habe die Ueberzeugung, dass der Regierung die Entfaltung der liberalen Partei wirklich und wahr« haft am Herzen liegt.» «Graf Badeni ist wirklich ein guter österreichischer Staatsmann.» «Unsere Partei wird für eine Wahlreform stimmen,» — fchreibt das «Fremdenblatt»: Zwei Reden sind in der letzten Zeit gehalten worden. Sie wurden auf entfernten Punkten und bei ganz verschiedenen Anlässen gesprochen, und doch stimmen sie trefflich zu einander und klingen nahezu wie eine gegenseitige Bekräftigung. Wir wissen nicht, ob es in der Absicht des Freiherrn von Chlumecky lag, auf den Lemberger Toast des Grafen Badeni zu erwidern. In den Worten des Präsidenten des Hauses ist eine unmittelbare Beziehung auf den Trintspruch des Ministerpräsidenten nicht zu entdecken. Dessenungeachtet bilden beide Kundgebungen ein sich ergänzendes Bild der augenblicklichen Lage. Vielleicht kann man die Rede des Baron Chlumecky insoferne als eine theilweise. Wirkung, oder als eine mindestens begleitende Erscheinung der Lemberger Enunciation des Cabinetschefs auffassen, als eine consequente und furchtlose Regierung in jedem Falle weit eher Freunde und Bundes« genossen finden muss, als zaghaftes und schüchternes Vorgehen, das dem Gegner nicht imponiert und in dem Freunde kein Vertrauen erweckt. Muth flösst Muth ein, Zaghaftigkeit dagegen bringt Unsicherheit selbst in die Reihen der Freunde. Graf Badeni konnte in der kurzen Zeit seiner Thätigkeit an der Spitze des Cabinets noch nicht alles leisten, was in seinem Programme steht und wozu er von der Krone berufen worden ist. Eines hat er jedoch zuwege gebracht. Das Bewusstsein, dass er den ihm vorschwebenden Aufgaben ohne Zagen entgegengeht und sein Haupt nicht unter das Joch demüthigender Compromisse zu beugen bereit ist. «Weder eine scheinbare, noch auch eine factische menschliche Macht kann mich von dem eingeschlagenen Pfade auf Abwege drängen,» erklärte er in Lemberg. «Er wolle führen, aber so, dass die Mehrheit der Männer, die von gutem Willen erfüllt sind, dieser Führung nicht nur folgen könne, sondern auch folgen müsse.» Leicht ist es allerdings, dahinter Worte und nichts als Worte zu sehen, und darin trachteten auch die extremen Parteiführer ihren kargen Trost zu finden. Wenn aber hinter diesen Worten der Mann steht, der bereits bewiesen hat, dass er seine Vorsätze auch in Thaten umwandeln kann, dann bekommen sie freilich einen anderen Klang und dann wirken sie auch ganz anders auf die Gemüther! Muthlosigkeit, Schwäche, Pessimismus, ein gewisser Fatalismus waren die Grundübel unserer politischen Verhältnisse. Sie allein machten den Durchbruch jener Strömungen möglich, um ihre kleinlichen Machtgelüste zu stillen. Die Besserung in dieser Hinsicht ist schon ein erfreulicher Fortschritt. Die Muthlosigkeit weicht. Die Organisation der Abwehr wird sichtlich stärker und immer stärker jene Schutzwehr, welche die Wacht der Reichsinteressen zu beziehen bereit ist. Und dies ist auch aus der Rede des Baron Chlumecky sichtbar. Was uns vor allem angenehm be» rühren muss, ist die offene Sprache, sind die un-zweideutigen Worte. Die Nebel fallen. Die Lage fängt an, sich zu klären. Es war hohe Zeit, dass dieser Process einmal begonnen. Nur Böswilligkeit oder Einfalt kann es Überfehen, dafs Oesterreich