Nr. 164 Freitag, 20. Juli 1917. 136. Jahrgang MbllcherWMung Pril»u«»r»U»n»vret»: Mit Postvrrsrndung: ganzjährig 30 L^, halüjäbril, ib II. Im ttontor: yanzMci«, »2 ü. balbj.ilirin 11 X, stüi dir Nustcllung in? Hau« «anMbrig 2 ll. - I»s»r««n»g»biU,r: Für llrmc I„!elate bis zu vier Zrilrn 80 l>. giühere pst Zrile 111 l>; bei 0lme bei Gönn» und ssrilrlay«, Dil >>«i»><- »«dnkti«, MiNoölösiraßc Nl. 1«. Tprrchfwnbrn der »ksdnüil,» von « bi« 10 Uhr »ormittagL. Uüsruxllsrtr «rinl wrrdrn >nch> anysnommrn, Manuslript? nichl ^»^ullgrftlllt. VeiepifON-Mr. der Vedaktton 52. AnrMcher Geil. X än6 18. julijll 1917. 1., 3t. 20.932, svviili Kumar. ^a. pc>ä»tn.vi §§ 4. in 5. ukk/k c. I,n« 1^?"-"-" ^l,t,^!, toilw 30 äo 1917 120 v 80 v «0 1 kg oH 20. HVßustH napioj 115 v j 75 v 8pi-6änj6 C6N6 86 lllxum6vaj0 /a 1 Icg 5ärkVl^, i:» tlß 8p080dn68». dluga. Na Icumaro ix r^tlin^icnv .iii pikoükumki-ö (lcumlli-6, Icatolili 8ßi6 naä 60 Ic0inu60v toliw 1 kg) no vo!^jc> t6 n:^vi^6 C6N6. § 2. ri-68wpki t«8». ukH2» 86 Icaniujoj« P0 § 6. ukll2N. «. kr. uraä» 2». pro-klauj6V2uj6 ljuäl X 6n6 10. juHu. 1917. I., äli. 2»Ic. 8t. 287. 8 ^. Ill nlca2 äodi moö 2 än6vom ra2ß^8itv6. <^. III. lloiiolui proäZvänill: öt. 20.931. 2 äus 17. juii^ 1917. 1.. 3t. 20.931, o äoloöltvl u»HvizM oon 2» us.ärobno proä^o »»rvio. ^s» I)068tNvi tz 5. Uick2a c. kr. ur^äa 2^ prskranj672.1^6 Ijuäi 2 änß l0. julija 1917 1 äri 2^k. 3t. 269. o äoloöitvi u^jviöjili «6U 2^ M^rsloß, »6 ät.ln^n- ' Verordnung des t. k. Landespräsidenten in Krain vom 18. Juli 1917, Z, 20.932, betreffend die Festsetzung von Höchstpreisen für den Klein-verlaus von srischen wnrten. Auf Grund der tz§ 4 und 5 der Verordnung des k. t. Amtes für Volt«, ernähnmq vom 10. Juli 1917, R. G. Bl. Nr. 287, betreffend die Festsetzung von Höchstpreisen für frifche Gurten, wird angeordnet: 8 I- Veim Kleinverlaufe von frischen Gurken inländischer Herkunft, das ist beim Verlauf in Mengen unter 10 kß an den Verbraucher, dürfen nachstehende Höchst, preise nicht überschritten werden: ! In den Gattung In der Zeit 2^5°""""" i bis 19. August ! ! ! Große Gurken (SalaMrtcn), von denen 1917 . 60 b 48 d 5> Stück oder weniger auf 1 ^ gehen ^ 20. August ! weiter 55 Ii 43 1, I bis 19. August ! Große Gurken, von denru 5 bis 12 auf 1917 70 i» 58 d ! ^ geh"' vom 20. August weiter «5 k 53 li bis 19. August ! Meine Gurken (Einlegegurken), von denen 1917 100 I, 66 b ! Weiter 95 1^ 63 I, ! bis 19. August Kleine Gurken, von denen 30 bis 60 1917 120 !, 80 b i .'^wiegen vom 20. August ' ! weiter j 115 k 75 l» Die vorstehenden Preise verstehen sich für I Ic^ gefunde, marktfähige Ware. Für Treibhaus- und Pikloligurlcn (Gurten, von denen mehr als 00 Stück 1 k8 wiegen) gelten diefc Höchstpreise nicht. s 2. Übertretungen dieser Verordnung werden nach ß 6 der Verordnung des k. k. Amtes für Volksernährung vom 10. Juli 1917, R. G. Bl. Nr. 287, bestraft. 8 3. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Kundmachung in Kraft. D« l. l. Landespräsident: Heinrich Graf Attems m. p. ^ Z. 20.931. Verordnung des t. k. Landespräsidenten für Kram vom 17. Juli 1917, Z, 20.931, betreffend die Festsetzung von Höchstpreisen für den Kleinverkauf von frischen Aprikosen MariNenj. Auf Grund des § 5 der Verordnung des k. l. Amtes für Vollsernährung vom 10. Juli 1917, R. G. Bl. Nr. 289, betreffend die Festsetzung von Höchstpreisen für Aprikosen (Marillen), wird verordnet: Laibacher Zeitung Nr. 164_________________________1052_________ ______ ______ _____ 20. Juli 1917 s 1. ?ri naärobni proä^i 3V6iiIi inarylo inoxeiusics^a äotioä^, to ^6 pri proäa^i v mnoiiu3.Ii pad 5 Icß poranuilcoiu, 36 N6 8M6)0 zirsssöi nl»,-8i6än^6 06U6: »Hlir^n^kom 2g. mki-sioa prvy vrsts (dryxiuaäoLuo »».äjy "^^ dl62didli6 ^kovosti)........... X 3 40 X 3 28 23. luar^ioy 6ru^6 vrsto sZrsän^ovyIik« »aä^s) X 2 80 X 2 60 2». NIKONS M3.I-61C6......... X 2'— X 1 84 Iß 06U6 86 lH2NIU6Vll)0 23. 1 kß xäraVEßH 23. trß 8p080NN6g«. IiI^ßÄ. lri uroä^i maryi« PI-V6 vr«ty, Ici N180 dlli^Iiibny kll.lcov<)»tj, luor«, 86 csull. 22. 20 oästotlcov 2niin,ti. §2. ?l68toplci tsga, ulca,2a 86 Icaxnu^io pn § 7. ulc3.2g. c. lcr. uraäa. 22. plsurllnjsvan^ iMcli 2 äns 10. ^uii^g. 1917. 1., äri. 23.K. 8t. 289. § 3-I'a. ulcl>,2 äodi moo 2 6li6vom ra,2ß1g,8itv6. (^. III. äsieim preÜ3eülilk: Beim Kleinverlaufe von frischen Aprikosen inländischer Herkunft, das ist beim Verkaufe in Mengen unter 5 kg an den Verbraucher, dürfen nachstehende Preise nicht überschritten werden: <^„ z^in «««°«>°ch ^!d!'