Lmbllchcr Zeitung. Nr. 339. PlliiiiimerntionSplc!«: Im Vomptolr ganzj. fl.ll, h^ilbj. sl. f,.5<>. still die.^ustcNun» in» hau« halbj. 50 ll. wlil der Post ganzj. si. 15, halbj. st- ?»''"- Donnerst«g, 17. October Inseitl »nsgebüht bis 10 »^eilcn : inial «<» ll., lm.80ll.. llm.i fi.! sonst pr.Zeile im. 6ll.,^m. «ll., 3m. 1«ll. u. s. w. Ins»tl°n«ftenipel jebe«m. 5i»lt. 1887. Aintlicher Theil. .,..?"- k. k. Apostolische Majestät haben mit Allcr-M,ter Entschließung vom 7. October d. I. den Pro-Mr der k. k. Bergakademie in Pribram Friedrich "rzbcracr. den Professor der Commuualobcrrcalschnlc n Ellbogen Friedrich M arian und den Privatdoccn-m am eidgenössischen Polytcchnicum in Zürich Leopold ^"ffc zu ordentlichen Professoren am rcorganisirtcn lea)ln,chen Institute in Brunn allergnädigst zn ernennen Nichtaintlicher Theil. ttaibach. 1l'». October. Das Abgeordnetenhaus ist in die Berathung über 'e Revision dcr Fcbrnarucrfassniig eingetreten. Es gilt, "r alle Völker Oesterreichs ein wirthliches Dach zn ^>cn, unter welchem sie friedlich wohnen nnd wirken "Mu. Der Anfang ist hoffnnngcrwcckend. Sieben "'llkcl dcr ncnen VcrfafsnngSactc wurden nicht blos mit " dltill, die Verfassnng vorgeschriebenen erschwerenden ^'drittclmajorität, sondern' größtcntheils fast cinstim' <>'? migcuommcn. Ein Wiener Blatt nennt diesen ^u»ph der srcihcillichen Tendenzen über den nationalen /'ngoniöuiliö mit Rcchl ein „Ereignis;/' dessen Ein- ..,'" iidcrraschte. Die polnische Fraction hat durch ihre "wsinämusch besonnene Haltnng sich nm das Zustaudc- "Ut'cn des Vcrfassnngswerlcs verdient gemacht. Die ^'uschc Tactil zog die Slovcnm nnd Tiroler nach sich, ?'° su einigten sich alle Parteien in weiser, staatsmäN' Mcr Müßignng. Möge dicö ciuc gntc Vorbcdcu- ^ Die Antwort Sr. Majestät des Kaisers an die ^potation des Wiener Gcmeiudcrathcs ist in Wien als ''freudiges Ercigniß lebhaft cnipfnndcn worden. Sie ! !„"ls eine neue Bürgschaft, wenn es deren überhaupt sM'ftc, sür die echt constitutiouellc Gesinnung unseres M,cncn H.'onarcheu. Sie zeigt, welches Vertrauen '^Mderselbc in die vollsbildcndc Thätigkeit dcS Gc-^."'dcrathcs dcr Rcichshanpt- nnd Residenzstadt setzt. ^ ..Presse" läßt sich darüber, wie folgt, vernehmen: l .. ^ic Antwort, welche dcr Kaiser am 14. d. dcr Dcpn- «um, des Gcmcindcrathcs ertheilt hat, ist zwar uicht cnt-> >"dcnd für die Lösnng dcr Eoncordatsfragc, imincrhin ^. boch j„ lwlM Grade beruhigend in Äctrcff dcr /^1 die bischöfliche Adresse geweckten Besorgnisse vor ^ Hcrcinragcn reactionärcr Tendenzen, crmnthigcnd ^ M'ucrcm Ausharren in den: mm einmal begonnenen die?' ^mi sich Seine Majestät wohlwollend über ^^ Bemühungen des Gcmcindcrathcs, dcn Volksnntcr-Äl,f< ^' Albern, anssftrach, crhiclt die schlecht verkappte »,c,^^ Bischöfe iimncrhin ein unzweideutiges De-lil, ^^ gc'uciudcräthliche Adresse ist dein Ministe lNi«V^ fiterer Bchandlnng überwiesen worden; hier-Rrl', ^' ^^^ ^^^ darauf wohl ciue Autwort crflicßcu .^'bestimmt, ein Scilcnstück zn dem den Bischöfen ^ heilenden Bescheide zn bilden, dic ^'^.sofortigc Kündignng des Concordats erwartet ^..''^l'cssc" umsowcnigcr, als dcr interconfessioucllc ^^nnch selbst von dcm Äiühlfcld'schcn Antrag znrück-^.' Es gibt Bänmc, die so tief in dcr Erde stecken, ^'!.'"" ^ leichthin weder biegen, noch brechen kann; sieiim, einzigen mythologischen Vanm Mrasil ans kess^ ""', dessen Wipfel znm Himmel emporragt nnd ^>!tcn s ^" ^^ '" ^" ranschcndcn it'cfsclbrunnen dcr ^sllrnl ^^"' Ü^ cs leinen einzigen, der fich nicht ^>Nli^'!>, ^"' ^""' ^'^- Die gegen die sofortige sind m 7"fl)cbnng des Eoncordateö sprechenden Gründe ^ Cm 5 "'^ "^'^ "erheblich. Znvördcrst cuthält llchc '>,',"" "uigc Vcstimmuugcn, welche daö staat« l^hen . ss"^ "icht verletzen; solche Pnnfte mag man '^ in bcv,^-?"^'"^ "'"" ^'^ übrigen streicht. Ferner '"lichc I "''^'^». daß, nachdem einmal doch das kai. ?'" lvu^ v'"' ^'^ ^inhaltuug des Eoncordats cuga- ^'"' dc« In. formellen Rücksichten bezüglich dcr Nc-Schlosse, ,p' acwahrt werden sollen. Man hat bereits "den, H' °? "Ur Revision des Eoncordatcs anfzn. 'tacltc c,,ss"'' ^nn es iin Hinblicke anf die im Kaiser« " ^schlc i»i^'^ lining drängen, seine Entscheidung ^ hintcrV'' Sagt Roin Nein oder vcrschauzt es ^ " ^'r TÄ?a." ""d Ausflüchte,,, dann müsst man ^^setz üb/..^"'.^'' "ud das Schnl., das Ehe» ""d "p" Kufen ^ss uUcrcoufcssioncllcn Bezichnngen l'om Die Atlrcjst >cr 25 Airchcnsürstcn. Laibach, 14. October. Die Adrcfsc dcr 25> Kirchenfürsten ist offenbar nicht ans Einer Feder geflossen; cs erhellt dies theils aus dcr unverkennbaren Verschiedenheit dcS Stiles, theils auch darans, daß dieselbe anf ein und das nämliche Thema zu wiederholten malen zurückkommt. Namentlich ist die Ehefragc mit einer doppelten Abhandlnng bedacht, wo-von die erste in einen, ziemlich ruhigen gemessenen Tone gehalten ist, während die zweite, welche damit beginnt, uns zn erzählen, wie seit 1859 allcs. was die Künste dcr Wühlerei vermögen, wider daS Concordat und oic katholische Kirche anfgcbotcn worden wäre. eine beiden« schaftlichkcit entwickelt, welche sich hart an dcr Grenze ocö Unanständigen bewegt nnd in der Adresse gewiß nicht an ihrem Platze war. Das Vcgcifcru dcr menschlichen Gesellschaft, die Verdächtignng aller fortschrittlichen Gestrebungen, die Herabsetzung von Corporation«:,, u. dcrgl. war nur ge. eignet, Aufrcguug uud Erbitterung hcrvorznrnfen, nicht aber Ucbcrzcnguug zn begründen, nm die cs sich doch bei der Adresse allein handeln konnte, Ucbcrhanpt ucr. tragen wissenschaftliche Fragen, zn dcucu die Ehefragc gehört, ciuc so abstoßende Behaudlung nicht, und es war mindestens nicht tlng, mit Waffen zn kämpfen, die auf dcm Fcldc dcr Wissenschaft schon längst nicht mehr üblich sind. Indem wir nun anf die hochwichtige Ehefragc übergehen, müssen wir zunächst bemerken, daß die Eiuilchc mit dcr Auflösbarkeit dcr Ehe mit Gruud uicht identi. ficirt werden kaun, weil dic Auflösbarkeit nicht im Wcfcn der Eiuilchc liegt. In Rr. 22<5 dieser Blätter ist die Unanftösbartcit dcs HhcvcrtragcS vom rechtlichen Standpunkte vertheidiget und die Znlassung dcr Trcn. nnng dcr Ehe, ganz abgesehen von dcm RcligionSbe-kcnntnisse. als eine Inconscqucuz bezeichnet worden. Auch in der Adresse der Kirchcufürstcu wird hervorgehoben, daß in Frankreich die Eivilehc uicht auflösbar ist, uud cs ist demnach die Folgcruug, daß die Eivilchc nnr deshalb au. gestrebt werde, nm die Anflösbnrkcit dcs Ehcbnndcs zn erringen, ganz nnbcgründct. Will man die Eivilehc als dem Kirchcngcsctzc ab-solnt widerstreitend hinstellen, so müßte man conscqucnt anch bchnnfttcn, daß die Eivilchc in dcr ganzen katho« lischcn Welt nicht znläffig fci, dcnn cs wäre eine Ano-, malic, in den, einen Staate dasjenige