„Freiheit, W-Hlstmd, flr AK».' Nr 4S Mittwoch, April t8«V. VI. Jahrgang Die „Marbnrger Zeitiln^^" erscheint jeden Sonntag,, Mittwoch und Kreilaji. Preise — fiir Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjährig 3 fl.. vierteljahrig 1 fl. 50 kr; für Anstellung in» Hau» mouatlich l0 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 3 fl., hallijähriq 4 fl., vierteljährig 2 fl. Dle ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Tinschaltung mit 10, beizweimaliger mit 15, bei dremlaliger mit kr. berechnet, wozu silr jedeSmallge Einschaltung 30kr. Inseraten-Olempelv,cbül»r kommen. Zur ^lejchichte des Tages. Der ungarische Reichstag wird, einer Meldung deS „Neuen Llovd" zufolge, sogleich nach seinem Zusammentreten die 1848^? Gesetze abändern. Die Krone verlangt die Streichung der Bestimmungen über die Palatinalwürde. die Nationalgarde und daS Verbot der Rcichsttigs-auflösung vor der Beschlußftissnng itber den StliatShausl?alt. Der Reichstag wird zuverlässig diese Forderung erfüllen. Hierauf wird er die könig-liche EinstKungsurfunde atisarbeitcn. und in dieselbe zugleich die Bestim« mung aufnehmen, daß der König sofort nach srfolgter Krönung nicht nur die abgeänderten 1848er Geseße, sondern auch den ReichStagsbeschluß übrr die gemeinsamen Angelegenheiten genehmige uud demselben dadurch für Ungarn Gesetzestrast verleihe. Dadurch lväre dann vorlaufig daS Aus-glelchSwert des Prster NeichstageS geschloffen und hätte die Krone die mit Ungarn getroffenen Vereinbarungen drm Reichsrathe zu unterbreiten und vor demselben zu vertreten. Nilnmt dieser die Regierungsvorlagc in Bausch und Bogen an. so ist der Ausgleich fertig; bemängelt er eitizelnt Punkte, so werden die Verhandlutigen hierüt'er nicht unmittelb.ir zwischen den beiden Vertretungstörpern, sondern zivijchen den beiden Regierungen fließen, und werden diese eine Vereinbarung zu findtn haben, tvelche bei-den Reichstagen genehm ist; verivirst der Reichsrath dcn Attögleichvor-schlag vollständig, odkr greift er die Grundbedingungen desselben an, so wird derselbe aufgelöst, und wird die Regierung der Westhälftc durch NtMvahltN an das Volt appelliren. Bismarck soll als Preis eines österreichisch-deutjchen Bündnisses die Abänderung des Prager Vertrags angeboten haben, jedoch nur in der Weise, daß im Geiste der Buttdesverfassung vom 26. Mai 1849 ein engerer und ein weiterer Bund gesctjoffen würde Oesterreich somit im weiteren Bunde zn dem in einem engeren Bunde geeinigten Deutschland stünde. Das preußische Kat^inet will auch die norddeutsche' Buiidesver' fassung im Artifel 3 auf O'ftcrrelch ausdehnen, also Reichöbürgcrrecht und Freizügigkeit auch für Oksterreich einräumen und die weitgeliendsten handelspolitischen Zugeständnisse machen, da der Krieg den preußisch fr^M' zösischen Handelsvertrag ausheben würde. Die Polen in der Provinz Posen und in Westpreußen sind, tvie von dort geschrieben wird, einmal wieder in höchster Aufregung und voller Bewegung, denn der Krieg—glauben sie nämlich — ist vor der Thüre, und zwar ein Krieg mit dem Staate, von dem sie nun schon seit einem lialben Jahrhunderte ihre nationale Wiedergeburt erwarten. Aber diesmal sollen sie ihre Waffen gegtN das gepriesene Frankreich wenden! Das mag sie allerdings sehr beunruhigen; aber eS ist doch ein Krieg, und jeder Krieg ist für sie eine reiche Quelle der Hoffnung. Jlir nächstes Augenmerk ist jetzt darauf berechnet, alle Spaltungen unter sich, zu besei-tigen, und alle Parteien ohne alle Ausnahme zu einem cinzigen Tesammt« buno zu vereinigen: einige Schwierigkeit dürfte dieS jedoch bei der Flucht-lingsschast haben, deren Gruppen einander zum Theil mit großer Erbitterung entgegenstehen. Ob derPolenkongreß in Zürich, zu dem viele Polen gereist sind, dieses Werk zu ^stände bringen wird, muß abgewartet werven. Mit Bezug auf das Gerücht, daß die englische Regii^rung die Einverleibung Luxemburgs in Belgien »mpfohlen dabe, sagt der „Star" : England hat nichts und kann nichts damit zu thun haben, einen solchen Ausgleich zu empfehlen, zu billigen oder zu erleichtern. Unser. Pflicht ist klar. Wir müssen uns der Angelegenheit standhaft und vollkommen fern halten. Es ist ein Trost, zu denken, daß Lord Stanley der letzte Mann ist. sich zur Theilnalime nn Plänen verleiten zu lasten, die so ganz ohne Interesse für uuK silld und allen Theilnehmern llln-ehre und Gefahr bringen können. Übrigens könnte das kleine Belgien sich kaum in eine unbehaglichere und gefährlichere Stellung stürzen, als wenn es sich zum Eigenthüm.r ein.