°H« Für Aprikosen erster Sorte (fleckenreine Früchte 2°'bach von tadelloser Beschaffenheit)........X 3 40 X 3 28 für Aprikosen zweiter Sorte (mittelgroße Früchte) X 2 - 80 X 2 - 60 für kleine Aprikosen .........X 2'— X 1-84 Die Preise verstehen sich für 1 kss gesunde marktfähige Ware. Beim Verkaufe von Aprikosen erster Sorte von nicht tadelloser Beschaffenheit hat eine 20prozeutige Minderung des Preises einzutreten. § 2. Übertretungen dieser Verordnung werden nach § 7 der Verordnung des k. k. Amtes für Volksernährung vom 10. Juli 1917, R. G. Bl. Nr. 289. bestraft. 8 3-Diese Verordnung tritt mit dem Ta*ge der Kundmachung in Kraft. 2cr k. l. Landespräsibent: Heinrich Graf Attems m. p Politische Uebersicht. Laibach, 19. Juli. Am 18. d. M. nachmittags fand in Wien ein Ministerrat von längerer Dauer unter dem Vorsitze des Ministerpräsidenten Dr. Ritters v. Seidler statt. Aus Wien, 18. Juli, wird gemeldet: Eine von einer Reihe von Parlamentariern und Persönlichkeiten verschiedener Parteirichtungen einberufene Versammlung zur Erörterung der Kricgsziclfragcn, welcher Staatsmänner, Herrenhausmitglieder, Abgeordnete und Uniuersitütsprofefforen beiwohnten, nahm einstimmig eine Resolution an, worin gefordert wird, daß die österreichisch-ungarische Regierung, die sich als erste zur Formel des Verständigungsfriedens bekannte, auf diesem Wege beharre, denn nur ein Friede, der bei leiner der kämpfenden Parteien das Gefühl der Niederlage und der Demütigung zurückläßt, trägt die Bürgschaft der Dauer in sich und bildet die Grundlage, auf dcr die Organisation dcr Welt als Kulturgemeinschaft aufgebaut ist und auf der allein die wirtschaftliche Wiederherstellung dcr Staaten möglich ist. Österreich verlangt jedoch nicht nur die Beendigung dieses entsetzlichen Krieges, es verlangt auch nationalen Frieden im Innern. Ein Osterreich, welches die nationale Oronung errungen hat, wird bei den Friedensoerhandlungen imstande sein, seine Interessen wirksam zu verteidigen und seine Kulturaufgaben eindrucksvoll zu vertreten. Die Versammlung beauftragt deshalb die Einberufer, sofort eine Organisation zu schaffen, welche die Aufgabe hat, die öffentliche Meinung zu gewinnen für die Forderung nach Erneuerung des Reiches auf Grundlage der wahren Demokratie und der wahren Gleichberechtigung. Der deutsche Reichskanzler Dr. Michaelis hat am 18. d. M. an den Minister des Äußern Grafen Czernin nachstehende Begrüßungsdepesche gerichtet: In dem Augenblicke, im dem mich Seiner Majestät des Kaisers und Königs Vertrauen auf den Posten des Reichskanzlers berufen hat, ist es mir ein tiefst-gefühltes Bedürfnis, in Eurer Exzellenz den Vertreter der auswärtigen Angelegenheiten des Reiches zu begrüßen, mit dem in engster und treuester Bündnisgemeinschaft zusammenzuhalten seit nunmehr fast vier Jahrzehnten der leitende Grundfatz jedes deutschen Kanzlers gewesen ist. Dieses kostbare Erbe unverbrüchlich zu bewahren, betrachte auch ich als meine vornehmste Pflicht. Von ganz besonderem Werte würde es für mich bei diesem Bestreben sein, wenn Eure Exzellenz auch mir die rückhaltslose Unterstützung gewähren wollten, die von Eurer Exzellenz meinem Herrn Vorgänger in so reichlichem Maße zuteil geworden ist. Österreich-Ungarn und Deutschland werden — das ist mein felsenfester Glaube — siegreich aus diefcm schweren Kampfe hervorgehen und ihren heldenmütigen Völkern eine glückliche und schöne Zukunft sichern. Reichskanzler Michaelis. — Minister des Äußern Graf Czernin hat hierauf mit folgender Depesche geantwortet: Für die warmen Worte, mit welchen Eure Exzellenz mich gelegentlich Ihres Amtsantrittes zu begrüßen die Güte hatten, bitte ich, meinen tiefgefühlten Dank entgegenzunehmen. In der innigen, vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Leitern der deutschen Politik und im unverbrüchlichen Festhalten an dem altbewährten Bündnisse erblicke ich die sicherste Gewähr für eine glückliche Zukunft unserer Völker. Zur Sicherung unserer Existenz, zur Wahrung unserer heiligsten Güter stehen wir in dem gewaltig« sten Kampfe aller Zeiten und ich vertraue zu Gott, daß wir in treuem Ausharren das ersehnte Ziel erreichen werden. Zn einem ehrenvollen Frieden bereit, sonst aber zum Kampfe bis aufs äußerste entschlossen, werden sich Deutschland und ÖsterreickMngarn die Bedingungen für eine ungestörte friedliche Zukunft erzwingen. Ezerniu. Äus dem Kricgspresfequartier wird gemeldet: Bericht des italienischen Gcncralstabes vom 18. Juli: Während des gestrigen Tages wurden feindliche Abteilungen, die sich unseren Stellungen am Buchenstein, am Monte Piano, auf dem Paffe des Monte Croce, am Cormelico, am Cadore und bei Eigrini (südwestlich