^ KS Mittwoch den S. Ieöruar 187S. Jahrgang. Die „'))^.irburgerZeituttg" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjährig 8 fl., vierteljährig 1 fl. bv kr; fiirZnstell«»-in» Hau» monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährtg 2 fl. JnsertionSgebühr 6 kr. pr. Zeile. Zar Eiltbehrtichkeit der stülidigtil Diplomatie. Marburg. 4. Fcbruar. Einkn schlagenden Beweis für die Calbehr, llitkeit der ftändigrn Diplomatie liefert die öfter» reichisch'Ungarische Verirttung am Hofe der Kö-vi^jin von England. Welch' eine Stelle ist diese Bolschafterei deS Grl'feu Bellst, der nicht vergebens über schlaflose Nächte klagt! Nt werden kann. Die Engländer scheinen sich in dem Wahn zu gefallen, Rußland werde den Kriez gegen Khiva nur führen, um dieseS zu züchtige» und mit einem wohlbesiegelten Vertrage wieder heimzugehen! Rußlands Mühen und Kost.» sind aber in diesem Kriege so ungeheuer, daß eS aur den Plan hegen kann, das Land zu errobcr» und zu behalten. Die Herren an der Themse werden noch daran glauben müsien l Vermischte ?tachri chee». (Der Klingelbeutel in Kalifornien.) Wenn in einer Kirche Kaliforniens der Kirchenbeutel herumgeht, so wird Jeder «och besonders zum Geben aufgefordert. E,a «hrlich aussehender Goldwäscher saß in einem Kirchstuhle, und als sich der Vorsteher mlt dem Klingl-lbeNtei näherte, entspann sich folgendes G.spräch: Bor-lteher: „Komm, Willem, gib etwa^." Goldivä-scher: „Kann nicht." Vorsteher: ..Warum nicht? Ist die Sache keine gute? Goldlväscher: „O j«, Feuil5r waren doch ganz allein." Hätte ich noch einen Zweifel an ihrer Unschuld haben können, diese Worte der höchsten Unbefangenheit hätten ihn mir genommen. Als vorsichtiger Inquirent durfte ich il)r dennoch diese Frage nicht beantlvorten^ Ich mußte i» meinem Verhöre sorlfahren. „Wissen Sie. daß ihre verstorbene Tante ein Testament gemacht hat?" „O ja. Sie hat mir darin fünfhundert Thaler vermacht. Mit dem Gelde hätten wir uns ja eben daS Land kaufen können." Unl) Wahler hatte wieder besser tverde, für mich zu sorgeu auch für mich zu sprechen. Auch die Frau Kttzi lvar l)a. Diese blieb die Nacht bei ihr. alS ich um neun Uhr Abends zn Vctte ging. Zch iy4>r müde von der Reise in der vorigen Nacht. schon gegen Mitternacht w ckte mich die Krs» Kühl: die arme Tante lvar gestorben." Ich richtete spezielle Fragen an sie. „War die Frau Kühl immer itei tze^ Kranken?" . „Nicht iminer; sie mußte ein paar Mal ««ch Hause gtheu." „Wer blieb dann bei der Kranken?" „Ich." „Sie allein?'' „Zch allein." „Genoß Ihre Tante in ihrer Kr»»fhei^ insinuiren wollen, sie habe, um d.iS Geld zu erben, den Mord verülit.' ctivaS?" Ich fragte sie nach d,r Krarkheit und dem Tode^ „DaS Rliabarberpnlver." Ihrer TaNle. Sie antwortete auch hier mit der „Wer reichte e? ihr?" bisherigen Offenheit und Bestimmtheit. ^ „Der Oheim. Aber er hatte eS mir tzeßeb«», „Wir fanden meine Tante schon krank, um eS einzurühren. als lvir ankamen ; sie lag im Bette unv hatte'. „DaS hatten Sie geihan?" Erbrechen. Sie hatte auch schon früher und osl^ „^a." daran gelitten. Am Morgen ließ sie Nhabarber: „Haben sie gesehen, ivie 3lir Ohei« hör holen; als sie den aber genommen hatte, »vurde Tante des Pulver gab und sie eS einnah«?-»S schlimmer mit ihr. Ich lvar den ganzen^ »Nein. Ich war unterdeß mit dem Die«p» Tag bli ihr. um sie zu pflegen; sie freute sitz Mädchen beschäftigt, die Stube zu reinigen.