Nr. 268. pillnunl«lation«plel«: Im »omptol» «»nzj. fl. 1l, halbj. st. « 50, ssür die Zustellung «n« Hon« halbj. ko lr. Mll bei Psft ganzj. st, ib, hnldl- fl. ?öo. Donnerstag, 22. November. Inseltl«n«««bü«: Yilr llelne Ins«at» bl» ,» « gellen ,5 lr., große« Per Zelle 6 lr., hel ölt»«» wiebifholungln P»r.^ltlc 8 l». 1883. Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 16. November d. I. dem Landesgerichtsrathe in Innsbruck Dr. Joseph "aum in Anerkennung seiner vorzüglichen und sehr Aprießlichen Thätigkeit bei der Durchführung der Grundeinlösungen filr den Arlbera.er Staatseisenbahnban °?s Ritterkreuz des Franz' Joseph. Ordens allergnä« bigst zu verleihen geruht. Se. k. und k. Apostolische Majestät geruhten in «nerlennung besonders verdienstlicher Leistungen bei ^em Baue des Arlberg. Tunnels allergnädigst zu ge« uatten, dass der Bauunternehmung Ceconi und Brüder Lapp der Ausdruck der Allerhöchsten Zu-'liedenheit bekannt gegeben werde, und zu verleihen: den Inspectoren der Direction >ür Staatseisenbahnbauten Gustav Plate und Adolph "oppler das Ritterkreuz des Franz.Ioseph.Ordens, dem Oberingenieur derselben Behörde Johann ^.amprecht und dem Ingenieur der Direction für ^taatseisenbahnbetrieb Karl Wagner, dann den Aef-Ingenieuren der Bauunternehmung Ceconi und slider Lapp Ferdinand Reiter und Joseph Han-^ak das goldene Verdiensttreuz mit der Krone, endlich den Ingenieuren der Direction für Staatseisen« bahnbetrieb Albin Stern und Gustav S t i e b i tz das goldene Verdiensttreuz. Se. ,. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 11. November d. I. bem Finanzsecretär Martin Golf in Laibach in An-'tkennuug seiner eifrigen und ersprießlichen Dienst« ^'stung taxfrei den Titel und Charakter eines Finanz-lalhes allergnädigst zu verleihen geruht. Dunajewfki in. p. , Nm 20 November 1883 wurden in der l. l. Hof« und Staats« °ruclerei in Wien die italienische, böhmische, ftolmsche ruthemsche. Uovenische, kroatische und romanische Ausgabe des XI.VII. stücke, des Neichsgeschblattes ausgegeben und versendet. Nichtamtlicher Theil. Se. Majestät der Kaiser haben, wie die ..Trop« p"uer Zeitung" mittheilt, den am 5. Ium d. I. durch hagelschlag verunglückten sieben Grundbesitzern von ^lt. und Neu.Langwasser eine Unterstützung von je ^ fl.. zusammen 210 st., zu spenden geruht. Feier des Durchschlages des Arlberg-Tunnels. St. Anton, 20. November. Bei dem gestrigen Bankett, an welchem 300 Personen theilnahmen und welches glänzend ausfiel, erhob sich nach dem vierten Gange Se. Excellenz der Handels« minister Freiherr von Pino und brachte folgenden Toast auf Se. k. und k. Apostolische Majestät den allgeliebten Kaiser Franz Josef I. als den nimmer rastenden Förderer alles Großen, Edlen und Schönen aus. Se. Excellenz sagte: «Das Fest, welches uns heute in diesem engen und so lange vereinsamten Älpenthale vereint, ist eines der bedeutungsvollsten, welches wir seit langer Zeit in Oesterreich gefeiert haben. Es ist bedeutungsvoll filr die gesammte Mon-archie und ihre Entwicklung; es ist bedeutungsvoll für die technische Wissenschaft; es ist bedeutungsvoll vor allem als Beweis der Arbeitskraft und Nrbeits-leistung unseres großen Vaterlandes. (Bravo!) Oester-reich hat zweimal bahnbrechend und bestimmend im Eisenbahnbaue gewirkt. Die erste große und schwierige Alpenübersetzung ist unser Werk. (Bravo!) Bevor der Semmering mit dem Schienenstrange überzogen wurde, hat kaum je jemand gewagt, an die Ueberwindung ähnlicher Schwierigkeiten zu denken. (Bravo!) Oester« reichische Wissenschaft, österreichischer Muth und öster-reichischer Fleiß haben dies zustande gebracht. Der Semmering wurde zum Muster für alle Gebirgsbahnen, und von da an begann ein neuer Fortschritt in der Bewältigung von Schwierigkeiten im Eisenbahn« baue. Heute haben wir wieder den Beweis geliefert, dass wir in der Entwicklung nicht zurückbleiben, son« dern dass wir vorwärts schreiten, dass wir nicht nur die anderwärts gemachten Erfahrungen weise zu be« nützen wissen, sondern dass wir auf der Höhe der technischen Wissenschaft stehen und dass Wir Hervor, ragendes zu schaffen vermögen. (Beifall.) Ohne Selbst, überhebllng können wir wohl den Durchbruch des Arlberges in wenig mehr als drei Jahren für eine als kaum für möglich gehaltene Leistung, als eine un« vergleichliche Leistung bezeichnen (Sehr richtig!), und wenn wir uns gegenwärtig halten, dass der Erfolg unserer ernsten Kraft entstammt, dass wir mit unseren wissenschaftlichen Mitteln, mit unseren Ingenieuren ihn errungen haben, dann können wir wohl mit Stolz, mit gerechtem Stolze auf das gethane Werk zurück« blicken. (Lebhafte Zustimmung.) Wenn ich auch zugeben muss, dass der Hauptantheil an diesem Erfolge der ausgezeichneten technischen Leitung, der hervorragenden Tüchtigkeit der geistigen Urheber der getroffenen Dispositionen zugemessen werden muss, so hat doch noch ein Moment einen besonderen Antheil an dem Gelingen, welches hervorzuheben ich mich gedrungen fühle. Es ist dies die Freudigkeit an der Arbeit, die Lust an deren fortschreitender Entwicklung, mit einem Worte, die Solidarität in der Theilnahme an dem großen Werte, welche vom Anbeginne an den geringsten Arbeiter und alle, die beim großen Werke belheiligt waren, beseelte. (Bravo!) Einer Thatsache will ich gedenken, die uns mit lebhafter Genugthuung erfüllt. Das ist die rege Theilnahme im ganzen Reiche und in der ganzen Bevölkerung an dem heutigen Tage. Der Jubel über das große Ereignis widerhallt in der gesammten