von Tolmein) zu uähern versuchten, abgewiesen. Einige Gefangene blieben in unserer Hand. Die feindliche Artillerie bombardierte insbesondere unsere Linien in dcr Gegend von Zugna, auf dem Pasubio, auf dem Vodice und östlich von Görz. Ihr Feuer wurde überall vou unserer Artillerie erwidert, die auch ein Konzentrationsfeuer auf den Bahnhof vou Nabresina ausführte und dort eine Fcuersbrunst hervorrief. Die Fliegertätigkeit war an der ganzen Front lebhaft. Zwei von unseren Fliegern getroffene feindliche Apparate wurden abgeschossen, der eine östlich des Monte San Daniele, der andere in Lum (südlich von Tolmcin), Einer unserer Flieger wurde zur Landung in unseren Linien gezwungen. Das Wolff-Vurcau meldet: Einer Nachricht zu. folge, die der Amsterdamer „Telegraaf" aus England erhielt, haben die Engländer und die Franzosen zusammen im Juni an der Westfront 282 deutsche Flugzeuge abgeschossen. Wie groß unser Verlust in Wirklichkeit ist, wissen wir aus den deutschen Heeresberichten. Wir haben im Mouat Juni durch feindliche Einwirkung 55 Flugzeuge eingebüßt. Ahnlich ist das Mißverhältnis zwischen den gegnerischen Angaben und der Wirklichkeit auch in den früheren Monaten. Unsere Verluste während des Halbjahres 1'.117 betragen 285, dagegen haben unsere Gegner in der gleichen Zeit 1095 Flugzeuge eingebüßt. Zweifelhafte Abschüsse sind hiebei nicht eingerechnet. Das Wolff-Bureau meldet: Eines unferer Unterseeboote vernichtete im Englischen Kanal neuerdings 3 Dampfer und 2 Segler. Wie das Neuter-Bureau aus Salonichi meldet, sind japanische Kanonenboote im Mittelmeere eingetroffen. Einer Meldung aus Rom zufolge hat der Köuig die Abdankung des Marineministcrs Konteradmirals Triangi angenommen und den bisherigen Generalsekretär des Marineministeriums, Vizeadmiral Alberto del Bono, zum Marineminister ernannt. Die englische Admiralität teilt unter dem 17. d. mit: Einige unserer leichten Kreuzer, die in der Nordsee patrouillierten, sichteten gestern vormittags eine Anzahl deutscher Dampfer, gaben ihnen die Signale „Anhalten", „Von Bord gehen" und feuerten ihnen quer vor den Bug. Der Befehl wurde nicht befolgt. Einige Schiffe flüchteten, durch unser Feuer schwer beschädigt, ans Ufer, die übrigen vier wurden abgeschnitten und genommen. Unsere Zerstörer, welche Prisenmannschaften an Bord fetzten, führten sie unter eigenem Dampf fort. Zwei von den Schiffsbesatzungen haben ihre Schiffe verlassen, die beiden anderen wurden gefangen genommen. Die vier Schiffe liegen in einem Hafen unseres Landes. — Aus dem Haag wird gemeldet: Das Marinedepartement teilt mit: Am frü- hen Morgen des 10. Juli sichteten Posten der Küstenwache 7 Frachtschiffe unbekannter Nationalität, die durch die Hoheitsgewäfser iu nördlicher Richtung fuh« reu. Um li Uhr 15 Min. wurden von einem Küstcn-wächter etwa 20 britische Kriegsschiffe gesichtet, die um 6 Uhr 50 Min. iu die ßöhe von Pctlcn kamen und innerhalb der Huheitsgcwäfser die Handelsschiffe zu bcfchießen begannen. 4 Frachtdampfcr wurden, obwohl sie innerhalb der Hoheitsgcwässer fuhren, von den Kriegsschiffen weggenommen. 2 fuhren dort auf Strand zu und wurden, nachdem sie schon festgehalten waren, noch immer beschossen. Mehrere Geschosse fielen auf Laud. Ein anderes Handelsschiff ankerte bei dem Untcrsuchuugsfahrzeug am Eingang nach Schulpegat. Als das Untersuchungsfahrzeug 8 englische Torpedojäger sichtete, lichtete es den Änler und legte sich zwischen das Handelsschiff uud die Torpedojäger, worauf diese in südlicher Richtung weg-fuh'eu. Als um 6 Uhr 52 Miu. iu dem Hclder die Nachricht eintraf, daß britische Torpedojäger innerhalb der Hoheitsrcchte aus Frachtschiffe Jagd machten, wurden das Kriegsfchiff „Kortenaer" und 4 Torpedoboote abgeschickt, die um 8 Uhr 25 Min. an Ort und Stelle kamen. 2 andere Torpedoboote erhielten Befehl, bei Texel am Schulpegad zu erscheinen, 2 mußten zwischen Vlicland und Texel kreuzen und 2 bei den am Sonntag gestrandeten 'deutscheu Schiffen. Es steht fest, daß der Angriff innerhalb der Hoheitsgewässer stattgefunden habe. „Journal du Pcuplc" meldet, daß die Mitglieder der Minderheit der französischen sozialistischen Partei in einer Versammlung die politische, durch die deutsche Krise geschaffene neue internationale Lage besprachen. Die Versammlung kam zu der Ansicht, daß die durch die Vorgänge in Deutschland geschaffene neue Lage auch der französischen sozialistischen Partei eine veränderte Haltung zur Pflicht mache. — Nach einer Zensurlückc berichtet das Blatt ferner, das; die am Schlüsse der Versammlung angenommene Tagesordnung auf der