- gut gtnug, aber ich kann nichts geben." Vorsteher: ..Na «a, das weiß ich besser; du mußt eine lies-fere Ausrede machen, alS diese/' Golvwüscher: ..Well, ich bin zu arg in Schulden. Erst muß ich Schulden bezahlen, ehe ich Geschenke machen kann." Vorsteher: Aber, Willem, du schuldest Gott mehr, als irgend einem Menschen." Goldwäscher : „Tat ist wahr, aber er drängelt mich nicht so. wie meine, anderen Gläubiger." (Gegen Opiumgenuß.) In den Bereinigten Staaten von Nordamerika, besonders im Westen, greift der Genuß des OplumS bedenklich um sich. Die Volksvertretung des Staate» Ken. tucky Hot sich deßhalb veranlaßt gesehen, ein Ge-setz zu geben, von ivelchern sie wenigstens eine Verminderung des UebelS hofft; dieses Giseß lautet: „Wenn zwei achtbare Bürger eidlich bekräftigen, daß eine Person, lvelche dem Genusic des Opiums... sröhnt, unfähig geworden ist. sich angemessen aufzuführen und zu betragen, dann kann eine solche Person in Haft gesperrt »v rden. wie ein Trunkenbold oder ein Wahnsinnic^er." (Versicherung g el^^ e n Unfälle aus Eisenbahnen.) DaS englische Parlament l)at kürzlich ein neues Gesetz über die Ver-sicherung gegen Unfälle auf Eisenbahnen angenommen. Den Bestimmungen desselben zufolge erhält jeder Reisende mit seiner Fohrkarte gegen Entrichtung einer kleinen Gebühr als Prämie einen Versicherungsschein, der ihm. falls ihm ohne sein Verschulden tvährend der Reise ein Unfall begegnet, je nach der Naiur dir erli'tenen Beschädigung als SchadloShaltnn^i für sünf'bis z hn Jahre sein jährliche» Einkommen nach soljzenven Sätzen zusichert: 1200 Pfd St. für einen P^sst,-gi^r 1. Klasse. 800 Pfd. St. für einen Passagier 2. Klasse und 400 Pf. S. für einen Passainer 3. Kla^e, voibehaltlich deS Nachweises, daß tein Einkommen mit diesen Sätzen korresspondirt. Im anderen Falle wird die SchadloShaltungssumme nach dem niikklichen Einkommen dts Versicheiten bemessen. Im Todesfälle erhalten die Hinterbliebenen deS Verslchttten dkN fünf- oder z hufachen Belr.ig seines jälirlichkn Einkommens. (Zur Hebung des W e i n b a ue S.) Die Fachkommission zur Hebung deS Weinbaues, w'lche das Ackerbaulninister.um nach Wien einbe« rufen, hat die vorgelegie" Fratzen begutachtet. Diese Komm'siion hält eS sür erwünscht, daß in den Weinbau treibenden L/ändern schon in der Voik^schole eine besonderc Rücksicht auf Wrinb.iu und Kellerwirthschnft genommen tverde und daß bei t.llcn Volksschulen der Wcinb^uiländer die Eirichtung von Fortbildun,^sschultu für Weinkultur anzustreben sei DaS Wanderlehrrrthnm sei „Warum hatte Ihr Oheim Ihnen die Zu« bereitung des Pu.v'rS übertragen?" „DaS weiß ich nicht. Er bat mich darum; ich hat:e s,eiade nichtS zu thun." „Was genost Ihre Tante mehr?" „Soi'ikl ich wliß. nur d-S Mittags etwaS Suppe und des Aliends eine Tt'sse Kaffee." ..Wer qab ihr die Suppe?" „Der Oheim." ^Und den Kaffee? ^ „Auch der Oheim. Aber ick hatte ihn einsch'nken und Milch hinzufließen müssen." „Trank sie iliii mil Zucker?" „Den that der ^hiim hincin." „Sahen Sie daS?" „Ich sah. nie er ein Stück auS der Zucker^ schale nahm, die auf d«m Tische stand." „Und dann?" «Er muß es in ^ic Tcsse gelvoisen haben; gesehen liabe ich es nicht. Aber wo sollte er eS gelassen haben? Ich sah itin auch mit dem Löffel in der Tasse lühre,.. Dann reichte er sie ihr und sie trank." „That der Venuß der Suppe und des Kaffee ihr wohl?" „Sie konnte B.ides nicht bei sich behalten und mußte sich in me von Neuem darnach erbrechen." Ich war mit meinen Fragen zu Ende und möglichst zu fördern und sollen auch Reichs Wanderlehrer angestellt werden mit der Vepslichtung, statistische Erhebungen