Mlilhkr Taatlillt. Redaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15. Si>Iertio»«Prcisri rin- ^ . Pränum«rationsxrril«: ^ ^ ' Nr. 84. Freilaa, 12. Apnl1878.— Morgen: Hermenegild. 11. Jahr». Mit der Poft: Ganzjähr.fl.lL. ^ ^ -eigen bis 5 Zeilen « k. ^ ^ ^ ; Zur Taktik unserer „Nationalen" liefert ihr neuester Wahlaufruf einen hübschen Beitrag. Er klingt sehr bescheiden und schlicht. Aus der Noth ist eine Tugend gemacht, die auf jener Seite so seltene Bescheidenheit. „Wir wollen Männer, die uns verstehen, die unsere Sprache und die Sitte unserer Heimat achten, die unser Volk lieben!" Wie schön das klingt! Sollte man nicht glauben, die Majorität des Laibacher Gemeinderathes bestehe demnach aus Fremden, welche die Sprache des Landes nicht verstehen, seine Sitten verachten und fein Volk hassen? Weit ist in der That unsere Gegenpartei heruntergekommen, daß sie, um noch einigen Effect zu erzielen, an die Heimatsliebe, an das vaterländische Gefühl appellieren muß, um wol zunächst der schlichten Wählerschaft des dritten Wahlkörpers einen energischen Anstoß zur Betheiligung zu geben, da eben diese Wählerklasse sich vielfach nicht klar sein dürfte, warum sie mit solcher Vehemenz von ihren Geschäften gerissen und zur Wahlurne gezerrt werden soll. Sie mag wol ragen, was denn wieder los, ob denn das Vater-and in Gefahr sei? Und man weiß ihr nichts zu agen, als: Wollt Ihr nicht, daß man Euch Eure Sprache nimmt, Eure Sitte, daß Euch Fremde regieren, so wählt unsere Kandidaten! Das ist des Pudels Kern, das Vaterland ist in Gefahr, oder vielmehr jene Partei, welche sich die „nationale" nennt, ist in Gefahr, vollständig abzuwirth-schasten, wenn die Wähler des dritten Wahlkörpers nicht ihr Prestige retten. Ist der Köcher unserer nationalen Gegner mit diesem Patriotischen Appell schon geleert? Nein, noch ein Pfeil wird abgefchoffen, aber ein sehr unschädlicher, der zudem auf den Schützen zurückprallt. In mystischer Weise wird den Wählern zu verstehen gegeben, daß die jetzige Majorität „für Laibach zu theure Unternehmungen" im Sinne hat. Was sind das für Unternehmungen? Der Aufruf bleibt uns die Aufklärung schuldig. Aber das versichert er, seine Kandidaten werden sparsam mit dem Gemeindevermögen gebaren. Wenn die Majorität wirklich verschwenderisch gebart hätte, würde man wol so schonend, so zartfühlend, ihre Fehler mit eivem Schleier bedecken? Wir sehen da nichts, als das — Spinnengewebe der Verdächtigung. In der That haben wir in den nationalen Blättern nichts gefunden, als abgebrauchte Phrasen und Verdächtigungen. Neuestens drapiert sich zwar „Slov. Narod" würdevoll mit der „nationalen Hdee." Diese ist es, um welche es sich bei der Laibacher Gemeindewahl handelt, für diese kämpfen wir, sagt „Narod", und wir müssen siegen! Sehr schön, wenn es nur wahr wäre. Worte, mchts als Worte! Ihr seid in der That groß in Phrasen, klein in Werken! Was habt Ihr denn für das Wohl des Volkes gethan? Im Landtag habt ihr abgewirthfchaftet, für die Volksbildung habt Ihr nichts gethan, denn Ihr seid ja Gegner der Neuschule, auch in der Wissenschaft, in der Förderung der Landeskunde und Geschichte habt Ihr nichts geleistet, was von dauerndem Werth wäre, während Ihr alles, was nicht von Euren eigenen Parteigenossen ausgeht, ignoriert und verkleinert! Aber Euere Zeit wird bald vorüber sein, im eigenen Volk habt Ihr keinen Halt, die Besten kehren sich von Euch ab, die Besonnenen wollen aus der ewigen Unruhe einer künstlichen, unfruchtbaren Agitation, eines nationalen Größenwahnes einmal zu friedlicher, reeller Arbeit für das Wohl des Volkes gelangen! Die Antwortsdepesche Gortschakoffs auf die jüngste Note des Lord Salisbury wird in einem Londoner Telegramm vom 10. d. Mts. skizziert. Nach der „Agenee Russe" ist die russische Depesche als Promemoria an die Mächte versendet worden. Demselben ist ein kurzes Circular beibegeben, welches das Londoner Kabinett einladet, feine Anträge zu formulieren. Der „Regierungsbote" sollte gestern beide Aktenstücke veröffentlichen. Das telegrafisch skizzierte Actenstück stellt in Abrede, daß der Vertrag von San Stefano einen starken slavischen Staat unter der Kontrolle Rußlands geschaffen habe. Die Abmachungen bezüglich Bulgariens seien blos die Entwicklung des von der Konstantinopler Konferenz festgestellten Prinzips. Salisbury selbst gibt zu, daß der Krieg keine reine und einfache Rückkehr zum Programm der Konstantinopler Konferenz gestatte. Die That-fache, daß der Vertrag ein Präliminarvertrag sei, deute an, daß Rußland die endgiltige Anwendung nicht präjudiciere, welche technische Studien und die Versöhnung zahlreicher Interessen erheische, und somit der Verständigung über die für unerläßlich erachteten Aenderungen Raum gewähre. Bulgarien werde ebenso wenig unter russischer Kontrolle sein, wie Rumänien. Rußland setzte das Maximum der Dauer der Occupation in Bulgarien auf zwei Jahre fest, weil, wenn die Occupationsdauer unbestimmt wäre, der Verdacht entstanden wäre, daß Rußland Bulgarien zu annektieren wünsche. Rußland ist vollständig bereit, den Occu-pationstermin