Ztnm Nr. 2325.10.526 v. 10.542. Wahlspruch s Was roh begehren von der flufcimft Fernen, Dak Vrot und Arbeit uns gerüstet stehen, Datz unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen G. HerroegH. mu, Zer öKelkkonto 38.415. ZeriLralorqan des Oesterreichrschen Eisenbahn-Personales. Redaktion: Wien VA, Brd'nhansgaffe 84. Rcdab!I>»>«schlub: Jwci Tag« vor dem Erscheinen de» Blatte». Sprechstunden sind jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage *»ou Uhr vormittags bis Va4 Uhr nachmittags. Insertionspreis: Die einspaltige Nlillimeterzeile oder deren Naum 14 Heller. Bei Iahrevauftrag Rabatt. 2ll>onnements-Bed!ngnngen: Halbjährlich................................Kr. 28i. Ganzjährlich ............................... „ 5-76 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint jeden 1., 10. und 20. im Monat. Nr. 28 Sie«, dm 1. Sttsber 1911 21. Jahrg. Die Zukunft der Südbahnpersouals. Die Bediensteten eines Betriebes, der vor dem unausweichlichen Konkurs steht, tragen das. Gefühl der Unsicherheit ihrer Existenz und die Sorge um ihre Zukunft mit sich herum. Eine derartig schwere Sorge lastet Wohl nichts auf den Bediensteten der seit Jahren konkursreifen Südbahn. Das Südbahnpersonal weiß recht wohl, daß der Betrieb einer für die ganze Wirtschaft des Landes wichtigen Eisenbahnlinie keine reine Geschäftssache ist und es ist außer Sorge betreffs der dauernden Betriebsführung der Südbahn, an welcher dauernden Betriebsführung nicht nur Tausende Ve-dienftetenexistenzen hängen, sondern deren Lähmung auch katastrophale wirtschaftliche Erscheinungen aus-lösen und die Staatsinteressen nach vielen Richtungen hin schwer schädigen müßte. , Südbahnpersonal hat sich gegenüber jener Betriebsführung, die nicht auf geordneter. finanzieller Grundlage ruht, in Sicherheit gewiegt, da den Südbahnbedicnfteten von ihrer Bahnverwaltung die gleichen Rechte garantiert wurden, als sie die Staatsbahnbediensteten besitzen, und da man den Südbahnbediensteten zusicherte, für sie die gleichen Verbesserungen cintreten zu lassen, als sie für das Staaisbahn-personal cintreten werden. Nun ist das Südbahnpersonal mit einem Schlag aus seiner Ruhe und Sicherheit aufgeschreckt. Verbesserung erzielen heißt für das österreichische Eifenbahnperfonal nicht mehr, als sich immer in 0er annähernd gleichen Existenzlage erhalten. Das englische Handelsministerium hat eine internationale Statistik veröffentlicht, in der konstatiert wird, daß in Oesterreich vom Jahre 1900 bis 1912 die Lebens-mittelpreise um 35 Prozent gestiegen sind. Mit den Lebensmitteln sind im gleichen Verhältnis die Wohnungszinse und die Preise aller Bedarfsartikel gestiegen. Was bedeuten dein gegenüber die eingetrete-nen Verbesserungen in der Entlohnung des österreichischen Eisenbahnpersonals? So sich das österreichische Eisenbahnpersonal seine Eristeuzlage nicht herabsehen lassen will, ist cs genötigt, weiteren Verbesserungen des Entlohnungsverhältnisses nachznftreben. Es kann auf solche ebenso-wenig verzichten, wie cs sich auch mit dem steten Hinweis ans die gestiegenen Personalkosten, nicht stets abspeise!' lassen kann. In der gleichen Lage als das gesamte österreichische Eisenbahnpersonal sind natürlich Im Selbstverlag des Verfassers (Anton Silber-b au er). Auch ,durch die Wiener Volksbuchhandlung, Ignaz Brand u. Komp., Wien VI, Gumpendorferstraße 18, zu beziehen. Preis 40 H. Sorget dafür, datz bcc „Eisenbahner" auch vom reisenden Pnbliknm gelesen werde! der Staatsbahnen, den Italiener Karl P o l l i. P o l l i wurde unter Einrechnung von 20 Dienstjahren in den Pensionssonds übernommen und kostet mm dein Lande als Oberinspektor jährlich an Gehalt und Quartiergeld ‘•M68 Kr., dtp Tagesdäten von 16 Kr. und die ausgiebigen Remunerationen ungerechnet! Der nächste Beamte, der zum Opfer fiel, war der während der Bauperiode und seit der Eröffnung der Mariazeller Bahn als Betriebsleiter verdiente und belobte Kommissär Karl Seifert-Rigg, den Kleiner durch einen aus Tirol mitgebrachten Freund, den früheren Adjunkten der k. k. Staatsbahnen Friedrich Albinger, ersetzte. Albinger, der vermöge seiner einseitigen Ausbildung seinem Vorgänger weit uachstand, wurde trotzdem mit höheren Bezügen als sein Vorgänger angeworben. Daß eine solche Massenpensionierung für die Landeskasse besonders vorteilhaft gewesen wäre, wird wohl auch Herr Sturm, der diese Pensionierung billigte, nicht behaupten können; und daß die neuen Männer in die Landesverwaltung mehr Reinlichkeit gebracht hätten, schon gar nicht. Herr Sturm selber war freilich mit seiner Wirtschaft immer sehr zufrieden. Eine ähnliche Karriere als Direktor Kleiner legte auch Inspektor Fieber bei den Landesbahnen zurück. Dieser wurde im Jahre 1909 als Honorarbeamter über vieles Bitten ausgenommen und der Abteilung für den kommerziellen Dienst als Hilfskraft zugewiesen. Er verstand es innerhalb weniger Wochen, sich zum B e> triebskontrollor aufzuschwingen und hat diesen Posten bis heute behauptet. Fi e b e r setzte nicht nur die Erhöhung feiner Bezüge durch, sondern erwirkte sogar, daß er mit Umgehung aller bestehenden Bestimmungen der niederösterreichischen Landesbahnen mit statusmäßigen Bezügen, das ist mit einem Jahreseinkommen von 6500 Kr. und Tagesdiäten von 14 Kr. eingereiht sowie mit sehr ausgiebigen Remunerationen bedacht wurde. Die Broschüre hält dem Inspektor Fieber zwei grobe Anstände vor, wegen welcher er seinerzeit von seinem Posten als Magazinsvorstand der Oe. N. W. B. in Wien versetzt wurde. Fieber ließ auch, nachdem er bei einer Dienstreise im Hotel „Bahnhof" in St. Pölten ; übernachtet hatte, dem Stubenmädchen dieses Hotels bei derBetriebsleitungSt. PölteneineFrei-karte mit Nr. 39,837 nach Mariazell und zurück a u s-stellen. Um Sturms von ihm selbst vielgerühmte „Objektivität" im rechten Licht erscheinen zu lassen, wird in der Broschüre die Sammlung von Protektionsgeschichten wie folgt fortgesetzt. Zuerst übersetzte Sturm den Landeskanzleibeamten M a n n i n g e r als Oberrevidentei: zur Landesbahn: am 1. Jänner 1912 erfolgte die Einreihung der beiden Honorarbeamten und Pensionisten, des Inspektors Eduard Prinz und des Inspektors Fieber mit den statusmäßigen Bezügen der Oberrevidenten nach dem Rangsschema der niederösterreichischen Landes» bghnen. Dann erfolgte die Uebersetzung des nicht vollwertigen Technikers Inspektor Leonhard R i n n e r e r aus dem Status II in den Status I (Hochschulstatus), ferner die Aufnahme und gleichzeitige Anstellung des Tischlers Franz K u n s ch a k (Bruder des Abgeordneten Leopold Knnschak nnd des Mörders Schuhmeiers) als Oberwerkmann mit Gehalt und Qnartiergeld und mit einem unkündbaren Vertrag bis z it in 6 5. Lebensjahr, trotzdem der Mann bereits bedeutend die Altersgrenzen überschritten hatte. Die Ueberstellung des persönlichen Freuudes des Professors Sturm, Landesakzessist H. Matiascheck, wurde nur durch einen scharfen Protest der Personalkommission verhindert. Trotzdem hat er diesen Landesbeamten auf einen sehr wichtigen Posten der Landeseisenbahn gesetzt, um vielleicht zu einem günstigeren Zeitpunkt seine Uebernahme W vollziehen. Im Lieferungs wesen macht sich natürlich die ärgste christlichsoziale Freunderlwirtschaft breit. Ueber Sturms Tätigkeit auf diesem Gebiet wird berichtet: Die Schwcllenlieferung für die Strecke Pyrawarth-Zisters-dorf wurde der Firma Baumgartner zum Preise von Kr. 2'85 per Schwelle übertragen und Offerte zum Preise von Kr. 2'04 per Schwelle wurden unberücksichtigt gelassen. Wie schleißig der antisemitische Vorwand ist, den Herr Sturm gewiß nun bringen wird, erhellt aus der Tatsache, daß ein Teil der bei der christlichen Firma Baumgartner bestellten Schwellen gleich bei - den wirklichen, jüdischen Lieferanten (Jakob nnd Josef Kohn ü. s. w.) überno m m e n w u r d e. Eine ähnliche Manipulation ist bei der Vergebung der Kohlenlieferungen zu verzeichnen. So wurde die gesamte Kohlenlieferung für die niederösterreichischen ^andesbahnen der Kreditanstalt übergeben, die einen Preis von 22 bis 24 Kr. Per Tonne notierte. Preise von 16 bis 18 Kr. per Tonne blieben unberücksichtigt. An diese netten Fälle reiht sich würdig die Vergebung einer O e l l i e f e r u n g für die niederösterreichischen Landesbahnen an den G r e i s l e r Thomas Freund, der ein mittelmäßiges Gemischtwarengeschäft in Mistelbach besitzt, das also auf größere konkurrenzfähige Lieferungen nicht eingerichtet ist; trotzdem wurde ihm mit Zahl 4911 ex 1.911 die Lieferung von 12.000 Kilogramm Oel im Betrag von mehreren tausend Kronen übertragen. Direkte Oellieferanten blieben trotz billigerer Offerte unberücksichtigt. Des Rätsels Lösung? Herr Thomas Freund ist zwar Greisler, aber auch nieder-österreichischer L a n d t a g s a b g e o r d n e t e r. Das ist zwar eine Erklärung, aber gewiß keine Begrün-dung für die Verschleuderung von öffentlichen Geldern, die die steuerzahlende Bevölkerung Niederösterreichs richig hinnehmen könnte. Aehnliche Freunderlgeschäfte werden noch mehrere aufgedeckt: so auch, daß Herr Sturm dem Hoftischler Müller und dessen Frau wiederholt unentgeltlich den Salonwagen der Mariazeller Bahn nach Gnßwerk zur Verfügung stellte, ja ihm sogar ganze Waggons Steine aus dem Steinbruch in Puchenstuben, der vom Land für das Stauwerk zum Elektrizitätswerk am Oet-scher eröffnet worden war, schenkte und mit Regie-z ü g e n von Puchenstuben nach Gußwerk in Steiermark führen ließ, damit sich Herr Müller dort billig eine Villa bauen konnte! Daß auch ein Eisenbahnamt, wenn cs von Christ-lichsozialen beherrscht wird, zum Wahlschwindel mißbraucht wird, ist fast selbstverständlich. Dazu liefert die Broschüre folgende interessante Beiträge. Der in Lanbenbachmühle stationierte Assistent Element, der einmal in Margareten gewohnt hatte, mußte bei der Stichwahl Sturms gegen Genossen Domes im Jahre 1911 über telegraphischen Auftrag der Direktion der Landesbalmen, Sturm wählen gehen, wiewohl er bereits in seinem jetzigen Stationsort Lanbenbachmühle, Landgemeindenbezirk Scheibbs (Wahlkreis des Pfarrers Bauchinger), gewählt hatte und in Wien kein Wahlrecht mehr besaß, da er bereits seit 30. Dezember 1909 von Wien verzogen war und auch seit diesem Tage behördlich abgemeldet war. Klement begab sich in das ihm vom Direktor v. Kleiner bezeichnete Agitationslokal, wo er sofort mit einer Wahllegiti-mation ausgerüstet wurde und zur Wahl ging. Die christlichsozialen Wahlschwindler zahlten sich ihren Wahlschwindel nicht selber, sondern nahmen dafür die öffentlichen Gelder des Landes Niederö st erreich in Anspruch. Assistent Klement legte nämlich über Auftrag des Direktors v. Kleiner am 30. Juni 1911 eine Re i s e r e ch n n n g, die am 12. Juli 1911 liquidiert und am 17. Juli 1911 in Lauben-bachmühle ausbezahlt wurde. Als Zweck der Dienstreise wurde auf der Reiserechnung der Vermerk eingetragen: „Ueber Austtag des Herrn Direktors", bestätigt wurde sie vom Direktorstellvertreter und jetzigen interimistischen Direktor Karl P o l l i; der Betrag wurde auf das Konto XII/9 gebucht nnd als Rechnungsbeleg 8 eingereiht. Sturm hat auch im Jahre 1911 durch Wochen hindurch niederösterreichische Landeseisenbahnbeamte ihrem Dienst entzogen, indem er es duldete, daß diese für seine Person im fünften Wiener Bezirk Wahlagitationsdien st e leisteten. Das Jahr 1911 brachte Reichsratswahlen, und der Bau der elektrischen Eisenbahn W i c n* Preßburg, erklärt die Broschüre, schien den Christlich-sozialen, die ja gerne öffentliche Interessen in den Dienst ihrer Parteipolitik stellen, ein gutes Agitationsmittel zu sein. So wurden denn am 13. Mai 1911 die Verträge mit den Baiifirnien abgeschlossen; am 3. Juni 1911 hat der Landesansschuß vom Eisenbahnministerium auf Grund des alten, gänzlich unzulänglichen Tauberschen Projekts einen bedingten Baukonsens erwirkt, der gänzlich wertlos war, weil das Recht der Enteignung für die Konzessionsurkunde Vorbehalten war. Ani 4. Juni 1911 hat bereits der erste Spatenstich stattgefunden. Die merkwürdig überstürzte Eile ist darauf zurückzuführen, daß man für den geistigen Führer der klerikalen Partei, Erzellens Doktor G e ß m a n n, „gute Wahl machen" wollte. Die „gute Wahl", die freilich zu einem Durchfall der Jesuiten-exzellenz führte, hat aber das Land Niederösterreich mit schlechten Bauverträgen bezahlen müssen. Der als Rettungsgesellschast für die nunmehr abgetakelte Exzellenz etablierte Landesausschuß hat die Bauverträge in ganz unvollkommenem Zustand genehmigt. P lan e, Beschreibungen und Kostenanschläge wurden er st viel später beschafft und die Kostenanschläge auf Grund des alten Tan berschen, gänzlich unzulänglichen Koste nv oranschla g es erstellt. Eine Baubeschreibung fehlt bei den Verträgen überhaupt ganz. Der Landesausschuß hat sich bei den Bauverträgen zu bestimmt umschriebenen Leistungen (Zahlungen) verpflichtet, ohne daß der Gegenstand der Gegenleistungen umschrieben gewesen wäre. Innerhalb dieser ganz allgemein gehaltenen Umschreibung haben die Baufirmen alle Rechte, und verlangen deshalb für jede Kleinigkeit, die nicht unbedingt notwendig ist, eine besondere Entschädigung. § 5 der Bauverträge besagt, daß den Baufirmen alle Mehrleistungen, die von der Regierung als solche anerkannt werden, durch Prioritätsaktien zu einem von der Regierung festzusetzenden Kurs zu resundieren sind. Die Baufirmen haben also für das, was sie als Mehrleistung hinstellen wollen, einen weiten Spielraum, weil ja eine detaillierte Utu-schreibung ihrer Leistungen fehlt. Daß solche Bauverträge direkt wie geschaffen sind, Überschreitungen herbeiznführen, wird jedem Laren ohneweiters verständlich sein. Nnr eine kleine Probe einer solchen Folgeerscheinung! Auf Grund des § 11 oer Bauverträge war der Reservefonds mit 300.000 Kr. Nominale Prioritätsobligationen dotiert. Dieser Reservefonds schwand allmählich ganz. Auf Grund des Protokolls vom 22. Mai 1911 erhalten die Baufirmen schon 50.000 Kr. — vom Reservefonds weitere 100.000 Kr. — erhalten sie auf Grund des Vertrages vom 31. Mai und 4. Juni 1912 und schließlich noch 96.000 Kr. Diese Art von Wirtschaft läßt auch die Gerüchte ziemlich glaubhaft erscheinen, daß den Baufirmen ganz beträchtliche Summen in barem Gelde für Mehrleistungen ausbezahlt worden sind. Zu der skandalösen Mißwirtschaft kommt auch noch brutale Willkür und Drangsalierung der B e-a m t e u- und B e d i e n st e t e n s ch a f t. Das gehört eben einmal zum Wesen der „allercfiristlichstcn" Herrschaft. In der letzen Zeit fanden auf den Landesbahnen verschiedene Maßregelungen von Beamten und Bediensteten statt, mir aus dem Grunde, weil die betreffenden sich beim Reichsbnnd deutscher Eisenbahner Oesterreichs oder beim Deutsch-österreichischen Eiseiibahnbeamtenver-ein betätigten. Die Broschüre führt nun zwei haarsträubende Fälle willkürlicher Maßregelungen au. Damit ist das Bild, das diese Broschüre von der Wirtschaft auf den niederösterreichischen Landesbahnen entwirft, keineswegs vollständig wiedergegeben. Es wird noch eine Reihe anderer schinntziger Geschichten, so auch die Wirtschaft mit dem Pensionsfonds, in der Broschüre erzählt, aber unsere Auslese wird genügen, um nachzn-weisen, daß es auf den niederösterreichischen Landes-bahnen nicht so glänzend aussieht, als in den christlich-sozialen Blättern behauptet wird und daß im Gegensatz hiezu unter dem Regiin Sturm auf diesen Bahnen eine Korruptions- und Protektionswirtschaft gedieh, wie sie kaum in einem anderen Zweige der christlichsozialen Verwaltung überboten wird. Und das will viel heißen. Die christlichsozialen Blätter berufen sich bei ihren Lobpreisungen der Personalfürsorge bei dieser Bahn auch darauf, daß ein Q a l i f i z e r u n g s s y st e m und ein Disziplinarverfahren bei Dienstesvergehen für die Bediensteten der niederösterreichischen Landesbahnen eingeführt wurde. Was sind diese beiden Einführungen in den Händen der christlichsozialen Machthaber aber anderes als St r a n g u l i e r u u g s in i 11 e l! Man kann gespannt daraus sein, was die Christlichsozialen der Oesfeiitlichkeit als Verteidigung auf diese schweren Anklagen vorsetzen werden. Eine Vertrauens-kimdgebung der Beamten dieser Bahn für Stur m wurde bereits inszeniert und publik gemacht. Aber diese, den Beamten jedenfalls abgepreßte Kundgebung besagt nichts gegenüber den schweren Anschuldigungen, über die man sich nicht wird hinwegsetzen können. Südbahn Sanienmsrverhi lohn uni) dar 68 andlimgen der Es ist sehr zu befürchten, daß bei der jetzt wiederum versuchten Sanierung der Südbahn den Südbahnprioritären finanzielle Zugeständnisse gemacht werden, die dann den Betrieb belasten und damit die Aufwendungen für das Personal herabdrückeii. Es ist ferner zu befürchten, daß die schwebenden Personal-angelegenhciten der Südbahner in einem Vorstadium vor der mit Sanierung näbergerückten Südbahnverstaatlichung auf einen toten Punkt gelangen, wie ja auch das Personal der Oe. N. W. B. und der Linien der Staatsbahngesellschast die Zeit von der Verstaatlichung der Linie bis zur Uebernahme des Personals in den Staatsbahnstatiis, die Zeit der Betriebsführung dieser Bahnen durch die Privatverwaltung auf Rechnung des Staates, als eine für ihre Bestrebungen verlorene be- zeichnen muß. Dann droht aus der Südbahn mit einer Aenderung in der obersten Leitung ein neuer, schärferer Kurs gegen das Personal. Die für das Südbahnpersonal in Betracht kommenden Bedienstetenorganisationen vereinigten sich zil einer gemeinsamen Aktion in diesen Fragen, und die am 18. d. M. in den „Drei Engelsalen" ftattgefundcne große Südbahnerversammlung, die zu dieser Frage Stellung nahm, stand unter dem Zeichen der Einmütigkeit des Südbahnpersonals. Der Versamm-lungssacil war schon vor Beginn derselben dicht gefüllt, und viele Bedienstete fanden feilten Einlaß inehr. Alle Kategorien des Südbahiipersonals waren vertreten. Der Sekretär Weigl des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschastsvereines begrüßte die Erschienenen, speziell die erschienenen Reichsratsabgeordneten. In das Prä-sidiinn wurden als Vertreter der einzelnen Vereine die Herren Weigl, Cerva, Coufol, Hackhof e-h Herzog und Peterka gewählt. Zur Tagesordnung:'' Die Sanierung der Südbahn und das Personal" sprach als erster Redner Reichsratsabg^ ordnetet Dr. Wilhelm Ellenbogen. Er entschuldigte zunächst, daß er seine Ausführungen in gedrängter Kürze halte. Es werde seit einigen Jahren von der Sanierung der Südbahn gesprochen, führte er sodann aus. Die Südbahn wäre ein einträgliches Unternehmen, wenn sie nicht die Finanzgeschichte hätte, die sie besitzt und die gleichzeitig die Geschichte der österreichischen Finanzpolitik ist. Der Grund, warum cs dieser Bahn so schlecht geht, ist in ihrer beispiellosen korrupten Finanzwirtschaft, von der Ueberkapitalisierung derselben bei der Gründung an, zu suchen. In Ziffern ausgedruckt, ist die Sache folgendermaßen: Die Südbahn basiert auf einem Nominalkapital von 2819 Millionen Franken. In Wirklichkeit sind jedoch für die Titres nur 1580 Millionen Franken cinge-zahlt worden. Eö sind also 1229 Millionen Franken den Gläubigern zu vergüten, obwohl diese Millionen niemals eingezahlt wurden. Das ist der Grund, warum die Südbahn schlecht steht, warum man sie sanieren will. Es wäre sehr interessant, über die damaligen Börsenmanöver zu erzählen, bei welchen buchstäblichen Diebstählen die Regierung beide Augen zudruckte, wiewohl sie einen Vertreter in den Sitzungen des VerwaltungS-rateS hat. Zu allen Räubereien wurde nicht nur geschwiegen, man billigte diese sogar unter dem Minister Brück, als Oester, reich überall Niederlagen erlitten hatte, machte man mit der Südbahngesellschaft sogtr ein prachtvolles Geschäft. Man verkaufte ihr Linien, die 216 Millionen Gulden gekostet hatten, um 135 Millionen Gulden, und es ist wohl nicht unbillig, wenn nun auch einmal das Personal etwas vom Staat verlangt. Auf eines der Börsenmanöver will ich noch mit drei Worten zurück-kommen: auf die Aufnahme der schwebenden Schuld der Südbahn im Jahre 1866, wobei die Rothschilds einen ganz besonderen Fis-^ug unternahmen. Die schwebende Schuld von 252-7 Millionen Gulden wurde durch künstliche Niederhaltung der Kurse auf der Börse bloh mit 99'5 Millionen begeben und muhte in zwei Jahren der vereinigten Plusmacherkompagnie zum vollen Betrag rückgezahlt werden. Die Millionäre, zu deutsch „Räuber" (Stürmische Zustimmung der Versammlung), hatten in zwei Jahren bei Einwilligung der Staatsaufsicht 163 Millionen Gulden eingesackt. Nun hat aber dieses wohlwollende Verhalten der Staatsaufsicht damit nicht sein Ende. Es ist da noch die Geschichte mit dem Kaufschillingsrest. Die südlichen Linien wurden der Südbahn nicht nur billig verkauft. Der Kaufschillingsrest von 30 Millionen Gulden war auch in einer ewigen Zeit nicht zu bezahlen, er war erst dann zu be« zahlen, wenn der Reingewinn 7 Prozent überschreitet. Dieser hohe Moment ist noch nicht erschienen und wiewohl dann dieser Modus der Rückzahlung geändert wurde, sind 16 Millionen noch nicht zurückgezahlt. Wir finden auch noch in der letzten Zeit dieses Wohlwollen gegen die Südbahn. Wiewohl die Sozialdemokraten in den Parlamentsausschüssen heftigen Protest erhoben, wurde der Südbahn eine Tariferhöhung von 7 Prozent und Tarifzuschläge bewilligt. Das sind Tariferhöhungen, die alle anderen Leute zu tragen haben, nur nicht die, die die Notlage der Südbahn verschuldeten. Wie kommen die Leute, die in der dritten Klasse fahren, dazu, das Defizit der Südbahn zu tragen? Mit dieser Bewilligung hat sich der Staat sehr schädlich präjudiziert. Es ist die Rede von der Verstaatlichung und der Staat hat bei höheren Einnahmen der Südbahn diese dann teurer zu bezahlen. Man redet dann auch von einer Staatsgarantie der Sanierung, ohne datz die Südbahn verstaatlicht i würde. Dem gegenüber mutz ich bemerken, datz wir elende und traurige Erfahrungen mit den Staatsgarantien gemacht haben, da unser ganzes Staatsbahndefizit auf die Garantien in der liberalen Aera zurückzuführen ist. Gegen eine Staatsgarantie IM- Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 50.000 Exemplaren. mühten die Sozialdemokraten die entschiedenste Stellung nehmen, denn man kann die Bezahlung von Schulden durch den Staat nicht gutheißen, die andere Leute machten. Es gibt andere Mittel zur Sanierung. Vor allem- bei den Lprozentigen Prwritüren, die zuerst daran kommen müssen, wenn die Süd- 1 ßaljn verklopft oder verpfändet wird. Die Lprozentigen Priori-tarc bezahlten nicht den vollen Nominalpreis von 600 Kr. für ihre Prioritäten. Die Börse hat einen feinen Instinkt für den wahren Wert von Papieren, und diese Prioritäten stehen von 270 bis 280 Kr. im Kurs, manchmal wohl auf 300, dann aber wieder nur auf 260. Es geschähe den Prioritären gar kein Unrecht, wenn ihr Anspruch auf die Hälfte reduziert würde. Ebenso haben die Sprozentigen Obligationäre nicht den vollen Wert eingezahlt. Von der Sanierung der Südbahn hängt der Kredit des Staates ab. Mit Unrecht, aber es ist einmal so. Die Franzosen sind die Geldgeber der ganzen Welt und wir brauchen immer Geld. Herr Berchtold hat uns die letzten Heller, die Millionen Kronen sind, aus den Taschen gezogen. Wir sollen Lokalbahnen bauen, man will neue Militärausrüstungen, es ist der Bau von Elektrizitätswerken notwendig. Schulen und Automobilstrahen sollen gebaut und andere Kulturaufgaben erfüllt werden. Wen» wir an Frankreich herantreten, heiht es: Macht Ordnung mit der Schlamperei eurer Südbahn; solange wir nicht wenigstens wissen, wie wir bei dieser daran sind, gibt es kein Geld für Oesterreich. Das ist der Grund der Hetze französischer Börsenblätter gegen Oesterreich. Warum sollten wir auch gerade mit Frankreich nicht verfeindet sein? Hat uns doch dieser Balkanrun Rumänien und beinahe auch das Nibelungentreue Deutschland verfeindet. Die Südbahn sucht ihre finanziellen Kalamitäten auch auf die Erhöhung der Personalkostcn zu schieben. Sie hat der Regierung mitgeteilt, das; die Personalkosten von 35 Millionen Kronen im Jahre 1900 auf 53 Millionen Kronen im Jahre 1908 gestiegen seien und sie hat dies als Folge der passiven Resistenz bezeichnet, bei der ihr die Regierung nicht gegen die Eisenbahner zu Hilfe kam, da diese mit dem eigenen Personal auf den Staatsbahnlinien genug zu tun hat. Man kann dem Riesenunternehmen der Südbhau natürlich bei dein Umsatz hoher Millionen nicht nachrechnen, ob seine Angabe betreffs der Aufwendungen für das Personal richtig sind und es handelt sich auch nicht darum. Der Eisenbahner muh w o h n e n, essen und seine Familie erhalten kLnnen, unbeküin incrt darum, ol> dieRothschilds m e h r o d e r weniger profitieren. Wir erklären daher: Es kann keine Südbahnsanierung erfolgen, ohne die Berücksichtigung der Forderungen des Personals. (Stürmischer Beifall.) Revident Krakauer, der Präsident des Verbandes der absolvierten Mittelschüler, führte aus: Einträchtig in einer Kameradschaftlichkeit sind wir heute zusammengekommen, um unseren Standpunkt bei den in naher Zukunft zu gewärtigenden Verhandlungen z» präzisieren. Wir müssen vereint marschieren, um getrennt nicht geschlagen zu werden. Wir sind das letzte Rad im Zuge der Verhandlungen der Südbahn, das wissen wir. Es handelt sich um viele Millionen, aber kein Paragraph der Sanierungsverhandlungen befaßt sich mit uns, dem lebenden Material. Nostra res agitur. Wir müssen aber verlangen, das; gleichzeitig mit dem Projekt für die Sanierung der Südbahn ein Projekt für unsere Sanierung ausgearbeitet wird. Wir verlangen, dah unsere Forderungen unbedingt auch von der eventuellen'neuen Verwaltung anerkannt werben; um aber unseren Forderungen den nötigen Nachdruck zu geben, ist es notwendig, dah wir geeint und gewappnet dastehen. (Lebhafte Zustimmung.) Abgeordneter Josef Tomschik führte sodann, lebhaft begrüßt, aus: Ich will die Frage in Erwägung ziehen: Was hiU’ nt die Südbahner von einer eventuellen Verstaatlichung zu erwarten? Wenn auch die