Nr. 15. PlHnum«ratlo»«p»«i^: Im Comptoir ganzj. fl. Il, halbj. si 5 50. FUi die Zustellung !n« Ha»« halbj. b« k. Mil d«r Post gnnzz, ft. 15, halbl, fl, ? l.o. Donnerstag, 19. Jänner. Ins«ltlon»gev«r: FNr llewe Inserat, b«« z» 4 Zellen 25 lr., „lvßere p« Zelle « Ir,; bei «fttren Wiedclholungcn per Zeile 8 lr. 1882. Amtlicher Theil. y. Ee. k. und k. Apostolische Majestät haben den "euteliants: Paul Rttter von und zu Golde gg und "ndenburg des Husarl,nregiments Freiherr von ^vUer Nr. 8 und Georg Graf DraKto dich von ^.n'ostjan des Uhlanenregiments Graf von Trani ^. "'z beider Sizilien Nr. 13 die l. t. Kämmererswürde """gnädigst zu verleihen geruht. y„ Se. l. und k. Apostolische Majestät haben mit """höchster Entschließung vom 10. Immer d. I. dem "oemllchel, Professor an der Wiener technischen Hoch« Wle Dr. Andreas Korn hub er in Anerkennung '"""vielfachen um die Wissenschaft uud ihre Lehre «wordene» Verdienste deu Orden der eisernen Krone Miter Klasse mit Nachsicht der Taxen allergnädigst zu verleihen geruht. t>s„^"? ^ ^' A."""cr 1882 wurden in der l. f. Hof- und Staat«. sl 'V .!" ^'"' ^ »talieuischc, böhmische, polnische, ruthenische. I.I i ü^ '^' lrualischc und romauische Ausgabe der Stücke Mb I.V des NcichSgrscl.ll" Nr. 1!'. vom 17. Iäuncr lljtj^)r geringer Dienerschaft bewohnte. Er hatte früher k>n sehr glänzendes, verschwenderisches Leben in Graz «r uhrt, hei dem sich schließlich das bedeutende Ver-Hen, daz H,„ u„d seiner Gattin zugebote stand, Movfen musste. Erst dann, als nur mehr sehr be-Ue'dene Mittel von dem großen Reichthume übrig-..even, kam das Ehepaar znr Vernunft, wie leicht. '"^. es gehandelt; grollend nnd voll Erbitterung y."" Nch felbst zogen sich die Gatten nach dem alten ""U" zurück, wo der Oberst einst das Licht der Welt erblickte. — Hertha hatte wohl eine frohe, mit allen nur möglichen Reizen geschmückte Kindheit hinter sich, dafür aber keine ungetrübte Jugend. Gerade da, als sie in ihr zwölftes Lebensjahr trat, begannen sich die Folgen der Verschwendungssucht ihrer Eltern fühlbar zu machen. Streit, Zank. bittere Thränen ihrer Mutter und fchliehlich harte Vorwürfe der Großmutter bil-deten den rauhen Gegensatz zu den bewegten, glücklichen Jahren ihver Kindhcit. In einem der Eckzimmer des Gutes hatte man längst die Lampe angezündet. Dort faß an dem großen runden Tifche n, der M>lte des Gemaches Hertha und lhre Großmutter. Das Mädchen las iu einem Buche, während die alte Frau an einer weißen Bettdecke arbeitete. Jetzt heftete sie einen scharfen Blick hinter der Brille auf das Mädchen, welches den Kopf tief ge-fentt hielt: „Wenn du dich doch einmal mit einer nützlichen Arbeit befassen würdest statt dieser uiinölhigen Lecture, die nur romantische Ideen weckt." Das klang recht unfreundlich von den Lippen dcr alten Dame. Hertha sah rasch von dem Buche auf. Es war ein feines, zartes, sehr bleiches Gesicht mit ungewöhnlich großen Angcn, von einem tiefen, wunderschönen Blau. ..Es sind ja „Wilhelm Meisters Lehrjahre", die ich lesen muss." ..Muss? Freilich der V^ler will es. Ich aber bleibe bei dcr Meinung, Goethe eignet sich für lein junges Mädchen, am wenigsten für cincn Backfisch, wie du es noch bist." Hertha antwortete nicht auf die strengen Worte der Großmutter, schweigend legte sie das Buch aus die Seite und griff nach dem Arbcitslorbe, der auf dem Tische stand. Minute aus Minute verfloss; weder die Großmutter noch die Enkelin unterbrachen das lautlose Stillschweigen. Da ließen sich feste Schritte im Corridor vernehmen. Der Oberst v. Wild kehrte soeben von einem Iagdausfluge zurück. Hertha legte die Arbeit rasch beiseite und, sich vom Tische erhebend, eilte ihm entgegen. Die zarte, hoch aufgeschossene Gestalt umhüllten noch immer die düsteren Traun« gewänder. Der Oberst war ein stattlicher Mann zu nennen, obschon das stark ergraute Haar bewies, dass er längst die Fünfziger überschritten. Er begrüßte seine Tochter und Mutter auf das herzlichste. „Ich habe heule gute Iugdbeule gemacht!" sagte er, indem er die schwere Jagdtasche auf den nächsten Stuhl legte. „Es scheint überhaupt heute ein Oliicks-tag für inich zu sein." , «Wieso, lieber Papa?" fragte Hertha, wöbe, sie sich an den Arm des Vaters schmiegte. „Ein Kriegs, und einstiger Schulkamerad will uns in nnserer Einsamkeit mit seinem Neffen besuchen, und zwar sür einige Wochen. H.er 'st sem Brief!" Ist es der General Hermansfeld/" fragte die Großmutter und blickte von der Arbeit zu dem Sohne auf. . ..Ja er, mein tapferer Konrad, und sein Schwester-Sohn, der junge Baron Hartwig von der Lend." „Woher wirst du denn das Geld zur Bewirtung zweier Gäste, dazu sür einige Wochen, nehmen?" klang es scha'f von den Lippen der alten Frau. „Gastrecht zu üben, ist recht lobenswert, aber nur da, wo die Mittel hinreichend bei der Hand sind." „Konrad, liebe Mntter, ist durchaus nicht verwöhnt, er wird sich mit den einfachen Mahlzeiten be« gmigen; übrigens weiß er nur zu gnt, was ich ihm Laibacher Zeitung Mr. 15 134 19. Jänner 1882. da« bekanntlich am 20. d. M. zusammentritt, wird bei Wiederaufnahme seiner Thätigkeit zahlreiche Einlaufe, mit deren Sichtung und Zusammenstellung die Prä» sidialkanzlei bisher vollauf beschäftigt war, vorfinden. Präsident Dr. Smolka ist bereits eingetroffen. Von den Clubs hat bisher nur jener der vereinigten Linken officiell die Wiederaufnahme seiner Berathungen, und zwar für den 20. d. M., angezeigt. Ungarische Budgetdebatte. (Sitzung des Abgeordnetenhauses am 14. d.M. - Schluss.) Nach einer persönlichen Bemerkung Eötvös' sagt Rohünczy, dass er rücksichtlich der Rechtlichkeit der Gebarung seitens der dem Communicationsminister untergeordneten Beamten gerechte Zweifel hege, und verlangt zum Behufe der Motivierung seiner dies« fälligen Anklagen eine geheime Sitzung. (Rufe