-9. Dienstag .. den 29. Männer 1833. T e u t s ch l a n v. "tünchen, vom 16. Jänner. Gestern in der Früh 9 Uhr erfolgte der Abmarsch des Militärs nach Griechenland, unter dem Zulauf einer übev« aus großen Menschenmenge. Dieft jungen, schö« nen, kräftigen Männer gewährten in der äusserst geschmackvollen Uniform einen herrlichen Anblick. Die Marschroute ist folgende: Anzing, Haag, Am^ psing (Rüstag). Allotting, Markl, Simbach (Rast. tag). Braunau, Althcim, Rico (Rasttag). Haag, Lambach, Kremsmünster! (Rasttag). A>n, Stey-er, Losenstcin (Rasttag). Weyer, Altenmartt (Rast-tag). Reisiing, Eisenerz, Vordernbcrg, Leoben (Rasttag). Brück, Frohnleiten, Grätz (Rasttag). Lebcring, Ehrenhausen, Marburg (Rasttag). Fei. siriz, GLnobitz, lZilli (Rasttag). Frcmzcn, St. Oswald, Laibach (Rasttag). Obcrlaibach, Adcl,s« berg, Prcwalo (Rasttag). Sencsetsch, Triest am 2. März. Nachrichten zufolge «sind Se. Majestät König Otto in Neapel am 3. d. M. glücklich und wohl angekommen. — Die Postvcrbindung zwischen Griechenland und Baiern ist der Ausführung nahe. Alle drei Wochen können abwechselnd über Ancona, und über Triest aus der Hauptstadt Griechenlands nach Baiern und von da zurück Korrespondenzen, Briefe und Mittheilungen abgeliefert werden. Ein englischer (Zapitän besorgt vor.der Hand die Be. nützung eines Dampfschiffes und die eiligen Anstal« ten, diesen Postvcrkehr in Thätigkeit und Bestand zu bringen. (Salzb. Z.) Mieverlanve. Haag, 11. Jänner. Ueber die durch den Ko« nig an England und Franlreich gegebene Antwort auf ihre jüngsten Vorschläge vernimmt man, daß dieselbe in einem neuen zwischen Holland und den funfMächten zu scdlicßendenTractcUe besteht. Dieselbe ist in einem sehr friedliebenden Geiste versaht, und der.Wunsch, unsre Streitigkeiten mit Belgien zu beendigen, wird dadurch aufs deutlichste bcwie« sen. Die Haüptbestimmungen des TractatZ über die streitigen Puncte sind folgende: Die freieSchet« defahrt wird gegen ein sehr mäßiges Tonnengeld zugestanden; der freie Gebrauch der Maas und des Rheins gegen den durch den Mainzer Tariff festge« sehten Zoll; der freie Landweg nach Deutschland über Sittard und Maestricht gegen einen Zoll, der » Procent nicht übersteigen darf. Vom 1. Jänner i835 an, bezahlt Belgien seinen Antheil von 6,400,oc»o st. an den Zinsen der Staatsschuld; die Bezahlung der rückständigen Zinsen soll später geregelt werden; Holland soll wie Belgien alä neu« traler Staat erklärt werden; Belgien soll seine Armee auf den Friedcnsfuß sehen; was die holländische Armee betrifft., so wünschc St. Majestät daß sie nicht in den Tractctt mit einbegriffen wer» desman werde später untersuchen, inwiefern die« se Verminderung thunlich sey. Die Luxemburgische Sache soll einen besondern Tractat zwischen den fünf Mächten und dcm teutschen Bunde auSma» chen; Lillo und Liefkenshoek werden drei Wochen nach der Ratification deS Tractats geräumt. Von dem Freigeben unsrer Schisse und Gefangenen spricht der Traccat nicht, da dicä demselben vor« ausgehen muß. Aus B'reda wird gemeldet, daß die Belgier eine, wie ei scheint nicht unansehnliche Macht an ter holländischen Gränze zusammenbringen; so -spricht man von einer Division von 9 -bis »0,00a ' 34 Mann, deren Hauptquartier sich in Weslwezel be' finden wird. Die Kriegsschiffe Eurydice und Medusa sind am 9. d. M. im Dock von Bliessingen vor Anker gegangen. Das Amsterdamsche Handelsblad vom ,5. Jänner enthält ein Priuatschreiben aus dem Haag vom i5. d. M., worin es heißt: „Wie wir von guter Hand vernehmen, ist die Note, von welcher die jüngsten Vorschläge Englands und Frank« reichs an unsere Regierung begleitet gewesen, in einem sehr frcundschaftlichenTone abgefaßt. — Heute sagt man, daß nun neuerdings ein Theil unserer Armee Urlaub erhalten soll." — Im Frank< fürter Journal vom 18. d. M. heißt es: „Privatnachrichten aus Düsseldorf vom i5. Jänner melden, daß an diesem Tage mittelst Estaf. fette die (Habinettsordre eingetroffen sei, daß am 18. Jänner die Maasarmee ihren Rückmarsch an» treten soll.