vorzunehmen. Die Kom, Mission erdichtet die Gründungen von lokalen Weittbauvereinen zur Hebunt^ der Weinkultur als drinj^end sieboten und empfiehlt der Regierung; die Unterstützung dieser Vereine durch Subvention. Außerdem wird der Regierung empfohlen, die Staatssubvcnlionen für Weinbau blos sür diesen allein und nicht gemeinschaftlich mit Obst- und Gartenbau zu Vertheilen. Ein Aussatz über Zweck uad Wirksamkeit der Weinb^nlvereine so vie d.ren Statuten soll auf Kosten des Mtnisterium« mit Berücksichtigung der Landessprachen gedruckt und vrrbreitet iverden. Die Kommission empfiehlt die Unterstützung bereits bestehender und in Bildung begriffener Genossenschaften mit Subventionen, sowie deren Bttheilung mit zweckmäßigen Kellerei-Utensilien — empfiehlt die Versuchstveise Anstellung beeideter Weinagenten an lvichtigen Weinhandels» Plätzen und mit Kosthallen verbundene WeinauS-stellunflen. Das Ackelbauminist rium soll bei den Eisenbahndirektionen aus Tarifermäßigung beim Weintransporte hinwirken und soll diese Ermäßigung auch aus den Transport leerer Fässer ausgedehnt werden. Im Interesse der Hebung der Weinkultur und namentlich des« WeiuhandelS sei eine Weinhandelsenquete unter Zuziehung von Weinhändlern einzuberufen, uin alle den W inhan» del erschlverenden Uebelstände zu besprechen und die Maßregeln zu deien Beseitigung zu beratlien. Die Komrnission spricht sich dahin auS, daß sür Neuanlnj^en von Weinj^ärten nach rationeller Methode Geldprämien an kleinere Besitzer bewilligt iverden sollen und wünscht die Fortsstzung der beriits vkrsuchSweise eins^eleiteten Verth?ilung von Weinliaugerätizen u»d Kellerutensilirn an Vereine und Genosienschastcn. Die Kommission erklärt sich gegen eine allgemeine gesetzliaze Weinlese, lvünscht aber, daß die Gemeil>dev''rtretungen ermächtigt tveiden. den Tag deS Beginnes der Weinlesen festzustellen. Die Kommission besür-lvortet die vollständige AufhebuNt^ des WeinzoUeS gegen den deutschen Zollverein bei voller Gegenseitigkeit ; sollte dies nach dem Stande der H.in-delsverträge nicht möglich sein, dcinn wäre der Zoll gegenüber sammtlichen Staaten auszuheben. Der Antrag, betreffend die Aushebung der Ver-zehrungSsteuer auf W in uid Weinmost wird sür einen Gegenstand erflärt. über ivelchen die Wein-hand^lvengucte beralhen möge. (Zur P f l e ge der dcuschen Sprache in 5t r a i n.) Die Gemeinden: Adelsberg. Groß-Ottok, Klein^Ottok. Sagor, Salog, Altendorf und Hrasche haben an I^en krainerischei. Landesschulrath eine Petition um Einführung de? deutschen Sprache in den Volksschulen gerichtet; dieselbe lautet: „Bor Jahren noch war die deutsche Sprache ein obligater UnterrichtS-Gegeustand an den Volksschulen ln Krain. Jetzt sind die deutsche Sprache, deutsche Wissenschaft tm Prinzipe verpönt und nur hin unii» wieder geduldet. Unsere engere Heimat ist so beschränkt, unsere sloviaische Mut« tersprache nur auf unseren kleinen Landestheil verwiesen, daß wir über die Grenzen hinaus ohne eine seemde. einer gebildeten Nation angehörende Sprache mit dieser gar nicht verkehren können. Nach der jetzigen Maxime tverden unsere Kinder durch den rein slovenischen Unterricht der gebildeten Welt entfremdet, sie werden bei den besten Naturanlagen und tikm regsten Willen auf der untersten Stufe der Bildung bleiben, es werden dadurch nur rohe, unwissende Knechte und Tag« werker herangezogen. Mit Stolz, aber leider auch mit tiefer Wehmuth zugleich blicken wir auf unsere Vorsahren zurück, welche in den Volksschulen Kr^ins. darunter