auf der äußersten Linken: Derlei Dinge müssen hier gesagt werden.) Er erwähnt, dass bei den Theiß-Regu-lierungen eine vom Communicationsministerium favorisierte Persönlichkeit als Unternehmer die Preise nach Belieben bestimme; zweifelsohne stehe dieselbe mit einem oder mehreren Beamten des Communications-Ministeriums im Einvernehmen. Er verlange daher diesbezüglich, das Haus möge eine parlamentarische Untersuchungscommission zur Abstellung etwa vorgekommener Missbräuche entsenden. Das Budget nehme er im allgemeinen an, knüpfe jedoch an das Budget des Communicationsministeriums die Bedingung, dass diese Untersuchungscommission entsendet werde. Staatssecretiir Hieronymy: Der Vorredner sagte selbst, dass er den Stoff und die Daten zu seinen Anklagen, welche wohl in erster Linie wider mich gerichtet sind, aus einer Flugschrift und aus Winkelblättern gesammelt habe. Wie das Haus weiß, habe ich diesbezüglich einen Pressprocess angestrengt, und so halle ich es nicht für billig, dass man mich hier unter dem Schuhe der Immunität angreife. Es ist unwahr, dass im Jahre l879 der damalige Communicationsminister infolge einer Anzeige eine Unter» suchung anordnete, mit welcher ich betraut wurde. Was die Offertverhandlungen der Baggerungsarbeiten anbelangt, wurde ein dreimonatlicher Termin festgesetzt. Es ist ferner nicht wahr, dass die Bagger, welche das Eigenthum des Staates bilden, an Unternehmer vermietet wurden, sondern dieselben wurden immer demjenigen herausgegeben, der die Arbeit erhalten hat. Dies hielt ich bezüglich meiner Person zu bemerken für nothwendig. Im übrigen halte ich mir das Recht für meine späteren Bemerkungen vor. Communicationsminister Ordödy: Rohonczy erwähnte unter anderen Namen jenen des Herrn Staatssecretärs und brachte denselben mit jenen An» klagen, welche theils in Winkelblättern erschienen, theils von Arbeitern ihm erzählt wurden, in Zusammenhang. Ich erachte es für meine Pflicht, zu erklären, dass seit der Zeit meiner Amtierung, scit nahezu zwei Jahren, ich auch nicht den Schatten einer Gelegenheit hatte, auf Grund welcher ich den Charakter meines geehrten Freundes, oder dessen weises Einsehen, oder seine ausgezeichneten Fähigkeiten, oder gar seinen Fleiß hätte in Zweifel ziehen können. Diese meine Erklärung glaube ich nicht nur meinem Staatssecretär zu schulden, sondern ich hätte dieselbe auch zugunsten meines letzten Beamten, wenn gegen denselben eine unbegründete Anklage vorgebracht worden wäre, abgegeben. Die Aufseher und Ingenieure, welche von Rohünczy so sehr angegriffen wurden, muss ich gleichfalls in Schutz nehmen. Ich war über dringendes Ansuchen einiger gefährdeter Gegenden be-müssigt, die Aufseher und Ingenieure von ihren in anderen Gegenden des Landes innegehabten Stellungen wegzuberufen und sie auf die gefährdeten Stellen zu placieren. Diese Herren wachten Tag und Nacht über die Sicherheit der Gegend; und gar manche von ihnen sehten ihr Leben oder ihre Gesundheit aufs Spiel. Angesichts solch leuchtender Beispiele von Pflichterfüllung muss ich meinerseits diese Leute wärmstens in Schuh nehmen. Wenn das geehrte Haus mir und meinem Charakter nichts vorzuwerfen hat (Eljen-Rufe rechts), so möge es überzeugt sein, dass, so lange ich an der Spitze des Communicationsministeriums stehe, ich über den Gang der Dinge unablässig wachen und etwaige Missbräuche in keinem Falle dulden werde. (Lebhafter Beifall rechts.) Zum Schlüsse erklärt Ministerpräsident v. Tisza, dass er, vom Standpunkte des Abgeordneten Rohünczy ausgehend, es für gerecht finde, dass der unschuldige Beamte von jedem Verdachte befreit und der Schuldige bestraft werde, und dass er daher die Abgeordneten und alle jene, welche bezüglich einzelner con« creter Fälle irgend welche Kenntnis haben, auffordere, dies der competenten Persönlichkeit, welche das Com« municationsminifterium leitet, zu melden. Der Communicationsminister werde in diesem Falle seine Pflicht kennen. Sollte der Abgeordnete jedoch die Entsendung einer Untersuchungscommission seitens des Hauses verlangen, so wäre dies ein Misstrauen in die Person des Ministers. Hiemit schloss die Sitzung. (Sitzung des Abgeordnetenhauses am 16. d. M.) In fortgesetzter Generaldebatte über das Budget spricht Peter Dobrünszky (liberal) für dasselbe. Er bekämpft die vom Vorredner Hoitsy vorgebrachten Daten und bemerkt, dass die Verarmung des Volles, wo eine solche zu constatieren ist, die Missernten der letzten Jahre verursachten, und dass die schwache Zunahme der ungarischen Bevölkerung durch die in dem letzten Jahrzehnte epidemisch aufgetretene Cholera verursacht wurde. Aber auch die Verminderung des Vieh« standes findet ihren erklärlichen Grund in den häufig aufgetretenen Viehseuchen, von welchen insbesondere jene vom Jahre 1863 nahezu ein Drittel des gesummten Viehstandes des Landes hinwegraffte. Unsere Fort« schritte zeigen sich in augenscheinlicher Weise auf intel» lecluellem Gebiete. Wie die Statistik lehrt, wird heute das Volk in mehr als 16,000 Schulen unterrichtet, mehr als 20.000 Lehrer sind mit dem Volksunterrichte beschäftigt. Redner hält es nicht für patriotisch, wenn die zur Behebung der geschilderten Uebel, welche das Land bedrücken, erforderlichen Mittel, d. i. die Annahme des Budgets, verweigert werden. Denn man könne doch dieses Volk, welches noch von der Zeit des Absolutismus her vor der Entrichtung seiner Steuer ein Grausen empfindet, nicht der Pflichten gegenüber dem Vaterlande entheben. (Beifall rechts.) Und somit will ich die zur Förderung der Interessen unseres Gemeinwohles unentbehrlichen Mittel, d. i. den Kostenvoranschlag, Ihnen zur Annahme empfehlen. (Beifall und EljeN'Rufe rechts.) Hierauf verlässt Präsident Pechy den Präsidentin-stuhl, um lücksichtlich der vom Abg. Rohünczy in dessen samslägiger Rede erwähnten Anzeige bezüglich der bei der Theißregulierung vorgekommenen Missbräuche zu erklären, dass ihm im September 1879, zur Zeit als er (Pechy) noch Communicationsminister war, der Abg. Rohünczy ein Schriftstück mit dem Ersuchen übergeben habe. auf Grund der in diefem Schriftstücke enl-haltenen Daten eine Untersuchung einzuleiten. Tie Aufschrift dieses Schriftstückes lautete: Protokoll. 