Verstaatlichung der Südbahn im gegenwärtigen Augenblick nicht zu ym:fcljlen ist und sich wahrscheinlich im Parlament keine Majorität für sie finden dürfte, muß sie in der heutigen Versammlung doch besprochen werden. Bei den ersten Verstaatlichungen ist auf die Wünsche des Personals überhaupt nicht Rücksicht genommen worden, da dieses unorganisiert war. Bei der Verstaatlichung der Nordbahn, der Nordwestbahu, der Böhmischen Nordbahn und der Staatseisenbahngcsellschast war cs anders. Da hat die Organisation Einfluß zugunsten des Personals genommen, aber trotzdem haben sich noch viele empfindliche Schädigungen einzelner Bediensteter oder ganzer Kategorien und Jahrgänge ergeben. Und so ist auch für die Südbahner, hauptsächlich für die llntcrbcamtcn, Diener und Arbeiter bei einer eventuellen Verstaatlichung nicht viel zu erwarten, ja mancher würde von dem, was er bereits hatte, noch einbüßen. Der eine oder der andere, der bei der Einreihung nichts profitiert, könnte wohl darauf Beharren, im Südbahnstatus zu verbleiben, wobei ihm aber jeder Weg für seine spätere Zukunft abgeschnitten wurde. Es ist also von der Verstaatlichung nichts oder m i n d e st e n s n i ch t v i e l f ü r d a S S ü d b a h n p e r f o n a l z u erwarte n. Bei der Sanierung ist für uns am wichtigsten die Feststellung, das; an der schlechten finanziellen Lage der Südbahn das Personal nicht die geringste Schuld trifft, sondern die Herren Aktionäre, Prioritöre und Obligationenbesitzer, die ihren Gewinn schon längst im trockenen haben und jetzt noch gern vom Staate her-auspressen wollen, was noch herauszupressen ist. Das Personal mit seinen wichtigen und dringenden Forderungen ist beunruhigt, da es heißt, es soll ein Wechsel in der Leitung der Südbahn eintreten. Es wird als Leiter der Südbahn Exzellenz Dr. S i e g h a r t genannt, der die bekannte Treurede im Herrenhause gegen das Koalitionsrecht der Staatsbediensteten anläßlich der Beratungen über die Dienstpragmatik der Staatsbeamten gehalten, aber selbst dem Staate die Treue nicht gehalten hat und dem größeren Einkommen nachgelaufen ist. Er ist treulos dein besseren Verdienst nachgelaufen. Die Südbahnbediensteten verlangen auf das entschiedenste, dah bei den bevorstehenden Saniernngsverhandlungen die wichtigsten Forderungen des Personals nicht vergessen werden, dah man die Sanierung nicht auf Kosten des Personals macht und beim Wichtigsten, beim Personal, spart, unbekümmert um die Schaffensfreudigkeit des Südbahnpersonals. (So ist es!) Die Südbahner haben allerdings von der Regierung nicht viel zu erwarten. Sie müssen sich auf sich selbst, auf ihre Stärke verlassen können, dann werden ihre Widersacher auf Granit beißen. (Lebhafter Beifall.) Sie müssen fest und treu zu ihrer Organisation stehen und die noch Fernstehenden auf die Gefahren aufmerksam machen, die ihnen drohen. Sirtd Sie gut organisiert und einig, dann braucht Ihnen nicht bange vor der Zukunft zu sein. Darum auf zur Organisation! (Langanhaltcndcr Beifall.) Oberrevident Gcrba führte für den Südbahnerverband auS: Es kämpfen zwei Gruppen um die Ehre, das Unternehmen über Wasser zu halten. Keine fragt ober nach den Wünschen von 45.000 Angestellten. Durch die Erfahrung gewitzigt, können wir auch von einer neuen Verwaltung keine Besserung etiuarten. Die gegenwärtige Verwaltung erklärt, die Südbahner seien maßlos in ihren Forderungen. Es seien 1500 Anträge in Verhandlung. Die Zählung ist natürlich unrichtig und dann handelt cs sich nur um die dringendsten Forderungen, die für uns das Brot, gegenüber den vielen bei der Sanierung in Betracht kommenden Millionen aber nichts bedeuten. Der Nachfolger wird wieder die Versprechungen seines Vorgängers nicht anerkennen wollen. In den leitenden Stellungen sitzen Juristen, die vom Verkehrsdienst keine Ahnung haben, von denen haben wir noch nichts Gutes erfahren. Das beste wäre, eine Reserve zu 1 fchaffen, die durch Abstempelung der Obligationen erlangt werden könnte. Sie würde für die Sicherstellung unserer Forderungen genügen, selbst wenn sic prozentuell sehr klein wäre. (Beifall.) I , Genosse Ruzicka, Sekretär des Lokomotivsührervereines: Die Sanierung der Südbahnbediensteten darf nicht von der Sanierung der Bahn abhängen. Es ist und muß eine Sache der Solidarität aller Kategorien der Angestellten bleiben. Schon einmal vereinigten sie sich, um ihre Forderungen durchzusetzen. Aber die Solidarität hielt nur so lange an, als die Forderungen der Beamtenschaft erfüllt wurden. Auch heute sind wieder verschiedene Kategorien versammelt. Nicht nur die Beamten, auch die Unterbeamten und die Arbeiter stehen heute als gerecht Fordernde hier. Aber diesmal darf und wird hoffentlich die Solidarität nicht in die Brüche gehen. Wir alle wollen nichts als ein Stückchen besseres Brot. Ich spreche hier vor allem für das Proletariat der Eisenbahner, für die Arbeiter, die sich endlich zum Worte melden müssen. (Beifall.) Unter stürmischem Beifall wurde einstimmig folgende Resolution beschlossen: „Die Versammlung nimmt zu den Sanierungsverhandlungen der Südbahngesellschaft mit der Regierung und den auswärtigen Kapitalsvertretern insofern Stellung, daß sie die Erwartung ausspricht, daß bei den Sanierungsverhandlungen nicht Ersparungen beschlossen werden, die das Personal in irgendeiner Weise schädigen. Es muh besonders hervorgehoben werden, das; das Personal an der schlechten finanziellen Lage der Südbahn keine Schuld trägt. Die Südbahnbediensteten verlangen auf daö entschiedenste, daß bei den bevorstehenden Sanierungsverhandlungen die wichtigsten Forderungen des Personals nicht vergessen, sondern in Rechnung gezogen werden. Angesichts der Gerüchte von einem Wechsel in der Leitung der Südbahn-verwaltung erklären die Südbahnbediensteten gleich im vorhinein, daß sie jeder Schmälerung ihrer Rechte sowie ihres Koalitionsrechtes auf das entschiedenste ent gegen treten und jeden solchen Versuch energisch zurückweisen werden. Gleichzeitig fordert die heute stattfiudeude Südbahnerversammlung die gesamten Südbahnbediensteten auf, treu zur Organisation zu halten; die noch Fernstehenden sollen der Organisation beitreten, damit die Süd-bahnbediensteten einig und geschlossen jederzeit gerüstet für ihre Rechte eintreten können." lieber Antrag des Genossen H o n d l werden in die Deputation zur Überreichung der Resolution folengde Herren gewählt: Ludwig B:er, Lokomotivführer, Mürzzuschlag, Josef Schmidt, Revident, Wien, Adolf Klengl, Oberkondukteur, Wien, Julius I a i ch, Wagenaufseher, Wien, Gustav Mattausch, Revident, Josef Wagner, Weichensteller, Matzleinsdorf, Franz G la f e r, Schlosser, Wien, Ferdinand Kabi ng er, Zimmermann, Matzleinsdorf. In seinem Schlußwort führte Genosse Rudolf Weigl folgendes aus: „Verehrte Versammlung! Mit der einmütigen A n n ahme der vorgeschlagenen Resolution sind wir eigentlich an das Ende unserer heutigen Tagesordnung angelangt. Es obliegt mir aber noch die Pflicht, allen Rednern für ihre so vortrefflichen Ausführungen herzlichen Dank zu sagen. Durch ihren einstimmigen Beschluß, die beantragte Resolution anzunehntett, haben Sie tlipp und klar kundgetan, daß nicht nur die Gesellschaft, sondern auch Sie saniert werden müssen. Wenn Sie aber saniert werden wollen oder müssen, dann ist es mir einleuchtend, daß unter allen U in st ä n-don ein geschlossenes Vorgehen erforderlich i st. Ich bin auch der festen Ueberzeugung, dah die S ü d-bahner gegebenenfalls Solidarität im vollst e n Umfang und in der vollsten Bedeutung d eS Wortes wahren und hiedurch zur Erfüllung ihrer berechtigten Wünsche und Forderungen g e-langen werde it." Damit war die imposante Versammlung zu Ende. * * * Am 25. September sprach die Deputation beim Generaldirektor vor und brachte ihm die Resolution der Versammlung zur Kenntnis. Der Generaldirektor erwiderte zunächst, das; bezüglich eines Wechsels in der Verwaltung die Befürchtungen des Personals nicht begründet seien, da den Gerüchten jegliche reelle Basis fehle. Er könne gleichzeitig versichern, das; es Aufgabe einer jeden Verwaltung sein müsse, den Wünschen des Personals und dem gnten Einvernehmen mit demselben Rechnung zu tragen. Hinsichtlich der Erfüllung der Wünsche des Personals angesichts der bevorstehenden Sanierung müsse zunächst ein Einklang zwischen den Einnahmen und Ausgaben des Unternehmens gefunden werden. Es sei allerdings zu befürchten,_ das; bei Mindereinnahmen den Per-sonalforderungen nicht vollauf Rechnung getragen werden könnte. Der Generaldirektor wies ferner darauf hin, daß die Forderungen der Südbahnglänbiger nicht so tief einschneidend seien, das; hiedurch die Stellung der Bediensteten übel getroffen werde; in höherem Matz behindernd für die Verwaltung sei das Bestreben, den siebenprozentigen Tarifzuschlag gegenüber dem Bareme der Staatsbahnen aufzuheben. Dies wäre allerdings gleichbedeutend mit einer Mindereinnahme, wodurch selbstverständlich die Erfüllung der Pflichten der Verwaltung sowohl den Gläubigern als anch dem Personal gegenüber beeinträchtigt wäre. Zum Schluß versicherte der Generaldirektor, daß er hoffe, über alle diese Schwierigkeiten hinwegzukommen. Re Reichsratswahl in der Leopold-stadt. Am 8. Oktober 1913 findet in der Leopoldstadt die Ersatzwahl für das durch die Ermordung Schnhmeiers erledigt!; Reichsratsmandat statt. An diesem Tage soll es sich entscheiden, ob die Vertretung dieses Bezirkes neuerdings einem Sozialdemokraten anvertraut werden oder ein klerikaler Streber das Erbe Schnhmeiers antreten soll. Die Eisenbahner bilden in diesem Wahlkreis die stärkste geschlossene Berufsgruppe, ihre Abstimmung wird von ernstester Bedentnng für den Ansgang dieser Wahl sein. Kann es noch einen Zweifel geben, wie die Eisenbahnerwähler stimmen werden? Die Tätigkeit der Christlichsozialen in allen öffentlichen Ver-tretnngskörpern bildet ein erdrückendes Anklageinaterial gegen diese volksfeindlichste, korrupteste aller politischen Parteien in Oesterreich. Von jeher die Knechte der 1 jeweiligen Regierung, haben sie den herrschenden Ge- walten immer willfährig Schergendienste geleistet, jederzeit Verrat geübt an den Volksrechten. Durch Jahre haben sie es versucht, anch die Eisenbahner an ihrer Organisation zu hindern, sie durch persönliche Verleumdungen der sozialdemokratischen Vertrauensmänner gegen deren Werbearbeit mißtrauisch zu machen. Der Erfolg war für sie ein kläglicher, aber vergessen soll es nicht werden, wie gemein und sknpellos die Christlichsozialen immer gegen uns gekämpft haben. Vergessen soll es nicht werden, daß die christlichsozialen Vertreter im Parlament jederzeit gegen die berechtigten Forderungen der Eisenbahner gestimmt haben, daß sie — in ihrer großen Mehrheit aus Agrariern bestehend — den Wünschen der Eisenbahner gegenüber immer nur die Faust gezeigt haben! Verräter an den Volksinteressen waren sie im Grund aus, und sind es geblieben bis zum heutigen Tage. Anch als Kons it menten müssen die Eisenbahner aufs entschiedenste gegen die christlichsoziale Kandidatur in der Leopoldstadt Stellung nehmen. Die christlichsoziale Partei hat mit Rücksicht auf ihre agrarischen Wähler alle städtischen Interessen preisgegeben. Anläßlich der Beratungen über Maßnahmen gegen die Teuerung der Lebensmittel int Parlament stimmte der christlichsoziale Heerbann fast geschlossen gegen-alle sozialdemokratischen Anträge, die eine Verbilligung der Lebensmittel bezweckten. Unter dem Diktat des berüchtigten H o h e n b l n nt haben sic alles getan, Inas den Brot- u n d F l e i s ch w n ch e r begünstigte. Jeder Eisenbahner, der christlichsozial wählt, begeht Verrat an seinen und seiner Kinder Lebensinteressen. Es ist zweifellos, daß der christlichsoziale Kandidat Dr. Mataja, der die Entwicklung vom begeisterten Deutschnationalen und „Los von Rom"-Schreier zum klerikalen Stadt rat in so kurzer Zeit durchgemacht hat, durch dick und dünn mit den christlichsozialen Agrariern im Parlament gehen würde. Jeder Eisenbahner, der Kopf und Herz am rechten Fleck hat, wird also zum Rachfolgcr Schuhmeiers nur den bewährten Vertreter der Interessen des arbeitenden Volkes, den sozialdemokratischen Kandidaten Matthias bldcrsch, Privatbeniutcr, VI, Loquaiplntz 9 Wählen. Es genügt aber nicht, seine Stimme abzugeben. Die eifrigste Werbearbeit wird notwendig sein, um dem sozialdemokratischen Kandidaten zum Siege zu verhelfen. Unsere Genossen müssen an alle indifferenten Kollegen herantreten und sie über die Bedentnng dieser Wahl aufklären. Sie müsse» ihnen vor Augen halten, daß die Regierung in einem Sieg der Christlichsozialen ein Symptom dafür erblicken würde, daß die Bevölkerung mit dem durch die Christlichsozialen vertretenen kapital i-ftifch-militari ft ifchen System einverstanden ist und sich gegen den Druck der Steuern, gegen den L e b e n s in i t t e l w n ch e r, gegen die ungen ii-gcttdc Besoldung nicht mehr wehrt... Das zu verhüten, nt u ß der Sozialdemokrat gewählt werden. Die Eisenbahner müssen das äußerste aufbieten, uin unsere Sache zum Siege zu verhelfen, ihre Agitation muß von Kollegen zu Kollegen nit d über die Grenzen des Berufes hinaus, von Wällte r z n Wähler geführt werde». Unsere Kollegen kommen vielfach mit Gewerbetreibenden und Staatsdienern zusammen. Auch in dieser» Wählerkreisen muß intensiv gearbeitet werden. Wenn jeder das seine tut, wird der 8. Oktober ein Ehrentag für unsere gute Sache werden, er wird Zeugnis geben, daß Schuh mejers Angedenken in uns lebt. Auf zum Kampf! Auf zum Sieg! S Achtung! Achtung! :: Mittwoch de» 1. Oktober 1913, 7 Uhr abcndS | findet in der ;; r garoschauer Bierhalle, 2. Bez., Prater-Viadukt i Z eilte frei zugängliche !! [ «UM- | statt. | Tagesordnung: | | 1. Die Behandlung der Eisenbahnerfrage im Par- :: | Inment. ;: I 2. Die Neichsratswahl im 6. Wahlkreis. Referenten: ■ • i ReichSratsabgeordneter Josef Tomschik und Kan- • ■ I didat Matthias Eldersch. • ; I Eisenbahner! Kollegen und Genossen! ;; Erscheint Mann für Mann, ohne Unterschied der ; • * Partei, in dieser unsere vitalsten Interessen behandelnden ;; r Versammlung. ;; r Jedermann vollste Redefreiheit! : Sie Forderungen des Wächter- und Berschubversonalr der Südbahn. Die tiefe Unzufriedenheit, die wie beim gesamten Personal anch unter dem Wächter- und Verschubpersonal herrscht, veranlagte die Zentrale unserer Organisation, eine .Konferenz der Vertrauensmänner dieser Kategorien einzuberufen. Die Konferenz des Wächterpersonals fand am 7. September in Marburg statt. Anwesend waren 62 Delegierte von 37 Ortsgruppen, die Genossen Weigl und Adolf Müller von der Zentrale, die Personalkommissionsmitglieder Herzig, Wagner, Berger, Pfeffer und L u ck u e r, Genosse K o p a c vom Triester Sekretariat und nenn Gäste. Das Prä- '■ UM"' Besucht nur Lokale, iu welchen der „Eisenbahuer" sidium bildeten die Genossen Berger (Graz), So witsch (Marburg) und Wagner (Wien). Zum ersten Punk! der Tagesordnung erstattete» die (Genossen Pfeffer und Herzig ausführliche Berichte über ihre Tätigkeit als Pcrsonalkommissionsiuitgliedcr. In der hiezu folgenden Debatte gaben die Delegierten ihrer Ansicht unverhohlen Ausdruck, daß das gesamte Wächterpersonal der Südbahn nicht mehr länger gewillt sei, ruhig zuzuschen, wie die Verwaltung ihre Forderungen unerfüllt läßt und sie teilweise sogar ignoriert. Die Konferenz gab dem tiefen Unwillen des gesamten Wächterpersonals durch die einstimmige Annahme folgender Resolution Ausdruck: Die Konferenz bedauert auf bas tiefste, datz die Verwaltung auch allen übrigen Personalforderungen des Wächterpcrsonals vollkommen interesselos und weltfremv gegenübersteht und hiedurch eine stetig zunehmende Verdrossenheit des Wächterpersonals züchtet. Insbesondere beklagen cs die Wächter und die heutige Konferenz tief, datz die Verwaltung in der Frage der Rachtdicnstzulagc die vom PersonalkommissionSmitglied Herzig schon in mehreren «itzungen der Personalkommission gegebene Begründung mit leeren Redensarten quittiert, auch die Streckenbegeher-zulage, obwohl ohnedies bescheiden gehalten, nicht auf die verlangte Höhe bringen will, ja sogar statt zu pauschalieren, wie bei anderen Kategorien, dieselbe noch entzieht, das Schuhpauschale und die allgemeine Wächterzulage nicht gewähren will und auch andere Forderungen, wie einheitliche Instruktion, Titcländerung auf „Aufseher", Rangstatus nach abgelegter Prüfung und Instruktionen -für die Bahn-crhaltung aus Wächterkreisen. welche Forderungen meist nicht einmal materieller Natur für die Verwaltung sind. Jahr für Jahr unter den nichtigsten Ausflüchten beiseite schiebt. Durch diese in den letzten Jahren immer mehr zutage tretende Gleichgültigkeit gegenüber den Forderungen des Wächterpersonals von seiten der Verwaltung ersehen dieselben, daß sie von der Verwaltung mit voller Absicht zum Paria des Eisenbahnpersonals herabgedrnckt werden sollen und somit von der Verwaltung selbst, statt ein zufriedenes und dienstfreudigcs Personal zu erzielen, ein verbittertes Personal geschaffen wird. Die heutige Wächterkonfercnz verlangt daher einmütig und mit allem Nachdruck, datz die Verwaltung die Forderungen des Wächterpcrsonals, welche ihr durch den Mund der Vertreter in der Pensionsfonds- und Pcrsonalkommission schon wiederholt bekanntgegeben wurden, rasch einer baldigen Erfüllung entgegenführt, um das Wohl sowohl der Bediensteten als auch der Verwaltung nicht zu gefährden. Zum zweiten Punkt der Tagesordnung „Die Taktik hinsichtlich der ändert ljolbfachen Anrechnung in die Pcnsion" sprach Genosse Herzig. Er erklärte, im Auftrag des gesamten Wäckterpersonals zu handeln, wenn er den Standpunkt vertritt, das; derzeit nicht nur dem Zugbegleitun^s- und Lokoniotivpcrsonal, sondern auch gleichzeitig dem gefamten übrigen Exekutivpcrsonal die anderthalbfache Anrechnung, zumindest aber gleichzeitig die Herabsetzung der Dienstzeit von 35 auf 30 Jahre gewährt werden müffe. Er habe deshalb auch im PensionSausschntz diesen Standpunkt vertreten und cs sei Sache der Konferenz, ihn zu beauftragen, datz er auch fernerhin diesen Standpunkt zu vertreten habe. Genosse Herzig begründete diese seine Stellungnahme damit, datz cs die Wächter und auch die anderen in Betracht kommenden Kategorien satt hätten, zuzusehen, wie die Zugsbegleiter und daSLokomotivpcrsonalVerbesserungcn bekämen und die anderen leer ausgehen mutzten, obwohl ihre Leistung und Verantwortung dieselbe sei wie die der anderen: Schlietz-lich beantragte er eine im Sinne seiner Ausführung gehaltene Resolution zur Annahme, in der auch enthalten Ivar, dah er von der Konferenz beauftragt wird, gegen die Gewährung der anderthalbfachen Anrechnung in die Pension in der Sitzung dann zu stimmen, falls nicht den Wächtern gleichzeitig zumindestens die Herabsetzung der Dienstzeit von 35 auf 30 Jahre gewährt wird. Genosse Berger (Graz) brachte der Konferenz den Bcschlutz des Wächterpersonals der Ortsgruppe Graz zur Kenntnis, wonach die Gewährung der anderthalbfachen Anrechnung an das Fahrpersonal begrüßt und dann weiter solidarisch gearbeitet werden soll, damit sic auch die anderen Bediensteten bekommen. Die Genossen Weigl und Adolf Müller vertreten in längeren Ausführungen den Standpunkt der Gesamtorganisation. Es sei selbstverständlich, datz die in Rede stehenden Verbesserungen auch für die übrigen Bediensteten gefordert wurden und an diesen Forderungen auch festzuhalten ist. Aber darum handelt es sich nicht, sondern darum, datz man teilweise 'Verbesserungen nicht zurückweiscn könne und auch nicht dürfe. Der Standpunkt, den Genosse Herzig mit seinem Antrag vertritt, datz das Zugbegleitung?- und Lokomotivpcrsonal nichts bekommen dürfe, solange die anderen nichts erhalten, sei unvernünftig und unklug. So kann ein ziclbewtitztcr Kampf nicht geführt werden. Genosse Adolf Müller schlägt der Konferenz die nachstehende Resolution zur Annahme vor, die bereits in einer am 1. August d. I. im Meidlinger Arbciterhcim stattgefundenen Südbahnerversammlung mit zirka 400 gegen 4 Stimmen angenommen worden war. Genosse G o t t w a I d (Wien) schlug der Konferenz eine Resolution zur Annahme vor, die am 18. Juli d. I. in Wien bei einer Versammlung im Gasthaus Wimmer Annahme gefunden hatte. In derselben wird erklärt, datz der Vertreter im Pensionsausschutz (Genosse Herzig) beauftragt wird, die Gewährung der anderthalbfachen Anrechnung an das Zugbegleitung?- und Lokomotivpcrsonal mit allen Mitteln zu verhindern, falls dieselbe Verbesserung oder die 30jährige Dienstzeit nicht zugleich an die anderen Kategorien gewährt werden sollte. Es folgte noch eine ausführliche Debatte, in der sich die meisten Redner gegen die unkluge Haltung einiger Genossen aussprachen. Bei der Abstimmung wurde die Resolution des Genossen Gottwald (Wien) aus der Wimmer-Bersammlung mit allen gegen drei Stimmen und die Resolution des Genossen Herzig mit allen gegen vier Stimmen abgclchnt. Die nachstehende Resolution der Zentrale wurde mit ollen gegen eine Stimme angenommen: Die am 7. September in Marburg stottfindendc Konferenz des Wächterpcrsonals konstatiert, datz das Personal keinerlei Absicht hat, gegen die Gewährung der anderthalbfachen Anrechnung an das Fahrpersonal Stellung zu nehmen. Die Delegierten konstatieren vielmehr, daß auch für die gesamten anderen Kategorien die endliche Gewährung der schon so lange erhobenen Forderung wegen anderthalbfacher Anrechnung und Herabsetzung der Dienstzeit von 35 auf 30 Jahre erfüllt werden mutz. Die Konferenz erwartet auch von der Organisation, datz diese in selbstverständlicher Weise alles daransetzcn wird, damit nicht nur das Fahrpersonal, sondern auch alle anderen Kategorien des exekutiven Dienstes dieser Verbesserung endlich teilhaftig werben. Weiters wurde folgender Antrag des Genossen Herzig «instimmig angenommen: Die auf der Konferenz versammelten Bahnwärter beauftragen ihren Vertreter im Pcnsionsausschutz, Genossen Herzig, eine Statutenänderung in dem Sinne zu beantragen, datz zur Wahl von Ausschussmitgliedern für die Gruppe Bau- und Babnerbaltung mindestens das Betriebs- inspcktorat Wien als berechtigter Mandatcnkreis anerkannt wird. Ferner wurde folgender Antrag des Genossen Pfeffer einstimmig angenommen: Die auf der Konferenz versammelten Wächter der beiden Gruppen beauftragen ihre gewählten Vertreter im Kraiikenkassenausschutz, dahin zu wirken, datz das Statut der Krankenkasse eine Aendcrung dahin erfährt, datz auch Provisionisten oder Pensionisten weiter tcilvcrsicherte Mitglieder im. Sinne des Regierungsprogramms zum Kanken-versichcrungSgcsetz werden können und somit der im § 16, Abs. 1 (freien ärztlichen Behandlung) und § 18, Abs. 1 (Be-erdigungskostcnbcitrag) der Statuten vorgesehenen Unterstützungen teilhaftig werden. Zum letzten Punkt der Tagesordnung: „Vertrauensmännersystem" und „Dispositionsfonds" wurden folgende Bestimmungen einstimmig beschlossen: A. Vertrauensmänner. 1. Solche sind auf sämtlichen österreichischen Linien der Südbahn samt Nebenlinien in der Weise einzuführen, datz in Strecken mit Bcgchcrdienst für je einen Streckenbcgehcr-rayon ein Rayonsvertrauensmann und aus diesen innerhalb einer Bahnerhaltungssektion ein SektionSIcitcr zu wählen ist, welche Mitglieder des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerk-schaftsvercines sein müssen. 2. In Strecken ohne Begehcrdienst (Nebenlinien Je.) sind diese Rayonsvertrauensmänncr stationswcise zu wählen. 3. Die Wahl derselben erfolgt mit Stimmenmehrheit in Wächtervcrsammlungcn und ist der Punkt: „Wahl von Vertrauensmännern" bei Einberufung der Versammlung unbedingt auf die Tagesordnung zu setzen und entsprechend zu vcrlaittbarcn. Bei Nachwahlen genügt es, wenn dieser Punkt vor Eingang in die Tagesordnung festgesetzt wird. 4. Die Funktionsdauer sowohl der RayonsvertrauenS-männer als auch der Sektionsleiter währt so lange, als nicht die Hälfte der Wächter seines Rayons, respektive Sektion die Wahl eines anderen für zweckdienlicher hält oder derselbe seine Funktion aus gewichtigen Gründen nicderlegt, versetzt oder pensioniert würde oder aber gestorben ist. 6. Von jeder solchen Aenderung ist unverzüglich bas in Wien oder in der Nähe von Wien stationierte Personalkommissionsmitglied dieser Gruppe zu verständigen. 0. Die Stelle eines solchen Vertrauensmannes ist eine Ehrenstelle und hat sich jeder dementsprechend zu verhalten, seinen Kollegen mit Rat beizustehen sowie Wünsche und Beschwerden, die eine Intervention notwendig machen oder Auskunft erheischen, durch die Ortsgruppe an die Zentrale, eventuell an das Personalkommissionsmitglied in Wien zu leiten. Ebenso haben die Vertrauensmänner über Verlangen der Personalkommissionsmitglicder dieser Gruppen stets wahrheitsgetreue Berichte über alle das Dienstverhältnis der Kollegen betreffende Fragen zu senden, damit diesen die Möglichkeit geboten ist, gegenüber der Südbahnverwaltung mit wirklich wahrem Tatsachenmaterial aufzutreten sowie überhaupt dieses Vertrauensmännersystem dazu beitragen soll, der Verwaltung Achtung und Respekt vor dem bisnun leider immer noch zurückgcsetzten Wächtern cinzuflötzen. B. Dispositionsfonds. 1. Zur Deckung der im Punkt A, Abs. 6, erwähnten Portoauslagcn sowie Vergütung für Delegierungen zu wichtigen Versammlungen und Konferenzen des Wächterpersonals u. f. w. wird ein Dispositionsfons geschaffen, zu dem jeder Wächter der Bahncrhaltung monatlich 20 H. zu leisten hat. 2. Der Fonds wird von einem in Wien oder in der Nähe von Wien stationierten PersonalkommissionSmitglied dieser Wächter verwaltet. Als Kassenrevisoren ist je ein Vertrauensmann der BahncrhaltungSsektion Wien und Wiener-Neustadt zu bestimmen, welche die Kaffe und deren Belege so oft als möglich, zumindestens aber vierteljährlich zu prüfen und durch Unterschrift den Richtigkeitsbefund zu bestätigen hahen. Diese sind auch verpflichtet, jede Vorgefundene Unregelmässigkeit in der Gebarung in geeigneter Weise den Wächter-Vertrauensmännern der Provinz zu melden. 