znzulasscn, was in einem zweiten Staate dein Kirchcngcsctzc widerstreiten solle. Nun wird aber in der Adresse selbst zngcstau. den, daß die Eivilehc zwischen Katholiken in anderen Bändern besteht uud auch vou dcr katholischen Kirche als rechtsgiltig anerkannt ist, daher cS nicht cinlcuchtcuo ist, daß dieselbe gerade bei nus oic ^cugnuug dcs Zu-sammcnhangcs zwischen Zcit und Ewigkeit bedeuten und nicht zulässig sein solle, Dcr Streit über die Tragweite dcs Tridentinischcn Eonciliums uud über die Eoinpcteuz dcr weltlichen oder geistlichen Nichter in Ehesachen ist nicht ncn; derselbe schien jedoch bis zum Jahre 1^,>s) zn dcn bereits über« wnndcucn zu gchörcu, indem die ganze juridische Welt darüber einig war, daß oic Ehe, welche ohne einen Vertrag nicht zn Stande kommen kann. ein bürgerliches Vcrtragsocrhältuiß bilde, über dessen Giltigkeit oder Un. ailtialcit uud über ocsscn Ncchtsw.rknngcn nur die weltlichen Gerichte zn erkennen haben, und daß hicdurch dcn Anordnungen des Tridcntinischcn Concilinms über das l,c iliac Sakrament dcr Ehe nm so wcmgcr nahe aet ctn sei als das a. b. Gesetz bei Feststcllnng der E nderuisse ohnehin auf die Beschlüsse des gedachten Eoncilinms besondere Ni'ckpcht genommen hatte nnd d.c kirchliche Eompcteuz in Äcziclinug ans die Sftcndnng des Salraincntes von leiuer Sc.tc angefochten wurde. Ricmaud lounte daher durch d,c Bc,tlu,mnng dcs Eoncordates, daß „über dic Ehesachen der kirchliche Richter nach Vorschrift dcr hcu.gcn Kirchcngchtzc nnd na° mcntlich dcr Vcrordnnngcn von Tricnt zn urtheilen uud nur die bürgerlichen Wirk.mgcn der Ehe an den wclt-lichen Richter zn verweisen habe', mehr überrascht scm. als jcue welche das Studium dcr Gesetze iu jeder Rich, tung, deren Tragweite nnd Anwendung zu ihrem Lebens- liernfe gemacht hatten. ^ . ,, . ,. . Vuu staatsrechtlichem Standpunkte aus liegt m obiger Bcstiinmu»g cine doppelte Anomalie. Die eine liegt darin, daß der Staat über ein Vcrtragsvcrhältniß, au dein er doch das höchste Interesse hat, nicht nbspre. chen und das Urtheil hierüber einer neben ihm stehenden, vor der Welt unverantwortlichen Gewalt überlassen soll. Die zweite Anomalie aber erblicken wir darin, daß im Staate überhaupt jemand anderer als die Staatsgewalt eine richterliche Function über Vertragsrechte ausüben soll, nachdem die Ausübung der richterlichen Gewalt zu den MlljcstätSrechten gehört, die allgemein als unoer» äußerlich gelten. Die Frage, ob ein unveräußerliches Majestütsrccht durch ein Kirchengesetz ohne weiteres beschränkt werden könne, muß jedoch von jedem verneint werden, der die Unvcräußcrlichleit dcr Majcslätsrechte übcrhanpt nicht leugnet. Neun man uns sagt, die Ehe sei leine Einrichtung des Staates, so nehmen wir dies als richtig an. Daraus folgt jedoch in Beziehung auf die Competenz nichts. Die Ehe ist noch weniger eine Einrichtung dcr Kirche, welche dcu ledigen Stand sogar mit mehr Wohl» gefallen betrachtet, als die Ehe. (XXlV. Session oeS Tri« dent. Coimliuttls, cll'i>ll> ^lu^iiliunlo Hlcllsmloiiii, t'l»mm X). Wir geben writers auch zu, daß die Ehe, welche — wie in der Adresse richtig bemerkt wird, ohne Vertrag nicht zu Staude kommen kann — dann, wenn das heilige Sakrament dazu kommt, mehr ist als ein Vertrag, allein auch daraus folgt in Beziehung auf die Competenz nichts, dcnn die rechtliche Grnndlagc bleibt doch immer nur der Vertrag, dessen Wesenheit unverändert bleibt, wenn derselbe dnrch die kirchliche Hcili» guug auch noch zur besonderen Gcwisscnssachc wird.' Die Compctcnz dcr Kirche in Bczichnng anf das heil. Sacrament hat mit Hinblick auf die ^chrc des Trident. Conciliums vom Sakramente dcr Ehe <^!>»<»! X!I) ohne wcitcrs ihre Berechtigung, nnd sobald man dies aner» kennt, kann nicht gesagt werden, daß derjenige, welcher das dcr Ehe zu Grunde liegende VertragSverhältnih dem staatlichen Richter unterstellt, das heil. Sakrament und dessen hohe Bedeutung leugnen will. Uustrcitig richtig ist cs, daß dcr Staat an der Heiligung dcs Ehcbundes, sowic an dcr Stabilität dcr Familienverhültnissc oas höchste Interesse hat, nnd daß cr gerade in dieser Rich tung an dcr katholischen Religion ciuc mächtige ^ilfc zur Förderung seiner Interessen findet, cs kann jedoch deshalb dcm Staate noch immer nicht zngemnthct werden, anf die Wahruug seiner Interessen nnd auf seine InriSdiction ganz zn verzichten. UcbcrdieS — und cs ist dies von höchster Wichtig» keil — hat dcr Staat, dessen Angehörige sich nicht durch« gchcndS zn cincr Religion bekennen, gegen die verschiedenen NeligionSgcscllschaftcn in seinem Gcbictc Pflich» ten zu crfüllcu, dcren cr sich geradc dcßhalb, weil __ w5 in der Adresse treffend betont wird, dcr Staat kcine Zwangsaustalt ist — durchaus nicht cntschlagcn kann lind anch nicht cntsch lagen darf. Er kann nm feiner Existenz willen irgend cincr Rcligionsgcfcll-fchaft, trotz aller Sympathie für ihre Vchren, nicht eine Stcllnna. cinränmcn, welche die Glcichbcrcchtignng an-dcrcr Rcligionsgcsellschaften gcradczn ausschließt, cr kann sofort coiisequcutcr Weise auch nicht die Anwendung oder Vollziehung von Äcstimmnngcn zulassen, welche vor drei Jahrhunderten opportun gewesen sein mögen, jetzt aber Tausende uud Millioncu gleichberechtigter Staatsbürger iu ihren wohlbcgründcten Rechten verletzen. Auf Majori-täten oder Miuoritälen kann cS hier nicht ankommen, dcnn zuletzt hat das unantastbare Recht des Einzelnen keinen geringeren Werth, als das glcichc Nccht von Tan« senden oder Millionen. Die Kirche kann von ihrem Standpunkte ans bcdancrn, daß es in Oesterreich nicht blos Katholiken gibt; der Staat darf jedoch diesem Bcdancrn keinen Ausdruck und leine rechtliche Wirkung geben. 36. Mung dcs Abgeorinetlnhlmscs vom 14. October. Auf der Miuistcrbank: Ihre Excellenzen die Zerren Minister Freiherr u. Bcust, Freiherr v. Bcckc ' Grnl Taaffc, Freiherr v. John und Ritter v 5>r>/ ..... ,,„d 3U°°'"'" ^"°" ^"«° "l.d °°.«^.„ w . c ' b"' ^agesordnnng steht das Gesetz iiber die Revls.on der F ebruarverfassung. ^er Hcfcrcut Dr. Knisrrfrld l>eallittt die Dc-battc nnt einem kurzen historischen Rii(s!'!'