LMcher TaMtt. Rcdnction und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15. Nr. 55. Donnerstag, 7. März 18/8. Morgen: Jot), v. Gott. W°dLb^un/.»^^ An.' 11. ^ahrg. Inserti ° n « preise ^ Ej,,- Jst Deutschland der Verbündete Rußlands ? Diese Frage mochte sich manchem nach der letzten großen Rede des Reichskanzlers aufdrängen. Man war vielfach geneigt, sie bejahend zn beantworten, die slavischen Blätter, nicht die russischen allein, wiesen mit Genugthuung aus Deutschlands Haltung hin. Wir finden mm in der „Augsburger Allg. Zeitung" eine auf diesen Punkt bezügliche Enunciation unter dem Titel „Das Drei-Kaiser-Bündnis", welche uns in mehr als einer Beziehung beachtenswerth dünkt. Der Artikel geht von der Berichtigung aus, welche Bismarck der vielfach mißdeuteten Natur des freundschaftlichen Verhältnisses zwischen Rußlands, Deutschlands und Oesterreichs Herrschern angedeihcn ließ. Er bezeichnte sie präeiser als ein „Verhältnis", das, auf der Freundschaft der Souveräne beruhend, mit den nationalen und politischen Interessen der drei Reiche nichts zu schaffen habe. Ans dieser Auffassung lasse sich nicht der Schluß ziehen, daß ein solches Freundschaftsverhältnis auch alle Konflikte zwischen den Staaten im vorhinein abschneide, es würde dasselbe allerdings auch im Falle von Conflicten fortbestehen, so wie z. B. der Krieg von 1866 ohne Zweifel nichts an der persönlichen Freundschaft der Monarchen von Oesterreich und Preußen geändert habe. So habe aber das deutsche Publikum den vielfach gebrauchten Ausdruck „Drei-Kaifer-Bünd-nis" nicht verstanden. Es habe dabei an bindende Abmachungen nach einer oder der ändern Seite gedacht, und ein Berliner Gericht hat sogar einen Angriff auf das vorausgesetzte Bündnis als Majestätsbeleidigung behandelt. Die Fiction von einem Drei-Kaiser-Bnnde hat aber anch einen sittlichen Nachtheil gehabt und vielfach zu unpatriotischen Schlüssen geführt. Von den Staaten, als Vereinigungen von Menschen, wird nämlich allgemein und mit Recht vorausgesetzt, daß sie klarere, festere und greifbarere Rechtsüberzeugungen haben, als die Individuen , weil das innere Staatsleben in lebensfähigen Staaten aus der regen Theilnahme des Einzelnen an öffentlichen Dingen und aus dem Wetteifer und geistigen Kampf aller seine Nahrung entnimmt, und der Staat erst nach Sichtung und Prüfung der in diesem Kampf aufgewendeten geistigen Einzelkräfte sich seine Rechtsgrundsätze bildet. Stimmt nun die Rechtsüberzeugung eines Staates mit derjenigen eines oder mehrerer Staaten, im vorliegenden Falle Deutschlands, Oesterreich-Ungarns nnd Rußlands — wie aus der Solidarität eines Bündnisses, wenn cs bestünde, zu schließen gewesen wäre, — überein, so bilden sich dadurch feste Regeln und Grundsätze mit dem Anspruch, welcher der Bedeutung dieser Staaten entspricht, ihrer Einführung ins. Völkerrecht. Nun hat sich die allgemeine Meinung nicht blos in Oesterreich-Ungarn, sondern auch in Deutschland keineswegs mit denjenigen völkerrechtlichen Procedureu befreundet, die sich im Verlaufe des russisch-orientalischen Conslictes und Krieges von russischer Seite gezeigt haben. Der Widerspruch dagegen, statt sich lediglich — und wie er jetzt auch bereits es tatsächlich in Oesterreich-Ungarn schon thut — gegen Rußland zu wenden, hat nun bei der falschen Voraussetzung der Existenz eines Bündnisses zwischen Deutschland, Oesterreich nnd Rußland seine Richtung in Deutschland gegen dieses Bündnis genommen und damit, da es, wie jetzt klar vor Augen liegt, nicht existiert, die deutsche Regierung, die man für solidarisch verwickelt hielt, ungerechter Weise mit getroffen. Diese Richtung hat auch der patriotischen Auffassung Eintrag gethan: daß die Interessen Deutschlands lediglich nur allein den Ma für die Handlungen der deutschen Regierung ge! Man hat immer in der falschen Voraussetzu ^ der Existenz eines Drei - Kaiser - Bündnisses an-genl-mmen, daß dasselbe, wenn es überhaupt einen Sinn haben und, wie die Berliner Gerichte behaupten, von Diplomaten abgeschlossen sein soll, doch nach irgend einer Richtung Deutschland binden müsse, und eine unrichtige Vorstellung hat dies dahin gedeutet: daß dies nach einer Seite hin geschehen sei, wohin unsere Interessen weniger als nach der ändern Seite hin gravitieren. Dies hat ein unbehagliches Gefühl zuwege gebracht, das, wenn es weitere Nahrung erhalten hätte, Mißverständnisse hätte herbeiführen können, welche dem gemeinsamen patriotischen Bande, welches Regierung und Volk in Deutschland zusammenhält, nicht förderlich gewesen wären. Deutschland hat überall seine Hände frei, es hat sich zu nichts mit Rußland und Oesterreich verbündet, und leistet in den Conflicten der beiden letzteren Staaten, welche die Berliner Gerichte für Verbündete hielten, während sie sich jetzt fast feindlich entgegenstehen, beiden die Dienste vermittelnder Freundschaft. Der Artikel schließt mit den Worten: „Das große, gewiß allseitig mit der größten Dankbarkeit anerkannte Verdienst des Reichskanzlers ist es, für die Beziehungen der drei Kaiser das Wort „Drei-Kaiser-Bündnis" von allen Attributen, die nach Wortgebrauch und Recht den Begriff eines Bündnisses konstituieren, entkleidet, ihm das bezeichnende richtige Wort „Verhältnis" vindiciert, den Schleier über den Nebeln gelüftet, unser Verhältnis zu Oesterreich und Rußland völlig klar gelegt und damit jeder ferneren Entstellung desselben vorgebeugt zu haben." Jeuilleton. Romanen und romanischer Einfluß in Krain. i. Prof. Bidermann in seinem Werke „Die Romanen und ihre Verbreitung in Oesterreich", und Pfarrer Elze in seiner Tübinger Festschrift „Die Universität Tübingen und die Studenten aus Krain" haben uns interessante Daten über die Beziehungen unseres Vaterlandes zu Italien geliefert, aus welchen wir das Folgende mittheilen wollen. Prof. Bidermann betrachtet unser Verhältnis zu Italien hauptsächlich vom Standpunkte der in so vielen Beziehungen wichtigen Nationalitätsstatistik. Schon Valvasor (Ehre des Herzogthums Krain, III, 708) berichtet, daß gegen Ende des l7. Jahrhunderts in Laibach sowol bei Adel als Kaufmannschaft die italienische Sprache neben der „krainerischen" und der deutschen allgemein im Gebrauche war. Dieselbe hatte sich hier längst eingebürgert, und zwar mittelst der vielen Ankömmlinge aus Italien, welche hier das Bürgerrecht erwarben, auch hervorragende Stadtämter bekleideten und sich zum Theile um die Stadt sehr verdient machten. In der Reihe der Stadtrichter erscheinen schon 1403 und 1405 Gabriel Piret, 1460 und 1461 Veit Passinelli, 1471 Max Cor-nelli, 1503 Hans Lanthieri. Letzteren wählten die Laibacher im folgenden Jahre, nachdem sie durch Kaiser Max I. das Recht erlangt hatten, sich neben dem Stadtrichter auch ein eigenes Oberhaupt zu geben, zum ersten Bürgermeister. Unter den späteren städtischen Functionären begegnen wir vielen Italienern, deren letzter Anton Freiherr v. Codelli unter der französischen Regierung 1812 bis 1813 als Maire eingesetzt war. Auch das Verzeichnis der Stadtrichter weist viele italienische Namen auf. Eombiuiert man die Angaben Valvasors mit den bezüglichen Notizen der krainischen Ständematrikel (wie sie im Perizhoffen'schen Actenreper-torium, des krainischen Landsckreibers B. Hietzing „Memorienbuch" im landschaftlichen Archive erhalten sind), so ergibt sich hinsichtlich des Adels, daß die Lanthieri schon 1517 (mit Anton) und dann wieder 1552 (mit Caspar), die Barbo aus Istrien 1548, die Valvasor aus dem Bergamas-kischen 1571, die Bonhomo 1578, die Alexandrin 1580, die Petazzi 1585, der Landrath Dr. I. U. Joh. Grison (von venetianischer Abstammung) 1587, Polidor Montagnana, der zelotische Propst von Rudolfswerth, 1592 und der Landesvicedom Joh. v. Rabatta (aus einer ursprünglich floren-tinischen Familie) 1598 in Krain die Landmannschaft erlangten. Von diesen machten sich die Lanthieri in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf dem Schlöffe Wippach ansässig, die Barbo zu Waxenstein, welche Herrschaft ste von 1549 bis gegen das Ende des 17. Jahrhunderts besaßen, ferner (vorübergehend) ru Gutenegg, Zobelsberg, Paßberg und Moräutsch, schließlich auf Schloß Kieselstein zu Krainburg. Die Bonyomo auf dem Wolfsbüchel bei Stein; die Petazzi zu Thurn bei Pren an der Poik; die Valvasor bereits 1562 zu Galleuegg in Oberkrain. Im 17. Jahrhunderte wuchsen an Familien, die in Krain begütert waren, zu: 1601 die Po-sarell, welche der Reihe nach Schloß Ebmsfeld bei Stein, Duvlach bei Krainburg und Wolfsbüchel bei Stein besaßen; 1603 die Coraduzzi mit Raphael, dem Grazer Hofkanzler, welcher Nußdorf bei Adelsberg und Hallerstein bei Laas, wonach sie sich später Freiherren von Hallerstem nannten, erwarb; 160o die de Leo, welche die Herrschaften Raunach, Steinberg und Prestranek Zum Ausgleich. Wie aus Pest gemeldet wird, werden sich Ministerpräsident Tisza und Finanzminister Szell gleichzeitig mit den Mitgliedern der ungarischen Delegation nach Wien begeben, nm mit der österreichischen Regierung eine Vereinbarung wegen Beseitigung der Ausgleichsdifferenzen zu treffen. Jnbetreff des ungarischen Standpunktes gegenüber den vom österreichischen Abgeordnetenhause beschlossenen Aendernngen im Zolltarife, insbesondere bezüglich der Fmauzzölle, berichtet die „Bu-dapcster Korrespondenz": „Die ungarische Regierung wird jedenfalls am Zollsätze von 24 fl. für Kaffee festhalten; einen Petroleumzoll von 3 fl. könnte sie aber nur danu acceptiereu, wenn die Classification der Wollwaren derart umgeändert wird, daß die Gewichtsgrenze höher gestellt wird. Der Petroleumzoll kann nur 8 oder 3 fl. betragen, denn ein zwischen diesen beiden Zöllen stehender Zollsatz würde kaum die Kosten der Kontrolle decken, die sich auf eine hohe Summe belaufen, wenn der Zollsatz ein höherer als 3 fl. ist. Die durch das österreichische Abgeordnetenhaus votierte außerordentliche Zollerhöhung für feine Banmwollwaren kann keineswegs accep-tiert werden, hingegen dürfte der für Jute votierte Zollsatz keine Schwierigkeiten bereiten." Die „Presse" bezeichnet die Beschlüsse des Abgeordnetenhauses bezüglich der Finanzzölle auf Kaffee und Petroleum als eine Halbheit, mit welcher für den Zweck der Herstellung des Gleichgewichtes im Staatshaushalte wenig gethan ist. Die Erhöhung der Einnahmen sei ebenso dringlich, als die vom Abgeordnetenhause als nothweudig erkannte Reducieruug der Ausgaben, für welche das Haus einen Ausschuß medergesetzt hat. Man werde auf die Anträge der