_- . si Daß ist Obsigender Oesterreicherifche Adler Oder Historische Beschreibung der VnternPfaltz Wie selbige Wider alles Recht von denen Frantzossen überfahlen / mitkecupsri- rung Mayntz / vnd andern Oerthern mehr aber / drnenseibe» Trutz gebotten worden. Sambtdeme Was sich V0N MoNÜth 8eptembnz tzeß verwichenen i688. Jahrs / biß auff Las zu E^d gehende r 68y. Jahr deß Mo, naths'Scpkcwbriz darinn Merck- würdiges jugetragen. CH Zufinden bey Adamen Skube / gern vnd Buchbjndtern daselbst. Anno r '6 s o. l) -> - ' Denen Hochgcbohrncn / Hoch- würdig / Hoch / vnd WolGe- bohrncn Herm/ Herrn AmbtS krX lidenten/vnd Herrn/ Herrn Verordneten deß Hochlöblichö Hertzogthumbs Kram re. Meinen Gnädtg/vttd Hochgcbietundcn Gnd. C>nd. Herm Herm. vexiert / vnd überreicht dises Büchl. Gehörs: Vnterthäniger » Diener Adam ff^kube/ Burger vnd Buchbinder alda. On dem8a!moneo,des m« ^oii Sohn/ welcher ein V König in His gewesen/ dichten die Poeten daß er das Donnern und Blitzen nachmachen wollen/ aber wegensolcher angemaßten Doll-Kühnheit von ihme in den Abgrund der Höllen / und zwar in einem absonderlich darinn sich befind- sich - brennenden Morast / geschlagen worden. Der jetz-regierende König in Fianckreich Ludwig der Xiv. scheinet noch hier in der Welt gedachten, König Lalmoneo nachzuahmen: Dann ob er gleich nicht so mächtig ist/ Donner und Blitz zu machen welches er endlich mit Hülffseiner lieben Getreuen wohl ins ^Merck setzen.könnte/so hat er doch/ leider! dishero mit dem Donner seines Noben Geschützes / Md mit dem Blitz seiner Feuer - spe/enden Bomben / das ün geringsten Ach keines Friedenbruchs damabls beforchtends Leurschiand/ Absonderlich aber die i^arinn gelegene - ' "Ar Un» ; r : ; ; irr r r : r r r r : » Lvr -/L c»» »-2 elr - j r - r t r » : r r r L r Z z ; L HK) 4. (M Untere Ofaly / nebst andern dari.tr grantzenden Cbur - und Fürstenthü- mem/auch unterschiedlichen vornehmen Reichs-und andern Städten und Ve, stungen/ss geangstiget/daß/an statt der ? vorhero gestandenen prächtigsten Pa- lat ien/ schönen Dom-Kirchen/ Klöstern und Privat-Hausernmichts als Stein- hauffen bis auf diese Stunde zu sehen. In dieser nunmehro meistentheils er¬ bärmlich-zugerichteten Uncern pfqly ist die Stadt Keyserslautem die erste gewesen/welche die barbarische Frantzosen ohnversehens überfallen.- Wirwenden uns aber/ehewir inErzeh- lung derer in gedachter Unrern psirly von denen unmenschlichen Frantzosen über-barbarisch ausgeübten Procedu-^ ren/ und gewaltthatigerEinnehmuna, so vieler Städte und VMmgen fort^ fahren / zu dero am Rhein gelegener Welt-berükmten Vesiung Philippsourg/ vor diese ist die Frantzösische Macht de>i< 18, (28.) Septembr. deß 1688. Jahrs/ mit soooo.MMn/ s2.Stück > -- da^ NA) s. (M _ Has kieineste bis 26» Pfund geschossen) und 24. Feuer-Mörseln (aus welchen der geringste i2O.Ps. schosse )avancirt. Uber gemeldte sOooo. Mann / sind aus Aundgau/ Elsas/ und andern Orten/ über die 10002. Baurm mit Schauf- feln/ Hacken / und dergleichen zum Schantzen dienlichen Instrumenten/ in höchster Eil herbey geschafft worden: Ja/ es ist Mons. leDauphin selbst mit einem grossen Comitat im Lager vor ge¬ dachter Vesiung ankommen/ und sein Quartier zuRhemhausen gehabt; die¬ ser/ob er schon derBelagerung in hs- her Person nicht beygewohnt / mußte doch an statt seiner der Duc de Durss das meinste Commando führen / wei¬ cher dann die arme Baurm in denen Approchen bis unter die Arme im Was¬ ser ;u arbeiten gezwungen/ derer / ver¬ mittelst Aufziehung einer Schleissen/ im Rhein etliche l vOo. auf einmal ersoffen/ ohne die andern / welche bey dieser Be¬ lagerung crepirt. So groß und mäch¬ tig/ und diese mit einer unbeschreiblichen Menge Bomben/ Ermassen/ Feuer- Mörseln und gantzen Carthaunen von solcherReal-Vestun^ohnversehensan- A Z ge- _ M) 6s(Wk _ gelangte Frantzösische Kriegs-Armada gewesen/so gering wärdie in ihrdmnals gelegene Guarnison. Diese hatte sich zwar Anfangs ans 2202. Mann belof- fen / weil aber darunter viel erkranckt und gestorben / sind nicht über , 620. mehr übrig gebiiebe/welche einer so groft t'en Macht in die lange nicht widerstehen kanten; So hatten sich auch unter die¬ sen ohngefehr-OO. alter und versuchter Soldaten / welche in vorigen Französi¬ schen Kriegs-Diensten gewesen/sich be- Lunben/ die übrigen aber waren mehren- sheilsRecrouten. VonBatterie-Stu- Eenwaren 8.Tag vor Übergab der Ve- Mag/ etwan noch 8. zu gebrauchen/ üb- Wlg geblieben; ja/ es wurden die Batte¬ rien selbst dergestalt ruinirr/ daß man Hnug zu thun gehabt / manche gantze 'Nacht mit 2OO. Mann bis gegen den anbrechenden Tag / solche zu repariren. So sind alle die beste Constabler (unter denen über 6. welche eine Belagerung ausgestanden / sich damals nicht befun¬ den ) in den ersten z. Wochen geblieben. Ja/es wurden durch die Menge der ein- geworffenen Bomben / alle Hauser so verderbt/daß nicht eines darinn gantz SM 7- cm geblieben; So waren auch alle Brun¬ nen verschüttet/und auf denen Wallen solche Gruben gemacht/daß man davoir nichtsiehen noch gehen können. Die Vestung aber an und vor sich selbst betreffende/ so hatte sich solche vor der Belagerung in einen guten Stand, befunden / äusser gegen den Rhein / wo dasHornwercksehr niedrig gewesen ;ss war auch das Cronenwerck nicht völlig perfectionirt/und haben nochdarzu di« Brust-Wehren gemangelt. Hingegen warderFeind/wie bereits gedacht/mit Volck und Munition aufs beste verse¬ hen. Dieser hatte gleich anfangs 4. Ak- taqven/ als 2. bey denRhein/nemlich ei,< ne von oben herab/die andere aber langst deßRheins hinauf/und 2. von derMühs hinein gemacht/womit er diegantzeLmie von der Vestung gefasset/und die starck, , sie Attaqve vor der Rhein-Schantz ge- than/ auchsfolche gantzlich zu schänden gemacht/weßwegen dann die Soldaten selbige zu quittirenOrdre erhalten; weil aber die Frantzosen davor Batterien aufgeworffen/ und gegen solche bereits approchirt/ als hatte sich derHenGene- ral/solche mit sy.MaNn zu behaupten/ A 4. re- SW) 8. (M resolvirt/ auch den Feind,in die s,Mac damit aufgehalten/biß er solchemitStü- cken und Bomben beschossen/ja endlich sich bißlan die Palisaden der Contre- scarp / und folgende gar im Graben lo- girt / worauf er dieselbe in Brand ge- steckt/und die so.darinn gelegeneMann in Schiffen davon gebracht. Die Be¬ lagerer hatten indessen bereits dieTren- cheen oben und unten am Rhein eröff- r^t/gegen welche ohnverzöglichLonrra- Aprochen verfertiget worden; nachde- mc sie aber die Rhein-Schantz einbe¬ kommen / haben siefolgends eine über¬ aus starckeVatterievon 8. halben Car- Ihaunen/welche selbige Posten ruinirt/ angelegt; und weil die Belagerte der¬ selben keine entgegen ru setzen vermögt/ als haben sie solche verlaHen/jedoch aber mit denen Belagerern täglich scharmü- tzirt/auch unterschicdlicheÄusfalle mit so glücklichen Effect gethan/ dgß sie solche gar biß an die reterve pouffirt/weil aber "die feindliche Approchen zu tieffwaren/ als kunte man solchen nichts angewinen. Inzwischen aber haben dieFrantzosen ihre Attaqven unten am Rhein zusamm gezogen/und sich za beedenSeiten ^egen dec 9- (M der Vestung zugezogen; weil aber die Unsrige wegen der vielen Graben keine Communication nirgends hatten / in mehrer Betrachtung alle Schiffe lind - Flösse von denen feindlichen Stücken und Bomben zu Nichte geschossen wor- den/als kunten sie sich in keine rechteDe-- fensions-Postur stellen. So hatte!, auch die Belagerer das neue gegen dem ro- thenTdor zuoemachte aber ziemlich aus- getrockneteWassermitvielenFasckinen paffirt/ unsich biß oben an diePalisadcn der Contrescarpen/von todtenSckanh- lein an biß an das Ravelin S- Ca- tharinceeingearbeitet/wobey es taglich- und nächtliche Rencontreea gesetzt. Im übrioen hatten dreBelagerer auf ein Ravelin die todteSckantzgenamu/ einen Versuch gethan/ wo es aber auf beeden Seiten guteStössegesetzt; wor- aufderFeind einen drevmaligenStlrcm gethan / aber allezeit zuruck geschlagen worden/ biß er fick endlich mitFascbinen durch den Morast gearbeitet / und die Unlrigen im Rucken angegriffen und emportirt/wobey den Belagerten das Hertz zu entfallen angefangen/wcil nicht allem viel von ihnen crepirr / und über A 5 diß m» ra. (E diß nur L.Bollwerck gegen denMorast/ und eines gegen der Neustadt sich offen befunden/sondern es sind auch dieBela- gerer mit ihren Batterien gar biß an die letztereGestädtegeruckt/undeineBreche nach der andern geschossen/ so/ daß von ihnen eine Gesichts-Linie deß Revalins S- Lorentz vondem rothenTbor/inglei- chen dis gantzeGesichts-Linie/samt einer halbenCourtine von demBollwerck iin- ckerSeite deß gedachtenThors völlig zu schänden gangen/weßwegen dieUnsrigs allezeit mit der völligenGarnison aufdek Wacht sich einfinden musten / welche nicht allein mit unausschlichen Bom- ben-EinwerffenundCanoniren/sondern auch mit continuirlichen Charmützieren in einen merklichen Abgang gerathen. Den i y.Octobris in derFrühe haben die unermüdete Frantzosen allesWaffer am Mein so abgegraben / daß die sonst wehr als Piqven tieffgeweste Graben gantztrocken da gelegen ; woraufsie den gantzcn Graben am Fissßel zu rechter Seire deß Hornwercks mitunzahlichen Faschinen so ausgefüllt / daß siebenen Bergen gleich zu sevn schienen; und^ob- gleich dieünserige ünterschiedlicheBom- ben/ _ SV) n. ben/ Pech-Krantz/und andere brennen- deMaterien/hinausgeworffen/gedach¬ tes HornwerckinBrandzustecken/war es doch alles umsonst gewest. Inzwischen aber ist das Hornwerck miteinergantzenCompagniebesetztwor- den / worauf die Belagerer bey ihrer darzu verfertigten Brucken/umMitrer- nacht ungemein starck geruckt; und ob¬ gleich die Belagerte zur selben Zeit die tapfferste Gegenwehr gethan / so sind doch einen weg als den andern die mei¬ sten von dem Feind in den damals gantz ausgetrockneken Graben / und zugleich den Nnsrigen in den Rucken kommen/ worauf solche in höchster OonWlwn die Flucht ergriffen/und obgleichHenGraf von der Arch/als Hauptmann mit 60. Mann solchen zuHülffzu kommen/corn- mandirt worden/ so haben sie doch nicht mehr zu Stand gebracht werden kön¬ nen/ sondern sie sind den Ott mit vielen Todten (worunter der Heloen-müthige Graf selbst seinen genervsenGeist aufge¬ geben) BlDrten und Gefangenen zu qvittiren gezwungen worden. Den drittenTag da aufhaden öieBe- laZerer das Cwnetkwerck von s-Batce- A 6 rien M) i-L. (Ae __ rien beschossen / in welchen die Unsrige nur aus denen Mußqveten- weil sie kei¬ ne brauchbare Stucke mehr übrig hat¬ ten/ Feuer aufden Feind geben musten/ welcher aber / dessen ungeachtet / sich auöwendig eingsschnitten/und mit stäti- yenBombardirenundCanoniwn unsre Artillerie/bißaufs.Batterie-Stückezu schänden gemacht. Ferners hatten die Belagerer am Rhein gegen derNeusiadt/noch 2 Bat¬ terien angelegt und innerhalb z. Tagen 4. Haupt Brechen verfertigt/ auch 2. Gallerten über den Graben gemacht; worauf alle Herren Off-ciers in derVe- jiung LucapitMiren sich resolvirt/ weil die Belagerer einer Seits das Cronen- werck zu stürmen angefangen / auch an demBollwerck gegen derNeustadt aus¬ wendig auf der Breche Polio gefastet/ weswegen der HerrGeneral dieS orda- tesca in derNeustadt verstarck?/willens/ noch eins mir dem Feind zu wagen/ zu dem Ende dann der Herr Obrist Lieute¬ nant/ Graf von Starenberg selbst/um die Soldaten mamniiren / sich hinaus verfüget/ welche zwar avancier / aber nicht angreiffen wollen/ woraufdie Be¬ lag e- __«M rz. (M_ lagerer einen General-Sturm an alle Brechen getban; wodieBeiaKertesich zwar anfangs rapffer gehalten / aber durch die furios ansetzende feindliche Trouppenzuruck geschlagen worden. Weit nun dieBelagerteKeir wehren¬ der dieser grausamen FrantzösijckenBe- lagerung die allergerinasteVertrösiung einiges Succours nickt gehabt/als hat/ mit GutbefindenallerHerrenOfsiciers/ Ibro Excellentz derHerrGeneral gleich¬ falls vor gut befunden /zmCapitulation zu sckrei'.en/ und diese Rea!-Vestung/ welche sich über 8. Tag nicht mehr hatte halten können/ zu abandoniren. Dieser Ursachen wegen wurde endlich dieCapi- tulation dahin adjusiirt/ daß die darum gelegeneKayferl. Garnison/an derZahl i sw. Mann/ den 29. Ocrobr. eben auf solche ^onciic-ones, welche im Jahr 1676. den 9.Septembr. der damaiig- Frantzösifche Commendant Mons, du Fay erhalten / mit fliegendem Fahnen/ klingendem Spiel / brennenden Lunten und Kugeln im Mund/ nebst oo. Ba¬ gage-Wagen und 6 Stucken Geschü¬ tzes ausgezogen/ und vonObristKcholnr nachUlm in Schwaben convojirt wor- A 7 den. AZ) l4. den. Hingegen wurde die Vestung mit 4. Frantzösischen Regimentern be¬ setzt/ und Mons, de Vördes zum Conu mendanten daselbst erkläret. Und obgleich Frantzösischer Seiten/ Zeit wahrender dieser Belagerung/un¬ ter andern Marqvis deSaille/ Mons, de Vorras / und Chevalier de Chavan/ nebst vielen andern hohen und niedern Officiers/ auch 18.Ingenieurs/und 5000. gemeinen Soldaten crepirt / so sind doch ausKayserlicher Seiten/nebst den Herrn Grafen von Arch / Haupt¬ mann Knoblach/ und andern tapffern hohenund niedernOffieiers/gleichfalls piel Gemeinere geblieben. Dieser Ort ist im Jahr i6rz. zu ei¬ ner Real-Vesiung von dem damaligen Herrn BischoffzuSpeyergemacbt/und vom Apostel Philipp» (dessen Namen Herr Philipp Christoph von L-öhtern/ welcher im Jahr >6,0. "Bischoff zu Speyer/und folgendsauchCburfürst zu Trier gewesen / als höchstrühmlichster Herr Erbauer/geführt) Philippsburg genennet worden / und i1. Jahr eines seibs-verlangten i)ruhe-'Ltands genos¬ sen/ biß sie von dem Schwedischen'-veld- Mar- tzA) is. (Ae _ Marschall von Schmidberg/nach lang, ausgestandener Belagerung/ welche im Januario deß i6;4> Jahrs angefan- gen/ und zu Ende desMonatsSeptem- bris sich geendet /- erobert/ und darauf denFrantzösischsnAmbassadeur/wegen feines Königs/der sich vor einenSchutz, Herrn über dieSpeverischeStiffter an¬ gegeben/ dem zu Franckfurtgetroffenen Vergleich gemäß / eingeraumt worden.- Im folgenden >6z4.Jahr batHerr Obrist Caspar Bamberger von Ra¬ venberg/ vorhin gewester Bischöfflich- SpeyerischerCommendant daselbst-mit einiZenKayserlichenVölckerndieftVe- siungbey eingefallener ungemein-stren¬ ger Kält (wobey die erfrorneFrantzosen damals schlechte Wacht gehalten) den 14. (24.) Jenner überrumpelt/ und deß anderst Tags daraufdasSchloß durch einige Kriegs-List erobert / die Frantzö- sischeGar>Ason/welche sich zurWehr ge¬ setzt / niederhauen die andern aber ge¬ fangen nehmen lassen. JmJahr 1644- istdiegantzeFrantzZ- sischeAmiee unter demDuc deEnguien/ und Marschall de Tourenne / den - o. (ro.) Augusti/vonBreysach aufgebro¬ chen/ -_ M) .6. (-Ke chen / und vor diese Vestung avancirt/ vochero abe-ostZoll-Scbantz amRdein per toree erobert / hernach mit groben S ucken auf die Vestun« gespielt/drey- mal nnternunirt/ und an 2. Orten die Gräben mir Wollen-und Sand^Sä- ckenfoüberhausstchafimanandieWäl-- le avanciren können; worauf der da¬ mals darinn gelegene Commendant Herr Obrist Bamberger zu einigenAc- cord schreiten/und dieVesiung noleng volens übergeben müss?n / welche die Frantzosen nachgehends besetzt/ je mehr und mehr forkificirt / auch von selbiger Zeit an mitSengen undBrennen in der Pfaltz unmenschlich gehauset / bist im Jahr, 676. mehr-gedachtsVesiung de¬ nen Kayserlich- und Reichs-Völckern wieder zu lheil worden. Wie viel Christen-Bluts abeb diese Eroberung damals gekostet/ist daraus zu sehen / daß/ nebst unterschkedlich- da¬ her gebliebenen hohen Officiers / als Printzens Pio Kayserl. Deneral-Feld- Zeugmeisters / Hertzogs'von Braun¬ schweig-Wolffenbüttel/Herrn Grafen l Maximilians von Fürstenberg / eines jungen Grafen von Isenburg / Herrn Moritz __ «M 17- (kTK- Moritz Obrisi-LieutenantsvonStarn- bergischen Regiment/und andern hohen und niedrigen Kriegs-Officrerö vielGe- meine crepirt. Dieweil aber bey jüngst- geschehenerbereitsausführlich-erzehlter Attaqve geblichen/ist oben gemeldet. Nun kommen wir wieder zu Erobe¬ rung der den s. (r s.) Septembr. von der König!. Frantzösischen Armee un¬ ter dem Eommando des General-Lieu¬ tenant Vouffleurs/ und la Breteche/ ohnversehenö inderUntern-Pfaltz zum ersten berennt--und atkaqvirten Stadt Keyserölautern/ in welcher derCommendarnMons.Ver- cken/ einen sogenerösenMiderstandge- tban/daß gleich anfangs 600. Frantzo- sen davor geblieben/weil aber die Besa¬ tzung nebst der Burgerschafft darinnen sehr schwach und schieche versehen ge« west/auck der grossen feindlichenMacht in die lange nicht widerstehen können / als wurde solche den 19. (29.) diß stch mit Accord zu übergeben gezwungen/ worauf gebuchte Besatzung / stach Kriegs-Manier / unter gedachten Ob- rist-LieutenantMons-Vercken/mitrlin- geudenSpiel/fliegnidenFahnen/Ober- : und _ «M i8. (Ne ... . undUnter-Gewehr/Sack unPack aus- gezogen/und nachHeydelberg convojirt worden. Diese Stadt hat lang zu den Reich gehört/ aber sie ist im Jahr 1405. Pfands-weise an Chur-Pfaltz kommen. Im Jahr 162 hat der Marggraf Spinola diese Stadt einbekommen/ bald darauf aber ist sie an dieSchweden übergangen. JmJahr 16^5. haben dieKayserl. diese Stadt mit stürmender Hand erobert/ alles darinn medergehanen/und z.gan- tzerTage mit dem Plündern zugebracht. JmJahr 1644. hatderFrantzösische General Tourenne dem Herrn Psaltz, grafen Philipp Ludwig/ imNamen der Cron Frankreich/ sein Land in eben die- serStadtKeyferslautern aufs neue ein« geräumt/welches.ader gedachte Cron/ an starr der Beschüßuna/unbillig und gewaltthatiger Weise überfallen. Gleiche Gewaltthatigkeit Haben sie darauf ausqeübtan Neustadt an der Harth/ wo diese grausameBarbaren dieStadt« Thore aufgehauen/ und nach gewaltsa¬ mer Cinnehmung diesesOrts/ die Vür, ger der Madame d' Orleans huldigen müssen. Im _ NM -9. «'M _ , Im Jahr i s2s haben die Burger dieser Stadt denenBauern/aus blosser Furcht / die Stadt übergeben / welche darauf unterschiedliche Schlösser und » Klöster ruim'rt. In vorigen Kriegs-Wesen ist diel« Stadt bald unter dieses/bald unkerje- nesVotkmässiqkei't kommen / undübel zugerickter worden/biß sie endlich in die Frantzösische Klauen gerakhm. Die» ser ist gefolgt die Stadt Speyer/ sor welche den 18. (28.) Septembr. 2. Frantzösische Regimenter de Rouan und Fiorensac geruckt / und unter ge- wohnlich-FrantzösischerBedwhungdeß Brennen und Plünderns/nach endlich getroffenen/undvonMons.leDauphin so schrM-als mündlich ratificirtenAc- cord anDiese Mordbrenner übergan¬ gen/und gedachte r. Regimenter einge¬ nommen/ worauf alsbald 2. vornehme Frantzösische Officisr/ auf Königlichen Befehl / in dia Rathstube sich verfügt/ und begehrt / daß die Jnnwohner der ! Stadt entweder Jhro Königl. Maje¬ stät zu einen prolEnrem annehmen/ - und _ Z?M -v. (Ztze _- und s ich derGyad/ auch daß sie bey aller; Gerechtigkeiten verbleiben würden/ver- stchern/oderaber/ in Waigerungs-Fall der Plünderung und Brand/ gleich an- dern/unterworffen ftvn solten; worauf/ die Kammer/ weil die augenscheinliche Gefahr vorhanden/sich alsobald erge¬ ben / welcher die Genfer) / nebst der Stadt/gefolgt Wie schlecht aberden Einwohnern solche gegebne Frantzösi- sche Parole gehalten worden / erhellet daraus/ indeme die Bürge schafft/ Lä- merales, und Geistliche nicht nur von den Obristen Jarzie einqvartirtenSol- . baten/ ohnerachtet sie solche auf das be¬ ste verpfleget/unmenschlichtrackirt-son- dern auch mit Vorleihung der Pferde und Wagen/ wie auch Anforderung ei¬ niger Menge Früchten Tyrannischer Weise angestrengt worben.A«/e?iwur- de die Kayseri. Cammer selbst ritt einer Reuter-Garde verwacht/mzd durfsten keine in dieselbe;u gehen sich blicken >assen. So gar auch wurden die l^rocurutores, /)civoclrten Und ^or-rni mit Qvartiren/ wie be> eits gedacht/ be¬ leget/ja siemusien noch überdiß die von Philippsburg bteGrte (weiche täglich in jim- SN) 2 7. (K« zimlicherZahl ankommen/zu derenVer- Pflegung einnehmen. Ferner wurden al¬ le Gemacher der Cammer und Gewölbe der Archiven obsignirt / und die l^ame- rales angehalten / und daß sie weder in Person sich hinweg begeben / noch das Geringste flsichtenMen.^Ia/eswurde der Magistrat selbst 2. Tag und Nachte mit einer starcken Wacht so langverar- restirt/ biß den Geldchungerigen My- das-Söhnen/vor angeforderte troos. K anone? eine ziemliche Summa Gelds baar erlegt worden. Und obgleich diese Stadt/weqen sol¬ chen grausam-verübten Gewa'tthatig- keiten/( weiche wider die vonMons.le Dauphin mündlich-undschrifftlichrati- ficirke Accords-Puneten schnur-stracks gelosten) einenExpreffen andemKömgk. ' Hcf abgesendet/Hat doch nicht allein al¬ les nichts mehr verfangen wollen / son¬ dern es wurde auch keinPaß mehr respe- ctirt/vieiweniger einer mehr ausgefolgt. Unter andern so hatte ein FrantzWcher Abgeordneter alles baare Geld aus der Bischöfflichen Cantzeley und Rennt- Cammer ausgefifcht/ja/allenWein aus _ gen dreser barbarischenProceduren Has-, ten si § die meisteHerren aus Spever rekirirt/ worauf der General Monclas und der Intendant de la Grange in s:o. darzu verfettigtenStü- bichen die OLmeral ^Lten einpacken / Und nebst4- ^6lessorm und^civocuten nachStraßburg führen lassen. Hierauf avanmtendieFrantzösiiche Mordbren¬ ner vor die Stadt Altzey/ an welche sie auch alsbald übergangen.' Diese Stadt ist eine statigBwM Dich, Chur-PfaitzischeResidentzgewesen/von demLandgrafen inHessen aber derselben im Jahr > 504. sehr zugesetzt/ und mit Einäscherung der herum gelegenen Dörffer nicht geringen Schaden juge- fügt worden. JmJahr iSao.isi sie imNamenWrL Kavserl. Majestät' von demMaMra- fen Spinola / nachgehends von den Schwedischen/dannauchvondenSpa« irischen Wechsel-weise erobert worden» Im Jahr 1649. haben, sich solcher Stadt die Frantzösische und Wei- marische Volcker bemächtiget; Im folgendem 1640. Jahr haben sie die Spa- krwr/rerrcLr/ ^^//7-L^ pl /^7'/t7/,7 L?-, <^,I5ttner^! LE ^vFr<7<^^L r-orrn er-//c.» 11^ ü-oc/rrkern-i. L-A^?^ 'L dojL.NcLrL -^.'///77-7-7/ o /^> 1'^7-/7 ^-t-- >^te-r»»'--/« S"7»,r^eii. ^r/vte-E ,«rr r« ^el^eÜ>k,^A 71^ ^/cL'777I 'N^'^ o e/i^^rm O >5c/>a -^,77777^7.- -K^-^r^^??77r ^Z-HrL Ä s>E» s r-/k«ir,'r F- F L. r ^r/r O o /^r 5/?^/ 0 r- so^m^^e^E^oserr^- Ž 6-KA^r nrlulis, rrrne>^a L""^ ^LAV"« Dar"^tt- 7^-77^ L ' t^c^rre^ / .o > , L ^1 ä ^//7'^/77^7/777- ^r/^/rcrrt °U -D-/^r ^^77L^r7-r ^rL/L rz--^ ^.'/c ^/7- LS ->Oka/"''t o^/ic-acL ^rnu'^- ..-''o _H^Y^ ^L2 . ,'^><7^rri7^ 77 .., ;Mn^ ° (° 77///«/r >5 Lr/,,L^-^/i- -Ve »,i^a--/7 r^ S D^M^n^i?r?7r -7I/S7L D — - - ) r6. ( i Z._ lerweile entstünde in der Stadt eini¬ ger Allarm / daß die Frantzösische Trouppen völlig avancieren / dan- nenhero ohnverzöglich die Thore ge- schloßen/und jedes noch mit i2.Mann verstarckt worden. Inzwischen ist der Marqvis deBer- tueil mit ungefehr 20. Dragonern vor das Thor kommen / und die mündliche Aufforderung gethan. Nachdeme nun der Chur-Pfältzische Schreiber darin,' nen / samt andern Officianten vor das kleine Thürlein am Schlag-Baum / um zu capituliren / trate / ist Mons, le Comte be Maumont/ General Ma- pechal de Camp mit 2020. Pferden ebenfalls herbey geruckt / zu welchen der Landschreiber / weil die Bürger¬ schaft nach ein? Accord verlangt/gL'-^ - - ten/undeine Frantzösische krypEion gethan / welche ihn dermassen cvnten- » lirt/ daß er / an statt der gewohnlich- Franhvsischen Droh-Wort eine un¬ gemeine Gütigkeit damals bezeuget / und die Bürger bey allen ihren biß- hero genossenen Privilegien gegen j männiglich zu beschützen / versichert / . dem ' ) 2 7. ( ^- dem Landschreiber aber deß Königs Gnade mit diesen Worten zugesagt: Vous ekes un komme pour!e kaltsn/ so/ daß auch an de¬ nen Weingärten / oder andern Gär¬ ten/ durch seine Soldaten nicht der geringste SHade zugefügt wurde. Aber dieses wahrste nur so lang/bH ri.' Frantzosen Nachricht erhalten/ daß die Deutsche Völcker sich starck zusamm - gezogen; wo sie ihre vorige Humanität injdie Extremität dergraufamsten/und nie erdachten Tyranney verwandelt/ von welcher wir unten ausführlich melden wollen. Nach dieser Stadt (weiche schon im Zahr 400, von dem s» ) 2Y. ( so genannten deročo demolirt / VVN vs^ober^o aber / als damalig - regie¬ renden König in Frankreich wieder aufaenchlet / und ncrchgehends von Kayser Lenraäo II, ans Reich ge¬ bracht/ unter Kayser Ludwig den An¬ dern aber der Pfaltz einverleidt wor¬ den) haben sich - Offenburg Ordenburg/Gengen- bach/Haßlach und Lahr/ Item: Ober: Kirch/ Nieöer-Jngelheim/ Hochheim und Cceutzenach/ unter die Frantzvsische Bothmaßigkeit begeben müssen. Absonderlich hat die '^tere Stadt Creutzenach (welche lm Aahr n8i,noch ein Dorf/und unter . dem Skifft Speyer gewesen; in fol¬ genden Zähren aber von beeden Gra¬ fen von Seyna und Spanheim an Chnr-Pfalh kommen) dieser Barba¬ ren Grausamkeit ( von welcher wir an seinem Ord Meldung thun wollen) zur Gnüge/ vor andern/ erfahren, B r In, )ZO. ( _ Inzwischen hatte sich der General Maumont mit demMarqvis deBouff- leur/ als welchen er mit seiner Armee »sn ohngefthr 1202o.Mann siarck dey HMHeim Mlgrtroffen/coniungirt/und wurde nach kurherUnterrcduwgvon der Armee ein Officier in die Käxferliche Reichs-Stadt Worms Beschickt/ um zu fragen/ ob sie Frantzv- sische Besatzung ein nehmen/ober wes¬ sen siesichsonsi erklären wvlte?wvrauf bald r.Deputirte anlangren / und ist die Einnehmung der Frantzösischen Besatzung ohne Verzug bewilliget worden«- Worauf die Frantzosische Armee/ welche damals 20020. Mann Karck geweftn/vor die Stabt geruckt, - ('welcher noch ein Regiment zu Fuß/ und etliche Tag hernach/ein Regiment » zu Pferd gefolgt) die Herrn Generals aber sind in die Stadt geritten / und Looo. Mann hinein gelegt/ in welchem der Hertzog de Roche dVvn zum Gou¬ verneur besignirl worden. Ob nun wohl grdachle Frantzssische Besatzung sich sich anfangs ziemlich wohl angelassen/ lind noch so mtt denen Jnnwohncm Verfahren/ daß man sich nicht viel dar¬ üder zu beschweren batte / so bald sie aber von der Temschen Völcker An- kunfft denachri6)tiget wurde/ da gien- gen die grausame und un-menschliche PtocedmenderFranzosen erst recht an/ indeme diese Stadt es einem Durch¬ march über 6ooO. Mann zu halten üder-darbarittl) gezwungen wurde; es Zaire weder Paß noch Parole mehr / und sahen die arme Leute täglich /ja/ augenblicklich/ nichts vor sich alsRauv und Brand; sonderlich gegen den An¬ fang dch Mertzens 1689. daher völlige Ausbruch der Temschen Völcker an- gieng/wo zugleich auch der unbeschreib- uche Zammer der Stadt Worms an¬ gefangen / welchen wir in gedachten Monat dieses Zahrs mit mehrern ge- dencken wollen. Weilen nun um Worms herum sich nach und nach al¬ tes Frantzösisch erklärt / so gälte et auch der Churfurstltchmj Residentz- Stadr B 4 Mamtz/ ))2. ( H» Maintz/ weiche von denMargvisdeBouffleur »hnversehenS umringet/ und endlich/ nach vielen/ so wol deß Churfürstens > als deß DormCapittls Widersetzen / den 7.(17.) Octodr. i688.accordirt/ und Frantzösische Völckex/ auf nach¬ folgende Acrvrds, Punkten ringe- ' nommen: 1. Daß die KöniglicheBesatzung in der Stadt und Schantz zu Maintz/ wie auch derjenige/so solche eomman- dircn wird/ dre Parole oder das Wort von Dero Cl-urfürstl. Gnaden/ in Zh- rerAb-resenhei! aber vonDerv Stadt¬ haltern/ so jederzeit aus dem Mittel er- nes Hochwürdigen Dom-Capituls daselbstseynlolle/empfangen/undeb,« den Respeck/ den Ihre eigene Völcker deroselben erweifen/bezeuge solle/jedoch vhn alle weiters eidliche Verpflichtung. 2. Sollen Dero Churfürst!. Gna- Len.Völcker / so dermalen in Maintz liegen / mit aller Freyheit und Ehren/ samt ihren Gewehr und Bagage aus- ziehen/ und an die jen ige Öerter/iedoch jen- w jenseits des Rheins/ wohin höchst-ge¬ dacht Ihre Churfürstl. Gnaden belie¬ big scyn wird/ begleiten werden. Ss dann sollen die Konigl. Cvmmissarit Has Zeughaus in Besitz und Verwah¬ rung nehmen / über alles Geschütz / Waffen und Munition ein Invenrs- rium aufrichten/und/ bey Abzug der Konigl. Garnison/gemeldtes Geschütz und Munition restltmrt / wie auch die jenige Munition/ so alsdann abgehen wird/ bezahlet werden. Ferner solle - 4. denen Konigl. Völckern / so in diese Stadt und Schantz verlegt wer- Len/ihr dlnterhalt/so lang sie darinnen verbleiben mögten/ vomKönig gereicht werden/ ohne daß die Bürger und Ju¬ den daselbst / noch auch andere Ihrer Churfürstl GnadenUnterthanen/wor- unter auch die in der Stadt Geflüchte¬ te/ und derer Güter und Effecten be- grieffen werden/ das Geringste/ eö seye auch/was es wolle/ beyzmragen schul¬ dig oder gehalten seyn. Auch solle 5. das Commercium zu Walser und Land frey und ungehindert bleiben/ B 5 und -_; 4. (cF . Md denen Schiffarthen und Schiff- lemsn frsyer Paß undRepaß; wie in- gieichen denen Posten und nöthigee Correspondenh zu Unterhalt- und Fortführung sevachten Lowercü, der ftrye Lauff gelassen werden/ und allen Annwohnern dieser Stadt/wie auch allen Unterthemen und Angehörigen dieses Ertz-Stlffts frei) stehen/ ohne ei¬ nige Verhindernuß / mit all denJhri- Zen aus- und einzuziehen/ worzu ihnen Lienöthige Pässe ertheitet werden sot¬ test. Wir dann ferner 6. Ihre Churfürstl. Gnaden Dero- Schaorn/Schatzungsn, Zoll/Renthen und Auflagen / wie nicht weniger dem (Ueeo pnmktrio und stecunstario, und allen übrigen Geistlichen und Klöstern/- stdann dem gantzrn Adel/ Churfürstl. Minisiris/Beamkrn/und allen übrigem Unttrthanen ihre Gefalle/ Einkommen und Güter hinführv/ wie dißher/ver¬ bleiben sollen. . 7. Sollen Dero Churfürstl. Gna¬ den/ vey ihrer völligen und freyen Re- slecung/ so in Geist - als Weltlichen Sa- _ Sachen/wie vor/als nach/ continui- ten. Auch b.vollkommeneFrepheit haben/nach ihren Gefallen / von hierzu / und ab- zureisen-- , , y. Soll ein Hochwurdig Dom- Capitul/ wie ingleichen der Lleru^fe- kunclarms, und sämtlicher Adel/ auch alle Ertz-C Etliche Beamte und Bediente/bei) ihrcrimmunirät/ prLrogstiven und Privilegien / wie sie öißhero gewefen-allerdings verbleiben/ denenselbcn auchfrey stehen/mitWech und Kindern/ samt allen ihren Effecten und Zugehorungen/nachBeliebcn hin¬ weg zu ziehen/und wieder zu kommen/ auch Zhro Churfürftt. Gnaden / und ein Hochwürdig Dom-Capitul Macht haben / denenselben die hierzu uöthige Pässe zu ertheilen/ welche dann von derGeneralität eriheilten Pässen gleich geachtet werden und gültig scyn sollen. ,o. Sollen die Königliche Völckes schuldig seyn / Ihrer Churfürstl Gna¬ den/und eines Hochwürdigen Dom- Capituls Land undUnterthanen/ wie Ungleichen deß Llerii lecuuäsrü, und B s M- ?6.( «ndererGeistlichen/und deß Adels Gü¬ ter; sowohl diß- als lenseit Rheins zu cvnserviren/ und ihre Reuthen und Ge¬ fälle/ gleich wie vor diesem ohne eini¬ gen Abgang oder Auflag geniessen las¬ sen. So sollen auch i r. Alle Geistliche Hauser und Klö¬ ster/ wie auch deren von Adel/und aller ' Ertz-Stifftlichen Ministern und Be¬ dienten / auch der Universitäts-Ver¬ wandten Häuser und Wohnungen in hiesiger Stadt von allen Einqvartie- rungen gemeldterKönigl.Völcker/ so etwan hinein gelegt werden wägten l exemr, und die Burgerschafft/ so viel immer möglich/ davon auch verschont kleiden/ und die kepamtivn oderAuS- khetluug der Quartieren oderBilleten mit Zuziehung der Deputieren von hie¬ siger Stadt gemacht werden sotten. Letztlich und zum 12. solle Ihrer Churfürstl. Gnaden Residenh / falls sie an ein oder anders Ort verreisen würden / von aller Einlogirung gantz- lich hefreyt bleiben/und zu Derselben besseren Lori5ervstir>n höchst-gedacht Ihrer Churfürstl. Gnaden Stadthal- - ter/ _ ter / wie auch andere Officiers/ so dar¬ innen/ währender Zhrer Abwesenheit/ etwan logircn mögten/mit aller Höf¬ lichkeit von Ihnen rractirt werden. Mittels obgemeldter und vergliche¬ ner AccordS-Puneten/solledie Schlüs¬ sel und Pforten dieser Stadt und Schantz in mehr höchst-gedacht Ihr. Königl. MajeftakHanden und Gewalt gelieffert werden/ und verspricht Seine Excellenh derHcrr Marqvis deBvuff- leur/ vermög gegebener Parole / von Deroselben/innerhalb eines Monats/ die Königl. kanstcgtion darüber zu ver'chaffen/krasst welcher/ oberwehnter Conditionen und Accords-Puncten/ derselbe sich mit einen Hochwürdrgen Dom-Capitul / wegen der Stadt und Schlosses zu Bingen/ verglichen/und gleichfalls König!. Frantzösische Besa¬ tzung einzunehmen / mit dem Vorbe¬ halt jedoch/ daß Der Cvmmendanl da¬ selbst nicht gehalten seyn solle/ die Pa¬ role oder das Wort von eines Hoch¬ würdigen Dom-Caprtuls Amtmann allda zu holen / welches sonsten in allen übrigen die jenigeZhrundTrattament B 7 me wie in vbgedachtenÄrkiculn enthaltest ist / empfangen soll. Und find diese Accords Puncten in vuplo verfertigt/ und von beeden Theilen unterzeichnet- , worden/ So geschehen Maintz dm 17. Octobr. Anno 1688. War un¬ terschrieben von Ihrer Chursürstl. Gnaden zu Marntz/Anftlm Frantz-V. und Dero Hochwürdtgen Dom^Ca- Pitul/ wie auchGeneralen Bouffleurs. . Wie schlecht aber diese Accords- Puncken Frantzösischer Seiten gehal¬ ten worden/ ist daraus abzunehmen / daß/ nachdeme sie die'Stadt mit etlich rocx>. Frantzosenund Schweitzern br¬ ühet/ gleich anfangs/ alle Annwohner/ mbst ihren Vorrat!) an Wem und Früchten von ihnen aufgezeichnet/ und das ganhe Land nicht allein gebrand- Matzet/ sondern auch / beyAnnahung LerAlliirten ReichS-Völcher/von dem- Marqvis be Bouffleur fast sein garch Corpo von der Stadt Coblentz iw Mainh vollends einqvarlirt worden/ so/ daß von solcher EinqvartirunA weder Geist- noch Weltliche verschont geblieben/ weßwegm dannZhre Chur- fürstl. o mH- Zeblkdet!