(fc uus die 1626 Thätigkeit des Vcrfassungsausschusses und die Genesis deS vorliegenden Gesetzes ein. Wenn dieses angenommen wird, dann sei doch wieder ein fester Vodcn geschaffen, und ein solcher müsse eben bald wieder gewonnen werden. Derselbe entspreche der gegenwärtigen Lage, und cS sei kaum möglich gewesen, Besseres zu schaffen. Für die Generaldebatte haben sich als Redner gegen: Ziemialkowski nnd Ncch baner, für: Plener und Klier vorgemerkt. Ziemialkowski ergreift das Wort, indem er die Anerkennung der nationalen Individualitäten betont, eine Idee, welche nicht von hente datirc. Diese Idee ist in Italien anerkannt, sie stürmt als Pangermanis-mns und Panslavismns vor den Thoren Oesterreichs. Was hat dieses entgegenzustellen? Es muß eben eine andere Idee entgegensetzen. Weder die deutschen noch slavischen Völker wollen vcrschlnngen werden, sie wollen ihre Nationalität bewahren. Es muß daher ein Völkerbund geschaffen werden. Der Staatsmann darf jedoch nur das Mögliche anstreben, und hier ist für ihn die Genesis Oesterreichs maßgebend. Man gebe den Bändern die Regierung, welche die nationale Entwicklung ermöglicht, ohne die Einheit zu gefährden. Wenn man die Theile kräftigt, kräftigt man auch das Ganze. Ob der vorliegende Entwurf den Wünschen der Länder entspricht, ob er die gewünschte Autonomie gewährt, ob er der Boden für die Vcrfaf» snngscntwicklnng ist, wird die nächste Zukunft lehren. Die Polen haben das kleinere Ucbcl gewählt, sich an einem ihnen widerstrebenden Werte zu bctheiligcu, damit wenigstens nicht all;u schr von dem ihnen geboten erscheinenden Wege abgewichen werde. (Bravo rechts.) Herr v. Plcncr: Die vorgeschlagene Hanfttände« rung besteht in der taratiu cu Änfzählnng der Gegenstände, welche in die Eompctenz dcö Reichsrathes gehören. Dies habe allerdings Bedenken erregt, es sei kanm möglich, vollständig zu scin, nnd im Ausschnssc selbst haben sich fortwährend Lücken gezeigt. Diese taxativc Anfzählung steht aber in Verbindung mit der Erweiterung der Autouomic. Diese wäre allerdings besser aus der Initiative der Landtage selbst hervorgegangen, die, in ihrer Individualität so sehr verschiede», ihre Bedürfnisse am besten kcn» nen. Man brachte jedoch Gründe dagegen vor, die Re< giernngsvorlagc über die Autonomie erschien nicht, nnd so kam man dahin, daß die tarativc Aufzählung zu Stande kam, die bedeutende Eonccssioncn der Partei der Rcichscinheit an die Gegenpartei enthält. Er sei für den Entwurf, denn cS sei ein Zeichen des Entgcgcutoinim'ns und der Versöhnung, und er wünsche nur, daß dieses Eutgcgenkommcn erwidert werde, auch außer diesem Hause, von jenem Volksstammc, der sich in ungerechtfertigter Weise von den Verhandlungen fcrn hält. Die Krone, hoffe er, wird bald den Förde« rungen der diesseitigen Völker gerecht werden, die an Opfcrlust und Patriotismus den jenseitigen Völkern gewiß nicht nachstehen. (Lebhafter Beifall.) Dr. Ncch baner fpricht gegen den Entwurf. Es muß eine Neichsuertretung geschaffen werden, die dem Volke entspricht. Redner übergeht ans die Orgauisatiou des Hcrrcnhauscs. Vom Hcrrcnhausc hat das Volk keine Erweiterung und Garantie seiner Freiheit zu erwarten. Aber auch das Abgeordnetenhaus entspricht nicht dein Volle. . Abgesehen von dem vierfachen Siebe ist die Stadt-beuölkcruug aus conscrvativcn Gründen nicht entsprechend vertreten gegenüber dem Großgrundbesitze, und selbst dicse Vcrtrctuug sei so schr eingeschränkt. Es muß dem Volke die Möglichkeit gegeben werden, den Mann seiner Wcch! selbst zn entsenden. Es ist dies eine Forderung nicht blos dcS Eonstitutionalismns, sondern auch der Parität mit Uugarn. Wir siud aber keine Eonstituantc, die in die Landesrechte eingreifen kann, und so bietet sich hier nur ein Mittel, um Abhilfe zu schaffen, nnd dies ist die Schaffung eines Ländcrhauscs, das ans den Vertretern der Landtage besteht, nnd cincs Volkshauscs, einer wahrhaften Volksvertretung. Trotzdem wolle er den Antrag auf diese Aenderung nicht einbringen, weil er sich nicht der Hoffnung hingeben t'ümn', daß seine Ansicht hier in diesem Hause siegen werde, noch weniger, daß daS andere Hans seine Sclbstauftösuug beschließen würde. Gleich' wohl habe er sich verpflichtet gehalten, seine Ncbcrzen-gung anözusprcchcn, uud er vertraue, die Zukuuft werde die von ihm ausgcsprochcuen Wünsche erfüllen. (Bravo.) Dr. Mühlfclo glaubt, cS gehe uicht au, den vorliegenden Gesetzentwurf zu beschließen, bevor das Gesetz über die gcmciusamcu Angelegenheiten in Verhandlung gezogen ist. Er ist daher für die Verschiebung der Vcrhandluug über das Ncvisionsgcsctz, und eventuell, wenn dicse Verhandlung doch jetzt stattfindet, dafür die dritte Lefung zu sistircn, bis anch dasGcsctz über die gemeinsamen Angelegenheiten erledigt ist. Anlangend die tarativeÄnszählung. weist Mühlfeld nach, daß die Fassung der betreffende» Paragraphc uu-zuläuglich sei, und zu Mißverständnissen Anlaß geben könne. Redner stellt den Antrag, die Verhandlung über dcn vorliegenden Gesetzentwurf bis zn der Zeit zu vcr-tagen, wenn das Gesetz über die gemeinsamen Angelegenheiten in Berathung gezogen wird, oder doch bis dahin dic dritte Lesung zu vertagen. Ein zweiter Antrag geht dahin, dcn Ausschuß mit, einer nochmaligen Berathung der HH 11 und 12 zn! beauftragen. Beide Anträge finden nicht die genügendes Unterstützung. In der Generaldebatte spricht noch Schindler: Ich hege die Zuversicht und spreche sie offen auS, daß nach der Berathung der revidirten Verfassung in diesem Hause sofort die Sanction dieser Gesetze dnrch die Rc< l gierung erfolgen wird, und nachher der Ansgleich in allerdings rascherer Folge nachkommen kann. (Bravo, bravo! links.) Die Beschleunigung des Verfassuugswcrkcs, daS wir jetzt in die Hand nehmen, findet ihren Grnnd in zwei Mächten, die treibend nnd drängend hinter uns stehen. Die cine ist die Macht des unaufhaltsamen Fortschritts, die andere ist die Macht einer unverbesserlichen Reaction. Wir haben anf nichts mehr zu warten. Wir haben mit einem Minister gewartet nnd wir warteten, daß man ihm und uns die Thüre wies, wie seinerzeit König Heinrich ll. ste den übcrlästigcu Bischöfe» gewic-scu hat, welches Factum sich übrigens in England zu-trug. (Heiterkeit.) Bringen wir die Ernte, welche der Augcublick uns bietet, rasch iu Sicherheit, übersehen wir nicht, daß an dem Rande dcS Feldes das wir wieder im Schweiße uuscrcs Augcsichtes zu bebauen anfangen, fchon wieder der Feind mit der Hand am Schwerte steht. Wer dieser Feind ist? Soll ich den Namcu nennen? Der bedenkliche Zustand des Reiches ist sein Werk, die Armuth, welche weite Kreise ergriff, ist sein Verdienst. Ja, meine Herren, der Kämpfe dieser nnd der nächsten Tage sind sein Nachrnf, und wenn es nach dem Willen dieser Eo-tcrie ginge, so wäre das Wert, das wir hente hoffnungs« voll beginnen, fchon wiederum cine Fiction. Wir haben dicse Partei durch die Weltgeschichte verfolgt, seit dem Mittclalter finden wir sie eine Rolle spielen, die gleich nachtheilig dein Volle, gleich uachthcilig dem Throne ist. Was liegt ihncu au dem Vaterlandc! Sie, die in den Träumen der Vorbercchtigung cincs besseren Blutes für die Zukunft ihre Rechte begründen wollen, sie wissen am allerbesten, daß in den Ländern wo die Enltnr znrück« geblieben ist, in den Ländern der Vcrkümmcrnng doch wenigstens dcn Prälaten die Purpnrschlcpfte und dcn Magnaten das goldschimmerude