vor zwei Fragen steht, deren Lösung für die weitere Gestaltung der Verhältnisse des Reiches maßgebend ist und zu deren glücklicher Bewältigm'g die Regierung des Bei« standes aller sicher sein muss, die von ernsten Gefühlen für das Rnch erfüllt sind. Wir meinen den Ausgleich mit Ungarn und die Wahlreform. Wer kein volles Verständnis für deren Tragweite besitzt, dessen österreichisches Bewusstsein reicht nicht tief in fein Inneres. Wenn Baron Chlumecky in diesem Augenblicke das Verhältnis der Deutschliberalen zur Regie-rung klarstellt, dann beweist er vollen Einblick in die Erfordernisse des Augenblicks. Der Führer der Linken erklärte in Brunn, dass, seiner Ueberzeugung gemäß, die deutschliberale Partei seit 1879 keine so Vortheil« hafte Stellung hatte, wie gegenwärtig. Sie hat ein Cabinet vor sich, das nicht gegen sie regieren will und doch hat sie sich die volle Unabhängigkeit a/wahrt. Herr Chlumecky sagte auch ohne Scheu, die Partei werde die Regierung unterstützen, so lange sie deren Grundsätzen Rechnung trage. Sie ist auch überzeugt, dass auch der Regierung die Erhaltung dieser Partei am Herzen liegt, da Graf Badeni ein guter österreichischer Staatsmann ist. Demnach versicherte Herr v. Chlumecky die Regierung des Beistandes der Deutschliberalen, wenn sie Wege verfolgt, die mit den Grundzügen ihrer Partei im Einklänge stehen. Eine Verleugnung ihrer Principien wird ihr auch niemand zumuthen. Es muss Sache der Regierung sein, ihre Politik so einzurichten, dass sie der Unterstützung aller Reichsparteien sicher sein kann, und die Lemberger Worte des Grafen Badeni erscheinen uns als Bürgschaft, dass das Cabinet unter allen Umständen auf diesem Wege ausharren wird. Es wird nicht um die nicht schwer erhältliche Gunst der Extremen buhlen, und aus der Schatzkammer der Reichsinteressen kcinen Preis für diese zahlen. Damit diese Concordanz von Dauer bleibt, muss aber jeder Theil das Seinige beitragen, und zwar nicht die Regierung allein, sondern Feuilleton. Valvasor-Studicu. Von P. v. Nadies. >°5. XXIII. "'egmund Valvasors Amtsreise h»^ nach Idria 1669. ^5) ^em die beiden Engländer Dr. Walther Pope U^"?s. Dr. Edward Brown (1669 im Juni) «enh, Bergwerk ^ria besucht und die Ein-H^l, tvn - ^ öum Gegenstande eingehenden Studiums ^'scben^^ ersterer in den Schriften der königlich iA Heis^ ^°cietät (der Royal Society), letzterer in V^n >, .te Berichte abgegeben, sehen wir nach ^ ^e «^ '' ^ Hofkammer zu Graz noch im Jahre ^ '> ü. Fz^' e Commission von Fachmännern seitens ^'"nyhp ""a nach Idria abgeordnet, um dasejbst ^9 von 3°be» und eine neue Methode der «Her-^ ssn Heinzinnober» vorzunehmen, beziehungs-^ 7« bm in setzen. V^tsa'" ''ch nämlich diesbezüglich der «Medicus» ^>r, ^n Landschaft in Steiermark Dr. Vicenzo '^' die H"ser ^°pvlo I. gegenüber crböthig ge° ^ll^ 'Werksleute in Idria' in einer neuen ^0th,^er< zu instruieren und das verbrannte "e Zinnober wieder in Feinzinnober zu reducieren.» Infolge dieses Antrages wurde nun von Seite der i, ö. Regierung zu Graz besagter Dr. Ante» nori mit Diäten («Liefergelt») zur Vornahme feiner Arbeiten nach Idria abgesendet, ihm aber zugleich auch der Oberbergrichteramts-Probierer aus Wolfsberg in Kärnten, Herr Georg Siegmund Valvasor, als Fachmann der Regierung auf diefe Reise