« (Ocst. B.) Bon der Scheide schreibt man unterm 7. Jänner. Hcutc ist der Euracao, Eapitänlieute» nantLeIeune, den Fluh wieder hinaufgefahren, zur Verstärkung der Schiffsmacht auf der obern Scheldc; mehrere Dampfschiffe sollen demselben folgen und so lange dort bleiben, his das Eis den Fluß auch für diese Schiffe unfahrbar macht. Das Dampfschiff Surinam ist heute in das Dock geführt irorden. Der Scccapitän Nyk wird diesen Winter mit einigen Offizieren seines Stabs, 25a Matrosen und 5a Scesoldatcn zu Bath bleiben, und man glaubt sogar, daß er mit dem Eomman» do der Flotille beauftragt ist. — Aus Breda vom ä. Jänner. Dem Vernehmen nach sollen die Polder, welche durch das Aufhalten des rosendaal' schen und steenbergschen Baches überschwemmt wa» ren, theilweisc vom Waffer befreit werden, jedoch in der Weise, daß die Ucberschwemmungen nochi« gcnfaNs sehr schnell wieder auf die vorige Hohe ge» bracht werden können. l'Allg. Z.) 33 e I g i e n. Nach einem Schreiben aus Brüssel vom lo. Jänner (in dcr Gazette oe France) war die Rückwcisung eines österreichischen Schisses, das die Schelde hinabfahrcn woNte, nach Antwerpen, nur die Folge eines mißverstandenen Befehls, indem Herr Verstolk von Soelen, holländischer Minister dcs Auswärtigen,,diese Mahregel Her Sperrung der Scheloefahrt bloß gegen französische und englische Schisse,'als Repcessalie negiu der Blockade.,, und des Embargo angewendet wissen wosste. Diese Erklärung wird in «tlichen Tagen öffentlich be--kannt gemacht werden. — Der belgische Minister, Kriegsdirector, ist vor das Civilgericht von Brüssel geladen, undzuil-Entscbadlgung derjenigen angewiesen worden, deren Eigenthum durch die französische Armee bei der Belagerung von Antwerpen ve5« hecrt worden ist. Die Generale Nicllon und Van-dermerc sind auf ihr Begehren in den Stand der Disponibilität geseht worden. (B. v. T.) Das Journal 0'Anvers schreib!,'aus Antwerpen vom »2. Jänner: Man besclaftgt sich bis jetzt mit den dringendsten Arbeiten in der Citadelle. Auch ist man eifrig mit dem Bau der nö« thigen Werke beschäftigt, die (Zitadelle in V?rthei< digungästand.zu setzen. Diese wichtige Arbeit ist dem Major Dubosch, unter dcr Leitung des O5er. stcn Wilmar übertragen worden. Da die vorge» rückte Jahreszeit keine Maurerarbeiten zuläßt, so werden die Breschen der Basiisn Toledo und der Lunette St. Laurent einstweilen durch eine Bcklei« dung von Faschinen ausgefüllt werecn. Die linke Face der Lunette St. Laurent, von der ein Theil durch die Mine zerstört worden ist, wiri) durch kein Werk der Citadelle siantirt. Dieser Hauptfehler, der ohne Zweifel die Einnahme der Lunette um mehrere Tage beschleunigt hat, wird durch eine Eontregarbe abgestellt werden, die man vor der Bastion Toledo anlegen wird. Dieser Bau hat außer« dem den Nutzen, daß er die Bresche dieser Bastion deckt und also die (Zitadelle auf einem ihrer schwäch« sien Puncte befestigt. Man setzt mit Eifer dic Nei-nigung der (Zitadelle und die Ausbesserung der Pa< rapcts, geblendeten Batterien, (Zommunicationä-brücken und (Zase-matten fort. Bedeutende Arbeiten werden auch zur Vertheidigung der Ufer der untern Schclde unternommen werden.,. Der Plan ist dem Könige bereits vorgelegt. Die Forts St. Marie, Perle, St. Philipp und Lacroix