Regierung zurückkommen müssen, wenn auch vielleicht erst in späterer Zeit. Für jetzt müssen zunächst die Schwierigkeiten beseitigt werden, welche durch die Haltung des Abgeordnetenhauses in Bezug auf die Finanzzölle für die Abschließung des Ausgleichs entstauben sind. Daß eine Lösung gefunden werden muß, darüber ist alle Welt einig, über den Lösungsmodus bestehen aber augenblicklich nur Vermuthungen von sehr zweifelhaftem Werthe. Der Einmarsch in Bosnien. Die „Deutsche Zeitung" dementiert die von ihr gebrachte und von uns reproduzierte Nachricht von der unverzüglichen Mobilmachung von drei Armeecorps infoferne, als sie meldet, daß der bei Adelsberg, sowie Scaluiza bei Fiume innehatten; dann die Porcia, welche um die Mitte des 17. Jahrhunderts die Herrschaften Prem und Senofetfch erwarben; 1616 die Panizoll mit dem Landesvicedom Octavian, welcher das Gut Jama bei Laibach besaß; 1629 die Strassoldo, welche allerdings erst 50 Jahre später zu Gurkfeld festen Fuß faßten; 1634 die Bucelini aus Bergamo, deren krainischer Ahnherr schon 1526 das Schloß Eava zu bauen begonnen hatte, und die Scarlichi, welche zu Burgstall bei Bischoflack ihren Wohnsitz nabmen; 1639 die de Fin, welche emst Guteuegg uno Jablaniz ihr Eigen nannten; 1646 die Bnfet, damals Besitzer von Feistenberg bei Rudolfswerth und Nachkommen eines dortigen Bürgers; 1648 die Gandini, welche, ursprünglich blos zu Höttitfch an der Save begütert, um 1680 Präwald bei Krainburg erheirateten; 1655 die Rossetti aus Bergamo, welche den Ansitz Rosenegg bei St. Veit im Wippachthale sich schufen und am Schluffe des Jahrhunderts auch Nußdorf und Neukofel ober Tnest besaßen; 1674 die Benaglia, damals Besitzer von Weißenfels, welche mit Johann Baptist es auch zum Besitze von Sawa und von Höflein an der Kanker brachten; 1689 die Locatelli, welche den Hof Dragombl (Dragomel) an der Beischeid (Peschat) innehatten, nachdem sie bereits lange Einmarsch österreichischer Truppen in Bosnien zwar vorbereitet werde, aber nicht unmittelbar bevorstehe. Als Corpskominandanten werden die Feldzeugmeister v. Philipovic und Mollinary, sowie der Herr Erzherzog Josef, kommandierender General der ungarischen Landwehr, genannt. Die Mobilisierungsvorarbeiten wurden am 28. Februar abgeschlossen und die Punkte für den strategischen Aufmarsch der drei Armeecorps sind angeblich bereits festgesetzt. Zugleich mit dieser Berichtigung wird aber dem „N. Wr. Tgbl." von informierter Seite mitgetheilt, daß der Einmarsch unmittelbar bevorstehe und die diesbezügliche Mittheilung schon in der ersten — morgen stattfindenden — Sitzung der Delegationen, gleichzeitig mit der Kreditvorlage, welche Gras Andrassy mit einer politischen Auseinandersetzung begleiten wird, erfolgen werde. Kronprinz Rudolf in Berlin. Berlin, 4. März. Die Abendblättter bringen ausführliche Mittheilung über die Ankunft und den Aufenthalt des Kronprinzen Erzherzog Rudolf. Die „Kreuzzeitung" schreibt, der Besuch sei ein Höflichkeitsbesuch, wie solche nach erreichter Volljährigkeit der dereinstige Beherrscher eines großen Reiches mehrfach machen werde; daß er den ersten dieser Besuche an dem Hofe des deutschen Kaisers mache, sei ebenso ein Act der freundschaftlichen Courtoisie seines kaiserlichen Vaters gegen den deutschen Kaiser, wie ein Act der Dankbarkeit des Kronprinzen für das ihin verliehene Regiment. Die „Post" hebt bervor, daß zur freudigen Ueberrafchuug aller Anwesenden auch der Kaiser zum Empfange am Bahnhofe erschienen sei, der weit über die Etiquette hinaus, welche die Anwesenheit des Souveräns nicht erheischt hätte, seinem Herzenszuge gefolgt sei und seinem kaiserlichen Freunde und dessen Sohn durch sein persönliches Erscheinen zeigen wollte, welch' hohen Werth er auf den Besuch des letzteren und die freundschaftlichen Beziehungen legt, welche beide Herrscherfamilien verknüpfen. Kronprinz Rudolf fuhr gestern auch bei den obersten Hofchargen, den General-Feldmarfchällen, dem Reichskanzler und den Ministern vor, ließ sich heute vormittags im Schlosse das Offizierscorps seines Uhlanenregiments vorstellen und empfing den General-Feldmarschall Grafen Moltke. Um 12 Uhr wurde Kronprinz Rudolf von dem deutschen Kronprinzen zum Besuche der Museen vorher als Eisengewerke im Lande thätig gewesen waren. Valvasor erwähnt ferner Besitzungen der Laibacher Bürgerfamilien Bosio und Earminelli, welche letzteren freilich nur als Pfandgläubiger infolge der Ueberfchuldung der Wagensperg'schen Güter diese vorübergehend an sich zogen; dann solche des Franz Rigoni, welcher Kroisenegg bei Laibach uin das Jahr 1675 befaß und Mitbesitzer von Hallerstein war; des Peter Pietrogallo, welcher dem Vorgenannten Kroisenegg abkaufte; der Familie Bardariui, welche vor den de Leo das Schloß Scalniza besaß, und des Joh. Peter Marattoui, welcher Prestranek am Karst seiner Frau, einer gebornen Lazarini, und den Semlahof bei Feistriz an der Poik seiner Tochter Anna Marsilia hinterließ. Noch sind von Adeligen, welche im 17. Jahrhundert Landleute von Krain wurden und entweder nachher Grundbesitz erwarben oder möglicherweise damals bereits hier ansässig waren, zu nennen: Octavian Graf Collalto, immatriculiert 1614; die Brüder Vacconi 1641; Petronius und Nikolaus