^lltzen unÄ Vergnügen.
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Freytag den 20. August 1624.
Paganini,
der   größt«  lebllide Vi olinspielcr.
<AuS dcr allgemeinen Theaterzeitung).
<^?on einer langen und gefährlichen Krankheit wieder hergestellt, hatte Paganini seit einigen W05 chen ein Concert im Theater la 8ca!« zu Mailand angekündigt ; aber felne fortdauernde Schwäche hinderte ihn, «s zu Stande zu bringen. Am 2Z. April ging der allgemeine Wunsch in Erfüllung, und es wurde uns darüber von einem unserer Mitarbeiter folgendes Schrei-ben  eineS  dortige»,   competenten   und  unpartenischen
» Kunstrichters mitgetheilt,
(D.Ned. d. allg.TH.Z.)
Neugterige und Bewunderer dieses außerordentlichen Talentes hatten den geräumigen Schauplatz ge° füllt — Paganini hat die Ersten, zu überzeugen. Und die Letztern in der Meinung zu bestätigen gewußt, in welcher man endlich allgemein übereinstimmen muß, baß er in seiner Kunst mir Niemanden zu vergleichen sey, sondern ganz einzig dastehe. Meine Bekannten, Deutsche und Franzosen, welche die größten Violin< fpieler Europa's gehört haben/ behaupteten einstimmig, daß er in allen Beziehungen seiner Kunst unerreichbar genannt werden könne. Er spielte den ersten Satz eineS Concerts von Rode, welches durch eine,, ganz eigs-nen ungezwungenen und launigten Vortrag neue Ori° ginalitat gewann; sodann führte er seine wunderbaren Variationen auf der vierten Saite aus, ein Product des GenieS, was bisher noch kein Compositeur und kein
Spieler eines Vogeninstruments weder gedacht noch ausgeführt hat. Für eine einzige Saite ein ganzes Stück schreiben, dasselbe so ausführen / und damit ein Publicum etwa vonHoooZuhörern unterhalten und entzücken!
Als drittes Stück folgte» Variationen über das Finale des Rossini scheu „Aschenbrödel," eben so übe»' raschenb wegen des schönen Gesanges, der als Intro-duction ihnen vorangehet, gls wegen d«r ungeheuren Schwierigkeiten der nachfolgenden Variationen selbst^ worunter die neue effeclvollste Erfindung von Doopcl» tönen genannt werden muß, welch« durch Doppel-Flageolette wiederhohlt werden, und eine unzählige Men» ge von piccitirten Noten in der schnellten Bewegung lnit den gestrichenen abwechselnd und mit ihnen alsBe« gleitung untermischt, vorführen, wodurch der entzückt« Zuhörer in eine unnennbare Empsindung gerach.
Von diesem letzten Stucke wurde die Wiederhoh» lung lärmend gefordert, zu welche« Paganini ungeachtet feiner nochlvorhandenen Schwäche b«reitwil» ligü sich herbeyließ. Der Hof, schon im Begriffe das Schauspielhaus zu verlassen, blieb noch bey der Wie» derhohlung, welche die Bewunderung und ben Triumph dieses in der Welt einzigen musikalischen Phänomens verdoppelte.
Er wirb sich jehl nach Genua begeben, wo sich Ihre Majestät die Herzoginn von Parma besinben soll — sodann wird er, mit neuen Lorbeerkrasszen geschmückt, nach Mailand zurückkehren, um seine Gesundheit gänzlich herzustellen ; hier wird es ihm nst möglich seyn zu
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bestimmen, ob fein Gesundheitszustand ihm die ge. wünschte Reise nach Wien in guter Iahr5z«it wird gestatten können, dort zu vernehmen, ob auch die Stimme eines so musikalisch gebildeten Publicums das allgemeine Unheil bestätigen wird.
Wer ihn nicht gehört hat, kann sich keinen Be< griff seines künstlerischen Werthes machen, und aus seiner gestochenen Musik kann man eben so wenig Hie Wirkung und die An der Ausführung beurtheilen, als «an aus einer bloßen Sprachlehre ein« Sprache zu «llernen im Stande ist. Nur wäre zu wünschen, baß seine Gesundheit sich verbessere; jetzt ist er noch so schwach, daß nach einem mit guten Freunden in einem Zimmer gespielten Quartette, alle Anfälle seiner Krank» heit wieder zurückkamen.
Noch etwas über   diesen Meister   aus   der Zeitung   von   Genua.