Vorgcspan bleiben. (Bravo, bravo !) Wcnn wir nnscrcn Zuständen gegenüber eine feste Mancr aufführcu wollen, so veranlaßt nns hiezn ein berechtigtes Mißtrauen, ein Mißtranen, welches seit einer langen Reihe von Jahren Wurzel schlagen mußte. Ist es denn so lauge her, tmß man cincn feierlich angelobten Rcchtsboden nns nntcr dcn Füßen weggerissen hat? Ja, die ZcitungSposauncn jcuer Partei uauutcu uns damals Frondeurs und verhießen uns ciu politisches Fasten. Als abcr das politische Fasicupateut vom 20. September 18<)5> kundgemacht wurde, welches, wie ich nebenbei bemerke, auch auf dcn Kirchcnkanzcln lebhafte Verkündigung gefunden hat, damals haben uicht nur wir, sondern alle Nationen, daS ganze Reich hat Mangel gehabt an Brot uud nährcndcr Speise! Alles hat gehungert im ganzen Reiche nach Rccht nnd Wohlstand. (Beifall links.) Halte Sc. Majestät nicht in allerhöchster Weisheit dcn Vcrfassungs-Aufcrstehuugöruf gesendet, wir hätten wahrscheinlich schlimme Ostern crlcbt. Wer hat nicht irre werden müssen an einem StaatSlcbcn, das scit Jahr« zehnten sich keine andere Anfgabc gestellt hat, als dcn Kampf cincr ultramoutan'fcudalcn Reaction nicht nur gegen daö Volk, sondern anch gegen die Pcrsprcchnngcn dcs Thrones (Bravo, bravo!). Bei allem, was wir hier verhandeln, schcu wir im Hintergründe geschäftiger als je, jene dunkle Gestalten sich regen; in ihrem Herzen fand der KönigSjubcl, der vor wenigen Monaten in den Gassen von Bnda^Pcst getobt, nicht dcu mindesten Wic-dcrhall, cs findet auch das, was wir hier für Nccht nnd Freiheit wirken, bei ihnen kcinc Znstimmnng. Der Arm dicscr Partci ist wider uns, und so muß weuigstcuö uuscr Geist wider sic Alle und bci jeder Gelegenheit wirken, wo sie uns deutlich, wie diesmal cutgcgcntrcteu. Wir sind bereit den Schleier der Vergessenheit übcr dic Vergangenheit zu werfen, abcr ihn übcr das zu breiten, was stündlich uoch geschieht, übcr Thatsachcu ihu zu breitcu, die uoch iu diesem Augcublickc die Dorucu iu unsere Stirne treiben, das glaube ich, kanu dem Gemüthe keines Mannes zugcmuthct wcrdcu. Ludwig XIV. hatte ciuc Licblingsstcllc hinter dem Parke von Versailles. Er ging gcrn in dcn Herbsttagen hinauf. Ihn begleitete meist der Herzog vou Vendomc. Dort stand eine dnnklc, hohe Windmühle, die mit dem Geräusch ihrer Flügel den dnrch die Aussicht aumuthigen Pnnkt unbehaglich machte. Als im uächstcu Jahre der König mit dicscm seinen Begleiter wieder an diese Stelle kam, war die Mühle weg. Der König sagte: „Erinnern Sie sich noch, lieber Herzog, vor einem Jahre stand da eine schwarze Mühlc, die mit ihreu Flügelu uns dcn Aufcuthalt vergällte." — „Ach ja," sagte der Herzog „Eure Majestät, auf die Mühlc crinucre ich mich noch rccht gut. sic steht aller« dings nicht mchr hier, aber derselbe Wind weht noch immer." (Bravo von allen Scitcn.) Und dicscm Winde gegenüber haben wir zu bauen, diesem gegenüber cincn festen Boden zn suchcu, und dicscr fcstc Bodcu kaun einzig und allein nur unsere Verfassung sein. (Bravo.) Sie wird der fcstc Boden sein, wo wir dcn Hebel anlegen, dasjenige zu heben, was uus noch widersteht. Ich weiß nicht wie viel Stützen die Reaction hat; sind es noch mchr als jene 25? (Braso und Vcn'c- ^ guug.) So leicht sind sie nicht zu zählen. (Bravo! j Bravo! links.) Aber jene mittelalterlichen Schatten, dic über die Wellen der Verfassung fallen, wir werden ft bestehen, wenn wir mit cincr raschen That die Grundlagen legen für ein freies constitutionellcs Oesterreich. ! (Lebhafter Beifall von allen Seiten und Beifallklatschen auf der Galeric.) Berichterstatter Abg. Kaiserfeld setzt auseinan< der, daß die Verfassung uicht allc Wünsche befriedigen könne. Vieles müssen wir der Zukuuft überlasse»-Abcr wir habeu eiueu mächtigen Bundesgenossen, das Jahrhundert. Freilich habe die Verfassuug unves' söhnliche Gegner. Anch eine andere Elasse von Gegnern, die gefähl' lichstc von allen, dic werden wir in diesem Augenblick nicht versöhnen, es sind dies jene, die auf nationales , sogenannten historischen Recht sich stützend, das Reich in Gruppen auflösen möchten, die nnter sich wohl taun' einen festeren Zusammenhang hätten, als die Person des Monarchen, dessen Reich zur BedcutuugSlosigkcit herab« siukcu müßte, dessen Reich aufhören müßte in dcn tränt' haften Zuckuugcn, dic dieses System nach sich ziehe" würde. Ich gestehe, diese Elassc von Gegnern ist die ge< fährlichstc von allen, denn der trotzige Geist dcs absoluten, provinziellen ParticularismuS nagt wie eine Kranl hcit an der Lebenskraft des Reiches nnd der Parteien Haß coaliirt gegen dic Existenz deS Staates, was sich sonst feindselig abstoßen müßte. (Rufe: Schr gut.) Abcr auch hier liegt die Gefahr uur iu der Unsicher bcit uud Uugewißhcit des Vcstcheudcu. Haben wir erst ein klares, uuzweifelhaftcs Verfassung^ rccht geschaffen, ein Vcrfassungsrccht, das UnterwcrfM fordert von jedcm Bürger, dann haben wir anch jene Gefahr beschworen, denn dann ist jede Auflchuung gcge» die Verfassung, jede Anrufung fremder Hilfe, jcdc Alls' rcizuug zum Haß uud Widerstand eine strafwürdige Haudlung. dann wird auch jcucr Pessimismus schwinden, der alle Hoffnnngcn anfgibt nnd jene krankhafte Schi" sncht, die nnr cbcn in Untergang uud Zerfall eine ^ lösung erblicken. (Bravo!) Es wird zur Spccialdebatte geschritten. § l wird ohne Debatte fast einstimmig angcnow' men. (Für deusclben stimmte auch die Rechte. Lebhafter Beifall links.) H 2 glcichlaulcud mit dein bestehenden Gesetze i>t kein Gegenstand dcr Abstimmung. 8 Z wird fast einstimmig angenommen. Zu N 4, welcher lautet/ „Mitglieder dcö Hertt^ Hauses vermöge ihrer hohen Kirchcnwürdc in dcn durch dcn Ncichsrath ucrtrctcncn Königreichen nnd Ländern sind allc Erzbischöfc und jcnc Bischöfe, welche» fürst' licher Rang gebührt," beantragt Abg. Berg heim das Wort „gebührt," durch daS Wort „zukommt" zu ersetze". (Wird uutcrstützt.) Dcr Berichterstatter erklärt sich mit dem Antrage ciuvcrstandcn, und wird hieranf § 4 mit dicscr Aenderung mit dcr erforderlichen Zwcidrittclmajorität cmgc' uommen. 8 5 lantet: „Dem Kaiser bleibt vorbehalten, cuis dcn im Reichsrathc vertretenen Königreichen und Ländern ausgezeichnete Männer, welche sich um Staat odcl Kirche. Wissenschaft oder Kuust verdieut gemacht habe«, als Mitglieder auf Lcbcusdaucr iu das Herrenhaus Z" bcrufcu." Abg. Tiuti stellt dcu Autrag, diesen PassnS so ä" formnlircn: „welche sich um den Staat verdient gcmachl haben." (Bravo.) Dieser Antrag wird hinreichend unterstützt. Dcr Autrag Tinti kommt hierauf zur AbstimüUll'ß! für denselben erhebt sich dic ganzc Linke, ein großer The" dcs linken Ecntrnms, im Ganzen 88 Stimmen, dagcgc" 50. Dcr Antrag ist daher, da nicht die erforderlich Zwcidrittclmajorität vorhanden ist, abgelehnt. § 0, welcher dic Zahl dcr Mitglieder dcs Abacm^ nctenhanscs auf 203 (wie bisher) festsetzt uud die 2)^ thcilnug auf die ciuzelucn Länocr bestimmt, wird "^ dcr vom Ausschüsse vorgeschlagenen Fassnng mit dcr cl' forderlichen Zweidrittelmajorität angeuommcu. .s tz 7 lautet: ..Die für jedes Laud festgesetzte,3"' der Mitglieder wird vou sciucm Laudtagc durch llüM> tclbare Wahl cutscudct. . .