Monarchie und weit über die Grenzen unseres großen Vaterlandes hinaus zur Ehre der österreichischen Arbeit. (Bravo!) Wenn wir hier aus vollem Herzen in diesen Jubel einstimmen, so thun wir dies in dem erhebenden Bewusstsein, dass wir bei diesem Anlasse auch dem Wahlspruche unseres erhabenen Kaisers: „Viribus uuitis" in vollem Maße gerecht geworden sind. Ich glaube daher, dass ich nicht würdiger diese wenigen Worte schließen kann, als wenn ich unseres allgeliebten Kaisers und Monarchen gedenke, der mit nimmer rastender Thätigkeit alles Große, Edle und Schöne fördert und unter dessen glorreicher Regierung es uns gegönnt gewesen ist, die Erfolge des heutigen Tages zu erringen. Ich lade Sie ein, mit mir in das Hoch einzustimmen: Hoch lebe unser aller« gnädiaster Kaiser und Herr!" (Begeisterte Hoch-Rufe; die Musikkapelle intoniert die Volkshymne.) Bauunternehmer Lapp gedachte des Namenstages Ihrer Majestät der Kaiserin und brachte ein Hoch auf die allverehrte Landcsmutter aus. Landeshaupt« hauptmann Graf Nelrupt trank auf das österreichifche Vaterland und die gesummte Regierung. Statthalter Baron Widmann trank auf die liebens« würdigen Wirte, die Unternehmer Ceconi und Lapp. Landeshauptmann von Rapp toastierte auf die öfter-reichischen Behörden al« die Förderer des Unternehmens, insbesondere auf das Handelsministerium. Hierauf brachte Se. Excellenz der Herr Handels-minister Baron Pino abermals einen Toast auf die getreuen Länder Tirol und Vorarlberg aus. Sections« chef Baron Pußwald trank auf die Manen der zu früh verstorbenen Baron Korb und Lolt, endlich Ober« inspector Poschacher auf die Arbeiter der Arlbergbahn. Nachdem die Begrühungstelegramme des ungarischen Ministers Baron Kemeny, der Familie Lott, des Ea-sino's in Lawz. der Stadt Kitzbühel, des Clubs der österreichischen Eisenbahnbeamten, der technischen Hoch« schule in Wien, der deutschen Lesehalle und der technischen Hochschule in Graz, der Bergakademie in Leoben, Feuilleton. Das böhmische National-Theater in Prag. II. Prag, 1l), November. Glänzend wie das Aeußere des Theatergebäudes Vriisentiert sich auch das Innere des monumentalen Haues. Die glücklich gewählte Falbencombination — Lichtgelb mit Weiß und Gold — macht einen äußerst wohlthuenden Eindruck und entspricht am besten dem ruhigen hellgelben Lichte der elektrischen Glühlichter, selche den Zuschauerraum beleuchten. Den Gesetzen b" Akustik entsprechend, hat der Zuschauerraum eine °vale Form und ist in fünf Stockwerke — das Par-lerre. den ersten, zweiten, dritten und vierten Rang — Meilt. Die Ausnutzung des Raumes ist eine eben so praktische al« glücklich durchgeführte. Im Parterre beenden sich Sitze, Logen uud Stehplätze, im ersten und Agilen Range an beiden Seiten Logen und in der glitte Nallonsihe. Der dritte und vierte Rang (Gal-i^'en) haben Sitze und Stehplätze. Die S'tze im Mterre, dann in den Logen und auf den Balkönen 3?d aus schwarzpoliertem Holze und mit einem rothen Aeluche.Ueberzuge verfehen. Sie sind ebenso bequem elegant. ...««. «., Die für Se. Majestät den Kaiser und die Mit-»l'eder des erlauchten Kaiserhauses bestimmten Räum-"feiten, welche eine eigene Abtheilung des Theater-»tbäudes bilden, sind mit außerordentlicher Pracht aus« Alwtet und bilden architektonisch und decoratw d« ^ «"one des ganzen Baues. Der Haupteingang in diese Räumlichkeiten führt durch ein kleines Vestibule, wel-ches mit Säulen und Pilastern geschmückt ist und in ein prächtiges Treppenhaus mündet. Die Stufen und Absätze sind aus schlesischem Marmor, die Wände aus Marmor-Imitation. Der Plafond ist in Stückarbeit ausgeführt, reich gemalt und vergoldet. Gegenüber dem Haupteingange in die kaiserlichen Gelasse ist die allegorische Figur des Friedens, an der breiten Selten« wand die Apotheose der Länder der böhmischen Krone dargestellt. Gegenüber an dem zwischen den Fenstern angebrachten Pfeiler ist die „Geschichte" bildlich veranschaulicht. Vom oberen Treppenabsätze gelangt man durch eine reich ausgestattete Thür in die Vorhalle der kaiserlichen Räulichkeiten. Dieselbe ist an den Wänden bis zum Fries mit graugrünen Seidentapeten bedeckt, der Fries selbst ist in neun Felder getheilt, welche die von Julius Marät ausgeführten Bilder der histori« schen Stätten Böhmens zeigen. Beim Eingänge links sieht man den „Rip" oder St. Georgs-Berg, von welchem der Sage nach der Urahn des czecho>slavischen Volles zum erstenmal das Land besah, das seine Nach. kommen später bevölkerten. Daneben sieht man den sagenreichen Blanik-Verg und zwischen beiden den Hradschin als Symbol des gegenwärtigen Herrscher-geschlechtes. An der Wand rechts oberhalb der in den Salon führenden Thüre erblickt man den historischen „VyZehrad", wo Libusa und die Premysliden gehaust, zu beiden Seilen die Städte Tabor und Taus als Andenken an die HussiteN'Zeit; an der linken Wand figuriert der „Welehrad". wo die Slaven-Apostel Eyrill und Method geweilt, ferner der „Hostyn" und der „Radhost", alle drei in Mähren. Der Plafond der Vorhalle ist cassetiert und mit dem böhmischen Wappen sowie mit dem Motto Mroä »odö (Die Nation sich selbst), unter welchem Losungsworte die Agitation für den Theaterbau eingeleitet und durchgeführt wurde, geschmückt. Aus der Vorhalle gelangt man in den Kaisersalon, die größte und schönste Räumlichkeit des ganzen Theatergebäudes. Die Seidentapeten, mit denen der Salon ausgeschlagen, sind von gelber Farbe; der Fries ist mit prächtigen Bildern von Brozik geziert. Dieselben veranschaulichen die