sofortigen Eiuberufuuq eines nationalen Kongresses der französischen sozialistischen Partei bestehe. Aus Lissabon, 17. Juli. wird gemeldet: Umfangreiche Ausstandsunruhen sind unlängst hier aus« gebrochen. Die Regierung hat die nötigen Polizei» maßnahmen getroffen. Gegenwärtig herrscht vollständige Ruhe. Patrouillen bewachen die Straßen. In der Kammer hat Alfonso Costa eiuen Bericht über die Ereignisse am 12. Juli vorgelegt und die Fortdauer der Aufhebung der verfassungsmäßigen Sicherheiten für 30 Tage gefordert. Wie man der Pol. Korr. aus Stockholm schreibt, hat ein schwedischer Großtaufmann, der kürzlich aus Petersburg zurückgekehrt ist, dem Vertreter des „Stockholms Dagblad" interessante Ausschlüsse über die wüsten Zustände in Rusjlnnd gegeben. Die Forde-rungeu der Arbeiter sind ganz ungeheuerlich. Die Arbeiter in den Munitionsfabriken und anderen staat-licken Werkstätten fordern fo hohe Löhne, daß die Staatskasse vom Nuiu bedroht ist. Vor eiuigeu Wochen sprach man allgemein davon, daß die Staatskassen bald leer sein würden, und man befürchtete, dah die Masfcn sich dann Geld und Waren mit Gewalt aneignen würden. Das einzige, was helfen könnte, näre eine neue Anleihe Englands, die auch für den Fall einer neuen Offensive angeboten wurde. Fast alle Schweden schicken ihre Familien heim uud dcr englische Botschafter ermahnt feine von Tag zu Tag Laibachcr Zeitung Nr. 164____________________ 1053_____________ 20. Juli 1917 unbeliebter werdenden Landslcute, bald abzureisen. Bei großen Unternehmungen haben die Arbeiter nach Abstimmung nicht nur die Ingenieure uud Arbeiter, sondern auch die leitenden Direktoren oder Eigentümer entlassen. Schließlich nmßten sie die verjagten Eigentümer wieder als Leiter anstellen. Die Unordnung ist heillos, da die Miliz es nicht wagt, einzuschreiten. Die Zahl der Einbrüche ist eine unheimlich große und man wagt deshalb kanm, sein Heim zn verlassen. Tic Zufuhr von Lebcnsmittcln verschlimmert sich noch immer mehr nnd die Preise sind höher als vor der Revolution. Die Petersburg« Agentur meldet: Die einstweilige Negierung crllärt über die ukrainische Frage: Als höheres Organ zur Verwaltung der Angelegenheit der ukrainischen Gebiete ist ein besonderes Ge-neralsekrctariat zu errichten, dessen Personal von der Regierung im gemeinsamen Einvernehmen mit dem ukrainischen Zcntralrate bestellt werden wird, der aus Vertreter» der anderen, die Ukraine bewohnenden und durch ihre demokratische Organisation verkörperten Nationalitäten ergänzt ist. Das geuauute Orgau wird beanftragt sein, die Maßregeln, die sich auf die Le-bcnöbedinguugeu und die Verwaltung in diesen Gebieten beziehen, durchzuführen. Da die einstweilige Regierung es für unerläßlich hält, während des Krie^ ges die Kampfeinheit der Armee aufrecht zu erhalten, erachtet sie Maßnahmen für unzulässig, die der Einheit der Armee nnd der Heeresleitung Abbruch tuu köunten. Gleichzeitig hält es die Regierung für möglich, auch weiterhin zur innigsten nationalen Einheit der Ukrainer in den Reihen der Armee sowie zur Ergänzung der Einheiten ausschließlich durch Ukraiuer beizutragen. Die einstweilige Negiernng hält es im jetzigen Augenblicke für möglich, ' die Ukrainer selbst an der Lösung dieses militärischen Problems teilnehmen zu lassen. Zn diesem Zwecke werden im gemeinsamen Einvernehmen mit dem Zeutralrate besonders ukrainische Delegierte dem Kriegsminister, dem Geue-ralstab und dein Generalissimus zugeteilt werden können. Die örtlichen ukrainischen Ausschüsse werden ihre Tätigkeit auf allgemeinen Grundlagen fortsetzen, die mit der Tätigkeit der anderen, besonders militärischen Organisationen in Übereinstimmung gebracht werden sollen. Nach einer Melduug des „Astonbladet" aus Ha» parauda mußte wegen der Krise in der Metallindustrie am 14. Inli die große Fabrik Guöon in Moskan den Betrieb einstellen. Aus den gleichen Gründen werden demnächst die Metallwarenfabriken Bari, Du-namo nnd Bromley schließen. Das Reuter-Bureau meldet ans Petersburg vom 17. d. M.: Gestern abends kam es hier zu einer großen bewaffneten Kundgebung, die von den Maxima-listen inszeniert woideu war. Stundenlang durchführen Aulomuliile mit Soldaten, Matrosen und Zivilisten, die mit Gcwchrcn bewaffnet waren, die Stadt. Am Nevskij Prospekt wurde geschossen. Mehrere Prr-soncn wurden dabei getötet. Hauptsächlich soll das erste Maschinengcwchrregiment dm Aufuchr verursacht haben. Unter den Manifestanten befanden sich auch Abteilungen der Grenadierregimenter Pavlovslij und Moslovskij. Die Soldaten besetzten die Druckerei des .Novoje Vlcmja" nnd erzwängen