LMcher Zeitung. Ar. !»?li. ft. ,,, hnlbj. N, 5 «1. «ür die ZuNeUux« ">« Huue yalb!. 5U ll Mil d« Post «an,,,, fi, lb, halbl-7 Kl». Dienstag, I.Dezember. Wieberholungtn Pl. Zelle 3 ll. 1878. Amtlicher Theil. All ^'' l. nnd f. Apostolische Äiajestät haben mit "ltthMw- ^z,lschii,>ß,»l^ vom 2!). November d. I. " <"rgralh ^lois Bonthillier der Berghallpt 2'>ch"st in Klagenfllrt znm Obcrbergrathe allcrgnä- «>l zu ernennen gernht. M annsseld in. i>. ^,/lul :,'>>,, Alwcmlitt' 1878 wurde» in d<-r t, l. Huf und Swats' Tl, l "' "^'"l dic ilalicuischs, böhmische, polnisch^ rulhr^ ^5> ilul'cuischl', tioalischs uud roiuauischl' Äu^gabc drö am ^'Ulc,,isi 18?.^ l'uvliillfin lilocl in drr dculschcu Äuszinlic erschie j^' ^><, S!iillc<' dci? üll'ich^l'schl'llUll'l? liuctcr der ?"Ui<>;m Politik ln- ilnd außerhalb der parlamen- Ä"l Köiperichaft erfahren hatte. Es ist nnö ans /^.chen Gründen lciüer nicht möglich, diese hoch- /^ Aiitl' mehistüildige Rede des Herrn Ministers ^ Volten Wortlaute nach mitzlllhcilcii, wir lnüsfen H..">UM oaimlf dcschräilll'N, dic we>cntlichslen Stellen ,,M>c,i in cilicui crschöp>clidrn Änszngc hier Zolg^ü ^l^n. Gras Andrasfy fagle: !>> „Meine Herren! Es war am Vorabende des Miner Kongresses, daß ich zum letzten male die ?le hatte, mich über dic politlfche Lage vor Ihnen schern. Nunmehr sind die Resultate der Regle- ,,'Apl)litlt ersichtlich; sie liegen Ihnen vor un Ver- '/^ von Berlin. Betreffs der Darstellung seiner F't't befindet sich der Minister des Acuftcrn m t>i/"reich.Ungarll ,n ganz exceptioneller Lage. Ohne k^ucii lHu„tact nlit den Vertretern der beiden Reichs- „i, k" also anch ohne eigentliche Partei, — hat er ,i^ ^Irgrnheit, über die Ergebnisse seines Vorgehens 1Z. ^gleich zu äußern, wenn die erste Inipression ll>,^ Politik in der öffentlichen Mcinnng zntage tritt. ^ ^ dl'n tanseildsachen falfchcn Auffaffnngcn nnd oft !ch 7'' Nachrichten, welche anflanchen, der Wahrheit ^'""l znni Dllrchbrnche zn verhelfen, «st eine Auf- ^,,'„>r ich wenigstens mich nicht gewachsen fühle. 5»; M sich aber der Minister auf die 'Resultate nnd biz ""s HesammMd seiner Politik, so irrt er: denn ^ zn'n ^orte tonnnt, erscheinen nnter dem Em- >ü ^ dür vmgl-saßw, Meinungen die Thatsachen selbst ""n andcrm Lichte. l'e lii",'?^^' Situation war mir aber gegeben; ich kann ^lc. . ""bcrn. Es blieb mir nichts übrig, als die ^A,,,,. c" nbznwarten, nm von meinen schlecht m- i» mn,!? ^ichlcrn an die besser zu informierenden tt U"linen. Ich ronswtiere, daß die Vorwürfe, die ^!,^ ^"lngspliiitik inl vorigen Jahre — vor dem ^'"acls ^' «"nacht wmden nnd die derfclben felther !'"ls ., ^'^", ga>,z verschiedener Natilr sind. Da- ""tt?,, ^, "Uni sagen, die Regicrnug hätte den Zeit- "> da/ 1"""N oder werde dc'n Zeitpnnlt versänmen, "^ '»(N,^ . "^'" der Monarchie nnd ihre moralischen ? n,, , .?l"' Inleiessen zn wahren. So hieß es noch 'K^ ,^lbar vor dem Znsammentrltte des Kon. >' ^>s< ""l) „och N'ährend desselben. Hente siild O>Un , !'"' ""stninmt. N'lelnand sagt, daß Oester. 3 "n^'n!! '" spät .zetommen sei. nm seinen ^n- ^ Ä? '"' lu'ldern man sagt, es hätte denselben ^t. Di.'^ einign- in verkehrter Richtllng ans- ^" ^. nf "^"^' coneclitriert sich hanptsächlich a,lf F"balf3 '^' "'s die Annahme des cnropaijchen ^ ^^^ "uf dic Oempation. Ich will mich also in Ovln^ sind", ^'^"' ^"gc beschäftigcli. ^ "che ./^ l)'^c', zwei Momente zn erwägen: die ^>'nk ^ Geldsrage. Ich werde die beiden "ldnK s?' N'uut Wörtern. Ich mnh dicb thun, ^ I^llt stch die Fvage der zcdenfalls schweren Geldopfcr, wenn es bewieseil werden kann. daß es möglich war, die Occupation zu vermeiden, ohne den Staat viel größeren Opftrn an Gcld und Blut alls-znfetzen, "^ nnd anders, wenn sich das Gegentheil erweisen läßt. „Wer die Nesnltate des Krieges im Orient, wie sie bis hente für die Monarchie vorliegen, einer nn-parteiischen Aenrtheilung unterziehen will, muß euu-statieren, daß die Monarchie, ohne an dem Kriege, der allen Äelheiligten su viele Opfer gekostet hat, theilgenoinmen. während des Krieges anch nnr Einen Mann aufgestellt zn haben, an Ansehen nicht verloren, sondern gewonnen hat; daß sie zur Entfaltnng eines Theiles ihrcr Wehrkraft nur nach dem Kriege und nur zum Zwecke einer klar umfchriebenen Aufgabe gc-zwnngen war. Diefe Anfgabe war die Occupation nnd Administration von Bosnien und der Herzegowina: alfo die Einbeziehung zweier Provinzen in den Machtbereich der Monarchie. Prinzipiell könnte die Eonftatie-rnng dicfer Sachlage tanm gegen die Politik der 3lc-gicrnng ausgenützt werden. Ja, diejer Stand der Dinge könnte un Vergleiche mit manchen Anteccdcntien uuserer ^ergangenheit als für die Bilanz der RegiernngK-politit entschieden günstig anerkannt werden. Ich aber will ans der Eonstalkrung dieser Sachlage keine solchen Folgernngcn ziehen. Ja, ich stelle felbsl den Satz anf: das;, wenn anch -^ nach emcm Kriege, deffen Haupt-gefahr i,l dcr möglichen Verschiebung der Macht-oerhältnisse zu unseren Ungnnstm gelegen war — es jedenfalls ein besseres Re>nllal zn nenneil ist. wenn nene Pruvinzen ln den immedialeil Machtbereich der Monarchie gezogen werden, als wenn das Gegentheil geschehen ware, diese Thatsache an und für sich selbst noch nlcht als Beweis für die Richtigkeit dcr von der Regierung befolgten Politik betrachtet werden mnß. „Dlc österreichljch^nngarische Monarchie ist groß gl.'ni!g. nin temr Tl'rrttm'ial-Verglößclnng zu branchen. ^s tanii iyr ülf>.'igc ihrer Znsainlncnsetznng nnd ihrer Eonslitllicrung clllc ^de Annexion clne Quelle von Verlegenheiten werden. Was die Monarchic in erster Lmie bedarf, ist ihre intensive Entwictlnng und nicht ihre extensive Ausdehnung. Well dies ihre Aufgabe ist, ist ihr Bestand und ihre Kräftignng als eme europäische Nothwendigkeit erkannt nnd flößt die Ausführung ihrer natürlichen Mission den enropäischcn Mächten nicht Mißtranen, sondern Vcrtrancn ein. Ich habe diese Ansicht vor Jahren aufgesprochen lind bill auch heute der nämlichen Ueberzeugung. „Ich gehe weiter nno nehinc leinen Anstand, zn erklären, daß, wenn der Gedanke, welcher der Regiernngs-politik zugrunde gelegen ist. derjenige gewesen, wäre, den ihr ihre Gegner un guten oder schlechten Glauben unterlegen wollen, nämlich der: die Krise im Orient znm Zwecke der Annecliernng von zwei Provinzen dcr Türke» ansznnützen, — ich dann. anch nach gelungener Dnrchführnng dieser Anfgabe, mit einem ebenso entschiedenen uwu l^ichiu vor die Delegation treten müßte, als ich heute — wie immer das Urtheil lauten mag — demselben mit dem ruhigen Bewußtsein entgegen sehen kann. alles vermieden zu haben, was zu vermeiden, uud alles erreicht zu haben, was zn erreichen war. „Uni nun darüber ein begründetes Urlheil fallen zn können, ob die dnrch die Regierung befolgte