Zeit der Piemysliden, die Periode der Luxemburger und die Herrschaft des glor« reichen Hauses Habsburg. Als Repräsentant des letz« teren erscheint Kaiser Rudolph II., umgeben von Künstlern und Gelehrten. Die Decke des Salons ist durch, brochen, reich ornamentiert, vergoldet und mit Malereien versehen. Aus dem Salon führt eine Thür einerseits in die kaiserliche Loge, andererseits in das Boudoir, welches den Abschluss dieses Theiles der kaiserlichen Gemächer bildet. Das Boudoir «st n, hellen Farben gehalten, die Wände sind mlt lichtblauen Sei-dentapeten bedeckt, der Plafond ist weißlich und mit prächtigen Ornamenten geschmückt, der Fries zeigt in Meoaiilonform die allegorischen Figuren der zwölf Monate, dann des Tages und der Nacht. Die kaiserliche Loge ist in dunklen Farben ge< halten und präsentiert sich äußerst effectvoll. Die Brust« wehr ist reich vergoldet und mit Karyatiden und Masken geschmückt. Die Risaliten treten weit hervor. Oberhalb der Loge unter einem Baldachin von Seiden-sammt ist die plastisch ausgeführte böhmische Krone angebracht, welche von reich vergoldeten Karyatiden gehalten wird. Ueber die Brustwehr der Loge ist ein Laibacher Zeitung Nr. 268 2282 22. November 1883. des Vahnbetriebsamtes in Villach und von Diehl au« Böhmen verlesen worden, brachten noch Regierungsrath Obermayer Toaste auf die technische Hochschule in Wien, Professor Rebhann auf den Fortschritt im allgemeinen und Hofrath Wittek auf die Publicistik aus. St. Anton, 20. November. Se. Excellenz der Herr Handelsminister Aaron Pino hat sich heute vormittags von hier nach Landeck begeben, um die Rückreise nach Wien anzutreten. Zur Arlberg - Feier. Ein Iubelruf durchbraust die gesammte Presse Oesterreich-Ungarns, die Lager aller Parteien dies« und jenseit» der Leitha — ein Ruf, wie wir ihn leider nur selten zu hören bekommen; ein Ruf, der es wieder einmal aller Welt, zunächst aber uns selbst zu erhebendem Bewusstsein bringt, dass diese Monarchie in Wahrheit eine «einige und untrennbare" ist, dass ihre Völker trotz der Mannigfaltigkeit ihrer Sprachen, Stre-bungen und Aspirationen auf einander angewiesen und auch aufs innigste mit einander verbunden sind. Dieser Iubelruf aber gilt dem Werke vom Arl-berge, einem Befreiungswerke bester Art, denn zahlreich sind die Fesseln, die es bricht, die Schranken, die es beseitigt, die Hindernisse, die es für alle Zeit bewältigt. Indem es jedoch befreit, einigt es zugleich. Die Existenz der Arlbergbahn allein dürfte genügen, um die Trennung des osterreichisch-nngarischen Zollgebietes aus dem Gedankenkreise jedes ernsten Politi-ters jenseits der Leitha für immer zu verbannen, und diesseits des Grenzflusses macht sie der absonderlichen Isolierung ein Ende, in welcher sich eine ganze, schöne Provinz — Vorarlberg — befand, die ihren großen Verkehr mit dem Reiche nur mittelst der baierischtn Bahnen unterhalten tonnte. Und dieses große Werk, durch welches Oesterreich seinen Ruhm auf dem Gebiete des Eisenbahnbaues neu befestigte, es hat eine wahre Passionsgeschichte. Schon im Jahre 1864 angeregt, seitdem wiederholt im Parlamente verhandelt und zurückgewiesen, gelangte man 17 Jahre lang nicht dahin, Hand an die Ausführung zu legen. Dem Cabinet Taaffe blieb es vorbehalten, das Reich durch dieses riesige Denkmal der Cultur und der Thatkraft zu ehren, und die Votierung des Baues zählte zu den ersten Entscheidungen von hohem Belange, welche das durch die heutige Regierung geschaffene Vollparlament getroffen. Die Raschheit und Energie der Durchführung kennzeichnet die Actions-methode dieser Regierung wohl in der rühmlichstell Weise. Ihr wird es auch zu danken sein, wenn diese Bahn endlich dem Weltverkehr übergeben wird. Es wird dadurch wenigstens ein Theil des Versäumnisses gutgemacht, das leider auch in dieser wie in so man« cher anderen wichtigen Angelegenheit platzgegriffen. Mit Recht beklagt es ein hervorragendes Oppo-sitionsblatt, dass die Arlbergbahn nicht schon vor zehn Jahren, ehe die Gotlhardbahn und die Anschlüsse an die Mont'Cenis-Bahn zur Ausführung gelangten, ins Leben gerufen wurde, weil da ihre Bedeutung für den Weltverkehr noch viel großartiger gewesen wäre. Aber auch dieser Schaden dürste sich durch die wirtschaftliche Action des Cabinets Taaffe als wettgemacht erweisen, Vor zehn Jahren hätte die Arlbergbahn keine so blühende, von frifcher Schaffenskraft getragene In> dustrie vorgefunden, wie es die heutige durch den Schutz ist. welchen ihr das Cabinet Taaffe im heißen Kampfe mit den wirtschaftlichen Doctrinären errungen hat. Vor zehn Jahren hätte die Arlbergbahn auch nicht das imposante Staatsbahnneh von heute und nicht die Tarifpolitik von heute vorgefunden, welche den Interessen der nationalen Arbeit, des Handels und Verkehrs mit so verständnisvoller Sorgfalt dient. Es ist möglich, dass die Bedeutung der Arlberg-bahn für den Weltverkehr dnrch die Verzögerung einigen Abbruch gelitten. Nicht das Cabinet Taaffe kann für dieselbe verantwortlich gemacht werden. Wohl aber ist es das Verdienst dieses Cabinets, dass diese Bahn heute mit Riesenschritten ihrer Vollendung entgegengeht und dass sie durch das Ensemble der großen wirtschaftlichen Reformen, welche das Regime von heute auszeichnen, für Handel, Industrie und Land' wirtschaft der gesammlen Monarchie eine weittragende Bedeutung besitzt, welche ihr vor zehn Jahren nicht innegewohnt hätte. Wie sie aber durch diese Reformen erst ihren vollen Wert erlangt, so wird sie diese auch fördern und die regeneratorische