mitgegeben. Es war dichr Herr Georg Siegmund Valvasor ein Vetter unseres berühmten Chronisten, ein Sohn des Adam Valoasor und einer Freiin von Gussitsch, den Johann Weithard Freiherr von Valvasor in seiner «Ehre des Herzogthums Crain» als «aus dem Lande gezogen» bezeichnet.» Der betreffende Erlass der i. ö. Hofkammer an den Dr. Vicenzo Antenori ddto. Graz 10. October 1669 lautet in seinem wesentlichen Inhalte also: Es sei bekannt, dass «Ihre Kayserliche Majestät noch vor diesem sich dahin allergnädigst resolmert, dass er (Antenori) nach Idria zur Verfertigung der Zinnoberprob abreisen solle, da aber dich Reise «aus a/wisser, durch ihn (Antenori) eingewendeter Entschuldigung» aufgeschoben worden, er sich aber nun wieder in einer schriftlichen Eingabe an den geheimen Rath und Oberhofkanzler Herrn Johann Paul Hocher Freiherrn «berürte Abreise ins Werk zu setzen» angeboten, so gehe nun die i. ö. Regierung in dies wiederholte Anerbiet?« ein, zumal er ja auch über «Erinnerung» des Hoflammer-Vicepräsi« ' Vand Hl, Vuch IX, «3.109. denten sich bereit erklärt habe, «nicht nur der anzurichtenden Zinnoberprob» persönlich beizuwohnen, die Werksleute mit aller erforderlichen Wissenschaft «auf ein beständiges» zu unterrichten, ja sogar eine schriftliche Instruction zu beharrlicher Continuierung dieser Prennungsmanier zu hinterlassen und auch den in Idria verbrannten und verdorbenen Zinnober «gegen Reichuna.» (g'gen ein Honorar) von 1000 Thaler wiederumb in Feinzinnober zu reducieren. Im übrigen — heißt es in dem Erlasse weiterhin — sollte er (Dr. Antenori) im «Liff^rgelt.. in den Diäten (mit 6 fl. per Tag) einem Rathe der kalser« lichen Regierung («Regimentsrathe.) gleich gehalten werden; auch werden ihm «daran anitzo 300 fl. aus-gezalt» und zur Beihilfe («pro »ssikttLntL») der Georg Siegmund Valvasor mitzureisen «verschafft». Indem sich die Hofkammer seine Abreise nach Idria und seine «Sinceration» (Versicherungen) und Anerbietung?n wol gefallen lasse, dass er nämlich «ein unfehlbares Mittel, den Zinnober in bester Perfection zu fabricieren, aufrecht (ordentlich) denen Werlsleuthen und zuegeordneten Prennmeistern entdeckhen und ihnen derentwegen, zur Darnachachtung schriftlichen Unterricht aushändigen will, «also sein in Erwägung alles dessen die verlangten 300 ft.» in Abschlag des Liffer-gelts der täglichen 6 fl. aus dem Hofpfennigamt an° beuolchen, zugleich auch dem Valvasor die Mitreise aufgetragen worden. Laibachcr Zeitung Nr. 28. 214 4. Februar 1^ auch die Partei. Herr v. Chlumecky hat als die wichtigsten Ziele seiner Partei den Ausgleich mit Ungarn und die Wahlleform hingestellt. Und mit Recht. Nur wer hohen Zwecken zustrebt, kann auf der Höhe bleiben und sein Banner sichtbar für die Welt entfalten. Auf dieses Terrain geführt, gewinnt die Partei wieder ihre ganze Lebensfülle, wird sie wieder zu einer üsterrei^ chischen Staatsnothwendigleit und erstrahlt im Glanz? einer Reichspartei. Einen gerechten Ausgleich mit Ungarn herbeizuführen und die Relchseinheit neuerlich zu stärken, ist sie in erster Linie berufen, fo wie jme Wahlresorm, die den Fortschritt ermöglicht, ohne den Charakter des österreichischen Staatswesens zu alterieren. Je näher diese F»agen herantreten, um so einleuchtender wird für jedermann die