ö Platzes machen ließe, um dessen Besitz sonst Preußen und Frankreich gekämpft haben würden. Die Bereinigung Luxemburgs mit Belgien würde man gewiß in Deutschland als Einver-leibut,g in Frankreich iu anderer Form ansehen; denn der Glaube, daß Frankreich früher oder später Belgien sich aneignen wolle, ist in Deutsch-llNtd weit verbreitet.... Die befriedigendste Lösung scheint unS für jetzt, Luxemburg in der bislierigen Personalunion mit den Niederlanden zu lassen. Schließlich »vird eS aller menscblichen Wat»rscheinlichkeit nach seinen Vortheil in einer Vereinigung mit Deutschland sehen. Die schöne Rathi. Von Ä. Schräder. (Fortsetzung.) „Ich tverde Ihre Bücher überwachen. Vater, überwachen Sie den RiklaS". Der Apotheker reichte dem Advokaten die Hand. „Ihnen, Ferenz, vertraue ich AlleS an. meine Bücher, meine einzige Tochter. Der Frieden steht in naher Aussicht, und mit ihin Ihre Bcr heirathung". „Ich werde Ihr Zutrauen zu rechtfertigen wissen", sagte gerüljrt der junge Mann. „Ich suhle, daß ich Kenntnisse und Kraft besitze, eine gute Karriere zu machen; und wem steht ein glänzenderer Weg offen, als einem RechtSgelehrten?" Herr Czabo blieb von Neuem stehe«, und sah sriuen künftigen Schwiegersohn mit großen Augen an. „Wie", rief er erstaunt, „wollen Sie vielleicht einen ähnlichen W^g einschlagen, lvie jener Mann, der nichlS geringeres beabsichtigte, als durch eine Revolution sich zuin Könige von Ungarn zu Mlichen? Ferenz. nehmen Sie sich sein Schicksal zur W.rnung; jetzt irrt er »ils Verlritbener durch die Länder — o Mein Gott! wnS für ein Unglück hat dieser Mensch angeuchtet! Gott s.i Dank, d.iß der Herr General-seldzeugmeister Herr inl Lande geliliebeu ist und die RrbcUn, verjagt hat. Ich hoffe, er lvird sie noch alle erivischen. damit jeder Keim zur Empörung ausgerottet lvird. Wrnn er nur so glücklich wäre, die Gräfin Andrassy. dieses übertnütliige WeibSbil^'^, dahin zu bringen, lvohin sie gehört". „Die Nürnberger hcnken keinen, sie lzätten ihn denn zuvor!" sliate lächelnd der Advokat. "Allerdings, das lvnß ich auch!" rief eifrig Hcrr ^ie entschlüpft ihnt e.us der ivie ei!i Aa!; nbcr nur Get^uld, wenn sie es jemals wigen sollte, nach Eemlin zn kommen, so sollen ihre Abenteuer b^ild zu Ende sein. Selbst Niklas ist in jeder Be-ziehung stets meiner Meinung, und um der Ordnung zu dienen, find wir zn Allem sähig. Jetzt vorzüglich muß ich doppelten Eifer beweisen --- „Jetzt, warum jetzt?" sragte der Advokat. „Weil ich heute bei der neuerrichteten Schutztvache unserer Stadt zum Kointnandanten crivählt bin". „Ah. ich gratulire. mein bester Herr Czabo!" „Danke", antwortete stolz der Apotlieker. „Morgen ist die erste Parade, bei der ich im vollcm Glänze erscheinen »verde —- ich uabe heute noch so viel zu besorgen, daß ich nicht weiß, wo mir der Kopf steht". „Ihre Bücher werde ich nach Tische berichtigen, machen Sie sich deShatt) keine Sorge — waS das Hauswesen anbetrifft, so wird Netti und Kathi — —" „Apropos. Kathi — nun ja, sie ist ein hübschrS Mädchen, eine flinke Arbeiterin, aber eine s.l^lechte Köchin. Ich werde indeß Nachsicht mit ihr haben. Aus dem Mädchen läßt sich etlvaS machen. Bis auf dl^s Kochen entspricht sie den Etnpfehlungen ihreS VetteiS LajoS. Da füllt mir etwas ein!" „Nun?" fragte gespannt der Advokat, der eine wichtige Reuigkeit erwartete. „Dieser L'jos hat sich vollständig geändert, daß ich mich über den alten Mann recht innig gefreut habe". „Was Sie sagen?" „Getviß! DeshtZlb habe ich ihm auch erlaubt, dt,ß er hinter meinem Garten fischen kann. So oft er einen Hecht oder einen schlcinken Aal erwisbt. bling! er ihn tnir. Ach ich wußte eS, daß alle diese Leute ihre Verirruug einsetzen würden. Doch nun zu Tische, mein Freund — vorher über will ich in der Küche noch einmal nachselien, ob Kathi keine Dumm-igelten begangeu hat". Die beiden Mäimer stiegen die Treppe hinab, und traten in dl,S Wohnzimmer, wo Netti eben beschäftigt war, den Tisch zu decken. Die Tochter deS ApotiiekerS war tin schöneS. blüheides Mädchen von einundzivlinzig Iahren. Ihre Gestalt war schlank, nicht üppig, aber Frankreich betreibt seine Rüstungen mit größtem Eifer. Nach der „Bank, und HandelSzeitung" sol! eine Lütticher Waffenfabrik bei hoher Gtldstrafefich verpflichtet haben, bis zum I.Juni 400.000 Chassepot-Stvehre zu liefern. Sehnliche Bertrage, welche freilich auf viel kleinere Mengen lauten, sind bekanntlich mit allen inländischen Gewehrfabriken abgeschlossen worden. SS gewinnt den Anschein, als ob bis Mitte Sommer, jenem Zeitpunkte, bis zu welchem bei gehöriger Ausnutzung der diplo-matischen LerschleppungSmittel die Entscheidung hinausgeschoben werden kann, der größere Theil deS französischen HeereS mit Hinterladern ver-sehen sein werde, welche Marschall Niel für unerläßlich hält, um den französischen Soldaten den nöthigen moralischen Halt gegenüber den aber-glüubtsch gefürchteten preußischen Zündnadelgeweyren zu geben. Die Truppen deS Kaisers Maximilian bestehen, außer den paar hundert zurückgebliebenen österrejchjschcn Freiwilligen und den vielen klerikalen OberOsfieieren, lediglich aus jenen Rckruten, welche in den Städten Mexico und Queretaro gepreßt worden. Die Streitkräfte der