Po» litik eine den wahren Interessen Oesterreich-Ungarns entsprechende war. müssen folgende Fragen geklärt werden: 1.) Ist die Annahme richtig, daß die Occupation von Bosnien und der Herzegowina das Ziel war. welches die Regierung zn erreichen getrachtet hat? 2.) War es nntcr den gegebenen Verhältnissen möglich, der Occnpation auszuweichen, ohne vitale Intcr-esfen der Monarchie auszngcben nnd fic größeren Opfern an Geld nnd Blnl ansznfctzen, alK die Occnpation erheischt hat? o.) Ob, wenn anch die Occnpation sich als nnabweislich erwiesen hat. dieselbe nicht, nnter politisch nnd milltärisch günstigeren Verhältnissen, früher oder fpäler hätte erfolgen können? „Was mm den ersten Punkt anbelangt, ist die Slellnng dcr Regiernng eine sehr leichte. Um die Behauptung: die Politit der Regicrnng sei daranf gerichtet g'cwefen. die Occnpation nnvermeidlich zn machen, zü entkräften, braucht die Regiernng nicht die Bitte an die Vertretnngstörpcr zn richten, ihren Ver-sichemngen Glauben zu' schellten. Sie kann das Gegen-theil all der Hand der Thatsachen sonnenklar beweisen. „Die erstell Vorboten der kommenden Ereignisse waren die Eollisionen bei Podgoriza und Kolafchin zwischen Montenegro uud dcr Türkei. Als diese Be- wegung ausbrach, haben wir auf die Versöhnung zwischen Montenegro nnd der Türlei hingearbeitet.' Und es ist unt gelungen, dieselbe in beiden Fällen zu erreichen. Als später die Bewegung in der Herzegowina ausbrach, haben wir jede Einmischung in die bosnisch-herzcgowinische Verwicklung zu vermeiden gesucht und dahin gewirkt, daß auch andere Mächte sie vermeiden. Als dies nicht mehr möglich war, tonnten wir allerdings sremde Einwirkung mcht allein walten lassen. Anch wir mußten den uns gebürenden Einflnß üben. In welcher Richtung ist dies gefchehen? Waren wir bemüht, die Eonflicte zu verschärfen? Haben wir die Tendenz verfolgt, eine radicale Lösung herbei' zuführen? Haben wir erklärt, eme Löfung dieser Flüge dnrch die Türkei sei nicht zu erwarten? Nein. Mr waren bestrebt, cincn europäischen Conflict, eine Los-trennnng dieser Provinzen von der Türkei hint« anznhalten. Wir waren bestrebt, mit Hilfe Europa's eine Löjung zu finden, welche als der einzig mögliche Ver-fnch gelten konnte, Bosnien und die Herzegowina der Pforte zu erhalten. „Wir haben die fogenannte Neformnote vorgefchla-gen. Enropü hat sie der Pforte vorgelegt — die Pforte hat sie im Prinzipe angenommen. Jedermann war überzeugt, daß ,hre Durchführung die einzige Ehance biete, die Integrität der Türkei zu erhallen. W,r haben die weilgehenden Verlangen der Insurgenten als unbegründet erklärt nnd jeden Einfluß dahin verwendet, daß diefelben die Eonditionen der Pforte an-nchmen. Wir ließen nichts unversucht, sie dazu zu bewegcu. Was uus fehlte, war die Möglichkeit, sie dazu zu zwingen. Sie waren eben der Machtsphäre anderer näher als der unsrigcn. Unsere Haltung gegenüber der Mission Snmaroloss ist betannt. Rußland machte uns den Vorschlug, znm Zwecke der Garantie der Durchführung der Rejormen in der Tü,lei Bosnien zu besetzen, während Rnßlano das Gleiche in Bulgarien thun würde. Trotz der freundschaftlichen Beziehungen zu diefem Nachbarreiche, auf welche wir ans Rücksichten der Erhallung des enropäischen Frie-dent. großen Werth legen mußten, haben wir den Vorschlag, der unsere Trnppen nach Bosnien geführt hatte — abgelehnt. Unsere Stellung der Konferenz von Konstantinopel gegenüber ist aus dem Ruthbnche ersichtlich. Ich will es nur damit ergänzen, daß lH niemandem gegenüber ein Geheimnis daraus machte, daß ich die Anträge derselben immer für zu weitgehend l erachtet habe. Wenn Misere Bevollmächtigten sich dennoch allen den gefaßten Beschlüssen anzuschließen hat-teu, so geschah dies. weil die Gesahr vorlag, durch die Secession ciuer einzigen Macht die Pforte zu einem Widerstände zn ermulhigen, der zum Kriege führen tonnte nnd uns dic Verantwortlichkeit für denselben aufgebürdet hätte. Hieranf folgte das Londoner Protokoll. Nachdem anch die Einstimmigkeit dcr Mächte zu keinem Rcsnllate geführt, war unsere Haltung eme freiere gewordeil. Wir haben mit Erfolg die Ansicht vertreten, daß man von der Pforte nicht die Ausführung des Konfercnzprogramms. fonocrn blos die Ausführung jener Punkte verlange, die sie selbst zugesagt, hatte. Als dauu die Pforte im Begriffe war. das Protokoll ihrcrfeits abzulehuen, und die'russische Kriegserklärung auf dem Wege war. waren wir — wie das Rolhbuch beweist — die letzten, die noch einen Ver-jnch znr Erhaltnng des Friedens unternahmen. „Dies war unsere Haltung bis znm Ausbruche des Krieges. Wir haben nichts unversucht gelassen, nm den Krieg zwischen Rnßlano und der Türlei hintan-znhalten. Wir wollten die Reformen auf dasjenige redncieren, was die Pforte friedlich annehmen tonnte, nnd die Anssührnng ihr fclbst, uud zwar ohne festgesetzten Termin überlassen. Ich frage nun: tonnte die Regicrnng nicht mit ehrlichem Gewiffcn sagen, daß ihre Politik das Streben nach Ländererwerb ausschließe? Ist die« die Politik, die sich die Erwerbung von Bosnien nnd der Herzegowina zum Ziele gesteckt haben soll? Nein, meine Herren! Man kann einer Regirrnng alles mögliche zumuthen. Daß sie sich ubcr ein Ziel stecke und in jeder Frage, m jede« Phase. se> sie groß oder klein, gerade das Gegentheil dessen thue. lvas sie hätte thun müssen, um da» sich selbst vorgesteckte Ziel zu erreichen, das heißt il> doch entweder zn viel Einfall oder einen solche» Grad von Macchlavellismus znmnlhen, dcr mehl oem lächerlichen als dem Sublimen ulcheimfallen muftle. ^yr Standpunkt war — weil die Monarchie groß genug ist. um teiuer Ausbreitung zu bedürfen; weü unsere 2314 finanziellen Verhältnisse eine entschiedene Schonung der Steuerträger imperativ verlangen; weil bei der Constituierung unserer Monarchie eine jede Annexion uns bedeutende Verlegenheiten schaffen müßte — einfach der folgende: „So lange Aussicht vorhanden war, daß die Türkei, als legitime Besitzerin dieser Provinzen, ihre Autorität daselbst in irgend einer Form halten kann, alles zu vermeiden, was uns zu einer uothgedruugeuen Occupation führen könnte. Sobald es sich aber herausstellen sollte, daß die Türkei uicht mehr ill der Lage scl, diese Provinzen zu behaupten, sobald diese Länder auf dem Sprunge stehen, Herren zn wechseln, mußten wir es alö Pflicht gegell uns selbst betrachten, die Lösung durch die Occupation ins Auge zu fassen. „Dies war der Standpunkt der Negierung. Die Regierung wollte die Occupation von Bosnien uud der Herzegowina vermeiden, sie konnte also nichts anderes sagen, als daß sie sich dieselbe nicht zum Ziele gesetzt. Sie konnte aber auch nicht sagen, daß sie die Occupation als allsgeschlossen betrachte, weil sie die Voraussicht habeil mußte, daß sie