Kraft derselben ent< wickeln. Indem wir also das Werk feiern, an demselben unser patriotisches Bewusstsein erheben, gedenken wir auch dankbar der Regierung, welche mit starker, entschlossener Hand die Schwierigkeiten beseitigte, die dem fruchtbaren Gedanken decennienlange entgegengestanden, und denselben mit einer Thatkraft durch« führte, welche die Bewunderung der gesammten gebildeten Welt erregt. Das muss uns mit tiefer Befriedigung, aber auch mit innigem, unerschütterlichem Vertrauen zu einer Regierung erfüllen, die wir Schritt um Schritt, Zug um Zug eine großartige, weitausgreifende Combination national-ökonomischer Reformen durchführen sehen, welche allen unseren wirtschaftlichen Verhältnissen eine Aera dauernden Aufschwunges und segensvollen Gedeihens verheißt. Diese Thatsache be-glückwünschen wir aber umso freudiger und lebhafter, als wir in ihr gleichzeitig eine Bürgschaft der glücklichen Lösung all jener wichtigen und mannigfachen Aufgaben erblicken, welche das Cabinet Taaffe sich in voller patriotischer Hingebung an den Dienst des Vaterlandes und dle Intelessen seiner Völker gestellt hat. Zur Lage. Das große und allgemeine Interesse, mit welchem In- und Ausland die Arbeiten imArlbergtunnel verfolgten, und die Befriedigung, mit welcher die Kunde von dem Gelingen des großen Werkcs überall aufgenommen wurde, findet auch heute noch in zahlreichen, durchwegs fehr sympathischen Aeußerungen der Presse ihren Ausdruck. Das I I lustrierte Wiener Extrablatt schreibt: „Die österreichische Ingenieur-Wissenschaft und Bohrtechnik hat sich allen anderen concurrierenden nicht nur ebenbürtig, sondern überlegen gezeigt und hat dem Ruhmeskranze unseres Vaterlandes ein neues, unverwelkliches Blatt hinzugefügt. Das aber, was am Arlberge unsere Ingenieure und Techniker geschaffen, ist für die handelspolitische Bedeutung der Monarchie und damit für das Wohl von 37 Millionen Menschen von der größten, weitestreichenden Bedeutung. So möge denn das neue Wert, wie es einen Sieg der fortschrittlichen Arbeit Oesterreichs bedeutet, auch die Erwartungen erfüllen, welche in handelspolitischer Beziehung an dasselbe geknüpft wer- den." — Das Neue Wiener Abendblatt sagt: „Es ist bekannt, dass Oesterreich auf dem Gebiete der modernen Ingenieurkunst mit glänzendem Beispiele vorangegangen, dass Oesterreich die erste Hochgebirgsbahn gebaut hat. Die Arlbergbahn dient als ein Ve-weis dafür, dass wir von dem Bestreben erfüllt sind, uns auf diesem Gebiete nicht überflügeln zu lasse». Dem Handel und dem Verkehre zwischen großen Gebieten, zwischen industriereichen Ländern wild jetzt eine neue Straße gebaut; das heutige Fest ist ein Fest der friedlichen Arbeit, ein Fest der Civilisation." — Die Tribüne äußert sich folgendermaßen: „Wenn Oester< reich heute den freudigsten Anlass zu einer Feier hat, weil ein wunderbares großes Werk der Technik vollbracht ist, weil die Cultur einen Sieg errungen hat, einen Sieg, den späie Geschlechter dankbareren Herzens anerkennen werden, als manche der glänzendsten Waffel thaten des 19. Jahrhunderts, fo möge man in der allgemeinen Festesfreude jener Regierung, jenes Parlamentes und jener großen Partei nicht vergessen, deren Energie und ernstem Wollen wir es zu verdanke« haben, dass Oesterreich heule wieder an vorderster Stelle des Eisenbahnbaues in Europa steht, ein neues Ruhmesblatt auf dem friedlichen Felde der Ehre errungen und eine neue Probe feines Könnens abgelegt hat." Nicht minder anerkennend lauten die Urtheile der Provinzpreffe. Gehobenen Tones sagt der Bote für Tirol und Vorarlberg: «Das Arlbergwerl ist ein österreichisches Werk, ein specifisch österreichisches Werk. Den Arlbergtunnel hat unser Oesterreich allein, aus eigener Kraft, mit seinem Gelde, mit seinen Kräften erbaut, ohne fremde Hilfe, ja felbst ohne fremden Rath. Unter der Negide Sr. Majestät unseres allergnädigsten Kaisers und Herrn wurde das Unternehmen ins Werk gesetzt. Seine Liebe und väterliche Fürsorge für das Land Tirol, wo kein Herz lebt, welches Ihm nicht in unwandelbarer Liebe entgegenschlägt, Seine väterliche Huld für das Ländchen vor dem Arlberg ließen Ihn diesen Seinen Ländern in der Arlbergbahn ein fürstliches Geschenk bieten. Der unerschöpflichen Gnade des erhabenen Trägers der Krone danken Tirol und Vorarlberg zunächst das Prachtwerk der Arlbergbahn. In zweiter Linie ist es Sr. Majestät Regierung, der dieses Werk zu danken ist. Mit Kraft und Ausdauer hat sie das Wert begründet, geführt und in feinem Hauptlheile heute vollendet. Sie darf sich des Dankes der Bevölkerung der Westlande unseres Reiches versichert halten. -- Dle Neuen Tiroler Stimmen bemerken: «Der Hauptmoment im Verlaufe des Baues der Nrlberg-vahn wird gebürendermaßen al« ein neuer imposanter Sieg menschlicher Thatkraft, Energie und Arbeit gefeiert werden. Einen erhöhten Wert erhält die Feier dadurch, dass der Durchstich, welcher für einen beträchtlich fpäteren Termin in Aussicht genommen war, schon jetzt ermöglicht ist." — Die Grazer Tagespost erklärt sich mit der allgemeinen Befriedigung über das Gelingen des gewaltigen Unternehmens um-somehr einverstanden, „als es in der That wohlthuend wirkt, inmitten der politischen und socialen Kämpfe sich endlich einmal an einem großen und überwältigenden Stücke menschlicher Geistesarbeit erfreueu zu dürfen." — Das Grazer Volksblatt weist nachdrücklich darauf hin, dass das Unternehmen unter dew Ministerium Taaffe vollbracht wurde und dass, wenn prächtiger Teppich ausgebreitet, welcher mit dem böhmischen Wappen geschmückt ist. Das Nmeublement der Loge ist sehr luxuriös und stilvoll. Die Farbe der einzelnen Möbelstücke sowohl in der Lo»e wie in den dazu gehörigen Localitäten ist stets der jeweiligen Farbe der Tapeten angepasst. Beleuchtet sind die kaiserlichen Gelasse durch sechs prächtige Lufter und Wand'Armleuchtcr, welche durchwea.