3. Die Einkassierung der FondSbciträge obliegt den Rayonsvcrtrancnsmänncrn, welche diese allmonatlich mittels Postanweisung oder Wertmarken an das namhaft gemachte PersonalkommissionSmitglied in Wien, nach Abzug der etwa in diesem Monat verausgabten Postporti zu senden hat. lieber größere Ausgaben (für Delegierungen je.) entscheidet der Hauptkassier (Personalkonimissionsmitglied) in Wien mit den zwei Revisoren. 4. Entstandene Streitigkeiten aus diesem Verhältnis schlichtet ein Schiedsgericht aus zwei Vertretern einer jeden Partei, die sich einen Fünften als Obmann wählen, endgültig. 5. Die Leistung der Beiträge zu diesem Fonds darf die Beiträge zum Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschafts-Verein in keiner Weise tangieren. Die Konferenz des Berschubpersonals der Südbaljn fand am 8. September ebenfalls in Marburg statt. Anwesend waren 34 Delegierte von 25 Ortsgruppen, die Genossen Weigl und Adolf Müller von der Zentrale, Genosse Kopac vom Triester Sekretariat, Personalkommissionsmitglied Genosse, M ü n st e r und zwei Gäste. Im Präsidium saften die Genosfen K a tz b a u e r (Innsbruck), H o n d l (Wien) und Firm (Steinbrück). Zum ersten Punkt der Tagesordnung stand die Frag« der Taktik in der anderthalbfachen Anrechnung für das Ver-schubpersonal. Hiezu erstattete Genosse W c i g l daS Referat. Er schilderte die Entwicklung dieser Angelegenheit bis zum heutigen Tag. Für das Verschubpersonal der Südbahn steht die Frage so, dass die Südbahn bekanntlich insolangc für diese Verbesserung nicht zu haben sei, als nicht bei den k. k. Staatsbahnen dieselbe Verbesserung' früher eingeführt sei. Außerdem hat sich die Südbahn bisher auf den Standpunkt gestellt, datz sie auf Grund des Zirkulars 886 A von 1907 gar nicht verpflichtet sei, auch Verbesserungen, die nicht direkte Lohnforderungen bilden, durchzuführen. Dieser Standpunkt ist aber unberechtigt, weil jederzeit nachgcwiescn werden kann, datz dieses Zirkular eine unrichtige Wiedergabe des bezüglichen, offiziellen Protokolls sei. Im betreffenden Protokoll heiht cs ausdrücklich, datz sich die Südbahn verpflichtet, alle Verbesserungen der Staatsbahnen auch ihrem Personal zu gewähren. Bei den Staatöbahnen liegt derzeit die Zustimmung des Eiscnbahn-und Finanzministeriums i» der Frage der ianderthalbfachcn Anrechnung für das Verschubpersonal vor und es handelt sich noch um die endgültige Genehmigung durch die genannten Behörden. Es ist eine selbstverständliche Pflicht der Organisation, dafür einzutreten, datz auch das Verschubpersonal dieser Verbesserung baldmöglichst teilhaftig wird. Genosse Weigl kenn-zeichnete weiter die unkluge Art, wie von einem Teil deS nicht den Fahrdienst ungehörigen Personals in dieser Frage borge-gangen wird. In der hierauf folgenden Debatte gaben die Delegierten ihre Zustimmung zu dem Vorgehen der Organisation und cs wurde darauf die am Vortag von der Wächterkonferenz beschlossene Resolution in der Frage der anderthalbfachen Anrechnung einstimmig angenommen. Beim zweiten Punkt erstattete Personalkommissions-Mitglied Genosse Münster einen ausführlichen Bericht über feine Tätigkeit. Die Debatte bewegte sich hauptsächlich um die Fragen betreffend die Regelung der Personalzulage und der Ueberstellung in andere Kategorien. Auch in dieser Debatte zeigte sich bei den Ausführungen der Delegierten die tiefe Unzufriedenheit und die Erregung, die unter dem Personal allerorten darüber herrscht, weil die berechtigten und minimalen Forderungen noch immer unerfüllt sind. Die Konferenz beschloss einstimmig folgende Rcso-lution: Die heute am 8. September in Marburg in Brosch' Gasthaus tagende Delegiertenkonferenz des «erfchubperso-»als der Südbahn konstatiert mit Bebauern, daß die. Verwaltung der Südbahn die berechtigten und dringenden Forderungen des Berschubpersonals bisher nicht erfüllt hat. Insbesondere bedauert die Konferenz, datz in der Frage der Regelung der Personalzulage noch immer keine endgültige Entscheidung erfolgt ist. Die Konferenz erklärt, entschieden auf der erhobenen Forderung, wonach die Personalzulage nur um 40 Kr. per Avancement gekürzt werden soll und allen in Betracht kommenden Vcrschubbedienstetcn die dementsprechenden Nachzahlungen zu gewähren sind, zu verharren. Die Konferenz betrachtet die Erklärung des Vorsitzenden der Personalkommissionssitzung vom 2. und 8. Mai als die einzige Möglichkeit, diese Frage endlich zufriedenstellend zu erledigen. Die Konferenz fordert deshalb den Vertreter in der Personalkonimission sowie die von der heutigen Konferenz zu wählende Deputation auf, an der erhobenen Forderung fcstzuhalten und sie energisch zu vertreten. Ferner beschließt die Konferenz die Frage der Ermöglichung des Ucbertrittcs des Berschubpersonals in andere Kategorien neuerlich zu urgicren und hat die Deputation sowie die Zentrale diese, sowie alle übrigen Forderungen des Berschubpersonals, die noch immer unerfüllt sind, neuerlich zu urgiercn. Schließlich wurde noch über den Ausbau des 18er« traucnSmänncrsystcms beraten und verpflichteten sich die Delegierten allerorts dafür zu sorgen, datz dasselbe zweckentsprechend ausgebaut wird. Re Arbeitsverhältnisse der Kohlen-arbeitet. Die Arbeit, die die Kohlenarbeitcr der k. k. Staats-bahnen leisten müssen, ist eine sehr anstrengende. Dies hat das Eisenbahnministeriuin schon im Jahre 1898 gefunden, indem es anordnete, datz überall dort, wo die Kohlenarbeitcr die 24stündige Dienstablösung hatten, die ztvölfstündige Ablösung zur Einführung zu gelangen habe. Das Eisenbahnministerium hat also mit einem Schlag die Arbeitsdauer bei den Kohlenarbeitern, Putzern 2c. um 50 Prozent herabgesetzt. Freilich, wenn wir genau zusehen. ist zu konstatieren, daß das monatliche Arbeitsquautum jedes einzelnen in keiner Weue tangiert wurde und daft auch die Anzahl der Arbeitsstunden im Monat die gleiche blieb: allein die auf die Schicht entfallende Arbeitslast hat sich durch die Nedu-zicrung der Schicht um 50 Prozent verringert, was gewlft anerkannt werden kann. , , Das Eisenbahnministerium lieferte sich hier selbst den Beweis, datz durch eine gute Kalkulation Maßnahmen getroffen werden können, die nichts kosten und doch wohltätig wirken können. Aber dieses Eisenbahnministerium hat weder Kraft noch Mark, einen sicheren Standpunkt in Bezug auf gute Sozialpolitik einzunehmen: cs ist inkonsequent bis zum Exzetz, was wir durch seinet eigenen Erlässe jederzeit Nachweisen können. So ist die 24stu>idlgc Arbeitszeit seitber wieder cingesübrt worden, zwar noch nicht bei den Kohlcnarbeitern. jedoch bei anderen Ar-bcitcrkatcgoricn, unter welchen die Wagenputzer besonders leiden. Aber wie lange wird es dauern, wird dieses Diktat auch die Kohlenarbciter erreichen, denen man nunmehr den Akkord anbictet und, falls sic das Anbot nicht annehmen würden, eben den 24stundigcn Turnus vorschreiben wird. Auch die Kohle,larbeitcr haben eine Arbcitszeitvcrschlcchterung erhalten, denn ihre Arbeitszeit beträgt in, allgemeinen nicht mehr 12, sondern 18 Stunden. Datz bei einer solchen Rackere, die Kräfte allzu schnell verbraucht werden, ist klar, deshalb haben auch die Kohlenarbeitcr durch viele Jahre petitioniert, datz man ihre Arbeitszeit reduziere. Ursprünglich haben sie wohl um einen 12/24stündigcn Turnus angcsucht ein Turnus, der der Verausgabung der Kräfte entsprechen würde, um sich wieder erholen zu können. Aber das Eisenbahnministerium konnte sich zu einer solchen Matz-„ahme durchaus nicht entschließen und nach lange». Zögern erklärte der Eisenbahnminister, daft er anerkenne, daft der Dienst der Kohlenarbeitcr ein schwerer sei' cs handle sich bei dieser Fraqc bloß um das Geld und um die Norm, wie eine Arbeitszeitverkürzung vor-genommen werden könne, ohne daft auch die anderen Arbciterkategorien lüstern gemacht werden, solche For-der,,,,gen zu stellen. Da aber die Wiener Kohlenarbeitcr auf die Entscheidung drängten, erschien endlich nach-folgender Erlaß: ZI 10.462/21 ex 1911. Die k. k. Staatsbahndirektion ....................wird ermächtigt, im Kohlenladedienst beim Heizhaus Wien I und Wien II den 12/12-, 12/24stündigen Turnus unter nachfolgenden Voraussetzungen und Zugeständnisse einzufuhren: 1. Die Einführung hat nicht allgemein zu erfolgen, sondern nur in jenen Kohlenstationen Platz zu greisen, in denen der Nachtdienst sich derart intensiv gestaltet, das; den Kohlcn-ladern des Nachts keine dreistündige Ruhepause zur Verfügung steht, und „ , 2. die sonstigen Dienstverhältnisse der für die Einführung dieser Diensteinteilung ins Auge gefaßten Kohlenstationen die Einführung als absolut notwendig erscheinen lassen. 8. Als teilweise Vergütung des für den Kohlenladedienst durch Einführung dieser Diensteinteilung resultierten Verdienst, entganges gelangt eine VerdienstentgangSentschädigung im nachfolgenden Ausmatz zur Auszahlung. Nllrn Äoblenarbeltent mit brm Zag,ahne von pro Arbeit« < pro Urb er- stunde stunde Heller Kr. 2'70 bis 380 »**,-» , *4 „ 8 40 „ 4‘— t t'y r». 5 über Kr. 4'— r. » « » i or c.«r. 6 6 626 7'60 4. Dieser VerdienstentgangSentschädigung kommt jedoch nicht der Charakter einer Lohnerhöhung zu. Diese Entschädigungssätze werden durch eintretende Lohnerhöhungen gekürzt, und zwar so lange, bis sie vollständig aufgebraucht sind. Die Kürzung erfolgt auf die Weise, datz bei Lohnerhöhungen von 10 H. die per Arbeitsstunde festgesetzte Entschädigung um 1 H., für die Ueberstunde um 1'25 H. gekürzt wird; bei Lohnerhöhungen von 20 H. per Arbeitsstunde um 2 H. und die Ueberstunde um 2 5 H. 5. Diese Verdienstentgangsentschädiguug wird nur Jenen Kohlenarbeitern zuerkannt, welche bis 1. Juni 1911 in den Dienst als Kohlenarbeiter eingeteilt waren und nach dem neuen Dienstturnus als Kohlenlader beschäftigt werden. Es wird daher das Kohlenausladen von dem Kohlcn-ausladen vollständig getrennt. Die vorgenannte Entschädigung bekommen daher, wie schon erwähnt, nur die Ä'ohlenauslader, welche auch ständig beim Kohlenabladedienst verwendet werden. 6. Die festgesetzte Entschädigung ist nur mit dem 12/12-, 12/24stündigcn Dienstturnus dieses Dienstes verknüpft und bei eventueller Wiederauflassung dieses Dienstes unverzüglich ein« zuziehen. Die Auszahlung der Entschädigung geschieht monatlich am 3. eines jeden Monats. Wer ermißt die Arbeit, bis ein solcher Erlaß zustande kommt? Wer zählt die vielen Gesuche seitens der Arbeiter, die schriftlichen Eingaben unserer Organisation; die vielen Vorsprachen seitens des Abgeordneten Genossen Tomschik und die Deputationen der Vertrauensmänner! Man sollte nun meinen, daß der so schwer erkämpfte Erlaß auch in allen iit Betracht kommenden Kohlenstationen durchgeführt wird. So haben die Kohlenarbeiter in St. Pölten an dem Zustandekommen des Erlasses redlich mitgewirkt, aber sic dürfen an ihm nicht partizipieren. Nur die Stationen Wien I und Wien II wurden für würdig befunden, derartige Kohlenstationen zu sein, um diese Begünstigung zu erhalten. Allein auch in St. Pölten bestehen dieselben Verhältnisse. Als es einen solchen Erlaß zu erstreben galt, als alle Vorbereitungen bereits dazu getroffen waren, hatte cs der 'ehemalige Qrtsgruppenobmann des Reichsbnndes in St. Pölten für nötig erachtet, die Kohlenarbeiter um sich zu versammeln, um sich den Anschein zu geben, als ob er und der Reichsbund sich tatsächlich für das Zustandekommen des Erlasses einsetzen möchten. Herr Böhm spielte jedoch ein Doppelspiel. Während die Arbeiter ehrlich an sein Bestreben glaubten, fand cs Herr Böhm angczcigt, daß die Einführung einer dreistündigen Ruhepause die Durchführung des Erlasses illusorisch machen werde. Die Kohlenarbeiter flüchteten mit Entrüstung aus einer solchen verräterischen „Organisation", die sich die altehrwürdigen Sitten der Germanen auf die Fahne schrieb, um den Verrat desto sicherer zu betreibe». Darauf wurde Herr Böhm zur Geisel der Kohlenarbeiter. Man hat'ihnen in aller Eile einen Kastenwagen zur Verfügung gestellt, um in demselben die „dreistündige Ruhepause" verbringen zu könne». Aber mich die Behandlung der Kohlenarbeiter änderte sich mit einem Schlag: Herr Böhm sieht in den Kohlenarbeiterii nur Arbeitstiere, die mit der Peitsche traktiert werden müssen. Er findet es auch nicht unter seiner Würde, auf die Kohlenarbeiter mit dem Gewehr loszngehen, hat sogar einen Arbeiter angeschossen und traf denselben in den Fuß. Aber wir müßten ein ganzes Buch schreiben, ihn hier die Leiden der Kohlenarbeiter in St. Pölten aufzurollen. Auf was wir jedoch heute in unseren Ausführungen besondere Rücksicht nehmen wollen, das ist der in sanitärer Hinsicht bedenkliche Zustand, dein die Kohlenarbeiter in St. Pölten durch das dreistündige Verweilen in dem Kastenwagen bei der Nacht ausgejetzt sind. Es ist einfach gräßlich, was sich hicr die F. k. Staatsbahuverwaltung .cTfttft und geht weit unter das Niveau der berüchtigt gewordenen Kasematten der Kohlenarbeiter der Nord« 1iqI)ii, ein Zustand, der uns im „A r cl) i v f ii rSoziaIe Medizi n und Hygiene I" von Dr. Ludwig Teleky sehr ausführlich und abschreckend genug vor die Augen gerückt wird. Aber wenn es auch begreiflich ist, daß Herr Böhm als Reichsbündler für die Kohlenarbeiter weder Herz noch Verstand aufbringt, so ist es doch einer f. f. Staatsbahnverwaltuug unverzeihlich, liier Zustände zu dulden, die »icht mir die Kohlenarbeiter, sondern auch die Bevölkerung angesichts des Fortschrei tens der Cholera in größte Gefahr bringen. Wir wollen demnach hoffe», daß die L f. Staatsbahnverwaltung. die durch die gegenwärtige» Mitteilungen Kenntnis erhält, ungesäumt Ordnuug mache! In jenen großen Koblenstationen aber, wo die Kohlenarbeiter durch Ueberanstrengnng infolge unmäßig ausgedehnter Arbeitszeit menschlich vollständig herab-kommen, ist es hoch an der Zeit, daß man sich derart vollkommen organisiere, daß diese unwürdigen und unmenschlichen Zustände mit aller Kraft beseitigt werden können. F. Verhandlungen des UM. internationalen Tranrportarbeiter-konzresse». Atigehalten zu London am 2(i. August 1913 unb brit > folgenden Tagen. (Fortsetzung.) Dritter Berhandlungstag. S i g n o r i n i Camillo (Italien): Ich bebaute, baß man die Zeit des Kongresses mit unnützen Sachen verschwendet hat. (Heiterkeit bei den Deutschen und Oester-reichern.) Es scheint, als ob man gesonnen ist, die wichtigsten Fragen wieder wie auf früheren Kongressen an den nächsten Kongreß zu verweisen. Wenn wir die Verlegung des Sitzes des Zentralrates verlangen, so geschieht dies nicht etwa aus Gründen der nationalen Voreingenommenheit, sondern weil wir glauben, daß die Verlegung des Sitzes nach London der Bewegung neues Leben einflößen wird. Glauben Sic nicht, daß wir über die Bewegungen des Auslandes nicht informiert sind. Ich möchte die deutschen Kollegen fragen, ob cs nicht wahr ist, daß sich in ihrem Lande die Eisenbahner nicht organisieren dürfen. In einem Lande, wo die Bewegungsfreiheit bcr Arbeiter so gering ist, sollte man den Sitz des Zentralrates nicht lassen. Wir sehen nicht ein, weshalb wir ihn nicht nach einem Lande mit freiheitlicheren Einrichtungen verlegen sollten. Wir wissen die Arbeit, die die Deutschen tit Bezug auf die ordnungsmäßige Führung der internationalen Föderation geleistet haben, voll zu schätzen. Aber den Deutschon fehlt die Initiative zur Einleitung von Bewegungen, die der Kraft unserer Organisation angemessen sind. In Anbetracht der neuen Fragen und Probleme, die beständig austauchen, müssen wir deshalb trachten, neues Leben, einen neuen Geist in die Bewegung zu bringen. Ferner verstehen die deutschen Kollegen die Bewegung in den romanischen Ländern nicht. In Deutschland hat man das Proletariat nach militärischem Muster organisiert, aber man hat es nicht auf das Endziel unserer Bewegung, den Sieg bcr Arbeiterschaft über den Kapitlaismns vorbereitet. Wir dagegen legen mehr Gewicht auf die Begeisterung und die Kampflust unserer Mitglieder. Wir hegen keinerlei Antipathie gegen Sie oder Ihre Bewegung. Wir kommen hier als Kameraden zusammen, die von demselben Wunsch, unsere Klasse zn befreien, beseelt sind und unterscheiden und nur in der Auffassung Über die zu wählenden Mittel. Ich bin im Gegensatz zu Tillct der Ansicht, daß sich London sehr wohl als Sitz des Zentralrates eignet. Wir denken uns den künftigen Zcntralrat zusammengesetzt aus den Vertretern aller Nationen. Bei diesem neuen System würde die Arbeit aller in einem Zentrum vereinigt werden und fruchtbringend wirke». Es ist bedauerlich, daß so viel Zeit verschwendet worden ist. Ich weis; wirklich nicht, was ich den Kameraden zu Hause sagen soll, wen» sie mich fragen, ob denn nichts al# der Bericht des Zentralrates diskutiert worden sei. Ich beantrage Eintritt in die Debatte über die Anträge. Der Vorsitzende macht bekannt, daß außer fünf Mitgliedern des Zentralrates, <>I Delegierte anwesend sind, -die 30 Organisationen mit 587.000 Mitglieder vertreten. Es wird auch ein Begrüßungsschreiben der ungarischen Transportarbeiter verlesen, die dem Kongreß zu seinen Arbeiten Glück wünschen. B r ä » t i g a m (Holland) weist die Angriffe Renners auf die Volharbiiig zurück. An der Treulosigkeit der syndikalistischen Gruppe sind die Einigungsverhandlungen seinerzeit gescheitert. Die Volharding ist keine wilde Organisation, sondern ist der holländischen modernen Gewerkschaftszentrale abgeschlossen, die von der internationalen Gewerkschaftsorganisation allein anerkannt wird. Die Internationale Konferenz der gewerkschaftlichen Landesjjentralcn hat seinerzeit beschlossen, daß nur die Organisationen zugelassen sein sollten, die den anerkannten Lanbcszcntraleit angeschlossen sind. Die nicht anerkannte holländische Zentrale läßt sich mit der modernen anerkannte» Gewerkschaftszentrale nicht vergleichen, die Über 75.000 Mitglieder verfügt, während die nicht anerkannte» nicht einmal 8000 zählen. Diese Syndikalisten verdienen also mit vollem Recht den Name» Separatisten. Der bekannte holländische Anarchist Cornelissen hat übrigens jüngst die Einberufung eines internationalen revolutionären Kongresses angeregt, ans dem neben der parlamentarischen Internationale der Gewerkschaften, die, wie er sagt, in allen Punkten der sozialdemokratischen Partei gehorcht, die Gründung einer unabhängigen revolutionären Gewerkschaftszentrale beschlossen werden soll. Diesen Kongreß sollen die holländischen Syndikalisten in die Wege leiten. Der von Renner vertretene Bund vergießt hier Krotodiltranen Über de» Mangel an Einigkeit unter den holländischen Seeleuten, dabei ist er tapfer am Werke, die Organisationen nicht nur national, sondern international zu, zersplittern. Mit diesen Anarchisten können wir nicht Zusammengehen. Die I. T. F. mag die Verhältnisse in Holland sich ruhig wcitcrentwickeln lassen. In Kopenhagen vertrat ich als Gast 400 Seeleute, heute sind es 1B00. Damit haben wir die Mitgliederzahl des Verbandes der syndikalistischen Seeleute beinahe erreicht. Die Delegation unserer modernen Organisation auf diesem Kongreß vertritt fast 10.000 Mitglieder, die der Syndikalisten etwas mehr als 3000. Werner (Deutschland): Es ist mir nicht möglich, hier auf all die Einzelheiten einzugeben. die gegen den Zentralrat und die deutsche Bewegung vorgebracht worden sind. Ich will mich nur auf zwei Punkte beschränken. Renner beklagte sich darüber, daß der Zciitralrnt die ,yrage des Massenstreiks gegen den Krieg nicht auf die Tagesordnung gesetzt hat. Die deutsche Delegation ist mit dem Vorgehen des Zentralrates vollkommen einverstanden. Wir betrachten in Deutschland die Arbeiterbewegung zwar als etwas Einheitliches, aber wir sind der Ansicht, daß jeder Zweig der Bewegung gewisse Spezialaufgaben hat. Die Frage des Generalstreiks gegen den Krieg ist mehr eine politische Frage, mit der sich die politische Arbeiterbewegung zu befassen hat. Wir sieben liier aus dem Standpunkt des internationalen Gewerkschaftskongresses. Der Internationale sozialistische Kongreß zu Stuttgart im Jahre 1907 hat sich klar und deutlich darüber ausgesprochen, was das Proletariat im Falle eines Krieges zu tun hat. Die angenommene Resolution heißt alle Mittel auch den Generalstreik — zur Verhinderung eines Krieges gut. Und ich kann unseren Kollegen versichern, daß wir Deutschen, wenn man uns zu den äußersten Schritten auffordert, voll und ganz unseren Mann stellen werden. Dafür und für den Erfolg einer solchen Aktion bürgen nicht nur unsere starken, gefestigten Organisationen, sondern auch unsere Vergangenheit, in der wir stets praktische internationale Solidarität geübt naben. Der Kollege Guin-cyard hat gesagt, daß die französischen Gewerkschaften stärkere Ziele bätten als wir, daß jic das Ziel, die Lohnsklaverei abzuschassen, nie aus den Augen verlören. Auch wir tun bas nicht, aber wir sind uns bewußt, daß wir nur ein Teil der großen modernen Arbeiterbewegung sind, bereit Kampsseid nicht allein das wirtschaftliche. sondern auch das politische Gebiet ist. Alle unsere leitenden Personen gehören der politischen Arbeiterbewegung Deutschlands, der Sozialdemokratie an, und das trifft auf den weitaus größten Teil unserer Mitglieder zu. Aber den Gewerkschaften fällt ein besonderer Teil der zu leistenden Arbeit zu: die Besserung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse. Wir betrachten diesen besonderen Kamps der Gewerkschaften nicht von einem engen Gesichtswinkel aus, jonbern als ein Stück von bent großen Klassenkampf. Wenn man unsere Freunde ans Frankreich und Italien hört, so könnte man meinen, die deutschen Gewerkschaften seien nichts als Institute zur Sammlung von Beiträgen und zur Heraus ijabc von Statistiken. Von unseren Kämpfen haben sie. scheinbar noch nichts gehört. Vielleicht kommt bas baher, baß sie sich infolge unserer straffen Organisation geräuschloser abspielen als in manchen anderen Ländern. Aber gestalten Sie mir, zu erklären, daß der deutsche Transvortarbeiterverband in diesem Jahre allein für Kampfzwecke anderthalb Millionen Mark ausgegeben hat. Gewiß waren all diese Kämpfe nicht erfolgreich, aber wir sind dank unserer Organisation an? unseren Niederlagen nicht entmutigt zurückgekehrt. So weit habe ich für meine Kollegen gesprochen. Persönlich bin ich der Ansicht, daß bei den heftigen kritischen Ausfällen, die wir gehört, mehr das Temperament als der Kopf sprach. Bei ruhiger Ueberlegung werben Sie sich sagen müssen, daß es wohl möglich ist, eine Grundlage der Verständigung zwischen uns zu finden. Lassen Sie uns diese Grundlage finden und gemeinschaftlich gegen unseren gemeinsamen Feind weiterkämpfen. (Lebhafter Beifall, auch bei beit Engländern.) Der Vorsitzende: Es ist ein Begrüßungstele-gramm von dem Lokomotivführerverein in Böhmen ein» gelaufen. Die britische Sektion wünscht folgende Erklärung zu Protokoll zu geben: „Die britische Sektion wünscht zu konstatieren, daß entgegen bcr Bemerkung bes Kollegen Tillet der Kollege I. H. Wilson, der ordentlich beglaubigte Vertreter der Nationalen Tranöportarbciterfödcration ist. Er wurde auf der Jahresversammlung des Allgemeinen RateS zu Newport gewählt und bekleidet genau dieselbe Stelling, wie die Übrigen Delegierten." Gezeichnet: H. Gostittg, ÜdWilltamS. Forstttcr (Oesterreich): Es ist dem Zcntralrat zum Vorwurf gemacht worden, daß er die Zeit vertrödelt habe. Dieser Vorwurf kommt mit einiger Pikantem von den französischen und italienischen Delegierten, die am ersten Tag die Zeit des Kongresses durch unnütze Geschäftsordnungs-bebatten vergeudet haben. Es heißt, es müsse Rcntcdur geschaffen werden, aber ich vermisse die Vorschläge, wie cs der Zcntralrat besser zu machen habe. Wenn über Verzögerung bei der Zustellung der Druckschriften geklagt wird, darf man nicht bergessen, daß dem Zentralrat nicht die nötigen Mittel zur Ausführung aller seiner Verpflichtungen zur Verfügung stehen. Rivelli meint, die Einrichtungen der deutschen Gewerkschaften feien ganz gut, aber der Zentralismus vertrage sich nicht mit .dem romanischen Temperament. Der Zentralismus hat nichts mit bctit Temperament zu tun. In Oesterreich haben wir acht Nationen und sind alle moderne» Gewerkschaften auf zentralistischer Grundlage organisiert. Zu biefcit acht Nationen gehören auch die Italiener, und wäre in Triest und im Trento nicht der starke französische und italienische Einfluß; vorhanben, so stünde es auch Bort um die Organisation besser.; Man imponiert den Unternehmern nicht mit revolutionären: Reden. Was den Unternehmern imponiert, ist bei geschlossene Aufmarsch und der einmütige Abbruch eines Kampfes. Aber' zu einer solchen Kampscswcisc braucht man Geldmittel. Dadurch, daß die Führer der Gewerkschaften rote Hemden und Krawatten tragen, erzielt man nichts. Es nützt auch nichts, daß man, wie es vorgekoininen ist, Zehntausenden streikenden Kollegen im Ausland ein begeistertes Telegramm schickt, das mit den Worten endet: Anbei 20 Mk. für die Streikkasse. Viel wichtiger als alle Massenversammlungen und glänzenden Reden ist es, daß man in einem Betrieb, wo auch nur fünf Mann arbeite», jeden der fünf Kollegen in die Organisation bringt. Wir organisieren jede unserer Lohnbewegungen bis in die kleinste Einzelheit und versuchen auch ohne Streik, durch die bloße Drohung mit dein Streik, unser Ziel zu erreichen. Wir haben gefunden, daß ein Sieg, ben wir lediglich vermöge unserer Machtposition erringen, viel nachhaltiger ist. Durch Putsche und Sabotage kann man vielleicht in den romanischen Ländern etwas erreichen, nicht aber in Ländern mit ge-' schlossener Unteriiehmerargantsation. Unser Unternehmertum wäre nur zu froh, wenn wir die Gewalt predigten.. Dann könnte man die Polizei und das Militär gegen uns Hetzen. Daß die Eisenbahner in Deutschland sich nicht organi*’ steten dürfen, ist kein Grund dafür, den Sitz des Zcntralratcs von Berlin zu verlegen. Weshalb denn diese Fragen, ob die deutschen Eisenbahner sich organisieren dürfenV Wenn die italienischen Kollegen die Berichte des internationalen Sekretärs gelesen hätten, müßten sie die Antwort der Deutschen aus diese Frage wissen, dann müßten sie auch wissen, daß nicht das deutsche Gesetz, sondern das Dienstreglement der Staats-bahnen den Eisenbahnern den Beitritt zur Organisation verbietet. Mit diesem Reglement innß eben aufgeräumt werden. Wir in Oesterreich betrachten nur das als unser Recht, was wir uns errungen. Wir haben uns in Oesterreich über bic Dienstpragmatik, das Verbot, Flugschriften auf der Straße zu verteilen, den Versuch, unsere Versammlungsfreiheit zu beschränken, einfach kraft unserer Organisation und unserer Vertretung im Parlament hinwcggcsctzt. Wir haben die Gesetze und Bestimmungen gebrochen, und die Regierung hat nichts Ausrichten können. Es scheint der Grundsatz zu bestehen: Nur nichts von Deutschland. Aber meine werten Kollegen, es kann uns doch gleichgültig sein, woher etwas kommt, wenn es nur gut ist. Wenn wir unseren Kollegen in Oesterreich erzählen würden, der Kamerad Wilson habe sich geäußert, daß das Geld bei einem Streik nicht die Hauptsache fei, würden sie nur über diese sonberbare Auffassung lachen. Deutschland will keineswegs den anbcrcit Ländern die Zentralisation aus-zwingen. Das geht überhaupt nicht. Denn wenn die Einsicht in die Nützlichkeit dieser Organisationsform nicht vorhanden ist, kann alles andere nichts helfen. Der italienische Kollege meinte, die beuisthett Arbeiter würden nicht zum Klassenkampf erzogen. Das beweist nur, daß er keine Idee von der deutschen Arbeiterbewegung hat. Dann wurde dem Zentralrat bcr Vorwurf gemacht, daß er die Frage des Generalstreiks gegen den Krieg nicht auf die Tagesordnung fetzte. Wenn die Italiener so sehr von der Wirksamkeit dieser Waffe zur Verhütung des Krieges überzeugt sind, weshalb haben sic denn nicht ben Tripoliskrieg verhinbert? (Heiterkeit!) Wir Oesterreicher und Deutschen reden nicht so viel, aber wir tuen mehr. Während der Balkanwirren haben wir durch Demonstrationen, durch die Presse und durch das Vorgehen unserer starken Fraktion int Parlament die Regierungen eingeschüchtert und sic zurückgehalten. Wir stimmen dem Antrag des Zcntralratcs bei, die von Kollegen Döring genannten Anträge einer Kommission zu überweisen, möchten aber, daß unser Antrag V, davon aus« genommen wird. Er bezieht sich auf die Ausgestaltung der internationalen Organisation, die Rechte der zureisenden Mitglieder anderer Nationen. Zwischen den verschiedenen Ländern sollen Abmachungen geschlossen werden, wie sie schon zwischen Oesterreich und der Schweiz und Oesterreich und Italien be«: stehen. Die Sitzung wird um 12 Uhr 15 Minuten geschlossen, da die Delegierten um halb 2 Uhr aus Einladung der englischen Kollegen per Dampfer eine Besichtigung des Londoner Hafens vornehmen. (Fortsetzung folgt.) Inland. Genosse Bobrowski im Wahlbezirk des Statthaltcr-Korhtowski in den Reichsrat gewählt. Im Städtewahlbezirk B o ch n i a - W i e l i c z k a» Podgorze fand die Ergänzungswahl für das Reichsratsmandat statt, das der bisherige Abgeordnete Kory-towski nach seiner Ernennung zum Statthalter nieder« gelegt hat. Die Wahl brachte der polnischen Sozialdemokratie einen großen Erfolg, denn ihr Kandidat, der Genösse Dr. v. Bobrowski, wurde im ersten Wahlgang gegen den „demokratischen" Kandidaten Rntowski, für den der ganze amtliche Wahlapparat mit Gendarmen nnd Stimmenkauf tätig war, gewählt. Noch bei deu letzten Wahlen im Jahre 1011 siegte Korvtowski mit.