V e r e inigte Laibacher Zeitung. Gedruckt mit Edlen von Klcinmayer'schen Schriften. ">«««>» -------» »»»» Dienstag den 20. October 1815. O e si?r r s i ch i sch e Staaten. Wien. ^)ie Höfe von Oesterreich, von England und von Preussen, haben sich in dem Grundsätze vereinigt, daß die Kunstwerke und wift senschaftlichen Schätze, welche in allen Theilen von Europa ein Raub der Revoluzions-kricge geworden, ihren Eigenthümern und den Städten zurückgestellt werden sollen, deren gerechter Stolz und Reichthum sie waren. In Folge dieses Grundsatzes sind die sämmtlichen aus Italien, Deutschland, Spa-und den Niederlanden entführten Kunstwerke aus dem Museum in Paris und den Orten, au welchen sie sich aufgestellt befanden, abgeführt worden. Die Kunstwerke aus den Gallcrien zu Wien, Potsdam, Kassel und Vraunschweig, jene dem Kabinette des ehemahligen Statthalters der Niederlande, sämmtliche Gemälde welche dle Kirchen der Niederlande, und einst die Städte auf dem linken Nhem-Nfer geziert hatten; alle Knnsiiverke aus den Königreichen der Lombarday und Venedig, des königlichen Sardinischcn und des Kirchenstaates, endlich alle ans Spanien geraubten Schatze der Art sind bereits verpackt, nnd die mMen nach ihrer Bestimmung abgegangen. Auch der Markus - Löwe wurde von der Fontaine vor dem Invalidenhause zu Paris, so wie die bekannten vier korinthischen Pferde vom Triumphwagen, doch ersterer nicht ohne einiger Beschädigung abgenommen. ___ M. Z.) Kriegsschauplatz. Zu Paris ist folgendes Schreiben des Fürsten Blücher an den König von Preußen im Umlanf, welches, wie man sagt, der ganzen unter ihm siehenden Armee bekannt gemacht worden ist: ,,Ew. königl. Majestät haben besohlen, daß dem Heere der rückständige Sold ausgezahlt werden soll; da aber m Frankreich noch nichts eingegangen ist, so hat der Staatskanzler Fürst vonHardenberg Durchlaucht durch den Finanzministcr von Vnlow die nöthigen Summen aus dem Vaterlande zu ziehen besohlen. Ew. kön. Maj? erlauben, daß ich meine Meinung und Bitts und die des Heeres offen unh unverholcn vortragen darf. Bey unserm Vordringen in Frankreich beseelte uns der Wunsch, nichts für uns zu erwerben, als — Ehre, dagegen aber dem bedrängten Vatcrlande aufzuhelfen, und Ew. Maj. in die Lage zu setzen, die Wunden zu keilen, die ein langes Unglück und feindlicher Uebmnuth dem Vaterlande und jeder einzelnen Familie geschlagen haben. Aus dem Grunde forderte ich dje Kon- tributton voll wo Millionen Franken aus Paris, und von dieser Summe-w nuschle ich^ nur einen Theil für das Heer zu verwenden, und trug Ew. Maj. eine zweimonatliche Sold-zablung für das Heer vor,-die auch aller-gnädigst bewilligt w<»d; da aber die ^ränderten U^siandS tzieHunln.öglich maHn, so wird das ganze Heer nicht allein freudig auf diese zweymonathliche Soldzahlung VerziHt leisten, sondern wir bitken Ew. Maj. unter-thanigsi, nur soviel Geld uns verabfolgen zu lassen, als wir für die Verwundeten unumgänglich nothwendig gebrauchen. Wir lvollen lieber uns aufs äußerste einschränken, als das mübsam zusammen gebrachte.Einkommen unsers Landes nach Frankreich ziehen, und so dieß verruchte Land bereichern, und das wieder aufblühende Leben unsers Vaterlandes vernichten. Hauptquartier Char- , tres den i2. August i8i5. Unterz. Blücher." (P. Z.) Deutschland. Unter dcm kaiserl. RusstsHcn