Republikaner, welche zu regelrechten militärischen Unternehmungen organisirt sind, werden von folgenden Truppenkörpcrn gebildet: 1. Das Heer deS Generals EScobedo, welches die Kontingente deK Nordens (General Trermo), der Mitte (General Regulks) und deS Westens General Coron^, im ganzen 30.000 Mann umfaßt, von welchen zwei Dritttheile bei Oueretaro stehen, während ein Thcil der Soldaten deS Generals ReguleS Michoaean besetzt hält und im Bereine mit Guerrero und der Südarmee gegen Mexiko operirt; 2. der Armee deS Ostens un-ter Porfirio Diaz, welche, die Schaar deS gegen Bera Cruz operirenden BenarideS mit inbegriffen, 12—15 000 Mann zählt; S. der 7—8000 Mann starke» Südarmee unter General Juan Alvarez und den lö- biS 16,000 Mann starken Garnisonen der größeren Städte und den GuerillaS. Dieser Mafsenerhebung steht Kaiser Maximilian mit 15,000 Mann ge-genüber. von denen in Queretaro nur V000 verfügbar sind; die übrigen 6000 vertheilen sich auf die Garnisonen von Mexico, Puebla und Vera-Cruz. Bei diesem Stande der Dinge ist die Niederlage der Kaiserlichen nicht einmal mehr eine Frage der Zeit, sondern nur mehr eine Ziffernfrage. I»» Glvfilhruiig der Schwurgericht». I. Marburg, 23. April. Die Regierung läßt für die Strafrechtspflege eine neue Ordnung entwerfen und will unter Anderem beantragen, datz „über die Schuld-frage" bei den schwersten und wichtigsten Berbrechen „Geschwornengerichle" zu entscheiden haben. Bor Allem ist hier der Beg'iff dieses Gerichtes genau zu bestimmen. Das Wesen deS Schwurgerichtes, wie eS auf dem Festlande von Europa sich ausgebildet und wie eS ja doch auch von der Regierung auf-gefaßt werden muß — dieses Wesen besteht darin, daß freigewählte Männer ans dem Volke — Geschworne — über die Schuld deS Ange-klagten urtheilen, rechtSgelehrte, vom Staat angestellte und ständige Richter aber die Strafe auSmessen. Geschworne und StaatSrichter mit einander sind daS Schwurgericht. Die Wiener Zeitung, welche unS die Eingangs erwähnte Absicht der Regierung mitgetheilt, leidet demnach an Unklarheit der Anschauung. Der Antrag, nur in sehr schweren und wichtigen Fällen die Schuld, frage den Geschtvornen vorzulegen, bietet unS zu wenig, als daß wir uns mit demselben befreunden könnten. Der vollkommenste Zustand der edel geformt. Ihr dunkelbraunes Haar hing in zwei langen Flechten über ven Rücken herab, während eS über der «veißen Stirn sich in einem schlichten Scheitel theilte. DaS große blaue Auge, von dunklen Brauen bedeckt, strahlte freundliche milde Blicke und verrieth einen nicht gewöhnlichen Grad von Intelligenz. Ihre Wangen, die bei jeder Beivegung der frischen Lippen niedliche Grübchen zeigten, waren von einer feinen Röthe gefärbt, die zu dem weißen Teint des zar-tkn ovalen Gesichts einen lieblichen Kontrast bildeten. Ein einfaches, dunkelblaues Kleid umschloß die schlanke Taille der Braut deS jungen Advokaten. „Netti". sagte Ferenz zärtlich, indem er ihre Hand ergriff und sie an seine Lippen zog. „eS kostet heute Mühe, Sie zu sehen". „Sie haben Recht, lieber Ferenz". antwortete sie mit ihrer weichen, wohlklingenden Stimme. ..mein guter Vater hat heute so viel Geschäfte, daß ich ihm ein wenig helfen muß". „Netti". rief Herr Czabo im Tone deS BorwurfS. Du läßt Kathi allein in der Küche, die von der edlen Kochkunst so wenig versteht — Du hast ihr doch gesagt, daß der Braten--" Netti trat zu dem Bater und ergriff seine Hand, als ob sie seinen aufkeimenden Unwillen rasch besänftigen wollte. „Gewiß lieber Bater", tagte sie bittend. „Kathi ist noch unerfahren und an unsere Küche nicht gewöhnt — haben Sie ein wenig Nachsicht mit ihr — bitte, mein guter Bater! ES ist nicht ihre Schuld, sie ist nicht einen Augenblick aus der Küche gekommen". .Wie", rief aufbrausend der Apotheker, „ist etwaS mit de« Braten vorgefallen?" „Nenn ich nicht darauf geachtet hätte — er wollte anbrennen". „O. mein Gott, wie ist i)och ein armer Witwer zu beklage»! Den Beaten läßt man anbrennen, bei dem ich meine Ernennung zum Kom-Mandanten der Schutzwache feiern wollte! Neia. daS ist unverzeihlich! Äch werde auf der Stelle--" .Bater-, sagte Netti schmeichelnd, indem sie ihn bei der Hand zurück-hielt. „Bater. wollen Sie mir etwas versprechen?" Obgleich Czabo ein grimmiges Gesicht machte, so war es ihm doch nicht so »m'S Herz, wie es de» Anschein hatte; er erkünstelte den Zor», u» ei»e schickliche Gelkgk»heit zu finde», der schm»cken Köchin einen Be» such in der Küche adz»stattea. Strafrechtspflege ist daS reine BolkSgericht — jeneS Gericht, welches von den stimmfähige» Staatsbürgern auS ihrer Mitte gewählt, die ganze Strafsache beurtheilt. somit über Schuld und über Strafe entscheidet. Der ungeheuren Mehrheit deS deutsch-österreichischen BolkeS liegt dieses Ziel noch zu ferne; sie bleibt auf dem halben Wege stehen, ist mit der Hälfte zufrieden — ist zufrieden, wenn nur