Ealdana aus Pirano in Istrien 1661; Robert Galilei von Florenz und Hans Georg von Civian 1662 (9. Februar); Hans Thomas Freiherr von Cassinetti 1678 und der „Wechselherr" Peter Anton Codelli v. Fahnenfeld aus Friaul 1698. abgeholt. Kronprinz Rudolf beabsichtigt, nachmittags den Reichskanzler zu besuchen. Tagesneuiykeiten. — Ein militärisches Ereignis für Oesterreich brachte der 1. März, an welchem Tage die für die Ne u bewa ffn ung der Feldartil-lerie niedergesetzte Kommission dem Kaiser die Beendigung ihrer Arbeiten anzeigte. In der überraschend knrzen Zeit von dritthalb Jahren sind nicht nnr der ganze Feldbedarf von l 640 Geschützen, sondern auch der Neservevorrath von 820 Kanonen sammt Zubehör, ferner 1330 Reservelafettett und circa 2.000,000 Geschosse jeder Sorte erzeugt worden. Oesterreich behauptet in dieser Beziehung den Vorrang vor Frankreich, Italien, England, noch mehr vor Rußland, wo das Geschützweseu noch immer im Argen liegt. — Ein schreckliches Branduuglück ereignete sich am verflossenen Montag iu Wien in der Leopoldstadt im Gasthause „Zur Hühuersteige", Prager Reichsstraße Nr. 166. Es fand ein Tanzfest statt. Um 4 Uhr morgens beging einer der Gäste die Unvorsichtigkeit, einen an einer Kette lausenden zweiarmigen Gaseandelaber, der in der Mitte des Saales am Plafond befestigt war, herunter-zuziehen, nm sich an der Gasflamme die Zigarre anzuzüudeu. Dabei wurde der Luster beschädigt, eS fand eine Gasansströmuug statt, welche, noch ehe man den Gasometer absperren konnte, das ebenerdige, mit Riegelwänden erbaute Objekt in Flammen setzte, die Brunst griff in das dreistöckige Nachbarhaus hinüber und schnitt, rapid nm sich greifend, den armen, aus dem Schlaf aufgeschreckten Bewohnern den Rettuugsweg ab. Zwei Frauenspersonen stürzten sich verzweifelnd ans dem dritten Stockwerke auf das Straßeupslaster und erlitte» tödtliche Verletzungen. Außerdem wurden theils durch Herabspringen, theils durch Brandwunden acht Personen lebensgefährlich verletzt; die Feuerwehr rettete die übrigen Bewohner des Hauses, welche meist durch Brandwunden beschädigt wurden. — Siebzig Jahre siugt bereits Herr Josef Schaar in Hollenburg bei Krems auf dem dortigen Kirchenchor, gleichzeitig feiert er feine brillantene Hochzeit (60 Jahre). Er steht im 87., feiue Gattiu im 83. Jahre. Das Doppeljubiläum brachte den greiseu Eheleuten die ehrenvollsten Huldigungen. Die Gemeinde sammelt eine Ehrengabe für das zwar an Jahren reiche, aber an irdischen Glücksgütern arme Paar. — Eine altrömische Wasserleitung wird die Gemeinde und den Bahnhof inSpalato demnächst mit Wasser versorgen. Die Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Denkmale hatte Kenntnis erhalten, daß beabsichtigt werde, die Eisenbahnstation Spalato mit einer neu anzulegenden Wasserleitung aus der Gegend von Salona (Mossorgebirge) zu versehen. Da von derselben ausgiebigen Quelle, welche diese neue Leitung speisen sollte, noch ein ziemlich gut erhaltener Wasserleitungsbau römischer Anlage bis Spalato besteht, erlaubte sich die Kommission, die Aufmerksamkeit des Handelsministeriums auf diesen Gegenstand zu lenken, um durch Wiederbenützung dieses alten Bandenkmals auch de» Fortbestand desselben für fernere Zeiten zu sichern. Dies hatte zur Folge, daß vou dem ursprünglichen Projekte Umgang genommen wurde und uuu zu hoffe» steht, es werde die alte römische Leitung wieder hergestellt und dem Bedürfnis der Gegenwart nutzbar gemacht werden. — Eine treffende Antwort Leo XIII. Als der gegenwärtige Papst noch Nuntius iu Brüssel war, befand er sich eines Tages bei einem Diner in Gesellschaft des Marquis T., eines starken Freigeistes, dem nichts heilig war. Beim Dessert trat der Marquis auf Monsignore Pecci zu und zeigte ihm seine Dose, deren Deckel eine auf Elfenbein gemalte, fast ganz nackte Venus enthielt. Der Nuntius betrachtete die Dose aufmerksam, und ohne die geringste Bewegung rief er: „Sehr schön, sehr schön — das Porträt der Marqnise?" — In Bnchners biographischem Werke wird folgende charakteristische Episode ans Bismarcks Leben erzählt: „Graf Enzenberg, früher hessischer Gesandter in Paris, dann Gesandter des deutschen Reiches in Mexiko, ein eifriger Haudschriftciisammler, überreichte auch dem Fürsten Bismarck sein Albuin zur Einzeichnung, welchem Gesnch dieser nach einigem Zögern willfahrte. Das Blatt, auf welches Bismarck schrieb, trug bereits zwei andere Denksprüche. Der vormalige Minister Gnizot hatte geschrieben: In meinem langen Leben habe ich zwei Weisheits-regeln gelernt, die eine, viel zn verzeihen, die andere, niemals zu vergessen! Der feine Thiers, Gnizots langjähriger Widersacher, hatte darunter gesetzt: Eiu wenig Vergeßlichkeit schadet der Aufrichtigkeit der Verzeihung nicht. Und wieder darunter steht vou Bismarcks Hand: Ich meinerseits habe im Leben gelernt, viel zn vergessen und mir viel verzeihen zu lassen!" Diese drei Einzeichnnngen sind in der That überaus bezeichnend. — Neues Strafhaussistem. Amerika bleibt doch das Land der Originalitäten. Der „Milwaukee Herald" schreibt: Südcarolina hat große Lust, sein Zuchthanssistem abzuschaffen und die Sträflinge an Personen und Korporationen zn ver-miethen, welche sich verpflichten, für sie zu sorgen