die Veröffentlichung eines Aufrufes an das Volk, die vorläufige Regierung zn stürzen. Das Organ des Arbeiter- nnd Soldatcn-rates vcrnrteilt die Bewcgnng als die Revolution gefährdend. Unzählige mit Maschinengewehren bcladene Frachtwagcn gehen nach der Villa der Tänzerin Krze-sinskaja, wo sich das Hauptquartier des ersten Ma-schincugcwehrregimcnts befindet. Die Regimenter SnwleMij, Lctovskij, Ismailuvstij und Sjcmenov-stij stud noch rnhig. Die Garnisonen in Oranicnbanm, ^arskoje Selu nnd Pcterhof richten sich nach den Wejs,,,,gcn des Arbeiter- und Soldatcnrates. Die Petersburger Agentur meldet: Zufolge einer ^lschcn den sozialistischen Ministern und den Miui. Nern drr Kadettcnpartei anfgetanchtcn Meinungsvcr-Wedenheit iu der Frage der Selbstverwaltung iu °kl Nlrainc haben die' Kadcttcnministcr, uud zwar O!'"nzmmister «innarcv, Kriegsminister Mauuilov, snifter für öffentliche Hilfeleistung Fürst «alMskoj "no Verkehrsminister Nckrasov, ihre Demission gcge-ven. -__ Wje der Vertreter des k, k. Tel.-Korr.-Bur. ".' Stockholm meldet, ist die russische Ministcrtrisc ^"e neue Konzession an die radikale Richtung, welche k'Ne vollkommene Sozialisieruug des Kabinettes verengt. Die 3i<.munstration von 500li mit Maschinengewehren bewaffneten Soldaten in Petersburg beweist ebenfalls die ungcschwächte Agitation der Aoljsevili. , ^ Wie „Aftonbladet" uutcr dem 18. d. M. meldet, wurde beim Bahnhof Vjatta (Ostrußland) die Oiscn-M" in dic Luft gesprengt. Infolgedessen hatte der ^.nderzug des amerikanischen Gesandten, dcr stch auf der ^'unreife befand eine Verspätung von 31 Stunden. Lokal- und Provinzial-Nachrichten. — iKricMllszcichnungcn im Postdicnstc.) Seine Majestät der Kaiser hat im Bereiche der Post- und Tclegrapheudirektion Trieft verliehen: das Goldene Verdicnstlrcuz mit der Krone am Bande der Tapfer-teitsmedaillc: in Anerkennung vorzüglicher Dienstleistung im Kriege dem Postverwalter Ernst Stangher und in Anerkennung vorzüglicher Dienstleistung vor dem Feinde dem Postlontrollor Anton Dich; das Goldene Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeits-mcdaille in Anerkennung vorzüglicher Dienstleistung vor dem Feinde dem Postoffizial Johann Golob nnd in Anerkennung vorzüglicher Dienstleistung im Kriege den Postoffizialen Gottlieb Oorli, Karl Krisch mann und Anton Iamskek sowie dem Postmeister Christian Elemente. — (Anmeldung des Bedarfes und der Vorräte an Kohle, Briketts und Koks für industrielle Unternehmungen.) Die Anmeldeformulare für die Anmeldung der Vorräte nnd des Bedarfes an Kohle bei industriellen Unternehmungen sind beim Stadtmagi-stratc vorrätig nnd werden den Parteien im städtischen Konskriptionsamte (Magistrat, Hans Galle, Parterre links) ausgefolgt. Die Interessenten werden aufgefordert, die Drucksorten ehestens abzuholen nnd __ da dieselben vom Stadtmagistratc bis zum 27. d. M. der k. t. Laudesregicrung vorgelegt werden müssen__ spätestens bis zum 25. l. M dem Stadtmagistrate ausgefüllt vorzulegen. — (Ein Wohltätigkeitskonzcrt dcrIsouzo-Kiinstlcr-kapellcj findet morgen nm 7 Uhr abends im Kasino-garten statt. Eintrittsgcbühr 1 K. — (Ans der Diözese.) Der Expositns in Na-danje sclo Herr Mirko Rodic wurde am 12. d. M. auf die Pfarre Vreme kanonisch installiert. Die Pfarre Kraxen wurde dem dortigen Pfarrverweser Herrn Adolf Knol verliehen. — (Todesfall.) Am 18. d. M. ist hier Frl. Friede, rikc Gertfcher, die Tochter des ehemaligen Landcs-gerichtspräsidenten in Laibach Anton Gertscher, gestorben. Das Begräbnis findet hente um 6 Uhr nachmittags vom Traucrhause, Römerstraße 7, aus statt. Vor Wicn, Oraz nnd Prag spielt Kino Central im Landcstheatcr den großen Alwin Neuß-Dctcktiv-schlagcr „Der Klub der Neun". Alwin Neuß ist wohl der klügste und interessanteste deutsche Films chauspic-ler und weiß durch eine erstaunliche Findigkeit und durch eine fast einzig dastehende Kunst des Eharatte-risierens stets aufs neue zu fesseln. Der heutigen Uraufführung dcr interessanten Nenhcit im Kino Central im Landesthcatcr sieht man mit berechtigtem Interesse entgegen. Kino Ideal. Heute Freitag Sonderabcnd. „Sa-bina", ein vorzügliches Trauerspiel in drei Akten, mit der bekannten Rita Saechetto in der Hauptrolle. Als Ergänzung noch zwei Lnstspielschlager dazu. — Mor. gen Samstag tritt zum erstenmale Waldemar Psilan-der im Film „Der Schicksalspfeil", ergreifendes Lebensbild in drei Akten, auf. Außerdem noch ein vorzügliches Lustspiel in drei Attcn, „Ein helles Mäd. chen", nud allernenestc Kricgsaktnalitäten. Das Pro. gramm spielt morgen Samstag, Sonntag und Montag. Vorstellungen wie gewöhnlich ab 4 Uhr; die letzte nm !