die Schuldfrage allein dem Wahrspruch der Geschtvornen unterbreitet lvird. Diese Hälfte aber ge« währe die Regierung ganz und gar — diese Hälfte lassen wir unS nicht schmälern und erwarten von den Vertretern, daß sie unsere bescheidene Forderung durchsetzen. Die persönliche Freiheit ist daS höchste Gut des Staatsbürgers: eS darf ihm dieselbe ohne Zustimmung seiner RechtSgenossen nicht entzogen werden. Unveräußerlich ist daS Grundrecht deS ÄaatsbürgerS. daß eine That. deren Berübung durch Freiheitsstrafe zu sühnen daS Gesetz ihn zwingt, von seinen Mitbürgern als solche erkannt sverden muß. Ob diese Strafe lang dauert oder nicht — gilt rechtlich vollkommen gleich. Wer sich zur Grundsätzlichkeit nicht erheben kann oder will -- tver der in Oesterreich so beliebten und sür Oesterreich so vcrhängnißvolien Zweck» dienlichkcit huldigt, ma«^ zwischen schweren ut>d geringen Verbrechen, zwischen Verbrechen und Vergehen unterscheiden. Wir gehören zur Gegen-Partei; wir bestehen darauf, daß jede Cchuldfrage. die eine Entziehung der persönlichen Freiheit zur Folge haben kann. Geschworne beantworten müssen. Vermischte Rachrichte«. (Die nordamerikanischen Waisen), deren Bäter im letzten Bürgerkriege gefallen, richteten an die Kinder Kandia'S eine Adresse, in der eS heißt: Wir hörten von dem Unglück, daß ihr auS eurem Baterlande verlrieben, und wir fühlten den herben Schmerz mit euch. Durch unserer Hände Arbeit haben wir unS einen Dollar erspart, den wir euch übersenden. Wir wslnschten. eS wären deren 10.000 und noch mehr, damit eure Lage verbessert werden könnte. Wir fühlen eure Leil>en um so mehr, als wir von gleichem Schmerze getroffen wurden, und ihn schwer tragen mußten, bis unS daS Waisenhaus aufnahm. Wir hoffen, daß euer schönes Baterland bald von der Unterdrückung eurer verabscheuenswerthen Eroberer befreit, und daS ganze Griechenland ein glückliches Land, so glücklich ivie daS unsere, werden möge. Unsere Gabe ist klein, tvir geben sie aber im Namen desjenigen, der da mit sünf Broten und ztvei Fischen Tausende gespeist. (Das größte Schiff.) Der „Great Eaftern" hat, wie die „Engl. Korr." berichtet, seine Ausbesserung in Liverpool überstanden und liegt bereit, nach NewSork, seinem Bestimmungsort, abzugehen und seinen Dienst als Vermittler der Völkerwanderung nach Paris, während der nächsten Monate anzutreten. DaS Schiff kann in seinem gegenwär-tigen Zustande 3000 Reisende ausnehmen. Die Salonräume find bedeU' tend erweitert. Der Decksaal ist ein prächtiges Gemach. 140 Fuß lang und 24 Fuß breit, in dem 500 Personen zu gleicher Zeit ihr Mittags-mahl einnehmen können. Außerdem gibt es noch verschiedene kleinere Salons, so daß im Ganzen 2000 Personen zugleich speisen können. Die Verzierungen sind in der reichsten und grschmackvollen Weise ausgeführt und soll, nach einem allgemeinen Anschlage, die ganze Ausbesserung einen Kostenaufwand von 10.000 Pfd. St. verschlingen. Die Abreise deS Dampfers nach New Nork war auf den 20. d. bestimmt. „WaS soll ich versprechen?" fragte er heftig. „Daß Sie der armen Kathi nicht zürnen". „Nitht zürnen? Soll ich denn Alles so ruhig hingehen lassen?" „Sie ist so ängstlich, daß fie kaum noch weiß. waS sie thut". „Aengstlich. weshalb?" „Bor Ihrem Unwillen". Der Apotheker sah seine Tochter eine» Augenblick an. Er schien fich zu beruhigen. „Gut", sagte er, „ich will sie dieSmal mit der Strafpredigt ver» schonen, aber damit sie auch weiß, daß ich jedes ihrer Bersehen bemerke, und damit sie achtsamer und diensteifriger wei^de. muß ich ihr einen gelinden BerweiS zukommen lassen". „Es wird nicht wieder geschehen". „Das hoffe ich! Du scheinst die Kathi gern zu haben? fragte er lächelnd. „Sie ist ivirklich ein guteS Mädchen, die unserer Wirthschast noch eine tüchtige Stütze werden kann. Einem solchen Gemüti^e muß man mit Milde begegnen". „Nun gut. ich werde Deinem Rathe folgen; Kathi soll sehen, daß sie einen milden Herrn hat. Und Du sagst, daß sie meinen Zorn fürchtet?" „Ja". ,^So will ich fie beruhigen, damit sie nicht noch größeres Unheil in der Küche anrichtet. Decke den Tisch. Netti. und unterhalte unsern Ferenz. bis ich zurückkomme. Ihr habt doch tvoh! längst darauf gewartet, einige Augenblicke allein zu sein". Herr Czabo schob die Brille von der Stirn auf die Nase herab, und verließ lächelnd daS Zimmer. Er schlug de» Weg »ach seiner Küche ein. Als Netti sich nach ihrem Bräutigam umsah, saß er »achdeukend in einer Ecke det EophaS ; er schien von der Unterhaltung zwischen Bater und Tochter nichts gehört zu haben. Sie trat zu ihm. »nd legte sanft ihre kleine Alabasterhand auf sei»e Stir». „Wora» denken Sie, Ferenz?" Der Advokat erivachte auS sei»em Sinne». „Berzeihuug, Netti. ich dachte an Sie. a» »»ser Glück!" (Der ka iserl i che P ri nz v on Fran kreich.) An Gehkim« rath v. Langenbeck in Berlin ist wegm des ZustandeS deS kaiserlichen Prinzen