Bedeutung und die Wichtigkeit einer Partei, die nicht von der Gnade der Straße und nicht vom Vettlerlohne flüchtiger Popularität leben will, sondern in schwerer patriotischer Pflichter'üllung ihre Lebensaufgabe erblickt. Darum erscheint es auch wichtig, dass auch diese Partei allenthalben das Bewusstsein wachruft, dass die Reichsfragen nunmehr überall den Vortritt haben. Es wäre bedenklich, wenn die Partei von der Hauptrichtung zu weit verschlagen würde. Auch sie darf weder durch eine scheinbare, noch durch eine thatsächliche Macht auf Wege getrieben werden, die nicht zur Löfung jener vitalen Angelegenheiten führen, zu welcher sie ihr innerstes Wesen drängt und befähigt. Nn Versuchungen fehlt es nicht, die, vielleicht gut gemeint, vielleicht auch rechtlichen Empfindungen entströmend, die Aufgaben der Liberalen durch ihre Steigerung wesentlich erschweren könnten. Auf die Zeit kurzsichtiger Verfolgung und thörichter Missachtung werden für die Deutsch-liberalen die Tage der Genugthuung und der Erhebung folgen, wenn man sie bei den großen Aufgaben am Werle sehen wird, wenn sie wieder als unve»drossene Arbeiter bei dem Baue der Reichseinheit erscheinen werden. In diesem Sinne deuten wir mindestens die Worte des Varon Chlumecky. Wir folgen dem, der uns zur Bekräftigung der Reichseinheit und zu einer österreichisch gedachten Wahlreform führt — dies verkündete der Führer der Linken im demschn Vereinshause in Brunn Die Parole ist ausgegeben. Sie zeugt von der Lebenskraft und dem wieder erwachten Selbsstbewustsein der Partei. Auf dem Boden des in der Rede des Herrn v. Chlumecky entwickelten Programmes wird die Partei nicht allein durch dieses selbst stark bleiben, sondern gewiss auch durch die Bundesgenosse^schaft der Regierung, die gleichen Zielen zustrebt, deren Bereitwilligkeit zu einer kraftvollen Führung nach dieser Richtung gleich beim Antritte ihrer Wirksamkeit ausgesprochen wurde. Politische Ueberficht. Laib ach, 3. Februar. Wie man der «Morgen^ Presst» aus Prag tele« graphiert, wird dort in gut unterrichteten Kreisen mit großer Bestimmtheit der fünfzehnte Februar als der Termin für den Wiederzusammentritt des Reichs» rath es bezeichnet. In denLandtagen werden die Arbeiten, welche mit der Feststellung des Landesbudgets zusammenhängen, sowie d«e Erledigung der zahlreichen Vorlagen allenthalben eifrig gefördert. Zum Theile dürften die Berathungen in der nächsten Woche ihren Abschluss finden. Der niederösterreichische Landtag hat für alle Tage der nächsten Woche Sitzungen in Aussicht genommen, um die g»oße Zahl der vorliegenden Berichte und Anträge bis zum Sessionschlusse zu erledigen. Im kärntnerischen Landtage bemängelte bei Berathung des Voranschlages drs Landesschulfondes mit dem Erfordernis von 507.770 fl. Abg. Pfarrer Einspieler, wie alljährlich, einige die Slovenen betreffende Schuleinrichtungen, welche von mehreren Abgeordneten und dem Landesschulinspector Dr. Gobanz aufgeklärt wurden. Fürstbischof Dr. Kahn wünscht endlich die Einkehr des Friedens auf dem Schulg/biet?, was vom Hause mit Beifall aufgenommen und vom Landes' Präsidenten freudigst begrüßt wurde, da ja der Fürstbischof am besten in der Lage sei, in dieser Beziehung auf die unterstehenden Organe einzuwirken. Das jungczechische Organ kündigt