ihr durch die Ereig« nisse aufgezwungen werden kann." Der Belagerungszustand über Berlin. Die deutsche Residenz sammt Umgebung ist vom 29. v. M. an vorläufig auf die Dauer eines Jahres in den sogenannten kleinen Belagernngszustano verfetzt. Auf Grund des Socialistengesetzes ist nämlich das Tragen uuu Waffeu jeglicher Art jedem Unbefugten strengstens untersagt, und es kann, nach Ermessen der Behörde, jede als sicherheitsgefährlich beargwohnte Person aus dem Bereiche der Hauptstadt entfernt werden. Motiviert wird diese Verschärfung der polizeilichen Ueberwachung zwar nicht ausdrücklich, aber thatsächlich durch den Umstand, daß der Kaiser von Deutschlaud am nächsten Donnerstag nach Berlin zurückkehrt und daher eine erhöhte Wachsamkeit gegenüber den social-demokratischen Bestrebungen und deren Anhängern nothwendig erscheine. Wie ein offiziöses Eommunicmc versichert, hat die deutsche Regieruug die jüngsten Ausnahmsmaßregeln nicht ohne die gewichtigsten Gründe getroffen. Es ist unzweifelhaft, daß geheime Vereinigungen engerer Kreise, welche durch Vertrauensmänner miteinauder in Verbindung stehen und einer bestimmten Parole bekannter Führer folgen, in der Art alter Mazzimstcn-Verbindungen über den Boden des Staates', namentlich der Hauptstaot, verbleitet werden. Es gibt bestimmte Anzeichen dafür, daß die Agitation in Berlin mit der internationalen Leitung in enger Verbindung steht. Angesichts dieser Thatsachen ist es die Pflicht der Regieruug, die ihr zum Schutze der Gesellschaft gegebenen Waffen zu brauche», ehe es zu spät i,l, namentlich das Netz der internationalen Agitation, welkes, entschiedenen Anzeichen znfolge, anch Berlin zu emeul Hanptmittelpuntte gemacht hat, zu zerreißen. Die Berliner Blätter äußern sich über die Vcr-hängung des „kleinen" BelageruiigZzustaudes mit der nöthigen Reserve. So schreibt die „National-Zenung": ..Zu eiuem Urtheil über die Nothwendigkeit und Zwccl Mäßigkeit der getroffenen Maßregeln fehlen uns die speziellen Anhaltspuntte. Die zwei Mordanfälle auf den Kaiser, die in Spanien und Italien vorgekommenen analogen Verbrechen haben die schweren Gefahren enthüllt, von denen die gekrönten Häupter Europa's bedroht sind; einerlei, ob es eine Verschwö-rung ist, die in dieser Weise bald hier, bald da auf zuckt, oder ob ein ansteckender Wahnsinn dnrch Europa geht, eine finstere Verbindung herustralischer und anarchistischer Gelüste. Ob außer diesen allgemeinen Thatsachen die Regiernng noch besondere bedrohliche Vorkommnisse in Erfahrung gebracht hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Das Gesetz schreibt vor, daß über jede in Gemäßheit des tz 28 getroffene Mahregel dem Reichstag bei seinem nächsten Zusammentritt Rechenschaft gegeben werden soll ; dic Ablegung dieser Rechenschaft muffen wir abwarten. Inzwischen trägt die Staatsregierung, trägt die Berliner Polizeiverwaltung die Verantwortlichkeit dafür, daß in dem Maße des gesetzlich Zulässigen alle Maßregeln getroffen werden, welche die Sicherheit der Dynastie zn schützeil vermögen. Wir unterstellen sicher mit Recht, daß um deren Schutz es sich vorstehend in erster Reihe handelt. Die Staatsregierung handelt auf ihre Verantwortung im Rahmen des Gesetzes in einer ernsten und gefährlichen Periode; wir haben keine Veranlassung, ihr Vorgehen im Augenblick irgendwie zu beanständen. Das schließliche Urlheil müssen wir der Zeit überlassen, wo die Regierung vor dem Reichstag ihre Gründe entwickelt haben wird, wo die Art der Ausführung und die Ereignisse selbst gesprochen haben werden." Es hieß allerdings, die Regierung sei geheimen Umtrieben uud der Fabrication von Sprenggeschossen auf der Spur, und es soll im Buudesrathe diescrhalb Mittheilung gemacht worden sein. Eilte Bestätigung der Meldung lugt jedoch bisher noch nicht vor. ____ Vom englisch'afghauischen Kriegsschauplätze. Die Vermuthung, daß die Engländer im Keiber-Passe von zwei Seiten, in Front uud Rücken, angegriffen werden dürften, hat durch ein Telegramm aus Lahore vom 1. d. M. rasch Aestätiguug gefuudcu. Die Afridis - Stämme scheinen die Subsidien, welche ihnen von der indo - britischen Regiernng für ihre Neutralität bewilligt wurdeu, eingesackt, gleichzeitig aber auch den Beschluß gefaßt zn haben, ihr altes Räuberhandwerk sogleich aufzunehmen, wenn es die Umstände gestatten. Die Engländer ihrerseits haben wol der Vertragstreue uud den Versprechnngcn der Afridis mehr Glauben geschenkt, als dieselbe» verdienten, und infolge deffen ihre Rückzugslinie nicht durch geuügeude Streitkräfte gesichert. Die Gelegenheit war zu günstig, und die Afridis, welche noch vor wenigen Tagen die rctirierenden Afghanen ausplünderten uud bis auf die Haut beraubten, fielen nun über die englischen Traincolonnen her. Jetzt erst haben die Engländer theilweise jene Maßregeln ergriffen, welche gar nicht hätten unterlassen werden sollen. Mau hat einige Trnppenabtheilungrn offenbar von Dschumrnd gegell Ali Mllsjid geseudet, wo der Paß voll den Afrid'ls gesperrt ist. Es ist iudcß fraglich, ob dies genügen wird, nm die Eommunication im Keiber-Pasfe dauernd offen zl, hallen. Hiezu bedarf es vor allem der Anlage einer ans kleineren Forts und Blockhäusern bestehenden Postenkette, wie sie die Russen seit Jahren ans sämmtlichen Straßen des Kaukasus errichtet haben. — Alle Berichte stelleu, wie dem „Standard" aus Lahore gemeldet wird, die Vertheidigung der Afghanen als vollständig desorganisiert durch den Fall von Ali-Musjid dar. Bei Lundi-Khana waren Verschanzungcn ausgeworfen, aber sie wurden verlassen, beour der erste britische Soldat in Sicht kam. Die Panik scheint vollständig gewesen zu sein, und die Flucht ward durch deil Kurd-Keiber-Paß, sechs englische Meilen oberhalb Datta fortgesetzt. Wie viel weiter sie sich ausdehnte, ist ungewiß. Doch sind Gerüchte im Umlaufe, daß bis nach Icllalabad Schrecken und Verimrrnng sich verbreitet haben. Die kleinen Geliirgöstäinme ergreifen die Gelegenheit, um gegen die Herrschaft des Enurs sich zu empören, uno dieser ganze Theil des Lande» scheint in einem Zustande der Insurrection sich zn befinden. Der Hänptlmg der Lalpura-Mumands, jen-feits des Flusses, gegenüber Datka, ist mich Lahore gekommen, um Sir S. Browne seine Unterwerfnng nnter britifche Oberhoheit anzuzeigen nnd fein Möglichstes zu versprechen, Vorräthe herbeizuschaffen. Man glaubt, daß General Browue uou dieser Pamk so viel Vortheil ziehen werde, daß er des Kurd-Keibcr-Passes sich bemächtigen könne, der äußerst su)wer passierbar lst und, wenn er in Händen der Afghanen verbliebe, bis znm Frühlinge sehr start gemacht werden könnte. Eine der größten Schwierigkeiten dieses Krieges für die Engländer bereitet der Munitions- nnd Ver-pflegnngspart, insbesondere für die Kurum - Diuision. „Peschaiuer — so änßert sich die „Allgemeine Zeitnng" über diesen Punkt — ist an sich schon ein großer Stapelplatz; die Umgebnng liefert Natnralien, die Eisenbahn ist eröffnet bis Dschelam am Flusse gleichen Namens und im Ausliaue bis Peschawcr begriffen; der Bahnkörper ist mit Schienen demnächst bis Rawalpindi belegt. Für Qnettah gestaltet sich die Lage günstig, weil für Versorgung der dortigen Garnison ein Trainpark bereits seit' 1870 besteht, das erforderliche Getreide nnd Fnttcr in der Nachbarschaft zn kanfen sind und mancherlei Kriegsbedarf, wie warme Kleider und Mäntel, schon vor einiger Zeit beigeführt werden konnte. Anders dagegen verhält es sich mit Edwardesabad und Thall. 