‘3664 Stimmen über den sozialdemokratischen Kandidaten, der es immerhin schon ans 2654 Stimmen brachte. Bei den ersten Wahlen unter dem allgenieinen Wahlrecht hatten die Sozialdemokraten bloß 1581 gege» 3792 konservative Stimmen aufgebracht. Der emsigen Agitationsarbeit der Genossen sowohl in Podgorze, das der Fabrikort von Krakau ist, wie unter den Arbeitern der Salzbergwerke von Wieliczka und Bochnia ist es gelungen, diesen Wahlkreis nun für die Sozialdemokratie zn erobern. Bobrowski erhielt (von abgegebenen 51.44 Stimmen) 2919 Stimmen; sein Gegenkandidat Rntowski nur 2224 Stimmen. Es ist also ein glänzender sozialdemokratischer Wahlsieg, zu dem wir unsere polnische Bruderparte! herzlichst beglückwünsche». Genosse Dr. Emil v. Bobrowski ist Chefarzt der Bezirkskrankenkasfe und Gemeinderat in Podgorze. Er ist 38 Jahre alt, feit 1901 gehört er der Exekutive der polnischen Partei an. Von 1901 bis 1911 war er Parteisekretär. Der Klub der politischen sozialdemokratischen Abgeordneten zählt mit dein neugewähltcn Abgeordneten nun neun Mitglieder. Im Wahlbezirk herrscht natürlich großer Jubel über den herrlichen Sieg. * Genosse Karl Höger als Jubilar. Genosse Karl H ö fl e r feiert das 40jährige Jnbi-lauin seiner gewerkschaftlichen Tätigkeit, und die Zeitung der Buchdrucker, der „Vorwärts", hat Festgcivand angelegt, um den Jubilar zu ehren. Es ist eine wohlverdiente Ehrung. Wenn die Buchdrnckerorganisation eine vorbildliche ist, ist dies zum guten Teil Högers Verdienst, und mich andere Gewerkschaftsorganisationen danken Genossen Höger Rat und Hilfe, stand er doch an der Wiege der österreichischen Gewerkschaftsbewegung. In den Jahren 1882 und 1891 bekundete Höger als Leiter großer Lohnbewegungen der Buchdrucker mutige Entschlossenheit und er führte als Redakteur des „V o r-wärt s" und der „V o l k s t r i b ü n e" eine schneidige Feder. So dankt dem Genossen Höger die Arbeiterschaft viel und fein gewinnendes Wesen und seine Herzensgute erwarb ihm einen großen Kreis persönlicher Freunde und Verehrer. Wir gratulieren Genossen Hoger zu seinem Jubiläum herzlichst. * Ein neuer Dreadnoughtthp für die österreichische Marine. Wie die „Zeit" erfährt, wird die Serie der nächsten österreichisch-ungarischen Dreadnoughts, deren Pläne bereits ausgearbeitet seien, eine Armierung von ->3-6 Zentimeter-Geschützen erhalten. Das neue Geschütz Wirb von den Skoda-Werken in Pilsen erzeugt. Das Aobrgewicht des Geschützes, das eine Rohrlängc von 45 Kalibern (fast 1(3 Meter) besitzen wird, beträgt 70.000 Kilogramm. Die neuen Dreadnoughts sollen je zehn solcher schwerster Geschütze erhalten, die in fünf Doppel-türmen in der Mittelschiffslinie derart installiert werden, daß alle Kanonen gleichzeitig nach einer Breitseite zur Verwendung gelangen können. Auf den neuen Dreadnoughts ist auch ein verstärkter Deckschntz im Hinblick auf eine mögliche Beschießung aus Luftfahrzeugen sowie eine Armierung mit Ballonabwehrkanonen vorgesehen. Alle diese Einrichtungen bedingen eine erhebliche Deplacementsteigerung, so daß die projektierten Schiffe eine Wasserverdrängung von mindestens 25.000 Tonnen aufweisen werden. ... Nur immer frisch drauf los im Rüstungswahnsinn, bis dem Volk der letzte Blutstropfen ausgcprcßt ist. Wenn es dann unter der schlveren, unerträglichen Last murrt und nicht mehr recht vorwärts will, vielleicht gar Zeichen der Auflehnung verrät, dann haben wir ja mich auf dem Lande noch genug Gewehre, genug Kanonen. ... * Ein Sozialdemokrat als VerwaltnngSrat. , Die „Arbeiter-Zeitung" teilt mit: Der niederösterreichische Landtag hat zur Sicherstellnng des Baues der seit langem geplanten elektrischen Bahn Wien-Preßburg den größten Teil der Aktien der Gesellschaft erworben und überdies die Landesgarantie übernommen. Es mußte daher auch die Mehrzahl der Mitglieder des Verwaltnngs-rates vom Lande bestimmt werden. Die Landtagsme'hr-heit Ivendetc sich an die sozialdemokratische Fraktion mit der Aufforderung, zum Zweck der Kontrolle ein Mitglied in den Ncrwaltungsrat zu entsenden. Der Klub unserer Abgeordneten bestimmte hiesür seinen Obmann Seitz. Genosse Seitz erklärte, sich diesem Beschluß mir deshalb zu fügen, weil die Ablehnung des Angebots ein Verzicht auf das oft reklamierte Recht der -Opposition auf Teilnahme an der Kontrolle bedeuten würde. Er nahm aber mich den ominösen Titel und die Funktion eines „Ver-waltnngsrates" nur unter der a u 8 d r ii ck l i ch e n Bedingung an, daß damit Weder Diäten noch irgendwelche andere Entschädigungen verbunden werde». Diese Bedingungen wurden akzeptiert und die konstituierende Versammlung der Aktiengesellschaft wählte tatsächlich den Genossen Seitz in den Verlvaltungsrat. Großer Sachariiischmuggel. Eine große internationale Speditionsfirma, die mich in Fiume eine Filiale besitzt, beschäftigt sich im Ausland mit der Expedition von Sacharin. In der letzten Zeit wurde nun konstatiert, daß die nach Sachsen adressierten Sendungen eine Verminderung erfahre», obgleich das Quantum, das sich in den Händen der Konsumenten befand, das gleiche geblieben ist. Die sächsischen Zollämter leiteten eine Untersuchung ein und stellten fest, daß nur ein. Drittel der im Land vorhandenen Sacharinmengen zur zollamtlichen Behandlung kam. Die Untersuchung blieb jedoch erfolglos, bis endlich ein in den jüngsten Tagen erfolgter Eisenbahnnnfall den Mißbrauch aufdeckte. Bei diesem Eisenbahnnnfall, der sich in Sachsen ereignete, wurde der Gasbehälter eines Per-fonenwaggons beschädigt und es fielen große Mengen Sacharin heraus. Es stellte sich heraus, daß acht Personenwagen des verunglückten Zuges. in dieser Weise präpariert waren. Man konnte feststellen, daß bei dieser Gelegenheit nicht weniger als sechs Meterzentner Sacharin eingeschmuggelt werden sollten. Gegen sechzig deutsche und österreichische Eisenbahnbedienstete Wurde das Verfahren emgeleitct. Ausland. Ein Bndapcster Omnibus von einer Lokomotive erfaßt. Die Budapest« Staatsbahndirektion teilt am 23. September mit: Heute um 10 Uhr 40 Minuten vor-mittags stieß eine Lokomotive, die von der Rangier-station R a k o s nach Abgabe der vorschriftsmäßigen Signale in der Richtung des B u d a p e st e r W e st-b a h n h o f e s abgegangen war, bei der Straßenkreuzung Hunyariastraße mit einem mit Passagieren besetzten O m n i b u s w a g e n zusammen. Der Omnibns-kntscher Josef Z s i b a und eine Arbeiterfrau, die noch nicht agnosziert wurde, wurden sofort getötet, der Schaffner des Omnibuswagens Steiner schwer verletzt. Von den Passagieren wurden die Schauspielerin Hollik, der Fuhrmann Fischer, die Fuhrmanns-nattin Mchlik, die Friseurin Leichter und ein kleiner Knabe schwer, ein Mann leicht verletzt. Den Feststellungen zufolge Warnt die B a h n s ch r a n k e n nicht abaesperrt, doch haben nach Aussage von Augen- zeugen der wachhabende Polizist und zwei Schranken-Wächter den Omnibuswagen aufhalten wollen, bevor er die Schienen erreichte. Der Kutscher fuhr trotz der Mahnung auf das Geleise, wo die Lokomotive den Wagen erfaßte u n d z e r t r ü m m e r t e. Dazu wird Weiter mitgeteilt, daß der Zustand der Schwerverletzten lebensgefährlich ist, da sämtliche eine Gehirnerschütterung, einen Schädelbrnch und Quetschungen erlitten. Bahnwächter Geza N eines und Ahixander Hajnal, die unterlassen haben, die Bahnschranken zu schließen, wurden in Haft genommc it. * Ucbcrfntt auf einen Zug der Transbaikalbahn. Auf der Transbaikalbahn wurde am 25. September ein frecher Ranbüberfall vollführt. Räuber, die im Zug mitfuhren, zogen plötzlich die Westinghousebremse. Einige der Banditen stürzten sich, nachdem der Zug zum Stehen gebracht worden war, auf den Lokomotivführer und fesselten ihn. Andere Mitglieder der Räuberbande schossen zwei Bahnwächter, die sich ihnen entgegenstellten, nieder. Hierauf überfielen die Banditen einen Beamten, der zur Entlohnung von Bahnarbeitern mitfuhr und einen Betrag von 100.000 Rubel bei sich führte. Die Banditen beraubten den Bahnbeamten und flüchteten. Von den Räubern fehlt bisher jede Spur. * Anschlag auf den Schnellzug Ostcndc-Köln. In der vergangenen Nacht wurde auf den Schnellzug O st cnde-Köln auf belgischem Gebiet ein verbrecherischer Anschlag verübt. Beim Nachsehen der Strecke zwischen den Stationen Gent und Locwen entdeckte der Streckenwärter fünf auf die Schienen gelegte Eisenbahnschwellen, welche offenbar dazu bestimmt Waren, den Schnellzug zum Entgleisen zu bringen. Unmittelbar vor Eintreffen des Zuges hatte der Streckenwärter das letzte Hindernis beseitigt, so daß ein Unglück mit unabsehbaren Folgen vermieden wurde. Die Untersuchung ist eingeleitet. * Eiscnbahnkntastrophc in Amerika. Wie aus N c u t) o r k telegraphiert, ereignete sich auf der Insel Lang Island ein Eisenbahnznsammenstoß, wobei vier Personen getötet und vierzig schwer verletzt wurden. Ein Vortrain nach Nenyork war dicht mit Leuten besetzt, die ins Geschäft fuhren, zumeist junge Mädchen, Verkäuferinnen und Bureau-angestcllte. Im Augenblick der Katastrophe herrschte starker Nebel. Der Zugsführer glaubte freie Durchfahrt zu haben und fuhr in voller Fahrt vom Nebengeleise auf das Hauptgeleise, als plötzlich ein aus Nenyork kommender Personenzug ihm in die Flanke fuhr. Da die Waggons ans Stahl gebaut waren, wurden sie nicht zusammengepreßt. Sonst wäre die Katastrophe noch viel ärger ausgefallen. -Die Verwirrung war weit geringer, als man annehmen sollte. Viele Mädchen verloren nicht einen Augenblick die Ruhe und leisteten wertvolle Hilfe bei den Rettungsarbeiten. Sie verbanden die Verwundeten, ehe ärztliche Hilfe kam. filSBBBKieHBISBISaBtReaHllliaeWItiSieBIUD«»!!»!« « a 5 AnMeArtsgruWen-MÄWMeKm- | 2 Vorstände foföte an alle Mitglieder! | Der Zcritralvorstarid machte die Wahrnehmung, S daß sein Beschluß, der im „Eisenbahner" Nr. 19 H veröffentlicht worden ist, nicht beachtet wird. Wir ™ jjjj bringen unseren Genossen Kassieren und sämtlichen ™ n Vertrauensmänner» nochmals zur Kenntnis, daß ra 2 von jenen Mitglieder», die dem Hinterbliebenen- ^ ® unlcrstnhungsfonds augchöreu und länger als drei ^ ra Monate mit der Bezahlung ihrer Beiträge im Ruck- y 2 stände sind, keine Beiträge angenoin ine » ^ p.i werden dürfen. Diese rcsticrcndcn Mitglieder ei B haben ihre etwaige Benachteiligung durch ihre Ver- § 2 sänmnis sich selbst znznschrcibe». Mitglieder, die dem Hinterblicbencnuntcr- « S stiihuugöfondS augchören und länger als drei gj ■ Monate im Rückstände sind, müssen dem Verein ■ M ne» britretc». Da cS sich bei der Auszahlung der a | Hinterbliebcncnnnterstnhnng schon «nt größere ^ 0 3umtncit handelt, so muß der ZcutralanSschuß in » m dieser Beziehung ans große Pünktlichkeit dringen. 2 2 Die Abrechnung der Kassiere mit der Verwaltung j® a der Zentrale muß gleichfalls pünktlich jeden 10. im ns 2 Monat erfolgen. Der Vorstand. g Aus dem Gerichtssaal. Rentenzuerkennung. Nikolaus 9t c i nt a n n, Lokomotivführer der Südbahn, erlitt am 16. November 1910 in der Station Wiener-Neustadt einen Unfall, indem er durch Sturz über ein Hindernis am Wege sich den rechten Fuß verletzte. Reim an n trat schon nach wenigen Tagen den Dienst wieder alt und versah ihn bann mit Unterbrechung bis ins Jahr 1912. Am 7. Dezember 1912 trat Herr Rcimantt in den Krankenstand, in dem er bann bi? Februar 1913 verblieb. Die Berufsgenossenschaftliche Unfallversicherungsanstalt lehnte es nun ab, diese wiederholten Erkrankungen Reimanns als Unfallöfolge anzusehen. Gegen diesen Bescheid brachte Reintann durch Dr. Anton Bras; beim Schiedsgericht der Berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt die Klage ein. Die erste vor dem Schiedsgericht durchgeführte Verhandlung musste vertagt werden, weil die ärztlichen Sachverständigen selbst mit Rücksicht auf die Schwierigkeit deS Falles die Aufnahme eines Röntgenbildes des verletzten Fußes als notwendig bezeichneten. Bei der am 12. September 1913 neuerlich vor dem Schiedsgericht unter dem Vorsitz des OberlandesgerichtSrates Doktor Cap durchgeführten Verhandlung wurde die Röntgenaufnahme vorgelegt und gaben die Sachverständigen, die Herren Dr. 65 ii n n e r und Dr. Robinsohn, der Meinung Ausdruck, daß ein Zusammenhang der wiederholten Erkrankungen 9t c i m anus mit dem Unfall sehr wohl möglich sei. Der Klagevertreter beantragte hierauf Stattgebung der Klage, worauf daS Schiedsgericht die Beklagte Anstalt verurteilte, dem Kläger zunächst für die in der Klage bereits einbezogene Zeit der Erkrankung eine Nachzahlung von Kr. 125 08 sowie sämr- lichc Prozeßkosten zu bezahlen. Für die nach eingebrachter Klage neuerlich aufgetretenen Erkrankungen wird die Anstalt auf Grund dieses Erkenntnisses selbst nunmehr dst neuerliche Neistenbemessung einleiten. Dieittenzucrkcnnung. Johann Koustanzn ia verunglückte am 28. Juni 1911, indem er beim Tragen von Schwellen zu Boden stürzte, wobei er sich eine schwere Schwelle mit aller Gewalt in die 9tippengegend stieß. Konstanznig stand nach diesem Unfall zirka ein Jahr in ärztlicher Behandlung und wurde schließlich au8 dem Bahndienst entlassen. Die Perufs-genossenschaftliche Unfallversicherungsanstalt hatte Herrn Konstanznig zwar die Heilverfahrensrente zuerkannt, nach Einstellung des Heilverfahrens aber jede Entschädigung verweigert, weil angeblich keine Unfallsfolgen mehr vorliegen. Gegen diese Entscheidung brachte Konstanznig durch Dr. Anton Braß Klage beim Schiedsgericht der Berufsgenossenschaft-lichen Unfallversicherungsanstalt ein. Bei der am 12. September unter Vorsitz des Oberlandesgerichtsrates Dr. Cap durchgeführten Verhandlung gaben die Sachverständigen Professor Dr. v. S t e j s k a I und Dr. Reuter ihr Gutachten dahin ab, daß bei Konstanznig tatsächlich noch Unfallsfolgen vorliegen, die seine Arbeitsfähigkeit um zirka 30 Prozent beeinträchtigen. Der Klagevertreter beantragte hierauf, dem Kläger zumindest eine 20prozentige Rente zuzusprechen. In Gemäßheit dieses Antrages verurteilte das Schiedsgericht hierauf die beklagte Anstalt, dem Kläger eine N achzahlung von Kr. 3 8 6-6 3 sowie ferner eine 20prozentige Rente monatlicher Kr. 16-82 und die Prozeßkosten zu bezahlen. Zugsstreifung in Komotau. Unter der Anklage der Ueberiretung nach § 432 St.-G. stand vor dem k. k. Bezirksgericht in Komotau der Lokomotivheizer Anton F l ö m m i ch aus Aussig. Der Tatbestand, welcher der Anklage zugrunde lag, war folgender: Am 8. Juni 1913 hatte die Lokomotive des Zuges Nr. 19 die leere Garnitur in die sogenannte Schottergrube gedrückt. Sie bekam hierauf das Zeichen zur Vorwärtsfahrt in das Heizhaus und da sowohl der Semaphor auf freie Fahrt zeigte und sämtliche Wechsel für die Fahrt dieser Lokomotive ins Heizhaus gestellt waren, fuhr der Lokomotivführer Walter vorwärts. Bei der Fahrt mußte er unter anderem die Weiche 43 passieren. Auf zirka 15 bis 20 Meter vor der Weiche sah der Heizer Flömmich, daß die Grenze der Weiche 43 verstellt sei, rief dem Lokomotivführer dies zu und betätigte die Tenderbremse, während der Lokomotivführer die automatische Bremse anzog. Die Streifung war aber nicht mehr zu verhindern und wurde der zum Teil über die Grenze stehende Hüttelwageu, an den die Lokomotive anfuhr, als auch die Lokomotive selbst beschädigt. In dem Hüttelwagen befand sich ein Manipulant, dem aber glücklicherweise nichts geschah, dagegen hatte der Lokomotivführer Walter einen Nervenchok erlitten und meldete sich krank. Dem Flömmich war zur Last gelegt, daß er nicht rechtzeitig die Verstellung des Geleises wahrgenommen hat und daß infolge seiner Unachtsamkeit die Streifung erfolgte. Bei der Verhandlung gab Lokomotivführer Walter über Fragen des Verteidigers Dr. Ekstein, Advokat aus Aussig, an, daß Flömmich seiner Pflicht voll und ganz nachgekommen sei, daß es unmöglich sei, auf weitere Entfernung als auf höchstens 15 bis 20 Meter zu erkennen, ob die Grenze verstellt sei, wenn man aus derselben 9iichlung kommt, in welcher die Wagen, welche die Grenze bedecken, stehen, daß Flömmich sofort, als er die Verstellung wahrnahm, ihm dies zurief und geistesgegenwärtig sofort die Tenderbremse anzog, daß endlich infolge der kolossal knappen Raumverhältnisse am Bahnhof zu Komotau derartige Verstellungen gang und gäbe wären, und daß es nur dem unglückseligen Zufall, daß der angestreifte Hütte)-",--wagen ungefähr 10 Zentimeter über die Grenze herausstand, zuzuschreibe» sei, daß die Streifung erfolgte. Der Verteidiger Dr. Eckstein wies auch an der Haild-^ einer Skizze nach, daß es unmöglich sei, früher als 15 bis 20 Meter vor der Grenze die Verstellung zu bemerken, wenn die Verstellung nur eine minimale — im vorliegenden Fall zirka 10 Zentimeter — war. Er wies ferner in seinem Plai-doijcr an der Hand der Instruktion nach, daß der Heizer seiner Pflicht nachgekommen ist, und daß er mit 9!ücksicht auf die Freifahrtstellung des Semaphors und die richtige Stellung der Weichen für die Fahrt nicht ahnen konnte, daß die Grenze verstellt sei, um so mehr, als der zirka 15 Schritte von der Weiche postierte Weichenwächter ihnen kein Haltsignal gab. Der Richter schloß sich den Ausführungen des Verteidigers vollinhaltlich an und sprach Flömmich von der ihm zur Last gelegten Ueberiretung frei. Da der staatsauwaltschaftliche. Funktionär erklärte, keine Berufung zu erheben, ist dieses Urteil in Rechtskraft erwachsen. Ungerechtfertigte Kürzung der Rente um 30 Prozent. Der ehemalige Kondukteur Karl Ä r e i ß l erlitt am 7. Dezember 1909 in der Station Karlsbad der B. E. B. einen Verkehrsunfall. Beim Herabsteigen von einem Wagen fiel er über ein auf der Stufe liegendes Stück Kohle, verrenkte sich das linke Bein und brach sich den Oberschenkel. Der Heilungsprozeß war ein äußerst langwieriger. Das verletzte Bein wurde durch den Bruch um 5 Zentimeter kürzer; überdies hatte sich während des langen Krankenlagers bei Streifst eine Affektion der Lunge eingestellt, welche, wie die behandelnden Aerzte konstatierten, eine Folge der dem verunglückten Stonbuftenr ungewohnten Zimmerluft bildete. Streifst erhielt nach Abschluß des Heilverfahrens von der Beklagten Anstalt eine 75prozeutige Diente monatlicher Kr. 118-28. Diese Diente wurde ab 1. Mai 1913 auf eine 45prozentige Diente monatlicher Kr.. 70-97 herabgesetzt. Gegen diese Reduzierung brachte Kreitzl durch Dr. H a r p n e r eine Silage ein. Bei der kürzlich stattgehabten Schiedsgerichtsverhandlung erklärten die Sachverständigen, daß das Leiden im linken Bein keine Besserung zeige; auch das Allgemeinbefinden Kreißlö habe keine Besserung erfahren. In der Verhandlung ergab sich, daß seitens der beklagten Anstalt anläßlich der Zuerkennung der 75prozentigen Diente nicht nur die Verletzung des Beines, sondern auch die durch das Krankenlager hervorgerufene Lungenaffektion Kreißls sowie seine allgemeine Schwäche berücksichtigt worden war. Auf Grund dieser Feststellung wies der klägertsche Vertreter darauf hin, daß eine Besserung im Befinden Kreißls nicht eingetreten sei; die Anstalt sei keineswegs berechtigt, wenn sie in ihrem ursprünglichen Bescheid die übrigen Krankheitserscheinungen .Kreißls als Unsallsfolgen anerkannt habe, nunmehr Entschädigung für die Verletzung zu leisten. Er beantragte die Verurteilung der Beklagten Anstalt zur Bezahlung der früheren Diente. Das Schiedsgericht gab diesem Antrag statt und verurteilte die Beklagte Anstalt, für die Zeit vom 1. Mai bis 30. September 1913 den Betrag von Kr. 36-50 nachzuzahlen, ab 1. Oktober 1913 an Streifst eine 75prozentige Diente von monatlich Kr. 118-28 zu zahlen und die Prozehkosten zu ersetzen. Streiflichter. Die beleidigten ReichSbündler. Dieselben Leute, die systematisch die Lüge weiterverbreiten, Genosse T o m s ch i k besitze drei Häuser und dieser Besitz sei auf feine hohen Einkünfte zurückzuführen, tun ungemein zartfühlend, wenn man ihnen die Urteile borhält, die ihre eigenen Leute über sie fällten. Wir haben mitgeteilt, was das Jglauer deutschgelbe Arbeite rblatt über den außertourlich avancierten, durch Rothschilds Gnaden zum Landtagsabgeordneten gewählten Reichsbundführer Jung schrieb, daß er bei seiner Streben poltttf lediglich auf sich bedacht sei und daß sein ganzes Sinnen danach gerichtet sei, ein Reichstagsmandat zu erringen, wozu er selbst die Deutsche Arbeiterpartei vernichten würde, wenn sie ein Hindernis zu seiner Streberei wäre. Darauf stimmte der „Deutsche Eisenbahner" Klageköne über den gehässigen persönlichen Kampf an, den die Sozialdemokraten führen. E r t l und Jung wünschen, wenn >vir sie recht verstehen, also einen Freibrief für ihre Mandatspolitik, die einmal den Klassenstandpunkt hervorholt und die das andermal die Hilfe Industrieller in Anspruch nimmt. Der „Deutsche Eisenbahner" mag doch zunächst wegen des persönlichen Kampfes mit der Jglauer deutschgelben „Volksweh r" abrechnen. Außer der bereits mitgeteilten scharfen Verurteilung der Streberpolitik Jungs brachte die „Volks wehr" auch nachstehende Aeuherungen über Jung: .. Da Herr Jung im Verdrehen nicht nur der Augen, sondern auch der Tatsachen und seiner eigenen Worte Künstler ist... ... Herr.» Jung ist cs nicht um das Gedeihen der Arbeiterschaft zu tun, sondern nur um seine eigene Person... ... Von dem Doppelspiel, welches Herr Jung in Jglau treibt... ...Wenn Herr Jung mit seiner Streberpolitik den deutschen Arbeitern Schaden zufügt und den größten Feinden des Deutschtums in die Hände arbeitet... Sein Grundsatz ist: Zuerst ich und dann die anderen, wie er durchkommt, ob mit Hilfe der Juden oder anderer, ist ihm Wurst." So man jetzt nicht eine Versöhnung angebahnt und die, diese Spaltung im deutschgelben Arbeiterlager betreffenden Zeitungspolemiken eingestellt hätte, wäre gewiß noch mehr Erbauliches Über Jung und seine Streberei zu erfahren gewesen. So verträgt sich momentan das Pack wieder, das sich kurz zuvor geschlagen. Wir haben keine Ursache, unseren Lesern diese Kritik über Jung vorzuenthalten, die seine ehemaligen und wohl nach der Versöhnung wiederum seine dauernden Spießgesellen fällten. Und diese Ursache haben wir umsoweniger, als die Reichsbündler im persönlichen Kampf nicht, wie wir dies tun, bei den zulässigen Kampfmitteln verbleiben, sie schrecken vor den verwerflichsten Dingen nicht zurück. Die Stiefkinder der Südbahngesellschaft. Aus Bahnsr-haltungSkreisen teilt man uns folgendes mit: Wi, haben schon in einigen Artikeln unseres Fachblattes über die Behandlung des Personals von seiten der Baudirektion der Südbahn berichtet, und sind leider gezwungen, uns neuerdings mit dieser Angelegenheit zu befassen. Wenn das Personal der Baudirektion seine Wünsche durch seine gewählten Vertreter bei den Sitzungen Vorbringen läßt, und wenn diese Vertreter 'betonen, man möge das Personal der