« für elektrische Beleuchtung eingerichtet sind. Die Luster sind aus verkupferter Bronze, nur im Boudoir ist der Luster aus Krystallglas. Bei dem eben so ruhigen als schönen Lichte der elektrischen Glühlichter präsentieren sich sämmtliche Räumlichkeiten, insbesondere aber der Salon und die Loge, äußerst effecwoll. (Wiener Abendpost.) Krain und seine öffentliche Gesundheit. Von Dr. Fr. Keesbacher. (Schluss.) Eine tragische Illustration für die Gesundheitsverhältnisse hierzulande gibt uns die Betrachtung der Ziffern der Blinden. Es sind nämlich von den ,m Jahre 1881 ausgewiesenen 355 in Kram befindlichen Blinden nur 13 pCt. blind geboren, nur 7 pCt. durch Verletzungen erblindet, dagegen 80 pCt. erst durch Krankheit blind geworden. Wie viele von diesen Unglücklichen sind erblindet, weil ihnen bei dem am Lande existierenden Aerztemangel, bii der Apathie der Bevölkerung gegenüber ärztlicher Hilfe und bei der Vorliebe der Bevölkerung für die crassesten Curpfuscher nicht Hilfe wurde, wo doch solche möglich war. Die meisten durch Krcmth.'ii Erblindeten sind infolge der Blattern er-dundtt. wc»z hätte da rechtzeitige ärztliche Hilfe, Ein-Irrung des Impfzwanges direct und indirect noch retten können. Solche Ziffern sprechen deutlicher als die längsten Abhandlungen. Das Sanilätspersonale nimmt für sich ein großes und höchst lehrreiches Capitel ein. Dieses behandelt die Vertheilung der Doctoren der Medicin, der Wund< ärzte, Hebammen, Thierärzte, Curschmicde und Apo-theken im Lande und zeigt ein recht tristes Verhältnis. Ueberfüllung der Landeshauptstadt mit ärztlichem Personale und Mangel desselben am flachen Lande. Während z. B. in Laibach schon auf 801 Einwohner 1 Arzt entfällt, entfällt z. B. im Bezirke Gotlschee 1 Doctor der Medicin auf 41794 Einwohner. Und doch ist Laibach noch nicht so mit Aerzten überfüllt wie andere Städte, z. G. Innsbruck, wo 1 Arzt auf 333, Graz. wo 1 Arzt auf 48tt, Wien, wo 1 Arzt auf 582 Einwohner entfällt. Die am wenigsten Aerzte ausweisende Stadt Oesterreichs ist Görz. wo auf 1111 Einwohner 1 Arzt entfällt. Freilich fällt da zur Beurtheilung der Aerzteverlheilung auch die Wohlhabenheit der Bewohner einer Stadt in die Wagschale; auf 800 Einwohner 1 Arzt in Laibach ist ein wahrfchein-lich ungünstigeres Verhältnis, als 500 Einwohner auf 1 Arzt in Wien, wo größere Wohlhabenheit herrfcht. Nun folgen noch die Abhandlungen über den Sa« nitätzdieilst, dann über die Kinderbewahranstalten, Kindergärten, Waisenhäuser, Versorgungsanstalten, Armeninstitute, wobei der Verfasser auch hier wieder an die krainischen Verhältnisse den Maßstab der entsprechen, den Verhältnisse in den übrigen Ländern anlegt. Es scheint uns diese vergleichende Zusammenstellung der statistischen Daten in allen Ländern der größte Vorzug des vorliegenden Werkes, da man nur im Vergleiche mit anderwärts sich ein Urtheil bilden kann über den Wert der sich bei uns ergebenden Ziffern; man misst, wie sich der Verfasser treffend ausdrückt, das Culturbild Kraius an einem Culturbilde Oesterreichs» Das Resultat aller statistischen Ziffern stellt der Verfasser in einem Schlussworte zusammen, in welchem er auch die Mittel und Wege angibt, durch welche die Gesundheitsverhältnisse unseres Landes ge-bessert und saniert werden können, wenngleich nur in gedrängtester Weise. Die Reformen, welche der Verfasser diesfalls'vor-schlägt, sind folgende: Hebung der Volkserziehung, Bildung von Großgemeinden und mittelst dieser von Sanitätsbezirken mit eigenen Aerzten (Gemeindeärzte), Vermehrung der Krankenanstalten (Bezirksspitäler), Verbesserung der Armen« und Siechenpftege, Führung von Standregistern über die Bresthaften (Sanitätsgrundbuch), Errichtung eines Taubstummen- und Blil^ deninstitutes, Errichtung eines Impfinstitutes und Einführung des Impfzwanges (obligatorische Impfung), Erlassung eines Epidemiegesetzes, Vermehrung der Hebammenstipendien, Einführung von Todtenbeschauer-Cursen und Anstellung nur geprüfter Todtenbeschauer, Einschränkung des Geheimmitteljchwindels, des VraM-wcnlgenusses und der Curpfuscherei auf legislatorisches Wege. kräftige Ueberwachung der Pflege der Schu^ Hygiene, das sind im ganzen und großen die Refor/ men, von denen der Verfasser, wie uns dünkt, ni>t Recht eine gründliche Besserung unserer öffentlichel' Gesundheit und mit ihr das Aufblühen der VollS-Wohlfahrt erhofft. Zum Schlüsse erwähnen wir noch, dass "e»» Werke auch graphische Darstellungen über die Stt'" lichkeit nach Krankheitsformen, nach Bezirken und aue» einzelnen Gemeinden des Landes, sowie kartograph"^ Darstellungen des Dichtigkeitsverhältnisses der Bev»" Laibacher Zeitung Nr. 268 2283 22. November 1883. yeute allseitia. betont wird, die neue Bahn se, em drin-gendes Bedürfnis für Oesterreich, damit wenigstens indirect bewiesen wird, dass weder Graf Taaffe noch bie gegenwärtige Reichsrathsmajorität für die Monarchie eine unglückliche Hand haben. Es schließt feinen Artikel mit den Worten: ..Der Oesterreicher hat Ursache, sich heute eines Werkes zu erfreuen, das im Sinne eines zeitgemäßen Fortschrittes feinem Vaterlande Ruhm und Segen bringt." Das Triester