'Der nördliche Theil des Bezirkes Bannn ist noch vom Salzgebirgc ansgefüllt, der Rest ist meist ausgetrockneter Steppenboden; mit dem Hmterlande erschwert der breite Indus den Verkehr, bei Kalabagh steht die einzige Fähre, die auch einen größeren Andrang bewältigen kann; die als Ehaussee ausgebaute Heerstraße über den Kohat-Paß nach Peschawer führt meist hart an der Grenze hin, der Paßübergang liegt sogar jenseits derselben. Im Vorjahre waren 1^,00') Kameele erforderlich, nm eine knapp 2000 Mann zählende englifch - indische Operationsarmee zu uersorgeu, die einige Tagereisen in das Afridis-Gcbiet vorzuschieben war; für den gegenwärtigen Krieg ist der Bedarf der Division an Trans-portmaterial für einen Monat berechnet: für Munition uud Lagergepäck auf 1500 Kamcele, 1200 Esel; für Proviant auf 3700 Kamecle; für Nachschnböcolunnen 4000 Kameele und Esel; an Taglöhnern, Treibern uud Trügern 2700 Mann. Die Thiere mnßten bis ans Radschputana beigetriebeu werdeil, geübte Sani-tätsträgcr waren nnr im fernen Sndindien noch aufzufinden und wurden mit ihren Gerathen etliche tansend Kilometer weit anf der Bahn bis Lahore heranfbcsör-dert. Eine schmalspurige Eisenbahn Peschawer-Kohal-Bannn ist aus Anlaß der gegenwärtigen Verwicklungen geplant ilild bereits vermessen. Den Ernst der Lm;e kennzeichnet anch dic- Ordre, daß sämmtliche in Ein-gebornen - Frontregimentcrn als Offiziere, Aerzte nnd Intendanturbeamte eingetheilte Europäer ihre den Europäer verrathende Kopfbedeckung, den KorkiM bei Ueberschreitung der Grenze mit dem Tmlmu i> vertauschen haben. Zur Orientfrage. Ans Konstantinopel meldet man einen M' tiellen Ministerwechsel. Server Pascha wnrde o' Minister des Innern, Kurschid Pascha znm H'', millister nnd der Armenier Ohannes Tschaimtsch M zum Minsster für öffentliche Arbeiten ernannt", besondere politische Bedentuug ist mit diesem Pmoi'" schnb nicht verbunden, dagegen wird es sehr beM ^ daß zwischen der Pforte und dem rnmän'icl Gesandten Aratiano eine große Intimität hen,") Mail glaubt, daß diese markierte Annähernng M^ Rumänen nnd Türken nicht ohne Einfluß anf dic^ schließnngen Rnßlands bezüglich der Dobrno!^ gewesen ist. Rußland hatte, wie die „Turqilic" "c . in der That eine 'Note an das Bnkarester M" gerichtet in welcher es eine befestigte ^tapp"'!" ? durch die Dobrndfcha begehrte, diese Note alicr n^ träglich dcsavoniert. Jetzt gehl die Occnpat'"" « Dobrudfcha durch die rumänis'chen Trnppen in dincy nngrstörter Weise nnd ohne Zwischensall )"5 M, Die rumänischen Truppen werden überall nnl ^ ^ siasmnö empfangen. Die bnlgarischen ^»l^i'i" M, hallen sich sorgfältig jeder wie immer geartete" ^ ^ stration. Die rnmänischc Delegation' wnrde voi ganzen Äevölkernng, dein bisherigen rnssijclM ^ ^,„ ncnr der Dubrndscha, dem Konsnlarcorps u» ^ gesammten Klerus schon im Hafen empMe> ,,^ herzlich bewilltommt. Es begreift sich, daß "'H^ dieser Vorgänge in Bukarest eine sehr gehobene ^, ninng platzgcgnffen hat. Fürst Earul wnrde lie ^ legenheit der Kammerrröffnung von den Vertret" ^ Landes enthusiastisch empfangen nnd die Throil^ nicht enden wollenden Beifallc ansgenoinmeli- ., ^ Nicht in gleichen! Maße w'ohlgenmth '> ^„ Stiinmnng in Serbien. Alls Belgrad "^,^,,1 der „Pol. Korr.", die internationale KoinB! ^ ^i Regulierung der Grenze zwischen Serbieü ' .„^ Tü'rlei sei theils wegen des nicht erzielten ^w ^ mens zwischen den wegen des vunseile der Arnanten geleistet^ ,,^B' eine politische Mission zuschreibe, lind es i^MiM' daß die große Stnpschtlna einberufen werdc. <^>' scits freilich heißt es, die Kommission l>l>e '^,^/ nnr wegen der vorgerückten Jahreszeit bis 5"' jähr vertagt. «M^ Der gegenwärtige Stand der Unterha^tz^ über den Abschlnß einer türtisch - österrel ^ ^ Eunvention, die gemeinsame Besetznng ^ »B schaliks Novibazar betreffend, läßt sich,' M" der „N. fr. Pr." ans Konstantinopel sch"^'Z zl^ zusammenfassen, daß vorlänfig alle Poin^" ^»lglo". schen dem Grafen Zichy nnd Savfet PaW ^ M geblieben sind. Man ist zwar türkischer^ ^M vor nicht abgeneigt, den Äestimnillngen ^? ^t.^ Vcrlrages gemäß sich über das Oesterreich ,^, lB des Vertrage» uorbehaltene Recht, freie ^^. W-Handelsstraßen eingeränmt zn erhalten, »nl ^ ^ reichischen Regiernng zn verständigen,."" ^tt^' Vertrag über die Natnr dieser Verständlg"'w,^ ^ der Eonventiun zn gebenden Inhalt M ^Bs" spricht, so perhorresc'iert der Snltan allcs. ^ Präjudiz für die Zulnnft Bosniens u"o ,,,^ sei ^! guwina, fei es, was die türkische ^^.,. o was die Anerkcmmng der llnbegrenzl"' ^^^ B Occupation anbelangl, erwachsen könnte. ^^ M solchen Verhällnisfen die Eunvention uv"^^^'ss werde zu stände bringen lassen, nachd"» /" . „', M' welche die Pforte stellt, voll "" die letzteres stellt, von der Pforte zmuctg" den, ist mehr als fraglich. Bulgarischer Verfassttngsenw"l. ^ ,. Allmälig dringen einzelne Mt^ der russischen Regierung g''pl^Z chn'"s^ ,,. rechtliche Organisation des '«c"cn F"'u ^ ^.^ gariens in die Oeffentlichkeit ^ ! ^jscho^ daß die an3 sämmtlichen lull^ul^ ^,sihci>Hsl l8 höheren Staatsbeaniteli nnd "" f ' ^g dcu"" ch Kanflenten bestehende is , nach Sofia oder Tirnowa ^ O «fta.^^. ^ immer nicht definitiv eiltschleden M .^,,i l" . eiiles Verfassnngsentwiirfes euw""'' ,,^ PlaM' "'^ Dle Vollsvertrelnng foll nach s ^ ' Hrt^«^^^ eine Anzahl von Regierungsvertte n nw ^ ^i fügig gen/acht werdei.. Die ^ , ^uft^ , V^. Vertreter und l00 von der Neg" '3 Flnsl"«,,,' tierte zählen. Das Pr"sidl'l>n "U "^ dc^, nallnt werden. Der Kammrr s" />"s f^„., » ^,, tiative nicht znstehen. Beamte nild ^ ^.^^^ ,^, qe(;el>lvärtig die Intell.geilz dev H ^^beU , ,.,^ oom passiven Wahlrechte ">lsgcsc) "w" ,,ilhl' ^'' gege.. w'ire.i die Geistlichell w'ech H ^ ^ . gewählt zil werden, weil man os da ^^,^l)^ das geeignetste Elemmt erblickt, aus oic 2315 EchN""^? Sinne einzuwirken, Professoren un WßfrM . ' "^ Staatsbeamte nicht wählbar. Die ^lchfük" '"" .p^nzipiell acceptiert, aber in der ^telt b.^ ^""sentlich »nodificiert, zum Theile sogar Mn i l'?/'^" '""den. Ohne Bewilligung der Preß-We 'Ä. kelnc NulNlner eines Blattes erscheinen slch» s.