Baudirektion doch auch so behandeln wie bei den übrigen Direktionen, und man solle dieselben nicht immer als Stiefkinder gelten lassen, weil ihre Leistungen und ihre Verwendbarkeit für die Direktion gerade so notwendig ist als wie der Arbeiter von den übrigen Abteilungen, kommen dann die warmen Worte und es heißt dann, das ist doch selbstverständlich, und es fehlt der Direktion ja gar nicht ein, das Personal der Bahnerhaltung als Stiefkinder zu ac-trachten. Das seien nur Einbildungen von einzelnen Personen und es wird die Dienstleistung der Bahnerhaltungsarbeiter gerade so gut anerkannt als die der Arbeiter von den anderen Abteilungen, und man erkenne auch au, daß die Bahnerhaltungsarbeiter gerade so notwendig sind, wie die Arbeiter der anderen Abteilungen. Man habe auch das weiteste Entgegenkommen bezüglich der Wünsche des Personals, ganz gleichgültig, ob dieselben bei dieser oder jener Abteilung seien, natürlich nur insoweit es die finanzielle Lage erlaubt So ist die Erklärung der Herren Direktoren bei einer Sitzung. Man möchte glauben, daß es wirklich so ist, und daß da kein Unterschied gemacht wird. Wir werden aber Nachweisen, daß diese warmen Wo§te nicht auf Wahrbeit beruhen, und können unter gar keinen Umständen glauben, daß die Bediensteten der Bau-direktion gleich behandelt werden, wie die bei den anderen Abteilungen. Dazu diene folgender Beweis: Seit dem Jahre 1910 kämpfen die Professionisten und Aushilfsbahnrichter der Baudirektion um die Gleichstellung der Entlohnung mit den Professionisten und Partieführern der Werkstätten. Wiederholt haben die Arbeiterausschußmitglieder der Gruppe Bau- und Bahnerhaltung diese Bitte bei den Sitzungen vorgebracht, begründet und ersucht, man möge doch diesem vollkommen gerechten Wunsch Rechnung tragen. Bis zum Jahre 1913 war es nicht möglich, diesen gerechten Wunsch der Prosessionisten und Aushilfsbahnrichter zum Durchbruch zu bringen. Int Jahre 1913, am 7. Mai, lourde bei der Gruppensitzung für die Abteilung der Bau- und Bahnerhaltung über neuerliches Verlangen der gesamten Professionisten und Aushilfsbahnrichter diese Bitte der Baudirektion durch den Arbeiterausschuß neuerlich vorgebracht, begründet, und es wurde ersucht, der so lange gehegten Bitte doch endlich Rechnung zu tragen und diese bescheidene Bitte baldmöglichst zu erfüllen, zumal doch nur um das gebeten werde, was die gleichen Bediensteten in den anderen Abteilungen schon lange haben. Es wurde bei dieser Sitzung von der Direktion erklärt, daß sie geneigt sei, diesem Wunsch — den sie als gerecht anerkenne — Rechnung zu tragen, und daß sie denselben bei der Generaldirektion befürworten wird. Man weiß ja doch, daß die Generaldirektion das genehmigt, was ihr von den Direktionen zur Genehmigung empfohlen wird. Eine weitere Bitte des gesamten Taglohnpersonals der Baudirektion war, daß an. allen Samstagen die Arbeiter bei Bezahlung deS ganzen TaglohneS so Arbeitsschluss haben wie die Arbeiter der Maschinendirektion. Zu diesem Punkt wurde erklärt, daß die Baudirektion Erhebungen pflegen lassen wird. Wenn diese Erhebungen ergeben, daß bei der Maschinendirektion tatsächlich an allen Samstagen die Arbeiter früher Arbeitsschluß haben, obwalte gar kein Anstand, daß auch die Arbeiter der Baudirektion den gleichen Arbeitsschluß erhalten wie die Arbeiter bei der Maschinendirektion. Nun noch eine Angelegenheit. Bei denselben Sitzungen wurde auch von den Arbeiterausschußmitgliedern das Ersuchen gestellt, daß alle Arbeiterausschußmitglieder ein Abschriftprotokoll von oer Gruppensitzung erhalten mögen, was denselben auch von seiten der Direktion zugesichert wurde. Solche und ähnliche Bitten wurden mehr vorgebracht und deren Berechtigung begründet. Aber wir wollen uns einstweilen mit diesen drei Punkten begnügen und der Öffentlichkeit so auch unseren Kollegen, welche in anderen Abteilungen sind und endlich auch der Baudirektion zeigen, wie berechtigt und begründet der Vorwurf ist, wenn wir sagen, daß wir alle, die wir bei der Baudirektion beschäftigt sind, wahrhaftig stiefmütterlich behandelt werden gegenüber unseren Kollegen, welche in einer anderen Abteilung beschäftigt sind; dazu diene noch folgende Aufklärung: Wir haben in unserem ersten Punkt ausgeführt, daß die Professionisten und Aushilfsbahnrichter schon seit dem Jahre 1910 die Baudirektion immer um Gleichstellung der Entlohnung mit den Professionisten und Partieführern der Werkstätten, respektive der Maschinendirektion ersuchen und daß es denselben bis zum Jahre 1913 nicht möglich war, selbe Bitte zur Durchführung zu bringen. Weiters haben wir angeführt, daß am 7. Mai 1913 bei der Gruppensitzung, Abteilung Bau und Bahnerhaltung, über Verlangen sämtlicher Professionisten und Aushilssbah.irichter diese alte und gerechte Bitte der Baudirektion neuerdings durch den Arbeiterausschutz vorgebracht wurde und daß die Baudirektion infolge der Begründung selbst erkannt hat, daß diesem alten Wunsch doch endlich Rechnung getragen werden muß. Erklärten die Herren ja selbst zum Schluß, daß sie geneigt seien, sämtliche Professionisten, mit Ausnahme der Maurer und Steinmetzen, von der Lohngruppe 4 in die Lohngruppe 2 zu Überstellen, so auch die Aushilfsbahnrichter, welche heute ebenfalls in der Lohngruppe 4 sind, in die Lohngruppe 2 zu Überstellen. Die Maurer und Steinmetzen, welche ebenfalls in der Lohngruppe 4 sind, seien in die Lohngruppe 3 zu überstellen. Es wäre dies eine Lohnerhöhung von 40 H. bei den Professionisten und Aushilfsbahnrichtern und eine von 20 H. bei de» Maurern und Steinmetzen. Das war am 7. Mai 1913. Man darf aber nicht glauben, daß die Baudirektion das gegebene Versprechen etwa heute schon durchgeführt hat. Es ist heute bei den genannten Kategorien noch gerade so wie vor dem 7. Mai. Sie sind heute nach zirka fünf Monaten und trotz des Versprechens der Baudirektion noch immer in der Lohngruppe 4, wiewohl es die gewählten Arbeiterausschußmitglieder mit Anfragen, warnt das Zugeständnis eigentlich durchgeführt werde, nicht fehlen ließen. Ist das nicht stiefmütterliche Behandlung? Die Baudirektion erklärte ferner, sie werde Erhebungen betreffs des früheren Arbeitsschlusses an Samstagen pflegen und sie tat so, als ob sie gar nichts davon wisse, daß für die Arbeiter der Maschinendirektion an allen Samstagen früher Arbeitsschluß ist. Nun hat sie aber fünf Monate Zeit gehabt, Erhebungen zu pflegen und wir glauben, daß sich dabei auch kein anderes Resultat ergeben hat, als unsere gewählten Arbeiterausschußmitglieder am 7. Mai 1913 bei der Gruppensitzung mitteilten. Wir glauben nun, daß die Erhebungen doch schon endlich beendet sein sollten und daß nun endlich an die Durchführung geschritten werden solle. Das Personal der Bandirektion st so immer das bescheidenste. Dasselbe bittet und ersucht ja nur immer um das, was die anderen Abteilungen schon jahrelang haben. Daher glauben wir, daß es nicht mehr zu früh ist, wenn endlich mit der raschesten Erledigung begonnen wird. Nun noch zur dritten Angelegenheit. Mit Ausnahme der Gruppe Bau und Bahnerhaltung erhalten alle Arbeiterausschußmitglieder ein Abschriftsprotokoll von der Gruppensitzung, aber unsere Arbeiterausschußmitglieder haben selbes bis heute trotz des Versprechens noch nicht. Warum V Weil wir Stiefkinder sind und weil die Ban-direktion eine Stiefmutter ist. Diese kleinen Tatsachen lassen sehen, wie die Baudirektion mit ihrem Personal umspringt. Wo soll das Personal zu einer solchen Direktion das Vertrauen hernehmen? Wir lassen nochmals die Bitte erschallen, die Baudirektion möge nach fünfmonatigem langen Warten das Versprechen, das sie unseren gewählten Vertretern am 7. Mai 1913 gegeben hat, erfüllen. Auch die BahnerhaltungSarbeiter sind ihres Lohnes wert. Aber an euch Stiefkinder der Baudirektion, vom jüngsten Arbeiter bis zum höchsten Beamten, der von dieser Abteilung so stiefmütterlich behandelt wird, vereinigt euch in jener Organisation, die die Interessen des Personals in richtiger Weise vertritt und die sie jederzeit vertreten hat. Dann können Ivir unserer Sau-dlrektion entgegentreten und können sagen und zeigen, daß auch die Arbeiter und. Bediensteten der Baudirektion gerade so notwendig sind, als die Arbeiter aller Übrigen Abteilungen. Das Strafsystem beim Bodcnbackier Bahnbetricbsamt. Die Strafen, die das Bodenbacher Bahnbetriebsamt verhängt, nehmen immer bedenklichere Dimensionen an und cs wird höchste Zeit, daß sich die Bediensteten geschlossen dagegen zu wehren beginnen. Für jedes noch so geringfügige Versehen, ja selbst in Fällen, wo Bedienstete pflichtgemäß die Sicherheit des Verkehrs und damit die Interessen der Bahnverwaltung zu wahren bestrebt sind, regnet es Geldstrafen in Hülle und Fülle. So wurden erst kürzlich wegen Entgleisung eines Wagens, was ja im Eisenbahnbetrieb gewiß kein besonderes Ereignis ist und sich kaum je aus der Welt schaffen lassen wird, sechs Bedienstete mit nicht weniger als 13 Kr. bestraft. Dabei mutz bemerkt werden, datz der entgleiste Wagen von den an der Verschiebung beteiligten Leuten ohne Zuhilfenahme anderer Kräfte wieder in das Geleise gehoben wurde, also der ganze Vorfall mit keinerlei Separatauslagen für die Bahnverwaltung verbunden war. Aber das ist nun einmal ein alter, eingewurzelter Grundsatz bei der Eisenbahn, daß an Stelle des Erforschens der wahren Ursachen fast jedes Ereignisses mindestens ein Schnldtraaender, wenn nicht mehrere, gefunden werden mutz. Der Sündenbock wird dann bestraft und die Sache ist erledigt. Der Bedienstete mag zuschauen, wie er mit seiner schuldlosen Familie durch Schmälerung der ohtthin unzureichenden Nahrung die in Abzug gebrachten Kronen verschmerzt. Ein Rekurs bleibt in der Regel erfolglos. Wenn die straflüsternen Herren aus den Dingen die richtigen Schlüsse zu ziehen vermöchten, mützten sie schon einsehen gelernt haben, daß mit Strasinaßnahmen allein der Zweck nicht erreicht wird. Werden doch die Karambole, Entgleisungen und Streifungen immer häufiger. Die Ursachen sind darin zu suchen, daß auf der einen Seite die Anforderungen immer größere werden und auf der anderen Seite am Personal so geknausert wird, daß immer weniger Leute beschäftigt werden. So soll beispielsweise jede Verschubpartie aus fünf Mann bestehen, einem Oberverschieber und vier Verschieber. In Wirklichkeit aber sind meist nur drei bis vier Mann vorhanden. Die Folge davon ist, daß sehr viele Verfchubmanipulationen gegen die Dienstvorschriften vorgenommen werden, das heißt die letzteren in halsbrecherischer Weise übertrete« werden. Da nennen wir nur die Fahrten zur und von der alten k. k. Staatsbahn. Bei diesen Fahrten wird keine Rücksicht mehr darauf genommen, ob das Brutto gebremst ist oder nicht. Es sollen nicht mehr als 150 Achsen angehängt werden. In Wirklichkeit aber werden oft 200, in es ist schon vorgekommen, datz 230 Achsen auf einmal geschleppt wurden, auf denen nur zwer Mann zum Bremsen postiert waren, weil die vorhandenen Leute nicht ausreichen. Was für gefährliche Experimente das sind, wird jeder ermessen können, der mit dem Eisenbahndienst vertraut ist und im besonderen die lokalen Verhältnisse auf den Bodenbacher Bahnhöfen kennt. Die waghalsigen Manipulationen haben auch schon ihre Folgen gehabt. Bei einer solchen Nachtbeistellung von 100 Wagen, welche auf dem Beistellungs-geleise des Duxer Bahnhofes nicht ausgingen, mutzten 15 Wagen auf ein anderes Geleise gestellt werden. Die Wagen wurden abgestotzen und prallten an einen auf demselben Geleise ent-gegenrollenden Gchlutzwagen mit solcher Wucht, daß der darauf postierte Verschieber G. heruntergeschleudert wurde. Glücklicher-weise kam er mit einer vorübergehenden Erschütterung davon. Um den permanenten Mangel au dem erforderlichen Verschub-personal einigermaßen auszugleichen, werden Wächter beordert, auf den Beistellungen als Bremser mitzufahren. Diese müssen ihren Dienstposten verlassen, tragen jedoch, und daran ändern die mündlichen Erklärungen des Herrn Faitta absolut nichts, sondern da gilt eben der Buchstabe der Instruktion, während ihrer Abwesenheit vom Posten für alle Eventualitäten die Verantwortung. Aber von der Instruktion, beziehungsweise deren praktischen Anwendung wollen alle jene Faktoren, welche es auf die Ausschiitdung des Personals abgesehen haben, nichts wissen. Sie fürchten sich davor wie der Teufel vom Weihwasser. Geschieht jedoch etwas, dann ist die Instruktion oberstes Gesetz, womit man den wehrlosen Bediensteten, der, wie es der Grundsatz des Herrn Fanta will, jeden Auftrag und fei es noch die größte Dummheit, in stummer Ergebung durchzuführen hat, den Strick dreht. Ja, in der Schule, da verstehen es die Herren über Instruktionen zu predigen, sitzt man dort doch hübsch im Trockenen und braucht sich die Finger nicht zu verbrennen. Daß das Predigen der reinste Firlefanz ist, geht schon daraus hervor, daß die meisten Bediensteten gar nicht mit den notwendigen Instruktionen betcilt sind. Offenbar soll damit verhindert werden, daß die Bediensteten deren Sinn und Zweck nicht gründlich erfassen, um sie dann mitunter zu ihrem Vorteil an-zuwenden. ES liehe sich gewiß auf noch manche Unzukörnmlich- keit verweisen, deren Vorhandensein das Produkt rücksichtsloser und brutaler Anordnungen ist, aber cs muß leider auch gesagt werden, daß zu einem großen Teil die Bediensteten selber schuld sind. Würden wir eine geschlossene Masse bilden, öfter in Versammlungen zusammenkommen und miteinander Besprechungen pflegen, wie dem und jenem zu steuern sei, wie wir uns jeder einzelne im Dienst sowohl gegeneinander als Leidensgenoffen als auch den Dingen gegenüber zu benehmen und zu verhalten habe», würde es sehr bald in so mancher Hinsicht um uns besser bestellt sein. ES würde die Augen-dienerei bald verschwinden, weil es unter uns nicht mehr gc deihen könnte und damit allein schon wäre der bedeutsamste Schritt auf dem Weg zur Beseitigung vieler Uebel getan. Solange wir Leute unter uns haben, die sich dazu hergeben, ihre Kollegen, wo es angeht, zu desavouieren, um dabei selber in den Augen der Vorgesetzten in einem schönen Sicht zu erscheinen, wird es, dessen können wir uns vergewissern, nicht anders werden. ES mutz endlich das Bewußtsein in uns einkehren, daß wir solidarisch zu handeln haben. Die Abwehr der Tuberkulose auf den f. k. Dtnatsbahnen. DaS Eisenbahnministerium lätzt zur Abwehr der Tuberkulose folgende Verhaltungsmaßregeln anschlagen: K.. k. O e st e r r e i ch i s ch e S t a a t s b a h n e n. Zur Abwehr der Tuberkulose. Die Lungentuberkulose (Lungenschwindsucht), die häufigste Form der Tuberkulose, ist eine ansteckende Krankheit. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich durch den Auswurf der Kranken! Man kann sich vor der Tuberkulose schützen! Lungenkranke, welche die nachstehenden Verhaltungsmaßregeln genau befolgen, sind für ihre Umgebung nicht gefährlich! Heilung ist möglich, wenn rechtzeitig ärztliche Hilfe gesucht wird. Verhaltu n gs maßregeln. Spucken: Nie auf den Fußboden spucken! Niemand anhusten! Zu Hause in einen mit Wasser gefüllten Spuck-napf spucken! Den Spucknapf täglich entleeren, mit heißem Wasser reinigen und wieder mit Wasser füllen. Wäsche: Gebrauchte Wäsche Lungenkranker, insbesondere Taschentücher, gesondert aufbewahren, sobald als möglich auskochen! Auskehren: Nicht trocken auskehren! Den Fußboden mit Wasser besprengen! De» Besen mit einem feuchten Tuch umwickeln! Daö Tuch nach dem Auskehren auskochen! Wohnung immer rein halten! Möbel feucht abwischen! Lüften: Täglich oft und lange lüften! In der Nacht (auch im Winter) womöglich einen Spalt int Fenster offen lassen. Den Kranken gut zudecken. Nahrung: Kräftige, einfache Nahrung, gemischte Kost; viel abgekochte Milch. Nahrung für Kinder nie mit demselben Lössel borkosten. Alkohol: Mißbrauch des Alkohols gefährlich! Trinker erkranken immer am häufigsten, Kindel sollen überhaupt nie Alkohol bekommen, Körperpflege: Körper und Kleidung rein halten! Mund und Rachen öfters ausspülen, Zähne bürsten. Tunlichst oft baden! Kinder nie auf den Mund küssen! Eisenbahner! Beherziget diese Abwehrmatzregeln in und außer Dienst und sorget für deren Beachtung durch andere! Man schreibt uns nun aus der Werkstätte Wien I, wie von der Staatsbahnverwaltung die Abwehr der Tuberkulose iit Wirklichkeit ernst genommen wird. In der Werkstätte Wien I sind keine Spucknäpse ausgestellt, wiewohl diesbezüglich schon Anregungen im Ausschuß der Betriebskrankenkasse der k. k. Staatsbahnen gemacht wurden. Privatunternehmer werden durch Statthaltereierlässe zum Aufstellen von Spuckitäpsen verhalten. Die Staatsbahnverwaltung Hilst sich durch papierene Verhaltungsmaßregel», für sie ist das Aufstellen von Spucknäpfen in den Werkstätten eine zu kostspielige, unerschwingliche Sache. Das Personal dieser Werkstätte verlangte wiederholt, daß das Aus-kehre» nach der Arbeitszeit vorgenommen werde. Die Erfüllung dieses Wunsches scheitelte an den Kosten, die für einige lieber» stunden den Hilfsarbeitern hätten gezahlt werden müssen. Eine Lüftung kennt man in dieser Wcrkstätte überhaupt nicht. Wie der letzte Arbeiter die Werkstätte verläßt, wird alles fest zuge-schlossen, damit ja nicht ein bißchen frische Luft hineinkoinrnen kann. Es kommt sogar vor, daß in die Montierungen ange-brannte Maschinen hineingestcllt werden, so daß der auSströ-. mende Rauch an der Decke der Werkstätte sich wie eine Gewitterwolke hinzieht und auf die Atmungsorgane wie ein Alp druckt. Kräftige, einfache Nahrung, gemischte Kost! Wer sollte die bei den Lohnverhältnissen der k. k. Staatsbahnen beschaffen können? Und welche Zustände treiben den Arbeiter dem Alkohol zu? Auch die Reinhaltung des Körpers und der Kleidung kann nur dann von einem Arbeiter verlangt werden, Ivenn dieser eine gewisse soziale Höhe erklommen hat. Und wie wird nicht den Arbeitern der Wcrkstätte Wien I diese Reinhaltung erschwert. Die Maschinen müssen so schmutzig abmontiert werden, wie sie von der Strecke kommen, weil man ja nicht zwei, drei Hilfsarbeiter zur Reinigung derselben einstellen will. Diese Verhaltungsmaßregeln mögen ja recht wohl gemeint fein, aber es weiß halt wieder einmal die linke Hand, das Sanitäts. departement, nicht, was die rechte Hand tut. Bon der Mittenwaldbahn. Kürzlich wurde durch die Innsbrucker bürgerliche Presse der Oeffentlichkeit mitgeteilt, datz die Leistungen der neuen elektrisch betriebenen Mittenwald« 6ahn int ersten Betriebsjahr die Erwartungen Übertroffen habe und dqß die Betriebseinnahmen im ersten Dreitvierteljahr schon größer seien, als man für das ganze Betriebsjahr erhoffte. Man berichtete von Huuderttausenden Personen, die befördert wurden u. s. w. Alles Sachen, die denjenigen interessieren mögen, der in der Form von Tantiemen und Remunerationen an de» Einnahmen ein Interesse hat oder vielleicht Aktionär ist. Nichts berichtet wurde aber von allen jenen Tatsachen, die andere Menschen interessieren und die weit mehr verdienen, der Oeffentlichkeit bekanntgegeben zu werden, daß der Betrieb einer Eisenbahn, nicht von Aktionären und tantiemenhungrigen Beamten ansgeführt wird, sondern von den kleinen Bediensteten, die das ganze Jahr geduldig ihren Dienst versehen, nicht achtend der- eigenen Sicherheit. Von diesem Reingewinn schaffenden Menschen schreibt die bürgerliche Zeitung nichts, warum denn auch, sie sind ja keine Besitzenden, sie sind nur Betriebsmittel, allerdings lebende. Obendrein haben diese minderen Bediensteten die angenehme Eigenschaft, aufgeopfert werden zu können, Ivenn es gilt, die Schlamperei und Gewissenlosigkeit Höherer zu verschweigen und zu verdecken. Es wird in Oesterreich kaum eine Bahn geben, wo so eine aufsichtsbehördlich geduldete Schlamperei herrscht, wie bei der Mittenwaldbahn, und nirgendswo wird man eine solche Ausbeutung des Personals finden. Was wir vorausgesagt haben, ist eingetroffen. Die Mittenwaldbahn ist das Versuchsobjekt für die billigste Betriebs-führung und das will in Oesterreich was heißen. Auf Einzelheiten bei dieser Bahn werden wir später zurückkommen. Für diesmal sei nur bemerkt, daß der Schuldige dieser skandalösen Zustände der Offizial Köhler ist, ein Mann, der angeblich deshalb Liesen Posten erhielt, weil ihn, die zu erwartenden Remunerationen nicht schaden sollen. Man hat ihn auch au? anderen ganz bestimmten Gründen von seinem früheren Dienstposten entfernt. Wenn Herr Köhler ein Antreiber wäre, wie es viele andere gibt, wollte man nichts sagen; so aber wissen wir, warum er antreibt und darum können die Bediensteten ihn nur nach Gebühr respektieren. Durch diese Zustände auf der Mittenwaldbahn leidet besonders auch das Personal von Innsbruck (Westbahnhof). Eine Unmenge von Mehrarbeit ist den Bediensteten durch dieselben erwachsen, und cs wäre nur billig, .wenn man den Bediensteten eine entsprechende Entschädigung dafür geben würde. Der Dienst am Wcstbahnhof ist ohnehin ' ein schwerer, besonders bei Nacht, weil bekanntlich der Staats-bahnhof in der Landeshauptstadt Innsbruck noch immer mit Petroleumfunsen „beleuchtet" ist. Auch ein Beweis der beispiellosen Gleichgültigkeit der Staatsbahndirektion Innsbruck gegenüber der Verkehrsunsicherheit. Bon der Aspangbahn. Vor einigen Jahren war es bei der E. W. A. in Wien noch möglich, regelrechten Verschub-und Wächterdienst zu machen; heute ist das ein Ding der Unmöglichkeit geworden. Der Grund hiefür liegt in den Miß« zuständen, die in der Station Wien, dem Hauptpunkt der Strecke, herrschen, während inan an fast allen Stationen dem selben abhelfen konnte. Seit Eröffnung der Wechsclbahn ist natürlicherweise der Verkehr gestiegen, die Züge sind mehr geworden und der Plast weniger. Die Stationen auf der Strecke sind größer, die Maschinen sind stärker und sie wurden verwehrt, der Unterbau wurde für einen stärkeren Verkehr her-gerichtet, kurz, es geht nirgends mehr mit dem alten Material, den alten Anlagen und Leuten, aber in Wien muß es gehen. Ileberall, selbst in den Kanzleien, wurde das Personal vermehrt; in Wien besteht nach wie vor die Berschubpartie aus sieben Mann samt dem Wächter — und das ist so eingerichtet: Da wird während der Sommermonate an Samstagen eine zweite Vcrschubmaschinc kommandiert, zwei Bremser werden vom Verkehr dazugegeben, und diese sieben Mann werden geteilt. Selbstverständlich sind dann bei jeder Maschine die Leute zu wenig; der Plast ist zu klein, weil lauter Ein- und Ausfahrten, Maschincnauswechsel» und dergleichen dem Vorschub vorangehen. Da heißt es dann mörderisch arbeiten, um allem Herr zu werden. Ein Geleise, genannt Schindcrgelcise, wird jeden Tag mit Wagen vollgestopft; wenn sie nun dann einmal vom Berg hcrunterlaufen, kann 24 Stunden keine Lokomotive vom Heizhaus heraus und kein Zug verkehren. Es werden sehr viele Zirkulare für den Stationsdienst beim Verschieb heraus-gegcbcn; wollte das Personal aber diese Vorschriften enthalten, da wäre cs sehr schlecht mit diesem bestellt. Da wird nämlich alles verboten und man darf nirgends Wagen nbrollen lassen. Aber das macht nichts, daß bei den Wechseln 35 und 33 und am Krammergeleise oberhalb der Brücke Wagen ausgehängt und daß solche auf die verbotenen Ziegel-, Kohlen- und Mn-gazingcleise kommen. Das Verschubpersonal hat keinen Ausblick u>id_ muß sich mit den Zurufen des Wächters begnügen. Das Perschubgeleise hat nämlich eine Krümmung und in letzter Zeit wurde das Heizhaus vergrößert; aber ein Mann zum vsignafgcbeit wurde nicht beigestellt, obzwar er verlangt wurde. Den Wächtern und Türstehern geht es nicht besser als den Ver schiebern. Man weiß alles oben, aber wenn nichts passiert, macht es nichts. Passiert aber etwas, wird der Betreffende mit .) Kr. bestraft, also mit dem Gehalt von zwei Tage». Wovon er mit seiner Familie diese zwei Tage leben soll, wird nicht gefragt; die Hauptsache ist, daß er recht viel arbeitet, gegen die Vorschrift natürlich, und zahlt. Solche Zustände blühen Haupt--sächlich seit Herr Modena, der sogenannte Berkehrschef, zur Aspangbahn gekommen ist. Weder er noch der Herr Station? Vorstand getrauen sich dem Herrn Direktor gegenüber ihren Standpunkt zu behaupten. Es fällt ihnen nicht ein. zu sagen: Herr, Bi? hieher und nicht weiter. Die Station Wien ist zu klein, das Personal zu wenig. Natürlich das zu sagen, würde man nicht in zwei Jahren vom Offizial zum Inspektor befördert worden fein. Da ist es schon besser, still zu schweigen, da« Verschubpersonal recht zu strafen und den Leuten mit Versetzungen zu drohen. Dabei fährt man besser. Wäre es da nicht a n g e z e i g t, w e n n sich die löbliche General-Inspektion einmal von den Tatsachen überzeugen möchte! Selbstverständlich ohne, vorherige Anmeldung, weil sonst schon die nötigen Vorkehrungen getroffen sind. Die löbliche Generalinspektion soll einmal an einem Samstag abends kommen und dem Verschub die ganze Nacht folgen, ohne Jton jemand gesehen zu werden, da fände mau schon, wo der Hund begraben liegt. Freilich ist das nicht nur Samstag so, sondern dies ist jederzeit so zu finden, so daß es so nimmer weilergehen kann. Wir haben bei der E. W. A. einen Zug revtsor, Herrn Indra; der kommt immer revidieren .ohne'"daß der Kondukteur oder sonst jemand es weiß. Meistens findet er auch etwas, und wenn es auch nur eine Lappalie ist. Würde er sich aber vorher anmelden, fände er ebenso nie etwas, wie die löbliche Generalinspektion. Wir hoffen auf baldige Behebung der Uebekstände. __ Der Vahnhosumbnu in Bvdenbach. Am Mittwoch den J4. September fand im Sitzungssaal des Bürgermeisteramtes m Bodenbach eine Kommission wegen des Bahnhofumbaues statt. Der Vertreter des Eisenvahnministeriums gab bekannt, daß die vorliegenden zwei Projekte nur als generelle. Projekte aufzufassen sind. Das Eisenbahnministerium wurde sich für eines der beiden Projekte jo nach dem Resultat der heutigen Kommission entscheiden. Der Uni bau umfaßt folgende Haupt punkte: Das Bahnhofgebäude soll vollständig umgebaut und durch Verbauung der Vorgärten vergrößert werden. Das Bahnhofpostamt erhält ein eigenes Gebäude gegenüber der Schiller, straße. Es wird eine Bahnhofhalle erbaut und außer dem am Gebäude liegenden Perron seien zwei Jnselperrons gedachl, die mit dem Gebäude und untereinander durch drei Tunnels verbunden sind. Die Gesamtlänge der Perrons würde zirka 150 Meter betragen. Zwischen der Duxer Strecke und dem Bahnhof ist eine direkte Verbindung geplant. — lieber die beiden Projekte bestehen nun unter den Interessentenkreisen verschiedene Meinungen. Alles in allem war aus den Verhandlungen zu er sehen, daß hier lediglich die Interessen des Profits ausschlaggebend waren, ab sich der einzelne für das elftere oder zweite Projekt zu entscheiden hatte. An Allgemeininteressen wurde da bei am allerwenigsten gedacht. Welches Projekt nun vom Eisen bahnministerium zur Ausführung bestimmt werden wird, da? ist abzuwarten. Wünschenswert wäre nur, daß die '-Befürchtungen einzelner, die Regierung würde den Widerstreit in den Meinungen der Parteien benützen, um den Bau neuerdings hinaus zuschieben, sich nicht bewahrheiten möchten, denn an der Unzulänglichkeit der jetzigen Anlagen zweifelt doch feilt Mensch. Der Film als Fremdenverkehrsförderer. Unter Be teiligung des Ministeriums für öffentliche Arbeiten veranstaltet die Südbahngesellschaft am 20. September, 'AH Uhr abends, im großen Saal der Urania (Aspernplatz 2) eine Vorführung von neuartigen Kinematogrammen mit Naturaufnahmen, Freilicht-Dramen und Komödien. In den Films erscheinen dramatische Vorgänge und heitere Episoden im Milieu landschaftlich hervorragender Gegenden des österreichischen Reisegebietes. Diese Neuerung stellt sich gewiß als eines der wirksamsten Propagandamittel zur Hebung des Fremdender kehrs dar, nur sollte hiebei auf das Beiwerk der berüchtigten Kinodramaiik verzichtet werden. Leset die Arbeiter-Zeitung"! Aus den Amtsblättern. Unentgeltliche Nebertragung der Ueberfiedlungseffekten aus Naturalwohnungen. Nachfolgender Erlaß des k. k. Eisen-bahnminiftcriums. Zahl 1259/4, vom 29. Juli 1913, wurde behufs einheitlichen Vorgehens und Danachachtung durch die Staatsbahndirektionen zur allgemeinen Kenntnis gebracht: „Die k. k. Direktion wird ermächtigt, bei llcbcrficb-lungen aus einer Naturalwohnung in eine Priwatwohnung oder umgekehrt, mit Wechsel des Stationsortes. welches zufolge Versetzung aus Dienstesrücksichten erfolgen, dem betreffenden Bediensteten außer dem in dem § 78 der Dienstordnung, beziehungsweise tj 21 des GebührenregulativS. fest-gesetzten Ilcbcrsiedlungspauschale auch die unentgeltliche lieber-tragung der Ilebersiedlungseffekten aus der Naturalwohnung zum Eisenbahnwagen oder umgekehrt zu bewilligen, sofern die Uebertragung der Möbel und Effekten in den, beziehungsweise aus dem Eisenbahnwagen durch Arbeiter der Bahnanstalt bewerkstelligt werden kann." Korrespondenzen. Standing. (R i ch t! g st c l l u u g.l In dem in der Nummer 25 des „Eisenbahner" erschienenen Artikel „Aus dem Heizhaus der Stauding-Stramberger Eisenbahn" hat sich eine Verwechslung eingeschlichen. Es heißt in diesem Artikel: , Auf die Bitte des Personals wegen der dienstfreien Zeit erhielt die Deputation folgende Antwort: »Bei der Eisenbahn, da gibt es kein frei, da heißt es Dienst machen.