an, dass im Plenum des böhmischen Landtages lein einziger von den heuer vorgelegten Initiativanträgen zur Verhandlung kommen werde, auch nicht der Curienantrag. Darauf hat allerdings auch die Hinaubschiebung der Sitzungen der Curiencommission einigermaßen vorbereitet. In den Prager politischen Kreisen erwartet man bestimmt, dass in der morgen stattfindenden Sitzung der Curiencommission seitens des Regierungsvertnter« eine neuerliche Aeußerung erfolgen w rde, durch welche die von ihm in der ersten Sitzung abgegebene Erklärung näher präcisiert und ausgeführt werdeu soll. Im Tiroler Landtage macht sich eine lebhafte Agitation gegen das Grundbuchs ^esetz bemerkbar, die von den bäuerlichen Abgeordneten ausgeht und von der Fraction Zallinger genährt wird. Es wäre leicht möglich, dass sich im Plenum des Landtages größere Schwierigkeiten gegen die Annahme des Grundbuchs» gesetzes ergeben könnten. Im dalmatinischen Landtage wurde in der vorgestrigen Sitzung die im vorigen Jahre eingebrachte Regierungsvorlage inbetreff des Binnen fischerei-gesetzes an den adm. Ausschuss verwiesen und sodann nach längerer Debatte die Wahlen der Abg. Biauchini, Bulat, Ivcevi^, Kankovec und Vukoviö agnosciert. Das ungarischeAbgeordnetenhaus setzte die Debatte über den Titel Theaterwesen fort. Die Fortsetzung der Debatte findet heute statt. Der deutsche Reichstag nahm in erster und zweiter Berathung die am 20. September 1893 in Bern zwischen Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Lu« xemburg, Niederlande, Rußland, Schweiz und Oesterreich-Ungarn vereinbarte Zusatzestlärung zum internationalen Uebe^einkommen über den Eisenbahn-Frachtenvertehr vom 14. October 1890 an. Der Bundesrath lehnte die Reichs-tagsbeschlttsse, betreffend die Aufhebung der dem Stalthalter von Elsaß-Loth'ingen übertragenen außer« ordentlichen Gewalten, ab. Im französischen Ministerrathe machte der Finanzminister die Mittheilung, dass das Budget in der Kammer vorgelegt wird und dass die Ersparungen einen Betrag von vierzig Millionen im Vergleiche zum Budget des Jahres 1896 aufweisen. Der Ministerrath genehmigte im Princip die von der Kammercommission acceptierte Taxe, mit welcher ausländische Arbeiter be« steuert werden sollen. Beim Bankette in der Non-Confirmisten-Association hielt Salisbury eine Rede, worin er erklärte, sechs Mächte werden die Durchführung der Refor^j Armenien überwachen, aber nicht weitergehen. ^ ' bezeichnet die Regierung des Sultans als schw^''', und unfähig; es fei eine Phantasie zu gla"b^> Sultan habe die Grausamkeiten angeordnet, lv^ Werk des Fanatismus der Muhamedaner seien, lw' besitze nicht di« Befugniss, Kleinasien zu besetz"' ^ europäische Macht wünsche dns zu thun. M« ^ dem Sultan Zeit lassen, einen anderen Ausn^ es nicht. Wenn man nicht mit den Großmächte^, periere, müsste man gegm sie handeln, uno d'es 'i Calamitäten hervorrufen, welche unbeschreiblich 3 wären, als die, welche man zu verm^idei' suctl^ Der der ferbischen Skupschtina ". breitete Bericht des Finanzausschusses weist an nahmen 63.593,900 Francs (statt wie urlp"^ 66.705.800 Francs) und an Ausgaben 63M Francs (statt 66,023.585 Francs), somit ein ^. von 276.583 Frans aus. Es wird angenomim'"'' die Budgetdebatte ill der Skupschtina drei b>^! Tage in Anspruch nehmen dürfte. Des weitere", von dorther berichtet, dass der Beschluss der l!