Tagblatt führt die großen Schwierigkeiten an, mit welchen das Zustandekommen der nun vollbrachten Schöpfung feit Iahrzehenten zu kämpfen hatte, erörtert die hohe wirtschaftliche und Politische Bedeutung der Arlbergbahn und bemerkt: «Dle von der Wissenschaft geleitete Menschenhand hat eine der größten, segenverheißendsten Schöpfungen vollbracht. Die größte Gebirgsdurchbohruug in der Monarchie, die drittgrößte auf Erden ist gelungen. Der in die Regionen des ewigen Schnees emporsteigende Arl-berg wird fortan nur noch eine Wetter-, aber keine Völkerscheide mehr fein." Von auswärtigen Stimmen fei heute das Dresdener Journal citiert, welches feinen Tagesbericht mit folgenden Worten einleitet: «Der heutige Namenstag Ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterreich» Ungarn wird durch ein großes, freudiges Ereignis, die Durchbohrung des Arlberg'Tunnels, bezeichnet, ein Fest, welches, da es dem Weltverkehre eine neue Straße nach dem gefegneten Lande jenseits der Alpen eröffnet, auch bei uns in Deutschland auf einen freudigen Widerhall zählen darf. Wenn heute der österreichische Handelsminister Baron Pino die Lunte an die Mine gelegt, welche dazu bestimmt ist, die im Augenblicke Oesterreich'Ungarn von der Schweiz noch trennende schmale Scheidewand zu zertrümmern, so wird kin neuer Weg eröffnet, auf welchem die beiden Nachbarvölker sich die Hände reichen, um vereint, im Interefse des allgemeinen Friedens und des Wohlergehens der Cultui Völker, die Erzeugnisse ihres Fleißes mit einander zu tauschen. Dankbar müssen wir in diesem Neudigen Augenblicke derjenigen gedenken, deren Fleiß und Ausdauer es gelungen ist, das ungeheuere Werk 'N einer verhältnismäßig kurzen Zeit zu vollbringen." Eröffnung des preußischen Landtages. Berlin, 20. November. Der Landtag wurde vvm Minister v. Puttkamer mit folgender Thronrede eröffnet: „Erlauchte, edle und geehrte Herren von beiden Häusern des Landtages! Se. Majestät der Kaiser und König haben mich Mieder Eröffnung des Landtages der Monarchie zu betrauen geruht. Die Finanzlage des Staates hat sich günstiger gestaltet. Das letzte abgeschlossene Rechnungsjahr hat, Dank den erfreulichen Ergebnissen der Staatseisen-bahnverwaltung, einen verfügbaren Ueberschuss von er« heblichem Betrage hinterlassen. Das laufende Jahr zeigt ungeachtet des nur theilweise befriedigenden Ausfalles der Ernte keinen Rückgang in der bisherigen allmählichen Besserung der Verhältnisse und lässt auf Wachf-nde Erträgnisse der meisten eigenen Einnahme-bellen des Staates auch für das nächste Jahr hoffen. Der Staatshaushaltsetat für 1884/85, der Ihnen alsbald vorgelegt werden wird, hat sich unter diesen Umständen, und da wir nach dem bereits festgestellten kerung, des Pferde- und Rindviehstandes, der Sterblichkeit, des Auftretens der Infektionskrankheiten, der 'fuberculose, der Blinden, Taubstummen, Irren, Cre-l'nen, der Versorgunqsanstalten und der Nrmeninsti» ^ute, sowie eine trefflich ausgeführte, von dem Ver» fasser entworfene Sanitätskarte von Kram im Maß> Uabe von 1 :300000 der Natur angehängt sind. Diese aphoristischen Andeutungen über den Inhalt des Werkes mögen anregend wirken auf alle Vaterlandsfreunde, denen es am Herzen liegt, für ihr Land zu sorgen und zu wirken; wer einem Kranken helfen Will, muss zuerst die Krankheit selbst erkennen, und in dem reichhaltigen Werke Dr. Keesbachers ist an ?er Hand der nackten Ziffern alles aufgedeckt, wo es Un Lande krankt, wo es also zu helfen gilt. Es ist ^s ganze Werk überhaupt von einer Vollständigkeit, "lnchhaltiakeit und Vielseitigkeit, dass es nur noch klnes Capitels über die Flora und Fauna, eines Abregö ^r Landesgeschichte und allenfalls einer ethnographischen Studie bedurft hätte, um dem Werke den Titel einer "Topographie von Kram" zu vindicieren. Es wäre A.wünschen, Wenn sich jemand fände, der auf dieser "äsis in dem eben erwähnten Sinne weiter bauen wiirde. ^ Der Verfasser hat sich durch das vorliegende ^lerk jedenfalls ein großes Verdienst um die Verbrei-lung der Kenntnis unseres Landes erworben. , Nicht unerwähnt können wir es lassen, dass die ^graphische Ausstattung des Werkes, der Tabellen ^"d Karten eine ganz vorzügliche ist und der Verlag«, ^'"a v. Kleinmayr und Bamberg zur höchsten ^hre gereicht. ^^^^_ Neichshaushaltsetat einen wesentlich geringeren Ma-tricularbeitrag zu entrichten und wiederum höhere Hel-auszahlungen aus dem Ertrage der Zölle und der Tabaksteuer zu erwarten haben, bei strenger Prüfung und Beschränkung jedes neuen oder vermehrten Ausgabebedarfes fo aufstellen lassen, dass die Einnahmen und Ausgaben ohne eine ergänzende Inanspruchnahme des Staatscredites das Gleichgewicht halten. Hierin kann indessen selbst nur dafür, dass bei weiterem Verzichte auf die Befriedigung vieler an sich anzuerkennender Bedürfnisse die Etats der folgenden Jahre sich ebenso gestalten lassen werden, ein genügender Anhalt nicht schon gefunden werden. Dagegen ist es gewiss, dass das seit Jahren hervorgetrelene nnd von der Staatsregierung geltend gemachte Missverhältnis zwischen den Mitteln des Staates und den Aufgaben, die ihm namentlich aus dem immer härter empfundenen Drucke der Communal« und Schullasten und aus der Unzulänglichkeit der Beamtenbesoldungen erwachsen, unvermindert fortbesteht. Die in dieser Richtung Ihnen bereits angekündigten speciellen Gesetzentwürfe sind inzwischen vorbereitet und zum Theile auch soweit gefördert worden, bafs Ihnen werden entsprechende Vorlagen gemacht werden können. Soweit es an der