« Nach langem Debattieren wurde der dienstfreie Tag zugesichert." Richtig soll es heißen: Als eine Deputation des Loko-motivpersonals um Verbesserung der Lage und der dienstfreien Zeit beim Herrn Oberinspektor Klaudy vorsprach, wurde von seiten des Herrn Oberinspektors die Regelung des Dienst-turnusses sogleich zugesichert und über die weiteren Forderungen die Deputation auf den Dienstweg im Gesuchswege verwiesen. Den Ausspruch: „Bei der Eisenbahn, da gibt es kein frei, da heißt es Dienst machen" leistete sich ein unmittelbarer Vorgesetzter, aber nicht der Herr Oberinspektor. Die? sei hiemit richtiggestellt. Pragrrhof. (Heizha u s.) Unter dem Lokomoiiv-persoual des Heizhauses Pragerhos befindet sich ein junger Anwärter namens Nowak. Wenn wir uns heute mit diesem Kollegen befassen, so geschieht dies nur, um einiges Licht in das Dunkel dieser Protektionswirtschaft zu werfe«. Zu der Zeit, als dieses Protektionskind in Pragerhof ständig als Heizer fahren sollte, mußte von den jeweilig Diensthabenden int Heizhaus bei Erstellung der Diensteinteilung so manchesmal auf diesen Liebling Rücksicht genommen werden, und so kam es, daß ältere Anwärter als Heizer fahren mußten und Nowak als Jüngster als Führer fuhr.-Dies war aber noch nicht genug. Er wurde sogar dem wirklichen Führer vorge-zogen. Zum Beispiel: Wurde in Pragerhof ein Zug ringe« leitet, so konnte sonst niemand dazu verwendet werden als der jüngste Anwärter N owa k. Ein wirklicher Führer mußte ihm dann den Vorspanndienjt bis Ponigl leisten. Wurde bei einem Personen- oder Schnellzug die Lokomotive fehlerhaft, so war in den meisten Fällen wieder nur der Nowak da, um den Zug weiterzuführen. Mußte er doch einmal als Heizer eingeteilt Werden, so mußte der Heizmeister Oel avfasseit und entweder selbst oder durch einen anderen Arbeiter die Maschine für 'Nowak instand setzen, denn der Herr kam regelmäßig ein paar Minuten vor der Abfahrt. Als Führer schien er alles andere als Hauptsache zu betrachten, nur nicht seinen Dienst, denn sonst wäre es nicht möglich, daß sein Ablöser eine Lokomotive mit einem verlegten Wechsel oder total verlegten Kesselwasser-stand übernehmen mußte. Wurde von einem Führer darüber eittc Meldung erstattet, so blieb es eben nur bei der Meldung. Einmal wurde Nowak vom Diensthabenden int Heizhaus verständigt, zu einer Stationsreserve zu kommen. Nowak, den der Dienst ungelegen kam. erschien in der Heizhaustanzlei und erklärte dem Diensthabenden: „Und ich mache keinen Dienst." Auch darüber wurde eine Meldung erstattet. Eine Amtshandlung in diesem Falle ist aber bis heute noch nicht er« folgt. Nun wurde Nowak, trotzdem er noch Anwärter ist, zum aushilfsweisen Maschinendienst abgerichtet, und zwar beißt es: „11 e v e r A u f t r a g v o n o b e n." Darauf müssen wir etwas näher ringelten. Es hat diesen Dienst vis zum Herbst 1912 der Lokomotivführer H nur y versehen. Derselbe ließ sich als Maschinenmeistersubstilut von seiten einiger Beamten das Eingreifen in seine Rechte nicht gefallen und es kam wegen eines solchen Falles zu protokollarischer Einvernahme zwischen ihm und einen Beamten. Haurv war auch nicht geneigt, hei jeder Gelegenheit so zu tanzen, wie ihm vorgepfiffen wurde, und da er auch sein Personal in Schutz nahm, so sah er bald ein. daß damit nicht das Wohlwollen seiner Vorgesetzten zu erreichen sei. Haurv ersuchte deshalb, man möge ihn von dieseni Dienst entheben. Diesem Ansuchen wurde erit ent sprachen, als die beiden Artikel im „Eisenbahner" erschienen, wo über die Zustände int Heizhaus Pragerhof berichtet wurde. Hau r y wurde als der Artikelschreiber bezeichnet. Nun wurde der richtige Mann mit den nötigen Fähigkeiten in der Gestalt des Nowak gefunden. Schott das Einteilen der drei Maschinen zur Dienstleistung imehr Maschinen hat das Heiz haus Pragerhos nicht) verursacht dem N o w a t schon sehr viel Kopfzerbrechen. Zum Beispiel: Kommt das Personal, welches den Dienst antreten soll, rechtzeitig ins Heizhaus, so dars es nicht die im Heizhaus stehende disponible Maschine nehmen, sondern es muß auf eilte Maschine warten, die noch im Dienst steht und oft die letzten Minuten vor der Abfahrt des Zuges ins Heizhaus kommt. Jetzt soll diese Maschine in ein paar Minuten vollkommen instand gesetzt werden, damit das Personal anstandslos seinen Dienst antreten kann. Daß aber zum Umdrehen, auf den Kanal zu fahren, Feuerrichten, Aschenkasten und Rauchlasteit ausputzen. Wassernehmen und .Kohlen-, auslegen. Oel absassen und schmieren und Untersuchen der Lokomotive ein paar Minuten nicht hinreichen, das wird jeder Laie einsehen, nur nicht Herr Nowak. Desto besser versteht er das Personal auszuitsitzen. Obwohl dasselbe laut Turnus Dienst genug macht, so wird es nebst den turnusmäßigen Touren auch zu unregelmäßigen Touren bestimmt. Wird Nowak auch int Falle eines Unglückes die Verantwortung übernehmen? Kommt ein Heizmeister mit dem Ersuchen, eine Maschine zu überstellen, so erhält er oft zur Antwort: „Warten Sie, bis ein Führer kommt, der muß es dann tun." Wehe aber demjenigen, der sich getrauen würde, einen von Nowak an den Heizmeister ergangenen und von diesem dem Lokomotivführer übermittelten Auftrag zu widersprechen. Derselbe würde sofort wegen Dienstesweigerung angezeigt und sicher eine größere Geldstrafe oder gar die Schaufel zu gewärtigen haben. Der Fall des Anwärters toonnc beweist dies. Als Maschinenmeister zeigt Nowak auch einen hohen Grad von Intelligenz. Betritt man zur Tageszeit die Kanzlei und grüßt man ihn, so kommt es sehr häufig vor, daß man entweder keinen Dank erhält oder daß man nur einen unverständlichen Brummlaut zu hören bekommt. Betritt man die Kanzlei zur Nachtzeit und grüßt man, so wird oft mit tiefem Schnarrchen geantwortet. Wird ein anderes Personal beim Schlafen betreten, so wird selbes bis zu 4 Kr. bestraft. ES darf sich auch niemand wundern darüber, wenn Nowak den Großteil der Nacht zum Schlafen benützt, denn von der vielen Arbeit, wie so eine Bahnhofpromenade und die Bierbankpolitik, muß er seinem ermüdeten Körper wohl in der Nacht die nötige Er- holung gönnen und er hat nicht Zeit, sich um seinen Dienst zu kümmern. Daher kam es auch, daß am 23. Februar, als das Personal für Zug 803 um Vorspann ins Heizhaus kam, um daselbst die Lokomotive Nr. 151 zu übernehmen, selbe beiseitegestellt werden mußte, eine andere Lokomotive für Zug 803 zum Vorspann bereitgestellt und die Lokomotive Nr. 151 zur Untersuchung nach Marburg geschickt werden mußte. In Pragerhof trägt niemand das Verlangen, mit der Lokomotive Nr. 151 einen zweiten Fall Deutschlandsberg zu erleben. Auf der Bierbank entsprang einem Gehirn die Idee, ein Memorandum zu verfassen, welches die Versetzung des Lokomotivführers H a u r y bezwecken sollte. In so einer Bier-; laune fiel es nicht schwer, die Unterschriften von mehreren Kollegen zu erreichen und dann schnell der Heizhausleitung. zur Weiterbeförderung zu übergeben. Aber so kläglich wie so: manches Unternehmen in Pragerhof Schiffbruch gelitten, fo' ereilte auch dieses Unternehmen das gleiche Schicksal, denn die; Mehrzahl vom Personal sah das Unrecht einer solchen Hand-! lungsweise rechtzeitig ein und ließ seine Unterschrift wegen Mangel au Gründen von diesem Memorandum streichen. Daß es eine Gewohnheit 9t o tu a $ 8 ist, durch Herumschreien und viel Lärm seine Fehler zu verdecken, daß er es auch versucht, so manche von diesen Fehlern anderen Kollegen in die Schuhe zu schieben, ist uns zur Genüge bekannt. Es sei ihm-hier gesagt, er möge zuerst den großen Haufen Mist, welcher vor seiner Tür lagert und der schon ganz gewaltig zu stinken anfängt, wegkehren und die Kollegen in Ruhe lassen, denn sonst könnte einmal alles aufgedeckt werden. Es wäre an der Zeit, wenn die Maschinendirektion hier Reinedur schaffen würde, und zwar durch die Versetzung des wirk, lich Schuldigen. Mistel. (Von der Städtebah n.) Das Zugbeglei« tungspersonal der Städtebahn wird von der k. k. Nordbahn-direktion seit Jahren stiefmütterlich behandelt. Hier sind Zugs--Begleiter, die nach 23jähriger Dienstzeit immer noch beim Lastzug fahren, trotzdem sie die vorgeschriebenen Prüfungen haben. Wenn irgendein Posten als Zugsführer in Mistel frei wird, flugs wird aus irgendeiner fremden Station ein Ueberzähliger oder ein Protektionskind hieher versetzt und in kurzer Zeit zum Zugsführer und Oberkondukteur befördert. Durch diese Transferierungen wird den Zugsbegleitern in Mistet die Möglichkeit zur Vorrückung genommen. Ebenso ist es beim 'Abgang von Personal. So ist zum Beispiel für die Kondukteure W o-j a t s ch k e, H a v l i e e k und H u ck a bis heute niemand ernannt, trotzdem diese drei Mann schon lange aus dem Dienst geschieden sind. Jüngeres Personal zum 9tachwitchs ist in Mistet gewiß genug vorhanden und hätten sich diese Leute eine Vorrückung ehrlich und schon längst verdient. Man denke nur an jene Zeit' zurück, wo in den meisten Stationen der Städtebahn noch kein Verschub- und Ausladepersonal war, wo der gesamte Dienst vom Zugspersonal allein durchgeführt werden mußte. Ein weiteres Hebel für das Personal ist, daß auf der Strecke Bielttz-Kojetein bei den Lastzügen der Schiebedienst ei «geführt wurde. Welche Gefahren der 9tachschub bei den außergewöhnlichen Steigungen und Krümmungen auf dieser Strecke in sich birgt, kann nur derjenige beurteilen, der solche Höllenfahrten schon mitgemacht hat. Es wäre gewiß einfacher und vorteilhafter, wenn die Züge anstatt mit Nachschubloko-motiven in zwei Züge geteilt würden. Erspart wird beim 'Nach schub höchstens ein Bremser, da schon wegen des erforderlichen Bremsbrnttos die bestimmte Anzahl von Bremsern vorhanden sein muß. Zudem sind auch die Anlagen in den Stationen viel zu kurz, um Nachschiebeziige aufzunehmen. So muß in der Station H a l l e s ch a u der Zug Nr. 2281 in drei Teile auf verschiedene Geleise gestellt werden, um die Kreuzung mit dem Zug Nr. 2224 zu ermöglichen. In Anbetracht der angeführten Tatsachen erlaubt sich das gesamte Zugbegleitungspersonal,,tzsr Station Mistel ritte k. k. hohe Nordbahndirektion zu bitten, bei Besetzung von freiwerdenden Zugsführerposten und Be. fördernngen die Zngsbegleitcr nach Maßgabe des Dienstaltezs und Rangordnung tunlichst zu berücksichtigen. Jägerndorf. (B a h n w e r k st ü t t e.) Zu wiederholten Malen sahen mir uns genötigt, das Treiben einiger nationaler Vorgesetzter, die mehr Agitatoren als Vorgesetzte sind, in der Oeffentlichkeit zu brandmarken, ohne daß eine Besserung eilige treten wäre. Das läßt den Schluß zu, daß man oben nicht nur diese Tätigkeit der Auffichtsorgane wahrnimmt, sondern ihr geradezu wohlwollend gegenübersteht. Das Werkstättenpersonal war bisher allerdings anderer Ansicht und lebte in der Meinung, daß die Herren Vorgesetzten ganz unparteiisch nur im Interesse des Betriebes ihre dienstlichen Aufgaben zu erfüllen haben. Darf es einem dann wundern, wenn die Herren durch die Anhäufung der Parteigeschäfte ihre dienstlichen Arbeiten vernachlässigen und dadurch die grenzenloseste Mißwirtschaft her* aufbeschwören, die dann wieder auf Kosten der Arbeiter wettzumachen versucht wird? Einer, über den das Werkstättenpersonal am meisten zu klagen hat, ist der Werkmeister Stanzl. Der gute Mann scheint ganz vergesse» zu haben, wer er früher war. und daß er seinen Posten nicht seinen geistigen Kennt-nisten, sondern vielmehr der Ohrenbläserei und der llnselb ständigkeit des Werkstättenvorstandes verdankt. Der Mann bat es sich zur Ausgabe gemacht, anders Denkende nicht nur roh und brutal zu behandeln, sondern ihnen auch bei jeder Gelegen heit durch Sekkatur die Arbeit geradezu zu verekeln. Gerade dieser Werkmeister hätte es nötig, sich anderer Umgangsformen zu bedienen. Unzählig find die Böcke, die zum Schaden des ganzen Betriebes von diesem geistreichen Meister geschossen und von den Arbeitern dann wieder gutgemacht wurden. Ein besonderes Meisterstück sind die vier Fundamente für die elek irische Hebebrücke. Diese sind nun derart blöd eingebaut, daß größere Maschinen noch mittels separater Hebebrücken gehoben werden müssen, so daß dann der ganze Ein und Ausgang verrammelt ist. Es ist geradezu ein Wunder, daß sich an der Steve, noch kein Unfall ereignet hat; sollte es doch einmal der Fall sein, dann ist Stanzl der alleinige Schuldige. Da? alles sieht man nicht und läßt den Werkmeister Stanzl weiterwursteln. Herr Stanzl täte wahrlich gut, sein kindisches und rachsüchtiges Benehmen beiseite zu lasten und sich mehr um den Dienst und die Dienstesvorschriften zu kümmern. Die Vorgesetzten des Herrn Stanzl sollten aber einsehen, daß durch Stanzl die Arbeitslust nicht gefördert, sondern das Personal nur mit Widerwillen den Dienst versieht. Wenn bis jetzt nicht größere Dummheiten gemacht wurden, so ist das ein Verdienst der Arbeiter, die, unbekümmert um die. verrückten Ideen de-Werkmeisters Stanzl, ihren Dienst pflichtgemäß erfüllen. Dem Personal muß aber gesagt werden, daß es nur dann möglich sein wird, bessere Verhältnisse zu erringen, wenn sie alle der Organisation bei treten. Glandorf. (R a n g: e r b a h n h o f.) Am 6. September ereignete sich am Südendc der Station Glandorf-Rangierbahnhof bei der Wegübcrsetzung ein gräßlicher Unglücksfall, dem leider ein Menschenleben zum Opfer siel. Von dem um 3 Uhr 8 Minuten nachmittags durchfahrenden Personenzug Nr. 11 wurde bei genannter Wegübersetzung eine Frau von der Maschine dieses Zuges erfaßt, zur Seite geschleidert und sofort getütet. Wir haben bereits im Monat Juni dieses Jahres an die k. k. Staatsbahndirektion Villach eine Anfrage betreffs dieser gefährlichen Wegübersetzung gerichtet, zugleich mit der Bitte, selbe zu sperren, bevor jtoch ein größeres Unglück geschieht. Doch bevor eine k. k. Staatsbahndirektion Villach zur Einsicht kommt, um für die Sicherheit des Verkehrs oder des Publikums etwas durchzuführen, müssen zuerst immer Menschenleben zugrunde gehen. An dem Tode dieser Frau ist die Staatsbahndirektion Villach schuld. Pragcrhof. (Verhütung folgenschwerer Unglücksfälle in der Station Pragerhof durch die Aufmerksamkeit der Bedien st etc n.) Am 4. September d. I. stand die Lokomotive vom Gütersammelzug Nr. 948 in der Nähe des Heizhauses am ersten Hauptgeleise Beim Kran, als der vom Norden kommende Güterzug Nr. 920 auf demselben Geleise eingelassen wurde. Nur der Aufmerksamkeit und der Geistesgegenwart des Lokomotivführers vom Zuge 929 ist cs zuzuschreiben, daß ein Zusammenstoß, welcher ganz gcwis; Menschenleben sowie Materialschaden zur Folge gehabt hätte, verhütet wurde. Der zweite Fall, welcher so manchen von den Augenzeugen das Blut in den Adern zum Stocken brachte, trug sich am Abend des 8. September zu. Der Sachverhalt war folgender: Der Triest-Wiener Postzug Nr. 82, welcher uni 7 Uhr abends in Pragerhof ankommt, brachte eine große Anzahl von Reisenden für Ungarn. Bald darauf kam von Graz ein Sonderpersonenzug mit Wallfahrern, welcher in Pragerhof aufgelöst wurde, da die meisten Passagiere von Ungarn waren. Um 8 Uhr abends kam der Wien-Tricster Postzug Nr. 31, welcher Anschluß an den ungarischen Post-zug Nr. 207 hat, der um 8 Uhr 30 Minuten von Pragerhof abfährt. Da auch _bic Züge mit den kroatischen Oberbauarbeitern verkehrten, so war die Bahnhofhalle dicht gedrägt von Menschen. Da der Zug Nr. 31 erst um 8 Uhr 50 Minuten abgeht und zum Einstcigcn für den ungarischen Postzug Nr. 207, welcher am dritten Geleise zur Abfahrt bereit steht, verstellt, so wird bei Zug Nr. 31 täglich folgendermaßen manipuliert: Gleich nach der Ankunft des Zuges Nr. 31 wird derselbe in der Nähe des Postwagens abgekuppclt und der vordere Zugsteil zirka fünf Wagenlängen vorgezogen, um das Einsteigen zum ungarischen Postzug Nr. 207 zu ermöglichen. Ist dies geschehe», so wird mit der Lokomotive des Zuges Nr. 31 ein kleiner Verschub gemacht. Es wird täglich vom Zug Nr. 31 ein Eilgutwagen abgestellt, welcher auf das erste ungarische Geleise durch die Halle hinaufrollt, um die Ausladung, beziehungsweise eine notwendige Zuladung zum ungarischen Postzug bewerkstelligen zu können. Sodann wird ein Eilgutwagen abgeholt. Ist dieser Verschub beendet, so erteilt der diensthabende Beamte den Portier den Austrag, „zum Ein-steigen für den ungarischen Zug" auszurufen. An diesem Abend fand es der diensthabende Beamte aus uns unbekannten Gründen für notwendig, den Portier den Auftrag zum E i n st e i g e n zu einer Zeit zu erteilen, wo der Verschub noch nicht beendet war. Der Portier kam diesem Auftrag nach und rief aus: „Einsteigen nach Pettau, Friedau, Ezakaturn u. s. w." Die Passagiere strömten scharenweise zum Zug, um einzusteigen. Plötzlich trat eine Stockung ein und der Großteil der Reisenden blieb am ersten ungarischen Geleise, welches überschritten werden mußte, um zum Zug zu gelangen, stehen. Der Verschieber, welcher den Verschub bei Zug Nr. 31 ausführte, hatte keine Ahnung, daß schon zum Einsteigen ausgerufen wurde, und so kam der abgestoßene Wagen mit großer Geschwindigkeit in dem Moment auf das erste ungarische Geleise dahergerollt, als dasselbe dicht mit Menschen besetzt war. Eine Katastrophe schien unvermeidlich. Augenzeugen dieses Vorfalles sagen, daß sie nicht imstande gewesen sind, sich vom Platze zu rühren oder auch nur einen Laut von sich zu geben. Da, im Augenblick der höchsten Gefahr, stürzte der Kuppler (Johann G o r i ö a n ist der Name des wackeren Mannes) in rascher Erkenntnis der Sachlage mit einem Fangkeil in der Hand herbei, hielt mit eigener Lebensgefahr den Keil auf den Schienen fest und brachte so den Wagen auf eine Entfernung von einem Meter ■Win ersten Passagier zum Stillstand. SBelch grenzenloses Unglück dieser Mann durch feine Geistesgegenwart verhütete, darüber kann sich nur derjenige eine Vorstellung machen, Üttcher sich diese Situation genau vor Augen hält. Wäre der Wagen nicht durch die heldenmütige Tat des Kupplers Gorican zum Stehen gebracht worden, so wäre derselbe in die Passagiere hineingelausen und cs hätte viele Tote sowie Verletzte gegeben. Da müssen wir doch die Frage aufwerfen, warum gerade an diesem Tage zum Einsteigen auSgcrufen wurde, bevor der Verschub beendet war. Oder waren Gründe vorhanden, welche diesen Vorgang rechtfertigen? Auch sonst kommen derlei Unfälle vor. So stand am 18. August der Postzug Triest-Wien Nr. 34 iit der Halle, als der Gütersammelzug Nr. 080 ohne vorherige Verständigung eingelassen wurde. Da die Züge von Süden wie von Norden in einem großen Bogcn in die Station Pragerhof entfahren und es sehr schwer zu unterscheiden ist, ob das zu befahrende Geleise frei i'r, so gehört dieser Usus, die Züge ohne vorherige Verständigung auf besetzte Geleise entfahren zu lassen, wchl nicht mehr aus die Tagesordnung. Bei genanntem Zug hat nicht viel gefehlt, daß derselbe in den Postzug Nr. 34 hiucinge£ahien wäre. Ein weiterer Fall, welcher deutlich zeigt, mit welcher „Aufmerksamkeit" der Dienst gemacht wird, trug sich am 18. März d. I. zu. Der Tatbestand war folgender: Der Post- zug Wien-Triest Nr. 83 läßt den Schnellzug Nr. 3 in Pragerhof vor und wird zu diesem Zweck aus bas erste ungarische Geleise überstellt. Ist der Schnellzug Nr. 3 abgefahren, so folgt int Jnterval Zug Nr. 33. Der Beamte, welcher den Zug Nr. 33 abfertigt, steht zirka vier Wageitlängcn von der englischen Weiche entfernt, über welche Zug Nr. 33 fahren muß, um auf das Hauptgeleise zu gelangen. Der Beamte sah damals nicht, daß die englische Weiche noch nicht für die Ausfahrt steht. Auch der diensthabende Platzmeister Zelait, welcher dabei stand, sah den Wechsel nicht. Der Beamte erteilte den Auftrag: „Zur Abfahrt!" Der Zugsführer gab das Abfahrtssignal mit dem Horn und der Zug fuhr wohl in der Richtung nach Triest, aber nicht am Haupgeleise, sondern ins Stockgeleise zur Ü m l a d e r a m p e. Nur der Wachsamkeit des Wächters bei der Übersetzung, welcher den Zug sofort anhielt, ist es zu danken, daß ein Unglück verhütet wurde. Einen wunden Punkt bildet auch das Abfertigen der Güter» züge. Ist der Zug fertig und die Zeit zur Abfahrt gekommen, so wird die Ausfahrt frei gemacht und der Zugsführer gibt, nachdem er sich überzeugt hat, daß die Wechsel für seinen Zug stehen, das Abfahrtssignal. In vielen Fällen läßt sich der diensthabende Beamte gar nicht blicken. Wahrscheinlich besitzen die Herren eilte unerklärliche Abneigung gegen die Güter-ziige. Sonderbarerweise handelt es sich bei den Beamten durchwegs unt lauter stramme Verfechter des Deutschtums, die vom Politisieren derart in Anspruch genommen sind, daß sic ihrem zwölsstündigen Dienst nicht die notwendige Aufmerksamkeit widmen können. Es fei diesen Herren gesagt, sie mögen weniger Politik treiben, slowenische Bedienstete tu Ruhe Iaffen sowie auch Durchreisende nicht belästigen, ihrem Dienst mehr Aufmerksamkeit widmen, dann werden derlei Fälle nicht so häufig Vorkommen. An die Verkehrsdirektion stellen wir aber die Anfrage, ob sic gewillt ist, im Pragerhof einmal gründlich Remedur zu schaffen oder ob gewartet wird, bis sich ein zweites Ul, ersko oder Rottenmann ereignet. Unter diesen Umständen ist es klar, daß matt atS Passagier mit gerechter Angst die Station Pragerhof passiert. Da eine Anzeige im Dienstweg nur den Erfolg hat, daß der betreffende Herr, welcher zu einer Einvernahme entsendet wird, vor lauter Händeschütteln gar nicht zur eigentlichen Sache kommt, und wenn schon, so selbe mehr als Nebensache Betrachtet wird, so sind wir gezwungen, dies der Öffentlichkeit zu übergeben. Hoffentlich haben diese Zeilen den gewünschten Erfolg. Weipert Einer Notiz in unserem Fachblatt vom 1. September zufolge hat sich der von tschechischen Eltern stammende Reichsbtindler • ©nobel, feines Zeichens Magazinsaufseher und Zolldeklarant, Unterschlagungen von Zollgebühren in bcirntfittirfwr Lobe lwie verlautete, bis jetst 4000 Kr.) zu- schulden kommen kaffen. Wir würden davon nicht nochmals Notiz nehmen, wenn es nicht notwendig wäre zu zeigen, wie Hnadck und seine Kumpane zu dieser Handlungsweise förmlich erzogen wurden. Seinerzeit strebte der Magazinsaufseher Genosse S i e h r feine Versetzung nach Weipert an, weil seine Frau von dort ist und weil sic dort als geübte Heimarbeiterin der Textilbranche die Gelegenheit gehabt hätte, durch einen Nebenverdienst den Lebensunterhalt der Familie, der infolge des niedrigen Einkommens des Mannes kein allzu rosiger ist, it erleichtern. Als aber die Absichten Siehrs bekannt wurden, etzte Hnadek und der Magazinsmeister Rößl (letzterer ebenfalls eine tschechische Stütze des Reichsbundes) im Verein mit Herrn Vorstand Müller, der Protektor dieser beiden, alle Hebel in Bewegung, eine Versetzung SiehrS nach Weipert zu hiniertreiben. Ob dies aus politischen Gründen erfolgte oder ob man vielleicht