auf Veranlassung einer Nchrift, OL L O I.VI^^l§ tteirc V I.I8, welche der hochberühmte Professor in Mors, Herr Christ. Oottl. Nchwarr, herausgegeben, nebst andern zu derselben gehörigen Mnmerkungen/ von einem Liebhaber der Naturlehre und der Philologie/ vorgetragen werden. Frankfurt und Leipzig -75V. Korkericht V Nische Abhandlung, -Ze coi-vxi^is »LL- cvi-is, den vergangenen Sommer, auf I4 Quartseiten, zu Morf gedruckt, und einige Wochen später, zu dem Ende nach Regensburg geschickt worden, damit sie in den wöchentlichen Nach¬ richten von gelehrten Sachen, verkündiget werde. Der hier folgende Auszug aus derselben, hat, samt den kleinen anhaugenden Anmerkungen, und drey län¬ ger», die im Anhänge stehen, um das Ende des Au¬ gustmonats fertig gelegen. Weil derselbe aber, theils um der Weitläustigkeik willen, theils wegen der beigefüg¬ ten Anmerkungen,inerwchntegelehrteZeitungnichtko!ur- te füglich eingetragen werden, so habe ich, nach erlangter grösserer Freyheit, die Anmerkungen vermehret, und diejenigen, die zu dem V I Abschnitte gewidmet waren, in eine besondere Abhandlung verwandelt, welche hier unter dem Titel des l I Theiles erscheinet. Von diesem neuen Aufsaze wollte ich vorgedachten Jnbegrif des la¬ teinische» Merkchens gleichwol nicht absondern, sowol )(2 um um der darzu gehörigen Anmerkungen wegen/ als damit man die Veranlassung meiner Untersuchungen vom Meere erkennen möge. Zwey Hindernisse/ welche den Ausgaben der Bücher hauptsächlich im Wege zu sichen pflegen/ deren eine an den Orter: meines bisheri¬ ger: Aufenthaltes gemein ist, die andere aber eben dar¬ zukam / haben zu meinem Verdrusse / und nicht ohne verursachte Vermehrung der Kosten / den Druck dieser Schrift langer verzögert. Was zu den Worten der RecensioN/ oder Zu eini¬ gen Stellen der lateinischen Abhandlung selbst / unter den Namen der Untersuchungen/ Anmerkungen/ u. s. f. hinzugefüget worden/ ist als eine Vergünstigung des Herrn Verfassers der Schrift c o i.. anzuse- hen. Denn ich würde sehr unbescheiden handel»/ wenn rch einem so gelehrten und so höflichen Manne/ dem es beliebet hat/ durch mehr schriftliche und persönliche Zeug¬ nisse mich seiner sonderbaren Neigung zu versichern/ nicht eben auf die Art begegnete/ sondern noch etwas/ es sey auch nur das geringste/ vornähme/ so demselben eine Unlust verursachen könnte. In den Anmerkungen habe ich zuweilen ( niemals ohne Gelegenheit) von dem Hauptvortrage mich etwas entfernet/ um den Le¬ ser mit geographische«/ etymologischen / und andern ein- gestreueten Abwechselungen / zu unterhalten. Ich weiß/ daß einige/ die alles auf das genaueste und mathematisch wollen abgehandelt wissen / diese Schreibart Haffen. Ich habe mich nach dem Geschmacke der Mehrer« gerichtet/ welche jagen, der Leser werde abgemattet/ wenn er stets emerley Gegenstand vor sich haben muß. So sind auch meine Anmerkungen überHrn. Roschmannö Veldidena beschaffen. Ich habe die bereits vor einem Jahre/ gleichfalls auf meine Kosten / gedruckten 9 Bogen izt- gedachter Schrift/ einigen Gelehrten vorgewiefen/ und sie insonderheit gefraget/ ob ihnen diese Schreibart miS- falle. Dieselben versickerten mich, sie fänden an diesem Austritte unterschiedlicher/ allein doch gleichwol zusam¬ menhängender Sachen/ eine grössere Anmuth/ als an einem Vortrage/ welcher das Gemüth des Lesers an ei¬ nerlei) Dinge anhLftet; gleichwie dem Auge eines Rei¬ senden/ der auf verschiedene Gegenden/ auf abwechseln¬ de Lagen von Felder»/ Flüssen/ Bächen/ Seen/ Wäl¬ der«/Hügeln/ Bergen/ ThälerN/ seine Aussicht hat/ es weit angenehmer fällt/ als wenn er eine unveränder¬ te Beschaffenheit des Landes durchwandern müßte. Ich trage deßwegen auch kein Bedenken noch in den Beilagen einige Sachen nachzuholeN/ die zu den vor¬ hergehenden Anmerkungen gehören/ um derselben Weit- läuftigkeit dadurch zu mindern . Wenn ich in dem I Theile hier oder dort/ bei einer erzählten Meinung/ etwan einen Schriftsteller nenne/ der auch schon dieselbe geheget/ oder bei einem andern Berichte etliche Umstände hinzuseze/ so versehe ich mich Zu der Güte des Hm. Verfassers vorerwehnter lateini- X 3 sthm schm Schrift- und zu der Bescheidenheit der recht dec¬ kenden Leser- daß sie dergleichen Zugaben für keine noth- wendigen Verbesserungen der recenßrten Abhandlung¬ sondern für solche wolgememte Erinnerungen halten wer¬ den- die ungeübtem Liebhabern der schönen Wissenschaf¬ ten nicht unnüze dürften feyn. Wo ich aber von des Herrn Verfassers Gedanken schlechterdings abgehe - da befürchte ich kemesweges- denselben dadurch zu beleidi¬ gen. Es ist von diesem hochberühmten Gelehrten mir bei einer andern Gelegenheit- die vollkommene Freyheit hierzu eingeräumet worden. Zudem so hat bei Män¬ nern- welche die Wahrheit lieben- und selbst suchen - diese Regel noch allemal Statt gefunden: -r/z'o- -Zs zz/z/ez/r, /»co/«z--z Z/L'«// -rz-rzcz/z^. Jnr H Welle habe ich ganze lateinische Stellen- die M Bewahrung meiner Saze- Meinungen oder Muth- massungen- angezogen werden- dem Leutfchen Vortrage einverleibet. Dieses dürfte einigen nicht anständig seyn- die vielleicht sagen werden- ich hätte gedachte Zeugnisse ins Teutsche übersezen- oder alles Latem unter den An¬ merkungen- auf dem untern Theile der Kolumnen oder Seiten- anbringen sollen- wie es z. E. S. izy- und den zwey folgenden; S. 177- und derselben ganzen Bei¬ lage- auch an mehr andern Orten- geschehen; wie es der weltberühmte Hr. Hofr. Maskov in seinem vortreff¬ lichen Werke- Geschichte der Temfchen- durchge¬ hends hends beobachtet hat. Ich gestehe/ daß es mit die¬ ser lezten Einrichtung ein besseres Geschicke gehabt hätte/ und ich werde mir izt beinahe selbst graw/ wenn ich die¬ se buntschäckichte Gestalt der Blätter ansehe. Ich ge¬ dachte anfangs/ dieses Werkchen dürften ohnedieß nur solche Männer zu lesen bekommen/ denen es gleich viel gelten wird/ ob ste den Vortrag/ mit Men BeisäzeN/ teutsch oder lateinisch ausgedrückt finden. Mein der gute Gedanke / daß solches dm Drucke kein schönes Ansehen gebe/ ist nur erst eingefallen/ als ich mit der Schrift über die Hälfte war. Ich konnte mich nicht entschliesse»/ mehr Zeit auf die Aenderung eines Aufsa- zes zu verwende»/ von dessen Verlage ich schon damals fthr mißliche Vorbedeutungen hatte. Daß in den Anmerkungen/ wenn ich lateinische/ oder zuweilen französische Stellen/ aus andern Büchern an¬ führe/ die Schrift Antiqua für die gewöhnliche Cur- sw genommen worden/ ist nicht ohne Ursache geschehen. Wenn ich auf Tourneforts Morgen!. Reisebeschr. (Voz^e öu L.LV3M) mich beruft/ so meine ich die zwey Quartbände/ welche 1718 zu Amsterdam heraus¬ gekommen. Die Seiten der E. (^ellarü be¬ ziehen sich auf die neuere/ von dem L'oburgischen Schwar¬ zen besorgte / Auflage. Wenn ich Kaji Phystco - Theo¬ logische Betrachtungen nenne/ so verstehe ich den drit¬ ten Abdruck der Teutschen Uebersezung. Die Zeugnis- ft des Strabo/ -es Herodotus/ Suidas/ werden mit den bekannter» Worten der lateinischen Uebersezungeu vorgeleget. Beim Strabo bedeutet die Römische Zahl das Buch/ die andere mit den gemeinen ZiferN/ zeiget die Seite der Lasaubonischen Ausgabe aN/ welche zu Paris 1620/ in Vogengrösse/ mit königlichen Schrif¬ ten befördert worden. Bei Anführungen aus dem lle- roöoto, weiset die erste Zahl das Buch/ die zweyte den Abschnitt. Der Abdruck dieses Werkes/ den ich bei der Verfassung gegenwärtiger Schrift in Händen ge¬ habt/ war auch in Bogengrösse/ und eine Arbeit der WechelsschenDruckerey zu Frankfurt/ soviel ich micher- innere; denn ich schreibe dieses nicht in Regensburg. Ich hatte allda das Werk aus dem Büchersale des Hochlöblichen Raths/ dem ich nicht allein für die gütige Vorstreckung etlicher Bücher/ sondern auch/ daß es unter dem Schuze einer so vornehmen Republik/ mirüberMy Jahre/ als einem Mitbürger/ ohne eini¬ ge Abgabe^ in einem ungestörten ocio jiter^io, zu le¬ ben erlaubet gewesen/ allhier öffentlichen gebührenden Dank abzustatten/ mich verbunden achte. Nach bezeigter Schuldigkeit für den gemeinen gelei¬ teten Vorschub/ sollen insonderheit diejenigen hochge- chäzten Gönner/ meiner Erkenntlichkeit nicht weniger msichert seyN/ welche es nicht gemacht haben/ wie ge¬ wisse andere/ die/ wenn ich ein Buch suchte/ mir ver¬ melden liessen/ sie wären nicht zu Hause / da ich doch ih¬ re Stimme beim PostaufgebeN/ vor derThm sichend, er- erkannt hatte; oder die mir em andermal erst über etli¬ che Tage eine Zeit bestimmten/ in welcher / vor ihnen zu erscheinen/ es mir sollte erlaubet seyN/ allein wo mir das verlangte nicht mehr nüzen konnte/ weil ich manch- . mal nur um etliche wenige Worte herauszuschreiben/ oder eine angeführte Stelle nachzusehen zu ihnen kam/ welcher Stücke Entbehrung sodann/ mit Ausschliessung alles Verschubs/ eine Blenderung des Aufsazes nach sich Zog. Ich rede von jenen Herren/ welche auch bei ih¬ ren gröften Geschäften/ zu ihren Hausbibliotheken mir . nicht allem den Zutritt niemals versaget/ sondern auch/ wenn sie anderswohin gerufen worden/ oder wenn sie eine unumgängliche Verrichtung nöthigte auszugehen/ sich/ alles meines Bittens ungeachtet/ einen Zwang angethan/ oder mich in ihren Studirstuben und andern Gemächern/ bei ihren Schriften und Kostbarkeiten/ ganz alleine gelassen/ als wenn ich ihr Kind oder dersel¬ ben nächster Anverwandter wäre/ und solches noch als einen Uebelstand zu entschuldigen nicht unterlassen haben. Diese besondere Großmuth und seltene Höflichkeit habe ich noch nirgends erfahren/ als in Regensburg/ wie auch in Nürnberg in des Herrn Hofraths Trew / und Herrn Raths Johann Michael Franz/ Prodirectors der Kosmographischen Gesellschaft/ Behausungen. Unter den Herren Regensburgern haben die Herren Harrer dergleichen außerordentliche Merkmale ihrer Ge¬ wogenheit mich jederzeit verspüren lassen . Der Herr )()( Sem- Senator verschafften aus Ihrer Hausbibliothek mir sehr oft eine erwünschte Hülfe. Der Herr Registrator such¬ ten in den Büchersälen des Raths/ als Vorsteher der¬ selben/ die verlangten Bücher auf/ und schickten mir solche wol gar auf mein Zimmer. Eben so ausnehmend aber ist das Bezeigen der vier gelehrten Herren Brüder des berühmten und ansehnlichen Wildischen Stammes/ allemal gegen mich gewesen/ welchen allen von mir/ so lange ich leben werde/ hochzuehrenden Gönnern/ es be> liebet hat/ auf die zuvorbeschriebene Art ihres gelehr¬ ten Beistandes mich zu würdigen. Dem Herrn Dr. Dieterichs mußte ich zuweilen eine Viertelstunde von sei¬ ner Mittagsmahlzeit abbrecheN/ als dem seine starken Krankenbesuche fast alle übrige Stunden des Tages rau¬ ben . Es haben aber auch die Herren ?arre8 der Schott- ländischen Nation bei St. Jacob mit ihrem kostbaren Büchervorrathe mir eben so bereitwillig gedienet/ allein mehr zu einem andern Werke; denn ich habe diese zwey Jahre in Regensburg soviel geschrieben/ daß mir zu zwey Folianten der Stoff nicht ermangeln soll. Gegen¬ wärtige Schrift hat demRegensburgischen Herrn Stadt- 8>n6ico, George Theodor« Gemeiner/ ihr Tageslicht zu danken / welche noch länger würde zurückgeblieben senn/ wenn ich auf die Hülfeleistung der Herren Buch¬ händler hätte warten müssen. Was die Teutsche Rechtschreibung dieser Herausga¬ be anlanget/ da bekenne ich offenherzig/ daß vieles dar- ar; wird auszusezen feyn. Ich bin erstlich kein gebohr- , «er Teutscher. Zudem komme ich aus solchen Ländern/ derer Lehrer selbst nicht wissen Teutsch zu schreiben; in derer Schulen von der Verbesserung der Landsprache/ und der Ausübung einer zierlichem Teutschen Redart/ mit keinem Worte gedacht wird. Ja diese Herren wer¬ den nicht eher böse/ als wenn sie merke»/ daß man nur willens sey/ die Rede auf eine solche Gelegenheit zu lei¬ ten/ dabei man diesen Fehler der Schule«/ nämlich den Mangel des Unterrichtes in der Hochteutschen Spra¬ che / berühren könnte. Sie antworten gleich/ ihre Pflicht wäre/ die lateinische Sprache zu lehren. Wer nicht Teutsch verstünde/ der soll sich von ei¬ nem Teutschen Schulmeister unterweisen lassen. Die Schranken einer Vorrede gestatten mir nicht/ durch eine Anführung anders beschaffener Beispiele/ von ihren Französische«/ Italienischen/ und nunmehr auch Schle¬ sischen Pfiichtverwandten/ das leere Blendwerk der izt- erwehnten Ausrede zu widerlegen; darnach ihnen zwey andere Wahrheiten handgreiflich darzuthun/ daß erstlich die Verbesserung der angebohrnen Mundart ihrer Schü¬ ler, diesen so nüzlich sey, als das Latein, so sie ganze 6 Jahre unter ihrer Anführung lernen müssen. Fer¬ ner wollte ich denselben eben so deutlich zeigen / daß ihre Jugend, ohne die Wissenschaft der Hochteutschen Sprache, auch keinen vollständigen Begrif von der La¬ teinischen überkommen könne. Allein hier ist, wie ich schon gesagt habe, der rechte Ort nicht darzn. X X s Die Die Umstände/ darinnen ich bisher gelebet/ und für andere mehr/ als für mich gearbeitet habe/ gönne- , ten mir nicht soviel übrige Zeit/ daß ich meine Teutsche Schreibart nur zu einer Gleichheit hatte bringen können» ' Ich muß aber dieses gleichwol erinnern/ daß ich einige Wörter vorsezlich auf zweyerley Art geschrieben habe. Z. E. der Leser wird finde«/ daß ich das mit Grcilisch/ zuweilen mit Gtcilianisch/ überseze. Ich bin nicht der Meinung/ daß beides recht geschriebensey. Das Zweyte ist bisher üblicher gewesen/ der gute Ge¬ schmack aber börste sich nur für das erste erklären. Denn in dem Ausdrucke GicüianLsch/ stecket eine zweyte En¬ dung der schon Italienischen Endsilbe des Wortes Lc/- /-E- und solches scheinet eine überflüssige/ leichte ent¬ behrliche/ Verlängerung dieses Namens zu seyn. Ich habe in einem andern Werke/ bei Gelegenheit des Rosch- männischen bereits eine Anmerkung an¬ gebracht/ darinnen ich die doppelten Endungen der Bei¬ wörter/ dieTeutsch eingekleidetwerden/ schlechterdings verwerfe. Ich habe das GtcLltfch/ öfters nur als ein Muster eingemenget/ um es hmfüro mit mehr derglei¬ chen Ableitungen/ als Neapnsch / Lonftanttnoplisch/ r. a. zu behalte»/ wenn ich des Beifalls der Gelehrten ollte versichertseyn; wiewo! ich/ aufrichtig zu reden/ kei- w sonderliche Lust habe/ mich künftig viel mit Teutschen Aufsitzen zu beschäftigen. Ich erinnere ferner / daß ich kein y habe / außer in solchen Men, wo dieser Buchstabe die Stelle eines zweyfachm j vertritt/ welches die Bewegung der beug- lichen Wörter am gewissesten anzeiget. Das tz schlies¬ se ich von meiner Teutschm Schreibart auch gänzlich aus; und soll mich jemand deswegen einen Zesianer schelten/ so wird er mir dadurch kein grösseres Leid anthun/ als wenn er mich einen Gottschedianer nennete. Uebrigms werden sich in diesem Werckchen vielleicht Unrichtigkei¬ ten finden/ die ich niemals anders Vertheidigen werde/ als durch den Vorwand eines Zufalls/ der mich zur Ausgabe einer Teutschm Schrift verleitet hat/ wozu ich nicht gefaßt war. Es ist aber auch / die Wahrheit zu gestehen/ eben izt das Richten / das AendeM/das Neuern / in der stärksten Währung. Wir befinden uns in einem Alter/ wo die Vorschläge von der Besserung der Teutschm Sprache mit gröstem Eifer getrieben wer¬ den/ und dürfte folglich eben izt am wenigsten eine Art der Rechtschreibung auszufindm seyN/ welche sich dm allgemeinen Beifall der Gelehrten versprechen möge. Denn ich denke wol nicht/ wie der Hr. Verfasser einer Grundlegung der Deutschen Sprachkunst/ welcher wünschet/ daß man bei der izigm Weift/ Teutsch zu reden und zu schreiben/ soll stehen bleiben. Die Zesianer werden wol auch eben dergleichen Wün¬ sche in ihren Herzen geheget haben; allem sie schäm¬ ten sich ohne Zweifel/ dieselben so platt an Tag zu le¬ gen . Es kann auch seyn / daß ihre Schreibart ih¬ nen selbst nicht so vollkommen geschienen habe/ als )( X Z dem dem Grundleger dieser Sprachkunst die Seinige. Denn ich bilde mir eitt/ dieser Gelehrte werde wol den erst¬ angezogenen Wunsch auf keine fremde Rechtschreibung/ z.E. auf diejenige/ die in der Lankischens Loncordanz gebraucht worden/ sondern auf seine eigene/ gerichtet haben. Allein sind wol auch die meisten/ oder nur die berühmtesten izigen Manner/ die im Stande sind/ von der Vollkommenheit der Teutschen Sprache gründ¬ lich zu urtheilen/ mit derselben zu frieden? Ich kann es nicht versichern. Daß aber die künftigen Gelehr¬ ten noch weniger für dieselbe sich erklären werde»/ solches läßt sich aus der gegenwärtigen Sprachverfassung/ die von der eingebildeten Richtigkeit/ ja von einer unent¬ behrlichen Gleichförmigkeit/ gewißlich noch weit zurü¬ cke stehet/ sehr wahrscheinlich behaupten; und aus der angebohrnen Art eines freyen/ eines herrschenden Vol¬ kes/ noch zuverWger vorherverkündigen. Die Sprachen verändern sich beställdig/ wie die Gebräuche/ wie die Kleidertrachten. Ich bin aller¬ dings der Meinung/ daß des izt so berühmten Hrn. Pr. Gottscheds ausgeschmückte Schreibart/ überzwey- hundert Jahre/ nach der Beurtheilung der sodann le¬ benden Teutschen Gelehrten/ so altväterisch/ so ver¬ ächtlich und abgeschmackt aussehen werde / als uns heute z. E. die Münsterische dünket/ wovon S. 196 u. f. meiner Untersuchungen/ ein Probstück eingeschal¬ tet worden. Es hat dieser für die Aufnahme der Hoch- Hochteutschen Sprache so ungemein beflissene Mann, ungeachtet seines zwanzigjährigen Nachsnmens, mit allen denen/ welche, wie er, denken und schreiben, dieselbe noch lange in keine solche Schranken gebracht, daß auch die Nachkommen sich scheuen sollten, ihre ausgesezten Marksteine zu übertreten. Es wird viel¬ mehr die Zeit erscheinen, ja dieselbe rücket allbereit heran, oder sie ist vielmehr schon wirklich da, in wel¬ cher einem starken Anhänge von rechtschaffenen Gelehr¬ ten, das Schmäucheln, die Flecker, die Ränder, und weiß nicht wieviel andere dergleichen Wörter, so besonder Vorkommen dürften, als den Verteidigern dieser Schreibart die Zesianischen, Brükke, bet. Plaz,, puzen, ungereimt dünken. Nicht nur die künftigen Teutschen Gelehrten, sondern auch wenige der iztle- benden, werden dem Verfasser der zuvorgedachten Grundlegung/ das banketiren, bankermiren, calciniren, candiren, eanoniren, canonifiren, capelliren, capiteln, cassiren, caviren, citiren, collattoniren, communtciren, componiren, con- cipiren, wie auch noch gar viele andere dergleichen Wörter, die von der 28Z S. des izterwehnten Wer¬ kes vorgetragen, und in der Aufschrift Deutsch ge- nennet werden, gerne nachschreiben, anbei durch das ansehnliche Beispiel dieses Mannes sich bereden lassen, daß sie Hochteutsch sollen seyn; wenn ein jeder, der auch kein Kunstrichter ist, alsofort merket, daß der Hr. Verf. den Ausländern durch dergleichen Verzeich¬ nisse Nisse einer! üblen Vorschmack von der Teutschen Spra¬ che beibrmget/ welche denken werden/ daß diese wol recht arm müsse seyN/ als die so gemeine Verrichtun¬ gen/ mit keinen eigenen Ausdrücken vorzuftellen wisse. Die Schuld liegt nicht an der Sprache/ sondern an dem Lehrer derselben/ der nicht sieht/ oder nicht zu sehen scheinet (welches aber auch noch unglaublich ist)/ daß wir einheimische/ alles vorgedachte Thun bedeu¬ tende/ Wörter besizen. Mein hier ist der Ort nicht/ diese und dergleichen Säze auszufechten/ obschon eine neue Feder zu ehester Niederschreibung mehr solcher Wahrheiten in Bereitschaft liegt. Ich muß diese Be¬ gierde gegenwärtig bezähmen. Ich schreite zu mei¬ nem Vorhaben. Mer Urster Zheil. Reccnsion der Schrift WI.VNM8 M^(^VU8, mit kurzen Anmerkungen. I Abschnitte berichtet der Herr Verfasser, daßdie LOlumnrx Uerculi8von den meisten Schrift- AMM stellern an der Gaditanischen Meerenge gesucht werden; allein darinnen kamen sie nicht überein, obes wahrhafte Säulen, Statuen, Thürme, gewesen; oder ob man zwey Vorgebirge dadurch verstehen soll. Im II Abschnitte wird gleich Anfangs gemeldet, daß die Säulen, welche von dem Herkules den Namen ha¬ ben , zuweilen schlechtweg und ohne Beinamen, eo/?Er-e, Griechisch 5^, beiden SchriftstellernPtolemaus,Strabo, Dionysius, vorkommen. Darnach wird eine Untersuchung über die Anzahl der Helden, welche den Namen Herkules A gefüh- s l Th. Reeenston der Schrift aeführet, angeftellt, wo es sich zager, daß Diodorus Si- rulus ihrer drey , Cicero derselben sechs, Varro aber drey und vierzig zusammen gebracht habe *. Der Lyrische Her¬ kules , so der IV des Cicero ist ( Austums nennet ihn den Astatischen) wird von dem Hrn. Verfasser für denjenigen gehalten/ dem die Alten die Säulen zugeschrieben, und wel¬ cher der Meerenge, wodurch Afrika von Europa abgeson¬ dert wird / den Namen mirgetheilet habe. Diese Mei¬ nung wird durch unverwerfliche Zeugnisse der Schriftsteller bewähret/ wiewol auch andere solche Verrichtung dem Titanischen Herkules zulegen wollen, der unter allen Helden dieses Namens der jüngste, der V I des Cicero, ein Sohn Jupi¬ ters und der Alkumena, oder der bei den Römern am meisten be- kannteHerknlesist. Hier wird auch die besondere Meinung des Diodorus Siculus erzählet, welcher am Ende des lH B. vor» gibt, daß der Aegyptische Herkules die eine Säule in Afrika, und derThebanische die andere in Europa, aufgerichtet habe; indem doch von andern, ja von diesem Schriftsteller selbst, im IVB- nicht ohne einen offenbaren Widerspruch, beide Säulen als ein Werk eines Helden angesehen werden. Der Hr- V- bringet ferner aus des Vossius äe l^ololstr. L. §4 (p- 257) zwey gute Ursachen an, woher es komme, daß der Aegyptische und der Lyrische oder Phoenicische Herku¬ les von den Geschichtschreibern zuweilen mit einander ver¬ wechselt werden. Das rühre erstlich von der Ähnlichkeit Les Aegyptische» und Pdoenicischen Gottesdienstes her. Darnach mag die Flotte, welche die neue Colonie nach Spa¬ nien geführet, mit Aegyptcrn und Phoeniciern besezt ge¬ wesen seyn, woraus es leicht zu begreifen, wie sowol die¬ se beiden Lander die Errichtung solcher Pflanzstadt sich ha¬ benzueignen können, als auch warum der Stifter derselben von einigen der Lyrische, von andern der Aegyptische, Herkules genennet werde. Am Ende dieses n Abschn. wird der Ge¬ danke des berühmten Avranchischen Bischofs Huetius be- rühret. os eol-Vkluls »LsevLl, z rühret, welcher im Buche ^-v/r^k/iecr prop. !V, zu erweisen sich bemühet/ daß die Geschichte des Josua und Samsons unter dem Namen der Herkulischen Lhateir wären vorgestellet worden. Solches will der Hr. Vers, nicht untersuchen; ferner auchdieses nicht, ob die zwey Säulen des Gebäudes zu Gaza zur Erdichtung der Ga- ditanischen Anlas gegeben Haden, ob gleich zwischen, diesen und jenen cm Zusammenhang sich zeige, indem bei diesen Herkules seine Reise, wie bei jenen Samson (l) sein Le¬ ben ,geendiget hak' * Arnobms erkennet im IV B , auch sechs N-rcul-r. wie Cicero. Äcysler leget hem Darr» XI, l 11 solche Helden zu. Die Stelle befindet sieh Lnc-guir. Scj e-ner, x. ,86, und ist nach dem völligen Inhalte so abgcfasset: A" c-Eenta »le tt->c«/c/«s b,üic/»/7kur/ zue/, ;»< n' «a- ,->-e >«««" ex/« An dieser Stelle gedachtes Wörterbuchs ist ein Aus» rüg der berühmter» Helden dieses Namens anzutresfey. (i) Siche die ersteAnmerckung im Anhänge zum i Theile- Jm in Abschtt. nimmt der Hr. V. den Saz an, welchen Oell3riu8 OLO«r. AM.u, 9ZI, aus alten Schrift¬ stellern zum theileauch schon bewiesen hat, daßnamlichpie Herkulischen Säulen zwey Vorgebirge waren, derer eines in Spanien, das andere in Afrika stehe; jenes Ralpe die- sts Abyla heiße- Diese Meinung wird durch Zeugnisse des Plinius und Mela behauptet, der Ausspruch des leztern auch für wichtiger gehalten, weil dieser aus derselben Ge¬ gend des alten Spaniens bärtig gewesen/ folglich eine wahr- Ä L haftere ch L Th. Reeension der Schrift . Hafters Nachricht davon Haden und geben konnte; welches auch erstgemeldter Cellarius OeoAr.Lnc.l. n. ^2, bei ei¬ nem andern Erweise/ als eine Regel beobachtet hat. Im Vili Absch - werden aus mehr andern Schriftstellern fernere Bestätigungen dieses Sazes nachgeholet. Im IV AbschM Wird die Ursache aMiM8 ttLkcvns» beiten voraestellet hätten, und unter solchen Namen waren verehret worden- Sie gaben Grab-und Meüensteme, auch Ehren -und Dermale ab , darauf man rühmliche Lhaten ver melden, großer Herren, und anderer um das gemeine Wesen wolverdienter Männer, ja manchmal auch das Ver¬ brechen derjenigen, aufZuzeichnen gewohnt war, die mau mit einer öffentlichen Beschimpfung strafen wollte^ Insonder¬ heit aber pflag man getroffene Bundnisse aus Säulen emzu- hauen, wovon schon iliL. Schrift einige Spuren sich wei¬ sen. Aeschines und Demosthenes thun hiervon öftere Er- wehnung, und Livius führet im zz Hauptst. des 2 B. ein dergleichen merkwürdiges Beispiel an (III). Endlich habe man die Säulen auch als Marksteine gebraucht. Der Hr. V. beweiset solches aus dem Pollux und Strabo. Als die PeloponneMr und Jener der Granzen halber einen Streit mit einander hatten, ward nach dem Berichte des leztern (der noch andere dergleichen Beispiele erzählet),, zur Ent¬ scheidung ihrer Gebiete, auf der Erdenge eine Säule aufge¬ richtet. Eine solche Bewandnis habe es mit den^rtz, welche Alexander (am linken Ufer des Flusses Hypasss Curt. IX, z, iy;Plin. VI, 17, Hard- 21) zum Angedenken, wie weit er mit seinem Feldzuge in Ostindien gereichet, nach dem Exempcl des Bacchus hat sezen lassen- Im vorigen Ab¬ schnitte erinnerte der Hr. V. daß auch von den Römern Mcc/u am Rhein waren aufgeführet worden, wovon noch der Name Bacharach als eine Spur anzusehen sey. Auf solche Weise nun wurden auch Abyla und Kalpe, als er¬ wiesene Säulen, für Denkmale der geendigten Reise des Herkules gehalten. (!!!) Sich die III Anmerkung im Anhänge rum I Th. Im vi AbschN. führet der Hr. V. allerhand alte Md neue Namen dex Gaditanischen Meerenge an- Es heißt A z dieselbe s l Th. Rttension der Schrift dieselbe von der dabei gelegenen Stadt Gades; ferner d. i. weil Spanien das lezre abendwerts gelegene Land von Europa ist. Cicero heißt diese Meerenge pro 1. klanil. 12, die Mündung des großen Weltmeeres/ OceE z von dem Strabo wird solche ö 7ÄL die Meerenge bei den Säulen genannt, denn am östlichen Ende derselben, wo sie am schmälsten ist, stehen auf beiden Seiten die zwei Berge Abyla und Kalpe, als Pfosten bei einer Thüre ?. 172. MfSpanisch heißt solche heutiges Tages , Franz. r/e (7/. (Ital. Teutsch die Straße, daher man diejenmen, so aus der Atlantischen See nach dem Mittelländischen Meere schiffen, die Straßenfabrer zu nen¬ nen pfleget. In diesem VI Abschn. wird auch der Ursprung des Vorgebens erörtert, warum einige unter den Alten ge- glaubet, daß Afrika, vor den Zeiten des Herkules, mit Spanien zusammengehangen habe. Das wird von dem Hm. V- für ein Gedichte gehalten. e/ , spricht er, . Er be^ mühet sich, mit des Vossius Worten, die Quelle dieses Wahns aufzudecken, und sagt, man werde Anfangs von dieser Meerenge nichts gewust haben. Indem aber der Ty- rische Herkules auf der Spanischen Seite eine Insel bevöl¬ kert , und darauf die Stadt Gades / die izt Cadhr heißt (IV), erbauet, so wäre erst gedachte Meerenge bekannt worden, und sodann die Meinung aufgekommen - Herkules habe die Erdenge durchgestochen, und dem Atlantischen Meer den Eingang in das Mittelländische eröfnet. Hier tragt der Hr. V. die seltsame Meinung des Diodorus Si- culus vor, welcher im HUB. a. d. 158 S. schreibet, rr wolle den Grund oder Unqrund derjenigen Erzählung, ws durch vorgegeben wird , Libyen und Hispanien wäre An¬ fangs ein ungetrennteö Land gewesen, andern zur Beurthei- lung VL COl.Vk^lS «LRcVl.18. 7 luna überlassen. Was ihn betreffe, hielte er vielmehr da. für, Hercules habe die zwey Vorgebirge, durch aufgeworf- fene Damme, verlängert, und die Meerenge noch schmäler gemacht, um den Wattfischen dadurch den Eingang aus der grossen See in das Mittelländische Meer zu verwehren. Bei dieser Gelegenheit wird von dem Hrn- V. eine Am merkung beigebracht/ welche in die Geschichte der Natur ein- schlagt/ und wodurch derjenige Bericht des Plinius verbes¬ sert wird / den dieser Schriftsteller im Eingänge des drit¬ ten Buchs gibt, da er allein von dem Einflüsse des Welt¬ meeres in das Mittelländische schreibet/ und von dem Aus, tritte desselben keine Meldung thut. Nun aber sey es ge¬ wiß , daß die Mittelländische See auch ihren Ausfluß durch die Meerenge bei Gibraltar nehme, weil die Schiffe aufder- selben von Osten gegen Westen, z- E. aus Phoenicien oder Aegypten, wiewol mit gleich starcken Winde, viel geschwin¬ der nach Spanien gelangen, als im Gegentheile von dm Spanischen Küsten in gedachte Lander. Dieses sey doch zu verwundern, fährt der Hr. V. fort , daß das Schwarze Meer in das Mittelländische allein auslaufe, ohne daß et¬ was von dem Gewässer dieses Leztern in jenes zurück gehe; da hingegen, nachdem das Mittelländische sechs Stunden lang nach der Strasse zugeflossen, und dadurch in die Atlan¬ tische See sich ergossen hat, das Wasser dieses grossen Welt¬ meeres zweymal stärcker// nämlich 18 Stundenlang, wie« der hereinbreche. Wei der Abhandlung dieses Abschnittes gibt der Hr. V. Anlas zu 4 Physikalischen Erörte¬ rungen. Durch die drey Leztern sollen einige Eigenschaften des Mittelländischen Mcere- «rkläret werden. Die Aufgaben dieser Untersuchungen lauten also: <») Ob, die Ge¬ schichte, oder die Fabeln des -Herkules beiseit gesexr, es allerdings für ein Mahrlein ;u halten sey, vag Afrika vor Zeiten mir Spanien ein feste» Land gewesen, k) warum ein Schiff mir gleich starkem winde, von einer Astatischen oder entlegenen Afrikanischen Rüste, auf dem Mirrellän- rischrn Meere, doch eher nach Spanien komme, als von dorr zurücke. 7) warum 8 ! Th. Recensron der Schrift v) warum vas Arlantssäoe Meer zweimal stärker in d«s Mirrellanvisthe hinein fliesse, als Vicses dinaus. Wo kommen zwcy Drittheile dieses hcreingctrctt- »en Wassers hin, nebst der erstaunlichen Menze , welche aus so zahlreichen Flüssen in diese« grossen Behälter von allen Seiten rinnet ? ) Warum vag Schwarte Meer nur einen Ausfluß in vas Mittcllänvisthe, ohne einigen Wreverfluß, habe ; d- i woher es komme, daß in den zwcy Meerengen, deren eine bei Constantmopel , die andere zwischen den Dardanellen sich befindet, keine Flnth und Ebbe zesxürek werde, gleich¬ wie in der Strasse, in dem staro vi Meßina, und andern Meerengen, wo gedachter Zufluß nnd Abfluß des Meeres beständig mit einander abwechseln. Ich werde die erste dieser.Aufgaben mir Nein beantworten, die lczte nach meiner wenigen Einsicht untersu¬ chen , und zu entscheiden trachten; bei den zwcy mittleren aber die son dem Hrn. Vers- einigcrmasscn angcfanzene Erklärung bestätigen, und weiter ausführen; wie auch endlich anmcrken , daß der Grund der zwcy leztcrn Fragen, ungeachtet derselbe auf die Berichte vieler alten und neuern Schriftsteller sich steifet, überhaupt zu reden, nicht könne als richtig angenommen werden. Diese vier Abhandlungen sollen der Inhalt des II LH . scyn; weil dieselben auch das meiste gegenwärtiger Schrift ausmachen, so habe ich kein Bedenken getragen, die Aufschrift dieses Merkchens darauf zu richte«. (IV) Sieh die i v Anmerkung im Anhänge zum I Th. Im VH Ab schn. wird von dem Hrn. V . durch ver- schjedene Zeugnisse dargethan, daß die A ten in der Gegend der Herkulischen Säulen, d. i. an dem vermeinten Ende der Welt, die Lage ihrer Elysischen Felder sich eingebildet haben. Mein zulezt wird das Urtheil etlicher Kirchenlehrer angefüh» ret, welche der Meinung gewesen, daß diele heidnische Vor¬ stellung von einem wollustvollen Orte der Frommen, aus der Beschreibung des Paradieses entlehnet sey, indem die alten Griechischen Schriftsteller die Geschichte von dem glückseli¬ gen Aufenthalte der zwey ersten Menschen gelesen, dieselbe aber nachaehends mit fabelhaften Zusäzen ganz verkehret und verstellet hätten- , Im vm Abschn. erkläret der H. V. ein anstöst siges Zeugniß desSicilianischenDiodorus,we!cher a. d. 1 57 S. des IV Buchs berichtet, das Herkules/ nachdem er einen grossen Tbeil von Afrika mir seinem Ariegsheere Hurchgestrichen/ endlich bei Gades an die See gelan¬ get vk «LRcvi^is. - get sey. Dort habe ec zu beiden Seiten des festen Landes Säulen aufgestellet / und sodann nach Ibe- rien seinen Zug fortgesezet. Indem es nun das Am sehen hat, als wenn diese Worte diejenige Entscheidung ver» züchteten, welche die Herkulischen Säulen auf die Berge A- dyla und Kalpe ausdeutet, so müßte man, sagt der Hr- Ver¬ fasser, dieses Geschichtschreibers Widerspruch entweder nicht achten, oder die ungezogene Stelle so auslegen, daß Herku¬ les gedachte Säulen auf diese zwey Berge gesezt habe. Es scheine auch in der That, als ob Marcianus Herakleota sol¬ ches bekräftigen wollte, indem er bei Erwehnung des Kalpe, die abgesonderten Namen eines Berges und einer Säule bei- . sezet *. Am Ende dieses Abschn. und in dem folgenden IX wrrd untersucht, an welchen Orten noch, und in was für an¬ dern Landern mehr, andere Schriftsteller wollen Herkulische Säulen gefunden haben; Ferner, wie solche beschaffen ge¬ wesen. Auf der ersten angedeuteten Stelle, d. i. beim Beschlüsse dieses VIH Abschn. verwirft der Hr. V. nach An¬ leitung des Strabo, unter andern auch diejenige Meinung, welche üt gedachter Schriftsteller Hl, 170, vorträgt, da¬ durch schon vorlängst wollte behauptet werden, daß dre strei¬ tigen Säulen, diejenigen metallenen Säulen wären, die in dem Tempel des Herkules zu Gades sich befanden, und dar¬ auf der Betrag-der Kosten, welche auf die Erbauung des Tempels verwendet worden, autzezeichnet stund - Er sagt, daß solche Säulen, die in einem Tempel wären einqeschlossen gewesen, nicht wol das Ende.der bekannten Welt hätten an¬ zeigen können. Darnach mußte man ja aufdiesen Denkma¬ len, wenn solche anders dem Herkules zu Ehren wären auf- gerichtet worden, vielmehr die Thaten dieses Helden, als em Verzeichniß der Ausgaben, welche die Phoenicier zur Aufführung erwehntes Gebäudes zu bestreiten gehabt, ein- gehauen lesen ** B " Die rs ! Th. Recensiüll der Schrift * Die Worte stehen in?sriplo p. 70! -Luc msnt, et ks/iem»«. Wen» ich aber bedenke, daß ?-vi mr»; 11, mc>», et ca/umn«, und l'H 1, , ^kä)-/a eo/,.»>na , schreibet, auch dadurch vielleicht an beiden Orten sagen will, daß die Berge Kalpe und Abyla selbst die Säulen seyen, so könnte man schliesse«, Marcianus wolle ebenfalls nur andeuten, daß der Berg Kalpe selbst eine Säule sch, und nicht, daß eine Säule auf diesem Berge ge¬ standen habe. Allein ich muss das treffliche Zenguiß des Suidas anführen, welches diese Muthmassnng sehr entkräftet, unddssHrn. Verfassers Gedanken ausnehmend unterstüzet. Es wird in diesem Wörterbuche im W. auSdrüklich berichtet, daß Herkules bereits verfertigte Sänken von den Iuwvhue.n übernommen, und solche aufcp stellet babe. Die Worte lauten also: - s i> bis hieher iftHerkules gekommen, lbeil er ab.r sein n zu, ferner ke»-esweges fortszcn konnre, übernavm er vie Cäulcn von den Inwohnern, »ns richtete oies.lben zu einem Rcnnzcicken auf daß man bis an diesen (prt, Ze» Lande und zur See, ge anvcn möge. *» Hr. Hübner der jüngere hält zwcy metallene, auf der Insel Cadix annoch befindliche Säule«, für eben diejenigen, welche in besagtem Tempel des Herkules gestanden h bcnr und schreibet, daß so lebe die wabrhaften Herkulischen Säulen, worüber man sich z.nkct, scyn sollen. Die Worre, nut welchen er dieses, insonderheit den ersten Theil, zu behau¬ pten sich bemühet, steh m in» i Th> seiner vollii. Geogr. S. .c>, und kamen also: Eigenr ich zu reden, si> s en zwey mecaUene Säulen auf der Insul ss»dl)e, welche nocb bis er.se T g da!clbjk zu jihen sind, und etwa» von dem Tem¬ pel b-e-cu/n noči' übrig sern mögen, der w ii^iid auf dreser Insul geftam de» har. Solches bestätiget er deutlicher und nachdrüküchec a. d.?z.S. mit folgende» Worten: Vor alters ward ltrrcm,- auf vrcs.r In>ul (Ca- rx) ve. einer, und vor etlichen hunde> r Jahren waren noch von seinem Tempel zu jehen. heutiges Tages aber fteher nicht» mehr da, als die wahrhafrigen zwezr davon wir oben (auf der angczogcucn 40S.) schon Nachricht geae en haben. Allein wenn dieser gelehrte Mann vermeinet, daß seine zwey Säulen Ucbcrreste derjenigen sind, welche in dem Gaditanischcn Tempel des Hercules sich befunden haben, (wovon Strabo llk» 170, und der Hr. Prof. Schwart p. -z seiner Abhandlung Ue Los. s^epc. schreibet) so hätte er wol das wahrhafte Kennzeichen dieser Säulen, und dabei den uuvcrwcrflichen Beweis des ersten Theiis seiner Meinung, nämlich die auf ivlchen schönen Uebcrbleibscln des Altcrthums stehende Pnni- schs Aufschrift, deren Scrabs an gedachter Stelle gedenket, anrnführcn »ncht vergessen sollen. Im IX Abschrr. werden Herkulische Säulen nach Anleitung Keyslers 8ex>remr. leÄ. L^c. z, auch - _ dm OL ttnlrcvi.rs n den mitternächtigen Volkern abgesprochen / wenn gleich Ta- citus, da er von den Friesen handelt/ das Gegentheil ver¬ sichert: Lt /-7M2 6erm. z 4,;. Es stimmet der Hn V. Keyslern hiekinnen bei, welcher dasjenige, was schon Tacitus von dem Gerüchte eines nordischen Herkules gemuthmasset / in grössere Gewi߬ heit sezet, daß närulich die Römer, was sie von den einheinm schm Heldender deutschen rühmen gehöret / wegen Ähnlich¬ keit derThaten, auf ihren Herkules ausgeleget hatten- Denn Tacitus zweifelt selbst/ ob der Herkules jemals in die mitter¬ nächtigen Lander gekommen sey, weil er an erstgedachter Stelle so fortfähret: ^'-7-5 , /eu //Lv- -ue e/?, m Die in Norden an mehr Orten befindlichen Denkmale von überaus grossen zusammengetragenen Steinen/ hatten den Römern Anlas gegeben/ solche für Säulen des Herkules zu hasten. Im X Ab sch tl. wird die Frage aufgeworfen un¬ beantwortet, ob in Spanien annoch einige Spuren von den Säulen des Herkules anzutreffen seyen- Hier sagt denn erst¬ lich derHr. V daß dem erwiesenen Saze zufolge^ wenn die¬ se Säulen nur Berge gewesen, es kündbar sey, daß solche noch stünden, wiewol erwehnte Berge nicht mehr unter den Namen Abyla und Aalpe, sondern unter andern neuern be¬ kannt waren - Der erste heißt in Spanischer Sprache , oder /a/ der Afenberg. Er wird auch von der nahe gelegenen Stadt / der Berg von Lema, beigenannt. Der Berg Kalpe, welcher am Ende von Spanien nach Afrika zu> und dem Abyla gegenüberstehet/ hat von der theils darauf gebauten, theils dabei liegenden weltbekannten Festung und Stadt Gibraltar seine neuere Benennung überkommen *. Hier wird eine ungegründete B 2 und Ar I Th. Reeension der Schrift und ungereimte Meinung der heutigen Spanier widerleget, welche zwey bei Cadix befindliche ungefähr' 5 Schuh hohe, und im Durchschnitte 12 oder 15 Schuh breite Thürme, de¬ rer Eingang verschlossen ist, für die Herkulischen Säulen aus« geben, und den Fremden für solche zeigen. Labat berichte m seinem VoyaZe 6' klpLbne, er habe diese Thürme mit sei¬ nen Reisegefährten beobachtet, sie hätten aber solche einhel¬ lig für zwey verlassene Windmühlen gehalten, di - in spätem Zeiten allda wären erbauet worden. Diese Labat-sche Er- rehlung hat ^lvAre? daß er in dem geographischen Wörterbuche von Marri- niere nichts angetro^en habe, außer was er bereits gesamm- let hatte. Am Ende dieses Abschn. wird erinnert /daß auch der berühmte Waaenseil, ein weil- gewesenes Mitglied der hohen Schule zu Altorf, auf seiner sechsjährigen Reise, die er mit Ferd. Ernst Grafen von Traun und Abensberg durch ganz Europa gethan , mit dem er Spanien, und von dannen auch das nächst gelegene Afrika, besucht Kat, keine Ueberreste von den Säulen des Herkules müsse entdecket haben, sonst würde sich eine Erwehnung davon in seinem geographischen Auszuge finden ; wol aber hätte ders.lbe, als ein gelehrter Herkules, das entlegenste Ziel seiner Reise mit einer Auf¬ schrift bemerket, indem er bei Ceuta (V.) folgende Worte in einen Stein eingehauen hinterlassen: plim' "))) biß hieher har uns der HErr geholfen/ wie er es selbst im zweyten Fache seiner b>erL Juvenils, und zwar im XXXV Hl Hauptft. seiner 8ynoxs. Zeo§r. berichtet. * Diesem Namen kann der Mohrische 7"«»/ deigesägct werden , der auf der Ho« männischen Landkarte von Spanien und Portugalk stehet, auch ursprünglich wol nicht die Gtadt Gibraltar, sondern den Berg, daran sie gebauet ist, möchte ang^zeiget haben- Leö-Z Ta»/ HM ,o »ikl,ais der Herz des Tarifs, der Tarifsberg, welcher VL O0^V>I8l8 tt^ircvl.18. » IZ Namc daher soll entstanden seyn , weil ein Mohrifcher Genera!, so Tarif Aben^arka gcheifien, im Anfänge des v m Jahrhunderts, z Mvhrischcn Fürsten aus Afrika nach Spanien Hülfsvölker zugeführet, und am Fusse dieses Berges gelandet hat, Trer-ou.r imW, 6 / L K>4 K aus des Neuville hi/r. koc,, F 'l . I, x. 17. Dem cde» diesem Tarif soll auch der vormals grosse, izt aber in Verfall gcrathene, weiter abend- Werts an der Strasse gelegene Ort Tariff'a den Namen überkommen haben. Sicke die Beschreib, vo r Mibralcar Berl. 17-7, 4. a. d. 12 S. Andere nennen iztgcdach- ten Mohrisehen Heerführer Tarick, und den Berg Äalpe, samt der daran gebauten Stadt, Grbel-Tanck. (V.) Sich die v Anmerkung im Anhänge zum I LH. IM XI Abschtl. wird eine silberne Münze erkläret, deren Abbildung auf dem Titelblatte dieser Abhandlung 6s coQ. Mirc. sich befindet. Es stellet dieselbe auf der Haupt- fette das Brustbild K Karls des V, nach der rechten Hand sehend, vor mit anhangendem güldnen Vließe an der Ordens¬ kette, die auf einem breiten Umschläge von Pelze liegt. Das Haupt des Kaisers ist mit einem Barete bedeckt. Die Um¬ schrift lautet so: v. K0K4. IE. UI8?. KLX. OVX.^V8I'. Die Rückseite weiset, zwischen zwey grossen im Meere stehenden Säulen, den doppelten gekrön¬ ten Adler. welcher mit den Klauen gedachte Säulen in dec Mitte anfasser, und oberhalb mir den ausgespannten Flü¬ geln berühret. Auf der Brust trägt er einen nach der Länge aetheilten Schild , darinnen zur Rechten ein silberner Quer¬ balken im roten Felde sich befindet, wegen des Erzherzog¬ tums Oesterreich- Zur Linken sollen, wegen des Herzog- thums Burgund , die 6 schiefrechtsliegenden Burgundischen Streife von Gold und Blau erscheinen, welche aber in dec Figur unrecht mit Silber und Roth vo^aestellet werden. Ueber den Köpfen des Adlers zeiget sich am Rande derWahl- spruch des Kaisers: kl.V8V^H(^. Den übrigen Raum nimmt diese Umschrift ein: (^V0VItu»r üoc/^m^o/o (kb.V8 V^1I^^)non tsntum «o/»W, ft, ^rr/re ceWrni/rnum k mktttrr/M r«//o/t5 kft, yu/>ft^e m «r^ur//ftu/r'o, -nsnr- «r-/ ft//c/tkn tE ük//o, rr ft r/sso mf/'o»', ft äoc gttäe om»/- «m »/Ao^'s^nr eft Der xm und lezte Absthm'tt enthalt einen Zusaz, wodurch den milden Pflegehcrren der hohen Schule, welche der Hr- Verfasser als alteftes Mitglied zieret, deren Ruhm er auch durch seine Schriften mehret, ein Ehrenmal gestif¬ tet wird. Er behauptet durch eine sinnreiche Verbindung, daß auch die Herren Nürnberger an diesem Wahlspruche ?I.V8 einen Anthcil haben, indem ein Seeheld voriger Zeiten, so aus der Stadt Nürnberg bärtig gewesen, das ehedessen vermeinte, und durch dir Herkulischen Säulen bezeichnete Ende der Welt, durch seine Schifffahrten so weit hmter sich gelassen, daß er erstlich die Azorischen Inseln, ferner auch den festen Theil der Welt, welcher nachgchends Amerika ist genannt worden , ja auch die Meerenge, welche man spater die Magellanische geheißen, entdecket , und also den folgenden Seefahrern vorgeleuchtet hat*. Dieser edle und I Th. Reeension der Schrift 16 und berühmte Nürnberger war Marrin Behaim, aus dem adelichen, alten, in Nürnberg annoch blühenden, und um diese Republik bestens verdienten Geschlechte der Herren Behaim von Schwarzbach, dessen Vater, so eben¬ falls Martin Behaim geheißen, allda Senator, und die Mutter Agnes, eine zebohrne Schopperin, gewesen. Nachdem Martin Behaim der jüngere, in den mathema¬ tischen Wissenschaften, insonderheit in der Sternsehkunst und Erdbeschreibung, unter Anweisung des Johann Regiomontanus, einen guten Grund geleget, kam er noch in seiner Jugend in die Niederlande, welche damals von der weil. Durchlaucht. Isabella, Jobannis I Königes von Por» tugall Prinzeßin Tochter, und hernach kllilixpj Hl Herzo¬ gen von Burgund, mit dem Beinamen des frommen, Gemahlin, nach ihres Herren Tode beherrschet wurden. Bei diesem Hofe erwarb sich erwehnter Behaim, sowol durch seine Gelehrsamkeit, als durch seine geschickte Aufführung, eine allgemeine Gunst, und erhielt auf Ansuchen ein ausge¬ rüstetes Schiff, darauf er, in der Absicht unbekannte Meere durchzustreiche i, im I. 1460 unter Segel gieng, seine Reise gegen Abend richtete, und anfangs die Insel Fayak, eine der Azorischen, entdeckte, welche Eilande insgesamt hernach, von den ersten Inwohnern, die Flämischen sind genannt worden. Er überkam darauf zwey Schiffe, mit denen er einige Jahre auf der grossen Westsee herum segelte, bis er endlich auch den vierten Welttheil ausgekundschaftet, ja so gar, wie gemeldet worden/ bis an die so genannte Ma- Manische Meerenge gekommen iss, wie er solches alles, be¬ vor noch Magellan an die Westindische Reise gedacht, auf einer Seekarte ausgezeichnet, und dieselbe ^ixkonlo dem V Könige von Portugal!, übergeben hat - Diesen Behaimft schen Entwurf bekam sodann Christophorus Columbus, ein gebohrner Genueser, an dem Portugiesischen Hofe zu sehen, und dadurch die Luft nach solchen. Landern selbst eme Reise vor, VL cor.V^NI5 »x^OVl.15. _17 vorzukehren. Von dieser Behaimischen Entdeckung Zeuget eine Erdkugel/ welche dieser geschickte Mann mir der Feder selbst gezeichnet/ und mir Farben bemahlet hat; die nebst an- dern schönen Denkmalen/ wie auch Bestätigungen erst vor¬ getragener Erzählung/ das vornehme Geschlecht der Herren Behaim von Schwarzbach/ als ein seltenes Stück des Alter- rhums/ noch heutiges Tages aufweiset. Diesesbekräftiget ferner/ auf eine unverwerfliche Art/ Hartmann Schede!, der um dieselbe Zeit geschrieben/ in feinem grossen Zeirbuche (am LdXl. Bl. a. d. zweyten S.) welches Merk schon im I. ih.yz in fo!. Zu Nürnberg gedruckt worden. Der Hr. Verf. gegenwärtiges xill Abschn. führet auch Zeugnisse von vier auswärtigen Schriftstellern an/ die ebenfalls wichtig sind, weil diesen Männern nicht zuzumuchen/ daß dieselben aus Neigung, Haß oder Neid/ einen Bericht sollten verfälschet haben, daran sie Lheil zu nehmen keine Ursache hatten. Die¬ se sind Hieronymus Benzo, ein Mayländer; Ioh.Bapt. R-icciolus/ der berühmte Srernseher, ein Ferrareser; Ioh. ^latalius Metellus, ein Burgunder; Peter Matthäi, ein Französischer Rechtsgelehrter, aus Oberburgund bürtig, de¬ rer der erste in bilioris nsviAnstonib in örgstlism, der zweyte inLeoZl-. rekormata, der dritteln 8pecu!o vrbis re-13:, der vierte in seinen Anmerkungen zu dem Geistlichen oderPäbst- lichen Rechte (Fr-anckf. 1590, 8.) einer hydrographischen Karte erwehnen, die von Martin Behaimen sey verfertiget worden, und gestehen, daß er dadurch andern Seefahrern, dem Christophorus Kolumbus, Amerikas Vespntius und Magellanen, den Weg nach Westindien gezeiget habe. Zum Beschlüsse wird der Lobspruch l beigefüget. Die¬ ser Herr sagte, daß kein Teutscher durch Weisen in die ent¬ legensten Eheste der Melk, es Martin Behaimen zuvorgethan habe. (VI.) (VI.) Sich di« Vl Anmerkung im Anhänge zum l Tb. C Anhang Anhang zum i Theile i8 Knhang bon einigen Anmerkungen zum Auszuge der Schrift OL Aum ii Abschn. S. Vergleichung der Hebräischen eigenen Namen/ wie sie in der Vulgata stehen/ mit der Schreibart des Grundtextes. SM er Hr. Vers. wird die Schreibart des Huetius behalten haben, da er Samjon geschrieben; denn in den Uebersezungen, die naher nach dem Grundtexte sind gemacht worden, lesen wir al, Lemal Simson. Die Römischen Gottesgelehrten unterscheiden sich von allen Schriftstellern der übrigen Christlichen Gemeinden, bei solchen Ab¬ handlungen , daraus man ihre Religion sonst nicht erkennen kann, durch die blossen Anführungen der biblischen eigenen Namen. Ich will hier eine kurze Vergleichung etlicher solcher Namen vortragen, wo diejeni¬ gen, die an der ersten Stelle sich befinden, andeuten sollen, wie sie von den Katholiken nach der Vulgata geschrieben werden. Die Namen der zweyten Stelle sind so gegeben, wie stein der Hebräischen Bibel, wie auch in obbesagten Uebersezungen stehen; und wenn ein Name dreymal erscheinet, so werfet der lezte Ausdruck, wie solcher mit sehr geringer Ab¬ weichung vom Hebräischen, in der Teutschen Bibel vorkomme, deren die Protestanten, und übrige Christliche Gemeinden sich bedienen. Aran,Haran. Balaam, Bileam. Dalila, Delila. Ezechias, Chiskia, Hiskia Galaad, Gilead Gedeon , Gideon. Gehon, Gi- chon, Gchon. Madian, Midian. Nabuchodonosor, Nebuchadnezar, Nebukadnezar Phacee, Pekach, Pekah. Roboam, Rechabeam, Rehabeam. Samson, Schimjchon, Simson. Sion, Zion. Theglachphalafar, Dglathpileser re. Wenn Anmerkungen zur Schrift 6e ElOl, . _19 Wenn ich diese Entfernung der gemeinen lateinischen Ueberse^ung von dem Grundtexte betrachte, so dünketmich, eines aus beiden muffe wahr scyn, daß nämlich entweder die Hebräischen Puncten, wodurch die izt bekannte Aussprache der Hebräischen Wörter bestimmet worden, erst nach der Abfassung der Vulgata aufgekommen, wie es LLlmec im viÄ. Libl. im W- p. 640 , erweiset; oder daßman bei dieser latei¬ nischen Ucberse;ung mehr auf die Griechischen Exemplare, als auf den Grundtext müsse gesehen haben. Was die Vergleichung des Herkules mit dem Samson betrifft, gehet Calmet noch weiter, welcher in^uä. e. 16 anmerket, daß dem Herkules und Samson die Erlegung eines Löwen zugeschrieben werde, daß des Herkules Qmphale mit Samsons Dalila eine Ähnlichkeit habe u . s. n Anmerkung, Zum I V Abschn . S . 4. Die von der Ferne sich darstellende Gestalt des Berges Aetna wird beschrieben, und dadurch Pindars Zeugniß erkläret, welcher denselben eine Säule genennet hat. dem Sicilianischen Berge Rema der Name einer Säule mit be- stem Rechte beigeleget werde, das bezeuget noch der heurige Au¬ genschein. Denn diejenigen, welche auf diese Insel zufahren, sehen von weiten, mitten im Meere, etwas aufgechürmtes, als einen ungeheuren Rauchfang, odereine überaus grosse Holperichte Säule, bevor sie noch einigen andern Berg, oder das mindeste von dieser Insel entdecken mö, gen, ungeachtetsolche.auf allen Seiten voll ansehnlicher Berge.stecket. Das begegnete auch mir, als ich vor einigen Jahren von Malta nach Terranova in Sicilien schiffete, welche Stadt auf der mittägigen Seite dieser Insel gelegen ist. Das Schiff, darauf ich mich befand, war noch kaum 2 Wälsche Meilen von Malta entfernt, so erblickte ich gegen Mit¬ ternacht eine grosse Säule, die aus dem Meere selbst sich zu erheben schien. Um dieselbe herum sah ich nichts, als die platte Oberfläche des Meeres. Als ich die Schiffleute fragte, was dieses für ein Thurm wäre, der dort im Meere stünde; ob es eine so gestaltete Wolcke sey? Denn em Fremder, welcher die Lagen der Berge, so auf den Inseln, C - wie ra Anhan g ;um l Theile wie auch auf dem festen Lande bin und wieder stehen, und von weiten ge¬ sehen werden, nicht wol im Begrife hat, kann auf dem Meere die entle- gensten Berge von den Wolken nicht unterscheiden. Ich bekam zur Ant¬ wort, es sey der Berg Aee ia; denn 6Mo heißt Aema in der SicilianerLanosprache, und das Italienische monte, Berg, las¬ sen sie bei der Zusammensezung, wie die Franzosen ihrmonr, lauten. Nachdem wir uns der mittägigen Seite der Insel mehr genähert haben, da fiengen erst die obersten Spizen anderer, auf diesem Theile vonSici- lien befindlicher, Bergean, aus dem Meere empor zu kommen. Denn ungeachtet dieselben alle vor dem Aetna stehen, und von uns um viele Teutsche Meilen weniger entfernt waren, als dieser, so sah ich doch an¬ fangs den Aetna allein; die übrigen , wiewol näheren Berge, weil sie aber niedriger sind, steckten alle noch hinter der erhabenen Krümmung, welche das Meerwasser mit dem Erdkreise gemein hat. Nach einer zu- rückgelegren Strecke von einigen Meilen, erschienen endlich die kleinern Höhen, die nicht weit vom südlichen Meerstrande liegen; und das flache Ufer selbst, welches uns auf dieser Fahrt am allernächsten war, das zeig¬ te sich am allerlezten. Es ist mir leid, daß ich auf der Insel Malta nach der Gegend von Swilien nicht fleissiger mich umgesehen, und Acht ge¬ geben habe, ob aus der neuen Hauptstadt und Festung Valetta, oder von der alten Hauptstadt (dre Arab . , Ital cittä heißt, und die noch höher liegt) der Berg Aetna entdecket werde. Ich zweifle gar nicht daran. Von seinem Feuer und Rauche versichert Varenius, daß beides so gar aus dem Seehafen, dessen Lage viel niedriger ist, zu beobachten sey. mo»5 ÄciliL, spricht er QeoZr. Zener. c. io, vrop. z, n 4, 7-ertrce e/acll/ati r» A/Ä r»/«- ta stellte, «-rite üaüere ao! Mr.