3« demselben wird wegen der Willkür, mit welcher die Einheitspreise bei den Theiß-Regulierungsarbeiten fest-gestellt wurden, Klage geführt. Er habe rücksichtlich der angeblich willkürlichen Bestimmung der Einheitspreise an competenter Stelle Erkundigungen eingezogen, deren Ergebnis mit den im Protokolle des Abg. No-hünczy vorgebrachten Angaben nicht ganz übereinstimmt. Es war dabei zu beachten, dass der Unternehmer nicht immer für dieselben Preise Arbeiter bekomme, dass ferner der Unternehmer ein Aufsichtspersonal halten müsse, dass er die Mittel, Werkzeuge, Bretter u.s.N». beschaffen und überdies für all dies bares Geld erlegell müsse, während er selbst nur nach Monaten sein Geld im Ministerium erhalte. Es konnte sohin nur eint Erinnerung an den Unternehmer erfolgen, welche in seinem Auftrage vom Oberingenieur Szegheö vermittelt wurde, nachdem er auf den Vertrag selbst keinell Einfluss nehmen konnte. Die Anzeige Rohünczys habe er nur in der Weise aufgefasst, wie in der Regel Erinnerungs- oder Warnungsschreiben seitens einzelner Abgeordneter an den jeweiligen Leiter des Communi-cationsministeriums gerichtet zu werden pflegen. ^ hätte niemals gedacht, dass diese Angelegenheit hier im Parlamente zur Sprache kommen und hiebei der Regierung Lässigkeit vorgeworfen werden würde-(Beifall.) ' (Schluss folgt.) Vom Ausland. Die neue Kirchenvorlage, welche dB preußischen Landtage zugegangen ist, bestimmt das Wiederinlrafttreten der Artikel' 2, 3 und 4 des Iuligcsehes vom Jahre 1880 inbetreff des Erlasses ' des Bischofseides und inbetreff der commissarischell Vermögensverwaltung und der Wiederaufnahme der eingestellten Staatsleistungen. Ferner kann nach dieser Vorlage den gerichtlich abgesetzten Bischöfen vovl Könige die Anerkennung als Bischof in der früher^ Diöcese wieder ertheilt werden. Das Ministerium h^ die Vollmacht, von den vorgeschriebenen staatliche»? Prüfungen zu dispensieren und ausländischen Geist' lichen die Vornahme von Amtshandlungen zu gestalten» Der staatliche Einspruch bei der Anstellung von Geist' lichen solle nur erfolgen, wenn der Anzustellende aU? bürgerlichen oder staatsbürgerlichen Rücksichten nichl geeignet erscheint, insbesondere aber bei den Gesetzen nicht entsprechender Vorbildung. Die Beschwerden gegen die Einspruchserklärungen können nur bei delll Cultusminister erfolgen. Das Staatsministerium laNtt für bestimmte Bezirke gegen Widerruf gestatten, das» Geistliche, welche die gesetzlichen Erfordernisse besitzt oder davon dispensiert sind, zur Hilfsleistung oM vorherige gesetzliche Anzeige (Benennung) verwende» werden können. Die italienische Abgeordnetenkammer trat gestern wieder zusammen. Sie fand eine V"l" läge des Kriegsministers vor, welche einen auße^ bieten kann. Er ist. wie er schreibt, seit Monaten etwa« leidend, da ihm die Aerzte Bergluft verordnet haben, will er sie in der schönen Steiermark, in meiner Nähe, genießen." „Wozu bringt er dann einen jungen, sicherlich sehr vetwöhnten Aristokraten mit?" «Baron Lend ist sein Herzenskind, eigene besaß er nie, weil er sich niemals entschließen konnte, zu heiraten. Im ganzen gebe ich dir die Versicherung, dass Konrad ein gemüthlicher, herzensguter Jung« geselle ist, dem auch du gewogen sein wirst, sobald du chn einmal zu Gesichte bekommst." (Fortsetzung folgt.) Verbrecher-Bantett in London. Es besteht in London ein Verein, „Saint Gilles" genannt, welcher die Gepflogenheit hat, alljährlich ein Bankett jenen Verbrechern zu veranstalten, welche ihre Strafzeit überstanden haben. Niemand wird bei dem Bankette zugelassen, der nicht imstande ist, die bezüg-liche Eigenschaft auszuweisen. Diese wunderliche In-stitution hat ein gewisser Iass gegründet, welcher nach einer überstandenen außerordentlichen Anzahl von Ver« urtheilnngen sich von dem ungesetzlichen Leben, das ihn in stete Conflicte mit dem Arme der Gerechtigkeit brachte, endlich ermüdet fühlte und beschloss, eine bessere Lebensweise zu wählen, dem Laster die Recht-schaffenheit, dem Verbrechen die Arbeit zu substituieren. Von da an datiert die Mission „Saint Gilles'", deren Hauptzweck darin gipfelt, den aus den Kerkern Entlassenen, welche Reue fühlen, Unterstützung und dauernde Nrbcit zu verschaffen. An der Spitze dieser Gesellschaft stehen zwei Männer von beispielloser Selbstverleugnung: Georg „Hat-ton", Obermtendant, und der Secretär „Wheatley". An jedem Morgen um 9 Uhr begeben sich diese beiden an die Ausgänge der zwei großen Strafhäuser in London und betheilen jeden freigelassenen Sträfling mit einem Bon, der ihn zu einem Frühmahle in einer nahegelegenen Anstalt berechtigt. Das oberwähnte Bankett fand dlesertage statt. Ein Bankett von Verbrechern ist wahrlich etwas Abenteuerliches, das nur in London gefunden werden kann, der Stadt, wo die feltensten Phantasiegebilde alsbald zu einer praktischen Geltung gelangen. Um so seltsamer gestaltet sich diese Einführung, wenn man sieht, dass dieser Gesellschaft der Polizeichef vorsitzt und an dessen Seite Richter, Staats- und Strafhausbeamte sich befinden. Die 250 Eingeladenen sind gehalten und die Er-laubnisscheine vorzuzeigen, welche strenge controliert werden, so dass man überzeugt sein kann, dass es sich hier um die „Cröme von Missethätern" handelt, weshalb die Zuziehung einfacher Spitzbuben oder Taschendiebe nicht thunlich ist. „Howard Vincent", der Chef der Polizei, überwacht das