^, Partei, die Passivität aufzugeben, niemanden iib^ habe, da Ristic, der Führer der Partei, die «', niemals billigte, die er nur für geeignet aM Interessm der Partei wie des Landes zu schäw, Wie man der «Pol.Corr.» aus Cetinje '^,, besteht die Kiankheit des Fürsten Nikolaus "^, Brinhautt>ntziilldung, an welcher er schon ieit e,^ Zeit leidet. Er steht gegenwärtig in der Ach" 5 eines Arztes aus Cattaro'. Es sei, falls das 2^ 5 dauern sollte, nicht ausgefchlossen, dass der Flil!., nach Wien begeben werde, um dortige ärztliche ^ tälcn zu consultieren. .js Die Regierung der Vereinigten S^z/ von Amerika besteht auf der Zulassung des z. Francisco» als Stationsschiffes in Constantino^^ den türkischerseits erhobenen Einnmrf, bA' , Angelegenheit auch die Signatarmächte betreffs wideren die Vereinigten Staaten, sie seien kel!v natarmacht und daher die mit denselben geO^ Verträge auf sie unanwendbar. In Pfortenkrei," man, ein gütliches Einverständnis in dieser S^''' > zu erzielen. .. Der Senat in Washington nahm "'^ gegen 35 Stimmen den Gesetzentwurf betreffe" freie Silberprägung an. F Die «Times» melden ausPrät 0 ria: PA Krüger habe sich ihrem Correspondents geg^,.! äußert, er hätte noch vor der Affaire IalN^ Frage erörtert, wie der Forderung der Uitläl'°. genügen fei und er hoffe, dafs er bald in 3^ bürg Schuleimichtungen und eine LocalregierUl'g. bewilligen können. Betreffs des Wahlrechtes '^ jedoch nichts versprechen, denn würde man 1^^/ angekommenen das Wahlrecht bewilligen, dann l" die Burgheis bald in Uitländer aufgehen. ^/ Tagesnemgleiten. > — (Se. l. und l. Hoheit Herr Erzh^, Franz Ferdinand von Oesterreich' ^ Man meldet uns aus Graz: Wir das hiksige «^«i mittheilt, ist aus dem Gefolge des Herrn ^^ Gin verhängnisvoller Irrthurn. Roman von Max von Weißenthnru. 20. Fortsetzung. «Gewiss», stimmte er ihr bei, «aber es entzieht auch manche Freude! Ach, Kind,» fuhr er plötzlich mit tiefer Innigkeit fort, «weshalb bestreben Sie sich, sich als kalt und herzlos hinzustellen, während Ihre Natur doch edel und wahr ist? Glauben Sie, ich verstehe es nicht, Ihnn Charakter zu lesen? Glauben Sie, ich habe leinen Einblick in Ihr warmes, treues Herz gethan — ich errathe nicht all das lebhafte Empfinden, welches Sie zu verbergen so sorgsam bestrebt sind? Ella, wenn ich Sie für das hielte, als was Sie sich darstellen wollen, würde ich Sie da wohl so innig lieben?» Sie antwortete ihm nicht, ihr Antlitz war von ihm abgewandt, doch wenn er es gesehen hätte, würde er erschrocken sein vor der tödlichen Blaffe ihrer Züge; ihr Herz pochte vernehmbar. Als sie semr leidenschaftlichen Worte vernahm, seinen liebewarmen Blick mehr fünlte als sah, da erkannte sie mit wildem Triumph, dass sie erreicht, was sie erstrebt hatte, dass der Er« süllung ihrer Rache nicht viel mehr im Wege stand. D eser Mann war es, welcher ihren Bruder in Versuchung geführt, Schmach und einen frühen Tod über ihn gebracht hatte; und in ihre Hand war es gegeben, nun auch herbes Leid über ihn zu bring.n, ihm mit gleicher Münze zurückzuzahlen, und Hugo Wilsons Schwester musste das Melstetr Gelöbnis halten. Wählend sie über all dies nach,ann, stand er schweigend an ihrer Seite. Von momentaner Empfindung