-rrmrim. krop . f, n. i, schreibet er so: c?e!eüerrrm^ est , L'icr/r-e mom, üo- , e c«/«- vertr'ce e/eÄLFammL /«mr, i» M/r- rr me^rterra»eo cer»Mt«r, r» r/>/o ^«rtame»4o irrr/liarrüttL 6erma»r'ctt a /rttore L'rcrlr'-c . Allein, ob der Meerhafen von Malta, 40 Teutsche Meilen von der nächsten Küste Siciliens abgelegen sey, daran zweifle ich sehr Dieses weiß ich, daß gar oft das in Sicilien eingeschiffte Brod, so bald es vom Backofen kommet, beigutem Win¬ de noch warm nach Malta überbracht werde. Allein solches erweiset nichts. Die Landkarten treffen es, meines Erachtens, am besten, welche den Port, so zwischen den Maltesischen drey Städten liegt, von dem nächsten Meerufer Siciliens ungefähr um r Grgd, oder i/Teutsche Mei- Anmerkungen zur Schrift 6e L0I,. KlLLL. 21 Meilen, und vom Berge Aetna fast noch einmal so weit entfernen. Die¬ ses kommet mit dem Berichte des Plinius ziemlich überein, welcher III, 8, Hard. 14, den Abstand der J-ssel Meme von Lamerma (daswar die nächste Stadt an der mittägigen Küste von Srcilien) mit 84 Ita¬ lienischen Meilen bestimmet: rarste.' , ^4/e/rtük a Solches bestätiget auch Mar- tianus, wie es Hardouin in denAnmerckungen zur iztgemeldten Pliniani- schen Stelle bezeuget. Es har aber dieses alles mir den Beobachtungen der heutigen Kranzosen gleichfalls guten Zusammenhang; denn im Wörrerb. vonTrevoux stehet, daß die Insel Malta (ich verstehe ihre mitternächtige Küste) von dem nächsten Siciliamschen Gestade 25 Franz. Meilen abge¬ legen sey. Es folget demnach, daß ich nicht ohne Grund muthmasse, es dörfre in dem Vorgeben des Varenius, der solchen Abstand auf 40 Teutsche Meilen rechnet, ein Jrrthum stecken, welchen die Herren Nea¬ politaner, da sie dem Berge Aetna näher wohnen, bei ihrer Auflage dieser Geographie, wol hatten verbessern oder anzeigen sollen. Beitrag Zu dieser Anmerkung. Tautologie *5eö Siciliamschen Namens käonZlbelo. ist gleich vorher gemeldet worden, daß der Berg Aetna in Sici- lianischer Sprache klonzibölo heiße, klonre Zibölo, im Mun¬ de des gemeinen Mannes klongibölo, ist eine tautologische Benennung, und heißet L-erg Lerck, wie z. E. die Spitälischen Chorherren im Lande ob der Ens, sich OoIIeZiarL LcclestX »lco5 schreiben. P7r oder Pyen ist, meines Erachtens, auch kein eige¬ ner, sondern ein gemeiner Name, der so viel bedeutet als co/L, mom, wie es die vielen Hügel und Berge, so pyr»> heißen, ja das Gebirge IB'rene und pyrenäus selbst, erweisen. Bvn, nach der harten Aus¬ sprache pyl-n, ist ohne Zweifel eine Metathesis des Cambrischen oder Celrischen Diynn, co//», so in Boxhorns I.ex. -^nr. Lrlc. stehet. Die Versezung des Buchstaben r begibt sich am öftesten in allen Spra¬ chen. Ich will denjenigen zu Gefallen, die von den etymologischen Ver- C z wand? .-.L_ __ Anhang zum ITHeile_ Wandlungen keinen Begrif haben, eine kurze Ausschweifung vornehmen, und zur Behauptung der hier angeregten Metathesis, ein Beispiel von den Zeitwörtern anführen, welche in vielen Europäischen Sprachenar- ckr-e und ci-eEe bedeuten. Die alten Mundarten haben den Selbst- lauter vor dem r, die neuern und heutigen nach dem r. Was iztvuen- nen heißt, das müssen die Alten bernen gesagt haben, weil Bernstein, , so viel als^der Brennstein ist. Die Angelsachsen sprachen in der That bärnan für , und bvrnan für arv/ere, die Griechen in der wirkenden BedeutungL die Engländer (derer.Sprache theilsauödem Brittischen, theilsaus dem Angelsächsischen, noch schöne kennbare Ueberreste der ältesten nordischen Redart ausweiset) sagen in beiderley Verstände robmn. In dem Alemannischen, wie noch in den heutigen? Steyermärkischen,Oesterreichischen, Bayerischen, Dialekten, heißt iir-cier-e prinnen; »rere prennen, so nur eine Metathesis des An¬ gelsächsischen byrnan und bärnan ist, wo die Alemannische männliche Aussprache den ersten weichen Buchstaben dieser Wörter, noch überdieß in einen verwandten harten verkehret hat. Eben auf solche Weise heißt in der heutigen Deutschen Sprache/om, ein Brunn, welches Wort nach der oberländischenRedart, wie in der Alemannischen, Prunn vor¬ gebracht wird. In den noch altern Mundarten stund der Selbstlauker abermal vor -em r, wie es aus der Englischen zu ersehen ist, in wel¬ cher burn n'Er, und an einigen Orten, bei dem gemeinen Manne, auch bedeutet. In der Bergschottischen Sprache, die ein wahres undächtes Ueberbleibsel der Celtischen ist, heißt purn schlechtweg Was¬ ser und auch ein rinnendes kleines Wasser. Das Beispiel des tautologischen Ausdrucks hat mich von dem Wo»te6rüe/o abgebracht, welche Ausschweifung ein Stück ei¬ ner Anmerkung ist, welche ich zu dem Namen des Rarischen Berges Pyrmäus (Lolcbm.vri.OlO. p. loz.leyu.) verfaßt habe. Ich kehre wieder zu meinem Vorhaben, und erinnere, daß es dergleichen Tau¬ tologien bei mehr andern Benennungen in verschiedenen Sprachen gebe, welche nach meiner Vorstellung so pflegen aufzukommen weil man an¬ fangs den alten in Verfall gerathenen, oder durch die Einführung neuer Sprachen unvernehmlich gewordenen Wörtern, neuere bekannte und eben das bedeutende zur Erklärung beifüget, wo es aber zum öfter» sich ereignet, daß die Namen der ersten Mundart oderSprache, derenBe- deutung endlich in gänzliche Vergessenheit gekommen, mit der Zeit für eigens Anmerkunge n M Schrift cie LOl.. NLk e. r, 77777«Balten werden. Ein solches Beispiel ist auch, wenn L sEN d - A dr Medina. Denn bIS6!n» heißt in Arabischer Sprache ebenfalls eine Sradr. 6ibel ist auch em Arabischer Name. Denn die Sicilianische beutige Mundart we.set Spuren von den Spra¬ chen aller Völker, die sich diese Insel wechselweise^ und gänzlich oder rum^keile, unterwürsig gemacht haben, wie die Spanische Sprache aus der Lettischen, Lateinischen, Gothischen und Arabischen hauptsach- M aemeng- ist. Die Völker' welche SicMen nach und nach beherr¬ schet baden, und von derer Sprache m der Slcckamschen mehrere oder wemaere Ueberreste zu finden sind, waren, die allerersten Inwohner zuge, schweigen, die alten, und snach langem Zwischenräume ) d,e spatem Griechen, die Karthaginenser, Romer, Saracenen, Normanner, famosen, Spanier, und endlich die Teutschen. Allein von der Spra¬ che der leztern wollte dieses ihnen nicht bestens geneigte Volk, wenig in die Seiniae übernehmen,wol aber müssen die Sicilianer wegen Erlernung ei¬ niger zur Haushaltung dienlicher, vorhin daselbst unbekannter Vorthei¬ le, ihnen verbunden seyn. Die Namen der Oerter und Berge sind in Sicilien, wie in Spanien, grossemheils noch Saracemsch. Aus dieser Zakl ist nun auch^ei, eln Bcrc;, wodurch die Barbarn den Berg Aetna verstunden, welchen sie (Zebel alnar) den Berg des Feuers nannten, und vielleicht gebe! als den höchsten Berg der ganzen Insel. Das ist die eigentliche Erklärung des Sicilia- nischen^onre 6ibLlc>, welchen Namen auch die Franzosen behalten, La sie außer den Gedichten, den Berg Aetna ebenfalls 6iöel nen¬ nen. Hieraus aber ersehen wir zugleich, daß folgende Wörter, das Gothische undnoch heutige Teuische Gibel, das durch eine Anzie¬ hung des f daraus entstandene Gipfel, wie auch ihre morgen- ländische Ankunft verratben weil solche, sswol dem Laute als der Be¬ deutung nach, mit übereinstimmen, und in Ansehung ihres Ursprun¬ ges von demselben nicht sotten abgesondert werden. M An- 24 Anhang zum l Theile III Anmerkung, Zum v Abschn. S. 5. Nachricht von einer verlohnten alten Römischen Säule, bei welcher Gelegenheit der Ort ausführlich angezeiget wird/ wo diejenigen Meilensteine gefunden worden, die izt im Vorgemache des Kaiserlichen Büchersals in Wien stehen. M?ine solche Säule, als diejenigen sind, welche der Hr. Vers, an be- nennter Stelle beschreibet, wird allem Vermurhennach dieselbe ge¬ wesen seyn, die im 1.171 s, im Viertel Zilli bei V7emiz, unweit von dem Königlichen Marktflecken Hocbeneg, auf einem Acker des Bauers Vrisk, ausgegraben worden,allwo man zehen Jahre später bei Ausbesserung der dort vorbeiziehenden Landstrasse nebst mehr andern Römischen Denkma¬ len, den27 und 28 Jun. die fünf Meilensteine aufgebracht hat, wel¬ che im I. 1728 von Zilli nach Wien abgeführet, und im Vorgemache des Kaiserlichen Büchersals, auf besonders darzu verfertigten Unrersä- zen, sind aufgesteller worden. Dieses habe ich allhier umständlich erinnern wollen, indem Hr. Adr.Stegerin Leipzig, in seiner Abhandlung^- r» r-et-i'r der sich in derselben die Aufschriften dieser Steine zu Nuzen gemacht, nebst mehr andern Ge¬ lehrten belauert, daß diejenigen, welche von diesen Denkmalen die erste Nachricht gegeben, derselben erste Stelle nichtangemerkc haben. Sol¬ chen Mangel erseze ich allhier, und berichte zuverlässig, daß diese fünf Steine auf der Römischen Strasse gestanden haben, die nach Anwei¬ sung der Tabula Theodosiana, von Aeleia (iztZiUl) nach Poetovi» (heutiges Tages peeau) gebahnet war, und noch izt bestehet. Ls be¬ schreibet diese Meilensteine außer den gel. Hrn. Marchese Maffäi, den Hr. Steger anführet, auch derOesterreichische Chorherr von St. Pöl¬ ten, Raym. DueUMs, in einem Sendjchreiben an Hrn. T^nronium 6e Loxaäor8, Grafen von Lavella, a. d. 27 u. f. S. nebst Anzei¬ gung ihrer Höhe und Breite. Die Zah! VI, welche auf jeder dieser Säulen unter der Aufschrift eingehauen ist, bedeutet, daß der Ort, wo solche Steine unter der Regierung der darauf benannten Kaiser aufge¬ richtet gewesen (der izt aufWmdischIiwmza, Teutsch Neinizheißt) sechs Anmerkungen zur Sch rift Zs 6 0 » k k O_25 sechs Italienische Meilen, d. i. Vl. rn. p. sechs tausend geometrische Schritte, von Celeia nach Petau zu, abstehe. Es sind aber noch mehr- andere Steine mit Römischen Überschriften, wie ich allbereit erinnert habe, an eben dieser Stelle dazumal aufgebracht worden, die nach Wien nicht gekommen sind. Am allermeisten beklage ich die Vernichtung einer weit grösser» Säule, von der ich zuvor Meldung gethan habe, die zehen Jahre vorher, aus eben diesem Acker hervorgegraben worden, und eine aus der Zahl derjenigen dörfte gewesen seyn, von denen der Hr. V. hier schreibet, daß man auch Bündnisse auf dieselben, und andere Gei sie keinen Eingang oder Ausgang fanden. Der erwachsene Sohn des Bauers schlug der Gemeinde vor, dieselbe soll diesen herrlichen Stein mitten im Dorfe an der Strasse, allwo ein freyer Plaz , wie ein Markt, sich befindet, aufrichten, und ein Kreuz darauf stellen lassen, mithin dieses Denkmal zu einer Martersaule machen. Allein der Geldgertz des Vaters hat diesen guten Rath Hintertrieben. Denn als nach einigen Monaten ein Stemme; von Laubach allda vorbei reifete, und dieses schöne Stück weißen Marmels dort liegen sah, bot er dem Alten z Gulden dafür an. Er bekam dieses herrliche Denkmal, wo ich meines Ortes nur für dasje¬ nige, was die Geistlichen zu thun unterlassen haben, nämlich für die Ret¬ tung der Aufschrift, gerne so viel auögelegt hätte, was der Bauer für den ganzen Stein bekommen hat. Allein ich erfuhr solches erst nach 20 .Jahren. Das war zu spät, und »nein Nachfragen alsdenn ver- geblich. Em anderer Pfarrer eben dieses Ortes hat einige Jahre darauf, den Liebhabern der Alterthumer einen andern derben Stoß versezt, da er D etliche 26 Anhang zum I Theile etliche Römische Aufschriften, die zu S. Margarethen gefunden worden, nicht anders als einer der wildesten Barbarn, vernichtet hat. Es stehet diese Kirche auf der alten Römischen (und noch heutigen) Landstrasse, die von Celera nach Poerovro gehet, und ist von der erstem Stadt, soviel ich mich zu erinnern weiß, keine 2000 Schritte abgelegen. Als vor et¬ lichen Jahren ein neues Pflaster in diese Kirche gemacht wurde, sind un¬ ter vielen andern Quaderstäcken, einige Steine mit Römischen Aufschrif¬ ten ausgegraben worden, daraus vielleicht wäre zu ersehen gewesen, was die in Leiem wohnenden Römer allda gehabt haben; denn es zeigen sich Ueberreste von einem grössern Gebäude, welche theils bei der Kirche lie¬ gen, theils bei einer unweit davon befindlichen Mühle eingemauert sind. Allein die besten Anzeigen hat uns der Pfarrer entzogen, da er die Schrift von den Steinen herunter hauen ließ, wie er sich dessen selbst gegen mich gerühmet hat. Einen Theil der verwüsteten Stücke verwandte er zur Erbauung einer neuen steinernen Kanzel. Die Liebhaber der Seltenhei¬ ten, so über Mi nach Italien reisen, sollen sich die Verwertung von ei¬ nigen Minuten nicht reuen lassen, sondern bei dieser Kirche absteigen, und dieselbe, gegen Reichung eines kleinen Trankgeldes, durch den Me߬ ner aufschliessen lassen. Da werden sie bei Erblickung der Kanzel, welche die Arbeit eines Bauers ist, den Geschmack dieses Pfarrers erkennen, und ein Muster der lächerlichsten Baukunst sehen, dergleichen noch schwer¬ lich jemanden dürfte vorgekommen seyn. Ich bin versichert, daß ihnen die Betrachtung dieses abentheuerlichen Werkes den Verlust der Auf¬ schriften erst recht empfindlich machen wird. Ich sehe es übrigens als eine Wirkung des gerechten Zornes an, wodurch GOtt, wegen des so mannigfaltigen verübten Greuels der Heiden, ihr Andenken eher will aus- aerottet, als hervorgesucht und der Nachwelt verkündiget haben; weil er gemeiniglich es füget, daß die herrlichsten Ueberreste heidnischer Alter- thumer, unwissenden und einfältigen Leuten in die Hande gerathen, damit sie nänstich auf solche Art zu Grunde gerichtet, folglich die Namen der Gözendiener, welche nach dieser Leute Bestreben hatten unsterblich sollen seyn, in die Vergessenheit gestellet, und in ihr Nichts verwandelt werden. So fallt auf diese Gottlosen die billige Wredervergeltung dessen, was sie gegen die Gerechten auszuüben beschlossen hatten, Jer. n, 19, IV An- Anmerkungen zur Schrift cos-. üLRQ. 2,7 IV Anmerkung/ Aum VI Abschn- S- 6. Auslegung des Namens Gades. Seine Sprachähn¬ lichkeit mit andern Europäischen Namen der Oerter. Mjad es/ im Punischen Gadir, hat eine vollkommene Sprachähnlich- keit mit den Lettischen, Deutschen und Slavonischen oder Wen¬ dischen Namen der Städte, VVNVKI, Gard , Grad. Gadir bedeutete in der Punischen Sprache einen Zaun, und einen eingezäun- ren Orr, wie es Plinius, Solinus, und Festus Avienus, bezeugen. Von solchem Begrife sind auch die erstgedachten Wörter, VV k! V kl, Gard und Grad. Die zwey leztern stammen unmittelbar, oder von einem Wendischen oder Hebräischen Zeitworte ab, derer beides einzaunen heißt. Der Oesterreichische Wende spricht ich zäune ein, er zäuner ein. Das ist selbst Mir eine Meta- thesis des Hebräischen "na (ZLärir) er har eingezäuner, wovon auch das Panische Gadir seine Abkunft hat. Die Namen, Tun, Gard, Grad, bedeuten nach der Angelsächsischen, Ständischen, und Wendi¬ schen oder Slavischen Mundart, ebenfalls einen Zaun, hernach einen eingeschlossenen Orr, als einen Garren, park, Haus, Hof, auch eine Sradr, welches leztere gar viele Namen der Städte beweisen, die aus -k«««-« , gard und grad , als dem zweyten Theile der Zusammen- sezung, bestehen; wie z. E. Auguftodunum, eine Sradr des Augu¬ stus, Carrodunum, Luadunum u. s. f. So auch Stutgard im Würtembergischen, Belgard und Stargard, Pommerischer Städte Namen, wovon der lezte nach Wendischer Auslegung die alre Sradr heißt. Zarigrad ist so viel als die Laiferstadr. Dieser Na¬ me wird von den Slavischen Völkern der Stadt Constantinopel noch lMtiges Tages beigeleget. Die Nordländer nenneten dieselbe vormals Mycklegard, d. i. die grosse Sradr, denn mikel heißt in der Angel¬ sächsischen und andern mitternächtigen alten Mundarten groß Also ist Mecklenburg, kleAglopolis. (izt nur ein Dorf in dem Herzogthume dieses Namens) vordem auch eine grosse Stadt, und D L als Anhang zum l Theile rL als ein nordisches Constantinopel gewesen. Novigrad, d. i. Neu- schloß, oder Neustadt, ein Name etlicher Schlösser und Städte in Ländern, wo Slavonisch gesprochen wird, in Dalmatien, Krabaten und Ungern. Belgrad / die ehemals weltberühmte Festung und Stadt in Servien. Ahr Name ist auch Slavonisch, und bedeu¬ tet Weißenburg, daher sie lateinisch und aufUngrisch k'ejervär heißt, welche Namen einerley Auslegung haben. Unter Orschowa ist ein Feld auf dem linken Ufer der Donau, wo sich Ueberreste von einem verlassenen Gebäude zeigen. Unweit davon stehen an beiden Seiten des Stromes, Ueberbleibsel von Pfeilern, und es läßt sich muthmassen, daß hier des K. Trajanus Brücke gestanden habe. Dieser Ort heißt in der Landsprache, oder auf Serbisch und Räzisch, Zernigrad, nach der Mundart der heutigen Griechen und nach der gemeinen Aussprache, LNauroNastro, wie mich ein alter Makedonischer Handels¬ mann berichtet hat. Diese Namen bedeuten soviel, als Schwarzeu- burg, oder das schwarze Schloß, als xoollte man dadurch den Gegen¬ satz von Belgrad oder Weißenburg andeuten; daher auch von dem erstgedachten Orte, vielleicht der etwas abseits gelegenen Stadt Tscher, nez der Name übergeblieben ist . Von dergleichen Benennungen der Oerter, bei denen das Grad oder Gard, als ein Theil der Zusammen¬ setzung, sich befindet, kann auch Hrn. Wachters Llots. in W. GARD, der zweyten Bedeutung, nachgeschlagen werden. Hier erinnere ich nur noch dieses, daß das Slavische, wie auch Wendische Grad, in einigen Dialekten noch auf andere verschiedene Arten vorgebracht werde . Die Pohlen sprechen Grod, die Russen mit einer Epenthesis Gorod, die hauchenden Mundarten (die Sorabische, Böhmische, Mährische) ver¬ wandeln das G, nach ihrer unangenehmen Weise, in H. Da haben nun die in der Lausiz wohnenden Sorben, aus dem Pohlnischen Grod, Hrod gemacht . Die Böhmen und Mährer bringen das rechte Slavi¬ sche Grad , nach ihrer übellautenden, und aus dem Halse weggehauchtcn Sprechart, Hradvor. Diest Wörter Hrad, Grod, Gorod, fin¬ det man wieder in den eigenen zusammengesrxren Namen der Städte und Schlösser, in Böhmen, Mähren, Pohlen, Rußland. wischchrad, das alte Schloß zu Prag, heißt nach Slavischer Auslegung, das obere Schloß. Welehrad, die weiland grosse, königliche Markomanni¬ sche, und hernach des Mährischen Königes Swatopluks Residenzstadt (SrreäEkx klorav. 8.9.17) ist gegenwärtig nur ein Cisterzienser Kloster Anmerkungen zur Schrift 6e COL,. A LKO. _ 2Z Kloster in Mähren. Der Name bedeutet eine grofle Srade. Hradisch, in eben diesem Lande, heißt die kleine Srade. Das Pohl- «ische Grodeck ist auch so viel, als eine kleine Stadt, ein kleines Schloß. Das Russische Nsvogrodeck, lautet wie das Teutsche Neuflädrchen. In Moskau gibt es sehr viele dergleichen Namen, als Bielogorod, Donkagorsd, Michailogorod, Mirogorod, Novogorod, wa- silogorsd u. a. m. derer Auslegmgen in Frenzels 0ri§§. Lorab. Col . z 81 und 3 82 sieben. Bielogorod isi so viel als Belgrad der Sla- vonier, so viel als Belehrad nach der Böhmischen Mundart, was das Ungrische kejervLi-,, und das Teutsche Weißenburg ist. V Anmerkung/ AumXAbschn.S. i2. Grammatikalische Untersuchung des eigenen Namens L L k 1 L. D^lle Gelehrten kommen hierinnen überein, daß die Afrikanische Stadt KM Leura, lateinisch genennet werde; allein darinnen gehen sie von einander ab, daß einige dieses Wort Lepra. nach dem ersten Vorbil¬ de der lateinischen wandelbaren Namen, die wie mulä gehen, wollen ge¬ bogen haben, andere sprechen Lepra, orum. Die meisten erwählen ei¬ nen Mittelweg; es ftp, daß sie diese Schwierigkeit nicht in Acht nehmen, oder um sich nur aus der Schlinge zu drehen, und die Beurtheilung zu vermeiden. Diese lassen die Anzeige der zweyten Endung gar weg, mit¬ hin weiß man nicht, ob sie für Lepra, se, oder für Lepra, orum, sich er¬ klären. Ich will hievon zwar ein Mehrers auf die Bahn bringen; allein nur damit ich andern zu einer fernem Erörterung dieses Zweifels den Weg rröfne; denn die Entscheidung desselben werde ich müssen denjenigen über¬ lassen, die mehr geographischeHulfsmittel, und lateinische Wörterbücher besizen, als ich. Wagenseil beuget das Lepra nach dem Muster der ersten lateinischen Abwandelung, soviel ich aus seinen Worten ersehe, welche in dem Werke 6e LOL,. p. 27 stehen. Allda finde ich: c L ^7^ Lepta r-s »«0 L/c E-NerE«---, k'rarres D r «r/S z2 Anhang zum I Theil Hernach: f/? «o«/ So wird auch das Mort vorgestellet indem VI Bande des Wörterbuchs von Trevoux, im lateinischen Register. Hederich bestätiget in kromwg- rio diese Beugung, denn ersetzet daselbst: Ceuta, eine Gradc m „ Afrika, , -r, Danetius ex klela . „ Dancts Wörterbuch habe ich nicht; ich finde auch in dem klela kein Lepra, sondern nur im i B. v Hauptst. den Berg , dessen auch Plinius v, l, unter diesem Namen gedenket, und welches die des Ptolemäus sind, dabei das befestigte Städtchen Lepra auf einer kleinern Höhe lag. Das allgemeine Lexicon gibt diese Erklärung bei Ceuta: " Die Römer „ nannren sie (erwehnte Stadt) , und Pompontus „ 5^,«. „ Allein hieraus erlangen wir keine Hülfe. Es wird auch für den Namen , -r, bei den alten Schriftstellern schwerlich ein Zeug- niß anzutreffen seyn. Ich halte ihn für eine Geburt der Mittlern Zeiten, daher derselbe auch in ^//^ 6eo§r. am. keine Stelle überkommen konnte. Ich denke wol, die älteste Benennung dieses Ortes dörfte seyn, welches aber sowol, als folgendes, ob nämlich die v«, 8rrak>.xvn, 827, damit können verbunden werden, ich andern nachzu¬ forschen übergebe. Läßt sich aber die zweyte Endung, viel¬ leicht gründlicher bewahren? Aus dem Alterthume, meines Erachtens, auch nicht; dem Gehöre nur möchte dieselbe anständiger seyn, weil der Geschmack einer bessern Latinität für dieselbe sich zu erklären scheinet. He¬ derich hat in seinem Marino 6erm. " LL? 7^, 0^««, Leurs, eine Gradr m Afrika, an dem allein ohne dabei zu erinnern, wem er auf die Art nachschreibe. Die Wortforschung lei¬ tet uns ebenfalls auf keine Spur, daß wir wissen könnten, welcher Aus¬ gang dem andern vorzuziehen sey. Denn wäre der Name von , ernzäunen, entstanden, (wodurch er eine Sprachähnlichkeit mit IV Anmerk, hätte) so würde es beinahe gleich viel gelten, ob man oder spreche, außer daß die zweyte Endung , wie gesagt, vor der andern den Wolklang einigermassen zum Voraus hat, und älter lautet. Allein Prokopius führet uns von dieser Namensleitung ab. Er heißt dieses Castell - und er dörfte dem Ursprünge seiner Benennung am nächsten beigekommen seyn, da er dafürhält, dieselbe wäre, durch ei¬ ne verkehrte Aussprache des lateinischen (lc. li-arresaufgekom¬ men. Diese Stelle des Prokopius hat Ioh. Iac, Hofmann bereits gese¬ hen, Anmerkungen zur Schrift ckeLOl^. H5KL. z i heN/ weil er in seinem Mexico uni vertäu also schreibet: L? 8egcc)ll,«r^//'^'r'/»^-r«-'/eEr«^ , Dor/r//r-» --r^r>, Er cherufet sich am Ende auf des Marmolius I. 4, c . sf, auf des Grammaus 1. 18, c. 7, und ktirsei 6eo§r. Lccle5. Die Worte des Prokopius, auf die er sich anfangs beziehet, lauten so: -0« r-tc/'itxw, xal 7^»r o< , ->»-<->>- vi»wv ev?« Skian- trco irr ?acr/cam Ocea»«m perr-eniakür. Daß aber Varenius mit diesen Worten, 7-el güi arrke MsFeÄEm iei riete^ik, nicht auf Martin Behai- men ziele, das erhellet aus c. 12, prop. 7, da er von der Magella- uischen Meerenge diesen Bericht gibt: ^rZeöarre; prim«; t-rverrik, et »avr^vr't anrro i pro ek/i ?Ä/c«; rie pri«;, rremve arrrrs lsiz, rÄü^i arrima^verkrIe riicikür, crrm as ^a/ra/em re^io-rem ia/ranliam r/Lic rrarn^rek. Ich halte es aber für überfiüßig, zu diesem Abschnitte ein Mehreres zu erinnern, sondern verweise den Leser auf drey Schrif¬ ten, wo er fernere Nachrichten von diesem Inhalte, wie auch was hier in Kürze vorgetragen worden, umständlicher und weitlauftiger antref¬ fen wird. Die erste derselben ist go. kriä. 8rüvenü äiss. -ie -vew »o-r-r o^i; /»ve»k«re, krf. Lä iVlosnum 1714 8. welcher Abhandlung Auf¬ schrift auf Martin Behaimen gerichtet ist, den der Verfasser derselben a. d. ;8 S. iiwivüM Leroem nennet. Das V Hauptst dieses Aufsatzes verspricht in der Anzeige des Inhaltes, folgende Aufgabe aus- zufuhren: starki»«; Loüsm«; /e« Leüüimü; verrtt r»ve»kor. ^M VI Hauptst. erweiset der Verfasser durch untrügliche Kennzeichen, daß Columbus nach der Behaimischen Seekarte gefahren sey, weil er gerade nach den Amerikanischen Inseln seinen Lauf gerichtet, ferner- eben die Strasse gehalten habe, welche die Spanier noch heutiges Ta- 6^ nehmen, und in eben so kurzer Zeit dahin gelanget sey, die man AU bedarf. Das bestätiget er überdieß auf eine sehr wahr¬ scheinliche Wesse durch das unermüdete Anhalten Columbi um Beistand zu seinem Vorhaben, wovon er sich durch keine aWlagige Antworten, E weder Z4 . Anhan g zum I Theile weder durch Verlachungen seiner Absicht, abhalten ließ . Er ist nam, sich versichert gewesen, daß er die milden Beförderer seines Unterneh¬ mens nicht hintergehen, sich auch keine Ungnade oder Verantwortung dadurch zuziehen werde Von der 52 S - -an widerleget Stüven das bekannte Vorgeben, Columbus sey auf Veranlassung der Winde, die er von Westen verspüret habe, auf die Muthmaffung verfallen, sie we¬ hrten von einem'festen Lande. Er beweiset, daß dieses nur ein Blend¬ werk gewesen, wodurch sich Columbus den Namen eines Erfinders ver¬ sichern, und Behaims Entdeckung habe unterdrücken wollen. Die zweyte Schrift ist^Hrn. Joh. Gabr. Doppelmayrs Histo¬ rische l^-ichrict-c von den LVunberchscben ^/atLematr'cr- und 2xünst- lern Nürnb. 5ol. in welchem Werke, S. 27--zi, die ganze Behaimische Geschichte, mit schönen Anmerkungen und Bewährungen des Vortrages, zu finden ist, aus welchem Buche ohne Zweifel Hr. P.Destng beides herausgefchrieben, und seinen ^uxllüs kMoricis einverleibei hat Die dritte Schrift ist ein Aufsaz des Hrn. Prof. Schwarzen, Verfassers des Merkchens cle C0!.. der be, reits vor 9 Jahren, an kerri und kauli Tage, als an dem gewöhnli¬ chen Feste der Altorfischen Universität, in einer öffentlichen lateinischen Rede, ebendiesen Vortrag von Martin Behaimen, ausgeführet hat, Regensb. rvochentl. Nachr. von gel. Sachen 1740, S. 212, Art. Altorff. Zur Bekräftigung der in diesem lezten Abschn. ent¬ haltenen Erzählung, muß ich doch zwey Stellen aus zwey neuern Wer¬ ken, und die erste zwar aus Stüvens obbesagter Abhandlung, von dem ersten Erfinder der neuen Welt, anführen, welche also tautet: <5e^i m»/ta? ZlCartmo Lokemo /«0 j«re mentole /rrm-c ^ieteAro»^ ^merr- ^/orra cleüet»r. ^oc /o»te /«a /ia«/t t?o/«m-«-, et vram r» »vD«m oröem melr'»- a/er»r't. s'r't /»a /a«- Sopemo , M /»a /a«- . ^möo ma^»r/»er»»t »avarc/>r, eZre^rH a»imr iiotr/»- m»»r'tr, et I»o^ röe se/r'cr- ter mce^it, Z»'c aa/)»c /e/rcr»5 aci /»em /er/»^rt. ^V»»^»am tie /»a r» ^mericam e^e^itr'o»e co^rta/et L'o/»m^»5, »r/r Lo/?em»m /^/>»/et ^r^^e- ce/orem et Lo^»m, 6i. Das andere einstimmende Zeugniß, welches allhier eine Stelle verdienet, sind die Worte des grossen Kunstrichters Lkriüopk. Lellarii, der in nist. »»wer/. (der Ausgabe von 1741 / 12. S. 202 u.f.) also schreibet: Le/rcror Ler^i»»»^-erat et /saöesta, ^»ör»m samt« et a«^rcrü t?örrsto^>^or»- t?o/»mö«L, 6e»»e»/- cwü, »ltra Nt/a»tr'c«m mare i»/»/a^ Nr/stamo/am , L?»5am, et /ro^r'ma-, rterat» steteM, Iaoet a/ro-, ^r^/ert/m Ne^»cr«m Nmerrcam, r'»str- ^avr't, Anmerkungen zur Schrift 6e L O!.. »L KO. ?f Z^vrt, »t »iter ior/r /c^»ta^»t«r, et 7-aKFMttM r//«m or-em ^Merrc^»tt»r r»ve»r>e»t, ^»rrrir^r/irm »o» tam r-^e-rrrM /«»M t?o/LM-»L, a«t üe/rce» et c)-»osM'Lm ccrir/ec«t«F vr'7eLt»r, Mri7i»r LeLsrmr a»ti^ror-e»r ^r-e- c^/o»em. /; e»im aö //lr-e//s, ^oa»»r7 / I.L/ts»r-e re^L Fira, ^-e ssoff mo^eM manti (kMrpM //I L»^«»^ erat) Se/^rc» ^rovmcm rm^en- »ar-eM rm^etr-avit, §A-r, 7«ccm ^e»r«m /«»m /ec»t^, i^»ota mana et r»te»t/rta /ci-utaretr/r. lVec Mo7o MttL j»ve»rt, a«t a/r^r cr>c»mfeNa^, ^ss-r cF, aZ> ^rcciMr««? EŽrr't«^r»e L«- /ta»r, »oM ^/a«7'/ica^> a LeÄ^rmr comiti-W »o»ri»L»t, ^er7r/M'L»^^ Für ce»/ttit, verLM etra»r r» ma^i; et -»aZrr ^ro^r-e^ L^r/e a-i u/ti- MLM ^ercii»a»^«5 Ma^eZZa»r/5, />«/»5 ri«ck«M /ec»t«^, ^er- tm»/r't, et ^e/«o »omme ach-eöavrt. src cL^LMK^ Fl/^7- (klin. epik. III, 16, i), »ecMartini L»f«5 »o- men tanto^ere ceieöratr»', Hnanto t7oZ«müi, ^merici, a«t Ma^e/Zani, onanr- 7-i; merito s»o z?ü tri-»^ /it ^rL/ere?r^m. Ich übergehe andere Zeug» Nisse der Gelehrten/ welche in diesem Jahrhundert geschrieben haben, nnd die nicht nur die erste Entdeckung des vierten Welttheiles durch Martin Bebaimen , als einen erwiesenen Saz, einhellig erkennen, son¬ dern noch deutlicher sich erklären, als Cellarius, und der Meinung sind, daß die neuerfundene Welt, den Namen von diesem Helden, mit grös- serm Rechte, sollte überkommen haben, welche Ehre das blinde Glück oder die Misgunst einem andern, der mit Behaims Kalbe gepflüget, zugewendet hätte. Zum Beschlüsse dieser Anmerkung muß ich noch zwey Sachen erinnern. Ich gestehe erstlich (welches zu einer Erläuterung des S- zr gesagten, dienen soll) daß ich die Mutter Martin Be, haims des zweyten, nirgend anders, als Agnes, benennet gefunden habe. Weil ich aber nicht alle Bücher und Schriften nachschla¬ gen konnte, so wurde ich unweise handeln, wenn ich behaupten woll¬ te, daß Helena nirgend angetroffen werde. Dieses kann ich doch für gewiß aussagen, daß die mehrere Zahl der sowol gedruckten, als ungedruckten Schriften, für den Namen Agnes sich erkläre. Dar¬ nach bekenne ich aufrichtig, daß ich dasjenige, was S. 17 von ei¬ ner Erdkugel gemeldet worden, welche dieser Behaim selbst soll ver- fernget haben, dem Hrn. Prof. Schwarzen, und andern so nach- geschrieben habe. Selbst habe ich erwehntes Werk nicht gesehen. Wenn diese Erzählung wahr ist, so werden die in Nürnberg noch lebenden Herren von Behaim, alle Gelehrten, zuförderst die Lieb¬ haber der Weltbeschreibung, sich besonders verbindlich machen, E 2 wenn ?6 ' Anbanq zum I Theile_ wenn Dieselben sich entschliessen können, diesen Behaimischen Ent¬ wurf grösser Zeichnen und stechen zu lassen, als es in Hrn. Doppel- mayers l^rürnV, , und Ixünstl. S- zc>, auf einer verkleinerten placken Erdkugel, geschehen ist, wie auch die Abdrucke davon meh, rern mitcheilen wollen, welche Arbeit die Kosmographische Gesell¬ schaft ganz gerne auf sich nehmen wird. Zwey andere abgenöthigte Erinnerungen. I. Der Verfasser dieser Anmerkungen und der vorhergehenden Recension, ist eben der¬ jenige, welcher in dem x Er. der Negensb wöckeml. g?I. Nachrichten dieses 1749 Iah, res, zu der daselbst rccensirtcn Abhandlung, so diese Aufschrift führet: ^Lt.OlOLiV^ rt w.'ir» KLaetia, /-„'ricrpk, Anmerkungen versprochen hat. Es ist auch schon vor einigen Monaten die Hälfte davon, nämlich 9 Bogen, gedruckt worden. Die Fortsetzung stecket seit solcher Zeit aus einer Ursache, an deren Bekanntmachung wol nie¬ manden viel dürfte gelegen scyn. Ich will nur den Hrn. Liccnt. Roschmann, als Verfasser der gedachten Ausführung von nebst den übrigen begierigen Herren Ge¬ lehrten in Innsbruck, welche bisher die Beschleunigung erwehnter Herausgabe vergeblich be¬ trieben haben, bei dieser Gelegenheit öffentlich ersuchen, noch einige Zeit sich zu gedulten, bis ich nach Leipzig komme. Es hat auch gegenwärtiger Aufsatz weder an dem Or«, da er geschrieben worden, noch zur Zeit, für welche er bestimmet war, «ns Licht treten kön¬ nen. Das Klagen steurct nicht allemal dem Uebel, ich schweige lieber- Herrn Roschmann versichere ich indessen, daß sein Rathen, wodurch er den Beurtheiler seiner Schrift ausfin¬ dig zu machen sich sehr bemühet, noch alles fehlgrschlagen habe. Ich bin weder «ns dem Augsburnvchen Gebiete blirtiy, noch der Glaubencibrkänntniß zmzctb 'n, welche von diesem Gvte den Namen flibeet. Ich bin von Geburt untüchtig ihre Gesetze zu beobach¬ ten , und also keinesweges im Stande, ein rechtschaffenes Mitglied dieser Gemeinde zu wer¬ den; vielwemner bin ich »in Lekrer derselben. Ich bekenne mich zu der Religion, dis in des Hrn. RoschmamiS Vaterlande blühet; ich bin weltliches Standes, wie er; wir beide sind Unrertdanen einer allergnädigsten Fran, mit dem Unterscheide , daß er die Ehre hak, in ansehnlichen Bedienungen zu stehen, und daß er mithin zu seinen Ausführungen grössere Vorschub geniesset, als ich zu den Meinigen. Denn mir hat dasjenige eigensin¬ nige Frauenzimmer, so bald auf einer schwimmenden Kugel, bald aus einem Rade stehet, und mir beiden Händen einen ausgespaunten Segel in den Wind halt, mein Glücksschnür¬ chen so künstlich eiugefadelt, daß ich noch bei allen meinen Gesuchen, so geringe dieselben «uch waren, bisher noch allezeit leer dmchgefailen bin. Weil ich nun mir dem Virgil nicht jagen kann: O 7lsse/r5rH --. >.- U<- .il-.« .w-E » Denen Mochedclgebohrnen/ Hochedlen un- Hochgelehrten Herren- Lerr» Krodtrector/ und dm sämtlichen in Nürnberg anwesenden Mitgliedern der Mosmographischm Gesellschaft/ meine» werchesten Gönnern und Kreunden. K ' i - -' u -« L ?' Mine Keren, ie hochschäzbare Gewogenheit, wel- , che Dieselben mir bei meiner An- I kunft alsogleich zugesaget, welche Sie mich noch immerfort geniessen lassen, fordert von mir alle ersmnliche Erkenntlichkeit. Ich würde auch unrecht han¬ deln, wenn ich die Ausübung dieser schuldigen Pflicht länger verzögerte. Ich ergreife mit ungemeiner Freude gegenwär¬ tige erste Gelegenheit, und schreibe Ihnen den zweyten Lheil dieses Merkchens zu, weil derselbe mit Dtw Beschäf¬ tigungen eine Gemeinschaft hat; denn er enthält Untersu¬ chungen vom Meere, welches ein wesentlicher Gegenstand der kosmographischen Wissenschaft ist. Es befinden sich in demselben auch Erinnerungen hier und da, welche zu Ver¬ besserungen Anlaß geben können, deren die Beschreibungen verschiedener festen Theile des Erdkreises noch benöthiget sind. Mit einem Worte, es begreift diese Abhandlung ei¬ nige solche Probstücke, dergleichen auch Meine Herren zu kiefern versprechen. Ich bin eben mit der Durchlesung der¬ jenigen Vorschläge fertig worden, welche Dieselben, um ä r das das Zunehmen der izterwehnten edlen und rrüzlichen Wissen- ftHaft zu befördern, aufgesezt, und vor DreyJahren herausge¬ geben ; von denen Sie mir auch neulich ein abgedruckres Stück zu verehren die Güte gehabt. Diese Schrift vergnüg¬ te mich ungemein, weil ich aus derselben ersah, daß ich nach den darinnen ausgestellten Vorrissen gearbeitet, und bereits vor vielen Jahren an die Ausführung einiger Sachen ge¬ dacht habe, als wenn Ihre Verfassungen mir schon längst waren zur Vollstreckung überreicht worden. Ich bekümmer¬ te mich vor allen Dingen um die alten Reiseregister der Rö¬ mer, wie ich sehe, daß es Meine Herren auch gethan ha¬ ben, und noch thun. Durch diese Beihülfe bestrebte ich mich, die zweifelhaften Oerter des Dorici und des obern Pan¬ noniens auszuspüren, zu untersuchen, und die Stellungen Derjenigen, worüber die Gelehrten noch nicht übereingekom¬ men sind, in möglichste Gewißheit zu sezen. Das war der erste Grundsaz, dem ich bei der Bewerkstelligung des iztge- meldeten Anschlages zu folgen beschlossen habe. Nun will ich auch den zweyten eröfnen. Ich sah bald ein, daß die Anzeigen der Meilen, welche kn den hinterlassenen Werken der Römer stehen, wie fleißig auch dieses Volk übrigens in Ausmessung seiner Strassen ge¬ wesen, dennoch keine unfehlbare Richtschnur abgeben, mit¬ telst welcher man den rechten Abstand ihrer Städte, wie auch Der grossen Post- und Gasthäuser (mmanonum, manllonum) finden und festsezen könnte. Die handgreiflichen Widersprüche Dieser Schriften, welche man hier und da beobachtet, erweiftn zur Gnüge, daß besagte Zahlen, durch das vielfältige Abschrei¬ ben unerfahrner Leute, derer man sich vor der Erfindung der Buchdruckerkunst bedienen mußte, gar oft schändlich sind ver¬ wechselt, oder verfälschet worden. Wenn ich merkte, daß Die Zahlen mehrerer Werke übereinkamen, so ward ich ziem¬ lichermassen vor dem Jrrthume gesichert. Allein da ich auch Diese Verzeichnisse, in Ansehung der angegebenen Meilen, kemesweges eirmrmrmg fand, so zog ich doch diesen Nuzen Dar- -SZ )o( 'V Daraus, daß ich die Richtungen der Römischen Strassen dar¬ aus erkannte/ und zum wenigsten angewiesen wurde, in wel¬ chen Strichen von Landern ich ungefähr eines und das ande¬ re aufzusuchen hätte. Um nun auch die eigentlichen Lagen Der Oerter ausfindig zu machen, nahm ich meine zweyte Hauptregel zu Hülfe. Ich besichtigte nämlich die Gegenden, wo ich vermeinte, daß die von den Römern angezeigren -Oer¬ ter mochten gestanden haben. Denn ich habe auf meiner Reise, welche ich durch ganz Italien gerhmr, dis mich über hundert solche Pläze geführet, wo sich Ueberreste von Römi¬ schen oder Griechischen Städten weisen, folgenden Saz wahr befunden, daß die Stelle eines alten Ortes sich nicht gänzlich verbergen lasse, wäre derselbe auch vor tausend Jahren bis auf den Grund geschleifet worden. Die Stücke der zerbroche¬ nen Ziegel, die Scherben der Samischen Geschirre, derer feinste violetfchwarze oder hellrothe Lasur (wenn sie gleich mehr hundert Jahre in der Erde gelegen Haven, oder durch Den Ackerbau öfters sind ausgegraben, dem Regen und der Sonne ausgesezr, wie auch wieder verscharret wor¬ den ) so lebhaft in die Augen spielet, als wenn sie erst gestern diese Schminke vom Töpfer überkommen hätten; ferner zer¬ trümmerte Urnen, alte Münzen , und mehr dergleichen Din¬ ge, womit eine Gegend überstreuet liegt, sind die gewissesten Kennzeichen eines von den Römern oder Griechen ehemals bewohnten, seitdem aber eingegangenen Ortes. Am deut¬ lichsten zeigen sich diese Spuren auf den Baufeldern, weil derselben Boden durch die Ackerleute sehr oft umgewülM, und dadurch immer etwas neues zum Vorscheine gebracht wird. Man sieht auch, daß solche salpetrichte Statten, we¬ gen der ungemeinen Fruchtbarkeit, gemeiniglich zu Aeckern erkieset werden. Haben die Besizer dergleichen Orte, aus Unverstände oder aus Rothdurft, zu Wiesen liegen lassen, so verrathen gleichwol die an den Rainen befindlichen Hau¬ fen von Steinen und zerbrochenen Ziegeln, (welche die Land- teute von solchen Gründen hinausschaffen müssen, weil sie die Sensen der Mader stumpf machen) daß vordem Wohnun- ä z gen n )o( §s» gen allda gewesen. Nun habe ich durch die vielfältige Be¬ trachtung alter in Italien noch stehender Gebäude, wie auch öfters auf dem Lande hin und wieder angetroffener Ruinen, ferner diese Kenntniß erlanget, daß ich die Stätten neuerer Zerstörter Oerter von den alten zu erkennen, ja ein Stück ei¬ nes Römischen Ziegels von einem heutigen zu unterscheiden weiß, und, wenn nur drey oder vier Quadersteine noch über¬ einander sich befinden, zuverlässig ansagen will, ob es ein Ueberbleibsel eines Römischen Gemäuers sey. So hat mich der blosse Augenschein überführet, daß das westliche, oder das nach Italien gekehrte Stück der heutigen Zillerischen Stadtmauer, auf dem Fusse der alten Römischen stehe, wo¬ durch uns die dritte Seite, und folglich beinahe die ganze vorige Grösse dieses Römischen mumcipü, welches LL^Kl^ geheißen, bekannt wird; indem der Fluß Köding die östliche Seite, die San aber die südliche bestimmet. Durch solche Mittel nun können nicht allein die Lagen der alten Städte am sichersten ausgeforschet, sondern auch die irrigen Zahlen der Meilen in den Römischen Reisetegistern verbessert werden. Wenn ein Gelehrter durch seine Uebnngen in der alten Geographie, ich will nicht sagen, etwas nüzliches zu Stan¬ de zu bringen, sondern nur viele grobe Fehler zu vermeiden gedenket, so muß er insonderheit von der tadelhaften Art des Lazius, und anderer Manner, zu denen Kluverius selbst gehöret, ja von derer Zahl auch der weltberühmte Lellarius nicht auszuschliessen ist, sich entfernen, die zur Bestimmung der RömWm Oerter, in solchen Landern, wo sie selbst nicht gewesen, oder welche dieselben nicht gebührend durchgesucht, nur die'alten lrmer-gnJ, nebst einer neuen Landkarte, auf dm Lisch gelegct, den Zirkel in die Hand genommen, und kein Bedenken getragen haben, die Lagen der alten Oerter solchen Gegenden zuzuschreiben, dahin dieselben das Maaß der Rö¬ mischen Meilen, so schlecht als es auch sey, einschlagen sahen; zumal wenn sie in den Namen der heutigen Oerter eine Ueber- einkunft mit den lateinischen beobachteten. So stellet.;. E. Aluvmus das nach Saneck, so ein Schloß ) o ( VII Schloß in dem heutigen Viertel Zilli ist, das 7^-. in den Gtoder, so ein Thal in dem Oesterreichischen Lande ober der Ens ist. Dieses leztere möchte er deßwegen gethan haben, weil der Fluß Steyer in gedachtem Lhale entsprin¬ get, und dieses Wassers Name mit dem 8ririare einige Aehn- lichkeit hat. Aus keinem bessern Grande suchet Lellarius klVKOkl^kl ?,»/. zu Mureck auf, dem der Pr. Haase gefol- get ist. Das sind aber gewisse geographische Jrrthümer. Die angegebene Stelle des Ssnnci hat weder die oben erwehnten Spuren von Römischen Alterthümern, noch die gebrihrende Zahl der Meilen für sich. Es ist ferner die Beschaffenheit des heutigen Ortes, zu einem Gebäude, so auf der Römi¬ schen Strasse soll gestanden haben, ganz untüchtig. Noch ein Hauptfehler stecket endlich darinnen, daß Aluverius das Ganticum an den Weg sezet, welcher sich von Celeia nach Virunum zog, da es doch, nach Auswerfung des leiner^'i auf der Strasse lag, die von Aquileia nach Laureacum ge¬ richtet war, die nicht berührte, sondern weiter auf Der linken Seite oben weglief. Es muß also das -znr. in dem Striche vom heutigen Kärnten, und nicht in der Grafschaft Zilli aufgesucht werden. Der blosse Glerchlaut Der Namen, und Ganeck hat den Aluverius auf Diesen falschen Wahn gebracht. Er hätte aber auch, bei Der Vergleichung dieser Namen, den Stammbuchstaben t in Santicum nicht außer Acht lassen sollen. Denn Ganeck ist eine eigentliche Benennung, und da gehöret kein t hinein. Dieses Saneck zeiget, nach der Geschicklichkeit der Deutschen Sprache, die sich in den Namen der Oerter am deutlichsten hervorthut, durch zwey Silben vieles an, nämlich dieses Ge¬ bäude fky . Von den künstlichen Benennungen der Oerter, wel¬ che durch ein Wort mehr Sachen, und ganze Begebenheiten, zu erkennen geben; ferner, wie diefe Namen immer kürzer und figürlicher werden, hätte ich ein Mehreres zu erinnen, wenn miv der Raum darzu nicht mangelte. Eben VAL «Ss )o( §Hs Eben so merklich ist der Jrrthum, welchen Aluverius in der Stellung des Stiriate begangen hat. Dem die Beschaf¬ fenheit des Stoders bekannt ist, der muß zugleich einsehen, daß die Römer, mit der Anlegung einer Strasse durch dieses Thal, sich lächerlich gemacht hatten. Das Stiriate sezet die Lheodosische Landkarte auf die Strasse, welche aus dem Striche des heutigen Oesterreichischen Landes ober der Ens, in das nachhero so genannte Stepermürkische Gebiete gieng. Es hat aber der Stoder, durch steile Abhänge eines sthroffichten Steingebirges, nur einen, und zwar so schmalen Ausgang nach der Steyermark zu, daß nicht nur kein Rei¬ ter, vielweniger ein Wagen, sondern kümmerlich ein Fu߬ gänger hindurch kommen kann. Sollte eine Anzahl Fußvol¬ kes sich genöthiget sehen, diesen Weg zu nehmen, so ist ein einziger Kerl im Stande, wenn er genug geladenes Gewehr hat, einen Mann nach dem andern todt zu schiessen, und al¬ so allein den Paß zu verwahren. Mit einem Worte, es ist dieses eine derjenigen Bergengen, die genennet werden. Die Römische Fahrtstrasse zog sich, wie noch die heutige, lin¬ ker Hand vor besagtem Lhale vorbei, und gieng über den Pyrn, welcher Berg die vorerwehme Öberösterreichische Ge¬ gend von der Steyermark scheidet. Jztgedachte Richtung der Strasse bestätiget einigermassen das am Fusse des Pyrns liegende Stift Spitäl, so weiland zu einer Herberge für die nach Jerusalem ziehenden Walfahrter aufgerichtet worden. Solches deutet der Name selbst an . Es wird dieser Berg noch heutiges Tages mit Lastwägen und Kutschen befahren. Durch das Wort pyrn verstunden die gelten einen Berg insgemein, wie ich im Anhänge zum! Th. S. 21, untersucht und geurcheilet habe. Derjenige Berg in Krain, der auf der Straffe nach Italien liegt, und nunmehr den Namen Birnbaumerwald führet, hat auch vorzeiten nur pyrn, d.i. schlechtweg Berg, geheißen, wie solches aus dem zu ersehen, in welchem Reiseregister die Benennung, LlirViXl vorkommet, und auf ebendiese Gegend eintrifft. Nachdem das alte Pyrn unvernehmlich geworden, so eine urr- «VZ )o( IX unvermeidliche Folge der Veränderungen ist, denen alle (sprachen unterliegen, haben (wie ich vermurhe) die Nach¬ kommen geglaubet, Hyrn bedeute ailhier Durch diesen Unverstand scheinet der falsche Name Birir- baumerwa!d aufgekommen zu seyn. Ich sage, falscher me, weil der Wald dieses Berges weder iztaus dergleichen Bäumen bestehet, noch jemals derer eine solche Menge wird allda gewesen seyn, welche zu dieser Benennung hätte Anlaß gkbenAnnen. Daß Alumnus sowol, als Aellarius, dem altenMuroela eine falsche Lage angewiesen haben, ist bereits in meinen Anmerkungen zu des Hrn. Rsschmanns Veldide- na,S. 58 u. f. in der Anmerk, (c), dargethan worden, wel¬ che Schrift aber noch dasjenige unmilde Schicksal drückt und HM , so mir die Herausgabe der gegenwärtigen auch schon sauer macht» Alle diese, und noch viele andere Unrichtigkeiten entde¬ cket nun die unentbehrliche Besichtigung der -Oerter. Weil man aber ein so gewisses, und zur Verbesserung der Geogra¬ phie höchstersprießliches Mittel, ohne Reisen nicht erhalten kann, allein das Reisen grossen Aufwand erfordert, so haben Meine Herren vollkommen recht, daß Sie schriftlich und mündlich, sowol selbst, als durch erbetene Freunde und Gön¬ ner, sich bestreben, grosse und vermögende Herren zur Unter- stüzung ihrer Absichten zu bewegen. Ohne solchen Beistand werden in der neuen sowol, als in der alten Geographie, un¬ zählige Lücken bleiben. Aus Mängeln können sodann rechte Jrrthümer entstehen, wenn solche Kunstrichter, die sich keine hinlängliche geographische Einsicht zugeleget, über dergleichen Stellen gerathen, und in der Meinung die Landkarten von Unvollkommenheiten zu säubern, offenbare Fehler hineinzeich¬ nen. Ich bin ein Feind derjenigen vorgegebenen geographi¬ schen Verbesserungen, welche die Gelehrten in ihren Studir- stuben, bloß durch Schlüsse, oder nach nicht genugsam ge¬ prüften Nachrichten, ja zuweilen auch aus verkehrtem An- v triebe X E ) 2 ( triebe einer recht abgöttischen Ehrerbietung gegen die alten Schriftsteller, mit Verwerfung der neuesten Beobachtungen/ vorznnehmen sich unterfangen» Es har der berühmte Wit- tenbergische Professor Asches Joh. Matth. Haase, in An¬ sehung der Kosmographie, sich einen ungemeinen Verdienst erworben. Mein ich kann doch erstlich dieses keinesweges billigen, daß er manchmal die Namen gewisser Oerter, wie z. E. das und , auf gut gemachten Land¬ karten weggestrichen, und auf seiner Vorstellung von Ungern ausgelassen, weil er etwan in den gemeinen Büchern keine Errechnung dieser Namen, oder keine Beschreibung der Sa¬ chen selbst, angetroffen hat. Das sind, wie in der Anmerk. (MD dargethan worden, zwey in Deutschland noch ziem¬ lich unbekannte, allein in Ungern, Servier:, und andern mit¬ tägigen Slavischen Gegenden, berühmte Orte, und zwey der merkwürdigsten, die aus dem untern Lheile der Donau sich befinden, welche daher viel eher, als.v-^, 7-/^, u. d. g. auf der Landkarte eine Stelle verdienet hat¬ ten, wenn vielleicht jemand durch eine vorgewandte Erspa¬ rung des Raums, das Haasische Verfahren entschuldigen wollte. Durch die Vernichtungen solcher wichtigen undnüz- lichen Anzeigen, werden die Landkarten mehr verschlimmert, als verbessert. Darnach, weil die Beschreibungen der Alten sehr oft unrichtig sind, so gelten auch ihre Zeugnissenichts, wenn die heutige Erfahrung, und der Augenschein denselben widersprechen. Z. E. der Prof. Haase eignet der Insel Stromboli (welche der Alten Strougple ist) in Ansehung der übrigen Aeolischen Eilande, eine beinahe ganz östliche Lage zu. Hierinnen folget er vielen andern; diese aber mö¬ gen dem klimo .nachgegangen feyn, der Hl, 9> Hard. 14, schreibet: FE. Allein die heurige Erfahrung lehret, daß dieses irrig sey, wie es in der Anmerk, (00) erwiesen worden, Weil «AZ )o( §G-> X! Well Meine Herren inbrünstiglich wünschen, durch grosser Herren Vorschub den Vortheil zu erlangen, daß man Ihnen die Abmessung von ganz Deutschland auftrage, wo¬ durch Sie hoffen, in den Stand gesezt Zu werden, eine voll¬ ständige HTlatur- und Staaksgeographie ausarbeiten zu können, so gefallt mir unter den Vorschriften, welche Die¬ selben sich selbst vorgeleget haben, und welche Sw/ bei der Vollziehung besagtes Werkes, in Acht nehmen wollen, die¬ jenige sehr gut, da Sie versprechen, bei Betretung aller Ge¬ genden eines jeden Landes, auch die Geschichte der Na¬ tur sich Zum Gegenwurfe Ihrer Beobachtungen Zu machen^ Hieraus ist ein doppelter Nuzen zu gewarten. Denn es wer¬ den durch dieses Mittel, die natürlichen Schäze mancher Landschaft, den Inwohnern aufgedeckt, und derselben Ge¬ brauch ihnen gezeiget werden, öie sie bisher, aus tadelhafter Sorglosigkeit, ihren eigenen Gütern nachzufpüren, zwar wol besessen, allein zu nüzen nicht gewußt haben. Darnach kann ein Lheil der Frucht, welche aus Dero izterwehnter Be¬ schäftigung entstehen soll, auch dem gesummten Deutschlande zustatten kommen, wenn Meine Herren , die Deutschen Namen aller Dinge, welche das dreyfache Reich der Natur ausmachen, wie Sie diese Namen von den Bergleuten, Bauern, Jagern, Hirten, vernehmen werden, zu fammlen, aufzuzeichnen, und bekannt zu machen, sich wollen lassen an¬ gelegen seyn. Dadurch werden die Deutschen, insonderheit Die Herren Gottscheder, die unerträglichen Spötter der gemeinen Mundarten, von manchen Sachen erst Deutsch re¬ den lernen, und zugleich den Unfug erkennen, daß sie bisher vieler fremder Wörter sich bedienet haben, um die inländi¬ schen Erzeugungen dadurch anzudeuten, indem doch gemeine und unstudirte Leute in Deutschland, eben diese Dinge, nach dem Eigenthume ihrer Muttersprache gut Deutsch zu nennen 6 2 wissen, XU «AZ )o( §H» wisse». Es ist mie aus langwieriger eigener Erfahrung be¬ kannt, daß durch die blosse Beisezung der Namen aus der Landsprache, vierhundert lateinische Wörter besser erkläret werden, als durch lange Beschreibungen, und mit lateinischen Worten verfaßte Auslegungen; zuförderst, wenn es Dinge betrifft, welche zum gesummten Reiche der Natur gehören. Es hat demnach der