Bankett und unterlässt es nicht, freundliche Worte an manch' „alten Be-kannten" zu adressieren. Nach dem Bankette findet eine ermahnende Predigt statt, welcher andächtig zugehört wird, wornach die Bitten derjenigen entgegengenommen werden, die sich um Beihilfen und Unlelstützul.gen bei dem Vereine verwenden. Das 4. Heft des sechsten Jahrganges der im Ve? läge Leykam.Iosefsthal in Graz erscheinenden Monath schrift „Heimgarten", gegründet und geleitet von P>" Rosegger. enthält folgende lesenswerte Aufsähe: „Di« Blnmenmutter." Eine Erzählung von P. K. Nosegg"' — „Ein moderner Hellespont." Novelle von Ha"' Malser. — „Ein dummer Streich zu rechter Zeit Aus den Bergheimer Musikantengeschichten von Heinli«« Schaumberger. — „Der Untergang aller freilebende" Thiere." Von Dr. Karl Rnß. — „Der Sternsinger ^ Tirol." Von Ludwig v. Hörmann. — „Arsenikcssel-Eiil Beitrag zur Charakteristik der Nelpler von P- ^ Rosegger. — „Das letzte Ziel." Gedicht von Langma^ — „Aus den hinterlassenen Schriften StelzhamerS." ^ „Eine Fahrt nach Wien." Von P. K. Nosegger. — „^ achte Dezember." (Eine Corresvondenz.) — „Ein Va^ an seinen Sohn. IV." — Kleine Laube. „Die ste>' rische Londsgschicht." Auf Gspoas und Ernst kurz """ bündi in steirischer Mundart dazahlt von P. K. Rosegg"' (Fortsetzung) — Die Naturwunder - Fabrik. — ^ lebniS eines Handwerksburschei«. Von ihm selbst ". zählt. — „Ein neueK Defregger.Vnch. — „Die LiA de recht stork is------------" Gedicht. - Bücher. — P"s. karten des „Hrimgarten". — Preis des Heftes ^ ^ österr. Währ. — Elegante Einbanddccken si«d cbenfa" Von der Verlagshandlung herausgegeben und znm PH von 85 kr. zn haben. — Die Jahrgänge I—IV !'" im Preise auf 2 si. 40 kr. ermäßigt und durch ^" Buchhandlung noch zu beziehen. * »llle« in dieser Rubrik Nnaezeisstc ist zu bezichtt« ^ dle hi,sia.e Vuchhandlun«, I^. v. ttleinmayr ck Fed. Vambe«' Laibllchei geituna Nr. 15 135 19. Iönnsr 1888. ordentlichen Credit von 144.180.000 Lire verlangt. '.^ m c verschiedene militärische Zwecke. Rüstung«. '" ^" nächsten Jahren ver. , . Die von Herrn Oambetla in der franzö- 'icyen Abgeordnetenkammer eingebrachten Revi- lon2vorlagen, die auch dem nunmehr consti. «"'"ten Senate mitgetheilt wurden, haben in der «ogeordnetenlammer eine ziemlich frostige Aufnahme Unden. Die Folie zu dieser Aufnahme bildete der «Mäste Beifall, womit die unmittelbar vorher vom -praMliten Brisson in seiner Antrittsrede betonte .."ollMe„d,a.kelt der parlamentarischen und gouver- nementalen Stabilität" begrüßt wurde, „ohne welche ^eifrigste und aufrichtigste Reformbestreben un- «^^bleiben« könne. Im übrigen hebt nicht mit unrecht dle .Franz. Corr." hervor, dass man aus der "Mllhme der Neuisionsvorlage in der Kammer noch M.auf deren Schicksal schließen dürfe, da ein aus- Ml'ches staatsrechtliches Expose in der Regel keine »armenden Beifallskundgebungen hervorrufe. am i^'M"iestät her Kaiser von Russlanb hat ?W/ "' M- das ReichSrathsgutachten über die Au«. '"vW des obligatorischen Loskaufes im ganzen Reiche n"sMüeben. Die 1'/, Millionen bis jetzt noch im we d, zeitweiliger Wichtigkeit befindlichen Bauern 18«? nunmehr auch Eigenthümer. Der 1. Jänner »„A"' ^^ ^st als Termin festgesetzt zur endgiltigen ""syorung der Pstichtigkeitsverhältnisse der Bauern zu I8»3 '/"heren Gutsherren. Im Laufe des Jahres .°, . '.st dle Abschließnng von Loslaufscontracten der Umemjamen Uebercintunft von Grundbesitzern und "««ein überlassen. Am 1. Jänner 1833 werden alle luriigen Vereinbarungen als perfect betrachtet, und ^..,?"twellig Pflichtigen Bauern, die zu jenem Zeit- f",^ s'ch noch nicht losgekauft haben, erhalten Los- uu L.^epartlerungsbogen. auf Grund welcher sie an« ^n^ carols Ablösungsgelder zahlen sollen. Als "Muss gewährt die Regierung 80 Procent von der "Mlcyen. für je einen Seelenlandantheil bestchrnden ^akatloussumme. Gleichzeitig hiemil ist auch das Pro- lec über die Herabsetzung der Loskausszahlungen be« Natlgt worden. Dieselbe tritt am 1. Juli d. I. in «ra t und erstreckt sich in einem Betrage von sieben Billionen Rubel auf das ganze Reich. In den großrussischen Gouvernements erfolgt die Verminderung nn Maßstabe von einem Rubel pro Seele, in Klein. Island um 16 Procent. Das ist die allgemeine kH^''? der Ablösungsgelder. Was die spec elle M N^ ^°"?".^ "^ überall im Reiche, je nach Maßgabe der Zahlungssähigkeit der Bauers zur Aus- N 6' "lc ungesäumt ins Werk zu setzen. Mehrere hoch. «estellte Persönlichkeiten haben denn auch, ohne die Molchen Unterschiede zwischen den Arabern und "wamsen sonderlich zu berücksichtigen, die Gründung °er neuen Liga bereits in Angriff genommen. Dieses unternehmen wird von dem bekannten arabischen Iour-"" „El Djewaib", dessen Tendenz auf die Vereini-Mg aller arabischen Stämme zum Zwecke der Ver-»"gung ^ „Fremden" aus Nordafrika gerichtet ist, aufs eifrigste unterstützt. Eine solche Vereinigung lässt sich jedoch zwischen so wenig homogenen Stäm» men, wie es die Algierer, Tunesier, Tripolitanier, Egyptier, Syrer u. f. w. sind, für die Dauer nicht herstellen; sie könnten durch gemeinsamen religiösen Fanatismus allenfalls für eine Zeit zusammengeführt werden, wegen der Unterschiede in Sprache, Gewohnheiten und Charakter müsste jedoch ihr Bund unausbleiblich bald wieder zerfallen. Es ist den zur Zeit in Konstantinopel weilenden Chefs der arabischen Stämme nicht entgangen, dass die arabischen Rassen, namentlich die Tunesier und Tripolitanier, was ihre wirklichen politischen Interessen betrifft, von Srite der Pforte durchaus nicht viel zu erwarten haben. Viele der Scheikhs beginnen ein« zusehen, dass das Protectorat europäischer Mächte, ja selbst irgendeine Art von Autonomie, welche ihnen allenfalls durch europäische Ingerenz zugestanden würde, der Wiederaufrichtung der effectiven türkischen