und sie zu bewachen. Diese Methode besteht schon in Georgia und anderen südlichen Staaten. In Georgia bezahlen die Gesellschaften, welche Sträflinge gemiethet haben, 11 Dollar das Jahr für jeden Sträfling und tragen die Ausgaben für die Wächter. Elfhundert Sträflinge sind in dieser Weise auf Farmen, Eisenbahnen und in Bergwerken beschäftigt. — Ueber eine schreckliche Explosion auf dem in Hongkong «»gekommenen Dampfer „Desto" berichtet die „Hongk. Presse" vom 23. Dezember: Das Schiff lag an Donzlas, Laprack L Co. Werste. Zwischen 7 und 8 Uhr hörte man eine starke Detonation und sah das ganze Vordertheil des Schiffes in dichten Dampf eingehüllt. Zur Zeit der Explo-siou betrug der Dampfdruck 141 Pfund- Eine der Dampfkesselplatten hatte nachgegeben und war durch die Gewalt des Dampfes heransgetrieben worden. Der Dampf drang in die Chinefeneajüten und richtete große Verheerungen an. 12 Mann wurdeu sofort getödtet und 64 nach dem Hospital geschafft, von denen wol die größere Anzahl ebenfalls sterben wird. Eine Anzahl Personen, welche mehr oder weniger schwere Brandwunden erlitten, wurdeu theils nach dem Tnng-Wah-Hospitale, theils nach ihren Wohnungen geschafft. Nur ein Europäer, der zweite Ingenieur, Herr W. Haggar, wurde getödtet. Der Aublick, den das Verdeck des Schiffes nach dem Unglücke bot, war ein entsetzlicher. Das Hospital war rasch mit Verwundeten gefüllt und man mußte einen Theil derselben in den Corridors niederlegen. Das Hilferufen und das Stöhnen der Verwundeten war herzzerreißend. Sobald der Admiral von dem Unglück hörte, rief er von allen anwesenden Kriegsschiffen ärztliche Hilfe herbei. Die Schiffsoffiziere. Polizei und verschiedene andere Herren halfen beim Transporte der Verwundeten, welche allgemein nach „sui" (Wasser) schrieen. Viele der Unglücklichen starben schon während des Transportes unter herzzerreißendem Klagegeschrei. Im ganzen befanden sich 172 Chinesen an Bord. Eine Anzahl der Verletzten waren Kulis, welche, sobald der Dampfer anlegte, m, Bord eilten, um.Passagiergepäck weiter zu transportieren. Der Po'lizeibericht sagt, daß 70 Personen ihren Verwundungen erlegen sind. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Zur Theaterfrage.) Vonseite eines hiesigen Logenbesitzers kommt uns eine, die hiesigen Theaterverhältnisse besprechende Zuschrift zu, die wir in folgendem znsammensasten: Jahraus, jahrein steht entweder vor oder nach Schluß der Theater-saisou die Thcaterfrage, bester gesagt: „die Theater-calamität", anf der Tagesordnung, und wird dieselbe alljährlich immer wieder aufgetischt werden, insolange die hiesigen cigcnthümlichen Theaterver-hältniste, in erster Linie das Verhältnis zwischen dem Landesansschnste als Repräsentanten des Eigentümers des Theatergebändes einerseits und den Logenbesitzern andererseits, nicht einer radicalen und definitiven Regelung unterzogen werden. Oeffentliche Anstalten und Institute, mög.n sie dem Unterrichte oder geistigen Knltnrzwecken überhaupt dieueu, sollen ihre Existenz nicht der Gnade des Landesaus-schusses oder irgend einer anderen wie immer Namen habenden Corporation zn danken haben, sondern sie haben gerechten Anspruch anf eine fixe und ausgiebige Subvention oder Dotation. Zu diesen An stalten zählt doch ohue Zweifel auch das Theater. Unsere deutsche Bühne hatte bisher ihre Existenz der Gnade des Landtages, der Logenbesitzer und Theaterfreunde zu danken. Die Mitglieder des Theatercomites sind ihrer Mission überdrüssig geworden, sie sind vom Schauplatze abgetreten; die alljährlich in Szene gesetzte Subscription und individuelle Einhebuug der von Logenbesitzern und Theaterfreunden gewidmeten Subventionsgelder ermüdeten fowol Comite als auch Logenbesitzer und Theaterfreunde. Das bisher aus Logeubesitzeru uud Theaterfreunden bestandene Theatereomite heimste für seine uneigennützige nnd mühevolle Thätigkeit gar geringen Lohn ein. Man hielt es für überflüssig, die letzthin ausgeschriebenen zwei Versammlungen der Logenbesitzer und Theaterfreunde Laibachs zu besuchen. Das Theatergebäude in Laibach ist Eigenthum der Landschaft Krain, jedoch 54 in diesem Gebäude befindliche Logen sind Eigenthum von Privaten. In der Erwägung, als der vorwiegend aus nationalen Parteigängern bestehende Landesausschuß an der Existenz der deutschen Bühue in Laibach nur geringes Interesse nimmt, liegt es im eigenen Interesse der Privat-Logenbesitzer, die Regelung der Theater-uud Subventionssrage in die Hand zn nehmen. Von der Existenz einer deutschen Bühne in Laibach hängt der Werth der Privatlogen und deren Jahreserträgnis ab. Es ist demnach billig und gerecht, daß das künftige Theatereomite ausschließlich aus den Reihen der Logenbesitzer sich konstituiere. Dieses Comite soll nicht etwa ein dem Landesausschusse untergebenes und unterstehendes Organ, sondern ein dem Landes-ausfchnsse in Theaterangelegenheiten gleichstehender Factor sein, der auch in Personalfragen, bei Verleihung des Theaters an einen Unternehmer, bei Feststellung der Jahressubvention und Austheilung der auf die Logenbesitzer entfallenden Tangente, bei Bewilligung höherer Eintrittspreise sein entscheidendes Votum in die Wagschale zu legen berechtigt wäre. Nur dann, wenn das Comite durchaus aus