hochberühmte Hr. Prof. Gesner, bei der neuesten Herausgabe des Stephanischen seine Leser eines grossen Vortheiles beraubet, da er die gut angebrachten Französischen, absonderlich aber die Deutschen Namen, aus dem Fabrischen Werke nicht hinzuaethan. Die Bedeutung vieler hundert Wörter ist in dem durch die beigefügte Deutsche Dolmetschung deutlich vorgestellet worden, welche Wörter aber insgesamt, nach der izt nicht Stephanischen, sondern Gesnerischm Verfassung, in ihre tiefste Dunkelheit zurückewandern müssen, da ihnen Nur einige magere Stellen, aus einem rmttore clsMco oder derer mehrer», darinnen der blosse Name stehet, und welche Grellen die Verfasser nicht in der Absicht aufgesezt haben, daß sie dermaleinst zu Erläuterungen dienen sollen, gleichwol zu aller Erklärung beigerücket worden. Ich habe (dem gu¬ ten Geschmacke sey Dank!) auf meinen Reisen erst zwep Ge¬ lehrtenangetroffen, die sich diesen neuesten Gssnerischen Ide- szurum zugeleget haben; allein beide bedauerten ihr verwor¬ fenes Geld, weil ihnen, um die Bedeutung derjenigen Wör¬ ter zu erfahren, die nicht jedermann bekannt sind, die Octav- bände des Frisius, Denzlers u. a. weit bessere Dienste rhun, als das schwere und kostbare Gesnerische Werk. Will der Hr. Prof, etwa die Entziehung dieses Nuzens nicht einsehen, sondern klaget vielmehr, daß ihm durch meine Beurtheilung Unrecht wiederfahre, so kann ich diese Wahrheit durch so vie¬ le Beispiele darthun, daß denselben der Raum von drey Bo¬ gen soll zu enge werden; daraus aber zugleich i) erhellen wird , daß die Käufer durch die Lieferung eines so beschaffe¬ nen Werkes, wie dieser Iker ist, auf dessen Titelblat¬ ts, ZU besserer Anlockung, der Name eines vornehmen Ge¬ lehrten «W )c>( 80» XM lehrten schimmert, in derLhat mehr berückt und gepflückt, als rechtschaffen bedienet werden; 2) daß Hr. Gesner wol daran sey, daß er mit der Herausgabe der Naturgeschichte des Plinius, die ohne Zweifel, nach seiner Einbildung, bes¬ ser ausfallen soll, als die Hardm'nische, solangezaudert; ja erwirb am besten rhun, wenn er damit gar zurückebleibet; denn seine Einsicht in das dreyfache Reich der Natur, wo¬ von dessen Iblk8HVKV8 »ns allenthalben sehr übel gerathene Probstücke aufweiset, erwecket in uns ein billiges Mistrau¬ en, daß wir besorgen, der Hr. Prof, dörfte etliche hundert Plinische Stellen, die einer Hülfe benöthiget sind, Vie! eher noch mehr verderben, als verbessern. Ich bin der Meinung, daß in gegenwärtigem Jahrhun¬ derte, was die Beleuchtung der Namen derLhiere, Bäu¬ me, Stauden, Kräuter, wie auch die Beschreibung derjeni¬ gen Sachen selbst anlanget, welche in den Umfang der Na¬ turgeschichte, und auch in ein so weitläuftiges Wörterbuch gehören, nur von einem mittelmässigen Gelehrten, geschwei¬ ge von einem Manne, der in so grossen Ruhme lebet, alsHr. Gesner, (welchen auch noch das Andenken des grossen Aon- rads hätte zur Nachfolge anspornen sollen) in der Lhat kei¬ ne Arbeit könne ans Licht gestellet werden, die eher eine Ver¬ achtung oder ein Mitleiden, als die niederträchtig schmeichel¬ haften Lobsprüche verdiene, welche in einigen gelehrten Zei¬ tungen, über die Vollkommenheit dieses neuen Ikel-mi-i, sind ausgebreitet worden. Der Herausgeber iztgedachtes Wör¬ terbuches wird sich derohalben die Nachwelt sehr verbinden, wenn er die geschriebenen Bände, darnach der Abdruck ist ge¬ macht worden, dem Büchersale der hohen Schule einverlei¬ ben laßt, von welchem Vorhaben die öffentl chen Blatter ein¬ mal Erwehnung gethan haben. Denn die künftigen Gelehr¬ ten werden bei Erblickung so elender Verfassungen des Wer¬ kes, welche das Titelblatt dem Hrn. Prof. Gesner zuschrei¬ bet, und den Stephanus von aller Schuld losspricht, sich Nicht wollen bereden lassen, daß ein so grosser Mann derselben 6 z Ur- XIV M )o( Urheber gewesen. Sie werden denken, es sey ein Kunstgriff der Buchhändler öahintergekommen; das Werk sey nur un¬ ter dieses berühmten Gelehrten Namen herausgegeben wor¬ den, damit es bessern Abgang finde. Dieses Geschenke wird nun derjenigen, die so urtheilen börsten, hartnäckigen Unglau¬ ben zerstreuen. Hierinnen bestehet, meines Erachtens, der ganze Vortherk, welcher der Bibliothek, durch die Ueber- nahme dieser Verehrung, zuwachsen soll, bis etwa das Ma- nusrript Lvoo Jahre in derselben liege, und die späten Nach¬ kommen bas Alterthum der Schrift, und dis seltsamen Züge ihrer Vorfahren daran bewundern werden. Die Eigenliebe müßte mich sehr blenden, wenn ich dieses nicht einsahe, daß dem weitgepriesenen Herausgeber dieses Illeümri, an der Hochachtung eines Menschen, der noch in einer dunklen Ein¬ samkeit lebet, nichts gelegen sey. Allein ich kann gleichwol nicht unterlassen, es als eine theorische Wahrheit zu gestehen, daß die vortheilhafte Abbildung, die man mir von den Ver¬ diensten dieses Mannes beigebracht, ja der gute Eindruck, Den ich mir durch die Lesung anderer seiner Ausfertigungen selbst gemacht habe, so bald verschwunden, als ich den so un- würdiglich herausgeffrichenen neuen Sprachschaz, und das auf fein Anrathen, unter dem Namen seines Gehülfen, wie auch mit einer veränderten Aufschrift, ans Licht gestellte Kirfchische Wörterbuch, zu sehen bekommen habe. Ich ste¬ he gegenwärtig in keinem öffentlichen Amte; ich lebe auf kei¬ ner hohen Schule, deren zunehmender Glanz soviel Aufsehens an manchen -Orten macht: ich müßte mich aber gleichwol vor meinen Bekannten gewaltig entfärben, wenn ich einem so be¬ schaffenen Buche, wie es ein gelehrter Negensburgischer Kan¬ didat, in dem Vorberichte zur neuesten achtern und verbes¬ serten Auflage des Kirschischcn OornucopiX, beschreibet, nicht nur eine Vorrede vorangesezt, sondern durch den Li¬ te! des Buches die gelehrte Welt hätte wissen lassen, daß die¬ se so übel vorgenommene, und noch schlechter gerathene Ent¬ wendung durch mein Angeben geschehen sey. Was wer¬ den wir noch erleben, wenn so wackere Gelehrten, auf ) o ( ZHz. XV die ein grosser Theil von Europa sieht/ kein Bedenken kragen, nicht allein sich selbst, sondern noch andere mit, einer allge¬ meinen Verachtung zu unterwerfen? Das ist eine Ahndung, die ich im Namen vieler Deutschen Gelehrten vertrage, die keine moroluli sind, sondern welche gelernt haben, wie man Recht vom Unrechte, und wahren Verdienst von blöder Auf¬ führung unterscheiden müsse, welche das Betragen eines ih¬ rer Mitglieder, so viele ich noch davon sprechen gehört habe, einhellig verabscheuen, und allen Antheil der Schande von sich wollen abgelehnet wissen. Gegen diesen Mann erbiere ich mich, ohne geschehene Aufhezung, oder zuerwartende Beloh¬ nung, bloß der Wahrheit zu Liebe, und zur Verhütung, daß die Verderbung des guten Geschmackes, durch ärgerliche un¬ geahndete Exempel, in Deutschland nicht weiter einreiße, das hier kürzlich angezeigte weitläuftiger auszuführen. Der¬ jenige, den diese Klage angehet, muß sich auch allein, und mit erlaubten Waffen, d. i. mit seiner Feder, und mit Gr ün¬ den, nicht durch Schmahworte, verfechten, wenn er kann; oder es leiden, wenn er des Unfuges wird überwiesen ferm. Da ich von dem Nuzen der Landfprachen zu reden an¬ gefangen habe, welchen diese zur Erklärung vieler lateinischen Wörter, und zu deutlicherer Vorstellung der Naturgeschichte anbieten, hat ein gerechter Eifer mich ein wenig von meinem Vorhaben abgebracht. Ich kehre wieder zu Jhnett/ Mei¬ ne Herren/ um Dieselben zu versichern, wie es mich be¬ sonders vergnüge, daß auch Sie gleiches Sinnes mit mie sind; weil Dieselben ebenfalls die gemeinen Sprachen, als ein Mittel zur Verbesserung der Geographie vorgcschlagen haben. Meine Herren sind einer Meinung, der ich voll¬ kommen beipflichte, daß nämlich die Namen der Oerter, welche auf den Landkarten stehen, grossentheiks irrig geschrie¬ ben, und manchmal auf eine unerträglich ? Art müssen ver¬ stümmelt erscheinen, woferne sie nicht die Inwohner eines j-- den XVI «sg )°c ZH» den Landes selbst aufsezen, oder wenn die eigentliche Ausspra¬ che dieser Namen, nicht von den einheimischen Leuten durch den Umgang erlernt wird. Deßwegen gefällt mir die Ver¬ fassung sehr wol, die Meine Herren in Dero Vorschlä¬ gen (§ 4Z, S. 48) beschreiben, wodurch Sie die Mit¬ glieder ihrer Gesellschaft ermahnen, daß diese ihre Ausferti¬ gungen nach den Sprachen eintheilen möchten. Ein Italie¬ ner soll Anmerkungen von Italien, und insonderheit von sei¬ ner Landschaft, einsenden, wie auch die Namen auf der Landkarte seines Vaterlandes ins Reine bringen; ein Fran¬ zose, ein Spanier, Engländer, Schwede, sollen ein Glei¬ ches auf ihren Landkarten vornehmen, u. s. w. Meine Her¬ ren kann ich ferner versichern, daß Sic schon auf dem rech¬ ten Wege sind, welcher zur Verbesserung eines ansehnlichen Stückes der Geographie führet, soferne Dieselben fortfah¬ ren, der Slavonischen Sprache Ihre besondere Aufmerk¬ samkeit zu widmen. Es machen die Länder, in welchen Slavisch und Wendisch geredet wird, noch heutiges Tages den grossen Lheil von Europa aus. Es sind aber auch die Landkarten des meisten Theils dieser wertläuftigen Strecke, von der gebührenden Nichtigkeit noch am wertesten entfernt; weil die Inwohner sich mehr auf den Krieg, als auf die Be¬ schreibung ihrer Länder, und auf die Ausübung anderer schö¬ nen Kenntnisse, legen. Hier haben die LeoZrgpki, und die Verfasser der Naturgeschichte, noch gleichsam eine neue Welt vor sich, bei deren Abschilderung sie viele irrigen Berichte, womit man sich bisher getragen hat, verbessern, neue Entde¬ ckungen machen, und dadurch grossen Ruhm erlangen kön¬ nen. Meine Herren beklagen den frühzeitigen Lod des D. Hey, welcher der Slavonischen Sprachen kundig gewesen, und, was die Herstellung der Namen dieser Länder betrifft, allbereit einige Proben von seiner Geschicklichkeit an Lag ge- leger hat. Dieselben thun recht, daß Sie beizeiten bedacht sind. «HZ ) s ( ZH. XVlk sind, durch Ausforschung und Annehmung anderer Mitglie- der, diesen Verlust zu ersezen. Derselben Erbieten, da Sie aus eigenem Triebe, mir die Stelle und die Verrichtung des Drs. Hey auftragen, rühret mich, und vermag soviel in meinem Gemache, daß ich ein Amt nicht ausschlagen kann, so Zu meiner Ehre gereichet. Ich wünsche nur, daß der Be¬ ruf mich in einen solchen Stand feze, wo ich dieses Verlan¬ gen zu erfüllen, die Gelegenheit und Zeit so gut haben mö¬ ge, als izt den Willen. Ich habe es öfters zu meinen Freunden gesagt, und wie¬ derhole es hier öffentlich, daß ich diesen Vorchei! für eine Art eines solchen Glückes achten würde, welches, in meinen Gedan¬ ken, der ansehnlichsten Beförderung in einer vornehmen Stadt vorzuziehen wäre, soferne ein vermögender Herr mir jährlich nur soviel, zu meinem und eines Gehülfen Unterhalte, rei¬ chen ließ, daß ich mit diesem auf einige Jahre, in demjenigen Striche von Europa, der von Oesterreich aus auf der einen Seite bis zur Euxinischen See, auf der andern zum Adriati- schen Meerbusen reichet, nach meiner Willkühr Herumreisen könnte. Vorher aber müßte ich, zu desto gründlicherer Be- mtheilung der auf dieser Reise mir vorkommenden Sprachen und Mundarten, das Arabische lernen, dessen Unkundigkeit, für meine etymologischen Nachforschungen, bisher ein be¬ ständiger Stein des Anstosses gewesen. Allein diese Wissen¬ schaft getraue ich mir, soweit dieselbe zu meiner Absicht dien¬ lich ist, mittelst der Fertigkeit fremde Sprachen bald zu be¬ greifen, deren sich alle Wenden und Slaven rühmen können, wie auch durch Beihülfe des Hebräischen, unter einer guten Anweisung, in einem halben Jahre zu erlangen. Sodann wollte ich gedachte Gegenden durchstreichen, und vornehmlich die Untersuchung der Slavifchen Mundarten, welche auf die¬ ser Strecke der Lander geredet werden, zum Hauptziele mei¬ ner Reise machen, ohne jedoch die Nachforschung der Römi¬ schen, Griechischen und Slavifchen Alterthümer, die Beob¬ achtung der Pflanzen, Thiere, und übriger Stücke der Na- C tur- XVIII «SS )v( SO» turgefchichte, zu vernachlässigen. In Ansehung der Sla- vonischen Sprache, würde ich länger in Bosnien mich auf¬ halten, welches Landes Redart, nach dem Urtheile aller Slavischen und Wendischen Sprachkenner, wie auch nach meiner eigenen Prüfung, die reinste, die artigste und die zier¬ lichste, unter allen sowol Slavischen als Wendischen Dialekten, gleichwie die Bulgarische dagegen die gröbste, ist. Die feine und liebliche Aussprache der Bosnier und der Serben, lau¬ tet, in Vergleichung mit der bäuerischen der Vulgarer, wie die Angelsächsische, wenn man diese gegen die Gothische hält. Die Bosnische Mundart ist unter den Slavonischen, was die Attische unter den Griechischen war. Mein Aufenthalt in Bosnien würde den Liebhabern der Gewächse, die außer Deutschland erzeuget werden, eine ganz neue csm liefern, darinnen sich die Namen vieler Pflanzen befinden sollen, die in heißen Ländern wachsen, als in Italien, mit dessen unterm Lheile Bosnien einerley Norderbreite hat. Nach Vollbringung desjenigen, was ich von den Sla¬ vonischen Mundarten zu sammlen begehre, würde ich mir auch einen n rer wünschen, der zu einigen neuen Buchstaben die Stampel schneiden liesse, wodurch das latei¬ nische Alphabet muß vermehret werden, das zur Schreibung der Europäischen annoch blühenden Sprachen ganz uneaug- lich ist. Ich habe (S. 268 u. f. in der Anmerk.) ein Probstück von zweyen dieser unentbehrlichen Buchstaben eingeschaltet; allein die sind noch nicht gut ausgefallen. Es muß der eine weder über die Zeile hinaufragen, noch herunterhangen; es müssen auch die Zacken des andern nicht werter auseinander stehen, als beim m; beide sollen der übrigen Schrift ähnli¬ cher gemacht werden. Das sind nur Holzschnitte. In Hol- ' ze laßt sich nicht alles vorstellen, was man will; auf gegosse¬ nen Kegeln soll alles besser anzubringen, wie auch geschickli- cher damit abzudrücken feyn. Das Deutsche Alphabet ist ei¬ ne knechtische Nachahmung des unvollständigen Lateinischen. Es ist dasselbe in solchen Zeiten aufgebracht worden, da der Aberglaube, nebst der Unwissenheit, so groß war, daß man die «SZ )o( ßH» XIX Die Einschaltung eines ganz neuen Buchstaben, für eine Sün¬ de, oder gewißlich für einen unerträglichen Frevel, würde ge¬ halten Haben, ungeachtet die merkliche Nothwendigkeit vor¬ handen war. Die Halbgelehrten derselben Zeit klagten über die Rauhigkeit der Deutschen Sprache, und betheuerten, daß sie nicht könne recht geschrieben werden. Ja, mit lateinischen Buchstaben nicht, das ist wahr. Allein mußte man denn bei dieser Sklaverey bleiben? Sind es nickt Menschen gewesen, welche die lateinischen Buchstaben entweder neugebildet, oder von andern Völkern übernommen haben? Sollen nicht an¬ dere Menschen zum wenigsten die Zahl derselben, durch einen dieser zwey Wege, zu vergrößern im Stande seyn? Ich mei¬ nes Ortes halte denjenigen für den tummsten Mann, der be¬ haupten wollte, aller Menschenwiz wäre durch die Römer bereits erschöpfet worden. Erweiset nicht eine grosse Menge nüzlicher, schöner und sinnreicher Erfindungen, die seit dem zum Vorscheine gekommen, die auch gewißlich die lezren nicht sind, die offenbare Falschheit des iztgedachten Sazes? Ich habe bisher in den Mundarten der Oberteutschen Bauern keinen einzigen Laut gefunden, den ich mit Dem Wendischen, . oder mit dem ergänzten lateinischen Alphabete, nicht hätte nach der Natur ausdrücken können, obschon iztgedachte Bau¬ ern, nebst vielen alten Wörtern, die in den übrigen Lheilen von Deutschland verlohren gegangen, auch die rohe Ausspra¬ che ihrer Vorältern beinahe durchgehends beibehalten, ja in einigen Stücken, welches leicht zu beweisen ist, noch ver¬ schlimmert haben. Weil man sich aber einmal in den Kopf gesezt, von der Zahl der lateinischen Buchstaben nicht abzu¬ weichen, so hat dieser lächerliche Zwang, mit der Nothdurft, die neue Buchstaben erforderte, die säubern Misgeburten, das ch, das sch, das tsch, in der Deutschen Schreibart ausgeheckt; ferner das c, nachdem die eigenthümliche Aus¬ sprache dieses Buchstaben vermißt worden, wie zu einem Pamphil oder Wenzel im Trischackspiele gemacht, d. i. man hat diesem Zeichen, welches das eigentliche K der Lateiner porstellen, und diesen Dienst in Gesellschaft aller Buchstaben c 2 ver- XX «AZ )o( §H» vertreten sollte, bei nahe in einer jeden neuern Europäischen Sprache, das Vermögen einen andern Laut auszudrücken, und vor oder nachgewissen andern Buchstaben, auch besagte Gewalt von neuem zu verändern, eingeräumet. Zu dieser Stümpe¬ ret) haben zwar schon die Römer Anlaß gegeben, da sie selbst, bei Annehmung des Griechischen Alphabets, einige dieser Buchstaben verwechselt, und ihr eigenes C zu mishandeln an¬ gefangen, weil sie durch die ungereimte Beigesellung des bl, das Griechische X damic vorgebrldet. Durch den Misbrauch des lü, welcher nachgehends ohne Ziel und Maaß sich ausges breitet har, ist ein weit grösserer Unterscheid in die Schreib¬ art der Sprachen emgeführet worden, als den man in der¬ selben Ausrede beobachtet. Auf solche Art aber hat das ge¬ meine Wesen dadurch folgenden unsäglichen Schaden empfan- g-"', daß eine Nation die Schrift der andern nicht recht le¬ sen kann, welches die Erlernung der Sprachen allen Frem¬ den umsonst beschwerlich macht. Nur von der Deutschen zu reden, so ist es klar, daß al¬ lein der feit wenigen Jahrhunderten eingeschlichene, und izt Durchgängig bestätigte Gebrauch des H, welches bald gehöret wird, bald stumm ist, ferner die rechte Lesung des LH, des Sch, und des Tfch, den einheimischen Kindern, wenn sie buchsta- biren lernen, bereits uunörhige Schwierigkeiten verursachet, durch welche unvernünftige Zusammensetzung zweyer, dreyer, ja vier unterschiedener, und zur Vorstellung der vorhabcnderr Mtssprache ganz untüchtiger Buchstaben, die Vorfahren der heutigen Deutschen, das Hebräische 'v 'n und das Wen¬ dischen, so einzele Buchstaben sind, haben ausdrücken wol¬ len. Es ist den Ausländern in der Dhat nicht zu verargen, wenn sie diese Häufung der Buchstaben, die unreinen ver¬ treten müssen, alber nennen; allein man bar wieder recht, wenn man dem Ausländer, z. C. einem Italiener sein seltsa¬ mes still ", cz, zzs.cz«, stin sLz, vorwirft, dadurch er die Aussprache des liv iL- v köv, des Wendischen 'Va, ve, vi, vo, Vu, (ft das Deutsche tjcha, Ische, rschi, rschd/ kjchu, ist) wie auch das Deutsche ke, kr, «SZ ) o ( ß^M XXI ske, ski, durch unleidlichen Misbrauch der lateinischen Buchstaben, vorstellet; ja man verlachet denselben nicht ohne Ursache, daß er viele Geschlechtsnamcn fremder Völker, als Scheuchzer, Gleditsch, gar nicht schreiben, einige auch, als den ersten der zwei) iztangeführten, so wenig als ein Franzose, aussprechen kann. Es wird ihm schon viele Mühe kosten, bis er Gleditsch recht vorbringen lerne. Was aber die Schreibung dieser zwey Namen anlanget, ist kein Gelehrter in ganz Italien im Stande dieselben mit seinen lateinischen Buchstaben so aufzuzeicknen, daß diese ein anderer Italiener, oder auch er selbst zu einer andern Zeit, recht aussprechen könnte. Soll ein Wälscher das Deutsche, Schuster klatsche nicht, lesen, so wird er nach langem Dichten, und nach selt¬ samen Geberden des Gesichtes, die als Kennzeichen seiner äußersten Bemühung, und die Vorboten seiner wunderlichen darauffolgenden Aussprache sind, «/6, heraus- gaxen. Ja muß nicht schon im Deutschen das ch (zu einer vollkommenen Ueberzeugung, daß aus der Einschränkung der bis izr üblich gewesenen Schreibart, der Unrichtigkeiten noch kein Ende zu gewarten ist) bald die Stelle des r, ersezen, bald als ein P (k) vorgebrachr werden? In Recht, Tochter, ruchlos, wird es gehaucht; in Drechsler. Ochs, Fuchs, als ein k ausgesprochen. In Recht vertritt das c die Stel¬ le eines h, denn das Wort lautet, als wenn das h gedop¬ pelt stünde. In Drechsler verwaltet es, wie ich gesagt ha¬ be, die Stelle eines k, denn der Leser muß Dreksler spre¬ chen . Eben diesen Dienst verrichtet es vor den harten Vo- calen und den Mitlautern. Wenn dasselbe zu einem k aese't wird, so muß es auch noch den Laut des k verdoppeln. Denn in wacker, strecken, flicken, trocken, Zucker, befördert es die Aussprache von wakker, strekken, flikken, trokken Zuk- ker; da ein Deutscher sonst diesem Buchstaben noch ein d ittes Amr, nämlich das z auszudrücken, aufbürdet; denn die Wörter, Cederbaum, Cistern, Casar, Cölesyrien, liest er Zeder- bäum, Zistern, Zäsur, Zölesvrien; worüber ein Italiener „ toll XXI! --§)<>(§§» toll wird, wenn er Deutsch lesen lernet. Allein dieser Her¬ fährt selbst mit dem c nicht besser. Vor dem 2, 0, u, und den Mitlamern, ist es sein gewöhnliches K. Vor dem muß es ihm auch noch das K vorbilden, wie in cbe, cki, welches der Walsche Ke, ki, vorbringet. Vor dem 6 und! ersezet er das Wendische v mit demselben. Vor eben diesen zwey Selbst¬ lautern muß der Italiener mit dem c, durch die Belgesellung des s, ein rö zusammenflicken, wie ich S. ^X bereits erwie¬ senhabe. Der Franzose brauchet diesen Buchstaben auch noch theils zu den erzählten, theils zu andern Diensten. Vor dem i und e ist es, nach seiner Aussprache, ein s; sonst bald ein K, bald stellet er, durch die blosse Beifügung des d, ein rö damit vor. Die übrigen Europäischen Völker, welche im Schreiben der lateinischen Buchstaben sich bedienen, machen es mit dem c nicht anders; und würde die Geschich¬ te dieses einzigen Buchstaben LI einen Aufsaz von i Bogen geben, wenn ich alle Misbrauche, die damit getrieben wer¬ den, anführen wollte; mehr andere dergleichen ungereimte Folgen zu geschweige!?, welche die Annahme des lateinischen Alphabets, insonderheit aber die abgeschmackte Furcht, das¬ selbe mit notwendigen neuen Buchstaben zu ergänzen, nach sich ziehet, und noch ferner Haufen wird, wenn die Gelehr¬ ten dem Uebel nicht steuren. Will man eine Sprache so schrei¬ ben, daß sie ein jeder ohne Mühe lesen könne, so müssen die Buchstaben ihr Amt, einen einzigen Laut anzudeuten, allwe- ge behalten, sie mögen sich in einer Gesellschaft von andern Buchstaben befinden, welche es auch seh. So ist die erste Aus¬ sprache der Lateiner beschaffen gewesen. Nachdem man sich aber von derselben hinwsgbegeben, und das c vor den Selbst¬ lautern e, ; undx, anders vorzubringen angefangen, als in den übrigen Fällen; nachdem man dem t vor dem i, bei ge¬ wissen Fügungen, auch die Eigenschaft eines z angedichtet, so hat diese Freyheit weiter eingerissen, und etliche Buchstaben, insonderheit das K. x, 2, nebst dem c, zu willkührlichen Kennzeichen gemacht, als könnte man dieselben überallhin brauchen, daraus denn unumgänglich die Unordnung entste¬ hen mußte, die izt ein Schandfleck der meisten Europäischen Spra- «A§ ) L ( XXM Sprachen, und insonderheit ihrer Schreibarten, ist. Mit meinem verbesserten lateinischen Alphabete können nicht nur alle Slavischen und Wendischen Mundarten, sondern alle noch bestehenden Sprachen von Europa dergestalt geschrieben werden, daß sie eine jede Nation dieses Welttheiles recht zu lesen, und so, wie die übrigen, auszusprechen, soll im Stande sevn; welches Unternehmens Möglichkeit, Nuzen, ja izt schon sich äußernde Nothwendigkeit, ich in einer besondern Abhandlung zu erweisen mich erbiete, sobald ich, durch den Vorschub eines Liebhabers, etliche Buchstaben erhalte, de¬ rer Stämpel, nach meiner Zeichnung, neu geschnitten, und zu der cursiven Mittel oder Tertia müssen gerichtet werden; denn ich will lateinisch schreiben, auf daß Mehrere mich ver¬ stehen. Was ich von einem Verlangen, die Slavonischen Länder Mittagwerts durchznstreichen, vorher gemeldet, wäre vor ei¬ nigen Zähren beinahe zur Erfüllung gediehen, als ich nach Konstantinopel Hütte kommen sollen, um allda, zum Dienste Les Wienerischen Hofes, die Linkische Sprache zu lernen, welche Gnade ich nüzlicher würde angewendet haben, als ei¬ nige, die mehr zu ihrer Gemächlichkeit, und um des Titels willen, als um ihre Schuldigkeit in Acht zu nehmen, der Kammer zu einer wol entbehrlichen Last, viele Jahre da sizen. Ich hatte mir getrauet, zu einer Zeit, als ich noch um etli¬ che Jahre jünger war, das Türkische sobald zu fassen, daß ich innerhalb Wey Zähren, mündliche und schriftliche Dien¬ ste in dieser Sprache zu leisten, im Stande gewesen wäre . Alsdenn hätte ich sowol dasjenige, was ich in Ansehung des Slavonischen vorhabe, auf die bequemste Art auszuführen, als auch Meinen Herren mit Nachrichten, die Sie zur Verbesserung der Landkarten vom Türkischen Reiche ver¬ langen, an die Hand zu gehen, die beste Gelegenheit gehabt. Allein mein Schicksal hat diesen Anschlag verkehret. Die Neigung eines Oesterreichischen Kavaliers, eines der ver¬ ständigsten, die ich Mer zu kennen die Ehre gehabt, und sein Ver- XXIV «SZ )<-( §t» Verlange«/ mich als Hofmeister bei einem jungen Herrn zu se- h?n, dessen Vormund er war/ hintertrieb die Vollziehung der Konstaminoplischen Reise; und solches geschah dergestalt, daß Diejenigen, welche sich meiner zu dem Ende angenommen, und die Sache beinahe bis zu meiner Abreise bereits gebracht har¬ ten, keinen Unwillen darüber faßten, denn sie waren diesesKa¬ valiers Freunde. Ich nahm sein Erbieten an, weil es mit der Ausführung eines andern mir anständigen Werkes verbunden war. Diese Bedienung hätte, nach dem Verlaufe einiger Jahre, wenn der Kavalier wäre groß worden, eine botani¬ sche Beschreibung des von OuNo so oft gerühmten Gchnee- berges in Unterösterreich, und die Herausgabe eines Ver¬ zeichnisses der Gewächse nach sich gezogen, welche in der Prem, auf dem Semermge, Pfaffen, wechsel, und andern Steyermärkischen, mit vorgedachter Gegend von Niederöster¬ reich gränzenden, Bergen hervorkommen. Gleichwie aber das gute Vertrauen, welches iztgerühmter Vormund, zur Vollstre¬ ckung seiner weislich angeordneten Verfassungen, in meine Wenigkeit gesezt, mich von dem zuvorbeschriebenen Glücke abgeführet, so yat desselben nach zwey Jahren erfolgter Lod¬ fall, mir und den Liebhabern der Oesterreichifchen Gewächse, auch den andern Vorthei! entrissen, mich über dieses zu dem Entschlüsse gebracht, ein Amt, dessen ich bereits vor derselben lezten Bedienung satt war, auf lebenslang niederzulegen, weil es mir viele saure, meistencheils vergebliche Arbeit, dadurch aber schlechte Zufriedenheit verschafft hat, und solches haupt¬ sächlich darum, weil immer dergleichen Personen, zum grösten und augenscheinlichen Verderben des Staats, das Meiste dabei zu sprechen haben, die von der Kindererziehung dasWe- nigste verstehen, die auch in der Schule, darinnen sie selbst ihre Wissenschaften gesammlet, nicht mehr konnten erlernet haben. Ich verließ diese Lebensart endlich auch deßwegen, weil sie mir einen guten Lheil der edlen Zeit wegnahm, die ich mit unnüzen Dingen zubringen, und darneben die Ausübung je¬ ner Kenntnisse, wozu ich den stärksten natürlichen Antrieb in mir verspürte, vernachlässigen mußte. Ich reise seit der Zeit bestan- «SZ )o( Kt« XXV beständig , und suche Mäcenaten . Zu diesem Zustande ist mir nun die sonderbare Ehre widerfahren, mit JhlMl/ Mei¬ ne Herren bekannt zu werden» Ich sehe wol, daß wir eine gemeine Sache miteinander haben; und daß Sie gegenwär¬ tig von mir wol einen nüzlichen Rath, wie auch eine Anzahl Vorschläge, die Meicht eben nicht undienlich sollten seyn, al¬ lein ohne eine wirkliche andere Hülfe, Zu gewarten haben. Was zwar die Oesterreichischen Südländer, was Ita¬ lien, und insonderheit die Königreiche Neapel, Sicilien, wie auch die Insel Malka, anlanget, können Meine Hewett, solange ich die Ehre Dero Umganges haben werde, münd¬ lich von mir einige Sachen erfahren, die Sie vielleicht in Büchern nicht amreffen werden. So habe ich vor einigen Jahren, zu einem Beweise, wie unvollkommen die Werke von Martiniere, Moren, und andere dieser Art, sind, dem Hm. Brandmüller, Buchdrucker und Buchhändler in Basch bei Gelegenheit des mir zugeschickten Moreri, den Artickel Lecce zugefertiget, den ich theils aus der noch frischem Er¬ innerung, Heils aus meinem kurzen Reiseverzeichnisse aufge- sezt, darinnen sowol die Zrrthümer als die Unvollkommen¬ heiten der Beschreibung, welche Maty, Martiniere und Mo¬ reri darüber verfaßt haben, verbessert und ergänzet worden. Lecce (letsche) ist ein Ort, dem man in der Zahl der schön¬ sten und prächtigsten Städte von Italien, eine der ersten Stel¬ len einräumen muß; allein man weiß anderwerts von demsel¬ ben nicht viel, weil er in einer solchen Lage sich befindet, da¬ hin die Fremden wenig reisen. Von den Oesterreichischen gedachten Ländern habe ich die Kundschaft seit meinen ersten Jahren erworben, weil ich aus derer einem bürtig bin, die üb¬ rigen aber entweder durchgewandert, oder durch die viele Ge¬ meinschaft, welche ich mit den anderwerts lebenden Inwoh¬ nern gepflogen, naher ausgeforschet, einige auch durch län¬ ger» Aufenthalt selbst kennen gelernt habe. Italien ist mir durch eine beständige Reise von z Jahren ziemlich bekannt v wor- XXV! «-Z )v( worden. Zu Malta bin ich einige Zeit stehen geblieben. Die östlichen, südlichen und westlichen Strande von Sicilien, wie auch alle Landschaften des Königreiches Neapel, habe ich kreuzweise durchgestrichen, und kann Ihnen von diesen zwey ansehnlichen Stücken Italiens, von der Bewandtniß ihres Bodens, worinnen die Hauptgüter der iztgedachten Land¬ schaften bestehen, von der Nahrung, von den Neigungen, Sitten und Gewohnheiten der Inwohner, beinahe eine so ei¬ gentliche Nachricht geben, als wenn ich ein gebohrner Sici- lianer oder Neapolitaner wäre. Ich habe den Abstand der Oerter, durch welche ich gezogen bin, nach den heutigen Ita¬ lienischen Meilen fleißig ausgezeichnet, welches zur Verbesse¬ rung einer Landkarte von Italien, zumal der vom Königrei¬ che Neapel, vieles beitragen kann. Hier muß ich auch die¬ ses zu Dero Ehre erinnern, daß ich Homannische Landkarten in den Buchladen zu Neapel (in welche Stadt ich dreymal gekommen bin), angetroffen, und die von diesem Königreiche allda für 24 Kreuzer gekauft habe, welche ich, bei meiner er¬ sten Abreise nach den verschiedenen DHeilen dieses schönen Ge¬ bietes, in kleine Stücke zerschnitten, um solche in meiner Schreibetasche bequemlich nm herumzutragen. Was an dem Ausdrucke der Namen, die auf derselben stehen, und an der Stellung der Oerrer zu andern, ferner was hier und da aus¬ gelassenes noch einzuverleiben fey, kann Ihnen zu einer an¬ dern Zeit aus meiner Reisebeschreibung angedeutet werden. Zur Verbesserung der Landkarten, welche den alten Zustand von Italien, wie auch derjenigen, welche das Noricum und Oberpannonien vorstellen, als diese Gegenden unter der Herr¬ schaft der alten Römer gestanden haben, kann ich ebenfalls mit einigen nüzlichen Anmerkungen dienen, weil ich auch den Merthümern erwehnter Lander nachgespürct habe. Indessen nehme ich die Freyheit, Meine Herren Zll ersuchen, daß Sie rum besten der Liebhaber, w lche die alten von Ihnen heraus- geqcbenen Landkarten brauchen werden, einen Vortheil an- bringen möchten, der von keiner geringen Betrachtung ist. »GZ ) o ( XXVII Ich rache, daß Meine Herren die Namen derjenigen Oerter, derer Lage ausgemacht ist, mit einem Sternchen von den zweifelhaften unterscheiden möchten. Dieses Zeichen kann vor, oder nach den Namen stehen. Die zweifelhaften wollte ich unmaßgeblich mit einem Kreuze bemerken, und die unge¬ wissen, derer Zahl auf manchen Landkarten die grosse iss, ohne Zeichen lassen. Z. E. folgende Oerter in blorico und kannonis super, könnten so vorgessellet werden: LoroLk-ÄM * OrMa lab.* vielleicht Ovrla-Ä l>rum^ ^nronini, z.ttrtisL.E- Lo/va« ^emo-ra» z-oe/-r» Laöana* UNd ttvch andere, dkUN ich habe izund weder die Bücher zur Hand, noch die Zeit zum Nachschlagen. Die zweifelhaften wollte ich so andeuten: 6aör'oMa§«Fi' Mit vielen andern, und die übrigen ungewissen auf die bisher ge¬ bräuchliche Art so ssehen lassen, Lmo/atm, 7«^», L/eMm, i-era, 1/peüL, coiatio Lcc. Aus dieser Einrichtung der Landkar¬ ten soll ein zweifacher Nuzen erfolgen. Der ersse iss zwar nur eine Verhütung des Schadens, welches aber gleichwol auch kann ein Nuzen heißen. Denn durch so verfaßte Land¬ karten wird erstlich niemand verführet werden, da sonst ein Liebhaber, welcher in dieser Wissenschaft noch wenig geüber ist, die Arbeit einer Gesellschaft oder künftigen Akademie, die so viele schöne Sachen verspricht, und von der man sich schon durchgehends einen sehr vortheilhaften Eindruck macht, oh¬ ne Ausnahme für vollkommen, und die auf der Karte ange¬ zeigten Lagen der Oerter für entschieden zu halten, dörste verleitet werden. Der andere Vortheil ist, daß die Gelehr¬ ten derjenigen Gegenden, in welche die alten Römischen Oer¬ ter, durch Anzeige der Landkarte, zu stehen kommen, durch das beigefügte Kreuz werden aufgemuntert werden, genauer nachzuforschen, die angedeuteten Lagen zu betreten, und nach¬ zusehen, ob keine Merkmale Römischer Gebäude übrig seyen, welche Art der Untersuchung, meines Erachtens, eine der wichtigsten und sichersten iss. Meine Herren sollen finden, v s daß XXVIII «os )c>( so» Daß diese Kreme der alten Geographie ein grosses Licht an- zünden, und Ihnen manche gute Nachrichten liefern wer¬ den, die Sie außerdem nicht überkommen hatten. Denn durch die Entdeckungen der Gelehrten, welche der Gegen¬ den kundig sind, und die ungerne sehen werden, daß man öf¬ fentlich bezeuge, der alte Zustand ihres Vaterlandes sey noch wenig bekannt, dörfte hier und dort das Kreuz in ein Stern¬ chenverwandelt werden; bei andern Oertern aber sollen durch erwehnte fleißige, hiedurch veranlaßte, Nachforschung viele merkliche Jrrthümer an Lag zu bringen seyn, und die rechten Lagen sich gründlicher bestimmen lassen. Nach dieser Ein¬ richtung werden endlich gelehrte, und besagter Landstriche kundige Manner, auch viele gänzlich ungewisse, und ohne Zei¬ chen angebrachte Stellungen der Oerter, in eine zuverlässige Gewißheit zu sezen angemahnet werden. Warum ich auf der Landkarte von Noricum und Ober¬ pannonien, zu dem Namen ^nr. und Isb. wie such zu dem /zm. (so das isb. und Ic. iMeros. ist) ein Kreuz hinstellen lasse, beweget mich die noch keinesweges, auf eine versicherte Art, ausgefundene Lage dieser Oerter. Denn das Ragondo sezen einige nach Seiz, welches Kloster in einem Lhale des zu Ende laufenden ceri, liegt, und die erste Karthause in Deutschland ist, ande¬ re (wie Schönleben) rücken mit demselben um etliche Stun¬ den weiter ostwerts nach Rohitsch. Lellarius meinet, es habe sich gar alle Spur von dieser Römischen Einkehr (msn- So) verlohren, weil er in der Abhandlung von der ?snnoms Lnrei-Ammg (welche ein Stück des heurigen Viertels Zilli be¬ greift) OsoZr. sm. l, 444, n. 15, folgendermassen schreibet.' Mer' ?oetovro»eM et L>ierE iocr» /ra^c>»cio r» et ZtMrsn», M /remt. Meine Herren können gegenwärtig diesen Orr, Dem angegebenen Maaffe der Italienischen alten Meilen zu¬ folge, auf der Landkarte wol so stellen, daß er mitten zwi¬ schen Keleia und Poerovio seinen Stand erhalte; allein wie der ) o ( §fi» der eigentliche Plaz heutiges Tages heiße, werden Sie, ohne Gefahr eines Jrrthumes, nicht bestimmen können, da ich solches noch selbst nicht weiß, ungeachtet diejenige Stre¬ cke des alten Pannoniens, in welcher Ragondo muß ge¬ standen haben, von meinem Geburtsorte nicht sehr entfernt ist. Diese Gewißheit soll aber durch eine vorsezliche, und auf die oben beschriebene Weise angestellte, Nachforschung wol noch auszufinden seyn. Ich habe bei meiner Durchreise über Ker- fpach, da ich von Studenjz kam, in izterwehnter Kirche, und um dieselbe, mehr Römische Aufschriften gefunden, die ge¬ wisse Ueberrefte von diesem Ragondo sind, allein der Mangel der Zeit ließ es nicht zu, daß ich durch die anfangs beschriebe¬ ne Besichtigung des Bodens, und Aufsuchung der Kennzei¬ chen eines Römischen Gebäudes, die eigentliche Lage Hütte feststen können. Ick gebe mir aber noch viele Mühe, eine genauere Kundschaft schriftlich sinzuholen,und lasse mich nicht abschrecken, wiewol ich bereits viele Briefe deßwegen geschrie¬ ben, ohne einige, oder gewißlich ohne eine vernünftige und mir dienliche, Antwort zu überkommen. Anlangend des Gabromagus, welchen Ort ich unter den zweifelhaften an der ersten Stelle nenne, meinet Alu- verius, daß derselbe in dem Kremsthale, und zwar an dem Orte gestanden habe, der izt H. Rreuz heißt. Ich lasse aber nicht ohne Grund auch diesem Namen ein Kreuz beisezsn, weil bei iztgeöachter Kirche, wie ich durch Nachforschung erfah¬ ren habe, keine Spuren von einem alten Gebäude, noch eini¬ ge andere Anzeigen von heidnischen Wohnungen anzutreffen find. Eine halbe Stunde davon ist ein Berg , der Thurn- hamberg genannt, aufwelchem sich etliche Ueberbleibsel von altem Gemäuer zeigen sollen, dahin auch einige der umliegen¬ den abergläubischen Inwohner, um Sckäze auszugraben, sich verfügen. Daß man vielmehr muthmassen könnte, an diesem Orte habe der Alten gestanden, dunket mich der Name selbst eine Anleitung zu geben, welcher, nach Minem Sinne, eine Festung bei einem Duchwalde, oder L> z die XXX «W )s( die auf einer dergleichen Reute (Rode) erbauet gewesen, an¬ zudeuten scheinet. Denn in dem Worte msZus sehe ich kei¬ nen Begrifvon einem Flusse, den Aluverius, meines Wis¬ sens , dabei suchet. Daß die msZj bei fliessenden Wassern meistentheils gefunden werden, ist es meines Erachtens nur ein Zeichen, daß die Alten, insonderheit die Deutschen, gerne nm die Flüsse ihre Wohnungen aufgeschlagen haben. In meinen Gedanken zeiget das Wort wsZus vielmehr ein festes Werk, eine Festung an, weil das alte magst/ -F?» bedeutete. Daß dieses kein erdichtetes Stammwort sey, er¬ weisen die Ableitungen, das Wendische premaga, und die Deutschen Namen Macht, mächtig, />»- -en, welches Maga erstlich in mögen (wovon das heutige Deutsche mochte, vermocht, übrig ist) und endlich in das izt gebräuchliche mögen, verwandelt worden. Indem ich eben einem Stammworte zu magus nachstn- ne, führet mich der offenbare Zusammenhang der Sprachen noch weiter. Ich sehe, daß aus mögen, durch eine Zusam¬ menziehung (Syncope) nicht nur das Wendische Mov (motsch) /-/-»//F. E, (für mogov) movni t'orcis, sondern auch das Mosch, könne gekommen seyn, gleichwie aus das^ abstam¬ met. Ja, wenn ich betrachte, daß der Steyermärkische Bauer spricht, für mag, und mich auf die Muthmassung brin¬ get, die älteste Bildung des Zeitwortes maga, sey maa ge¬ wesen, mit einem rdmelmo, so folget, daß sowol das dunkle lat. mrrs (besehen Sie Hederichs l^ex. lar.) als das Deutsche Manu, nach einer vollkommen Sprachähnlichkeit mit dem Hebräischen -«a aus einem Worte, so mögen oder vermögen bedeutet, ohne Synkope, konnte abgeleitet werden. Gaber, so der erste Lheil von Gabromagus zu seyn scheinet, heißt in der Windischen Sprache, die em Schazkas sten der ältesten Wörter ist, eine Hainbuche, Doch In den übrigen Endungen fällt das e von Gaber (welches ohne- «-Z ) o ( XXXI ohnedieß kaum so viel gehöret wirb, als ein Hebräisch lau¬ tendes vor dem r hinweg, wie in der Beugung der la¬ teinischen Wörter, glsker, isker. Denn Gabra ist im Wen¬ dischen die zweyte Endung der einzeln Zahl, csrplm, wie auch die erste und vierte im Uuo csrpim, 6uos csrpi- nos; Gabru, csrpino, Gabri, die Hainbuchen, mehrere sol¬ che Bäume. Der Ursprung dieses Namens zeiget sein Alter- thuman. Ich weiß denselben nirgendsher wahrscheinlicher abznführen, als von Hügel, Berg (Neh. 7, zo), weil dieser Baum nur auf Hügeln und Bergen wachst, oder noch von er ist kräftig, stark gewesen, wegen der Härte und Festigkeit des Holzes, welche diesem Baume eigenthüm- lich ist. Nun befindet sich auf dem vorangeregten Lhurnham- berge noch heutiges Tages ein Hainbuchenwald, wodurch zum wenigsten soviel dargechan wird, daß, in Ansehung des Grundes, auch ehedessen einer allda könne gewesen seyn. Das nahe Micheldorf, welcher Name ein grosses Dorf bedeutet, trägt auch etwas zur Bestätigung bei, daß schon in den älte¬ sten Zeiten ein bewohnter Ort in derselben Gegend gestanden habe. Vielleicht waren es einige derjenigen Schmieden, de¬ ren Feuers Ovidius Klee. 14, 712, der Schwerter aber, die etwa» in diesen Werkstätten geschmiedet worden, Horatius Oci. I, 16, 9, und Lpoä. 17, 71, erwchnen. Auf diese Muthmassung bringen mich die zahlreichen, noch izt berühmten Schmieden dieses Thales, deren Arbeit, insonderheit die Sensen, durch ganz Europa, und vielleicht noch in andere Theileder Welt verführet werden. Das sind aber nur erst flüchtige Anzeigen, welche die Vorsteher und Lehrer der Kremsmünsterischen neuen Akade¬ mie gründlicher auszuführen die Güte haben werden, denn ' es betrifft ihr iziges Gebiete, und ihre Ehre. Sie werden naßforschen, ob das Gemäuer auf dem D urnhamberge für Römisch könne gehalten werden; oder ob man vielmehr auf dem St. Zörgenberge, auf der rechten Seite der Krems, das Gabromagus aufsuchen müsse; denn ich bin an keinen dieser zwey XXM «Aß )o( W» zwey Orte gekommen» Haben iztgeöachte Berge eine solche Lage, daß unten eine Strasse konnte vorbeizichen/ und sollen sich vielleicht Spuren von Römischen Gebäuden in der Nie¬ dere finden, so könnte allda der Römer lvlznllo oder KWc-mo gewesen seyn, welches aber kemesweges hindert, daß ein No¬ rischer festerer Orr, der eigentlich Gabromagus geheißen, auf einem besagter Berge gestanden habe; wie noch heutiges Tages bei vielen Bergfestungen untenher andere Oerter lie¬ gen, die mit jenen einerley Namen führen. Die vorqe- rühmten Herren werden uns ferner belehren, ob ihr Siz das IVUllO /wr. oder das lad. gewesen, welches He¬ derich in I.ex. Isc. meinet, allein Betulius (Sigm. von Bir¬ ken ) auf seiner Karte des Donaustromes ausdrücklich sezet. Eben diese Manner werden endlich sich bemühen, die Lage von HK. ausfindig zu machen. Wollen sie ih¬ rer Gemächlichkeit pflegen, und lieber auf einer gebrochenen Bahn einhergehen, als über holperichte Oerter sich erst eine bereiten, so kann ich ihnen vielleicht mit dieser Erinnerung die¬ nen, daß, in Betrachtung des Namens, es das Ansehen ha¬ be, als wenn in einer der heutigen Hochlaiten, das LkdlO- steckete, weil der Deutsche Name vielleicht Arnlait ge¬ wesen, arn aber und ern, in der Sprache der Noriker, dasje¬ nige dürfte bedeutet haben, was heutiges Tages erhaben heißt. Zu dieser Muthmassnng leitet mich das Griechische surüim tollere, welches selbst von dem Keltischen (8vxb. abzustammen scheinet. Sie wollen sich mm ferner darum bekümmern, wenn ihnen meine Vorbereitung gefallt, welche Laiten ihrer Nachbarschaft, de¬ ren es allda so viele gibt, für tüchtig könne gehalten werden, daß man das ^rnolgria dahinstelle. Es gibt noch andere wichtige Zweifel über die Römischen Alterthümer, welche im Lande ob der Ens in ziemlicher Menge vergraben liegen. Diese können mittelst bequemer, von Kremsmünster aus an¬ gestellter, Spazierfahrten, untersucht und leicht entschieden werden. Ich will dieser neueröfneten Akademie das Gras vor «AZ ) o ( ZA» XXXII! vor den Füssen nicht abmähen, d. i. ihr die Gelegenheit beneh¬ men, sich durch die Beschreibung ihrer eigenen Gegend Her¬ vorzuthun, und in der Welt bekannt zu machen, weil derselben Name ohnediesi noch sehr dunkel ist, und, sobald man sich auf 15 oder 2v Meilen, in das nördliche oder nordwestliche Deutsch¬ land begibt, in der Zahl derjenigen stecket, welche noch kein Mensch gehöret har. Es kann uns dieselbe aber noch viele schöne Entdeckungen von Römischen Alterrhümern, und an¬ genehme Stücke der Naturgeschichte, nur aus dem Scharn- steinischen Gebiete, liefern, wenn sie nicht ersticket (welches Doch vielmehr zu wünschen ist) bevor die Mitglieder derselben auf diese Abhandlungen verfallen. Bei Gelegenheit der Vorschläge, wie man die alte Geo¬ graphie in ein grösseres Licht sezen könnte, nehme ich Anlaß, Meine Herren auch noch zu bitten, Daß Sie dem gemeinen Wesen zum Besten, ein Geographisches Namem und Be- schreldungsduch verfassen möchten, das vollständiger und besser sey, als das Baudrandische, als das von Martiniere, ja alle diejenigen , die wir bisher gehabt haben. Diesen Vor¬ zug wird man demselben ohne Zweifel gerne lassen, wenn Sie folgende Stücke dabei beobachten wollen: daß es i) alle Na¬ men der Königreiche, Lander, Inseln, Oerter, Berge, Flüs¬ se, Meere, Seen, Walder, u. s. f. sie mögen aus einer Spra¬ che der Welt Herkommen, aus welcher es sey, nach alphabe¬ tischer Ordnung, in sich fasse; daß es 2) bei jeder neuern Be¬ nennung auch alle alten Namen aufweise, wo einige vorhan- sind. z) Müssen alle diese geographischen Namen so geschrie¬ ben werden, daß sie die Inwohner aller Länder und Spra¬ chen, zum wenigsten diejenigen Gelehrten, denen das lateini¬ sche Alphabet bekannt ist, nach ihrem eigentlichen Laute, vor¬ zubringenwissen. Denn wer sollte es nicht als sehr ungereimt ansehen, daß bisher nur ein jedes Volk seine Namen hat le¬ sen können, und keines des andern seine? Der Franzose spricht nur feine eigenen Namen recht aus, die Hochteutschen, die Holländischen, die Polnischen u. a. verhunzest er, ja der- XXXIV >-Z )o( selbe verstummet wol auch, wenn er derer einige Vorbringen soll. So liest die Engländifchen, wie dieselben nach der heu¬ tigen Redart eigentlich lauten sollen, nur ein Engländer, oder derjenige, welcher diese eigensinnige Aussprache mühsam gelernet hat. Allein der Engländer ist, wegen seiner verkehr¬ ten Gewohnheit, die Wörter anders auszureden, als er sie schreibet, noch viel ungeschickter, wenn er die Namen anderer Völker nachsprechen soll. Er kann sich auch durch sein Latein nicht erklären, denn die 'Fremden verstehen dasselbe beinahe eben so wenig, als seine Muttersprache. Ein Deutscher wan¬ dert mit Vergnügen auf einer Deutschen Landkarte herum; allein erschrickt er nicht, sobald derselbe auf die Polnische ver¬ fallt? Die Namen einer Sprache, die er nicht verstehet, be¬ fremden ihn schon. Weil aber dieselben über dieses durch eine besondere Schreibart, nämlich durch eine ungewöhnliche Zusammensizung mehr lateinischer Mitlamer, einige auch durch gewisse bei den Buchstaben angebrachte Zeichen, zu derer Bedeutung er keine Einleitung hat, noch mehr verstel¬ let werden, so verlieret er allen Muth; derselbe bemühet sich gar nicht diese Namen auszufprechen, weil er billig besorget, ausgelachr zu werden, wenn er dieselben in einer Gesellschaft besser berichteter Leute ungereimt hersagen soll; eben so von wehrern andern Landkarten zu reden. Ich merke wol, daß Meine Herren mich fragen wollen, was ich denn vor ein Mittel wüßte, alle diese unterschiedli¬ che Aussprachen der geographischen Wörter, unter einerlei Schreibart solchergestalt zu bringen, daß ein Volk die Na¬ men des andern recht lesen, und nach dem eigentlichen Laute mir dem Munde ausdrücken könne. Hierauf diene ich, daß in der Zeit, in welcher Meine Herren die erwehneen geo- graphilchen Namen, zu einer Grundlegung des oben beschrie¬ benen AuffchlagbucheS, aus den Landkarten und Büchern, samm en werden, ich hoffe einen vermögenden Macenaren zu erhalten, der sich entschliessen wird, zur Bekanntmachung meines MMcheN/ E lateinischen ergänzten Alphabets, )°c sis» xxxv Zen benöthigten Aufwand zu besorgen. Dieses Alphabet wird Del Merkur seyn, der uns alle Aussprachen dolmetschen, und Das unmöglich scheinende Vorhaben auf eine begreifliche Art zu Stande bringen soll. Meine Herren können sodann die Ein¬ leitung/ welche ich zur Lesung der neuen eingeschalteten Buch¬ staben mit gröstem Vergnügen aufzusezen bereit bin, sobald ich wissen werde, daß ich nicht für die Motten zu schreiben habe, mittelst ihres durch alle Lheile der Welt sallwo Leute sich be¬ finden , denen die lateinische Schrift bekannt ist) bereits habenden oder noch künftig zuerrichtenden Briefwechsels, den Gelehrten zufertigen, und sich die rechte Aussprache der Namen mit diesem Alphabete aufzeichnen lassen. Ich zweif¬ le übrigens nicht, daß in den Sprachen der Afrikaner, der Amerikaner, wie auch in denen, welche von den Völkern des äußersten Asiens, und den Inwohnern der Lander geredet werden, die nächst um den Nordpol Herumliegen, noch eini¬ ge Laute sich mögen finden, die ich nicht gehört habe, und folglich auf derselben schriftliche Vorstellung nicht konnte be¬ dacht seyn. Allein auch diese werden durch das allgemeine von mir vorgeschlagene Alphabet eher, als durch ein ande¬ res, welches es auch sey, entweder nur mit Beihülfe einiger Punkten, die ich den bereits vorhandenen, und der Ans¬ prache gedachter Laute nahe kommenden Buchstaben beise- zen werde, oder durch ganz neue, und in der Einleitung zu- erklarende Zeichen, sich andeuten lassen. Die vierte Verbesserung, Die ichzu dem bisher abgefchil- derten geographischen Namen- und Beschreibungsbuche Vor¬ schläge, ist diese, daß Meine Herren, bei Anführungen Der lateinischen Namen, die Schriftsteller mit anziehen möch¬ ten, welche jeden derselben zuerst gebraucht haben, wie man bei Den lateinischen oder Griechischen gemeinen Wörtern, die lateinischen oder Griechischen suLlores clsEcog. bei den Na¬ men der Gewächse die claflicos bocanicos, beizusezen pfleget; und solches deßwegen, damit man auch bei Verfassungen geographischer Schriften die guten lateinischen eigenen Na- L s men XXXVI «AZ )o( §H» men wisse vor den schlechter» zu wählen. Cs gehören diese Wörter ebenfalls in den Umfang der gesamten Sprache. Da sie nun von einigen Herausgebern der Wörterbücher ungerech¬ ter Weise verfolget, und aus den lateinischen Registern her¬ ausgeworfen werden (w haben ihnen Facciolatus und Hr. Matth. Gesner mitgefahren), so ist es billig, daß man diesel¬ ben in einem besonder« grösser« Werke beisammen finde, aus dem sie in einem kurzgefaßten Auszuge den Schulen können mitgecheilet werden. Ich will meinen Vorschlag durch eini¬ ge Beispiele deutlicher machen. Zu dem Namen WindischgräZ/ den ein Viertelzillerisch Städtchen führet, welches in Windischer Sprache Gloweni Gradez, d. i. der Glavomer Städtchen heißt, wollte ich die lateinischen so sezen: ViwvwOklH l.grio. terja¬ no; VldiVOstlz^ öetulio in vulso v^^- VOKKEIV^I, VtkMOeEclVN, 8^VOOKEI. VV1. Es müssen aber die Stellen der angeführten Bücher mit angezeiget werden, welches ich allhier bei den Namen desLazius, Merians, und in dem folgenden Artikel beim Lluverius, nicht konnte thun, weil ich gegenwärtig diese Bücher nicht habe. Von k^rio weiß ich nur soviel, daß es das Werk 6e «e/». fty, in welchem ich gelesen habe, baß er das krolemsei auf Windlschgräz ausdeutet. Vielleicht kommet eine Zeit, in der man, durch Beihülfe der Untersuchungen, das Isb. wird allen iztangeführ- ten lateinischen Namen vorsezen können. Der Raum gestat¬ tet mir nicht, daß ich die Ursachen meiner Murhmassungen hier anbringe. Alle lateinische, und aus andern Sprachen genommene l/nonym^ wie hier Vmunäria, Vencl^r-ecium, Vmüt-Frsecium, Navoxröecium, Gradez ( Sloweni), Müs¬ sen an ihrer Stelle, die ihnen die alphabetische Ordnung an¬ weiset, in diesem Werke besonders wieder eingetragen wer¬ den. Das Vinunüris verdienet für sich eine eigene Erklä¬ rung. Bei den übrigen soll nur dieser Bericht stehen: Sieh Wmdischgräz. »AZ ) o ( XXXV» Fürstettfeld/ (eineSteyermarkische Stadt, im Viertel Vorau, an der Ungrischen Granze) heißt insgemein allein man könnte hinzufügen, ^/»/o«/»/ Llu- veno, perpersm Denn es müssen auch die falschen Namen nicht weggelassen werden, indem dieselben zum wenigsten diesen Nuzen verschaffen, daß sie diejenigen Schriften erläutern, darinnen sie vorkommen. Auf solche Art sollen bei Gräz, 6r«cium, (so die Hauptstadt des Her¬ zogtums Steyermark ist) auch diese unachten Benennun¬ gen, KlVkOkl^ Ouverio. nicht weg¬ bleiben. Ich Witt aber aus einem andern Werke, das bei Gelegenheit des recensirten Roschmannischen Veldidena ver¬ fertiget worden, zu dem Namen der Sreyermärkischen Stadt Petau an der Drau, ein Muster einer stärker« Synonymie auf folgende Weise vorlegen: kOLIOVIH, onis, Lsn. item Lellsrio. kOLI^VIO, onis, I^sunoio Oiill cie Opp. р. 640. Limlero, p. m. Ii6; I-aunoio p. 640; 7Ä- с, // er I^grio in »> K. kL^VIO, VMS, 7->c/// et ^T/t»///I.gunoin I.I. ^«/s. -r/«/ Ceilsrio; ^»/o»r»r. ^venrino I. 2 ^nn. p. 192 eclir. lnAvIttscl. Lcc. I>L1^8I0, oni5, l^sunnio Opp. p. 640 iequ. KUs. et r« -4venrino, spu6 I,gu- noium I.l Lcc/. Opp. cäit. ?ari5 1726 kol. lom. IV, psrre 2, col. 120, it. col. 141. Vicl. cvm- menr. Vlartiansei a. hh. II. nri^Liorr, Orsecomm l^sunoio p. 641, Nl-rLLioi7, «pLL, eiöem p. 6Z7. xn^LlO, om8, Di?