Herrschaft an Stelle der bisherigen, nahezu nominellen, enlfchieden vorzuziehen wäre. Die Concentrierung einer oltomanischen Armee von 25» bis 30.000 Mann disci, plinierter und reichlich approvisionierter Truppen in Tripolis, wo sich noch vor einigen Monaten nur eine Handvoll irregulärer Soldaten vorfand, ruft nicht bloß in Frankreich, sondern auch bei den Arabern selbst lebhafte Beunruhigung hervor, welche nur noch durch die Unzufriedenheit darüber genährt wird, dass die Pforte ihr wiederholtes Versprechen, ungesäumt einzugreifen, noch immer nicht eingelöst hat. Die Araber fragen sich mit Misstrauen, ob diese mächtige Armee bestimmt sei, in der bisherigen Unthätigteit zu verharren, oder ob dieselbe nicht vielmehr, wenn ein. mal die Ruhe hergestellt sein wird, zur Unterstützung einer nichts weniger als arabischen Politik im Süden verwendet werden wird. Die energische Unterdrückung der tunesischen Bewegung durch die Franzosen und die platonischen Zusicherungen. die der Pforte überall zu-theil wurden, wo sie forschend anklopfte, sind natür« lich a»ch nicht geeignet, selbst die enthusiastischesten Araber zur Fortsetzung des gefährlichen Weges zu er--muthigen. auf welchem man sie hier gern möchte weiter schreiten sehen. Es ist überhaupt mehr als wahrscheinlich, dass die junge Liga nie in die Lage klimmen wird, den Degen aus der Scheide zu ziehen, d^ss ihrer vielmehr dasselbe Schicksal harrt, von dem auch ihre albanesische Vorgängerin ereilt wurde: Un^ gnade und Verbannung. Hagesnemgkeiten. — (Hosn ach richt.) Se. Majestät der Kaiser geruhten am 17. d. M. vormittags das Atelier des Professors Malart mit Allerhöchstihrem Vefuche zu be-ehren und die für die Hofmuseen bestimmten großen Wand« und Plafondgemälde zu besichtigen. Von dort begaben Sich Se. Majestät in das Gebäude der k. l, Erz-gieherci und nahmen daselbst die fiir das Maria»The« resien«Denkmal bestimmte Standfigur des Fürsten Kaunih in Augenschein, hierauf fuhren Ee. Majestät in das Atelier de« Professors Iumbusch und geruhten das Standbild der Kaiserin Maria Theresia zu besichtigen. — ( Triester Ausstell ung.) Wir haben bereits mitgetheilt, dass Se. k. und k. Hoheit der durch« lauchtigste Herr Erzherzog Karl Ludwig dem Ausstellnngscomite in Trieft die Annahme des Protec» torates über die dortige Ausstellung bekannt gegeben hat. Das Schreiben, welches von der Generalversammlung des Ausstellungscomites mit lebhaftem Veifalle be» grüßt und sofort auf telegraphischem Wege mit dem Ausdrucke des tiefgefühlten Dankes beantwortet wurde, hat nach der „Adria" folgenden Wortlaut: „Mit Ver. gnügen bin ich bereit, das Protectorat über die öfter, reichifch.ungarische Industrie- und Landwirtschaftsausstellung des Jahres 1882 in Trieft zu übernehmen, und ich hoffe, dass dieselbe, veranstaltet aus Anlass des fünfhundertsten Jahrestages der Vereinigung Triests mit den österreichischen Ländern, mit dem besten Erfolge ge« klvnt fein und zur Belebung und Förderung der ge. werblichen Thätigkeit des Inlands und der heimischen Arbeit dienen werbe. Ich wünsche von Ieit zu Zeit über den Fortgang der bezüglichen Arbeiten benachrichtigt zu werden, und werde dem Unternehmen meine größtmög. liche Unterstützung zuwenden. Wien, den 24. Dezember 1881. Karl Ludwig." — (Die Tepliher Thermen.) Man schreibt dem „Frdbl." aus Teplih in Vöhmen unterm 16. d,: Flaggen, welche vom Giebel des Stadtbades wehen, verkünden heute der Tepliher Bevölkerung das freudige und überraschende Ereignis, dass gestern in später Abendstunde die langverlorcne Hauptsftalte im Quellen« schachte wieder aufgesunden worden sei. Schon nachmittags hatten die Arbeiter, welche in dem von der Schachtsohle nach der Richtung der Hauptspalte aetrie-denen Qllcrstullen beschäftigt waren, einen vermehrten Wasserzllfluss beobachtet. Um 6 Uhr abends betrug die Wasserhöhe 15240 Meter Seehohe. Um die vierte Morgenstunde wurde die Spalte angeschlagen und sofort schofs ein armdicker Wasserstrahl mit großer Vehemenz durch den zwölf Meter langen Stollen bis zur Sohle des Schachtes hervor und fetzte den letzten in weinten Augenblicken mehrere Meter hoch unter Wasser. Bis 7 Uhr früh war der Wasserstand um 10 90 Meter ge-stiegen, so dass die beiden Pumpen zum Stillstand ge, bracht werden mussten. Die Temperatur, welche bisher zwischen 32 und 34 Grad Reaumur geschwankt hatte, stieg auf 37 Grad Reaumur. Durch die Eröffnung der Hauptfpalte ist jede weitere Teufung unnöthig gemacht und darf nunmehr der gegründeten Hoffnung Raum ge-geben werden, dass e2 nach Durchführung der endlich gesicherten Verdammung der Einbruchsstelle im T)öl. lingerschachte gelingen werde, die Urquelle im Stabtbabe auf dieselbe Höhe zu bringen, die sie vor Eintritt der Katastrophe gehabt hatte. Für die Stadt Teplitz bebeutet der heutige Tag eine Erlösung aus zweijährigem Hangen und Bangen zwischen Furcht und Hoffnung, — (Algierischer Sommerweizen—eine neue Varietät.) Bekanntlich ist der Ertrag unserer Sommerweizensorten durchschnittlich an Körnern um ein Viertel und an Stroh um ein Drittel geringer, als bei den Winterweizen — ein Umstand, der dem Wirtschafts-besiher Herrn G. Simon in Nieberösterreich Veranlaf-sung gab, sich nach einem neuen Sommerweizen umzusehen, der an Ergiebigkeit unsere Varietäten weit übertreffen würde. Herr G. Simon erhielt glücklicherweise im Jahre 1873 auf der Wiener Weltausstellung eine Handvoll des fehr ertragreichen algierischen Sommer. Weizens, und es gelang ihm durch steten rationellen Allbau. diese wertvolle Frucht vollkommen hier zu accli-matisieren und zu vermehren, ohne dass irgendeine Degenerierung stattgefunden hätte. Der algierische Weizen dürfte sich hinsichtlich des Körnerertrages als die bis jetzt crtragbarste Sommerweizensorte erweisen; denn während sich der