/ wrßwegM dannZhre Chux- ßürßl. fürstl. Durchl. bey so unerträglichen Presturen / wovon auch die Dom- Herren selbst nicht oefrepet verblieben/ fiel) nach Steinheim erhoben / mM bald darauf/ weil drese so unverhoffte- Einnehmung^rantzöslftherVö.ckerso wvhlb-y dem Käyftr/ als auch bey an¬ dern Ständen dcß Reichs unterlchnd- lrch'S Nachdcncken caufirt / an die Wm. Kap erl. Majestät einig Lxcu^ Lr-on-Schreiben deßweZen abgehen lassen / welches wir beyzufügm / vor höchst-nothwendig zusepn erachtet, 2l tterdurchlenchtlIsier/ N. Muer Käylers Majestät habe ich durch meinen / an Dero Käyfcrl« Hof anwesenden Nach und Residenten / Johann Christoph Gudmum die jenige Ursachen ohMngft unterrhä- nigst vorstcllcn lassen/vermittelst deren ich bin genöthiget worden/ in, meiner allhiesigen Residentz Frantzösische Garnison einzu- neh- _) 4o'- ( nehmen/und derentwegen mich ' der Königl. Frantzösischen Ge¬ neralität auf gewlsse in hierbey befindlichen Abdruck enthaltene Capitulation einzuraffen / deme ich mich so wenig entbrechen kön¬ nen / alö ich den vor Augen ge¬ standenen / und an meinen ver¬ schiedenen Mit-ChurfürsteN und Ständen all schon auch exervir- ten Gewalt zu ändern gewust / wobey/ ob wohl mir / äusser der allhiesigm Besatzung/an meiner Regierung / Stand und Wesen nichts entzogen / oder auch deme zu Nachtheil nichts pactirt und verglichen worden; so habe doch so wohl aus demevonGrafen von Thun / bcy meinen Stadthalker und Commendanten zu Erfurt/ als auch von dem Grafen von Hohenlohe bey meinen Amts¬ leuten zu Königstein / dieser Ta¬ gen «K )41.( Zen beschehenen Vertrag/ gantz sinvermuthet/ nicht ohneBeftür- tzung/ vernehmen müssen/ daß Euer Käyserl. Majestät ohnge- zweiffelt von einig-wiedrig-ge¬ sinnten Gemüthern/ gar zu mild und ungleich berichtet worden/ als wann ich in Frantzösischer Gewalt gefangen gehalten wür¬ de/ und mei Mis nicht Mehr wär/ dahero dann Euere Käyserliche Majestät aus allergnädigster Vorsorge bewogen worden/ zu desto sicherer un beständiger Bcy- behaltung becder mcincrVestun- gen Erfurt und Königstein an . beeden Orten meinen Beamten und Commendantcn/nebst der Soldatesca und Burgerschafft / m Dero und deß Reichs Ver¬ pflichtung anderwärts nehmen zulassen. Nun ist solche Euer Käyserl. Majestät Reichs-Vä¬ ter- «kl ) 42. ( terliche Sorgfalt billig hoch zn rühmen und zu loben/ und hätte ich derselben wich behörcnd zu bcqvüwcn nicht unterlassen/wan sich das von EuerKäyserl. Masi adgeschickte becderseits vorge¬ brachte lups)vlirum inisAo befun¬ den Härte. ES ist aber aller¬ dings falsch und unerfindlich/ raß lch/nach obbcdeutctermitdee Frantzöfn.GcneralitätgetroffenZ L^pituiaNOn rnei ^urrs Nicht wehr seyn/sondern in^rantzösischc Ge¬ lt alt gleiä sam eingcsch ressen unö gelangen gehalten werden solle/ m deme nur;a davinncn/zu Füh¬ rung wemcr Churfürsil. Regie- kUNg in LcciellLÜlcis Sc kolinci?, und daneben die ^culrät und Freyhcit nach Belieben hin und her zu verreisen/ ausdrücklich be¬ dungen und Vorbehalten worden/ KrM dessen ich wich nicht allein N ) 4;»( rs« bereits eine Zeitlang in meineM Land des Nheingaues ungehtns dert aufgchalten/sondem ich hät¬ te mich auch allschon würcklich nach meinen Ober-Ertz-Stisst begchcn/ wann mich nicht meins und Unterthanen/Zu ihrer mehrern Lonlolscion, atlhicr zu verbleiben aufs inständigste ersucht und gebeten hätten/ un¬ terdessen auch der March einiger Rcrchs-Völcker nicht insMittel kommen wäre/ und mich an Be- würckung meines Vorhabens verhindert hätte/ welches gleich- wohl annoch ins Merck Mich- ten / ich in Merck begriffen bin/ unangefthm ich äusser hiesiger Stadt zu meiner Reßdentz son¬ sten in hiesigen meinen Landen keine sichere Wohnung habe. Wiewohl nun Euere Käyserss Majestät hiermit den Ungrund Mi- ) 44- ( w meiner fälschlich supponirtcn Ger fangenschafft von selbsten gnug- sam allergnädigst ersehen werden/ so erscheinet derselbe dcinn och dar¬ ob klar/ daß meine allhier gewe¬ sene Garnison nicht allhier ge- buchen / sondern selbige jenseits Rheins m meine andereverwahr- te Plätze zu verlegen genöthiget w orden; wie in derThar geschehe/ allwo Euere Käyserl. Mäjestät Völcker den meisten Theil dec Garnison conftitmren/und Eure Käyserl« Majestät selbige / nach Dero allergnädigstcn Gurbefin¬ den und Belieben/ so doch Sie immer wollen / vcrstörcken kön¬ nen, Diennrabgenöthigteblber- aab hiesiger Posten in Frantzö- sischen Gewalt/ kcm obermcldtcs Luppoliwm, und als ich mich da¬ mit zugleich der Frantzösischen ksrue ergeben / und dahingegen dm _ »K )45« ( lS» _ den Reich entzogen hätte/ keines- Wegs verificiren/ dann es ist mir nicht möglich gewesen/hiesigen Ort / ans Mangel gnugsamer Defensions-Mittel / gegen den vor Augen gestandenen gewalt¬ samen Anfall und angedrohte Bombardirung; und zwar / da ich mich keines schleunigen Suc- curs getröften können/ gegen den angedrungencnGewaltzu retten/ so wenig / als eS verschiedene an¬ dere benachbarte Chur-Fürsten und Ständezu thun vermögt ha¬ ben/ deren Plätze dannoch besser/ als hiesiger Ort verwahret / und welche in besserer Verfassung be- griessen gewesen. So wenig nun denenselben beygemcssen werden kan / daß Sie durch Übergab ihr rerVestungen/und dabey getrof¬ fenen Capitulationen in den Stand gerathm/ daß sie vorge- fan- «K ) 46. ( w fangen/ und nicht mehr km ^mis zu seyn zu achten / oder / daß selbige damit zugleich die Fran- Höfische Partie genommen / und sich von dem Reich separirt und entzogen hätten; eben so we¬ nig würde man nur dasselbe mit Fug und Bestand aufbürden kön¬ nen/ in fernerer Betrachtung/ daß weder ich durch ob angezo¬ genen Accord oder Capitulation mich metnerReichsLibertät und zu derselben tragenden Schul¬ digkeit express« oder tscite mit ei¬ nen Wort zu begeben / gedacht habe/ noch es auch geschehen zu- seyn/ von Franckreich praten- dirt wird. Welchem nach/gleich¬ wie ich derunterthänigsten Zu¬ versicht lebe/ daß Ihro Käysecl. Majestät/ Ihrer hohen Erleuch¬ tung nach / den Ungrund deß derselben gemachten tuppolici ohn- _« K -) 47- ( A» ohnschwer selbst aüergnädlgft erkennen / und mit der Thar der finden werden / daß odberührteS Angcbm eine lautere Qslumme, und bloß zu dem Ende von ge- häßigen Leuten erdichtet und "er? funden worden feye/um mich dey Dero Käyscrl. Majestät und dm Reich ohngeziemend inUngltmpf und Verdacht zusctzemAlfowol¬ len Dieselbe mir allergnädtgst zu- trauen / daß ich meiner Derosels den schuldigstenPflichtundTrm nimmermehr vergessen / sondern als ein gehorsamer treuer Chur- Fürst dabey beständig und ohn- veränderlich Zeit Lebens verhar¬ ren werde. Dessen dann Euer Käyscrl. Majestät ich hiermit zum kräfftigste versichere/mit der angehefften unterthämgfte Ditte mich nicht allein mit dem durch obgemelte bccde Adgeschickte beschehenen höchst-nachtheil-und' beschwerliche Ansinnen allergnä- digst zuverschonen / sondern auch' mich und mein Ertz Stifft bey bevorstehenden Anzug/so wohl Deroselben eigenen / als anderer Allitrter Völcker / in Dero kräff- tigsten Käyserl. Schutz und ?ro- eeLlion zu nehmen/und alle un¬ billige Vergewaltigung allergnä¬ digstabzuwenden. Welches von E. Käys. Maj. allezeit zu loben und zu preisen ist/ auch nun die¬ selbe in schuldigster Treue und Devotion möglichst zu verdienen/ rch nimmermehr unterlassen/und Dero mich/ K. Damm in der Stadt Maintz den 19. Novembrw.1688. Euer Aäyserl. Majestät mterthanigst- gehorsamster Churfürst ^ntelmus krancilcur Nach- ._49-( is»__ Nachdeme nun mehr höchst-gedach¬ ter dieser Churfürst seine Residentz vol¬ lends qvittiren müssen/ Haden die bar¬ barische Franhosen solche nicht allem rein ausgeplündert / sondern auch gar in einLazareth/wosieetlich loo.kran- ckeFrantzssen hinein gelegt/verwan¬ delt ; die darinn sich befindliche Chur- fürstl. Mobilien / nebst denen andern pretiösen Sachen haben sie theils zu schänden gemacht / theils aber / zum höchsten Schimpff Dero Churfürstl. Durch!, auf öffentlichen Krempel- Marck verkaufft. Die Chu-rfürstl. Pferde und Leib-Gutschen haben sie ebenfalls publice verkaufft; so haben sie auch das bey der Churfürstl. Cam¬ mer gebliebene Geld spolirt / die aus den Kellern gezogene Churfürstl.Wri- ne hinweg geführt/ und noch darzu de¬ nen Bürgern i zooo.fi. an statt einer Monatlichen Brandschatzung ange- setzt. Nebst mehr - gedachter Chur¬ fürstl. Residentz-Stadt Maintz hat auch die gegen über den Rhein gelegei- ne Stadt C Cal- )5O.^ w Franhosische Vslcker eingenommen./ vle hernach von ihnen ziemlich sorti/ ficirt worden. Inzwischen hat der General Morsi clas mit einenDetachement von zooo. Mann / nebst 4. Stücken / und soviel Feuer-Mörseln / sich gegen den Nec/ car hinausgezogen/ und vor VleStadt Heilbronn , geruckt / welche er durch einen Officier auffordern/und einige Garnison ein/ zunehmen/ begehrt« Als aber der Rath brß deß andern Tags keine Resolution von sich gegeben / als haben sich die Frantzosen an den äusersten Thors einen Versuch gethan/auf welche aber die Bürger starck Feuer gegeben / und einige erschossen / auch sich biß auf des letzten Mann zu wehren/gänhlich ensi" schlossen. Weil aber der Rath gest/ hen/daß er einer so vhnverschens'avan/ eirenden grossen Frantzosischen Macht nicht wiederstehen könnte / als hat er jUcapituliren angefangen/und folgen^ denAccord von dM Monclas erhallen: i.Sol'' ) sl. ( _ 1. Solle alleFeindschafft/sobeydie- ser Action vorgegangen / aufgehobe» ftyn. 2. Soll hiesiger Nath/^lmLeriurn und Burgerfchafft bey ihren herge- -rächten Privilegien verbleiben. Sollen nichtmehr als Loo.Mann in die Stadt gelegt / und ihnen mehr nicht als die Service gegeben werden. 4. Sollen alle geflüchtete Güter si¬ cher relaxirt und abgelegt/ und 5. Alle an fremde Herrschafften ge¬ hörige Höfe und Häuser dem Accord einverleibet werden. 6. Soll allen und jeden Burgern er¬ laubet sryn / so ferne sie nicht allhi« verbleiben wollen / das Ihrige zv ver- kauffen/ und frey abzuziehen. 7. Soll der Burgerfchafft Gewehr in hiesges Zeughaus verwahrlich ge¬ legt werden. 8. Soll diese Stadt sowohl jeho/als ins künfftig/ auch bey mißlichen Fällen von aller Plünderung, Brand und Brandschatzung immer befteyet -lei¬ dem C r 9. So« —_) 52. ( iZ*_1 y. Soll auch kem Burger oder Un- terthaner/ weder nach PhllippsburA-/ oder anders wohin zu arbeiten geführt werden. Wie schlecht aber diese Accords- ' Puncten den armen Unterthanen in Heilbronn gehalten worden / werden wir unten mit mchrern vernehmen. Und ist durch diese Übergab der gantze Neccar-Strohm den Franhofen zu theil worden / indemesich der General , Monclas mit seiner Soldatesca über den Neccar-Fluß gezogen/ fast alle feit-warts gelegene Chur-Pfälhische Oerter weggenommrn/ und sie alle in Contribution gesetzt. Nach diesen hat auf Befehl Mons, le Dauphins / der General Qvartiermeister/ nebst einen hohen Officier die Churfürstl. Resi- -entz-Stadr Heidelberg «ufgefordert/ und eines erleidentlichen Accords versichert / welchen sie / weil^ man sich zu wiedersetzen damals in Kiner Verfassung gemessen/den 14. (24.) Ockobriseingehen müssen. Deß ge- / ,_!) 5 ,;. ( w _ gedachten Äccvrds-Puncten aber sind ^lgende: 1. Daß ein freyer Abzug vor die Churfürstl. Leib-Garde zu Pferde und Dragoner/ auch hiesige sämtliche Mi¬ lih im Schloß und in der Stadt/ nach Soldaten Manier / mit Ober- und Unter - Gewehr / fliegenden Fahnen/ auch denen Staabs-Zeug Artillerie/ und andern Kriegs-Bedienten mit ih- * ren Bagagen/ und benvthigtenFuhrcn auf Mannheim verstauet/ und sie den geraden Weg dahin convojirt werden Mn, 2. Daß die König!. Franhösischs Mannschafft mit blossen Obdach ver¬ sehen/im übrigen aber ohne der Bur- gerschafft und Znnwohner Beschwerde subsistiren/ auch guteOrdre und Disci¬ plin gchalten werden solle. Daß die jenige Herrschafftliche Rache vom Adel/Bediente oder andere Personen und Häuser / so/Vermög alten Herkommens/ von der Einqvar- tirung jederzeit defreyt gewesen/ auch jetzo davon frey fepn und bleiben mö¬ gen. C ) 4, Daß ) 54- ( A* . 4« Daß die m hiesigen Schloß und Stadt befindliche Artillerie mit aller Zugehör allhier verbleibe / und in kei- se Weg/ über kurtz oder lang/ viel oder wenig davon abgeführt oder entäusert werde. 5. Alles was im Ziughaus zu Hei¬ delberg sich befindet/ soll man inven¬ taren/ und das Invemsrium LkN Gvu- verneur/ welchen der König hier ver¬ ordnen wird/ zu Händen stellen /drv < Bürgerschafft Gewehr ms Zeughaus zu bringen/ und ihnen / wann drc cva- custion der Stadl erfolgt/ es so dann zurestitmren. 6. Daß die allhier im Schloß und in der Stadt noch zuruck gebliebene Churfürstl.Bagage/samt denen dabei- sich befindlichen Bedienten vom Adel/ Lerer Weiber / Kinder und Gesinde/ > «e.bst den zugehvrtgen Sachen invge- famt/ wie auch die nach Neuburg de- fiimrtk Weine unaufgehalte« abge¬ führt / und zu derv sichern Fortbrin- Hung/benökhlgke Paß-Porten ertheelt werben, 7, Daß __ ) ss- ( b?»_ 7. Daß das hiesige Churfürstl. Re- fiventz Schloß mii allen seinen Ge¬ hauen'Zn- und ZngchLxungem inkei, ne Weise/ und auf kerne Fälle jemals destruirt/ öder etwas daran verändert/ sondern in dem Stand/wie es gewär¬ tig ist/ auch mit allen darinn sich be¬ findlichen Mobilien gelaßen und con- servirt : Da aber ihre Chursürst!. Durchst etwas von solchen Mobilien * anderwärts verführe lass n wolten/fol- ches unausgehalten / und sicher abge, folgt werden solle. 8. Daß das Churfürstl. Archiv/ samt allen / bey der geheimen Land- Cantzeley/ und aller derer / so wohl Geist- als Weltlichen LolleZüs, wie auch bey der Universität Stadt-Rath und Ober-Amt befindlichen Acten und > Briefschafften/unterObsicht undVer- ? wahr der gegenwärtig darauf bestell¬ ten/ wie bißhsro/ verbleiben/ und sonst niemand darüber disponiren / weniger etwas davon entfremden solle. 9. Daß odgedachte sämtliche Can- heley- Collegia/und alle dazu gehörige Personen / in ihren?unHionen und C 4 VeW 4r)s6.(w _ Verrichtungen alles, in Ihrer Chur- fürstl. Durch!. Namen continuiren? und Ihnen darinn/ sonderlich auch der Cammer in Erheb- und Admimstri- rung derHenschafftlichen Gelder und Gefalle/ die Namen haben mögen/ wie sie wollen/ kein Eintrag oder beschwer¬ te zugefüget/sondern selbige vonJhrer Churfürstl. Durch!, und zu Unterhal¬ tung Dero hiesigen Rächen und Be¬ dienten verwaltet werden mögen. io. Daß in demprotestirendenNe- ligions-und Kirchen-Wesen keine Benderung oder Neuerung gemacht / noch einseführt/ sondern es damit in Len Zustand / wie es jetzo ist / und die Disposition deß Westphälischen Frie¬ dens-Schlusses mit sich bringet/ deme gemäß/ auch Kirchen-Rath und Ver¬ waltung der Kirchen-Güter die freye Disposition und Genuß behalten/ aller in und äusser Landes sich befindlichen Gütern und Einkommens / wvrinnen sie durch obgedachten Wesiphälischen Frieden restiruirt werden/ohne daß sie Larin»/oder was sonst zu denKirchen- We- . )s7-( rr» Wesen und milden Stifftungen ge¬ hört/ turbrret werden. n.Daß hiesige Universität/und alle Dcro angehörige Personen/so wohl/ als gemeine Stadt / und deren Bür¬ gern und Inwohnern / bey ihren her¬ gebrachten Rechten / Gerechtigkeiten / Freyheiken und Immunitäten / auch sonderlich gemeldke Nnidersstät hey den Besitz und Genuß ihrer Güter / Ein- , künsittn und Gefallen/ wo die in und außer Landes gelegen / oder zu entrich¬ ten sind / ruhig gelassen/ und darinnen nicht beeinträchtiget werden sollen, i2. Daß die der Stadt neuliger Tagen vor die Subsisientz der Königs. Armee emgefvcderte Lonrriburion hiemit ca-irt / und aufgehoben seye / und jetzt oder ins künfftig das Gering- siean Kontribution oder andern Pree- lensionen zugemuthet werden solle. i;. Daß denen Bedienten / Bür- -erschafft undJnnwohnern der Stadt vnd Vorstädte (aber mtrAusnahm des Ober-Amts ) aller freyer Handel/ Wandel und Gewerb vhnsehtndert C s »er- -_) s8. ( verstattet- und sie damit gehandhabet und geschähet werden sollen. 14. Daß dieselbe samt und sonders' vor ihre alchier befindliche / so wohl als anderwärts hingeflüchtete Mobi¬ lien/ auch Vtthe/ Pferde und andere Zugchör/eb seye/ daß sie das Geflächte- tete anderwärts stehen lassen/ oder wie¬ der hsrbey dringen wollen/alle Sicher¬ heit haben sollen. r 5. Daß die jchtmal von hier abwe¬ sende Chmfürstl. Räche und Bediente auch Burger und Jnnwohner mit al, len den Ihrigen / gleich/ als ob sie hier zu gegen waren / unter dieser Oprm- l-ikion mit begrieffen/und deren zu ge¬ niessen haben / mithin sich filmt den Ihrigen / zu welcher Zeit sie wollen f mir Sicherheit wieder anhero begeben mögen. i6. Daß im Fall Ihre Churfurstl. Durch!, ein oder andere Dero Räche und Bediente nach Neuburg zu sich fordern / oder ihnen sonst von hier zu- verreifen erlauben/selbige mit den Ih¬ rigen jederzeit frey und ungehindert ab- rieM mögen, -7, ^)s9. (A* 17. Daß / wann lemand vonBe- dienten/ Bürgerschafft oder Jnnwoh- riern/ seiner Gelegenheit nach/ aufeine Zeltlang von hinnen verreisen / oder auch anders wohin sich transferiren wolte/thme solches frey stehen und das Seintge unaufbehalten/ undohneBe- schwerde adgefolget; auch da jemand äusser Lands einen Paß begehren wol¬ le/ ihme derselbe ertheilt werden solte. r8. Daß der Herrschafftliche Jag- Zeug mit aller Zugehör in der darauf bestelltenBedrentenVerwahr gelassen/ auch die Jäger und Forst- Knechte in ihren Bedienungen nicht gehindert werden sollen. 19. Daß auch die Stadt und Vor¬ städte mit allen ihren Gebauen / inn- und auswendig in dem Stand/ wie sie sich jetzo befinden/ gelassen und confer- virk/ und davon nichts abgebrochen/ ruinirt/ oder verderbt werden solte, 20. Daß sämtliche Bediente/Bur- Zerschafft und Jnnwohner hiesige? Stadt und Zugehorungen / es sey« währender dieser Besatzung / oder bey erfolgenden Abzug-mit aller Abnahm/ Cs Plüfl- Plünderung / Brandschatzung oder andern Exactionen oder Beschädigun¬ gen/ wie dre Namen Haden mögen/ gänhllch verschonet bieiben sollen. Ob gielch diese Accsrds-Puncten Mons, le Dauphin ( welcher um diese Zeit in hoher Person sich in Heidelberg eingefunden / und vor dem Speyer- Thor/ Namens deß Stadt-Raths complimentirt worden ) mündlich zu halten versprochen / auch solche durch ; den Marechal de Duras eigenhändig ratificirt wurden / sind doch weder die , Königliche Promessen (ind-me Mons, le Dauphin derBurgerschafft verspro¬ chen/ daß sie nicht all-nn bey allen ihren Privilegien gelassen werden / sondern auch von allen Contributionen und i Brandschatzungen gäntzlich befteyet - »erblerben svlte ) noch der ralificirte , Aceord gehalten worden / dann der Margvis de Courtenvsux / welches : Mons, de Lvuvois Sohn das Com- s mando der Stadt Heidelberg damals übergeben / die Stadt noch mit i sc>o. Mann belege/ und so wohl von denen Cmitzeley-und Universität-Ver- ' wand- ck)6r. wandten / als auch von der Burger- schafft 40022. fl. vor ;.MvnmWin¬ ker-Quartier Gelder/ mit Bedrohung dcß Plündern und Raubens / pratten- dirl/ auch über dlß noch ^0020. fl. an¬ gefordert. Und / ob man sich gleich auf deß Mons, le Dauphins Capitulation berußen / haben sie zur Antwort be- kommen/daß die ^ranhosin sich an kei¬ ne Parole biNden liessen. Jnmittklft dieftr Kriegs-Operatio¬ nen sind dre-vrantzosen mit der Armee vor dieaufHollandische Manier schön- »nd neu erbaute Stadt Mannheim avancirk / und solche / vermittels derer sOs. hinemgeworffenen Bomben / und vonBakterien geschehenen un- zählicben Canon-Schüssen / auch deß dadurch eausirten Brande/ als welch« in Gaffen der Stadt so um sich ge¬ fressen/ baß der gröste Theil der Stadt eingeäschert worden/ folgenden Accord etnzugehen / gezwungen worden: In Betrachtung daß die Bür¬ ger und Magistrat der Stadt E 7 Mann» -) 62. ( :r-__ Mannheim/ si L mir auf D>scre- tion ergeben haben / fo hab ich ihnen bewilliget/ daß ihr Leben undGüter salvirt/und ihre Prir vckgtm erhalten werden sollen. Uno im Fall / der Gouverneur von Schloß/ oder dicPfältzische Guarnisou/ Bomben / und aus Stücken in die Häuser/ oöerKir^ chen von der Stadt schiessen las- , ssn will sch ihnen kein Quartier/ noch Hccord gchen« Ich will auch zu Folge dessen / was ich durch dieses Bittet demMagistrat accordirt habe / daß er Morgens früh/ denn. Tag Novcmbr. das Ncccar Stadt ThordcnenVöl- ckern / so ich senden werde / sol- , chcs zu besetzen/emraumen solle. Gegeben im Lager vor Mann¬ heim den io.Nov.i688. d-8.) , Ludwicf- Ob Ob nun gleich diese Skadt/nachsie- bcnzehen-tagiM Brlagkrung / wo die abgematlcle Burger und Loldawn nicht mehr fechten wollen / auch die Weiber darinn selbst weisse Leylachm auf die Wälle gestreckt / sich an die Franhosen ergeben müssen / so hatte Loch der unerschrockene Cvmmendantz in der so genannten Citadell FrieverichLburg/ Herr von Sehligencron/ sich biß auf den letzten Bluts-Trvpffen zudefendi- ren resvwitt / wie er dann nochAbends/ vor der Übergab der Stadt / die noch Darinn sich befindliche 400. Mann in Lie Vcstung ziehen wollen / von denen aber / weil die meisten bereits schon Franhösische Dienst angenommen/ kaum 60. mehr vorhanden waren; si» ist auch zugleich einiges Rebellions- Feuer unter der Svldatesca aufge- gang- n/ indeme einer unter ihnen sich zum Obersten aufgewvrffen / rvelcher gleich einen rasenden Menschen ge¬ dachten Gouverneur in die Haare kommen / ja / noch über diß etliche SchuP «N ) 64. Schüsse in dessen Logiamentzu thuw sch nicht gescheuet. Und weil eben damals auch von denen zu dergleichen Practicchsn ohne drß mclmirten Fran- tzosen einige Zettuln (in welchen einen jeden wider seinen Commendanten/als mehr-gedachten Herrn Sehligencrvn/ rebellirenden Burger und Soldaten iv.Louiö d'or zur Recompens verspro¬ chen worden / ausgestreuet gewestn> so wurde bey so instehender augenschein- licher Gefahr der Gouverneur/der in seinem eigenem Logiament ( als wel¬ ches man thme zuSkürmen und Plün¬ dern noch darzu gedrohet) denenFran- hosen diese Rral-Vesiung mit Accord zu übergeben gezwungen/ damit-er aus seiner eigenen wider ihn rebellirenden < Soldaten Händen/ von seinen dama¬ ligen Feinden den Frantzosen errettet werden mogte. Nach dieser violenten Übergab hat mehr-gedachter Herr Gouverneur den Mons, le Dauphin unterthänigst ersu¬ chen lassen/ daß über die Anführer sol¬ cher Rebellen das sonst gebräuchliche Stand-Recht noch vor seinen Abzng/ ge- «K)6s. gehalten werden wogte/ welches ihmt so gleich placidirt / und io. von dene» Mädleins-Führern arqvcbusirt wor¬ den. Hierauf wurde dem Mvnss Harcourt das Commando der Ve- siung übergeben / welcher aus solcher die Stücke von den Wällen auf den Platz gegen das Zeughaus führen/ und die in das Rartzhaus geflüchtete Kisten und Kasten aufzuschlagm de- > fohlen/curch solche den Soldaten Preis geben lassen / er aber hatte / vor seine Person / zu Auslosung der Glocken/ Kupffcrund andenrSachen 20002. fi. von der Bürgerschaft"! ausgeprest/ und hernach die Stadt-Mauren brmolirt- VvrdieseVestungistimJahr 1622. der General Graf von Tilly avancim und solche mit Accvrd erobert. Im Jahr 16 z r. hat HertzogBern- hard von Sachen WeymarduftnOrt durch eine Kriegs-List embekomnnn. Im Jahr 1644. ist diese Vestung von den Frantzvsen belagert und er¬ obert / jedoch bald darauf von de» Chur-Bayerischen Völckern daraus geschlagen; Im vorigen iE, Jahr - aber «K) 66. ( w aber wieder von den Franhosen mit Accord/ (den sie aber gleich / wie di^ sndern alle/ wider ihr gegebenes Paro- le/gchaiten) erobert worden; inLeme sie die darinn gestandene schöne Ein- krachts-Kirche(worausdieseUn-Chri- sien allen Kirchen-Ornat geraubt) »ritt 8. Minen in die Lufft gesprengt: Ja se haben gar der darinnsich befind¬ lich n GrLstichen Gräber nicht ver¬ schonet/ mdeme sie aus solchen dieZin- nerueE arge gestohlen; auch den ersten Stein zu suchen tentirt/ um die darinn gelegene grosse güldene Medaille in ih¬ re raubkriiche Klauen zu bekommen. Uber dieseunerhört-grausam, verübte Jnsokntien haben sie noch darzu alle Keller und Bronnen in gedachter Stadt Mannheim / und der Bestung Friederichsburg totalit- r rllinirt / um dadurch denen ohne diß biß auf das Marckt ausgezogenen Leuten / allen ferner» Auffeuhalt gleichsam ab^u- schneiden. Hierauf gälte es noch der Vestung Fran: «n) 67. c w Franckenthal/ welche / noch deme der Gouverneur darin» / Herr Graf von Wittgenstein sich' auf keine Caxituiansn verstehen wollen / haben die barbarische Fran- hoftn/ nach eröffneten Trenchern/mit continuirlichen Bomben - Einwcrffcn diesr Vesiung so zugesehtt / daß über so. Häuser (samt allen darinn sich be- , findlichen Vorrath an Früchten und andern Lebens"» Mitteln ) nebst dem RalhhauS/ wie auch die Temsche und Krantzvsifche Kirchen/ in Feuer ausge- gangen/ und zu Steinhauffen gemacht worden; worauf die Burger nicht . mehr fechten / viel weniger zugrberr wollen/ daß sich die Soldaten zur Ge¬ genwehr setzen solten / sondern alle zu capituliren verlanget/ wrßwegen dee Commendant wieder seinen Millen einen Accord eingehen muffen/ worauf den8.( 18.) Novembns di« Franhö- sische Völcker eingezogen / die Besa¬ tzung aber nach Düsseldorf abmarchirt. Im Jahr 1621. haben sich die Jnn- wohner dieser Stadt und Vestung/wl- drx _ «k ) 68. ( der den Spanischen General Don Eorduba männlich gewehrt / ob gleich damals 2ii8. Schuß aus groben Ge¬ schütz in die Stadt geschehen / auch in die so. Feuer Kugein/ von Lo. 7v.biß 8o. Pfunden hinein geworffen worden. Zeit währender solcher scharffen Be¬ lagerung/ sind ( über welches sich ab¬ sonderlich höchst zu wundern) über y. Burger / und ohngefthr roo. Solda¬ ten nicht geblieben ; hingegen sind auf Spanischer Seiten über die 2700. Mann creprrt. Im Jahr r6z2. haben diesen Ott die Schwedische mit Accord erobert. Im Jahr 1615. ist solche^ Ort gleichfalls mit Accord von denKäyser- lichen embekommen/ aber bald darauf Len Spanischen wieder eingeraumt/ in verwichenen 1688. Jahr aber den Franhosen zu theil worden' auch hier¬ mit die gantze ^hurskn stl. pfaly in Frantzöfische Gewalt leidergerathen. Äiach Eroberung dieser letzternVe- ftung in mehr-gedachter Pfaltz ist die Dauphinische Armee in die Mintrr- Quartier gange» / Mons, le Dauphin aber/ aber/welcher mit vor Franckenthal ge¬ west/ hat/ nachdeme er die ganheArmee vorhero gemustert/ seine Ruckreffe nach Frankreich dm n.(2i.)Novembr. genommen. Hingegen hatte der Ge¬ neral Monclas (weil der Marechal Duc de Duraöden Dauphin bald ge¬ folgt) dißseits Rheins/ der Marqvis de Bouffleur aber jenseil deß Rheins das Commando behalten. Diese und dergleichen nun auf Sei¬ ten der Franhosen glückliche/ aufunse- rer Seiten aber leider! mehr als, zu viel unglücklicheProgreffen verursach¬ ten daß das H. Röm.Reichs-Stadt Frcmckfurt am Mayn welche sich sonst vor keine« Feind ent¬ setzet/ sich doch damals einiger Belage¬ rung befürchtet / in mehrer Betrach¬ tung die Frantzosen die Fürsil. Darm¬ städtische Vestungen Rüsselsheim am Mayn / ingleichen auch den Paß zu Mayntz besetzt hatten. Allein der Rath und die sämtliche Bürgerschafft dieser Stadt/ ob ihnen gleich/wann sie nicht Fkantzösische Besatzung einneh- men ) 7«. ( men oder die ihr angeforderte Contri- butions-Gelder liefern würden / viel¬ mals gedrohet worden/ daß/ nach Ero¬ berung Philippsburg / sie auch ein der¬ gleichen Frantzösisch Courant dantzen mästen/ so haben sie sich doch mit sol¬ chen Frantzösischen Droh-Worten nicht fchröcken lassen/ sondern sich viel¬ mehr/ bey der Röm.Kayserl. Majestät/ und dem Heil. Röm Reich / als ein treuer Stand / Gut und Blut aufzu-' sehen / und alles vor ihre Freyheit zu wagen / gäntzlich resolvirt/ wie dann «inHvchlöblicherMagistrat ihreSradt in bessere Defensions-Postur zu setzen/ alle Gärten und Lust-Häuser / um die Zanhe Stadt / auf 7. Ruthen einzu-, reisen befohlen/ welches auch von der B^rgerschafft (welche lieber ihre Lust- Hauser und Gärten selbst umreissen / - als in die Hände der Frantzösischen Mordbrennern liefern wslten ) mit s unbeschreiblichen Eyfer ins Merck ge- gesetzet worden : So hatte^ auch der r Herr Obrist Lieutenant Vvlcker/als Cymmendant/der in der Stadt sich be- fiyvltchey Garnison/dieselbe durch of¬ fen^ 77- y-thwendl^rn Deft»siost^Pvsiur ge- Wchk. ^ymmenoanr/ver m ver ^ravru«) ve- fiyVlichey GmnisDn/diesrlbr durch of- -. . fentliche Werbung ziemlich vermehrt/ und zu a8er nvthigen Deftnsion alle gute Anstalt gemacht.. Ub^r diß hat¬ te der Magistrat/ und zwar aus Sei¬ nen selbst eigenen Mitteln/ein Lonci- Imin belstcum, damit dergleichen mi¬ litärische Unternehmungen/ einen bes¬ sern Sueceß haben msgten/ angesrcltt; worauf denen Handwercks-Gchlkn / und allen andern in der Stadt befind¬ lichen ledigen Manns,Personen ihre gewisse Lärmen-Plätze angewiesen worden/ die Burgerschafft aber bliebe inzwischen stätigs ailart und wacht- sam. So wurde auch die bey dem NeuemThor noch nicht perfectiomrke Fortification / eyfrigst fortgeschtt/ auf aüenBatterienundBollwerckenStü- cke gepstanhet/ die beede Thore zu Sachsenhausen mit Palisaden bescher/ der Mayustrohm zwischen der Stadt mit dicken aneinander gehrnckten Bau-Holtzern / und das Gestaat am Mayn mitBatterien/wie auch mit einer Brustwehr versehen/und geschlos¬ sen/ auch andere mehr Anstalten zur yochwendigen DefensionS-Postur ge- ymchs. «K ) 7-«( macht. Und ob gleich die Stadt noÄ d< immer damals bloqvirt zu werden i» i^ nicht geringer Furcht sich befunden^ si begunke doch solche mercklich zuschwin den/ nachdemeden «.(n.) Octobri! n Ihr Durchl. von Cassel einige Coni zi pagnien zu Fuß der Stadt zum Sue ß curs gefchickt/denen nachmals noch uN d terschiedene gefolgt. Zu Ende diese! 