//. l.u§6. 1677. x^^-VIO, onis, ^^0// Opp. ecl t. ?arist 1690 toi. I'om. ll, col. 809. L z uz- XXXVIl! »GZ )o( §H» n^riors n, Is, Lertlo. Das ist eine Verwechselung mit dem Namen?stavium, welchen zwey andere Städte geführet haben, eine Italienische (das heutige Padua), und eine andere in Bithynien. Es muß also das Panno¬ nische Hai-«-/»-? ?col. weder mit erstgedachtem Namen, noch mit dem neuern » Passau, noch auch mit dem E» in vacig (l. I, z 9, cle censibvs ), wo¬ von in dem hier nachgesezten Titel ein Mehrers nachzusehen ist, von neuem verwechselt werden. kLWVlO, 0M8, laciti m, I, 8ern6AA6ro, Lsllsrio, 6t primse eclic. lllOLIO, onis, Z7» Lellarirr« VLlOVIO, cjuorunclam Ilario 8. 8. p. yZs» kOLlOVIV^I, H, ec freguentiuZ kOLlOVIX, se, l-srio m 8. 8. pslüm. kLlOVIVKl, ü, nunc vulzo; gliquanöo etrsml.sr!o. Es muß aber das klloviv^ Oacr-e, (welches der vors vorhergemeldete ist, und auf Römischen Steinen auch eine Stadt genennet wird) mit diesem spätem Namen der ehemals -Oberpannonischen Stadt veeau nicht vermenget werden. Die Erwehnung des Dacifchen ?erov» kommet in Lsmolü in zweyen Aufschriften vor. M. Herten Besehen auch Cellsrü <7^. 1,48, n. 9s. Die erste Aufschrift lautet so: l). XI. ?. ^kkio. l k. ov^k8l. k. ^VNI. I.v5iki^u8. co^ciokl. ci- Vll^lvxi. vokxikkll. kl. kklovn. cvk^lOkrr. 0. k^kl.lV8. äk80l>lV8. 8. Xl. ^l. e. Die andere so: l). XI. XI. äVkkk. cnk8ekdlll. ^V6. kl8 VIX -^dl. r,Xl. LI. ^Vkkkl-^k. kk08^k. klkl^k. klV8 OkkVdk. Cl^k. ekiovn. V!X. xxlii. XI. Xl. OIK8. XX. IVkl^^V8. 80Lk80. kl. codlivei. k1Mll58l. 8. XI. e. D^L. p. Z2. Die «rs )o( 8». XXXIX Der Oberpannonische Ort koewvio an der Drau, wird heutiges Tages von den Leutschen, wie auch von den Teutsch redenden Winden und Slaven, petau oder pettau genannt. Der Windifche Name istTuy, welcher anzuzeigen scheinet, daß diese Stadt von einem fremden Volke erbauet worden, denn tuy und ptuy heißt auf Wendisch fremd, Nach angeführten solchen verschiedenen Vorstellungen der Namen der Oerter werden Meine Herren ersucht, auch ein Urtheil zu fallen, welchen derselben Sie für den achten oder bessern halten, wie ich allhier versichere, daß die Namen Verovio, karavin, kstsvium kitsblo, die unrich¬ tigsten sind. Der erste hingegen LOLIOVlO, VMS, ist unter allen der älteste und der beste. Eine Römische Aufschrift, de¬ ren Buchstaben von denjenigen nicht viel abgehen, die wir auf Denkmalen des Augustischen Alters beobachten (wiewol der Name der Gemahlin, der auf diesem Steine stehet, eine späte¬ re Zeit zu verrathen scheinet) ist zu Petau noch vorhanden, und zeiget uns die rechte Benennung des Ortes an. Wenn man aus der Dechantey kommet, und über etliche Stuffen in den Kirchhof steiget, wird diese Schrift linker Hand auf einer Platte weißen Marmels gesehen, deren Inhalt ist: c. 8IV8. c. k Ibl6kbIVV8. ?OLI0VI0blk. V k. 5!öl. kl. VLkl-Vk. ävIVIE LONIVOI. LI. e^k8!äL cer. Dieses Denkmal habe ich zu Petau selbst abgeschrieben. Allein es findet sich dessen Aufschrift bereits in k. kr. p. 987; Grurers Sammlung wird dieselbe ohne Zweifel auch enthal¬ ten. Weil ich aber das bisher entworfene geographische Werk nicht ein blosses Namenbuch, sondern auch zugleich ein Beschreibungsbuch nenne, so muß bei jedem Namen auch ei¬ ne deutliche und kurze Beschreibung angebracht werden, wo¬ durch der Leser von der Beschaffenheit des benennten eine Nachricht erhalte. Da ich nun den Artickel von Petau zu einem Probstücke, wie die übrigen dieses Aufschlagbuches un¬ gefähr ausiehm könnten, erwählet habe, so sollte ich auch ei- uen Bericht von dieser Stadt / von ihren Merkwürdigkeiten, und )o( und einen kurzen Auszug ihrer Geschichte, mit anfttgen. Mein ich will den Raum zu nothwendigern Sachen sparen. Dieses alles finden Meine Herren in 1.3211 VE. in (?. ?usck) c7L^s«s/ an mehr Stellen, weiche das Re¬ gister anzeiget; in (?. Oranelli) p. 4^, in 7o/>^. D«c p. 60, u. a. Schriften. Den Hauptnamen sind auch die davon abgeleiteten Beiwörter, als ?«rovionen6s §cc. beizufügen, welches ich zu thun vergessen habe. Den Nuzen einer solchen geographischen Arbeit werden Meine Herren selbst einsehen. Wenn die Franzosen ein so beschaffenes Namenbuch gehabt harren, so würden sie gewi߬ lich in den Werken der alten Kirchenlehrer, und in den Kir¬ chengeschichten, das?ecsbionenti8 und kicsbionenllg, (wel¬ che Beiwörter bei Erwehnungen von dem H. VILIOKMO angebracht werden) nicht für kiÄavionenlls und eittavienlls, gelesen, ausgeleger, gutgeheißen und selbst geschrieben haben. Es sollte auch nicht so weit gekommen seyn, als es wirklich geschehen, da sie zu Anfänge des vergangenen Jahrhunderts, den armen Petauern an der Drau, ihren Landsmann und Bi¬ schof, erwehmen H. VieiOkldiV-vl, weggenommen, zu ei¬ nem Gallier, und zu einem Bischöfe von Poitiers (kiÄsvis), gemacht, von den Kanzeln öffentlich dafür erkläret, als sol¬ chen in ihre Liraney und ins Brevier gesezt, auch seinen Ge¬ burtstag als ein Doppelfest Zu feyern verordnet haben. Da¬ durch würden sie dem Spotte entgangen seyn, da sie izt die¬ sen groben Jrrthum in allen ihren Schriften gestehen, wider¬ rufen, und den Steyermarkischen Petauern ihren H. VI- eiOlMV^l wieder zustellen müssen, welches der in der kriti¬ schen Kirchengeschichte vortrefflich bewanderte Franzose L-«. «0^, in einer besonder» Abhandlung, äe -NM/. 0pp. lom. II, part. I, von der 694 S. an, erwiesen, und icb in einem Anhänge zu den Anmerkungen, die über Hm. Roschmannö Veldidena gemacht worden, mit noch mehrern Zeugnissen beleget habe. «rs ) o ( x u Em so vollständig geographisches Aufschlagbuch würden auch unlängst die Gelehrten einer grossen und berühmten Stadt in Deutschland sehr wo! genüzet haben/ dahin vor z Wochen aus Italien, von einem grossen Manne, den ganz Europa, um seiner Würde und Gelehrsamkeit willen, gro߬ achtet, ein Päckchen angelanget ist, um ferner an Hrn. oor». n»/. befördert Zu werden. Der Mann, welcher das Pa¬ cket, unter andern Beischlüffen, empfangen hat, wußte nicht, wohin er es senden sollte. Er fragte die Gelehrten des Or¬ tes. Diese riechen wol, allein zuverlässig konnten sie nicht sagen, welche heutige Stadt das düi0^l?.6V8 Vl^IOllV^k sey, denn dahin wies die Überschrift deS Päckchens. Die Ausarbeitung eines solchen Werkes nun wird ohne Zweifel M Herren einen unsterblichen Namen machen, dabei aber auch den Ruhm der Deutschen vermehren, der absonderlich zu unfern Zeiten, von Lage zu Lage mehr und mehr wächst. Es gestehen es nunmehr die Französischen Gelehrten ebenfalls schon, wie hart ihnen auch dieses Bekenntniß von der Feder fliesset, daß die Leutschen wahrhaftig keine tummenLhiere sind, dafür sie bisher durch ihr bekanntes Sprichwort gehalten wurden. Sie bedauren bei Gelegenheit hier und da in öffent¬ lichen Schriften, daß sie der Teutschen Sprache nicht kundig sind, weil sie viele schöne Sachen in derselben lesen und ver¬ stehen möchten, die sie in ihren und andern Büchern nicht fin¬ den. So bezeuget Hr. Neaumur ganz aufrichtig, daß er Frischens Beschreibungen der Znsecten nüzen möchte, /»/. lom. IV, der Paris. Ausgabe S. n6. Mit einem Worte die Ueberzeugung von der Gelehrsamkeit der heutigen Deutschen wird bei den Ausländern schon so groß, daß die be¬ rühmtesten Männer unsern Postbeamten und Briefträgern eine stärkere geographische Einsicht zumuthen, als diejenige war, die Kellarius und Martiniere besessen haben; denn die¬ se wußten nicht, was dleomrigug Vkonum sey. Wir müssen uns demnach bemühen eine Meinung zu unterstüzen, welche der Nation einen so ausnehmenden Vorzug und Ruhm zuerkennet. k Nach- L.XU «-s )o( ßH» Nachdem ich den Vorschlag gelobet, den M. Herren ergrifen haben, die Uebungen Ihrer Mitglieder nach den Spra¬ chen einzutheilen, so erinnere ich nur noch dieses, daß es sehe Dienlich werde seyn, wenn Sie auch trachten, in Ihrer Ge- sellfchaffk oder künftigen Akademie, Leute zu haben, welche Die etymologische Wissenschaft wol innehaben. Denn, weil Dero Absehen ist, etwas vollständiges von der Geographie Zu liefern, so drmket mich, ein Topographisches Glossarium, oder eine in alphabetischer Ordnung abgefaßte Einleitung zum Verständnisse der Namen der Oerter, eines der nnzlich- sten Stücke mit zu seyn. Es kommen auf den Landkarten ei- nerley Namen öfters vor. Der Leser muthmasset nicht oh¬ ne Grund, daß es gemeine Nennwörter (nomins gppsllsrivs) müssen seyn, zu derer näherer Bestimmung, damit sie näm¬ lich einen gewissen Ort bedeuten, noch ein ander Wort zum Unterscheide vorangesezet wird. Z. E. auf der Landkarte von Schweden befinden sich in dem Lheile der Ostsee, der Upland und Södermanland anspület, überaus viele Klippen, oder felsichte Inseln, welche Skären heißen, und die von den Schweden, welche Hochtemsch reden, Schären genennet werden. Sie sprechen aber auch ihr Skär nur wie das Deut¬ sche schär aus, zu einem Beweise, daß die heutigen Inwoh¬ ner der nordischen Landschaften von der schönen Aussprache ihrer Vorfahren abgehen, und der Hochtemschen sich nähern. Solche Namen find, Lönskär, Marskär, Langskär, Grönfkär, Biörfkär, Gillskär, Glofkär, Sundr skär, Hallskär rc. In dem Mälarnsee selbst, wie auch m dem Meere zwischen Finnland und der Insel Aland, ja noch weiter aufwerts in dem Bothnischm Meerbusen, trifft man Meder viele Skären an. Das Skär scheinet, seinem ursprünglichen Verstände nach, einen scharfen und schneidenden Felsen anzudeuten, der¬ gleichen mehrere in besagten Gegenden aus dem Wasser her- porstehen, pon dem Menge die Benennung auf das Meer selbst, «W )o( XUll ftlbst, ferner auf die nächsten Küsten, bei welchen diese klippich- ten Eilande sich befinden, und auf die Inwohner gefallen, welche daher Skär-karlar genannt werden, wie mich Hr.Joh« Agrell, ein Ostrogochischer Schwede, aus Löt bei Norköping bärtig, versichert hat. Die Bedeutung vom Meere bestäti¬ gen diese Benennungen, die ich im Wörterbuche finde: sk^r- 8X663, -er Hecht sein Meerwolf), ükserx-irch mit einem tiefen s, am Meere gelegene Oerter. Was karl in dem Worte Skär;karlar fey, lehret Hr. Wachter i. W. KERL. Das iztgedachte Skär wird in seinem 61o6arko 6ermgnics im W. SAHEREN, von schoren, hergeleitet. Allein sowol die Sprachähnlichkeit als der Laut, führen mich auf die Ausdeutung von skar, und machen mir diesen Ursprung wahrscheinlicher. Skar heißt in allen nordischen Mundarten etwas schneidendes, und insonderheit Das Ackerwerkzeug, welches lateinisch vomer genennet wird. Heutiges Tages spricht man im Deutschen Schar (nachdem Die liebliche alte Aussprache des sk in den unangenehmen Zischlaut w verwandelt worden) und gemeiniglich mit einem Zusaze, Pflugschar, weil das Schar allein vieldeutig ist. Das Skar dieser Auslegung überführet uns, daß es alt sey, durch seine Übereinkunft mit er hat entzrvey gerissen, gespalten, geschnitten; denn ich bin der Meinung, daß für je alter eine Sprache zu achten seh, je mehr dieselbe den ersten morgenlandischen sich nähert; weil doch die ersten Menschen aus Asien in die übrigen Lheile der Welt sich ausgestreuet haben. Skar ist eine wahre Abstammung von v-?p, davon es nicht anders, als durch die gewöhnlichste Vorsezung des Zischlautes, unterschieden ist. Aus eben dieser «-Quelle haben die Griechen ihr«"?"» denn dasa verwan¬ delt sich in allen Sprachen erstlich in ein e, dieses in ei und i. Solches bezeuget die Mundart der Nürnberger, welche das, geh fragen, ob er ein Geld sucht, so Vorbringen^ gei fregn, ob er a Gild soucht. Durch die Anfügung des Zisches ha¬ ben die Schweden von Kip ihr schneiden, (wodurch k s sie xuv )o( ß^. sie auch eine Sichel verstehen) und forfer, in dem W. Schärschleifer; sonst heißt im Schwedischen die Schäre Sax, welches überhaupt ein schneidendes Werk¬ zeug, ein Messer u.d. g. bedeutet. Von haben dieTeut- schen ihr scharren, die Schar curms, schären, eonüere, welche Wörter anfangs /^^und/6-e^ waren. Allein die Wendische Sprache kann weniger verstellte Ableitungen von xij) aufweisen. «)Ksrr heißt in derselben ein Maul¬ wurf. Man spricht vip mit einem r< für gleichsam krt; wie p-'rst, ein Finger, eine Zehe des Fusses, gleichsam prft, von v->s er hat getrenner ( Wend, parsc, trennen ) denn die Finger und Zehen sind Abspaltungen der Hände und Füs¬ se . Wer die Gestalt und Richtung der vorder» Beine eines Maulwurfs betrachtet, und zugesehen hat, wie er damit ar¬ beitet, wird gestehen, das Karr, ein voneinander reißendes Thier, eine vortreffliche physikalische Benennung sey, wie die meisten dieser Sprache. M Durch Vorfezung des Zi¬ sches haben die Wenden ferner von ihr sk sr, (culrer unus) in der Mehrern Zahl fk 3 rje, die gan¬ ze Schäre,7) «Karne, er kneipet ab, wieder mit einem re vor dem r, u.s. f. Hieraus ersehen wir aber, daß nicht nur das Schwedische Schär, welches der Name vor¬ gedachter Klippen ist, sondern auch alle folgende Wörter, als Ableitungen von einerlei) Quelle, allemal mit einem ä, nicht mit e oder ee, müssen geschrieben werden: ») Der Oberteu- tscheName, der Schär b) die Schär, Hochteutsch die Schäre, . weil dieses Wort erstlich etwas schneidendes bedeutet; darnach weil es vor der unbeschrankten Einführung des rp in die izt übliche Deutsche Mundart, wie solches aus der Wendischen Aussprache abzushen ist, auch Skar lmr- tete; c) die Arebsscharen und Gkorpionscharcn (cLe/^), weil diese Namen, wegen der Ähnlichkeit mit dem ersterwehn- ten Werkzeuge, erdacht worden; 6) ferner das scharen denn das Schafschären wird noch mit der Schäre vollbracht; also auch e) das Schärmejser, weit der erste Theil dieses «SZ )o( ßH» XI.V Dieses Namens von schären geborget ist. Zu-em kommet, daß man anfangs die Menschenbärte ebenfalls nur mit der Schäre abgeschnitten, wie in einer Geschichte vom Bartschären zu dem Roschmannischen Veldidena, S.z8, erinnert worden. Diese Schreibart will ich ferner bekräftigen, durch eine Zernichtung des Hauptgrundes, daraufdiejenigen sich bezie¬ hen, welche die izterwehnten Wörter auf eine dreyfache Art wollen vorgestelit wissen, und sage, daß folgende Regel, die verschiedenen Bedeutungen der Wörter muß man durch unterschiedene Schreibarten anzeigen, nicht allein unnüze, sondern unvernünftig, und der Deutschen Sprache höchst¬ schädlich sey. Dieselbe ist unnüzlich aus einer zweyfachen Ur¬ sache. Erstlich, weil die Klügler, welche diese Geseze nach ihrem Gefallen erdichten, gleichwol nicht allen Unterscheid der Bedeutungen durch eine geänderte Schreibart ausdrücken können. Denn wie wollen sie z. E. den Bart eines Menschen, eines Bockes, einer Ziege, von dem Barte eines Hahnes, Fisches, und einen Bart dieser Lhiere von dem Barte eines Schlüssels unterscheiden? Im Flachshacheln ist wieder ein anderer Bart, ein dritter in den Bergwerken, ein vierter in den Aehren des Getreides und einiger Grasgeschlechter (sri- ttse) u. s. f. Wie können sie alle diese besondere Bedeutun¬ gen, durch eben so viele neue Bildungen des Wortes Bart, auseinander sezen? und so von mehr andern zu reden. Mein es ist einestheils noch gut, daß diese Herren vielleicht von keinen andern Barten Kundschaft haben, als von denen, die sie bei den Menschen, Böcken und Ziegen sehen. Denn wä¬ re ihnen die Naturgeschichte etwas gelauftiger, dahin die mei¬ sten übrigen Bärte gehören, so würden sie auch mr diesem Worte ihre Spizfindigkeit geübet, und demselben ohne Zwei¬ fel mancherley Gestalten angekünstelt haben. Sie hatten die Bärte schon längst in Klassen eingetheilet, und einederslben mit Barr, eine andere mit Barch, eine dritte mir Baart an¬ gedeutet, Darnach waren noch die Verwandelungen des B k Z in Xl^Vl »Ag )o( 8S» in p, und des t in d, als fernere bequeme Mittel neuer Ver¬ kappungen , übrig gewesen, wodurch sie das Wort Bart noch auf vielerley Art hätten neu ausstaffiren können. Ich sage aber, daß solche Unterscheidung auch aus dieser zwey- ten Ursache zu nichts diene, weil in hundert Beispielen, wo diese klngdenkenden Sprachkünsiler eine Zweydeutigkeit su¬ chen und vermeiden wollen, keine zu besorgen ist. We¬ gen eines Falles oder zweyer, die man ersinnen könnte, müs¬ sen nicht Hauptregeln umgestossen, die Sprachen verworren und verschlimmert werden. Zudem ist die Deutsche geschickt, durch ihre so bequeme Zusammensezung der Wörter, dem Zweifel abzuhelfen, wenn ja irgend einer sich äußern soll. Denn ein Deutscher kann sagen, die Pflugschar, eine Meer¬ schare, eine Schneiderschäre, Haarschäre, Papierschäre, ein Ausschneidschärchen (eine Stochschäre, Handschäre, Zwickschare, der Kupferschmiede, Klamperer und anderer Handwerker, die Blech schneiden) fernereine Gartenschare, eine Zuckerschare, Schafschare, Rrebsschäre, Skorpion- schare u. s. f. Es ist aber auch dieses nicht allemal vonnöthen. Die Umstände der Rede selbst heben gemeiniglich die Zwey¬ deutigkeit auf. Denn wenn ich sage, daß ein Fahrzeug bei einer Schäre vor Stockholm Schiffbruch gelitten hat, wer wird wo! hiedurch auf eine zweydeutige Auslegung ver¬ leitet werden, und sich etwa vorbilden, das Schiff müsse an einer Krebs- oder Schneiderschäre gestrandet oder gescheitert haben? Ferner, wenn ich spreche, daß jemand mit der Scha¬ re, Papier, -Leinwand, Tuch, geschnitten, so wird ja wol niemand so tumm seyn, daß er zweifeln soll, ob dieser Mensch mit des Krebses Schäre, mit einem felsichcen Schwedischen Eilande, oder mit einem schneidenden Werkzeuge solches ver¬ richtet habe. Die Unterscheidung im Schreiben ist hier un- nüze. Wenn demnach die Deutschen Sprachlehrer sich lieber bekümmern wollten, die eigentlichen Ableitungen der Wörter auszuforschen, und die Schreibart nach dieser Richtschnur be- stimmecen, so wäre es zu hoffen, daß ihre Muttersprache zu einer )o( §0» X^VU einer bleibenden Gleichförmigkeit könnte gebracht werden; und das wäre eine rechte Besserung zu nennen. Denn an sol¬ che Grundsäze müßten auch die nachkommend^ Gelehrten sich halten. So lange man aber willkührlrche Regeln abfas¬ sen wird, wie es bisher geschehen, und wie es der Hr. Pr. Gottsched noch macht, der S. io6 seiner Grundlegung vor¬ schreibet.' Scheers,/0^/; die Schären vor Stockholm, gewisse Klippen in der See; scheren, so wird ein anderer kommen, und sagen: Ich habe so gut das Recht, mei¬ ne Grillen zu Markte zu bringen, als du; ich will Scheer, messer und Schneiderschere schreiben; ein dritter wird dieses wieder verkehren, oder es noch anders machen; allein auf solche Art wird des Aenderns und des vermeinten Besserns kein Ende seyn, so lange die Deutschen Deutsch reden werden. Hiemirhabe ich meines Erachtens dargethan, daßdievor- gemeldete Bemühung, die verschiedenen Bedeutungen der Wörter im Schreiben zu unterscheiden, ungeachtet sie Spros¬ sen von einem Stamme sind, vielmehr für eine Verderbung, als Besserung der Deutschen Sprache zu halten, und folglich auch unvernünftig sey. Der Geschmack dieser Leute ist dem Meinigen schnurstracks entgegen gesezt. Sie denken nach, wie sie ein Wort, durch seltsame Vermummungen in zweye, dreye und viere verwandeln, dadurch aber, unter dem Vor¬ wande, die Deutlichkeit zu befördern, die Erlernung und schriftliche Abfassung der Sprachen, mögen recht mühsam und beschwerlich machen. Ich dagegen bestrebe mich dieses alles zu erleichtern, und die Sprachen, nach meiner wenigen Einsicht, zu ihrer ersten Einigkeit hinanzurücken. Ich erinnere hier im Vorbeigehen, daß es das Ansehen habe, als wenn der iztgerühmte Gelehrte, da er aus allen Kräften sich bear¬ beitet, seine Muttersprache zu einer beharrenden Vollkommen¬ heit zu bringen, sein Latein dabei vergässe. Denn bet solchen Erklärungen,wie diejenigeist, die ich zuvor aus seiner Grund¬ legung angeführet habe, muß die gewöhnlichste Bedeutung vor andern gewahlet werden. Nach derselben aber verstehet MN dnpch forceps eine Schmiedezange; - - »st-, XI.VIH «»st )o( Zo» vir§. Die Wortforschung lehret, daß die¬ ses die erste und eigentliche Auslegung von forceps sey, denn der Name kommet von und wie auceps, ein Vogelfänger, von und cs/>/s. kor ist ist ein Archaismus, wle anstat vercn:, wovon diese Abstammungen, noch übrig sind; wie/^/anstatt lerr, wovon/"- ,««» Eine Scheere (ich bilde mir ein, Hr. Gottsched wird eine Schnerderscheere, oder dergleichen Schneidezeüg, mei¬ nen) heißt nach dem üblichsten Gebrauche korlex. Zum Beschlüsse dieser Untersuchung muß ich noch melden, daß einige das Skär, in dem Verstände eines felsichten Ei¬ landes, vom abtrennen, abreißen, wollen so genannt wissen, weil diese Klippen erstlich von dem festen Lande, und sodann selbst von einander, waren abgesondert worden. Das ist ein gemeiner Ursprung vieler Inseln, ich gestehe es. Diese Ab¬ leitung wird bestätiget sowol durch das Deutsche Rlippe, wel¬ ches von kiieben entstanden ist, als durch das lateinische ^«- welches von dem alten rupo abstammet, wofür man spa¬ ter, Mit Beibehaltung des alten prscrenti UNd lupini, zu sprechen angefangen. Allein diese Wortforschung entfer¬ net sich von der Meinigen nicht; ja eine fernere Betrachtung derselben, muß einem jeden den offenbaren Zusammenhang der Wörter Schär und Klippe, wie auch die Wahrheit der Ab¬ leitung des Schär ( Skär) von x-ip, noch besser unter die Augen stellen. ist ein morgenländisch Stammwort, blie¬ ben ein Europäisches; beide haben eine vollständige Sprach¬ ähnlichkeit mit einander. Denn heißt ünüere und lcm- üere, das klieben hat eben diese zwei) Bedeutungen. Die erste ist in Oberteutschland bekannt, die zweyte werde ich aus der Schwedischen Mundart erweisen. Wenn ich aber das Mieden ein Stammwort nenne, so verstehe ich kein eigentli¬ ches; denn dasselbe gründet sich ferner in dem Keltischen kls oder dem die Wenden ihre gewöhnliche Endung angesezt, bei denen Klar auch heißt, wovon das Fran¬ zösische , ein Span, spalten, durch die Börse- zung «SZ )o( XKIX zung eines s eupkomci, gekommen. Das der Grie¬ chen ist von der ersten Bedeutung etwas abgewichen; allein ihr ein Ast, erhalt noch den vorigen Begrif; denn die Aeste sind zerspaltene Theile der Baume, wie die Finger der Hande. Das Präteritum des Wendischen kl-ck, lautet klau. Daraus ist das Deutsche Maue, ( oder eine Malle bei vierfüssigen Thieren und Vögeln, aus gleicher Ursache) erzeuget worden. Indem einige Mundarten klou sprechen, ersieht man, wie das Deutsche lnüeümrum gekloben, ferner der Msben, oder u. a. Wörter, damit Übereinkommen. Ich übergehe die Wendi¬ schen Ableitungen, als klaäs, ein Moz, auf dem der Bauer die Scheiter spaltet; Kol, ein gespaltener Zaunpfahl, denn die erste Perlon 2-^/. von Klar, ist kolem- Eine ge¬ spaltene Klaue der vierfüssigen Lhiere (alsOchsen, Kühe, Schafe, Ziegen u.d.gl.) nennen die Oesterreicher, insonder¬ heit die Landler, dem Keltischen Ursprünge gemässer eine Maa, und in der mehrern Zahl auch unverändert die Maa. Die Waafüsse sind in den Wienerischen Küchen bekannt. Auf das M^ben wieder zu kommen, so ist dasselbe in Oberteutsch- land üblicher als spalte», und in meinen Gedanken, seiner Abkunft nach, mit dem Schwedischen dieses aber mit , emerley Wort. Das leztere bedeutet spalten, jenes schneiden, schären. Klippa trsen heißt Bäume beschneiden, klippare ist ein Schärer, Bartschärer; und /ro/-«/«« nennen die Schweden auch Klipps, wie die Deutschen Mippe, Stein: klippe. Es stehet demnach jedermann frey, ob er unter den Wörtern Schären, Mippen, einen Begrif von abtrennen, spalten, oder den von schneiden, sich vorstellen will; die Stammwörter bleiben. Die Meinung derjenigen, welche die Scharen, icopulos, auf etwas schneidendes, ausdeus ten werden, laßt sich durch das Sicilische Wort Schara bekräftigen. Denn jene überaus scharfe Schlackensteine, welche nach den Aetnischen Brünsten, durch die Erhärtung des überlaufenden, oder (wie es das leztemal geschehen) « un- *»Z )°( 8H- unten ausbrechenöen feurigen Flusses der geschmolzenen Hart¬ ze und Erze, entstehen, werden in der Landsprache Scha¬ re genennet, und wegen der besonder» Scharfe in ganz Sicilien zu Mühlsteinen gebraucht. Die bisher angestett- teUntersuchung von Schar läßt uns muthmassen, daß die¬ ses Sicilische Schara (denn so lautet der Name in der ein¬ zeln Zahl) so alt dürfte seyn, daß die Griechen, durch die Vorsezung eines r eupkonici, oder eines solchen, welches dem v feine Rauhigkeit benehmen, und dem Worte einen Wolklang zuwcgebringen soll (wie es noch im Ungrischen, Französischen, und andern Sprachen geschieht) ihr konnten daraus gemacht haben; weil dieses Wort, unter an¬ dern Bedeutungen, auch solchen rauhen und schneidenden Auswurf anzeiget. Daß die Schare schneiden, kann ein je¬ der selbst erfahren, welcher von der Stadt Neapel, um den Vesuvischen Schlund zu beobachten, zu diesem Berge sich verfügen, und außer dem Wege zu feiner äußersten Höhe hin¬ anklettern will, wie ich es gethan habe. Er mag ein neues Paar Schuhe anhaben, so wird er dieselben klein zerschnitten zurückebringen, wenn er aus Unwissenheit oder Unachtsamkeit, diese Felsen im Gehen öfters mit den Seiten des Oberleders berühret. Allein durch die Erörterung von den Scharen, habe ich die Abschilderung meines topographischen 6loKrni ein wenig auf Die Seite gesezt. Ich kehre wieder dahin, und erinnere, daß dieses einem Liebhaber der Geographie die Lesung der manch¬ mal sehr fremde klingenden Benennungen der Oerter, unge¬ mein erleichtern soll, wenn er die Erklärung des gemeiner», meistemheils zweyten Lheiles derselben (wie bei Lönskär, Marfkär rc. welche Namen mich auf eine längere Aus¬ schweifung gebracht haben) nebst einigen Anmerkungen aus den Sprachlehren der Völker, in einem solchen Aufschkagbu- che antrifft. Ja weil dergleichen zusammengesezte Namen Der Oerter, die mir dem einen Lheile einander gleichsehen, auf allen Landkarten, und in Ländern von verschiedenen Sprachen, in grosser Menge-orkommen, folglich der Leser, durch «SZ ) o c n durch eine mässige Anzahl der Auslegungen/ etliche tausend geographische Wörter dadurch verstehen lernet, so macht ihm diess Erkenntniß die Besichtigung der Landkarten recht ange¬ nehm . Denn er kann auf solche Art die Beschaffenheit, La¬ ge, den Ursprung, oder andere Umstande vieler Oerter, auS der blossen Benennung derselben einsehen. Einige dieser ge¬ meinen Wörter, welche den einen Lheil der beschriebenen geographischen Namen abgeben, soferne die Rede von den Landkarten der Deutschen, und nordischen Europäischen Lan¬ der ist, werden Meine Herren in dem Wachterischen 6!o5- isrio 6ermamco, und in Frischens Deutschem Wörterbuche, erläutert finden, für die übrigen aber sich aus andern Sprach- bnchern behelfen müssen. Z. E. in den Namen der Schwedi¬ schen Landkarten stehen auf eben die Arr, wie es die Beispie¬ le von Gkär zeigen; auch öfters die Wörter Holm und 0 hintenan; wie in Borkholm, Bornholm, Ertholm, Gaas- holm, Stockholm, und vielen andern. Nur zu und nächst um Stockholm gibt es schon viele Holmen, als Riddare- holmen, Ritterinsel; Skeppsholmen, eine Schiffinsel. Man spricht fcheppsholmen, mit einem scharfen e, wie die Lem¬ berger an der Ens das Schess, navis, vorbringen. Ferner Bek-Holmen, Blockhus-holmen, Aongrholmen, Lilie- - Holmen, Langholmen u. s. f. Hr. Wachter zeiget aus der Skandischen oder alten Schwedischen, und der Angelsächsi¬ schen Mundart, daß Holm eine Insel bedeute, sie möge in ei¬ nem Flusse, in einem See, oder im Meere liegen. Der erste Theil nun der aus Holm zusnnmengesezten Namen weiset den Unterscheid. Z.E. Langholmen bedeutet eine lange Insel, wodurch auf ihre Gestalt, die sie wirklich hat, gezielet wird. Stockholm (die Hauptstadt in Schweden) heißt vielleicht so wegen der Pfahle, darauf die im Wasser stehenden Gebäude sind gegründet worden, wie zu Venedig. Man tragt sich zwar auch mit einer andern Namensleitung von einem Sto¬ cke, welcher mit Gelde angefüllt gewesen, die aber etwas pö¬ belhaft lautet. 6 2 Die «-Z )of §«» Die Namen weiche in ö ausgehen, sind auf den Schwe¬ dischen Landkarten sehr zahlreich, wie Sandö, Rindö, Som¬ mers, Toro, Miölö rc. In dem W. ER berichtet Hr. Wachter, daß dasselbe, in dem Verstände einer Insel, von den Schweden und Dänen öö vorgebracht werde. Allein Hr. Wachter, der so vortrefflichen philologischen Vorrath, bei der Ausarbeitung seines Olollarii zu Dienste gehabt, soll¬ te auch den Unterscheid zwischen Holm und oö angemerkt ha¬ ben, um uns zu versichern, ob es zutreffe, daß Holm eine kleine Insel (en Uten ö) sey, wie in dem Teutjch. Schweb, worterb so 1738 zu Stockh. in Octavgrösse herausgegcben worden, und in der öfters alldort gedruckten janua llnLusrum, vorgegeben wird. Wilk oder Wik sicher auf den Schwedischen Landkar¬ ten auch ziemlich oft, und bedeutet einen kleinen Meerbusen, oder die Krümmung, die ein See, ein Fluß, ins Land macht; denn auf dem Mälarnsee, und dessen Armen, gibt es auch wike. Dieses Wort ist ein verbale von biegen, krümmen, wie Bay und Buchte. Im Schwedischen heißt noch böja biegen; die Angelsachsen sprachen bugan, wovon der Bug, die Buchte, und andere noch übrige Wörter, ab¬ stammen . Die Angelsachsen nannten einen Busen in erwehn- tem Verstände wie. Die Schweden schreiben izt wik, al¬ lein sie lassen das Wort beinahe wie wig lauten, soviele ich noch dasselbige vorbringen gehört habe. Uebrigens ist das Wik zweydeutig. Auf dem festen Lande zeiget es ein Schloß, einen festen Orc, auch ein Kloster, einen Flecken u. s. f. an, wie aus vielen Niedersächsischen und Engländischen Namen der Oerter bekannt ist. Man hat aber auch in Oberteutschland ehedessen gut Deutsch gesprochen, wie aus Gotwic (heuti¬ ges Tages Götweig) und unzähligen andern auserlesenen Namen, wie aus den vortrefflich geschriebenen Büchern und schönsten Urkunden leider', erhellet, die zur Zeit der bärtigen Lehrer, vor der Einführung derjenigen Schulen verfaßt wor¬ den. E ) o c u» ven, deren Abgott der verdammte Herkomannus, und die Vorsteher manchmal noch selbst milchbärtige Knaben sind. Um die eigentlichen Begrife der geographischen Benen¬ nungen den Lesern beizubringen, und die rechte Aussprache derselben zu lehren, werden Meine Herren auch zuweilen kurze grammatikalische Regeln oder Anmerkungen, aus den¬ jenigen Sprachen beisezen müssen, daraus gedachte Namen genommen sind; z.E. daß die Schwedischen, ö, Holme, wik, durch die Wortfügung, oder Hinzuthuung eines Vorsazes, auch in ön, Holmen, wiken, verwandelt werden. Denn es hat das Schwedische diese Eigenschaft mit der Hebräischen und mit der Ungrischen Sprache gemein, daß bei Zusammen- sezungen das Hauptwort, und nicht der Beisaz, wie im Deu¬ tschen, eine Veränderung leide. Ein Liebhaber der Geogra¬ phie, der kein gebohrner Schwede ist, stößt sich ferner an dem, daß er auf den Landkarten von diesem Königreiche, welche von einheimischen Verfassern herausgegeben worden, in den Na¬ men über vielen a ein Ringelchen beobachtet, und nicht weiß, was es bedeute. In der Vorrede zu dem topographischen Olollsrio muß berichtet werden, daß die Schweden, wie die Ungern, zweyerley a haben; denn die Aussprache des dritten Schwedischen (des ä) kommet izt mit dem Hochteutschen ä überein. Von den zweyen ersten zu reden, so ist im Schwe¬ dischen ein gemeines oder Helles, und ein tiefkautendes a, wel¬ ches leztere dem o sich nähert, und zwar noch mehr, als das gemeine dunkle a der Bayern, und Oesterreicher. Dieses a nun bezeichnen die Schweden mit einem Ningelchen, oder la¬ teinischen kleinen °, um dadurch anzudeuten, daß es mit ei¬ nem aus a und o gemengten Laute müsse vorgebracht wer¬ den. Ein solches a ist das erste in Aland, Abo, Länyhol- men, welche Namen wie«-^Z, «B-, ausgespro¬ chen werden. Die auswertigen Kupferstecher müssen auf den Schwedischen Landkarten, die sie nachstechen, diese Nutten über dm a nicht weglaffen, als wenn sie nichts bedeuteten« Ich konnte nicht alle Schwedischs Namen auf diese Att vor- r-iv »AZ )o( M» stellen, weil dre Deutschen Druckereyen keine so gegossenen a ha¬ ben. Bei einigen ist nur zu einem Muster ein ° angekünstelt worden. Die Ungern, in derer Sprache dieses a sich ebenfalls befindet, haben die Schreibart verkehret. Sie bemerken ihr Helles a mit einem scharfen Accente. Ihr tieflautendes, und mit dem o verwandtes a, ist dasjenige, so in ihren Schrif¬ ten ohne Merkzeichen stehet. Dergleichen Erinnerungen müs¬ sen, zur Erläuterung der geographischen Namen, aus allen andern Sprachen, wo gleiche Zweifel entstehen möchten, ge- holet, und in dem Vorberichte zu dem topographischen 6io5 lärio. oder zu dem oben entworfenen geographischen Namen¬ buche , vorgetragen werden. Auf den Topographien von Schweden, oder auf solchen Landkarten, die kleinere Strecken weitläuftig vorstellen, der¬ gleichen die hydrographische und zugleich chorographische vom Mälarnsee ist, werden überaus viele Sochn, By, Torp, mit einem andern vorgesezten Worte, angetroffen. Das Sochn sprechen die Schweden sokn aus, und schreiben es auch so. Die Aufschlagbücher dieser Sprache erklären dasselbe mit Rirchspiel, eine Pfarre. Die vorerwehnte Schwedische Lomenii hat Sochn Verein inäex: Sokn, Bp heißt izt ein Flecken. Dergleichen Namen sind, Elgdy, ^läsby, wiggeby rc. Wenn in der Hochteu- tschen Bibel das Wort Flecken vorkommet, so wird es in der Schwedischen gemeiglich mit by übersezt. Ehedessen war die Bedeutung dieses Keltischen Namens von grösserm Um¬ fange; denn Verelius gibt das by mit?^^«"- Die Dänen schreiben auch by, wie die Angelsachsen, die Eng¬ länder oye. Diese erklären es mit town, welches einen be¬ wohnten Ort überhaupt bedeutet. In den zusammengesezten Nanren schreiben sie auch nur by, als Barnby, Mellendy, Goutherby n. s. f» Torp «AZ )o( §0» I.V Torp ist nun im Schwedischen beinahe, was im Wen¬ dischen eine heische (S. 107), und lorpare ein Ncischler. Stehet ein ander Wort ferne, so deutet gieichwol torp gemei- nigiich einen Ort von mehr Wohnungen an, dabei auch manchmal eine Kirche sich befindet. Mein By ist allezeit grösser. Das Dorp dieser leztern Erklärung nähert sich mehr dem Begrife vom Deutschen Dorf, und der alten Schwedi¬ schen Bedeutung von Thorp, welches Verelius nicht nur mit sondern auch mit und übersezet. Es gehen auch viele Engländische Namen der Oerter in thorp auS, wie Felthorp, Meneythorp, Pensthorp, Milthorp. Nöping wird mit dem Vorsaze eines andern Wortes, insonderheit in demjenigen Stücke der Schwedischen Landkar¬ te, welche den Strich von Westgothland um die Seen Wen¬ ner und Wetter vorstellet, öfters angetroffen. Waren diese Oerter ehedessen Handelsplaze, oder nur Marktflecken, was die Römer fors, die Wenden Tergi nennen? In dem Wen¬ dischen Namen Terg, (ein Markt) ist vor dem r ein ", wel¬ ches alle Selbstlauter vertritt. Die Polen und andere Sla¬ ven haben ein a davor, die Schweden ein 0, denn Torg heißt in ihrer Sprache auch noch Markt, korum. Die Wen¬ den sprechen gleichsam Drg. Das Köping scheinet von kiö- pa, emere, herzukommen, dessen alte Schreibart köpa ist, wie aus dem Holländischen koopen abzusehen. Die Wenden sprechen er kauft, der Nauf. Solche Schwedische Namen sind: Morköpmg, welcher lautet, wie forum lepren- trionale; Söderköping, forum sulirale; Ettköping, Lins köping, Iadköping, Falleköping, Iöneköping, Nyköpint/ Dieses klinget (dem Laute der Wörter, daraus es bestehet nachzugehen) wie das Deutsche Meumarkt. Udd ist eine ins Wasser gestreckte Landspize, wie Han- göudd, parkalaudd, vendeludd, Sognasudd rc. Ich lei¬ te dieses W. von dem Gothischen nr her, welches ^>».(aus) bedeutet, weil ein solches Erdreich vorraget. Damit har ei¬ ne l-Vl «SZ )o( §e» ne Verwandtschaft das Näs, welches im Schwedischen Wörterbuche mit Hafs-udde erkläret wird. Herr Wachter schreibet im W. in verulijstlmis lliLleökis est Promontorium leu penmsula, stmilirucline 3 nsst, m-miiesto cieiumpta. Meine Herren wollen von gelehrten Schwe¬ de»/ oder der Seegegenden erfahrnen Mannern , sich den Un¬ terscheid zwischen Udd und ^läs sagen lassen, den ich gegen¬ wärtig nicht weiß, indem es mir an den nothwendigsten Bü¬ chern grbricht, die zu solchen Untersuchungen gehören. Die¬ ses sehe ich wo! ein, daß eines dieser zwey Wörter ein Vor¬ gebirge, und das andere eine niedrigere Landecke, was die Franzosen nach den Lateinern une IgnZue 6e ccrre nennen, be¬ deuten dörfte. Wenn das Schwedischeres auch eine Halb¬ insel ist, so stimmet es mit überein, welches nicht allemal durch Insel kann übetsezet werden, wie dieses schon der Na¬ me bezeuget. Die Schwedischen Sunde sind Meerengen, als Ma¬ lesund, Balesund, Randösund, und viele andere. Verel. in inclice: Sund,/^,«m. Hr. Buffon hätte also («ist. war.I. 400, und anöerwerts) besser geschrieben ägns le 8uncl, als denn dieses lautet: in der Meerenge der Meerenge. Auf der Karre vom Malarnsee gibt es auch viele Fiärden; allein ich würde ein rechtes topographisches oder geographisches Glossarium , anstatt eines Musters, an Lag bringen, wenn ich bei den Landkarten aller Völker mich solange aufhalten wollte, als bei der Schwedischen. Das herbe Andenken der Zeit, in welcher die Vorfahren meiner Landesleute, der -Oesterreichischen Winden, einesizt (durch Verkehrung des wankelbaren Glückes und Veränderung der Zeiten) gedruckten und verachteten Volkes, der Schwe¬ den mächtige Nachbarn gewesen, von welcher Gemeinschaft, wenn auch die Geschichte stillschwiegen, unsere Sprache selbst mehrere Ueberzeugungenauftveiset, diese Erinnerung, spreche ich, macht mir die nordischen Sachen nicht verdrießlich; sie ver- «-Z )o( ßO» l^vsi verstärket im Gegentheile meine Neigung, die ich für die schö¬ ne Schwedische Mundart habe, und alle Deutschen Sprach¬ kenner haben sollten. Dadurch ist meine Erklärung einiger daraus geholter Namen, soferne sie in das topographische Glossarium gehören, etwas weitläufiger geworden. Die Schwedischen Gelehrten wollen gegenwärtiges geringe Prob¬ stück, zum Nuzen der Geographie, bessern und vermehren. Ich habe dasselbe ohne vieles Nachsinnen so niedergeschrieben. Ein kleines Schwedisches Vokabularium, die Stockholmische Ausgabe von Lomenio, Wachters Glossarium (und dieses nicht auf meinem Zimmer), war meine ganze philologische Beihülfe zu diesem Aufsaze. Verein Erklärungen habe ich aus dem Wachterischen iztgenannten Werke entlehnet. Weil nun gegenwärtige Schrift ohnedieß schon zu lang wird, so will ich in Eile nur noch etliche der so beschaffenen fremden Namen erläutern, und sodann auch von den Deutschen einen kurzen Versuch beirücken. Marza oder Marsa ist ein Arabisch Wort, und bedeu¬ tet einen Seehafen. Allein ich habe izt auch solche Bücher nicht beihanden, daraus ich nur soviel anzeigen könnte, was für ein Buchstabe nach dem r müsse geschrieben werden. Es be¬ findet sich dieser Name entweder allein, oder in der Gesellschaft eines andern, auf den Karten der Länder, in denen Arabisch gesprochen wird, oder in welchen vormals Araber gewöhnet haben. Nach Sicilien haben es die Saracene» gebracht. Auf der Insel Malta, allwo das Arabische noch izt die Land¬ sprache ist, höret man diesen Namen öfters. So heißt erst¬ lich der Hauptport, der auf der mittägigen Seite der Haupt¬ stadt liegt. Diese nennet man Valetta; nicht Malta, wie indem Zeitungs-Mexico (im Aufschläge Malta), nebst vie¬ len andern Unrichtigkeiten, gelehret wird. Um den nördlichen Fuß der felsichten Höhe, welche die izige Hauptstadt ein¬ nimmt, krümmet sich ein anderer Arm des Meeres ins Land hinein, in welchem eine Insel liegt, darauf der Großmeister v. änt. klanoe! cle Vilkens ein Werk gebauet, um den Ein- tt lauf l-VM « )o( ZHß lauf feindlicher Schiffe zu verhindern. Dieser kleine Busen heißt Marza Muschetto, d. i. der Seehafen Muschetto. Ich habe vergessen zu fragen, was dieses zweyte Wort bedeute. Auf der nordwestlichen Seite der Insel ist wieder eine Mar¬ za, auf den südöstlichen Küsten befinden sich zwey Anfurten dieses Namens, auf der Insel Gozo nochmals eine. Marza heißt auch eine Stadt im Königreiche Tunis, weil sie an dem Orte gebauet ist, wo der Seehafen von Karthago war. In Sicilien nennet man so eine m verlassene Schifflande, welche am mittägigen Strande der Insel gelegen ist, und unter der Botmässigkeit des Fürsten von Spaccaforno stehet, deren Gegend, wie mehr andere dieses südlichen Striches, mit ei¬ nem niedern, kaum ellenlangen Palmengeschlechte ?iin. XIII, 4, lisrcl. 9) ganz dichte bewachsen ist, aus des¬ sen Blättern man an erwehmen Orten nicht nur Besemen bindet, sondern noch, wie es Plinius berichtet, Körbe und Seile flicht, welches ich bei dieser Marza zuerst gesehen habe. Marsala ist der Saracenische Name des alten Lilybäum in Sicilien, und bedeutet einen Hafen Gottes. So nannten die Barbarn diesen Ort, um seines vortrefflichen Seehafens willen, dessen Eingang aber von K. Karl V, durch Versen¬ kung grosser Quadersteine, welche man bei Hellem Wasser sieht, verleget worden. Dadurch ist diese Stadt in grossen Verfall gerathen, und tröstet sich nur noch mit dem vergebli¬ chen Spruche, der zugleich ihre Eifersucht über das Aufneh- rnen der benachbarten Stadt Trapani zu erkennen gibt; 8e Trials svelle un porto - Irspam tarebbe un orro. In dieses Fach gehöret Marsaqm'vir, eine Afrikanische Stadt mit einem Seehafen, unweit Oran. Auf der Land¬ karte von Sicilien kommen mehr solche Namen vor, derer zweytem Theile in diesem topographischen Aufschlagbuche eine Stelle gebühret, dergleichen die dielen e-lko, und andere sind. kMM «VS )o( §H» IN kVkr^tt (welches Wortes Aussprache so wenig, als das Wendische mit Deutschen bisher gebräuchlichen Buchsta¬ ben kann geschrieben werden) befindet sich öfters auf der Schottländischen Karte, und bedeutet einen Austritt des Meeres, settusnum. Der Deutsche Ausdruck bestimmet nicht die eigentliche Bedeutung, allein ich weiß izt keinen bes¬ sern. Mäv, welches auf eben dieser Landkarte auch mchr- malen vorkommet, ist hingegen eine tiefer ins Meer gestreckte Ecke oder Spize des festen Landes, und sollten eigentlich nur hie wahren Vorgebirge so heißen, wie ich in dem am Ende heigefngten Schreiben (Signar. a 4) angemerkt habe. Was Marsch und Roog seh, habe ich in den Untersu¬ chungen vom Meere S. 105 u. f. erkläret. Das zweyte Wort stehet in überaus vielen marschlandischen zusammengesezten Namen am Ende, als in Grafenkoog, Auguftenkoog, Fried¬ richskoog, Groorhusenkoog, Fresenkoog, -Lunderkoog, Hedwigskoog, und hundert andern. Was durch gard, grad, hrLrd, gsrod, und in den lateinischen Namen der .Oer¬ ter durch verstanden werde, Habeichinder IV An¬ merk. zu der Schrift 6e cd ttklrc. S. 27 u. f. gewiesen. Für Ov«vi^ besehen Sie auch Frischens Dünen; für andere Gallische und Brittische Namen, öoxb. 0^. <7^//,^ Bühel bedeutet einen Hügel, oollem; und wird unrecht Bichel oder Pichl geschrieben (ungeachtet die Steyermärker, welche das ü von dem i in der Ausrede nicht unterscheiden, pichl sprechen) denn es kommet von dem Angelsächsischen bugan, curvsre, von welcher alten Bildung des heurigen Zeitwortes biegen, diese Ueberreste, der Bug curvarurg, der Buckel gibber, u. a. noch vorhanden sind. Ein Bübek ist auch ein Buckel oder Höcker der Erde. Es stecket dieses Bühel in vielen Oberteutschen, absonderlich Steiermärki¬ schen, Namen der Oerter, als in Schönbühel, Lustbuhel, Grünbühel/ Steinbühel rc. tt r Hall I.X «os )o( n» ist gemeiniglich die Anzeige eines an dem sogenann¬ ten Orte befindlichen Salzbrunnens, oder mehrerer derselben; es ist eine Salzsiederei) (ein Salzwerk, eine Salzkote) noch Da, oder ehedessen eine da gewesen. Es stehet aber der Name bald forne, wie in Hallstatt; bald hinten, wie in Reichenhall; öfters befindet sich das Hall ganz allein. Ein Hall ist in dem Oesterreichischen Lande ob der Ens, und hat den Namen von einem dabei (unten im Lhale) befindlichen Salzbrunnen; ein anders ist in Tirol am Znn, ein drittes in Schwaben, ein viertes ist das Halle in Obersachsen u. s. f. Eg, egg oder eck bedeutet in denjenigen Namen der Oerter, welche nach der Eigenschaft der Deutschen Sprache sind ersonnen worden, promomorium. Saneck, Mureck, Steyereck, Almeck, Trauneck, Lisereck rc. sind Namen der Schlösser in der Steyermark, in Oberösterreich, Karmen, welche an Ecken stehen, die gegen die Flüsse, San, Mur, Steyer, Alm, Traun, Liser, hervorlaufen. Rait, Riet, Ried, sind Namen, die ehemals gewis¬ sen Strecken von Bergen, oder auch nur mittelmässig erha¬ benen Landern, welche sich in die Lange hinziehen, beigekeget worden. Die lezten zwey Ausdrücke sind vieldeutig, inson¬ derheit das Ried; weil dieses im Gegentheile (unter noch andern Bedeutungen) öfters ein niedriges, wasserichtes oder rnoosichtes Land anzeiget, dergleichen das Ulmerried, ist, und viele andere, wovon in den Anmerkungen zu Hrn. Nosch- manns Veldidena, beim Worte Rsens, umständlicher ge¬ handelt wird. Indessen können Sie das -jm W. RIES, Ried, Montana, besehen. Reut welches man, vielleicht aus Unwissenheit derBe- deutung, manchmal auch reit schreibet, gibt zu verstehen, daß Der Ort an der Stelle eines ausgereuteten Waldes erbauet worden, deßgleichen auch Rode. Solche Namen sind, Eckartsreut, Friedrichsrem, Rtngelsreut. Die Roden gehen «dZ ) o ( §-» L.XI gehen durch Thüringen/ Hessen/ bis ins Lüneburgifche, und erhalten das Andenken des ausgehauenen ungeheuren Her- cynischen Waldes; dergleichen, Hermenrode, ^esielrode, Walsrode / und überaus viele andere/ sind. Mund/ münd/ münde/münden/ mond/ monde, (denn so manigfaltiglich sprechen verschiedene Mundarten) ist ein Name/ welcher entweder allein/oder in der Zusammense- zung sich befindet/ und solche Oerter anzeiget/ die bei den Mündungen der rinnenden Wasser angeleget worden/ aüwo nämlich ein Fluß in einen grösser» Strom, in einen See, oder aus demselben gehet; ja auch, wo ein Wasser unmittelbar in das Meer fallt, wie es die Namen, Lavmünd, Tanger¬ münde, Dunamünde, weichselmünde, Stolpmünde, Tra¬ vemünde, Ruremond, Dendermonde, und viele andere, so- wol zufammengesezte, als allein stehende Munden, Münden und Gemünden, bezeugen. Schlagen Sie in dem dasW.MU^lD,Münde, ottium üummis, nach. Aus weil/ weiler/ oder wil/ Witter/ weiche Wör¬ ter bei vielen Schweizerischen, Schwäbischen, Niederpfalzi- schen, u. a. Namen, das Hintertheil derselben abgeben, er¬ kennet man, daß der Anfang solcher Flecken, Städte, ein Dörf¬ chen gewesen, dergleichen kleine Oerter von den Italienern cgssli, und von den Franzosen ksmeaux, genennet werden. Dieses ist eine Verkleinerung aus Ham, welches in der Eng- ländischen Sprache noch bestehet. So lauten die Namen Dietweil, Heimswell, Bermgsweiler, Salmonsweüer, Ottweiler rc. Soll aber ein einziges Gebäude also heißen, so kommet der Name unmittelbar von weilen d. i. wohnen, sich irgend aufhalten, morari, clevere, welches die Franzo¬ sen mit die Italiener mitausdrücken. Mit den Namen dieser Bedeutung hat Aarlsruk eine voll¬ kommene Sprachähnlichkeit, und ist diese schöne Benennung allerdings nach dem guten Geschmacke der Wen ersonnen. tt z werd cxn «KZ )o( werd ist in Oberteutschland eine Insel oder Halbinsel, die ein Flußwasser umrinnet, oder welche ein Seewasser um¬ gibt, wie der obere und der untere Werd, wie auch der Bruderwerd, der strittige werd, zu Regensburg. So heis¬ sen alle Inseln, die über und unter dieser Stadt in der Do¬ nau liegen; so auch Donauwert, Raiserswert rc. Werd ist die eigentliche Schreibart, und so muß auch das Wort ausgesprochen werden, nicht wert, wort oder worrh, denn es kommet von Morden, d. i. entstehen, wie Schütt von anschütten. Die Schütt ist auch daher lautet der Ausdruck, die Insel Schütt (in Ungern) tautologisch, als wenn man sagte die Insel Insel, wie ich ein Gleiches von den Benennungen, Monte Cibolo, mon8?