höchstmögliche Ertrag bei gewöhnlichen Sommerweizen unter den günstigsten Bedingungen auf litt Hektoliter per österr. Joch (57 54 Nr) gestaltet, erntete Simon auf einer gleichen Fläche 13 3 Hektoliter oder 10 metrische Centner Körner dieses prachtvollen Weizens. Die landwirtschaftliche Versuchsstation in Veska bei Pardubih (Böhmen), welche unter anderen auch diesem so ergiebigen Weizen ihre Au'merksamleit schenkte, äußert sich sehr günstig über diele Varietät: „Die Körner des alglerischrn Weizens — schreibt dieselbe — ähneln der Farbe nach jene» des griechischen Sommer. Weizens von Volo, sind goldgelb, glänzend und geben hinsichtlich der Grüße dem griechischen Weizen von Missojen durchaus nichts nach. Die Halme dieser Som« merfrucht sind aber eher höher, als bei dem gewöhnlichen Winterweizen. Die Aehren find begrannt, viereckig, blassgelb und bedeutend länger und dicker; babe« liefern sie eine Schüttung, die jener unseres besten Wintetweizens kaum nachsteht. Der algierische Weizen wirb frühzeitig gesäct und ist auch gedüngter Zucker» oder Futterrübe, Kartoffeln und Mais die passendste und rentabelste Frucht." Wer mit diesem neuen Som. merweizen einen Versuch anstellen will, den verweisen wir auf die landwirtschaftliche Versuchsstation in Veska, die bereit ist, fünf Kilogramm dieses Weizens mit fl. 2 50 abzugeben, welche Quantität zum Anbau einer Fläche von 265 Quadratmeter hinreichen dürfte. — (Ermordete Missionäre.) Ueber die telegraphisch gemeldete Ermordung dreier Missionsväter in Tripolis liegen jetzt einige neue Einzelheiten vor. Der Erzbischof Lavigerie von Algier, den der heilige Stuhl auch mit der Pflege der katholischen Interessen in Tunis betraut hat, schickte nach Tripolis fünf Mis» sionäre von dem von ihm selbst gegründeten Orden oer PQres Blancs. Drei derselben machten sich mit einem schwachen Geleite von algerischen Arabern nach Gha-dames auf. von wo sie den Süden Algeriens zu er« reichen gedachten, In Ghadames angelomme«, wurden sie vor der Gefahr, die ihnen drohte, gewarnt, achteten aber darauf nicht. Eine Tagreise von Ghadames, in der Richtung nach Ghat wurden sie von einem Haufen Tuaregs überfallen und ermordet. Die Escorte blieb verschont und überbrachte nach Tripolis den dort zurück, gebliebenen beiden Missionsren die Kunde von der Glut. that. Diese Tuaregs bewohnen dieselbe Gegend wie diejenigen, welche die Mission Flatters umgebracht haben. — (Kröten als Exportartikel.) Englische Agenten laufen gegenwärtig Kröten — 100 Stück zu 30 und 40 si, — zusammen und befördern dieselben als Exportware in durchlöcherten Kistchen, in Moos verpackt, nach England und Holland. Ein Herr Kre-läge in Harlem, einer der bedeutendste» Gartenbesitzer Hollands, und ein Herr Smith in England laufen t»e Kröten für ihre Verwahrungs- und Warenhäuser zur Vertilgung der für die Vorräthe äußerst schädlichen Kellerasseln. Locales. — (Ernennung.) Se. k. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 16. Jänner d, I dem im Justizministerium in Berwen« dung stehenden Vezirksrichter von Pettau Albert Le-vitnik zum Ministerilllsecretär in diesem Ministerium allergnädigst zu ernennen geruht. — (Aus Sarajevo) schreibt man uns: Der Empfang und die Installation deS hochwürdigsten Herrn tömisch.latholischen Erzbischofes Dr. Josef Stabler fand am 14. Jänner unter großem Pompe und entsprechenden Festlichkeiten statt Vei dem Grbäude der. Laibacher Zeitung vlr. 15 13« 19. I«n»er 1882. ehemaligen Maut (in der Nähe der Tabalfabril) wurde der hochwürdigste Herr Erzbischof von dem rvmisch» katholischen Clerus. den Vertretern der k. l. Behörden, des Gemeinderathes, der römisch-katholischen Tultus-gemeinde von Sarajevo, ferner von dem gesammten Beamtenkörfter, dem k. I. OfficierscorvS und einer Unzahl von Theilnehmern aus dem Publicum erwartet. Präcise 12 Uhr 30 Minuten setzte sich der festliche Zug in nachstehender Ordnung in Bewegung: Voran ein Nanderimn Berittener, dann die Mitglieder der römischkatholischen Cultusgemeinde, ferner der römisch'latholische Clerus, der hochwürdigste Herr Erzbischof in einem eleganten Zweigespann, ferner die Vertreter sämmtlicher k. l. Behörden, die Mitglieder des Gemeinderathes und zum Schlüsse eine Unzahl von Wagen mit den Theil-„ehmern aus der Bevölkerung. Der Zug bewegte sich durch die festlich beflaggte Franz-Iosefs.Oasse über die Lateinerblücke zum Gebäude der Landesregierung (auf dem Philiftpovii!«Plllhe). allwo der hochwürdigste Herr Orzbischof von Sr. Excellenz dem Herrn Landeschef und commandierenden General, FML. Baron Dahlen« Orlaburg, und von dem Herrn Stellvertreter des Landeschefs. FML. Franz Stransky Edlen vonDres -denberg, begrüßt und sodann «ach kurzem Aufenthalte von hochdenselben und den übrigen Theilnehmern (mit Ausnahme des Nanderiums) zur römisch-katholischen Kapelle geleitet wurde. Hier sprach nach dem Tedeum der hochwürdigste Herr Erzbischof das Gebet für Se. kaiserliche und königliche Apostolische Majestät den Kaiser und König. Am 15. Jänner 9 Uhr vormittags celebrierte der hochwürdigste Herr Erzbischof in der Kapelle ein feierliches Hochamt, bei welchem sich der Landeschef und commandierende General FML. Baron Dahlen-Orlaburg, FML. Stransky Edler v. Dresben-berg, Hofrath Ritter v. Novak. Ministerialrath von Ehrist, sämmtliche Herren l. l. Beamten, die Schuljugend mit den Herren Professoren und eine sehr große üahl von einheimischen Katholiken einfanden. Nach Beendigung des Hochamtes war im Negierungsgebäude beim hochwürdigsten Herrn Erzbischof der officielle Empfang sämmtlicher Herren Beamten. Wir können nicht umhin, sür den beim Hochamte stattgesundenen meisterhaften Gesang, welcher vom Herrn Professor DluötuZ dirigiert wurde, unsere volle An-«lennung auszusprechen, umsomehr, da wir die bekannten, so melodisch