Paganini gab zwey Concerte. An der zur Versammlung bestimmten Stunde siel beyde Mahle ein starker Regenguß ein. Er scheint mil der Juno sich ver» feindet zu haben, welche gegen ihn Stürme und^Ge« witter in Bewegung fetzt. — Aber Apollo und fein« Geige sind seine Beschützer. Der Zulauf, ja der Z^ drang war beyde Mahle gleich g?oß.
Um Bewunderung zu erregen, wäre genug gewe, s«n, daß Paganini sich gleichgeblieben wäre; aber in diesem neuen Kampf hat er sich selbst üb«rtroffen, Uüd so selbst über die etwa noch vorhandenen Unglau» bigen und Unersättlichen volIend-5 Zesiegt.
Aus seiner Geige rollten perlenrein alle Tone in den mannigfaltigsten Schattirungen. Ungemeine Starke paarte sich mit ungemeiner Lieblichkeit, in noch nie ge» hörten Formen — Bogen, Finger -— Alles war sprechend, und ging zum Herzen. Die Augen waren über« rascht und die Einbildung betäubt. — Es ist nur einem Paganini möglich, Paganini zu erreichen, oder zu übertreffen. Eme sonderbare Erscheinung bey diesem Concerte, mit lärmendem Beyfalle begleitet, war das fünfzehnjährige Mädchen, Mademoiselle Barette, welche sich wit besonderer Grazie und großer Gewandtheit auf dem Violoncello!! hören ließ.
Es verlautet,  daß  Paganini gesonnen sey,
sich nach den vorzüglichsten Städten Europa's zu begs' den, wo gewiß die feyerlcchste Aufnahme ihm bereit seyn soll. Jedoch wollen wir hoffen, daß er sein Va« terlanb (Genua selbst) nicht vergessen, un» unsern in» nigste,! Wunsch- ihn wieder und auf immer zu besitze», befriedigen werde.
Der Brand von Stepr.
(Aue dem  österreichischen Vürgerblatt).
In der Laibacher Zeitung Nr. 54 wurde bereitS ge-meldet, welches traurig? Los am 2i. Iuny die Scadt Steyr, diese seit mchr als tausend Jahren durch das «»rische Eisen in der Geschichte bekannte gerverdsvolle Star.', betroffen habe. Über diesen unglücklichen Bra^d/ welcher in auslälidlschen Zeitungen ziemlich entstellt und unrichtig, in den inländischen Zeitinigen aber nur,se§r gedruigt angezeigt worden, soll folgende Darstellung eine wahre und richtig« Aiisichr geben.
Das Feuer, waches in der am rechten Ufee der Enns gelegenen Vorstadt Enlisdolf im Melzer'schen Bräuhause um g 3^4Uhr Abends in helle Flammen a:ls« brach, ergriff zu gleicher Zeit die Hintergebäude 00» drey Häusern, und verbreitete sich, angefacht durch den Wind, nach allen Seiten, so, daß in weniges als einer Stunde aus 2oHäusern dieser Gasse d,«FlalN-men himmelhoch emporloderten. Der schmale NailM dieser Gasse, und die Htfngkeit, mit welcher diese Flammen von Secunde zu Secunde immer w?itc'.' um sich griffen, vereitelten die Wirkungen der Löschgevach' schaften, welche in allen Ortschaften des Stadtbezirkes zahlreich vertheilt, mit dem ersten Feuerzeichen an den Ort des Brandes eiligst herbtygeschaffl, und mitäußer-sser Thätigkeit in Betrieb gefetzt wurden. Vergebens war jede Ermuchigung zu rettender Hrafianst>engul'g/ vergeblich das Abbrechen der Dachmigen, das Fe>^r eilt«, so zu sagen, seine Opfer zu verschlagen, und drohte Allen Verderben, die seine Wuth aufzuhalten suchten. Allein der höchste Punct war noch nicht erreicht! —
So, wie früher der Fellerregen auf die gegenüber am lmkcl, Ufer der Ennö liegende Orcschoft Ort sich ergoß, so wendete sich nun der verheerend? F> uerlico m

von der höher gelegenen, gleichfalls brennenden Kol'
lergasse gegen  die   jenseitige Ortschaft   Staot.   Zahl,
reiche  Feuerbrände  entzündeten die Ennsbrücke,  den
Nasf^chürm und mehrere Hauser  in der Stadt, und
drohcen  selbst den  entfernten   Ortschaft,,, Sleyrdorf,
bey ber Sleyr, und Wieserfeld Verderben, haNe nicht
dir Wachsamkeit ihrer Bewohner jede auflodernde Flam»
me gedampft. In der Stadt, in der sogenannten En.
ge, entzündete ein Haus >as andel», und endlich wur»
Mdc auch dae fürstlich Lamberg'sche Schloß von den fti«.