Hand derselben gelingt, jene Bedürfnisse des Landes, welche über die Preußen allein zur Verfügung gebliebenen Mittel hinausgehen, zu förmlicher Anerkennung zu bringen und im Einverständnisse mit Ihnen gesetzlich festzustellen, wird auch die Mitwirkung des 'Reichs-tages zur endlichen Eröffnung der nothwendigen neuen Hilfsquellen auf dem Gebiete der indirecten Steuern, zu welchen die verbündeten Regierungen ihre einmüthige Bereitwilligkeit bereits wiederholt ausgesprochen haben, nicht dauernd vergeblich in Anspruch genommen werden. Darauf rechnet die Staatsregierung mit derjenigen Zuversicht, mit welcher sie von Anfang an jene großen Ziele nur hat ins Auge fassen können und ohne welche sie auf deren weitere Verfolgung zu ihrem tiefen Bedauern würde verzichten müssen. Die zur besonderen Freude Sr. Majestät in der letzten Session von Ihnen angenommene Befreiung wenigstens der zu den beiden untersten Stufen der Classensteuer eingeschätzten Bevölkerung von dem Drucke dieser Steuer und der Heimsuchung mit Steuer-Execution kann nach übereinstimmender Auffassung der Staalsregierung und des Landtages nicht als Abschluss einer Reform der direc-ten persönlichen Staatssteuern gelten, sondern nur als der erste dringlichste Schritt zu einer solchen. Dem unveränderten königlichen Willen folgend, der auf baldige weitergehende Vefreimig der nur geringes Einkommen habenden Bevölkerungsclassen gerichtet ist, und zugleich den bei den Verhandlungen des Landtages in weitgehender Uebereinstimmung geäußerten Ansichten über die sonstigen steuerpolitischen Ziele gern entgegenkommend, hat die Staatsregierung sich die Ausarbeitung eines weiteren Gesetzentwurfes zur Umgestaltung der directen persönlichen Steuern und Einführung einer Capitalrenten-Steuer angelegen sein lassen, der Ihnen binnen kurzem unterbreitet werden wird. Mit der Ueberführung der meisten größeren Privat»Eisen-bahnunternehmungen in die Hände des Staates und der gleichzeitigen Erweiterung des Staats-Eisenbahn-netzes durch Herstellung neuer wichtiger Schienenverbin-düngen ist das Staats-Eisenbahnsystem in dem größten Theile der Monarchie mit steigendem Erfolge zur Durchführung gelangt. Um die bedeutungsvolle Reform zum weiteren Abschlüsse zu fördern und die Vortheile derselben auch denjenigen Landestheilen zuzuwenden, welche der Staatsbahnen bisher zum Theile noch gänzlich entbehren, wird Ihnen die Staatsregierung den Erwerb einer weiteren Reihe wichtiger Privateisenbahnen in Vor« schlag bringen. Die mit den Gesellschaften vereinbarten Verträge bieten wiederum zugleich die Mittel für eine der Landeswohlfahrt dienende Erweiterung und Vervollständigung des Staats'Eisenbahnnetzes in den verschiedensten Theilen des Landes; über die Verwendung dieser Mittel wird Ihnen eine Vorlage zugehen. Von der angelegentlichen und unverminderten Fürsorge, welche die Staatsregierung der Entwicklung der natürlichen wie der künstlichen Wasserstraßen zuwendet, wird auch der Entwurf des Staatshaushaltes Zeugnis ablegen. Nachdem Dank Ihrer Zustimmung die Organisation der Verwaltung eine den Bedürfnissen des Landes entsprechende einfachere und übersichtlichere Einrichtung erfahren hat. ist es an der Zeit. der weiteren Aus-dehnung des Reformwerke« näher zu treten. Zu dem Ende werden Ihnen zunächst die Entwürfe einer Kreis- und Provinzialordnung für die Provinz Hannover vorgelegt werden, da die hievon abhängige Einfügung diefes Landestheiles in den Behörden-Organismus der Gesammtmonarchie als eine der dring« lichsten Aufgaben unferer inneren Politik zu bezeichnen ist. Der Entwurf einer für die ganze Monarchie bestimmten Iagdordnung, welcher den Mängeln der be-stehenden Iagdpolizeigesetze Abhilfe verschaffen full, wird Ihnen im Laufe Ihrer Berathungen zugehen. Meine Herren! Indem ich Sie am Eingänge einer neuen Session im Namen Sr. Majestät begrüße, lade ich Sie dazu ein, Ihre Arbeiten unter dem Schutze gesicherter friedlicher Verhältnisse wieder aufzunehmen und in einträchtigem Zusammenwirken mit der Staatsregierung einem gedeihlichen Ziele entgegenzufühien. Im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers und Königs erkläre ich den Landtag der Monarchie für eröffnet." Tagesneuigkeiten. — (Vom Eucalyptus.) Die tüchtigsten Sfte« cialärzte aller Länder, insbesondere jene Englands und Frankreichs, beschäftigen sich seit Jahren mit diesem Wunderbaume aus Australien, der die Eigenschaft besitzt, alle Sumpfmiasmen in seinem Bereiche zu zerstören, die Luft, den Boden, stehende Wässer u, f. w. gefund zu machen, sowie dessen Blätter die Atmosphäre mit aro. malischem Dufte würzen. Sir Macathur in England und P. Name! in Frankreich kommt das Verdienst zu. die heilsamen Eigenschaften des Eucalyptus zuerst zur Kenntnis der Menschheit gebracht zu haben. Der t. l. Negierungsrath Dr. Lormser in Wien u. a. betonten hinwieder zuerst die therapeutische Verwendung der Eucalyptus'Prooucte als Heilmittel, insbesondere als Fiebermittel, und der bekannte emeritierte lais. Hofzahnarzt Dr. C. M. Faber 4 587iTier pr. Stück . . — 3'------' Gerste « 4^55 490 Milch ftr. Liter . -> 8------' Hafer ., 2'92 3 ^Rindfleisch pr.Kilo —,60------ Halbfrucht .-------6 50 Kalbfleisch „ —62------- Heiden , 5 4 5 73 Schweinefleisch „ __ 5g - ^ Hirse „ 4 87 5 30 Schöpsenfleisch ,, -34------' Kukuruz , 5 40 5 4?,Hähndel pr. Stück — 45 — Erdäpfel 100 Kilo 2 50-------Tauben „ — 17 - ^ Linsen pr, Heltolil. 8 50— Heu 100 Kilo . . 25^ Erbsen „ 8 50------Stroh „ . . 18?