klingenden slovenischenLieder ,l)pitt^e, mo1it6v" u. s. w. nach langer Zeit wieder einmal gehört, die von einem „Krainer Quar, tett" wirklich meisterhaft ausgeführt wurden; ferner wurde eine kroatische Messe von einem gemischten, wohl, organisierten Chore mit Begleitung eines Harmoniums vorzüglich abgesungen, wofür man dem obgenaunten Herrn Professor sowie den Fräulein Koben zl und Markov it, sowie den dabei betheiligten Herren Sängern zu Dank verpflichtet ist. — (Aus der Handels- und Gewerbelamm er für Kr a in.) In der Sitzung am 17. d, beschloss die Handels- und Gewerbekammer sür Krain weiters das Gesuch um Bewilligung von monatlichen Viehmärlten in Ndelsberg bei der h l. l. Landesregierung, und das um Bewilligung einer Postbotenfahrt zwischen Sagor und Islack bei der h. l. l. Oberpost-directiml zu befürworten. — (Der Handlungsball) wird am Uten Februar in den Sälen der alten Schiehstätte abgehalten. Derselbe wird sich, aus den bereits getroffenen Arrangements zu schließen, auch heuer zu einem der ersten Elitebälle der Saison gestalten. Die Damenwelt macht, wie wir vernehmen, bereits im Aufwand an Toiletten umfassende Vorbereitungen zu diesem Ballfeste. — Das Comite, welches, wie immer, die größte Rührigkeit entfaltet, besteht aus den Herren: Hugo Fischer. Karl Ka ringer. Ioh. Kos ler jun.. Karl Leslo-vic (Obmann). Franz Schantl. Victor Schiffer, Ernst Stöckl und C. S.Till. — (DerAusschussdes „So lol"-Vereines) constituierte sich in seiner ersten diesjährigen Sitzung in nachstehender Weise: Franz Ravnihar. Vorstand; Sreiko N ol l i.Vorstand-Stellvertreter; Josef Geba. Kassier; Alois Legat, erster Secretär; Johann Wolf ling, zweiter Secretär. — Ausschüsse: Josef Ginter. Johann Ka lit nil. Matej Kreö, Franz Mulaiel. — (Städtische Eisgrube.) Trotz dem milden Winter, den wir bisher genossen, gelang es dem Pächter der städtischen Eisgrube. Herrn Franz Ferl inz. den Bedarf an Eis vollkommen zu decken; gestern wurde die Eiszusuhr (circa 400 Fuhren) geschlossen. ^ (Die Schischlaer sitalnica) ver-anstaltet am 5. Februar alS Vodnik-Feier eine Veseda mit Tanz in der Kosler'schen Winter-Bier-halle. Das Programm bilden Männerchöre, dann gemischte Chöre, eine Ansprache und Declamation, ein Theaterstück: ,6!ud mora diU« und Musikoorträge der Kapelle deS l. k. 26. Infanterieregiments Großfürst Michael von Russland. — (Die Litalnica in Tschernembl) veranstaltet am 2. Februar eine Vodnik. Feier. — (Landschaftliches Theater.) Das gestrige Benefiz des Herrn Au spitz brachte Schiller» „Wil- helm Tell" zur Aufführung und zugleich eine schöne, gerundete Vorstellung, an der sich das Publicum recht herzlich erfreute. Herr v. Valäjthy spielte den „Tell", eine Rolle, die so dankbare Seiten bietet, mit viel Wärme und trefflicher Betonung; dieser „Tell" war vielleicht etwas zu wenig knorrig, aber dafür recht menschlich in seiner Leidenschaft; sehr ergreifend war Herr v. Baläjthy in der „Apfelscene"; auch sprach er den Monolog „in der hohlen Gasse" mit dem vollsten Feuer edler Begeisterung, reichlicher Beifall lohnte diese Darstellung. Der Benefiziant Herr Auspitz. der den „Attinghausen" gab. ward bei seinem Erscheinen mit lebhaftem Beifalle empfangen, der sich nach seiner ersten sehr gelungenen Scene sowie nach dem Nctschlusse (Sterbescene) wiederholte, die Herr Auspitz bestens durchführte. Dieser Beifall bewies dem strebsamen Schauspieler, dass seine Leistung sowie auch die treffliche Wahl des hier schon so lange nicht mehr aufgeführten classischen Stückes von dem kunstsinnigen Publicum unserer Stadt vollends anerkannt wurde. Herr Wallhoff war ein recht charakteristischer »Gehler"; der gemüthvolle „Walter Fürst" des Herrn Linori und der besonnene „Werner Staus« facher" des Herrn Unger. dem sein sonores Organ in dieser Rolle tresslich zustatten kommt, find ebenfalls zu loben. Herr Felix (Melchthal) war gestern in Mimik und Sprache recht zufriedenstellend und verdiente in der That den Beifall, der ihm hauptsächlich nach der Scene zutheil ward. als er so innig das Unglück seines Vaters beklagte. Frl. Paukert war eine schöne und liebenswürdige „Nertha"; Herrn Nmenth (Ulrich) gelang es nicht übel, sich in die Rebeweise des classi» schen Dramas hineinzufinden. Frl. Sol mar entwickelte wieder eine Fülle von lodernder Leidenschaft in ihrer Scene als „Armgard " ; Frl, v. Faltenberg (Gertrud) sprach, wie immer, verständig und mit richtigster Betonung. Alle Hauptscenen wurden durch an« haltenden Beifall seitens des gut besuchten Hauses ausgezeichnet, -i- — (Lheaternachricht.) Heute betritt nach längerem nicht unbebentenbem Unwohlsein der ungern vermisste Herr Director Mondheim wieder die Bühne, und zwar als „Ianuari o" in der so beliebten Operette „Seecadet"; den Don Domingos gibt Herr Linori. — Am Samstag geht zum erstenmale Bruno I apperts „Der Böhm' in Amerika" in Scene, welches Stück bekanntlich im Iosefstädter-Theater in Wien die 100. Reprise hinter sich hat. Neueste Post. Original-Telegramme der „Laib. Zeitung." Prag, 18. Jänner. Der Landescommandierende Baron Litzel Höfen ist gestorben. Paris, 18. Jänner. Die äußerste Linke und die radicale Linke sprachen sich für vollständige Verfas-sungsrevision aus. — Zwischen französischen und italienischen Arbeitern an der Eisenbahn Brioes« Montauban fand ein blutiger Zusammenstoß statt. Zehn Verwundete. Wien. 18. Jänner. (Wiener Nbendpost.) An« gesichts der in mehreren Blättern wiederkehrenden Behauptung, dass im Schoße der Regierung Mei> lmngsverschiedenheiten inbetreff der Frage der Einberufung der Delegationen hervorgetreten seien, dass diese Einberufung insbesondere bei dem Minister des Aeußern, Grafen Kälnoly, auf Bedenken gestoßen sei, sind wir auf Grundlage competenter Informationen zu erklären ermächtigt: dass in dieser Frage im