in jener von Adelsberg. der Wohlthat der deutschen Sprache, deS deutschei Unterrichtes theilhaftig geworl^en. dadurch höherer Befähigung und Bildung zugänglich waren, unter denen tvir tüchti^.e und ausgezeichnete Beamte, Künstler, Offiziere, Gelehrte u. s. w. aufzuweisen haben. Jetzt müssen wir dieS durch den unver« anltvortlicheu Parteigeist Verschrobener. Sonder-Jntereffen versolgender Fanatiker entbehren; und so stolz wir uns uttsercr Borfahrens rühmen können, ebenso beschämend ist es jktzt chon für uns, dermalen nur Proletarier heranwachsen zu sehen. Unsere LebenSexistenz bindet uns neben unserem Vaterlande an die übrigen deutschen Provinzen Oesterreichs und ditrch dieses a.i die ganze gebil» dete Welt, welche uns durch deutsche Sprache. Kunst und Wissenschast offen steht. Um aber d eS zu erringe.,, müssen in uns rer Schule zu Adels-berg deutsche Sprache und deutscker Unterricht mindestens mit z veisellos gleichetn Rechte mit der slovenischen Zunge gepflegt und muß also der Ju gend lier Weg zu einer ho^nungSvoUen Zukunft geebnet tverden! Dies der tiefempfundene Wunsch der im Namen Aller unterzeichnrten Gemeinde-mitglikder." Marbnrger Berichte (Polizei und Strosioesen der Gm ein de Marburg) Im Jahre 1672 wurden hier 496 Individuen polizeilich in Unter-suchung gezogen uud verurlhe l'. Die Zahl Jener, welche dem Strafgerichte üt?crgeb'.n worden, bc-läuit sich auf 70. imit mir im Klaren. Sie tvar nicht die Mör-derin; jede ihrer Mienen vom Anfange deS Verhörs bis zum Ent'e betvies eS mir; jedeS Wokt. jeties Zugeständnlß, bis zu dem letzten, der offenen, freiwilligen Erkläruiig. daß sie di.S Pulver eingerührt, den Kaff e und die M'lch eingeschenkt habe. Ich hatte nicht einmal mehr die Wahl zwischen Unschuld und vollendeter Heuchelei. So konnte nach meinem Dafürhalten auch die vollendetste Henchlerin sich nicht benehmen. Dennoch mußte ich ihr vorhalten, tvaS ihr Oheim gegen sie insinuirt, denune rt hatte; auf mnne Phisiognomik allein durfte ich mich nicht Verlassen; sie konnte trotzdem schuldig sliu. Nicht» mehr als jener plötzliche, unerwartete Vorljalt in einem Augenblicke, indem sie die Völlig Un-schuldige. Sichere spielte, sich .für völlig sicher hielt, konnte, wenn sie schnldig tvar. geeignet sein, zum Verräther ihrer Schuld zu tverden. „Ihre Tante." hob ich an, ztvar etwaS langsamer sprechend, als bisher, aber ohne be-sondtren Nachdruck und ohne sie irgend scharf zu filiren ; nur nachdem ich geendigt hatte, ließ ich mein Auge fest und durchdringend auf ihr luhen; Ihre Tat'te ilt an Gift gestorben und ihr Obeim gibt an, daß Sie sie vergiftet halten." Die tuhig gesprochenen Worte mcichten >n d.s That einen übklr<'schenden Eindruck aus sie. Sie^ zuckle heftig auf; dann zitteite ihr ganzer Körper; auS ihretn G sichte war alleS Blut getreten ; ihre Lipp.n wnen blau getvorl^tn; ihre Augen starrten mich an. Sie wollte spreche« und vermochie eS nicht; ste war in einem entsetzlichen Zustande. Ich fürchtete einen Schlag, einen Krampft^nfall. Aber sie konnte sich ausrecht halten. Die Veränderung tt'ar plö^lich. mit un-glaublich.r Schnelligkeit erfolgt. Sie vers tzte mich in Besorgniß; ich machte mir Voiwürfe, daß ich eineu so hestigen, ich muffte mir sagrn, so rohen Angriff auf daS jugendliche Geschöpf ge-macht hatte; ich hätte sür meinen Ziveck milder verfahren können. Sie e>Holle sich nur l.,ngsam. Als daS konvulsivische Zittern ausgehört hatte, bekam sie die Sprache ivieder. „DaS ist abscheulich!" ri.f sie. „Mein eigener