einen unerwünschten Beobachter fernhalten wollte, entzieht sich unserer Kenntnis. Möglich, daß beides maßgebend war. Herr Vorstand Müller, welcher Siehr weder in privater noch in dienstlicher Beziehung kannte, äußerte sich gelegentlich eines mit der Schwiegermutter des Genossen Siehr geführten Gespräches: „Solange ich Vorstand bin, kommt Ihr Schwiegersohn nicht nach Weipert." Ein Beweis, wie gegen ihn schon intrigiert wurde. Als aber Siehr, dem man weder in privater noch in dienstlicher Beziehung nahetreten konnte, doch nach Weipert versetzt wurde, war die Hölle los und alle Minen mußten springen, um denselben wieder von dort wegzubringen. Als Genosse Siehr, dem daran gelegen war, daß das Ansehen der Eisenbahnbediensteten gegenüber der Öffentlichkeit sowie gegenüber der Verwaltung nicht untergraben werde, auf Grund gemachter Beobachtungen Erhebungen wegen unkorrekter Manipulation im Magazin verlangte, da zeigte cs sich, daß Ehrlichkeit beiweitem nicht so eingeschätzt wird als politische Anschauung, was wir durch nachstehenden Fall beweisen wollen. Der Herr Revisor Legier von der Gencraldirektion, welcher mit den Erhebungen beauftragt war, führte erst eine lange Konferenz mit dem Herrn Vorstand Müller sowie mit dein MagazinSmeister Röhl, um dann erst Siehr einzuver-nehmen. Nicht genug an dem. Als Siehr seine Angaben machte, unterbrach ihn Herr Legier mit der Bemerkung: „Hören Sie mir schon auf, es ist schon genug." Man wollte die Wahrheit also nicht erfahren, weil sie belastend für die Reichsbund stützen war. Vorstand Müller scheute selbst eine nackte Erpressung nicht, da er den zwei Magazins-arbeifern drohte, wenn sie zugunsten Siehrs auSsagen werden, werde dann ihr Desinitivum verhindert werden. Diese ließen sich einschüchtern. Die Folge dieser vom Parteistandpunkt geleiteten Erhebungen war, daß Siehr nach Daßnitz versetzt wurde und die Herren von Weipert bekamen für ihre Handlungsweise freie Hand. Wären die Erhebungen objektiv geführt worden, hätte man, statt dem Wunsch dieser Gesellschaft Rechnung zu tragen, Siehr zu versetzen, dessen Angaben Beachtung geschenkt und wäre man, statt die schützende Hand über diese Leute zu halten, mit ernstlichen Vorstellungen und Ermahnungen gekommen, wir sind überzeugt, die Verwaltung hätte heute nicht diesen Schaden zu verzeichnen und es wäre sicher nicht so weit gekommen, daß Familienexistenzen geopfert werden müssen, was das Bedauerliche an der Sache ist. Weiter ist es sehr Bedauerlich, daß eö erst jetzt unter der Leitung des jetzigen Vorstandes zum AusBruch kam, da dieser bis jetzt, dies sei zu seiner Ehre gesagt, sich von seinem Vorgänger darum unterscheidet, daß seine Vorgangsweise eine unparteiische ist. Ruin Schluß wollen wir nur noch betonen, daß cS moralische Pflicht der Verwaltung ist, das Unrecht, welches sie an Siehr, der sie nur vor Schaden bewahten wollte, durch die Versetzung nach Daßnitz begangen hat und womit sie ihn finanziell schädigte, wieder gutzumachen und daß sie denselben wunschgemäß nach Weipert zurückversetzt. Ober - Gerspitz. (Die Zustände in unserer Station.) Seit langer Zeit wartet das gesamte Stationspersonal auf einen gerechten und menschenfreundlichen Stationsvorstand, der endlich wieder Ordnung in diese jahrelang verfahrenen Zustände bringen würde. Durch den jetzigen Stationsvorstand, Herrn Offizial H w i z d a l, hat sich so manches verbessert, aber dennoch wäre noch vieles, für das Personal Versäumte nachzuholen. Nehmen wir nur die Quartiergelder in Ober-Gcrspitz in der Nähe von Brünn und die fortwährende Steigerung des Wohnzinses an, bei dem das Personal von seinem Gehalt auf das Ouartiergeld draufzahlen muß. ES sind schon mehrere Gesuche eingebracht und Deputationen entsendet worden, aber bis heute bekam das Personal kein erhöhtes Ouartiergeld. Es hat sogar das Aussehen, als ob für Ober-Gerspitz noch ein Menschenalter vergehen müsse, bevor daS Personal ein dem Mietzins entsprechendes Ouartiergeld bekommen wird. Es ist auch mit den Stationsanlagen in Ober-Gcrspitz so. Seit Jahren entsprechen diese nicht mehr. Die südliche Blockhütte hat keine Aussicht auf die Einfahrtssignale der einfahrenden Züge sowie auf den Verschub. Die Blockhütte selbst ragt in die Straße hinein. Auf der entgegengesetzte» Seite ist der Schranken mit dem eisernen Gitter. Der Schranken ist für den diensthabenden Blocksignaldiener so schwer zu schließen, daß dieser Gefahr läuft, ein Krüppel zu werden. Es haben schon mehrere Vorgesetzte sich persönlich davon überzeugt, und sic haben versprochen, daß etwas gemacht werden muß. Schon vor Jahren war ein Monteur zur Reparatur gekommen; dieser konnte aber schon damals die Reparatur nicht machen, sondern sagte, es müsse eine andere, neue Konstruktion kommen. Leider ist bis heule weiter üichts geschehen. Gehen wir auf die Nordfeite. Dort hat der Blocksignaldiener zwei Wegübersetzungen, den Blockapparat und das Telephon zu bedienen, 11 Wechsellampen, 6 Signallampen und Laternen zu reinigen und zu füllen, die Bestandteile der Anlage, den Hebelapparat, die Weichenstell-rieget und die Transmissionen zu reinigen und zu ölen. Er muß auch telephonische Aufträge für das Magazin übermitteln. Es ist dem diensthabenden Kanzleidiener nicht möglich, allen diesen von ihm geforderten Arbeiten gerecht zu werden, indem fast sämtliche Lokomotiven der Prcrauer Züge von Brünn oder über die Filiale nach Ober-Gcrspitz ins Heizhaus und sodann retour fahren. Dazu kommen die Filialwagenzüge selbst, und die Auswechselung der St. E. ©.-Lokomotiven von der Südseite. Dazu fahren no chdie HeizhauSbediensteten mit den Bahnwagen vom Heizhaus zum Magazin und retour sowie von der Streckenleitung beladene oder leere Wagen, Draisinen und Bahnwagen. Der Blocksignaldiener hat neun Weichen selbst zu reinigen und ölen. Wir fragen, wie ist es möglich, die? alles von einem Bediensteten ohne Gefährdung der Verkehrssicherheit zu verlangen? Wäre cs nicht schon die höchste Zeit, daß der diensthabende Blocksignaldiener von dem Reinigen und Oelen der Weichen enthoben würde. Weiters wäre noch die Verschiebung der Reparaturswagen auf den Reparatursgeleisen zwischen dem Heizhaus und dem Aufnahmsgebäude zu erwähnen. Die Enge des zur Verfügung stehenden Raumes kann leicht einen Unfall herbeiführen. Durch die ein- oder ausfahrenden Lokomotiven des Heizhauses, und die Verschiebungen der Lokomotiven des Heizhauses selbst, wird die Sicherheit des reifenden Publikums gefährdet, und es wird auf diesem gefährlichen Orte der Uebergmigsstcg zu den Personen befördernden Zügen nicht eher gemacht, bevor nicht Menschenleben oder Millionen Kronen geopfert werde». Troppau. (Staatsbahnhof.) Ein ständiger Beobachter teilt uns mit, daß aut Staatsbaljnhof Troppan ein schwarzgelber Verschubaufseher Namens Kirchner haust, der angeblich, wie er sich schon selbst ausgedrückt bat, ein so gutes Herz hät, daß er nicht imstande ist, jemand zu verklagen. Wie die Erfahrung aber gelehrt hat, ist das Gegenteil wahr. Er hat nur ein gutes Herz, wenn er mit seinen Vorgesetzten spricht, da traut er sich nicht ein Wort zu sagen; sollte es gar der Fall sein, daß ihm von seiten seiner Vorgesetzten etwas Bemängelt wird, so wird dieser baumlange Mann so klein und kriecht so zusammen, daß matt ihn kaum Bemerkt. Ganz anders ist es, wenn er mit seinen Untergebenen spricht; da vergißt er auf fein gutes Herz und Benimmt sich brutal und ordinär und dabei wird er strak und energisch. Er sagte zum Beispiel vor kurzem zu seinen Verschiebern und Arbeitern, er werde jetzt keine Rücksicht mehr nehme», bis sie nicht alle draußen sind. Dieser schwarzgelbe Herr hat sich jetzt ein neues Mittel zurcchfgelcgt. Da sich jetzt die Gelegenheit geboten hat, seine Macht zu vergrößern, weil ein neuer Vorstand hieher versetzt wurde, so muß er alles aufbieten, um bei diesem Liebkind zu werden. Aus diesem Grunde denunzierte und verschwärzte er seine Verschieber derart, daß man den armen Teufeln die Ruhezeit wegnahnt und während der Ruhezeit diesen andere Arbeit aufbürdete. Das war ihm noch nicht genug; er denunzierte weiter, daß diese Arbeiter in ihren Ruhepausen viel zu wenig von den zugewieseuen Arbeiten machen. Wehe aber demjenigen, der sich getraut, nur eine Silbe über sein Tun und Lassen zu sagen. Sofort ist er beim Kadi und bevor bann der Beschuldigte vorgcruscn wird, ist er schon so schwarz gemacht, baß derselbe überhaupt kein Recht mehr bekommt. Aber nicht nur bie Verschieber haben durch den Denunzianten zu leiden, sondern auch die Stellwerkwächter sekkiert derselbe nach allen möglichen Mitteln. Er läuft von einem Wechsel zum andere», um nur etwas zu entdecken, er denunziert die Leute und dabei stellt es sich heraus, daß ihm das überhaupt nichts angeht. Die Revision der Wechsel obliegt ganz anderen Organen als dem Herrn Kirchner. Auch die Revision der Anlagen obliegt ganz andere» Leute», nicht solchen, wie Herr Kirchner einer ist. Auch das Maschine»-personal läßt er nicht in Ruhe; wo nur etwas zu verschlechtern ist, mengt er sich hinein, unt diesen den Dienst zu verschlechtern; da ist aber seine Macht zu klein und sein Gehirn nicht ausreichend. Sogar die Streckenwächter müssen von ihm denunziert werden, obwohl diese ihn schon gar nichts angelirn. Der gutherzige Kirchner vergißt ganz und gar auf sich selbst, daß er eigentlich derjenige ist, der von Tag zu Tag nichts macht und sich mit dem Zahnstocher die Zähne ausputzl. Hoffentlich wird sich der Herr Vorstand nicht von diesem Mann die Ohren mit Denunziationen vollblasen lassen, wenn er als gerechter Vorstand gelten will. Er wird sieh selbst überzeugen müssen, um einzusehen, daß der Mann von einem deutschnationalen Agitator aufgehetzt wurde und jedenfalls eine Freube hat, Anbersgesinnte zu schädigen. Die k. k. Staats-Bahn täte gut, wenn sic schon an Personal sparen will, den Herrn Kirchner von Troppau zu versetzen, denn der Mann ist ganz und gar üBerflüfsig, er wird nicht einmal mit einem Zehntel ausgenützt. Das hat man aut besten während seines Erholungsurlaubs bemerkt, benn ber Dienst wickelte sich hiebet in aller Ruhe ab, ohne daß man diesen Herrn dabei gebraucht hätte — ein Beweis, daß er ganz überflüssig ist. Sollte der Herr Vorstand diese Augendienerei nicht merke»? Hoffentlich genügen diese paar Zeilen dem gutherzigen Herrn Kirchner, Sollte es nicht der Fall sein, so sehen wir uns bald wieder. Gloggnitz. (Versetzung.) Durch die Versetzung dcS Bahnmeisters, Herrn Johann Weinpolter, von Eichberg nach Müttchenborf, verlieren die Oberbauarbeiter und das Streckenpersonal einen zwar strengen, doch gerechten Vorgesetzten. Bahnmeister Weinpolter war sowohl Bei seinen Untergebenen als auch unter der Bevölkerung sehr beliebt und erfreute sich überall der größten Wertschätzung. Möge es ihm vergönnt sein, in seinem neuen Domizil recht viele und treue Freunde zu finden. Wiener-Neustadt. (SB t e' m a n mit Bedien steten nmge I) t.) Der MagazinSbeainte in Wiener-Neustadt äußerte sich bei der Erkrankung eines erst im Juli 1913 eingestellte» Lampisten folgendermaßen: Der soll hin werden, der ist ja so nur immer ivährend krank, seitdem er angestellt ist. Der betreffende Bedienstete ist aber wirklich schwer erkrankt, er hat am Hals sieben Abszesse und ein Geschwür im Magen, und es ist eine Brutalität, sich derartig über kranke Bedienstete zu äußern. Lienz. (Die Beersnsatntnler.) Die Stadtgemeinde Lienz hat bekanntlich ausgedehnte Waldungen, die zum Teil beerenreich sind. In diese Waldungen fällt auch bas Jagdgebiet bes Herrn ©ultmann, dessen einzige Sorge die Gemsen sind. Dieser'Herr wollte nun die Beerensammler aus den Waldungen verdrängen und trat deshalb au die Stabt-gemeinde heran, das Becrensantmelit zu verbieten. \Jit der kürzlich stattgefundenen Gemeindesitzung kam dieses Ansuchen zur Entscheidung. Das Forstkomitee beantragte, künftig nur mehr Frauen und Kindern bas Klauben zu gestatten. Gegen biefe Zumutung setzten sich unsere Genossen im Gemeinberat heftig zur Wehr unb erreichten, daß der Antrag auch nbgcichnt wurde. Genosse I d l legte dar, wie widersinnig eo sei, den Männern daS Bcercnklaubcn zu verbieten, da cS nicht jeder Frau möglich ist ,ben Wintervorrat sich allein ober selbst vom Berg hcrunterzuholen. Da muß der Mann mithelfen und meistens besorgt diese Arbeit zum Beispiel der Eisenbahner an dienstfreien Tagen selbst. Wie kämen diese auf einmal dazu, als Einwohner unserer Stadt, nicht mehr in den stäbti-scheu Walb gehen zu dürfen, um einige Beeren sich zu verschaffen. Nein, so weit darf cs nicht kommen, zumal eine Gemeinde alle Ursache hat, der Bevölkerung Gelegenheit zu verschaffen, Lebensmitcl billig zu erreichen. Merkwürdigerweise hat auch der christlichsoziale Vertreter der Gemeinde für das Verbot gestimmt. An diesem kleinen Schulbeispiel ersieht man schon wieder, wie notwendig es ist, daß Arbeiter in der Gemeinde richtig vertreten sind, damit auch ihre Interessen bei jeder Gelegenheit richtig wahrgenommcu werden. Brünn-Staatseisenbalmgesellschaft. (Todesfall auf der Fahr t.) Am 22. September l. I. starb unser mehrjähriges Mitglied Genosse Anton Stromek, Oberkondukteur, während seiner Diensttour an Herzschlag in Böhmisch-Trübau. Aus diesem Anlaß können wir nicht umhin, die f. k. Direktion für die Linien der St. E. G. auf die Rücksichtslosigkeit und Taktlosigkeit, welche während deS Todeskampfes des Obe» kondukteurs Stromek begangen wurde, aufmerksam zu machen, damit sich derartige Unzukömmlichkeiten nicht mehr wiederholen. Oberkonbukteur Stromek fuhr mit dem Güterzug 267 nach Bömisch-Trübau. Während der Fahrt befiehl denselben ein heftiges Unwohlsein, das sich immer mehr und mehr verschlimmerte. Bei der Ankunft in Böhmisch-Trübau wurde Stromek in bie Kaserne geleitet und der dienst* habende Beamte, Adjunkt Stöger, von der schweren Erkrankung verständigt mit dem Ersuchen, sofort den Bahnarzt verständigen zu lassen. Da der Bahnarzt lange nicht erschien, wurde abermals aus der Kaserne dem Herrn Adjunkten Stöger telephoniert, worauf derselbe die Rücksichtslosigkeit beging und den telephonierenden Wächter in grobem To» ab-fertigte. Als zum brittenmal Herr Abjunkt Stöger von dein mittlerweile eingetrefenen Todeskampf des Oberkondukteurs Stromek um rasche ärztliche Hilfe angegangen wurde, war Adjunkt Stöger über das dreimalige Telephonieren derart erregt, daß er dem Telephonierenden im barschen Ton antwortete, man möge den Herrn Vorstand selbst die Meldung erstatten und ihm Ruhe geben. Erwähnt muß werden, daß die Verkehrskanzlei unmittelbar cm jene des Stationsvorstandes entschließt und Adjunkt Stöger bie erste Melbung sofort ineifer leiten konnte. AIS schließlich ber Bahnarzt Dr. O r n-stein, dem — nebenbei gesagt — seine Praxis für Privatpersonen lieber ist, als die Behandlung der kranken Eisen- bnTjncr, nach zweimaliger Verständigung kam, hatte Ober-kondukteur Strome! ohne ärztliche Hilfe mit dem Leben abgeschlossen. Der Arzt fand nur mehr den Leichnam vor. Wenn schon dessen Tod unausbleiblich gewesen war, wäre cs doch möglich gewesen, ihm den Todeskampf durch eine Injektion zu erleichtern, was durch die Pietätlosigkeit und das grobe Benehmen des Adjunkten Stöger einerseits und durch die Kommodität des Bahnarztes Dr. Orn stein anderseits verabsäumt wurde. Graz. (S t a a t S b a h u.) Der im „Eisenbahner" vom 20. Juli l. I. veröffentlichte Artikel über Diätenschinderei und ungerechtfertigte Verwendung eines Substituten, welcher infolge seines Diensttitels und den bereits erlassenen Verfügungen durch die k. k. Staatsbahndirektion Villach gekennzeichnet wurde, scheint bei der k. k. Betriebsleitung Graz nicht verstanden worden zu sein. Entgegen den Verfügungen wird ein Kanzlcicxpedient zum Verkehrsdienst als Substitut auf die Strecke entsendet, obwohl in Graz selbst mehrere Stations-meister zur Verfügung stehen, und zwar mit der Bestimmung für die Stationen als Stationsmeister. Dieser von feiten des Herrn Müller protegierte Substitut ist durch seine Unkorrektheiten und Anstände in jeder Station bekannt und brauchen Fälle wie, St. Lconhardt, Weiz, Rohrberg 2r. nicht speziell benannt zu werden. Die k. k. Staatsbahndircktion Villach ivirb ersucht, Bei der unterstehenden Betriebsleitung mit Nachdruck dahinzuwirken, das; die erlassenen Verfügungen über die Verwendung dieses nicht verwendbaren Substituten respektiert werden, da man sonst gezwungen wäre, in Form üner Interpellation durch unsere Abgeordneten den Herrn Eisenbahnminister, beziehungsweise das Eisenbahnministerium auf diese Vorkommnisse aufmerksam zu machen. Wicn-Westbahnhof. (Die Bahnhofrestauration III. Klasse.) Was man in der Bahnhofrestauraiion III. Klasse am Wiener Westbahnhof erleben kann, soll hier in Kürze geschildert werden. Am 26. Juli d. I. bekam ein Kellner-lehrting in Anwesenheit von mehreren Gästen vom Schank-oberkellncr, dann vom Zählkellner und schliesslich vom Speisenträger je eine Ohrfeige. Mehrere Gäste, unter denen sich auch einige Gepäckträger befanden, sagten zwar nichts, verließen aber sofort das Lokal, weil sie diesen Roheitsakten nicht länger beiwohnen wollten. Einige Tage darauf, am 5. August l. J„ gab der Schaukobcrkellncr einem anderen Lehrjungeu eine solch schallende' Ohrfeige, daß die Gäste erschrocken von ihren Sitzen aufsprangen. Als aber die Ursache des Knalles erkannt wurde, waren alle empört über diese rohe Züchtigung. Ein zufällig anwesender Gepäckträger stellte den Grobian wegen seines Verhaltens zur Rede und wollte diesem begreiflich machen, das; er kein Recht dazu habe, Kinder zu schlagen. Da kam aber unser Genosse recht an: „Das geht Sie nichts an," sagte der Kellner, „wenn es Ihnen nicht recht ist, so können sie auch gleich ein paar haben", und er hob dabei die Hand zum Schlag. Zum Zuschlägen kam es nicht, weil es einerseits doch nicht so ungefährlich ist, auf einen kräftigen Mann, wie unser Genosse es ist, zu schlagen, und weil anderseits nun auch die anderen Gäste wegen des skandalösen Vorganges heftig zu protestieren begannen. Ein zufällig anwesender Gastwirt konnte nicht genug staunen; er erklärte, wenn er einen solchen Kellner hätte, so käme zu ihm kein einziger Gast mehr. Ein Oberkondukteur und ein Gepäckträger begaben sich hierauf zum Restaurateur, Herrn W i m b e r g e r, wurden aber in dessen Abwesenheit von seinem Geschäftsführer empfangen. Dieser Herr, dem das soeben Vorgefallcne vorgetragen wurde, erwiderte hierauf: Da könne man nichts machen, die Buben seien schlimm und müssen daher öfters gerüffelt werden. Wir haben wahrgcnomme», daß diese .Rüffele! der Kellnerjungcn am Westbahnhof ziemlich arg betrieben wird. Mit dieser Antwort waren die Gäste jedoch nicht zufrieden und so hat jemand der „Arbeiter-Zeitung" von dem Vorfall berichtet. Die böse „Arbeiter-Zeitung , welche sich um alle Schutzlosen immer sehr warm annimmt, brachte hierüber eine Notiz, worin das Vorgehen des Ohrfeigengebers sowie dessen Unterstützung durch den Geschäftsführer scharf getadelt wurde. Durch diese Zeilen gerieten nicht nur die Betroffenen, sondern auch merkwürdigerweise einige Bahnbeamte in große Aufregung. So hat der Gepäckkassicr gleich nach Erscheinen der Notiz unseren Genossen Gepäckträger, den man für den vermeintlichen Einsender hielt, folgendermaßen zur Rede gestellt: „Was haben Sie denn wieder gemacht? Sie haben die Restauration in die Zeitung gegeben" u. s. w. Trotz der Versicherung des Genossen, daß er nicht der Einsender war, und daß er übrigens um diese Zeit in Urlaub gewesen sei, wurde ihm nicht geglaubt. Auch der Schankober-kellncr ist der Meinung, daß es niemand anderer war, und dem Umstand hat es unser Genosse zuzuschreiben, daß er bei ihm nicht gut angeschrieben ist. In die Ungnade eines Schankburschen vom allmächtigen Herrn W i m b e r g c r zu fallen, kann aber, wie wir gleich dartun wollen, für einen Bediensteten der k. k. Staatsbahnen verhängnisvoll werden. Eines Tages ging unser Genosse zur Schank, ein Krügel Bier zu trinken. Das Glas war nicht voll und er verlangte daher ein ordentliches Maß. Darauf wurde ihm ein „Hansl" draufgegossen. Er erklärte einen solchen „Lack" trinke er nicht, er wolle ein volles Glas vom Faß. Darauf wurde ihm zur Antwort, wenn er dieses Krügel nicht trinke, bekomme er gar keines. Eine solche Behandlung ließ sich der Genosse nicht gefallen und verlangte sein Recht. Darüber beschwerte sich der — Geschäftsführer des Herrn Wimberger beim Bahnamtsvorstnnd. In Gegenwart des Herrn kaiserlichen Rates Z a w a d i l, des Ge-pückkassenbeamten und des anklagenden Geschäftsführers wurde der Gepäckträger zur Verantwortung gezogen. „S i n d Sie besoffen?" war die erste Frage; auf die Verneinung derselben bedeutete man ihm, er habe sich morgen im Magazin zu melden. Ja, und dazu wäre es auch gekommen, wenn sich nicht zwei Zugsbegleitcr, die Zeugen des Vorfalles bei der Schank waren, energisch für den Gepäckträger ins Zeug gelegt hätten, so daß Herr kaiserlicher Rat Zawadil doch zur lleberzcugung gelangte, daß sich der Gepäckträger keiner „Subordinationsverletzung" gegen den Restaurateur oder dessen Gehilfen zuschulden hat kommen lassen. Zu all dem hier Angeführten noch etwas hinzuzufügen, wäre unnütz. Aber auf einen Widerspruch wollen wir aufmerksam machen: Gelegentlich einer Vorsprache der Vertrauensmänner der organisierten Zugsbegleiter von Wien I beim Herrn Ministerialrat Ko-Iisk 0 wurde auch Beschwerde geführt über die Teuerung und die kleinen und oft schlechten Portionen in den verschiedenen Bahnhofrestaurationen. Der Herr Ministerialrat erklärte damals, keinen Grund zu haben, sich um die Bahnhofrestaura-tcure anzunchmen, vielmehr werde er mit aller Strenge gegen denjenigen Bahnhofrestauratcur, über welchen begründete und konkrete Beschwerden vorgebracht werden) Vorgehen. Das glauben wir dem Herrn Ministerialrat aufs Wort, und die Zugsbegleiter der Staatsbahndirektion Wien glauben cs schon zu verspüren, daß sie den Nestauratauren auf der Strecke nicht mehr ganz vogclfrci ausgeliefert find. Wie aber steht nun Herr kaiserlicher Rat Zawadil und sein sich wichtig machender Gepäckkassier nach dem oben erwähnten Fall da, im Gegensatz zu ihrem Vorgesetzten Staatsbahndirektor? Was wir aber tu» können, ist: die Bahnhofrestauration am Wiener West-bahnhof so lauge zu meiden, bis es darinnen nicht mehr so gefährlich ist. Wir sind im Dienst Gefahren genug nusgesetzt, das ginge uns nach ab, wegen dem Wirt und dessen Hausknecht auch noch Strafen zu erleiden. Die Eisenbahner, insbesondere die Genossen von Wien und auswärts, mögen den Herrn Wimberger mit ihrem Besuch verschonen; eS ist dies um io leichter möglich, weil unser Vcreinswirt (Snlomon XV, Gasgasse 3), welcher eine sehr empfehlenswerte Küche und einen guten Keller führt, nur ein paar Schritte vom Bahnhof entfernt ist. ©tadln«. (Die Dien st verhält nisse der Magazin a r b e i t e r.) Die Magazinarbeiter haben bei der großen Tour seit 1. Mai l. I. um einen Mann weniger, die Arbeit muß mit drei Mann geleistet werden, obwohl die k. k. Post 30 Kr. für einen Mann, der bei der Post aus- und zuladcn hilft, bezahlt. Infolge dieses Sparshstcms ereigneten sich im Laufe der Zeit folgende Unfälle: Josef Stcpar, Fingerquetschung, krank vom 5. bis 22. Juli; Martin Mahr, Fingcrquetschung, krank vom 6. bis 19. Juli; Matthias Reiter: Ihm fiel ein Kollo mit 249 Kilogramm auf den rechten Fuß und wurde Reiter vom Platz ohnmächtig weggetragen; derselbe ist heule noch im Krankenstand. Beim Arbeiten sind eigentlich nur zwei Mann; der dritte Mann muß plombieren, bezetteln rc. Die Bediensteten sind nicht imstande, einen solch aufreibenden Dienst zu leisten, aber der Inspektor behauptet, dieser Dienst sei von der Direktion so angeordnet worden, weil angeblich die geleisteten Tonnen den vierten Mann nicht rechtfertigen. Wir wollen deshalb einige Leistungsdaten hier anführen: Am 21 Juni: Eilgutaufgabc: 12.244 Kilogramm; Umladung: 3572 Kilogramm; Eilgutabgabe: 15.213 Kilogramm; zusammen 31.047 Kilogramm. Am 21. August: Eilgutaufgabe: 12.671 Kilogramm; Umladung: 3334 Kilogramm; Eilgutabgnbe: 10.813 Kilogramm; zusammen 20.818 Kilogramm. Am 23. August: Eilgutaufgabc: 13.330 Kilogramm; Umladung: 8334 Kilogramm; Eilgutabgabe: 11.420 Kilogramm; zusammen 83.294 Kilogramm. Am 30. August: Eilgutaufgabe: 12.571 Kilogramm; Umladung: 4064 Kilogramm; Eilgutabgabe 9911 Kilogramm; zusammen 26.576 Kilogramm. Aber ist diese Leistung nicht weit über das Normalmaß, das die Direktion verschreibt? Als Normalleistung ist nämlich für jeden Mann die Leistung von acht Tonnen vorge- schriebe«. Dabei leisten aber diese Arbeiter das alles über das Geleise „hündisch". Unsere Arbeiter erhielten einmal auch sogar eine Prämie nusbezahlt, und zwar für die Monate März, April und Mai. Es erhielt Genosse P 01 st c r Kr. 13-64, also 14 H. per Tag! Soll man sich angesichts der nufgezählten Leistungen die Prämie nicht als Bettelgeld denken? Fürwahr, die Prämie deklariert sich als nichts anderes denn als Peitschengeld für die Aufsichlsorgane, während sich die Arbeiter zcrrackern und zcrschindcu. Oesterreichische Sozialpolitik! Versammlungsberichte. Besprechung der MagazinSdicuer aller in Wie« ein-mündenden Bahnen. Am Sonntag den 21. September tagte im Arbeiterheim eine § 2-Versammlung der Magazinsdiener sämtlicher in Wien eimnündenden Bahnen mit folgender Tagesordnung: 1. Die Forderungen der M a-g a z i n s d i e u c r und Stellungnahme hiezu. 