abzukürzen. Die Abgrenzung Bulgariens sei blos in allgemeinen Ausdrücken angedeutet. Die Konstantinopler Konferenz habe selbst die Häfen des Schwarzen Meeres und deS Aegäifchen Meeres bezeichnet, welche blos für die Handelsentwicklung bestimmt sind, von welcher England und die Mittelmeer-Mächte am meisten Nutzen ziehen würden. Zur Wahl des Gouverneurs von Bulgarien fei die Zustimmung der Pforte und Enropa's nothwendig. Rußland sei weit entfernt davon, Bulgarien zum Eintritte in das politische Sistem Rußlands zu veranlasfen; es fei fast nichts an den bestehenden Institutionen geändert, und habe man blos über die mangelhafte Ausführung gewacht. Gortfchakoff drückt seine Verwunderung über die Einwendungen aus, welche gegen die auf Epirus und Thessalien bezüglichen Stipulationen erhoben werden. Wenn Rußland nichts zugunsten Jeuilleion. Die deutsche Stadt im Mittelalter.*) Von Johannes Scherr. Noch im 13. Jahrhundert boten die meisten deutschen Städte mit ihren möglichst eng um ihren festen Kern, die königliche oder fürstliche Burg, die Bifchofspsalz oder Reichsabtei, zusammengedrängten schmalen, krummen und feuchten Gaffen, von deren Aussehen die da und dort bis in die neuere Zeit, freilich nicht unverändert, herübergekommenen „Judengassen" eine ziemlich deutliche *) Durch das Entgegenkommen der Verlagshandlnng sind wir in den Stand gesetzt, obige kulturgeschichtliche Skizze dem nationalen Prachtwcrk „Germania", von Job. Echerr, zu entnehmen. Mit dieser Probe können wir das einstimmige Urtheil der Presse bestätigen, das; kein Werk wie „Germania" berufen ist, ein Familienbuch zu werden. Jedes patriotische Haus, in dem vaterländisches Fühlen und Denken, in dem der Sinn für deutsche Kunst und deutsche Leistung gepflegt wird, sollte dies Werk sich zu «gm machen. Vorstellung geben konnten, ein nichts weniger als erfreuliches Bild dar. Noch im 14. Jahrhundert bestand sogar in Städten wie in Frankfurt und Augsburg das Baumaterial für Privathäuser fast ausschließlich aus Holz, Lehm, Rohr und Stroh. Da es noch keine Rauchfänge und Schornsteine gab, fo waren städtische Feuersbrünste so zu sagen etwas Alltägliches, und was diese für Verheerungen anrichten mußten, läßt das erwähnte Baumaterial leicht errathen. War es doch auch mit den Löschanstalten kläglich genug bestellt. Erst im Ib. Jahrhundert kamen „Feuerlöschordnungen" auf, und erst im folgenden Feuerspritzen. Augsburg durfte sich im Jahre 1518 des Besitzes einer solchen rühmen, jedenfalls einer der ältesten dieser Maschinen in Deutschland. Die großen Feuersbrünste räumten aber tüchtig auf und schufen Raum zu einer zweckmäßigeren Anlage städtischer Straßen und Bauten, welche letztere dann auch mit solideren Materialien aufgeführt wurden, so zwar, daß in den süddeutschen Städten der Hausteinbau, in den norddeutschen der Backsteinvau vorherrschte. Dazu kamen, um das äußere und innere Aussehen der Städte umzugestalten, die Rücksichten, welche die infolge der Erfindung und Anwendung des Schießpulvers eingetret.'ne Veränderung des Kriegswesens mit sich brachte. Die Anwendung von Feuergeschütz bei Belagerungen machte ja eine wesentlich neue und verwickeltere Befestigungsart nothwendig, die sogenannte Bastionierung, welcher dann auch das Innere der Städte mehr oder weniger angepaßt werden mußte. Die typische äußere Gestalt einer richtigen deutschen Stadt von Bedeutung im 15. Jahrhundert war so: - Rings-Her um das städtische „Weichbild" (vom lat. vivus) zog sich ein tiefer Graben, welcher zur Zeit der Gefahr mit Wasser gefüllt werden konnte und welchen vorgeschobene Wartthürme vertheidigten. Hinter dem Graben war der Stadtwall aufgeböscht, welchen die mit Laufzinnen versehene Ringmauer krönte. In mehr oder weniger regelmäßig abgemessenen Zwischenräumen war die Verteidigungsfähigkeit von Wall und Mauer durch über diese emvorragende Thürme verstärkt, und bei oder zwischen solchen runden oder viereckigen Thürmen befanden sich auch die wohlverwahrten, dieser Provinze» stipuliert hätte, würde man Rußland angeklagt haben, die Griechen den Slaven zu opfern: wenn man für sie dieselbe Autonomie wie für Bulgarien verlangt hätte, so würde man Rußland angeklagt haben, die Türkei zu zerstören. Gortschakoff stellt in Abrede, daß der Vertrag stipuliert habe, daß die verbesserten Institutionen für die griechischen Provinzen unter der Anleitung der russischen Kirche entworfen worden. Die Vertragsbestimmung von Kainardschi, betreffend den griechisch-orthodoxen Cnltus, konnte alle christlichen Unterthanen des Sultans dieses Bekenntnisses umfassen. Es sei übertrieben, daß die Bestimmung, betreffend die Rückabtretung Beßarabiens, die Ausdehnung Bulgariens bis zum Schwarzen Meer und die Erwerbung Batums den Willen Rußlands in der ganzen Nachbarschaft des Schwarzen Meeres vorherrschend machen würde. Es sei möglich, daß England vorziehen würde, die Erwerbungen in Armenien, welche einen defensiven Werth haben, in türkischen Händen zu sehen; aus denselben Gründen aber wolle Rußland wegen der eigenen Sicherheit sie besitzen. Wenn England der Türkei