GouFerne-meut hatten di< Juden »m Sachsen grössere Handelsfreyhciten erlaugt. Die angcscbensteu jüdischen Bankiers und Kaufteure verkauften ^ daher in Dessau ihre Hauser undBesitzuugen und etablirtcn ihre Comtoirs in Leipzig, zum grossen Nachtheil des dasigcn Handclsstandes Vor einigen Tagen ist hier auf Ansuchen der Kaufmannschaft ein königl. Neskript erschienen, nach welchem jene sich hier niedergelassenen jüdiscben Bankiers und Kaufleute binnen ei^ nem Monathe Leipzig wieder verlassen müssen. (W. Z.) Italien. Der Nömische Fürst v. Cantacroce, General in ^französischen Diensten, der sich zu Bordeaur b^ind, als im Frühling dieses Jahres die Herzogin von Angoulcme diese Stadt verlassen mutzte, und die Vouaparti-schen Truppen einrückten, hatte den Muth, dem Anführer derselben zuzuschreiben, er möchte ihn ja nicht uuter VonapaNe's Ossiziere zahlen, da er keinen andern. Souverain von Frankreich als Ludwig den X^^l. erkenne. Arrest und eine sehr harte Behandlung war die Folge dieses wüthigen Schrittes, bis die geänderten Umstände ihm wieder feine Freiheit verschafften. (B. v. T.) Avorno, vom 27.Sept. Der päsiliche Gcncralconsül Lote in Kot-sika schreibtuntcrm 18. d. aus Vastia^ „Ge- siern um,^ Uhr «Nachmittags verließ Mürat Vescovato,-in Begleitung von etwa i5o Bewaffneten. Er brachte die Nacht indem Dorfe Ceoione zu, und soll sich von da diesen Morgen nach eiiiem andern Dorfe, Gbissdni, wo eiti vormahls in seinen' Dien-stM a^s General gestandener Hr. ^)ttavi wohnt auf den Weg gemacht haben. Diese Ortschaft geHort schon zu der Provinz Fiumorbo, der unbändigsten in ganz Korsika. Dort hat er vor der H^nd nichts zu befürchten , da es sehr schwer ist, mit Truppen dahin vorzudringen Dies ist Alles, was wir bis jetzt wissen, (lwterz. A. G. Lote." " (S. Z.) S ch w e i tz. In der neuen Verfassung von Genf ist die Bestimmung enthalten: ,,Kein Staatsrath darf von einer fremden Macht ertheilte Ehrenzeichen tragen." Dcm Staätsrath von Zürich ist, öffentlichen Nachrichten zn Folge, von dcm kleine« Natbe aufgetragen worden, mit Beförderung ein Gutachten über die gedoppelte F^age ei'h-z'reichcn: Ob und wie das vormahlige S-a Heß, und der Gen. Kommissar Baron v. Ertel, haben Befehl erkalten, in «ihre Stazioncn nach Kolmar und Hagcnaü zurückzukehren, um die Liquidation der Requisitionen und Lieferungenzn bewerkstelligen. (W. Z.) G r o ß b.r i t a n n i e n. DemVernehmcn nach sollen 10 engl< Miliz-Negimentcr nach Irland gehen, wo, besonders in Limcrik, die Unordnungen zunehmen. Es heißt die Minister haben den Prinzen-Regenten empfohlen den Vath - Orden keinem binderen zu geben als einem IVI^^r ^nä (^onnllZslät,^ , von dcr Marine, oder einem Majors von dcr Landmacht, damit er nicht zu gemein wird. Kürzlich stand, aufdesCapilans Molkolm Anklage, ein gewisser Varrougs, der die Verproviantirun g der Fregatte the Nheine übernommen hatte, am Pranger. Er war übcrwicsen, falsche Rechnungen gemacht zu haben, in der Absicht, den König zu betrn-gcu. Ehe er sich an den Pranger stellte, machte er dem Publikum eine tiefe Verbeugung. Dasselbe that er, als er davon abtrctt. Des Menge gefiel das so, daß sie ibm ein lautes Hurrah zurief. (W. Z.) A m e r i k a. Die 'Amerikanischen Zeitungen enthalte« M:cn Friedens - Vertrag des Präsidenten vom Congrcsse'nut den