^e Kmit der Negierungsacte soll nicht ge-Rcki^ '' h.,,^.unterliegt kaum einem Zweifel, daß die No-iM ^Mammluug den Wünschen der Regierung go W «s^"ut in diesenl Sinne und Geiste beschließen tz»^ ^."ch die sogeuanute Constituante, welche am IvII ^,^age, deu 23. April 187'.), einberufen werden l>»b'en ' lj""ö Wahrscheinlich keine radicalen Ab-dori, '^" ^ ihr vorgelegten Verfassullgsentwurfes ^ i ^"' ^ '""'^ rechtzeitig dafür sorgen wird, o„d "kr Versamiulung bäuerliche Abgeordnete und A» 5 -^^gc Elemente numerisch vorherrsche». OK ist Kr,» ' ^"b ein solcher „Ustav" die Intelligenz in Aul' W ' wclchc nach wirtlichen konstitutionellen Ein < !'3"l strebt und denen die Vcrfassuugcu der ^' lMldlschen Völker als Ideal vorschweben, durch-ei/, , ^ ^'friedigen t^„ll. Da aber der Opposition Hch i .^^'^j^ Parlanientarisches Terrmu gelassen llOllii ^^ ^^ intelligenten Bulgaren schon jetzt auf ^sak^ ^schüttcrungen uud bedellkliche Stüruic Kagesneulgkeiten. ^ "7 (Wctternoth in Bosnien.) Aus Der-, gelchs )'^ be'" „Frelndeilblatt" nnter Mitte November R js ": „Die Bahnbau-Unterilehmnng hat Unglück Atiid ^^^' uulleudcteu Strecken. Gleichwie Dalja->°!»!> ^"^ d"s Regcnlvctter der letzten Woche» voll-z^ ^ zerstört sein soll, schwimmt auch die vollendet ^ >"" Theilstrecke Türtisch^Brod bis Lucza,l3li - Han »üb,? ^"^" Strecke gegen Dcrvcnt — im Wasser, u,^ Oberbau sind vollkommen ruiniert. Von ^ ^Migwcroen der Bahn nach Maglaj bis Ende ^>bcr ist absolut leine Rede, wer weiß, 00 dieselbe tz/)^ Drrvcnt befahrbar wird. Unsere, Ingenieure, »^anfänglich spöttisch lächelten, als ihnen Einhei-^dcrsichcrten, das Wetter werde den Arbeiten ei» ^ !l'hc», stiluüicn denselben jrht schon zu. — Tnr-^'Ärud steht gänzlich im Wasser; dir Äcwuhiicr ^» die, Häuser gcränmt, und ein unabsehbares Meer ^t sich nm das sollst so belebte Nest ans. Leider ^crto das rapid wachsende Wasser auch viele Opfer, h ^sehen vDll acht zertrümmerten Flößen und zwölf ^schwemmten Schiffsmühlen, verunglückten mehrere t^aünskutscher uud Wageu mit der Ladung, uud voll tz ^kl!„cn Pferden ficht mail mehrere am Ufer der ^ Unter folchen Uniständen darf mau sich nicht b^!. l", weuu die Post tagelang ausbleibt oder mit tzl "Uiu.er HersMung anlangt. Der Zustaud der ^ ^l ist uubcschrciblich; bis über die Achse» fmken »Gallen in den Koth, die Pferde könne» dicfelbcu ^ra ^"^ieheil und gehen elend zugrunde. Ei» vou ^ ^^ angetolllmellcr Posteonducteur erzählte, daß cr ü>ch ^ ertrunkene Pferde, auf der Strecke gchmdeu !>c„ 5 ^" 'hln selbst in Kotorsko zwei Pferde umgrstan-^st,y "' De'chlcl- uud Achscubrüche filld auch bei deu ^ez ^" uichls Seltenes, und c3 dürfte wol nichts au-^glicb '^ bleiben, als den Frachtenverkehr fo viel als Ül>,z") zu beschränken und Rcitpost einzufilhrcn. Ucbri-">iht ^ die Bestimmuug getruffcu, daß die Post jetzt ^'liitt ^"^^ lnhrt. Erreicht der Wagen 4 Uhr ^tig s ",98 eine Station, so hat er dort zu bleibcu uud ^ße 3^ Zuzufahren. Um dcil Untiefe,: der Haupt-^ W, ?' ^""iewo auZzuwcicheu, wcrdeu jetzt dort, >ese ^ genannte „alte türkische Straßen" befinden. !>>!(,. ^uht, lueil dieselben nicht so sehr ausgefahren >^ttii ^l , riickmarschicrcndcu Truppen haben zum > b dr>- x^^ Dervcnt Mld auch die Save passiert. ^» >^ °"rch das Wetter bedingtcil kolossalen Stra-.« d^. ^'' die, Soldaten lustig und guter Diugc. weil ^»te...^"""t zuging, Dieselbeil haben sehr wenig ^tcl^^ltt Sonderling,) Vom Tode des Leib- l^'chte» ^ ^^^li kommen noch einige interessante ! ^>" bu.l""^ ^"'-'' lil- starb am Dienstag früh in ^stell s, ^""c Friedland, und wie sich jetzt M "sl all " "'^^ "ll"' gewordeil als «4 Jahre. W^' cs l? "^ ^"'hältuismähig noch gar nicht fu hohen l>M A»s,s, "'^ "erstanden yaben, sich jenen greiscn- tt ^lci„/ ^"'^u gebcn, durch den es ihm so mcister- z»> Aün , ^'"u'asg''scllschastc>l zu dupiereu. Als I'H. '"ei, o>. U 1"ne NMtt> schiuinden fühlte, sagte cr "Nun. »wra.eu werden die Ver- !>>t " That , V^"' "Ul' zu Ehren Champagner trinken," ^il^ jähuick ' '"" ^l) jetzt heraubsteUt, die Summe, ^ , bk.u,^7, ?.?"'" von Leibrenten vou Gcsell- ^Uc ,^' 4 WUio.lcn Francs betragen. Auher- ^ ullgens vou drm Vermögen, das er cr- lerbt hatte, eine weitere jährliche Rente von 2 Millionen Francs. Als ein Sonderling, welcher der alte Oraf durch uud durch war, hatte er, obgleich er mit seinem Sohne — einem in Paris, zumal in Sport-kreisen, sehr bekannten Herrn von bereits etwas vor» gerückten Jahren — ganz gut stand, denselben doch vollständig enterbt. Er hatte sich sogar als englischer Unterthan naturalisiere,, lassen, um dies vollständig thun zu tönuen. Ein Testament bestimmte, daß all' seiu Geld wohlthätige» Stiftungen zufallen follte. Kurz vor seinem Tode machte man ihn daranf aufmerksam, daß er doch eigentlich eine sehr große Ungerechtigkeit gegen seinen Sohn beginge. Der Graf meinte, das sei am Ende richtig, und mau möge eiucu Notar rufeu. Der Notar kam, das Jahrzehnte alte Testament wurde verbrannt und ein »cues aufgestellt, demzufolge der Sohn nun eine Iahresrente von 2 Millionen Francs erhält, während der Rest, also die ganzeil aus den Millionen-zahlnngen der Versicherungsgesellschaften aufgehäuften Summen, doch den Armen zugute kommt. — (Die neue Braut des Königs von Spanien.) König Alfunfo von Spanien beabsichtigt, wie das „Journal des Dcbats" meldet, die, Prinzessin Christine. Schwester dcr verstorbenen Königin Mercedes, zu heiraten. Prinzessin Maria Ehristina Franziska dc Panla Antonia ist die zweite Tochter des Herzogs von Montpcnsirr ihre ältere Schwester Isabella ist mit dem Grafen von Paris vermalt — nnd am 2'.>. Oktober I^5>2 zn Sevilla geboren. Sie ist also beinahe acht Jahre vor ihrer verstorbenen Schwester Mercedes (geboren am 24. Iilni 18<>0) geboren und auch älter als dcr König Alfonso, welcher am 2tt. v. M das 21. Jahr uollcndet hat. — Die „Estafette" erklärt jedoch die vor« stehende Nachricht des „I, d. Deb." für unrichtig und fügt hinzu, daß man in Madrid gegenwärtig kein neues Bünduis des Königs im Ange habe. — (Die Millionäre in Preußen.) Wer zahlt die höchsten Einkommenstcuersntzc in Preußen? Auf diese gewichtige Frage gibt die soeben erschienene offizielle Nachwcisung vonscitcn des Finanzministeriums folgende interessante Antwort: In der li7. Stnsc, bei einem Einkommen von 2.A4O,(X>^ bis einschließlich 2.4,2<>() Marl gibt es nur ciue Person, und zwar im Regicrnngsbezirlc Wiesbaden den Frciherrn von Rothschild in Frankfnrt a. M., in der 08. Stnfe mit 08.4M Mark Stencr ebenfalls eine Person im RcgicrungLbezirk Wiesbaden, wie man glaubt, den Baqnier Erlangrr in Frankfurt a. M. Es folgen sodann im Regiernng^bczirt Düsseldorf Krupp mit :'><'»,400 Mark (in dcr Gründerzeit >uar Herr Krnpp dem Baron