^ Die Wahl hat durch absolute Stimmcninchrhclt dcr Art zu geschehen, daß die nach Maßgabe dcs , Hanges znr LandcSordnnng anf bestimmte Gelm ' Städte, Körperschaften entfallende Zahl von Mitglied" dcs Abgeordnetenhauses aus dcn Landcsmitgliedcrn ° selben Gebiete, derselben Städte, derselben Körpers")"! hervorgehen. ^ Acndcruugcn in dcr Feststellung dcr Gruppe"' ,,, ziehungswcisc Gebiete, Städte, Körperschaften u"v ^ Vcrthcilnng dcr zu wählcudcn Abgeordneten uulcl . einzelnen Gruppcu crfolgcu übcr Autrag dcr La»v durch ein NcichSgesctz. ^t Dcm Kaiser bleibt vorbehalten, dcn Vollzug ^, Wahl unmittelbar durch dic Gebiete, Städte «nd "^ perschaftcu auzuorducn, wenn ansnahmswcisc ^ ^Mc-eintreten, welche die Beschickung dcs Hauses der „> orductcu durch eiucn Landtag nicht zniu Vollzüge ^ men lassen. Dicse unmittelbare Wahl hat in der" 1627 g schehcn, daß die nach Maßgabe der öandcSordnungcn «us bestimmte Gruppen entfallende Wahl von Mitglie- ' oern des Abgeordnetenhauses durch die Landtagswahlbe-ccytigtcn derselben Gruppen vorgenommen werde. Die nähe-! ^N Vcstlmmunncn zur Durchführung solcher unmittelbaren zahlen, sowie die Feststellung der Wahlbezirke werden ourch cm Ncichsgcsctz gegeben." . Dr. Dicnstl stellt den Antrag, als Nachsatz zu "meal einzuschalten: „es ist jeder Landtag berechtigt, ^ ? ^ ^"ndcsgcsctz, welches aber dann einen intcgri-lwocn Theil der ^andcsordnnng zu bilden hat. anzn-"«ncn, daß die auf sein Land entfallende Anzahl der ^lHsratlMbgcordnctcn ^"" "'^ unmittelbar durch die ki «l ^"^^c Wahlberechtigten gewählt werde. Das "esMs vom Landtage entworfene Wahlgesetz ist der "ceichsvertretung znr Genehmigung vorzulegen." (hinreichend nntcrstntzt.) Gegen eine Aeußerung Dicnstl' S, daß selbst eine ^nzc Gruppe bei dem dcrmaligcn Wahlsystem vor Ma-Mlstrung nicht sicher sei, wie in Tirol, wo aus der Klasse der (liberalen) Grundbesitzer kein Einziger in den sMchsrath gewählt wnroc, sondern die Inhaber der Viril-umuen. sprechen Grenter und die beiden Virilstim-««lunhaber Wieslcr und Pockstallcr. Zn Alinea 2 des § 7 nimmt niemand daS Wort. , Zu Alinea 3 stellt Äbg. Peter Groß (Galizicn) °w Antrag: Alinea ^ habe zu lauten: ..Aenderungen >i der Feststcllnl,g der Gruppen . . . erfolgen dnrch ein ^ndcsgcsctz im v'crsnssuiigsmäßigcn Wege." Der Antrag dcö Abgeordneten Groß findet hinrci. "^"dc Unterstützung. ., Herbst spricht entschieden gegen diesen Antrag, dem ^Deutschen im Interesse ihrer Committenten nicht "°lge gcbcn können. .. Nbg. Gnszalcwicz erklärt sich im Hinblick auf '^ Zusammensetzung des gallischen Landtages entschic-?, ^cgen den Antrag dcö Abgeordneten Groß. Der .^lchsrath werde gewiß Freiheit für alle Nationalitäten Mffen. Abg. Tom an schließt sich dem Abg. Groß an. ^ Abg. Kuranda: Die letzten Worte, die wir so-«, " gchört, klangen wie eine Drohuug, denn c,s wnrdc " Magt, daß, wenn wir den Antrag Groß' nicht an-"eyiiien würden, dadurch daö AnSglcichi«wcrk erschüttert °»rdc. Mcinc Herren! Ich stehe nicht an, Ihnen zu Mn. daß dieser'Antrag für unS diesmal eine Lcbcnö-l W isi. ^.^ ^^ ^^^^ licreitö gesagt worden, daß wir >t den versöhnlichsten Gesinnungen an die Abfassung ^,cö Wcrt'cs gingen. Wir haben die Opfer anfgczählt, ^ von unserem bisherigen ccntralistischcn System in . kzug auf die Gcmcindcacsctzgcbung, anf die Grund-'lysordnnng, auf das Schulwesen u. s. w. gebracht ..^°cu sind. Aber dies, meine Herren, ist für unS cinc ^ucnöfragr. Wenn dieser PassnS des Ausschußautrageö ."ucn sollte, so müßten wir noch einmal damit kommen ^ ^)n unter tz 11 bringen; denn wenn für uns fortan '^r Pass^ ^,^ ^^^ ,^^ cristirt, dann ist jede Mi-°Ulcit in jcdcui Landtage der Majorität preisgegeben, lvi l>^ ^"^ Schicksal der Dcutschcu in Böhmen, das s>/, vorzüglich im Auge haben, beschlossen nnd bc^ >Mt! Der Herr Vice. Präsident Zicmalkowski beetles ^"^' alle diese Völker wollen Ihre Nationalität ^. Ja, anch wir, meine Herren, wollen die unscrigc si!,? ' ^"^ b"tt, wo wir vielleicht in der Minorität w ' nuch dort wollen wir nicht mit Füßen getreten , ^n von einer allgewaltigen Majorität. Und deshalb, , luc Herren, ist dies für nuö ein Postulat der Notl> ^ l^it, da wir dort, wo wir in den Landtagen in ich 7^"°l'lä't sind, anch cristircn wollen. Dcöhal'b kehre ^ ocn Satz des Herrn Abg. Tomnn um und sage, hi^.' ?lcscr Passus nicht durchgesetzt wird oder wcun er der A ""^ "^ ^" ^ ^ aufgenommen wird, so kann i»,s "'gleich allerdings scheitern, nnd wahrhaftig nicht '"c schuld würde dies sein. H Zu Alinea 4 des ij 7 bemerkt Abg. Freiherr von W.„ ^ "' daß dieses im vollsten Widersprüche mit dem ^ " Alluca stehe. Die gesetzliche Vertretung der Län. ^s w? ^^ Landtage, und mit diesem Grnndsatzc stehe "c>Ni, !'^5 ^' ^'^chcs die Möglichkeit dircctcr Wahlen '^t, im diametralen Gegensatze, in tz)^ ^l cinc ganz sonderbare Eigenthümlichkeit, daß ^cseko > «»if die Wahl eines VcrtrctuugSkörpcrs im "^ cuie Faenltativc bestehen könne. ^K ^^^ Erfahrung der letzten Jahre wisse man, wlN'cn ^- "^" ^lchlm bisher cinc bloße Drohnng N^. '/^! "^ ^anz wirkungslos crwicscu habcu. ^educr stcllt daher den Antrag: ^s § 7^ ^^ H""^ '"°llc beschließen, daß Alinea 3 ^ln-stükt > "cbnlarpatcnlcs anfgchobcn werde. (Wird ^" das^'M^ ^ ^ unowicz erklärt sich gleichfalls gc-^selben. "^ ' uamcntlich gegen den letzten Satz ^'sc zur"m„-5lucht den Präsidenten, Alinea 4 absatz-Ä ^achHU'UMung zn bringen. f/Miußaut,' ^'"^ nud Kaiscrfcld für den 'Mitten. " gesprochen, wird zur Abstimmung gc- ^Antw' N, Dinstl' als Zusatz zn Alinea 1 '"3 wnd abgelehnt. Alinea 2 wird mit der erforderlichen Zweidrittel-Majorität angenommen. Der Antrag Groß' wird mit 103 (Linke. Centrum, von der Rechten Petrino, Nndriewicz, Hor-muzaki, Simonovicz, Gus^alcwicz) gegen 7b Stimmen (Rechte, Tiroler und Slovene») abgelehnt. Alinea 3 wird nach dem Ansschußantragc fast ein-stimmig angenommen. Auch die Polen stimmen unter lebhaftem Beifall der Linken dafür. Alinea 4 gelangt satzweise znr Abstimmung und werden die ersten drei Sätze fast einstimmig, der letzte Satz mit 113 gegen 43 Stimmen angenommen. Der Antrag Pctrino entfällt hiednrch. Die nächste Sitzung findet morgen statt. Oesterreich. Wirn, 15. October. (Das Herrc n h a n s) weist das vom Untcrhausc eingelangte Wchrgcsctz einem nenn-glicdcrigcn Ausschüsse zu, wählt die Mitglieder des Staats-gcrichtshofcs, nimmt