Wgeüden Feuerbrändln  in   Flammen gefetzt.   3^un  war
Wer Brand auf der höchsten Stufe, aber auch die Hoff-
Mliing, dem Verderben diese« ungeheuren F<u«rme»res
MEinhalt zu chun,  am tiefsten gesunken.
M       Da erhob sich der Blick zum Himmel, um Hülfe
Min dieser gemeinsamen Noch zu erflehen , »w menjchli-
ch? Kraft zu schwach ;u seyn schien, unbdurch den Se»
gfn des Priesters ermitthigt, wurüen mit »srooppitter
Krafl die Loschgeräthe angewender, die Dachungen ad,
gebrochen / und so   der Verbreitung dieses wüthenden
Brandes  ein Ziel geseht, welchem ein starker Gußve-
gcn noch mehr Nachdruck gewährt«.
Durch diesen schrecklichen Brand sind in äGtull« den ioI Wohngebäude, mit Inbegriff des fürstlich«?» Schlosses, nähmlich 46 in der Stadt und 5«? in Enns< dorf, ein Raub der Flammen geworden; 7 Wohlige« baude, nähmlich 6 in der Stadt und eines in Enns» dorf, sind ziun Theile durch das Feuer, zum Theile durch Vorbrechen mehr oder weniger beschädigt Worden,. Nebstbey sind die Ennsbrücke, 2Thürme, LKram-lädtn und 12 Scheunen gänzlich zerstört.
Viele Hausbesitzer und Inwohner haben alle ihre Habseligkeiten, ihren Werkzeug und große Gewerbs» vocrathe an Gerste, Malz, Hopfen, Heu und Holz, ihre Pferde, Ochsen und Schweine verloren. Manche Häuser sind bis auf den Grund zerstört, andere drshen den Einsturz. Der Totalschaden nach den gerichtlichen Erhebungen beläuft sich auf 1 Million 33,ooo fl. in Einlösungsscheinen.
Doch bey allen diesen fürchterlichen Zerstörungen schimmert, wie ein freui'dlicheS Gestirn am nächtlichen ' Himmel, daß kein Mensch während des Brand.es per-unglückie! —
Wenn eine Gemeinde mii so großem unverschuldeten Unglücke heimgesucht wird/ so ist es erhabene Menfchentugend, die trostlosen Genmchev durch schleu» nige  Hülfe zur Hoffnung aufzurichten.
Nngemein lovenswerch ist oaher ^er -rege Wett« eifer, mit welchem die hiesige Pricsterschaft, die benachbarten Stifter Florian, Kremsmünster und Sei' tenstätten, das Commifsariat Sirning (welches wäh, retld des Brandes mir vier Feuerspritzen unter der Leitung des Hrn. Niebsam die entschiedensten Dienste leistete), dann die Commissariate Darsten, Enns, Ternberg, Gschwcndr, Kremömünster undFloriansich beeilten, mit Spenden ai, G^Id, Naturalien, Dau« holz und durch unternommen? Sammlungen die Noth der Verunglückten für den ersten Augenblick zu mildern.
Möchte der großeLenker des Weltalls diese freundlichen Gabeneben so hoch anrechnen und vergelten, als es das DancM'M der Verunglückten aussprich't, und wöchc« Er Herzen erwecke,,/ welche menschenfreundlich dies« gwßen Wunden verbinden, di? ihnen das ltüglück geschlagen hat.
Folgender?luszug aus dem Archive/ wie sehr und wie oft schon Stadt Sleyr durch Feuersbrünste gelit' ten, dürfte hier nicht am unrechten Platze seyn:
Im Jahre :3o2 brach ^u Sttpr in Ennsdorf bey einem Hafner Feuer aus, wodurch das Schloß und die Stadt vielen Schaden erlitten hat.
Im Jahre i5o2 brach daS Feuer wieder bey einem Hafner in Ennsdorfaus, wo eben dasSchloß und die' Stadt vielen Schaden erlitten hat.
Im Jahre i5i; entstand das Feuer, eben wieder in Enüsdorf, in dem Haus« d«s Sebastian Abstaufer, und verzehrte 67 Häuser.
Im Iah« 1.5:8 entstand in dem Hause des Wolf« gang Ficchbaumer in Steyr das Feuer, und legte viele Bürgershäuser in Asche.
Im Jahr« i5i2o sind in Ennsdorf wieder gegen 10a Hauser in Flammen verzehrt worden.