v. Rothschild „über"); rinc Person 3!),6<>() Marl im Reairrungsbczirk Oppeln, lion Tiek'-Wmtlcr; ei in-Person mit 34.2^0 Mark in Berlin, nnd zwar dcr jüngst verstorbene Kommerzienrath Hcck-mann; je eine Person mit :;2,4()() Marl Eteucr in Berlin v. Bleichrödcr und im Regierungsbezirk Ovpcln Graf Hcnckcl v. Donnersmarck; je eine Perfon mit 30.000 Mark in Berlin. Borsig'sche Erben, und Brcs-la»! zwei Personen mit 27,000 Mark; eine Perfon mit 23,400 Mark im Regierungsbezirk Münster; eine Person mit 21,000 Mark in Berlin und drei Personen im Regierniigsbczirt Köln (Freiherr v. Oppenheim, Graf Fürstcnbcrg und Haniel) u, f. w. fokales. — (Aus dem Landesausfchufse.) Iu der Sitzung des krainischcn LandesausschusscS vom 2!). v. M. wurde über folgende Gegenstände verhandelt: Das letzte erledigte Stipendium au dcr Laudes-Obsl- und Wcinbau-schnlc in Slap wnrdc unter vier Bewerbern dem David Modic aus Sodcrschiz verliehe». — Dem t. k. Landes-schnlrathe wurde die Zustimmung zur Präseutation für die Besetzung der Oberlehrcrstellc an dcr Vollsjchnlc in Hcil.-Kreuz bei Thurn-Gallenstein dnrch Ignaz Wcnzais, dann der Lehrerstcllrn an den Volksschulen in Töftliz, Treffen und Tschcrnembl durch Franz Kaligcr, Jakob Gostisa mW Franz Sctina erklärt, ferner die Flüssigmachung der Kaiser Franz.IoscfS-Stiftung pro 1^77/7« mit 400 fl. für die gewerbliche Fortbildungsschnlc in Laibach, mit 130 st. für jene in Rudolfswcrth und mit 70 fl. für jeuc in Gottschcc verfügt, außerdem eiu Do-tatiunZbeitrag aus dem Laudcsfonde per 300 fl. für die Rudolfswerther Gcwerbcfortbildnngsschttle im Jahre 1«7^ zugesichert. — Den übereinstimmenden Anträgen des Orts- nnd Bezirksschulrates entsprechend, stimmte der Landesanöschnß der im Lchrplanc für die allgemeinen Volttzschnlcn begründeten Einführung des Uutcrrichtes ill dcr deutscheu Sprache in dcr 2. uud 3. Klasse an dcr Voltsschule in Sairach bci. — Ein Vergleichs«ntraa. der t. k, Regiernna. zn compensativcr Abrechnung des vom Landesausschnssc für den Nurmaljchulfond beim l. t. Reichsgerichte eingcllagten Avcrsnlü-Iahrcöbcitrages per I2i»7fl. ans dem lrainischen Stndieilfonde wurde abgelehnt. — Dcr Landtagsbeschlnß über die halben Vurspannsgcbüren dcr Impsärztc wurdc den t, t. Bezirtshauptmannschasten mitgetheilt nnd die Besorgung der Impfstatiou Mariathal dem Impsarzte in Nasscnsuß statt Littai zugewicscil. — Der Hausvcrlaus dcr Gemeinde Trata wnrdc genehmigt, sowie die von den Oemeiude-Ausschüsseu i» Großdolina und Prädaßl beschlosseuen Gemeindetaxen. — Der Gemeinde Slavina wurden in Genehmigung dejl Vertheilungsauswcises der Untcrstützungsbetrag per 200fl. aus dem Landesfonor für Brandschäden der dortigen Iusasscu zahlbar angewiesen, und über verschiedene Beschwerden in Gemeinde-Angelegenheiten Vorcrhebungen eingeleitet. — Dem Recurse der lrainischen Industrie-gesellschaft gegen die ihr aufgebürdete Erhaltung eines Gemeittdewegcs wurde stattgegeben, und dem Bezirts-strahenausfchufsc Mottling eine einjährige Frist zur Nück-zahluug eiues Vorfchußtheilbetrages per 200 fl. bewilligt. — (Kinderfpital.) Freitag deu 0. d.M. um 4 Uhr nachmittags findet im hiesigen städtischen Naths-faale eine Ocneralversammluug der Gründer und Wohlthäter des Elisabeth-Kinoerspitals in Laibach mit nachstehender Tagesordnung statt: l.) Jahresbericht; 2) Ge« nchmigung der Rechnungen pro 1874, 1875. 1870 und 1877; 3.) Iahrcsvräliminare pro 1879; 4.) Wahl eiuer Stclloertretcriu der oberste» Schutzfrau; 5.) Einreihung eines Wohlthäters in die Zahl der Gründer; 0.) Er-lassuug vou Daukschreiben ; 7.) sonstige Wahlen: u) eines Obmanucs; d) mehrerer Schutzdamen; 0) dreier Ver-waltuugsräthc; ä) eiueS Kassiers; v) eines Sekretärs; l) zweier Rechnnna.srcvisoreu. — (Zlatorog.) Herr Lewinsky, dcr mit seiner jüngst in Wien gehaltenen Vorlesung der slovenische» Triglav-Sagc „Zlatorog" von Rudolf Baumbach großen Beifall erzielt hat. wird dieses Epos über ergangene Einladung Samstag den 7. d. Vi. im Ressourcesaale in Graz zum zwcitcu male vorlesen. — (Schulz von Straßnitzti.) Die „Neue illustr. Ztg." vom 1. d. M. bringt dab Porträt sowie eine eingehende Biographie des als Gelehrten und Pädagog gleich berühmten Mathematikers und Astronomen Dr. Leopold Schulz vo» Straßnitzki, der bekanntlich vom Jahre 1827—34 als Professor der Mathematik am damaligen Lyceum in Laibach thätig war und dessen zahlreiche, noch jetzt in Krain lebende Schüler in wärmster Pietät ihres hochverehrten einstigen Lehrers gedenken. Schulz v, Straßnltzli war im Verlaufe seiner siebenjährigen lchranitlichcn Thätigkeit iu Laibach der geistige Brennpunkt unserer Stadt, um den sich das ge-samnltc wissenschaftliche uud künstlerische Leben unserer engeren Heimat conceutrierte. Hier schrieb er auch seine beiden ersten größeren mathematischen Werke: „Die Elemente der reinen Mathematik" und „Die Elemente der reinen Analysts". In diese Zeit fällt auch die Bekanntschaft Schulz' mit dem unglücklichen Dichter Hilschcr. auf den er einen großen Einfluß ausübte, der sich besonders in dessen meisterhaften Übertragungen Byrons uud Moore's äußerte. So manche Zeitgenossen erinncrn sich gewiß noch heute mit Vergnügen der fesselnden astronomischen Vorträge, die Schulz in jener Zeit in Laibach öffentlich hielt. Von hier ans kam dcr junge, kaum 30jührige Gelehrte als Universitätsprofcssor nach Lcmberg, und vou dort im Jahre 1838 als Professor dcr Mathematik an das polytechnische Institut in Wien, welche Stelle er bis zu seinem im Juni 1852 erfolgten Tode in ehrenvollster Weise ausfüllte. Bekannt sind die großen Verdienste, die sich Schulz von Straßnitzti außer sciuem fachwissen» schaftlichcn Wirken auch auf dem Gebiete dcr Pädagogik u»d speziell um die Hebung der damals noch sehr verkannten socialen Stellung des österreichischen Vollsschul? lehrcrstandeS erworben hat. — (Aus dem Schwurgerichtssaale.) In der gestern vor dem hiesigen Schwurgerichtshofc durchgeführten Strafverhandlnng wurde dcr Angeklagte Joses Kllncii' von den Geschwornen des Verbrechens des Bc-trna.es einstimmig schuldig crtauut und vom Gerichtshöfe zn zweijähriger schwerer Kerkcrstrafe, verschärst durch einen Fasttag in jedem Monate, vcrurtheilt. — (Gemeinde Vorsteher Wahl.) Bei der infolge Rücktrittes des bisherigen Gemeindevorstehers Michael Arnez der Ortsgemcinde Streine am 10. v. M. stattgefuudencn Neuwahl wurde der Grundbesitzer Franz Slebir vou Stoluit zum Gemeindevorsteher gewählt. — (Süd- und Rudolf bahn.) Dem Betriebsausweise dcr österreichischen Eisenbahnen für deu Monat Oktober d. I. entnehmen wir bezüglich dcr unser engeres Heitmatlnnd durchziehenden Verlehrsanstalteu folgende Daten; Südbahn: Befördert wuroeu 701,821 Personen uud ü0l),840 Tonnen Frachten; die Einnahme betrug 3.420,^50 