Gebietsabtretungen hätte ersparen wollen, so hätte es sich blos mit Rußland zu vereinigen gebraucht. Nachdem England dies verweigert hat, könne es Rußland das Recht nicht bestreiten, die Schaffung eines Standes der Dinge zu fordern, welcher es in Hinkunft von Opfern entheben würde. Nachdem noch das gegen die Kriegsentschädigung vor-gebrachte Argument Salisbnry's widerlegt wird, constatiert Gortschakoff mit Vergnügen die Eon-clusion der Depesche Salisbury's, welche den Wunsch ausdrückt, die Wohlfahrt der Bevölkerung der Türkei zu sichern. Schließlich resümiert Gortschakoff die Situation dahin, daß die Verträge fuccefsive seit 22 Jahren von der Türkei, von den vereinigten Fürstenthümern und von der Konstan-tinopler Konferenz gebrochen wurden. Salisbury selbst anerkennt, daß eine große Aendernng nothwendig sei. Wir wünschen zu erfahren, wie Salisbury die Verträge und das Recht Englands und der Mächte mit der Verwirklichung der Wohlfahrt der Völker zu versöhnen versteht; wir wünschen desgleichen zu erfahren, wie Salisbury außerhalb des Vertrages von San Stefano den gewünschten Zweck zu erreichen beabsichtigt, indem er den durch Opfer erworbenen Rechten Rußlands gerechte Rechnung trägt. Die Depesche Salisbury's enthalte auf diese Fragen keine Antwort. — Sämmtliche Journale besprechen das vorstehende Memorandum. Die „Times" sagen, das Dokument offenbare den echten Wunsch, eine friedliche Lösung zu sichern, und die Bereitwilligkeit, die durch den Vertrag angefochtenen Fragen ehrlich zu diskutieren. Der Kongreß allein sei competent, zinnenbekrönten, mit Fallgattern versehenen Thore, von welchen aus sich Zugbrücken über den Stadtgraben legten. Wer wissen will, wie ein mnster-giltiges, mittelalterliches Stadtthor aussah, der gehe nach Basel und sehe sich dort das Spahlen-thor an, oder nach Lübeck, und betrachte das dortige Holstenthor. Es ist überhaupt eiu schöner Zug im mittelalterlichen Städteleben gewesen, daß auf die öffentlichen Bauwerke, als Kirchen, Rathhäuser, Kaufhallen, Spitäler, Brunnen, schon viel Kunst und große Kosten verwandt wurden, als man die Privathäuser noch mit großer Einfachheit baute und einrichtete. Nord- und süddeutsche Städte zeigen noch jetzt edle Zeugnisse dieses löblichen Gemeinsinns auf, wie z. B. das Rathaus zu Braunschweig und der Artushof zu Danzig. Das reiche Nürnberg hatte bekanntlich den, freilich erst im 16. und 17. Jahrhundert vollständig gewonnenen Ruhm, das schönste mittelalterliche Gesammtstadt-bild auf deutschem Boden darzustellen, wie es in feinem „schönen Brunnen" den schönsten in Deutschland besaß und besitzt. Die Verbequemlichnng und Verschönerung der Städte ging übrigens nur über die Giltigkeit des Vertrages zu entscheiden, deshalb sollten das Rundschreiben Salisbury's und die Antwort Rußlands dem Urtheile Europa's unterbreitet werden. „Daily News" findet, das Memorandum werfe kein klares Licht auf die Absichten Rußlands. „Daily Telegraph" vermißt den Ausdruck der Neigung, den ganzen Vertrag im Sinne Englands dem Kongresse vorznlegen. „Morning Post" glaubt, Gortschakoff ziele anscheinend auf eine Erneuerung der Unterhandlungen und die Herbeiführung einer friedlichen Lösung ab. „Standard" ist ähnlicher Meinung, warnt aber davor, Gegenvorschläge zu machen. Dies sei eine Falle, in welche England nicht gehen dürfe. Europa und nicht England müsse entscheiden, was an Stelle des Vertrages von San Stefano zulässig wäre. Die Urtheile der ersten Wiener Blätter lauten ziemlich übereinstimmend in eben nicht günstiger Weise. Die „N. fr. Pr." findet, daß die Depesche Gortschakoffs auf die Hauptfrage des englischen Circulars, ob Rußland den Vertrag von San Stefano einer europäischen Revision unterbreiten wolle, keine Antwort gibt. Es sei darin sehr viel die Rede von den mit Opfern erkauften Rechten Rußlands, aber mit keinem Worte werde darin der Rechte und Interessen Europa's gedacht. Die „N. fr. Pr." findet in der Depesche eine „sehr umständliche, theilweise ironische, znm Schlüsse England und Europa verhöhnende Ver-theidignng und Aufrechthaltung des Vertrages von San Stefano." Die „Presse" findet in der russischen Antwort ebenfalls keine Friedensbürgschaft, sie glaubt, wenn auch nicht an den sofortigen Ausbruch des Krieges, doch an einen latenten Kriegszustand, der Rußland erschöpfen müsse. Das „N. Wr. Tagbl." sieht in der Depesche nur einen Jncidenzfall des großen Prozesses, der von keiner entscheidenden Bedeutung sei. Jedenfalls bedeute er keine Besserung. Die Beziehungen zwischen England und Rußland seien in die letzte Phase getreten, wo ein Theil dem ändern die Verantwortung für den Krieg zuschieben möchte. In Berlin hat die russische Depesche nach einer der „N. fr. Pr." zugekommenen Andeutung einen nichts weniger als günstigen Eindruck gemacht. Tagesueuitzkeiten. — Zehn rothe Hüte sind seit dem Ableben des Kardinals Berardi vcicant, und zwar ist das H. Collegium gegenwärtig aus 5 Kardinalbischöfen, 46 Kardinalpriestern und 9 Kardinaldiakonen zusammengesetzt. Nach einem alten römischen Volksglauben folgen, wenn ein Kardinal stirbt, demselben