8 Monats/ wurde die aniNieder-Rheir^ u strohm gelegene uralte Stadt » - Cobolentz § Französische Garnison einzunehmen L durch einen Franhösischen Envoy ersu/ i chet/ welcher aber ohnverrichter Sa/ s chen seinen Ruckweg nehmen müssen; worauf diese Stadt von dem Mare/ chal de Bouffleur belagert worden i « welcher ihr mit Feuer-Einwerffen un? z Canoniren auf das grausamste zuge/ i setzet / so/ daß er unter andern den 7- 1 Novembr. aus i s. halben Carthaunes - von 2. Batterien / und 12. Feuer/ Mörseln ( welche r. Centner schwere Pomben geworffen ) dieselbe ange/ donnert; ja/ es wurden noch darzu in ker/ __ »kr) 7?. ( __ o'ö derselben Nacht über roo. Carcassen il in die Stadt geworffen / von welchen n sie an 4. unterschiedlichen Orten in ist Brand gerathen/ welche zu löschen da¬ ril mals unmöglich geschienen / weil in- n zwischen die Frantzofen mit Bomben¬ te Einwerffen nicht gefeyert. Den 8. n' dtß wurde die Churfürsil. Trierische ei Residentz mit 6. halben Carthaunen n' unablaßig beschossen / und darauf mit , Bomben und Carcassen die Stadt so ' geängstiget/ daß/unter andern auch die Pfan- und Stiffts- Kirchen in die Asche gelegt worden; So wurden auch in derNacht unterschiedliche feindliche " Bomben in die Vestung ; Ehrnbreitstein/ / aber ohne einigen Schaden und Ent« S zündung geworffen. Den io. wurde / mitCanoniren undBombardiren/wie- wohl nur aus 4 Stücken und s.Feuer- < Mörseln/ der Stadt sehr zugeseßt/ den ' n. diß/ aber nur aus einen Feuers t Mörsel/ und 2. Stucken die Stadt be- ' schossen/ wobey man die Abführung der ' übrigen Stücke und Mörsel / und zu« D gleich ) 74- ( - gleich auch die Aufhebung derBelagk rung leicht schliessen können. r;. dito / hat man die Frantzosin siä > ins Lager zurück ziehen / und den u > gedachtes Lager im Feuer aufgehen ss hen; wie dann alsbald darauf Nach , richt eingeloffen/was massen die Fram ! Hosen ihren völligen Abzug genommen , hätten. Und wiewohl diese Mord/ ' brenner dergantzenPfaitz sichbemäch . tiget/ haben sie doch dieser Stadt (ob gleich solche das Rath-Haus/gedacht/ beede Kirchen/und in die 160. Privat , Häuser erbärmlich eingeäschert) nichts angewinnen können / indeme sich dek darinn mit 8000. Chur-Trier- unv Caßlischen Soldaten commandirend/ tapffere General so generös erwiesen/ daß solche Un-Menschen die Belage/ rung/ dieser wegen ihres tavffer getha/ nen Widerstands anjctzo Welk - be>, rühmten Skadt Loboleny (von west eher 2. starčke Bataillons ruinirt wor/ den) mitdero höchsten Schimpff ausi zuhchm gezwungen worden. , Mchr-gedachte Stadt Cobslentz hr' u "ii der V siung Ehrendreir-- jcein -K ) 75- ( _ stein( welche man insgemein nach den ii Ertz-Blftboff Herman / der diese Ve- j siung forttficirt Hermanstein nennet) derChurfürst von Trier im Jahr i6;r. den Frantzosen übergeben. Im Jahr i6;ü. hat sie derChur- färst von Collen einbekommen / welche hernach von den Käyferlichen besetzt . worden. , Im verwichenen 1688. Jahr haben ) solcher die Frantzösische Mordbrenner »° mit CanomrenunBo.mbardirenzwar - hart zugeseht / aber sie sind von solcher j Stadt und Vestung (wie bereits er- wehnt) schimpfflich ab- und hingegen , die Miirte glücklch hinein gezogen. § Inzwischen hatten / der General , Monclas un Marqvis de FeqvierS ver- , schiebens Brandsct>ayungs- Brieffe/ , so wohl au die Bischoff- und Marg- , grafthümer Bamberg/Würtzburg/AichftLtt/ Bayreuth und Anspach/ als auch an die Reichs-Städte: Franckfurt/ Nürnberg und Iw- tentenburg ausgeschrieben/ mit bar/ D 2 ba- «k ) 76. ( w barisch- Frantzösischer Bedrohung/ k das/woferne sie nicht die von ihnen ai" § geforderte Summen Geldes erlege» e würden / sie nichts anders als Branv und Plünderung zu gewarten hatten- l Weil sich aber weder gedachteBischöff' < und Marggrafthümer^/ nebst denen > Grafschafften und Städten / viel we^ Niger aber gemeldte Reichs^Skadtt zu Einhändigung gedachter Brandt schahung verstehen wollen / als wure den iso. Mord-Brenner/ nebst noch zoo. ihnen zur Defsnsion überlassenen Pferden in das Würhburgifch - und Mergenthalische zu gehen beordert/ welche gleich anfangs unterschiedliche Dörffer in Brand gesteckt/ und mü den armen Leuten über-barbarisch um/ gegangen. Die Grafschafft Hshenloh hatte gleich sooo. Reichsthaler Brand/' Steuer/ ingleichen die Stadt Oerin/ gen/ Pfedelbach/ Forchtenberg und andere mehr / nicht allein ihre gewisie Summen Geldes (wie unten soll ge/ dacht werden) denen Frantzösischen Preß-Rrutern gelieffert/ sondern über _«K ) 7 7-(^»_ dlß noch etliche loos. kannones an Fvurage erlegen / und noch darzu ein Regiment Dragoner imWintev- Quartier verpflegen müssen. Und ob gleich die um die Stadt lTtürnberI angräntzendeMarggraf-undBistthü- mer Anspach und Aichstätt ( weil sie vernommen/ daß der Marqvis deFe- gviers mit 1800. Frantzösischen Mord, brennern die ausgeschriebene Brand, schatzung inPersvn zu erheben gedroht) ihr angefordertes Hvvmm geliefert / hat sich doch gedachte Stadt deß Heil. Röm. Reichs-Stadt Nürnberg dergleichen zuchun genraigert/ ob gleich an Ihr der Franhosische Intendant/ de la Grange 50020. Pfund zu Unter- Haltung deßKönigsArmee unterMonf. le Dauphin/ innerhalb 8. Tagen/ bey Bedrohung Militärischer Lxecmion und deßBrands/begehrt hatte. Viel, mehr hatte sich solche in eine Ruhm, würdige Defensions-Postur gesetzt/ in, dcme mcht allein die Stadt/und die um solche herum liegende Schantzen D z mit _ 40 78. (w mit Palisaden umgeben/sondern auch die Pasteyen und Walle mit Stücken beseht/ ja/gedachteStadt nachgehends mit einer von Quater-Stücken um den Graben gezogenen Brust-Wehr auf das beste versehen worden. Die Stadt Franckfurt anlangend / so hatte solcher der Fran¬ zösische Intendant zu Oppenheim/ Mons, la Gouppilliere durch ein Fran- höfisches Billet die Contributioneö / welche sich auf soooo. an Geld / und 50022. PortioneS belvffen / angefor- dcrt / welche der General Monclas nachmals urgirt/ der Magistrat aber hatte gleich darauf diesen letzten eine abschlägige Antwort zugesandt/wel¬ cher sich darüber so alterirt/ daß er sol¬ che zerrissen/ und mit Füssen getreten. Die Stade ' Rotenburg an der Tauber betreffend/wurde solche/ weil sie zu Er¬ legung dergleichen Brandschatzungö- Gelder sich gleichfalls nicht verstehen wollen / von denen Frantzöfischen Mord-Brennern berennk und aufge- sor- ; ÄrandschaHunZs-Gelder / unter der D 4 ge- f» Mord-Brennern berennt und ausge- for- sordert / weil aber Dero HochfürstU Durch!. derHerrMarggraf von Bäy- reüth/ welcher mit einiger Mannfchalft sich damals darinn befunden/mit Stü¬ cken und Musqveten sie unerschrocken bewillkommt/ auch in hoher Person ei¬ nen Ausfall auf sie gethan/in welchem über 42. dieser Mord-Brenner / und noch mehr g fangen worden/als haben sich dieselbe dm is. (2;.)Novembris , aus dem Staub gemacht/ darauf aber einige Rach an Ihr ( wie an Nürn¬ berg/wo sie umdteVestung Lichtenam 4. Weil davon s.Nürnbergische Dörf¬ er in Brand gesteckt; ingleichen an Franckfurnwo sienechst bey der Stadt den Rlrd-Hof und Ziegelhütte, wie auch der Stadt zugehörige Dörffcr Oder-- und Niederroth eingeaschert) auszuüben/t 2.Dvrffer herum erbärm¬ licher Weise gleichfalls in die Aschen gelegt. Inzwischen ist eine Franhösische Parthey in 2000. Mann Starck aus Heilbronn ausgegangen / um in Schwaben und Francken die aßignme BrandschatzungS-Gelder/ unter der D 4 se- _ Z-ewöhnlich- Franhösichen Bedrohung deßBrands und der Plünderung ein- zutreiben/wie sie dann den^2 (27.) Novembr. auf das Marggräsiich-An- spachisches Gtädtlein Creylsheim ksß gegangen / welches / nachdsme sie vorhero unterschiedlich- hcrumgelegene Dörffer «usgeplündert und in Brand gesteckt / von ihnen/ vermittels eines j> ttrsraFemstis bellici, oder Kriegs-List auf folgendeWeise einbekommen wor¬ den : Etliche von diesen Naub-Vögeln rrud Mord-Brennern sind zu Nachts/ unter demVvrwand/daß sie etliche Fu- LerWeins von den Jnnwohnern kauf- fen wolten/ vor das Stadt-Thor kom¬ men/ denen nun die Thor gleich eröff¬ net worden / worauf sie per force in Die Stadt gedrungen / was sich zur Wehr gestellt/niedergemachct/ denOrt rein ausgeplündert/und den von ihnen Wehr-los gemachten Ausschuß/ nebst denen Officiern/ ( äusser ec>. Mann/ so in währenden Tumult über die Mauer gesprungen / und aus ihren rau- räuberischen Klauen entronnen) in ei¬ nem wegen damals eingefallener gros¬ ser Kälte zum marchiren unbequemen Wetter / gefänglich mit sich hinweg geführt. Von dannen sind diese Geld- Presser in das Oetingische und Nörd- lingische gegangen/alles in Lonrribu- 6on nicht allein daselbst/ sondern an unterschiedlich andern Oertern gesetzt/ auch viel Flecken und Dörffer erbärm¬ lich eingeäschert. Als sie sich aberdar- !> auf gegen das Ulmische gezogen / hat sich an der Donau gelegene Reiche Stadt Ulm im geringsten zukeinerBrandfchahung verstehen wollen / vielmehr hatte ein Hoch-Edler Magistrat darinnen ( in mehrer Betrachtung/ daß die Franhö- scheMordbrennerdem vhnweit von der Stadt gelegenen Flecken Langenau mit Feuer und Schwerdt gedrohet) fernem Unheil vorzukommen / sc». Mann zu Fuß/ halb Starenbergische / und die Helfft ihre Soldaten / unter dem Eommando Herrn Hauptmann D 5 Sal- _ «^ ) 82. lr« _ Salgari/nebst einer Starenbergischen Compagnie Dragoner und vielen Ul< mischen Volontairs/ den 26. Novem, bris/ nach gedachten Langenau com, mandtrt/ welche nicht allein den Fran, höfischen General Fequiers/ nach einen 4. stündigen ftharffen Gefecht tapffer repoußirt / über die 6c>. worunter sich einig-vornehme Offrcms befanden/ niedergemacht/und in die 4000. fi. von denen erpressten Brandfchatzungs, > Geldern zur Beute bekommen. Da¬ mit aber diese spolirkeGrld--Presser sich mit dero gewöhnlich-barbarischen Brand-Räche revanchiren mögken/ haben sie Stern - und Oderstatken/wie auchBeerenstaSt und Bäimerstätten/ ingleichenSchaarenstätten/Aichen und Nellingen/ nebst 4 grossen Höfen / in Brand gesteckt und damit deß Mord¬ brennens in dem Manschen ein End gemacht. Um diese Zeit hat eine andere Par- che» von denen Franhösischen Mord- brennern/sberhaib an der Donau/bey dem St-ädtlein Ehingen sich hervor gethan/ und an solchem die Brandschatzung begehrt / welches Skädtleindann/ weil es denen Mord¬ brennern viel zuschwach sich befunden / die angeforderre Geld-Summa an der Zahl soso. fl. geliefert; und als man sie/ auf vorhero gegebene Parole / das Städklem mit dem Brand zu verscho¬ nen hinein gelassen / haben sie/ nach- - deme sie saft die gantze Nacht mir Fressen/Sauffen und andern lnlolen- rien zugebracht/das Rath-Haus und einig andere gemeine Hauser/ an statt deß/ wegen eiligster Liefferung der an- gefordertenBrandschatzung/abgestat- Men Danckes/ in den Brand gesteckt/ und ihren Marsch nach der Reichs- Stadt Eßlingen genommen /auch den y. Deeembr.tt.iu nntermCommando deßErh-Brenners Mons.de Melac/ solche/ gleich den an¬ dern/ ohne einigen Widerstand einde- kommen/ und so lang auf dem Marckt darinn Posto gefasst/ biß man die Em- D 6 guas* -_«k ) 84 r. w quartirungs-Billetausgefertiget/wott auf manchs» armen Burger biß io, Reuter einlogirt / und noch dar- zu Geld von ihnen ausgeprefft/ ende lich gar geplündert / und samt Weck und Kindern zum Haus hinaus ge¬ jagt woroen. HZrel Bürger/ die nichts mehr übrig hatten / sind in der Stadt herum gekosten/und doch vor deßGeld- Erpressens noch kein Ende/ ohnerachtet man >chon tllch lOQO fl.Lvnttjdutlov na HStraßburq lief rn müssen/un noch darzu mit scx>o^ ttsrionchu8 an Fon- rage angeseget wurden. Ja/es haben dr s Un-Menschen dieSkücke von dem Schloß und denenThürnen/samt alle» im Zeughsus sich befindlich-Mikari- sehen Sachen/ die sie selbst auf 200000- Reichsthlr. geschatzet/ durch die Bau¬ ten mtt ihren Pferden wegführen las¬ sen / worauf sie die Burg-Mauern / nebst andernMauren über einen Haus-s fen geworffem Ja/ es hatten die vor- hin biß aufs Marck ausgesaugte Bür-, ger/ einen «eden Soldaten / der die Mauren einreissen heissen/ noch darzv einen Hxthsthaler täglich bezahlen Ylüs- ) 8 s . ( »Nüssen. Uber dieses wurden dre ,, lürnehmste Thore / theils zerhauen/ , tk^.ils / samt den Schlüsseln / ms , Wasser gewvrffen / und nachdeme . .drese Mordbrenner vernommen / daß nicht allein die Chur-Sachsische / fon- > dern auch deß Schwäb-- und ^räncki- ' schen Creiftö / und theils KäyserUcher Volcker »n den Sinmarch begrieffen waren/ so hatten sich diese Un-Christen/ nach deme sie vorhero aus gedachren s beeden Creisen eine merckliche Sum¬ ma Gelds erpresset / und mit Sengen und Brennen einen unwiderbringli¬ chen Schaden causirt / als sind sie sich zu mirim gezwungen worden. So froh man nun in Schwaben und denen angränhenden Oertern ge¬ wesen/ daß sich diese MordbrennerWe Rotte zuruck gezogen / so betrübt sahen hingegen die pfäktzifche Umerthanen aus; dann wie tyrannisch / ja über¬ barbarisch dieEyd-brüchlge Franhosen zuHeidelberg/Franckenchal?Mann- Heim/Speyer undwsrms gehauset/ davon ist bereits oben gedacht worden/ und sott auch mit mehrern/absondttlich O? M _ von ver lowi-Ruinirung Speyer/ Worms und Oppenheims / ingleit chen von der erbärmlichen Emäsche- rung der Chursücst!. Psältzischen Re- sidentzeSradt Heidelberg/ wie auch von denen um solche Stadt gelegene» Gkädtlein/ Flecken und Dorfschaffte» ausgeübten über-Türckisch- Franhv- sischer kroceäuren / unten mit Meh¬ rern gemeldet werden. Inzwischen muste auch das Her- s hogkhum N)irtemberg heehaiten / und obgleich der zu Gemgark da¬ mals anwesende Franhvsische Ambas¬ sadeur Luvigny dem Herrn Admini¬ stratoren versichert / daß sein Ko-' nig / so fern Dero Durchleucht das vor die Herrn Staaten bereits gewor¬ dene Regiment in ihren eigenen Dien¬ sten behalten würden/ alle SsrisEion zu geben sich resolvirt; so haben doch diese wieder Treu und Glauben han- delndeUmChristcn nicht allein gedach¬ ter Stadt roosOO. Reichsthaler / und Purtz hernach wieder soooo. Reichs¬ thaler Brandschatzung angefordert/ sondern sich auch hin und wieder in das ^>87. (A*__ basHerhogthum gewaltthätigerMei - se einlogiret; wie dann der General Monclas durch dcnBrigadier Marre- vaüld den i. ( n.) bas Berg-Haur und Vestung Aschberg unter gewvhnlichcharbarischerBedro- hung/ baß dieFranhösischeVölcker in die Residentz-StadtStutgartrucken/ und nachviscrettOn leben sollen/auf- fordern lassen / worein in ^Ktenr Dero Hochfürstl. Durchl. die geheime Räche nolenres volemes einwißigen müssen. Jedoch sind sie dabey von ge¬ dachten General schrifftlich versichert worden/ daß Ihr Durchl. der Land- Printz so wohl als die Fürstl. Frau Mutter in Dero Residentz sich ohne ei¬ nige Einquartir- und ihme hinweg gegangen. Welches/ als die in der Vestung sich damals be¬ findlichen Amazon innen vernommen/ haben sie sich entschloffen/mehr-gedach/ ten Lommistssrium auf das äuserste zu verfolgen/ wie sie dann solches mu al/ lerhand Küchel-- und Stall-Gewehr i8. Ofen- Heu- und s.v. Miß-Gabeln/ item/ mit Sicheln / Hacken/ Brat- Spiessen/ Hack-Messern / alten Par/ tisanen / Helleparten und andern der/ gleichen Instrumenten ins Merck ZU setzen den Anfang gemacht/und als so!/ eher deßwegen st-ne Retirade auf das Rath/ »K ) 9r.(rS« Rathhaus/und daselbst sich zu salviren/ genommen/ haben diese tapffrreWei- ber'mnter sich gewisse Compagnien / auchOber-un Unter-Officier/wieauch 40. Personen / allezeit einander abzu- lösen / verordnet / und die allerbösesten Weiber zuOfficierinnen gemacht/wel- che die Degen an der Seiten / und kurhe Gewehr trugen/und also dabey erkennet wurden. Was vor Schimpff¬ und Spott-Reden von diesen ergrün¬ ten Weibern dieser Lommistarms Zeit währendes seines 2. Täg- und ). nächtigen Arrests verschlucken müssen/ ist unbeschreiblich; ja/ sie haben nicht einmal einigen Menschen/ wie sehr er auch darum gebeten/zu diesen armen Gefangenen gelassen / biß endlich der Herr Commendant selbst sich über ihn erbarmet / und seines Arrests zugleich mst seiner Loslc.ssungbcftcr-rt/ auch de¬ nen noch immerzu über ihn entrüsteten Weibern versprochen / keinen Com- millarium von der Regierung mehr einzulaffen. Weit eine grossere Cou¬ rage haben die Waber m derWittem- bergischcn Stadt )92. ( H» Göppingen ausgeübet : Dann nachdem daftchst lautbar worden / daß die Regierung den Succvurs/ um welchen der Herr Commendantzu Schorndorf/ wie auch einige von der Stadt Göppingen / im Namen der sämtlichen Einwohner/ ja/ deß gan tzen Land-Volcks ( welches sich zu Roß und Fuß M lt zugehen / und vor das Vaterland zufechten/ dargeftellet ),> sich starck beworben/ auch von der Gee neralität sichernVerspruch/solchen gee hm Massen / gehabt/ denselbigen aber ei»! durch dieStadt retfendevLommis- lattus hintertreiben sollen/als hat der Magistrat daselbst solches zwar müssen geschehen lassen / well aber diesem LvmmMnu deß andern Dags eint noch qualificirkere Person gefolgt/wele chen etliche auf der Vestung Aschberg/ in damaliger Garnison gelegene Göp, pinger Burger erkennet / und solches ohnverzöglich ihren andern Mitbure gern entdecket/daß eben dieser Herr dis Übergab gedachter Vestung b^ schleuniget/alö wurde vorrathsam ge^ hale _ _ _ halten/ solchen eher pW zu dimittirn / biß der lang - erwmschte Succours ankommen. Inzwischen sind die Göppingische Amazoninnen vor das Gast-Haus/ in weichen gedachter sich befunden/geloffen/und sich entschlossen/ solchen nicht eher paßiren Massen / biß sie von seiner habenden LommEon genaue Nachricht erhalten. Ob nun zwar einer von den Herren Bürger¬ meistern daselbst dieses Weiber-Con- vent mit gelinden / und da solche nicht verfangen wollen/ mit hartenWorten/ ja gar mit angedrvheten Schlägen zu zertrennen sich äuserst bemüht/ auch in etwas gestillet; sind sie zwar darauf nach Haus gangen / aber bald wieder mit allerhand Waffen/ als Partisa¬ nen/ Degen / Puffern und dergleichen zuruck kommen/ und nicht allem das Gast-Haus umringet / sondern auch bey schon verschlossene und mit gewöhn¬ licher Wacht wohlbesetzten Stadt- Thoren/davor in der Stadt/ damit ihnen dieser ^pmmiffarius nicht ent- sehen möchte i Posto gefastet, Als __ »k ) 9 4« ( rs* _ nun solcher dieUrsach solches Weiber/ Tumultes vonGinem Wirth zu wis> sen verlanget/ hat er/in Hoffnung/,daß sich solcher bald legen dörffte/ zü ihn gesagt; Es waren trunckeneLeute/und versammleten sich vor dem Haus/ et/ was neues zu erfahren ; worauf der LommMriug geantwortet: AchGott! wie mögen diese Leute bey so elenden Zeiten sich so bestialisch vollsauffen/ und sich so lustig erzeigen! Nachdeme aber dieser Weiber-Tumult je mehr und mehr überhand genommen / hat sich dieser Herr zu einen Fenster bege/ ben/und nachdeme er diesen ungewöhn/ liehen Wciber-Zulauff mit allerhand Waffen/ bep den Schein ihrer mit sich führenden Laternen wahr genom/ men/ hat er alsbald nach seinen Post/ Pferden gefragt; woraufHerrAmks/ Verweser mit noch einen Fürstlichen Beamten in deß Herrn Lommistsrii Stuben sich verfügt / und solchem an/ gedeutet/ wie daß er kein Commaudo mehr in der Stadt/ sondern bereits sol/ ches die Bürgerschaft ( welches da/ Mals mmeinsten Weibern bestünde/) __ hätte/ die chme seine biß zurHausthür geführte Pferve/wieder weggesührt. Al-; er diese Wort kaum ausgeredet / hat mehr- erwehnter Lommillsrius gleich nach seinen auf den Tisch da¬ mals liegenden Pistolen gegriffen/den Hahn übergeschlagen, und im Zorn überlaut sagende: Ich gebe Feuer auf die Canalien zum Fenster hinaus / un¬ ter sie schiessen wollen; welche Wort/ als etliche von denen ergrimmtenWei- bern gehöret / haben sie darauf ge¬ schrien : Lasst ihm immer zuschiessen/ er trifft unter uns Weibern nur eine/ darnach wollen wir bald mit ihm fer¬ tig werden. Andere aber hatten ge¬ schrien : Schweift den Hund zum Fen¬ ster hinaus; worüber der Lommisiri- rius sich noch mehr erzürnet / und sich folgender Worte vernehmen lassen : Er hatte Lust die Bayrische Dragoner (weiche damals den Regenspurgischen FrantzvsischeN' Envoy nach Eßlingen ronvoyrt/und über Nacht aufderVor- stadl logirt) zu beruffen/ und die Ca- nalien chargiren zu lassen. Weil aber r. dergleichen Dragoner unter diestn Häuft _ »r;) 96. ( Haussen sich befunden/welche meisten- theils diese erbossteWeiber auf ihrSei- ten gebracht / als wäre jenes.Anschiag vergeblich und nach deme er noch immer seine Post-Pferde urgiert / hat endlich der mit dem Herrn Amts-Verweser angelangte§ürstl.Beamte/dcmLom- mMrjsi den ganhenHandel (wie nem- lich etlichBurger/die bep Übergab der Vestung Aschberg den Hm.Lommis- t^rium im Einretten erkennet/und ihn deßwegen nicht eher fortzulassen sichre- svlvirt/ biß er ihnen zuvor von seiner habenden LormniMon Part gegeben hätte) e, zehlet- Nach dessen Erzeh- lung dieser je langer je hitziger worden/ und gesagt: Was gehet es die Cana- lien an / wann gleich die Regierung - das gantze Land den Franhosen über- gebe? Was haben die Canalien dar¬ zuzureden? Ich hätte Lust/wann ich «ur in der Nahe ein paar hundert Franhosen haben könnte/ solche herein/ und die Canalien plündern zulasten« Als aber der dommistarius mit ° Schänd-Worten nicht nachlassen ' wollen / sondern noch über viß die Räd< -__) 97- (rr», Rädleins-Führers dieser Rebellischen Weiber wissen wollen / als hat sich Harr Amts-Verweser mit den andern Herrn Beamten zur Stube hinaus gemacht/ und den Lommisssrimn im¬ mer zu schänden und schmähen lassen. Inzwischen hatte deß Herrn Lom- MissLrii Diener auf sein eigenes Pfer¬ de sich gesetzt / in willens diesen Wei¬ ber-Haussen / welcher sich vor den Gast-Haus mit allerhand Waffen / und in Schürtzen getragenen Sreinen/ immer furioser erzeiget / zu zertrennen/ - und also seinen Herren fortzuhelssen: Aber diese vor keinen Mann / will ge- , schwelgen von einen Pferd sich enkse- , tzcnve Amazoninnen sind erstlich in , deß Pferds-Zaum gefalien/und darauf , den toll - kühnen Reuter von Pferde , gerissen/ derer etliche ihn bey den Haa, . ren gezogen / die andere in die Rippen gestossen / etliche mit Steinen geschia- , gen/ und mit Worten schimpfflich lra- , Mrl/ hiß ex endlich sich inöGast-Hauö t ru mimen gezwungen wurde / wel- i Ms er zwar hinter sich zuzuschliessn e ^rmeint / weil aber die Macht der < E Wei- -4r ) 98. ( Weiber zu groß / als muste er wieder die Stiege hmauf zu feinenHe> rn/van welchen er kommen war. Wir.nun solcher / daß der Lärmen je länger je mehr überhand genommen / gemerckt/» ja sich von allen Beamten verlassen! gesehen/ist er in folgende laute Wort heraus gebrochen: Nun/ weil es gleich/ wohl seyn muß / und die Canalien es wissen wollen / warum ich und der vok 2. Tagen hier durchpaßirte Lommis- lärius zu den Succours abqeordnet; 'r so sagt ers gleichwohl denen Canalien/ nemlich der vor 2. Tagen hrer durch/ gereiste LommiilLrius ist einig von dek H. an den P. L. gangen / nut diesem Bescheid/ so ferne ihm derselbe mit sei/ nen unterhabenden Soldaten die ini Land liegende Franhosen getrauet zi> schlagen/ oder zu verjagen/ so soll et kommen; im fall er ihnen aber niG überlegen zu seyn vermeinet / soll ck kecklich an seinen Ort still sitzen. Zcv aber/ sagt denen Canalien/ dm von der Regierung anjetzo / den Succou^ würcklich gehen zulasten beordert; saS de nicht eher gehen/es sey dann/daß ich zur Generalität vorher» komme / und piögen die Canalien wohl zusehen / was sie thun/ indeme sie mich in sol¬ cher hochwichtigen Kommission auf¬ halten und hindern. Nachdemeaber die in etwas wieder besänfftigte Weiber benachrichtiget worden/ daß dergleichen Kommission vor sie/unddeß ganhen Landes längss- verlangten Widerstands der Franho- sischen Mordbrenner angesehen seyn solle / als haben sie/ weil damals eben die ftöliche Post erschollen / daß der Succours würcklich aufgebrochen/ih¬ re Waffen wieder an gehörige O?t ge¬ bracht / und sich jrderman zur Ruhe begeben. Zn eben dieser Nacht wurden um n.Uhr dieTrommeln durch die gantze Stadt gerührt / um die Burger und ledische Bursch ins Gewehr zustellm / well man Nachricht erhalten/daß eine Franhösische Parthey von 40. Pferde» um die Stadt sich sehen lassen; so bald aber solche hingegen vernomen/ daß ein succours verhandelt / haben sie sich E 2 wie- _ «k ) koo, ( k -_ wieder zuruck begeben / und solche ih/ neu unangenehme Zeitung dem Gene¬ ral Melae ( welcher damals mit ohn- gefehr 2020. Mann Cavallerie und, Infanterie in der Reichs-Stadt Eß-' Ungen gelegen) hlnterbracht/ worauf gedachterGeneral eiligst aufgebrochen/ zwcy Herrn deß Raths/als Geisel/zu Versicherung der erst deß vorigen Tags angeforderter Lonrnbunon mitgenommen/ und reLkü den 20 De- cembris/ tt. v. nach der Fürsti. Resi- dentz-Stadt Stutgart gangen / wo sie sich Anfangs vor das so genannte Haupt-Städter Thor auf die Wiesen/ und zwar gantz dichte zu- samm gefetzt/ daß man meinen solle eS wäre eine nicht gar starčke Parthey» Hierauf haben sie in dte Stadt be¬ gehrt / weil sie Ordre hätten / über Nacht darinn zu logiren; die Her¬ zogen inzwischen liesse Ihr samt der Regierung angelegen seyn / diese un¬ verhoffte Gäste in guten fortzuweisen/ Wieste dann Mverzöglich zu den Fran- ) lOI. ( _ hosischen Envoy geschickt/ mit Bitte/ daß gedachteFrantzösischeWölcker wie¬ der admarschiren mögten/ aber es war alles umsonst/ indeme solche unter ge¬ wöhnlicher Bedrohung der grausam¬ sten Proceduren die Einlastung urgirt. Weil man nun aus zweyen Übeln da¬ mals das Geringste zu erwehlen ge¬ zwungen wurde/als hatte man endlich »vn Hof aus in solche Einlassung con- sentirt; als solches die Burgerschafft erfahren/ wollen sie durchaus / wegen folgender Ursachen / in solche Einlas¬ sung nicht willigen. 1. Mei! man bißherozurgnüge ver¬ nommen /daß die Eld-brüch»ge Fran- hosen/ zu Heilbronn / Eßlingen / und andern mehr Orten ihr gegebene Pa¬ rol nicht gehalten / und dahero auch solcher Residentz mit Plündern/ Sen¬ gen und Brennen nicht verschonen würden. 2. So wisse man sich ja zu erinnern/ daß bey den Accord/ wegen Übergab der Vestung Aschberg ausdrücklich be¬ dungen worden / daß dargegen di sucht/ man mochte denen Frantzosen doch nicht nachsehen lassen/ damit nicht das letztere ärger dann das erstewürbe/ «K ) !0s. (H* ! hat der General solches zwar geschehen lassen/aber als solches die Käyserltch- Scahrenbergische/welche gerneFran- höfische Beute gemacht hätten/ erfah¬ ren/ haben ihrer etliche davon in höch¬ ster Furie gegen dasSchloß geschossen/ und in solchen bald eine vornehme Da¬ me an der Stelle erschossen; vor wel¬ che Frevel-That/ weil sie dem Stah- renbergischen General referirt/ und zu¬ gleich solche nach Gebühr abzustraf¬ fen ersucht wurde/ als haben die Thä- ter um ihr Leben spielen müssen / von denen die Verspiele? darauf archiqve- busirt worden. Mehr- gedachter an¬ getanste Succours hat auch verur¬ sacht / daß solche Mordbrenner und Geld^Erpresser/ nachdeme fie vorher» die Stadt Eßlingen / nebst der Ve- stung Aschberg und andern Oertern / ausgeplunderr und in Brand gesteckt / auch inzwischen dir Stadt Tübingen helmgesucht / mit fdcher Stadt zugleich dasganheWirtenberger-Landqvlisirt. Ehe wir atm weiter gehen/ wollen wir E 5 dr- «K ) lo6.( lF» derer in gedachter < Stadt Tübingen von denen Frantzösischen Barbaren unmenschlich ausgeübten Procedure» gedencken. In solcher nun haben die¬ se Verschwender über die Isao. Eimer ' Weins / theils ausgesoffen/ theils aber hinweg geschüttet: ja sie haben gleich anfangs die Bürger gezwungen / mit4Oooo.Neichsthlr.diePlünderung zu erkauffen/wovon sie gleich die Heiss¬ te paar bezahlen müssen/ und damit sie die andere Helffte gewiß überkommen mögten/ haben sie 2. Raths-Herren/ als Geissel/ nach Straßburg geschickt/ daselbst so lang in Arrest zu ver¬ bleiben / biß gedachte andere Helffte erlegt würde. Und obgleich die Bür¬ ger diesen unersättlichen Gästen über dieNothdurfft zu Essen und Trincken gegeben / hat es doch manchem Bür¬ ger noch darüber loO.Reichschlr. ge¬ kostet; wie dann die Summa deß je- nigen Gelds/ welches ein jeder Burgek » parre geben müssen / ohne die dar/' -u gerechnete Brandschahung/ über die 5 2yoo. fi. kommen. Uber diß haben die Herm von der Universiät allein __ «^)io7 . (A- 6vQo. st. bezahlen müssen/und danuoch hernach noch auögeplünderr worden. Eke diese Un-Menschen die Stadt ge- geraumtt haben sie vorherv das darinn auf einen mit Weinstöcken besetzten Hügel stehende Schloß untermmirt / und es darauf angezündet / weil aber etliche von ihren Minirern dabey zu¬ schanden gemacht worden / haben sie/ nachDemolirung der Stadt-Mauern dise Skadt/un zugleich das gantzeWir- tembergischel'ertttOrium, wie bereits gevacht/verlassen. So sind auch dre rn Heilbronn nm diese Zeit liegende Frantzosen/ nach dem sie den Anmarch der Chur-Säch- fischen und anderer Völckcr vernom¬ men / diese Stadt gleichfalls zu rau¬ men gezwungen worden. Ehe sie aber solches bewerckstelliget / haben solche Raub Vögel/ nach deme sie die Bür¬ ger daselbst vorhero biß aufs Marck ausgesvgen / noch darzu der Stadt Glocken/ etliche Stücke und Doppel- Hacken/ auch eine grosse Quantität an Wein und Früchten hinweg gendm- E 6 men/ «K ) 108. ( men/und solche Beute nach Heidelberg geschickt/ jedoch vorher» die Kirche/ und dasRathhauö im Brand gesteckt/ da¬ von die Kirche errettet/ das Rathhaus aber über die Heisste abgebronnen/den vesten Thurn am Thor nebst einen grossen Theil der Stadt-Mauer / in die Lasst gesprengt/ und nochdarzu r. Bürgermeister/ 2. deß innern Raths / und den Stadt.Verwaltern alöGeis- sel/wegen der noch ausstehenden Kon¬ tribution. so sich auf 2VOOO. Gulden deloffkn/ in Arrest genommen / und sol¬ che Len 22. Decembr. ft. v. mit sich nach Heidelberg abgeführt. Nicht lang nach der» Abmarch/ (welchen sie wegen deß unverhofften Anmarsches der Chur-Sächsischen Völcker so ge¬ schwind vorgenommen / daß sie in die 8000. Malter Habern / nebst etlichen Fuder Weins / und noch andern 20. Wägen im freyen Feld stehen lassen müssen) haben dieSachsen Heilbronn beseht/ hierauf aber deß Schlosses , Zwingenberg sich bemächtiget/ und die darinn gele- ge/ —_ <44 ) l c >9- ( c!« Žene Franhosen zu Gefangenen ge- Macht/aucheinenFrantzösischenOdrtst- Li«utenant/der in «men Schtsslem sein Leben und Gut zu erretten gesucht / samt den Geld / welches sich auf die 12ooo.Neichöthlr.beloffen/ zur Beute überkommen. So haben sie auch das Chur-Pfälhische Schloß Dilsberg berennt/ weil aber nur ioc>. Franho/ i sen zur Besatzung darinn gelegen/ als sind roso Franhosen (welche der Erh- » Brenner Melac commandirt) ihnen ' zum Succours geschickt worden; wel¬ che aber von denenSächsischenTroup- pen in die Flucht geschlagen/ ja gar biß an die Stadt Heidelberg von ihnen verfolgt/ und im Nachhauen viel nie¬ dergemacht worden ; Weil aber sol-' che Franhösifche Niederlag durch e-i- einen aus gedachtem Schloß Dilsberg nach Heidelberg geschwommene Fran- Hofen / denen in der StaN liegenden Franhosen verkundschafftet wmde/als haben sie einen neuen Succourö von I8oc>, Mann dahin geschickt. Als tz 7 aber aber von solchen in höchster Still/theiis zu Wasser und Land abgezogenen Frantzösischen Vvlckern die Neccür/ Gemünd gelegene Sächsische Völcker benachrichtiget worden / haben sie auf die in Schissen sichbefindlicheFrantzo/ sen starck Feuer gegeben/ weil aber ein Schiff von ihnen gesuncken/ auch viel von den Gemeinen/ samt einen Capi/ tain erschossen / und unterschiedliche bleßirt wurden / als haben sie / gleich den vorigen dasHaafen-Panier auf/ geworffen / und sich nach Heidelberg zuruck gezogen. Wir wenden uns aber wieder nach mehr-gedachten Chur/ Fürstlichen Nesidentz-Stadt Heidelberg mit umständiger Erzehlung/ was die Königlich-Franhvsische Garnison da/ selbst / unter den über- barbarisch- ge/ führten Commando deß Ertz-Bren/ ners Comte deMelac/ in denen / mir gedachte Stadt gelegenen Städtlein/ Flecken und Dorfschafften / von 28, Januarii/ biß auf völlige Plünderung ____ ded Stadt selbst für unerhörte Grau¬ samkeiten ausgeüdet. Nach deme den 27. Januarji/ Morgens gegen y.Uhr/ einige AlMrte/ in ?oOo. Pferden bestehende Troup- pen/ sich hinter den Weinbergen vor dem so genannten Speyer-Thor sehen lasten/ ist bey der in Heidelberg liegen¬ den Garnison alsbald ein Allarm ge¬ macht worve/ worauf gedachte Troup- pen selbigen Morgen noch sich wieder zuruck gezogen / und ist der obberührte Ertz-Brenner folgenden Tags/Nach- mittags gegen 2. Uhr / mit der ganhen zu Heidelberg liegenden Cavallerie/ und einiger Infanterie ausgegangen/ und ob gleich die Alttirte Trouppen auf 6. biß 7. Stund wieder fort gewe¬ sen/ hat er doch die Cavallerie in Par- they verthcilet / und in folgende Oer¬ ter/ als Rohrbach/ Laimen/ Nu߬ loch / Wieseloch / Rrrchhcim / Bruchhausen/Eppelnheim/ Weid¬ lingen/ Edingen und Necearhaufen zu gehen beordert / und solche / ob sie gleich ihre angeforderteContributions- Gelder/ nebst denen Früchten und Kou- ra- ) i i r."( bA- _ rage richtig geliefcrt/ geplündert/ und in die 700. Häusern / Stallungen und Schcuren erbärmlich eingcafch^r / wov.y vic! groß und keines Vlehe verbronnen. Und/weiches das grau- » samfte an diesen Mordbrennern gewe¬ sen / so haben sie diejenige/ welche das Feuer leschen wollen / gewaltthäkigee weise davon abgehalten/ und über-bar¬ barisch kracktet / mdeme sie unter an¬ dern den Bürgermeister zu Rohrbach nackend ausgezogen und darvon ge- jagt. , Den 29, diß haben sie einige anders f Oerter/und absonderlich den no6) nicht völlig abgebronnenen Flecken Wreb- ' lrngen / aufs neue angezündet / und alles darinn rein ausgeplündert. Den zo.Dike»/ist der Erh-Brenntt Melac abermal mit einer starcken , Parthey zu Fuß und Pferd ausgegan- gen/ willens/ Ladenburg/ Wernheim und andere Oerter gleichfalls zu plün( dern und in Brand zu stecken / wen aber der Neccar damals so groß g^ wesen / daß sie nicht hinüber kommen kostnen / als hak dergleichen Mord- bren^ *kr) n;.( brennerisches Beginnen sein Effekt Nicht erreichen können. Den z z. diß/ ist rrabermal mit sehr starcken Trouppen/ Cavallerie und Jnfanterie^über die Neccar-Brücke gezogen / west aber etliche Tag vor¬ her eine grosse Menge Schnapphanen jenseits Neccars sich sehen lassen/wet- che aus Mußqveten von ferne über de» Neccar naü) der Stadt und Vorstadt auf die Frantzösische Wachten Tag und Nacht Feuer gegeben / als hatte . die Frantzösifche Cavallerie / lenseit j' Ncccars / zu nächst an der Brücke Posto gefast; die Infanterie aber ist in die Weingarten ( wo gedachte Schnapphanen sich aufgehalten / und daher» die Strassen unsicher gemacht) zugehm beordert worden / welche sich dann thests hinaufwärts/ nach den oben an den Weingarten gelegenen Weg/ thests auch durch die Weingär¬ ten/ gegen Neuenheim nach den Ort/ wo die Unter-Straffen / von den Schnapphanen versperret gewesen/ sich gezogen/ und als solche/ ohnergch- tet sie anfangs / ehe die Frantzofen avan- «K)n4.'(ls» avancirt/ bald da / bald dort sich mit eintzeln Schüssen hören lassen / nicht zu Stand gebracht werden können/ sondern sich zerstreuet / alo haben die Frantzosen mit geringer Mühe die i Passage wieder eröffnet / da dann die Cavallerie furios avancirt / und so fort mit der Infanterie durch/ und bey gedachten Neuenhenn httUNl / und von dannen ferners auf den Flecken Händschuchsbemi sich gezogen / und nicht allein alles / was sie auf den Weg erwischt / ohne Unterschied der Personen / niedergemacht / sondern auch folgende Grausamkeiten / ehe sie gedachten Flecken in Brand gesteckt / theils äusser / theils in solchen aus- grübet. l. Haben unterschiedliche derer je- mgen Burger/ welche sich/ wegen dec > in der Stadt Heidelberg dencnselben / und andern ihren Mit-Bürgern zu¬ gefügten über-barbarischen Hostilnä- ten / auch unerträglichen Einqvartie- rungs, und andern Beschwerungen / nach mehr-gedachten Flecken Hand- schnchsdeim sich begeben; als sie aber bey _-kt ) Us. (bk- bey unverhofften Slnmarch der Fran- höfischen Trouppen / in den Wald / denen Un-Menschen zu entfliehen/ sich begeben / sind unterschiedliche dersel¬ ben todgeschossen worden / unter wel¬ chen auch ein Fischer von Heidelberg gewesen / dessen hoch - schwängern Frauen sie den Leib aufgerissen / und nach Ertödtung der Leibes-Frucht/unD deß Manns / auf einmal z. Mordta¬ ten begangen. 