Gulden und war etwas niedriger als die Einnahme im Oktober 1877. — Rudolfbah» : Ne» fördert wnrdcn 103,2!)0 Personen und 10'^N) Tunueu Frachten: oic Einnahme betrug 302,410 Gulden und war etwas höher als im Oktober des Vorjahres. ! — (Neue Telegrafenftationen.) Die l. l. Telegrafendircctiou in Trieft gibt uns bekannt, daß in der Herzegowina die Telegrafenstation Bilet mit prrma-nentem Dienste und in Bu»nicn die Telegrafenstatilm Gradacac mit beschränktem Tagdicnste. beide filr den unbeschränkten telegrafischen Verkehr, eröffnet wurde» sind. — (Fleischtarif sür den Monat Dezem-b e r.) Das Kilogramm bester Qualität von M'swchi'en lostet 54 kr., mittlerer Qualität 40 kr., gerioaster Qualität 38 kr.; von Kühen uud Zugochsen losten die drei Sorten Fleisch 48, 40 und 32 lr. 2316 Hus dem Schwurgerichtssaale. Laib ach, 2. Dezember. Vorsitzender: LGPr. Gertscher; VMuten: die LGRR. Naunitar und Dr. Vidiz; Schriftführer: Aus-cultant Haussen; Vertreter der Staatsbehörde OLGR. Persche; Vertheidiger: Advokat Dr. Munda. Auf der Anklagebank befindet sich der 28 Jahre alte Trappisteulaienbrudcr Josef Kucman aus Komen illl Gerichtsbezirke Sessana. Der Angeklagte erzählt, er habc das Gymnasium und zum Theile die Theologie in Görz absolviert und sei schon vor drei Jahren, einem religiösen Dränge folgend, in das Trappistentloster Maria Stern nächst Vanjaluka eingetreten. Nach einem halben Jahre sei er ausgetreten, da ihm die Feldarbeit zu schwierig war, und habe in Görz das Studium der Theologie fortgesetzt, sei aber schon nach einem Jahre wieder ins Trappistenklostcr zurückgekehrt. Sein Vater war jedoch damit unzufrieden und nöthigte ihn, die Thcologicstudicn abermals fortzusetzen, damit er ihn einst unterstützen könne. Nach dem Tode seines Vaters trat er neuerdings ins Trappistenlloster ein, wo ihm vom Prior der Unterricht der daselbst erzogenen Waisenknaben zugewiesen wurde. In dieser Eigenschaft befand er sich am 14. August d. I. in dem genannten Kloster, an welchem Tage die Insurgenten das von den k. k. öster» reichischen Truppen nur schwach besetzte Vanjalula überfielen. Ein großer Theil der christlichen Bewohner Banjaluta's flüchtete sich in das etwa eine halbe Stunde von der Stadt entfernte Kloster, um dort sein Leben und die in Eile zusammengeraffte Habe zu bergen. Unter den Flüchtlingen befand sich auch ein serbischer Händler Namcus Pcro Zabic, welcher dein Prior Franz Pfaner eine Tafche znr Aufbewahrung übergab, in welcher sich viel Gold> und Silbermünzcn befanden. Der Prior betraute den Angeklagten mit der Verwahrung der Tasche, worauf sie dieser unter der ill den Keller führenden Stiege verbarg. Bald darauf wurde er vom Prior, da man einen Stnrm der Insurgenten besorgte, beordert, sich in Begleitung cincZ zweiten Bruders mit den Waisenknaben in den nächst-gelcgenen Wald zu bcgebeu und sich dort zu verbergen. Als nun tagsdarauf die Gefahr durch den Sicg der österreichischen Truppen beseitigt war, kehrte der Angeklagte mit den Waisenknaben wieder ins Kloster zurück. Ob-wul nun der Prior den Mönchen das während der Gefahr aufgehobene Gebot des Stillschweigens wieder auferlegte, wodurch man der Anschauung fein konnte, daß nuumchr jede Gefahr beseitigt sei, hatte der Angeklagte Frater Bcntramin — wie er im Kloster hieß — doch Furcht vor einem neuen Ucbcrfallc und faßte daher den Entschluß, sich jeder weiteren Gefahr durch die Flucht zu eutziehen. Er eignete sich zu diesem Behufe das Söckchen mit Goldstücken an, doch leugnet er, daß mehr als 40 Dukaten darin gewesen seien. Vom Silber will.' er nichts entwendet haben. Am N> August nahm er noch am gemeinschaftlichen Mittagsessen theil nnd suchte sodann über Glasnica, Iasenovac nach Karlstadt oas Weite. Der Angeklagte unternahm nun, wie er weiter erzählt, in Iftrien, im Görzischen und schließlich in Krain verschiedene Reisen, wobei er mit den Dukatens nicht besonders haushälterisch umging. So gab er in» Idria einer Kellnerin für einen Kuß einen Dukaten,! desgleichen einem Stubenmädchen für ein in der Frühe ihm gebrachtes Glas Wasser. Auch in Oberlaibach prahlte er mit dem Golde und schenkte abermals einer Kellnerin einen Dukaten, ging von Gasthaus zu Gasthans, bis ihn endlich die Gendarmerie verhaftete, Angeklagter vertheidigt sich schließlich damit, daß cr völlig mittellos war und sich der Gefahr durch die Flucht entziehen wollte, da nahm cr denn das Gold, verbiete doch auch Gottes Gebot nicht einem, der hungrig ist, sich zu sättigen, wo immer er das Brod finde. Daß cr mchr als 40 Dukateu genommen habe, will cr uicht zugestehen, auch widerruft cr die beim Bezirksgerichte in Oberlaibach gemachte Ausfage, daß er das Gold nur genommen habe, nm seiner verarmten Familie anfznhelfcn. Zur Verlesnug gelangt die beim k. k. Brigadegcrichte in Vanjalnka aufgenommene beeidete Aussage des Pero Zalic, welcher angibt, feine Tasche habe im ganzen an 1200 ft. in Geld enthalten, nnd es seien darunter 98 Stück Dukaten ill einem Lcinwandsäckchen verwahrt gewesen, welche gestohlen wurden, wodurch Zalic einen Schaden von 570 st. ö. W. erlitt. Die Aussage des Tvappistenpriors Pfauer geht dahin, daß cr sogleich nach der Entdeckung des Diebstahles den Gestohlenen davon verständigt habe, welcher ihm die Verfolgung des Diebes überließ, die er auch fofort telegrafisch, jedoch erfolglos, einleitete. Im übrigen schildert der Prior den Angeklagten als einen fchr ordentlichen Mann und vorzüglichen Lehrer, dessen Verlust er bedauere. Auch von seiner Hcimatsgcmeinde erhält der Angeklagte ein gutes Leumundszengnis mit der Bemerkung, daß er hie nnd da dem Weine gerne zuspreche. Ais nun ist der Angeklagte gerichtlich unbeanstandet. Von den entwendeten !)8 Dukaten wurden bei seiner Verhaftung noch 18 Stück vorgefunden; die in Idria und in Oberlaibach an Kellnerinnen verschenkten drei Stück wurden von den Betreffenden zmückgcstcllt, so daß im ganzen 21 Stück vorhanden sind. Den Geschwornen wird nur eine den Diebstahl betreffende Hauptfrage vorgelegt. Der Vertreter der Staatsbehörde plaidiert für die Schnldigsprechung seines Clienten durch Bejahung der Frage. Vertheidiger Dr. Munda behauptet, sein Client habe die That in der durch Angst und Furcht hervorgerufenen Unznrechnnngs-sähigkeit begangen und bestreikt, daß cr mehr als 40 Dnkaten entwendet habe. Die Geschwornen (Obmann Dr. Mencinger) bejahen die an sie gestellte Frage einstimmig, jedoch mit dem Beisatze, die entwendete Summe habe weniger als 300 fl., jedoch mehr als 25 st. betragen. Infolge dieses ! Erkenntnisses vcrurthcilt der Gerichtshof den An-gcllagtcn zu vierzehn Monaten schweren Kerkers, verschärft mit eincm Fasttage in jedem Monate, nnd znm Ersatze der Gerichtskosten. Der Angeklagte erklärt, cr werde nach ausgestandener