langsam vor sich. Erst mit dem 14. Jahrhundert wurde die Entfernung der Düngerhaufen und Mistlachen von den Gassen und die Pflasterung der letzteren in den besseren Städten allgemeiner. Erst im 15. Jahrhundert begannen die Stadtgemeinden eifriger für die Herbeileitung von gutein Trinkwasser zu sorgen, und zu gleicher Zeit traten bei öffentlichen Gebäuden Glasfenster an die Stelle der Tuchfenster. Die steigende Grundrente, die Ergebnisse des Handelsbetriebes und der höhere Bildungsgrad machten es mitsammen dem städtischen Adel möglich, im späteren Mittelalter seine „Höfe" und „Gesäße" nach allen Vorschriften des Profanbaustils der Gothik prächtig auszubauen und einzurichteu, und so erhoben sich in Augsburg, Ulm, Frankfurt, München, Wien, Mainz, Köln, Bremen, Lübeck, Breslau und anderen deutschen Städten jene stolzen oder zierlichen Stadt-junker- uud Handelsherrenhäuser, von deren Aeuße-rem das „steinerne Haus" in Frankfurt und das „Haus Nassau" in Nürnberg eine Anschauung verschaffen und die im Innern mit kunstvoll gefügtem und geschnitztem Getäfel, mit vielgestalti- 2 andere Mitglieder des H. Collegiums binnen 3 Monaten nach. Seit 27. Februar sind in der That drei Kardinäle gestorben, nämlich am 27. Februar der Erzbischof von Rennes, Brossais S. Marc, am 30. März Kardinal Amat, Dekan des H. CollegininS, und am 6. d. M. Kardinal Berardi. — Die Schweiz zählt über 2000 öffentliche Bibliotheken mit circa 2^/, Millionen Bänden. Die größte ist die Stadtbibliothek in Zürich mit mehr als 100.000 Bänden. — Das älteste Blatt der Schweiz ist die „Züricher Freitagszeitung", welche im 17. Jahrhundert entstand. — Der hundertste Todestag Ronssea u'S wird am 2. Juli l. I. in Genf feierlich begangen werden. — Die Pariser medizinische Faeultät wird von 14 Engländerinnen besucht, die wegen ihres Fleißes bei Professoren und Mitstudierendeu außerordentlich beliebt sind. — Die französischen Katholiken haben eine Sammlung veranstaltet, um Leo XIH. eine Tiara znm Geschenke darzubringen, deren Werth auf 1 Million Francs veranschlagt wird. — ^ la Richard Wagner. Das Beispiel Richard Wagners scheint ansteckend zu wirken, denn iu der „Thorner Ztg." lesen wir folgendes Telegramm der Bainberger Liedertafel an die Thorner: Singende Sterbliche, stimmt zur stärkenden Stiftung Lindernde, lieblich-liedliebende Lieder! Tafel des Tages, Du tönende Träg'rin der Tonkunst, Höre, o Holde, hiermit ein hallendes Hoch! Eine ganz empfehlenswerthe Znngenübnng wäre es, diese Zeilen dreimal hinter einander laut zu lesen! — Biberkolonisten. In der Nähe von Wittenberg hat sich seit einigen Jahren wieder der in Deutschland bereits so selten gewordene Biber angesiedclt, und die angelegten Kolonien scheinen in einer erfreulichen Entwicklung begriffen zu sein. Unweit des durch Blüchers Elbeübergang und Sieg über Bertrand ini Oktober 1813 bekannter gewordenen Dorfes Wartenburg werden jetzt bereits vier Pärchen gezählt, welche am User eines alten Strvm-risses Wohnung genommen haben. Unterhalb des Ortes, nach der anhaltischen Landesgrenze zu, sind gleichfalls einige bewohnte Baue entdeckt worden. Die Thiere verrathen ihre Anwesenheit zwar bald durch Abschneiden von stärkeren Weidenstöcken und auch Bäumen, lassen sich aber sonst wenig außerhalb des Wassers betreffen. Die Jagd auf dem Strome gehört dem Fiscus, und da die königlichen Strom-aufsichtsbeamten streng angewiesen worden sind, die interessanten Ansiedler unbehelligt zu lassen, so sind diese vor Nachstellungen befriedigend geschützt. Obgleich die Biber bei uus Holzbaue, die ihnen bei Hochwasser als Zufluchtsstätten dienen sollen, nicht ausführen, so schneiden sie doch hin und wieder Stämme bis zu 15 Centimeter Durchmesser am Stammende ab. gem Mobiliar, mit zierlicher Tapezerei, mit farbenbunten Glasfenstern, mit weichen Teppichen und mit „Trefuren" ausgestattet waren, die von künstlerisch gearbeiteten! Gold- und Silbergeschirre schimmerten. Im 15. und 16. Jahrhundert waren die deutschen Städte ihrer Schönheit, ihres Reichthums und ihres Wohllebens wegen im Auslande berühmt. Aeneas Silvio Piccolomini, der nachmalige Papst Pins der Zweite, sowie sein Lands mann Bonfini haben von dem Wien der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine wahrhaft begeisterte und verführerische Beschreibung entworfen, welche freilich weder die Wiener noch die Wienerinnen als sehr nüchtern und züchtig erscheinen läßt — im Gegentheil, sehr im Gegentheil! Zur selben Zeit erklärten auch Italiener, welche doch wissen mußten, was schön sei, eine reizendere Stadt als Köln wäre nicht zu finden, und im 16. Jahrhundert urtheilte der geistvollste Franzose desselben, Michel de Montaigne, Augsburg ser weit schöner als Paris. (Fortsetzung folgt.) — Zusam in enge trommelt im wahren Sinne des Wortes werden die Steuern in Pittsburg (Amerika). Stadtschatzmeister Kilgore schickt einen großen Wagen mit Blechmusik durch die Stadt. Zu beiden Seiten des Wagens ist groß angeschrieben: „Bezahlt Eure Taxen vor dem ersten April, wenn Ihr zehu Perzent sparen wollt!" — Mord um eines Stückes