hingerissen, hatte er zu ihr gesprochen, aber ehe seine Worte noch ausgeklungen waren, bereute er dieselben schon, denn so groß seine Liebe zu ihr auch war, so hielt er dieselbe doch für vollständig hoffnungslos. Hätte er die Beweggründe geahnt, welche sie veranlasst hatten, ihn augenscheinlich zu begünstigen, in welchem Lichte würde sie dann wohl vor ihm dagestanden haben? Sie hatte ihre Schönheit nur benutzt, um ihn sich zu Füßen zu zwingen und dann an ihm Rache nehmen zu können. Was würde er von ihr gehalten haben, hätte er dies geahnt! Hätte ihre Schönheit und Anmuth damit nicht jeden Zauber für ihn verlieren müssen? Aber er war viel zu edel, als dass ein solcher Verdacht gegen sie in seiner Seele hätte Raum fassen können. «Meine Bemerkung war eine allgemeine,» sprach sie lächelnd, «folglich hätten Sie sich Ihre hübsche Rede sparen können, Doctor!» Er erwiderte keine Silbe, doch es lag ein Ausdruck in seinen Augen, der ihr besseres Ich wachrief und ihr zuraunte, den düsteren Racheplan aufzugeben Weshalb sollte sie ihn irre führen, wenn ihr Herz für ihn sprach, und verwundete sie nicht gleichzeitig sich selbst, wenn sie ihm wche that? Er legte sanft seine Hand auf die ihrige; er fühlte sich machtlos ihrem Liebreiz gegenüber. Noch einen Moment, und er würde zu ihren Füßen das Geständnis seiner Liebe ausgesprochen haben, doch es nahten rasche Schritte, man rief seinen Namen, und Baron Edgar Thornton stand todtenbleich an seiner Seite. «Leonhard, komm!» stieß er hastig hervor. «Alice ist ohnmächtig geworden! Komm um des Himmels willen rasch!» Seine Aufregung war ungeheuer, aber nicht minder die Ella's. «Was ist geschehen? Alice krank? Was 'p gefallen?» rief sie in namenloser Angst EdgalHI Docior Grieves' gewohnte Ruhe und ^ waren zurückgekehrt; er war wieder ganz der la sonnene Berufsmensch. .^ «Kommen Sie mit uns, Sie können viellelH x Nutzen sein, aber Sie muffen Ihre Besonnet wahren!» sprach er ernst. ,« «Verlassen Sie sich auf mich! stieß sie H/ Und das junge Mädchen folgte den beiden ^is nach Alice's Boudoir, wo man diese auf eine longue gebettet hatte. . ^ Herr South u:,d die Zofe standen mit ve> ^ Mienen an der improvisierten Lagerstätte, ^3 Alice todtenbleich und vollständig bewusstlos da^ ihrer kostbaren weißen Robe glich sie einem ^ losen Marmorbilde. .^ ft^ Ella stürzte weinend nieder und erfasste " ^ Hand der Schwester; doch fast gleichzeitig stieß ^/ leisen Schreckensruf aus, denn das schneeige 7^ Alice's purpurn färbend, quoll langsam ein w" über deren Lippen. 12. ,/ Mehrere Tage hindurch schwebte Alice's ^^ Gefahr und Sir Edgar irrte trostlos im HaUI^l so dass man in ihm kaum den glückstrahlenden, ^ ', Mann wiedererkannt haben würde. Selbst a^s/!! mittelbare Gefahr als bchitigt angesehen werdH^F blieb immer noch Grund genug zu ernster " H^ und Doctor Grieves wich nur selten auf ku^ bücke von dem Lager seiner Patientin. (Fortsetzung folgt.) ^aibacher Zeitung Nr. 28. 215 4. Februar 1896. tin P ?"binand von Oesterreich-Este vor mehreren Tagen h,H^blltbrief eingelangt, welcher die Mittheilung ent-^' bass die Ueberfiedlung des Herrn Erzherzogs von «en? "°^ Kairo filr anfangs Februar in Aussicht > «'"MlNen sei. luii^^uln fünfzigjährigenRegierungS- ! ier N "" Sr. Majestät deg Kaisers.) In ! 3