> Uhr im Garten mit Orchesterbegleitung. Kino Ideal.____________________________ Der Krieg. Velegrcnnrne des k. k. HelegrapHen»Aorre» Oesterreich - Ungarn. Von den Kriesssschauplähen. Wicn, 19. Juli. Amtlich wird Verlautbart: 19. Juli: Östlicher Kriegsschauplatz: Südlich vou Kalusz versuchte» die Russen nach Einsatz starker Kräfte die ihnen entrissenen Höhen zurückzugewinnen. Ihre Anstrengungen scheiterten unter schweren Feindesvcrlusten. Nördlich des Dnjestr bis gegen Arody lösten erfolgreiche Stoßtruppenunternch-mungcn lebhaftes GcsckMfeuer aus, das sich namentlich heute früh in einzelnen Abschnitten zu beträchtlicher Heftigkeit steigerte. Anch in Wolhynien traten österreichisch-nngarischc nnd deutsche Stoßtruppen mit günstigen Ergebuissen in Tätigkeit. Italienischer nud südöstlicher Kriegsschauplatz: Keine besonderen Ereignisse. Der Chef des Generalstabes. Wien, 19. Inli. Aus dem Kriegspressequartier wird am 19. Juli abends mitgeteilt: Den Angriff der Zlussen beantwortend, haben hente früh die Verbündeten in wft galizien die Gegenoffen sftve ergriffen nnd die russischen Linien östlich von Zboröw nnd a« obersten Aereth durchbrochen. Veutsches Reich. Von den Kriegsschauplätzen. Verlin, 19. Juli. Das Wolff-Bureau meldet: Großes Hauptquartier, 19. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe dcs Kronprinzen Rnpprecht von Bayern: In Flandern nimmt die Artillerieschlacht ihren Fortgang. Trotz Regen war die Kampftätigleit der zusammengezogenen Ärtilleriemassen bei Tag und während der Nacht sehr stark. Gewaltsame Erkundungen der Engländer im Küstengebiete und östlich von Zpern wurden vor nnseren Linien znm Scheitern gebracht. An dcr Artois'Front war die Feuertätigleit an mehreren Stellen vom La Bassoe-Kanal bis an das Südufer dcr Scarpe lebhaft. Südlich von St. Quentin stürmten hessische Truppen nach starker Feuerwirkung die französische Höhenstellung in einem Kilometer Breite. Der Feind ließ eine größere Anzahl von Gesungenen und mehrere Maschinengewehre in nnserer Hand nnd erhöhte seine Verluste durch Gegenangriffe, die abends nnd morgens vor den gewonnenen Gräben ergebnislos zusammenbrachen. Heeresgruppe dcs Deutschen Kronprinzen: Die Gefechtstütigteit blieb gestern in geringen Grenzen. Zeitweilig lebte sie in einzelnen Abschnitten an der Aisne, in der Champagne und am linken Maas-Ufer anf. Am Hochberge zwang nnfer Zerstö» rungsfeuer die Franzofen, Teile des kürzlich dort gewonnenen Bodens zu räumen. Im Walde von Avo-eonrt führte ein eigener Angriff znr Wiedereinnahme einiger tagszuvor verlorenen Stellungsteile. Heeresgruppe des Herzogs Albrecht uon Württemberg: Nichts Neues. Östlicher Kriegsschauplatz: Itont dcs Gcncralfcldmarschalls Prinzen Leopold von Vaycrn: Die schon seit Tagen regere Feuertätigteit südlich von Dünaburg und Smorgon hielt auch gestern an. Nordwestlich von Lnck nnd an dcr ostgalizischen Front brachten Stoßtrnppenunternehmungcn, die anch eine Zunahme des Feuers zur Folge hatten, zahlreiche Gefangene ein. Südlich des Dnjestr griffen die Rnssen die südlich von Kulusz von uns zurückgenommenen Höhenstellnngen mit starken Kräften an. Sir find überall unter schweren Verlusten zurückgeschlagen worden. Zwischen den Waldkarpathen nnd dem Schwarzen Meere leine größeren Kampfhandluugen. Mazedonische Front: Zwischen Ochrida nnd Prespa, nm Dobro polje und auf dem linken VardaoUfer lebhaftere Feuertätigleit. Der Erste Generalquartiermeister: v. Luoendorff. Berlin, 19. Inli. Das Wolfs-Bureau meldet: 19. Juli abends: In Flandern dauert die Artillerieschlacht cm, Herausgefordert dnrch die Gfsensswe. die die russische Armee ans Sefrhl ihrer Negierung nnd trotz ihrer Lriedensbeteue-rungen an unseren Fronten unternommen .hat. sind wir in Wali,ien znm Gegenangriff übergegangen. Deutsche Oorps haben die Stellungen der Aussen östlich von Zboröw in breiter Front durchbrochen. Die Kämpfe im Ostcn. Verlin, 19. Juli. Das Wolfs-Nurean meldet zu den Kämpfen im Osten: Auf der Ostfront wurden am' Abend des 18. östlich von Landcstren und bei Nowica starke russische Angriffe zurückgewiesen. An der Lom-niea war die Gefechtstätigkeit gering. Unfere Sturm-trnppen holten mehrere Gefangene und Maschimnge-wehre aus den russischen Gräben. In den Karpathen zeitweise örtlich auffrischendes Artilleriefeuer. Kleinere feindliche Erkundungsvorstöße wurden leicht abgewiesen. An der rumänischen Front lebte die Artillerie-tätigteit nördlich Focsani nachts etwas auf. Ein starker feindlicher Erlnndungsvorstoß westlich Tulcea blieb in unserem Feuer liegen. Die wechselnde