Candy willen. In Philadelphia spielten am 18ten März auf einer leeren Baustelle der zwölfjährige Robert McAdams, der in gleichem Alter stehende Charles Pathon und noch zwei andere Knaben. Robert zog ein Stück Candy aus der Tasche, als sein Spielgefährte Charles ihn aufforderte, ihm gleichfalls etwas davon zu verabfolgen, was jener zu thun sich jedoch weigerte Charles drohte Robert, daß er ihn erschießen würde, wenn er ihm nicht etwas von dem Leckerbissen abgeben wolle, und als dieser sich beharrlich weigerte, ihm ein Stück von seinem Candy abzulassen, zog jener blitzschnell einen Revolver und feuerte auf den kleinen McAdams einen Schuß ab, der ihm in den Kopf drang und ihn auch sofort tödtete. Lokal- und Provinzial-Angeleyenheiten. — (Gemeinderaths - Ergänzungswahlen.) Morgen den 13. d. geben die Angehörigen des zweiten Wahlkörpers ihre Stimmzettel ab. Vonseite des Central - Wahlcomites des constitu-tionellen Vereins werden nachgenannte drei Kandidaten empfohlen, u. z. die Herren: Hausbesitzer Anton Ritter v. Gariboldi, k. k. Landesschuliufpektor Raimund Pirker und k. k. Landes-Bauingenienr Franz Ziegler. — Bei der heute vorgenommenen Ergänzungswahl aus dem dritten Wahlkörper sind 212 Wähler erschienen, und erhielten die Herren: Dr. Bleiweis Karl 137, Potocnik Franz 137, Gorßic Franz >35, Petricic Vaso 135, Peterca Franz 129 Stimmen. Von den weiteren Stimmen entfielen auf die Herren: Achtfchin Albin 79, Mathian Johann 79, Bamberg Ottomar 78, Rndholzer Nikolaus 73, und Debentz Franz 72 Stimmen. — (Personalnachrichten.) Der Herr Landespräsident R. v. Kallina, welcher infolge seiner nach Wien unternommenen dienstlichen Reife von einem Halsleiden befallen wurde, befindet sich nach Bericht der Grazer „Tagespost" bereits in Reconvalescenz, und wird sich der Herr Landeschef in Kürze von Graz an seinen neuen Bestimmungsort Laibach begeben. — Der Herr Oberstaatsanwalt Wilhelm Pichs in Graz wurde von Sr. Maj. dem Kaiser in Audienz empfangen. — (Aus dem Vercinsleben.) In der morgen im Klubzimmer der Casinorestauration stattfindenden Turnerkneipe wird unter anderen auch der Abschied mehrerer beliebter, Laibach verlassender Bühnenmitglieder, der Herren Kraft. Leuthold und Mailler, gefeiert werden. Interessante Vorträge stehen an der Tagesordnung, und es wird erwartet, daß sämmtliche Mitglieder des hiesigen Turnvereins der morgigen Kneipe beiwohnen werden. — (LandwirthschaftSgesellschaft.) Zur Redigierung von Witterungstelegram-me» haben sich geeignete Persönlichkeiten in hinlänglicher Zahl gemeldet, zur Bestellung solcher Telegramme aber ein einziger Großgrundbesitzer, uiisere Landwirthe fühlen also noch kein Bedürfnis nach meteorologischer Voraussicht. — Das H. Ackerbau,niuisteriuin hat der Görzer Landwirthschasts-gesellschast 400 fl., der krainischen 600 fl. zur Aufstellung eines Leiters der Käsereigenossenschaften für das laufende Jahr in der Person des Schweizer Sachverständigen Herrn Thomas Hitz bewilligt. — Ritter v. Gutmannsthal schenkte 500 Abdrücke seiner lehrreichen Broschüre über „Obstbau." Es wurde beschlossen, selbe de» Volksschulen und Mitgliedern der Gesellschaft unentgeltlich zu überlassen. — Ueber Antrag des Herrn Sennig wurde beschlossen, den Subventions- rest per 1400 fl. zum Ankauf von Mürzthalcr Rindern und znr sohinigen Versteigerung derselben in Laibach zu verwenden. — (Zur Seuchenchronik in Krain) Nach Dr. Peinlichs citiertem Werke brach in Krain 1711 die Rinderpest aus uud dauerte auch im folgenden Jahre fort. Die Landschaft hatte im Jahre 1711 die Einfuhr vou Schweinen aus Kroazieu verboten, weil man in Erfahrung gebracht hatte, daß dieselben sich um Agram und in anderen kroatischen Gegenden von Heuschrecken genährt hatten. In Krain wendete man ein eigenes Präservativ-mittel gegen die Senche an. Man machte nämlich Feuer, wie cs bei den Wilden üblich, durch das Aneinanderreiben zweier dürrer Hölzer, züudete damit auf einem schmalen Wege, der kein Ausweichen zuließ, eine» großen Haufen Stroh an und trieb das Vieh einigemal über dieses Feuer durch Rauch und Qualm hin und her. Andere zogen in die hängende Halshaut des Rindviehs die Wurzel von Hellkdorus ni^r auf so lange ein, bis ein großes Geschwür entstand uud aufbrach. Zur Seu-chendispofition trug auch die schlechte Witterung des Jahres 1712 bei, die Ernte war durchaus schlecht, von Brand und Schwindelhaser verdorben, das Gras auf den Weiden, die Blätter auf den Bäumen rostig und saftlos. — Im Jahre 1714 herrschten in Krain an vielen Orten böse Fieber, Masern uud Blattern. Im folgenden Jahre herrschten schon im Winter in Oberkrain böse Fieber, Masern und Röthelu (wie 1699). Ju Laibach hatte jedes Haus seine Kranken, wenn auch die Sterblichkeit nicht so stark wurde, wie im letzten Dezember. Schrecklicher war das Elend durch den Mangel an Lebensmitteln. Eiue Unzahl hungerleidenden Volkes zog nach Laibach, und manche sanken, wiewol sie mit Speise versehen worden waren, auf der Gasse zusammen uud starben auf der Stelle. Diese bösen Krankheiten gingen iin Mai durch das Land, und starben viele an Blattern