2. Haben sie etliche arme Kind¬ betterinnen ( worunter eine / welche ohngefehrStunden deß Kinds ge¬ nesen) in dir Flucht gejagt/ welLptm- ter den freym Himmel / weil sie vsr grosser Kält damals nicht weiter kom¬ men können/ verbleiben/und Hunger und Durst leiden müssen. Haben sie etliche Weiber ganh entblösset / denen aus Erbarmung / eis nigeFranhösische Offlciers ihre Män¬ tel/ sich damit zu bedecken/und vor der Kälte zu schützen / zugeworffen; weil sie aber einen Weg als den andern von denen gemeinen Soldaten nicht sicher bleiben kunten/M hat ein O'ffi- crer/ «K)n6. _ cier aus Mitleiden gegen einerFrauen/ solche/nebst ihren kleinen Kind/ mit ei¬ nem Reuter aufHeidelberg convojiren lassen. 4 Ist einer andern Weibs-Prr- fon/ welche sich mit der Flucht zu salvi- ren gesucht/ die Hand entzwey geschos¬ sen worden / womit sie unverbunden deß Nachts im Wald liegen müssen. 5. Haben diese Un-Christen etliche Mägdlein ( worunter einige nur 14. Jahr alt gewesen ) auf öffentlicher Strassen/ in Angesicht alter und jun¬ ger Leut/ auch so gar derer Kinder/ ge- nothM)tigek. 6. Haben sie an einer hoch-schwän¬ gern Frauen / welcher von 4. solchen barbarischen Nothschändern Arm und Bein gehalten worden / in Gegen¬ wart ihres EH-Manns/ihre viehische Lust ausgeübet / weßwegen dann die andere schwangere Frauen (derer et¬ liche von ihnen gleichfalls geschändet worden ) ingleichen die Kindbetterin/ (derer sie ebenfalls nicht verschonet) sich theils in Kellern/ theils inWald/ wo sie in grostchMlt/unter dem freyen E HM- Himmel übernachten müssen/ zu retl- reren gezwungerl worden/ um derglei¬ chen bestialischen Beginnen zu ent¬ fliehen. 7, Alte Manner von 60. biß 80. Jahren haben sie erschvjsen/ worunter sie einen 80. jährigen Greiffen nackend ausgezogen / die beede Hände abge¬ hauen /auf den Kopfs gestellet und zu tod gesteinigt. 8. Haben sie unterschiedliche junge Menschen/worunter sich ein zu Heidelberg befunden / erbärmlich niedergeschossen. , 9. Haben sie das Waisen - Haus rein ausgeplündert/ der armen Wai¬ sen-Kinder ( welche bey damaliger grossen Kalte und dick-gelegenen Schnee sich in den Wald verkriechen und daselbst z. Tag verbleiben müssen) ' noch übrig gebliebenen geringen Vor¬ rath an Lebens-Mitteln geraubt/das noch verhandelte wenige Meel unter die aus ihren Bettlein geschüttete Fe¬ dern geschüttet / Milch und dergleichen darüber geschüttet / und mit Füfstn Sekreten / nur daß daß Geringste nicht «rr)n8.(r>- nicht denen armen Kindern nächst hends mehr zu theil werden solle. is. Haben sie so gar der Kische nicht verschonet/ indeme sie das schwart He Altar-Tuch spolirt/ und zu Heidel¬ berg verkaufft; ja/ sie haben sich gar in der Kirche loglrt/ und ihr Wacht- Feuer darein gemacht. n. Unterschiedlichen / von diesen Barbaren ermordeten Personen / ha¬ ben sie Naasen und Ohren abgeschnit¬ ten/ und eine grosse Menge derselben nachHeidelderg gebracht/und ihre Lust ' daran gehabt. 12. Den Schultheisien zu gedachten ' Händichuchshcrm haben sie j.Tag in derKirch nackend in Arrest behalten« Weil er die Schnapphanen / derer er doch nicht mächtig werden können/ gedultet. Nach diesen daselbst ausgeübten übercharbarsschen Proceduren/ hat die Cavallerie sich zu Ladenburg ein/ gvartirk / und solches Ort / vor ihren Abzug, geplündert. Darauf sind sie nach wembeim gangen / weilen aber dieses Ort sich die/ diesen ungebetenen Gästen widersetzet/ als sind solche abmarchirt / und zu Schriesheim übernachtet / wo sie die Bettladen/Schräncke/Züber/Fässer/ und dergleichen Hausgeräthe aus den Häusern und Gewölben auf die Gas¬ sen gebracht und verbrannt / vorher» aber das ihnen Anständigste geplün¬ dert / und was sie an Frucht / Meel und andern Sachen nicht fottbrmgen können/ untereinander genuschet/ nur daß man es nicht mehr gebrauchen können. So haben sie auch zuNeucn- heim und Dassenbenn gehauset/und alles rein ausgeplündert. Den Februar» ist allererst mit Begrabung derer von denen Un¬ menschlichen Frantzosen ermordeten Corper von Manns - und Werbs- Personen / alten und jungen / welche nmstemheils inun um Händsckuchs- heiman derStrassm nackend gelegen/ derAufang gemacht worden/derer Zahl M'aufohngeschr iso.belvffen. Wie tyrannisch aber inzwischen die- Tyrannen in der Stadt selbst ge¬ dacht/ ist auß diesem zu schliessen/ daß sie «K ) l20. ( ssk* sie gleich anfangs über 80000. Pfund, fürMonat Winker-O.uartier-Gel/ der begehret/und als dieBürgerschafft solche alsbald nicht zuerlegen vermögt/ haben sie 6.8. biß ro. Soldaten in die' dazu aßignirte Häuser etlicher Herr» Rache/ Professoren / Raths- Ver/ wandten und Burger verlegt/ welche so unmenschlich darinn gehauset/daß es nit zu beschreiben/ haben also diese treu/ lose und Eyd-brüchige Un-Menschs in allen/ wider ihre eigene Accords/ Mncten (welche wir oben bereits an/ geführet) gehandelt; ja/ es wurde den armeHeidelbergern/ als inzwischen die Chursachsische wie auch Schwäbische/ und andere Völcker nach den Neccar sich gezogen/ nit allein härter/als vorhin geschehe/ zugeseht/sondern nachgehends alle Thürnean den Welt-berühmten Schloß daselbst/ absonderlich aber den schönen Carls-Thurn (welcher Schritt weit / die Mauer aber r.6' Schuh dicke gewesen / und in wel^> loo. Tische räumlich stehen können) riehst den Bau/ wo die Churfürstliche Bibliothek gewesen/ und den dicken ste^ _ ) .'2i. (lr» _ steinern Pfeiler an der Necear-Brü- cke unterminirt / die Schloß- und S»adt-Mauer / wie auch die Redoute am Schloß über einen Haussen geris¬ sen / und alles grosse und kleine Ge¬ schütz aus dem Zeughaus/ und von de¬ nen Wällen / wie auch alle Acten aus der Chur-Fürstl. Cantzelep / samt den Churfürstlichen Weinen von dar nach Mannheim undPhilippoburg geführt. Nach diesen haben sie Churfürstliche Zimmer und andere Gemächer in Schloß erbrochen/ und nicht allein die ' darinn sich befindliche Churfürstl.Mo- i bilien' Tapezereyen und andere Rari- , täten spoltrt; sondern auch dir noch Ihrer Hoheit der verwlttibten Frauen Churfürstin zugehörige Sachen ge- raubt/und drauf noch darzu dieBrand- ' schahung der 6oc>o. st. an die Stadt > prcrtendirt/ ohnerachtet solche die be- reits entrichtete 6. Terminen an denen > angeforderten 40000. st. nach;.Ter- - Minen vor anderhalb Monat zu bezah- » len hatte/ und weil es die höchste Un- ! !Z)glichkeil gewesen / solche grosse Summen in so kurtzer Zeit aufzubrin- 1/ F sen/ __ gen/ in mehrer Betrachtung die ar,rit Burger schon biß auf5 Blut von di^ fen Blutegeln ausgesogen worden/ als haben daraus drese unersättliche Geld-Pcesser r 2- dervornchrnstenEilU wohner in Arrest genommen / hernach das schone Schloß in die Lufst ge^ sprengt / solches nebst der Stadt i» Brand gesteckt/ auch den 2. Marni/ Heidelberg quiltirt / und nachManM heim gangen / gedachte 12. Burger aber/ als Geisel mitgeführt. Im Jahr 1587. ist in Vieser StM unter den Burgern und Studenten eltt > grosser Lärmen / welchen man den Studenten-Krieg genennet / encstaN^ -en. Im Jahr 1622. hat General Gral von Tilly die Stadt mit Gewalt ep »bett / und in solcher etltch und 4^' Gebaue / nebst den grösten Thei! Kirch in die Asche gelegt / worauf M das Schloß mlt Accord ergeben. Im Jahr iS;;.hat der Schwede > Obrift-Lieutenant Abel Moda d. Morgens frühe die Stadt/ und zw'' -^. gerungs-'Hal! / Plünderung und ve>t s Brand zur gnüge empfinden sotten. Wei! nun die höchste Gefahr d« mals keinenAufschub gelitten/als HE sich die Cammer gleich ergeben / "vel cher dieOereley.unb endlich bieSruO selbst gefolgt. Nach diesen haben U * ... die Herrn Bürgermeister unter das Thor verfügt? und den Herrn General die Stadt-Schlüssel eingehäudigrt/ woraus 2. Regimenter Frantzvsen / nemstchde Rouan und Florensas ein¬ genommen worden. Es hatte sich aber die Franhssische Gelmdigkeit bald in eme barbarische Grausamkeit verkehret / indrme die Burgerscham/ Lamers und Geist¬ liche nlcht nur von denen Soldaten unmenschlich tractirt/ sondern auch mit Vorspannung der Pferde täglich ge¬ plagt/ ja / noch überdiß zurAusluf- ferung einer grossen Quantität Früch¬ te gezwungen wurden. Die Kayserliche Kammer halten sie mit einer Reuter-Guarde verwahret / und durffte niemand von dem Lame- ralibu8 in dteselbige gehen; so wurden auch die krocuratore8 . ^ävocaten und Korani mit unerträglichen Ein- guartirungen beleget / als welche die vor der Vesiung Philippsbl-rrg ver¬ wundete Soldaten / deren dann keine geringe Anzahl war/ zur Verpflegung einnehmcn musten; unter welchen sich F; ein em General-Wachtmeister befunden / wegen dessen^bleßirten Haupts man in der ganhcn Stadt keine Glocken mehr teuren durffle. NachZehends wur- den auch ak!« Gemächer der Cammer und Gewölbe der Archiven obsignirt/ und die L^merrrles adstringirl / daß sie weder persönlich sich davon machen/ noch das Geringste an sichere Ort bringen sollen ; und ob gleich solcher Arrest hernach in etwas gemildert worden / so hatte es doch kernen Be¬ stand / indemr wider alles gegebene Französische Parole / die Soldaten unter dem Obersten Icrrzie über- bar- daxifch mit sehr vlo-enttn HxEionen die vorhin ausgesaugte Burgerschafft beschweret / auch noch darzu den Ma¬ gistrat r. Tag und Nacht mit einet starcken Wacht verarresttrt / biß man ihnefür l sooo.ahgefordertekamiones eine grosse Suma Gelds baar bezahlet. Und ohnerachtet diese Stadt wegen solcher grausamen Gewaltthätigkei- ren einen Expressen an den Königlichen Hof geschicket / hat es doch alles ini geringsten nicht helffe» wollen/ sondern es *il)k27. (Uk* es wurde alles von Tag zu Tag jt länger jr ärger; ja es wurde nicht allein kern Paß mchr respecttrt/ son¬ dern auch keiner mehr ausgefv'.gt. Em Frantzöslsche Envoy hatte damals ahne Scheu all'S Geld aus derBischoM- chm Cantzeley und Rent - Cammer spo'.lrt / auch allen im BischösMen Keller sich befindlichen Wein öffent¬ lich verkaufst ; nach diesen hat der General Monclas/und der Intendant de la Grange in 600. Srüdlchcn die > Camerai-Acten (wie schon oben da- > von in etwas gedacht worden :) ein- packen/ und/ nebst etlichen Assessoren! Advocatrn / auf Straßburg führen lassen/ hingegen wurde weder MannS- oder We»bs - Personen mehr aus der Stadl (in welche wieder;. Regimen¬ ter gelegt wurden) sich zu begeben ge¬ stattet. Den 21. Januarii wurde mit grau¬ samer Nieder-Reiffung derer Mauren an den Vorstädten/ absonderlich aber an dem Creutz- undWormbjer-Thor der Anfang gemacht/weiche überchar- varischeDemolirungein ganhesMo- F 4 nat _ «k ) I28.( A»_ nat gewähret / zu welcher die Officiers die gemeine Soldaten jederzeit ange- frischet. Alles sich in der Stadt be¬ findliche Meel, nebst der Fvurage wur-, de auf Landau geführt; ja/ es sind die Bürger gezwungen worden / ihre Stücke und Doppelhacken/wie auch die Glocken aus den Kirchen selbst da¬ hin zu bringen. Und ob man gleich dem General demüthigst ersucht / der schönen Thürne und Thoren zu ver¬ schonen/ so kunte doch weder Bitten/ vkr Flehen Helffen / sondern es hatten an Nteüer-ReUung derselben/ täglich Über 200. Burger arbeiten müssen. Denen Herren Camrralen sind alle die jenige Mobilien/ welche sie sowohl in/als äusser d'Stadt hatten aufgezricl)/ net/und darauf alle in Klöstern/ da! Kauff-Haus/und andern Häusern sich befindliche Sachen/in den Rath Hol geführt/un incher Camer öffentlich ve^ kaufft worden: Die schönsteBiblioth^ cken wurde nit allein distrahirt/sondera gantz ruinirt / und die meinste zu ar- mön Leuten gemacht / auch die Stao sehr erbärmlich zugerichtet / daß einen Stein ( weil sie leider ! selbst, zu .einen Stein ^Haussen worden ) hatte erbarmen mögen. Nicht besser gienge es auchden gan- hen Lande/ indeme nicht nur alle Dör¬ fer darinnen in die Aschen gelegt/ und die Unterthemen weggeführt/ sondern auch den Rhein hinunter/auf eine gan- A Meilwegs alle Felder umgekehrt, ave Wiesen umgchackt / und alle Wein-Stöcke ausgchauen worden / damit also weder Menschen oder Vieh ewige Lebens-Mittel mehr finden wogten. Uber diß wurden in dem April- Monat noch 7000. Fronhofen in die S tadt emqvartirt/ so daß in manchem Doctors, und Assessors - Hous in die 2.und ;. Compagnien/ und in deren Geistlichen Hausern 20. biß;o. Sol¬ datu» sich befunden. Di ie Uu-Chnsten haben sich auf den Gassen mit Büchern g-worffen, daher»/ wieb-retts gedacht/ soviel schy, n? Bächermschatidengonoet»; in den H .uiern aber sie unerhört-arausgme ^»ikolentien verübet / die Hausge- F 5 «vs- _ _ ) IZV.( A- »offen übel tractirt / die Häuser in Grund verderbt / und den in Kellern noch übrig-gelassenen Wein aufgela- den/ und weggefuhrr. Den grösten Schrecken haben die armen Bürger gehabt/ wie der Ertz, Brenner Melac inPerson ankvmmen/ »ach dessen Ankunffr noch barbarischer sowohl in- als äusser der Stadt mit Brennen und Plündern gehauset worden/ und dorffte doch damals nie, mand / diesm grausam-auegeübten Proceduren zu entfliehen / bey Leibst und Lebens-Strass/ einen Fuß von dannen zu sehen/ sich unterstehen ; die biß auf das Marck ausgesaugteiBür/ Zer sahen denenTodten ähnlicher alrt den Lebendigen / und dorffte sich doch dabey niemand rmrcken lassen / daß chme einiges "Unrecht widerfahren wa/ re/ welches noch darzu am meinsten ge> fchmertzek. Zaes haben die So^ baten so gar die Commercien-Haustr -leich denen «äsenden Hunde» ans" . fallen / und soche rein auvgeptündert worauf io. Brechen in die Stadl/ Gräbt» Stiegt / und der schone M brecht brechts-Thurn ^dessen doch Ver Ge- .neral Duras mit Hand und Mund zuverschonen versprochen ) vermittels 6. Zentner Pulvers in die Luffl ge- sprengt. Etliche von denenBurgern/ in deren einhelen Häusern in Vie 40. Soldaten lagen' haben sich (weilih¬ nen solche Un-Christliche Exacliones länger zu ertragen unmöglich gewe¬ sen) resolvi«/ ihr Leben in dieTchantz zu schlagen / und über den Rhein zu schwimmen/ allein sie wurden von die¬ sen Un-Menschen in gedachten Rhein/ erschossen. Etliche Haden diesen Geld- hmigerigen Mucken betulich viel Geld gegeben / daß siMch bey Nacht mit der Flucht saivirMNirffk-n weil sie in Erfahrung gebraU/ daß al!« junge Magnschafft in Frackreich solle ge- führet werden. Nachdeme nun diese Barbaren et¬ liche Monat über so unmenschlich / in dieser schon ziemlich ruinitten Stadt/ gehauset/ daß es die noch übrige Bür¬ ger nicht länger mehr ausdauren kön¬ nen/ als ist endlich / und zwar den 14. Maji Abends um s. Uhr eme König!. § 4 Ok- Ordre durch den General Jntentanten Mons de la ^ond allda ankommen/ von welchem in Beyseyn deß General Msnclas/allen denen Einwohnern an- gekündet worden / sich innerhalb 6. Tagen mit Weib und Kindern/ auch Sack und Pack / aus der Stadt zu machen/ die Ursach dabey anführende/ daß der König seineVölcker in hiesiger Gegend solche grosseStädt zu deftndi- ren/nichk mehr könte lange» lassen/ son¬ dern solche anderwärts gebrauche müs¬ se flehen; in übrigen verlangte er eben nicht dieStadt mverbrennen oder gar zu demoltren / sondern bloß in solchen Stand zu fthen LLß sich derIeind nicht daftlbst aufhaltenMnte; im übrigen solle- bey Leibs, und Lebens-Strass/ k°in Mensch/ was Stands.' Qualität/ Religion oder Condmvn er immes unerhört und wider die gegebe¬ ne Königliche Parole lauffende Ver¬ fahrens demüthigst anhielten / solches Mr suräis ksbulsm rmrrare, das ist: Denen Tauben ein Mährletn ru er- zehlen damals husse; so haben sie folgenden Tags nur um freyrn Zug über den Rhein/ oder doch zum wenig¬ sten um Verlängerung der Zeit höchst- stehent- aber vergeblich angehalten. Worauf dann in der ganhen ladt ein unbeschreibliches Lamentiren von Alten und Jungen entstanden/ und als ein Frantzösischer Officier 2. arme hoch-schwangere Weiber so erbärm¬ lich heulen und winseln gesihen/hat er aus Mitleiden bewogen/ ihnen denAn- schlag gegeben/ daß sie vor den General Monclas Fußfä»igst erscheinen sollen/ worauf solche/nebst noch 2oo. schwän¬ gern Weibern (unter denen sich auch Lamaims 2. z.biß 4. rä< W Kindbette¬ rinnen befunden) und etlichen roo. der kleinsten Kinder / vor gedachten Ge¬ neral auf die Knie nickergefalten/und F 7 mir _) I) - ». ( A» _ mit thränenden Augen um GOt.es Barmh/rhkgkeit / und deß jüngst^ Gerichts willen um Linderung solcher Straffe gebetem aber nichts erdeten/ sondern gleich brn Hunden/weggejagt worden. Nach diesen haben sich alle Kloster Frauen aus den 2.Klostern derStadt gleichfalls versammlet / und ihr Heil zu versuchen/einen gleichmäßigen Fuße fall/ aber auch umsonst/ gethan. Diesen sind die sonst demülhrgeüA Lspucini gefolgt/ und dieser Gnade/ daß sie sich mmiich nur in das WE Häusel über den Rhein begeben dvrff, ken / theilhaffüg zu werden »erhoffet s «der nichts ausgerichtet. ! Der Hr. Bradthalter/ welcher sonst Key den Franhofen nicht wenig galt«/ hat nur r. Priester / nebst einen eie rügen Gffckner in dem Dorw-Stifst zu taffen gebeten/aber es wurde ch/t gleichfalls rund abgeschlagen/unv noöl darzu diese Antwort gegeben / daß keff «e lebendige Seele / nach verloffenet Termin in Gp-^x mehr verbleibet ftlt'e noch böttjlkv M *k)^5 .c w _ Als nun diearmeLeute gefehen/daß dje geringste Erbarmung/ noch einiges Mtleiden gegen sie mehr übrig/ als haben sich derer viel über den Rhein zu falviren tentirt/ wie dann nicht nur auf solche Weise ein Bürgermeister mit Weib rmd Kindern/auch einen Wa¬ gen mitOeld und Mobilien / sondern auch andere mehr/ noch selbigen Tags zu Heidelberg glücklich angelangt/alS solches die barbarische Frantzosen in¬ nen worden / haben sie den Rhein mit vielen Wachten beseht / und über diß 40. in blauen Röcken (worauf an statt der Franhösifchen Lilien/ Galgen-Rad und Schwerdt gestickt waren) geklei¬ dete/ und so viel Stricke aufchrrn Ach¬ seln tragende Henckers-Knechke in der Stadt herum zugehen bevrderr/welche die jenige/ so aus'eisten/ oder sich über den Rhein begeben wollen/ oder auch welche nach verflossener Zeit sich in der Stadt noch betreten lassen würden/oh- ne alle Gnadaufhencken sollen / welche Henckers, Knecht/ die ohne diß von Fvrcht bereits halb, todte Menschen/ «och forchtsgMr gemacht / daß elnche dM -_ darin theils todt- kranck worden/kheits gar darüber gestorben. , Ein Pfarrer/ welcher schon aus dek Stadt sich gemacht/und ruKetsch über/ sehen wollen/ist von den Französischen Wachten angehaiten/ und wieder zu/ ruck in die Stadt geführt worden. Etliche haben sichaus Forcht in dem Gesträuch und Hecken mit Weib und Kindern etliche Tage aufgehalten. Eine Burgcrs-Frau/welche mit ih/ ren kleinsten Kind aus der Stadt ent/ wischt/ ist denen Barbarn in ihre tyrannische Hände gerathen / aber als sie ihnen l r.Thaler/welche sie an stakt einesZehr-Gelds eingestecket/ geoeben/ haben sie solche über den Rhein paßiren lassen. Unterschiedlich - andere Per/ sonen sind durch ein Gebüsch amRhein hinunter gekrochen / biß sie ein Schm erblicket/in welchen sie/ gegen Erle/ gung ko. Gulbcu/übernRhein geführt wurd-. n. Diejenige/welche in der Stadt ve«? blieben/ an dermal)!;ooc>. sind in dch' Königs Lande zu ziehen befehlt? worden. ) l)7.( ' Der Terminus faksliZ dieses er- bqrmlichen Auszugs ist derH.Pfingst- Montag gewesen / worauf drese uralte Reichs- und Bischöffliche Stadt/nach unerhört- ausgestandenen üder-barba- rischenGrausamkeit/den 2s.Machst.v. an unterschiedlichen Orten von diesen Mordbrennern angezündet/ und völlig eingeäschert worden/ in beme nicht ein¬ mal ein ganhesHauö/ worinn man sich hätte aushalten können/ stehen ge¬ blieben. In diese nunmehr leider! zu einen E tcinhauffen gemachte Stadt / hatte Ertz-Herhog Leopold/ nachdeme solche in nächsten Böhmischen Krieg viel Ungemachs ausgestanden / im Jahr 1622. etliche Fahnen KäyscrlicheSol- baten emquartirt. Im Jahr i6; 2. und zwar im An¬ fang desselben/ ist solche Stadt an die Schwedische übergangen; aber mitten in solchen von denen Spanischen atta- qvirt worden/worauf der Schwedische Obriste die Vorstadt mit Feuer anzu¬ stecken befohlen/ jedoch endlich mit dem damaligen Spanischen General einen Vcr- _«ki ) r;8^ ( dk»_ Vergleich eingegangen / krafft dessen , die Spanische auß- hingegen aber die Käyscrliche und Eayerlsche Völckek < . eingezogen. - Im Jahr l6?s. den 2. Hornung ist diese Stadt von den Kayserlichen mit Accord erobert/ aber bald hernach von denen Franhösisch und Schwedi¬ schen Votckern belagert / und den r r. Mertz eingenommen / aber gleichfalls bald darauf den KäyserkchenVöickcrn wkder zu theil worden. Im ,644. Jahr ist sie abermals an die Hrantzosen übergangen/ jedoch sind solche daraus zu welchen gezwungen worden / biß sie / leider! im vorigen Jahr darinnen aufs neue eingenistelt/ und solche in Grund/ wie bereits ge¬ dacht / verderbt. Die Stadt und Schloß Oppenheim betreffend / ist solche den i. Octobrist st. n. durch den Marqvis de Beaulieu' wie bereits oben gedacht / aufgefordert/ und das Schloß mrt stürmenderHan^ von demMargvis de Brrltueil erobert wor- »K ) h Word« n / wo man anfangs ziemliche k L>r2re gehalten/ so bald aber die ver- k ändcrliche Frantzosen in Erfahrung gedracht/dap dteTemscheVolcker sich ; sehr starckzusamm gezogen/als haben > sie an statt deß Schaaf-Peltzes / sich i der Leuen-Haut bedient / und unter- ' schisdiichc Güst- und Weltliche Be- > diente gefangen gesetzt / die übrige Jn- ! wohner aber mit unerträglichen Con- i tribucionen belegt/ ta biß au's Marck ausgsso?en;d.:nschönenFottifications- Bau totailter runiirt/das Schloß irr dre Lufft gesprengt / und den daselbst damals gestandenen schönen und hohe« Thurn / Lands > Cron genannt / über einen Hausten gemorsten. Ja! es wäre daselbst so weit kommen/ daß die Bürger selbst / mit Beyhülff dercr > Soldaten/ihre eigeneStadt-Mauren samt den unterschiedlichen schönen Thürnen / von den Schloß/ biß an die Wormbser^Pforte niederzureiffen ge¬ zwungen worden. Uber diß wurden ganhe Strassen / durch die Gräben/ und über die Mauern hmgemacht/daß MM - «k) 140. (lr» _ man Sczvadronen-weiß hindurch mart chiren können. Als nun solche über - barbarW Proceduren denen armen Bürger» mehr auszustehen unmöglich gewe^ fen / als Haden sie / mit Hinterlas/ sung ihrerHaab und Güter sich mit dek Flucht zu retten gesucht / denen abek diese Räuberische Stoß-Vögel biß cm das Au-Haus gegen Nackheim nach^ gesetzt; als sie aber daselbst keine» Menschen angetroffen / haben sie a» dem dahin geflüchteten unschuldige» Vieh ihren Grimm ausgelassen/unv solches mit dem gedachten Haus vei? brannt; so haben sie auch eine grosse Quantität an Meel und Früchten / die sie nicht fortschleppen kunten/theils ver^ brannt/ theils in die Asche gelegt/ erive lich aber denen nichts mehr als ihk§ Hüttlein nur noch habenden Zunwob^ nern/ gar den Brand angekündst/ wobey keine vorgeschützte Parole/kc^ Fuß - fälliges Bitten / und Flehens ja/ der Landschreiber selbst^deme docv deßKonigs Gnad absonderlich zugesaS) wurde) nichfrnchr zu heissen vermög welcher danUch den 2z. Masi er- foigt. , , Diese Stadt wurde im Jahr 1S20. vom Käyserl. Comrat Marq -is Ve Spinola; im Jahr i6jl.von denen Schweden; tm Jahr iü;7. von den Spaniern; im Jahr 16^9-von den WeymaMen; und im Jahr 1644. von den Franhosen erobert/stunde auch in dem letzten Franhösischen Krirg viel aus/ biß sie endlich von denen Franhö- fischen Mordbrennern zu einen Ctein- hauffen gemacht worden. Dieser ist gefolgt die schöne Reichs Stadt Wormbö/ welcher auch anfangs / wie gleichfalls schon oben gedacht / viel versprochen / aber wenig gehalten worden / indeme nebst andern ihnen angethanen un- menschlichen Gewaltthattgkeilen drese arme Stadt einen Durchmarch von 6000. Mann hallen muste. So wol¬ le auch/ wre zu Oppenheim kein Fran- höfisches Parole mehr gelten/ weil die arme Leute daselbst läglich/ -a stündlich und augenblicklich nichts als Raub und «K ) >4*.^ _ «nd Brand vor sich sahen / absondrtt ltch aber wurde der guten Stavk Wormbs/dadies« Barbaren von'dell' Aufbruch der Deutschen Vvkcker höret/ weit härter zugesetzt / indeme sik nach anaeforüerten unerschwinglicherl Proceduren/ über-tyrannisch in solcher gehauset/ja so gar die Ketten von de, nm Brunnen hinweg genommen / dl< durchfliessende Wasser abgesiochen/ und endlich gar das Bley von der Dom-Kirck (welcheGrausamkeit die sonst grausame Türcken an denen Gottes-Häusern in Hungarn und an, dern Oertern nie ausqeübet) abgetrae gen und hinweg geführt. Die herumiiegende Dörffer/ Fie^ dken und Schlösser wurden/ ohnerach, tet sie ihre auferiegte Contributtvnes, richtig eingeliefrrt/ in die Aschen gelegt/ und darauf von denen darzu genöthige ten Burgern wider alles geschehene Fuß--fällige Flehen und Bitten die Stadt-Mauern niederzureissen der traurige Anfang gemacht; ja/ es wure de,gedachte Dom-Kirch unlerminirt/ und die Thürne gesprengt / auch noch dar^ _41 ) l4'.( . darzu in die bereits offene Stadt; r. Compagnien zu Fuß, und io zu Pftrd/ rnbstnoch l l. Compagnien Dragoner gelegt/ welche nicht allem/glttch denen Blut-Igeln die arme Bürger völlig ausgesogen / sondern no-ch darzu der Stadt den Brand angekünder; und obgleich Königlich/Ordre ankommen/ der Stadt mrt solchem zu schonen/ ist solches doch nur eine Frantzösrsche Fin¬ te gewesen / indeme bey gedachter Or¬ dre ausdrücklich gemeldet wvrden/daß man nur die so genannte 4- Freyhofe mttFeuer anstecken solte/durch welchen Brand aber die gantze Stadt in die Aschen gerathen wäre. Diesem erbärmlichen Brand(wor- zu schon alles dainals fertig gestanden ) zu entstehen / haben sich unterschiedli¬ che von denen Bürgern / mn Hinter¬ lassung ihrer Haab und Güter / in die Flucht begeben/die andern aber sind in das Frantzösische Gebiet zu ziehen ge¬ zwungen worden? worauf dann drese rhdeß weit und breit berühmt-geweste Reichs-Stadt den 2Z. Maji Nach¬ wittag um 4. Uhr von diesen Mord- bren- brennern in völligen Brand gesteckt worden / welcher innerhalb 2. Tagen alle Kirchen/ Klöster/ und Häuser so mitgenommen / daß nichts als die Brandstätte nur übrig verblieben/ welche man endlich auch / auf Befehl deß Franhösischen Generals niederge¬ rissen/ja/ es wurden weder der Keller noch Gewvlber verschonet/ indeme man jene eingeworffen/ diese aber zu schla- Zen / so gar / daß kein Stein auf den andern verblieben. Diese Stadt aber ist deßwegen in solchem Ruff ehdessen gewesen / weil kein Ort in der gantzen Welt zu fin- den/wo mehr Reichs Täge/ Conctliat Synodi/ Colloqvia/ und dergleichen gehalten worden / ehe sie durch inner- liehe Empörungen/ Krieg/Brand und andereUnglücks Fälle in so grossesAb- nehmen/ ja / endlich gar in die völlige Äsche gerathen. Damit wir aber von Jahr zu Jah¬ ren dergleichen Unglücks-Begeben¬ heiten gedencken / so tst solche schon ilv Jahr 1242.über die Heisst und zugleich über die zoo.Menschen verbrennen- ZNt , «A ) !4s. ( Im Jahr 12sy. und 129). Jahr / ist solche fast um den halben Theil durch einebarinn ohngefehr entstande¬ ne Feuers-Brunst in die Aschen gelegt worden. Im Jahr iz i;. sind auf einmal 6000. Menschen darinn gestorben. Im Jahr 1515. hat sie Frantz von Slckingen vergeblich belagert/und Jahr lang bloqvirt gehalten^ daß nie¬ mand sicher aus- oder einkommrn mögen. Im Jahr i sZ2.ist diese Stadt von Marggraf Albrecht von Branden¬ burg gebrandschatzt worden. Im Jahr l6; i. haben die Lothrin¬ ger dlesen Ort einbekommen/ aber sol¬ chen bald wieder verlassen / vor ihren Abzug aber so. Tonnen Pulver an¬ gezündet/ welches einen unbeschreibli¬ chen Schaden causirt. Im Jahr k 6; s. ist solche Stadt von den Kayserlichen erobert worden. ' _Jm Jahr 1644. haben solche die > Mantzosen unter den General-l'ieAe- l nant Duc dAnguien mit Accord ero- / biß sie endlich gar von denseidea ' G r» _ ) 1 46. ( s Z. zu «inen Steinhauffen/leider ! gemacht worden. * Eben auf diesen Schlag sind auch Mannheim/ Lranckenrhal/ und an« dere Vestungen mehr von diesen Mordbrennern in Brand gesteckt/ ge« schleisst/ und in Grund verderbt wo» den/wie wir bereits mit mehrer» oben erzehlet. WtedieFrantzösische Sol« baten im Durlachischen grhaustt/ kaN die Stadt Pforzheim gleichsam ein lebendiger Zeuge seyn/ als welche durch übermachte Contri« butiones / Winter-O.uartier-Gewerl undstätigeEinqvartlrungen/auchHin« und Wiedermarchiren der Frantzoftn aufs äuserste verderbt worden. Ja/ es wurde so gar deß Geistlichen sterii darinn nicht verschonet / sondern durch Emqvartirung der Soldaten mehr dann andere/ zur Erlegung E grossen Summa Gelds ( welches p meistentheils aufnehmen müssen) an gehalten / ja / mit HinwegnehmuNi' ihm Mobilien / Bücher und Kleiven «rr) l47. (A» _ ja/ gar vermittelst erbärmlicher Tor- menten / darzu gezwungm ; so wurde auch gar der sämtliche Magistrat zu, samm in ein Gemach gesperret/ und si» lang von denen Blut-Igeln in Arrest behalten/ biß alle angeforderte Sum¬ men baar bezahlt worden. Nach- deme sie aber in Erfahrung gebracht/ daß die Reichs-Armee in völligen An¬ march begriffen wäre / als haben sie/ vor ihrenAbzug durch die gantzeSradt/ und beede Vorstädte/ ja/ an allen Or¬ ten/sonderlich aber unter denen Thür- nen und Thoren / wie auch unter dem Fürstlichen Schloß und Rath-Haus / eine grosse Menge Granaten und Pulver-Säcke mit brennenden Lun¬ ten/ Schwefel - und Pech - Kräntzen angelegt/welche etliche Stund hernach eine erbärmliche Feuers - Brunst cau- sirt/so/daßüber ioo. der vornehmsten Häuser/ nebst denen beyden schönen Stadt-- und Schloß - Kirchen einge- äfchert worden. Inzwischen aber habe sie dieStadt- Porten starck verwacht/ das niemand entrinnen können/ und wann sie etli- Gr che/ > 548. ( che/ welche sich mit der Flucht salviren woiten/ erblickt/ haben sie alsba,d Feuer auf sie gegeben / und sie wieder zurück gejagt. Wei! aber dieser E' tz-. Brenner damalige Intention gewesen/' durch die hin und wieder eingelegte Feuer / die gantze Stadt / samt allen Inwohnern mit Feuer gantzlich zuvere derben/als haben sic hierinn allen mög^ kichenFleiß/ solches ins Werck zusetzen/ angewandt; allein es wurde dazumal/ vermittelst eines Winkes/solches Urr/ glück / indeme etliche der feindlichen Minen entdecket worden / von dem Höchsten in Gnaden abgewendet. Inzwischen haben diese Bim-dür- stige Kriegs-Gurgeln ihre Tyrannei- in denen Gülich und Clcvischen Ländern ausgeübet/ auch unterschiedlich darin» > gelegene Oerter in Contribution gese^ tzet / und hernach in Brand gestecket/ aber sie sind unverhofft damals vo» den Chur-Brandenburgischen über^ fallen und so von ihnen bewilikommek wor^ worden/daß em Franhvfl scher Obrister ntzst Capttains und über 200. ge¬ meiner E>oldaten auf den Platz gtblie- ben/und viel Verwundete in das Nte- - der-Ertz-Stlfft geführt worden. Nach diesen haben die übrige Fran- hosemwelche in Erfahrung gebracht/ daß gedachte Chur^BranZenburgische Völcker in die beste Plätze sich zu be¬ geben resolvirt/ das Städtlein und Llbbtry Sieburg quittirt / vorhrro aber / alle die dahi« geflüchtete Güter / samt selbigen Znn- wohnern auf Bergen am Mcm füh¬ ren taffen. Ehe wir aber dieser Mordbrenner und Geld-Erpresser ferneres grausame Brennen und Um ChristllchesExeqvt- r ren erzehlen / wollen wir vorhsrs den Exkract der jenigen Gelder / wrlche Mons, le Dauphin erpressen lassen/ nebst einer Specificativn der jemaen Oerter/welchedenFranhvsischenBrrn- n-r §k,vi-r« BrandschGmg,riez,n Mussen/beysugem G z Die «K ) Isü.( H» _ Die Grafschafft Cassel-Schwarhen- bürg / nebst der Stadt Feld-Ksr- 6)cn erlegte st.- 10020. Die Probstey Waldkirch 4220. . Die Herrfchafft Selzbach 6020. Die Abbtey Nemmerbach ;ooo. Die Abbtey S. Peter Z222. Die Herrschafft Neustadt und Lenz- kirchen 4202. Die Herrfchafft Stielingen 6022. Die Herrfchafft Heiiigenberg 4200. Die Herrfchafft Donau-Efchingen 12222. Die Herrfchafft Freiberg 8020. Die Schwäbisch - ohnmittelbahre Reiche-Rttterschafft 52222. DieHerrschafftSchauenberg 6222. Die Stadt Villingen und Tübin- ge» Z222. Die Abbtey S. Georg 1222. Die Stadt Rothwell 2220. Die Grafschafft gleiches Namens 12222, Die Stadt Horb Z222, Die Stadt Glatt ;s22- Die Stadt Rothenburg an Ncecae 12222. Die , ) rsl' (dr* Hie Stadt Maysburg ff, z ooo. Die Abdtey Salmanöweiler 12202. DieAbbteyZweyfalt 12022. DleAbbteyMarkchal 8020. Die Stadt Niedlingen zooo. Die Herrschafft Ehingen 20000. Die Grafschafft Hohen-Zollern/ un- Simmeringen 12222. Die Stadt Psulendorf 6220. Die Stadt Mangen ,222. Die Stadt Ehrtngen 12200. Die Grafschafft Schmir 6220. Die Abdtey Buchau 5222. Die Commenthurey Alschhausen - 22220. Die Graffchaffr Stellenburg 22222. Die Stadt Uberlingen 12200. Summa der Gelder / welche Mons, le Dauphin empfangen ff- - >, ZZ5O22. Folgt die Specification der jcnigen Oerter / welche dem Franhösichen Brenner Feqviers Brandschatzung geben muffen. Die Ritterschafft Kocher- Viertels gab ff - 12222. G 4 Eh- ) !s2. ( tzhwangen si. - 27022. Dmkelspühl 4700. Zhro Hoch-Fürstl. Gnaden zu Oet- ringen 25000. Wallenstein 20200. Die Reichs-Stadt Nördlingen - 5000. DasClosterDegging 500. DasClosterKaysttsyelm 10222. Hofstadt nooo. Am Hufnagel 7000. Dillingen 1 1202. a uingen 6222. Gundelfingen 4220. RilierschofftDottiNwiettels 15202. Summa st.