sollen hergestellt uno armiri werden. Fpst^St. Marie, an einem schwieriger! Fahrwasser gelegen, wird be-sonders von großer Wichtigkeit scyn. Auch Fort Perle liegt sehr günstig, da die SchW nahe bei seinen Mauern vorüber müssen. Os kreutzt sein Feuer mit St. Philipp. Lacroix dient nur zuin Schutze eineS Deiches. (W. Z.) Frankreich. DcrKönig hielt am »a. Jan. bei Valenciennes Musterung über die Brigaden, der Generale Ja, mm,'Zoepsscl, Dcjccm und Nigny, und veitheil- 35 te mehrere Dccorationcn unter die Truppen. Dcn Tag zuvor hatte dcr König QueSnoy übergehen müssen, »veil er sich in Maubeuge zu lange in dem Spital der Verwundeten aufgehalten halte. Der Nouvelliste schreibt aus Toulon vom 9. Jänner: «Die Gabacre Garonne erwartet nur günstigen Wind zu dcr Abfahrt nach 'Algier. Sie tranöportirt eine Compagnie der Fremdcnle« . gion, (Zapitain Tonnclli, fast ganz aus Icalicnern bestehend, die von bewundernswürdiger Haltung sind. Die Brigg Voltigcur konnte gestern trotz des schlechten Wetters auülaufcn. Die Brigg Loi. rel, die bereits nach Oran ausgelaufen war, wo» hin sie eine Abtheilung Spanier von der Fremdenlegion bringen sollte, mußte wegen schlechten Wet« tcrs uml'chren, und liegt noch vor Anlcr, um bes. sern Wind abzuwarten. Die einzigen Staatsschisse auf der Rhcdc des Lazarethö sind die Corvette Di« ligcnte und die Brigg Adonis." Die holländischen Gefangenen werden auf fol» gendt Wcise in Frantrclch v^vlegt werden: »noc» Mann kommen nach Heöoin, ttou nach Bcthune, I47 Seeleute nach Airc, 55oo nach St. Omer, General (Zhasse, den Gencralsiab und 5^ Officiere mit indcguffcn. Dcr National schreibt auch aus Brest rom 7. Jänner: „Man hat den Befehl erhalten, so' gleich die drei Linienschiffe, die am schnellsten fertig werden lonnen, auszurüsten. Wir kconcn den Zweck dieser Rüstungen noch nicht gewiß, haben aber Gründe zu glauben, daß es sich von einer Expedition nach ter Insel Hayti handelt." K p a n i e n. Madrid, 5). Jänner. An dem Tage, wo der Konig den ganzen spanischen Ad l in den Pallast berief, um das Dccrct zu annuliren, das ihm der Minister Ealomarde adgedrungcn hotte, setzten sick die (ZcnUsten in Bewegung, um einen kleinen Aufstand zu machen. Sie hatten zu ihren Vcrei-nigungspuncten ScviNa, Toledo und dessen Umgegend gewählt. Wirtlich versammelten sich gegen zi)00, und am 5i. December wollten sie'in Tolc< do eindringen. Der Commandant widersetzte sich den Insurgenten, die ihn durch einen Parlamen« tair zur Uebergabe auffordern ließen, und zerstreute sie. Dcr Kriegsminister hat inzwischen zwei C's-cadrone (Zavallcrie und zwei Geschütze vorgestern nach Madrid abgeschickt. Den Nachrichten zufolge, welche die Regierung seitdem 3i. December crhal. ten. hat, scheinen die Insurgenten sich nach einein Dorfe Eevolla im Gebirge zurückgezogen zu haben, nachdem sie aber erfahren, daß Truppen von Madrid aus gegen sie abgeschickt wären, auseinander gegangen zu seyn. Die Regierung seht ihr ganzes Vertrauen in die Linientruppcn, und Alles läßt hoffen, daß sie sich darin nlcht täuschen wird. Ein Tagsbcfchl fordert heute die Soldaten sehr cner«' gisch auf, der neucn Regierung zu helfen und die Kalüsten zu verfolgen. Man hat durch Iourriere die Nachricht, das; der Ausstand in Madriö ganz gedämpft sey, in die Provinzen gelchickt, und die Generalcapitaine aufgefordert, mit aller Strenge der Gesetze zu verfahren. Es heißt, 6000 L.berale hätten der Regierung ihre Dienste angeboten. Heu' te spricht man neuerdings von der nahen Zusam« menderufung der Cortes. (Allg. Z.) Man liest im Globe Folgendes: „Wir er« fahren, daß gegen die allgemeine Erwartung die spanische