Crccck-Indianern, wodurch letztere sich verbindlich ma^cn, allen Verbindungen mit der Brittischen Regierung zu entsagen, den Looso Fluß als Gränze anzunehmen, den freyen Handel und der Schifffahrt auf den Crcek-Gewässern den Amerikanern zuzugestehen, und die Erhaltung der alten militärischen Posten im Crek-Lande zu erlauben; alle Kriegsgefangenen und genommenen Guter wieder auszuliefern, alle Propheten und Anstifter des Kriegs aufzubeben,^ und den Amerikanern zn übergeben, wofür Amerika sich anheischig macht, ihnen in der gegenwärtigen Hungcrsnotb mit Lcbens-mitteln umsonst zu Hülfe zu kommen, bis sie ihr Korn eingeerntet haben. Dieser Ver-^ trag ist am i5. Februar zu Washington, ra? tifizirt u>id war am 9. August 181^ zu Fort Jackson durch den General Andreas Jackson unterzeichnet. Ferner sprechen dieselben Blatter von großen Waffensendungen aus den vereinigten Staaten an die Insurgenten von Südamerika und von der Ankunft Amerikanischer Schiffe mit Munizionen in den von den Insurgenten besetzten Häfen. Wenn diese Thatsache von dcr amerikanischen Regierung gebilligt wird, so ist dieß eine Kriegserklärung der vereinten Staaten gegen Spanien. >— Neuern Nachrichten aus Neuorlcans zir Folge ist der Held von Neuorleans, Gen. Jackson, nicht mehr. Er hatte vom Oberst Venton eine Herausforderung erhalten, sie aber nicht angenommen. Bcnton traf ihn auf der Strasse, und schoß ihn mit einer Pistole nieder. Der Pöbel bemächtigte sich dann wie man sagt, des Obersten Benton sperrte ihn in sein Haus, und steckte es m Brand. (P. Z.) Niederlande. Anscr Kronprinz war den 29. Sept. um Z llbl dem Kaiser von Nußland entgegen ge-fadren. Dieser Monarch ist an diesem Tage Abends um 6 Uhr eingetroffen; ihn begleitete das schöne Belgische Karabinier-Regiment pnd die Ehrcngardezu Pferde. Se. Maj. stiegen in dem Pallaste, wo der ganze Hof Dieselben erwartete, ab. Hierauf begab sich dcr Kaiser mit FI. MM.,. dem Prinzen Wilhelm von Preußen uud dem ganzen Hofe in das Schampielhans, wo derselbe mit dem lebhaftesten Enthusiasmus empfanden wurde. 3er-Monarch kehrte sodann mit II.MM. durch eine ungeheure Volksmenge, welche die Lüfte mit dem Ausrufe: ,,Es lebe der Kaiser! Es lebe der König! Es lebe der Prinz von Ora-nien!,, erWltc in dem Ballast zurück. T er König v. Preußen wird zwar am 3c). früh erwartet, dock glaubt man, daß er erst den ^. Octobcrzu Brüssel eintrifft. Wie man vernimmt, soll Kaiser Alcrandcr schon am ^. zu Dijon übernachten und dann über Basel oder Genf, Karlsruhe, Berlin und Warschau nach Petersburg zurückkehren. (W. Z.) Aus Brüssel vom i. Oktober wird berichtet: Im Monath April 1717 traf Pcttr der Grosse, Kaiser von Nußland zu Brüssel ein, «n biclt sick daselbst einige Zeit auf. Es gc-flcl ihm vorzüglich wohl in den Garten dcs Hofes, welche gegenwärtig die annmthige Promenade des Parks bilden, welch? viele Auslander den berühmtesten der verschiedenen .Hauptstädte Enrovens vorziehen. Um diesem Ereignisse eiu Denkmahl zu widmen, hatte man in einem der Boskettc folgende Inschrift gesetzt, welche' verdeutscht aus dem Lateinischen also heißt: Der Czar Peter Alerwwits, Großfürst don Moskovien, saß am Rands dieses Brun-ncs, und veredelte dessen Wasser, indem er Wein hinzugoß, um 3 Uhr Nachmittags, den >6. April 1717. Ais der Kaiser Alerander gestern Morgens untden