--" Fisolen „ 9 50------Holz, hartes, pr. Rindsschmalz Kilo —96------- Klafter 6 80 — - Schweineschmalz „ — 88------ - weiches, „ 4 40 — - Speck, frisch „ — 64-------Wein, roth., INWlt.-------24 - -- geräuchert „ —74-------—welker , -------20^- Verstorbene. Den 20. November. Maria Stalz, Spinnfabrils-Arbcitcrin, 30 I, Polanastraße Nr. 57, Auszehrung nach Vcinfraß. Theater. Hcnte (ungerader Tag): Gastspiel der Iwerglomiler Kiß I6zsi «nd Jean Piccolo: Der Pelzpalatin und der Kachelofen oder der Jahrmarkt zu Rautenbrunn. Posse mit Gesang in 3 Aufzügen von I, Hopp. Musik vom Kapellmeister Hcbcnstrcit. Meteorologische Beobachtungen in Laibach.^. i -z Wz« ° :^ K°k Z "Z Wz z« ° 3° D 7 U?Mg, 742.90 ^- 1.0 windstill jdichtcrNcbel, 21, 2 „ N. 742.9« -j- 2.6 SW. schwach dichterNcbcl 0,00 9 „ Ab. 744,54 -j- 0.4 SW. schwach dichtcrNebcl Dichter, starl nässender Nebel den ganzen Tag anhaltend-Das Tagesmittel der Wärme -j- 1,3°, um 1,7° unter den« Normale. Verantwortlicher Redacteur: P. v. RadicS. WMH^W^^W elegant, solid, billig, in reichster Aus' IvMTV UVE^M« w°hl bei Tischler I. G. «5 u. Fratt ; ---------------------------------3 Tapezierer. 3«i«n. II. älczirk. Ob», Donnuftruß« Nr. ll)3. neben ä«m »«iwllerlws«. - DaS '«"st""" Möb«l.Mbnm sammt Preiscourant gratis. (4254) 2285 ^ Con^s- an der Wiener sörse vom 31. November 1883. ^a« d«» M^en Hour«««««.) TtaatS'Nnlehe». "««nentc.......?«»a 7»o, «lldet«»^'.......79 40, 79 5l ,°3" "/» etaat«lose . «50 fl. I,» «,5 113 75 l«3?" 4°/o »anz« K0« , 18« 5o 133 - IM« <°/, hünstel 100 « 1<0------------- <«4er Stalllslost . . 100 „ 171 2^ 171 75 »""« ^ . . 50 , 17» 75 171«« »°m°,««ytenschelu« . per St. 87- 3»- ^/, lülft. Tolbrente, steuerfrei . 88-15 «3 8c "lsterr. Notenrente, steuerfrei , »2 40 9350 blh. Volbrente ««/» ... lib 90 I2c> lu ' ^, » 4"/« .... 8? 26^ b? <0 » vaplnrenlc »"/„ .... 8l to l>5 35 » liisenb..3lnc. i«afl. ö.W.S, ,z» »5, i»5 dc » k)stbah« Prioritäten . . 9l 8o Nl 70 » ktaat«°Obl. (ling. Ostb.) N3 - — — » ^ « vom 1.1676 2? — «7 25 5l Prä»lie««VnI.kl00sl.ö,W. i,8?5 ii< — ^»l'h'Vieg..i!oli 4°/o IN« fl. . . na — 110 ,5 ^»nnbentl.»Obligationen (für ioo ft.«..««.). A böhmische.......108 50 -- ?> ««lasche.......9»'— «»^ ^« «llhrilchc.......104 - 105 - i/'^'töfterreichlsche . . . .104-5«------- z/°Ne!rllche.......,«,4-105- ^^«oatisch, und slavonische . 100 — 10» — /»licbenvilrglsch«:.....«1<1 »»so! L»/« Teme«var>»Van«ter . . . »8»^. 99 76 5°/» ungarische......100 20 100 80 Andere öffentl. Nnlehen. Donau.Neg.-Lose 5°/<, l0N fi. , lib 76 Hs»5 bto. «nleihc 1«7«, fteucrftel . lüü ec 103 — Nnleben b. Stabtgemeinbe «Vic» 10170 10«'50 Nnlehen b. Stabtgemiinbe Wien (Silber ober Void) ....-------— — Präm««n»Nnl.b.Et/,«/o«olb 11, L0 l«0 — bto. in 50 , , 4'/,«/° »5«b »5 7b bto. in 5« . , 40/, . »1-80 »l-»o bto. Pramien^Schulbverschr.3'/» «7 50 98 — Oefi. Hypothelenbanl ioj. 5'/,°/° 10c — ic,o «0 Oest.'ung, Bllul veil. 5°/, . . loo 70 100 b5 bt°. , 4'/,°/,. . bk'65 »U30 dto. , 4°/» . , 33 55 S3 7« UN«. alla,«obencrebit>llctlenges. in Pest in 84 I. veil. 5V,°/<, . 101 — 10» 75 Priorität«. Obligationen (für 10a ft.). Llisaoeth-Wcslbahn 1. Lmisfton icz-/5 103 — Ferdinand «»Nordbahn in Gilb. 104 75 105'K0 Frlln,'I°scf.«.chn.....103 L» 10» 75 ^,,>!,ische »arl » Ludwig. Äahn Lm, i««i ^ou ss.S. <>/,'/>>. . 9«'L0 »»'7b Oefterr. !>i»rbwtsib<,hn .... 10z — ie« «0 Eitbcubülgt«......9> — »X'40 Veld >w.ire Vtaattbahl» 1. Emission . . . i«b 5.0 igl 5c Gübbahn k8«/,......187-50 ^«7 75 « " .. ^°h......"^ " '«^ 20 Nng..«ali».V°hn . . . . 94,5 ,l> - Diverse Lofe (per Stück). «rebltlose 100 fi......,7, ^ „z,z<, Llary.Lose 40 fi.......zg 75 ,7^. 4°/^ Donau.Dalllftfsch. ,00 N, 109 ÜU lln -kalbacherPlilMlen.NnlehenzoN. 2,— 24 — Osen«Lose40fl..... .,,,_ 4'„ Palffh.L°se «st- - . . . . 25-lü ,5 75 Nöthen »reuz, 5ft. Ges. v. 10 ft. ii-»a l« !«o Nubol-«ose,0I...... ,g,__ ,g5y Vlllm.Lose 40 s)..... ^._ ^.^1 St..«en°i«.Lose40ff. . ^ . ' ^„c. <ß,^ lvalbstem-Losc »off. . . ^75 ,7 ^s. Winoilchgrah'Lose «0 fl. , . zz,.,^ „.75 Van! - Nctien (per Stllck). «nalo«Oefterr. Van! «00 ft. . . ,nz « 1»° 75 ««nl.Gesellsch»ft. wicn« «)» sl. --- « !-«anlvereln, Wiener, 10a ft. . . ,ab «5 105 75 »bncr..«nft.,Oeft.zo0ft. G.40«/., «li .. «, 5» Lrbt,.«uft. s. Hand u. «. i«o ft z^io 2!! ^ «rdt,.«ns!.. «?lg. Ung. »oa fi. "! ,".7°^" 25 Depositenb^ «lla. 200 ft. . '. . ,„ .^ ,", ^ 2ac°mpte.Och,Äliebelöst.«0llst. ß^-- 850 -Hypotdeleno., ösl. ««a ft. 25°/, H, __ _ 1l ^. öänbtlbanl öft. )!U0ft. V. 50°/.H. l0»30 10» 80 Ocft°rr..Nng. »anl.....8,»-'g40 ^ Unionbanl 100 ft......10» 50 108 7« Oelt Mare Netten von Transport» Unternehmungen (per Gtu«.«ahnz00N.Gilo. ,»7 — 1»7 l!0 «ussig..T..'vl,H,seno.«oo!l,«Vt.-------- — Vöym, Norbbahn 150 ss. . . . »98 50 19» — , lvestbahn «00 ft. . . . «9ft — 300 — Vuschtiebrab« «lisb. 5oa fi. «M. k»o — 8»5 — . M.N) »00 ss. , 188-189- Donau » Dampfschiffahrt« Ges. Oefterr. 500 ft. TM.....55z _ g^g^. Drau.!5is.(«at..Db..Z.)zaofl.V____-. . Dui»Vobenbacher«.»V,»00fl.G.__________ «Mabeto-Nahn 200 fl. EVt, . , 2»4 — ««4-50 „ Linz ^udwei« 200 ft. . . , i«k-kO ,99 — ,KI,b,,ü «ra,<«°ft<,lzcr«ll..».W0fi.ö.W, ,<;, —^3 — »ablenbera^isenb. l«00 fl. , . »i 50 »i 25 ssaschau«Oberb. Hlsenb.zanfl. s. 1<,4 75 14^-zü bn ^00 fl, ö. W, . zli-ßüiziz. Silbbahn »00 fl, VllV» , 14z 40 143 ?a «üd.«oi-bb, Vllh.«V.»<><>st.— Nng.-aaü,. «isenb. no fl. «ild»r I»» — !i» 57 ,5 Vlontan^Gefells. sstcrr.alpine . 84 «0 «4 7b Prager «lisen^Inb.-Gls. 200 fl. »07 zll7-50 Salao.Tarj. «isencaff. 100 ft. . 112 11« — Wassens..«., Oeft.