- 1 6s 2'oo. Di« Brandschatzungen welche diese Geld-Presser in Gül-cd- und Bergt, scben eiugerrttben / haben sich auf 181220. Reichsthaler bekoffen ; ja es hatte jedes Amt barinn vor monatlich« Fourage 1022. Reichsthaler ertegem Ohne was die Frautzosen aus der Pfalh/dem Wüttembergischen / dem Rhein- und Mayn-Strvhm / auch Mdern angräntzenden Oerrern/vermit« - teist ihrer ausgeschriebenen Brand- schahungem an Geld und Früchten er- preiset und weggesühret haben. Damit wir aber wieder aufdasFran- tzvsische Mordbrennen kommen/ so ha¬ ben diese Un-Menschen / nachdeme ste/ wie obgedacht / über 200. der Ihrigen nebst einen Franhostschen Odristen / und 4. Capttains eingebüst/sich an dem Darmstädtischen Schloß Dirnberg revanchirt/ solches in die Äsche gelegt/ und verlassen. Hingegen aber haben die Chur-Brandenburgischen Völ¬ ker/ welche sich mit den Holländischen Krouppen conjungirt / einige Gegen- Rache an solchen Brennern auezu- üben/imCöllnischen/ ohnweit Rhrin- beraen einen Adelichen Sitz in Brand b gesteckt / und darauf in einen bey Ke- veler/und Bttvendam vorgegangenem Scharmützel/von Obristen Marqvis de Castro/ 2.Obriste Lieutenants/einen Cap'tarn und etliche zo. gemrmeSol- daten niedergemacht. ) 154. ( So hatte auch um solche Zeit / als diese glückliche Rencvntreen vorbey- gegangen / der Obriste Chirstätt vbn Anhaltrschen Regiment zu Pferd / ei¬ nen Franhvsischen Corporal nebst 2;. Dragonern/ ehe sich solche ein iger At¬ tache versehen / in einem Dorf aufge¬ hoben. So hatte auch kurß hernach eine Chur - Brandenburgische Parthey / nicht weit von der Stadt Neus deß Franhösischen Generals Sourdis Po¬ stillion ihre nachBonn gehvrigeBricf- fe abgenommen / mit welchen sie sich nachher Abbtey Brandweyler bege¬ ben/ wo selbige auch/ nachdem« sie ge¬ dachte Brieffe überliefert/ eingelassen worden / worauf sie etliche Dragoner niedergeschoffen / und einige andere/ welche die Flucht ergriffen/ wieder er¬ wischt / und mit sich übern Rhein ge¬ führt. Inzwischen haben die FrantzofM Brenner / nachdem? sie das Schloß in der Stadt Ober _ «k)^s. (sZ- Oberwesel gesprengt/ auch die Stadt-Thürne de- fiwlirt/ verlassen/ und mit ihren erpre¬ ssen Contribunoss-Geldern nebst ei¬ nen daselbst gemachten reichen Beute auf Sauerberg marchirt/ in willens/ solches Ort / gleich denen andern / in die Lufft zuschick n; weil aber denHes- sischen Soldaten solches zeitlich ver- kundschafftet worden/ als haben solche/ mit Bephülff der Bauern/diese Fran- hösische Brenner überfallen/viel Offi- ciers undGemeinecaputirt/ und die be¬ reits verlohren-gegangene Beute wie¬ der erobert. So haben auch nach dieser glück¬ lich angebrachten Beute die Chur- Brandenburgische Völckerden Fran- Höfischen General Sourdis (dessen Postillion/ wie bereit gemeldet/ sie ei- nigeSchreiben abgenommen) zwischen Neus und Käyserswerth ohnvermu- thet überfallen / und solchen mit allen bey sich damals habenden Trouppen ( von welchen 2. Bataillons Franhö- ssscher Vötckerniedergehauen worden) G6 tn in die Flucht geschlagen/ dessen Stan¬ darte/ nebst einer silbernen Paucke/ und viel andern kostbaren Sache»?/ zur Beute bekommen/auch darauf ge- dachte Stadt Neus / weil gemeldter Frantzosische General solche qvittirt/ und sich nach Bonn (welche Vestung sie kurh vorhero mir so vielen Soldaten angefüllt / daß »n denen vornehmsten Häusern in die z, Compagnien einlogirr worden ) gezo¬ gen/ ohne einigen Verlust der Ihrigen elnbckommen / solche aber hernach an- gefangen zu demoliren/ damit sie dis darinn gelegene Garnison anders wo¬ hin employren könnten. Nach diesen Haden sie die Stadt KayserZwerch aufgefordert / weiche sich aber weder an die Chur, Brandenburger / noch »Holländer / sondern nur an denChur^ Fürsten Prinh Clemens zu ergeben/ sich alsbald cAriiessoricö erklärte. In- zwischen haben die Unsrige um Litt) »K ) »'57. ( Linz h^rum auch nicht gefeyert/und nicht al< tem in die ioo. Franhosen tHeils capu- tirt / theilö gefangen genommen / son- sondern sich auch der Stadl ( aus wel¬ cher die Frantzosen höchster Bestür- tzung/ weil sie so unversehens darinn überfallen wvrden/gelvffen/und sich in Die Schiffederv Fernden zu entgehen/ begeben) ohneVerlustundBlrßirung «iniges Manns/ bemächtiget/ auch in solcher von denRath undBurgerschafft mit Freuden eingelassen worden. Sol¬ che auf Seiten derFrantzvsen unglück- lich-^abgegangene Rencontreen zu re- vanchiren/ hatte sich der Ertz-Brenner Melac mit Soo.Frantzoftn der Stadt Heidelberg genährt / aber nichts effe- ctuirt / sondern zurück und über den Rhein auf Mannheim sich gezogen/ vorher» aber von der durch ihr unmenschliche Geld-Pressuren in dreausersteNoth gerakhenen Gemeine w^lkuff/ raglich/ vor noch 15. Tage G7 7-Tha, '.'Tkalec angefordert/ weil aber sol" ches Geld aufzubringen unmöglich/ so sind r.dkß Gerichts/alsGefaugcne von Liesen Barbaren hinweg geführet wvk" den. Inzwischen haben die in Eich - gelegene Sachsen mit den Frantzosen in ein scharffes Gefechtsich eingelassen, wo Anfangs zoo. Frantzosen geblie- ben; weil aber dieser in allen §000. Mann gewesen / als sind jene über¬ mannet/und 170. davon nachMaintz gefangen geführt / hernach aber gegen 2Oo. Frantzosen ausgetauscht worden. Hingegen haben die Chur-Branden" burgische Trouppen Compagttien Frantzosen / welche sich in Rheinberg zu werffen beordert wurden / theils ca" - putirt / theils aber gefangen mit sich hinweg geführt/ wobey ihnen etliche Wägen mit Franhvsischer Mondi" runZ/ mgleichen einen gulrnTheilde¬ rer denen armen Leuten abgepressten Contribukions-Gelder zu Theil wok" ven den : Welches aber bald darauf dl schöne Stadt Creutzenach entgelten müssen, woselbst sie die Bür¬ ger auf dem Rathhaus so lang in Ar¬ rest behalten / biß sie ihnen eine grosse Summa Gelds baar bezahlt; worauf sie auf 2. Plätzen der Stadt r. grosse Feuer gemacht/ und die 2. Klöster da- stlbst mit einer Wacht von 20. Mann besetzt/ hernach die in solche Kloster ge¬ flüchtete Früchte theils insFeuer/theils von der Brucken ins Wasser geworf- fen/ alle Mühlen eingcäschcrt/ ja/ so gar alle Backofen eingeschlagen / und zu letzt die schöne Thürne / Mauren und Thore der Stadl ruinirt. Im Jahr 1620. hat der Graf von Embden solche eingenommen. Im Jahr 16,2. ist diese Stadt von dem glorwürdigsten König in Schwe¬ den Gustavo Adolpho; Im Jahr i6;6. von denen Käyser- und Spani¬ schen ; Im Jahr i6;y. von denen Sächsisch. Weymarischen; Im Jahr 1641. abermals von denen Käystri- -N ) räo. ( sz« fch.'u; Zm Jahr /644. durch Accord von den Frantzostn / erobert : Im 1689. Ji hr aber von solchen gäutzlich verderbt worden. Nach Ruinirung dieser Stadt ha- - den diese Mord-Brenner auch das Stävtlem- Münster-Eissel 2. mal rein ausgeplündert/und darauf Lir in obzedachter Stadt Eick gele- gene ;oo. Chur - Sächsische Vvlcker ex improviso überfallen / welche sich' endlich»? weil der Feind mit continmr- lichen Bomben - und Granarrn-Ein- werffen Nicht geftyerk / sondern den Ott ziemlich angcfeuert/ nach einen mal rühmlich ausgesiandenen Sturm/ als Kr „ - ' ,ene ergeben müs¬ sen. Hingegen sind über Vie neulich bey Ntus Gefangenem noch 288, Franhosen/ nebst r. Wägen mit ge/ fangenen Officiers in Wesel einge/ bracht worden / auch sind lang vorher» schon vonUrd'nMn biß an die Wind/ mühte zu Huerr bey »i hr-gedacht ter Stadt Neus allem über loso.tod/ tt «rs) l 6 r. ( bl» , tsFranhosen;ingleiche in und umBnrg ZLO. gantz entblöste todteFrantzösifche Mordbrenner/ wie auch an andernOr- ren mehr dergleichen entblöste liegende Frantzösifche Un - Christen gefunden / aber anbegraben gelassen wvrden/weil ste keiner Christlichen Beerdigung würdig gewesen.. Dieses alles nun auf einmal zu rächen / haben Lieft Frantzösifche Barbaren die Stadt- Mauern zu Trier (wilcher Orr für die älteste Skat-r m Teutschlanh dchrrgen gehalten wird-/ weil sie von Trehcra / Königs Rini in Assyrien Sohn/ im 66. Jahr deß Al¬ ters Abrahams erbauet worden ) am D- Charfrcytag zu demoliren/ und dir steinerne Brücke daselbst zu mumm angefanM/und darauf alle Oer ter, die von ketnerZmportantz waren/c,vtuirt/ auch die in der Stadt Andernach noch verbanden geweste Stücke nach N'j-nr-^oyal (wo sie würck itch 8220. Mann Mann zusamm gezogen) abführen las- sen. Im übrigen haben diese Blrt- Igel die biß aufs Blut bereits ausge- saugte Znnwohner zu Simmern/ Morrenstein/und andern VonHunds- ruck biß Creuysnach / auch allen zur rechten Seiten gelegenen Orten / ihre Früchte auf einen Haussen zutragcn/ und dieselbe mit Feuer anzustecken ae- nöthiget/weil aber das Feuer solche nicht verzehren wolte/ als wurden solche von diesen Lands - Verderbern ins Wasser geworffm. Za/welches noch entsetzlicher zu ftyn schiene so haben sie noch über den Rhein den Saamen auf den Feldern umackern/ unddie Wiesen umhacken lassen / nur damit das Ge¬ ringste nicht übrig bliebe/ wovon die arme Leute ihre künfftige Unterhaltung suchen/undsichwieder erholen mögten. Hierauf sind sie vor Oberkirch geruckt/ vor welchem Ort/ ob gleich die damals darinn liegende Käyserliche und Chur-Bayerische Garnison nur loo, Mann starckgewesen/jedoch;oc>. Fran- «ri ) i 6>. f _._ Ffantzosen / worunter viel hohe und niedere Officiers sich befunden/ geblie¬ ben / und 8. Wägen mit Bleßlrten nachSlraßburg geführt worben. Sol¬ ch« blutige Niederlage zu revanchiren/ haben sie darauf die Stadt Speyer (von derer Einäscherung / wie bereits oben gemeldet) mit ü.Centner Pulver untermimrt/ und der Erden gleich ge¬ macht. So haben auch fast um diese Zeit diese Land undLrut-Verderber m der Gegend Bonn alle Mühlen abgebrochen / und die Steine damit sie nur zum Mahlen nicht mehr dienen mögten / voneinan¬ der geschlagen; ja / sie haben an alle Unterthanen / und das sämtliche Lanb- d Volck / alle Dörffer / auf eine gantze Stund lang / abzubrechen / wiedriges falls sie solche in Brand stecken und einäschern wollen. Das Stifft Lüttich anlangend / ist solches gleichfalls von denen Un-Menschen nicht unverfchont ' ge- »k-! ) 1K4 . ( 's!* geblieben / indeme sie das Schloß uvd die Burg von Cureuge / nebst gne terschiedlichrn Dörssern in die AW gelegt. So Hoden sie auch der / in gedächten Sttfft Lüttich gelegenen Stadt Huy nicht verschonet / als in welcher jeder Burger 8. biß lo.Franhosen im Haus halten müssen / und doch der Stadt noch darzu mit Plündern und Bren- nen gedrohet werden Jnqleichen haben sie einigeGü'ichie sch. Dorffer/wrtche an das Reich von Aachen geftossen/ als: Badenburg/ D?awen/ Neirbaussen/ zur plens/ mW andere mehr eingeäschert. Bey tz-intrtt deß Maji-Monats / und zwar m der Nacht deß ersten Tags / haben d-ese Frantzosische Brenner dir schönt Stadt Andernach an 6. Orten / mit ihren Mord -M/ ekeln / angezündet / welcher Brenner/ der damals/ auf den nachstenBerg dae stl'cft haitendeGenrral deSourdis mit —_ ) 16,'. ( s?» gayy. Frantzvsen bedeckt. Nach die/ seh haben sie die S tadt Bingen gleich falls in die Aschs gelegt/und weil diese Franhösische Barbaren damals mit -oo.Reutern deren jeder - .Stroh- Fackeln in der Hand gehabt / an vielen Orten die Stadt m dre Kämmen ge¬ bracht / alr -st ein uncemcin - grosier Vorrat!) an Geiräid/ und andern Vi- emalrcn darirm verbrandt. Worauf di^ft Bestien denen armen abgebrann¬ ten Leuten angekeuret/ daß sie alle Kel¬ ler und Gewölder einschlagen sollen i nur damit kein Stein auf den aOern ' blechen mögte. Fast bey Ausgang dieses Monats haben sie die obgr- .dachte Stadt Creutzenach/ Zd nach deme sie vorhero die schöne Uhr / samt den Glockenspiel aus den Fürst¬ lichen Schloß heraus grnsmmen/qvlt- tlrr/ und solche mehr emen Steinhaus, fen als einer Stadt ähnlichen Ort dem armen Znnwolmern überlassen / wor¬ auf sie gleichfalls die Städte Speyer/ * r ) 4 66.^ l-r»_ Speyer / Oppenheim und- Wormbs - (von derer Einäscherung wir bereit oben ausführlich gemeldet) der Erde»i gleich gemacht/ und verlassen. Naä denen grausam hin und wider von di^ sen eingefleischten Trüffeln aus-eübte» Prozeduren sind in die sooo. MaB Munsterische Völcker / in folgende» Monat/ vor die Stadt Käyserswerth geruckt/ welchen ohnlängst hernach dü Chur-Brandenburg. Völcker/ nebsi Dero Artillerie gefolgt. In dieses Vesiung hatte sich damals ein Chui? BranLLndurgischerOfficier befunden/ welcher vor diesen mit einer ganheN Compagnie von Berlin durchgangen/ und Franhosische Dienste angenonN men. Disser hatte sich entschlossen/ mit einer Tonne Pulvers sich lieber in die Lufft zu sprengen/ als daß er lebens dig denen Chur- Brandenburgischen in die Hände gerathen mögte; der dai? inn sich befindliche Commendant aber/ weil er sich in geringsten keines cours cours damals zu getrosten hatte / be¬ ehrte erstlich mit 5. beladenen Wä¬ gen/ hernach mitbeladenen Maul- Eseln abzuziehen / aber/ weiter unter dem Prcetext solches Abzugs/ eine den König in Frankreich ungemein-grosse zustänbigeSumma Gelds liefern wol¬ len/als wurde ihm keines unter deeden placidirt/ worauf er über die los. Weiber aus der Vestung gefchaffet/ und stch auf das äusserste zu denfendi- ren entschlossen. Inzwischen wurde von den Unsrigen auf diese Vestung/ (woselbst z. Ätta- qven geführt / und auf 2. Seiten 40. halbe Carthaunen / und eben so viel Feuer-Morset gepflomhet worden) tapffer canonirt/absonderlich aber sind dem is. (2 s ) Junii in der Nacht ei¬ nige halbe Carthaunen / und andere Stücke aufdie2.Chur-Brandendur- gtsche Batterien geführt worden/ wo man bey anbrechenden fvlgendenTag/ dte Vestung daraus so angedonnert/ daß/innerhalb wenigStunden/ die je- nige Stücke/ welche dieBelägerteauf dem ganhen un halbenBvllwrrck nach den -) den Brandenburgischen undMänstecl- schenApprochrn stehen gehabt/zuftha.!^ den geschossen worden. So wurde auch von denen eingeworffmen Bom» den ein Capitain/ nebst einen Grana- Vier zu tod geschlagen/ und etliche ge- meine/welche damals sich in der Cone trescarpe befunden / Heils bleßirken/ theils todgeschossen. Zm übrigen ha- den ein Tambour / und 2. Uberlauffek ausgesagt/ das; die Vestung in die Läu- ge sich nicht mehr halten könnte; au ch Daß in solcher einer von denen Tertt- sehen Soldaten auf demMarckt wäre archiboußirt worden / weil sich selbiger vernehmen lassen / daß seine Lands- Leute weniger als die Franzosen bekä> men/welche unvrrschuldte Verurthei- lung zu Tod so viel causirt/ daß r8- Soldaten aus der Contrescarpe über^ gangen/unds.davon insBrandenbur^ gische Lager kommen / die übrige aber nachdem Holländisch-und Münster!'' schen Laaer sich verfüget. Inzwischen hatte ein vor der stung / nahe an der Contrescarpe' ausgehrnckttr Frantzösischer Spto" (vee 'sheme ein Zettul/ in welchen sein Ver¬ buchen enthalten wäre/ auf die Brust gehefftet worden) Denen Temschen kei¬ ne geringe Furcht «ingejagt/ indeme sie i sich gäntzlich eingebildet/daß sie alle mit gleicherStraffe würden belegt werden/ woferne sie nit dieFrantzösischeDienste qvittiren. Nachdeme nunder Vestung mitCanonir-unBomben-Einwerffen je länger je harter zugesetzt wordemals Haden sich in die z oo.Persone vonBür- gern/Frauen undKmdern/d-rmit sie den besorglicheBrand/der durch das conti- nuirlicheHineinfeuern/entstehenkönn- te/entfliehen mögten/ aus der Vestung ins Lager begeben/ und dabey referirt/ daß sie Den Commendanten darinnen einen Accord einzugehen/ gebeten / da¬ mit die Stadt nicht mögte in Grun¬ geschossen werden/ weil er aber von ni(hts dergleichen hören wollen/als ha-> den sie ihn ferners ersucht/ daß er ihnen ' doch zum wenigsten / aus der Vestung sich anderswohin zu begeben/ erlauben wolle/ welches er auch / ohne einige , Widerrede geschehen lassen. Nach «tesen wurde dieVestung mit Canom- H re» ren und Bombardierst noch mehrt> -»gesetzt / biß endlich eine in Schluß Thurn gefallene Feuer-Kugel den,^ den so entzündet/ daß er davon m völ^ ligcn Brand gerathen. Und well auch damals eine Bombe nechst bey dell Commendanten geschlagen/und deru selben gantz mit Erden bedecket/ als Hai solcher seinen vorigen Sinn geäst/ dert / und durch einen Tambour die Chamade zuschlagen befohlen/ woram auchohnverzoglich b' Obristlieutenant dHauteriveins Lager sich zuverfügen l von gedachten Commendanten beor/ dert worden/ um/ so ferne er eine gute Capitulation vorher» auswürcken koste ^e/ einen leidentlichen Accord hernach einzugehen. , Hierauf hatte der Herr General Feld-Marschall-Lieutenant vonScho/ ning aus denen Trencheen Seines Churfürstl. Durch!, zu Brandenburg (als welche dieser Attaqve m hoher Person / von Anfang biß zum E»^ höKst- rühmlich beygewohnt) unters thänige Nachricht hievon ertheilet» welche dann gnävigst befohlen/mit fer^ gern yern Canoniren und Bombardiren t.ine zu halten. Nach diesen (als vor- hero 2. Geiseln / nemltch ein Qbrister undCapttam aus der Stadt kommen; hingegen derObrlft LieutenantBelau/ und Ma;or Bornstätt/ Brandenbur¬ gischer Seite wieder hinemgeschickt worden) wurde die Capitulation be¬ schleuniget/ und den i6. (26.) Junii würcküch vollzogen; worauf die Fran- tzösische Geiseln sich in die Stadt / die Chur - Brandenburgische hingegen wieder zu ihren Trouppen verfüget. Inzwischen sind Ihre Churfürsil. Durch!, in hoher Person selbst an die Stadr geritten/ und die Fortifications- Wercke um solche m Augenschein ge¬ nommen/ auch dabey gnädigsi verord- net/daß von Dero Leib;Garde zu Fuß/ und einigen Commandtrten von den Holländisch - und Münsterifchen das Brucken-Dhor / und uechst - gelegene Ravelin beseht werden solle. So wurde auch der m derVestung entstan¬ dene Brand im Schloß / wo in die i roo. Malter Korn verbrannt / auf LnadigsteBefeh! mehr-hochst. gedackt- H 2 Sei, __ «k )s? 2. (sz*_j Seiner Chu fürstl. Durch!. ( wvr^/, solche/ in Ermanglung derer darzuge- hörigen Leute/ einige von ihrer Solda- tesca commandtren lassen grleschet. Folget nun Vie jenrge Cap-kulativn/ welche zwischen Ihro Churfürstl. Durch!, zu Brandenburg/ N. und den Frantzösischen Comendanten in mehr- gedachter Vestung Kayserswerch/Hrn. von Mareognet/ den iS. (26.) JE/ 1689. aufgerichtet worden. ! i.Diesämtliche Garnison nebst al¬ len ihren angehörigen Befehlshabern, Kriegs - Commiffarien / Zngenieurn / Artillerie-Eomm ssarien/wie auch an¬ dern Mtlitair-Offtcieren/ Entrepe- neurs/ und insgemein alle andere/ wer dte feyn mögen / fo nemlich Franhosen sind/ sollenMontags den 17.(27.) In¬ nin Morgens/um 9. Uhr adziehen/ ,e- doch die Teuksche und RkichS-Unter^ thanen ausgenommen / als welchen freyund erlaubt seyn solle/ sich / samt ihrer Eqvipage/ wohin sie wollen / zn begeben. Auch unter Ihr. Churfürsti Durch!, oder Derofelben Attiircen Trouppen Dienste zu nehmen / ll"t nich^ H r s. Durch!, vver Deroselben Alllirien Trouppen Dienste ju nehmen / mtt nE __ . _7 _— nlchlm aber länger unter Franckreich zö dienen. Und mag besagte Garni¬ son Montags zu bestimmter Zett/ mit klingenden Spiel/brennenden Lunten/ Kugeln im Mund/ fliegenden Fahnen/ Gewehr und Bagage zu Fuß und Pferd/ mit Paucken/ Standarten, Trompeten/Trommeln/undinSum- ma allen dem / was chrien angehöret/ ausziehcn. 2. Dieweil sich kein dem König zu¬ ständiges grobes Geschütz in derStM und Vestung Käyserswerlh befindet/ si) bl. ibet selbiges alles/'wtt es ist/ Ih¬ rer Churfürstl. Durch!. Ihres Gefal¬ lens damit zu disponiren. z. Istvergliechen/daß besagteGar- nison unbekldigt / und in allerSicher- heit durch eine Convoy den nechsten und sichersten Weg nacher Luxembur- begleitet werden solle. 4, Hingegen solle derHerrvonMar- cvgnet schuldig seyn/ die Convoy mit einen Paßpork zu versehen / damit sel¬ bige ingleichen ohne Anstoß wieder zu¬ rück kehren möge. H; r. ^)i74-(rr> 5. Erstgedachtem Herrn vvn Mar?/ rognet soll erlaubt seyn/ einen Tram--' peter von Ihrer Churfürstl. Durchl. zugegebenen Convoy mit nacherBonn . zu schicken/ um vop dar seine Bagage und übrige Sachen abholen zu lassen. 6. Solle dir Garnison obverstande- ner massen den kürzesten Weg nach erwähnter Stadt Luxemburg zu neh¬ men / gleichwohl aber mehr nicht als des' Tags 4, in 5. Meilen zumarchiren gehalten seyn. Wann sie solcher ge¬ stalt r. Tage nacheinander marchirt/ kau sie so dann einen Rast-Tag ma¬ chen. 7. Es mögen alle ausgerissene/ auch sogar die jenige drei)/ so gleich anfangs Der Belagerung in die Stadt über¬ geloffen/ ftcy und ohne vorgezogene Masqve mit ab-ichen. 8. DerGouv.-rneur soll schuldig scyn um Mitternacht das Käh-Thor/ samt seinen halben Mond/ Ihr. Churfürstl lichen Durch!, und Deroselben Mur¬ ten einzuraumen / in welche Po¬ sten so dann eine Bataillon von 600. Mann gelegt / in die Stadt aber nie¬ mand !) «kr ) >7^ ( , Mani) kommen solle/ biß dre Garnison aüsqezogen sevn wird. y. Zu Abführung der den Herrn von Marcognet< und der gantzen Gar¬ nison Bagage und Gerüche/ sind so. Wägen ober Karren verwilligrt/ wel¬ che selbige biß nacber Luxemburg brin¬ gen/ und zugleich Zehrung frey gehal¬ ten werden sollen. io. Ist verglichen worden / daß so wohl die Stadt/ als auch das Capttul und die Capuciner / bey ihren herge, brachten Privilegien gelassen werden sollen. n. So viel die Teuische Troup- pen / (rrovon im r. Articui Meldung geschehen ) bernfft / so solle das Für- stenbergiiche Regiment mit viel ernan- tenHerrn Commendanten in Bataille mit ausziehen/ und wann selbiges eine Weile äusser der ÄZestung fort mar- chirr still hakten / und die deede gefan¬ gen genommene Capitams/ Ruber- und Solmacher/mit ihren unterhaben- den Compagnien / sich davon abson¬ dern / wie auch die gebohrnr Teursche/ und Reichs 'Unterlhanen/ ohne allein H4 was _ _) ^7»( HP __ was gebohrne Lütticher sind / als wef^ chen frey stehet/ sich von den Regiment hinweg zu begehen/oder dabey zu vere bleiben. i 12. Ihr. Churfürsti. Durchl. Vere' sprechen in Ihrem und Derer Alliirten Namen /-alles Obstehenve treulich zue halten / jedoch mit dieser Condition/ wanner/ Gouverneur/ wie ihme oblie get/ alle Mnen und Oeftn aufrichtig anzeigen / nicht weniger- auch von Stund an eine richtige Specifisation Mer Kriegs-Munition / Proviant/ Wsd anderer Magazins usn Hande«: steilen wird. i r. Die in Käyserswerth desindiiche' Königltche Gelder anlangend / nach< deme mehr-desägler Gouverneur ver-" sichert hat/ daß/ woftrnc er der Garnte son die ausgestandeneGagen/wre auch wegen des Königs zu bezahlen habende Schulden werde entrichtet haben / ei« sae geringes / etwan aufch. biß 5000- Reichsthaler belauffendes L^usnmm übrig bleiben werde ; so solle ihme Gouverneur dieses zwar zu ferner si>osiktvn gelassen werden; im fall sicd aber -_ «n) '77. c _ aber eine grössere und solche Summa/ ..Die man anderwärts vernommen/ be- finden würde/ sollen Ihr. Churfürstl. Durchl. und Dero Miirte sich selbiger zudedienen/befugt seyn. Ehe wir aber weiter gehen / Und die berde Belägerungm BonnundMämtz vorstellig machen/wolien wir das feni- gr / was tyeils vor der Belagerung Mehr - gedachter Vrstung' RM-sers- wrrch/ kheils/ Zeit währender solcher/ Ach merckwürdig in Teutschland / wo Vis gnugsam airsgeübte Frantzösische Proceduren sich täglich vrrmchm/zu- Ktrayen/ berühre« / auch zugleich un¬ terschiedlicher zwischen dessen Frantzo- sen und Eemschen hin und wider vor, gegangenen Rrncvntreen geöencken. Fast zu Ende des Monats Aprilis/ haben 24. Dragoner von desPmnhen de Steinhaufen Regiment- dey Brüssel rzr. Franhösen cmaqvirt / und ihren Commendanten gleich todt geschossen, Worauf die übrige / mit Hinterlassung H; i;. __ 7^ c r?. Bleßirken/ 17. Todten/ und 27« Gefangene/ ( worunter sich auch eia Lieutenant befunden) m höchsterDis- ordre die Flucht genommen / und hat¬ te bey dieser Action ein jeglicher Sol¬ dat ;c> Reichsthaler erbeutet. Kurtz hernach hat eine andere Teut- fche Parkhey ohngefehr von s6. Mann auf n; Frantzosen getroffen/ und 19. davon caputirt. So hakten auch um diese Zeit die Chur-Tierische Soldaten/welche mit kleinen Parthi yen ausgegangen / fast täglich in Cobolentz stattliche Partheyen eingebracht / und viel Fran Hosen dabey erleget. Inzwischen haben die Franhösische Mordbrenner zu Rheinböllen t?. Hauser in Brand gesteckt / und daöStadtlein Castellaun demolirt/und verlassen; hingegen Stadt SM -_ ) l79 ( _ , Simmern - so viel Vvlck ungefüllt/ daß unter- schievliche Soldaten vor der Stadt unter denen Zelten sich aufhalten musten. So hatte auch derFrantzosische Gouverneur zu Bacherach das Schloß so evacmrt / daß er selbst seinNachtlager aufvenStroh genom¬ men/ worauf Breysich und Smtzich / die Schlösser Reinech und zum Loch/ wie auch die Stadt Münster - Eissel / von denen Frantzosen gleichfalls ge¬ plündert / und darauf in die Asche ge¬ legt worden. Jngleichen haben sie zu Mayen die Chursürftlichr Burg in Brand ge¬ steckt/ und den Ort verlassen/ vorher» aber denen Znnwohnern/ihre Stadt- Mauren niederzureissen/ befohlen/ wi- drigesfalls sie wieder kommen/ und die Stadt selbst Maliter ruiniren wotten. H 6 Zeit ) Ik2.( _ Zeit währenden Viesen Franhvsischea- Prvceduren hatte die Stadt Rheinbergen sich den i6. May/ mit Accord/ an die, Alliirte ergeben. Anfangs hatte sich zwar der darinn gelegeneEommendant Baron von Bmnlau beschweret / in demecr brförchtet/ es wägten ihme die Frantzosin seine Güter in die Aschen le, gen nachdeme aber dir Allurte sol¬ chen versichert/ daß sie bey dergleichen- Fall ihme allen Schaden ersitzen woi> ten / als ist hierauf gedachter McorV getroffm worden. Dle Garnison dar- inn/ weicheth-ils in Schweitzern/theils- in Teutschen Wirkern bestandcn/hattt alsbaiv/dm Eyd vor den neuen Chur- fürsten / Printz Clemens / und das Römische Reich abgelegt; worauf; oo. Holländische und soviel Brandenburg , gische hinein marchirt. Obgedachtek Commendant ist mit feiner Charge/ nebst den Titul/ als General-Wacht- met ster vonSetnerChurfürstl.Durch!« zu Cölln Völker verblieben. Um die¬ se Zeit haben die in der Stadt Cocb- -v) _ . ; Cochffeim liegende Frantzvsen/ nach deme sie ver^ nvmmen / daß die Cvblentzische Besa¬ tzung Ven Ort zu attaqviren sich ent¬ schlössen/daö Schloß darinn gesprengt/ die Stadt in Brands gesiecht / solche qvitlirt/ und darauf ihren March nach Mond: Royal < Zrnommrn. Hingegen sind über 200. der jenigen Frantzvsen/ welche/ über die Helffte dieses Monats/ mit 2. Schif¬ fen/zu Stollssofew Mer Len Rhein sehen wollen/ von de» Unsrigen/ denen solches zeitlich ver- kundschafftet worden / in Rhein ge¬ sprengt/ 40, caputirt/ und die übrige zu Banden gefänglich emgebracht worden. S» hatte auch um diese Zeit derCvmmen- dank in gedachter Stadt Daaden bey den Fvurt Louys mit den Frantzvsen chargirt/ und im Rückweg am Dorf Gellinoen etliche mit Frantzvsen und Gewehr beladene Schiffe/ welche nach -emeldten Fvurt gewolt / recontrirt / H 7 M _ - alle diejenige Frvntzostn/ so mik drst» , Schwimmen si6) nicht salviren kon^ nen/ todt geschossen / und die Schiffe / mit allem was darinn gewesen / zur Beute bekommen. Ingleichm hatte eineBrandenbur/ gische Parthey/ eimFranhöstsche Cone voy/welche 12. mit Geld und andern kostbaren Sachen beladene Magen nach Frankreich begleiten sollen/ ge- schlagen / und solche Wagen mit sich zuruck nach ihren Quartirr gebracht. Im folgenden Monat sind die Kranhvsische Mordbrenner über den Rhein gegangen / und Loßheim/ so dem Herßog von Würtemberg zu- gehörig / in Brand gesteckt / vorher» § aber die darinn gelegene wohl-bezecdtt und damals MlaffendeSchnapphaneu überfallen/ undnicdergehauen/auch die Einwohner selbigen Orts/ ohneUnter^ scheid/ jämmerlich ermvrdek/und sv gak der Kinder in der Wiegen/ viel weni^ ger im Mutter-Leibe verschonet. UM ^r)!8r »( kr« Um diese Zeit haben auch die Fran- Hosen denen Jnnwohnern zu Straßburg andeuten lassen / daß sie sich innerhalb 8. Tagen mit ihren Mobilien an ein sicheres Ort begeben sollen/ weil sie sich die Stadt in die Asche zu legen / ent¬ schlossen; worauf die Schweitzer dem Mons.Chamilie/ LaGrange un andern hinwider angedeutet/ daß wvf rn sie mit angedrohtrnBrandder Stadt einigen Schaden zufügen würden / so wäre gleichfalls die ganhe Schwertz denen Frantzosen die Spitze zu bieten/ ent¬ schlossen. Wir sehen aber anjeht die Franhö- fischeDroh'Worte bevseils/ und wen¬ den uns zu der ernsthaffkenBelagerung Der Chur-Lvllnischcn Stadt Bonn/ in welche den 24. Aprilis.-st.n. ein Re¬ giment Frantzosicher Cavallerie / und folgenden Tags einRegiment derglei¬ chen Dragoner / samt einer Convvy / und vielen Karren mit allerhand M- ctua- etualicn und Munition ankommou/. wie auch vrel Merl von Andernach Mld andern umliegenden Oertern eben' an diesem Tag angolangt / woraus die FrantzöMse Barbaren in der Gt^' k gend gedachterSradt alteMühlen ahs gebrochen/ und die Steine voneinan^ der geschlagen / nur damit die Allnrttl sich derer künfftig hin nicht' bedienen könnten; ja / es ist noch dazu ein da? mahligrr Befehl an die sämtliche Un? cherthanen und das Land-Volck er> gangen/ alle Dörffer/ dißeitwStun? de in der Rund abzubrechen/wiedriges? falls sie alle sotten eingräschert wer^' den. Im übrigen ist die m mehr-ge" dachter Stadt Bsnn sich damals be- ßudliche Garnison auf 8000. Mann' starck cestlmirt worben/ mit welcher sie sich äuftrst zu defendiren entschlossen- D n r s. Vlß ist Comte de Grigvmit los. Mann / so in dem Chur^Collnis sihen Städtlein Arnsberg in Gatnt? fvn gelegen / laut gemachten AccvrdS / von den Münsterifchen auf mehr-ge^ dachte Stüdt Bsnn convoprt / abek bald darauf/ nach verlassener Convoist von _ «k ) 18» (rr« dun einer Lüneburgtschen Parthey/ bey^ ded zu Buet aufgeworffenen Schantz überfallen / und etliche davon erschos¬ sen worden/worunter der Obrist-Lteu- tenant May tödtlich bleßirt wurde/ und eineStund hernach seinenHrlden- müthigen Geist aufgegebrn. Ge¬ dachter Comte de Grigy aber hatte sich mit seinenSoldaten indieSchantz zuruck gezogen / und den Alliirten! Trouppen viel Brun hinter sich ge^ taffen. TneVestung anlangend / so habM 'm solcher um diese Zeit die Saldatem häuffig da hin-zu sterben angefungen// auch wurde keinen Burger mehr ohne Paß ( vorwelchen man Rrichstha-' ler zahlen muste) heraus zugcben ge¬ stattet/inzwMen aber sind die Forti,- ficationes dastlbst mikaven Fleiß corr- ttnuiret, und die Wercker je mehr und- mehr extendirtwvMn. Um diese Zeit hatte eine Mirte' Parthey von Nieder-Erh-Slifft ei¬ nen Streiff biß vor diese Vestung ge- than / welche in jelbiger Gegend" auf eine Franhöstsche Parthcy gestossen, ei- - ; einige davon caputirt / und mit 6. M d fangenen sich wieder nach ihren Quar< tier begeben. Um die HelfftedeßMaji/ sind aus Bonn s. mit Soldaten und 2. Feld- l Stücklein beladene Schiffe den Rhein hinunter paßsrt / willens das Schloß < Lölsdorf zu überrumpeln/wie sie aber i den Ort allart befunden / Haven sie Muni do« f/ ohnweit Bonn / äusser)» Hauser und der Kirchen in Brand gr- steckt/ unöverlasscn. Inzwischen haben die Franhosen zu Bonn nicht allem dero fliegende Bru- cken mit dicken undstarckenSchiffbor- den ausgemacht/ willens/ zu Nacht et¬ liche ioo. Mann darauf zu sehen/in der Stille hier und zu Düsseldorf vor¬ bei) zu fahren/und also dieKayffrönm-ch , thcrZrantzoftüzu ftcundirenl sondern auch Brand- Schiffe zu verfertigen/ und damit die Mühlen auf den Rhein/ nebst allenSchiffen in Brand zustecken gedrohet. Nach diesen sind diese Mordbren^ ncr in die 1500. Mann starck zu Rvß unv unöFuß aus Bonn ausgefallen / und die Flecken und Dorffer Dollendorff / Königßwinter/ Honnefs/ Dreybach/ und andere mehr in die Asche gelegen Um diese Zeit ist ein Frantzösischer Spion/ welcher die um Collen herum gelegene Mühlen vor eine Summa Gelds in Brand stecken wollen / auch die Fvrttficatwn zu Duetz in Augen- schern drßwegen genvmmen/daß er von derer Beschaffenheit den Franhosm Nachricht ertheilen konnte / vor S. Severins-Pforten in Angesicht der Franhoftn zuBonnaufgehenckt wor¬ den. Inzwischen hat eine Käyftrliche Parthey Curaßirer vor Bonn einige Französische Reuter hinweg genom¬ men/ welchen zwar die Franhoftn aus Bonn starck nachgefetzt / aber solche Nicht ereilen können. Fast zu Ende des Iunii sind viel ! Trouppen beederseitö Rheins/ gegen diese Vestungum solche einzuPlieffen/ marchirt/ lnglrichen ist der Bra^n- dur- «K ) >88. ( W öüDsche General-Zngenieur um Vestung von weilen zu recognoscir.'"