/ru8, die Stadt kleüms, in der II Anmerk, zur Schrift 6e Cd. S. Li u. f. erwiesen habe. Die Nürnberger, welche eine Flu߬ insel auch eine Schütt nennen, bestätigen nebst andern An¬ zeigen, welche der Anspachische Hofrath Hr. von Falkenstein erzählen wird, daß sie aus dem dlorico hergekommen, denn dieses grosse Land reichte, bevor die Römer davon Herren ge¬ worden, bis an die Donau, weil Larnunrum von Civio noch eine Norische Stadt genennet wird. Zell deutet in den Namen der Oerter an, daß dersel¬ ben Ursprung ein Kloster, oder eine Kapelle (kleine Kirche) gewesen. Münster ist eine Verstümmelung von monEs- rium, ein Moster, eine Stiftskirche, als Arernsmunster,em Kloster an der Krems; Rotenmünster, Maasmunster . Latten oder Leiten, Schwedisch Lid, ist die Lhal- hange eines Berges, Hügels, oder einer erhabenen undfort¬ laufenden Strecke vom Lande, Isrug cleclivs momis vel col- lis. Eine winterleiten, clecliviras lepcencnonslig ; eine Sommerleiten / äeclivitas gprics, sullnali'-; eine Holzleiten, öecllvicas lilvola, u.f.f. Man höret den Namm Leit (die¬ ser «SS ) o k §O» ser Bedeutung) auch außer den Oesterreichischen Crbländern; allein in der Steyermark und in Oberöfterreich ift er wol in stärkstem Gebrauche. Wenn Leiten die rechte Schreibart ist, denn aus der Aussprache kann solches nicht abgenommen werden, (weil in Oberteucschland das ei nicht, wie in Nie¬ dersachsen, nach dem eigentlichen Laute der Buchstaben, son¬ dern als äi, mit einem Hellen a, vorgebracht wird) so schei¬ net das Wort von liegen herzukommen, weil man ehedessen leit für liegt gesagt hat, wie noch einige Mundarten sprechen. Dieses Leiten stellet mit dem Vorsaze eines andern Wortes, unzählige Namen der Oerter, Wälder, Gebüsche, Weiden, Wiesen, Aecker, und anderer abhangender Gründe, vor, zuförderst im Lande ober der Ens. Nur um Kremsmün- ster, und in der Nachbarschaft dieses Ortes, sind folgende Leiten, deren ich mich erinnere, Ächleiten, Föhrälenen, Teufelsleiren, Hochleiten, (eine ist bei der Papiermühle) Schäfersleiten, Sonnleicen; allein es werden noch mehr als hundert andere seyn, welche derKremsmünsterische Schrei¬ berschwarm an den Fingern wird herzählen können. Sonn¬ leiten ist soviel, als Aprica öecliv'cas, und habe ich eine auf dem Käsberge, eine andere bei Wels angetroffen. Achten ten heißt cleclivitag aqnse impenäens , oder in tluvium ver- xen8, und durch eine Metonymie ein Gebäude, das auf sol¬ chem Grunde stehet. Die Föhräleiten, pinemm ücclive, hat diesen Namen von einem daraufstehenden Föhrenwalde; die Teufelsleiten, von einer langen Höhle, welche der gemeine Mann für ein Leufelsloch hält. Man dörfte wol auch zur Zeit des Heidenrhumes dabei oder in derselben manch aber¬ gläubisch Zeug verübet haben. Bei den Benennungen der Oerter, welche in iz und itfch sich endigen, können Meine Herren als eine sichere Regel annehmen, daß Wenden oder Slaven in denselben Gegenden gewesen sind, oder noch allda wohnen; denn das sind eigen- rhümliche Wendische oder Slavische Endungen, die weiter nichts ^XIV «AZ )o( §H» nichts bedeuten. Das iz ist aus dem weiblichen Slavonischen Ausgange iza abgekürzet. Z E. Lerbniz heißt auf Wendisch Lipniza, d. i. eine Lmdcnftadt, von eine Linde. War ehemals eine gute Sreyerische Festung. Jzt ist es nur ein Marktflecken an der Sulm, bevor sich dieser Fluß mit der Mur vermischet, nächst der Stätte des alten Muroela Der Name Leipzig erkennet eben diesen Wendischen Ursprung von Lipa. Biftro heißt seichte. Bistriza ist noch in der Mund¬ art der Petauerifchen Slaven/ zum wenigsten an der Peß- niz (Wendisch Heßniza) ein untiefer Grt in einem Flufte, eine Furt, eine wat, vsäum üuvii; hernach bedeutet der Name Biftriza einen kleinen Fluß selbst, welcher sich durch¬ waten laßt, wie es die überaus vielen Namen solcher Wasser bezeugen, und durch eine Metonymie ist endlich Biftriza ein Ort, der bei einer Furt, oder an einem solchen kleinern Fluf- fe, angeleget worden. Aus Biftriza, welches alle Wenden und Slaven noch unverändert so aussprechen (es möge einen kleinen Fluß, oder einen dabei erbauten Ort bedeuten) ha¬ ben die Deutschen Biftriz, und in etlichen Gegenden erstlich wistriz, nach der neuern, noch fettem und mehr dehnenden Aussprache aber weisiriz, veistriz, Feiftriz, gemacht. Meine Herren können auf den Landkarten von Oesterreich, Steyermark, Karmen, Kram, Krobaten, Böhmen, Un¬ gern, Siebenbürgen, der Moldau, mit einem Worte, wo Slaven oder Wenden sind, oder ehedessen gewöhnet haben, über hundert Oerter zusammenzählen, die auf Eeutsch Bi¬ stri; , Veiftriz oder Feiftriz heißen; die Slaven aber und die Wenden nennen sie durchgehends Biftrize. Das ist die meh¬ rere Zahl von Biftriza. Ein Feiftriz liegt im Viertel Zilli, ist eine Stadt, heißt auf Windisch Bistriza, und hat im Leu¬ tschen den Vornamen windisch, zum Unterscheide von zweit¬ en Steyermärkischen Schlössern, die auf Deutschem Boden stehen, und beweisen, daß die Winden die ganze Gegend um Gräz herum innegehabt, bevor sie der anwachsenden Herr¬ schaft der Bayern Plaz zu geben, und über die Drau sich zu zie- «rs ) o c r^xv ziehen, sind genöthiget worden. Übrigens weiß ich zuver¬ lässig, daß nur in der Steyermark und in Kram, noch bis 50 kleine Wasser auf Deutsch FeLftr/z, und von den Winden (wenn noch einige da wohnen) Bistrize geuennet werden, die auf den Landkarten nicht stehen. Solches habe ich aus beson- dern Verzeichnissen ersehen, die aufgerezt werden, wenn Grund¬ obrigkeiten, etwa» um Srreithändel zu entscheiden, oder an¬ derer Ursachen halber, gewisse Orte durch abgeordnete Män¬ ner genauer betreten und beschreiben lassen. v^'k bedeutet in der Ungrischen Sprache, was grad im Slavonischen, und gard im Leutschen heißt, nämlich ein Schloß, eine Festung, Stadt. Also ist lemesvär eine Fe¬ stung oder Stadt, die an dem Flusse Temes liegt; Serinvär, des Grafen Serini (Srini) Schloß; vjvär, die Neustadt, kespolis, denn üj hecht auf Ungrisch neu u. s. f. Dieses wird zu einem Muster genug seyn, wodurch ich nur zeigen will, wie bas topographische Glossarium ungefähr ausfehen könnte, wel¬ ches die Crkenntniß vieler taufend Namen der Oerter erleich¬ tern soll. Ich befürchte nicht, Sie werden sagen, daß ich die Zahl zu milde angebe, da ich von taufenden spreche. Denn Meine Herren wissen, daß noch gar viele andere Wörter in allerlry Sprachen, bevorauS Hoch- Ober- und Niederteu- tsche, vorhanden sind, welche den zweyten Theil der bisher beschriebenen Namen der Oerter ausmachen. Weil aber die meisten, zum wenigsten die Deutschen, so deutlich find, daß sie keiner Auslegung bedürfen, und, wenn etliche derselben ja noch eine erfordern, für diese aus Hrn. Wachters wie auch aus Frischens Deutschem Wörterbuche, eine Hülfe zu erlangen ist, so will ich für diesesmal die übrigen Leutschen nur in alphabetischer Ordnuna hersezen, soviel mir derselbe« einfallen werden, und das sind folgende; Au, buch, bad, berg, beuern (Engländisch burp) brunu und nach der al¬ tern Mundart born, bürg oder borg, busch, buttel in Nie¬ dersachsen, kron, ding; dorf, nach der älter« Mundart dorp l oder LXV! »AZ )o( so» oder torp; seid oder selben, fels, Hag oder Hagen, Hain oder Hayn, Haus und Hausen, wie auch hus und Husen, heim, Engl. Ham, Hof oder Hofen, Holz und Nieders. holt, Hut, kirch und kirchen, leben, mar, mark oder markt, rain, sal, fee, statt oder stetten, und Nieders. stede, steig, stift, straß, thal, thurn, wald, wang oder wangen. Dieses Register werden Sie leicht vermehren, wie auch allen Artikeln die ge¬ hörige Erläuterung mit denExempeln, beisezen können. Denn es müssen allen diesen Namen, auch denjenigen, die ein Deu¬ tscher ohne Anweisung verstehet, den Ausländern zu Liebe, die Erklärungen beigefüget werden. Sollen Meine Herren bei einigen dieser gemeinen geographischen Wörter, oder bei andern, die Sie finden, einen Anstandhaben, der sich ans benannten Büchern nicht heben liesse, und daher vielleicht in meine Wenigkeit das Vertrauen sezen, so werden Sie mich zu Ihren Diensten nach Möglichkeit bereit finden. Etliche tzterzählter Namen haben mit gewissen lateinischen eine Sprachahnlichkeit, ja sie sind vielmehr aus der Keltischen Sprache in die lateinische gekommen. So stimmet die Rö¬ mische Endung VVKVKI, in Ansehung der Bedeutung, mit Der Deutschen furt überein; ja die erste ist selbst nur das Kel¬ tische Dur, so Wasser bedeutet, wie es von dem Verfasser Des 6lolr. 6erw. schon ist dargethan worden. Es hatten aber die Römer auch ihre eigene, den Wörtern und furt gleichkommende Benennungen, als v-rüs Zabstia , Vscla Voisrerrana. Die neuern lateinischen Schriftsteller haben die furten, geheißen . Die Römischen Namen, welche in sich endigen, find auch von Ältteutscher oder Keltischer Abkunft. Die Be¬ deutung dieses Ausganges lehret Hr. Wachter. Heutiges Dages sprechen die Deutschen ach. Dergleichen Namen sind oder F/tNBc««, welche lau¬ ten/ Wie Laurach/ Tolpach oder Tolbach, Stanach, (Stain- ach, «W )o( ßt» L-XVll ach, izt Steinach) n. s. f. Es ist seltsam, daß ein heutiger Itas liener, das ach, nicht nur wenn er es geschrieben findet, son¬ dern auch wenn er einen Deutschen das rechte dabei Vor¬ bringen höret, gleichwol nur als -5 nachspricht. Was das lateinische anlanget, weiß ich nicht, ob hinter diesem Worte der Begrif von einer Brücke, oder von einer Stadt, zu suchen sey. Verelius hat in lnck'ce: byr, Da- gibt durch eine Metathesis brp. Das g hat können darankommen, wie in Drigge. So nannten schon die Angelsachsen, was heutiges Tages in Oberteutsch- land Bruck, und im Hochteutschen Brücke heißt. Die älte¬ sten Mundarten haben kein g oder k in der Endung. Die Schweden sprechen nicht nur mit den Angelsachsen vrygga, sondern auch noch bro, mit den allerersten Nordländern. Hr. Wachter zweifelt, ob brove der Dänische Name einer Brü¬ cke sey, den Auverius dafür ausgibt. Ich kann dieses Wort aus der Wendischen Mundart unterstüzen, in welcher berwe in der Zahl der Zweyheit (in numero Ousli) gesagt wird; von berw (brw) pom, wovon berwi der?lurslis ist. Weil vor dem r ein n stehet, welches nur die Stelle anderer Selbst¬ lauter vertritt, die aber bei dem r keine bleibende Stätte ha¬ ben, sondern bald vor, bald nach demselben stehen, so ersieht man hieraus, daß das der Alten, wenn man ponrez dadurch verstehen soll, für keine verderbte Schreibart zu hal¬ ten sey. Aus dem Wendischen berw pons, zeige ich in den Anmerkungen zu dem Roschmäurrischen Veldidena, daß eiin. (Ill, 19, »arä. 2Z) ein ächter Name sey, und daß aus dieser Plinischen Stelle viel eher wnr D^, als könne erzwungen werden. Das in den Namen örksnms, l^uiitr- m», ^auritsni«, und das stan in den Namen der Persischen Landschaften, Lhurdistan, Lhusistan, Arststan, Tabristan u. s. f. lst der Wenden d.i. Giz, Wohnung, Aufenthalt; l r der Lxvm MS )o( ro» der vorigen Deutschen/ und noch der Steyermärker st^ln, stain/das Hochteutsche heurige stein, öritanms ist also ein Siz der Britten/ bulicama, iVlaurirsnia, der Luster/ der Mauren oder Moren Aufenthalt/ Land; ^uitsm'g eine wasserreiche Landschaft, so von andern zu reden. Dieses hat Hr. Wach¬ ter auch schon in dem W. Stein/ erkläret/ wo er mehr dergleichen Namen anführet/ und zeiget, daß stan und sten in den alten Benennungen der Lander einerley Wort sey, weil man LsraNan» und Zacgttens (der Saken Land in Armeni¬ en) geschrieben finde. Es sprechen aber noch heutiges Ta¬ ges einige Lemsche Mundarten das neuere stein wie sten aus. Zur Vollständigkeit eines bisher abgefchilderten topogra¬ phischen 6Io6larü, oder vielmehr des vorher beschriebenen geographischen Namenbuches, welche zwey Werke die Ge¬ lehrten von einer Kosmographischen Gesellsthaft oder Akade¬ mie billig erwarten, gehöret meines Erachtens auch eine Er¬ klärung gewisser fremde lautender Benennungen der Länder, oder ihrer Abtheilungen, und einiger Bedienungen, derglei¬ chen die Türkischen, Beglerbegat und Sangiakat; die Pol¬ nischen, Woywodfchaft, Powiat, Starostey; eine Ge- fpannschafr in Ungern; Shire, Hundred, in England, und noch mehr andere sind. Denn es fallt wol nicht einem jeden gleich bei, daß z. C. Gespannschaft, Lowirams sey, von Ge¬ spann comes. Das 8hj'e erklären die Engländer selbst mir Lvunry, (wodurch sie eine Grafschaft verstehen) oder mit pfoi/rvcr», Landschaft. Besehen Sie auch Hrn. Wachters Glossarium im W. VERL. Was die Hundreds sind, leh¬ ret er im W. HUNDERT, cenruris. Der Name Woiwodschaft, Polnisch Woyewodstwo, gibt einem Wenden den Begrif von einem Gebiete, darüber ein Feldherr gesezet ist, wenn eö gleich izt eine andere Be- - wandt- «SS )o( §H» LXIX wandtniß damit hat. Denn das Wendische Boy (militig, bellum) sprechen einige Mundarten woy aus/ und wodim heißt führen, leiten. Also ist der Krobas ten, der Polen nach dem Buchstaben das lateinische ein Heerführer, ein Feldherr. Das wodim kommet durch eine Verwandlung des Hauches in eine weichere Aussprache (deren unmassiger Gebrauch bei ei¬ nigen Wendischen Völkern, als bei denLausizern, ein häßli¬ cher Idiotismus wird) von °^-c. v», und ist mit ver¬ wandt. So muß ich reden, weil Meine Herren von dem Alterthume der Wendischen Sprache vielleicht noch nicht übeneuget sind. Wenn Denselben aber bekannt wäre, daß im Wendischen Stammwörter stecken, welche im Griechischen verlohren gegangen, und daß die Griechen selbst izt zur Wen¬ dischen Sprache gehen müßten, um die Erklärung etlicher ih¬ rer eigenen Wörter aus derselben zu holen, so würde es we¬ niger unglaublich lauten, wenn ich im Gegentheile das Grie¬ chische äF-c selbst von dem izt noch Wendischen, ehemals aber vielleicht Japherischen oder x-k icer, abgeleitet hatte. Von wodim, ist der Name des Sächsischen Gottes wodens oder Wodans gekommen, welcher 6ux irmerk war, wie der Merkurius, dem daher auch der Beiname beigeleget worden. Die Beschreibung dieser Gottheit (des Wodens) wird ohne Zweifel den Römern Anlaß gegeben haben zu glau¬ ben , daß die Deutschen ihren Merkur verehren. Es müssen aber die mitternächtigen Völker selbst zwischen diesen zwenen Göttern eine Aehnlichkeit wahrgenommen haben, weil sie oen dritten Tag der Woche, cliem Klercurii, den wodenstag geheißen, welcher Name in der Englandischen und Holländi¬ schen Mundart, mit einer kleinen Veränderung, noch beste¬ het . Die Erklärung des Wortes Wodan, ungeachtet diesel¬ be so ungezwungen ist, hat den Gelehrten viel Kopfbrechens verursachet, weil sie der Wendischen Sprache unkundig ge¬ wesen, I s Von LXX «SZ )o( §H» Von dem vorerwehnten Stammworte kommet der Name ttockng, v/-,/// M»«,/ So heißt, nach einer noch izt vernehmlichen Wendischen Auslegung, das Wasser, so von Mitternacht gegen Zilli fliesset, bei dieser Stadt die Woge- lain ans der linken Seite einnimmt, und gleich darauf m?k der San sich vereiniget. Röding- welcher Name auf der Fische- rischen Steyermärkischen Landkarte stehet, ist aus dem achten Hodina verstümmelt. Meine Herren wollen bei ihren künf¬ tigen Ausgaben von Landkarten, darauf dieser Strich des alten dlon'ci fallt, (der izt unter dem seltsamen Ausdrucke eines fünften Viertels zu Steyermark gehöret, vorhin aber die be¬ rühmte Grafschaft Zilli vorgestellet hat) iztgedachtem Flusse den rechten Namen ttockns beisezen, mit zweyen Tüpfelchen über dem n, welche den rlünetmum bedeuten. Khinetmuk ist eine durch die Nase getriebene sehr alte Aussprache, welche die Hebräer durch das r, die Italiener und Franzosen durch 8"> die Spanier durch nn, die Ungern und Slaven mit n/, anzeigen. Warum dieses Wasser ttockns genennet werde, wie dieser Name mit dem tieprsporo des kleinern Asiens, welchen Fluß Homerus nennet, und Strabo beschreibet/über- einkomme, wie solche Betrachtung zu wahrscheinlichen Muth- massungen von dem Ursprünge der Stadt Leleia, und was für eine Sprache das Pannonische gewesen, Anlaß geben kön¬ ne, muß ich für diesesmal, wegen der Weitläufigkeit, ver¬ schweigen. Powiat/ welches die Polen mit MnAus erklären, ist der Name einer kleinern Eintheilung, ein Stück einer Woywodschaft. Denn das Königreich Polen wird in z6 Woywodschafren (eslatinsrub), diese ferner in porviate, ge- rheilet. Gtarostey lautet, als wenn jemand sagen woll¬ te, eine Landvogtey oder Landshauptmannschaft, die von einem Aeltermanne verwaltet wird. Bei der ersten Verfassung mag es nun wol diese Beschaffenheit damit gehabt haben. «SZ ) o ( §O» nn haben. Mein heutiges Tages ist Starostey eine Gericht- barkeit, über bürgerliche/ peinliche, und andere vorkonst wende Sachen/ welche der Nönig einem Edelmanns, über einen gewissen Bezirk vom Lande/ aus Gnaden, oder zur Belohnung des Verdienstes/ auf lebenslang gibt, er mag alt oder jung seyn, wie ich aus der ungedruckten Schrift, , Pik von Sr. Exc. Ernst Fr. Hrn. von Heimsnthal, Schwedisch- Hessischen Gesandten beim Fränkischen Kreise, zur Zeit des vo¬ rigen Aufenthaltes in Polen, aufgeftzr worden, ersehen habe. Em solcher Beamter heißt bräroüs. Das Stammwort ist (so muß ich schreiben, damit ein Deutscher nicht star, nach seiner verkehrten Art, mit einem groben Zischlaute, aus- spreche) welches in allen Slavonischen Mundarten alt bedeu¬ tet. Diese Bedienung ist noch ein Ueberrest der alten Sla- vischen und Wendischen Herrschaft. Denn diese Völker liebten keine königliche Regirung. Von den Krobaten und Serben bezeuget es Lonstantinus ausdrücklich/ daß sie nur gewisse Aeltermanner für ihre Oberherren erkannten, die von ihnen Zupani genennet wurden, und so wäre es auch bei den übrigen Slavischen Völkern üblich gewesen: «SV /»o/»««. Das Buch und der Abschnitt oder das Thema, wird in dem unsterblichen Werke Gesch. der Teutsch. von Hrn. Hofr. Maskov angezeiget, daraus ich nur die iztangeführten Worte behalten habe. Das 2upsni sene8 ist abermal ein tautologischer Ausdruck, der vielleicht aus der Unerfahrenheit der Sprache entstanden; denn Zupan bedeutet schon einen alten Herrn, einen Grauen. 2,rv heißt alt, grau seyn, welches Wort bei der Japhetischen Nachkommenschaft vielleicht noch lange Zeit gebräuchlich ge¬ wesen. l^n ist in vielen Slavischen Mundarten der bekann¬ te Name, dadurch man einen Herrn verstehet. Sup.pan ist also ein alrer Herr. Meine Landesleute haben die Aus¬ sprache und die Bedeutung dieses Wortes, dabei aber noch eine 1XXN «SZ )o( eine Spur der vorigen herrschaftlichen Verfassmg, beibehal- een; denn die Schutzen der Windischen Dorfscüaft n, welche aufgesezt sind, dieselben zu vorfallenden Nothdurften aufzu- bieten, ihnen die Befehle der höher» Obrigkeit zu hinterbrin¬ gen, die geringer» Handel eigenmächtig beizulegen, werden im Viertel Zilli Eppani genennet, welche demnach, /k nunc //5-/ mit den Polnischen Starosten einigermassen verwandt sind. Auf Deutsch beißt ein solcher Dorfrichter auch Suppan; in der mehrer» Zahl aber schrei¬ ben die Windischen Verwalter Supleure, als wenn es in der einzeln Sup-Mann gewesen wäre, dadurch unsere erst vorgetragene Ableitung bestätiget wird. Wenn ein solcher Befehlhaber, oder Windischer Dorfschulze, seine Untergebe¬ nen zur Entrichtung des Zehenden, zur Jagd, oder andern Frondiensten zusammenberufen soll, so begibt er sich auf eine Höhe, wenn seine Wohnung nicht schon auf einem erhabenen Orte stehet, und bläst auf einem grossen Horne gewisse Lhone geschicklich ab, welche das Bsuervolk verstehet, so noch izt, wie die alten Wenden, in zerstreueten Häusern (<^°e-H^) woh¬ net, krocop. s. Ill, 14. Auf dieses gegebene Zeichen versammlet sich die Gemeinde, oder dasjenige wird vollstrecket, was der Suppan durch sein Blasen angedeutet hat. Ich bin der sichern Meinung, daß die Wenden, als sie noch selbst Herren über viele Länder gewesen, auf diese Art ihre Mann¬ haft zu Kriegsdiensten werden aufgeboten haben. Dieses Hornblasen dünket mich ein Ueberrest aus den Alterthü- mern der Mittlern, ja noch älterer, Zeiten zu feyn. Da nun alle unpartheyischen Richter in Sachen, die Wissenschaften betreffen, ohne Zweifel erkennen werden, daß die meisten bisher vorgetragenen Berichte, Erklärungen, und in den Vorschlägen angezeigte Verbesserungen, zu einer voll¬ kommenen geographischen Abhandlung gehören, so ist es wol eine untrügliche Folge, daß die hochtrabende Aufschrift einer Vollständigen Geographie sehr vermessen sey, welche «SZ )o( LXXM Hr. Hübmr der Jüngere seinen drey Detavbändrn zu geben sich unterstanden hat. Wie viele Dinge suchet der Leser nicht vergeblich in dieser Vollständigen Geographie? Wollte sich der Hr. Verfasser etwa mit den engen Schran¬ ken seiner drey kleinen Bande entschuldige»/ so Ware dieses wol eine recht nichtige Ausflucht. Denn hätten nicht anstatt der öfrern, und gemeiniglich wider alles Geschicke/ aus einem abgeschmackten Eifer, eingedrungenen Sticheleyen wider die Katholiken, womit Hr. Hübner seine Vollständige Geogra¬ phie voll angespickt/ und um mehr Bogen unnüzer Weise vermehret hat, viele gute Sache»/ ja wesentliche geographi¬ sche Stücke, Plaz finden können? Ich denke ja / und solches um so viel mehr, da Hr. Hübner durch seine unanständige Keiferey und Klätschereyen noch niemand von dem Irrwege wird abgeführet haben. Hochwertheste Herrett/ Meine Gönner und Freunde! Weil ich eben auf die Hübnerische Schreibart verfalle, so nehme ich die Freyheit, Sie zu versichern, daß Dieselben ein billiges Lob von allen wackern Männern zu erwarten haben, wenn Sie bei Ihren künftigen geographischen Ausfertigungen, Sie Religionsfachen unparteyiich erzählen oder erklären, und von einem so pöbelhaften Beispiele, so weit es möglich ist, sich entfernen werden. Solche Schriften verdienen eine all¬ gemeine Ahndung, weil sie dem gesummten Ahristenthume schaden. Wenn es nicht auf allen Seiten dergleichen ärger¬ liche Blasebälge der Verbitterungen gäbe, so würden die Ge¬ mächer und Meinungen der Christen schon langst näher zu einander getreten seyn, indem die Vernünftigen ohnedieß, vielleicht nur ein einziges Stück ausgenommen, mehr durch ein äußerliches Gepränge, und gewisse von der Jugend auf ein- gesogene Vorurcheile (darüber sie sich aber berichten lassen), , H M HXIV «SZ )Q( als durch wichtige Widersprüche, sich von einander unter¬ scheiden. Die Herren Geistlichen finden freylich grössere Schwierigkeiten, und bemühen sich dieselben noch greßiicher vdrzustellen; allein vielleicht nur solche, denen die Herde (koci) mehr, als die Altäre, angelegen sind. Meine Herren werden endlich selbst wo! erkennen, daß die Verfasser solcher Werke, die von einem Neumeisterischen Geiste gar zu sehr belebet sind, dem Verkaufe und der Ausbreitung derselben selbst hin¬ derlich sind; weil so beschaffene Schriften an denjenigen Or¬ ten, wo man nicht so denket, wenn auch keine andere Ursa¬ che vorhanden wäre, nur weil sie den Geschmack der Jugend verderben, eine Unterdrückung zu befahren haben. Das ist gewiß, daß geographische Abhandlungen, welche nach dem Hübnerischen Exempe! abgefaßt waren, von dem Wiene¬ rischen Hofe nicht könnten gleichgültig angesehen werden, bei dem aber eine Kosmographische Gesellschaft, die selbst nicht allein den allerhöchsten Kaiserlichen Schuz, sondern auch ei¬ nen milden Vorschub sucht und hoffet, sich in Gnaden zu erhalten bestreben wird. Zudem kommet endlich auch noch dieser Antrieb, daß eben dieser allerhöchste Hof aus denjeni¬ gen Ländern, derer geographische Abrisse noch sehr wüst her¬ sehen, und der gröften wie auch ehesten Hülfe bedürftig sind, Meinen Herren die sichersten und ersten Nachrichten ver¬ schaffen kann. Sie kennen übrigens mein Gemüth, und se¬ hen gar wo! ein, daß ich aus keiner Parteylichkeit für meine Religion, wie Hr. Hübner für die Seinige, sondern nur der Billigkeit zu Liebe, wie auch Zu Deko Nuzen, rede und rache. Was ich an einem Manne tadele, wird niemand, der weislich urtheilet, auf die ganze Gemeinde ausdeuten. Ich müßte der gesunden Vernunft abgesagt haben; ich würde auch dabei den gerechtesten Vorwurf einer Undankbarkeit ver¬ dienen, wenn ich wider die Herren Protestanten überhaupt kkaaen wollte: die mir grössere Ehren erweisen als diejenigen, unter denen ich bisher gelebet habe; die mir in der Noch mit Rachschlagen, mit Büchern, mit Gelds, aushelfen; ruckt «W )«( ZK» LXXV als wenn ich ans einer ihrer Städte bürtig, und ein Mitglied ihrer Kirchengemeinde, sondern ein Kind dieser meiner Wol- thäter wäre. Ich finde unter ihnen eben so redliche Herzen und wahre Freunde, als unter meinen Religionsverwandten, allein ungleich weit mehrere und grössere Liebhaber, wie auch Beförderer der Gelehrsamkeit, als in den Ländern, daraus ich eben darum ausgezogen bin, um nicht mit dem Wenigen, was ich durch viele Jahre, gröftentheils ohne fremde Anlei¬ tung, durch eigene Bemühung, erlernet habe, ohne andern zu dienen, (weil niemand verlangte es wieder von mir zu lernen) ohne Vorschub, ja ohne Bedauerung, allda zu verschmachten. Das ist es, hochschazbare Gönner/ geehrte Freunde, wovon ich mir vorgenommen habe, mit Denselben öffentlich zu sprechen. Die Anrede ist etwas länger ausgefallen, ich gestehe es selbst. Den stärksten Zuwachs haben die öfter» Wortforschungen beigetragen, die mir, wo nur eine Gelegen¬ heit vorhanden ist, auch wider meinen Willen, von der Feder, fliessen. Allein ich nenne diesen Aufsaz eben keine Zuschrift. Es wäre lächerlich, eine Zueignungsschrift auf neun und ei¬ nen halben Bogen zu verfertigen. Meine Herren sehen, daß es zugleich eine Abhandlung sey. Dafür werden auch die recht denkenden Leser gegenwärtigen Vortrag erkennen. Die¬ ses muß der Weitläuftigkeit zur Entschuldigung dienen. Wenn ich die zwey ersten Bogen nicht gleich hätte dem Dru¬ cke übergeben, bevor noch der dritte und die folgenden fer¬ tig waren; denn die Fortsezung zeigte mir erst, was für eine weit ausschende Arbeit ich vorgenommen habe: so würde ich diese Schrift, als ein besonder Werkchcn, unter folgendem Titel, meinen Untersuchungen vom Meere angehänget ha¬ ben: Vorschläge an die Aosmographische Gesellschaft in Dürnberg, von Verbesserungen der alten und der neuen Geographie. ' Allein Dero Güte läßt mich hoffen, daß Sie nicht al¬ lein diese auch so beschaffene Schrift ohne Unwillen durchse- K2 hen Lxxvr «o§ )of hen, sondern noch die Unrichtigkeiten derselben verbessern, und mit diesem Vorwande decken werden, daß ich in der «rösten Bedürfniß aller Sachen, die zum Bücherschreiben ae- yören, das meiste ans blosser Erinnerung, und, wie man sagt, aus dem Stegreife, geschrieben habe. Za weil nun die Zeit heranrücket, die uns wieder scheiden wird, so nehme ich die Freyheit, Meinen Herren das ganze Merkchen, als ein geringes Andenken von mir zu hinterlassen. Mein Ver¬ mögen ist in Gegenwart noch so klein, daß Sie izt nichts bef- sers von nnr empfangen können. Ich verlange aber meines Ortes ebenfalls nicht mehr, als daß Dieselben mich in der Abwesenheit mit der Ehre Dero Wolgewogenheit vergnügen, Nicht als ein Mitglied, sondern als einen aufrichtigen Freund nnd Diener, bis wir sehen, was Ihre und meine Sachen für einen Ausgang nehmen werden. Aus der Art des Getvrä- ches, dergleichen in Dero Gesellschaft ich öfters geführet. Und vielleicht eben dadurch Ihre Neigung gewonnen habe erkennen Dieselben schon, wer ich bin. Ich werde auch noch künftig nicht aufhoren zu seyn ZZvche-elgkbohrne, Moche-le, Hochgelehrte Herren, Dero Ergebenster Diener J.S.V.P. Der Abhand- MA ) o ( M-A 49 Der Abhandlung vom Meere Krste Untersuchung. Ob es für eine Fabel zu halten sey, daß Spanien m den ältesten Zeiten an Afrika anqehangen habe, und erst nach- hero durch eine neuentstandene Meerenge davon sey abgesondert worden. M Ä MO. er Hr. Verfasser der Schrift Ze M/ - «Lkcvi.18 beantwortet diese Frage mit ja, und MH. gründet seinen Saz auf die Zeugnisse des Mela, des Seneca (des Tragoedienschreibers), des Plinius, Diodorus Siculus, und Vossius. Ich lege die Worte der alten Schriftsteller unvorgreifiich also aus, daß jenes als ein Gedichte möge angesehen werden, wenn jemand behaupten wollte, ein Herkules habe die Erdenge durchgeschnitten, welche diese zwey grossen Welttheile aneinander fügte. Wiewol auch noch un¬ ter diesen Worten nur eine Logomachie konnte verborgen seyn. Denn bekannt ist es, daß man zu verschiedenen Zeiten, in verschiedenen Theilen der Welt, sich bemühet habe, mehr solche Erdengen durchzubrechen, um die nüzliche Gemeinschaft zweyer Meere zu befördern. Von dem Ver¬ mögen der uralten Stadt Tyrus, und ihrer Handlung zu Wasser, sind wir aus H. Schrift überzeuget. Was thun ferner die Erdbeben nicht? Was gibt es nicht für eine grosse Anzahl solcher Inseln, welche durch das öftere und langwahrende Abzwacken des Erdreichs, so den Meerfluthen eben so wenig, als der Gewalt der Flüsse, widerstehen kann, ausfesien Län¬ dern entstanden sind ? In der Fluth, welche izs4 auf der Nordsee so hoch angelauftn, daß sie das westliche Stück vom südlichen Jütland ganz überzogen, hat das Wasser das sogenannte N-rdstrandvondem nach- G sten sv n Th . Abhandlung vom Meere. sten festen Lande getrennet, wie auch die zwey Inseln För und Svlc von¬ einander gerissen : wie es unten, im zweyten Nachtrage zur l I Untersu¬ chung, soll erwiesen werden. Die heutige westliche, den Afrikanischen Kä¬ sten zugekehrte, ziemlich stumpfe Ecke von Sicilien, welche das l-ihbLum promoiworium der Alten ist, kann wol niemand, mit Bestände der Wahrheit, ein Vorgebirge nennen. Es ist dieselbe ein flaches, niedriges, in Aeckern bestehendes Land, nur etliche wenige Schuh höher als das Meer, so daran stößt, von dem solches auch beständig mehr wegspület, und wird es der heutigen Stadt Marsala, die ein Ueberrest des alten Lüybäum ist, selbst bald zuspreAen, wenn dieselbe keine Wehren schla¬ gen, oder Damme davor bauen laßt. Es muß demnach einer aus folgen¬ den drey Säzen, meiner geringen Vorstellung nach, wahr seyn, daß nämlich entweder die zwischen Marsala und Trapani, mehr aber im An¬ gesichte der leztern Stadt, gegen Abend liegende Inseln, etwan anfangs das dritte und westliche Vorgebirge von Sicilien gewesen, welches aber von dem Meere, oder durch Erdbeben^ abgerissen, und noch ferner in ge¬ dachte Eilande zertheitet worden. So schreibet Strabo von folgenden Inseln: Oesoz^z- Vl, 258. Allein was gleich darauf kommet, das bekräftiget noch besser meine Muthmaffung: (mluiss) />^/0 -r ^o»rz»e«/e w^-cz-zre ^/zo«z i?/?, zr- Wem aber ja dieses dritte westliche Vorgebirge bei Marsala soll gesucht werden, weil die ältesten Schriftsteller dessen an solcher Lage gedenken, so dörfte das wahre und eigentliche alte Vorgebirge durch ein Erdbeben seyn ver¬ senket worden, also daß nur der Name ubergeblieben, und man die zahl¬ reiche vor dem gegenwärtigen Landende steckende Klippen, davon z, 707, errechnet, Lk -i-zrzLr /Mzr /^0, für die Ueberbleibsel desselben halten konnte. Von Versinkung nicht al¬ lein ganzer Städte, sondern auch Berge, finden wir mehr Beispiele in den Naturgeschichten. Eines von der leztern Art stehet in Andersons Nachrichten VON Island. Wenn endlich dieses dritte Landende von alters her immer ein flaches Erdreich gewesen ist, so erweiset solches Beispiel ganz offenbarlich diese Wahrheit, daß der Name kkonon- loki vn nicht unmittelbar von "E herkomme, sondern von/^-E- ", Erste Untersuchung. xr tz. i. vsrwerrs hmaueraZen, wie Strabo von der südöstlichen Spize schreibet: vi, 26s /,-/e>^z-Zzz^ - - ? Daß Sicilien entweder durch das langwierige Wegspülen der Erd- enge, oder, wie es Strabo aus altern Nachrichten vielleicht wahrschein, licher erzählet, durch ein Erdbeben, von dem übrigen Italien vor Zeiten sey abgerissen worden, daran zweifle ich nicht. Lcraboms Worte lauten so: TVsE« K^rFZs Hfe-rz> z/?z ^^zaiz/ ,^zo»z; e»z'«r Morz^«/5zez7/^z» s/zz, /zzz-r V I, 258. ,Der Name RKsAwm wird an dieser Stelle von abgefuhret. Allein von eben dieser Deutung ist auch das lateinische 5z"/z-r,' denn /^z/z>e heißt enrzweyhauen, wie es aus der lateinischen Wortforschung bekannt ist. Das Teutsche Sichel erkennet eben diesen Ursprung, welches aus den sprachähnlichen Wärtern /z^zz/zr (b) Ich wollte lieber sagen, daß die Insel Delos auf die Art enstanden sey, wir ei¬ nige derjenigen, wovon Plinius, t U 86, und f. Abschnitten, erzählet. Er leget diese Geburten der Erde so aus r " cum iäem Me ipiritus, gttoNenUo ^»^8 io- lo, non vsiuit erurnpere. z/, /, Z7. Es läuft aber dieses auf einer¬ lei) hinaus. Die unterirrdischen Winde sind Wirkungen des unter dem Erdboden befindlichen Feuers- Ich glaube also, daß die Insel Delos durch die Gewalt ei¬ ner neuen unterirrdischen Entzündung, von der Tiefe sey heraufgeschob.n worden - Daß viele Eilande und Berge auf den festen Theilen des Erdbodens, aufdk Art zum Vorschein kommen, ersehen wir aus mehrer» Zeugnissen des Strabo und Plinius- Ich strecke aber diesen Saz nicht so weit als Rajus, der in seinen ? hyflcocheol. - Betracht, von der 14 S. an, sich bemübet zu erweisen, daß im Anbegin der Welt alle Berge, durch die Kraft des mimind-schen Feuers, über die Ob rsiäbc der Erdkugel sind heraufgedrückt worden- Daß dieses von einigen wahr s-y, werden Merlin der i" Umersirchnns, i-d- Annmk. (ü), alte und neueUeber- zeu- Erste Untersuchung. 5; unddie auch em solch krummes Schneidzeug bedeuten, seine Bestätigung erlanget. Beides, die Begebenheit und gedachte Na¬ mensleitung von WeZium, bekräftiget klinlus.m, 8,kjLl-6. 14, da er also schreibet: ^ezzzz-r ^zzze oz»E (intulss) c/zez-^zz-rZi? o'szzH, 5/5/r«^ 7^«c^«zz^z zi/c?/?, 7>zvzrczzzr ^/«z-z^zzz, EZ Tz'zq'zzz'Zz--^ , s /z-z'^V^«/^ ^ezz>.' cz^zzzzZzz ^zrzezzz, «Z -rsAsz'^^z/^o-r, Dexvm. b,1. ^«oz-zF^-« SzLZzo ^z-s co^z-ezzz, z»z>?z/«/o z-z^z-z zr-rz«//^ , x v . ivi. rzr/ozz^/zzzzizzze'zzz/z'ezo, zzr /^zzZL^/zzczzz ^«Zzzzr Li. v. (c) /zz.v/zr zs/srz«zrzrzzz ^z^zzrz». ,4oc z/e^z/cezzz^z ^z^LMCzz/o. Z?^zzzzzz 6>/>z'zio, zzz zzrzrz^zzze /Zzr/z^e Fzo . Es ist demnach der In¬ halt folgender Virgilischen Verse ganz historisch, wenn er von dem Thei- re Siciliens, welcher dem heutigen Calabrien am nächsten liegt, öen. z, 414 also schreibet: //-ec /oczr -1-/ ^reon/zr-A, ^z?/zr con7-tt//zr ^rernzr, (Tzrn^ttM zö^-r /ozra/zr^zr -7-zr/et mretLZ'c -Tzctre/zr/) DWr/rIe /czuzrt; crzz-r n^zr^rre t/zr-r/oz'cs, ^>czrz/ zzrcz//o /ozr/rz/, rrzr/// //c//>cz-zz/z-z L7cre/o /zr/rz/ zr^/czH, zr^zr^r/c r/^^/ /.r'^oz-e z/z'züzAzr/ zrzr§rz/o /zr^z-/ri// «e/?rz. Eben so 07/zHz, l^et. s, 290: - - ^zrnc/e (MeÜLnu) ^nogrre /nnAzr /nrFe Drcr'trrz'/^//ze: z/ozrer conFm'zr ^ozrtn/ ^/n/r'L , S' mez/izr /eZ/nz-ez-r z'e/^n/rt nzrz/zr. - G z Diese rrugMM angeführt werden, die zugleich darthun sollen, daß auch das kager des Aegaischen Meeres vollunterirrdischesFeuers sich befinden müsse, wodurch mei¬ ne Muthmassung,vondem UrsprüngederJnscl Delos, eine Bekräftigung erhalten wird- Lc) Es sollte vielleicht heißen, in tgrituäinem ÄUtem IV! IVI. v. pzss. den» Athan. Kircher hat den kleinsten Abstand Siciliens von dem heutigen Calabrien, der auf der obern Seite der Meerenge ist, fast von drey Italienischen Meilen be¬ funden, wie er solches in der Beschreibung erwehnter dazwischen liegender Meer- -nae,^«--«e. r»L». 7-«. mit diesen Worrenversichert: " Le primoqui- „äem kreti, ubi -in^uüitamum ess, ivter kelori ripsrn aäkkarum LLsIr- „ brise Promontorium, quoä Lcxllseum riicitur, iLtituUiaem Geometrie» Ä- „ mevüone rexcri,78) palluum xeometricorum.» 54 — UTH. Abhandlung vom Meere. Diese Absonderung Siciliens von Italien, bestätiget auch noch ?>i- nius, II, 88, biarä. 90, allwo mehr Beispiele neuentstandenerInselnan- geführet werden (6), gleichwie er im Anfänge des darauf folgenden Hauptst. hingegen ein Verzeichniß von andern Eilanden beibringet, wel¬ che mit dem festen Erdreich sind vereinbaret worden. Mela bekräftiget Les Plinius Aeugniß, da erll, 7, also schreibet: («/ /e-,-««/) /-//- ^>o/? . Der Jesuit Athan. Kircher , welcher die verschiedenen Tiefe» der ^ricilischen Meerenge mit dem Senkblei) abgemessen. wie auch mit Untersuchung der zwey gefährlichen Orte, Scylla und Cyarybdis,eine geraume Zeit sich beschäftiget hat, versichert uns, daß auf dem ergründli- chen Boden dieser Meerenge, untrügliche Spuren einer ehemals gewese¬ nen Vereinigung der zwey Länder vorhanden wären, dieizt durch dieselbe geschieden werden. Seme Worte stehen lom. l lelund. lubr. p. 99, im Anfänge des 16 Hauptst. und lauten so : /ocz /«« r-r ^o//H «/«,» i-r co»/r««o «st ( Lc^lireum ), Lo»/r««L //»-» 9 s, Wvüko /0 , Lo, ««»<7 /os, ^oo r« «s»««^// -»/- , /0/»«» Z/rzz/«a'/«» Z/'/rv////'?-, e (7/r^^/Ä /« Äc////r«r, r» , co^e-'r , «E»ro^zr- . /z^e v/s/e»/rz,, L«»c , l« 7-v«a- r» z»/«/zrz« . Seneca ist der Meinung, daß zur Zeit der grossen Überschwemmung, von welcher die Poeten so vieles geschrieben hatten , Sicilien von Italien sey abgerissen worden: spricht er blar. czu. s, 29, soe/zr^-» Zz^/zzl 5/^///zr e/?. Nach¬ dem er, solches zu erweisen, in eben diesem Hauptst. sich der oben ange¬ führten Virgilischen Verse bedienet hat, verfallt er gleichsam durch eine analogische Anleitung, auf die Gaditanische Meerenge, und schreibet I>lLMgus A kOLmoäo intulLL rsrum nrtulA kscit. ^vellic ZiciNsm I»ND, „ Ovprum 8^r,D, Ludceam kceotire, LubceT /VtsIZMem äc L^SLNN, Lesbxcum " Lirk^ni», I^suco6,m Lirenum promontorio. „ Erste Untersuchung. von derselben gerade so: -re---. />»,>. Valerms Flaccus erwehnet auch der Gaditanischen Meerenge mit der Sicilischen, und leitet derselben Ursprung von einerley Ursache her, da er schreibet: » - 5M-» tnnc Oce/rnu/, F/'crr/o^ Oeno^r^r /nt^^ent un^e. I, 587. Diese zwey Schriftsteller vergleichen den Riß, der Sicilien von dem übrigen Italien getrennet hat, mit demjenigen, welcher zwischen Afrika und Spanien erfolget ist. Strato bedienet sich des Beispieles der wei¬ land entstandenen Byzantinischen Meerenge, um die Gaditanische aus gleicher Ursache zu folgern. Lrrgronis Meinung erzählet Strabo, l, 49, mit folgenden Worten: s//, L«,V--S«M E«^«e /oc« . Diese Vorgänger rechtfertigen mich, wenn ich ebenfalls die Gleichnisse des Bssphorus Thracius und der Sicilischen Meerenge vorher beigebracht habe, um die Trennung Spaniens von Aftika, durch diese Aehnlichkeit, von dem Verdachte einer Fabel, eini¬ germassen zu befreyen. Es ist aber anzumerken, daß Seneca nicht sagt, welches zweifelhaften Ausdruckes Virgilius, Ovidius und Mela, bei ihrer Erzählung des vom festen Lande abgerisse¬ nen Siciliens, sich bedienet haben. Er saget es für gewiß, Flaccus spricht auch, . Auf eine eben so bejahende und zu¬ verlässige Art, führet Strabo die Abspaltung Spaniens von Afrika an, da er an einer andern Stelle, nämlich i, 58, also schreibet: c«-» r»/e--«s co-r^«/re, /c«/ ««t LT/e»ie. Er saget auch nicht, . Daß aber diese Ent- LweyM nicht zur Zeit der allgemeinen Überschwemmung, wie Seneca meinet- §6 N Th . Abhandlung vom Meere. meinet, sondern später, geschehen fty, behauptet oder, wie er sich lateinisch nennet, f-müs ulancus, ein Gelehrter von Rimini, und einer der neuesten Naturkündiger, in seiner Abhandlung, »ott/ Vener. l7Z9, 4. und zwar im II Theile, welcher diese Auf¬ schrift führet: HvczMen . Es hat sich dieser geschickte Mann, unter andern neuen Entdeckungen, bei den Liebhabern der Naturfsrschungen, auch dadurch ei¬ nen Verdienst gemacht, weil er der erste gewesen, so diesen eine kleine Art der cornuum ^mmolüs.in dem Meersande seines Strandes, gezeiget. Sieh die Regensb. wschenri. gei. r^ache. auf das 1.1740, auf der 2,09 S. In obgedachtem l t Th. nun schreibet Hr. Plancus: /«r/ -rzr/zzM 7- e/ zr«c7z/z?r, e.v -ilz/?«/>/rozre /cz/z^e- <7-r^e-r , «z-z «««c e/ e-c ^«s 0ce-r-ro M-r-'/zr />/5/ 6^^z?. KÄW »oe«M. Ish.XVülfsr schreibet iuZis^uls. cke mazorrbus Oceani inlulis, 9.21, auf gleichen Schlag: />^0 6-r^7z?Ko, --zr^zz? 7«zr 7,7^- Mz co»- zrzz/^^L zÄ/7«7?zr , /7/, csK/«-r^e»Äo W/i-7 z^e^//^^zr-reo, . 7«^cz" §«/r^z, »o?r «-?-r 7-/7e z?^/>zr- --enr co?-F//-r. ^«/<7 -»«///7 ? ce/'Z-r r?r-r'«7//^e-r /«»F occ/)v/7r^ , szÄW-?«z ^0- /e^e§-^c«/ce-. Jn Toumeforrs VovsZe Zu I..LVünr, l.r, p. 6s, wird auch die Meinung von einem vornehmen neuen Gelehrten angefähret, welcher die Scheidung Spaniens von Afrika, für ein natürliches Werk des grossen Weltmeeres gehalten (e). Was (e) Da ich mit mehrer» mcht weiß, auf rvm dieses berühmten Framofen Wort« abzielcn, so will ich die ganze Stelle hieher setzen, und andern die Ausfindung seines Namens überlassen. Tournefort schreibet so r "t- exemxie a'un Qv^ne teli- „nilire L hui nous aLvon8 la eonnojtlance cte rank as beüeg ctio1e8, rn'a 6e- „ pmie; nlLis LL n'eü pas pour !s tuivre en toutss ekoses; car Wut AranU Nom- „ rne äe mer au'il etoit, puisgu' il eommancioit cles armees navLle8, il me ,,§/0 (Ouciitano) //0^/, spricht er Ittololar. II,69, p. 669, «s Ich verstehe die¬ se Stelle so, daß das Mittelländische Meer, wie auch das Adriatische, das Schwarze, welche durch die Einnahme so vieler Flüsse immer höher angewachsen, und weiter ausgetreten wären, die daran gelegenen Länder schon längst würden unter Wasser gesezt haben, woferne den leztgenann- ten Meeren in das erste, und diesem durch die Meerenge zwischen Afrika und Spanien, kein Ausfluß in die Atlantische See von dem Schöpfer wäre vorbereitet worden. Was Vossius hier besorget, daß es hätte ge¬ schehen körmew, das schliesset Hipparchus beim Strabo i, 57, wider dm Eratosthenes, daß es wirklich müsse geschehen seyn. Seine Worte ver¬ dienen hier angezogen zu werden: /«»r <4//, ZE §:c. Allein wenn ich des Vossius Meinung, und seine angebrachte Schwierigkeit, recht eingesehen habe, so frage ich auf gleiche Weise, warum überschwemmet in einer Zeit von mehr tausend Jahren, das Kaspische Meer die daran stossenden Landschaften nicht, da es doch die Wolga, einen der grösten Ströme der Welt, nebst vielen H andern „lentemenr Is IVleäiterrznee: gus cette mer avoit enluite perce les terres „ vers le ?ire, „etles I^iuslvientiäesu.s.f.,, Tournefort hatte anzeigenkönncn, daß Plinius der Meinung dieses Gelehrten vorgebahnet habe, da er im Eingänge des Lll Buches an» schreibet: "Hrsrum orUis universus in tres Uniaitur psrtes, „kuropsm, ^kriesm. Ori^o sb oceslu svlis Sc OLclitsno kreto, qua „ lrrumpsns Oceanus /Xrlzntieus in maria interiora cliffunältur. „ Dor dem Pll- nius hat Strabo eben dieses, und noch deutlicher, gelrhrct. Seine Worte sind so ab« gesüßt: t^uLi rum gui M3z;nituliine Uiüoswultum Kivei 3t,inter- „ num öe nolirum, ut nominant, mrie cKcir, incixiens sb oceslu, L kreto, ,, 4uoä 58 H Th . Abhandlung vom Meere. andern Flüssen, verschlinget ? Diese Anmerkung hat schon Scaliger ge¬ macht, da er kxei-cir. xQIIi, am Ende schreibet: 7«-« «0« z-rE» v/cr«-r/ ^ess/'s- Was für einen Schaden hat dem anliegenden festen Lande, "das Salzmeer in Palästina jemals verursachet, welches doch den ziemlich star¬ ken Fluß Jordan einnimmt, ohne einigen sichtbaren Ausgang zu haben? Eben so ist beschaffen der See, in welchem die Stadt Mexico liegt, fer¬ ner ein anderer so mit dem erstem in kiunä. 8ubr. l'om. l, p. 145, abgezeichnet stehet. Mehr solche Beispiele von kleinern Seen, die süsses Wasser führen, und darein sich Flüsse zwar stürzen, allein ohne daß sie auf der Oberfläche der Erde wieder davon abgehen, können auf den Landkarten beobachtet werden. Denn obgleich diese Wasserbehältnisse kleiner sind, so wäre dennoch , in Betrachtung des Einflusses ohne Austritt des Wassers, eben die Ergiessung zu befahren, wie bei den kleineren Mee¬ ren , mit denen sie gleiche Bewandtniß haben. Es dünket mich derohal- ben, daß Vossius, da er dieses geschrieben, an die Ausdünstungen nicht gedacht habe, wodurch aus den Pfüzen, Seen und Meeren, nach den Berechnungender neuern Naturkündiger, soviel Wassers aufsteiget, daß alle Brunnquellen und Flüsse davon können geleitet werden, wovon i. d. 1 1 1 Untersuchung ein Mehreres vorkommen soll. Es müssen auch dem Vossius die verborgenen Wassergänge nicht eingefallen seyn, durchweiche bei den Seen, die nicht gesalzen sind, ein Theil ihres Wassers, unter der Erde, an die entlegensten Orte verführet wird, da er aufquillt, oder in ganzen Bächen hervorbricht. Denn hätte dieser gelehrte Mann hievon auf die kleineren Meere den Schluß gemacht, und derer ebenfalls durch unterirrdische Gänge beförderten Wechsel mit den grösseren, oder mit dem Weltmeere, in Betrachtung gezogen, so würde auch noch vielleicht die Furcht der Überschwemmung verschwunden seyn (k). Ja wenn Vossius bedacht hätte, daß das Mittelländische Meere vielmehr eines Zuflusses be¬ darf, y guoäell sä columnssHerculis, sc äemäe älverts Istituäinis rstione versus „ ortum protentum, äonec in äuos tsnäem msrinos lrnäitur lmus: guorum „ slter sä tmitirsm sttus, lLuxinum msre äicitur, alter ksmpb^Iio ,, L INico msri eonlist . bli omnes ab externo msri ( ) eiseüi gnus , „ snZuttos ksbent introitus „ ex-. . Ich verfechte diesen Sar so ferne nicht, als wenn ich ebenfalls cs für eine Wahrheit hielte, das Schwarze Meer scy aus dem Mittelländischen, dieses aus dem Ocean entstanden. Tournefort hab recht, wenn er das Gegentheil vertheidigct. Ich habe seine Stelle nur als einen Erweis angeführct, daß es mehr alte und neue Gelehrten gebe, denen die Tren¬ nung Spaniens von Afrika,vielmehr ein natürliches Werk der Meere, als ein Ge¬ dicht zu styn scheinet. Erste Untersuchung. s> darf, als eines Ausgangs, weil durch die Strasse zweymal mehr Was¬ sers hereinkommen muß, als dessen Hinaustritt, wie uns der Hr. Verf. der Abhandlung LOU. »Lire. aus des Furnerius Hvdrogr. ver¬ sichert; so hätte Vossius eher ein Abnehmendes Mittelländischen Mee¬ res besorgen können. Dieser Einwurf laßt sich auch folgendermassen, und zwar kürzer, abfertigen. Man kann darauf beharren, daß das Mittel¬ ländische Meer anfangs mit keiner Oefnung, zwischen den Bergen Abyla und Kalpe, versehen, sondern auf allen Seiten mit Landern umgeben ge¬ wesen, wie izt das Kaspische, da ihm denn der Beiname des Mittelländi¬ schen mit noch grösserm Rechte gebühret habe. Man kann Volkio zuge¬ stehen, daß dasselbe in der That weiter ausgebreitet gewesen, und vielleicht eine geraume Zeit nach der Sündfiuth, in solchem Zustande dürfte geblie¬ ben seyn, bevor nämlich die Erdenge, an erwehntem Orte, durch ein Erd¬ beben entzwey geborsten, oder auf eine andere Weise durchgebrochen worden. Allein was kann er ungereimtes hieraus folgern ? Hätte dieses Meer, bei solcher Beschaffenheit, wol Städte überschwemmet ? Men¬ schen und Thiere ersäufet ? Nein; es haben noch keine Städte allda ge¬ standen, und die Thiere konnten sich , vor dem langsamen Austritte des Wassers, leicht retten. Eine solche Überschwemmung läuft keinesweges wider die Vorsicht GQttes, so wenig es seiner weisen Anordnung wider¬ strebet, daß im Anbegin der Welt einige Theile der Erde, mit Wasser sind überzogen worden. Die Zeugnisse von einem sehr wahrscheinlichen, ehedessen weitern, Umfange des Mittelländischen Meeres, werden unten i. d. Anmerk. (^) angeführet werden. H - Zweyte (k) Durch Anführung dieser unterirrdischen Zusammenkunft derMeere, können einige schwere Aufgabe», ohne vieles Nachsinnen, aufgelöset werden, welches Mittels Dos- ßus an dieser Stelle gar nicht, Athan. Kircher aber»» r-m. z . § allenthalben, und gar zu viel, ja zum Eckel des Lesers, sich bedienet hat. Das ist gewiß, daß folgende Schwierigkeit, wo das Wasser des Kaspischen, des Tobten, und auch noch des Mittelländischen Meeres hin komme (da nämlich diese Wasserbehälter so viele Flüsse einnehmen, und doch keinen, oder keinen zureichenden Ausfluß, zu haben scheinen), am leichtesten so könne entschieden werden, und daß man am ehesten davon komme, wenn man antwortet, wie, Kircher, diese Meere haben einen verborgenen Ausgang in den Ocean . Allein überkommet der Leser von solcher Wahrheit dadurch eine Ueberzeuguug? Kircher und Vossius hat- 6cr n Th . Abhandlung vom Meere. Warum em Schiff/ mit gleich starkem Winde/ von einer gegen Morgen gelegenen Küste des Mittelländischen Meeres, z. E. aus Palästina/ eher nach Spanien gelange/ als von dort wiederkehre. Maß es in derThat so zugehe/ bezeuget es derHr.Verf. der Schrift OOI^. läLKL. (ohne Zweifel noch aus Vollii I. r lie iciol. c. 69, p. 669) mit folgenden Worten : «0« prcioemio lil), m (6L-» äitanum) r-rre-'-o-'a nre- «5Ä r« Mo/iN o?-/« /4^/ //- «e«rs, M«//o e-v /1«/ r» . SsÄ.Vl, P.I8. Diese Nachricht bestärket die Beobachtungen/ welche Marsilius und Planens vom Meere gemacht haben; der erste vom Mittelländischen/ der zweyte von dem Adria¬ tischen, welches nur ein Busen des erstem ist. Diese zwey Naturforscher haben zu unfern Zeiten in Acht genommen , das gemeldte Meere die Be¬ schaffenheit eines Flusses haben, indem sie unaufhörlich nach der einen Seite ihrer grossen Lager hin, nach der andern aber zurücke fliessen. Za Marsilius merket nach vielen andern, noch eine besondere Art der Mcer- ströme an, kraft derer das obere Gewässer auf die eine Seite, allein das untere, eben dieser Strecke des Meeres, nach einer andern Seite laufe. Um solches zu verstehen ist vorher zu merken, daß bei allen Meeren, wel¬ che mit dem Ocean einen freyen Wechsel pflegen, eine dreyfache Bewe¬ gung sich finde. § I. ten die Ausdünstungen, wodurch das Wasser von den Meeren aufgezogen, und durch dasselbe die Brunnen, Bäche, Seen, Flusse, durch einen ewigen Wechseh angeWet werden, als eine Hauptursache anmbringen nicht vergessen sollen- Zweyte Untersuchung. 6r S i. Dreyerley Bewegungen des Meeres/Wellen, Strö¬ me, Fluch und Ebbe; wo auch von den Sprmgfluchen gehandelt wird. ^ie erste Bewegung des Meeres heißt die Kräuselung oder das Wels ^Älenwerfen, 6uLktiäüo, Franz. Das ist eine Regung der Oberfläche der See, welche meistentheils von den Winden herrühret. Die Winde aber, sie mögen noch so heftig seyn, so können sie den Trieb der zweyten Bewegung nicht gänzlich hemmen, wiewol sie mehv Gewässers gegen die Ufer, dahin ihr Zug gerichtet ist, zu häufen die Macht haben. Dieses wird durch die Beobachtung des Hrn. Plancus bestärket, welcher schreibet, daß bei obwaltenden Ost-und Südwinden, das Meer bei Rimini mehr aufschwelle, und weiter in das Land austrete, als bei anhaltenden Nord - und Westwinden ( §). Die Ursache ist leicht zu ermessen, weil in diesem leztern Falle, das Wasser durch die Abend¬ winde von den westlichen Ufern des Adriatifchen Meeres hinweg, und nach den Küssen Dalmatiens getrieben wird; die starken Nordwinde aberjagen einen grossem Theil desselben, aus dem ganzen Busen, in das Ionische Meer hinaus, als der gewöhnliche Ausfluß davon würde mitgeführet ha¬ ben. Auf diese und jene Art muß das Meer bei Rimini niedriger wer¬ den. In dem ersten Falle hingegen, bringen die heftigen Mittagswinde mehr Wassers in den ganzen Meerbusen hinein, und mächtige Morgen¬ winde, nachdem ste es von den östlichen Küsten abgekehret, wenden dassel¬ be nach den Jtaliänischen, folglich auch nach Rimini, hin, zu welcher Zeit denn die Ufer Dalmatiens müssen entblößet, und die flachen Strande des Päpstlichen Gebietes, um Ravenna, Rimini, Pesaro, Fano rc. weiter unter Wasser gesezt werden, als es ordentlich zu geschehen pfleget. Diese Beobachtung wird uns darnach dienen, um das Einschlucken der Chary- bdls, ber herrschenden gewaltigen Südwinden, zu erklären, und dadurch H 3 den (§) buller, Vulturnus A 1ud1olanu8 mars sliczuantulum in6ant, ut MAA18 turnest ascenäat. ^czuilo contra A (grcius, ti violenti Unt ac ,, äiuturm, clexrimunt, L Hrtes brevisgue msjors idiäem xroäucunt. 