Feuersteige- «aibacher Zeitung Nr. 164__________________________1054________ 20. Juli 1917 rung hielt bei Dünaburg und bei Riga auch in der Nacht an. Unsere Stellungen bei Smorgon liegen seit dem 19. d., 5 Uhr vormittags unter schwerem feindlichen Feuer. Der Reichstag setzte gestern die erste Lesung der Kreditvorlage fort. Reichskanzler Dr. Michaelis erklärte in seiner Antrittsrede, daß Deutschland zum Kriege gezwungen worden sei. Er wies den Vorwurf zurück, daß der U-Boot-Krieg völkerrechtswidrig sei. Deutschland habe dieses letzte Mittel als eine in Notwehr erprobte Gcgenmaßregel wählen müssen. Der Unterseeboot-Krieg leiste in der Vernichtung feindlichen Frachtraumes das, was er sollte; er schädige Englands Wirtschaft und Kriegsführung von Monat zn Monat wachsend, so daß dem Friedensbedürfnis nicht lange mehr werde entgegengewirkt werden können. Der Reichskanzler entbot seinen Gruß an die Armee und an die Flotte sowie an die Bundesgenossen und besprach sodann die militärische Lage, die nach den Berichten der obersten Heeresleitung sehr gut sei: „Im Westen sind die Offensiven der Engländer und Franzosen gescheitert und die Gegenangriffe unserer Heere beweisen ihre ungebrochene Kraft und ihr besseres Können. Im Osten ist infolge der inneren Wirren der Angriff der Millionenheere nicht zur Ausführung gekommen. Es trat verhältnismäßige Ruhe ein. Erst nachdem falsche Nachrichten und Hetzereien die Soldaten in Rußland von neuem aufgestachelt hatten, kam es zu der.jetzigen Offensive. Ihr Ziel war Lem-berg und die Ölgruben bei Zloczow, um unseren U-Voutkrieg zu schädigen. Vrusilov hat mit seiner Rück» sichtslosigtcit und ungeheuren Oftfern nur geringe Vorteile erzielt, und vor einer halben Stunde habe ich ein Telegramm des Feldmarschalls erhalten. Es lautet folgendermaßen: An den Reichskanzler des Deutschen Reiches, Reichstag. Durch die russische Offensive in Galizien herausgefordert, hat dort heute ein starker Angriff eingesetzt. Unter persönlicher Leitung des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern haben deutsche, unterstützt durch österreichisch-ungarische Truppen, die russischen Stellungen bei Zloczow durchstoßen. Jene Porteile Vrusilovs sind dadurch wieder ausgeglichen. Der Reichskanzler sagte hierauf u. a., daß Italien die elfte Isonzo.Schlacht nicht in den Besitz von Trieft bringen werde, gab der Zuversicht Ausdruck, daß die Zentralmächte auch des amerikanischen Geg« ners Herr würden uud also der Weiterentwicklung der militärischen Ereignisse mit ruhiger Sicherheit ent« gegensehen könnten. In die Friedensverhandlungen werde Deutschland erst dann eintreten, wenn es Zeit sein werde. Deutschland könne den Frieden nicht noch einmal anbieten. Die Grenzen des Reiches müßten für alle Zeiten sichergestellt, seine Lebensbedingungen auf dem Kontinent und über See verbürgt werden; dauernde Versöhnung der Völker müsse der Friede anbahnen. In diesem Geiste schließe er sich der Friedensresolution des Reichstages an. Es gelte nun auszuharren, denn es sei sicher, daß selbst bei einer schlechten Ernte wie im Jahre 1916 Deutschland nicht ausgehungert werden könne. Der Reichskanzler besprach dann die in der Kriegswirtschaft begangenen Fehler und erklärte, anf die innere Politik übergehend, daß er sich nach dem Erlasse der allerhöchsten Votschaft vom 11. Juli über das Wahlrecht in Preußen selbstverständlich ans deren Standpunkt stelle. Er halte es auch für wünschenswert, daß das Vertrauensverhältnis zwischen dem Parlament und der Regierung dadurch enger werde, daß Männer an leitende Stellen berufeu würden, die neben ihrer persönlichen Eignung für die leitenden Stellen auch das volle Vertrauen der großen Parteien, der Volksvertretung, genießen. Aber er sei nicht willens, sich die Führung aus der Hand nehmen zu lassen. Der Reichskanzler bezeichnete schießlich als das Ziel, das alle ersehnten, ein sittlich geleitetes, ein gottesfürchtiges, ein treues, ein friedliches, ein machtvolles Deutschland. Der Reichsrat nahm sohin nach längerer Wechselrede die bekannte gemeinsame Friedensresolution des Zentrums, der Sozialdemolraten und der fortschrittlichen Volkspartei mit 214 gegen 116 Stimmen bei 17 Stimmenthaltungen an. Die Kriegs« lreditvorlage wurde in zweiter Lesuug mit allen Stimmen gegen die Stimmen der unabhängigen Sozialdemokraten angenommen. Die dritte Lesung findet heute statt, da die unabhängigen Sozialdemokraten gegen die sofortige Vornahme Einspruch erhoben. Rußland. Die neue Krise. Petersburg, 18. Juli. (Reuter-Bureau.) Ein außerordentlicher Kabinettsrat erörterte