/ und wegen derv Belagerung ein anders anzuordnen / beordert worden- So ist auch um diese Zeit der Geiss > veral Schwartz von denMünstmW Völckern / samt einigen andern Osst crers/ nebst einer unbeschreiblichen M Nllerie/ und über roo. mit Pulver/Kss Mn Bomben-und Carcassen beladt « nrn Schiffen daselbst angelangt. Nach diesen sind Bergischer S^ Len scxro.' zu Fuß/ samt etlichen FM Stücken / Cvünischer Seiten aber r-rvix», z^Pferb / mtt. 28: grossen un^ l 2. kleinen Stückln 7 riebst sr-.Fkue^ Märsein ankomme.n / und ist nach g^ haltener General-Musteruug dre lagrrung BonnmitErnjb vorgenon^ men/ catch gleich anfangs/ aus der weler-Schantz jenseit ins / Krantzostsche Land-Brücke zuschan^' geschossen/ und also die Eommunie^ tion zwischen der Stadt und Sch «ingeäscherl / weil sie in Erfahrung ge- bracht/ daß Dero Churfürstl. Durchl. von Brandenburg allda sein Quartier zu beziehen sich entschlossen. ? Nach diesen haben die Unsrige das l nechst beo der Schantz liegende Haus/ > welches Vie Franhosen ziemlich forti- i ficirt/ auch in solches durch die Erde jedesmal frisches Volck verdeckt ein, bringen können / erobert/ worauf man > nmApprochlren so glücklich continuirt/ daß man rings um solche SclM avancirt; hierauf wurde starck auss^ che gefeuert / und haben damals Müiisterische aus ihrem Kessel ei'h Bombe in die Vestung geworsseö^ welche der Frantzosen Pulver ulr> Hand, Granaten ergriffen / auch st gleich die verdeckte untere Mine ang^ zündet / welche mit einen so gran^ famen Knall gesprungen / daß vm Frantzosen / nebst denen Palisade" in die Lusst geflogen / welche man g"l deutlich: l^lon vieu! das ist: D nrei" GiOTT! ruffen gehört/ worauf gleich Lin Sturm vvrgenommen wurde. Inzwischen sind die noch übrige Frantzosen in höchster Disordre zu ih/ ren vor der Schantz haltenden Schist fen geloffen/nachdeme aber solche vo" LenUnsrigen mitSkuck-Kugeln ziein«' lich durchlöchert worden / wurden m theils selbst an das Land getrieben/ theils aber von den Unsrigen herbe" Lezogen/ ( unter denen etliche selbst Rhein gesprungen) äusser l8. Oss'^ cierS/welche sich vorhsro nach verVe^ stung retinrt. Bey dieser Action stnv gut «k ) lU. (rr-> _ ' chssUnftrer SeiteH /c>. Mann / nebst 2..oder;. Osficstrs theilö bleßirl/thests todt gebljebrn/ worauf die Unfrige in ! mehr-gedachter Schantz ohnver,bg>ich ! Posto gefast/ ihre Kestei und Morset !! daraufgepflanht/und die V-stung dar-- s aus ungemem starck beschossen. > diesn haben sie «ängst den ' ganHLL Mhun mssetts lauter Batte- ' xie/MMgeworffen / auch in die 100. ! Stuck nebenemanSer gcpfiantztt; und > wett sich d erFran hösischeLommendant ' nicht eingebildet/ daß die Wirrten jen- > seit Rheins die Stadt belagern wür- den / als har er darauf über Hals und Kopff am Rhein arbeiten/ auch in - der Veftung noch 2. Abschnitte verfer¬ tigen lassen.Za/erhat nochüberdiß die tieffsten Keller in der Stadt außzusäu- bern befohlen/worinnen die Bomben/ Pulver/ Saih/ Meei/ Fleisch/ und an¬ dere Victualien von der Wiirten Bombardirung unversehrt bleiben mögten. Um dies- Zeit sind über soo.Karren und Magen mit lauter Bvmbm ( worunter sich Mich woo, befunden/ wel- «k )-^92.( A* welche so schwer gewest / baß deren von 2. Pferden kaum Haden fortge- führet werden können) und allerhand Feuerwerck im Lager an kommen. Uber dieHetffte dieses Monatswure de von der Seiten über den Rhein/ der Vestung mitCanvniren undBombare diren so zugefeht / daßfast alles varrnn in Brand gerathen / indeme die Ham he Stadt/nebst denen Kirchen unMlM stern (äusser derDom-Kwch/ um der» Verschonung bey Dero Ehurfürsth Durch!, von Brandenburg demr> thrgst ungehalten wurde ) in die sche gelegt worden / und weil man / so lang die Brunst gewähret / ohnaust ( horlrch aus Canonen geschossen wor^ den / als ist das Feuer nicht Mesches gewesen. Die Franhosen sind wegen solches nnverhofft-entstandeneBranvs - alle in die Auffenwercke gelossen/ wor^ innen sie sich noch immer aufhalten/ und deß Nachts der Burger Keller ( wohin sie ihre beste Sachen salvirt) plündern / und samt denen gleichfalls geraubten Weinen in gedachte solch» Ausseflwrreke schleppen, Und unam — _ Msehen/ daß diese Vestung rings um¬ her be'aqert/ 'so liegen dannoch die Al- liirken von einer Seiten so weit ab daß die Frantzosen noch aus und' eingeben können. Za/sie halten mit denen Mo¬ bilien/ welche die Frantzosen der Bur- gerschafft täglich rauben/ vor der Ve- stung öffentlich Marck/ und verkauffen ! selbige an dieBauren und Marqvcten- ter. Sie baden zwar alle Burger / Weiber und Kinder auspaßiren/ aber solche haben hingegen alles in Stich lassen müssen / weil sie von keinen Ac- cord weder kören noch wissen wollen. Indessen sind noch einige iooo. Mann zu Pferd aus Preussen im La¬ ger vor Bonn ankommen / und wurde darauf dieVeftung so eng eingesperrt/ daß kein einiger Franhos sich am Tag äusser den Wercken hat blicken lasse« ) dörffen. Was die Seite des Rheins an- langt / so wurden die Pforten und Mauern/ durch unabläßiges Canoni- ren gantz über einen Haussen geworf- len/daß man durch die ganhe Stadt ichm können. Worauf auch die Al- I liis- «tl )^94. ( liirte gegen die beede Rondelen Rhein / ( von den die Frantzosen .niil Doppelhacken und Musqvtten allein^ weil ihreStücke/durch ftatigesSchE sen unbrauchbar gemacht wurden/ die Unftige geschossen) ihre Stüm eingerichtet/ um den Fand allen mercl^ liehen Abbruch zu thun. Bey Eintritt deß August-Monan haben mehr höchft-gedachtZhre ClM' fürftl.Durchl.vonBrandenburg/ncb! dem MünsterischenGeneral Schwark und mehr andern Generals-Persons die Veftung recognosciren / herna« aber sich auf das nächst dabey so gk nannte Poppelsdorf und Lreutzbel'ö erheben wollen/weil aber solches denen Franhosen verkundschafftet worden als sind sie mit ohngefehr icxoo.Man aus der Veftung gangen / und sich !' den holen Weg bey Enrenmg uno > die dabey gelegene Weinberge veE gen / in Hoffnung Zhre Churfürl ^ Durch!, bey Dero Rückkehr nach «nHaupt-Quartir hinweg zunehme«' Nachdeme aber die Unfttge hiev«' Sletchfalls Kundschaffk erhalten / «k) s. ( r r* hat unsere CavaUerie in soc», starck / die Frantzosen ohnversehrns Überfall len/ und Key einer Viertel-Stund mit ihnen chargirt/ weil aber dieDragvner vom DörffUschen Regiment dieUnsri- gen secundirt/ als haben sich die Fran¬ tzosen mit etlich gefangenen Branden¬ burgischen Soldaten juruck in dieBe- stung gezogen; in währender solcher Rencontree hatte sichIhre Churfürst!. Durchl. nebst denGenerals--Perfonm (als welche in höchster Lebens-Gefahr/ wann gedachte Dragoner ihnen nicht Lufft gemacht hätten) glücklich salvitt. Worauf die Belagerte siarck ausge- fallen/und gemeldte beedeOerterpop- pelsdorf und Enrening in die Asche gelegt/ die 2. Klöster Cveutzbergund Marienfort ausgeplündert / und über 6oo. Malter Frücht in Bonn einge- bracht. Inzwischen wurde an denen Cir- cumvallations - Linien starck geardei- ! tet/ auch hat die völlige Chur - Bran¬ denburgische Armee / (welche bißher» eine Stund von der Stadt gestanden) rine Viertel,Stund von den Pforten I 2 P», __ bey Dero Churfürstl. Durchl. dennst ' thigft entschuldigt ) solche in Brano ßesteckt hätten. Im übrigen hatten die Franßoscn i» Bonn einen ziemlicheMangelan^o^ rage/ so/ daß sie etliche Pferde Herats Zt/agt/ selbigen aber vorhero dieSenn^ Adern ?ldern durchschnitUn / und sie also un¬ brauchbar gemacht. Ehe wir uns aber von dieser Be- lägerung auf die Attaqvr der Chur- sürstl. Residentz-Stadl Mäintz wenden / wollen wir vorhero die aus Phüippöburg von denen Frantzosen theils glücklich/ theils unglücklich auf die Unftige gc- thancne Außfälle / ingleichen was sich so mn- als äusser denen ohnweit davon geschlagenen unterschiedlichen Haupr- Lägcrn begeben / anführen. Bcy Eingang deß May-Monats/ sindtheils von derFranhosischcnGar¬ nison aus grdachtcrVestungPhilipps- bürg auf die Käyftrliche/ welche jenseit des Rheins gestanden / los gegangen/ weil aber die im Hinterhalt verborgen- gestandene Teutschen darzu gestossen/ als haben die Unsrige über wo. Fran* tzostn capunrt/ und einig Gefarmene mit sich hinweg genommen; ja/sie'ha-- ben deß andern Tags darauf gar die Vorwachten vor Philippsburg hin- I r we- weg geführt/und noch darzu eineHeerd Vieh von ,00. Stucken bekommen. Inzwischen haben Ihr. Chursürst!« Durch!, aus Bayern zu , Brättcn/ rmd der Orten ein starckes Magazin aufzurichten befohlen/auch viel Back-' Qefen verfertigen lassen. Sv haben auch vw um Bruchsal gestandene Kayserl. Regimenter ihren Rendezvous gehalten/ und vorher» ete siche i so. übergangene Frauhosen zue ruck in Hungarn geschickt. Ja / es find 2. gantze Compagnien von dem Rovarqvlfchen Regiment auf einmal .übergangen / mit Versicherung / daß! mehr darauf folgen würben. Das Chur-Bayerische Feld-Lager/ Z oberhalb gedachten Bruchsal betreff send / so sind in demselben fort undfA einige Frantzösische Uberlauffer/ welche ras continuirliche Schantzen und M beiten aus der Vesiung getrieben/a^ gelangt / welche ausgesagt / daß kein tz)elh ftlche ausjuzahlen / wohl ab^ «M ) iyy. ( noch gnugsame Munition und ViclUN- lien vorhanden wären. Das Chur-Bäyerische Feld-Lager aber brvBeyrnngen anlangend/ i>t in ' solchem den -z/Junii das in io. Compagnien bestehende Churfürstl. neugeworbene Leid-Regiment zu Pferd ankommen. Folgenden Tags sind gleichfalls die bißhero amSchwartzwald gestan¬ dene 8. Compagnien zu Pferd von Crvnfeldtschen Regiment in gedachtem Laaer angelangt. Den 2;.diß ist ein Expresser von et¬ lichen Officiers der am Schwartzwald noch liegenden ;ooo. Mann arrivirtt - welcher mttgebracht/ daß die Franho- fen/ jenseit des Rheins gegen Groll- kosen über (welchen Ort dieUnsrige Mit doppelten Schanhen und Palisa¬ den ziemlich bevestiget) eine Schantz verfertiget/ aus welcher sie mit Stücken und Bomben in die dissett des Rhein- liegende Schantze der Unsrigen im Scdwarhwald starck/ doch ohne eint, gen Lffect canvnirten. Ä 4 In- ros. Inzwischen sind die Frantzosen mit einer starckrn Parthey aus Philipps-' bürg gangen/ und etlicheDörffer he» um in die Aschen gelegt., , Dm 28. biß ist der vor einigen Tn'. gen auf Parthey auscommandirst Obriste Wachtmeister MannlcuM mit io. gefangenen Fran Hosen un'Lae ger zuruck kommen. Den 29. habcnIhre EpcelientzHerr General Caprara mit roo. Pferden gegen Stoühofm recognoftirt. Den ;c>. sind von Fort Louvs n» Fmnhosen zu den Unstrigen üdrrg» k'ffm / auch wurde dlesen Abend das Lager zu gedachten: Deyr-tinezen §uf> , zuheben / und der Zuruck-March ge^ gen Graben 2. Stund von Philipps bürg resolvirt. Den r. Julii ist gedachter March > biß nach Graben beschleuniget/ und Den folgenden Tag etliche roo. Mann gegen Philippsburg aus commandirt worden. Den z. ist der von Z hro Churfürstu Durchs aus Bayern Leib-Regiment Ailöge schickte mit 2. schon längst g» fan^ _ 4i)2oi.(rs» fangen bekommen / auch gegen Ran- zion nach Philippsburg zuruck ge¬ schickten Franhosen / und mit ihm« ein Fratttzäslscher Tambour von gedach¬ ten Philippsburg mit emem Schrei- > den ins Lager zuruck kommen/welcher das ohnaufhörltche Arbeiten derFran- Hosen ander Vestung/absonderlich mit Umführung der Wasser-Gräben (so Laß man vermeinen solle / der ganhe Rhein fliesse um die Vestung) nicht Lnugsam aussagen können. Den ch.surdJhEhurfürstl.Durchl. ausBäyren perPosta im Laaer wieder zurück kommen / und nachdeme sie sol¬ ches in etwas besichtiget / Haven Sie sich/ in Begleitung der sämtlichen Ge¬ neralität/ nach Dero Haupt-Quar¬ tier in gedachten Graben erhaben/ und s im Schloß daselbst einlogirt. > Dm s.diß sind n.Franhvftn aus Philippsburg zu uns übergangen. Den 6. ist lange Kriegs-Cvnferenh bey^ Ihr. Churfürstl. Durchl. aus Bayern gehalten worden. ' Den 7. hat man den ersten Stuck- Schuß aus Philippsburg gehört/ von 3 s des- * K)rv 2.(r* dessen starcken Hall ein Corpora! lovk zur Erden gefuncken / nach dcme aber ösffen Pferd einzubringen die Frane tzvsen sich zuweit aus der Vestung gewagt/ ist einer davon / ohne daß sie ' das Pferd bekommen geblieben. Um eben diese Zeit ist ein Erpresser von dem General Eugene von Sae voyen ankommen / und mitgebracht/ Laß sich in der Gegend Swllhofen viel Frantzosen / die ein wachsames Aug auf Vie Unsrige halten / sehen liessen/, worauf unserDragoner-Regiment ihe nen entgegen grruckt/welche die Mige/ so sich rm Gebüsch versteht/ merstene Iheile mpukirt/ auch einen Lieutenant/ nebst r. Sergeanten und 2c>, GeMie nen gefänglich eingebrachk. Den 8. ist em Bericht eingeloffen/ daß Unsere bey Heidelberg'liegen^ , Soldatesca / den »mk Schreiben aas Philippsburg an den Frantzösifchcs Commenvante inderNeccar-Schanh On Rhein abgeordneten Frantzosen' gefangen bekommen / in welche Schreiben er von dem Commenvan^ ttn zu Philippsburg ermahnet n>oe^ -_«K ) ro;, ( den/ feine beste Sachen einzupacken / Und/ weil ihme vielleicht eher / als tts sich versehen würde / die Schantz zu verlassen / Ordre zukommen möchte / zu rmnirungderWercker den Anfans machen solle. Von 9. biß i r. ist/ weil der March vonHeidelbergbiß Ladenburg gangen/ nichts absonderliches paßirt äusser daß von Philipp burg^och selbigen Tags z i, ausgcnssene Soldaten auf einmal zu unö übergangen. Den i z. ist Kundstbafft eingekom- men/daß eine FranhösischeParthey bey Philippsburg über den Rhein paßirr / . welches Seine Churfürstl. DurchU den Prinhen von Savoyen / welcher eben damals von Stollhvfen herunter im March zur Armee begriffen gewe¬ sen/ zuwissen thun lassen/ sich deßwegen in March wohl vorzufthen / dec aber deß andern Tags darauf / nebst dem General Wachtmeister Grafen von Rabutin bey Ladenburg im Lager glücklich arrivirt. Wir'wollen uns aber von demChur-Bäyrischen Lager nach der Ehurfürstl.Residentz,Skadr L 6 Mam- »p ) 204. ( Maintz verfügen / und bero Belagerung ven Anfang biß zum Ende vorstellig ma/' chen.Um dieHLifftedeßMav-Mouals/ sind die Käystriiche Alliirte Volckck vor gedachte Stadt kommen/und diß^ seit Ridins Posto gefast/ willens/ dstf Schiff-Bruckenzu ruiniren/ und hier/' durch denen Frantzosen das Hembergs hen zu verhindern., Nachbtiftn rst das WürhburgiM Regiment zuFuß 1500. Md dasWür/ ttmbergische 2i oo> Mann starck/ nebst einer grossen Quantität Pulver/ und allerhand Kriegs-Materialien gleiche falls hier ankommen. Gleich drauf sind aus de Lager etliche rsO.Mann HcßischerVölcker auf die ruCasselin derSchantzlregendeFran^ Holen eommandirt worden / welche die als derer Frantzvsen im Rhein haben¬ de grosse Schanhe aus Cocheim und 1 Cassel starck geschossen / welche Be/ grüssung der Fernd mit Gegenschussen wieder beantwortet. Man war zwak damals unser Seils sehr bemüht/ vor der Gustaouvburg noch eine Schani aufzuMsrffen/ulli aus derselben die klei¬ nere Franhosische Schantz in Grund zu schiechen / und dec Puffage aus dcM Mahlt «en unlerMvucye Eomdcn aus zuiHikym / uno vrc 'p Sächsischen wechsel-weiß führten/tovt geschossen / der Hertzog von HolljiciN aber/ als Capitain von Chur-Sach^ fischen Kufferischen Regiment zu Fm durch eine Musqveten-Kugel in di< rechte Seite bleßttt / und der Fähiu derich Miltitz von Jhro Hoch-Fürstl- Durchl Hertzogs Christians zuSach^ sen-Hall Regiment gefährlich geschoss sen worden/ und obgleich die Alliirn unterschiedliche vor denen 2. Bollwerk cken S. Alexander undS.BomfaciuS eingebüst/ haben sie doch solche totale ter ruintrt. Nach diesen hatten die Franhos^ mit 600. Mann einen Ausfall gethsiu sind aber mit Verlust einiger TotE (worunter ein Frantzösifcher Genet» sich befunden ) tapffer zuruck gejM' gen worden/ bey welcher Action ^r, Graf von Reuß/Herr Major vih und andere vornehme vor «K)rly. (li« _ von denen Chur-Sächsischen bleßirt worden. Inzwischen hatte der Commendant einen Bauren aus Maintz geschickt / welcher aber von den Unsrigen erwischt worden. Dieser hatte einen grossen Knopff an den Hosen gehabt/ worin- nen ein an einen gewissen nächst-gele¬ genen Franhösischen Commendanten sehr subtil geschriebener Brieff sich be¬ funden / dieses Znnhaltö: Daß er den Ort ohne starckm Entsatz nicht mainteniren könn¬ te/ bete derohalben nm Ordre von dem König / wie er sich zu¬ verhalten härte. Den n. Auqnsti st. «. wurden 7. Mörse! in die Käyserliche Kessel auf¬ geführt/und die Minirer rieffer in die Erden gebracht / wvbey 'aber ein In¬ genieur am Arm / nebst erlich und 40. ' bleßirt worden. In dieser Nacht hatte man eine Parallel von rechter und lineker Hand gezogen/ und um die letzte Redoute ei- nen Graben gelegt/ worauf die Fran, K r tzo. ) 22«. (ri« Hosen bey anbrechenden Tag mit ;oo. Mann einen Ausfall tentirt/ und wie solche auf unsere Arbeiter am gedacht ten Graben avancirt / auch von der Redoute durch die Schild-Wacht lärm gemacht wurde/ haben sich solche als wehrlose Leute retirirt/ worauf die Franhvsen die Redoute furios ange> fallen / wovon sie aber mit Verlust 5. Todterrepoußirt worden; hingegen sind unserer Seiten 27. todt geblteben/ undöo.bleßirt. In übrigen hatte man durch einen aus der Stadt in das Käyserliche Lä/ ger übergegangenen Soldaten Nach/ richt erhalten / daß die Feinde alle Wercker und Walle unterminirt häff ten/ die sie bey rinen erfolgenden Gff neral-Skurmwollen sprengen lassen/ auch wären vor allen ContrescarpeN grosse Bomben eingegraben/ die durch ein gemachtes Lauff - Feuer könnten angezündet werden; ingleichen wären viel lange mit scharen Nägelen voll/ geschlagene und mit Sand überschütte/ te lange Bretter gelegek/ wodurch.dtr Soff Soldaten im Stürmen sehr geführt werden könnten; so wären auch lau¬ ter gefährliche Abschnitte / deren sich der Feind zu seinen Vorlheil gebrau¬ chen könnte/aufges'ühret. Wett nun solches alles im Lager erschollen / als wurden einige Gegen-Mine darauf verfertiget / und alle möglichste An¬ stalten gemacht/ diesem den Unsrigrn zubereiteten Unheil/bey nächster Stür- Mung vorzukvmmen. Den i6. diß haben die Franhofen/ Nachvemesie den ganhen Morgen auf unser Lager eanonirt / einen starrten Ausfall mit 2020. Mann zu Roß und Fuß auf unsere Attaqve (wvrinnen sich dazumal dieKäyserlicden undHeßischen und zwar in denen Approchen befun¬ den )gethan/ bey dieser gefährlichen Action ist man zu beeden Seiten in continuirlichen Feuer und Dampffge- standen ; wobey die Canonen in der Stadt / nebst denen in grosser Mengt heraus geworffenen Bomben ihren Effectmercklich erreichet. Hieraufhat¬ te sich Ihr. Durchl. der Hertzog zu Lo¬ thringen ohne Verzug in hoher Per- K r son —_ «k ) 222. ( lF» fon dahin verfüget/ und wurde durch dis in der Trenchee sich damals befind«' liche Soldatesca eine solche Gegen¬ wehr gelhan/ daß der Feind mit ziem¬ lichen Verlust der Seinigen sich zu res tiren gezwungen worden. Bey dieser blutigen Rencontres sollen/nach Aus¬ sage eines Uberlauffers / 50O. Fran- tzofen ( worunter unterschiedliche Vor¬ nehme sich befunden) theilstodk/theils bleßirt gewesen sryn; AufunsererSei- ten aber sind/ nebst den Käyserl. Obrt- sten Wachtmeister Berfe / etliche Ca- pitains und andern Officiers/ t so.Ge- meine geblieben. Nach diesen sind durch den Jnge- nieurMajor Huart/neue Linien biß an die Contrescarpe gezogen worden / worauf die Franhosen ;. mal aus- Hefallen/aber allezeit repoußirt wur¬ den/ bey welchen Ausfällen/ nebst den Hauptmann / Lieutenant / und Fähn- drich von denen Wolffenbüttlischen/ auch unterschiedlichen andern Osti- eiers/ über die roo. so todt- als Bleßir- ItLrwestn. In- »n )22,.(» _ ^Jnzwifchenwurde täglich aus denen Käyftrltchen Batterien mit 40. Stu¬ cken auf die Stadt canomrt / wovon man bereits 2. Thürne an der Stadt- Mauer/ingleichen ein ziemlicher Theil an denen Werckenruinirt. Den i;.diß ist von dem obern Cor- po bey Heilbronn Nachricht nn Lager rinkommen/ was massen der Graf von Rabutin mit 400. Pferden aus deß Herrn Generals Lager/ um das feind¬ liche Dessein zu beobachten/ comman- dirt worden/ welcher dann in die 800, Franhosen angetroffen / roo. davon eapukirt/ 6. gefangen bekommen/ und die übrige in die Flucht geschlagen. Den 14. diß habenZhr. Chnrfurstl. Durchs, von Bayern die Circumval- lation in Augenschein genommen/und/ gegen Abend / diese traurige Post be¬ kommen/ daß die Franhosen Bruchsal erobert/ und die in r. Bataillonen be¬ standene Garnison / nach 2. ausge¬ standenen Attaqven/ sich auf Diskre¬ tion zuergeben gezwungen, welche er K 4 dar- «n ) 224. ( darauf gefänglich nach Philippsburg gefuhret. Bett i6. diß/ sind die Franhosen sehr starck auf unsere Approchen ausgefal- len / auch aus der Stadt mit vielen Canon-Schüssen seeundirc worden i wovon aber die Cavallme bald durch/ gegangen/ und obgleich die Infanterie mit denen sich damals in den Appro¬ chen bfindlichen Käyftclich-Lüneburgi- Men und andern tapffer gefochten/ ha¬ ben sie sich doch endlich zuruck ziehen mässen/ bep welcher Action abermals auf unserer Seiten etliche Officiers Md Gemeine geblieben. An eben diesen Tag ist der Herr General Feld-Marchal Graf Düne¬ wald mit seiner Cavallerte wieder in Lager arrivirt. Inzwischen haben die Chur-Sach/ sische die Frantzosen bep Maintz aus beß Herrn von Stadians Garten ge- fchlagen/worinn das gestandene Haus in die Flammen gerathen / und dabey eine Mine entdecket worden; so ist auch damals ein Brand in der Stadt ent¬ standen/ der aber bald wieder gelöMet worben, Wir «k) r2s. ( r-z» _ "-Wir wollen aber diese Belagerung der Stadt ^Mainy in etwas deyseir» setzen/ und die hin und wieder von de¬ nen Fran höfischen Mordbrennern ein- Zeiegse heimliche Feuer/ welche theils entdecket worden/ theils aber in völlige Flammen ausgeschlagen/ beyfügen. Die vWdergleichen den -n.Junii/ st. m um halbweg r. Uhr Nachmit¬ tags zw Prag W Königreich Böhmen/ eingeleg¬ ten Mord-Feuer entstandene Brunst nun ist die gröste unter allen gewesen / als welche am Ende der so genannten Karpffen-Gassen/nahe an demTumel- Platz sich entzünöet/und alsbald in dtze Zuden-Gassen gerathen / und ml gele- schet werden können/weit lauter klnnr un enge/auch meisientheilöwttSchltt- deln bedeckte Häuser VaMn gewe'eN. Als nun dieZuven-Srad inn-rbaid r. Stunden in die vöNge Asche a-i egt worden / so hatte das um sich fressende Feuer/ dey damals sich ere,ane'en un¬ gemein - groffeu A ind / endlich den K; grös- -_41) 226. (lr»_ grösser» Marck ergriffen / worauf «s weiter durch die gantze Akt, Stadl sangen/ diß es endlich von gemeldten grausamen Wind auf die Neu> Stadt getrieben wurde / worinn viel schöne Häuser/ samt den Capuciner-Kloster / biß an die auferste Mauern / in Brand gesteckt und emgräschert worden; von Dannen ist das Feuer/ vermittelst eines contrari Windes / zuruck gegangen/ und die an die Neu-Stadt angrän^ Hende Häuser in die völlige Flammen gebracht/ worauf es gegen 7. Uhr Abends die Alt-Stadt (wo die alte Münh'Stunde) abermals ergrieffen, Nachdeme aber endlich dsrWind ge¬ gen Mitternacht sich in etwas geleget/ so haben die Jnnwohner diegute Hoff/ nung/ daß sichdiese grosse Feuersbrunst gleichfalls legen werde/ihnen gemacht/ jedoch weit die Brunnen bereits er/ schöpfst/ und die Leute/ wegen deß con/ rinuirlichen Leschens/ sehr abgemattet worden/als hatte man diesem toben/ den Element seinenLauff lassen müssen/ welches darauf feinen Grimm an der Kirche zu S, Jacob ausgelassen/ wo/ selbst «K ) 227. _ selbst aber die gröste Glut / weil das ganhe Gewölb/ nebst 2. Thürnenund rem Kloster eingefallen/erstickt wurde. Diese unerhört-grausame Brunst hat¬ te zwar veß andern Tags, um iv.Uhr Vormittags aufgehört/ aber das über- gebliebene Holtzwerck davon hatte so lang geglimmet / biß es endlich völlig gedämpfftworden. Unter währenden diesemBrand sind?, von folchenFran- hvsischen Mord-Brennern gefänglich ein gezogen,der vierte ader/welcher eben noch einHaus mit einenBund-Stroh in Brand stecken wollen, ist von einem Burger erstochen worden. Durch diese bey Menschen gedencken/nit geschehene Feuers-Brunst sind über 2020. Häu¬ ser, nebst vielen Kirchen und Palästen, eingeaschert, und etlich' ioo. Menschen verbrannt worden. Ein dergleichen eingelegtes gefähr¬ liches Feuer istohnweit Franckfurt kn dem so genannten WölfsEck dm r8.dazwischen iv.undn.UhrVor- MtägS/ auögebrochen, welches gleich K s «N ) 2 r8.( tn seiner ersten Wut s. oder 6. Hauser ! tn der Nachbarschaffk ergriffen / aber s durch fleißige Rettung wieder gelöscht ! worden. So ist auch um diese Zeit zrr Landau an Orten ein so unvermuthetek" - Brand entstanden / daß dadurch nicht allein fast die gantze Stadt eingeä" schert / sondern alle Magazinen von Früchten / Meel/ Saltz und andern Victualien/nebstz.Pulver,gewölbem und vielen Bomben und Granaten in SieLufft geflogen/ auch viel Menschen und Vieh erbärmlich verbrannt wor^ den. Jngleichen hatte man einen Mord-Brenner aus Savoyen bärtig/ samt noch 2. andern Personen/ zu Berlin gefänglich eingebracht / wobey eins Churfürstliche Ordre ergangen / daß / solche Mordbrenner wieder ins Feuer ! geworffen / und lebendig verbrannt ! werden sotten. So find auch bey Ein- tritt deß Monats Julii/zu Lüttich einige FrantzyMe Spionen in Ge¬ sang" sangliche Hasst gebracht worden/ bey denen man Brieffe gefunden/ in wel¬ chen enthalten/ daß sie diese Stadt an unterschiedenen Orten in Brand ste¬ cken sollen« So hatte man auch um diese Zeit zu Naumburg vor dem Thor/in einer Scheum/ von aussen durch ein Loch in der Wand «inen Schwefel-Faden mit einem brennenden Lunten gelegt / und wann solches nicht bey Zelt wäre entdecket worden / so wäre gar leicht die ganhe Vorstadt darauf gangen. Nicht we¬ niger ist zu Schlaitz in eben diesemMonat ein Feuer aus¬ kommen/welches/nebst den Rathhaus, der schönen grossen Kirch/ dem Hoch- Gräflichen Schloß / samt der neu- rrbauten Schloß - Kirch / und der Schul / innerhalb z. Stunden/ 2s r. Häuser in die Aschen gelegt / ob solches Feuer von den Fran höfischen Mord- Brennern eingelegt worden/ stehet da¬ hin. Jnglcichen hatte man von K/ Heil- «kr) 2)o. ( rs» Heilbronn Nachricht / daß daselbst ein Frantzssi- scher Mord-Brenner erwischt worden/ welcher selbige Stadt in Brand ste¬ cken wollen. Zm übrigen ist Zeit nM render Beladung vor Maintz / dek Marechalde Duras bey Eingang deß August, Monate vor die Stadt Heidelberg geruckt / und solche mit;6. Regimen¬ tern zu Pserd / und 12. Bataillons zu Fuß belagsrt;und ist zu allenGlück/an dem Tag der Belagerung/ das Wär- tembergische Regiment zu Fuß looo, Mann ftarck m die Stadt ( worin» §00. Mann lauter neu-geworbenes Volck zur Garnison sich befunden) kommen. Einige von denFrantzosischeu Völckern/als sie sich schon in dieObek- Worstadt gemacht/ willens in der neu- erbauten S. Zacvbs-Klrchen Posto zu fassen / sind alle niedergeschossen wor¬ den/aus deren etlichen von den gemei¬ ne« Soldaten Riemen geschnitten/ und ihr Fett denen Apotheckern ver- kaufft worden. Zn brr Stadt sind -war Zwar nur 12. Mann geblieben / aber sehr viel verwundet Worten/ weil sie M denen Wercken am Cpeyer-T hör vor den Femd immerzu b!o6 stehen müssen: Auf Feindlicher Seiten sollen zso. Soldaten geblieben seyn/ nach dero unverhofften Verlust / sich die übrigen zuruck gezogen / und alle noch übrig gebliebene Städtlein und Dorffer/ auf der Heidelberger Neccar,Seite/ in völligen Brand gesteckt. Nach diesen ist eine Franhösische Partheyin;oo. Pferden starck auf Smtzheim gangen / und selbigen Ort eingeäschert. Ja/ «s haben diese grausame Mord- Brenner nachgehende auch die Chur- furstl-Residens-Stadt Durchlach/ Pfortzheim/ Bruchsal/ (davon oben gedacht) Heideßheim / Odenheim / Kreit- lingen/ Bretta/ Semson/ Wieseloch und andere Oerter mit ihren entfehU- kicher, Mord-Fackeln angesteckt/ und in die völlige Aschen gesetzt. Sv haben auch diese FranhösW, Raub-vägel aufs neue in dem Fürsten»' thum Würtemberg einnrfteln wolillU' indeme sie die Stadl Gochsheim- zupländem und in die Asche zu legen! um diese Zeit Ordre erhalten/ weil abek einige Völckee unter den Commands deß General Rabutins die Bürger s^ eundirt/als haben sie sämtlich svtapffet indieFmntzosen gesetzt / daßsiedersess den bep niedsrgemacht/ so. ge»» fanMrbekon-men / und also die bereits schon umrrnt leStadt von denen unge/ betenen Gast n wieder befreiet. M diese Stadr soll der Marchal de Duras folgendes Bedrohungs-Schreibenh^ den abgehen lassen ? / Jet; vernehnie/ daßIhr die psor^ een Eurer Stadt nicht aufmachev wollen/ einer parthey/ welche icss dahin geschickt habe/ und daß die Gclcits-Leute abgeschtagen/und erne Losung gegeben/ welcher man _«A ) 2?;.( H* geantwortet hat. Ich berichte Euch/daß ich Eure Stadt attaqvi- rö/ unddreSchopssen hencken lassen will / auch daß ich dergleichen Ver¬ wüstung in dem ganyen Würtem- berger-Land werde ergehen lassen/ wann man fortfährr-fölcher Losun¬ gen sich zu bedienen / und derglei¬ chen zu chum Im Lager zu Dbstadtf denn. August. 1689. Duras^ Ungleichen haben' diese M-Men¬ schen bas im- Marggrasthum Durch¬ lach liegende Steilem PforMeim (dessen wie oben bereits gedacht ) ein¬ geäschert/ ja der Fürstlichen Resibentz- Stabk Durchtach selbst nicht verschonet / inveme sie dar¬ in« ein großes Magazin von Früchten und Wein/ auch 6. halbe Carthaunen weiche zu Belagerung Mainh haben sollen abgeführt werden/zllr Beute be¬ kommen; du kleine Stückedarinn ha¬ ben den sie gesprengt / zerschlagen und das Metall mit sich hinweg geführt. Dir Burger darinn haben sie etliche Tag* eingesperret/mit Bedrohung/sie also in die Lufft zu sprengen/wie sie dann dar* auf vermittels des untergelegten Pul/ vers die Stadt nebst den Marggräst lichenResidenh'Schloß ausfliegen last sen. Man hat auch sagen wollen / daß die Fürst!. Residentz-Gtadt Baaöen auch von diesen Mord-Brennern iu den Brand gesteckt worden/ weil der nach den König adgegangene Courier (welchen man mit Fleiß über die Zeit aufgrhalken haben soll ) zulang ausge^ blieben / aber es ist gedachter Courier wieder zurück kommen / und mikge/ bracht/ daß gemeldte Stadt mit deut Brand solte verschonet werden. > Dingegen so!! der General Duras Königliche Ordre erhalten haben / dst Churfürstl. Residentz-Stadr Heidelberg völlig einzuäschern/ und solle es auch -osten / was es immer wolle. UM ^)2Z s.( _, Um die Helffte dieses Monats ist ei¬ ne Franhvsische Parthey mit rsv. Pferden aus Philippsburg ausgan¬ gen/ und Waldorf/Ketsch /Roth / St. Lehn/ Malsch und Mim gelsheim/ nebst andern mehr Oertern abgrbrant / und sich darauf wieder nach gedachten Philippsburg gezogen. Wir wenden uns inzwischen wieder zur Belagerung der Stadt Bonn/ wo die Franhosen durch einen ins La¬ ger geschickten Trompeter/bey Ihrer Churfürstl. Durchl.vonBrandenburg solicitirt / daß man ihnen mit Sack und Pack auf Kriegs-Manier aus- zuziehen erlauben würde/ sie sich zu sol¬ chen Aus - und Abzug fertig halten wollen/welches ihnen aber rund abge« schlagen worden. Und weil damals verlauten wollen/daß sich starčke Fran- tzösische Trouppen auf der Unter-Mo¬ sel und in der Liffü spühren lassen/ um de- ) s;6 . ( _ denen Auiirten vorgedachter Stadt Bonn einige Diversion zu machen/ als hak sich hierauf die sämtliche Chur^ Brandenburgische Cavallerie in die 14022. starck biß nach Münster-Eiffel/ Euskirchen / Cocheim/ und andere is selbiger Gegend gelegene Städtleis und Dörffer/ um Vas Feindliche Dest ftm zu beobachttn/- gezogem- Jm übrigen haben 7. aus Bons' ausgerissene Reuter welche in den Chur - Brandenburgischem Haupts Quartier zu Creuhberg ankommen/ einhellig ausgesagtF daß Vas Pulver Larinn ziemlich genau zusamm gienge/ indem« st« sÄches bereits schon unket' vem Minem abholen mästen. D>^ Frantzösische Cavallerie stehet würck^ tichvor dieser Vestung/ zu- Bedeckung des Viehs / so täglich ausgetriebett 4 wird/ unter dem Geschütze / fd Hades auch die Übrig« Frantzösilche Volck^ die ohnweit der Pforten und neu- aum geworffene Batterie biß auf diese Zeit nicht allein maintenirt / sondern M auch dabey so vergraben / daß mas ihnen nichts« leicht bepkommen kan. Inzwischen ist der Marqvis di Bouffleur in der Eiffel herum vagirt / diese Stadt zu entsetzen/ weil ihme aber sein Anschlag zu Wasser worben / als hat solcher den 24. Augusts/ st.n. ge- Lachte Stadt Cochem mit 4. Stück und Feuer,Mörseln attaqvirt/ in welcher die dminn gele- Hene6. CompagnlenMamtzischeund Lompagkiien Trierische Soldaten so tapffer gefochten / daß sie nicht allein viel Franhosen niedergemacht/sondern ihnen noch darzu 4. Stürm abge¬ schlagen. Als aber der Commenvant die äuserste Gefahr vor Augen sähe / liesse er alle Soldaten und Burger auf den Marck zusamm fordern / und ermahnte solche / mit Vertröstung vines bald ankommenden Succvurs zur fernern Standhafftigkeit / in wil¬ lens sich/ weil er deßwegen sowohl nach Maintz/ als Bonn eilfertige Courriers -abgeschickt/aufs äuserste zudefendiren. Nachdeme aber die Frantzosen den 26. diß abermal unter continuirlichen Bomben, Emwrrffen an Orten der «k ) 2z8. (rs« der Stadt angesetzt / als haben sie che endlich mit stürmender Hand ei^ bekommen / und alles darinn Jung und Alt niedergemacht/ und/ nachdem« l dieses grausame Blut-Vergiessen und entsetzliche Metzeln in die 2. Stund Zewährt/ haben sie die Stadt daraus rein ausgeplünderk / und in Brand gesteckt / auch / welches erschrecklich zu Horen/ die noch übrig gebliebene klein« > Kinder in das Feuer geworffen / und in solchen erbärmlich verbreiten lassen» Hierauf haben sie Mayen / Käysers-Esch und andere Oerter mehr eingeäschert. Die Belagerung Maintz anlangend/so haben die Unsrige etliche ? grosse Minen gefunden/ in denen bas Pulver gantz naß und schon verfault gewesen; auch sind sie bereits so nah« schon an die feindliche Contrescarpen avancirt/daß sie mit Steinen aus der Faust einander werffen können. 