2. Eventuelles. Nach Eröffnung stellt Genosse Adolf Müller die Präsenzliste der Teilnehmer wie folgt fest: Von Mahleinsdorf waren 18, von Wien-St. E. G. 6 und von Wien-K. F.J. B. 5 Magazinsdiener anwesend, von Wicn-Westbahn waren „31 Magazinödicner und Ladscheinschreiber, von Wien-Nordbahn 2, von Wiener-Neustadt 4, von Leoben 1, von Graz 1, von Rann 1 und von Laibach 1 Ma-gazinsdicncr anwesend. Ferner war Genosse P 0 l l e r m a n n, Obmann der Ortsgruppe Matzleinsdorf, deren Vertrauensmänner die Einberufer der Versammlung sind, erschienen. Nachdem die Tagesordnung zur Kenntnis genommen wurde, wird ein Präsidium, und zwar als Vorsitzender Genosse P 0 l l e r in a n n und als Schriftführer Genosse R i s ch k a gewählt, worauf Genosse M ü l I e r das Wort ergriff, um mit Rücksicht auf die Knappheit der den auswärtigen Besprechungs-teilnchmern zur Verfügung stehenden Zeit und mit Rücksicht darauf, daß cs sich um die erste Zusammenkunft der Magazins-diencr handle, den Versammelten einen bestimmten Arbeitsplan vorzuschlagen. Die Beratung möge sich darum drehen, wie weit die alten Forderungen gediehen sind, und wie weit die neuen vertreten wurden. Sodann führt Genosse Müller die Hauptforderungen der Magazinsdiener an, welche bereits bei der Reichskonferenz derselben im Jahre 1909, bei welcher die Ladscheinschreiber, Magazinsdiencr und Wagenschreiber vertreten waren, zum Antrag erhoben wurden, und zwar: Die Abänderung des Titels der Magazinsdiener auf Verlade-aufseher mit Beibehaltung der sämtlichen Ncbengebühre». Automatische Einreihung der Verladcaufscher mit dem erreichten Gehalt von 1200 Kr. in die Kategorie der Unter-beamten. Abänderung des 24/24- auf den 12/24stündigen Dienst und wo das undurchführbar ist, die Regelung des Dienstes; ferner das zweijährige Avancement bis zu einem Endgehalt von 2000 Kr. und die Regelung der Montur- und Frei-kartcnfrage. Zu dem von Genossen Müller vorgeschlagenen Arbeitsplan entwickelte sich eine längere Debatte, an welcher sich besonders die Genossen Kukec, Käfer, Mitter-maier, Z a k r t, Richter, K i r ch m a i e r, Pollermann, K a i n d I und Schubert beteiligten. Zum Ausbau des Vertrauensmännershstems wurden zwei Hauptver-trauensmünncr der Südbahn und zwei der Staatsbahn, sowie je ein Vertrauensmann der Stationen Wien-Südbahn, Wien-Nordbahn, Wien-E. W. A., Wien-St. E. G., Wien-Westbahn, Wien-N. W. B., Wien II und Materialmagazin der Westbahn ausgestellt, denen nun die Aufgabe zufällt, im engeren Kreis zu beraten und zu arbeiten, um daun im geeigneten Moment das zusammengestcllte Elaborat bei einer großen, öffentlichen Versammlung ben anderen Mitgliedern dieser Kategorie vorzulegen. Obcr-Gerspils. Die Zahlstelle Ober-Gerspitz hielt am 6. September um '6 Uhr abends in FcillerS Restauration eine Versammlung ab, welche gut besucht war. Das gesamte Werkstätten- sowie Heizhauspcrsonal war bis auf den letzten Mann anwesend und trat der Organisation bei. Zu dieser Versammlung war Genosse Korauda aus Brüun erschienen, welcher eine anderthalbstündige Rede hielt, der von den Anwesenden stürmischer Beifall gezollt wurde. Nachdem mehrere Genossen zum Ausbau des Vertrauensmännershstems gesprochen hatten, wurde die Wahl der Vertrauensmänner vorgenommen. Zum Schluß sprach Genosse S t r a k a, welcher die neu beitretcndcn Mitglieder begrüßte und zum Ausharren auffordcrtc, damit mit vereinten Kräften und mit Unterstützung der Organisation die berechtigten Forderungen zur Durchsetzung gelangen. _ Oftering. Am Sonntag den 14. September fand in Oftcring eine gut besuchte Ersenbahnerversammlung statt, in welcher Genosse M a h r aus Pasching den Vorsitz führte. Als Referent erschien Gemeinderat Genosse Weiser aus Linz. Eingangs der Versammlung begrüßti der Vorsitzende Genosse Mahr den auf Einladung der Zahlstelle erschienenen Reichsratsabgeordneten Herrn Kreil maier aus Kirchberg sowie die Anwesenden und erteilte dem Referenten Genossen Weiser das Wort, welcher sich in einer anderthalbstündige» Rede seiner Aufgabe ans das beste entledigte. Er schilderte ausführlich die Behandlung des 17 Millionen-Antrnges im Parlament und das Verhalten der bürgerlichen Parteien sowie die geplante etappenweise Aufteilung der 15 Millionen des Eiscnbahn-ministeriums, von welchen wiederum den Löwenanteil die Beamten und Unterbeamten erhalten und die Diener und die Arbeiter wenig oder gar nichts bekommen sollen. Er richtete an die Anwesenden den Appell, sich der Organisation anzu-schließen, um doch die größeren Forderungen durchzubringen. Zum Schlüsse schilderte der Redner die schlechten Verhältnisse der Diener und Arbeiter und es zollten ihm die Anwesenden reichen Beifall. Nach diesem Referat meldete sich NeichSrats-abgeordnetcr Kreilmaier zum Wort, welches ihm auch erteilt wurde. Herr K r c i l m a i e r dankte für die Einladung und gab der Freude Ausdruck, daß seinem Vorredner reicher Beifall gezollt wurde, welcher ihm wahrscheinlich nicht gezollt wird, und sagte unter anderem, daß er für das Wohl der Eisenbahner ist, sonst hätte er nicht für den 38 Millionen-Antrag gestimmt. Für den 17 Millionen-Autrag konnte er nicht stimmen, weil sonst das HauS aufgelöst worden wäre und es doch gut ist, wenn cs besteht, denn es ist eine kleine Kontrolle der Regierung. Er kam auch auf die Einfuhr von Lebcndvieh zu sprechen und meinte, wenn eine unbeschränkte Einfuhr ist, so wäre die Seuchengefahr eine größere. Auch wünsche er, daß endlich einmal die Sozialversicherung durchgeführt werde, um die Landflucht einzuschränken, und wird er sich dafür cinsctzc». Genosse Weiser widerlegte .Herrn K reilmaicr sehr treffend und sagte, daß Herr Kreilmaier nicht unabhängig ist, sondern gebunden ist, und würde er für einen Antrag stimmen, für welchen seine Klubgenosscn nicht sind, so würde er aus dem Klub ausgeschlossen. Man sieht daraus, daß durch solche Abgeordnete nicht die Interessen der Arbeiter vertreten werden können. Genosse Weiser appellierte an die Anwesenden, nächstens nur unabhängige Abgeordnete zu wählen. Nach einem kräftigen Schlußwort des Genossen Mahr wurde die schöne Versammlung geschlossen, der sich eine gemütliche Abendunterhaltung anschloß. Simmering. (W c r k st ä t t e n a r b c i t e r v e r s a m m« l u n g.) Am 1. September l. I. um 'Al Uhr abends fand im Simmeringcr Brauhaus eine große Werkstättenarbeitcrver-sammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Die Verdienstdifferenz und Stellungnahme der Arbeiterschaft. 2. Eventuelles. Zum ersten Punkt der Tagesordnung sprachen die Genossen Hartl, F e u l, W e i 111 i ch, K a f k a, S ch e i n b 0 r und Kollege L i f k a, welche die derzeit in der Montierung herrschenden trostlosen Verhältnisse insbesondere hinsichtlich des Minderverdienstes in überaus scharfer Weise kritisierten. Genosse R z e h a k bestätigte das Vorgebrachte und konstatierte, daß eine weitere Lebensmöglichkeit Bei den gegenwärtigen Verhältnissen ausgeschlossen sei. Das Verhältnis zu den Werkmeistern nehme immer krassere Formen an und eS sei fest-zustellen, daß die Arbeiter aus den Schulden nicht mehr herauskommcn, weil der tiefreduzierte Akkord keinen Arbeiter mehr etwas verdienen lasse. Die Versammlung war sehr erregt. Glücklicherweise hatte der anwesende Negierungsvertreter keinen einzigen Arbeiter in seinen Ausführungen unterbrochen, sonst hätte sich vielleicht der Versammlung ein leidenschaftlicher Ausbruch bemächtigt. In dieser Situation ergriff der von der Zentrale erschienene Genosse S w 0 b 0 d a das Wort, der eingangs erwähnte, daß, sofern sich ein Fremder hier aufhalten und zuhören sollte, dieser sagen müßte, es sei eine Schande, wie die k. k. Staatsbahnverwaltung wirtschafte. Man darf sich darüber nicht wundern, denn es ist nicht möglich, daß die Staatsbahnverwaltung eine andere ökonomische Gebarung durchführt, weil ihr, da auf der'einen Seite die grüßte Verschwendung, Ja^ sogar Unterschlagung verübt wird, aus der anderen Seite nichts anderes übrig bleibt, als zu Repressalien im Akkord oder Lohn zu greifen. Genosse Swoboda erörterte die Zu«' stände in Knittelfeld, H e i l i g c n st a d t und Trient und behauptete, daß man nunmehr diese Zustände in _ der Ocsfcntlichkeit klarlegen müsse. Er versprach unter lebhaftem Beifall, diese Angelegenheit zu veröffentlichen. — Genosse Hulka schloß um ‘Af) Uhr die Versammlung. St. Pölten. (Die Blamage eines P r 0 f c s s i o-n i st e n v c r e i n l e r s.) Am 2. September l. I. um 8 Uhr abends fand in Fuggers Gasthaus eine große Ciseubahncr-vcrsammlung mit der Tagesordnung: 1, Die Forderungen der Bediensteten, insbesondere der Werkstätten- und Heizhaus-arbeitcr, und 2. Eventuelles statt, zu welcher von der Zentrale Genosse Swoboda erschien. Von Linz wurde dieselbe auch vom Professionistcnvcrein du«h einen gewissen Herrn F a r 11-Berger beschickt. Der Referent Genosse Swoboda führte in klarer Weise die Forderungen der Werkstätten- und Heizhausarbeiter, insbesondere der auf Grund in den diversen Konferenzen gefaßten Beschlüsse vor Augen und vermeinte, daß gegenwärtig wohl mit Rücksicht auf die Solidarität zu allererst die Hauptforderungen des Gesamtpersonalö durchgc-führt werden müssen. Diese sind: Die Erhöhung des AnsangS-gehalts, die zweijährige Automatik bei den Dienern, die Erhöhung des Eudgchalts und die Herabsetzung der Dienstzeit, die Erhöhung des Grundlohns, die Einführung einer befriedigenden Lohnautomatik, die Differenzierung des Gruud-lohns Beim Professionistcn um Kr. 1'40, ferner Ausgleichung aller Stabilisicrungsschädcn, Aufrechterhaltung des Bilinski-schen Erlasses und endlich Kürzung des Provisoriums auf zwei Jahre. Erfahrungsgemäß können solche Forderungen nur durch eine starke und mächtige Organisation einer Erfüllung zugeführt werden. Zu diesen Ausführungen meldete sich der Professionistenvereinler Herr Farnbergcr, welcher triumphierend erzählte, daß die Aufhebung des 100 Kr.-Schlüssels einzig und allein der Professionistcnvcrein zustande gebracht habe, um welchen sich leider die „große" Gewerkschaft nie kümmerte. Er führte aus, daß eine Deputation des Pro-fessionistenvereines am 3. Juli l. I. unangemeldet Beim Ministerialrat Boeß erschien, um die Aufhebung des 100 Kr.-Schlüsscls zu fordern, worauf der Ministerialrat bereitwilligst einen, auf einem Schreibtisch liegenden, im Konzept verfaßten Erlaß vorwies, der die Aufhebung des 100 Kr.-Schlüsscls an» ordnete. Dies sei ein gar gewaltiger Sieg, denn schon am 5. Juli I. I. trat dieser Erlaß in Kraft. Hätte sich der Pro-fessionistenverein nicht gekümmert, wer weiß, ob dieser Erlaß überhaupt in Kraft getreten wäre! Herr Swoboda habe auch erwähnt, daß die Forderungen der Werkstättcnarbeiter auf Beschlüsse diverser Konferenzen zurückgehen. Beim Pro-fessionistenverein seien derartige Konferenzen und Beschlüsse nicht notwendig, denn ein jeder Professionist fühle, welche Forderungen er erheben müsse — deshalb sei eigentlich eine Organisation der Professionistcn am Platz. Bei großer Heiterkeit unter den Versammelten widerlegte Genosse Swoboda die beinahe kindisch zu nennenden Ausführungen des Herrn Farnberger, insbesondere betonend, daß der Professio-nistcnverein durch Entsendung einer einzigen Deputation schon die Aufhebung dieses 100 Kr.-Schlüsscls bewirkte, während unsere Orgänisntion kolossale Anstrengungen diesbezüglich durch anderthalb Jahre aufweise. Wenn wir näher züsehen, errege die Macht des Professionistenvereines Staunen, denn die Entsendung dieser einzigen Deputation bewirkte, daß der Ministerialrat, jedenfalls im Vorgefühl der Gefühle der Profcssionisten, die Professionistenvereinler am 3. Juli I. I. vor die fertige Tatsache setzte. Unter Beifall und Gelächter der Versammelten beleuchtete Genosse Swoboda noch die anderen kindischen Ausführungen deS Herrn Farnbergcr, dessen Gefühle in komischer Weise das Niveau des Professionistenvereines. auszeigen, weil dieser Verein im Grunde von dem Prinzip einer.Fernwirkung ausgehe und immer rechtzeitig fühle, wann eine gewerkschaftliche Forderung der Er« füllung entgegenreife, dies als einen Sieg auf feine Fahne zu schreiben! Herr Farnberger entblobete sich nicht, in dieser Versammlung nochmals das Wort zu ergreifen, um von der Tribüne nochmals verschiedenen Stumpfsinn herabzustottern. Die Situation, in der sich die Eisenbahner gegenwärtig befinden, veranlagte jedoch das Präsidium, von einem weiteren Eingehen in einen solchen Stumpfsinn abzusehcu und, nachdem noch Genoffe Ruch über das Referat Swoboda anerkennende Worte sprach, schlaf; Genosse S e d l a c z e k um 'AV2, Uhr nachts die Versammlung. Aus den Organisationen. Jedlcsce. Laut Beschluß der Generalversammlung wcr-ocit die Vereinsamende jeden ersten Samstag im Monat abgehalten. Der nächste Vereinsabend findet demnach am 4. Oktober im Vcreinslokal statt. Zahlreiches Erscheinen notwendig. Ncunkirchen. Die Bibliothek der Ortsgruppe wurde am 1. Oktober 1913 eröffnet. Die Ausgabe und Zurücknahme der Bibliotheksbücher findet jeden 1. und 15. im Monat in der Zeit von %8 bis Uhr abends im Vereinslokal, Spies' Gasthaus, Bahnstratze 47, statt. Weitere Spenden für die Bibliothek werben mit bestem Dank angenommen. Diesbezügliche Sendungen sind an Franz P u ch e r in Neunkirchen, Würslacherstraße 14, zu adressieren. Marchegg. Den Mitgliedern wird zur Kenntnis gebracht, datz die Zentralisation der Bibliothek bereits durchgeführt ist. Bücherausgabc jeden SamStag von 7 bis 8 Uhr abends. Be, Entgegennahme von Büchern ist stets das Mitgliedsbuch vorzuweisen. Technisches. Der uttfanftchete Eisenbahnzug. Dieser Tage wurde, wie Londoner Zeitungen berichten, unweit von London eine neue Erfindung demonstriert, die geeignet sein, soll, jede Eisenbahnkollision absolut unmöglich zu machen. Vor drei Jahren kam ein reicher Australier namens A. R. Angus nach England, siedelte sich zwölf Meilen von der West Somerset-Eisenbahn bei Watchet an und kaufte zwei mächtige Lokomotiven der Great Western Eisenbahn, um seine Erfindung fertigzustellen. Dieser Tage führte Mr. Angus die Londoner Berichterstatter nach seiner ausgedehnten Besitzung, durch die er einen Schienenstrang gelegt hat. Seine Eisenbahn entbehrt jeder Signalvorrichtung, wie sie andere Bahnen haben, und ist in drei Sektionen geteilt. Mr. Angus liefe seine Gäste eine Lokomotive besteigen und fuhr nun mit ihnen über die ganze Strecke in dem Eilzugstempo von 90 Stundenkilometer. Jedesmal, wenn die Lokomotive eine der drei Sektionen betrat, ertönte ein automatisches tiefes Glockenzeichen, zum Zeichen, daf; die betreffende Sektion frei fei. Nun kam die Demonstration der neuen Erfindung. Der Australier liefe auf das Geleise der Sektion 3 eine Lokomotive bringen und begann mit den Journalisten auf der anderen Lokomotive wieder die Fahrt. Immer rascher und rascher wurde ihr Tempo und nun tauchte schon aus demselben Geleise die andere Lokomotive auf. Ein warnendes schrilles Sßfcifenfiqnal ertönte automatisch und der normale Lokomotivführer hätte daraus erfahren, dafe die Strecke nicht frei ist. Aber es wurde bei dieser Demonstration angenommen, dafe der Lokomotivführer das Signal, sei es a^s Unachtsamkeit, sei es infolge eines Unwohlseins oder weil der Signalapparat nicht funktioniert, nicht hört. Die Lokomotive flog weiter und in der nächsten Sekunde mutzte der Ziypirtmcnftofe erfolgen. Da plötzlich zischte aus der Maschine ein mächtiger Strom Dampf, alle Bremsen wurden von einer unsichtbaren Macht angezogen und die Lokomotive blieb nach einigen Metern stehen, ohne dafe Mr. Angus nur einen Hebel angerührt hätte. Da8 ganze Wunder war auf elektrischem Weg automatisch zuwege gebracht worden. Mit Hilfe eines genialen Systems von elektrischen Apparaten ertönt das Warnungssignal automatisch, wenn das durch das Gewicht einer Lokomotive oder eines Wagens Belastete Geleise einer Streckensektion befahren wird. Reagiert der gewarnte Lokomotivführer nicht auf das Signal, so wird wieder automatisch ein an der Lokomotive attackierter Apparat in Tätigkeit gesetzt, der das Auslassen des Dampfes und das Anziehen der Bremsen besorgt. Durch dieses System erscheint jedes persönliche Moment, jede Unaufmerksamkeit oder ein Versehen vollständig eliminiert. Wie e8 um die vollständige Verläßlichkeit der verwendeten Apparate aussieht, ist natürlich eine andere Frage. Man wird, auch wenn derartige Einrichtungen den Weg in die Bahnbetriebsführung finden würden, der Aufmerksamkeit des Personals nie ganz entraten können. Verschiedenes Der ZuMUhrer als Schiedsrichter. Die Amerikaner haben bekanntlich eine sehr starke Abneigung gegen das Rauchen der Damen in der Oeffentlichkcit, und in den meisten vornehmen Restaurants und Hotels gilt es nicht nur für einen Verstofe gegen den guten Ton, wenn eine Dame raucht: es kam in den letzten Jahren auch oft zu peinlichen Zwischenfällen, in denen rauchende Frauen aufgefordert wurden, das Hotel zu verlassen. Die Abneigung gegen das Rauchen der Frauen führte in diesen Tagen, wie der „New Uork Herald" Berichtet, zu einem amüsanten Zwischenfall auf einem jener Expretzzüge, die von der Westküste nach Neuyork fahren. Eine reifende Dame, Frau McKah, hatte die Kühnheit, mit einer brennenden Zigarette im Munde den Raucherwagen zu Betreten, der immer nur von Herren Benutzt wird. Ein Teil der im Raucherwagen fitzenden Reisenden erhob recht ungalant Einspruch gegen das Erscheinen der Dame. Sie machten geltend, der Raucherwagen sei ausschliefelich für Herren Bestimmt, und e8 kam zu einer sachlichen Diskussion, die damit endete, datz man den Zugsführer herbeirief, mu als Schiedsrichter zu wirken. Der Beamte geriet in grofee Verlegenheit, da das Reglement die Frage des Zu-lassend von Damen zu den Raucherwagen anscheinend vollkommen übersehen hat. Aber als echter Sohn des demokratischen Amerikas fand der ZugSsührer die beste Art der Lösung: er arrangierte eine Volksabstimmung im Raucherwagen, und dabei ergab sich, datz die Majorität der Herren ihre Stimme für die Zulassung der rauchenden Dame abgab. Literatur. Der Eisenbahner-Kalender 1914. Die langjährige Praxis Bei der Zusammenstellung des Materials sowohl, als auch die Anregungen und die Mitteilung von Wünschen, die aus Eisenbahnerkrcisen Bei Vorlage des Eisenbahner-Kalender» einlaufen, ermöglichen eine immer rationellere Ausnützung des Raumes in dem Bei den EisenBahnern verbreitetsten, in feiner neuen Ausgabe vor-liegenden Eisenbahner-Kalender 1914. ES ist erstaunlich, was alles auf den 240 Textfeiten des neuen Kalenders untergebracht wurde. Da sind zunächst die sich als sehr praktisch er-wiesenen Bormerkungstabellen, das Kalendarium und Rubriken für die Führung eines Tagebuches. ES folgt dann eine Ab- handlung, die bei der Agitation gute Dienste leisten wird, über die durchgcfclitcit Verbesserungen, über die autiftänbtgc» ftorbmingru und über die Leistungen der Organisation. Zur Peilfions- und ProvisiouSbercchuuug sind zweckmäßige Tabellen, mit den notwendigen Bemerkungen versehen, dem Kalender beigegeben. Als sehr zweckmäßig wird sich wohl auch die Aufnahme der Vorschrift über die Behandlung militärdienst-pflichtiger Bediensteter, der Vorschrift über begünstigte Gütertransporte, eines Auszuges aitS den Signalvorschriften, des Gesetzes über die Erhöhung des exekntionssreien Gehaltbetrages, eines Auszuges aus dem Militärtarif und des Erlasses über die Fahrbegünstigung der Militärpersoncn erweisen. Der Eisenbahner-Kalender 1914 enthält ferner eine reiche Sammlung wissenswerten Materials aus den verschiedensten wissenschaftlichen Gebieten, so daß er Wohl auch eine belehrende Lektüre abgeben wird. Als Beilage liegt dem Kalender ein Verzeichnis der Fahrbegiinstignngeu bei. Mit der Erstehung des Eisenbahnerkalenders ist eine Versicherung auf 200 K r. für den Fall eines tödlichen Unfalls im Berufe erworben. Weiter auf die Vorzüge des schön ausgestatteten Eisenbahner-Kalenders 1914 cinzugehen, wird bei dem guten Ruf, der diesem Kalender in Eisenbahnerkreisen vorangeht, nicht notwendig fein. fötir btvjc Siubri! übernimmt Me Redaktion feine Verantwortung.) Unsere Leser machen wir auf das Jnferat der Firma Adolf Iirka, Sir um tu tut c. b. Moldau, aufmerksam. Dieses altbekannte Haus liefert Juwelen, Gold- und Silberwaren, Uhren 2C. gegen bequeme Monatsraten und versendet an Interessenten illustrierte Kataloge gratis. Versammlmrgsanzeigerr. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: Airpcrfchin. Am 4, Oktober um 8 Uhr abends in PatzeltS Gasthaus in Sipnitz. St. Valentin. Am 4. Oktober um 8 Uhr abends in Hubers Gasthaus Generalversammlung. Standing. Am 5. Oktober um 4 Uhr nachmittags im Restaurant „zur Nordbahn". Mnrchrgg. Am 5. Oktober um 3 Uhr nachmittags im Gasthaus Tcusch Vortrag. Luditz. Am 5. Oktober um 1 Uhr nachmittags im Gasthaus „zur alten Post". Böhmisch-Kamnitz. Am 11. Oktober um 8 Uhr abends im Vereinslokal. St. Veit a. d. Gla». Am 12. Oktober um 2 Uhr nachmittags in Hafners Gasthaus Versammlung der Oberbauarbeiter. Mitteilungen der Zentrale. Vcrwaltunnskonntccfitzung am 17. September 1913. Beschlußfassung über die 23ermiftnltmifl einer Reihe von Kateaorienkonfercnzen und Vorbesprechungen der Per-sonalkoinmissioncn. — Beratung über die Regelung der Rechtsfchnhtätigkeit im Sekretariat Prag. — Bericht über den Verlauf der Aktion in den Wiener Nordbahnwerk-stätten. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. VcrwaltuiigSkvmiiccsiüung emt 24. September 1913. — Berichterstattung über den Bau und die Betriebsführung im Eisenbahnerheim. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. jedem einzelnen zu danken. Ich spreche daher auf diesem Wege allen jenen, die mich durch Trostworte aufrichteten oder die den Verstorbenen zur letzten Ruhestätte begleiteten, in meinem wie im Namen meiner Kinder den herzlichsten Dank ans. Insbesondere danke ich den gewerkschaftlichen und politischen Organisationen sowie den Herren Berufskollegen vom Bahnpersonal, die sich am Leichenbegängnis Beteiligt haBen. Marie Engelmann. Offene Anfragen. An die f. f. Staatöbahndirektion in Innsbruck! Die Bahnwärter der Strecke Golling-Sulzau, erlauben sich die höfliche Anfrage, wann der von ihnen Bestellte und bereits bezahlte Breunstoff, als Holz und Kohlen, zar Verteilung gelangt. Nachdem der in Frage kommende Brennstoff schon längere Zeit in der Station Sulzau lagert, so bitten die Betroffenen, die k. k. Staatsbahndirektion in Innsbruck möge anordnen, daß die Verteilung sofort durchgeführt werde. Versammlungsanzeigen. Briefkasten der Redaktion. K. H. B. W. 51. Nach Ihren AngaBen haben Sic keinen Anspruch auf einen zweiten Härtenausgleich und rücken demnach in die 1200 Kr. am 1. Jänner 1016 vor. (G81/J. M. 913.) — G. M. Sie rucken in die 1100 Kr. am 1. Jänner 1914 vor. (704/J. M. 913.) — Wegen Raummangel ,nutzten mehrere Einsendungen Zurückbleiben. Wir ersuchen die Einsender, sich diesbezüglich zu gedulden. Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung. o o Für den Inhalt der In-aerate Obernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o e antwortung. e 0 SthnntiMiliiitig 6er Ibmiiiilirtttiin. Folgende Ortsgruppen respektive Zahlstellen haben mit 27. September 1913 noch immer .nicht das Geld für die Augustcoupons gesendet, obwohl schon mit 10. September der äußerste Termin für die Abrechnung gewesen ist. Um aber die dadurch betroffenen Mitglieder in ihren erworbenen Rechten nicht verkürzen zu müssen, ersuchen wir die Vereinsleitungen der hier angeführten Ortsgruppen, sofort den Rückstand zu begleichen und künftighin darauf zu achten, damit rechtzeitig die Geldabfuhr durchgeführt wird. So schuldet die Ortsgruppe B o 1 e ch o w die Beiträge per Mai, Juni, Juli und August; Budigsdorf, Elbogen, Halicz, Korszow und Sucha die Beiträge per Juli und August, wogegen nachfolgende Ortsgruppen die Beiträge per August schulden: Bak0v, Böhmisch-Kamnitz, Ehodo« row, Ezorikow, Gloggnitz, Heidenschaft, Jaslo, I i c i n, KaluSz, Sönitz, M a r ch e g g, Michelob, MorszYn, Neubau, Rudolfswert, Spittal a. d. D., Wadowice, Wien XVI/I, Trient I und Zwettl. Von O l m ü tz wurden uns K r. 5 8-5 0 widerrechtlich in Abzug gebracht. ©prechfaal Warnung. Seit geraunter Zeit werden in ununterbrochener Reihenfolge gegen meine Person sowie über meine privaten Familienangelegenheiten von gewissen Personen in Daßnitz, beiderlei Geschlechts. Verleumdungen vom Stapel gelassen, die den Zweck haben sollen, mich im Ansehen meiner Parteizugehörigkeit und meiner Mitmenschen herabzuwürdigen. Ich warne daher jedermann, diese unwahren Gerüchte weiter zu verbreiten, da dieselben erlogen und erdichtet sind; gleichzeitig Betone ich hier öffentlich, daß ich jeden, ohne Itnterfchicd, unnachsichtlich gerichtlich verfolgen werde. Diejenigen aber, die sich bisher erbreisteten, diese unwahren Gerüchte zu einem Tagesgespräch zu machen, Bezeichne ich öffentlich als Lügner, Ehrabschneider und Verleumder, solange sie dafür nicht den Wahrheitsbeweis erbringen. Daßnitz, am 26. September 1913. Karl Siehr, ________________ Magazinaufseher. Aviso! Die Ortsgruppen und Zahlstellen, die die Sammlung von Abhanblungen des Genossen Adolf Braun „D i e G e w e r k. fchaften. Ihre Entwicklung und Kämpfe" zum Subskriptionspreis von Kr. 4 80, gebunden, zu bestellen gedenken, mögen die Bestellung umgehend an die Fränkische Verlagsanstalt und Suchbr u ck c r c t, Nürnberg, gelangen lassen, da die Subskription bald geschlossen wird und bann bas Buch im Buchhandel Kr. 7’20 kostet. Danksagung. Anläßlich des Ablebens meines Manne?, des Ober? konbukteurs Josef Engel mann, sind mir so viele Beweise aufrichtigster Teilnahme zugekommen, daß ich außerstande bin, Nur kurze Zeit mit Wasser gekocht, ergeben In Päckchen schmackhafte und kräftige Sappen. Bogen 20 Sorten, wie: Erbs mit Speck, Schwammerl, Nudel etc. 1 Päckchen für 2—3 Teller 12 tu Billige 3iettfedern\s? und Staunen 8 ■ m 1 Kilo graue geschlissene K 2'—, bessere K 2'4Ü, halöwsisse prim» K 2*80, welsee K 4'—, prima daunenweiche K 6*—. hoohprlma & 7*--» 8'— und 0*60. Daunen, oraue K 6 —, 7 —. welsse prima K10*—• Brust-fleum K 12*—, von 6 Kilo an franko. Fertig gefüllte Betten »us dlohfcfädigom roten, blauen, gelban oder welroen Inlett (Nanking), 1 Tuchent ca. 180 cm lang, 120 cm breit, samt 2 Kopf-polltarn, jeder ca. 80 cm lang, 60 cm breit, genügend gefallt mit neuen grauen, flaumigen und dauerhaften Bonfeder* K 16-—, Halb-daunon K 20'—, Daunenfedem K 3fr—. Einzelne Teeheete K 10-—, 12-—, 1fr— 16'—. 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