den Gesetzentwurf über die Abänderung des § 120 der Strafproccßordnung mit der Modification an, daß das Militärcommando cinc geheime Sitzung beantragen könne und daß die Militärzcugcn vom Feldwebel abwärts ein Officier znm Gerichtshöfe begleite. — Das Unterhaus setzte die Spccialdcbaltc über die Revision der Fcbrnarversassnng fort und nahm die Paragraph«: tt bis 11 in der Fassnng des Ansschusscö nach Ablchnnng sämmtlicher Amcndcmcnts an. — U;. October. (Das Abgeordnetenhaus) nahm in der Berathung über die Revision des Grundgesetzes das unbeschränkte Recht der Budget- und Rekruten^ bcwilligung fast einstimmig an. N5ien, 15. October. (Der „Constitutionncl" gegen das Concordat.) Das Pariser NegicrungS« organ kritisirt sehr scharf die Aorcsjc der cislcithauischen Bischöfe, welche es für eine nuzeitigc und nicht eben patriotische Kundgebung erklärt. ..Dcr österreichische Staat zählt anf cinc Gesammtbcoölkcrnng von 32'/^ Millionen Einwohnern 25)7, Millionen Katholiken. Wenn es beglaubigt ist, daß die ungeheuere Mehrheit dieser dcr Kirche sehr ergebenen Katholiken die Modification des EoncordatS als eine gebieterische Nothwendigkeit fordert, so kann kein ernsthafter Mensch zugeben, daß dies aus Mißachtung dcr Religion geschehe. Es sind also keine geheiligten Interessen, in deren Namen dcr österreichische Episcopal seine Stimme erhebt und die durch die Modification dcs Concordats bedroht werden würden. Das Concordat datirt von 1855. Oesterreich, sollte man glauben, war schon vor dieser Zeit ein katholisches Land; wäre cS minder ein solches nntcr einer Gcsctzgc-l'nng, die dcr Kirche wie dem Staate gestatten würde, sich, jeder in seinem Kreise, mit Freiheit zn bewegen? Es ist also ein bedauerlicher Schritt, welchen die in Wien versammelten Bischöfe gethan haben. Ihre Adresse dürfte dnrch den jeder Concession feindseligen Sinn. wei' chcr sie durchweht, im VorauS den Verhandlungen mit dem heiligen Stuhl ihre Grundlage nehmen; zndcm lie« fcrt sie der anti-clcricalcn Agitation ncnc Waffen nnd vermehrt so, statt sie zu vermindern, die Verwicklungen, mit welchen die Rcgicrnug zu kämpfen hat. Man mnß hoffen, daß Herr v. Beust trotz dcr Schwierigkeiten, welche ihm die extremen Parteien bereiten, sich von seinem Ziele nicht abwenden lassen werde. Die buchstäbliche Ausführung des Concordats ist bisher nicht möglich gewesen uud wird cS auch künftig nicht sein; es muß also geändert werden, wenn man nicht alles in Gefahr bringen will. Wenn das Wiener Cabinet einerseits die eigentlichen Rechte dcr Kirche achtet nnd andererseits den Ansprüchen dcr bürgerlichen Gesellschaft bezüglich dcs Unterrichts nnd dcr Ehcgcsctzgcbung Genüge leistet, so wird es gewiß den Beifall und die Unterstützung dcr großen Mehrheit seiner Unterthanen uud dcr öffentlichen Mci-nnng im übrigen Europa habcu." Prä«, 15. October. (Concordat.) Die Vnd-wciscr Ocmcindcucrtrctnng beschloß gestern mit 21 gegen li Stimmen, der Petition des Wiener Gcmcindcrathcs nm Aufhebung dcs Concordatcs bcizutrctcn. Im Trautc-uauer Gemcindc-Ansschuß wurde ebenfalls cinc Petition an dcn NcichSrath um Anfhcbnng des Concordats be« schlössen; dcr einzige Gegner war dcr Stadtdcchant. Schvnlinde, 15. October. (Cinc Petition gegen das Concordat) wurde in dcr heutigcu Ausschußsitzuug einstimmig angenommen. Ausland. Berlin. (Ueber die Verhältnisse dcr ehemaligen deutschen B undcsfcstnngcn) licat dem Vernehmen nach cinc sehr bestimmte Erklärung Preußens vor. Sic besagt im wesentlichen, daß für dcn Kricasfall das unbcschränktc DispositionSrccht dcs Kö-uias von Preußen, als dcs dnrch dlc Bündnißvcrträgc auch für dcn Süden anerkannten obersten Befehlshabers, über die Besatzung aller Fcilungen, gleichviel ob früher Bnnoebfcstnngcn oder nicht, kcmcm Zweifel unterliegen könne, daß dagcgcn im Frieden Preußen freilich ans dcr früheren Vnndcscigcnschaft einer Fcstuug kein Bcsatzungs. recht ableite, sondern dasselbe blos dnrch besondere Verträge mit dem betreffenden Tcrritorialhcrrn begrün» dct erachte, daß cs aber das Recht in Anspruch nehmen müsse, nach seinem freien Ermessen solche Verträge ab° zuschließen und nach Maßgabe derselben über die respec-twcn Festungen zu verfügen. (5hemnitz, 10. October. (Lanbwehrtumult.) Heute Vormittag entstand anf dem Hauptmarktc ein ge» wattiger Tnmult. Der zum Landwchrmajor ernannte Hanptmann Hering hatte in einer gewöhnlichen Control-versammlnng vor dcn KrciSrcscrvistcn nnd Landwchrleuten cinc Rede gehalten, in welcher er sowohl auf seine früheren Functioncn als Haufttmann wie auf seine im vorigen Jahre ihm hier bereiteten Ovationen hingewiesen hatte. Nach Beendigung dieser Rede war ihm ein Hoch aus« gebracht worden. Nachdem dcr Major jedoch den Saal in dcr „Stadt Mannheim" verlassen, hatte sich ein Kricgsrcscruist gegen das ordnungswidrige Hoch ausgesprochen uud im weiteren Verlaufe eine zwölfjährige Dienstzeit, da er sich nur auf eine neunjährige Dienst« zeit vereidct, als gesetzwidrig bezeichnet. Darauf wurde er arrctirt und zur Hauptwache gebracht. Viele dcr Land-wchrlcutc schlössen sich ihm an. Auf dem Markte, vor dcr Wache, fielen allerlei Redensarten und mehrere Re> scrvistcn rissen dabei ihre Orden vom Rocke. In Folge dessen wurden noch drei Mann unter ungeheuerem Men-schenauflaufc unter Militärescorte nach der Caserne tranS-portirt. Paris, 14. October. (Die r il mische Frage.) Die „France" versichert, Rattazzi übersandte neuerliche Erklärungen nach Paris, die besagen, die italienische Rcgiernng sei entschlossen znr Ergreifung der nothwendigen Maßregeln, nm die Bildnng und Rccrntirung gari-» baldinischcr Banden auf italienischem Boden zu verhin« dcrn. demgemäß werde der Truvpcncordon um die Papst» lichen Staaten enger gezogen und im Nothfälle vermehrt. Mssesumigkeiten. — (Allerhöchste Spende.) 6c. MajesM der Kaiser haben der Gemeinde Oppachlasella im Veziile M°n. falcone behufs der Anlage einer Communalcistelne eine Un« wslübung von 1000 fl. au« Allerhöchslibler Pnvatcasse aUergnädigst zu bewilligen geruht. — Ferner hüben Ce. Ma. jcstHt zum Auöbau der Kirche der gr. talh. Filialgenitinde Nagy.Almas 2000 fl. alieignüdigst zu spenden geruht. — (Cholera.) In Trieft vom 14. bis 15. d. M. trin« (5rllantungi>n in der Stadt, den Vorstädten und dem Terii. tonum: 1 ge»as. 1 starb, 10 in Vchanblung. Beim Mlilllr lein Zuwachs- 3 genasen, 5 in Behandlung. — (Auch ein Grund.) Die „N. Äotlerbamer Courant" findet ein Argument für die Abschasfung der Todesstrafe m — der Geldersvarniß, die dadurch erzielt wird, und zwar aus folgenden statistischen Daten: AuS dem Äudget des IustizmimsterK für 1800 ergibt sich, dah an Gehalt und Pensionen für die Scharsiicyter die Summe von 7040 fl. benölhigt wird. Da nun in den Niederlanden die Todesstrafe durchschnittlich nur einmal in zrhn Jahren vollzogen wird, so lostet jede Hinrichtung 70.460 Gulden lediglich an Hrnlerslohn ohne die anderen Unkosten. Ein Strafgefangener lostet dem Staate täglich 50 Cts.; sitzt derselbe nun 20 Jahre im Gefängnisse, was als Maximum angenommen werden muh, ""2 Herr Dr. V l e i w e i s Mag.stratssaale. schusscs die Festrede. 