einen Antrag, den Sitz der vorläufigen Regierung nach Moskau zu verlegen. Amsterdam, 111. Juli. „Daily Chronicle" meldet aus Petersburg: Fürst Lvov stellt für sein Verblei« ben im Amte Bedingnngen. Die Schwierigleiten in der Volksernährung nehmen zu. Amsterdam, N). Juli. Nach einem hiesigen Blatte erfährt die „Exchange Telegraph Company" aus Petersburg, daß Eifenbahnminister Nelrasov aus der Ka> dettenpartei ausgetreten ist, weil sie die Ncgieruug im Stiche ließ. Man hält die Bilduug eines sozialistischen Kabinetts unter Vorsitz Ccretelis für wahr-cheinlich, obwohl auch eine Regierung von Sozialisten und gemäßigten Liberalen unter Führung des Fürsten Lvov möglich ist. Das Petersburger Proletariat ist der Koalitionsregierung feindlich gesinnt. Man rechnet mit vielen Arbeitseinstellungen. Petersburg, 19. Juli. (Reuter-Bureau.) Am Abend des 17. d. M. brachten der Passagicrdampfer „Kollin" und eine Flottille von Schleppbooten viele Taufende Matrofen, Soldaten, Arbeiter uud Arbeiterinnen von Kronstadt nach Petersburg. An einer Ecke des Nevstij Prospekt wurden, wie in der vergangenen Nacht, Schüsse abgegeben. Unmittelbar daranf feuerten Maschinengewehre blind darauf los. Es entstand eine all-* gemeine Panik. Die Zahl der Verletzten ist noch nicht bekannt. Auch auf dem Litejnij-Prospett wurde geschossen. ' Petersburg 18. Juli. (Reuter.) Iu den Bureaus des Generalstabes und auf dem Platze vor dem Winterpalais lagern Regicrungstruppen. Kanonen sind anfgestellt. General Polotjcv wirkt in enger Fühlung mit seinen Soldaten. Moskau, I!). Juli. (Reuter-Bureau.) Der Arbeiterund Soldatenrat erörterte die Ereignisse in Petersburg und beschloß mit 442 gegen 242 Stimmen in Moskau alle Straßentundgcbungen zu verbieten. Die Maximalisten, die bewaffnete Demunstratwnm wünschten, protestierten dagegen, daß die Teilnahme am politischen Leben behindert werden soll, und verließen den Sitzungssaal. Verantwortlicher Redakteur: Anton Funtel. Photographische «pparate für Amateure! Wir empfehlen allen, die für Photographie, dielen anregendsten und von jedermann leicht zu erlernenden Sport, Interesse haben, die seit 1854 bestehende photoMiphische Manufaltur der Firma A. Moll, l. u. l. Hoflieferant, Wien, I, Tuchlaubcn 9, wo aner« kmmt vorzüglich« photoa.r. Salon« und Neiseapparate. neue unübertroffene Momcnt».handapparatc in allen Preislagen sowie alle photogr. Bedarfsartikel erhältlich sind. — Vollständige Ausfertissnnff der Amatcnr.Aufnahmcn in A. Moll's Kopier« Anstalt. Äuf Wunsch Preisliste unberechnet. 1255 2 Razpis služb. Na mestnl nemški dekliski osemrazrednlci v Ljubljani je vglod razpisa c. kr. deželnega šolskoga sveta za Kranjsko z dne 12. julija 1917, fit. 4317, stalno popolniti troje nanovo kreiranlh slnžbenih mest s siBtemiziranimi službenimi prejemki. Pri podclitvi teh uènih niest pridejo v poštcv zgolj Ie uèiteljice. Prosilkam za omenjena uèna meßta je pravilno opreraljeno prošnjo po predpisani službeni poti vlagati pri c. kr. mestnem šolakeni svetu ljubljanskem najkasneje do 5. avgusta 1917. Zakasnele ali pa pomanjkljive prošnjo so pri oddaji služb ne bodo vpoätevalo. C. kr. mestni šolski svet l]ubl]anskl, dne 17. julija 1917. z 1277 Kundmachung. An der städtischen deutschen achtklassigen Mädchenvolksschale in Laibach gelangen laut Erlaß des k. k. Landesschulrates für Krain vom 12. Juli 1917, Z. 4817, drei neukreierte Lehrstellen mit den systemmäßigen Bezügen zur definitiven Besetzung. Für die Verleihung der erwähnten Lehrstellen kommen lediglich nur weibliche Lehrkräfte in Betracht. Die Petentinnon um die ausgeschriebenen Lehrstellen haben ihr« gehörig instruierton Gesuche im Torgeschriebenen Dienstwege beim k. k. Stadtschulrate in Laibach längstens bis zum 5. August 1917 einzubringen. . Verspätete oder mangelhafte Gesuche werden bei der Besetzung keine Berücksichtigung finden. K. k. Stadtschulrat Laibach, am 17. Juli 1917. mteii. Fräulein mit perfektem Französisch und Italienisch ¦uoht Stell« als BesellsGhanerin oder Erzieherin. Anträge unter „Gesellschafterin" an die Administration dieser ZcitiiQg. 1931 1927 Ein sohön 4-1 üü Zimmer mit elektrUoher Belenohtung, sep., ist ab 1. August an oinen soliden Herrn zu vermieten. Adresse in dor Administration dieBer Zeitung. Vollkommene Ausstattung in Kinderwäsche für jedes Alter lagernd empfiehlt das bekannte ^ m j j Wäsclicneschäft V* 3. HaiTIdnil Laibach, Rathausplatz Nr. 8 55 23 Gegründet 1866. Wäsche eigener Erzeugung. Wohnung bestehend aus 3 bis 5 Zimmern, sofort, event, für später gesucht. 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