zu Sittich, in der Pfarre St. Veit, in der Umgegend von Rudolfswerth und von St. Ruprecht. Wenn es nicht eine pcstilenzifche Seuche war, so war sie doch nicht viel leichter als die Pest. — (Körnerfrucht-Lieferung.) Die k. k. Bergdirection in Jdria kauft 1000 Hektoliter Weizen, 1000 Hektoliter Korn und 500 Hektoliter Knkurntz an. Diesfällige Offerte sind bis 26. April l. I. an die genannte Bergdirection einzusenden. — (Postdieu st.) Der Körper der k. k. Oberpostverwaltung in Laibach besteht aus 30 Beamten, 4 Praktikanten und l 0 Briefträgern. — (Das Postrittgeld für Krain) wurde für die Zeit vom 1. April bis Ende September d. I. festgesetzt wie folgt: für Extraposten und Separatfuhren für ein Pferd und ein Myriameter 1 fl. 23 kr-, für sonstige Ritte 1 fl. 3 kr. — (Die „Laibacher Schulzeitung") tritt in ihrer heurigen siebenten Nummer an leitender Stelle in dem „Vor die Front" betitelten Artikel gegen die „alten bösen Feinde" der neuen Schule ins Treffen und macht in erster Linie gegen die „Rechte" des Wiener Gemeinderathes Front, welch' letztere der neuen Schule vorwirft, daß sie die hauptsächlichsten Lehrfächer auf Kosten der Realien vernachlässige. Die „Spießbürgerschaft" vergißt, daß die Realien so recht das Salz des Unterrichtes sein sollen, denn diese sind vor allem bestimmt, allen Unterricht dem Schüler genießbar und verdaulich zu machen; die Realien geben eben der Jugend Stoff zu Denk- und schriftlichen Sprachübungen. Der Artikel geißelt schließlich jene Schul-seiude, die behaupten, daß die Bevölkerung durch die neue Volksschule ausgesogen werde; dieser Vorwurf ist ausschließlich ein Produkt perfiden Hasses klerikaler Individuen und Blätter, gerichtet gegen die günstigen Erfolge der von der Kirche unabhängig erklärten neuen Schule. — Der zweite Artikel behandelt die Freischreibübungen in der Volksschule und weiset deren Wichtigkeit für das praktische Leben nach; er gibt unter einem Anleitung, wie der Lehrer bei Freischreibübrmgen Vorgehen soll, um daS vor« geschriebene Ziel zu erreichen, vor allem soll durch Bildung des Sprachvermögens ein guter Grund gelegt werden, der häusliche Dialekt muß allmälig der Schriftsprache Weichen. — Aus der Rundschau auf das Schulgebiet in der Steiermark entnehmen wir, daß an die dortigen Ortsschulräthe ein Erlpß ergangen sei, bei Vornahme von Schulbauten sich jedenfalls vor Beginn der Bauarbeiten mit den betreffenden baupflichtigen Gemeinden in das Einvernehmen zu setzen, um nachträglichen Kommissionsverhandlungen und Rekursen vorzubeugen. Die Rundschau aus das Schulgebiet in Tirol theilt unS mit, daß dort 1326 Schulen bestehen. — Aus der Serie der Lokalnachrichten citieren wir folgende: 1.) Die Lehrbefähigungsprüfnngen bei der hiesigen Kommission wurden im schriftlichen Theile am 8-, 9. und 10. d. vorgenommen; der mündliche Theil folgt am 11^ und an den darauf folgenden Tagen, der praktische am 15. d. Es meldeten sich zur Ablegung derselben: für Bürgerschulen sechs und für allgemeine Volksschulen acht Kandidaten und drei Kandidatinnen. 2.) Auf Grund der Bestimmung des 8 53, s1i»6Ä 2, des Reichs-VolksschulgesetzeS und der hohen Ministerialverordnung vom 8. Jänner 1876, Z. 20,364, wurden mit Ende März 24 bisherigen Lehrern Krains die Gehalte eingestellt und die Zeugnisse der Reife abgenommen. Dort, wo ihre fernere Verwendung nothwendig erscheint, werden die Betroffenen gegen angemessene Remunerationen (wahrscheinlich 400 fl. jährlich) so lange, als sie nicht entbehrlich werden, als Aushilfslehrer weiter wirken. Die Bezirksschulbehörden hatten bereits diesbetreffende Anträge zu stellen. 3.) Der neu zusammengesetzte Bezirksschulrat in Loitsch entfaltet eine lobenswerthe Thätigkeit, es wird die Erweiterung bereits bestehender und der Bau neuer Volksschulen angestrebt. 4.) Lehrstellen sind zu besetzen in: Karnervellach, Loitsch, Preloka, Stockendorf und Hülben. — (Benefizvorstellungen.) Heute findet das zweite, zugleich Abschiedsbenefiz unserer hochgeschätzten Primadonna Frau Fritzsche-Wag-ner statt. Wie verlautet, wird Vonseite vieler Theaterfreunde der scheidenden vorzüglichen Opern- und Operetten-Sängerin eine großartige Ovation als Andenken an das dankbare Laibach dargebracht werden. Die Theaterleitung hat auch dem Chorpersonale eine Benefizvorstellung bewilligt. Zum Vortheile desselben geht morgen die neue Operette „Der Teufel auf Erden" über die Bretter. Es ist öffentliches Geheimnis, daß das Chorpersonale nicht mit allzuhohen Gagen bedacht war und für geringe Entlohnung Tag für Tag durch drei, auch vier Stunden Proben mitmachen, bei Opern- und unzähligen Operettenvorstellungen Mitwirken mußte. Möchten sich die Theater-, in erster Linie die Operettenfreunde in Laibach in rücksichtswürdiger Erwägung der Leistungen des Chorpersonales während der abgelaufenen Saison bestimmt finden, diese letzte Benefizvorstellung mit ihrem Besuche zu beehren. Der nwrgige Kasse-Eingang ist nach Abzug der Tagesauslagen und Regiehälfte unter ^Benefizianten zu vertheilen. — („Zora" f.) Das in Marburg erschienene slovenische Blatt „Zora" ist wegen