von Paris eine AnfraAe gestellt worden und soll derselbe die Meinung ausgesprochen haben, daß die Gesch'vüre die Wirtunj^en einer durch den hestigen Sturz entstandenen Knocheneiterung find. Von vielen ärztlichen Berühmtheiten wird an der Wiederherstellung deS Prinzen ge zweifett ; höchstens glaubt man. werde bei sehr sorgsältiger Beliandlung und großer Mäßigung daS Leben zu erljaltcn sein, aber der Prinz werde sich stets vor Anstrengungen hüten müssen. (In Rußland) erweist sich die Einführung der FriedenSgerichte segensreich. Die Friedensrichter hoben während der ersten sechs Monate in St. Petersburg allein fünfundvierziglausend Klagen ohne besondere Schwierigkeit und ohne Kosten befriedit^cnd entschieden. (Bismarck als Kenner der G esch ich te.) „GrasBismarck'S Rede, gehalten am 18. März, vom Standpunkte der Geschichte bel' Uchtet." Unter diesem Titel ist bei L. Hermann in Berlin eine Streitschrift gegen Bismarck erschienen, in welcher die Darstellung der polnischen Geschichte, wie Bismarck dieselbe liebt, bekämpft wird. Der Schluß dieser Schrift ist gegen die Behauptung Bismarcks gerichtet, daß die Polen den freien Bauernstand derjenigen Unterdrückung preisgaben, „welche die polnische Herrschaft immer charakterifirtgegen diese Anklage schließt der Verfasser seine Erwiderung mit den Worten: „Das war daS Unglück Polens, daß seine politische Existenz in einer Zeil von seinen Nachbarn vernichtet wurde, als der Bauernstand noch nicht freigegeben war, troßdem daß diese Freilassung durch die Konstitution vom 3. Mai bereits auSge-sprachen war und deren Ausführung lediglich durch die TheilungSmächte verhindert worden ist. und nun wird von so unparteiischen Darstellern der polnischen Geschichte, wie Graf Bismarck, so gesprochen, alS ob diese Befreiung nie eingetreten wäre, wenn auch der polnische Staat bis heutigen Tages bestände ; und doch finden wir bereits im Jahre 1760 häufige Beispiele von Freilassung der Bauern in Polen." (Kette n - D am p fer,) welche auch auf dem Rheine beabfichtigt und auf der Seine längst eingeführt find, befinden fich nun auf der Äbe. Der erste Versuch damit ist kürzlich gemacht worden und günstig ausge-fallen. Die Kette, an der fich der Dampfer hinauf zieht, wiegt 1400 Ctr. und wickelt fich drei Mal um zwei Trommeln. Die erste Linie geht von Magdeburg nach Buckau, um die zeitraubenden Schleusen zu vermeiden. Demnächst sollen weitere Ketten u. A. auch nach Wittenberge gelegt werden. (In Bergiftungs fällen) bietet nach dem Rathe deS Wiener Prof. KleKinSky die schnelle Anwendung von Hilfe fast durchgän.,is^ die einzige Aussicht auf Rettung. Die früher so gepriesenen spezisischen Mittel sind zu verwerfen. Als vollkommen sfür fast alle Fälle) aus-reichendes Mittel empfiehlt KletzinSky die Darreichung einer Mischung von Milch. Eiern. Zucker, Magnefia und Spodium löffelweise und in großer Menge. In Fällen, wo die Bewußtlosigkeit einen sehr hohen Grad erreicht hat. ist es leider nothwendig. zu grausamen Mitteln seine Zuflucht zu nehmen, so ^ B. zum Brennen mittelst Siegellacks an be» sonders empfindlichen Stellen des KörperS, wie den Zehen oder Fingern u. s. w. Marburger Berichte. (Die junge, ge rich tS b eka n nt e Gaunerin J.)sperrteam 19. d. M. bei Hellem Tage im Hause des Grundbesitzers Ger^tschnik (St. Magdalena) eine Zimmerthüre und eine Kiste auf und entwendete eine sehr beträchtliche Anzahl von Kleidern. Bei dcr Haussuchung wider« sehte fie sich und beschimpfte die Wachmänner. Das Ergebniß der HauS« suchung war die Borfindung eines einzigen Rockes, und selbst diesen vermochte der Bestohlene nicht mit voller Gewißheit als sein Eigentyum zu erkennen. Einige Stunden später brachte die Gaunerin „freiwillig" sämmt» liche gestohlenen Gegenstände dem Beschädigten und wollte ihn bewegen, den Fall geheim zu halten. (Todesfall.) Leopold Domiter. Sohn eines Grundbesitzer» m Ziglenzen bei St. Martin, fünfzehn Jahre alt und lungenkrank, »vmde am Charfreitage vom Knecht eines Nachbars so geschlagen, daß er am nächsten Tage zunächst in Folge dieser Mißhandlung starb. Die Unter-suchung ist eingeleitet. (Vom Schützen Hause.) Die Eröffnung der Schießübungen dat am Ostermontag Nachmittag um 3 Uhr stattgefunden. Der kalte, regnerische Tag verhinderte eine zahlreiche Betheiligung: eS schössen zwanzig Schützen und mehrere Offiziere der Tirolerjäger. Auf die Stand-scheide wurden 256 Schüffe abgefeuert, auf die laufende 87. 