Oheim!" Weit r sagte sie nichts; aber e n Strom von Thränen salgte ihren Worten. Sie war unschuldig; sie halte auch die letzte Probe bestanden. Zeigte mir jene plötzliche, surchtbare Veränderung auch die H.ft'gkrit ihreS Ch.irakters alt, von der auch ihr Olieim Kopp gesprochen h.»tte, eine Mörderin ivar sie nicht; gerade diese Hef-tij»?e!t legte Bürgschaft dasür ein. Ich ließ sie sEewerbe.) Vei de? Vezirkthauptmaun-schüft Marburg wurden im Jänner solgende Ge-werbe angemeldet; Aaffeesurrogat-Fabrit in Feistritz bei Maria-Rast, Kajetan Pachner — Wagnerei in St. Leonhard. Aloisia Zirktlbach — Greislerei in Laporjt. Stephan Kodntsch — TrciSlerei in St. Nikolai, Johann Wisiak. Casthäuscr wurden eröffnet in: St. Nikolai, Johann Kitt — Roß» dach, Georg Kraschowitz — Nußdorf. Johann Doller — Selzaberg, Franz Schifto — Tronkau, Johann Aohbeck — Pivola. Anton Sturbai — Windisch'Frislritz,' Barthol. Rutnik. (A u S h i l < k a s s e.) Bei der Marburger AuShilSkasse hat im verfiofsenen Monat ein Ttld» umsütz von 14.497 fl 91 kr. stattgefundea. Die Linlagtn werden mit 6°/^ verzinst. (Preßgerichtlrche HauSdurchsw chun g.) Ansangs Jänner d.I. wurde zu Wien der Arbkiterkalender von I. Pabst wegen einerprrß-flksetzlichen Uebertretung mit Beschlag belegt. DaS Geschäftsbuch, welches bei dieser Gelegenheit in die Hände der Behörde fiel, enthielt die Namen Jener, an dte Ez mplare verkauft worden und eS wurden in Wien und vielen andern Städten Hausdurchsuchungen botgenowmen. Eme solche f^nd auch hier st'itt bei Herrn Florian Seikota. Mitglied des Arlzeiterbildungsvereins. welchem auf Bestel-lung mehrere Exemplare des Kalenders zugesandt word-n. Bei UeserHausdurchsuchung wurde aber kein Ezemplar m hr vorgefunden und eS zeigte sich, daß sämmtliche Kalender von den Bestellern denitS abgkholt worden, ehe die öffentlichen Blätter die Nachricht gebracht, daß jene Beschlagnahme erfolgt fei. (Vom Steueramt.) Zur Erzielung eines rascheren Umlauft von Kupfer- und Scheidemünzen ist dat Steueramt angewiesen, „von wohlbekannten HandlungShäusern und Parteien bei Einzahlungen größere? Summen auch ganze Poslen Kupfer- und Scheidemünzen nach Sorten in Säck n gepackt und versehen mit Spitzzetteln, welche die Grldsorte, den Betrag. daS Gewicht und die Firmazeichnung, oder den Vor« und Zunamen des Erlegers zu enthalten haben, bei richtig gefundenen Sorten und Gewichte ungezählt, gegen Einlegung einrs schriftlichen Reverses zu überneh« men, Mittels defftn die Verbindlichkeit auf sich genommen wird, ettvaige Abgänge gegkn Rückstellung des SpiKz ttllS zu ersetzen." u r n e r krä n zch en.) Zum Tanzkränzchen deS Turnvereins, welche» am l. Fe-drnar im Götz'schrn Saale stattfand, war line gewählte G^sellschast erschienen; wir bemerkten A. den Herrn Generalmajor B .ron M-'r bürg. Herrn Bürgermeister Dr. Reis r, die Her- rm Abgeordneten K. Reuter und Baron Rast. Dem Vergnügen deS TanzeS huldigten die Da. men im reichlichsten Maß', die Herren soweit ihnen daS Glück günstig war, eine Dame zu erhaschen. Erst mil T'geSanbruch trennte sich die Gesellschaft. Erwähnt zu werden verdient noch, daß mehrere Herren trotz wiederholten Ersuchens es nicht über sich bringen tonnten, die Versammelten mit dem Dufte verschiedener Havannas (? 