Strafe wicdcr ins Trappistcntlostcr znrück-tehrcn, der Prior werdc schon so hochherzig sein, ihm seinen Fehler zu verzeihen nnd ihn aufzunehmen. Ucüeste"Po^ (Original-Telegramm der „Laib.Zeitung.") Budapest, 2. Dezember. Der Vndgetausschnß der österreichischen Delegation nahm nach lebhafter Debatte den Antrag Herbsts an, in die Verhandlung der Vorlage betreffs des Occupationskreoites für 187<1 nicht einzugehen, sondern znr Bedeckung für die Äe-oürfnisse der in Bosnien und der Herzegowina stehenden Trnftpen als außerordentliches Heereserfordernis für 1879 vorläufig 15) Millionen zu bewilligen. Für den etwaigen 'Mehrbedarf full die uerfassnngs-mäßige Zustimmung eingeholt werden. Der Ausschuß verhandelte sodann über den Bericht des Referenten Schanp über das Budget des Äenhern. Graf Andrassy erklärte, der Bericht enthalte kein gcnanes Resnmc der Verhandlungen, sondern sei eme Anklageschrift nnd ein förmliches Mißtrauensvotum ; er werde demselben gegenüber seine constitu-tioncllen Gesinnnngen beweisen. Der Bericht wnrde schließlich bei namentlicher Abstimmung mit 12 gegen ^„M Nagusa. 1. Dezember. ML. Io " wnrdc telegrafisch nach Wien bernfen und w ^ mit denl Kanonenboote „Nautilus" nach Tne,l ^Serajewo, 1. Dezember, wnrde ein Armeebefehl puoliciert. mute st w". Barou Philipftovich von der Armee Abschu'd '>>" nnd das Kommando der in Bosnien und dn ^^ gowina zurückbleibende» Trnftpen au den H"W > Württemberg übergibt. Znr persönlichen VeraM ' . versammelten sich um 11 Uhr vormittags p""^ Offiziere nnd Acamte aller Grade Serajewo s "''" Hofe des Konats. In der Ansprache, welche -o ^, Philiftftovich an die Versammelten h,elt, po ' ^, besonderen Verdienste der Armee hervor, ged"5)« kaiserlichen Auszeichnungen, die der Aiinec " ^ Gesammtheit sowul als vielen einzelnen MM ^ derselben zntheil geworden sind, nnd betonte, ^ >> ,, ihn mit Stolz erfüllen müsse, eine s"l he M>M « führt zu habeu. Mit Necht. sagte er, fiihll M < ,, Einzelne, Dank unseren Erfolgen, geh"Wl »» Bewußtsein erfüllt. Das SelbstbewnßlselN "> r Siune könne zu den höchsten und ruhnwollsM'^»^ uisseu für die Zukunft führeu; es könne am>,^, schädlich nnd verderblich werden, wenn ^/M,,' Art weiblicher Eitelkeit ausarte. Das SelbjM'^^, edlem Sinne bedinge uicht Nnhe und ^ässiglen, > ^ Arbeit nach gethaner Arbeit. Er hoffe, daß d'e» , Armee ein Selbstgefühl in edlem Sinne lie^ ^ werde. Er nehme den innigsten Antheil an . ^ schicken derselben nnd jedes Einzelnen. """ H üil von Württemberg erwiderte diese Ansprache, 1 .^,ß ruhmreichen Thäten Phüippuuich' hervor ">" > ^ mit einem Hoch anf denselben. Abenos f"'d ,M Zapfenstreich mit drei Mnsitbanden und l"M Belenchtnng des Kastells statt. ^.^ Rom, 2. Dezember. Die Behörden I"^ alle Barsanti-Klubs. ^'i'F Lahore, 1. Dezember. Der englische P A, z»g wm'de ill den Khcibcr-Paß Äerqstamm griff die englischen BeodachmM h M Kheiber-Paß an. Die Abtheilung Roberts !" Priwar-Paß von Afghanen besetzt. Telegrasijchrr Wechselkurs ^, vom 2. Dezember. ^ ^ Papicr-Nente 6110. - Silbernen«' ^'^«..„H^ »icnle 71-80. — 1860er Staa!«°Anlehcn 112 30. 7 " »^ 787. N'rcdil-'Acticil 229- -. - London U6^.,leü'^ 100 .. - ss. l. Mü»z. Dlllntcn 5 56 - iiO-F"" ^ 931. - 100 Neichsmarl 57 50. Theater. ^«s^H H cnl r (grader Taa): Der närrische ^ "1 "^ F, ^" ssincilpusse mit Gesang in simf Abtheilungen uo« Musik von Millöclcr. ^<<-^^ Meteorologische Beobachtlmge^m^><7ß 5 ^ö k^ Z: » ^ ^55 __"^^3 ^„,......______-^llt^ ^o 7U.Mss, 728 48 ^ 2'« TO. schwnch ""^ < 2. 2 „ N. 727 67 ^ 4« O. schwach °c'^^ 3 ., Ab. 728 8!l .,. :l 4 O, schwach />" So""e"lLl' TaaMber leichte Voooltliu^ ab>m'chs"''",^r d"" ^ Das Tagesnüttel der Warme -f- ii6", m» 2>> ^^^ Veranlworllichsr Redacteur: Ottomar^^^«^' Gutes Klavier , wird für ilit» IWfnlrrnioii»^iti'liil*|r K«>Hii<*iit. AdrvHMcn an <>*<* *" ^^^ Vl)l.'!(ll!)^'l(!)^. '^ien. o0. Novcinber. (1 Uhr.) Schr fest im Hrundzugc scincö Charattcrs imd dci thcil>ucise grlicsscrtcn K»rscn l'licl, das Geschäft doch iil scmcr^Aus^ Oclb Waie Papierrente........ «115 6125 Vllberrente........ 62 25 62!l5 Goldrente ......... 7185 71'<15 Uo<«. 18:jS........ 339 - 341 . 1854........ 107 — 107 50 » 1L60........ 11275 11^- . 18>>0 Mnftey .... 12250 I2!i' ,,« „^"........ 14:>.^5 14^40 ung. Pramicu-Anl. . . . 8175 82 - Kredits..... ,<<,. i<:!^', Pranuenattl. dcr Stadt Wicu <)o 75 !)1 - Donau.illegullcrllugs.^osc . . W4 <)0 l05'!w Doiuänctt.Piandlincjc . . . I4u 25 140'75 ^eftcrrcichische Scyatzicheiile . u? 75 98.. Ung. 6pcrz. lÄoldrcnte . . . 8-l?u 8:^80 Ung. Eiicnl)al)n.Anl..... <)8^ »8 75 Ung. Schahdons vom I. 1874 11525 1i:i 50 Anlchen der Stadtgemeinde Wien in Ä. V...... »4 75 95 — wrundentlaftungs Obligationen. Nicderüsterreich ...... ^" ^" 104 ib Gnlizien......... 857h 8425 Siclicttbilrqcii....... 73 15 74-— Temcser Vanal...... 74 75 75 50 Ungarn...... 78 50 7^50 «ctten vo« Va«l<». Analu-üslerr. Aanl..... W 25 9650 ,Ml!o>ta!!slaI! ....... 229 - 22!)^. Dl'positenbll»f...... 160 1l>2 — Nrcditanstall. unaar..... 212— 2l2 25 Natioilalbni'.t....... 788 - 790-- Uiliondaill ........ 6750 68 — iljcrteyrsliant....... 100 - 101 — Wiener Äanlucrein..... 105 — 105 25 Uctien von Transport Unterneh mungen. Geld Waic Alfüld-Bahn .......115 ' N.'ÜC Donau-Dllmpfschiff..wesellschaft 490 - 491 -- Aisabcth-Wcstualjn.....159 50 I6U — Ferdinands «Norduahn . . 2015-2020— äranz-Ioscplj-Äalm .... 129- 12950 Geld Ware Galizische Karl-Üubwig.Nahn 235 50 236 -Kaschan.Oderbcracr Bahn . . 10150 102 -Lemocrg^zernowi^cr Bahn . 124— 125-— Lloyd ^ ^csrlllchasl.....578 - 580 — Oestcrr. Nordlucftbahn . . . I09'50 110- Rndolfs-Äahn.......115— 11550 Staatsbahn........258 50 254 — önduahn.........69— 69 25 ThcißVahn........186— 187 — Ungar, galiz. Vcrbindimasiiah!, 81^ 82' Ungarisch? ^ordostbahn . . . 113 ~ 113 50 Wiener Trainiulili Gcsellsch. . 159 159 50 Pfandbriefe. Alla.öst.Vodenkreditanst.(i.Gb.) 110- 110 50 „ „ „ (iV.-V.) 93 60 93 90 Natioualbal'.c.......9910 9930 Ung. Äodcnlrcdil Inst. (Ä.^V.) 94 40 94 70 Priorltiito Dbli,,ationcn. Elisnbeth.V. 1. Ein.....92- 9250 Ferd.-Nordb. in Silber . . . 10" 75 104^ Franz Joseph'Bahn .... 85- 85^ ----------------------^— 7^ ^, ö Ocsterr. Nordwest-Bah" - ' ^^ ,.^' Sieuenbiiracr Bahn - ' ' ' 15b ^ ,^^ Staalsbahn 1. E'"- ' ' ' iN 7' g5'?' Siidbahn » 3"/. - - ^ 95'''" .'^ 5"/, . - ' ' ^^ Sildbahn, Aoiis - ' ' Ve-isen. 5ö^ Anf dcntsche PlM - , - ' 1l^>" ,,t)^ London, lnrzc V'chl - - llb.>" pd" London, lanae Slcht - > - 40" P.nis - - ' ' ' UUl>'^^strc ^ Prioatm'.icr.m^ ^" " l, 98'2ö b" "......«n^traa Um 1 Uhr 15. Minuten notieren: Papierrentc 6115 bis 6125. SUberrcnle 62 25 bls 6235 Ooldrcntc 71 ii5 bis 7195. ««edit 22l»'10 bls 229 London 116 30 bis 116 80. Napulcons s'3l bis l^2. Ziloer 100 ^ bis 100 -. ^