5err Dr ^ ^ ?^ ^ Ecntralau«. über die Oraamsiruna °lin-, i . . ' 2 au« Rann will Laibach sprechen ^n " " '"^"dschasMchen Schule in schaftsmitglieder stat.sinden en ^"7 .'" ^cn der GeseU. chäre snnn ^ m "'""°kN Äeseda werden 3 Männer, un e> D.m ^°b°sla. Ipavec und 2l. 3«rs.er) "nd em Damenchor (von Pivoda), dann ein Ductt jiir ^oplan und M und die große vielbändige Phantasie -ihalh erg's-. „Souvenir be Beethoven" auf dem Piano.'. 1628 forte gegeben. Zum Schlüsse: „^" >»oslu" (auf der Brücke), Lustspiel in 1 Act. Die Pause» werden durch Mililärmusil ausgefüllt. — (Zur hundertiHbrigen Jubelfeier der l. l. priv. Landtviltbschaftges ellschaft) beabsichtigt der seit längerer Zeit hier verweilende Herr Fr. Ger» bec die bereits sendete Cumposilion einer b. Messe zu widmen. — (Moskauer A u s stel lu n g s - P rü mi e n.) Die hüchste Auszeichnung „die Ehrenabresse" erhielt unter andern: Matija Majar, slavischer katholischer Geistlicher in Körnten. Tie lleine silberne Medaille erhielt: Dr. Bleiweis, Redacteur in Laibach. Die Nionze-Medaille erhielt: 2er Bürgermeister Tr. E. H. C o st a in Laibach; der Kaufmann Souvan in Laibach i der Kaufmann Pleiweiß in Lai« dach; der Lehrer der technischen Schule in Laßlo (Tüffer) Herr Flies. — (Der Verein der Aerzte) wird in dcr nächsten Woche seine Sitzungen wieder beginnen. Wir bringen den Bericht über die am 25. Mai l. I. stattgefundene Sitzung, der uns gestern zugekommen ist, wegen des heute mangelnden Raumes, morgen. — (Plötzlicher Tod.) In der Gemeinde Pollet bei Kopreinih (Eteiermarl) wutde am 6. October die Leiche des mericanischen Freiwilligen Ignaz Krischaj aufgefunden. Derselbe war 42 Jahre alt und von Laib ach gebürtig. Ein Schlagfluh hat seinem Leben ein Ende gemacht. Unter seinen Schriften befand sich auch ein laiserl. Handschreiben, in welchem ihm für die bewiesene Tapserleit line Medaille zuerkannt wild. — (Theater.) Das gestern gegebene Vaumann'scke Lustspiel: „Eine Liebschaft inVriefen" wurde vom Publicum, Dank den wirtlich sehr lobenswerlhen Leistungen dcr Darstillcr, s^hr beifällig aufgenommen. Frl. Arthur als Witwe Mühlworlh entwickelte eine wohlthuende Frisch,,' de4 Spiels und einen Humor, welchen wir bisher in diesem Grade noch nicht zu bewundern Gelegenheit hatten. Wir zweifeln nicht, daß das Fräulein sich in der Gunst des Publicums immer mehr befestigen und neben Frl. Scha'sscr eine Stütze unseres Lustspiels sein wird. Hr. K rossel als Rentier Rauscher war wieder cine köstliche Figur. Hr. Korij; entwickelte als Max v. Houau viel Humor. Das Publicum zeigte sich sehr animirt und befriedigt. Nicht weniger Beifall fand die folgende Opeleltenvoistellung: „Die schone Gala» idea." Das Haus war gut bcsucht. . Oeffentlieher Dank. Die gefertigte Direction ficht sich verpflichtet, dein Herrn Handelsmanne Edmund Terpin für die wie« verholt in reichlicher Fülle gespendeten Schulrequifitcn hicmit dcn gebührenden Dant abzustatten. Direction der städtischen Knaben hanftt-schule zu St. Jakob in Laib ach. Eingesendet. Vom Herrn Bürgermeister Dr. E. H. Costa wcr< dcn wir um Aufnahme nachstehender Adresse ersucht, dcr nämlichen, auf welche dcr in dem Alattc vom 15>tcil d.M. mitgetheilte Protest sich bezieht: „Wohlgcboren Herr Bürgermeister! Eo wie es trübe Momente im Lcbcn jedes Menschen gibt, wo seinem Herzen dcr Ausdruck theilnehmcn-dcr Sympathien wohlthut, eben so bedarf derselben in einem solchen Momente dcr Mann, welchen das Per» trauen seiner Mitbürger und des Kaisers Huld auf einen hervorragenden Posten gestellt hat, wenn schwere Tage dcr Prüfung über ihn lommcn. Solche Tage sind, hochverehrter Herr Bürgermeister, nach dem Berichte der „Laibacher Zeitung" vom 27tcn d. M. an Sie herangetreten, in welchen Ihnen die Er« ncucrung des Ausdruckes jener Gefühle ein Bedürfniß scin dürfte, welche ganz bcfoudcrs die Bürgerschaft dicfer Hauptstadt bei so vielen Gelegenheiten Ihnen tundgc» geben hat. Das Bewußtsein, daß Herr Bürgermeister in allen Zeiten nnd Verhältnissen stets n'ur das Wohl dcr Be» wohncr Laibachs gewollt und den Fortschritt der Lau» deShauptstadt gefördert — Ihr Amt mit eben solchem Eifer alö seltener Umsicht in dcu schwierigsten Zcitcn, wo Krieg und Seuche in unscre Stadt Verwirrung und Noth brachte, verwaltet, für Ruhe und Ordnung ge> sorgt und sich dadurch der allerhöchsten Auszeichnung durch den Franz Iofephs-Oroen würdig gemacht haben, stets ein Muster der strengsten Rechtlichkeit und Uneigennützigkeit, sowie der Armen ein wahrer Vater waren, und sich so den Dank der Bevölkerung, das Vertrauen Sr. k. k. apostot. Majestät uuseres allergnädigsten Kaisers erworben haben, — dieses Bewnßtsciu, Herr Bürgermeister! wird Sie in diesen Tagen der Prüfung um so mehr ermnthigen, als Sie die Ueberzeugung haben können, daß Tausende dcr Bewohner dieser Hauptstadt, so wie des ganzen Landes mit tiefbctrübten Herzen die zeitweise Sistirung Ihrer AmtSwirksamteit vernommen haben, sich jedoch dcr beruhigendsten Hoffnung hingeben, daß nach voller Klärung der Sachlage, in Folge deren die zeitweise Einstcllnng Ihrer Amtsthätigkeit erfolgte, Encr Wohlgeborcn wieder an die Spitze dcr communalcn Amtslcitung treten werden, welche fo glänzende Beweise Ihres Talentes, Ihrer unermüdlichen Thätigkeit für das Wohl dcr Stadtgemeinde, Ihrer edelsten Loyalität für unser allerhöchstes Kaiserhaus auszuweisen hat. Empfangen daher Herr Bürgermeister den wiederholten Ausdruck der innigsten Verehrung und Dankbarkeit. Laibach, dcn 29. September 1867." (Folgen 4lX> Unterschriften, darunter von 250 Haus-_____ besitzcru :c.) __________ Neueste Post. Wien, 1l). October. Abgeordnetenhaus. 