6r n Th . Abhandlung vom Meere. den Bericht der Alten von diesem Wirbel zu bekräftigen ; wie ich denn gestehen muß, daß die Griechen und Römer, die Beschaffenheit der ihnen bekannten Meere, überhaupt zu reden, so gut entworfen haben, daß die neuern Naturkündiger, mehr die Beschreibungen derselben nur zu bestäti¬ gen scheinen, als neue Entdeckungen zu machen, wovon die Alten nichts ollen gewußt haben. Man lese nur, was Hr. Plancus von der Fluth und §bbe des Adriatischen Meeres berichtet, so wird man fast argwohnen, er )abe nur dasjenige herausgeschrieben, was Plinius von dieser Eigenschaft der Weerwasser l1, 97, Hard. 99, abhandelt. Daß die Winde nach den Gegenden, wo sie hinwehen, das Wasser forttreiben, und aufschwel¬ len können, das hat schon Posidonius eingeseben, welcher die Überschwem¬ mungen des Flusses Iberus in Spanien, dieser Ursache, beim Strabo i i 1, ^75/ zuschreibet. Die Stelle lautet so : a«? es/« , /e-- . Daß diese schöne Erklärung, auch nach den Grundsäzen der neuesten Physik, richtig, wie auch noch der heutigen Er¬ fahrung gemäß sey, bezeuget das Beispiel dessen, was bei Hamburg, ja an allen von der Nordsee angespülten niedrigen Gegenden, öfters vorge¬ het, welche manchmal grosse Überschwemmungen ertragen müssen. Die¬ se aber entstehen an den Orten, die z. E. um die Elbe liegen (zu Ham¬ burg, Glückstadt, Buxtehude, Stade) ohne Zweifel damals, wenn zu ei¬ ner ordentlichen Springfluth, ein heftiger und anhaltender Nordwest oder Westnordwest, sich gesellet, welche Winde noch mehr Wassers von der offenen See in die Mündung der Elbe hineintreiben, worauf dersel¬ ben eigenes Wasser, nach einer ziemlichen Strecke aufwerts, nothwendig sich erheben muß. Wenn aber der Wind sich nicht leget, schwillt auch die See immer höher an, sie bricht hier und da in das Land herein, die Flüsse vereinigen sich mit diesem einfallenden Wasser, und wird endlich aus dem platten festen Lande ein Meer ( ft). Von diesen gewaltigen Ein- />-?. und zu dieser/-'-?, schreibet er so: «klare voNrum „ gzntibus ventis oriencalibus sc rneriUionLlibus mL^is rumet, guam Nau- „tibu8 occicienr-üibusL ^uilonLl'idus.,, (k) Eben diese Kraft leget den Winden zu der gelehrte Französische Paulaner I^eullies, der in dem kleinen CWschen Meerbusen bei Koqmmbo die Mcerfiutben höher beob¬ achtet hat, wennder Wind auch nach derselben Küste wehrte. Seine Worte lau¬ ten so: Nune./s»r»^/ (i) "(^uin tL k^menrum viäetur, cluviem sligusnäo rmmoUrcam isccicNtls: cum „ict 64 _ N Th. Abh andlung vom Meere. Niedergang, welche Beschaffenheit dieses flüßigen Welttheiles, nachU- nem wenigen Begrift, deutlicherweiset, daß die Erde sich von Nieder¬ gang gegen Aufgang, um ihre Achse Herumwende, und sehe ich gar nicht ab, wie man außer dieser Vorstellung, besagten Umlaufdes Weltmeeres, welcher unter der Linie (zu einer neuen Bestätigung dieser Lehre) am stärksten ist, indem die Erdkugel allda den grösten Umfang hat, und folg¬ lich deren Theile am geschwindesten sich alldort umdrehen müssen, wahr¬ scheinlicher und leichter erklären könne. Der Anfang dieses Stroms zei¬ get sich an der Westseite von Amerika, allein noch sehr undeutlich, daker dasselbe Meer, in Vergleichung mit dem östlichen, das friedstrme heißt. Sol- „ iä Aerius Oceani acciäentia intenäanwr guiciem sc remirtantur, lest oräine „ tamen luo aegue moäo (L) I^on reÄe etiam is, c^ui arma aciverlus exunclationem cepifts Oimbrosait: „ne^ue i6, c^uocl Leltss aä vacuitarem msru8 sete agsuekacientss, pitianrur ,, Nomos 1u2s ar^uis odrui, rursumgue Lgikceni:, plures^us eorum aczuis guam „ bellopereanr, c^uoci tLpkorustcaaiäir. Ibismksec absurclLnon aUmittitcum „ oräo seftuum, wm noütia re^ionis illuviem pastse: cum enim bi» guotiUie „seiius acciöerer, gui creciibile lir, tsnciem nun^uam eo8 stenlille naturalem „ eile Kanc maris reciprocationem sc innoxiam, nec non libi cum omnibus „ gci Oceanum accolentibua communem ? IVilale eriam Olitarckus, eguites „ narrans accurstum maris 5^>eÄantes, citatis eguis reku^isse, sc pene kuitle -l „ stuxu obrutos : negue emm tanta celeritace acceäere mars cieprekenclimus, „ teä senlim sc latenter: negue is, guocl sseret guoticlis, sc omnium 5peüa- „ turorum aures ante, guam acceäerent, personarent, tanwmpotuit objicere „ Kis terrorem, ut c^uali Ns improviso oblata re ku§am kacersnt. „ Allein die¬ ser Schriftsteller irret hierinncn erstlich, wie ich allbereit gemeldet, weil er glaubt, daß solcheWirkimgen der gemeinen Fluth zugeschriebrn werben, und täglich gesche¬ hen müßten. Darnach weil er von einem fremden Meere urtheilet, wie von einem bekannten, und nicht bedenket, daß es in Norden anders beschaffene Fluthen geben könne, als an den Küsten, welche von der mittägigen See ange,pulet werden. Aus gleicher Unwissenheit verwirft er, was andere Griechische Geschichtschreiber von der Geschwindigkeit der Nordfiuthen berichtet haben - Ware aber Strabo von einem sol-, chen Einbrüche des Meeres überzeuget gewesen, wie derjenige war, so im I- -7^7, in der Christnacht, die meisten an der Nordsee liegende niedrige Gegenden über¬ schwemmet hat, wo das Wasser aufdcmfestenLande sogetobet, daß viele tausend Hauser dadurch rheils verderbet, theils ganz weggcfuhrct worden, daß Ströme davon durch die Kirchen, wie durch arffgethane Schleusen, geflossen, welche die Stühle darinnen zerbrochen, die Graber auf den Kirchhofen aufgrwühlet,dieSar-- ge ausgehoben, und die Todten weggewülct haben; wo das Gewässer auch in sol¬ cher Geschwindigkeit über das Land sich ausgegoffcn hat, daß die Leute weder ihr Vieh, noch ihre Kinder, oder sich selbst, retten konnten, sondern viele tausend ersaufen mußten - Wenn, spreche ich, Strabo von diesem allem so überfuhrt ge¬ wesen wäre, als wir es sind, ss würde er von den mitternächtigen Fluthen nicht ss unbr- Zweyte Untersuchung. „—— 65 Solche Bewegung wird nachgehmds immer heftiger, bis endlich das Ge¬ wässer, da es um die ganze Erdkugel herumgekommen, an die östlichen Lander von America mit aller Gewalt anstürmet, wo es denn die Erdenge, welche das mitternächtige Stück dieses festen Welttheiles mit dem mit¬ tägigen vereiniget, mit der Zeit wol noch durchnagen, und die zwei) Thei- !e entzweyen sollte (Z), wenn dasselbe schmale Land nicht felsicht wäre, und die vielen davor liegenden Eilande (gewisse Ueberresie eines weit grossem weggespülten Stückes) solchem nicht als Dämme zustatten kamen; denn die gröste Macht des Stromes schlägt sich an diesen Inseln erstlich ab, und wird das Gewässer alsdenn mit keiner so heftigen Ungesiümigkeit an I unbesonnen geurtheilet, und in den Tag hinein geschrieben haben. Die in Ham¬ burg einige Zeit gewesen sind, wissen, daß es sich allda rutragen könne, daß einer, der zu Fusse ausgcgangen, beider Wiederkehr auf einem Kahne zu seiner Wohnung fahren, oder auch wol auf einer Leiter zum Fensterln die Obern Zimmer steigen müsse. Ja wenn einDamm zu schänden gehet, so bricht die Fluth so schnell Her¬ rin, daß man nicht einmal Zeit hat, sich nach Pferden umzusehcn, sondern die Inwohner der Marschländer müssen sich in höchster Eileauf die Obertheile ihrer Hauser flüchten, wo sie aber um einem Feinde idem Wasser) zu entgehen, manch¬ mal drey andere, den Durst, Hunger und Frost, antreffen, die ihnen endlich den Garaus machen. Was den Durst anlanget, so ist zu wissen, daß die Oerter, ss naher am Meere gelegen sind, mit gesalzenem untrinkbaren Wasser- überzogen werden Dieses aber erweiset sa sattsam, daß das Gerüchte von den mitternäch¬ tigen Uebcrschwemmungen, wc ches Strabo an dieser Stelle für erdichtet hält, nicht allein im Grunde wahr, sondern auch mit keinen fabelhaften Zusäzen ver¬ fälscht ft!). Denn was von den gähen Einfällen der Fluthen berichtet wird, bei denen die Inwohner sich zu Pferde flüchten mußten, das leitet uns aufdiesen ver¬ nünftigen Schluß, baß die Omkn ihre niedrigen Orte auch schon zu verdeichen gewußt haben- Wenn sie nun sahen, daß die Springfiuth einen Damm durchzu¬ brechen , oder zu übersteigen drohete, so haben sie bei solchen Umständen nicht al¬ lein als keine blöden, oder unverständigen Menschen, sich verhalten, sondern vorsichtig und löblich gehandelt, wenn si- ihre Weiber und Kinder auf Wägen vorausgeschickt, sich aber selbst zu Pferde gesezt, und in solcher Verfassung den be¬ fürchteten Erfolg haben abwarten wollen Also ist es gar keine ungereimte Er¬ zählung, wenn Clitarchus schreibet, " eguires SLLUI-Wm MLI-IS ss>e«snre8 citsris equi8 L pen > kmste 3 stuxu obruto5 , „ Was Strabo von den Waf¬ fen erinnert, welche die (ambri wider die Fluthen sollen crarifen haben, das müssen wir, um zu verhüten, daß unsere Vorfahren für keine Narren, oder wa, ckere Schriftsteller für keine Fabelhansen, gehalten werden, von Arxtcn, Pickeln, Karsten, Hauen, Spaten oder Schaufeln, u- d. g. Geräthe verstehen, damit diese armen Leute, ohne Zweifel Dämme anfzuwerfen oder auszubtsscrn, und da¬ durch ihre Wohnungen zu retten, gesucht haben; wie das lateinische arms nicht allein die Waffen bedeutet, welche man im Kriege brauchet, sondern auch aller¬ hand Werkzeug, welchen em Bauer auf dem Lande haben muß- 66 lI Th . Abhandlung vom Meere. erwehnte Erdenge hinangetrieben. Allein was die Fluth des Meeres nicht ausrichtet, das kann ein Erdbeben dermaleinst zuwegebringen; wie man denn wirklich in den ältesten Geschichten die Spur von einem Andenken findet, woraus einige muthmaffen, daß die ersten Aegyptier von einem vierten Theile der Welt können gewußt haben, allein davon nur so viel sagen konnten, daß er durch ein Erdbeben, und darauf erfolgte Uebcr- schwemmung des Meeres, sey verheeret und verschlungen worden. So haben die Ägyptischen Priester den Atheniensischen Weltweisen Solon berichtet, wie aus dem Gespräche beim Plato, das "Nmseus heißt, zu ersehen ist. Aus dieser Erzählung wollen, etliche schliessen, daß ein gros¬ ses Stück von Amerika, welches den Europäern und Afrikanern zugekeh- ret war, viele Jahrhunderte vor der Lebzeit des Solon, dörfte eingegan- gen seyn, welches etwa die Alten, wegen einer gar zu weiten Entfernung des Ueberrestes, auf einen gänzlichen Verlust ausgedeutet haben, . L . 18, prop.17. Es ist dieses keine ungereimte Meinung; ja es gebricht ihr nicht gänzlich an Wahrscheinlichkeit. Denn es istwol eher zu glauben, daß die westliche Seite des grossen Weltmeeres von diesem ansehnlichen Welttheile, welcher durch dasselbe ehemals angespület wor¬ den, den Namen der Atlantischen See bekommen habe, als von einem Berge, der auf dem festen Lande stehet. Indessen urtheilet Cellarius, 6LOAI-. anr. 1,40, mit mehr andern, daß die Lrlannr» des Plato für kein wirkliches, sondern für ein ersonnenes, Land zu halten sey. Das ist gewiß, daß die Beschreibung dieses grossen Eilandes, wie solche Plato abgefaßt hat, nicht viel anders laute, als die Abschilderung der Utopia des Morus. Allein sind nicht durch gar zu grossen Abstand der Zeiten, mehr wahrhafte Geschichte des grauen Alterthumes in Fabeln verwandelt worden? , , Vossius schreibet, ste istolol. ll, 6s,p. 668, auch von emem Stro¬ me, wodurch das Weltmeer vom Nordpole gegen Mittag ziehe, welches die Dänen das rTroeoenw^fistr nenneten; daher käme es, daß man leich¬ ter von Mitternacht gegen die sädwerts gelegenen Länder schiffen könnte, ßls aufwerts; ja nach dem Nordpole zu, spureten die Seefahrer, auch bei gutem Winde, einen Widerstand. Die Ursache dieser Beschaffen¬ heit wird der höhern Lage des Meerbodens zugeschrieben. Man beobach¬ te aber allda, schreibet Vossius, auch einen Gegenstrom, der nach Mit- ter- (/) In der! Untersuchung ist a-d. 55 S- eine Stelle aus dem Strabo angeführet worden, allwo dersttde aufgleichen Lchl-ia meldet, es dürfte auch die Erdenge, welche das Roche Mer von dem Mittelländischen absondert, dermaleinst m eine Meer- Zweyte Untersuchung. 67 rernacht gerichtet fey, und von den Dänen das Güdenwasser genennet werde, welchen Trieb er, an gedachter Stelle, dem ohne Ebbe beständig ausfiicssenden Gewässer von der Ostsee zueignet. Ich wollte lieber glau¬ ben, daß diese Nord-und Südströme von dem Gewässer müssen verstan¬ den werden, das zunächst an festen Ländern hinstreichek, dessen widrige Züge noch eine Wirkung des allgemeinen WelrstromeS seyn können, wel¬ cher durch das Anschlägen an Strände von verschiedener Gestalt und Lage, auf verschiedene Art gebrochen^ und längs denselben hinzufliessen genöthi- get wird. Auf der freyen mitternächtigen See dürfte man dergleichen Ströme wol schwerlich antreffen. Ich zweifle derowegen auch, ob auf dem weiten Meere ein Widerstand sich zeige, welcher die Schifffahrt nach dem Nordpole beschwerlich machen könne. Das wäre das Gegenspiel des Vorgebens derjenigen, die einen mächtigen Zug Men den Nordpol be¬ haupten, und dadurch erweisen wollen, daß es in der äußersten nördli¬ chen See noch mehr dergleichen Wirbel gebe, als der Norwegische Mael- stroom ist, wodurch das Gewässer des grossen Weltmeeres von einem Pole zum andern wechseln, wie auch die Fluth und Ebbe in dem Ocean, und andern davon abhangenden Meeren, verursachen soll, welches Lehrgebäu¬ des Grund aber billiger für eine Fabel, als für eine physikalische Wahr¬ heit, zu halten ist. Mehr besondere Ströme, die auf verschiedenen Thei¬ sen der grossen See beobachtet werden, erzählet Varenius 6eo§r. c. xrop. LZ tegig. Allein derjenige Fluß des Oceans, welcher von Mor¬ gen gegen Abend ohne Unterlaß fortstreichet, ist ohne Zweifel für den Hauptsirom des grossen Weltmeeres zu halten. Ich denke, daß der so beschaffene allgemeine Umlauf dieses ungeheuren Wafferkörpers, alle in Gemeinschaft stehenden Meere der ganzen Welt rege mache, und verursa¬ che, daß sie gleichfalls strömen, wiewol nicht alle von Aufgang nach dem Niedergange; sie strömen auch nicht eines wie das andere, sondern auf verschiedene Art, nach der Beschaffenheit ihrer Küsten, dadurch dieser Lauf eingeschränket wird, nach der Gestalt und Lage des Bodens selbst, darüber sie wegstreichen, und nach andern, theils bekannten, theils noch keinesweges hinlänglich erforschten Umständen. Das Mittelländische Meer strömet auf der linken Seite, oder nach Italien hin, von Abend gegen Aufgang. Bei Sicilien spaltet sich das Gewässer, und dringet sich ein Theil desselben durch die Meerenge hindurch, I 2 da Meerenge verwandelt werden. Allein dort wäre dieser Erfolg mehr zu bewun« dern, weil das Meer allda von keiner Seite gedachtes schmale Erdreich so heftig, oder so beständig, bestürmet als hier. sz n Th . Abhandlung vom Meere. da inzwischen das übrige sich um die Insel herumschwinget, allein durch viele Hindernisse aufgehalten wird, bevor es sich mit dem linken Arme wieder vereiniget. Wenn dieser Strom in den Adriatischen Meerbusen tritt, da ziehet er sich, nach den Ufern undJnseln von Dalmatien, nord- westwerts, wendet sich in dem Winkel bei Venedig, und läuft nach der östlichen Seite von Italien wieder herab; wie es Hr. Plancus durch schö, ne Erfahrungen dargethan , welcher die Veränderungen dieses Meeres bei Rimini, da er sich eine eigene Warte gebauet, fünf ganze Jahre un¬ tersucht hat. Vor dem Plancus hat diese Bewandtniß des Adriatischen Meeres bereits angemerkt Montanarius, ein Mathematikus des verwiche- nen Jahrhunderts, welcher zulezt Professor der LNereorcn zu Padua ge¬ wesen. Vor diesem hat Vossius auch schon dergleichen Gedanken gehabt, da er Icloiolsr. Il, 69, p 66A, geschrieben: (agua- rum vis) -e L» /rzr- . Allein dieser gelehrte Mann schreibet solche Bewegung, mit geringer Wahrscheinlichkeit, dem Ausflüsse des Wassers aus dem Schwar¬ zen Meere zu. Denn wie kann wol der Trieb eines Stroms, der nach den Berichten des Marsilius und Tourneforts, die solchen untersucht ha¬ ben, kaum so stark ist, als die Donau, ein ganzes Meer, aufeine so grosse Entfernung,in Bewegung bringen, und bei derselben erhalten? Wo Hr. Plancus aufhöret gedachten Umlauf dieses Theilcs der Mittelländi¬ schen See zu betrachten (denn er hatte sein Augenmerk nur auf den Adria¬ tischen Meerbusen) da beobachten Vossius und Marsilius den fernem Zug dieses Wassers, und melden, daß solches auf der andern Seite, längs den Küsten von Afrika, westwerts zurückestrsme, wie es nach der linken her¬ untergekommen war. Die blosse Betrachtung dieser verschiedenen Strö¬ me des Mittelländischen Meeres, welche theils wegen des Anstoffens an Inseln und Länder von mancherlei Gestalt und Lage, theils um der untern Ströme willen, mit allerley Krümmungen und Wendungen fortlaufen, ist fast allein fähig, alle Aufgaben zu entscheiden, welche Äthan. Kircher dlunä. LdL. ?om. l, x. 150, vertragt (m). Dle Diese Aufgaben lauten so : ''Our itsgue Msre ^lecliterrsneum tzm vm'Ios mo- ,, tus, Očesno prortus eontrsrios experitur? I^une enim ex A4eriäie in No- ,, resm Sc eontrs, nune ex vrtu in Occafum, rurtus ex veestu in Ortum ,, reciproco motu volvitur, fubinäs contrsrüs L snomslis prorüis, 8Tpe ex rnotu reAo in eireulos 6c Z^ros al>it^ nonnun^uam e Lpiris evo!urv n !n alias 6c alias partes Ourremium aslius ciirixit. Huibusdam in loejs- non Le- «cur sc Ocesnus, üstir koriscrelcit äscrslcitgue z in slüs nonnullis litori- „lbur _ Zweyte Unt ersuchung . _ §9 Die dritte Bewegung des Meeres ist die Fluth und Ebbe, franz. la rnaree , lat. 4^«-wodurch das Meer, durch starkem Zufluß oder Ablauf des Wassers, ordentlich und zu bestimmten Zeiten, um einige Schuh hoher oder niedriger wird, welche Beschaffenheit der Meere zum Theile noch eine Folge der allgemeinen Ströme der Weltsee ist, weil dieses grosse Gewässer durch sein mannigfaltiges Anprellen andre festen Theile der Lander und Inseln, auf die Seiten getrieben wird, und sodann in den kleineren Meeren sich noch ferner verschlagt (n). Daher in gewissen Seegegenden, darinnen viele Eilande sich befinden, wie in dem /VrcKixelLAo, zuförderst in derer Meerengen, es auch öftere, und zu¬ weilen ungleiche, Abwechselungen der Fluth und- Ebbe gibt. Hingegen laßt sich dadurch eine Ursache ausfinden, warum in einigen Meerbusen kei¬ ne Fluthund Ebbegespuret werde, welches eine der, in der Anmerk, (m) vorgetragenen, Kircherischen Aufgaben ist, und auch von Scaligern, bxer- cir. I, p . 198, berühret wird. Solches kann geschehen, weil entweder bei tief ausgeschweiften Ufern der Hauptstrom vorbei ziehet, oder weil ei¬ nige vor den Küsten liegende Inseln, den Anfall desselben davon abhalten, wie denn auch Kircher Klund. lubr. Hin i,x. iz- 6, und Herbinius Ue cararsK. I. 2, c.4, prop. 1, § z, diese Frage fast auf gleiche Art auf¬ lösen . Darnach weil die Erde innerhalb 24 Stunden eine ganze Herum¬ walzung um ihre Achse vollbringet, und allemal über 6 Stunden ein Viertheil ihres Körpers steiget, ein anderer aber fallt, so wollen einige daher die Erklärung holen, warum allemal über 6 Stunden ordentliche Fluth und Ebbe sey. Allein andere dabei sich zeigende Umstande, die zu gewissen monatlichen und jährlichen Zeiten sich zu ereignen, und die Flu¬ chen zu vergrößern pflegen, nothigen mich zu gestehen, daß der Mond und die Sonne (1?tanc. p 54^1 ) insonderheit aber der Mond, wie es Strabo aus dem Posidonius allbereit angemerkt, und bei den Alten eine durchgehends angenommene Meinung war, zum ordentlichen Triebwerke der Fluth und Ebbe, als Hauptstucke mit zu rechnen seyen; dieselben mö¬ gen nun unmittelbar für sich wirken, oder durch die Darzwischenkunft an¬ derer Dinge, welche von diesen zwey grossen Himmelskörpern abhangen. Ä ) Daß „ bus ne vekixium quiäem sellus reperias. Hui e Sieilia ^renipelaZum ps- „tunt, Liiu ciuoäarn oeeulto abrepli versus ^Uriatieum tinum violenter üs- „tor^uentur. Loncra qm Orepsno solventes vertu« Promontorium vui^o „ Ls» sub rkombo Luronorio, quem vul^o voeanr, navi^anr, „contrario -Uiu abrepti, versus IVipolim kilertinsm aä latus se rlerivare sen- „ tiunt. Hwte t-';pr< ^.ieXüNllriam petunt, etti lineam rlicimbi ciireLNieem „ omni lluäio §tenere evnentur, rellustsmen vi sbrexri I>smiat3kQ QX ieu- „cis 7s H Th » Abhandlung vom Meere. Daß der Mond etwas dabei zu thun habe, solches bewahret auf eine un- läugbare Art die Beschaffenheit dieser Meerbewegung selbst, weil die Fluch in einem jeden Monate zweymal heftiger kommet; einmal beim Eintritte des neuen Lichtes, und das anderem«! weit merklicher, wenn Vollmond ist; daher kann nicht nur die Zeit der gewöhnlichen täglichen, sondern auch der grösten monatlichen Fluchen, in den Kalendern der Hamburger, und ende- „ eis inkra ^lexanäriam Uekeruntur; ex ^lexznäria comrrvsrüis O^prumahi- „ turi, Mu äetorti in kampkilise litors aäivuntur. t^ui per ^rckipelsLuin ,, OonKsntinopolirn vetunt, lenriunt manilftilzm ;Uu Hamburg um . Wenn es bei „ der Schaertonne Fluth ist, so ist zn Hamburg wieder Ebbe. Ist aber viel „ObenwHjser, wie ,624, welches von den hohen Landen herunter kommet, so „ halt es um Hamburg keine gewisse Zeit. „ Sieh auch tappel. ^/0/: II Th. 47' u. f. S- wo von der Fluth und Ebbe der Elbe ein Mehrers anzu» treffen ist, denn dieser Schriftsteller lebte in Hamburg, und sah aus seiner Woh- rmng auf den Strom, wie er es selbst bezeuget. 7r n Th . Abhandlung vom Meere. Fluch und Ebbe aller Meere könnte von dem Einschlucken undHerauswer- fen des Weltgewassers Hergeleiter werden. Dieses geschehe unter dem Südpole; jenes werde unter dem nördlichen Pole, durch einen ungeheu¬ ren Wirbel oder Hauptschlund, vollbracht, wovon der Norwegische Moskoesiroom gleichsam ein Vorspiel sey. Man. Kircher, auf dessen Bericht diese Lehre sich steifet, will behaupten, daß der Gegend des Mee¬ res, die gerade unter dem Nordpole gelegen ist, kein Mensch sich nähern könnte, wegen des unüberwindlichen Zuges, welcher dabin gerichtet sey, dort aber wäre die Einschluckung unvermeidlich. Der Strich unter dem südlichen Pole müßte dagegen unbekannt bleiben, weil das allda hervorbre¬ chende, und auf alle Seiten mäHtig sich ausbreitende Wasser des Welt¬ meeres, den Seeleuten die Annäherung fruchtlos mache, wenn sie auch mit stärksten vortheilhaften Winden dahin segeln wollen. Auf solche Art hätte die Erde die Eigenschaft eines Magnetsteins, weil bei diesem gleich¬ falls eine dünnere Materie, wie dort das Wasser, bei einem seiner Pole yineinfährt, die Achsgänge durchstreichet, und bei dem andern Pole wie¬ der herausstrahlet, daher einem Pole die anziehende, dem andern die zu¬ rücktreibende Kraft zugeschrieben wird. ° Daß es besser nach Mitternacht zu, mehr dergleichen Schlünde geben dörfte, dergleichen der Maelstroom ist, könnten die Vertheidlger dieser Meinung auch für sich anführen, daß in der Pentländischen Meerenge, an dem nördlichen Ende von Schott¬ land, auch schon ein solcher Wirbel sey, von dem in der I V Beilage zur m Untersuch, in der Abhandlung vom Wirbel in der Donau, aus des Hermanides Schorrl. eine Beschreibung soll eingerückt werden. Indem Kircher vorgibt, daß unter dem Nordpole die Erde gar hohl sey, so hatte es auf solche Weise damit eine Beschaffenheit, wie mit dem Vesuv, um dessen grossen Rachen, der am Gipfel des Berges ist, mehr kleinere Oef- nungcn sich befinden, die ebenfalls rauchen, und auch zuweilen Feuer aus¬ werfen , wie der Hauptschlund. Soll jemand be» Erblickung dieses Lehr¬ gebäudes fragen, ob Hervinius mit seinen Vorgängern wol überleget ha¬ be, daß unter den Polen, zum wenigsten zur Zeit der grössen Entfernung der Sonne, wegen der übergrossen allda unfehlbar herrschenden Kälte, das Weltmeer mit Eise müsse zugeschlossen seyn, und ob solches der vor¬ geschlagenen Erklärung nichMtgegen stehe; so bemühet sich Kircher, a.d. is9 S« des zuvor erwehnten Buches, Col. i, diese Schwierigkeit auf¬ zuheben, da er schreibet, der Schlund dieses ungeheuren Nordwirbels, den er p. iso abbildet, und vier ungestüme Meerengen (euripos), als Strassen zu demselben, vorstellet, sey von dem Schöpfer eben zu dem En¬ de vorvereiter, und an diese Stelle gesezt worden, damit das Meer allda nicht Zweyte Untersuchung. 7? nicht zufriere. Es ist dieser Entwurf in der That so beschaffen, daß we¬ der das Beispiel der schnellsten Flüsse, die unter kalten Himmelsstrichen, in strengen Wmtern, zufriercn, noch die Anführung des Donauwirbels in Oesterreich, wo das erste Eis sich ansezet, denselben vernichten kann. Denn der Oesterreichische Wirbel hält das Eis, so demselben zuschwimmet, durch sein Einschlucken und Heraufbringen nur auf, und befördert dadurch den ersten Ansaz zur Schale, die hernach über den ganzen Strom sich ausbrci- tet; wo hingegen der gröste Nordwirbel alles dahin geführte Eis, nach Kirchers Vorstellung, gänzlich verschlinget, und die Vereinigung der Eisschollen dadurch verhindert. Allein andere, bei dem Vortrage dieser Meinung, cingestreuete Unrichtigkeiten bewegen mich, daß ich diese Kirche- rische Erklärung, unter die Zahl derjenigen falschen Lehren mit rechnen muß, darzu einerseits die gar zu grosse Leichtgläubigkeit, anderseits aber die in manchen Stücken zu geringe Erkenntnis der Natur, diesen Mann verleitet haben. Als z. E. die Nachricht von den vier nördlichen euri- p>8, durch welche, als soviel offene Schleußen, das Gewässer des grossen Weltmeeres dem polarischen Wirbel, mit der grossen Ungessümigkeit zu¬ eile,gründet er auf die Aussage eines Oxfordischen Mönchen, welcher durch die Zauberkunst unter den Nordpol sey gebracht worden, allwo er vier Ei¬ lande mit gedachten vier heftig strömenden Meerengen, und einen Mag¬ netfels von solcher Grösse gesehen habe, daß er zz französische Meilen im Umkreise gehabt. Wol ein vortrefflicher Beweis! Diese Fabel stehet auch auf der allgemeinen Landkarte abgezeichnet, welche dem Buche, Uevmi »ullii Schifffahrt in das Onenralrsche Indien, (1606, 4.) forme angefüget ist. In der Abschilderung dieser seiner Pericpclosie, meldet Kircher fer¬ ner, p. 159 daß in dem Meerwasser, bei seiner unterirrdischen Wan¬ derung von dem Nordpole zu dem südlichen, die Samen der Metalle und der Pflanzen, durch das Feuer der Erde, ausgekocht und zubereitet wer¬ den; das unnüze Wasser ströme, als ein Auswurf, beim Südpole wie¬ der heraus, und schicke sich zu einer neuen mitternächtigen Reise an. All¬ da versichert er, daß kein Schiff über den 8o, oder gewißlich 82 Grad der Nordbreite, kommen könnte. Das erstere, zum wenigsten was er von der Ausarbeitung der Samen der Gewächse erinnert, wird wol alles Naturkundigern ohne Zweifel ganz lächerlich vorkommen, welche wissen, daß der <^ame eines Krauts auf demselben, und von demselben, nicht in den Abgründen des Meeres, erzeuget, ernähret, reifund vollkommen ge¬ macht werde. Was er an besagter Stelle von der unmöglichen Nähe¬ rung gegen den Nordpol, wegen der gewaltigen dahin ziehenden Ströme, K vors 74 ll Th . Abhandlung vom Meer e, d vorgibt/ das widerlegen die Zeugnisse der nordischen Seefahrer, welche keinen so beschaffenen, nach der polarischen Gegend gekehrten Zug, oder dahin schwimmendes Eis, jemals wahrgenommen haben. Sie sagen aus, es gebe allda eine ordentliche Fluth und Ebbe. Jene komme von Osten, diese von Westen her, und solchen Zug halte gleichfalls das Eis, welches auch noch die Herumdrehung der Erdkugel von Niedergang gegen Auf¬ gang, und die Gegenwart des von Morgen gegen Abend gerichteten Hauptstromeö bestätiget. Sie gestehen, das Meer sey zunächst unter dem Nordpole in der That nicht zugefroren, allein um keines Schlundes willen, sondern weil kein Land allda sey. Das Eis seze sich nur um die Küsten gewisser Nordländer an; ja es ist eine untrügliche Regel bei den Seeleuten, wenn sie irgend nach Mitternacht zu, das Meer zugefroren finden, daß sie urtheilen, es müsse ein festes Land in der Nahe seyn. Eben darum ist es ein falscher Lehrsaz, daß je weiter man nach dem Nordpole ziehet, je grössere Kälte man antreffe. Denn eine in freyem äußersten Nordmeere befindliche Gegend, oder ein daselbst gelegenes Erdreich, wo kein Eis angetrieben wird, ist wärmer, als ein anderes festes Land, so um mehr Grade südlicher ist, allein dahin das Eis seinen Zug hat, und allwo es sich ansezet. Ein Beispiel dieser Wahrheit zeiget sich auf der steinernen Brücke zu Regensburg, wenn im Frühling dersogenannte Stoß auf der Donau gehet, d. i. wenn das Eis, womit der Strom überzogen war, bei einfallender Warme, zu Stucken bricht, und auf dem Wasser abwerts schwimmet. Das ist eines der vergnüglichsten Schauspiele in Regensburg, wobei ich diese Merkwürdigkeit beobachtet habe, daß den Zuschern, wenn sie auch an einem warmen Tage, das Haupt über das hzeländer der Brücke hinaus strecken, eine recht schneidende Luft ins Gesichte fahre. Sie dürfen aber nur um z Spannen den Kopf über das Geländer hereinziehen, so dünket es dieselben, als wenn sie in eine ge- hizte Stube kamen. Eben diese nordischen Seefahrer widerlegen das Gedichte von einem polarischen Hauptwirbel, und in dem Büchelchen, Reise nach Norden, im Anhänge von nordischen Seltsamkeiten, S. 489, wird versichert, das izt das Nordische und Werste Meer nicht allein bis auf den 8i und 8r Grad, mitternächtiger Breite, sondern noch wei¬ ter, täglich (verstehe im Sommer) besegelt und gesischet werden. Zur Bewahrung einiger hier vorgetragener Anmerkungen, die bei der Wider¬ legung der Kircherischen Meinung sind mit eingestreuet worden, muß ich des weitberähmten Mannes, Qerarck 6« Veer von Amsterdam, der selbst ein nordischer Argonaute mit gewesen, eigene Worte hersezen, wel¬ che in seiner Vorrede zur Beschreib, dreyer Schifffahrten nach Mir- - _ Zweyte Mltersuchung . _ 75 rernachr (nämlich von 1594, 1595, 1596) sich befinden, von dieser Stelle aber ohne Zweifel in das Neuenrdeckre Norden (S. 219) ge¬ kommen, welches leztere Merkchen 1727 in 8. gedruckt worden. Gedach¬ te Worte lauten also: "Das ist gewiß, daß wir unter dem 80 Gr. lari- „ nicht so grosse Kälte, als unter dem 76 bei Nova Gemla an- „ getroffen; wir haben auch unter dem 8o Gr. im ^um'o grüne Bäume „und Gras, auch wilde Thiere, als Rehe, Böcke, Hinden, und andere „dergleichen, gesehen, da wir doch unter dem 76 Gr. im August kein „ grün Laub, noch Gras, noch wilde Thiere verspüret haben. Daraus „ zu schliessen, daß das Eis und Kalte nicht nahe bei dem kolo seyn muß, „sondern an den Tartarischen Gränzen, klare conZelstum genen-net; „ denn das Eis allenthalben neben dem Lande gefunden, und daselbst von „ den Wellen des Meeres hin Md wieder getrieben wird. In dem gros- „ sen Meere aber, zwischen dem Lande unter dem 8o Zraclu, und Nova „ Gemla (so wol 202 Meilen Ostnordost und Westsüdwest von einander „ liegen) haben wir wenig oder gar nichts vom Eise gesehen. So oft wir „ hingegen zu dem Lande gekommen, haben wir allezeit Eis und Kälte an- „getroffen; also wenn wir Eis gefunden, jederzeit uns sicher darauf ver- „ lassen können, daß wir nahe am Lande gewesen, ob wir schon dasselbige „ noch nicht haben sehen können. „ Endlich muß ich noch dieses erinnern, daß der Ungrund der polarischen Schlünde auch daraus gar deutlich sich merken lasse, weil die Verfechter derselben, in der Erzählung dieser Fa¬ bel, selbst nicht eins sind, sondern auf eine lächerliche Art einander wider¬ sprechen. Kircher behauptet, daß das Gewässer des Weltmeeres unter dem Nordpole verschlungen, und unter dem Südpole wieder hervorge¬ spien werde. Schottus lehret gerade das Gegentheil, und Happelius widerspricht beiden; denn er meinet, das Meer werde unter beiden kolis eingeschluckt und ausgeworfen. n Th. S. 468.. So dreist auch die Aufschrift dieser Abhandlung lautet, vez-z- Zs^/z ov kLvx LL liLLLvx VL Lä KIL« ^e>zc»«v^ze />47 (läsr-äR Linkiinc-Lk, L ttalle 1749» 8- so sehr der Hr. Verfasser auch seine, in dieser Schrift vorgetragene, Erklärung der Fluth und Ebbe selbst herausstreichet, so gefällt mir doch sein Gedanke am allerwenigsten. Ja es ist dieses nicht einmal sein Gedanke. Hr. Binninger hat densel¬ ben von andern entlehnet, welche er doch, meines Wissens, nicht nennet. Es müßte denn seyn, daß er sowol als diese den Kircher nur so gut ausge¬ schrieben haben, daß ich dadurch verleitet werde zu glauben, Hr. Binnin¬ ger hätte das Seinige einer Abschrift abgeborget, was er doch selbst eben von dem Original übernommen. Das ist gewiß, daß Kircherus ihm und K r vielen 76 H Th . Abhandlung vom Meere. vielen andern, zu einer seltsamen und sehr unwahrscheinlichen Meinung vorgebahnet habe. Herbinius erkläret die Fluth und Ebbe hauptsächlich durch die Kircherische pei-ic^clolin Oceani, oder durch das Einfchlucken und Speyen der polarischen Hauptschlünde. Hr. Binninger behauptet auch eine pericyclolm, allein um solche zu erweisen, bedienet er sich meh¬ rerer Wirbel und Abgründe, die er sich in den Meeren einbildet, wo es Fluth und Ebbe gibt. Das ist also ein altes abgeschmacktes Essen, dem etwas von einer frischen Brühe zugegossen worden. Der vortheilka/te Ein¬ druck, welchen der kühne Titel dieses Merkchens in meinem Gemuthe an¬ fangs gemacht, welcher mich auch verführet hat, daß ich gar zu eifrig darnach strebte, ward gar bald vernichtet, als ich durch das erste Aufschla¬ gen des Buchs, ungefähr an eine Stelle gerieth, wo der Hr. Vers. von dem Flusse Sabbatjon bandelt, dessen Beschaffenheit er unter die physika¬ lischen Wahrheiten zählet, der aber, allem Ansehen nach, eine Grille ist, die in dem Gehirne der Rabbinen ausgeheckt worden. Daß eine der Na¬ tur gemässe Erklärung, bei einem so beschaffenen Wasser, sich anbringen lasse, das will ich so wenig bestreiten, als ich weiß, daß man vielen andern Fabeln eine Farbe der Wahrscheinlichkeit ansireichen könne. Es muß al- lerdings.ein natürliches Wasser seyn, wenn es noch vorhanden ist: denn warum sollte GOtt für ein abgethanes Gesez annoch Wunder wirken? Allein Hr. Binninger hätte aus Buxtorfs Rabbin. Wörterb. k. 220, col. 1417, aus dem Oio Jahre „ seines Alters durch Syrien gethan, den r' Inn an einem Freytage des Abends, „ an das Ufer des Sabbatsiusses, mir seiner Gesellschaft gekommen- Er beobach¬ tete, daß derselbe beim Untergänge der Sonne vertreugete, und bis auf den „ folgenden Morgen ohne Wasser blieb. Allein, weil die Gesellschaft eben nm die- „ se Zeit aufbrach, so ward er außer Stand gesezt, darauf Acht zu geben, ob das „ Wasser beim Ausgange des Sonnabends wieder anfangen würde seinen Fluß zu ,»erneuern und formieren, Dieser Schriftsteller beziehet sich auf bas Zeugniß »der Zweyte Untersuchung. 77 m^o. Hlb. kabricü Hydrorheol. ein eigenes Hauptstück unter dieser Aufschrift, Jüdische Fabel von dem Fluß Sabbarion, mit flüchti¬ gen Augen gesehen zu haben; ich nahm mir aber die Zeit nicht dabei stehen zu bleiben, und diese Abhandlung durchzulesen, weil ich von der Wabr- heit der Aufschrift vorhin überzeuget war. Ich sage kurz, Hrn. Binnü - gers Lehre von der Fluth und Ebbe ist irrig, wiewol dieselbe, nach seiner eigenen Prüfung, so schön, und so gut verwahrt seyn soll, daß er kein Be¬ denken tragt, dieses an mehr Orten dem Leser einzukauen, kein einziger seiner Säze könne ihm gelaugnet werden. Ich bin aber einer ganz andern Meinung. Sein Hauptgrund, die Wirklichkeit der Schlünde in den Meeren, wo er solche angibt, ist keine dargcthane Wahrheit. DieKir- cherische Kochung des Meerwassers in den Abgründen, welche das unter- irrdische Feuer verrichten, den Bergen süsse Quellen zusenden, und andere Nuzungen verschaffen soll (welches alles Hr. Binninger auch annimmt), ist Schwierigkeiten unterworfen, die er nicht auflöset; sie ist mit solchen Umstanden begleitet, welche diese Auslegung noch darzu lächerlich machen. Ach will aber dem Hrn. Verfasser freywillig einraumen, daß es mit al¬ lem dem seine Richtigkeit habe. Ach getraue mir gleichwol zu behaupten, daß seine Schlünde untüchtig seyen, die Beschaffenheit der Fluth und Ebbe zu erklären. Denn es gibt i.) kerne Fluch und Ebbe m Meeren, wo dergleichen Schlünde vorhanden sind. 2,) Zeiger sich eine Flurh und Ebbe in Meeren, wo man von solchen Schlünden keine Spuren sinder. z.) Ast eine ordentliche Flurh und Ebbe in andern Meeren, um dergleichen Schlünde, zu solchen Zerren zu sehen, da diese sich ganz ruhig haken, d. i. wenn dieselben kein Wasser merklich hmeinschlingen oder von sich stossen. Den K z ersten „der Kaufleute, seiner Reisegefährten, w-e auch auf die Aussage der umliegenden „Bauern, daß dasjenige in derThat sich also befinde, was er berichtet. Er fol¬ gert daraus, baß Josephus irre, wenn er schreibet, daß dieser Fluß nur alle „Sonnabende zu rinnen pflege- Denn er lauft im Gegenspiele die ganze Woche, „und ruhet am Sabbat.,,, Allein hier merket der gelehrte Abbt an, daß es zu wünschen wäre, Maarius hatte nicht nur eine ganze Nacht, sondern durch mehr Wochen nacheinander, die seltsame Beschaffenheit dieses Flusses unters« cht, sodann wurde man auf sein Zeugniß sich haben verlassen können; weil cs ja verschiedene Ursachen gebe, warum ein Fluß, der sein Wasser aus dem Gebirge empfangt, aus¬ trocknen könne - Es ist auch gar wol möglich, spricht er, daß ein blosser Zufall, eben denselben Freytag abends, die oben erwehnte Wirkung nach sich gezogln habe. Endlich verweiset Calmet den Leser zu des Bartolocelus Rabbi». Br bliorh. zur u-f- S. des 1 Bandes, 78 I! Th. Abhandlung VON M eere. ersten hier vorgetragenen Sa; erweiset das Beispiel der Ostsee mit ihreR Meerbusen, darinnen Herbinius, wie auch dessen, und Hrn. Binningers Lehrmeister, Kircherus, nebst mehr andern mitternächtigen Schriftstel¬ lern , fürchterliche Schlünde beschreiben. Eben diese Männer aber versi¬ chern auch, daß allda keine ordentliche Fluch und Ebbe wahrgenommen werde. Hr. Binninger glaubet denjenigen, welche der Kaspischen See auch Schlünde zueignen; ja er untersiäzet ein Stück seines Lehrgebäudes mit den verborgenen Ausgängen dieses Meeres. Allein auf der andern Seite fallt das Hauptgerüste dadurch ein, weil dieses Meer auch ohne Fluch und Ebbe ist. Das Beispiel des Adriatischen Busens laßt uns an der Richtigkeit des zweyten Sazes nicht zweifeln ( g); und die Charybdis bei Messina erweiset die Wahrheit des dritten Theils meiner Widerle¬ gung^ Hr. Binninger schreibet die Fluch und Ebbe, die bei Sicilien gespüret wird, dem Schlucken und Speyender Scylla und Charybdis zu. Allein die Charybdis halt sich, nach den neuesten Beobachtungen, zuwei¬ len mehr Tage still, da doch das ungestüme Wasser, so durch die Fluth und Ebbe hin- und hergetrieben wird, ordentlich und je über 6 Stunden, zwischen Kalabrien und Sicilien hindurch, und bei diesem Wirbel vor¬ beibrauset . Wie stehet es mit Hrn. Binningers Lehre, wenn er das un¬ gleiche Hin-und Herströmen des Euripus in dem ^rcliipelsAo, nach der¬ selben erklären soll? Erstlich haben wir von der. Gegenwart unergründli¬ cher schluckender Tiefen und Wirbel, um Boeotien herum, keine ausneh¬ mende Ueberzeugung. Darnach gesezt, es gebe solche in dieser Meerge¬ gend, welches ich keinesweges bestreiten will; denn das Lager dieses Mee¬ res ist voll unterirrdisches Feuers allein warum sollen sie nicht alle auf einmal das Seewasser hineinziehen, und wieder von sich geben, dadurch aber eine regelmässige Fluth und Ebbe, nach seinen Grundsazen, verursa¬ chen? Warum ändert dieses Wasser manchmal in zwey Stunden nur ein¬ mal seinen Lauf, ein andermal aber in einer Stunde bis siebenmal? Wenn Hr. Binninger diese Unrichtigkeit auf das ungleich brennende unterirrdi- sche Feuer ausdeuten will, so dienet zur Antwort, daß etwas beim Strö¬ men dieser Meerenge sich befinde, welches uns die Ursache ihres seltsamen Betragens, nicht unter dem Boden des Meeres, sondern über der Erd¬ kugel, aufsuchen heißt. Denn es hat der Euripus, wie an einem andern Orte soll gesagt werden, im vollen und neuen Monden, seinen ordentli¬ chen (O Es wird zwar unten in der Anmerk. (^) von einem Schlunde Erwchnunggethan werden, den Lucan in der Gegend von Illyrien beschreibet. Allein, wenn ,auch wirtlich allda eine Einfahrt des Wassers, und eine Wiederkehr desselben täglich Zweyte U ntersuchung'. _79 chen sechsstündigen Zu-und Abfluß, wie andere Meere. In den Qua- drataspecten, oder in den Mondesvierteln aber, verbringet er sein aben¬ teuerlich abwechselndes Hin-und Wiederströmen. Da Hr. Binninger nun dem Monden allen Beitrag zur Fluth und Ebbe der Meere abspricht: wie kommet er mit der Auslegung dieser betrachtungswurdigen Beschaf¬ fenheit zurechte? Er saget ferner, wo es nur schluckende Wirbel gebe, da finde sich keine Fluth und Ebbe ein, wie unter dem kolo Zerötico. Das Sänket mich ein neuer Jrrthum zu seyn. Hatte der Hr. Verfasser , anstatt desjenigen abgeschmackten Histörchens, welches durch das Reisebuch Ja¬ cobi Lnsyeu von Herzogenbusch zuerst ausgestreuet, durch kirckerum aber von neuem aufgewarmet worden,chie wahrhaften Berichte der mit¬ ternächtigen Seefahrer gelesen, so würde er gefunden haben, daß auch allda eine regelmäßige Fluth und Ebbe vor sich gehe. Hr. Binninger entblödet sich nicht an gar vielen Stellen, seine Lehre mit ungewöhnlichen Ausdrücken zu ruMen; er versichert^ sein Entwurf von den Ursachen der Wuthund Ebbe, Waus allen, die bisher zum Vorschein gekommen, der geschickteste, ferner derjenige, welcher dem Vorriffe der Natur am näch¬ sten beitrete. In meinen Gedanken ist es der unrichtigste, und derjenige, dem nicht allein die Naturlehre , sondern der Augenschein selbst aller Orten widerspricht . Wenn endlich der Hr. Verfasser uns etwanaufbürden will, es zu glauben, daß seine Auslegung der Fluth und Ebbe eine neue Erfin¬ dung sey (denn so weit ich diese Schrift in Eile durchgeblattert habe, schei¬ net er eine solche Sprache zu führen, daß ein unbehutsamer Leser densel¬ ben für den Urheber dieser Erklärung halten könnte) so füge ich der Wahr¬ heit zu Steuer, diese Erinnerung bei, daß außer dem Herbinius, dessen ich schon oben gedacht habe, auch Büttner und Happelius, vorHrn. Bin¬ ninger, bereits dieser Meinung gewesen . Der erstere schreibet im Bu¬ che, /e/e-, Lerpz. 1710, 4. S. 82 : Soll ich meine Meinung eröffnen, so schreibe ich die Ebbe und Fluch vielmehr den Wirbeln zu, und grarulire mir, daß Hr. Happelius 77 diesen Gedanken mir mir gemein har, und vielleicht andere mehr . Daher ich dre daselbst befindliche Figur hier habe nachstechen lassen. Darauf führet er seinen Beweis von den Wirbeln, insonderheit von den mitternächtigen, an. Die Happelische Abhandlung, worauf Büttner sich beziehet, wird S. 462 erwehmes Theils, Col. 2, und vor sich gimge - wie sollte wol ein einziger Rachen , zweymal des Tages, eine solche Menge Wassers verschlingen, und wieder auswersen, daß innerhalb wenigen Stunden Viejeö ganze Meer um einige Schuh könnte erniedriget oder erhöhet wer¬ den? 82 n Th . Abhandlung vom Meere. und folg. S; ferner 468 u. f. S. vorgetragen. Hr. Binninger hätte auch nur, wie Büttner, die zur ersten angezeigten Stelle beigefügte Happeli- sche Kupferblatte sollen nachsiechen lassen, und seiner Schrift zur Erläu¬ terung beilegen. Es stehet also auch zu gewarten, ob dieser Gelehrte so aufrichtig seyn, und nach dem Beispiele der Büttnerischen Erklärung sich bequemen wird, die noch auf gcmeldrer 82 S- stehet, und also lautet: Doch jofern ich emes bessern berichtet würde, wollte rch dreje Meinung so leicht verlassen, als lch dieselbe mir Hrn. be¬ liebet habe. Etwas neuer ist der Gedanke eines Italieners, lUsonarüi kappini von Bagnacavrülo, der sich durch Versetzung der Buchstaben kchogn^rum bläptlum Leracirienlem nennet, und in ebendiesem 1749 Jahre gleichfalls eine Schrift von der Fluch und Ebbe in Faenza herausgegeben. Es hat aber dieselbe, außer einer seltsamen Art diese Erscheimng des Meeres zu erklären, nichts auf sich. Die blosse Erzählung diesMehre wird zeigen, daß solche, ohne Betrachtung der Natur, in der Mudirsiube erzeuget worden, daher dieselbe der Augenschein, nebst der gesuMen Vernunft, alsogleich zu Boden wirft. Der Hr. Verfasser will nämlich behaupten, die Sonne sey die Hauptursache der Fluch und Ebbe. Dieselbe höhle, um die Weltkugel auf der grossen See, einen Graben aus, welchen aus¬ zufüllen das Seitengewasser herbeieile, und wenn dessen zuviel zusammen¬ gelaufen, also daß es anstatt der vorigen Tiefe einen Berg vorstelle, so ge¬ be es wieder auseinander. Dadurch werde an verschiedenen Thcilen der Meere, des Wassers mehr und weniger. Hierinnen bestehe das Geheim- niß der Fluch und Ebbe. Allein ein Graben, dessen Ausfüllung soviel Wassers bedurft, daß dieses bei seiner Wiederkehr, an vielen Ufern, auf mehr Klaftern sich erheben könne; der müßte wol groß, und den Seeleu¬ ten sichtbar, noch merklicher aber der Berg des aufgchäuften Wassers, seyn. Allein widerstrebet dieses nicht der Erfahrung derjenigen, welche dergleichen Meerstriche besegeln? Wie erweiset der Hr. Verfasser eine so gewaltige Verzehrung oder Ausdünstung des Seewassers, welche die Son¬ ne in einer so kmzen Zeit verrichten soll? Ungeachtet ich wol einsehe, daß die vorgegebene Aushöhlung um ein Vieles breiter als tiefer würde seyn, so müßte "dieselbe gleichwol, in Ansehung der unbeschreiblichen Menge des Gewässers, dessen Versammlung und Zerstreuung die Ebbe und Fluch wir¬ ken soll, zum wenigsten ein Paar tausend Schritte senkelrechter Tiefe ha¬ ben . Würde aber dadurch nicht an einigen Orten der Mecrboden entblös- set werden ? Würden nicht alle Seen und Flüsse, welche mit diesem Gra¬ ben gleiche Nord - oder Mirtagsbrcite, allein ungleich seichteres Wasser haben , durch diese zugeschriebene Kraft der Sonne gänzlich vertreugen? Zweyke Untersuchung. 8r § 2. Auflösung der Aufgabe, welche in der Aufschrift die- ser ir Unm'sirchurrg vorgerragm worden. ^MAsr Zeit hat, mit Lesung verschiedener Meinungen von der Fluch und ÄZA Ebbe sich zu beschäftigendem leget Ioh. Alb. Fabricius in sei¬ ner Hydrocheolscfte, v. d. ?Z7 S. an, ein Verzeichnis der Abhand¬ lungen vor, die von den alten und neuern Lehrern hierüber sind ab¬ gefaßt worden. Unter allen scheinet die Newtonische Auslegung noch gegenwärtig vor andern den Vorzug zu behalten. Allein weder der Raum dieser Blätter, noch mein Vorhaben, erlauben mir, daß ich langer mich aushaltsn soll, um fernere Muthmassungen zu erzählen, welche von verschiedenen Naturkündigern über eine Sache sind aufge- bracht worden, deren Nachforschung den Verstand der geschicktesten Manner zu allen Zeiten gefoltert, und den ehrlichsten derselben das Geständnis; ihrer Unwissenheit, über dieses Stück der Meergeschichte, «bgenöthiget hat. Es ist nur um des Zusammenhanges willen von drey- erley Bewegungen des Meeres Erwehnung gethan worden. Mein Absehen war auf die zweyte, d. i. auf das Strömen, gerichtet, wovon ich hoffe, einen so zureichenden Bericht ertheilet zu haben, daß nun die Aufgabe dieser Untersuchung sehr leicht soll aufzulösen seyn. Es wird nämlich wol niemanden schwer fallen, es zu begreifen, wie ein Fahrzeug auf der Afrikanischen Seite des Mittelländischen Meeres, mit gleichem Winde, geschwinder von Aufgang gegen Niedergang segeln könne, undz.E. aus dem gelobten Lande, oder aus Aegypten, eher nach Spanien komme, als von dorther Wiederkehre, weil dasselbe dahin mit dem natürlichen Zuge des Meeres gleichsam forrschwimmet, herüber aber dem Strome entgegen fahren muß. Dadurch werden «dermal einige Kircherische, in der Anmerk, (m ) erwehnte Fragen be¬ antwortet. Hr. Planeus und Montanarius bestätigen diese Wahr¬ heit durch Beispiele auf dem Adriatischen Meere. Die geübtesten, und der Beschaffenheit dieses Meerbusens erfahrensten Schrffleute be¬ obachten folgende Regel, daß sie nach den Ufern von Albanien und Dal¬ matien aufwertö segeln, wenn siez. E. von Korfu nach Venedig kom- L men §r H Th - Abhandlung vom Meere. men wollen. Die Schiffe hingegen, die von Venedig nach Korfu ge¬ hen muffen, bestreichen die Päpstlichen und Neaplischen Küsten, oder entfernen sich nicht weit von denselben, klane, rle p. 67. Die Ursache dieses Vortheils ist bereits angedeutet worden, weil näm¬ lich das Adriatische Meer nach seiner östlichen Seite aufwerts , nach der westlichen aber zurückeströmet. Die schwimmenden Inseln, wel¬ che auf dem obern Theile des Adriatischen Meeres, von abgerissenen Rohrwurzeln entstehen, geben auch einen überzeugenden Beweis, daß dieses Meer auf obbeschriebene Art ströme, weil diese von den Vene- dischen Pfülen nach den Mündungen des Po, und sodann ferner ab- werts , getrieben werden. Das laßt sich auch bei den todten Körpern, welche auf diesem Meere schwimmen,° in Acht nehmen. Denn welche Menschen beim Ausflüsse des Po ersaufen, die werden bei Ravenna an das Land ausgeworfen. Die oberhalb Rimini umkommen, die tragt der Strom bei Rimini vorbei, und treibet sie unterhalb dieser Stadt an das Ufer, wie es Hr. Plancus , aus eigener Erfahrung, an zuvor gedachter S. berichtet. Ich selbst habe von den Wallen der Abbruzzi- schen Festung Pescara, wehr als einmal beobachtet, daß die kleinen Wogen, wenn das Meerwassec durch gelinde Winde nur ein wenig gekräuselt ward, allemal nach Ortona zufiossen. Wiewol ich da ge¬ stehen muß, daß diese abwerts gekehrte Wendung des Adriatischen Meeres, durch den Auslauf so vieler Flüsse könne befördert, und unter¬ halten werden. Allein für die Wahrheit dieser Anmerkung will ich nicht gutsprechen. Denn solche ist nichtig, wenn dasjenige in der That sich so befindet, was Hr. Plancus S- 68, wider den Guglielminus behauptet, ich aber auf meiner Italienischen Reise zu untersuchen ver¬ nachlässiget habe. Hr. Plancus schreibet allda, es sey nicht wahr, und streite wider die Erfahrung, was erwshnter Guglielminus /. »UM Mr. c. 8, LoroII. 7, wider die Versicherung seines Lehrmeisters, des Montanarius, vorgibt, die Italienischen Flüsse ergössen sich ab- werts in das Adriatische Meer. Er bezeuget, es geschehe das Gegen- theil, daß nämlich besagte Wasser gegen den Strom dieses Meeres, auf die linke Seite, ihren Ausfluß nehmen (r). Auf solche Art nun waren (r) Ich weiß nicht, ob auch dieses Gelehrten Beobachtung, überhaupt zu urtheir len, richtig sey - Denn einige dieser Italienischen Flüsse, w- lche in das Ldria- tischeMeer austreten, ziehen nordostwerks/andere ostwms. Von den erster», derer Lauf, und auch noch gegen den Ausfluß ihre Bettung, etwas noch Mit¬ ternacht gerichtet ist, will ich gerne glauben, daß sie ihr Wasser nordosiwerts m Zweyte U ntersuchung. 8z wären die Wasserwegen, die ich aus der Stadt Pescara abwerts zie¬ hen gesehen, eine blosse Wirkung des eigenen Stromes von diesem Meere, und nicht zum Therle auch eine Folge der Bewegung gewesen, welche die Flüsse durch ihren Auslauf erreget hatten. Uebrigens, wenn auch des Hrn. Plancus Bericht ohne Ausnahme bestehen soll, so muß dieses gleichwol darneben wahr seyn, daß nämlich das Wasser der nordwerts auslaufenden Flüsse, dem mittägigen Strome des Meeres nicht lange widerstehen könne, sondern bald zurück getrieben, und mit Dem Meerwasser südwerts gelenket werde. Denn ich habe bei dem Flusse Pescara ( der Alten ^terrro), wenn er besonders trüb war, alle, Mal beobachtet, daß sein Wasser, welches zu solcher Zeit vom Meere stch deutlich unterschied, längs dem Strande, mit eben der hinabschwe¬ benden Kräuselung seiner Oberfläche, die ich bei dem Seewaffer be¬ merkte, gegen Mittag nach Ortona zufloß. Scaliger der ältere ist so aufrichtig, daß er gestehet, wenn es ja eine Untersuchung gäbe, bei welcher dec Witz der Menschen, von der Gewißheit am weitesten noch entfernet wäre, so sey es ohne Anstand diejenige, welche von der Bewegung des Meeres handelt. Fortaste e^rstrmatr'o»r'/ //e-rti«?», tVastr Ittvüi c/amar^/o/eo, -ro^-rM /cr're .* Maac/me co»ve»r't Ziarc F/- H«st/tio»r, I«eto j»/rr/ft Mrn»/cr.-ltt, i'r-Fiö»e et Hrtrörre /re^nentr/i«; conFei/o, inter- mchorer L-ü/zr» Lust et//e:re5 Ms. ma^i»rr, r. e. teM^ore coch»»- Aiome/oift et c/tts Ft Lor/r /eLta, or^mate ^oceüi^»t. I'lüXW s- srreAte r» oecr-ie»teM , /e^ Hatro , Fc«t et reFrr.vrre nö occr-ie»te r» orrestesr perFcit«r. /tac e/ie/me a»te ^/e»r/re»rnM r/r/e- ^»e o/)/7o/itAM, se tatičem Dostes, FemMFc /e ^a-et. Dertr'o ar/tem ch'e et ^emee^/o»^e aütertots e»rm temsso^e Fr-e F»at, str^e r-estnnt em/W , /em/ier aocrcheKtem verFre ^if^rtrer,' -?oKe ver« m orrenteM r-er^rt^ //se e^o i/)/e ^e/7?eöeK^i, Fe-drt r-r/r//?ei' r-r^e-r^e, era- Mr>«M ^/c «ccr^e.- tato /cr/reetH, oi«m F-Z ^o^ea/ia Fer- Zr/Fi^t, c«r/«5 r» occicie-rteM teuere; toter rrrrtem ^eme r» co»- trarrttM. Marstlius, der über das Strömen und noch einige andere Eigen- behaupten wollen, baß die Donau der einzige Fluß in Europa fty, weh cher »egen Osten ziehe. ES befremdet mich, wie Hr p- Archrmann, «in so neuer Schriftsteller, zur Zett der so sehr verbesserten Geographie, dieses an¬ dern noch habe ohne Ueberlegung so nachschreiben können, der im I Theile feines Air- und Neuen Oesterr. S. 424, berichten Sein (desDonau, strsms) Lauff gehet von Abend gegen Morgen, weiches sonst von kei¬ nem Zftrß beschreher. Will man dieses etwa nur von den grossen Strö¬ men verstünden haben, so widerleget solchen Wahn noch brr Po, der ge¬ wißlich den grösten Flüssen von Europa verdienet deigezahlet zu werden, als welcher um den porro del Lago oseuro, wo man über denselben fährt, wenn man nach Ferrara reiset, an manchen Or en 8 Ruthen, an den übri¬ gen aber doch so t ef ist, daß man noch über gedachten Ort mir «rossen Schif¬ fen gegen den Strom segeln kann, wie ich es selbst gesehen habe, ungeach» tet sein Wasftr allda mcht mehr ganz beisammen ist. Mein fliesset dieftr so ansehnliche Strom nicht auch von Abend gegen Morgen, wie die Donau? Ich wollte aber fast die Quelle dieses irrigen Wahns ere rben. Herodokus schreibet; "lssor ownium, HU05 rwviums, stuvivtu-L Maximus, temxer stb; Aweyte Untersuchung 8f .