7) zu verschonen, ja sogar im Tanzsaale die Kleider der Damen ia FeuerSgefahr brachten. (ZinSkre uze r.) Der Gesetzentwurf deS LandlagiS. laut welchem der Gemeinde Marburg die Einhebung der Zinskreuzer für die Jahre 1873 bis einschließlich 1873 gestattet werden soll, ist vom Kaiser genehmigt worden. (Tanzkränzchen.) Der Arbeiter.Bil-dungsverein hat in der letzten Si^ung beschlossen. fi»r den Faschingsonnlog im Gastbause deS Herrn Straschill, St. Magdalena, Bahahof'Straße, ein Tanzkränzchen zu veranstalten. (Darstellungen auS der Magic.) Heute Abend produzirt sich im Kasino der türkliche MatN.'r C. Mehemet Sciurcri, „Hofküastler Seiner Maj.stat des Sultans." Das Nähere bringen die Anschlagzettel. Eingesandt Biedere Nachbarn. Den alten Weibern deS starkcn und sch va-chen Geschlechtes in meiner lieben Nachbarschaft diene zur Aufklärung, daß ich in der Sache gegen Christian Buchdeck noch gar keinen Rekurs, also auch nicht einen zweiten oder gar dritten ergriffen habe, daß eS somit auch nicht möglich lvar. mich abzuweisen. Ich habe nur meinen Vertreter bevollmächtigt, den Rekurs anzumelden und auszuführen. Kehrt übrigknS vor Eurer Thüre; eS liegt der Mlst dort klasterhoch. K. Marburg. 1. Februar 1373 Eingesandt. Was einer Nürgersfrau nlcht AlteS passlrt. wenn sie daS werthe Turnerkränzchen-Komite ersucht, chr eine Einladung zukommen zu lassen, um selbes besuchen zu können! Aus meine bezügliche Bitte erhielt ich sollenden Brief zugesandt: „Verehrte Frau Schneid! Die Möglichkeit. Ihnen die Mittel an die Hatld zu geben. daS Turner-Kränzchen besuchen zu können, ist nicht?vorhanden. DaS Komite hat beschlossen, keine weiter,n Einladungen auszugeben, dehhalt» sind wir auch nicht in der ^^age, J'.?nell eine solche zukommen zu lassen. Hochachtungsvolt sür's Komite : der Obmann Vinzenz Felder." Ich lvar also nicht so glücklich, beini irelthen Komite Gnade zu finden. Einer andkln Person ist gesagt worden: „Lassen Sie sich eine Turnel» jacke machen und schreiben Sic sich als unlerstül-zendeS Mitglied ein, dann können Sie schtZtl bei-ivohnen." Wäre es möglich gewesen, ja hüt'c ich » gethan! Ich iverde stets bemüht sein, dieses Ko-mite überall bestens zu rekommandire». damit man sich von dem Wahlspruch Gut Heil! . eine» Begriff machen kann. Es ging nichl mir all ein so. sondern vielen andern Personen auch. Marie Schneid. Gastwirthin am Sopl)ieilplaj^. Marburg, 3. Februar 1873. Eingesandt. Gefertigter beehrt sich hiermit, ein ?. I. Publikum darauf ausmerksam zu machen, daß zu den Wochenmärkten in Marburg auch Fleisch voa sianenkrank.n Schlveinen /Angeführt wlrd. Ich kann daher nicht umhin, einem ?. 1. Publikum beim Ankaufe von rohem Schweinfleisch!! die größtmöglichste Vorsicht anzu-empfehlen. Znm zivciten drängt sich mir die Feage auf, oli nicht eine Kontrole noth'vendig wäre, die daS Verkaufen von krankeni Fleische Verhindern könnte, und wenn eine solche vorgeschrieben ist, warum nicht mit mehr llmsichl zu Welke gegangen wird? Marburg am 3. Februar 1873. Franz Reidinger, BezirkSlhierarzl. Letzte »Kost. Der Sonderausschuß des Abgeordne tenhauseS beantragt die Zulassung voi, aus ländischen BersicheruttgSgesellfchafte» zum GescvttftSbetrirbe. Die Verhaudlungeu der N^gierung mit den Polen betreffs der Wahlreform sind noch nicht geschloffen. In Ungarn werden die Steuern nur fi»r das erst«? Vierteljal^r anSgeschrieben; später sollen die Stenersätze erhöht werden. sich fetz'N. sich Völlig erholen und auSruhen. Sie saß nach eine halbe Minute stumm; dann sah sie mit ihren dunklen Augen mich bittend, ängstlich bittend an. .Sie hoben ihm doch nicht geglaubt?" fragte sie. Die Frage war so unschuldig, so kindlich unschuldig von ihr gesprochen. Wäre ich nicht ihr Jnquirent gewesen, ich hätte sie au mein