Mangels an Abonnenten eingegangen. Sie ruhe im Frieden! — (Aus den Nachbarprovinzen.) Die Arbeiten für das Erzherzog-Johann-Denkmal werden in Graz wieder eifrigst fortgesetzt. — Infolge einer drastischen Missionspredigt zu Stranitzen ist nach Bericht der Grazer „Tagespost" die Bäuerin Praprotnik wahnsinnig geworden. Bestätigt sich der erzählte Fall, so ist es hoch an der Zeit, solchen Komödien allen Ernstes ein Ende zu machen. Bei dieser Gelegenheit erinnern wir uns an die Antwort, welche im Jahre 1852 der damalige Abt des Zisterzienserstiftes Lilienfeld in Niederösterreich aus die Anfrage des damaligen Bischofs von St. Pölten: „ob er — der Abt — geneigt wäre, die Missionen des Jesuitenordens in den Psarrbezirken nächst der Mariazellcr Wallfahrtsstraße zu unterstützen", dahin lautend gegeben hat: „Die überfüllten Kirchen an Sonn- und Feiertagen sind ein hinreichendes Zeugnis, daß der eigene pfarrliche Klerus im stande ist, Religion und Sittlichkeit aufrecht zu erhalten; hiezu bedarf es, Gott sei gedankt, keiner Komödianten." — Im Passaierthale liegt klafterhoher Schnee. — Im Landesspitale zu Klagenfurt standen Ende März l. I., 302 Kranke in Verpflegung. — Der Neubau eines Landesmuseums in Klagenfurt ist nun beschlossene Sache. — (Landschaftliches Theater.) In der gestrigen Opernvorstellung erwarb sich den einzigen Preis Fräulein Sipek; obgleich das Fräulein den Titelpart in Donizetti's „Marie, die Tochter des Regiments", erst einige Tage vor der Aufführung erhielt, war das gut besuchte Haus von der guten Leistung und dem lebendigen Spiel überrascht und spendete reichen Beifall. Herr Mailler (Sergeant Snlpiz) und Fräulein Huemer (Mar-chesa) waren im Bunde mit Fräulein Äpek die zweite und dritte hervorragend mitwirkende Kraft. Chor und Orchester ließen viel zu wünschen übrig, am meisten jedoch der Benefiziant Herr Hanns Patek; sein „Tonio" ist uns ein werthloses Andenken, dieser Part übersteigt die Herrn Patek eigenthümlichen schwachen Stimmittel. Herrn Pateks Gesang trat gestern zu forciert und stechend an das Ohr, von Annehmlichkeit war keine Spur vorhanden. Will der junge Sänger auf der betretenen künstlerischen Laufbahn mit Erfolg vorwärts schreiten, so muß er seine Methode einer durchgreifenden Reform unterziehen und die Beseitigung aller den Klang seiner ohnehin nicht schwerwiegenden Stimme störenden Eindrücke ernstlich anstreben. Das Haus zeichnete den Benefizianten mit anhaltendem Beifalle und zwei Kranzspenden aus. An die P. T. Herren Gemeinderathswähler des II. Wahlkörpers. Nach verbreiteten Gerüchten wird dem vom Central-Wahlcomite als Gemeinderathskandidaten für den II. Wahlkörper aufgestellten bisherigen Ge-meinderathe Herrn k. k. Ingenieur Franz Ziegler ein anderer Kandidat aus dem Grunde entgegengestellt, weil Herr Ziegler eine Wiederwahl ablehne. Dem gegenüber sieht sich das Central-Wahl-comite veranlaßt, die Herren Wähler dahin aufzuklären, daß Herr Franz Ziegler die Bedenken, welche er wegen seiner Amtsgeschäfte erhoben hatte, fallen ließ, als ihm das Ergebnis der Probewahl bekannt wurde, und daß er dem Central-Wahl-comitc die Bereitwilligkeit erklärte, eine auf ihn fallende Wahl anzunehmen. Die Herren Wähler werden demnach dringend ersucht, sich durch oberwähnte Gerüchte nicht abhalten zu lassen, auch für diesen bei der Probewahl gewählten, durch seine Thätigkeit im Ge-meinderathe bewährten Kandidaten mit gewohnter Einmüthigkeit und Parteidisciplin beim Wahlacte einzutreten. Laibach am 11. April 1878. Das Centrak-Makkcomi16. Witterung. Laibach, 12. April. Leicht bewölkt, abwechselnd Sonnenschein schwacher SO. Wärme: morgens 7 Uhr -s- 4 3°, nachmittags 2 Uhr -s-14 8°6. (1877 ^ 14 8«; 1876 -j- 15 6-0.) Barometer 733 23 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme 81°, um 0 9° unter dem Normale. Verstorbene. Den 11. April. Johanna Koreniik. Köchin, 28 I., Domplatz Nr. 15, Lungenschwindsucht. Im Zivilspitale. Den 7. April. Johann Boje, Inwohner, 67 I., Herzfehler; Maria KavM, Arbeiterin, 24 I-, Lungentuberkulose. — Den 9. April. Peter Eelesnik, Inwohner, 69 I., Herzfehler. — Den 10. April. Michael Peuko, Jnwohners-söhn, 17 I., Lungentuberkulose. — Den 11. April. Maria Jakob, Inwohnerin, 67 I, Herzfehler. Marktbericht von L. Jacobius L Söhne, Berlin-Hamburg. Hamburg, 6. April 1878. In der vergangenen Woche war im Effectivgeschäste Weizen in feinen Quantitäten circa 8 Mrk., geringeren 4 bis 5 Mrk. böher bezahlt; Roggen russischer 4 Mrk., seiner hiesiger 5 Mrk. höher. Der Umsatz beschränkte sich fast nnr auf den hiesigen Consum; Gerste in allen Sorten matt; Hafer fest. In Terminen war das Geschäft infolge mangelnder Offerten nicht bedentend, Weizen ist um 6 Mrk., Roggen nm 4 Mark gestiegen. Einfuhr vom 29. März bis 4. April: Weizen 8599 S. 1849 Ztr.; Roggen 2180 S.; Gerste 4476 S. 11,828 Ztr; Haser 3710 S. 120 Ztr.; Erbsen 778 S.; Bohnen 509 S.; Mais 2907 S.; Malz 1989 S.; Wicken 559 S.; Lupinen 306 S.; Eier nach Berlin 663 Faß 164 Kisten, nach Hamburg 170 Faß 3350 Kisten. Weizen: Schlesischer Mrk. 228, galizischer Mrk. 230, polnischer Mrk. 