3»' ! _ ) 2',9- ( H» _ Indischen arbeiteten die Mittlrer Ungemein starck / um an die jmige Minen / welche die Frantzosen vor die Contrescarpe gelegt/ zukommen. Den 17. Augusti haben die Chur- Bäyrischen l8. halbe Carthaunen auf ihreBattrrun gebracht/ und folgendes Tags die Sadt zu bescheissen angesan- gen/ und unter Paucken- und Trem¬ men Schalt in hoher Gegenwart Ih¬ rer Churfürstl. Durchl. zu Bayern z. völlige Calve gegeben / und jedes mal zwischen solchen 8. Bomben in die Stadt geworffen. Den 24. ft. n. ist von der Käyserl. Batterie sehr scharff auf DasHohe-Ge- richt von s.Stucken gedonnert worde/ an welchem Tag die Belagerte ic>. biß i2. Granaten aus Feuer-Mvrseln zu, gleich heraus auf die Belagerer ge¬ worffen ; hingegen ist der hohe Thurn an der Bau-Hforten von den Unsrigcn zu Boden geschossen worden. Den 2s.dch wurdenr Tobte von den Unsrigen gemiffet/ und in die 40. bleßirl; hingegen sind von den Feind/ wie »k ) 240. ( wie die Uberlauffer berichtet/ über tobt und bleßirt worden. . Im übrigen hat einUberlaufferE gesagt/ daß sich bey isoo.Bletzirt^ der Stadt besindeten/ und wärr^' übrige Garnison/welche immerzu chen und arbeiten mäste / noch 70^ Mann ftarck. Kurtz vorhero had^ die Heßische eine Frantzvsische entdeckt/ und 24. Center Pulver d^ aus genommen/ worauf von der E serlichen Batterie einige Bomben die Stadt gemorsten worben / der^ eine des Feindes Pulver ergriffen/rE selbiges samt denen aufdemBoUwem stehenden Bomben und Granaten/ Brand gesteckt/ wodurch viel Frantz^ sen crepirt. Nach diesen Hane ma» Käysert. Seite eine Mine auf dieL^ trescarpe springen lasten/ und zwar ms solchemNachdruck daß dieContresc^k'' pe gleich darauf behauptet worden. Den 26. zu Nachts sind 2. letzter* Redouten von St. Jörgen und S>« Emanuel mit Palisaden umgeben/und auf die grosse Batterie 20. Stucke aufgeführt worden. Wobey der Han¬ no, Hannoverische ObristeSchottendürch rine Musqveten-Kugel bleßirt / welche vornen bey der rechten Brust hinein gangen/ und bey dem Rucken wider außgeschnitten worden. Den 27. in der Nacht sind;6. hal- beCarthaunen auf die verfertigte gros¬ se Batterie geführet worden/aus wel¬ chen man den 28.diß um 6. Uhr früh/ tn Gegenwart Ihrer Churfi. Durchl. zu Bäyern / und aller Generalen/ auf die obereDefense derStadt und Cita- del! zu schiessen angefangen/ worauf die Belagerte ihre Stück zurück gezogen. Die ganhe Nacht hindurch wurde» aus gedachten zwey letzten Redouten/ und zwar von einer bis zur andern die Parallel-Communications- Linien bis an die Batterie gezogen. Den 2y. haben sich Ihr. Churfl. i Durchl. von Bayern in deß Herhogs von Lothringen Durchl. Lager hinüber begeben/ und sind von dar / nachdem Sie selbige Trenchern in Augenschein genommen/ in chre Attaqve gegen Abend wieder herüber kommen. In jwifchcn wurde von der neuen Batterie «s l ) 242. ( ls* auf deß Feindes Defense/ soweit mali seidige von dar sehen und fassen können/ immerzu canonirt. In dreser Nacht/nachdeme die M srigen an deß Feindes Wercken neue , Posto gefasst/ und eine Bakterie von fünff Stücken auf das Eck von dek Contrescarpe angelegt / wurdem übet solcher Arbeit/weil sie sich gleich an^ fangs ziemlich blvs geben müssen / in die /o. todt geschossen worden. Den z. Septembris Abends zwi^ scheu 8, und 9. Uhr/ sind Ihre Hoc^ Fürsti. Durchl. Herhog Christian/ als Chur-Sächsischer General-Fel^ Marschall - Lieutenant tövtlich bleßiril und an solcher Blessur innerhalb zwei) Stunden darauf Todes verbliche»/ worauf gleich auf die Contrescarpe (iu welcher sich auf die 2200. Franzosen befunden/wovon diemeinstencrepirt/) k zu stürmen resolvirte/ und den sechstes biß gegen z. und 4 Uhr Nachmittags/ von Chur - Sächsischer Batterie aus vier Stücken denen Käyserlichen L»/ sung gegeben / und darauf gestürmt worden/ wobey die Unsrige den Fand «rr ) 2 4;.( alsbaldU^ftinen Posten getrieben» ^Dieser furiose Sturm hatte biß gegen Abend gewahret/ wo/ unter continuir- lichen Feuer und Dampff/ die Unsrige sich zwar tapffer gewehret/aber so dar¬ neben eingebust, daß kein einiger zu die¬ sen Sturm commandirter Officier sich befunden / der nicht entweder todt ge¬ blieben oder doch bleßirt worden/ wie auß folgender Lista erhellet. Auf KäyserlicherSeiten/ General de Souches bleßirt/ General Wallis todt/ General Stahrenberg bleßirt/ Graf Dort bleßirt/ Obrister Görtz durch den Leib ge¬ schossen/ Obr. Lieut. Gemberg beede Beine abgeschossen/ Obr. Lieut. Schenck zweymahlbless sirt. Major Löwen/ Reiß') Major Henning > bleßirt/ Capikain Mass ' L2 Cap. -«K ) 244. Cap. Rickard Cap. Buch > bleßirt- Cap, Schenck Cap. Valentin 1 Cap. Mohr todt Cap. Kramer Leutenant Frepberger Lieut. Hagemann ! Lieut. Tabernack Lieut.Sambrrg > bleßiB Lieut. Hülse l Capiain Sicking CapitainSelger/ todt. Chur - Bäyerischer Sep ten. General Commmiss. Lidel^ Gen. Adjutant BildiS > tM MarqvisSeminis Chur-Sächsischer Sei¬ ten. Vom Leid - Regiment. Obristwachtmeister Sohl "j HauptmannWilgenhofen I Hauptm. Krähe > Fähndrich Glähing I Fähndr. Gewdorff. — —... «tr ) 24s. ( n« MhndrichSchönberg bleffirt/ Adjutant Burckholtz todt. Vom Flemmingischen Regi¬ ment. Obrist.WachtmeisterRodewitzbles- srrt/ Hauptmaiin Nemingen / todt. Hauptmann Pistorius/ bleßirt/ Sauptm.ViMmb/ bleßirt/ Lieutenant Haubih/tovl/ Lieut. Manshofen/ todt/ Lieut. Metsch/ bleßirt. Fähndrich ÄZoltau/ todt/ Fähndr. Nostih/ todt. General Lieutenant Rumor/ bleßirt- Gen. Lieut. Buchner/ bteßirt. V ov Zinzendorffischen Regi, ment. Obrifier Zinzendvrff/ Obr.Lieut. Rödel/ Hauptmann Boredorff/ > bleßirt. Lieut. Rumor/ t Lieulen. Wettdisch. j Lieutenant Völckershofen/todt. Fähndrich Winckel/ bleßirt/ Jähndr.Herrling/ bleßirt. L z Fähn- ) 24 6. ( _ Fahndr. Brotzke/ todt. Bon Herhog Christians- Re¬ giment. Jhro Hoch- Fürst!. Durchleucht Herhog Christian in hoher Pech" tödlich bleßirt/ auch an solcher BleM zwey Stund hernach/ wie oben ge^ dacht/ seinen Helden- müthigen Gcin. üufaegeben. L>briftWachtmeist. Ziegler/I Hauptmann Graf Rumor/ ? Hauptmann Stange/ f bleß» Lieutenant Trapendvrff/ Lieut. Wolde/todt. Fähndrich Kayser/ bleßirt. Vom Reußischen Regi¬ ment. Hauptmann Roder/ bleßirt. s Lieutenannt Zieger/todt/ Lieut. Nischwitz / todt. Fähndrich Wessemch/ bleßirt. Vom Kufferischen Regi- ment. Hauptmann Effekte/ bleßirt Capitain Lieut. Sonder dleßirt.^^ > bleßirt. ^)-47-(i4« Heut? Michel/bleßirt. FahndrichReiffewitz/ bleßirt. Vom Chur- Prinzischen Regiment/ welches dey den Käyserlichen gestanden. ObristerBurgholtz/ bleßirt. Obrist Wachtmelster GrafGevers^ ' berg/todt. Hauptmann Tritschler/ 'l Hauptmann Pfort/ Hauptm. Seiffersitz/ Lieut.Lvurange/ Lieut. Schwan/ Hauptmann Baicken / Voluntier/ todt. Vom Gordischen Regi¬ ment. Ein Obrist Lieutenant/ ein Haupt¬ mann/ dreyCvrporal/ nebst 45« Gemeinen alle todt ge¬ blieben. Vom Fränckischen Regi¬ ment. 6. Capitaine und die meinste Ge¬ meine gleichfalls alle todt ge¬ blieben. L4 Von _ _»k ) 248. f r*_ Von Lüneburgischen Regi¬ ment. 14. Capitains theils todt/ theils bleßirt. An Gemeinen aufKayserlich-Alll- irten Seiten sind wenigst 6c>c>. todtt geblieben / und in die 1400. bleßirt worden. Nachdeme nun den 6. diß/wie be¬ reits gemeldet/ die Contrescarpe er¬ obert/ als wurde folgendes Tags starck auf die Stadt canvnim weikaber die Franzosen deß darauferfolgenden Ge¬ neral-Sturms/zu welchen dieUnsrige alle Anstalt gemacht/ nicht erwarte» wollen/ als haben sie an allen Altaqven Chamade schlagen / und weisse Fah¬ nen ausstecken lassen / worauf einigt Geisel gegeneinander ausgewechM und zu capitulirerr angefangen wor- den. Diese Capitulation/ (in wel¬ cher unter andern auch verglichen wor¬ den / daß die Franzosen das Schloß Ebernburg an der Nohe/ qvittiren/ und die gefangene Teutsche Soldaten auf freyen Fuß stellen sollen ) ist in Ge¬ genwart aller hohen AlMrten/ und deß Her- «K ) 249 . ( Herzogs zurothrmgenDurchl.alsbald vollzogen/ und so gleich darauf in dem bedeckten Weg derContrescarpePosto gefast / und zu mehrer Sicherheit die Auswechslung anderer Geisel ins Merck gesetzt worden. Nach diesensind die Franzosen/ und zwar den 12.Sept st.n. mit lo.Stan- darten Rruterey/ und?6.FahnenFuß- Volcks/ und also sämtlich 6690. in al¬ tem starE / nebst vier hundert Baga¬ ge-Wägen/ ohne diefchwehr-beladene Maul - Thiere/ und vielen mit Baga¬ ge beschwehrten Pferden / samt bren¬ nenden Lunten und klingenden Spiel zum Galgen-Thor heraus gezogen/die Garnison aber/ist nebst gedachter sämt¬ lichen Bagage auf Landau convojirt worden. Der Abzug hatte deß Mor¬ gens von neun biß gegen dkey Uhr ge¬ währet/ wvbey auch vier Sänfften, Nebst unterschiedlichen Chaisen zu sehen waren / in welchen einige vornehme bleßirte Officlers sich befunden. Auch haben sie viel Sachen in dir 20. biß zo. Schiffen davon gebracht / nebst zwey halben Carthaunen/ vier Feld-Stück- L 5 lein kein unvzwey Feyer-Mörseln/aufwel- chen allen das Königliche Französische Wapen gewesen. Nach den völligenAbmarfch sind am allen Pasteyen rings um die Stadt di? Käyserliche Fahnen aufgesteckt/ und alle Poften wohl beseht worden. Der Franzosen sollen anfangs der Belagerung in die 12020. Mann g^ wesen/wovon aber der halbe Theil ctt^ pirt. Damit wir aber von dieser erobere ten Erh-Bischoffl'chmnd Chur-Fürsts lichen Welt-berühmten Haupt- und Residenh-Stadt Mainz Erbauung/ auch deroselben Aufnahm/ derer von Jahren zu Jahren dabey vorgegangenenBelagerungen und ane dern darinn sich ereigneten Merck^ Würdigkeiten/ gleich denen andern Städten und Vestungen gedencken/ als ist zuwissen/ daß solche vonlrebecs, Königs blim.deß Assyrischen Monar> chen Sohn erbauet / nachmahls aber V0N LlauäioVruso Lermanico, Kay^ sers Irberü Brudern / vhngefthr ro. Jahr _) 25l. c r^r*_ Jahr vor Christi Gebührt erweitert worden. Daö Bisthum allhier belan¬ gend/ hat solches im Jahr Christi 80. seine» Anfang genommen / und zwar erstlich zu Wormbs gewesen/ aber im Jahr 729. von der Franzosen König kipi» no nach Maynz iransferirt worden / dessen erster Ertz - Bischoff der H. Bomfacius gewesen/welcher nach seinen bis in die ? 7. Jahr rühmlichst verwalten Ertz. Bisthum im Jahr 75 5. die Märtyrer- > Cron erlanget. Der erste Chur-Fürst/ in der Ord¬ nung ab^rder 17. Ertz - Bischoff/ Iißi8 soll aus Sachsen von dem Dorff Skromigen gebürtig und eines Wa-, gners Sohn gewesen sevn/daher er hin und wieder / damit er seiner geringen La An- «rr)2s2. (A* Ankunfft nicht vergessen mögte/ Radek mahlen/ in seinem innernGemach aber diesen Vers hinzu setzen lassen: XVMßisrecolss, Avises, Scuaöe venis! dergleichen RaddieChur>Fürsten vost Maynh noch in ihren Chur-Fürstlst chen Wappen führen. Im Jahr Christi 72. ist die Stadl von Živili Kstsvo ausgeplündem und verwüstet worden. Im Jahr 410. haben solche dieVsn^ Zali unter ihrem König Lsroco um^ gekehrt. JmJabr4s4. ist sie von ämla der Hünen König zerstöhret worden. Im Jahr 525. hat Bischoff ku^ lkarclus die Stadt wieder aufgebauer und fortificirt. Im Jahr 872. ist diese Stadt von einen grossen Erdbeben so erschüttert worden/ daß sie zu Grund gehen mur ^Jm Jahr 89;. ist sie vom Käyftk ^moipko belagert und erobert w»r. JmJahr i oz i. und 11,7. ist solche meistentheiis im Feuer aufgegangen. JmJahr ii 6;. ist sie von Käyfer kriäerico kardaroisz zerstöret worden, Zm Jahr 1244. ist die Stadt Waynh/ nach deme sie sich wider den damahligen Erh * Bischoff Siegfried denempöret/ von ihme erobert/ und zum vorigen Gehorsam gebracht wor¬ den. Im Jahr 1282. wurden die Juden darinnen fast alte erschlagen / und ihre Güter dem gemeinen Lrsrio zuerkant. Im Jahr 1,29. ist sie von Chur- Fürst kaläuino vvn Trier/ weil sie sol¬ chen zu einen Pfleger der Kirchen an¬ zunehmen sich geweigert / bezwungen worden. Im Jahr 1552. hat Marggraf Al¬ brecht von Brandenburg diese Stadt erobert. JmJahr i6;i.hatderHeldenmü- thige König in Schweden 6uttsvu§ ^ciolpsius solche mitAccord eingenom¬ men. JmJahr 16;s.haben die Schwe¬ dischen den Kaysirlichen die Stadt L 7 selbst/ _ *k) 2 54.cw _ selbst/ auf gemachten Vertrag / über/ geben müssen/ von welcher Zeit an ße der Chur - Fürst so lang besessen/ bis solche im Jahr 1644. den 4. Sept, von den Franzosen unter den Duc de An" guinne mit Accord eingenommen und desetzt worden. Im Jahr 1647. wurde eine vergeb/ liche Attaqve von den Käyserlichenani Maynz gemacht. Im Jahr 1649. haben dieFranzo/ sendem damahligen Erh-Bischoff und C!hurfürst n Herrn Johann Philipp von Schönborn/ Tk. ( nachdeme eben in diesem Jahr der General' Reichs/ Friedens - Schluß zu Nürnberg ersol/ Zet/ ) diese Stadt wieder abgetreten/ welche in gutem Fried und Ruhe in die 40. Jahr lang gesessen / biß solche im verwichenen 1688. Jahr wieder M Geist-und Weltliche Rechten/ und oh" ne einige zuvor ergangene Kriegs- An" kündigung von denen Franzosen einge" nommen / aber in diesem 1689. Ja^ von solchen denen hohen Murten durch Accord wieder eingehändiget worden- Ehe jkNMM L / / ! - Ehe wir aber Miessen / wollen wlk vorhero dero fast zu Ende der Belage¬ rung Maynz geschehenen Französisch; und Türckischen Niederlag " gedencken. Jene betreffend/so hatte Lee Fürst vom Waldek/ bey drme es die Zeil über geheissen: velibersnclum ek äm.qvock jstatuenäum ek lemel, das ist: Man muß in einer Sach zum Wern gehn zu Rath/ Bis man / nach reissen Rath / die Sach sitzt indic That. bey Walcourt deß Marcchals de Hu- miers Armee so glücklich rencvntrirt/ daß in die ü. Bataillons von der Gar¬ de totaliter ruinirt/und sind nach dritt- hald stündigen Gefecht/ die Franzosen in solcheDisordre gebracht worden/daß sie ihre Bagage/ nebst allen Stücken und Munition im Stich lassen musten. Diese als nemlich die Türckische Niederlaa betreffend/ so hat der Sieg - becröme Bggden bey Nissa nicht «k ) »56. ( H« nicht Mein etliche tausend Türken er? leget/ sondern auch ihrgantzes LaW samt Men Zelten / Bagage und Fa^ nen/ ( worunter auch die Mahonie^ nischeHaupt-Fahne/nebst denen fchweiffen geweftn) wie auch über send Cameele/ und noch so viel OchM nebst einer grossen Menge an MunikioN und Proviant/ mgleichcn iof. Stu^ Und viel Feuer - Mörse! (welche M künfftigen Attaqve Griechischweitstn^ bürg abgefühxet werden sotten/ (glü^ lich erobert. In dessen wünschen wir/ vöUlgen Beschluß/also: Es fallen noch ferner Lranzoftnuli^ Türcken? Die bsede nur würgen und brennen auswürckent Damit so das Teursch -als Un.nar- Land sey , Von denen Barbaken inskunn^ Ze ftep. In welcher/ Was nach der Kröhnung drß jetzt-regierenden Königs in Engeliand/ nicht allein daselbst/ sondern auch in SGott-undJrrland bis auf innstebende Zeitz sich begeben , enthalten/ 1 d. c k * -k * UMBglcich die CröhB^ EMA beider Majestäten Wüh^ ZW^dcß HI. und Maria M AonigundAömgiir vonGrüß'M kannten bereits in'der gantzen ÄL^ erschollen / haben wir doch vor hE. norhwendig zuseyn erachtet / solcv gleich anfangs/ nach allen Dero M ständen beyzufügen. Diese solenne Königliche CrvhriUlj» nun wurd den 21. Aprstls 1689- w' folgendenCeremonien welche inÄb<^ Münster vorg'enommen worden/ang^ fangen und vollzogen. . In der ersten Ordnung haben s, die Ritter deß Hosenbands alle in E Ritterlichen Kleidung prcesentirt. wurden auch 68. Ritter der Heilige» Dreyfaltigkeit/ (diese solenne König' Cröbnungnoch glorieuser zu machen/ wie auch sechs Grafen/ und 6. Frepher^ rmgmachtt. -k )2s9 .( w Nachveme aber diese Ritter von seiner Majestät mit dem Staats - Schwerdt gemacht morden/wurden sie mit einem rochen Band geziert/ davon eine Me¬ daille mit dreydurch einander gefügten Crohnen gehangen mit dieser lnleri- xüon; > Iris in uno, wodurch die drey Cronen / als Enge- land/ Schott - undZrrland angedeu- W worden. < Die r 2. Personen / welch« tniPaw- gvet' Haus zu Grasen und Fteyhevrn gemacht wurden/ sind von dem Herzog von Ormont / und dem Grafen von Northumerland hierzu eingeführrt worden. Obgedachten 21. April nun sind bepde Majestäten deß Morgens um 7.Uhrvon der geheimen Treppen auß Michal in eine Barqve gestiegen/ und bis an die Treppen deß Parlaments- Hauses gefahren / von dannen sie sich in die nechste Cammer desOberhauses/ deßPrinzen Logement genannt/bege¬ ben/ allda in etwas ausgeruhet/und/in Gegenwart deß sämtlichen Adels mit Ker- _ «U ) 260. (ls» Kermesin- roth - Sammeten Königs chen Talar umgeben worden. Inzwischen haben sich die Richter ihren langen Röcken / wie auch Ritter von Bath/ samt denen von in der geschilderten Cammer/ und iA Hof der Reqvesten versamlet. NaK einer gtthanen kurtzen Allocution w der König mit seinem Gefolg hervok gegangen / um selbige m Ordnung z" stellen / ausgenommen denen Edelleue ten / die in West - münsterhall zusame men / hernach aber gleichfalls in Or^ nunggestellet worden/ deren jeder nm einen langen Rock bekterdct «ar/ und eine Mühe aufdem Haupt hatte. Am solche Weise sind sie vom Hof der M qvesten/ bis nach West-münsterha» gegangen/ und haben sich aufeinener^ habenen Platz zu beyden Seiten ve^ sammlet/ und/ nach deme sichseineM^ jestät aufeinem KönigW-cnSesiel tereinen prächtigen hierzu verfertigtem Himmel niedergejetzet/ so überreicht derMeister über seinerMajestatMw^ dien-KammerdasStaats-Schwerdt/ And die so genannte Cuttana / oder Schwerdt Schwerdt ohne Spitze / nebst andern/ den Lord Ober - Cvnstabsl/ welcher stß dem Lord Obrist - Eammerer «mge- händiget/ der sie so fort auszoge/ und auf eine Tafel vor seine Majestät nie¬ derlegte. Hierauf folgten der Dechant/ und die Präbenden oder Pftmder von Mestmünster/ durch welche die Rega- Ken in einer Proceßwn von der Abtey- Kirch nach West-münsterhall gebracht wurden/ in folgender Ordnung. Erstlich gienge der Sergeant der Guarde Robe in einen Scharlache- mn Mantel/ nach Liefen kamen iwölff gleichfalls in Scharlachenen Mänteln gekleidete Music-Knaben der Königl. Capelle/ denen folgten die Chor-Sän¬ ger nut ihren Chor-Kleidern/ nebst de¬ nen Sdelleuten von der Königl. Ca¬ pelle/ ; ; . an der Zahl/ deren jeder auch einen rochen Scharlachenen Mantel anhatte. Hierauf kamen die Herolden und Provincial-Könige. Der Dechant trüge S. Edvardi Cron ; demegiengenachherScepter- Tra- ) 262. ( A* - Trager mit dem Creutz; ihme folgte unterschiedliche OoeLoresHieolornL- diese trugen den Scepter mit der x ben/den Reichs-Apffel mit dem CreE und KönigsLciusrcii Stab/ den K/^ l samt den Paten / wie auch den Löm' l und das Oel-Gefäß/welche sich alle a" j das untere End/deß Saals gestellt und vor angehenderProceßion zugleiw ein treffe Reverenh gemacht ; alSm < aber mitten in demSaal kamen mE z ten sie die andere Reverenh/ da W t dann die beede Chor in zwey ReplM! ! vertheilee/ zwischen welche die Hero^ r den und Prvvincial-Könige nach dell Thron zu giengen/ hinter welchen der l Dechant und die Pfündner zum V»^ t schein Eamen/ sich bis an die TkE < deß Throns begaben/ und allda ilsts l Reverenh/ gleich denen andern macm ,' ten. , .. Hierauf begaben sich der DeclM samt den Pfündnern/ die Trapps hierauf zur Tafel vor Ihre MaMa ten/ und statteten daselbst einer nach 0»" andern feine letztere Reverenh ab. Erst/ ' ErstUch präsentirte der Dechant des Erou / welche von dem Lord Ober- ' Eonstabel/unddem Lord Obrist. Cam- ' merer genommen / und auf die Tafel ! gesetzt wurde. Auf gleiche Art sind von ) den übrigen die andere Regalien nach l der Ordnung genommen / und gleich- l falls zu der Cron auf die Tafel gelegt ! worden. !) Nach diesem prasentlrse der Groß- t Cämmerer alle dieselben dem König / zu unterschiedlich mahlen / welcher so ) viel Herzogen und Grafen ernennte/ dieselbe in derkroceilion nach der Ad- - tey-Klrche zu tragen. ' Nachdeme nun alle Sachen aufs l beste angevrdnet worden/ so nähme die / krocetNon um IO. Uhr ihren Anfang t aus dem Saal/ in den Hofdeß Pa- r lasts/ durch deß Königes Straffe/ und - von dar nach dem grossen 8aEu»ri6» biß zum West-Ende der Abley-Klrch t alles auf blauen Tuch/ welches zu dem i Ende vondem Vice- Cantzler von ge- - dachten Thron im West - Münster- s Saal an/ biß zur grossen Treppe der Abrey-Kirche gelegt worden. > l. ' Mehr «A ) 264. ( iH» Mehr gedachte ?rocess,on nun rv^ de folgender Gestalt ungeordnet: Erstlich giengen 4. Tambours neben einander/ 4- Trompeter neben einander/ Tambour Major/ Sergant der Trompeter. Denen folgten: , 5. Cantzlep- Schreiber in Röcken v§' schwartz-geblümten SeidenB mit schwartzen seidenen Banv^ undQvasten. . DietnDiensten sich befindende Cap^, län/in Scharlacken und mit viereckigten Mützen in Heu> dm. ro.Von deß Königs darzu erwählt^ Capellänen. , > Die Scheriffs und Alder - Mar^ von Londen. , Meister der Cantzley. Deß Königs Rechtö-Gelehtte. Deß Königs SoMcicalor. Deß Königs krocurator. Deß Königs erster Waffen - b geant. Deß Königs Leib - Schildknaben^ > ) 26s. ( Die Meister der Neqvesten/ 4. in ei¬ nen Glied. Die Edrlleutevonder geheimm Kam¬ mer. Die neu-gemachte Ritter von der Hei¬ ligen Dreyfaltigkeit/oder die Rit¬ ter von Bath. Der Lord höchster Baron. I Der Lord hoher Richter über die ge- ! meine Sachen. '« Der Register-Meister. DerE ergeant über die Guarde Robe. / Die Leib > Schild^Knapen/ in köstli- >! chen K eidern. Edeüeute von der geheimen Kammer. Baronen von derErecution/ undRich- » ter von beydenBancken in Schar- lachenen Richters-Rocken. Der Lord Ober- Baron/ Lord Ober- Richter über die gemeinen Plätze/ rn Scharlachenen Röcken / mit ihren verguldetenHals- prägen. Der Meister über die RoUen/in einem , köstlichen Rock. Der Lord Ober - Richter von deß Kö, nigö Banck / in einem Scharla- ' R ch-. ) 266. (_ ebenen Rock mit seinem Krage" von S. S. Die Chor-Schüler vonWestmmM in Chor-Kleidern. Der Sergeant über die Kirchner / M der Sergeant über die Pfortn^ in Scharlachenen Röcken. Die Knaben der Capelle in Schare lachenen Mänteln. Der Chor von Weilmünster/inChok' Kleidern. Edelleute von des Königs Capellen i" Scharlachenen Mänteln. DerUnter,Dechant von deß Königs Capelle/ in einem Scharlachenen Rock/ mit schwartz-sammeten Aust schlägen. Die Pfründner oder Capellane so dn Stiffler geniessen/ in Chor-Kle^ dern und köstlichen Kappen. . I, Der Meister oder Bewahrer der Ko- niglichen Edelgesteine / in einem scharlachenen Rock. Die geheime Räche deß Königreichs Engetand/ so keine Pairs sind/ in ihren gewönlichen Kleidern. Zwey bewaffnete Herolden. . Tue ) 267 c Die Frey-Frauen/ Haar und Paar M"' ihren langen Röcken mitCrönlein in ihren Händen. Die Freyherrn in ihren Bischöfflichen Röcken. Zwey bewaffnete Herolden/ wie oben. Vice-Gräfinnen!?, und 2. mehren Röcken mit Crönlein in Händen. Vice - Grafen in ihren Röcken / auf gleiche Weise. Zwey Herolden in ihren köstlichen Röcken/ und mit Krägen von S.S- Gräfinnen zwey und zwey in einem Glied in ihren Röcken mit Crön¬ lein in Händen. Grafen in ihren Röcken auf gleiche Art. Zwey Herolden wie zuvor. Marggräfinnen in ihren Röcken mit Crönlein in Händen. Marggrafen in ihren Röcken auf glei¬ che Art. Herzoginnen zwey und zwey in einem Glied / in ihren Röcken / und mit Crönlein in Händen. M r Her- _ ) 2L8 . ( !4- Herzogen/ welche die Regalien nicÜ getragen/in ihren Nöcken aufgl^ che Weise. . Zwcy Provincial- Waffen^KöniM ihren köstlichen Röcken/ Verguß te Kragen / und Medailen/ M Crönlein in Händen. Der Lord von geheimen Siegel. Der Lord Raths-PrceMm. Der Lord Ertz- Bischoff von Jorck. Lord Eetz-Bischoff von Cantelbury^. Printz Georg vonDennemarck/ destr" Rockes Schweiff seine Kleids Meister getragen. Zwey Personen/ welche dif Herzoge« von Aqvitanien/ und Normas dien vorgestellet/als SirPurbee- Temple/ und Sir Eduard ton in Carmesin - Sammeten m> Pelh gefüttert/ und Hermelin Zes zierten Mänteln/ deren jeder em von Gold gestickte / gleichfalls ml Peltz gefütterte/ und mit H"M> lin gezierte Mütze in der Ha>" trüge. S. Eduardi Stab/ getragen von dem Grafen von Manchester. ) 269. ( _,, Die güldenen^Sporn / getragen von den Lord Grey von Ruthm. Der Königin Scepter mit dem Creutz/ getragen von dem Graven von Clare. Deß Königs Scepter mit dem Creutz/ getragen von dem Grafen von Northamton. Das dritte Schwerdt getragen von den Graven vom Pembrock. Das Scdwerdt ohne Spitze/ getragen von dem Grafen von Schrews- bury. Das Schwerdt mit der Spitze / von dem Grafen §on Derby. Der Lord Major von Londen/ tragend den Regiments-Stab/ in einem Carmesin- Sammeten Talar mit seinem Halsband und Juwel. Der vornehmste König der Waffen/ - tragend das Hosenband/ mit sei¬ nen Cränlein m der Hand. Sir Thomas Duppa/ mit schwarhen Ruten m seiner Hand. Der LordGrvß-Cämmerer/in seinem Talar/ mit seinen Crvnlem und weissem Staab. Mz Die «k ) 270. ( Die Waffen - Serganten. Der Groß - Marschall von EngelM in seinem Talar/mit seinem Crön' lein und Marschalls-Staab/Hek^ zog von Norfolck. Der Graf von Oxford/ das Staats Schwerdt tragende. Der hohe Constabel in seinem Talar- mit seinem Staab und Crönlein? Herzog von Ormond. Die Waffen - Serganten. Der Königin Scepter/ mit der Da», den/ getragen von den Grafen von Bedford. Deß Königs Scepter/ mit der DaN/ bemgetragen von dem Grafen von Rurland. Der Königin Reichs-Apffel/getragen von den Herzogen von Bolten. Deß Königs Reichs-Apffel / getragen von dem Herzog von Graffton« Der Königin Crone/getragen von dem Herzog von Somerset. Deß Königs Crone/getragen von dem Lord Steward. Das Futterdeß Kelchs/getragen von demLord-Btschvff von S.AsiSvh' DlL Bwet / getragen vvn dem Lord-^ BiscboffvonLonden. Der Krlch/ getragen von dem Lord- Bischofs von Rochester. Der Himmel wurde getragen von iS. Baronen / den fünff Meer-Häfen übe? dem König und Königin fol¬ gender massen: Vorher girngen die Sold - ziehende Edelleute. ' Nach diesen folgte die Königin in ei¬ nem Carmesin - Sammeten Ta¬ lar/davon den Schweiff die Her¬ zogin von Sommerset / mit Zu¬ thun der Lady/ oder Frauen Eli¬ sabeth Pawlet/ Frauen Diana Vrre / Frauen Elisabeth Caver- dl sch und Frau Heyde getragen. Neben der Königin gienge der Lord Bischoff von Bristol. Diesem folgte der König in Carmefi-- nen Talar/ eine mit Peltz gefüt¬ terte und Hermelin gezierte Mü¬ ße auf dem Haupt tragend; an dessen grossen Halsband Hienge dasOrdens-Zeichenvon S.Ge- vrg; den Schwüff trug der Klet- M4 der *A) 272.ErH» ber- Meister/ mit Beyhülffdö Lords Eland/ Lords WillouM Lords Landsdowne/ und LoB Dumdlaine. * Neben dem König gienge der Lord^ Bischoff von Winchester. Nach diesen gierigen dir Sold - zi? hende Edelleuke. Eine Staats-Jungfer von dek Schlaaff-Kammer. Ein Edelmann von der Schlaam Kammer. Zwey Aufseherinn der Königin. Zwey Aufseher von der Schlags? Kammer. ! Capitain der Land - Miliz von del Garde. Capitain von seiner Majestät Garde. Capitain der Sold - ziehenden Ede? leute. Der Lord Lovelace. Fenderich und Lieutenant der Land-' Miliz von der Garde. Land-Miliz von der Gards/ vier ne¬ ben einander. , Nachdeme nun gedachte Konigucve und andere hohe Personen in einer io jo- »k ) 27;. ( w _ solenner kroceMon biß in die Äbtty- Krrch kommen/ sind Sie alle durch die Reyheder Chor- Sängerdie Treppen hinan biß aus den Thron/ patzirt/ wo- hin sie von den Herolden / auf 2. darzu bereitete Galenen / ru beyden Seiten der Chor - Sänger gewiesen wurden. An derNord-Seite stunden der Lord- Major und die Alter-Männer von Louden mit denen Edelleuten / welche die lange Röcke trugen; ingleichen die Chor - Sänger von West - Münster/ samt den Edelleuten und Knaben von Leß Königs Capelle / äusser 12. Edel- reuten / vier Knaben und i. Organi¬ sten/ welche nach der Galerie an der Sud-Seite grengen; so sind auch an der Sud-Seite die Ritter der Heil. Dreyfalügkeit/ oder von Bath / nebst Lenen Edelleuten von seiner Majestät geheimen Kammer gesessen. Als der König zur West- Thür/ der Abrey- Kirch hinein Hienge/ wurde Er durch die Chor-Sanger von West- münster mit einer ungemein- schonen Music bewillkommet/ und nachdem der Dechant und Pfründners Seine Wa- «k ) 274. ( A» Majestät an den Falt-Stuhl brach^ ten/ wurden so bald die Küsse / worb Seine Majestät knien sotten / dalB gelegt. Unter dem Gesänge der Ck>o^ Sänger deß ersten biß auf den 6.Vc^ sicul/ aus dem i22. Psalm/ kniete vek König vor der Fuß-Banck/ verricht ten in der Stil! etliche Gebete/ und be¬ gäbe sich von dar durch den Chor/nach den grossen Thron/ worauf ein Sessel/ Fuß-Banck und Küsten mit güldene» Stuck überdecket waren. Hieraufhaben sich der Ertz-Bischon von Cantelberg/ hoher Constabel/ Groß Marschall/ Obrist - Cammerer/ Hoch - Canhler/ und Haus - Schatz^ Bewahrer an die Süd-West-und Nord-Seite deß Throns gestellt/und zum Voick gsruffm: Sie stellten altt hier Wilhelmen den Hl. und » rien/ als rechtmäßig-erwählten nig und Königin der Crone dieses Kb «igreichs vor/ und fragten? Ob ZU Hulden und Mannschafft allePstM chun wollen? Nach diesen ist der König gleichAlls «ufgestanden/ und sich nach den On/ wUttgemeldte Bffchoffstunde/ ge¬ kehrt/ und zu der Glück zuruffenden Gemeine seine Rede gethan. Nach diesem wurde die vor-gedachte Frage auch an den ganhenAdel/ wel¬ cher sich/ gleich der Gemeine/ ungemein hierob erfreuete/ gethan/ und wurde so bald von den Chörn der Edelleule auß deß Königs Capelle einiger Lob - Ge¬ sang musicirt. Nach diese^ist der König (als vor¬ her» ein groß Tapet mit einen kostbar¬ ausgezierten Küssen von dem adeUchen Thur - Warteeder schwachen Ruthen Zeleget wurde) von seinem Thron biß an den Altar/ getreten / wohin sich an dieNord- Seite der Bischoff von Lan¬ den verfüget/ begleit« von denen Bi¬ schoffen von Durham/ Bath und Wels / mit den vier Schwerdten E- delleuten und Bischöffen/ welche die Regalien dis an den Altar getragen/ an dessen Fuß seine Majestät auf einen Küssen kniete/ und darauf/ nach Über¬ reichung deß bey einem Pfund schwe¬ ren güldenen Beutels / nach seinen Staats-Sessel/ an die Sud-Seite Ms deß «ki) 276. ( A» _, deß Altars sich begäbe; welchen dis Bischoffs und Edelleute folgten/ dre alle jetzt-gedachte Regalien gleichfalls nach Dem Altar trugen / und eines nach dem andern vornemlich dem vor dem Al¬ tar damahls gestandenen Bischoff/ ü- berreichtcn/ welcher sie alle darauf leg¬ te/ und/ indem der König vor seiner ast der Seite deß Staats- Sessels gestell¬ ten Fuß- Banck kniet?/ folgendes Ge¬ bet verrichtete: O GOtt! der dU die Niedrigen besuchest / stärcke Uns durch deinen Hei ligen Geist/ und sende deine Gnad herab auf Deinen Diener Wilhelm/ K. worauf alsbald die Predig gehalten wurde. Von dem verrichteten Opffer an Liß zu gedachter Predigt/ ist derKönis ungedeckt verblieben; Sv bald aber solche den Anfang genommen / hatte Der König seine Carmesm-röche Mutzs aufgesetzt/ auch solche biß zum Ende der Predigt aufbehalten. Unter wahren¬ der dieser Predigt sasse der König dey Den Bischoffen von Bath und Wels/ -_»rr) 277- (_ zu bepden Setten von allen Staats«« Ministern der ersten Ordnung umge¬ ben. Nach geendigter Predigt/ hatte der König sem Haupt wider entblössct/und berBischoff von Landen zu seiner Ma¬ jestät sich begeben / dieselbe fragende/ obste bereit wäre den Eid wie es von dem Parlament angcvrdnek worden/ nbzulezen ? worauf auch der Ertz- Bi¬ schoff den König gefragt' Ob er ge¬ lobe und schwehre/ das Volek von En- geland / und alle darunter gehörige Herrschafftcn nach den Statuten und Satzungen deß Parlamente/ und nach Len Gesetzen deß Kvntgrcichs zu regie¬ ren? woraus der König geantwortet: Ici? gelobe solennirer also zu chun. Der Ertz-Bischofffragle weiter: wol¬ let Ihr Eeuer Bestes thun / die Gesetze > gnädiglich in Übung zu bringen/ und in allen Rechten zu exerciren? Worauf der König antwortete: Ich will! Der Ertz-Bischoff fragte fernerö: Wollet Ihr Euer äuserstes und bestes Vermögen daran strecken / das Gesetz Wttes/ die Profeßion undBekänl- M7 Niß - «k ) 278. ( niß der Evangelisch - und Protestanti scheu Religion/ die Geistlichkeit diep Königreichs/ und die Euch anverlra^ Kirche zu conserviren in allen denen ntgen Privilegien/ wie die Gesetze fes Reichs mit sich bringen? Wor^l der König abermahls geantwortet^ Alles dieses gelobe ich zu rhu^ Nach diesen legte Er seine Hand a" das Evangelium / mit beygefügt^ Worten: Was ich deßwegen gel^ bet habe/ dem will ich nach ko ni men/ s0 wahr mir GGtk heisse l Auf dieses wurde seine Majest^ nach den Altar begleitet / und M Schwerdtvor Ihro hergetragen / selbst Sie ersucht wurden den Eid leisten / daß sie das jenige/ was sie lobet hatten/ ausüben wollen. Hierauf hatte sich der König tn seinen Sessel gesetzell und ist der vv d-m Btschoff von Londen angest>E§ te ttymnus durch die dazu beste» Chor - Gänger vollzogen worve«' nach dessen Endigung der König w der nieder gekniet/ und der vor-jy , _) 279. ( stehende Bischoff von Lvnden einiges Gebet gesprochen. Unter währender Litaney bliebe der König stetigs knien / nach dessen En¬ digung der Bischoff von Londen etliche Gebete verrichtet/ nach welchen auch etliche Versicul gesungen und beant¬ wortet wurden. Worauf der König von seiner Fuß - Banck aufgestanden/ und von obgedachten Bischöffen nach dem Altar begleitet worden / woselbst man ihn seinen Königlichen Habit ab¬ genommen/ und inä.Läuaräi Capelle verwahret. Nach diesen wurde der König zwi¬ schen den Altar und 5. LliuArä'l Stuhl von dem Bischoffvon Canterbury ge-- salbet / worauf die Chöre anfiengen zu singen / nach geendeten Gesang aber wurde ein Gebet vor den König und Königin verrichtet. Gedachte Sal- bung,geschahe auf deß Königes Brust/ zwischen beeden Schultern und Elen- bogen seiner beeden Arme/ wie auch auf dem Wirbel deß Haupts / welches al¬ les mit der zartesten Leinwad wieder abgettocknet worden. Un- k ) 280. ( Unter währender Salbung wuk^ der Königliche Ornat von zwey zogen/zwey Grafen/ und denen tern von dem edelsten Orden deß senbandes getragen/ überbracht. N hohe Cämmerer überreichte ihn d^ Ertzbischoff/welcher deß Königs HE mit der gewöhnlich« Königlichen Zier^ bedeckte / der Dechant von MünM aber legte das so genannte Lalobiu^ 8mclon!8, oder Chor - Kleid an/ wotE der Ertz«Bischoff ein kurhes Gebet serrrchtet. Nach geendetem Gebet/ nähmest Lachter Dechant die Königliche PE toffel von dem Altar / und zöge des Obmock von güldenen Stuck dein König an/ und überreichte zugleich de^ Lord Hoch« Eammerer die güldenen Sporn / welcher sie dem König gürtete. Nach diesen empfinge der Ertz- schaff von dem Lord-Cämmerer der Hausyaltung das Staatö-Schvserök/ und pmsentirte solches / nach vorhero gethanem Gebet/ nebst denen Zandern anwesenden Bischöffen/dem König E si)" )28l.