14 Schüffe waren Biei^er, darunter drei auf der laufenden Scheibe. Die Beste wurden vom Herrn Marko und vom Herrn ErHardt gewonnen. (Bewerbun g.) Durch Rafaels Tod ist nun beim landschaftlichen Theater in Graz die Stelle deS Kapellmeisters erledigt: Herr Brava be« wirbt fich um dieselbe. (Zum Besten verwundeter Krieger). Bei Herrn Schwann und in allen Lottokollekturen find Loose zu haben für die Ziehung, welche in Graz am 18. k. M. zum Besten verwundeter und erwerbsunfähiger Krieger stattfindet. Der patriotische Hilfsverein in der Landeshauptstadt fordert in einer warmen Ansprache zur Theilnahme auf. Als seinerzeit, heißt es in dieser Ansprache, die Ausrufe an die Bewohner Steiermarts ergingen, um Beiträge zu liefern jur Hilfe für die verunglückten Kämpfer, da flössen diese reichlich von allen Seiten des Landes ein. und das Komite ivar in der Lage. Tausenden Labung, Pflege, Linderung und Unterstützung ln der mannigfaltigsten Art zuzuwenden. Und bald ist ein Jahr um und immer noch tauchen von neuem verkrüppelte und steche, nothleidende. erwerbsunfähige Gestalten auf, die daS Vertrauen dem HilfSvereiae zu-führt. Hunderten und Hunderten ward Unterstützung durch baare Geld-spenden zur besieren Pflege, zur Reise in Bäder oder in die Heimat oder durch Verleihungen von Jabresstiftungen zugewendet; bald keinen Bezirk dürfte eS geben, in dem nicht solche, im Kreise ihrer Ang« hörigen oder bei mitleidvollen F eunden wrilen. welche mit derlei Stiftungen betheilt wurden. uno doch noch müssen Hunderte unberücksichtigt bleiben, weil die Stiftungskapitali'n nicht zureichen, die zur Hilfe Empfohlenen nach Würdigkeit zu bedenke" un!) ihnen durch Zuwendung bleibender Renten ihr Schicksal erträglicher zu machen. — Um den Fot»d zu mehren, wurde eine Lotterie veranstaltet Das Ergebniß war ein sehr günstiges: die Aal>l der Treffer beläuft sich auf tausend und sind die verschiedenartigsten Gegenstände — größtentheils prachtvoll und kostbar — zu gewinnen. Der gänzliche Absatz der Loose würde ein Erträgniß von b0,000 fl. liefern. Letzte Post. Der Reichsrath ist auf den 20. Mai nach Wien einberufen. In preußischen Regierungskreisen theilt man die Anficht, daß Frankreich zum Kriege herausfordere. Belgien soll den Antrag, Luxemburg mit seinem Gebiete zu vereinigen, abgelehnt haben. Das franzöfisch italienische Bündniß soll dem Abschluß nahe sein. In Paris find die Kriegsbefürchtungen im Wachsen: man will fichere Anzeichen haben, daß Preußen den Bruch zu beschleunigen trachtet. „Oder vielmehr an das. was Sie so ost beschäftigt, an Ihre Verse — habe ich recht?" fragte Sie mit einem reizenden Lächeln. „Nettil" rief Ferenz. indem er ihre Hand küßte. „Es soll kein Vorwurf sein, lieber Ferenz". suhr sie mit einer rei-»enden Anmuth fort, „ich denke nicht daran, mich zu beklagen. Sie be-fitzen Geist und Ihre schönen Verse hiben mich oft erfreut — vernach. lässigen Sie die edle Dichtkunst nicht, doch denken Sie dabei auch an Ihre Netti". Ferenz zog das reizende Mädchen sanft zu sich hernieder. „Immer, immer, meine geliebte Braut l" rief er auS. indem er feinen Arm um ihre biegsame Taille schlang und einen Kuß auf ihre reine weiße Stirn drückte. „Ferenz", flüsterte sie erröthend, „ich werde stolz und glücklich sein. Ihre Frau zu heibtN!" „Und ich werde der seligste der Menschen sein, tvenn ich mich Ihren Gatten nennen darf". Nun begann ein LiebeSgeplaudtr, über ^dem den glücklichen jungen Leuten eine halbe Stunde verfloß, ohne daß sie eS merkten. Der kalkultrende Herr Czabo hatte darauf gerechnet, er wußte, daß er in der Küche vor Ucberraschung gesichert war. Nachdem er noch einmal flüchtig durch die GlaSthiir gesehen, um sich zu überzeugen, daß NiklaS in der Apotheke war. schlich tr zu der Küche, die dem Wohnzimmer ge-genüber lag und ein Fenster nach der Struße hinaus hatte. lll. Aschenbrödel. Der Apotheker schien etivaS mehr zu beabsichtigen, als die neue Köchin tvegen deS angebrannten BratenS beruljigen zu wollen. Leise öffnete er die Thür, aus der ihm ein Durist entgegknkam. der daS erste Zeugniß von Kathis Bersehea ablegte. Herr Czabo rümpfte die Nase, aber er schwieg. Kathi stand am Herde und fachte mit einem Blasebalge dos Feuer an, daß es laut knisterte. In den Töpfen, die auf dem Herde stan« den, rauschte und zischle es, als ob Vaffer mit siedendem Oel gemengt sei. Die fleißige Köchin merkte den Eintritt ihres Herr» nicht sogleich. Herr Ezabo blieb ruhig in der halbgeöffneten Thür stehen, und beobachtete das junge Mädchen mit einem unverkennbaren Wohl- gefallen. „Kathi", sagte er nach einer Minute, „wie steht es mit dem Mittagsessen ?" Kathi erschrak; aber alt sie Herrn Czabo sah, hing sie ruhig de« Blasebalg an einen Nagel in der weißen Wand. „Es kann angerichtet werden l" antwortete sie in einem Tone, der umsonst den leichten Schrecken zu verbergen suchte. Herr Czabo sah durch seine Brille auf die hübsche Köchin, als ob er ein Rezept lesen wollte. Dabei holte er eine kleine silberne Dose aus der Tasche, und sog eine Prise ein, um die Augen klarer zu machen. Herr Czabo war kein leidenschaftlicher Schnupfer, aber er hielt den Tabak für die Augen gut. Die Köchin trug heute ein fchivarzes Kamisol, das nachläßig den schönek: Oberkörper einschloß. Ein rothes baumwollenes Tuch schlang sich um den Hals