233, Mecklenburger Mrk. 229 bis 231. Roggen: Rigaer Mrk. 154 bis 157, Mecklenburger Mrk. 156 dis 165. Gerste: Feine böhmische Mrk. 217 bis 222, rumänische nnd galizische Mrk. 140 bis 165, ungarische und mährische Mrk. 175 bis 205, seine Mrk. 210 bis 230, Mecklenburger Mrk. 160 bis 175. Hafer: Russischer Mrk. 145 bis 160, böhmischer Mrk. 170 bis 190, Mecklenburger Mrk. 150 bis 160. Bohnen: Mittel uach Qualität Mrk. 160 bis 170. Erbsen: Futtererbsen Mrk. 155 bis 160, Kocherbsen Mrk. 210 bis 230. Mais: Rumänischer zum Export Mrk. 148 bis 149. KIeesaat: Weiß Mrk. 58 bis 80, roth Mrk. 44 bis 60 per 50 Kilo incl. Sack. Alsike: Mrk. 100 dis 130. Mutterkorn: Mrk. 80 bis 90 per 50 Kilo. Kanthariden: (Spanische Fliegen) Mrk. 475 bis 500 pr. 50 Kilo. Spiritus: Rectif. Rübenspiritus pr. 100 Liter Mrk. 44 bis 48; rectif. Kartoffelfpiritus L 100 Perz. Mrk. 43 bis 46. Theater. Heute (ungerader Tag) bei ausgehobenem Abonnement! Abschiedsbenefiz der Sängerin Josefine Fritzsche-Wagner. Zum eilften und letzten male: Der Seckadett. Komische Oper in 3 Acten von F. Zell. Musik von Richard Genee. Telegramm. Wieu, 11. April. In der Sitzung der österreichischen Quotendeputation verlas Herbst das Nuntium an die ungarische Deputation, worin er die Verpflichtung Ungarns zur Achtzigmillionen-Schuld ausführlich uachweist und den österreichischen Standpunkt als unbedingt richtigen unverbrüchlich aufrecht hält. Behufs Lösung der Frage, ohne deck eingenommenen Standpunkte etwas zu vergeben, beantragt das Nuntium Privatkonferenzen der beiderseitigen Deputationen. Dieses Nuntium wurde von der Quotendeputation unverändert angenommen. Die vielfachen Beweise aufrichtiger Antheil-nahme während der langen Krankheit des nun in Gott ruhenden Herrn Matthäus Finz, Stadtwundarztes, Mitglieder de» ärztlichen Vereine« von Krain und Bürger« von Laibach, sowie die so zahlreiche Betheiligung am Leichenbegängnisse desselben, besonders auch seitens der Herren Aerzte und der löbl. Behörden, dann die schönen Kranzspenden legen uns die Verpflichtung aus, allen Betreffenden hiemit den herzlichsten Dank abzustatten. Laibach, 12. April 1878. Die trauernden Hinterbliebeuen. Zahnayt Dr. Tmyer, Doeent der Zahnheilkunde an der Universität in Graz, übt seine zaknürztkickie nnä zakmteik,nifck»e Drnri« in Laibach im „Hotel Elefant" von 9 Uhr früh bis 5 Uhr abends aus. Meine k. k. priv. Zahnpräparate: Antiseptikon-Mnnd--wasser ä Flasche 1 fl., Zahnpulver (große Schachtel 1 fl., kleine Schachtel 80 kr.) und Pasta ü Dose 80 kr., L Päckchen 30 kr., sind in Laibach jederzeit in den bekannten Depots zu haben. AM" Mein Aufenthalt wird bis zum Ostersonntag dauern. (169) 3 Die Rüc^erkieitation der G. Lercher'schen Buchhandlung wird morgen Samstag den 13. April und Montag den 15. April fortgesetzt. (182) Künstliche (172) s Zühne und Gcliilsk werden nach der neuesten Kunstmethode schmerzlos eingesetzt. Vollkommen schmerzlose Zahnoperationerr unter Einfluß des sehr angenehm wirkende» Eu^tgaje« (AiiekoX^ukgll8) vorgenommen vom an der Hradeezkybrücke im 1. Stock. IV«. Mundwasseressenz Flacon 1 fl. und Zahnpulver Schachtel 60 kr. find außer im Ordinationslokale noch bei Herrn Karinger und den Herren Apothekern Maier und Svoboda am Preschernplatze zu bekommen. Herren-Wäsche, eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stoff und zu möglichst billigem Preis« empfiehlt v. Hamann, Hauptplatz Nr. 17. Auch wird Wäsche genau »ach Maß und Wunsch an-gefertigt und nur dcstpassenLe Hemden verabfolgt. (23) 6 Wiener Börse vom 11. April. Akk,«mein« 8«aat»-s 65 60 73 50 31«'— 108— Hl 25 119 75 135 25 85 — 76 75 77 50 7885 8550 77 25 78--7875 104 — 77 25 89 70 l.'4'5.t> 77 50 89-90 21275 213— 795— 798 — 11175 369--164 25 1965 126 50 242 25 119-50 391 — 112 — 371 — 164 75 !970 127'-242 50 120-393 — Nordwestbahn .... Rudols»-Bahn .... StaatSbahn............ Slidbahn............... Ung. Nordostbahn . . Psaacktrief«. Bodenkreditanstalt in Gold............. in österr. Währ. . , Rationalbank.......... Ungar. Bodenkredit- . PrioritSK-Götig. Elisabethbahn, I.Em, "erb.-Nordb. i.Eilber ranz-Ioseph-Bahn. »aliz.K-Ludwigb,l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn StaatSbahn, I. Em. Südbahn » s Perz. »S . . Prioatk-se. Kreditlose........... Rudolssstiftnng. . . Devise,,. London Oekcksortea. Dukaten............ 20 Franc» . . . . tvO d. Reichsmark Silber............. Geld io« rs 112-25 24S7Ü 68 75 108-75 107 50 90-88 05 91 25 93 75 108 5« 89 25 102 75 88-75 61'75 I56-5U II2S0 91-80 160 I» 75 irr 70 5-78 9-7« 106 SO Ware 106 so 112-50 217-25 69-2» 109-2» 108— 90-25 98IS 91-50 91 — 107 — -9-50 108-25 «S-— 65 — ILI-— IIS — 91-70 16« 2S II — :2i-«o 5-7L 9 75 601» 106.» Telegrafischer Kursbericht am 12. April. Papier-Rente 61 45. — Silber-Rente 65 35. — Gold-Rente 73 05. — 1860er Staats-Anlehen 111.—. — Bank-actien 796.— Kreditactien 213'—. — London 12175.— Silber 106.30. — K. k Münzdukaten 5 74. — 20-Francs-Stücke 9 75. —100 Reichsmark 60'—. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberq. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.