(H« _ folgenden Worten: /^cclpe ^lsälurn per M2NUS Lpiscopvrum, das istl Nehmet hm dieses Schwerdt von den Händen der Bischoffen / welches her¬ nach der Hoch- Cammerer dem König an die Seite gegürtet/ worzu der Ertz- Bischoff gesagt: Empfahet dieses Kö¬ nigliche Schwerdt zu Befchützungder Frommen/ und Beschaffung der Bö¬ sen. Nach diesen nähme derDechant die so genannte Amarille oder Form von einer Stole/ oder bey der Schulter ad- hangenden langenRock und dande die¬ selbe um den Halb deß Königs und des¬ sen Ellenbogen / worauf der Erh- Bu- schvff/ welcher vor dem König und der Bischoff von Lopden zu jenes rechten Hand stunde/ sagte: Empfanget diese Amarille der Aufrichtigkeit und Weiß« heit zum Zeichen der Umfahung GOt- tes/wodurch alle Eure Wereke mögen wider alle Eure leiblich-und geistliche Feinde beschützet werden / durch Chri¬ stum unsern HErrn. Worauf ihm derDechant denMan- tel von güldenen Sluck auf die Schul¬ ten _ ) 282. ( HZ* _ . . ter mit folgsndenWorten gelegt : §»>1 psanget diesen Mantel/ der vier Th^' , Hat/ zum Zeichen der vier Theil . Welt/weiche GOtkes Macht und Ge- walt unksrworssen sind/und daßii^ mandaufEroen glücklich regieren kB- ne/ als der feine Macht und GevB' som Himmel empfängt. , Ferners nähme der Erß-BisclM die Crone 5. LZuaräi, und gebraucht sich folgender Worte: GOt cröne euci) mit der Crone deß Glaubens und vek Aufrichtigkeit/ daß Ihr/ in Bedie- nung derselben/ eines aufrichten Glau- bens unb mannigfaltiger guter Wek- cke euch befielßigend/drcCroue deß ewi¬ gen Reichs erlangen möget / durchs ne Gnade dessen K önigreich ewig wäh¬ ret« Als dieser solenne Actus seine Errv- schafft erreichet/ sienge dasVolck über¬ laut an Muffen: GOkt bewahre den König und die Königin / wobep dir Stück auf dem Tour geißlet wurden. Nach diesem verrichtete der Erb-' Bischoff sein gewöhnliches Gebell) worauf die Chore der Musicanten sich -K )r8;.('cZ. _ hören liessen/ und die Herzogen/ Mar¬ quisen/ Grafen und Vice- Grafen ihre Cornet- Mützen / die Baronen ihre Bonneten/unddie Provincial-Waf- fen Könige ihre Cronen aufsetzten/ da inzwischen der Erh- Bischoff den/ver¬ mittelst eines hierzu gebräuchlichenGe- betö/ gesegneten Ring dem König an dem vierten Finger der rechten Hand gestecket/ und sich darauf eines aber- mahligenGedetö bedienet. Nach diesen überreichte der Lord- Cammererdem König die Handschuh, welcher zum Altar trate / und sein Schwerdt abgürtete / daß ihme von dem Groß - Cammerer der Haushal¬ tung abgenommen/und aus derSchei- ge gezogen/hernach aber also bloß ge¬ tragen wurde. Im Übrigen nähme der Ertz - Bi¬ schoff den Scepter mit dem Creuh von dem Altar/ und gäbe solchen dem Kö¬ nig in seine rechte Hand/ mit diesen Worten: Empfahet den Scepter/ als das Zeichen d- r KöniglichenMacht und Gewalt / die Ruthe deßKönigreichs/ und die Ruthe der Tugend/ daß Ihr die- «k ) 284. ( w dieselbe mit Gerechtigkit regieret / dtrivahre Kirche beschirmet / auch / bemeJhrdieChnstlicheGemeineulE > Eurer Gewalt habet / die Bösen str^ fet/ die Frommen beschützet / und den Weg der Gerechtigkeit leitet/ mitZhr von diesem irrdjsch - und ver- gänglichen gehen möget in das enE Königreich/ Amen! Zuletzt nähme der Erh-Bischoffauä> den Scepter mit der Dauben/ und g^ be solchen mit hierzu gebräuchlich/ E denen vorigen / bey Überreichung dek Scepcers mit dem Creuh/ fast gleiche förmigen Worten / dem König eben¬ falls in seine rechte Hand. Nach diesen segnete mehr- gedacht^ Erh-Bischoff den beedeScepter knieno in semen Händen haltenden König/tM folgenden Worten: Der HErr segne dich/und behu^ dich/ und gleichwie Er dch zum Kd nig über sein Volek gemacht hat / I macheEr dich glückselig in dieserWem und nach diesem Leben einen Mitgenos¬ sen der ewigen Glückseligkeit/Amem Nach verrichteter Einsegnung ist Ver König aufgrffanden/ und hm sich wie¬ der auf 8.Läusrcsi Stuhl gesetzt/wor- aufder Ertz-Bischoff nebst denen Bi- schoffen nach einander vor den König niederknielen/ und von Ihme geküffet wurden. Naä) diesen hatte sich der König nach den Staats - Stuhl / worin« er gesalbetworden/ verfüget/ und so bald er die Bischöffe geküsset hatte / liessen die Ertz-- Bifchoffe/ Bischöffe und hohe Offtciecö vier blosse Schwerdter vor ihmr hertragen / worauf der Erh-Bi» schoss sein gewöhnliches Gebet verrichr tete. Nach dessen Endigung der Kö¬ nig aufgrstanden/ und unter wahren¬ den gesungenen Lob-Gesang/ oder le veum Isuclsmus, N. in seinem Stuhl geruhet / darauf aber nach seinen in Mitten deß Theatri aufgerichteten Thron sich verfüget. Die hohe Offi- cierö mit dm Schwerdkern stunden an der einen Seilen / inglrichen die Bi¬ schöffe mit ihren gewöhnlichen Klei¬ dern/ und sagte der Ertz-Bischoffzum König: Behaltet nun forthin diesen > Ork/ ) 286. (ls» - Ort/ dazuJhr nunmehrv dasRechl^ c kommen habt, , " Hierauf legte sich der Erß- BiM vonCantelberg zu den Knien deß ! b nigs/ und gelobte Ihm seine aufrE s ge Treue; nach diesen küssele der M Bischoffnebsi denen Bischöffen / dl r Königs Wangen. Ingleichen hw' digten dem Könige/ unter dem Trv^ e peren und Paucken -- Schall/ wie aB >. dem Frolocken deß Volcks/ der vol r nehmsts Ritter deß Hosenbandes/ u>' k der vornehmste Waffen- König/ deD r Schwriff van lauter Edelleuten getlK l gen wurde: Sv wurde auch damals < dem König von allen Herzogen/ Mal r gvisen/Grafen/ Burggrafen und ' rvnen gehuldiget/ welche nach derHu^ - digung aufden KönigltchenThron ; gen/ und seine Cron anrührten/ mit j gethanen Versprechen / dervseiben nu» aller ihrer Macht beyzustehen. Nach diesen hatte der Lord Groß^ , Cantzlcr seiner Majestät Pardon ! blicirt/ und der König!. Schatz - dM ster güldene und silberne Medalimuno ) 287. ( _ I Mmhen uUsser Menge unter das ^Zolck ausgeworffen. Hierauf liessen sich die Vocal- Stimmen und Instrumenten mit al¬ len Chören aufs neue hören/ da inzwi¬ schen der aus seinen Thron sitzende Kö- . nig seine Cron von dem Haupt nähme/ > und solche/ samt dem Setter und Creutz/ zweyen hu rzudeputirten Herrn einhändigte / und lase der Bischoff von > Louden etliche Lapitul und das Nice» > Nische Glaubens-Bekäntniß; sosun- > gen auch etliche Edelleute von deß Kö- > nigs Capell unterschiedliche Musicali- sche E lücke/ in welcher Zeit der König > aufstincnThron stunde/ und/ nach En- ' dlgung deß Glaubens / die Cron wie- > der aufstzte/ und den Sccptcr in die Hand n hme/ und darauf nach dem > Altar/ daselbst zu csmrnunicken sich in Brglelkung der Bischöffen von Dur- Hain/Bath und Wels/verfügte. Nach geendigtenGebet und Gesang ist der Ertz-Blschoffin8.L6u3rcii Ca¬ pelle gegangen / und die Verrichtung der noch hmterstelligen kunQlvndem V'.schoss von Louden überlassen. , - Als Als nun derKönig zum Altar noA Le/ wurde Ihm vom Bischoff von Brodk und Wein gereichet; unv'l Er zu seiner Fuß^Banck sich verE kniete Er an der Sud - Sette deßr''' Lars/ neben den Staats Nachdeme der König solches emE gen / hat er sichmttt der Cron auf , Haupt/und einen Scepter in der-Y^^ «^)28y.or» _ — I wider nach semen Thron / unter einer schön - erschallenden Music/ verfüget/ woselbst Erste denen deputieren Herrn emg-händiger. Nach der» Einhändigung rstderKv- nig wider von seinem Thron geführett und die auf dem Mar gelegene Rega¬ lien denen EdeUeuten wideiH geliefert worden/welche sie vordem König, der in H.LäuLrch Capell sicherhoben/ her- getragen; DieEron wurde dem Bi¬ schoff von Londen eingehandiget / der solche auf 8. Läusrch Alrar legte / auf welchem auch die übrige Regalien von dem Dechant von West-Münster ge- 1 setzet worden; worauf sich der König an die «Leite deß Altars begäbe/ ws Zhme8.L6uaräl 5vleider von vier Her-' , ren wider abgsnommen/ Und glelÄffalls- auf dem Mar von dem Bischoff von , Durham gesetzer wurden. u § Nach diesem wurde dem König derl , Purpur-Mantel angeieget/und als Er , zum Altar käme/ setzte der Bischoffdie - Königliche Cron von dem König stuf i kem -Haupt / und nähme den Scevter b mlt dem Creuh m seinerechte/und den N Reichs- —_ «A ) 290. (rH» Reichs - Äpffel in seine lincke Has^ » und wurde darauf die ProceE l nach Westmünsterhall/ wie vorher ' wider angestellet / woselbst die Tasi^ sthon bedecket stunden/ woran ein M , nach Stands - Gebühr gesetzet wur^ Nach geendeter Tafel/ ( wo 20^ l mit allerhand köstlichen und zterlicIM Speisen angefüllte Schüsseln aufg^ ' tragen woroen ) wurden die hlerzu de' . reitete kostbare Feuer- Wercke ang^ . stecket/ und hatte mit jedermanns gnügung /diese bereits in der gantz?" Welt erschollene ZxöniIlicbe Cr^ nunA ihre glückliche Endschaffk errek chet. ,, I DeH andern Tages/ nach jetzt - S , dachter Königlichen Crönung/ Han' , das Unter- Haus wegen solcher DA , Majestäten unterthänigst begruss, , und jedes Glied Deroselben Hanv^ , küßt. ; Gleichfalls wurde von der . tion zu Edeudurg in SchpA?,jg i wilvelin und Maria zum KoM» und Königin von selbigem Reich , siErc, wobey sonderlich zu mer^^ ) 291. ( >z<- _ däßHerzog von Hamilton / üis krse^äenr gedachter Lvnvencion , als er ans solcher kommen/ und in seineCa- rosse steigen wolle/ erstochen worden. Inzwischen hatte der König fsco- kus ll. welcher in Irland an gelangt/ zu Dublin das Parlament aus den 10. May beruffen/ und eine bneral- /^mnettie für alle Protestanten' wel¬ che innerhalb 40. Tagen wieder ruruck kehren/ und unter seinen Gehorsam sich begeben wollen/publicirt/ und dabw be¬ fohlen/ daß die CathoUsche Irländer/ Venen Protestanten ihre abgenommene Güter wieder restikuiren sollen. Qdgedacbte LonventlQn zu Eben- bürg (,n welcher Stadt das Castet damahls noch bloqvirt gehalten wor¬ den/ weil sich der Herzog von Gordan noch nicht submittiren walt-) hatte um diese Zeit den John Cdeölie von Dal- rey/ welcher den s^ord- krrüclenten der SelliEn Sr. George Lockari todt ge- > schossen/durch die Odslgkerr/ mit Bey-- ; fügung dreyrr GliLv.-r von jedwrdern - Stand/ zum Tod verurcheik/ darauf < auf mrr Horde aus dem GesänaM § N 2 nach , ) 292 . ( tF» nach ven Marek geführt/ bie rechtt Hand daselbst abgehauen / dasPWs woraus der Schuß geschehen/an seW Hals gebunden/ und damit auft^ henckt worden. Um diese Zeit haben die Protests ten in Irland deß Königs JaE Völcker in die Flucht grschlagcu/na« deine vorhero von ihnen erliche 1000 theils erleget/ thelrs bless'm/ theils adel gefangen wurden. Diefe Nieder!^ nun zu rachen / hatte der König Jaco¬ bus nicht allein deß Herzogs von mont/ der Grafen von Earlmgtow Meath und anderer in Iriand gcl^ ne Güter denen Irischen käkLr.A' ten verehrt/ sondern auch unterschied^ che Vornehme aufzuhencken/jagar^ viertheilen befohlen. Unter ander wurde auch ein Protestantischer PA. digerzuDublingehenckt/lhmeheEA der Kopfs abgeschnitten / und V s Sohn gezwungen solchen auf einer'aP zustecken / und in der Stadt ostei't herum zutragen. Äls gedachter nig Jacobus feinen Eintritt inc- Stadt gehalten/ ist dessen «k ) 29) . ( fr» _. sirau6)^t / die Cron vom Haupt ge¬ tanen, und in 2. Stücke zerbrochen. Den Lrieg wider Lranckrcich anlangend/ so ist derselbe endlich von Dero Kvnigl. Maj. in Engciand zu Wasser und Land resolvirt worden. Jnzwichen hatte sich in der Königs. Residenz-StadtLonden ein seltener zugetragen/ in demder Kriegs- 8ecrer»iiu8 Kemple aus deß Grafen bon Roy Haus nachWithal sich ver¬ füget/ woselbst er sich nach Greuwich übersehen lassen/ vorhero aber dem Schisser unter der Ländischen Brucken Surchznsahren besohlen. Nachdeme sie . «brr düu-munter den Bogen von solcher Brücke gefahren/ hatte gedachter Herr Kriegs Secrersnus dem Schiffer ein Schreiben eingehandiget/ und sichdar- auf/ ehe es der Schiffer gewahr wurde/ ms Wasser gestürht: In gemeldten Schreiben waren folgende Wort ent- > halten: Meine Thorhett hat mich be- wogen ein Amt anzutreten/ welches ich - rlnbcqvem zu bedienen gewesen/ zum r grossenNachtheilder Kvnigl.Affaires. - Ich bitte GOtt/ daß er seine Majestät > N; tz- «n) 294. ( segnen / Ihme einen glücklichen Pr^ grch in allen seinen Vornehmen vtris^ hen/unb einen begvemern Diener/ ich gewesen/ bcschchrsn wolle. Das Königreich Gorrland bitrek sende so find im Monat Aprilis 8000, Engeländer zu Roß und Fuß in solches angelangt/und nachGlascow/um da«' selbst die Cüsten unter dem Commaii^ ds -eßGenerals Maccay gegen Irland zu bewahren/marchirk. Um dieseZeit wurden die Stricke M die von dem Schloß zu Edenburg ver-- fertigte Batterien geführet/ und die Arencheen ervffnek.LlttS diesemSchloß (in welchem sich der Herzog vsn Don verzweiffelt gewehrt) ist unter an¬ dern ein So dat übergelauffen/welch^ ausgesagt/ daß nicht mehr als 140-, Mann nebst einen Schiffs-Consta^ in solchem wären/auchwäre diß SEd längstüdergang-n/wann nichtgedE ter Herzog von denen Bischoffen deß Königs Iaeobi schleunigster M- kunfftsta diß Könisre-ch'aufVolckuv Mui-itlon wäre getröstet worden. mehr - Lachten diesem Komarel^ 1 r ! < ! ) 29s. ( __ an denEnglischenHof euiiae Depukirke von selbi^cn?)'< ichs- Etänden ankommea/ umJl^oK Uiczl. Ma>estardieiLron und Scepter deßKö- nigreichs demüthigii M uberraa.en/ und dabey dufelbe unterthäntgsizu cr> sucheni daß sie in hoher Person sich da¬ hin erheben/ undcrönen zu lassen. Damahls halte der König kr«- clAMAt-ones ausgehrn lassen/durch de¬ ren erste verboten worden/ keine Güter/ Manufacturen und Waarcn/ weiche in Franckreich gemacht/ und aus sol¬ chen überbracht worden/ in diese Kö¬ nigreiche zu führen. Krafft der andern vroctskNLNun, wurden von Ihr. Masi alle Dero Unterchanen, welche sich die Keit über in ausländischer Potentaten Höfen aufgchaiten/ zuruck nach Haus beruffen. Durch die dritte ist allen Seeleuten bry i!ebens>Straff/ Sri, nrr Maj-stal Dienste nicht zu qviltiren/ verboten worden. Svwurde auch eine vc^-s-monvom König publicirt/ ver¬ mittelst welcher/ die jenige Französische Protc,Fanten / welche ih„ Zuflucht z„ Dero Maj. nehmen wurden/ auch De, N4 rv «A ( 29 6. (H, roKönigliche kroreLtion geniessen s'^ ten. Inzwischen sind unterschiedliche H etliche Lords datirte Schreiben M Königs Jacobi aufgesangen worvc^ in welchen das Königreich ScdottlaA auf.gedachten Königs ehlsie Ankunß versichert wurde. Unter andern solchen Schreiben ss such das von Lord-Messort an Bass ckarras abgegangcne eröffnet/ und ol^ fentlich verlesen worden/ folgend^ JnnhaltS. Mylord! MNun ist der längst von verlangte Tag erfchiencch Unser glorieuser König Jacobs befindet fich gegenwärtig in kand/ hat eine grosse ArmceE will bey Euch seyn; so bald esss cher geschehen kan/ berichtet nm den Zustand gegen seine ersvar^ te Ankunfft daselft ausS allcrcd' sie, Ich weiß/ ihr werdetzw^. ) 2Y7. ( MsHiHÄrmee manutenirt «.v^rden solle / aber fürchtet euch nicht/ so lange rebellische Stünde übrig seyn s Dann wir werden mit den Grössesten einen Anfang machen / und mit den Kleinsten enden/ und Sie alle vor uns her- schleppen. Nach dessen Äerlsstmg der Pr«si- Lent sich folgendeWvn vernehmen las¬ sen t Mylords und Edle, Nun müsset Ihr die Hand ans Merck legen/ oder sterben : dann Ahr sehet/ vaß Euer Unheil schon gefallet ist« Worauf die Schottländische Con- venuon, einen Theil derMtliz -u ei¬ ner beständigen Armee anzumehmen stchresvlv'.rt. Inzwischen aber sind aus demKö- nigrrich^rland So.Mord - Brenner alle Städte in Engrland in die Asche zu legen / ausgeschickt worden/ welche Ns dann _ «k ) 2y8. ( w dann alsbald an den z.Orten 8k. Ivek Lavinton und Alsfort den Anfang/ mache. Um diese Zeit haben die Protests ten aus der von den Zren velagerB Stadt Londondcry einen Ausfall tentirt/ und viel derlei den capukirt/ wobei) der Herzog vB Berwlck selbst bkßire worden. Die Kriegs - Declaration deßKö* nigs in Engeland gegen Frankreich betreffend/ hak Dero Majestät dM Krieg wider gedachtes Königreich und dessen Jnmrohner imgenngsten nicht/ svndemeinig und allem wieder deß nigs eigne Person erklärt; in iMt Seiner Majestät lntemivn nicht da* hin zielte / das Französische Reich Fuiniren / (wiewohl er gleiches uu» g leichem gar wohl hätte vergelten ne.i) sondern den König zur Ralson zu bringen/ und das so genannte d?au tischeEdict (worüber dieEnglische^^ nige Garandeurs sepn ) wider Mzu- richtt«, c»,- «ki ) 2YY. ( dieser Inguschen Kriegs elarativn soll der König von Franck«« reich aiso ütülirk worden seyn : Koy tros incstiekien Sr be !e» Su¬ jets. Das ist: Der allerunchristlich«, ste König und Tyrann seiner Unter- chanen. Das. Englische Parlament anlangrnd / hat solches um diese Zeit allen möglichsten F-lerß angewandt/ alle «rsinnliche Mittel anzuwcnden/ wie die Englische Cron stabil'.« wer¬ den möchten im Hall der König Wil¬ helm/ oder Vie Königin Maria und die Princeßin von Dennew.arck ohne rechtmäßige Erven adsterben i'oittn/ dä Denn nach vielen vorhero gkfchehenen BrkathschlagunKrn/ endlich beschlos¬ sen wurde/ daß / woferne derguichcn Lasu8 sich ereignen würde/ die Cron dem Herzog von Hannover zukommen solle. So hatte auch damahls die Nie- herlag deß Komas Jacobi Völker Me ungemein grosse Freude in folgen¬ de ü ) ;oo. ( den May- Monat an diesem Hof ver¬ ursachet/ indeme derselben in die soos> Mann (untsrwelchen derFranzosiM General- Lieutenant Momon/ ME Taff nebst andern vornehmen Off ciers sich befunden ) auf der Walff statt geblieben / sehr viele ( woruntst der Herzog von Berwick selbst genst- ftn/) bleßirt/ die übrigen aber 'm di^ Flucht gesagt/ und gedachten Königs Jacobi Artillerie/ Bagage und nition seinen Feinden zur Beute wor-, den. Um diese Zeit hat der Graf von 2st-s gilt nebst zwey Commissarien/ Na¬ mens der Stände von Schottland/ Ihrer Königlichen Majestät in E«E land Wilhelm dem Dritten die prcrsentirt/ welche seine Majestät digst angenommen/ und daraufdenöv wohnlichen Crönungö-Eid gethan. Kurtz vorhero sind Seine cheMajestät z.Meil von der Köms- Residenz-Stadt Lenden /z» issäüth/ durch mchr alszwey hundert i^deüeute folgender Gestalt eingeholet worden. Erstlich hatte der Magistrat Seme Majestät an der Pforten (allwo dir Strassen mit Blumen und Kräutern annehmlich bestreuet gewesen/) in De¬ ro Staats-Kleidern empfangen/wor¬ aus das Volck geruffen: GOtt bewahre den König Wil¬ helm und dieKöntgin Maria/ Weschirmer der Protestanti¬ schen Religion! An der Wasser-Seiten sind seine Majestät durch den Admiral Herbert und vielen andern hohen Officierö an Len Port geführet worden/ wo er zu Mittags Tafel gehalten/ und vier Ca- pilame/ welche im jüngsten Haupt- Treffen Helden-gleich gefochten/ zu Rittern geschlagen. Auch hatten Dero Majestät da- mahls viel Gelds unter die Boots- Leuthe auswerffen lassen / und darauf die Magazinen und Fortificationen ' Az hin _ ) ZO2. ( fZ« _ , hin und wider in Augenschein geno^ men. Das verwirrte Irland betreffend/ so sinh zwar in solchem/ Ausgang deß vorikkn Monatb/ et!E iooO^ Franzosen / nebst fünff Mk^ neu an Geld ankominen; Hinget aber ist -u Dubkm in gedachten Königreich eine grosses tiuigkert unter denen Parlamentes!^ de?» iMtstanden/ so gar / daß sie Hand an emander gelegt/ welche p vereinigensich dcr König Jacobs > damahle höchst - angelegen ftpn > ftn. ... , So ist auch damahls der m stW tbusrrch Mgrrn bestaudensSucrurs^ l Lb.gemiidter E tadr Londonbery < Slücklich angel>ngt/ worauf die BeA 8Z» folgender massen geschehen. ZweN Stund von hier sind gedachte Abg^ sandte mit Barqven nach GreenW gegangen/ worauf sie durch den monien-Meister mit einer Königlich Bargve abgeholt/ und dis an Tour gebracht worden / alle auf Revier damahks liegende Schiffe lief ftn die Flaggen wehen / und war Königliche Standarte auf gedacht Tourgesteckctt wvbey von derSoM testa die Trommel gerührt/ und Canonen rund um den Tour los S? brannt worden/ Key welchen sie in U Carosien gestiegen / und durch die grE Gaffe der Börse vorbey nach gefahren. Es gienge aber erstlich der Marec^ zu Fuß/ und einer ritte zu Pferd/ sen folgten 56. Laqveyen von dem bassadeur zu Fuß/ auf welchen dttv' § einerroth - undgrünrdick mitSl^, verbremken Livree gekleidet kame^ Nach diesen giengen viezehen welche weisse Federn auf den Hur getragen/ denen die Königliche Caror __ s-/ nebst der kostbaren Königlichen Gutsche gefolget/ in derer tetzrern der Herr von Engelburg zur rechten und Herr Witzen zur lincken Hand fassen; aufdieft folgten wieder zwey Königli¬ che und zwcy Gutschen von denen Am- basiadeurn/ darinnen die Herrn Odvck Md Dickfelder gesessen/ und diese wurden durch sechs Md fünfzig andere mit sechs Pserden bespannte Caroffrn/ m welchen lauter Lords und Grosse Pf-- fen/begleiter. Dleser Einzug geschähe unter unge¬ mein- grossen Jauchzen deß VolEes LmfünffUhr vordem Tour / welche E halber sieden Uhr-erst in ihren Lv- giamentern ankommrn« Darauf wurden sie wegen -eß Kv- »igö im Palast deß Herzogs von Cle¬ veland/ tractirt/ Hernach ader im Na¬ men deß Königs, der Königin / Prin- ceßin Anna/ Printe» Georgen im Hause der Lords von der Gemeine complimentirr» Inzwischen sind zu Edcndurq m Schottland drey Regimenter un¬ ter _ ( tZ* ker den Ritter Lanier angelanat/ zu Kintire/in die hundert AuftühuD durch das Landvolck rriedirgem^ worden. Sogiengs auch damahls dieAtt^ qve auf das Castell mit Ernst fort/ weil der Herzog von Gourdon sich gan.tzs Z?!t über noch nicht accomrn^ drrcii wollen/ so wurde er samt seuH ArbL'reüten/ vor Verräther dö Reichs und deß Gemeinen besten de? rlarurt,' Die Belagerung mehr- gedacht Smd; Londondery m Irland betreffende/ so ist derKsvi§ Jacobus ohngrfehrum dieHelffredeS April- Monats/ mit zwvlff tausch Mann davor ankommen; als eru^ den Ort Kilmore/ welcher mit dlK hundert Mann / unter dem Conimatt do Milkam Ijdaire/zwey eisernen un« drei) andern Stücken besehet rvar/ M Zenähct/ hat Er fein Haupt - O-varM» M Slradone genommen- D't -_«L! ) -07.-0^._-- Die damahls beyder Armee sich bs- findttchr Tranzvsische Generalen wa¬ renfolgende: Mr.Mamau/ General über Vw Cavallerie/ Mons. Psscme, General über die Infamie/ Monlr, Pronte / erster Ingenieur / und dann Richard HamMon / Lieutenant Ge¬ neral über dreEugeländrr und Jrrn- Mitdieser Macht avancirte der Kö¬ nig vor die Stadt/ und weil Er imRe- cognvsciren sich zu weit gewagt / als sind drei) oder vier von seiner Garde umkommen/ und Er selbst vamahlö m , grosser Gefahr gewesen- Am ersten Tag der Belagerung hatte der Könitz Mons-Hamilton in > die Stadt geschickt / mit Vermeldens daß/ so ferne sich die Stadt unter vo- > rige Devotion begeben würde/ siebey allen ihren Privilegien gelassen wer¬ den ssltt/ welche Anerbietung sie aber nickt acceptirt. ' Deß andern Tags hatte Er gleich» ' falls hinem grsan-.-t / und begehrt sich »u ergeben/mit Ancrbietung/alles was k sie nur verlangten/ einzuwilligm / al¬ lem dir Stadl bliebe g'uf ihrer einmahl e se- )zo8. ( » gefaßten Resolution / sich nicht aufs auserste zu wehren / sondern den senigrn/ welcher von CapittE vderUbergehen das geringstegedeiF" würde/ ohne einige Gnade aufherD zu lassen. Als dem König solches hinterlnM worden/ har Er einen Theil seiner 2ss mee vor Kilmore gehen/und folgens Schreiben den Jnnwohnern einh^' Ligen lassen: Unserer Unrerkhanen im CaN Kümore m Waffen stehm/E bereit sind / sich Unsrer GrE zu ergcbm/ so nehmeäWir sie ss Unscrm Schutz / und bcfthbss daß niemand selbe Kn Leiß'w' Gut beleidigen/ sondern «M vielmehr behülfflich feyn so^ Gegeben in unscrm Qvartier zu Strabone/ den Maji L6S9. im fünfften d ) ;oy. ( dk» __ Unserer Regmung. Warunter- zeichnet Melfstt, Hierauf hatte sich das Castell den -z.Maji ergeben/ aüein cs haben dtt Franzosen ihr Parole nicht gehalten/ sondern die Garnison / wieder all- Kriegs - Gewohnheit/ nicht allein ent¬ waffnet / sondern ausgcMnvert / und »ochdarzu übel tractirt. Nach dielen haben sie eine Batte¬ rie gegen das Nord - Oster Bollwcrck vor Lonbondery aufgeworffen/ neun grosse Stuck darauf gepftanht/ und heffttg daraus angefangen zu schiessen; worauf die Belagerte brrymahl aus¬ gefallen / in deren ersten Ausfall der Französische Gencralvvn der Cavalle- rie Mons. Mamau / der Major Taff/ iOchclers und üo. Gemeine geblle- den.v In dem andern ist der Herzog von Berwlck mit einem Degen in den Ru¬ cken blehitt/ und der Französische Ge¬ neral zu Fuß Mons. Pstcine m den Bauch geschossen worden/ und an sol¬ cher cher Bkstur gestorben ; auch ist M on s. Pvuter / Französischer Zngenrer uvv andereDfficiers nebst ;o. gemeinen ge- blieben. Zn dem dritten Ausfall sind die Bc- lägerte von der feindlichen Cavallerie in die Stadt mit ziemlichen Verlust gejagt worden. Nachdeme aber die Iren von ihrem Könige neuen Succours bekommen/ haben sie den 24. diß einen Generals Sturm tenlirt/ allein siefmd mitHin- terlassungetlicher iooa. Tobten/ und vielniehr Bleßirten/ über eine Weil Wegs weit zurück Ze schlagen worden. Bey dieser Action ist der General-Ma¬ jor Ramsey/ nebst benCapitam Cur- jack geblieben/ auch hatte man dreyzc- henWägen mit vornehmen todtcn Ost fierers nach Dublin geführt. Nachdeme nun die Belagerte durch ihre getl ane glückliche Ausfalls ziem¬ lich kn.ouragirt wurden; als haben solche/weil sie vernommen/ daß der Succours aus Engeland ln Der Revier sngelangt vm m.Zunli um Mitt ^ nacht einen Gamal-Ausfall wir der samt- _ sZMlichen Jrifanlerleund Cavallerie ru thun sich resolvirt/ auch darauf als- naldsichinzwey Haussen gnheilt, und mit solcher Vorsichtigkeit ausgefallen/ daß die Belagerer mit Hintettaffung der ganhenArtillerie/Ammunition und Bagage/ das Hasen-Panier aufzu- werffen gezwungen worben / worauf das Castel Kümore gleichfalls an die Stadt übergangen. Den Englischen Hof zu Sonden anlangend/ fo ist in diesem Monat das Metallene grosse Bild zu Pferde/' welches man dem gewesten König Ja- kDdv zu Neu- Castell aufgerichtet/ von den Dragonern und gemeinem Volck daselbst herunter gerissen/ und zertrüm¬ mert worden. . Im übrigen ist der König Wilhelm MM erstemahl durch die Stadt Lorr- den geritten/ und darauf sich nach > Hontou auf die Jagd begeben/ und als l Er wieder von solcher zuruck kommen/ ' ist Er die gross? Börk vorbey geritten/ ' wei! nun die Gardes damahls die De- , gen ) 512. ( Zen in die Scheiden gesteckt/ Hat sv l- ches denen dabey stehenden so wohl ge¬ fallen/ daß sie gesagt/ Seine Maje¬ stät getraute seinem Volck alles gu¬ tes zu. Um diese Zeit ist ein Expresser von Edenburgzu Wikhal angclangt/ welcher mitgebracht / daß der Herzog von Gordon den 2;. Zu- nü/ das Schloß Oaselst an den König Wilhelm ergaben / welches darauf durch den Obrist Lieutenant Mackay und Major Sommere! mit zwep hun- dert Mann beseht worden. In folgenden Monat ist eine ent¬ setzliche Conspiration derer Adhceren- ten deß gewesten Königs Jacobi ent¬ decket worden / welche einen gefährli¬ chen Ausgang genommen hätte/wann j sie bey Zeit nicht wäre lautbar wor¬ den. Unter gedachten Adhcersnten haben sich viel Bifchösslich- gesinnte bcfun- den/ welche/ weil bas Parlament siw ck darauf dringet / andern zum Excmprl Mit kür einer ungemeinen Straffe solle» belegt werden/ wovonmanbereüs io. biß in zwölff vornehme Herren indem Tour gebracht. So sind auch unterschledüche per* fonen in Neugate eingebracht wor¬ ben/bey welchen man viel rebemsche Schreiben gefunden/ auch aus einer gewissen Mannes Haus unterschied, Liche Degen / Musqveten/ Panteliere und Lunten gehabt/ dawieder auch als¬ bald ein Plačat publicirt worden. Im übrigen hatte das Parlament zu Landen resolvirt/ allen Französischen Catholischen das Königreich zuver- kieten / so wäre auch solches bemüht/ Die Hof- und Rechts-- Bäncke überall zureformiren. Jngleichen ist eine Musterung durch den Lord la Meere/ und andern Com- missarien gehalten worden / wobey man befunden/ daß die Englische Miliz auf 42902. wohl-mondirler Leute sich be- lösten. . König Jacobum b«. treffend/ so soll derselbe in feinem Par- lümantru / H D»- ._ «K)N4.(l2» Dublin neuntausend Personen/ welche in En- geland geflüchtet/ der hohen Verräthe- rey schuldig erklährt haben / auch soll gedachter König alle Vie Protestanten in denen zweyGrafschafften vonNord- Irland ohne einigen Unterscheid deß Alters und Geschlechts/ erbärmlich massacriren lassen. Mehr-gedachter König hatte zu Dublin / auf deß Parlaments Ordre eine kleine Kupfferne Müntz geschla- -en/ weil aber solche niemand accepti- ren wolte/ als dörffte solches ein gross fes Unheil nach sich ziehen. Im übrigen sind dey dem gedachte» Parlament zu Dublin sechzehen oder siebenzehen Acten pass , siri/ unter denen eine/ vermittelst wel¬ cher man isooo. Protestanten Guter eonfiscirt/ und eine andere/ Krafft wel¬ cher die §eyerung deß Zchrgety/ wei¬ cht täglich zu geschehen pflegte / abge- fchafft worden. .. ! - Die _) Ns. ( _ "DlsSchottischeHändel anlangrnd/ so wurde zu Edenburg eine grosse Conspiratton ruchbar / m welcher der Herzog von Gourgvn/ der Graf von Hume/ der Lord Orenford/ derLord Löchere/ die Obrist-Lienantt Midelton und Wilson/ der Capitain Douglas/ und noch neun und zwanzig Personen von Qvalität/sich befunden/ weiche sämtlich in gefänglicheVerhafft gebracht worden. Ihr Intention., wäre/ die Stadt in Brand zu stecken/ und das Parlament hinweg zuneh¬ men. In dieser Stadt ist kurtz vorher» Mylord Ballentin einem reitenden Soldaten begegnet / den er / mit wem ers hielte / gefragt? der Soldat ant¬ wortete hieraus : mit König William/ und Königin Maria; der Lord repli- cirte/ daß er ihm einen Paß vom Kö¬ nig Jacobo ertheiien wolle/ schoß ihm aber mit emer Pistol durchs Haupt/ und sagte: da hast du einen Paß vom König Zacobo. O 2 Hier- ^) Zl6. ( Hieraufhatte der Naht durch eine Proklamation 400. Marck dem jenrgen versprochen / der die; sen Lord lebendig oder todt lie-, fern würde. Im übrigen ist der Englische Hof mit einer ungemeinen Freu¬ de gleichsam beseelet worden / m Leme Zhro Königliche Hoheit die Frau Prmceßm Anna von I Dennemarck zu Hamptoncourt Lei! z. August! etncö schön - ge¬ stallten Prinzenö genesen. Die Königin hatte ihrer Schwester bey Dero Nieder- kunfft selbst bcygewohnet/ nach welcher Hoch - gedachter Prinz gewusst/ und Wilhelm ge¬ nanntworden. Kurtz vorhero ist in mehr- ge¬ dachter Königlichen Nesidcntz- Stadt Lon- Louden abermahls eine gefährliche Cone spiration entdecket worden / ver¬ mittels welcher die Conspiran¬ ten den König zu ermorden / die Königin in Franckreich zu füh¬ ren/ das bey den Tour gelegene Magazin in Brand zu stecken/ und die Stadt an 40. andern Oertern mit ihren entsetzlichen Mord; Fackeln anzuzünden sich bereits entschlossen; allein weil diese Conspiratton wie gedacht/ zeitlich offenbar worden/ so wur¬ de zugleich das grosse Unglück/ welches gar leicht daraus hatte entstehen können/ von GOtt in b Gnaden abgewendek. Die Conspiranten lwKöm'ch reich Schottland anlangend/ so ist gleichfalls um diss )n8.c w diese Zeit cm Knecht deß Rebelli¬ schen Grafen Dunde gefänglich in Edenburg eiukommen/ bey Welchen man / nach genauer Un¬ tersuchung/und zwar in den Er- meln feines Rocks unterschied¬ liche eingcnähtte Briefe gefun¬ den/ aber ohne Auffchrifft / mit denen in gedachten Briefen ent¬ haltenen kurtzen Worten: glau¬ bet den Überbringer. Etli¬ che von diesen Briefen sind von dem Grafen vonDuftrling auch ohne UberfchM/ ohngefchr die¬ ses Inhalts gewesen; Daß Er sich sehr verwundere über die Saumseligkeit der jenigen / de¬ nen diese Briefe zukommen sot¬ ten/ und tönte nicht begreiffen/ warum sie ihr Versprechen iM ^erck nicht erlveiseten/ sondern solches die Zeit über anflehctt liessen. Die- ( ____ Dieser^Knecht ist von dem Raht fcharff examinirt worden/ der sich aber so lang ungereimter Antwort bedienet / biß ihme der Scharff - Richter an die Seite gestellt/ und mit der Tortur ge- drohet/ da er denn alles ohne fer¬ ner« Zwang bekennet / auch die Personenspecificirt/ denen er die Briefe von Dunde undDumfer- sing überbringen sollen. GedachtenRcbcllcnVn Cem- de de Dunde hat der General Major Mackay den 6. Augusti mit 4 Mitteln für sechs Wochen beladenen Schift fen ankommcn/ indemedie armen Bürger und Soldaten schon Pferde/ Katzen/Hunde und Muse angefangen zu essen/je- roch haben sie uncrachtct solcher grossen Noth lieber zu sterben/ alS die Stadt an König Jaco¬ bum zu übergeben / resolvirt/ ob gleich darmn über 2000. Men¬ schen _ flF» scheu bereits Hungers gestorben sind. So ist auch um diese Zeit Herr Graf von Solms mit sechs tau- send Mann in gedachtem König¬ reich Irland ankommen/zu welchen fünfftau^ send Irländer gestossen^ Der Höchste gebe/ daß dieses Königreich/ gleich denen anders Kwcyen Schott- und Cngeland in gleichen Rud-Stand gesetzt werden möchte. 88888343638