und bedeckte nur theilweise die Schulter, die wie Schnee aus dem schwarzen Mieder leuchtete. Das feine Gesicht, ei« wcnig von Ruß geschwärzt, war heute von der Hitze des Herdes geröthet. Das rebellische Rabenhaar hatte die wnße Mütze verschoben, es hing wirr über den Nacken und über die Stirn herab. Die kurzen Aermel des Mieders lag'N so fest um den runden Arm, daß sie bei jeder Be-wegung zu zerspringen drohten. Weiße Sirümpfe und schwarze Schuhe bekleideten zivei Aü»ichen. die an Zietlichkeit uno Elastieität denen e»»er Tänzerin zu vergleichen waren. Die Köchin bot in dieser Verfassung ei« so reizendes Bild, daß man fich über Herrn Czabo nicht wundern tou«te. wenn er in dem Beschauen desselben seinen angebrannten Brate» vergaß. Kathi ivar eine zweite Aschenbrödel, die unter de« r«ssige» K»-chengewande eine seltene Schönheit verbarg. Der Umstand, daß sie sich ihrer Schönheit nicht einmal bewußt zu sein schien, erhöhte de» Reiz derselben. (Fortsetzung folgt.) Ttlegraphischer Wiener Cours vom 23. April. 5°/^ Metalliques ..... 55.90 Kreditaktien........I5i2.ü0 ü"/« National-Anlehen .... 66.60 London.........I:Z4.S5 1ö60er Staatß-Anlehen . . . 77.20 Silber.........182.— Vanfaktien....... 690.— K. K. Münz-Dukaten .... 6.30 Zu verpachten ist eine halbe Stunde von Marburg ein Gasthaus, tvelches besonders für einen Professionisten geeignet wäre. Anzufragen im Comptoir dieses Blattes. <^206 Geschäftsberichte. Pettou, 19. April. (Wochenmarktsbericht.) Weizen fl. 5..'»0.Korn st. 4.—. Gerste fl. 0.—, Hafer fl. 1.60, Kukuruh fl. 3.20, Heiden fl. 2.70, Hirsebrei« fl. 2.50. Erdäpfel fl. 1.40 pr. Mehen. Rindfleisch 22, .Kalbfleisch oline Zuwage 22. Schweinfleisch jung 24 kr. pr. Pf. H»lz 36" Hort fl. 8.—, detto weich fl. 6.— pr. Klafter. Holzkohlen hart fl. 0.50, detto weich fl. 0.40 pr. MeKeu. Heu fl. 1.15, Stroh, Lager- fl. 1.—, Stren' fl. 0.90 pr. Centner. Warasdin, 18. April. (Wochen markt» b er icht.) Weizen fl. 6 —, Korn fl. 4.—, Gerste fl. 0.—, Hafer fl. 1.80, Kukuruh fl. 3.50, Erdäpfel fl. 1.80 pr. Me^en. 50 Cubik-Klafter altes Bauholz, tl?cilS noch zu Bauzwecken, tlieils nur als Brennmaterial ver-wendbar, »Verden von dcr k. k. priv. Südbahn in 40 getrennten Partien am S.H. d. M. Bormittag 5) llhr beim ersten BahnwächterhauS jenseits der Eisenbahn-Draubrücke im Wege einer öffentlichen Versteigerung verkauft. 209) Die Bauleitung der Draubrücke. Verstorbene in Marburg. Am 15. April: Kranz Senkel, Schneidergeselle, 71 I. alt, an Auszehrung. — Dem Schuhmacher Sakob ReiSmann sein Sohn Georg, 11 3. alt, an Auszehrung. — Dem Schlosser Johann Merha seine Tochter Johanna, 1 Jahr alt, an Fraisen. — Am 17.: Dem Hr. Mathias Schwimbacher, Tapezierer, seine Tochter Therese, 1 Tag alt, an Schwäche. — Lorenz Hader, Flößer, 48 Jahre alt, am TyphuS. — Ack 18.: Franz Aekiep, Schloffer, 20 Jahre alt, an AuSzehrnng. — Am 19.: Dem Konduktenr Anton Vertold seine Tochter Maria, 9 Monate alt, an Keuchhusten. Zvo Eentner Schmiedeisen-AbWe und 50« Centner Gußeisen werden von der k. k. priv. Sildbahn im Offertlvege loeo Marburg verkauft. Schriftliche Angebote übernimmt bis 30. d. M. Ingenieur Bode (Grazervorstadt, Mohor'sches Haus). 210) Die Bauleitung der Drclubrücke. Kundmachung. Am 13. Mai d. 3. um 10 Uhr Vormittags findet im hierortige»! Schulhause die Minuendo Lizitation für das daselbst.neu zu erbauende Schulgebäude statt. AusrufSpreiS 6000 fl. Oe. W. Vom Schultonkurrenz Ausschllsse St. Cgydi bei Spielfeld. 207) Alois Petz. Obmann. Nr. 2263. (203 Edikt. Vom k. k. Bezirksgerichte in Marburg wird kundgemacht: Es werde die mit Bescheid vom 30. Dezember 1866 Z. 13437 auf-den 26. Februar 1867 angeordnet gewesene und sistirte dritte exekutive Feilbie-tung der der Maria Rodoscheg gehörigen, auf 1410 fl. gerichtlich geschätzten Realität zu Präpola llrb. Nr. 1^5 uä Ebensseld auf den V. HUat 1867 Vormittags von 11 bis 12 Uhr in der GerichtSkalizlei mit dem Anhange übertragen, daß bei dirfcr Tagsatzung die Realität auch unter dem Schäßlverthe hintangegcben »Verden »vird. — Jeder Lizitant hat ein 10^/g Vadium pr. 142 fl. entweder im Bargelde oder in Staatspapieren nach dem KourSlverthe oder in Sp^irkafsabücheln zu Hau-den der Lizitations Kommission zu erlegen. — DaS Schätzungsprotokoll, die Lizitationsbedingnisse und der Grundbuchsextrakt können hiergerichts eingesehen werden. Zur Wahrung der Rechte der unbekannt wo befind-lichen Tabulart^läubigerin Juliana Urbas »vurde Herr Dr. Ferdinand Dominkusch als Kurator »<1 netnw bestellt. K. t. Bezirksgericht Marburg am 31. März 1867. Weinkeller zu vermiethen. ^ Der unter dem Hauptschulhause l»efindllche Doppelkeller auf 78 Startin in Halbgebinden »st vom 1. Mai 1867 an aus 3 Jcchre zu Vermittben. Der Dom- und Stadtpfarrcr. Z. 504. (213 Edikt. Vom k. t. Bezirksgerichte in Marburg wird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen deS