Schoße der Regierung eine Meinungsdifferenz nie bestanden, dass vielmehr die Mitglieder der gemeinsamen wie der beiden Landesregierungen schon bei den ersten auf die militärischen Vorkehrungen in Süddalmatien bezüglichen Berathungen sowohl darin einig waren, dass die dazumal beschlossenen Maßnahmen mit Rücksicht auf ihre relative Geringfügigkeit eine besondere Einberufung der Delegationen nicht erheischen, wie auch darin, dass eine eventuelle Ausdehnung und Erweiterung dieser Maßnahmen, weun sie sich durch die Umstände als nöthig ergeben sollte, nur unter der verfassungsmäßigen Mitwirkung der Delegationen ins Wert zu sehen sei. Bei der neuerlichen Aufnahme der Berathungen stimmten daher auch sämmtliche Mitglieder der Regierungen, der Minister des Aeußern inbegriffen, in der Ueberzeugung überein, dass nunmehr der Zeitpunkt gekommen, in welchem die Einberufung der Delegationen zu erfolgen habe. Damit ist die eingangs erwähnte Behauptung als einfache Erfindung gekennzeichnet und alle daran geknüpften Conclusionen er« scheinen sammt und sonders als hinfällig. Gleichzeitig sind wir zu der bestimmten Erklärung ermächtigt, dass die wiederholt vorgebrachten Behauptungen über angebliche Meinlmgsoifferenzen in den obersten militärischen Kreisen und die daraus abgeleiteten Demissionsabsichlen nach jeder Richtung hin vollständig unbegründet waren und ebenso unbegründet sind. Wien, 17. Jänner. (Pol. Corr.) Die Meldung von der in Aussicht genommenen Einberufung der Delegationen hat in Verbindung mit den aus der Herzegowina gemeldeten Vorfällen die öffentliche Meinung in eine lebhaftere Bewegung versetzt, als dies nach den uns zugehenden Informationen den Thatsachen entsprechen dürfte. Die Einberufung der Delegationen, welche, wie wir hören, für den 28sten Jänner in Aussicht genommen ist, entspringt der in den leitenden Kreisen der österreichisch-ungarischen MoN' archie festgehaltenen Anschauung, die nothwendig wer-denden Mehrauslagen des gemeinsamen Budgets der Parlamentarischen Erledigung durch die hiezu berufene Körperschaft unterziehen zu lassen; die diesfalls in Vorbereitung befindlichen Vorlagen werden jedoch den besten Beweis liefern, oafs all die hierüber colpor> tierten Gerüchte das Maß der beabsichtigten Schritte erheblich übersteigen. Trieft, 18. Jänner. Heute vormittags fand dal feierliche Leichenbegängnis des Vifchofs Dobrila untel Betheiligung des Statthalters, des MilitärcommaN' oanten, der Spitzen der Civil- und Militärbehörden, des Bürgermeisters mit dem Gemeinderathe, des Han« delstammerpräsidenten mit den Kammerräthen, der Lloyddirection mit den Beamten und der massenhaft herbeigeeilten Bevölkerung aus der Stadt und Un>' aebung statt. Bischof Olavina von Parenzo unttt Assistenz des Domcapitels vollzog die feierliche Einsegnung in der Kathedrale zu St. Just. Das Stadtgebäude war schwarz decoriert und die Stadtfahne auf Halbtopp gehisst. Alle Straßen, welche der Zug Passierte, waren von einer dichtgedrängten Volksmenge erfüllt. Budapest, 17. Jänner. Aus Kaschau wird de. „Ungar. Post" gemeldet: Um halb 7 Uhr abends brach unmittelbar vor dem Heizungsapparate des Theaters Feuers aus, welches in wenigen Minuten den ganzen Zllschauerraum und die Bühne in dichte Rauchwolken hüllte, ohne jedoch größeres Unglück anzurichten. Dal Feuer entstand dadurch, dass auf einen, infolge Nach-läßigkeit der Theaterdienerschaft vor dem Heizungsapparate angehäuften Berg von Holzspänen und leicht entzündlichen Gegenständen einige.Funtcn sielen, welche den Haufen in Brand steckten. Die Feuerwehr lval rasch zur Stelle und unterdrückte das Fcner in wenigen Minuten. Die für heute beabsichtigt gewesene Vorstel-llmg wurde abgesagt. Handel und Volkswirtschaftliches. Laibach, 1«. Jänner. Nuf dem heutigen Marlte sin> erschienen: 8 Wagen mit Getreide, 4 Wagen mit heu U'll Stroh, 15 Wagen und 2 Schisse mit Holz (14 Cubllmctcr). Durchschnitts«Preise. Mlt. M»,,. --------Ällt.. ^Ä- ft, > »r, st. lr, st , sr, N'tl^ Weizen pr.heltolit. 926 10,60 Vutter pr, Kilo . H^0 ->^ Korn . 6 18 6 65 Eier pr. Stiick . . - 2l — ^ Gerste „ 4^71 5,18 Milch pr. Liter . - 8 - ^ Hafer ., 3,41 3,75 Rindfleisch pr. Kilo — 56 - - Halbfrucht , - - 7 30 Kalbfleisch . __ 52 - ^ Heiden „ 4 87 5 80 Schweinefleisch „ —48 --^ Hirse „ 5 01 5^ Schöpsenfleisch ,, -30 — ^ Kukuruz „ 6— 6 33Hähndel pr. Stuck — 45 ^ Erdäpfel 100 Kilo 2 68-------Tauben , _ 18 ^ ^ Linsen pr. heltollt. 8-----------tzeu 100 Kilo . . 2 68 - ^ Erbsen , 8----------Htroh „ . . 1 96 ^ ^ Fisolen . 8 50-------Holz, hart., pr. vier «indsschmalz Kilo - 96------- Q.-Meter____?^ Schweineschmalz „ — 82-------— weiches, , ____4 5s Speck, frisch , - 68-------Wein, roth., lOOUit.-------20 ^ — geräuchert. —76-------—Weiher . ____ls ^ Angekommene Fremde. Vm 18. Jänner. Hotel Ttabt Wien. Paschla lind Görich, Kaufleute, Wien. -Äruclinann »l,d Taurer, Spital H°-?^"^' wloboinil. Vcs.. Eisnern. - Valariii, Iriest' ^aditalter Fabrilant. Tirul. - - Kurz, Ungarn. — Law«, N^ufm., Plnno. — Brumbaucr und Musard, Kaufleute, M"' 2"°hren.^Äoth, Klagenfurt. - Jordan, Secretär, «delsbers' Theater. Hcute (gerader Tag): Der Seecadet. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. 7 U. Mg. 754 :w —^3^l 'NTschwäcks heiter"' ^ 1«. 2 „ N. 75508 ^. 4 0 windstill heiter 00s » « Ab. 752 90 - 2 0 SW. schwach heiter Tagesmittel der Temperatur - "" um 15° über dem Nurmale. Verantwortlicher Redacteur: Ottomar Vamber«^ Ver geckrtm Vamenmll zur gefälligen Notiz. dafs Nr. 8 vom 16. Jänner 1882 der „2^llO(Z_S».^7'Sl1l" und Nr. 2 vom 16. Jänner 1882 der hier eingetroffen smd und versendet werden. — Vestellunaen a"s °< „Modenwelt" und die „Illustrierte FrauenzeitUNs übernunmt zur pünktlichen Aussühruna. Jg. v. Kleinmayr k Fed. Bamber^ Buchhandlung. »«ii«ch am 17. Jänner 1832. ^V2) 2^