Herz drücken und ihr zurufen mögen: Nein, Du gUleS, unschuldiges, schändlich verleumdetes Kind; aber Dir glaube ich. — Aber ich mußte der kalte, ruhige, vorsichtige Kriminalrichter bleiben. .Ich gloube nur den Beweisen, die mir gebracht werden." erwiderte ich ihr. Sie albmete leichter. Sie sagte nichls da-lauf, aller sie sah mit einer stillen Befriedigung vor sich hin, als wenn sie sagen wollte: WaS ich nichl gethan habe, wie »vollte man das beweisen können? Ich richtete noch ein paar Fragen an sie. „Wußten Sie, daß Ihre Tanle vergiftet ist?" „Ich erfuhr eS von den Nachbarn, als ich heute Abend nach Hause zurückkehrte." „Hatten Sie Verdacht aus J manden?" „Ich habe an keinen Menschen in der Wklt denken können." „Auch jetzt nicht?" „Nein, auch jetzt nicht." „Auch nicht an Ihren Oheim?" Sie erschrack bei dieser Frage. Sie sann ein paar Sekunden nach; dann sagte sie hastig, heftig abwehrend; „Nein, Nein!" „Sie haben mir nichls weiter zu sa^en?" „Nein. Aber halten Sie auch nichl mei-nen Oheim für den Thäter." „Sie können g'hen." sagte ich zu ihr. „Nach Hause?' fragte sie in einem Tone, als wenn sie einen, allerdings nur leichten Ztvei-fel habe. „Nach Hause." Sie ging. Sie lvar nicht überrascht, ver-wundert, denn sie ging ruhig. Aber desto überraschter und verivunderler sah Mich der Krimi-na'akluariuS an. der das Protokoll führte. Ich muß hier einig.? Worte über ihn sagen. Cr lvar ein Mann in den mittleren Jahren, mit einem intelligenten Gesichte. Ich hatte ihn in den lvenigen Stunden, die ich ihn kannte, zu erkennen geglaubt, und ich überzeugte mich spüler bald, daß ich mich nicht in iljm geirrt hatte. Er gehörte zu jenen klaren und prak-tifchen Menschen, die zu ihrein Glücke nicht wie der große Haufe studiert, als? ihren klare» Verstand und praktischen Sinn nicht durch ge« lehrte Bi^ocken beeinträchtigt haben. Er hatte aber auch anderersnlS, indem er gar nicht studirt hatte, leinen Geist und SiNN durch das Aufnehmen der wahren Wissenschast IN sich nicht läutern, nicht auf eine höhere Stufe erheben können. So hatte er zivar stets eine richtige Einsicht in die Bestimmungen des Ge-setzeS und iu die Bedüifnisie der PraL'S. Aber beides nur für gewöhnliche Fälle. Ungeivihu-liche Ereignisse lagen außerhalb scincS Verständnisses des Gesetzes ivie deS Herkommens, der Praxis. Durch seine Stellung unter Borge-setzten, denen er geisti.; so sehr überlegen war. hatte zuiZem »ein Urtheil für ihn selbst, wenil auch nicht die Eigenschaft der Untrüglichkeit, doch die der Richtigkeit, bis man ihm überzeugend das Gcgenth'il beweisen lverde, gewonnen. Er war dabei zn klu^ und zu sehr M ttglitd der preußichen Bureaukratie, um j'MalS anmaßend oder nur im GeriN lstkN beschwerlich zu werden. Er sah Mich verivundett an. und sagte nichts. Aber ich laS in seinen Angen deuilich: ..Was ist denn das? Diese Person läßt er ohne Weiteres gehen, läßt er frei, die geradezu des Verbrechens bezichtigt ist. bei deren Eintrel^n in das Haus p'.ötzlich Gift in dein Hanse lvar, die den Tod lnitbracht', unter deren Augeu das Gist genossen skia muß. die sogar nach ihrem eigenen Gesländnisie z>ve>lnal den Trank gemischt hat^ (Forlsetzung folgt. Dtr Marburgtt Lthrerverei« hält DonnerStat^ den 6. d. um 10 Uhr Borm. in der Kommuoal'Knabenschule, 3. Klasse, seine Bereinsversammlung ab. Tagesordnung: 1. Verlcsung deS Protokolls. 2. Mittheilung der Einläuft. 3. Wohl eines in der nächsten Versammlung zu behandelnden Themas. 