-mcnscbafren des Meeres auch keine zuverlässige Erklärung zu geben aewcht har, wünftber, daß man auf Vorschub milder Beförderer der natürliche WissenÄaften, an mehr Orten Untersuchungen anstelle» möchte Seine Worte verdienen ebenfalls hier beigcruckt zu wer, den. Solche befinden sich a. d. 47 S- seiner 6e la und lauten ungefähr so- "Ich schliesse «aus allen diesen verschiedenen Beobachtunaen, daß der wahre und gründliche Ursprung solcherStro- " me wol so lange ein Geheimniß verbleiben zoll, als einzele Personen, " und nur auf einem Orte, wie ich es bei Lässig gemacht habe, Mit , der Betrachtung dieser Bewegungen sich beschäftigen werden. Es ' müssen geschickte Männer bei den vornehmsten Vorgebirgen und Ecken " der Küsten solche Nachforschungen zu gleicher Zett unternehmen. " -^iese müssen nach einer abgeredeten Verfassung , so wo! über die " Geschwindigkeit gedachter Strome, als über die Gegenden, dahm " dieselben ziehen/ihre täglichen Verzeichnisse halten, ohne die untern Ströme, welche einen dem obern Gewässer widrigen Lauf nehmen, " auf die Seite zu setzen, ohne auch die Beobachtung der Winde zu vernachlässigen, well die Vergleichung ihrer Starke mu der Heftig¬ keit der Ströme, gleichfalls zur Vollkommenheit dieses Werkes mit " erfordert wird. Allein da eine solche, in sich nützliche Unternehmung, " einen Aufwand begehret, so kann dieselbe auch nur durch Hulfelei- ' stung eines grossen Herrn, der ein Liebhaber und Beförderer sol- " cher Wissenschaften ist, zu Stande gebracht werden (§). „ Auf ' L z dec ipü PA' , tsm sekate gusm byeme; lluit sb occs.su primus vmmum, gui sunt ','in 8cytl>is.„ /v, 48. Diese unrecht ausgelegte Ereile wird ohne Zwei« fei zur gedachten falschen Meinung AnlaS gegeben haben. 4») Mich dünket, es schlage Marsilius an dieser Stelle, noch nicht alle Anstal- ten vor, welche zur Beschreibung der Mecrströme erfordert werden. Er erin¬ nert ganz wol, daß man auf die untern Ström- gleichfalls Acht geben soll; weil die Bewegung der obern durch die untern, auf die eine oder andere Seite ge- lenket, gebrochen, und noch auf verschiedene andere Arten kann verändert wer¬ den. Allein von diesen untern Strömen läßt es sich noch eher sagen, baß der¬ selben vollständige Erkanntniß so lange ein Geheimniß bleiben wird, bis wir ei¬ ne vollkommene Abschiiderung des MeerbodenS , aller seiner Berge, Thäler und Ebenen , erhalten. Denn es scheinet wol ungezweifelt zu ftyn, daß die «nrern Ströme, wie die obern, sich theilen, wenn sie an eine Ecke der unter dem Wasser stehenden Berge anfahren: daß sie wrdcrprellen und «in Aufwallen des Gewässers verursachen, wenn solche an einen breiten, vor sich befindlichen, Widerstand sich stoffen; daß sie gerade, nach schiefen oder krummen Linien, hin- ziehen, 86 H Th . Abhandlung vom Meere. der 49 S- erinnert Marsilius, daß gleiche Schwierigkeit bei der Un¬ tersuchung der Winde vorkomme, und auch nur auf gedachte Weise zu heben sey. Was dieser gelehrte Graf bei Cassis auf dem Mittelländi¬ schen Meere unternommen, das hat Hr. Plancus zu Rimini, zwar nicht nach des Marsilius Vorschrift, allein doch auf eine nützliche Art, und auf eigene Kosten, durch Beobachtung der Eigenschaften des Adria¬ tischen Meeres, vollbracht. Es wird mir eine Freude seyn, wenn auch gegenwärtige von mir beigetragene Gedanken, zu ferneren Be¬ trachtungen , Nachforschungen, und Verbesserungen der Meergeschich- te, sollen Anlaß geben. Erster Nachtrag zu dieser II Untersuchung. Erklärung des Namens KV arte. 8Mch habe obe» (S. 68) geschrieben, daß Hr. plancus am Ge« tÄZ) stade bei Rimini, sich eine warte Habe Hauen lassen, um daraus die Beschaffenheit des Adriatischen Meeres untersuchen zu können. Dieser Name Waue möchte von einigen angefochten wer, den, die sich vielleicht einbiiden , daß derselbe nur einen Thurm bedeu¬ te, daraus man auf den Feind Achtung gibt. Dieser Meinung muß in ziehen, wenn sie so beschaffene Thäler -am Boden des Meeres durchwandern u. f. f. wovon die IZY S. in I^ircb. Minci. iudt. lom.l, verdienet nachgeschlar gen zu werden- Die Richtung der untern Ströme hanget auch von den Ein» flössen der unterirrbischen Wasser ab, wie es Marsilius in seiner Meerge¬ schichte ganz recht -anmerket. Allein ich bin der Meinung, baß bei dem Mittelländischen Meere auch die ungeheuren Feuergewölber, die hier und dort unter dessen Lager sich befinden, Lind sein Wqsser erhitzen, bei demselben nicht mindere, ganz besondere, Bewegungen verursachen müssen- Da nun der Ge¬ genstand dieser Untersuchungen, mit den darzu gehörigen Mitteln, uns nicht gänzlich bekannt ist, so darf sich wol niemand verwundern, warum auch unse¬ re Kenntnisse von den Bewegungen des Meeres, noch sehr ungewiß sind. Ich gedachte, daß noch eher ein« Ursache sollte auszufinden seyn, warum das Meer an etlichen Küsten seit einiger Zeit erhöhet oder erniedriget scheine; und gleich- Zweyte Untersuchung. 87 in der That der Verfasser derjenigen Teutschen Übersetzung gewesen seyn, die 174s in das XXXIII St. der De^ensb. wöchenti. gel. l7!aci>r. eingrrückt worden, indem derselbe, bei Erzählung eben dieser Geschichte, das lateinische behalten. Seine Worte stehen a. d. 209 S. gedachter Blatter, Art. Venedig, und lau¬ ten so: Er har auf eigene Dosten an dem See - Grande ( Strande) ein Oö/ewaton'«m bauen lasten, und in der Stadt Dimini einen Bo¬ tanischen Garren, nebst einer kleinen oder O/sserrntor-w, ange- leger. Es müssen aber auch die Verfasser der Wörterbücher, das oö/ervaton'rM mit keinem eigenen Teutschen Namen haben übersetzen können, weil sie es nur mit einer Umschreibung zu erklären suchen. Hederich schreibet in I-ex. I^ar. Oerm. Gebäude, worauf man den Stern-Laufs, und andere Himmels- Degebenheicen wahrnimmr. Das ist aber eine unnöthige lange Aus¬ legung, da ein einziges Wort eben dieses, und besser ausgedrückr hätte. Ich sage besser, weil die Hederichische Erklärung des Namens Oä/er-- vatonrM, noch darzu gar zu sehr eingeschranket ist. Denn wollte ein Knabe, oderein Ausländer, so Teutfch lernt, ein dergleichen Obser¬ vatorium , als das Plankische ist, daraus man das Meer beobachtet, Teursch geben, würde ec wol sagen können: es sey ein Gebäude, worauf man den Sternlauf und andere Himmelebegebenheiren auf dem Meere wahrnimmr? Im VIÄ. 6u Vo^aZeur wird das Franzö¬ sische Oöseruatoire so erkläret: ein Ort, die Sternen zu betrachten. Im VIÄ. äes kallagerz so: ein Orr, wo man den Lauff der Ge, stirne berrachret. Bei Durchlesung solcher Stellen, die in den Wör¬ terbüchern vielfältiglich vorkommen, ereifere ich mich heimlich über das Betragen einiger Teutscher Gesellschaften, welche von ihrer Mutter¬ sprache gleichwol klaget auch die könlgl. Akademie der Wissenschaften in Paris, daß man hierüber noch kerne eigentliche Erläuterung habe. Sie ersuchet die Ge, lehrten, dieselben möchten sich nach der wahren Beschaffenheit dieser Sache erkundigen, und ihr Gutachten darüber ans Licht stellen. Die Worte stehen Atem, 174z, der Holl. Aust. p. 55/und lauten 5r: "On ne „peut nier cepenäsnt qus le Niveau cle la mer n'ait cbanAe a l'eearcl u'on eüt accompgAne le; kaits. Oi're au Public c^ue nous „manyuons ä'observations inr ce sujet, c'ell mvlter les s»v»»s n e» faire.,, 88 H. Th. Abhandlung vom K?eeks. sprach« so vortheilhaftig sprechen, als wollten sie die Ausländer, wie auch die Leichtgläubigen unter ihren Landesleuten, überreden, daß sie be- »-ms m unverbesserlichen c^tand sey gesetzt worden. Es kann aber bil- g als ein un;eiliges Großthun angesehen werden, wenn diese Herren ur von dem Zierlichen, von dem Erhabenen, und andern hohen Eigen¬ schaften dieser Sprache soviel Wesens machen, auch fast nur bei der Pseterey sich aufhalten, als wenn das übrige schon alles in Richtigkeit gesetzt wäre; da doch i) in allen Wörterbüchern noch der Mangel an den nokhwendigsten Ausdrücken sich zeiget, welche sie aus den Oberteut- schen Dialekten herholen, und der Hochteutschen Sprache einverleiben könnten; da es 2) so gar die Ausländer, zu unserer Beschämung, einsehen, daß die allerersten Gründe der Teutschen Sprachkunst, ich will sagen die Lehre von den Abwandlungen der Nennwörter, weder zu einer gehörigen Deutlichkeit, noch Vollkommenheit, da es doch leicht geschehen könnte, gebracht worden. Den Allerneuesten Beweis von dieser bittern Wahrheit gibt die Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst an die Hand, welche Schrift, unser den Buchern von dieser Art, die beste seyn soll, welche aber gewißlich die Sprache, oder den Verfasser beschämen muß, der nach eigenem Geständnisse über 20 Jahre mit derselben sich beschäftiget hat, davon aber gleichwol die al¬ lererste Abhandlung, daran die Fremden sich gleich anfangs zu stoffen, und die Lust zu Erlernung dieser Sprache zu verlieren pfiegen, so un¬ vollkommen geliefert. Sollen diese Gelehrten nicht lieber durch allge¬ meinen Beitrag eine vollständige Teutsche Sprachlehre, und ein Teut- sches Wörterbuch schreiben, da ohnedieß ihr Vaterland ein ausbundl, ges Werk von dieser Art vergeblich erwartet, solange einzele Personen daran arbeiten werden? (r) Allein.ich kehre zur Verthechlgung des Namens, (t) Mit ungemeiner Freude vernehme ich, baß die Hochteutsche in Göttingen vrr» sammlet« Gesellschaft, eine Teutsche Sprachkunst auszuarbeiten sich vorge« sezthabe. Wenn diese Herren nur ein halbes Jahr, bei ihren Nebenstun¬ den , ihre Bemühungen vereinigen wollen, so mache ich mir von deroselben Merke schon zum Voraus einen so vortheilhaften Eindruck, daß ich denke, es tpcrde besser gerathen, als wenn ein einzeler Gelehrter, so geschickt er auch zu einer solchen Arbeit zu seyn glaubet, mehr ais vier und zwanzig Jahre, das ist, die halbe Zeit seines Lebens darauf verwandt Hane. Ich dm überdieß von der wolmeinendeu Absicht dieser Versammlung überzeuget, daß sie ihr Augenmerk auch auf die Besserung der oberländrscheu Mundarten richten wer¬ de- Dieses zu erlangen erachte ich es zuförderst für nslhwendig, daß der au lererste Eingang zur Sprachlehre, d. i. die Anweisung zur eigentlichen Aus«, _ Zwe yte U nte rsuchung. 89 Namens , womit ich das lateinische Observatorium übersetzt habe. Ich nennte es eine Warte. Die eigentliche Erklärung dieses Wortes soll dessen Rechtfertigung seyn. Hederichs Auslegung ist unvollkom¬ men, wenn er in ?romr. diesem Namen allein folgenden Begrif zueig¬ net: LDäNe? worauf man srcch nach- den Feinden umstehet. Denn woferne das warren, mir -em Italienischen x«arriar-e, und seinen Ableitun¬ gen (darunter das bekannte Ouarbiano sich befindet), einerlei) Wort ist, und unter andern Bedeutungen auch überhaupt o-/er^: e, nach etwas jeden, etwas beobachten, heißt , wie es Hr. Wachter im W. WARTEN, V Bedeutung, und in den folgenden Artikeln, erwiesen hat, so ist auch eine warte, ein solcher Ort, aus dem man sich nach allem umseben kann. Emen Thurm, daraus jemand den Lauf der Sterne beobachtet, heiße ich eine Sternwarte. Dasjenige am Ufer bei Rimini aufgeführte Gebäude, daraus Hr. Plancus die Fluch und Ebbe, wie auch anders Zufalle des Meeres, beobachtet hat, wollte ich eins Mecrwarre genennet haben; und wenn ja dieses den eigentlichen Ausdruck noch nicht hinlänglich bestimmete, sondern zwey- deutig ware, und auch EÄrmam, eine warre, die nur am Meere gelegen fty, bedeutete, so gedächte ich, daß ein ganz neues, allein nach der Sprachähnlichkeit abgefaßtes Wort, z. E. eine weec- sckaue, noch eher börste zu gedulten seyn, als keines, oder das fremde M Zwey- spräche brr Buchstaben, insonderheit der selbst- und doppellautenben, um viel deutlicher, ausführlicher und vollständiger erscheine, als es in der Grund¬ legung einer Deutschen Sprachkunst geschehen, welches gleichwol das be¬ ste Buch von dieser Art seyn sollte. Ich will aus diesem Werke zur Probe einige Stellen beibringen, welche die gelehrten Herren Göttinger zu verbes¬ sern gebeten werden. «) Die Aussprache des ersten Buchstaben im Deut¬ schen Alphabet wird S. 21 so voigestellet: A klingt rvie das lateinische, italienische und französische s. Das ist schon eine undeutliche Lehre. Denn die Franzosen haben zweycrley a, derer Unterscheid nicht an dem lan¬ gen oder kurzen Thonmasse haftet, sondern eine andere Lefnung des Mun¬ des zum Grunde hat. In si-Lnc-cmknt z. E. lautet es dunkel oder tief; in hell und scharfer. Alle Dberteutsche Landschaften haben auch zweyer- jcy sehr merklich unterschiedene a; ein dunkles und ein Helles. Ein Exem» pel des erster» ist invacer, machen, und allen einheimischen Wörtern, wa es einen Mittellaut zwischen a und 0 hat. Man pfleget diesen Laut durch das de kame^tum, oder durch das H zu erklären. Diese Aussprache des aist 9« H Th - Abhandlung vom Meere. Zweyter Nachtrag Zu dieser n Untersuchung. Hier folgen einige Zeugnisse von nördlichen Ueberschwemmun- gen, wodu ch die oben S -,6z, und in der Anmerkung (K.>, vorgetrage, nen Berichte der Alten bewahret werden; dabei aber 8rrLbom's Jrrthum, der solche zu widerlegen trachtet, sehr merklich in die Augen fallt. wird wol niemand in Abrede seyn, daß unter den Erdbeschreibern, rMZ derer Werke uns das Alterthum hinterlassen hat, dem Strabo das Lob gebühre, daß er einer der fleißigsten und richtigsten gewesen. Allem a ist in Bayern, Oesterreich, und den übrigen mittägigen Teutschen Ländern, die herrschende; denn Helle klinget es in dem Munde dieser Völker nur in ^larur, und bei den meisten andern fremden Wörtern. Das erste findet sich, so viel ich merke/ auch im Niedersächsischen und im Schwedischen. Da nun viele Teulsche Mundarten im Gegenspiele nur ein Helles a haben, so ist es billig, daß eine gründliche Sprachlehre deutlicher zeige, ob im Hochkeuls scheu nur einer dieser Laute von den Gelehrten gurgehcißen werde, oder ob beide statt haben, in welchem leztern Falle ihnen ihre Schranken sollten be< stimmet werden- WaS hier von dem a gesagt worden, ist auch von dem Teutschen s zu verstehen, welches S. 2z dem Italienischen 0 verglichen wird. Die Italiener haben bekanntermassen ein zweyfaches 0. Ist es im Teutschen auch so? Erweiset oder erkläret es der Verfasser durch Beispiele? B) Dir Lehre von dem vermeinten Doppellaute ö klrnget seltsam. Es heißt S- Z2: " Oe, als hören, König, nicht wie hären, Känig, auch nicht „ wie ein schlecht e. Vög^l, nicht wie Vege! oder Vägel-,, Ist aber diese Erklärung wo! um ein Haar besser als folgende, Llä-I-LNIL ririmL »ec E Hua/?, des Königes der Welkweisen, des Aristo» teles? Wenn, wich einer fragte, was die Epizbergische Kutgegeff für ein Vogel sey, würde ich demselben recht antworten, wenn ich sagte: es ist kei» ne K ähe, kein Sperling, keine Rachkeule rc- Würde der andere mir nicht alsogleich in die Rede fallen, und sprechen: O l höre auf, wunderlicher Aus¬ leger; ich verlange nicht, daß du mir sogest, was dieser Vogel nicht sey, ich will kurz wissen, was er sey. Hier bat Herr Ltnnaus in der That recht, wenn er gebietet, daß die Benennungen der Pflanzen aus bejahenden, und Nicht aus verneinenden, Wörtern bestehen sollen: " txecilicmn ter- „ minis xosttivis, non vero negantibus utatur. Lot. 298- Meines Er, achtens Zweyte Untersuchung. zr Allein daß dieser Vorzug nur von den Beschreibungen derjenigen Lau, der müsse verstanden werden, die Strabo entweder selbst durchgerei- set, oder davon er doch so sichere Nachrichten gehabt, als wenn er die Orte selbst besichtiget hatte, das werden diejenigen gestehen, die wissen, wie verworren oder irrig manchmal seine Berichte lauten, wenn er von solchen Gegenden redet, da es ihm zu deren Vorstellung an vorgedachten zwey ^Mitteln gemangelt hak. Einen Erweis dieser Wahrheit gibt z. E> die Strabomsche Stelle, VII, ^14, von den Worten, sliciMF Lrrtem Uc. an, wo srdie Flüsse des Korici rmd Pannoniens beschreibet. Ein zweytes Beyspiel haben wir an dem¬ jenigen gesehen, womit er a.d. 292, S. eben dieses Buches, anfangt die Nachrichten von den Cimbrischen Überschwemmungen zu bestreiten. Wie sehr Strabo an diesem letztem Orte seine Unwissenheit in den nor¬ dischen Sachen bloß gegeben Habe, wird aus folgenden Zeugnissen er¬ hellen, Die lehren, daß die Inwohner der niedrigen, an der Nordsee Mr gele- achtens würde der Hr. Verfasser dieser Teutschen Grundlegung besser gethan ha» den, wenn er geschrieben halte: Oe soll nach der ächten Teurschen Aus» spräche lauten, wie das französische Zum wenigsten die Herren Nie, bersachsrn sprechen so. Gleichwie sie aber, selbst nach dieses Gelehrten Urchei le, daS ü recht Vorbringen, und das ei, das st, sp, wie auch andere Syl« ben und Buchstaben, in ihrem Munde reiner und richtiger klingen, als in Obersachsen, wenn wir die Wahrheit, mit Hmdansezung aller Parrheylich« keit, erkennen wollen: so kann wol auch ihre Aussprache des ö als «in be» währtes Muster angesehen werden. Saget der Hr. Verfasser etwa, die Vergleichung des ö mit dem Französischen wäre eine Erklärung einer um bekannten Sache durch etwas unbekanntes: 0'. dieses gewißlich nicht. Den« wo ist wol izt ein Ork in Teutschland, wo man nicht einen Franzosen antrest fe, oder wo zum wenigsten nicht ein Mensch zu finden sey, der sich angelegen seyn lasse zu wissen, wie das Französische er- vorgebracht werde. Also ist es keine Noch, daß der Leser nach dieser Erläuterung nicht eher die eigentli« che Aussprache des ö würde gefunden haben, als durch Beihülfe der vor, besagten Anweisung. -) Das Teutsche e lautet nach der Lehre dieser Sprach« kunst, wie das lareimiche, italienische und französische S- 22. Soll aber dieses eine Erklärung oder vielmehr «ine Verwirrung heißen? Der Verfasser verlanget nicht ohne Grund, daß die wälschen, Franzosen, Engländer, ihm die Uebersezungen seiner Sprachlehre einsenden möchten, damit er sehe, ob alles dem wahren Sinne gemäß getrost fen worden. Er muß selbst gezweifelt haben, ob die Ausländer seinen Un¬ terricht verstehen werden. Ich bin «her ein Teutscher, als ein Malscher, oder Franzose, und kann doch aus vielen Lehrsäzen d-eser Sprachkunst keinen wahren Sinn herausbrmgen. So gehet es mir «ich hier. Die Italiener habe» -r H Th . Abhandlung vom Meere. gelegenen Lander, zu allen Zeiten, allen denselben Ungemäcklichkeiten aus-- gesetzt gewesen, und noch bis auf heutigen Tag damit geplager sind, welche diesem Schriftsteller in der Geschichte der Cimbern fabeldaft ge, schienen haben. Das erste Zeugniß, dadurch erstgedachte Wahrheit sich darthun läßt, nehme ich aus Arnkicls Limbrstch. Hecken-Rillg. IV Th- S- 7Z, wo der Verfasser das Land der Cimbrischen Fresen, d.i. die westliche Seite des Herzogthums Schleßwig, so der eigentli¬ che Sitz der alten Cimbern war, mit folgenden Worten beschreibet: „ Das Land ist mehremheilö Marschgrund, und sehr fruchtbar. „ Weil es nach dem Meere zu niedrig liegt, ist zum öftern gescheben , „ daß bei hartem westlichen Skurmwetter die Westsee mir Gewalt ein- „ gebrochen, und das Land überschwemmet har, da viele taufend Men, „sehen, nebst verschiedenen Kirchspielen, jämmerlich untergangen. „ Es hat Matth. Boetbius, ein Fresischcr Pastor, ein ganzes Buch von „ diesen grausamen Wasserfiuthen auögegeben. Es sind zwar wieder „ diesen gefährlichen Einbruch des Meeres starke Deiche und Damme „ aufgeführer, die aber nicht allemal das Wüten und Toben des er- „ zürnten Meeres abhaltcn können. Daher die Einwohner so sehr für „ Deiche und Dämme bitten, die ihnen ein Grosses zu unterhalten ko- „ sten. „ Auf der Z4? S. eben dieses Theils versichert er, daß auch das haben zweyerkey e, em scharfes und ein dickes, dergleichen das erste und das zweyte in t'ecls ist: Die Franzosen haben derer vier, gle-ch den Wenden; wie solches aus diesen Wörtern, eksnkei-, gue, belle, zu ersehen. Wie ftü nun das Hochkeuksche e lauten, welches der Verfasser mit allen diesen in Vergleichung setzet? Es hat nämlich das Hocht utsche , nach dieser Anwei¬ sung , «in zweifaches, und zugleich ein vier-'aches e. Ist aber das ein deut¬ licher Unterricht von der Aussprache dieses Buchstaben? Sollen die Gelehr, ten viell.icht im Hochteutschen nur zweyerley r b lügen, so ist es in meinen Gedanken ein unentbehrliches Stück für ein« Spr-chichre, daß dieselbe an¬ deute, in welchen Fällen es auf die eine, oder auf die andere Art, müsse vcrzebracht werden. Der Oberländer spricht das Meer (-E,) aus, wie der Meißner, oder gewißlich der Niedersachse, sein mehr, p/»,, d.i. wir «in Franzose das mer vorbringen würde. Hingegen lautet das mehr, /-/u-, in Sberteutschland, wie mähr im Munde eims Meißners. Der Oberlän¬ der sagt üben, nie-?- Dchen, , mit einem scharfen e: schen, sichen, mit einem dicken er Der Meißner Üben, D-gen; ssh n, sichen. Die Niedersachsen unterscheiden überaus deutlich das e und L. Man ge¬ be nur Acht, wie sie Wehle (so ein Marschlämisch Wort ist)*und Welle, FuK»,; Regen, i-nkro?e. t?strse»F, 36 3. IL2O/ p. 899/ berichtet/ daß in izt erwehntem Jahre eine grosse Fluch daselbst entstanden, darinnen über hundert tausend Menschen umgekommen. Im III Th. führet er, bei Gele¬ genheit der Wasserbcgrabniffe, die bei den Hyperboreern gebräuchlich gewesen , S. , eine Cimbrische Wasserfluch mit diesen Worten an: "Welche (Menschen) durch die über Land und Leute einbrechende „ grausame Wasserflächen sind verschlungen werden, will ich nur der „ einzigen grossen Überschwemmung hie gedencken^ welche im 1.1 ?s4 „ bei uns geschehen, da in diesen Herzogrhümern über hundert tausend „ Menschen, samt dreyßig Kirchspielen, untergangen, da das Nord, „ strand vom festen Lande ab- und die beiden Inseln Sylt und För von- „ einander gerissen worden. „ //er»»-, kalter- I. z. Lkcon. krefi. lepr. c. :z. I). parc. 2 OdvrQArapd. 8cdlesv. ec l^olfiur. c. s, p. 9;. Die allererst erwehme Insel, das L^ordstr-and ge¬ nannt, ist isZ4, vermittelst eines starken Windes, von der See ganz Mer Wasser gesetzt worden, so daß bei izoo Häuser, 6coc> Men¬ schen, und 50000 Stück Vieh zu Grunde gegangen. Da es nun zur Zeit der alten Cimbrer in diesen Gegenden vermuthlich nicht anders M z wird eine Anzeige, in welchen Wörtern und Fällen er bas e scharf oder tiefer aus¬ sprechen soll. Allein trift er in der Sprachkunst eine Hülfe an? Er ist ver¬ lassen . Er trachtet sich aus der Uebung Grundsäze zu machen. Wenn er ei¬ nen Sachsen reden höret, so merket er fleißig auf, wie derselbe gewisse Wör¬ ter vorbringe. Er beobachtet, daß dieser mehr, x/--,, sihr, weh¬ ren, sthen, gchen, stehen u. s. f. spreche. Er verfasset sich folgende Regel: Das Temsche e vor dem h klinget scharf. Diese Lehre «va¬ re deutlich. Allein ist sie auch richtig und allgemein? Dergleichen Erörte¬ rungen und Entscheidungen nun suchet ein Dbsrteurschrr, vor allen andern Abhandlungen, ui einer gründlichen Leutscheei Sprachlehre. Er hoffet einen Ausspruch darinnen anzulreffcn. Er bekümmert sich wenig, nach welchen Dialekten Homer, HcrodokuS, Theophrast, und Mehr als ein du end ande¬ re Griechische Sprachhcldcn geschrieben Haden, durch welche Erklärungen der Hr. Verfasser gedachter Anweisung mehr sein- Belesenheit auszukramen, als dem Leser gründlich zu dienen scheinet. Der Teutsche verlanget eme Geschich¬ te von den einheimischen Mundarten- Allein findet er sich in semer Hoffnung nicht schändlich betrogen, wenn er sichet, daß der Sprachlehrer so gar die Aufgaben seiner Zweifel nicht berührt habe? Ich wollte aber fast errachen, warum der Hr. Verfasser dieser Teutschen Grundlegung, zur Verbesserung der oberländischen Mundarten so wenige Anmerkungen eiug-schaltet habe. Lr läßt uns ohne Zweifel mit Vorbedachte in-er Linsterniß sizen, wie auch nach 94 II Th, Abhandlung vom Meere. wird auögeschen haben, was hindert uns dem Ephsrus beizupflichten, der qeschrieb m hat, daß mehr nordische Celten durch das Wasser, als im Kriege, r.n ihr Leben gekommen, welches Strabo (Anmerk. K- ohne allen gültigen Grund für unglaublich halt. Nun schreite rch zu neuern Zeugnissen, die ich aus einem Merkchen entlehnen werde, so 1718 zu Hamburg in 8. unter Lieser Aufschrift heraus gekommen: Umständliche historljche Llachricht von der gros¬ sen Wasserfluch, rvelshe in dec Cdristnachr des 1717 Jahres, die Herzogrhümer Holstein, Gchleßwig, Bremen; nuflerchen Delmen, horst, Midendura, Jever, Lniephausen, Ostfrießland, Grönin- Len, Friesland, Holland und die übrigen vereinigten Provinzen, be¬ troffen har. Auf der 18 u. f. S. stehet eine Beschreibung, wie es zu Eddelacke, im königlichen oder Südditmarschen, nach einer weggerisse- nen grossen Schleußt, ausgesehen habe. Dieser Bericht lautet in der Thal so, daß ein Bild , dadurch man die allgemeine Sündfiuth vorzu¬ stellen pfleget, zu einer Erklärung darzu könnte gesetzt werden. Denn es wird allda erzählet, daß, nachdem viele Hauser weggespület, und die meisten Fahrzeuge weggetrieben worden, "mancher, der sich nach „ kümmerlich erwan auf dem Dache, oder auf einem Baume gehal, „ ten, dennoch nach etlichen Tagen, wegen Mangel Essensund Trin- „ kens, und wegen Kälte, seinen Geist elendiglich aufgebcn müssen. „ Denn weil die stürmenden Winde bis in den Jenner anhielten, so „ war das ganze Land nicht anders als eine offenbare See anzusehen; „ und ward von der benachbarten Geest, insonderheit aus Süderhastede „ geschrieben, daß man des Nachts em ungemeines Jammcrgeschrey „ in der überschwemmten Marsch von den Leuten höre, welche noch „ auf den Dächern fassen, oder auch die Köpfe aus selbigen heraus- „ steckten, und erbärmlich um Hülfe und Rettung ruffeten, die ihnen „ doch nicht könnte geleistet werden.,. Wie die Fluth im herzoglichen oder Nordditmarschen hausgehalten habe, wird von der 22 S. an be, richtet. Dort sollen die Brandungen oder Wellen der See, wol 20 Ellen höher gewesen seyn, als die höchsten Deiche. Auf d. 26 S- ste¬ het ein Schreiben aus dem Hedwigskooge, 6.6. 20 Jan. 1718, fol¬ gendes Inhalts: "Das grosse Unglück der hohen Fluth hat uns so hart „ betroffen, daß wir sämtlich fast um unser Gut, ja theils gar ums „Blut, nach unserer alten Weise reden und schreiben, auf daß dersclbe mit unserer Sprache länger seine Kurzweil treiben möge, und damit ihm, wie auch sei¬ nen geschwornen Helfern, der so vergnügliche Gegenstand eines neuen Wer¬ kes von Llrurseckslio nicht gar zu bald entzogen werde. Zweyle Untersuchung. 95 „ Blut, hiedurch gekommen sind. Wir hatten einen ungemein schönen „ Deich vor uns, begleichen in ganz Ditmarschen nicht war; vermu- „ theten uns derowegen, bei einem so schlechten Winde, keines Unheils „ und Durchbruches. Allein am 25 Decemb. des Morgens um 4 „ Uhr, lief die See so hoch, daß das Wasser 4 bis g Fuß hoch über „ unfern Deich stürzete. Da nun derselbe von dem überfallenden Was, „ ser inwendig abgespület und dünner ward, auch die Gewalt des von „ außen kommenden endlich den gröffesten Theil davon wegnahm, so „ wm den wir so plötzlich überfallen, daß man nicht entweichen konnte. „ Gnug hatte man zu thun, daß man sich nach dem obersten Tbeile des „ Hauses, um das Leben davon zu bringen, in höchster Eile flüchtete. „ Das ungestüme Wasser füllete mit überaus hoch gehenden Wellen „ unfern ganzen Koog an. Da sah man, wie durch dessen Macht die „ Hauser zerscheitert wurden; und wie das eine halb, das andere ganz, „ hie und da hmtrieb (u). Die Menschen, so sich darinnen befan- „ den, suchten auf alle Wege ihr Leben zu retten, und trieb der eine „ hie auf etwas Stroh, der andere auf einem Stücke Holz, der dritte „ dorr auf einem Theile vom Hause dahin. Die wenigsten aber da- „ von kamen zu Lande, sondern mußten jämmerlich ihren Geist imWas- „ ser aufgeben. „ Hieraus erstehet der Leser übermal, wie Strabo unrecht hatte, der i) nicht glauben wollte, daß bei den Nordflmhen auch Menschen er¬ saufen könnten - 2) Daß wider seine Vorstellung das Meer in jolcher Geschwindigkeit einbrechen könne, daß die Inwohner der nahe gelege¬ nen flachen Lander genug zu thun haben, wie sie ihr Leben, mit Ver- lassung ihres Guts, in Sicherheit setzen mögen. S - 34 wird be¬ richtet, daß in dem Eiderstadtischen, im Grafenkooge, bet Eigener kümmerlich mit dem Wagen entkommen. Hiedurch wird übermal das Zeugniß der alten Griechischen Schriftsteller bestärket, welches Strabo vergeblich anficht. Es ist nämlich kein ungereimtes Vergeben, wenn Clitarchus meldet, daß auch die Cimbri sich genöthiget sahen, der Fluch zu Pferde zu entweichen. Erbärmlich war die Nachricht, welche aus Husum, einer Stadt im südlichen Tbeile des Herzogtums Schleßwig, einlief, daß man allda lebendige Kinder, in Molgen ein- gepackt, (u) Die etwa nicht begreifen, wie eine.'Auth ganze Gebäude Umwerfen oder zer¬ brechen könne, denen dienet zur Nachricht, daß das Wasser, wo es nach ein« gerissenen Deichen ein flaches Land, wie Ditmarschen, überzogen hat, auf brmselbea eben so stürme, und beinahe so Hohr Wellen treibe, als auf dem fteyen -6 II Th . Abhandlung vom Msere. gepackt, antreiben gesehen, von denen man muthmassete, daß sie die Aeltern in der äußersten Noth selbst also eingebunden, und in Hoff¬ nung der Erhaltung, dem Wasser anvertrauet, S. ?7. Ein Schrei¬ ben aus Stade (S. si) führet folgende Klage: " Daß die sonst er- „ freuliche Christnacht vielen tausenden eine Nacht des Jammers und „ Klagens geworden sey, ist wol unstreitig, indem der Schade in den „ hiesigen Marschländern unbeschreiblich. Hamburg hat zwar außer „ Zweifel an Gütern vieles gelitten; alleine die hiesigen Unrerthanen ha- „ ben ein weit grösseres Elend empfunden, nachdem selbige den Ver- „ Lust ihrer Güter nicht so sehr, als den jämmerlichen Tod der Zhri- „ gen beweinen. Wie es an beiden Seiten um diese Stadt ausgese- „ den, und welcher Gestalt der ganze Schölisch, ganz Gözdorf und „ Buzfleht, einen guten Theil ihrer zahlreichen Einwohner der Wuth „ des Wassers überlassen müssen, der Rest'aber mit gänzlichem Ver- „ lust ihrer zeitlichen Wslfahrc ihr elendes Leben kaum errettet, wie sie „ verschiedene Nothzeichen aus den Dächern, unter erbärmlichen Win, „ seln und Wehklagen, auögestecket, ein Theil derselben, so viel in der „ Eile der Gefahr konnten entrissen werden, fast nackend und bloß „ anhero gebracht, andere theils ersoffen, theils wegen Entstehung da- „ zu benöthigter Schiffe, vor Hunger, Durst und Frost verschryach- „ ten müssen: solches haben wir die heil. Feyertäge durch, und noch „ bis diesen Tag, theils mit weinenden Augen angesehen, theils aus „ den, alle Morgen und Abend, von unfern hiesigen Schiffern, wel, „ che zu Errettung und Versorgung des norhleidenden Ueberbleibsels ab- „ und zugefahren, eingebrachten Berichten erfahren müssen. Besser „ hinunter zu Asel, Drochtersen, Hamelwörden rc. stehec es nicht an-- „ ders; indem alles Vieh ersoffen, Hauser in grosser Anzahl wegge- „ trieben, viele Menschen jämmerlich im Wasser umgekommen, und was sich in die Kirchen und auf die Böden geflüchtet hat, dem Tode „ gleichwsl nicht entronnen ist. Ein einziges der kleinsten Kirchspiele, „ Krummendeich genannt, hat allein bei der ersten Flutk 70 Menschen „ verlshren. Amt Neuhaus hat unsäglich gelitten. Belum hat im „ Kirchdorf, welches kaum 40 Häuser hat, in der ersten Wuth zo „ Menschen vermißt. Aus Appeln, einem Dorfe von mehr denn 12s Hau- fteyen Meere, denn eine solche ganz unter Wasser gesezte Gegend sichet als, denn einer offenen See gleich. Darnach sind in den Marschländern die Bauernhäuser nur hölzern. Da ist Mangel an Steinen; die werden um gros¬ ses Geld erkauft, und zur Grundlegung, wie auch eilfertiger Ausbesserung der _ Zweyte Untersuchung. _ 97 „ Häusern, ist, dem bisherigen Berichte nach, außerdem Priester, „ keine lebendige Seele davon gekommen, und von Häusern sind nur z, 8 stehen geblieben. Das Land stehet allenthalben noch voll Wasser, „ und bei gemeinen Fluchen gehet das Wasser noch bis diese Stunde „ dahinein; welches, weil es mehrentheils salzig ist, die Wintersaat „ im Grunde verderbet; wie denn diesem Uebel um so weniger abzuhel- . „ fen ist, als die meisten Schleusen weggegangen, die Deiche allent- „ halben fast ganz herunter sind, ja gar schwere Grundbrüche an vielen „ Orten sich finden, die Menschen aber theils auf die Geest sich bege- „ ben müssen, um nicht bei jeder Fluch einer neuen Gefahr ausgefezt „ zu seyn ; theils wegen Mangel der Pferde, welche alle ertrunken, und „ wegen unbequemer Jahrszeit, die Ausbesserung der Deiche und „ Schleusen, welche wenigstens 2 bis z Millionen kosten börsten, bis „ auf den Sommer verschieben müssen.,. Aus den Verzeichnissen, die v. d. 56 S. an, durch viele folgende Blätter, angeführet werden, ist der Verlust an Menschen und Vieh, als Pferden, Rindern, Scha¬ fen, Schweinen, welchen verschiedene andere Gegenden erlitten, aus¬ führlich beschrieben. Wie fehlerhaft diese Anmerkung des Strabo (S- 64) wider OirLrcdl Erzählung sey, MStte em'M ce/en'ra/e zrcce^ere MM'ö ^re- /e-i et /ste/rter-, ist aus den bisher angeführten Zeug¬ nissen schon zu ersehen gewesen . aber wird durch nachgesezten, von Wremen , aus dem Lande Wursten, den 27 Decemb. eingesand¬ ten Bericht noch ferner bestätiget: "UnsereDeiche, die 122 bis izc> „ Fuß unten Anlage gehabt, und 14 bis 25 Fuß hoch, auch oben so „ breit, daß zwey Wagen einander ausweichen können, sind auf viels „ hundert Ruthen der Erde gleich gemacht. Das Gewässer kam auch „ so schnell, daß sich die wenigsten Leute anders wohin, als auf ihre „ Heuböden haben flüchten können: das übrige, was sie unten im Hau- „ se, an fahrender Habe , Gerüche und Vieh, gehabt, mußte den Meer- „ wellen überlassen werden. Es war erbärmlich anzusehen, wie der „ Tag anbrach, daß einer auf einem Strohhümpel oder Berge saß, „ ein anderer auf dem Dache seines Hauses, und um Errettung schrie. „ Andere stecktenloben zuihren Häusern oder Bibeln an langen Stangen, „ Bettlacken und Tücher aus, und gaben also ihre Noch zu erkennen, N die der beschädigten Dämme verwendet. Dergleichen hölzerne Gebäude nun werden durch das hohe eingefallene Wasser bald aufgehoben, und ganz oder stückweise, samt den Leuten weggeführet, wenn diese nicht Zeit gehabt/ der Gefahr j» entwischen. s8 NTH. Abhandlung bom Meere. „ die doch nicht eher, als des Nachmittages, wie der Wind sich ae, „ leget, mir Kufen und Boten konnten gerettet werden, S «2 „ Um die Stadt Oldenburg ( diese An;eme steher a. d. 87 S ) „ hat es wie eme See auögesehen, so daß niemand hinein kommen kön- „ nen. Hingegen hat man aus der Stadt alle aufzubringen gewesene .,> Fahrzeuge,^- Wasser m das Land gesandt, um die auf den Häu- „ fern und Baumen sizenden halb erfrornen und verhungerten Menschen " Seewasser isi durch die zu Grunde gerichteten „ Schlemen, gleichsam als ein Strom, über das ganze Land gegangen, " "r^ ^eri-dw todten Men;chenkörper, und das ersoffene Vieh, so „ täglich da,elbst anrreiben gekommen, ein erbärmliches Spectakel ab- „ gegeben „ ^um Beschlüsse will ich, aus der 92 und folgenden Sei^ len, noch einige Stellen anführen, denn ich habe das Büchelchen so iss Seiten stark »st, aus Mangel der Zeit nur bis dahin gelesen. Die, fts, was »ch beibringen werde, sind Stücke einer Nachricht aus dem Buttaderlande, und lauter der Inhalt ,0: " Äutjadingfn, außer der „ Jade, zwischen dem Ausflüsse derselben und der Weser gelegen Kat " U der grossen Cimbrischen Wasserflurk, viele Schlösser, Kirchen, „ Kloster und Dörfer, m der wilden See herum verlohren, und ist „ heur zu Tage ein halb Eilandgen, etwa 2 Meilen lang, und höchstens „ eine breit, darinnen gleichwol 9 Kirchspiele, wie auch viele schöne „ herrschaftliche und andere Vor^rke befindlich. Es ist zwar mir au- „ ten Dämmen und Deichen, W^n oder Schleusen, HolzschlagM- „ gen und Schlenzen, wie andere Marschländer, verwahret gewesen- » «uch sogutes und fruchtbares Grundes, daß es sich nach de"n b-she- „ r»gen Wasserfimhen, deren die vom I. 1570 der izigen mcht un, „ gleich gewesen, immer wieder einigermassen erholet. „ Hier kom¬ met der Verfasser auf die Abschilderung dieser lezten Wafferfluth, und meldet, "daß der entfezliche Sturmwind, so alle Marschländer am Ke». „ ltgen Weinachtabende zittern gemacht, die See allda in eine so ko, „ he Brandung erhoben habe, daß sie in der Christnacht um g Ukr „ über alle Damme und Deiche gestürzet, selbige von innen und außen „ zerrissen, zerspulet; alles was ihr an Häusern, Heu-und Feldfrüch-, „ ten, Menschen und Vieh, Land- und Hausgeräthe, vorqekommen „ Mit höchster Gewalt angefallen; in Ze.t von emer Viertelstunde, auf " ia 16 Fuß, uver das Niedrigste Land aufgeschwollen. Dadurch „ ist das Vieh m den Hausern gleich meistens ersoffen; die Wände der „ Gebäude sind von außen, die Stuben von innen, mir Berten Ki- » sien, Läden u« s. f. zerstossen, zerschmettert, und weggespület wor- Zweyte Untersuchung. 99 „ den. Die Leute sind im Stockfinstern, und in höchster Bestürzung, „ auf ihren Betten theils jämmerlich ertrunken, theils haben sich küm- „ merlich in die Höhe auf die Böden und Dächer geflüchtet; allein oh- „ ne daselbst eine Rettung zu finden. Denn gar viele Häuser sind durch „ das hohe Wasser ganz weggerissen worden, und haben, wie die „ Schifsfioten, ohne Segel und Ruder, wo sie die wilde See hinge- „ trieben fortgeschwommen. Daher diese elenden Menschen da und „ dort wieder von denselben herunter gestürzet, derer einige im Was, „ ser ihren Geist aufgegeben, andere (die sich noch mit einem Stücke „ Hol? oder Bret gerettet, bis sie irgendwo an stehende Häuser und „ Ueberbkibsel der Deiche angekommen) sind doch so bloß und naß, „ ja vom Froste und Winde halb erstorben, von andern Leuten, den „ andern und dritten Tag, erhalten worden. - - Viele (Häuser, die hö- z, l>er gelegen harren) weil sie von den Sturmwinden vollends zer- schüttelt worden, sind dahin gefallen, und weggeschwemmet worden. „ Auf solchen wüsten Ueberresten der Häuser sind viele Leute drey, vier, r, fünf Tage lang, nacket, von Frost, Hunger, Durst, und anderm „ Elend, halb rodt, etliche auch in Klumpen wirklich todt bei einan, „ der gesunden worden. Vielen sind die Glieder jämmerlich erfroren, „ daß ihnen das Fleisch wegfaulet, und sie kaum zu heilen sind. Es ist „ erbärmlich, w«e manche, so sich vorhin recht nett in Kleidung gehal- „ ken, izo in alte Lumpen sich verhüllen, und barfuß gehen müssen. Ja „ wie manche Kindbetterin, da sie kaum entbunden, mit dem Kinde, „ und allem im Hause, von dem hereinbrechenden Wasser verschlungen „ worden. Wie viele Eheleute, Aeltern und Kinder, und andere „ Freunde, von einander geschieden. Ein Haus ist durch etliche Dör- „ fer brennende gefahren, darauf drey an Händen und Füssen verbrann- „ te Menschen, um Rettung vergeblich schrien: - - - Die Aeltern „ haben sich an den Balken mit einer Hand hangend gehalten, mit der „ andern ihre Kinder zu retten getrachtet, bis sie doch endlich ermüdet „ und mit ihnen ins Wasser gesunken. „ (x) ° Hieraus erscheinet nun meines Erachtens zur Gnüge, daß Stra, bo übel daran gewesen, wenn er etwas widerlegen, und als ein unge, reimtes Fabelwerk hat ausgeben wollen, welches doch vor ihm, und ver- muthlich auch zu seiner Lebzeit, in der That sich so zugetragen; wel- N 2 ches (x) Es werden dem Leser in den bisher angeführten Zeugnissen einige dunkle, Marschlandische und Platteutsche Wörter, als Brandung, Leich, Geest, Roog rc. vorgekommen seyn. Derselben Erklärung folget am Ende dieses zweyken Nachtrages. ros II Th . Abhandlung vom Meers. ches seitdem nicht aufgehöret, sondern noch izt an den nämlichen Or¬ ten, und öfters vorgehet. Denn aus der 6 S. der in Hamburg ge¬ druckten Nachricht, woraus ich die vorhergehenden Zeugnisse gezogen habe, ist zu ersehen, daß außer den zweycn darinnen beschriebenen Ue- berschwemmungen der Nordsee, nur gegen das Ende des abgewichenen, und im Anfänge des izt laufenden Jahrhunderts, folglich in dem Alter eines Menschen, noch eilf anoere, wo nicht so grausame, dennoch sehr hohe, Fluthen sich begeben haben. Die Zeiten derselben stehen so ver¬ zeichnet: Den s Jan. 1661. Den 20 Octob. iL6z. Den 25 No- vemb. 1685. Den 8 Oct. 1688. DenziDecemb. 169,« Den 22 Sept. 1697. Den 10 Novemb. 1699. Den 17 Oct. 1701. Dm 28 Febr. 1722. Den8Decemb. 170?. Deng-Mart. 1715. Sodann die in der Christnacht 1717. Im folgenden Jahre wütete ei¬ ne den 2 s und 26 Febr. eine andere den 16 Mart. Aus diesem Ver¬ zeichnisse erstehet man überdieß, daß die höchsten Fluthen auf dem Teut- schen Meere, vor und nach dem Winter, wie auch im Winter selbst, sich zu begeben pflegen; folglich bestehet das Sprichwort der Hambur¬ ger, bei denen es heißt, es gefriere nicht, bis das Wasser die Leller ausgespülec habe. Allein ich muß auch gestehen, daß das Versehen des Strabo, welches dem Leser darzuthun, ich diese vielen Zeugnisse angeführet habe, mir weit erträglicher vorkomme, wenn ich bedenke, daß ein heutiger Gelehrter, der in einem solchen Alter schreibet, wo die Naturgeschichte in weit grösserm Lichte sich befindet, und die nörd¬ lichen Sachen bekannter sind, der selbst ein fleißiger Naturforscher ist, und den Eigenschaften des Meeres seit vielen Jabren mit ungemeiner Achtsamkeit nachgespüret hat, gleichwol fast eben den Fehler begangen, den wir an dem Strabo getadelt haben, sobald er sich unterstanden, sein Urtheil auf unerkannte Meere hinauszustrecken. Das »st der in diesen Blättern öfters gerühmte Hr. Plancus, ein gelehrter Arzt, von R mi¬ ni bärtig, izt aber, wie ich höre, Professor zu Siena. Der Jrrthum wird sich durch eine blosse Erzählung seines Schlusses von selbst dar, geben. , . In seiner Abhandlung Er- ,/r^err schreibet er krop. VII, v. 57, daß in der Mündung des Riminesischen Seehafens, die höch¬ sten Fluthen nickt über 25 Zolle, oder dritthalbe Schuh, sich erheben, die Mittlern Fluthen trieben das Wasser nicht über 15 Zolle. In dem Ickolio zu dieser krop, berichtet er p. 58, daß nach der winterlichen Sonnenwende, oder nach dem Eintritte der Sonne in den Steinbock im Jenner, das Gewässer doch bis auf zo Zolle aufschwelle, weil näm¬ lich _ Zweyte Un terjochung. _ior lich zu dieser Zeit (wie in der III Untersuch, soll gesagt werden) die Adriatische See überhaupt beinahe um einen Schuh höher ist. Der stärkste Anlauf dieses Meeres werde zu Venedig wahrgenommen, wo das Wasser die Höhe von 5 und 6 Schuhen erreiche, wie es Hr. Plan¬ ens, im zweyten lebvlio zu gedachtem Gaye, aus des Galüäus 4 Gespr. co/m. bezeuget. So hoch werde auch das Wasser, zur Zeit der Fluch, im Seehafen zu Dünkirchen beobachtet. Hieraus schliesset nun Hr. Plancus, in eben diesem zweyten tckolio, a. d. 59 S. es dörste entweder Baertius das Steigen des Seewassers in demDün- kirchischen Seehafen, zu niedrig angegeben , oder es müsse in die Be, rechnung derjenigen sich ein Jrrthum eingeschlichen haben, welche schrei, ben, daß die grossen Fluthen bei Bristol in England, und auf der Tem- se, das Wasser auf 45 Schuh, die kleinern aber doch auf 25 Schuh, hinauf brachten, weil erwehnte zwey Otte von Dünkirchen nicht gar weit abgelegen waren. Das ist aber eine beinahe so irrige Beurthei- lung, als des Strabo seine gewesen. Das Steigen des Wassers an den Englandischen und Teutschen Seeufern auf 4s Schuh, ist kein Wun¬ derding, insonderheit wenn die Lage derselben so beschaffen ist, wie beim Ausflusse der Saverne in dem Kanale von Bristol. Denn dieser erstre¬ cket sich tief zwischen zwey Lander hinein, wie ein zugespitzter Sack; seine Richtung gehet in das frepe Atlantische Weltmeer. Wenn nun zur Zeit einer ohnediß hohen Fluth, noch ein starker und anhaltender Abendwind, das Gewässer von der offenen See gegen Morgen treibet, und in diesen Trichter hineindrücket, dabei aber noch vielleicht ein hau, figes Obenwaffer aus der Saverne sich darzu schlägt, so muß eine sol¬ che, ja vielleicht noch grössere Erhebung des Wassers entstehen, als bei den Ausflüssen der Temse, der Elbe, wie auch in andern winkelich- ten und tiefen Buchten der Nordsee, sich zu ereignen pfleget. Aus dm vorhergehenden Berichten haben wir vernommen, daß das Wasser der Nordsee so sehr aufschwellen könne, daß es über die höchsten Dämme noch um einige Ellen sich erhebe, und darüber in das Land hinein laufe, wo man doch weiß, daß diese Wehren an manchen Gegenden über zo Schuh hoch aufgesühret werden. Warum zu Dünkirchen die Fluth nicht so hoch werden könne, das laßt sich aus dem ersten Anblicke einer Landkarte ziemlich wol begreifen. Es ist 1) kein Meerbusen allda, der wie ein tiefer Sack gestaltet wäre. Es liegt 2 ) der Ort nicht so, daß ein starker Wind von einem freyen Meere das Gewässer weither, in ge¬ rader Linie, an denselben hintreiben könnte, also daß es sich, bei Er¬ mangelung eines Ausgangs, stammen müßte. Es sammlet sich ? ) N A «uch ror II. Th. Abhandlu ng vom Meere. auch kein gewaltiges Obenwasser dahin, welches im Stande wäre die Fluch zu vergröffern. Es ist derohalben, meines Erachtens, eine vergebliche Bitte, wen« Hr. Plancus die Franzosen und Engländer ersuchet, sie sollen ikre Beobachtungen von neuem anstellen, und darauf Acht haben, ob in der Ausrechnung der Höhe kein Versehen mit untergelaufen sey : rZi- tttr, 'E -E /rr/sira aü r?rrtt'o 6-7//0F, roAasse ce- Lt rterLM oü/er'vatro-re^ et r^- Vc. Diesem Ersuchen will ich ein anders entgegen setzen. Ich erkühne mich, im Namen der hier angexufenen Naturforscher/den Hrn Plancus zu bitten, daß er erstlich von einem eingeschlossenen Meere, dergleichen das Mittelländische mit allen seinen grossen Buchten ist, auf das freye und offene Weltmeer keine Schlüsse mache, wie Strabo. Darnach nehme ich die Freyheit diesen Gelehrten zu war¬ nen, daß derselbe, wenn er die Fluchen zweyer Gegenden mit einander vergleichet, auf die betrügliche Nähe sich nicht verlasse, sondern viel¬ mehr darauf sehe, ob ein Ort in Ansehung der Lage nach den Winden, gegen das Meer, nach andern Umstanden und möglichen Vorfällen, so beschaffen sey, wie der andere. Endlich wird dieser sonst fleißige und eifrige Naturforscher vielleicht nicht überleget haben, daß das Teutsche Meer an manchen Orten, auch zur Zeit der niedrigsten Fluthen, höher sey, als die innerhalb der Dämme liegenden Länder. Es wäre demsel¬ ben demnach unmaßgeblich anzurathen, daß er von der Eigenschaft der Fluthen, dergleichen an den Teutschen, Holländischen und Engländi- schen Stränden, zu erscheinen pflegen, etwas mehrers nachzulesen die Mühe sich geben wolle, so dürfte das Geheimniß aufgelöset werden, und das vermeinte Versehen nur auf seiner Seite sich finden. Ich beken¬ ne, daß vieles hievon in Teutscher Sprache abgefaßt sey, deren der¬ selbe vielleicht nicht kundig ist. Allein es läßt sich schon in der latei¬ nischen Herausgabe der ersten Englandischen Transactionen, und an¬ dern in der Römer Sprache verfertigten physikalischen Schriften, bereits so vieles antreffen, daß Hr. Plancus nicht allein den Unter¬ scheid der Fluthen, wie solche in dem Nördlichen und Adriakischen Meere zu kommen pflegen, sondern auch das besondere Verhal¬ ten eines an dem erstem gelegenen Ortes, gegen die Italienischen Ufer, in Ansehung der Ueberschwemmungen, daraus abnehmen kön¬ ne, wenn derselbe nur nicht garzu miötrauisch ist, und vermeinet, Zweyte Untersuchung. * roz die Gelehrten werden eines für das anders so hingeschrieben ha¬ ben So hatte er;. E. in den ^Ä.pKUosopK.