Logenbesitzern besteht und dessen Function auf längere Dauer ausgedehnt wird; nur dann, wenn die vonfeite der Logenbesitzer zu verabreichende Subvention einen bestimmten verbindlichen Charakter trägt; nur dann, wenn dem Theatereomite auch bei inneren Theaterfragen eine maßgebende Einflußnahme zusteht, ist eine gedeihliche Lösung der Theater-srage zu hoffen. — (Abschiedsfeier.) Der zum Sanitätschef beim k. k. Militärkommando in Kaschau ernannte hiesige k. k. Oberstabsarzt Herr Dr. Emil Bock verläßt in der nächsten Woche die Stadt Laibach. Der Scheidende hat sich als langjähriger Vorsteher und Kurator der hiesigen evangelischen Gemeinde, desgleichen auch seine Frau Gemalin als Vorsteherin des evangelischen Frauenvereines so hervorragende Verdienste um die evangelische Gemeinde, Kirche, Schule und Armeninstitut erworben, daß die evangelische Gemeinde den Abschied von so verehrten Gemeindegliedern am Samstag den 9. d. M abends um 8 Uhr im Balkonsaale des Hotels „Elefant" in würdiger Weise begehen will. Es werden sämmtliche Mitglieder der evangelischen Gemeinde, auch alle Verehrer und Freunde der Scheidenden eingeladen, au dieser Abschiedsfeier theilzunehmen. — (Zur Warnung.) Wer am Faschings-dienstag nachmittags eine Excnrsion nach Oberrosenbach unternahm, der mußte wahrnehmen, daß abends um 5 Uhr mindestens fünf in verschiedenen Entfernungen von einander aufgerichtete Gestrüpp- und Reisighaufen brannten. Auch in der nächsten Uni gebung von Unterschischka, in der Nähe der Häuser bei der Kirche, brannte ein großer Reisighaufen. Abgesehen von der Feuergefährlichkeit hat das Reisigbrennen oft auch uach anderer Richtung hin Unglücksfälle zur Folge. Der Inwohner Christian Smertfchnik in Remschnik bei Cilli zündete vor einigen Tagen im Walde einen Gestrüpphaufen an, stürzte in die Glut und erlitt derartige Brandwunden, daß er noch am selben Tage starb. — (Versuchter Einbruchsdiebstahl.) Wieder hatten es einige verlotterte Individuen auf das in unserer Oberrealschule befindliche physikalische Kabinett abgesehen, sie drückten Fensterscheiben ein und wollten mit Stemmeisen die Thüre öffnen. Zum Glück mißlang der Versuch. — (Eine Amtsdienerstelle) ist beim hiesigen Hauptzollamte zu besetzen. Gesuche find bis längstens 15. April l. I. beim Präsidium der hiesigen Finanzdireetion einzubringen. — (Landschaftliches Theater.) Die gestrige erste Gastvorstellung der Wiener Ballettgesellschaft erfuhr sehr beifällige Aufnahme, das nahezu ausverkaufte Haus zeichnete die hervorragende Leistung des Fräuleins Straß als „Alphea" in dem gleichnamigen Ballett mit immensem Beifall aus. Auch die Leistungen der übrigen Mitglieder dieser Gesellschaft fanden gebührende Anerkennung. Die Fräulein Grill, Cigal, Gittersberger nnd Herr Conqui bewährten ihre Meisterschaft auf dem Gebiete der Tanzkunst. Hervorheben müssen wir die Virtuosität des Fräuleins Straß, deren graziöse Bewegungen und mit athletischer Kraft ausgeführte Figuren allgemeine Bewunderung erregten. Guten Eindruck machte das voni gefammten Ballettpersonale aüsgesührte Blumeubouquett-Ensemble. Dem Publikum Laibachs wurde ein seltener, bisher nicht erlebter Kunstgenuß geboten. Störend wirkte die zu wiederholtenmalen eingetretene Deroute im Orchester, das uns eine Reihe von Dissonanzen zu Gehör brachte und gegenüber dem Dirigentenstäbchen sich ungefügig zeigte. — In den von unserer Bühnengesellschaft zur Aufführung gebrachten Piecen excel-lierte Fräulein Nuscha Butze als „Emma" im Horn-schen Schwanke „Glückliche Flitterwochen" und Herr Kraft als „Rentier Mohr" im Friedrich'schen Possenspiele „Ein weißer Othello". Vom Büchertische. Vilmorins Blumengärtnerei in zweiter Auflage. Soeben beginnt die lieferungsweise Ausgabe einer zweiten, von dem Generalsekretär des Erfurter Gartcnbauvereines Th. Rumpler neu bearbeiteten Auflage der bekannten Vilmorin'fchen Blumengärtnerei. Das Werk gibt in alphabetischer Reihenfolge Beschreibung, Kulturanweisung und Verwendungsarten aller in deutschen Gärten gebräuchlichen Ziergewächse, und zum ersteumale sind darin die bereits beliebten oder zu empfehlenden Arten sämmtlich abgebildet. Das Werk enthält 1400 meisterhaft ausgeführte Holzschnitte. Zu diesen Vorzügen treten weiter die ganz neuen, überaus praktischen Zusammenstellungen des zweiten Theiles; es sind nämlich die Pflanzen gruppiert, je nachdem sie sich zur Einfassung oder Bepflanzung von Rabatten, zur Einzel- oder Gruppenverwendung eignen; die wohlriechenden Pflanzen, die Pflanzen mit farbigem Laub, die Pflanzen mit Zierfrüchten rc. re. sind zusammengestellt; desgleichen sind sämmtliche Blumen nach ihrer Farbe geordnet und nach der Zeit ihrer Blüte. Es folgt schließlich ein Wörterbuch aller technisch-gärtnerischen Ausdrücke, Pflanzenregister nach den deutschen, englischen und französischen Namen, ausführliche, durch Pläne erläuterte Anleitung zur Anlage von einheitlich gedachten Park-und Gartenszenerien, farbenreichen Blumenteppichen re. Trotz der großen Bereicherungen, welche die zweite Auflage in Text und Bild erfahren, hat die Verlagsbuchhandlung (Wiegandt, Hempel L Parey in Berlin) es ermöglicht, den Preis gegen die erste Auslage um ein volles Drittheil zu rcducierc». Die Ausgabe geschieht