Im Jahre i522 entstand im damahligen Eisenheber« Hause Feuer; 55 noch nicht ganz ausgebaute Häuser, die Pfarrkirche und der Pfarrhof, dann dasDomini» kanerklostn' wuihen bis in den Gmnd vernichtet. Die«
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ser Vranb entstand den 18. März um  10 Uhr Vormittags.
Im Jahr« i53g entstand in Ennsborf wieber eine Feuersbrunst, die viele Hauser einäscherte.
Im Jahre 15^,5 entstand in einem Backerhause Feuer, unweit des Schlosses, wodurch selbes in Gefahr kam; hierauf ist das Schloß mit Ziegeln gedeckt worden.
Im Jahre i55H entstand in Steyrdorf Feuer, durch welches besonders die Gleintergaffe bis zum Spitale gelit' ten hat; über 200 Häuser sind abgebrannt, und 70 Per» sonen kamen in den Flammen um am Georgitage Abends^
Im Jahre i564Z brannten am Kirchenwege, gegenwärtig die Pfarrgaffe, 5 Häuser ab.
Im Jahre 2707 verursachte eine Feuersbrunst oit« len Schaden, so eben auch
im Jahre 1727 , wo das Feuer wieder »n Ennsdorf entstand, und innerhalb zwey Stunden nicht nur das ganze Ennsdorf, das Schloß, das Frauenkloster, son» dern auch die ganze Enge, nebst verschiedenen, eine halb« Stunde weit entlegenen Häusern abgebrannt smd. Da» bey sind i3Personen in Kellern erstickt und vetbrannt.
Mittel gegen die Sommersprossen.
Man nimmt unreife Johannisbeeren, wenn sie ,ben anfangen, sich zu röchen, und preßt den Saft davon aus. Mit diesem Saft feuchtet man einen Theelöffel voll Schwefelmilch zu einem dünnen Brey an. Hie« mit lxstleicht man des Abends beym Schlafengehen das Gesicht, und wascht es M'orgenS darauf wieder mit lauwarmer Milch ab. Dieß setzt man ungeft'hr 6 Tage lang fort, und die Sommersprossen sind verschwunden.
2. Es ist ein Bad im Sachsenland, Durch schöne Gegend wohl bekannt.
4- Hohl muß mein Leib'und schön durchsichtig seyn,-Doch braucht man mich bey Nacht, und  nicht im Sonnenschein.
5.  Drey Zeichen weg, so stellt sich dir In bunter Reihe Manches für : Siehst du herab, so dist du aus,
Und dennoch — wunderlich! — zu Haus.
6.   Oft wohl ein liebes sanftes Mesen, Dem der Neveu dieß Wortspiel weiht, Und das bcy nachsichtsvollem Lefln, Die Knittelverse ihm verzeiht.
7.  Ein Ungelhüm, bey dessen Nahme Sich jede stttsamliche Dame
Vor einer Ohnmacht zitternd scheut;
8.  Ein Berg, der eitel Feuer fveyt;
9.  Was jeden Lebenden ereilet, Wenn es,der Tod nicht übereilet;
!o. Wohin die Damen uns   zum Jawort führen, Damit wit auf das Nein zeitlebens reslgmtcn.
1». Von Holz ein langes steifes Band,
12.  Und endlich noch ein priestellich Gewand.
13.  Wa» Moses, Chnstus, Mahomeö, Für ihre Jünger schufen,
Vier  Zeichen  können'ß rufen.
lH. Mit Dreyen, in der Luft ,s schwebt, Der Sonne kett entgegenstrebt, Auch prangt'5 auf stolzen Fahnen, Zum Kampf und Sieg zu mahnen.
lä. Du siehst es sich im Wasser schmiegsam dreh"' Doch mag ich's liedel noch auf mememTslltr fcl)>l'
A n a g r a m M.   "^
3. Das Ganze auf acht Füßen steht, Doch in Nacur auf ftchfen g ht, Sticht jämmerlich die armen Christen, Selbst Heiden uno Anabaptlsttn.
2. Zwey Zeichen wfg, so wird es Schlange, Vor lhr?m Viß ist Allen bange — Dsch kat schon Manche« sinnv«??ückt Si« an sein ws'cmes Herz gedrückt.
Auflösung der Charade »n Nr. 24: Spieltisch.
Lückenbüßer.
„Wie kannst du deine Handschuhe so woblscil oer-' laufen? Ich kann's nicht, ob ich schon das Leder daz'» stehle.« — Aarr! ich stehle die Handschuhe sch°" gemacht.
Gedruckt  bey  Ignaz  AloyS (5dl«n  von Kleinmayr.