Regierung fortfährt, sich gegen die Sache Don Pedro's feindselig zu bezeigen. Sie hat davon dadurch einen Beweis geliefert, daß sie dem Ad« miral Sartorius bestimmt befahl, die Bay von Vi-go und alle übrigen spanischen Häfen zu verlassen, m welche er nacheinander eingelaufen war. (B. v. T.) Großbritannien. London, den 9. Jänner. Unter den Reduktionen, welche die brittische Regierung beabsichtet, werden auch die Grsparungcn im Gehalte des diplomatischen (Zorps figuriren. Die gesammte Er« sparung wird sich auf 60,000 Pfund Sterling be« laufen. Die Totalsumme dcr diplomatischen Aus« gaben bcträgt 256,199 Pfund Sterling. Ein Schreiben aus London vom 9. Jänner (in der Gazette de France) meldet, daß in der Di« vlomatie wahrscheinlich folgende Veränderungen vorgehen werden: Hr. Pozzo ci Borgo.bleibt auf dcn Fall, wenn die Verhältnisse zwischen Frank, reich und England auf freundschaftlichem Fuße fort« dauern, als russischer Bothsch.ifter definitiv zu 3on» don. Dcr Fürst von Licvcn kehrt nach Petersburg zurück, um das Portefeuille des Auöwartigen zu übernehmen, und Hcrr v. Matuszevic; ersetzt Herrn Pozzo di Borgs zu Paris. (B. v. T.) Nußl a n v. Petersburg, den 2. Jänner. Durch einen Allerhöchsten llkaä wird zur Beförderung der National - Industrie, und um die Anwendung von Pri< vatkapitalien zu verschiedenen gemeinnützigen Un« ternehmungcn sicherzustellen, sämmtlichen freien 30 Ständen im Reiche das Necht gestattet, Grundstücke der Krone sowohl für eine Zeit lang, als auch erblich zu benutzen, um darauf Landbau oder Manufakturen und Fabriken zu gründen, gegen Zah-> lung eines verabredeten Pachtzinses und in Fslge festgesetzter Vorschriften, welche den unerschütterlichen Bestand obiger Einrichtung sichern. (B. v. T.) Gsmanmsches Reich. Durch a usser ordentliche Gclegenbcn sind uns folgende Nachrichten aus Konstantinopel vom L. Jänner zugekommen: Aus Kleinasien sind seit den letzten Anzeigen über die Niederlage des türkischen Heeres bei Ko-nieh (Iconium) keine weiteren Nachrichten von Bedeutung bekannt geworden. Man weih sonach nichts von vorrückenden Bewegungen Ibrahlm Pa« scha's. Intossen hat am 2. Jänner «me große Raths» Versammlung bei dem Seraskier Chosrew»Pa« scha Statt gefunden, wobei der Sultan in Per« son den Vorsitz führte. In diesem Rathe wurde die Kriegs« und Fricdensfrage verhandelt und ein« stimmig der Beschluß gefaßt, daß unter annehm» baren Bedingungen die Zurücknahme des im Laufe des vorigen Jahres gegen Mehmed Ali erlasse-nenFetwa's (Urtheiisspruches des Mufti, worin der Bann gegen Mehmed Ali und seinen Sohn Ibrahim ausgesprochen wurde) Statt finden solle. Als die erste dieser Bedingungen ist die Unterwer-fuug des Pascha von"Aegypten unter seinen recht" niäßlgen Souvcrain ausgesprochen; die Belehnung mit dem von Mehmed Ali gewünschten Pascha-lik von Syrien könne die Folge seyn. Die ge-faßten Beschlüsse werden dem Vicckönig durch den ehemaligen Kapudan» Pascha, Halil Pascha, überbracht; derselbe hat sich bereits in Begleitung tes Amedschi (Zffendi (Iabinettssecretävs des Reis-Sssendi) und mehrerer anderen höheren Beamten der Pforte nach Alexandria, eingeschifft. Gleichzeitig ist der kaiserl. russische General-lieutenant Murawieff ebenfalls nach Alexan-drien unter Segel gegangen, und eben so wer« den dahin Aufträge des kaiserlich.österreichischen Ho« fcs mittelst eines der Kriegsschiffe der Station in det Levante überbracht. Diese Schritte haben zu Alexandrien die vollste Unterstützung der englischen Regierung zu gewärtigen. Mittheilung der eingeleiteten directen Schrit« te gegen Mchmco Ali ist dessen Sohne Ibrahim Pascha gemacht worden. Türkische