in 20 Lieferungen L 1 Mark. Taschenbergs bekanntes Buch: „Was da kriecht uud fliegt" erscheint, mit ganz neuen, vorzüglichen Holzschnitten, bei Wiegandt, Hempel L Parey in Berlin in zweiter, neu bearbeiteter Auslage. Das Buch, welches „Bilder aus dem Jn-sektenleben" gibt, legt den Schwerpunkt auf die „Verwandlungsgeschichte", und mit Recht. Kaum gibt es interessantere Naturerscheinungen, als die Verwandlungen der Insekten; man denke nur an die häßliche, kriechende Raupe, die sich zuerst verpuppt und scheinbar stirbt, um, von den Sonnenstrahlen geweckt, in glänzendem Schmuck als gaukelnder Schmetterling, höher organisiert, von Blume zu Blume flatternd das Leben zu beschließe». Allerdings, dem Menschen nützliche Insekten gibt es außer der Honigbiene und den Seidenraupen kaum; und Kartoffelkäfer, Wanderheuschrecke uud Reblaus sind bedeutungsvolle Namen, an die sich herbe Verluste und bange Besorgnisse Tausender knüpfen. Sie haben ein allgemeines Interesse anderer Art, denn sie sind Feinde unserer Kulturen und fordern zum Kampfe heraus. Sie stehen in dieser Beziehung nicht vereinzelt da; gefräßige Schmetterlingsraupen, bohrende Käferlarven, saugende Fliegenmaden zerstören vor aller Augen oder ganz im geheimen die Früchte mühevoller Arbeit und nöthigen den Betroffenen ihre Bekanntschaft auf. Freude und Nutzen schafft also die Keuutnis der Insekten, und diese vermittelt das Taschenberg'sche Buch in der entsprechenden Weise. Die Ausgabe geschieht iu zehn Lieferungen s, 1 Mark. Beide neueste Erscheinungen liegen in der hiesigen Buchhandlung v. Kleinmayr L Bamberg zur Ansicht vor, und werden dort Bestellungen hierauf schnellstens besorgt. Es gibt wenig Krankheiten, welche so vielen Heilmitteln das Dasein schenkten als das Asthma, und sind die meisten dieser mehr oder weniger werthlosen Medikamente einer Vergessenheit anheimgcfallen, die sie nur zu sehr verdient haben. Die äußerst wohlthätige Wirkung dagegen, welche der Theer auf alle Assertionen der Athmungsorgane ausübt, haben zu zahlreichen Experimenten Anlaß gegeben, aus denen die Thatsache hervorgegangen ist, daß zu den wirksamsten Heilmitteln gegen Asthma unstreitig die Guyot-schen Theerkapfeln zählen. Meistens führen schon zwei oder drei Theerkapfeln, zu jeder Mahlzeit genommen, eine fast augenblickliche Linderung herbei, was selbstverständlich nicht ausschließt, daß in veralteten Fällen dies Verfahren während einiger Zeit fortgesetzt werden muß. Da übrigens schon nach dem ersten Gebrauch der Guyot'schen Theer-kapseln eine wesentliche Erleichterung in dem Zustand- des Kranken eintritt, so wird dieser schon von selbst dies Mittel so lange anwenden, bis er sich vollständig geheilt sieht. Dabei kommt die ganze Kur nur auf den gewiß bescheidenen Preis von 10 bis 20 Kreuzer täglich zu stehen. Um die echten Guyot'schen Theerkapfeln zu erhalten, sollte man daraus sehen, daß jeder Flacon die Unterschrift des Herrn Gnyot in dreifarbigem Drucke trägt (60) 2—1 Depot in Laibach bei G. Piceoli, Apotheker. Angekommene Fremde am 6. März. Hotel Stadt Wien. Ellemat, Baudirektor, Berlin -Kümel, Reis und Scherauz, Kslte.; Welluscheg und Peters, Wien. Hotel Elefant. Pelikan, Gutsbesitzer, Rottenbüchel. — v. Kilanyi Therese, Ballettmeister«!, mit Gesellschaft, Pest. Dr. Svetec, Notar, Littai. — Kozelj, Seelsorger, und Kliner, Veldes. — Stattin, Beamter, sammt Fran, Neu-marktl. Mohren. Sterk Anna, Heil. Geist. Verstorbene. Den 6. März. Josef Zunder, Maurerskind, 3 I., Reber Nr. 6, Zehrfieber. Witterung. Laibach, 7. März. Morgens dünne Bewölkung, dann wechselnde Bewölkung mit Sonnenschein, ziemlich starker SW. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 7'4°, nachmittags 2 Uhr -j- 12 6° 6. (1877 I 2 7°; 1870 4- 14° 6.) Barometer im Fallen, 727 45 nun. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 7 4", um 4 9° über dem Normale. Lebensmittel-Preise in Laibach am Ü. März. Weizen 9 sl. 59 kr., Korn 6 fl. 50 kr., Gerste 5 fl. 85 kr., Hafer 3 fl 41 kr., Buchweizen 6 fl. 34 kr., Hirse 6 fl. 18 kr., Knknrntz Ü fl. 60 kr. per Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. 21 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 8 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschmalz 94 kr, Schweinsett 80 kr., Speck, srischer 68 kr., geselchter 72 kr., Butter 8o kr. per Kilogramm; Eier 1"/, kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 52 kr., Kalbfleisch 50 kr., Schiveinfleisch 52 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 95 kr., Stroh 1 fl. 78 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 50 kr., weiches Holz 4 sl. 50 kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 sl., weißer 20 fl. per 100 Liter. __________________________________ Gedeuitafel über die am 11. März l 878 stattfindcnden Li-citationen. 3. Feilb., Pajk'sche Real., Fuschine, BG. Seisenberg. — 3. Feilb., Jenko'sche Real., Waisach, BG. Krainbnrg. — 2. Feilb., Lavrine'sche Real., Slivna, BG. Littai. — 2. Feilb., Obreza'sche Real., Slivna, BG. Littai. — 2. Feilb., Kralj'sche Real., Brische, BG. Littai. — 2. Feilb., Jermeuc'sche Real., Ravno, BG. Littai. - 1. Feilb., Rn-par'sche Real, Swur, BG. Nassensuß. — 1. Feilb., Se-lan'sche Real., Rove, BG. Littai. — 1. Feilb., Kline'sche Real., Watsch, BG. Littai. — 1. Feilb., Erjavc'sche Real., Ventarjevel, LG. Littai.