14 Petitionen für ConcordatSaufhcbuug sind eingelangt. Mi'chl-fcld übcrrcicht ein ihm ans Lcmberg zugekommenes Telegramm, worin dcr Israclit Radamski um Hilfe bittet, wcil dcsscn Tochter rechtswidrig in cincm Nonnenkloster zurückbehalten werde behufs dcr Taufe. Mühlfcld bean« tragt, da dies fchon dcr zweite Fall, dcr PetitionsauS-schuß soll morgen schon berichten. Taasfe erklärt, er erhielt ein gleiches Telegramm, forderte sofortige tele» graphische Berichterstattung des Statthalters und werde dem Ausschüsse die Antwort mittheilen. Der Antrag Mühlfeld's wurde angenommen. Hierauf überreichte London dem Ministerium ciuc Interpellation des Inhaltes, daß die Geistlichkeit in mehreren Bezirken Mährens gegen das Abgeordnetenhaus predige, und fragt, ob das Ministerium hievon weiß nnd Abhilfe schaffen wolle. Sodann Fortsetzung dcr Verhandlung wegen Abänderung des Fcbruarpatcntes. Telegramme. (Original'Tclcgramm der „Laibachcr Zeitung.") N3 icn , »O. October Abends. Gin kaiser» licheö Handschreiben an das cisleithanische Episcopat beklagt, daß die Bischöfe, anstatt nach dem kaiserlichen VZunsche die ernsten Be» strebunssen dcr Nessierung in einschlagenden wichtigen Fragen im Geiste der Versöhnung und deS Ontgegenkommens ;n fördern, durch Vorlage und Veröffentlichung einer die We» müther tief erregenden Adresse jene Aufgabe erschweren. Verlin, 15. October. Die „Kreuz-Zeitung" will die Möglichkeit einer Zusammenkunft des Kai» scrs von Oesterreich mit dem Könige von Prenßen nicht bezweifeln und bemerkt, daß auffälliger Weise davon nur in Frankfurt, dagegen weder in Wien, noch in Berlin etwas bekannt sei. Verlin, 15. October. (Ncich s tag ssitzung.) Nach dcr Wiederwahl des Präsidiums nahm der Reichs» tag einstimmig dcn Gesetzentwurf, betreffend die Nationalität dcr iianffahrtcischiffc, in der Weise an, wie derselbe durch die letzten Beschlüsse des Reichstags festgestellt wurde. Darauf erfolgte die definitive Abstimmung über dcn Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung dcr Coali» tionSbcschränkuiMii, wclchcr bci Namensaufruf mit 12<^ gegen ?I Stimmen angenommen wurde. — In dcr Donnerstag stattfindenden Sitzung gelangt daS Militärgesetz zur Berathung. Pari«, 15. October. (Pr.) Die päpstliche Regierung hat an das Londoner Cabinet eine Note gerichtet, in lvel^ cher sie sich über die Unterstützung beklagt, welche Garibaldi in England gefunden. Paris, 15. October. Der „Moniteur" meldet, 90 Mann päpstlicher Truppen haben am 13. Octobtl A00 Garibaldiancr, welche die Straße zum Berge Libieti versperrten, mit dem Vajonnete angegriffen und zuriicl< geworfen. Die Eindringlinge mußten dcn Ort nach "> heblichen Verlusten an Todten und Verwundeten wicdcr räumen. Oonstantinopel, 14. October. (Deb.) In Folge ucucr Instructions, welche dem russischen Gesandten General Ignaticsf jüngst ertheilt worden sind, bereitet sich eine eben so durchgreifende wie wichtige Umgestal' tung der Beziehungen zwischen der Pforte und Rußland vor. Es werden mit Fuao Pascha, als Vertreter des Großvcziers Verhandlungen gepflogen, an welchen auch der preußische Gesandte sich bethciligt. Das beschleunigte Eintreffen deS neuen englischen Gesandten Elliot lind des Frciherrn v. Prokcsch ist avisirt. Es bereiten sifl» augenscheinlich bedeutungsvolle Dinge in den oriental!' scheu Angelegenheiten vor. lelegraphlscke Wechselcourse vom 10. October. öperc. Metalliaue« 55.90. — 5perc. Metallique« mit Mai- und slovcmber-Ziuseu 57.70 -5verc.Nllt!0!,al.Nnlthcn 04.05. -.Vc>m< actien 075. — Treditaclicn 171.90. - 1800er Btaatsauleben «UM-— Silber 12525. - i'ondon 124 40. — K. l Dncaten 5.95. ^ Geschäfts-Zeitung. Valbach, 10. October. Auf drm heutigen Marltc sind erschiene» : 30 Wagen mit Getreide. 2 Wagen mit Heu (40 2tt. 20 Pfd.), 30 Wagen und 16 Schiffe (00 Klajter) mit Holz. Durchschuittö-Preise. ^ Mlt.« Mg,.< Mlt.. 'Mi' fl.! ll. fi. . lr. fi. lr. ft^ Weizen pr. Metzen 0 00 7 10 Butter pr. Pfund - ^40 —^ Koru „ 4-4 20 Eier pr, St,!cl — 2 -"" Gerste „ 3 - 3 65 Milch pr. Maß _-,0 - Hafer „ 100 2— Rindfleisch pr, Pfd. -21------' Halbfruchl „ ------5— Kalbfleisch „ — 22 — ^ Heiden „ 310 16 40 Schweinefleisch,, .22-^ Hirse „ 3- 3 32 Schöpsenfleisch „ —^2-,'^ Kulurutz „ .„ __ 4 _ Hähndel pr. Stllcl — 30 —!'" Erdäpfel „ I «0 - — Taubeu „ ^.12--' Linsen „ 4-------— Heu pr. Zentner -80"'" Hrbsm „ 4------- Stroh „ .,_0s>-!' ffisolen ., 4 50-— Holz, hart., pr,Klfl. ------- ?-'" Rindöschmalz Pfd. -^45—^— — weiches, „ ------ 5^ Schweineschmalz „ — 44 —^—,' Wein, rother, pr. Speck, frisch, „—W—!-. Eimer _ . 1^ — geräuchert ., — 30 —l— — weißer >.------13^ Angekommene Fremde. Am 15. October. Htadt Wien. Dic Herren.- Lackner und Pulre, Handels»-, von Gottschee. — Soeliz und Kesturr. Haudelslt., uou Obel' miiscl. — Iallic, Handclsm.. uon Nheinthal. — Verderbet, Handclöm. - Hcrbig, Handels!» , und Libert de ParadlS, l. ^ Oberst, von Wie». — Urbcmtschilsch, GulSbes., von Hüflein. ^ Honiau, Kaufm,, von Radmannsborf. Glefthant. Die Herren : Bonvillorid. von Venedig. - Knp»^' Vcsil^er, von Stcinbilchl. — Hostnig. Kanfm.. und l,'ack»cl'' Handclsm,, uou Wien. — Icrmcm, Herrschnflsbcs., von Kahe»' stein. — Weiß, Vrauereibcs,, von Fiume. — Klein, und Frcm Z^ uardi, Gntsbcs.. von Trieft. Baierischer Hvf. Die Herren.- Gasparini nnd Sbriz«'' Handelslt., von Senosctsch, — Erzen, Oberjäger, von 2>lli. Mohre». Die Herren: Schnbowip, Handrlsm, — Stro°>' Vergdirector, von CiNi. — Binder, Oberlient. — Wiezü'c'y' Iiigenicnr. uon Valassa. ^^^. Theater. Heute Donnerstag: Mllttvr und Tohn. Schauspiel in 5 Acten von EkMlutle Birch-Pseiffcr. ^, Ntel«l,r«sl)^ilche ^«lilinchlunnen ill Qufiactl^. .^. 855.^ ......1864., 100 „ 72,0.— Ungarn.....„ 5 „ 07.^5 08.— Tcmcscr-Bauat . . „5 „ 60H» 67.— Eroaticu und Slavonien „ 5 „ <>8.— 6l). — Galizicn .... „ 5 „ 6475 05.50 Siebiubilrgcn ... „ 5 „ 03.25 64.— Nutovina .... „ 5 „ 54.— 04.5»' Uug. m. d. V.-C, 1807 „ 5 „ «4. - 64..'i0 Tcm.B.m.d.V.-E. 186?,, 5 „ 03.72 64.25 Actien (pr. Stück). Nationalbaul (ohne Dividende) 075.— 077,— K.Ferd.-Nordb.zu lOOOfl. E,M. 1072.- 1075,- Kredit-Anstalt zu 200 fl. o. W, 172.80 173.-- N.ü, Escom.-Ges.zv500fl..— Wien.Dampfm.-Actg.500fl.ij.W. 44»'.— 450.— Pester KcttcubrUcle .... 370.— 38'».— Anglo - Austria- Baul zn 200 fl. 102,50 103.— z.'cmbcrgcr Ceruowitzcr Acticn . 174.— 174.50 Pfandbriefe (für 100 fl.) National- 1 ban! auf > verlosbar zu 5°/« li6,00 90.80 E. M. j Natioulllb.aufiz.W,vcrlot!b.5„ 92.- 92.20 Ung. Bod.-Ercd.-Anst. zu 5'/, „ 89.75 «'0.— Allg. üst. Bodeu-Eredit-Austalt vcrloSbar zu 5°/« iu Silber 1^4.- 105.-- Domainen-, 5pcrc. in Silber . 103.25 103 75 Uose (pr. Stltcl.) Ercd.-A.f.HnG.z.100fl.«.W. 124.- 124.50 Don.-DmPfsch-G.z.100fl.EM- 85.50 86.50 Stadtgem. Ofen „ 40 „ ü. W. 23.— 24.— Estcrhazy „ 40 „ EM. 100.— 101 — Salm „ 4l) „ „ . 29,- 29.50 Pallffy „ 40 „ „ . 21.50 22.50 Geld Ma" Elary zu 40 fl. EM. 24.- ">o St. Gcuoi« „ 40 „ ,. . 23.- f'^ Windischgrätz „ 20..... 17.- A^ Waldstein „ 20..... 1850 "'^ Klglevlch „ 10..... 12.-- ^^ Nndolf-Stiftnng 10,. „ . 11.50 "> Wechsel. (3M°»°^ Augsburg sllr 100 fl, silbd. W. 103.00 1^ Franlfurta.M.100 st. detto 103.?"^^ Hamburg. fl!r 100 Mark Baulo 91,40 ^'^ i.'oud°n fllr 10 Pf. Sterling . 124,^ l^ Paris für 100 Franks . . . 49.30 '" (5ourS der Geldsorten K. Müuz-Ducatcu 5 fl. 94; lr. 5 st' q'4 ^ Napoleonsd'or . . 9 „ 93 ,. l) .< ^ ., Rufs. Imperials . 10 ,. 19 „ W " ^Zj" Vcreiusthlller . . 1 „ 82 ,. ' " 95 " Silber . . 122 ,. - „ 1