Johann Moll durch Dr. Duchatsch die exekutive Gersteigerung der dem Anton Pichl gehörigen, gerichtlich auf 8827 fl. geschätzten Realität Urb. Nr. 323 aä Faal bewilliget und hiezu drei FeilbietungS'Tagsatzungen. u. z. die erste auf den 21. Mai, die zweite aus den 18. Juni, die dritte aus den 16. Juli 1867 jedesmal Bormittags von 11—12 Uhr in der diesgerichtl. Amtskanzlei mit dem Anhange angeordnet worden, daß die Psandrcalität bei 0er ersten und zweiten Arilbietung nur um oder über den Schätzungswerth, bei der dritten aber auch unter demselben hintans^egeben werden wird. Die Lizitationsbedinanisse, wornach insbesondere jeder Lizitant vor gemachtem Anbote ein 10"/^» Vadium mit 900 fl. in Bargeld, österr. SttiatspapierkN nach dem letzten Börsenkourse oder in Sparkafsebücheln zu Händen der Lizitationskommission zu erlegen hat, sowie daS Schätzungs' Protokoll und der GrundbuchseLtrakt können in der dieSgerichtl. Registratur eingesehen werden. Zur Wahrung der Rechte der nachbenannten Tabulargläubiger, als des unbek.mnt wo befindlichen Joses Pischof. dann der Herrschaft Faaltr Waisen- und Depositeykasse resp. der unbckanntcn Theilgenossen der be-treffenden Drpositen ^ tvurde Herr Dr. Matthäus Reiftr in Marburg als Kurator aä uotuw bestellt. Marburg am 1. April 1867. Rr gSö8. (188 Edikt. Nachdem die laut dieSgericktlicken Ediktes vom 1. Februar l. I. Z. 14294 (12123) auf den 6. Aplil l. Z. bestimmte Tagsatzung zur ersten exekutiven Feilbietung der Josef Werras'schen Realität Urb. Nr. 4 sä St. Nikolai erfolglos blieb, so wird am 4. Mai l. I. Vormittags von 11 — 12 Uhr hier bei Gericht die zweite Feilbietungs-Tagsatzung stattfinden. K. k. Bezirksgericht Marburg am 7. April 1867. I lös) Für?. r. fowie für Kaffee« ««d GasthauSgärte« die lilkigsten Eilen-Möbet zu»n Znsalmnenlcgeu in dcr Eisen Möbel Niederlage 1 in HUtvtt, Kolowratring 10. — Preis Courant gratis. I Hodaeiier, 179) Schirmfabrikant, macht luemit dem geehrten Publikum die ergrbcnste Anzeige, daß er sein l^ichästslokal von dcr Vittringhofgasse in die Postgasse HauS-Nr. 22 verlegt hat und empfiehlt sein reichhaltigks Lager von Sonnen- und Regenschirmen zu den billigsten Preisen. — Schirme »Verden auch zum Rfpariren und Ueberziehen angenommen. Marburg. 1l). April 1867. Z.. 3147 (176 Edikt. Vom k. k. Bezirks Gerichte Marburg »vird bekal»nt gemacht: Es sei t'lber Ansuchen der Frau Rosine Schneider durch Herrn Dr. Dominkusch die exekutive Verstiigerung dcr eenl Herrn Anton und der Frau Katharina Hoinigg ln Marburg gehöliiien. gerichtlich ans 28460 fl. geschätzten Realität Nr. 107 «ll' Stadt Marbnrg bewilliget nnd hiezu drei Feilbietnngs-Tagsatzungcn. uni) zwar die erste auf den 18. Mai die zweite auf den 15. Juni die dritte auf den 15. Juli 1867 jedesmal Vormitt^igS von 11 bis 12 Uhr und zwar die beiden ersten im Gerichtslokalc. 2. Stock, Zimmer Nr. 12. die dritte aber an Ort und Stelle in der Vnrqgasse zu Maibnrg mit dem Anliange ange-ordnet lvordeu. daß die Psandrealität bei der ersten und zweiten Feilbie-tung nur um oder über den SchitzungSwerth, bei der dritten aber auch unter dem Scliätzungslvcrthe. jedoch nicht unter der Hälfte desselben hintangegeben »Verden »vird. Die ^izitationS-Bediilglusje, worn^^ch insbesondere jeder Lizitant vor gemachtem Anbote ein Vadium pr. 2846 fl. bar oder in Sparkassabückeln oder in öfter. Staatspapieren nach dem letzten Kourse zu Händen der LizitationsKommission zu erle^^en hat — so irie das Schätzungs-Pro-tokoll und der Grundbucheertrakt können in dcr diesgerichtlichen Registratur tingeseben »verdcn. K. k. Bezirks Gericht Marburz'^ a»n 2. April 1867- ^ Edikt. Vo»n k. k. BezirkS-Gerichie Marburg wird bekannt gemacht: Es sri über Ansuchen des Herrn Alexander Schöller aus Wien die exekutive Versteigerung der dem Herrn Anton Hoinisig in Marburg gehörigen, ge-lichtlich aus 11700 fl. geschätzten Hälfte der Realität (5. N. 107 aä Stadt Marburg bewilliget und hiezu drei Feilbietungs-Tagsatzungen. u»!d zwar die erste auf den 4. Mai die zweite aus den 4. 2uni die dritte auf den 2. Juli 1867 jedesmal Vormittags von 11 bis 12 Uhr im Gerichtslokale, 2. Stock, Zimmer Nr. 12 mit dem Anhange angeordnet »vorden, daß die Pfandrealltät bei der ersten und zweiten Feilbietung nur um oder über den Schätzungswerth, bei der dritten aber auch unter demselben hintangegeben werden wird. Die Lizitations'Bedingnisse, wornach insbesondere jeder Lizit^^ut vor gemachtem Anbote ein Vadium pr. 1200 fl. bar oder in Sparkasstibücheln oder in öfter. Staatspapieren naj? oem letzen Kourse zu Händen der Lizilations Kommission zu erlegen hat, sowie das Schätzungs Protokoll und der GrundbuchseNrakt können in dcr diesgerichtlichen Registratur eingesehen werden. K. k. Bezirks Gericht Marburg am 12. Mär; 1867. Verantwortlicher Redakteur: Franz Wlesthal er. 6t. l). Druck und Perlng von Eduard Iauschitz iN Marburg.