____________________________________ Theater. Heute (gerader Tag) bei aufgehobenem Abonnement: Zweite Gastvorstellung der Wiener Ballettgesellschast: Das Fest der Insekten. Großes Ballabile mit Transformationen. Luzifer und der Pächter. Komisches Ballet in 1 Act. Arrangiert von der Ballet-meisterin Frau Therese v. Kilani)i. Diesem folgt: Nach dem Balle. Lustspiel in. 1 Act, nach dem Französischen von C. Dneque. Zum Schlüsse: Dir wie mir, oder: Dem Herrn ein Glas Wasser! Lustspiel in 1 Act von Goger (Anton Ascher-. Telegramme. Petersburg, 6. März. Die „Agence Russe" bestätigt den Zusammentritt eines Kongresses der leitenden Minister in Berlin; die Kabinette von Wien und Berlin stimmten bereits zu. Der Zusammentritt des Kongresses werde wahrscheinlich Ende März stattfinden. London, 0.März. „ReutersBureau"meldet aus Konstantinopel: Die Pforte gestattet das Verbleiben der Russen in San Stefano, so lange die britische Flotte im Marinarameere bleibt. London, 6. März. Die „Korrespondenz Reuter" meldet authentisch über die Friedenspräliminarien, daß die Kriegsentschädigung >410 Mill. Rubel betrage, wovon 1100 durch asiatische Gebietsabtretungen repräsentiert sind und 3lO Mill. noch zahlbar bleiben. Die Grenzen Bulgariens folgen dem Laufe des Karafn-Flusses und umschließen das ganze östliche Littorale von Tschir-men bis Varna, ziehen von Pirot nordwärts, welches bei Bulgarien bleibt. Serbien erhält Sim-niza, Novi-Bazar und Wranja; Montenegro Anti-vari, Podgoriza, Spnsch und Niksic. Zpitzwegerich-Zast. Dieser unschätzbare Saft dient als vorzügliches Heilmittel für Brust- und Lnngenleiden, Bron-chial-Verschleimnng, Husten, Heiserkeit re. Eine große Flasche sammt Anweisung kostet 80 kr., eine kleine Flasche sammt Anweisung 60 kr. Depot für Kraln bei Vlotor v. rrnküorx, Apotheker „zum goldenen Einhorn" in Laibach, Rathausplatz Nr 4. (28) 15—11 (76) 6-6 pr. Klafter Buchen ... 6 fl., per Klafter Fichten . . 4 fl. Emil Müktkeifen, Brühl, Haus Ziakowsky Nr. 27, vormals Koschier. Karl S. Ti». Buch- und Papierhandlung, Katkansplatz 2l miä Unter äer Trantseke 4. Reich sortiertes Lager von Bureau- und Comptoir-Requisiten, Papier, Schreib- nnd ZeichnnngSmaterialicn. Das Neueste in Papiercoilfeetion, elegante Monogramme aus Briefpapieren und Converts. Annahme von Bestellungen auf Visitkarteu, (106) 3 Personen aller Stände, welche sich besonders für dieses Jahr ein reichliches «»,»»»»«»» ohne jede Auslage sichern wollen, mögen sich brieflich melden. Die Briese nberuimnit aus Gefälligkeit nnter „Nebeneinkommen" die Exped. der „Tagespost", Graz. (107) 3-3 »»»»-» » »» »--» Kobes Unsekilitt kLulon kortvLdrsuä rum möxliedst doksv krvisv j Oarl?s.Nix)6r1 Lokus, , Illlsodlittseliwslrsrsi.Lvrrsv-u. Zsitbnsrrsvxuvx,. v. 2üvävaru'SL,vs1suo1itwv8s-u. I'vLIstoiksv,! H Vmilutttti» 8 ^ in küö^er Äll«sül>riiny E empfehlen H E Jg. v. Kleinmayr L F. Bamberg. D ZA? Wiener Börse vom «. März. Akk,«mein« Staat«- War-l-kulä. Papierrente............! 6330 63'80 Silberrente 67 30 67 40 Goldrente.............. 75 — 75 10 StaatSlose. 1830. . . 315 — 317 „ 1854. .. 107 — :07 2:' „ 1860. .. 111-25 Ni 50 18k(I(5ttl) IIS'LS II» 75 „ I86t. . . IM ÜS 18« 7S Üin>nä«i>tkaftlmg«-Kbkizalioaea. Galizien .... Siebendürgen . Tenieser Banat Ungarn ......... Äailer« üff-atliilit Äalckikn. Donau-Regiil.-Lose. Ung. Prämienanleben Wiener Aiilchcn . . . Actien v. Lank«». Kreditanstalt s.H.n.G. E«compt«-Ges., nö. . Nalionalbank.......... Act,«n v. Transport An,«ca«kmallgea. Alsöld-Bahn.......... Donan-Damvslchjss-Eliiabeth-Weftbabn gerdinandS-Nordb Franz. Joseph.Bahn. Galiz. Karl-Ludwigb. ^-nd-rg - Lzerncwitz ° LIohd-Gescilschaft . > 84 50 75 50 77 50 78 50 103 25 77 75 86 75 233 50 808-— 103 50 78 25 87 233 75 810 — 115 - 115 50 382 - 384 — 163 — 163 50 1990 1995 130 - - 130 50 245 50 246 — 120 50 121- 407 - 410 — Nordwestbahn .... Rudolfs-Bahn .... StaalSbahn........... Südbahn.............. Urig. Nordostbahn . jlsanilbriese. Bodenkreditanstalt in Gold........... in osterr. LLäbr. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- Priorilük-Obkig. Elisabethbahn, i.Ern Ferd.-Nordb. i. Silber Franz-Ioseph-Bahn. Galiz.§k-Ludwigb,1.E. Oest. Nordweft-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, i. Em. Südbahn L 3 Perz. L 5 „ . Krivatkose. Kreditanstalt .... Rudolfsstiftung. . . Devisen. London Gekäsorlen. Dulaten............... 20 Franc- ............ 100 d. Reichsmark . . Silber................ 106 50 8075 98 70 94-25 93 — 106 75 88-25 10180 89 25 64 25 15550 III 25 9525 162 25 13 50 118 60 5-58 949 5850 104 80 Geld Ware 10850 109 — 116-50 II675 259 — 259 50 75 25 75 75 112-50 113 — 107 — 90 — 98 90 94 50 93 50 107 25 88 50 102 20 88 50 64 50 ,56 — III 50 9550 162 7L ^l4 — 118 70 5 60 9 50 58 60 105 — Trlrgrafischer Änrsdericht am 7. März. Papier-Rente 63 40. — Silber-Rente 67 20. — Gold-Rente 75 —. — 1860er Staats-Anlehen 111.50. — Bank-aclien 804. — Kreditaetien 234 25. — London 118 65. — Silber 104.55. — K. k Miinzdukateu 5 57. — 20-Franes-Stücke 9 48. —100 Reichsmark 58 45. Druck von Jg. v. Kleiumayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.