4. Bortrag über „Entwicklungsgang der mecha- nischen Wärmelheorie". grhaltcn von Herrn Pro f. Dr. Wretschko._ (117 kr»u Jultiul» ^rdor in Marburg wird ersucht, sich in meiner Kanz-lei zu melden, da ich in der Lage bin, ihr riiien Theil der Forderung von Frau Wilhelmine Gott lieb flüflig zu machen. (120 Dr. Duchatsch. Ein älteres Mädchen, welches kochen kann, sich auch anderer hauSlichen Nrbeit unterzieht und gute Zeugnisse besitzt, kann gegen sehr guten Lohn sogleich in Dienst trete» bei Goethe, Direktor der Obst- und Weinbaujchulc 118) _ bci Marbnrg._ Amerik. Samen-Hafer ist gegen Umtausch für gewöhnlichen Haftr oder gegen Baar zu haben bki Ludwig M. Forster in Schleinitz; auch Samen von Kürbisse mit Körnern ohne Schale._(105 Berpachtung. Die zu dem Gute Ankenstein bei Prtlau in Steiermark gehörige Seil'Ueberfnhr an der Drau sammt dem dabei befindlichen Gasthause ist vom 1. Feb. 1873 angefangen zu vcrpachien. Offerte und Anfragen sind an obige Guts-Verwaltung zu adressiren.__(l10 Bekanntgabe. Kür Bauuntkrnehmer, sowie H-indwirti,e i»» m>d «utz-r Maibmg «mpfieh» sich Ges«rti-,tcr so-wohl für Ausarbeitungen von Projekl-n als auch deren Durchführung. >ow>e ParzeUirungen, Auf. »ahmen, überhaupt für alle im technischen Gei-icle einftkliftuden Ardeiten. - Stadt-Ingen icur. Edikt> Mit Bezug auf die Erledigung de« k. Bezirksgerichte« M-rburg vom 1. F-bruar 1S73 Z. 1l>b3 wird der Nachlaß der am 14. Jänn.r lg?» in dir Tegetthoffftraße, Hau« Nr. 24 (Hau« d,« Herr« Ledermeifter» Blrcha) ebenerdig im Hofe verstorbenen Frau Dorothea Sofie Röhls«, bestehend in einigen Prätiosen, LeibMridern, Leide»- und Bettwäsche und sonstige« Bettzeug, dann einer schSnen neuen Stockuhr und dergiiichcn, daselbst am Samstag de» 8. Februar 1873 von 9 Nhr an, an d-n Meistbietenden gegen sogleich bare Bezahlung hintangegebe» w.rdcii, wovon Sauflustige hiemit verständigt werden. Marburg am g. Februar 1873. Ludwig Ritt. v. Bitterl, k. k. Ro ar als GerichI«'Kom»nssär. aus Ungarisvkv t.osv kär äis Ästiuvg am lS. sssdruai- ä. ii. l00000 il «. I.7S unä so lcr. Stempel; ferner Lose der Wiener Armen-Lotterie 25. k'sdnmr k. UaupttreSsr l000 8tilol( Vulcatvn, t SO (dsi Xbukdms vou ü 8t. ^ 8t. gratis siQä eu bs^ielien 6ure1i kuÄolf li'luel!, V^evdsslswds, 8ac:1cgtrs.38s 4. -VrieÜiollS vs»t«UuQ«vv veräov prompt sksctuirt Die Gmellldr-SpArkssM iu MsrliMg verzinst vom I. Februar 1873 an mit SVs alle Ginlagen. Hypothekar-Darleihen tverden zu S°/v und Borschüffe auf StaatSpapiere, Prioritäts-Obligationen zc., Gold- und Silbermünzen in jeder Höhe zu den billigsten Bedinqnnqen aeaeben. A nl t s st u n d e n: Dienstag, Donnerstag und Samstag von 8—12 Uhr Vormittag mit Ausnahme der Feiertage. Marburg am 29. Jänner 1873. Die Direktion. vl« V«>t«rr«lvlil80ll« luckustrllU-Iiuilr ^vormals ZLÄTRsrÄ I'ürst) ^ien, 8t«f«n8pl.itz !». l, ewittirt vom 0. ^ovemder »n Lgissa-Leköiiiö III ^dseluutten z^u it. 100, 500, 1000, 5000, mit Vvi'2ili3UNß^ .u SVo S'/.Vo K°/° K'/^Vo xe^en 8 14 l'sKe, 30 1'asse, 60 XünäiKUux. Die IM Umlaufe detinek^aI»Iunxeli «ineli in nllen I^nniles-UnuplslSilten veslerreiell l1nx«sn8 .inMviesen ^verilen. ^ 107 (Nachdruck wlrd nicht hoiwrirt.) ^ LpUspUsodo »rAmpto IieNt krieklick k>xs7.mlm'^t tüi' I''j)ilsp8i6 D».'. o. KIIII.'-iczHH, verlln, l^auissll. .991 swttsss 45,. — ./^uAendliekücli üder inu^vn«! I^atientsn in ösksnälune. onr I»»» r i ^ > n 1- HIV»»» » 1^0868 3inä ?.u lOOO Öukkiten «»lllOkklv i» LSnIßH Diese I^ottei'ie missoidem I'i elfer vor» 200, 200, 100, 100vulc»ten, 400 Kil-berKuläen, 3 Oriß^inÄl-dZrelZitloLe un