^ngl. von i s Novemb. i668, n. 41 (der Leipz. lar. Ausgabe 1675, 4. p. 680), aus den Be¬ obachtungen Samuels Sturmy, ersehen können, daß bei Hsng-road, etwa 4 Engl. Meilen von Bristol, die jährlichen Sprmgfiuthen im Mer¬ zen und September zu erscheinen pflegen, und daß das Wasser bei den¬ selben auf 74 Klafter oder 45 Fuß steige , bei der niedrigsten Ebbe aber es noch, zur erstangeregten Zeit, 2s Fußhoch bleibe, weil vermuthlich eine neue Fluch ankommet, bevor das Gewässer der vorigen gänzlich abgelau¬ fen ist. S> 682 gedachter lateinischen Ausgabe, stebet folgender Be¬ richt des zuvor gerühmten Sturmy: daß in dem Flusse Guverne, 20 Meilen über Bristol bei tTiewnham, zur Zeit der angebenden Fluch, das so genannte Haupt derselben (Engl. bour) komme, sich bei 9 Fuß, wie eine Wand, erhebe, und in solcher Höhe viele Meilen fortlaufe. Wenn aber dieser Fluchkopf vorbei ist, so lägen alle Fluchen wieder tro¬ cken, wie vorbin. Die Ursache dieses so merklichen Auflaufes wird von dem Verfasser dieses Berichtes, der Enge der Bettung zugeschrieben; welches wol um soviel eher zu glauben, als schon in der Elbe, die viel breiter ist, zur Zeit der kommenden Fluth, das aufwerts gegen den Strom in merklichen Rollen wallende Wasser, kann beobachtet werden, ob es gleich nicht in der Gestalt eines beweglichen Dammes fortlaufr, sondern wellen¬ weise unterbrochen wird. In vorgedachtem Flusse Saverne fluthet das Wasser nur zwey Stunden, und schwillt bis 18 Fuß hoch auf, da es hin¬ gegen nur 10 Stunden ebbet. Wer nun diese und dergleichen Bewandt¬ nisse des Meeres, welche an den mitternächtigen Stranden gemein sind, nicht weiß, sondern die Eigenschaften der Nordsee nach den Beispielen der Mittelländischen oder Adriatischen beurthesten will, der wandelt einen Weg, wodurch er gar leicht in Jrrthum kann geführet werden. Erklärung einiger, meistentheils Platteutscher Wörter, so in den Zeugnissen dieses zweytcn Nachtrages sich befinden. Berg. Inder Nachricht von Wremen (S. 97) stehen folgende Werte: Es war er, bärmlich anzuseken, daß einer auf einem Strohdümpel oder Lerge saß re. Hier muß das Berg nicht nach der gemeinen Bedeutung für MONS genommen werden / denn es würde erstlich in diesem Zusammenhänge, nach solcher Auslegung, kein rechter Verstand herauskvmmen; darnach gibt es in den eigentlichen Marschländern keine andern Berge, als welche von den Maulwürfen gemacht werden. Berg ist im Holsteinischen eine Feldschu- pft, eine Wetterhütte, ein Gerüste ohne SSande, nnrmit einem Sache »ersehen, welches ' 04 H Abhandlung vom Meere. man heben und senken kann, worunter das geschnittene Getreide gebracht wird. Don de« Niedersachsen wird es auf lateinisch ganz recht mik per^ille übersezt. Das Berg ,n dieser Bedeutung ist «in verigi- von bergen, d. i. schirmen, weil das Getreide dar« unter vor der Nasse verwahret wird. Die Oesterreichischen Wenden haben, nebst mehr andern Gebrauchen, diese Erfindung von den nördlichen Gegenden nach Süden mila bracht. Sie treugen auch ihr Getreide auf dem Felde unter dergleichen Schupfen, ausgenommen daß die,e nicht, wie die Holsteinischen, in die Runde gebauct sind. Hier werden eichene »ns Viereck behauene Stamme, nach der ganzen Baumlange, aufrecht, in einer gerade» Seile, m die Erde geseuket, und durch die vielen nach der LZuere, in gleichem Abstan¬ de, bereiteten Locher, viereckichte Latten durchgesteckt, darauf die Garben, mir übereinander geschlagenen Gipfeln, gehenkt wer. en. Zu oberst ist ein schmales Stroh« oder Schindeldach angebracht. Eine solche Schupfe wird von den Teutsch redenden Wenden, um der Gestalt willen, eine Harpfe genannt. Die Herrschaften haben auch gedoppelte Harpftn, die mit zwey von einander abstehenden Reihen Baume, mit durchgezogenen Latten, in der Gestalt eines xarsU-lozozmmi, aufgeführet, und beide Gerüste unter ein gemeines Dach gesezt werden, wo denn der leere Zwischenraum eine Schupfe für Wagen und anderes Fcldgera- the mit abgibt. Der Wendische Name ist Vosowz, entweder von (KLK) er bat nedecket, oder von dem Wendischen Äosa, «ine Sriize, denn die Schneide dieser Gerüste wird auf freycn Feldern gemeiniglich nordwerts, als gegen den stärksten Wind, ge, kehret, allein die gegen Morgen und Abend sehenden Seiten mit vielen Srüzen (Oest. Spreizen oder pölzen) befestiget. Boot (das), ein Kahn, kleines Schiff, im Oesterreichischen und in Bayern eine Zille. Kilian übersezet Boot mit linier, /emb»,, Ha/iL-r. Daher kommet ein Bootsknecht, >e- mex, franz, u» . Kilian hat Dostsgeselle/ Bootsmann. Sieh Hrn. Wach¬ ters oiotr. ,'m W. Bot/ Brandungen sind hohe schaumende Welle», die von den untern Winden anfangs erre, get, und von den ober» fortgetrieben werden, auch vor der Zluth sich zeigen. Einige wol¬ len, daß die Brandungen nur über seichten oder klippichten Meerlager» gespüret werden. Frisch verbindet dieses Wort mit dem Schwedischen bram, Eüa,-,. Ich finde in der Lhat, daß brant pr-erllM heiße, welches durch eine Epenthesis von dem Ständischen brad, cez», konnte entstanden seyn. Allein dieses Srammwort zu Brandung Vvrste vielen gar zu entfernt Vorkommen. Nach meinem Sinne lautet Brandung vielmehr wie ; denn beann heißt weil der Gothe das eac-essua^ii der Vulgata, Marc. 4, 6, mit ufbrann erkläret. Es brauchen auch die Lateiner das Wort >illo, . Die Namensleitungen werden in Frischens Wörterb. vorgctragen; dar¬ unter Hackmannö seine noch die beste zu seyn scheinet, welcher das gose, d.i. wecken, für rin Stammwort verschlagt - Man spreche die gose Elbe, so ein Arm der Elbe seyn soll, der bald »ertrruget. Wenn es mit diesem gose Elbe seine Richtigkeit hat, so überkommet der Heßgang (vielleicht Höstgang) einige Erläuterung. Das ist ein Arm der Donau, der sich um ven Desterreichischen Strudel schlinget, und den man etwa so genennet, weil er bei gar uiedrigem.Wasser emzutrocknett pfleget, denn g und h werden verwechselt. Allein der Name G-est wartet «ielleicht auf rine noch bessere und gründlichere Beleuchtung. Gezeit (das) wird in den mitternächtigen Seegegenden für Fluth und Ebbe genommen. Dieses Wort befindet sich in der Anmerk. (o), in dem Berichte des Hamburgischen Kalender- chens. Im Niederteutfchen sagt man Grryde, welches Kilian mit -e/», , /«xn- ne/?nx«/ ms», Eti/ -et Lo- I,, erkläret. Im Angelsächsischen heißt Zeit, tid, welches die Engländer tid, schreiben, allein retd aussprechen, wodurch sie ebenfalls die Fluth und Ebbe verstehen. Es ist nämlich eine Metonymie der Zeit für die Sache/ die in der Zeit sich zu¬ trägt. Nach eben dieser Art zu reden bedeutet auch das Hochteursche Zeit, F»x«m me»- Grundbruct) wird bei Deichen gesagt, wenn sie vom Wasser bis auf den Grund einge¬ rissen werden; dagegen heißt eine Lammstiirzung, wenn nur der Dbertheil eines Wasser- dammcs zu Schanden gehet, von Ramm/ d. i. Gipfel. Hümpel, xjn Strobhümpel. Ich glaube, dieses sey soviel, als ein Strohhaufe. Denn nach der Erndte hat man im Holsteinischen Getreide in den Bergen . Wenn dieses ausge¬ droschen ist, wird das Stroh darein geschafft. Hump bedeutet übrigens einen Theil. Sieh HUMP, par/.portr'o. in Hrn. Wachters owE. ASfl, Doog(der), Holländ. een Polder, ist ein Stück Landes am Meere, gemeiniglich außer dem Hauptdamme gelegen, welches neu eingedeicht worden. In der Hamburgischen Nachricht, zu welcher diese Erklärungen gehören, stellet sich das Wort Rog beständig dar, wo denn die unzähligen Orte, welche so heißen, nur durch gewisse Vor- oder Beinamen un¬ terschieden werden. Rag jst jn der Steyermärkifthen Mundart ein lebendiger Zaun, welches vielleicht aus Gehag zusammen gezogen ist. Die ältern Dialekte, und der heutige Hochteutsche, sprechen Hag, welches nicht nur einen Zaun, sondern auch einen Wall und ein eingeschlossenes Land bedeutet. U-aebt. oiock. Aufe (die), . Dieses Wort ist im Lesterreichischen, in der Bedeutung eines Gefäss ses, nunmehr unbekannt. Dafür spricht man allda ein Zuber/eine Lodding. O Marsch ro6 N Th. Mhandlung vom Meere . N^arsct) (die), im Niederländischen Maersche, Meerfche, Mevfche, Marse, pa , iocn- pntt/ittii rt Kilian r>>s. allwo auch Ma-r-afch mir /-a/«/ gegeben wird . Nach dem eigentliche» Begrife der zusammengesetzten Wörter heißt Maer - ufch Seewasser, d. i. pfätzenwaAr, oder eine Mceopfiiye, pain- ma,m. 54, zu sehen. Die Dcsterreichifchcn Wenden spreche» izt Mischa, welches ein Haus, wie auch eine Stube, bedeutet. Allein daß sie ehemals auch Reiftba, wie die Sorben, gesprochen, und durch dieses Wort eine Kate angedeutet haben, merke ich daraus, weil die Teutfch redenden Wenden, wie auch die Deutsche,r Inwohner der Niedersteyermark, noch Reisch« sagen, und dadurch das verstehen, was Rate auf Niedersächsisch heißt. Ein Reischler ist in den Windischen Gegenden, was von Hrn. Richey, ein Rarer, Rarenrv, und nach der Angelsächsischen Mundart Lot -sata, ge- riennet wird. Es befinden sich aber in der oben beschriebenen Hamburgischen Nachricht, daraus ich die auf der -94 und folgenden Seiten, angeführten Stellen genommen habe, noch mehr andere Marschländisthe Wörter, als Brack, Dehmt , Hardt, Sod«, Weh« le rc. die Hr. Bichcy, nebst dem einheimischen Booksbeutel, in sein I^wt-ro» hätte über¬ nehmen können; derer Auslegung ich aber auch übergehe, theils damit aus gegenwärtiger Glosse, wie es beinahe das Ansehen har, nicht ein Glossarium werde; theils weil diese Na¬ men in denjenigen Zeugnissen nicht stehen, derer ich mich bedienet habe. Was das Hamburgische Booksbeutcl (Nieders. Booksbüdel) sey, erkläret zwar: der Patriot im 7s St. des i?r; Jahres. O - Dritte roz II Th . Abhandlung vom Meere. Tritte Untersuchung. Warum der Einfluß des Atlantischen Meeres in das Mittelländische zweymal starker sey, als der Ausfluß des leztern in das erste. scheinet / der Hr. Vers, der Schrift 6e 00!.. II L 8.0. eig- ne p. 18 die Ursache dieser Beschaffenheit dec weitüberlegenen Macht des Weltmeeres zu . Seine Worte sind so abgefaßt: /»ter-rm tame» oö/euMrt Für-nerir» libr. VIIII LLp. 6, i//»^ ejje ma- ^-rmae aLimtt'aör/rt.itrr , et ^e^aer mar r'F r» me^rterra»e«»r mu- r e taür; »rbrt «rcr//?m eie eo i» ?o»t»m re^ttere; ita, «t »rür/o mi»«F, e«m me^ite','!'er-7e«m merre /eec üow i» OeeeME e^reert, Oeea»»L r^/e, ^er 6a- elrta,'i»m/^et«m, V: 6 T' o ir, r» »ree/rten'arre«m/?e/a^«5 i»^r eeliat«r ^er- Lor-aF ci«o^e«r^-rtr. Auf solche Art wäre der Eintritt des Welt¬ meeres durch die " Strasse, die Fluch zu nennen, und der Ausfluß der Mittelländischen See stellete die Ebbe vor. Es laßt sich in der That ein Gleiches auch bei den Flüssen beobachten, die in gewissen Winkeln der Ufer, welche tiefer in das Land sich erstrecken, insonderheit zur Zeit, wennnachstarkem oder langwierigen Regen, wieauchnach gahem Schnee, schmelzen, das Wasser steiget, ebenfalls eine Art der Fluch und Ebbe treiben, da denn gleichermassen die Fluch allemal ungestümer kommet, die Ebbe aber, um des geringern Nachdrucks willen, schwacher ist Es findet sich bei so beschaffenen Bewegungen, auch so gar ein Stillstand des Wassers zwischen dem Zuflüsse und Ablaufe ein, wie auf dem Mee¬ re, ausgenommen daß bei den Flüssen die Ruhe, nach den Regeln des Gleichmasses, kürzer ist, weil auch der Anlauf und Abfluß des Was¬ sers nicht lange währet. Dieses alles habe ich in den Aushöhlungen - er Ufer, welche bei Furchen der kleinern Flüsse, durch das Uebbsetzen der Lastwagen, ausgeschnitten werden, mehr als einmal mit Vergnügen be¬ trachtet. Solches kann auch jedermann, wenn die Donau anschwel¬ let, hier auf dem obern Werd, in der Roßschwemme bei der grossen Linde, beobachten. Allein ich sehe gar wol, daß dieses Gleichniß un¬ vollkommen sey. Hier weiß man, wo das Wasser durch die Ebbe hin- komme. Bei d«m Mittelländischen Meere hat es eine ganz andere Be¬ wandt- Dritte Untersuchung. 129 wandtniß. Es ist bekannt, wie viel Wassers durch die unzähligen Flüs¬ se, welche aus drei) Therlen der Welt in dasselbe sich «stürzen, ihm täglich zugeführet werde. Wenn man nun zugleich erwäget, daß noch ein mächtiger Beitrag, innerhalb 24 Stunden, aus dem Weltmeere dem¬ selben zugewandt wird, so entstehet von selbst die Frage, wo denn die erstaunliche Menge des Gewässers vom Mittelländischen Meere hinkom¬ me, weil in einem bürgerlichen Tage, so wenig davon in die Atlanti, sche See abgeführet wird (/). Indem nun der Hr. Verfasser die Beantwortung dieser Frage ,, ohne Zweifel wegen der Enge des Raums, oder vielmehr um von dem Inhalte seiner Abhandlung sich nicht zu ent, fernen , vorbeigelassen hat, so will ich der mir gestatteten Freyheit mich bedienen, und dieselbe nach meiner geringen Einsicht auszuführen mich bemühen. Die Auflösung dieser Aufgabe ist« mit derjenigen Abhand¬ lung verbunden, welche den Ursprung der süssen Wasser untersuchet. Ich werde mein Versprechen erfüllet haben, wenn ich folgende drey Säze erweise: I. Daß aus dem Meere soviel Wassers in die Erde zurückkehre, als von dieser demselben täglich mitgetheiler wird. II. muß dargethan werden, wie solches geschehe. III. Bei dem Mittelländi, sehen Meere wird es sich behaupten lassen, daß aus demselben mehr Wassers sich verlieren könne, als ihm durch die Flüsse zuläuft. Nachdem ich dieses werde gezeiget haben, soll die Beantwortung der Frage, welche der Gegenstand gegenwärtiger Untersuchung ist, von selbst sich ergeben, d. i. es wird leicht abzusehen seyn, warum für die Mittelländische See eine Verstärkung des Wassers aus der Atlantischen erfordert werde. § I. Das süsse Wasser kommet gröstentheils aus dem Meere. Die Verwandelung des gesalzenen Meerwassers in süsses, wird erkläret. LMie erste der gleich vorher angebrachten drey Aufgaben bedarf keiner weikläuftigern Ausführung. Denn eö ist nicht allein, nach dem Ausspruche aller Nalurkündiger, eine ausgemachte Sache, sondern auch em mittelmässig begabter Verstand muß diese Wahrheit alfofort begrei- O z fen sx) Diese Aufgabe wird auch in Kii-cb. /üLr. lwm. l, I. z. p. 150/ vor- getragm. " klare meäiterr-meum, von diesen Worten fängt sich seine D,/'- » 4»'- ris kl Th. Abhandlung vom Meere, „ clsm concluium, mults lrsbet nrturse mir rculs, uti lmcriscpis inco^nita, itr ,, tuialis ?lriloloplrise rimstoribus , visum t'uit; cpiomoclo viclelicet kVlsre u»cli- i et non nilr per NriÄiNimrim OsUitsnr cliltri- üur k'retum Očesno pervium, poitousm inAentibus Nuviis Lseti, klioäsno, „ minores irlesm, jä non exünäet r ^--ceäit lrilce perpetuus et conlbsns bis- „ ris Luxini, per kroponticlsm in ^rclripelsAum, et Irinc in Ni sie Nleälter- „ rsnsum, intluxus: cum omnium experientis conKet, UiÄum msre poten- „ tiUlini; et celebenimi; totius Luropse smnibus, Osmibio, Lorilllrene, 1s- „ nsi, sollicitstum imxullumqus , per sngiportus L^sntinos perpetuo et „ Nne uIIs reäitus lpe «le volvi. Ksrsäoxum ergo viäeri pollet, msre msri „ suLtum, lins exonerstione sppsrents tsnti s^usrum oneri» incspsx, ,, nnllibi tsmen in littoribus exulrersre; scceclents pixscrtim Očesni ^t- „ lsntici intumefcentis tempore, ^uo et iilucl msr-no scjusrum suQu clitst, „ clum üimmo in iä se impetu exonerst; Koc snimvero eK, c^uoä nemo cs- „ pere potuit. Viäemur enim lluvios sut psluäes, tum nivibus licpiet'sLiis, „ tum syuis pluvirlibus suLtss, Kstim ob nimium increwentum, inunästioner, „ msAno s§r orum äetrimento, csulsre. (^uomoclo erZo msre msribus inte- ,, Zrir, uns cum vslliNimis iluminibus, intrs lürum lnum exceptis, non exun- „ clet, clilcutien ). Rajus sagt a. d. 164 S - der Phys- ^eol. ^>et . diese Lehrer hätten auch noch das unrerirrdlsche ^euer vergessen^wo> durch das grosse Thier, die Erde, wie andere obrere dmH die Wc me des Herzens, belebet werde. Nach diesem Lehrgebäude „ I'an, inter klurop«, L5.-ics-, l-ttor-, veluti w ^guo- „ äsm cvuclulum, muIts bsbet vstur« mir scu s, u i ^sliis'dlL- conNäer-stionc äigniKms. IVlirum non ^Kotel. Uuntsxst, te-i ct o.s ,, c;us et nncligus conclusum : V«. .'«°,'»u L „ Mnore- "in«'» ^-unäec. L , Iimc i» »sre I^eäiker- „ ris Luxini, per kroponträem in ^rclripels^u irrnuxu!, . Qsmibio, LoriMens, 1's- tiürmi; et celedernmir totrus Lmopse sumrou!., p Dritte Untersuchung. m Plinius die Quellen des süssen Wassers, welche auf den höchsten Ber¬ genhervorspringen, ungeachtet sie von niedriger» Orten, nämlich aus dem Meere, ihren Zufluß haben, und scheinet es, er wolle gleichsam behaupten, daß ihr Hervorbrechen auf den Gipfeln der Berge, so wenig zu bewundern sey, als wenn emem Menschen aus der Stir¬ ne das Blut flösse, wenn man ihm allda eine Ader erofnete. Aoei rta /on»i VAor vocsdant: cu- „ jus Vacui »erem lblunsso per inspirationem invers, e contrsrio sutem per „ respirstionem ms^ni issius ^nimaiis iterum clispelli. t^u-un sententiam llo- „ ssienum Oemocritici seu Vacuiss«! nossri ssrenue propuZngnt. 8ess VLLVVLl ,, issucl sztuum sane ess, cujus ressitstionem ^.rii. lsiicbeiUL et Lcdottur ssjz ,, locis inssitueiünt. Oe Luimsli sutem sscils interno; conveniret, N iss sse „ IVIunsso metspllorice, per Nmilituclinem c^usnsssm, ssiceretur. Ferner; ,, Stoici sse vLssu msris relluo it» pronuncishsnt: ,-//« sn-ma/, ex cu- „ jus diarium respirstione , ass inssai- knIsenL s^uss ssnsum ejetlsntis, tantus msrium -essus 6»t. ^bsurssum cjuissem boc in Auita sspicntike luce spuss „ plnlosoplios Lkrissisnos ess. d-'escio tsmen, »n issem ex recentiorssus non- ,, nuUi ssstuentes cum inZsnio luclant, »n vero serio et ex »nimo sdsons liasc „ trasssnt 8c c. „ Lar) Lttabo schreibet, nach der Lehre des Athenodorus, beides , soirol den Ur¬ sprung der Mm Quellen, Getriebe der Fluch und Ebbe, einer Art der ir»II Th. Abhandlung vom Meere. Mela setzet diese Auslegung unter den streitenden Meinungen an die er¬ ste Stelle, dessen Worte verdienen hier angeführel zu werden, indem solche gedachten Wahn, die Erde sey ein Thier, noch deutlicher ab- schildern, als diejenigen, die wir aus dem Plinius angezogen haben. eF ors »o/tr-r mar», so fangt sich das i Hauptst. des HI Buchs NN, r»/s/ SW?/rs /rttors, yLSMvtt ^wer/s, terrsrsm r»/«/sr«Mgl»e e^v Me^im Kanter e/issr-m e/t, r »r- P" rM coür^rtr,'? r» me/ir'um, et i» /eMtA/um re/tit, ts»ts r-r /em/ier rm- mijjttm, «t 7-s/ta etrsm Fr/mr»s retros^st, et sst renestrrs r/e/>rede»cist EMs/r's, ast msrr»s ^e/tr'tsst. tVe^se Sii/mc strtim co^rtsr» e/t, s»/>e/r- trrrre /«o ici eMrst, retrsNsm^r/e c»m Hri rt« re^er st «»L- (»t ^oAiori/'tt^ />/scet ) «»»m a»rms/ e/t.- a» /i»t ^e/ire//t s/r^«r //?e- c«§, ^«o recr//roca msrrs re/t^s»t Vc. Allein ungeachtet einige der heu¬ tigen Naturforscher, die eine allgemeine Weltseele vertheid,gen, itztge, dachter Meinung einigermassen das Wort zu sprechen, oder zum we¬ nigsten das Lächerliche derselben zu mindern scheinen, so wollen wir doch weder durch eine fernere Erörterung, vielwemger durch eine Widerle¬ gung derselben uns länger dabei aufhalten. Es ist genug, daß man solche wisse, indem ohne soviel Nachricht einige Stellen der Alten nicht können verstanden werden. Ich komme demnach auf die drey Wege, wodurch die neuern Naturkündiger alle süssen Wasser aus dem Meere leiten. Einige haben sich eingebildet, das Meerwasser trete in die Erde, und werde in den Höhlen der Berge durch das unterirrdische Feuer in Dünste aufgelöset. Diese sollen sich auf den obersten Gewölbern er. wehnter Höhlen, wie die Safte in einem Helme, oder an der innern Decke eines Distillirkolbens, anlegen, durch derer Herabtreufen sodann die der Athemholung zu. " ^uoä 6, ut LtNenocloro viäetur, (spricht er, ltt, „ I7Z) inspirstioni; et expirstionis timile quippism ksbent WLNL Muxus et ,, reguxur , t'ortsUis ^useclsm Zyunrum guentium tuut, c^use per slios mestu; „ nstursm secutse eMuxus in tuperüciem ekkunclunt (quorum ors tonter et „ icsturiZine; vocsmus) sliis sutem mestibus uns trskuntur sci piot'unciitstem „ msris: eX^ue squse msre its sttollunt, ut exunäet, qusnäo 6t expirstio,. „ sc tum üium relinc^uunt proprium mestum; in Piem reäeunt, msri cletiu. „ ents. DEs NntsksuchlMg._ rrz die Brunnen entstünden. Diese Lehre ist wo! auch noch von keiner solchen Erheblichkeit, daß es die Mühe verlohnen soll, dieselbe nüt vie¬ len Gründen zu bestreiten. Der gute Geschmack wirft solche gleich zu Boden - Es ist dieselbe eine Erfindung des Cartesius, welche die Be¬ schaffenheit der übrigen Gaze dieses Lehrers hat, wodurch er in der Naturwissenschaft öfters kaum gezeigethat, daß etwas auf die Art ge¬ schehen könnte, zu geschweigen, daß er sollte erwiesen haben, so gehe es zu. (bb) Wider diese Auslegung nur in Kürze etwas zu melden, wo hat wol der Augenschein in den Bergen, daraus Quellen, Bache Und Flüsse entspringen, so viele Distilliröfen, und wol ivoo Schritte hohe Höhlen entdeckst? Es gibt zwar Klüfte, und hohle Oerter in den Bergen, darinnen das Wasser herabtreufet, allein diese Höhlen sind meistenrheils kalt, und man werß, daß gedachte Feuchtigkeit von durch- sinkendem Regenwasser komme. Darnach ist dieser Entwurf an sich selbst schlechterdings falsch. Denn der Zufluß vom Meere wäre allemal gleich; die Wirkung des Feuers in einerley Verhaltniß: die Distillir- stuben waren einmal beschaffen, wie das anderem«!: es müßten also die Quellen meinem Jahre fliessen, wie in dem andern, und die Flüsse al, lemal gleich viel Wassers führen, welches doch wider die Erfahrung ist; weil in trocknen Sommern viele Quellen ausbleiben, und andere weni¬ ger Wassers hervorbringen, wodurch die Flüsse auch um viel kleiner werden; mehr dergleichen ungereimte Folgen, oder mit dieser abge¬ schmackten Meinung vergesellschaftete Schwierigkeiten, nicht zu be, rühren. Andere lehren, das Meerwaffer begebe sich in die Erde, und lege durch die Seigung ihr Salz ab. Es gelange durch schiefe Adern, oder schleiche sich, wie Varenrus sichs vorstellet, durch die lockere Erde und den Sand, bis zu den Bergen; es steige auch durch dieses Mittel auf dieselben hinauf, und nachdem es von seiner salzichten Eigenschaft, auf dieser langen Wanderung , vollkommen gereiniget worden, da quelle es allenthalben hervor, versammle sich in Bache, Flüsse, Ströme; als- P denn (bl>) Nach diesem Geschmacks ist der Entwurf von der Entstehung der süssen Wasser abgefaßt, welchen Hr. Christ. Aug. Crusius in seiner Anleitung über natürliche Begebenheiten aus Dr. Heinr- Kühns Buche vom Ur» sprunge der Quellen und des Grundwassers vortragt. Der neue Zusaz, welcher eine Verbesserung des Cartesischen Gedankens seyn soll, hat nicht viel auf sich. Der Hauptmangel dieses Lehrgebäudes, der einem achtsamen Manne gleich anfangs in die Augen fallen muß, ist ohne Zweifel derjenige, den 1,4 n Th . Abhan dlung vom Meeren _ denn ziehe es wieder nach dem Meere zurücke, und bijde einigermassen den Umlauf des Geblütes in den Körpern der Thiere vor. Ocen- (spricht /O. VL kk/siol. Lacr. p. Ls ) i^em /ere eFe ler- re»a corpon, g«or/ />e/?ar e/ /r«ma»o. e»rm /ec«r r» cor¬ pore anrma/r^ /o», e//angini, , c«»Ar, mem/^rr, per corpr« L»ar^«e c/r/per- venrr, sa»^«r»em är/pe»/am, at^r/e Äoc M»i/erro vitam a»rma/r, co»/er- 6c etr'rrm mare, a^»ar«m om»r»m oriZo et recepta«/»?» , «»rver/avr terram per occuZtar rrrr^a»5 ve^etat, et r» re^»»^at /o»ter ac/«mr»a. Wie es aber von statten gehe, daß das unrerirrdische Wasser auf die höchsten Berge komme, das erklären nicht alle auf ei- nerley Art. Etliche haben gesagt, solches steige dahin durch die Drück¬ kraft des Meeres, denn dieses sey höher als die Berge, welches aber Varenius 6eo^r. o. i6, prop. s, als einen Jrrthum widerleget. An¬ dere meinen, ein besonderer Trieb des Meeres bringe das Wasser auf die Berge, wenn dasselbe zur Zeit der Fluch an die Erde anschlagt, io. 6e^e7 stehet die Erhebung der Quellen auf die Berge, als eine Wirkung der Winde an, welche unter dem Wasser und der Erde sich aufhalten, ?ü)/o/.5.p. so. Kircher schreibet dieses Aufsteigender Ge¬ walt der Wmde, dem Drücken der Luft und des Meeres zu, /«St. den Hr. Plüsch H>,kk. k bür. lom. III, x>. 108, anmrrket, daß cs nä«m lich der Natur solchen Werkzeug, und so beschaffene Art zu wirken zuschrei» bet, wie man es gern« hätte, daß es seyn soll, welches aber nicht ist Des Lerbinius Entwurf vom Ursprünge des süssen Wassers, ist auch chymisch, und gründet sich auf die Kircherische peric^doim Oceani ( Tom. I, l 2, seLk z, c. 2) von der in voriger Untersuchung bereits Erwehnung arthän worden . Er führet all« süsse Quellen aus dem Abgrunde des Meeres her, welcher in der Erde sich befinden soll, und von dem Verfasst dyclro- pkvl-cium üssterraneum genennet wird. Er meinet, daß das Wasser in die¬ sem ungeheuren Behälter, durch die stäte Bewegung, die er als eine Wir« ckung verschiedener Ursachen ansieht, mittelst unterirdischer Gange in die er, babenen Theile der Erde gebracht, unterweg s aber durch das Feuer der um terindischen Gänge ausgekocht, süß gemacht, sodann cmwrder rein erhalten, oder m,t mineralischen Th-ilchen vermenget, und also in Trinkwasser, oder in «in anderes, zur Gesundheit der Menschen und der Thiere dienliches, ver» wandelt werde. " Ösuta kontium inlli umeutslis, schreibet er DA". OL c:-i 'rur^O'i'. x. 6y, ell bsrLtbrum subterrmcuin (LÜ.18 b^äropll^lacium, " trix /i^Fü,, vel mrre Istens in terrse cavernir) <^uoci ,^urr ilias llnlum mo¬ tu seit continuo . „ Sieh auch X tzauplst. welchks sich p. 52 am fän'-k, und eine Grundlegung, zur BrhaupMig dieses Lehrlazes, enthält, für dessen Richtigkeit Herbinius so eingenommen ist, daß er kein Bedenken tragt, den Naturkünbigern, an gedachter Stelle k. 69, Troz zp bieten, ob sie wol «ine _ Dritte Untersuch ung._ i1 f /«-t. I'om. I, p. LZO sec^q. Einige lehren mit Vnrenio, das Wasser gerathe auf so ansehnliche Höhen durch eine Anziehung, wie in einer Theeschale, darein man einen Brocken des gemeinen Zuckers, oder ein schwamnnchtes Stück Schmolle (Brodkrume) wirft, der Saft über die Oberfläche des Getränkes , in den Zucker, oder das Brod, sich auf¬ wertsausbreitet; oder wie ein im Wasser stehender Sandhaufe, bis auf eine ziemliche Höhe naß wird, gewißlich weit über den Strich, wo das Wasser hinreichet. Besieh des Varenius §eoßr. in vorge- meldter propollc. Derhams phyftco - Tbeol. r B. s Hauptst. 6 An¬ merk. und klucke äpeck. UI, H8. Diese Lehre ist, überhaupt davon zu urtheilen, von grösserer Wahrscheinlichkeit, als die vorhergehende. Dieselbe vertheidiget Varenius an zuvor erwehnter Steile. Dieselbe tragt der P. Rapin in schönen lateinischen Versen vor, welche Hr. xiucke a. d. ros u. f. S- besagtes Th- anführet; und ich muß geste¬ hen, daß dieselbe einen grossen Nachdruck erlange, wenn wir betrach¬ ten, daß unter den nahe am Meere entspringenden Quellen mehrere ge¬ funden werden, so ein halbsalzicht Wasser führen, als die süsses hervor, bringen; weil nämlrch (so können die Vertheidiger dieser Meinung schliessen) das Meerwasser auf einem so kurzen Durchzuge seine vollstäm dige Reinigung nicht erhalten hat. Deßwegen leidet Srindist Cöl-un- P r ckulium) «ine wahrscheinlichere Erklärung aufbringen können. Er zweifelt aber, ob jemand damrk auftreten werbe . " <)uc>ki yui netzst, alium termmum, cui tonte; „ et tcrtungines luam äedeant ori^inem, proriucat neceffum eib. 8eä vereor, „ ne SÄUM ÄFLt. „ Wäre aber die Lehrt von den Ausdünstungen durch so treff« liche Beobachmngen, zu des Herbinius Lebzeit ,tn ein solches Licht gesezt wor¬ ben, darinnen wir sie heutiges Tages schauen, so würde derselbe gewißlich nicht so laut gerufen haben, und mit seiner Ausforderung wol zurückgeblieben seyn. Es kann fürwahr über viele Aufgaben der Naturlehrr niemand gar zu behut¬ sam schreiben- Es gehen hier beständige Musterungen vor. Ein Tag belehret den andern. Eine neue Erfindung wirft zwey und drey Meinungen, ja gan¬ ze Lehrgebäude der Vorfahren, über den Haufen. Der grosse Aristoteles ist schon ganz klein geworden. Ein so ungestümes Getöse als auch die neuen Meinungen des Descartes, vor nicht gar vielen Jahren noch in der Welt gemacht, so wenig fraget man izt noch denselben. Die Gelehrten folgender Zeiten (vielleicht erleben wir es noch) werden die Newtonische Anziehung, welche izt für das geschickteste Mittel gehalten wird, die schwersten Auf as den in der Naturlehrr aufzulösen, zu den tzualitatibu; occuki; in ein Fach le¬ gen, sich neue Straffen zu deutlicheren, wie auch begreiflicheren Erklärun¬ gen , bahnen, und so wird man es immerfort bis zum Ende der Welt treiben, weil des Menschen Wiz ja nicht ruhen kann, noch sein Verstand mit Bes¬ serungen brr Kenntnisse, und Entdeckungen neuer Wahrheiten, zu erfätli-ea ist- n Th . A bhandlung vom Meere. öu6um) Mangel an süssem Wasser, ungeachtet es Brunnen in lieber, fiuffe bat. Augusta, Lerranova, und noch andere Sitiiiscke Städ¬ te, muffen,hr süsses, anderwerts hergebrachtes, Wasser kaufen wie es auch d.e Burgerzu Kad-x in Spanien thun müssen Mehr solche Beispiele von andern Therlen der Welt können in V^ren n ae- nieldter proposs a. d. is8 S. der Neapolitanischen Aufl. n^', nL geschlagen werden. ' Allein ich sage, daß die Anführung so beschaffener Brunnen¬ quellen geschickt sey, dieser Meinung eine Farbe der Wabrschmiüch' keit anzustrerchen. Ich werfe mich dadurch zum Vertbeid iger derselben nicht auf. Es rst dieses auch eine im Grunde falsche Lehre. Denn i) kann das Meerwasser durch dre Seigung wol vom Salze befreyet wer¬ den, allem die beiwohnende Bitterkeit leget es auf diese Art nickt «ich ob, wi- solch.« MarWus a.d.4, S. s-mo- M«W L-B und mehr andere nut ihren vergeblich angestellten Versuchen es bestäti¬ gen . Nun will ich aber zugeben, daß die Natur etwas zuwegebrinqm möge, was chr die Kunst nicht nachmachen kann. Denn jene wei6 durch einen ganz kurzen und schlechten Weg der Scheidekunst die süssen Dunste, mit Hinterlassung des Salzes und der Birterkeit, geschick ch aus dem Meere zu heben, auch solche in ein trinkbares Regenwasser ru verwandeln, welchen Vortheil ihr doch die Menschen, mit allem ihren Nachforschen und Nachsmnen, noch nicht abgelernt haben (Var? c i - prop. l i, 8peuse sal's llumina appellsn- ,, tun. Item circa bksrclos et ^rmenios „ 7, gy. llebrigens ersehen wir aus der Stelle des Suidas zugleich (welches ich bei keiner Ge¬ legenheit zu erinnern unterlassen will) die Ucbereinkunft der Redort der älte¬ sten Celten, mit der Lateinischen und Tcutschen Sprache, denn die Wörter Lki«, xet», (as )> Glas, können in Ansehung ihres Ursprunges, nicht von einander abgesondert werden. Ich will nicht sagen, daß die Vor» fahren der Teutschen in den natürlichen Dmgen so unerfahren gewesen, daß dieselben das Glas, dessen sie zuerst ansichtig worden, v-m Eise zu unterschei¬ den nicht sollen gewußt haben , wie die Sikuler, welche die um den Fluß lie¬ genden Saizschollen, ohne solche zu kosten, etwa für Eis gehalten. Ich sage, daß die ersten Teutschen das Glas, wegen seiner Aehnlichkeit mit dem Eise, mit einem gleichkommenden Namen börsten ausgedrückt haben. irr H. Th. Abh andlung vom Meere. Ich weiß Mr wol, daß der Oesterreichische Erdboden eine etwas ähn- liche Eigenschaft habe. Denn wenn die Brunnengräber die Steinscha¬ le durchgebohret haben, welche den Wienerischen, und vielleicht den ganzen Unrerösterrerchischen Erdboden, in einer gewissen Tiefe, durck- streichetj soschreßtdaö Wasser zwar mir Gewalt herauf Allein dw- ses bekräftiget keineswegs den Sa;, daß dieses Adern seyn sollen.die vom Meere kommen, und bestimmt waren, das Wasser auf die Ber¬ ge zu fuhren . Das erweiset nur die Gegenwart eines unterirrdifthen Sees, welcher durch den Zufluß des Regem Schnee, und Nebelwas- sers, aus dem Steyermarkischen und Oesterreichischen Gebirge, unter¬ halten wird. Es sind demnach die Grunde wider die Meinung der Durchseiger, insonderheit die erstem, in der That so wichtig , daß ich gar mcht ab ehe, wie dieselben auf eine wahrscheinliche Art können umgestossen werden. Es gehet alfo Hr. voller nicht zu weit, wenn er nach vollbrachter Widerlegung dieser Lehre, Lef.cie lom. IV x. 14, mit folgenden Worten die gänzliche Verwerfung derselben aus¬ drucket : La 7-en'te est cetw preteke Mratro» eF »»e cLr»re>e Die dritte, und meines Erachtens zu der Zeit wahrscheinlichste, Meinung ist diese, daß das Meerwasser bloß durch die Ausdünstungen sich mindere, diese aber in Thau, Nebel, Wolken, Regen, Schnee, verwandelt werden. Der Regen fallt auf die festen Theile des Erdbo¬ dens, wovon das Wasser, so nicht gleich über die Abhänge abfliessen kann, rn die unterirrdischen Gruben, und geräumige Wasserbehälter, u- sammensincket, daraus adermak Brunnen, Bäche, Flüsse, Ströme, Seen, werden. Mit den Nebeln hat es diese Beschaffenheit. Sie sind nichts als Versammlungen von Wafferdünsten, die wir Wolken nennen, wenn sie hoch in der Luft schweben, Nebel aber, wenn sie in der Niedere Herumstreichen, denn sie werden von den Winden immer fortgetrieben, so lange diese wehen, bis sie auf ihrem Zuge an Berge anfahren, und nicht weiter förtrücken mögen. Der Nebel ver¬ mindert sich beständig. Denn WS er einen Gegenstand antrifft, d.i. an härtere Körper stößt, daran bleiben unzählige Wassertheilchen behan¬ gen , welches wir bei den Nebeln der kalten Wintermonate sehen, da, von die Baume und Dächer ganz weiß werden, und als überschneyet scheinen, welche Art des Winterreifs in der Steyermark, und nocd an¬ dern Obertemlchen Ländern, der Rheim genannt wir d. Daß die Früh¬ lings- und insonderheit die Herbstnebel, welche sich gerne um die Berge aufhalten, auf denselben so viel Wassers abseßen, als ein sachter lang¬ wieriger Regen, das wissen diejenigen, welche an solchen Orten v-el herum- D itte Untersuchung. ISZ .... ->, , .—- > —" . >>»«,« — > . . herumgezogen sind. Denn die Blatter der Bäume treufen davon, als wenn eö wirklich regnete; und eine so sanfte Befeuchtigung theilet den Bergen vielmehr Wassers mit, als ein starker Regen. Jenes verkrie¬ chet sich durch die Erde, durch die Spalten der Felsen, in die inwendi¬ gen Keller hinein, wo hingegen dasjenige,.so durch einen starken Regen herunterfällt, von den Bergen allenthalben herablauft, und nur die Flüsse auf eine kurze Zeit grösser macht (ee). Der-Schnee ist der dritte reiche Wafferschatz der beharrenden Brunnen. Denn sein sachte treufendes Wasser, wenn er zergehet, verlieret sich gröstentheils in den inner» Schooß der Berge. Ws es auf denselben umgeschlossene Tiefen gibt, da wird der Schnee durch die Winde hineingewehet. Wenn derselbe schmilzt, so dringet alles dieses Wasser in die innern Behältnisse hinein. Da nun in diesem 1749 Jahre zwcy Ursachen des Zuflusses der süssen Wasser gefehlet haben, der Regen und der Schnee, (denn das Mittel und Ende des Sommers waren dürre, der vorhergehende Wmrer hatte feinen Schnee, der Herbst laßt sich auch noch trocken an) so ist leicht zu ermessen, warum die Flüsse diesen Sommer so niedrig gewesen, und «och diesen Herbst die Donau ss klein ist, daß die Mahl, Säge- Papier- rmd andere Mühlen, Eiftn und Kupferhämmer, ja alle Wasserwerke, auf diesem Strome, kümmerlich getrieben werden, und beinahe feuern müs¬ sen. Es ist n u r, daß >m spaten Frühlinge, wenn der Schnee auf- thauet, die Flüsse gewaltig anzuschwellen pflegen. Allein das ist kein Erweis, daß das meiste Schneewasser gleich durch dieselben abgeführet werde, urd zur Versorgung der beständigen Quellen nichts beitragen könne. Denn man muß bedenken, daß manchmal so viele Lagen von Schnee übereinander ruhen, daß durch derselben gänzliche Schmelzung, die ein warmer anhaltender Westwind befördern kann , alles platte Land müßte unter Wasser gesetzt werden, wenn nicht mehr als die Hälfte davon in die Berge, urd das übrige Erdreich, sich entgegen niedersetzte. Es kommet also vom Sckneewasser nur dasjenige den Flüssen zu, was von niedrigeren Hügeln herabsinket, auch was von solchen Abhängen der grossen Berge herunterschießt, welche ihres glatten und mit Grase be¬ wachsenen Bodens halber, kein Wasser aushalten können, und endlich was nach angefüllten inwendigen Behältnissen überläuft, welches doch Q 2 ein (es) Das ist aber auch keine allgemeine Wahrheit. Denn erstlich gibt es auf den Stcinbergen überaus viele mit Sande, Kies, und zettrüwmerten Felsen, auf mehr Schuh, ja Klaftern in die Tiefe, angeschültete Plätze, darein al, les aus der Luft fallende Wasser, ohne einigen Ablauf, versieget. Wenn schon 124 nTh - Abhandlung vom Meere. em so starkes Gewässer ausmackt, daß Ueberschwemmungen daraus er- folgen können. Es bestehet also diese Lehre nickt allein wider alle Em« würfe, sondern sie hat auch ihre Vortheile, weil man durch Bcihülfe derselben einige Aufgaben, die Brunnqucllen betreffend, gar schön und deutlich aufiosen kann. Es laßt sich nämlich dadurch z.E- erklären, warum in dürren Sommern, bevoraus wenn auch der Winter mit wenigem Schnee sich eingestellet hat, etliche Brunnen seichter werden, andere aber gar vertrocknen; ferner warum an den Gipfeln der Berge, so obenher nicht platt sind, und die auf einer weiten Strecke des Lan¬ des keine höhern Berge um sich haben, keine Brunnenquellen gefunden werden u. s. f. welche Uebereinkunft der Lehre mit der Natur, ein Kenn¬ zeichen ihrer Wahrheit ist. Ich sagte, daß die Gipfel der Berge mit keinen ebenen Pläzen ober her müssen versehen seyn, so wird es nach den Gründen dieser Lehre unfehlbar eintreffen, daß sich auch keine Brunnen daselbst finden werden. Denn breiter sich die oberste Höhe eines Ber¬ ges in eine geräumige Ebene aus, so kann dieselbe nicht allein Brunnen aufweisen, sondern auch ganz morastig seyn; welche Beschaffenheit man auf dem Gipfel des Blocksberges sieht, Behrens crmo/ä, VI Hauprft. I Abschn. Beides ist dem Regen und Schnee zuzuschrei¬ ben. Der berühmte Pacher im Viertel Zillr,. der zwischen Windisch, graz und Mahrburg hegt, hat Brunnen, Sümpfe und Seen, auf sei¬ nen schon dergleichen Orte mit etwas Erde überdecket sind, so schlägt doch das Wasser alsogleich durch, und verkriechet sich durch die lockern Lagen in fernere Tiefen. Solche Bergstriche haben die Art des Campanischen Erdbodens, von dem PliniuS ganz recht also schreibet: " 'r'ei-r- ejus (/-<7° „ pulvere» stimm» , inkerior bibul» , et pumicis vice ststu- ,, ins»: montium cpiocjue culpa in bonum ceclit. Lrebros enim i'mbres „ pcrcolat athue trsasmittit.,, XVklk, n, Hard 29. H.rnach sind fast aste Berge hin und txieder mit kesselförmigen sichtbaren Au- Höhlungen ver« sehen, darinnen das W sser, auch von den stärksten Regengüssen, muß auf» gefangen werden, welches, ohne was entgegen wegdünstet, bis auf den le;, ten Tropfen in die innern Brunnenkasten versinket- Das sichtba ste Beispiel dieser Wahrheit stellet der Berg Borlck) vor, der in dem eigentlichen Win« dilchen Lande, oder in dem izigen Vierte! Zilli, gelegen ist, und von seiner runden Gestalt den Nomen hat, wie Etrongyle (izr Stromboli) Bera und Insel, und zwar die nördlichste der sogenannten Aeolischen von vL->»v>«r, rund, kugelicht, die Benennung überkommen hat. Es heißt aber 00s), auch mi Teut« schen/tund, eine Dugel? dslsen, rund machen, globale, He« ntsch. Ikes. 467/ IZ und 14. Hr. Richky hat in Iciiot. ttamburg. Lössel eine Dritte Untersuchung. 127 nen breiten Gipfeln, die in Windischer Sprache Roppe genennet wer, den Ich muß aber hier zwey Einwendungen ablehnen, weiche gegen diese Lehre können aufgebracht werden. Es dörfte jemand erstlich sagen, wenn es in dem Schoosse der Ber- ge so grosse Wasserbehälter gäbe, daraus die Brunnen von dem Was, ser, so durch den Regen, Schnee und Nebel, wäre gesammlet wor¬ den, ihren Zulauf hätten , so müßten die Quellen weit stärker hervor¬ brechen, ja durch die scheitelrecht stehenden Mündungen der fliessenden Brunnen, müßte das Wasser so in die Höhe schiessen, wie bei einem Springbrunnen, der von einem höher liegenden Weiher getrieben wird; folglich batten die Vertheidiger dieser Meinung denjenigen Einwurf selbst aufzulösen, der wider die Filtranten an der letzten Stelle S. 121 vor¬ getragen worden. Hierauf dienet zur Antwort, daß man zu unterst an Bergen in der That viele Brunnen, ja ganze Bache, mit so gewaltigen Ausbrüchen antreffe. Daß aber nicht alle so beschaffen sind, können wir leicht begreifen, weil der Boden der Behälter, durch die Zuflüsse mei- sientheils mW Erde und Sande beleget wird. Der Vorrats) des Was¬ sers sitzet nun in den Bergen, auf Betten von Sand und Erde. Die Erde wird durch die Brunnquelken unvermerkt herausgespület, der Sand bleibet zurücke, und machet hohe Lager, darüber das Wasser stehet. Was also davon durch die sichtbar» Quellen zu uns herausstiesset, das Q Z wird eine Kegelkugel, daher ist bosseln zu Hamburg, und noch in einigen andern T-utschen Mundarken, so viel, als mir Regeln spielen, weil mit Ku> geln darnach geworfen wird. Der Franzosen eins runde Beule, ein Buckel, und der Italiener Lsm'a (bokscha) eine Äugel, der Winden But- scba, ein Rürbiß, ferner ein so gestalteter bäuchichrer Wasserkrug rc. sind daher geholte Wörter. Dieser Berg ist allenthalben obenherum, damit ich auf mein Vorhaben komme, vell runder geräumiger Gruben, die seichten Trichtern ähnlich sind, und zur Winterszeit mit Schnee angewehet werd-n, die übrige Iahrszeit aber das Regenwasscr versammlen, und in daö Innere des Berges leiten. Ich weiß nicht, ob ich diese zahlreichen Senkgruben für Spuren eines verlassenen Bergbaues, oder für ein Werk der Natur halten soll. Vielleicht hat der Grund nach Verzehrung der Mineralien, oder nach Wegspülung der damit angcschwangerten Erde, sich also geftjt, und so viele Tiefen gestaltet. Daß aber dieser Berg an allerhand Arten des Ecztes reich fty, das bezeugen die rings um denselben hervorbrechenden Quellen die von verschiedenen Eigenschaften sind. Einen starken Vorrath an Eisen, Vitriol, Schwefel, Steinsalze, Salpeter, auch noch etwas von Alaune, verrieb'-« et, liche Ursprünge von Eesundwassern, welche um diesen Berg herum sich zei¬ gen. _ II Th. Abhandlung vom Meere. wird mittelst einer Seigung durch den Sand, von den inwendigen Seen und Wassergruben ak>gezoqm. Dadurch aber zeiger sich erstlich, warum der Trieb der Tagequellen Nickt so stark sey, als man eingewendek hat. Darnach wird hiedurch eine andere Schwierigkeit gehoben, welche die¬ jenigen erregen, die nicht verstehen, warum durch dieie Quellen nicht in kurzer Zeit alles inwendig gesammlete Wasser herauslaufe, sondern es Brunnen geben könne, welche durch das ganze Jahr ihren beständigen Zufluß haben. Denn diesen gar zu gaben Auslauf verhindert i) der Zug durch die engen Klüfte , welche das Quellwasser durchwandern muß; 2) die sachte Durchsetzung durch die Sandlagen, welches die Be¬ trachtung eines Wasser-oder Sandseigers begreiflich macht. Deßwe- gen ist auch der zuvor gedachte Einwurf nur wider diejenige Erklärung der Filrranten gestellet worden, die sich etwa solche freye Adern verbil¬ den , wodurch das Wasser auf die Berge fliesse, wie es Kircher an oben erwebnter Stelle durch Abrisse verweiset. Die zweyte Einwendung wi¬ der die Lehre der Ausdünstungen, ist eine der gewöhnlichsten und zugleich eine der wichtigsten. Viele bilden sich ein, es könnte eine so grosse Men¬ ge Dünste, aus dem Meere, aus den Seen, Wechern, Pfützen , nicht aufstergen, als die Last des Wassers ist, welche die Flüsse täglich von der Erde hinwegfchaffen, und dem Meere zufühcen. Allein diese Schwie¬ gen. (Sieh Dr. Gründels Beschr. des Sauerbrunnens zu Rausch.) Denn außer der berühmten säuern Quelle, welche anderthalb St. von Roitich, und 5 Viertelst, von H. Kreuz, entfernt liegt, deren Wssser, unter dem Na¬ men des Roitschersauerbrunnens, weit und breit verführet wird , hak es auf dem Fusse dieses Berges herum noch 5 andere Ausbrüche, vielleicht von eben der, oder ziemlich ähnlicher Beschaffenheit des Wassers, die aber nicht gerei- rüget sind, auch keineswegs geachtet werden, allein eine Untersuchung wol verlohnen dörfren, denn aus'je mehrern oder wenigern mineralischen Arten berZusaz ihres Wassers bestehet, je stärker oder massiger jede dieser Quellen mit dergleichen Theilchen vermenget ist, um so viel müssen sie auch an ihrer Wirkung unterschieden seyn. Den starken Eisengehalt bezeuget der ockergel¬ be Ansaz, womit die H. Rreuzerquelle den Ste-n beleget, darein sie izt eingeschlossen ist. Das Wasser, so bei Ariaviza (>uiÜ5 vicuü), aufquillr, und die Steine mit einer rothgelben Erde überziehet, soll nach Untersuchung D. Gründels ( Beschr. von Roitsch. Sauerbr. zy und 66 S.) von Alaun und Eisenvitriol Spuren weisen. Das Wasser, so beim Kloster Stu¬ dent; mit vielen heftigen Quellen aufwallet, beim Ursprünge einen Weiher macht, der gedeckt ist, und ein Waschhaus abgibt, wovon der Abfluß drey Mühlräder treibet, rauchet im Winter, und ist so warm, daß die Kioster- mägde, wenn sie waschen, ;u solcher Zeit barfuß darinnen stehen können. Diese Dritre Un tersuchung. _ ^7 durchs Untersuchungen der gelchrtenEngländer und T?möse-? bereits abgerhan worden. Diese haben nachgerechnet, wie viel Wassers em ganzes Jahr z. E. die 8erne unter der komglichen Äücke m Baris durchsetze, und wieviel hingegen Regenwaffers ein E °" den S-Nch des Er°r-ich- m d-m di-f« Nuß ssch samnsset Die Vergleichung hat gezerget, daß der Uber,chuß des s^dsma'arösser sey, kluckes'M. izi-rzsS. Wenn man nun nne/mzug macht, wieviel Wassers durch die Flüsse wieder " da" W--r kN-, was >ur Tränkung d-rTdi-r-, Anfeuchtung d-r Erde , und lum Wach-'hum- d-r Pß-m-n, muß ang-w-nde- w-rd-n, so bleibet gleichwol noch ein so grosser Ueberschuß , daß die neuern Na* turkündiaer, in Betrachtung der noch ungerechneten Menge Wassers, welches dieNebel auf den Bergen absetzen, die unttnrrdifchen Flusse zu Ee nehmen müssen, um den Ueberrest von der Erde hmwegzu- schaffen damtt keine allgemeine Ueberschwemmung entstehe. Die Aus¬ rechnung des Rsgenwassers, welche von dem p. Eng'angesühret wird, ist auch gesch.ckr diese Beantwortung zu bestärken. Vossius besorgte, das Mittelländische Me?r möchte die daran gelegenen Länder mit Wasser überziehen, wenn es zwischen Afrika und Spanien kerne Oefnung hatte. Die neuern Na- Di-ft Wärme ist wol eher dem Schwefel und Eisen, ober dergleichen Kies«, tmuschreiben, als ernem wirklichen Feuer, wovon ich auf dem Bocsch, und um denselben , keine Anzeigen in Acht genommen habe; wol aber schliesse ich, daß an manche« Orten eine Menge Salzes und Salpeters dürfte verborgen Uaen, weil diese» Berg nicht eben gar zu hoch ist, und der Schnee gleichwol in einigen Gruben bis in den späten Sommer hinaus liegen bleibet, wie in der unter der S. Nicolai Kirche, welche w' Raumm, d. i. in der Ebe, ne, beiaenannk wird. Die Adern, welch« keines gedachter Mineralien be¬ rühren /geben das gemeine Trinkwaffer, darunter dm-ruge Quell- die vor¬ trefflichste ist, welch« außer dem Garten erwehntes Klosters g-wallig h-rvor. springst , und der Gnadenbrunn heißt- Die vielfälkiaen von di.sem runden und nicht allzusehr erhabenen Berge herouequ-llenden Wasser nun, wurden in demselben wol schwerlich ihren beharrlich nUnterhal- finden, wenn nicht r) öftere Nebel, welche den Inwohnern des plaksn P-tauer^ und SanbodenS arwisse Vorboten des folgenden Regens sind, dessen Gipfel umhulten, und viele Feuchtigkeit auf demselben abfezten; wenn nicht 2) die oben beschrie¬ benen trichrerahnlich-n Gruben eine ansehnliche M-nge Wassers den inner» Seen zuführeken, derer Lager, wie zu vermachen, g-östenthci.'s mineralisch ist. Hi-von aber kann der Schluß auf andere Berge gemacht werden, d«« uen es an dergleichen Senkgruben selten gebricht, "8 II Th. Abhandlung vom Meere. turforscher, befürchten das Gegenspiel; die festen Theile des Erdbodens mochten nämlich durch das Gewässer, so mittelst der Ausdünstungen in die Luft aufgezogen wird, aus derselben aber wieder herunterfällt, er¬ saufet werden, weil ihnen die sichtbar« Flüsse, wie auch die übrigen Ausspendungen, desselben keine zureichende Menge von der Oberfläche der Erde Hinwegräumen. Also kann der Ursprung aller süssen Wasser den Ausdünstungen der Meere, der Seen, Weiher, Pfüzen, Flüsse, wie auch oenen, die sich aus der Erde selbst erheben, als einer hinlänglichen Ursache, zugeschrieben werden, und die Berge sind der eigentliche Sammelplaz aller süssen Wasser, wie auch die Brunnenkästen der Na¬ tur. Dieses bekräftigen ganze Seen, die in unzähligen Bergen, und auch auf denselben, allein m solcher Lage sich befinden, daß allemal noch ändere mehr erhabene Höben um dieselben stehen, von denen sie ihren Unterhalt überkommen. Der berühmte Untersperg bei Salzburg ge¬ hörst unt r die Anzahl der erstem Gattung - Die Abflüsse dieser grossen Wasserversammlungen sind dre unvertreuglichen Bergwasser, welche theils als Brunnen, theils als Bäche, an niedrigem Orten hervorbre¬ chen. In Ländern, wo es keine Berge gibt, da sind auch keine Brunn¬ quellen anzutreffen. Allda sieht man keine Bäche. Aa solche Gegen¬ den haben auch keine Flüsse, wenn diese nicht von entfernten Bergen ih, ren Lauf dahin nehmen. Man betrachte nur die platten Lander, als A'/ pulien, Aegypten, und die Ungrischen Ebenen, so wird man von die¬ ser Wahrheit überzeuget seyn. In Apulien trinken die Menschen nur Regenwasser aus Zisternen, welche entweder in den Häusern, oder, auf gemeine Kosten gebauet, auf den öffentlichen Märkten stehen. Das Vieh trinket auch Regenwaffer, allein aus Zisternen, welche die Natur in dem felsichten Boden, dergleichen der Apulische ist, bereitet hat. Das Ungeziefer und die kleinem Thiere, welche zu den Wassergruben nicht gelangen können, schlürfen des Morgens und Abends, die Thau- tropfen von den Kräuterblättern herab. Der Tbau, welcher in diesem heißen Lande, ohne Zweifel wegen des nahen,Meeres, stärker fällt als in Teutschland, muß die Saaten und Weingarten anstatt des Regens erquicken. Die Gartengewächse werden mit dem salzichten und stinken¬ den, aus den Ziehebrunnen geschöpften, Wasser Tag und Nacht begos¬ sen, wenn man vor der übermässigen Hize etwas retten will. Sobald man aber die Gegend von Manfredoma erreichet, und dem Berge Garganus sich nähert, so trifft man gleich Brunnen mit bestem süssen Wasser an. So brudeln schon, i Wälsche Meile vor Manfredoma, zwey starke Quellen, als zwey Bächlein, aus der Erde hervor, bei dec kkaaona Dritte Untersuchung. rr- kkaäona 6i Äporwo , an der Stelle des alten Sl'pontum, aus dessen Ruinen erstgemeldte Stadt Manfredonia erwachsen ist. Jzt erwehnte zwey Quellen bezeugen durch ihre Richtung, daß sie von dem Berge Garganus kommen. Diese dritte Meinung, welche den Ursprung der Brunnen und Flüsse gedachten Ausdünstungen zuschreibet, auch dieHöh- len, die Klüfte und Sandlagen der Berge, für die unentbehrlichen Wasserstuben, und die darzu gehörigen Wasserleitungen, halt, hat end¬ lich auch dem Rajus seinen Beifall abgenöthrget, der in den physico- Tbeol. Bewache. S. uz, also schreibet: Man wird ferner fragen, wenn das Mittelländische Meer soviel ausdampfer, wo kommen denn die Dünste alle hin? Ich antworte, sie werden auf die Berge Zerrieben, auf den Geiren und Spizen derselben zu Wasser ver¬ dicket , und also durcl) die Flüsse wieder in das Meer zurück ge- führet. Siehe auch die 162. S» § 2. Auflösung der im Titel dieser HI Untersuchung borge Legten Aufgabe. Von den Stürmen des Mittelländischen Meeres; von dem unterirrdischen Feuer seines Lagers. ^Win solches Verhaltniß hat es nun überhaupt mit der Verminderung des Meerwassers durch die Ausdünstungen ; und es erscheinet hieraus meines Erachtens zur Gnüge, wie aus den Meeren, folglich auch aus der Mittelländischen See, so viel Wassers sich verlieren kön¬ ne, als desselben durch die Flüsse hineinkommct. Dadurch aber ist die zweyte Aufgabe, die ich oben (S 109) vorgetragen habe, aufgelöset, und mein Versprechen dießfalls erfüllet worden. Ich schreite izt zum Erweise des dritten daselbst vorgelegten Sazes, den auch Halley ver¬ teidiget, wie es aus Last gedachten pbys. Tdeol. Berr. S. no, zu ersehen ist, daß nämlich aus der Mittelländischen See mehr Wassers verschwinden könne, als sie dessen durch die obern und unterirrdischen Flüsse, wie auch durch den Regen empfangt, der wieder unmittelbar in dieselbe hincinfallt. Dadurch wird zugleich die Frage, welche der Gegenstand dieser III Untersuchung ist, und die Aufschrift derselben aus¬ macht, geantwortet werden. Ich seze aber indessen zum Voraus, R daß 11 Th . Abhandlung vom Meere. daß es mit dem weit starker» Einflüsse aus dem Ocean durch die Strasse, nach dem Berichte des Hrn. Prof. Schwarzen aus dem Fu.nerüw, seine Richtigkeit habe. Denn ich werde hernach meine Gedanken dar, über eröfnen, und zeigen, wie es fast unmöglich scheine, daß dieser Emrritt, zu allen Jahrszeiren, in gleichem Masse vor sich gehen könne. Allein ich sage, gesezt, daß es zuweilen auf die Art geschehe, so finden sich dennoch Ursachen und Umstünde, welche erweisen können,° daß das Mit¬ telländische Meer vor andern, manchmal einen weit grosser» Vorrach des Wassers, zu seiner Erhaltung vonnöthen habe, als demselben durch die Flüsse zuqebracht wird. Ich schreibe solches erstlich einer besonder« Besä affenkeit seiner Wellen, zumal aber dem Feuer zu, welches unter seinem Lager ohne Unterlaß brennet. D»e Wellen des Mittelländisches Meeres brechen sich bei den gewöhnlichen Meerstürmen, welches, wre man mich versichert hat, auf der grossen See mchr (oder vielleicht mcht so gewaltia) geschehen soll. Die Wellen des Mittelländischen habe^ich selbst gesehen, und will solche hier beschreiben. Es erheben sich nam, sich bei obwaltenden Mirtagswinden, die auf diesem Meere die grosten Stürme erregen, die Obertheile des Wassers, als wenn jemand eine Menge Hügelchen sich einbildete, die gegen einen Ort sehr schnell und mit starkem Geräusche sich bewegten, in wahrendem Laufe aber nmner höher, und gleichsam zu Bergen würden; daher Ovrdrus, als er auf seiner Reise ms Elend, auf diesem Meere (^rist.r, 2, 92) emen Sturm ausgestandrn, nut einer ziemlich erträglichen Vergrösserung schreiben konnte: H/e mr/errmr/ grmntr monter vo/vrmtM / id V. Mein das Pentamekron, und das folgende Verspaar, ent¬ halten eineünperbole, welche nur durch die poetische Freyheir kann ent« schu diger werden. Wenn nun ein solcher Wasserberg seine äußerste Röhe erreichet hat, so macht er vorwerts einen Bogen, spaltet noch lieser seine Aon vorhin zackichten Gi.fel, und fallt wre em G-wolbe zu¬ sammen, mit cntsezlichem Geplaze und Kracken, mit greßlrchem Schäu¬ men , und dicktem sowol gerade aufsteigenden Gewolke, als gegen den Ort. wo der Wind hinwehet, davon ziehendem Regen von zerstäubtem Gewässer. Weil demnach bei Seestür men auf eurer Strecke des Mee¬ res welche der Gegenstand des menschlichen Gehöres ,eyn kann, inner¬ halb wenigen Sekunden, viele tausend solcker Wasserberge, theils we¬ sen überwiegender Schwere, vor sick hin niederfallen, theils gegen ein¬ ander sich zerstossen, so entstehet daraus das schreckliche Geraffel, wel- Dritte Untersuchung. r;r ches zu solcher Zeit, auf eine ziemliche Entfernung, aus dem Meere ver¬ nommen wird. Dasselbe vergrössert sich, wenn die Wellen an hervor- stehende Klippen, an Steilwände der Ufer, oder wider ein Meerge- bäude Zerrieben werden, und sich daran zerschlagen. So sind die Was« serwogen des Mittelländischen Meeres beschaffen. Da stieget denn bei Seestürmen ein dicker sichtbarer Nebel des durch gemeldte Brechung der Wellen zerstreueten Wassers hinweg, daß ich zuweilen, wenn ich unweit des Ufers, wo der Wind hinzog, auf dem Lande hsrumgieng, ganz naß davon ward (55). Hiedurch begibt sich schon eine grosse Menge Wassers in die Luft; ein anderer Theil fallt alsobald auf das feste Land, und befeuchtet es gleich dem Regen. Auf solche Art aber kann aus ei¬ nem Meere sich mehr Wassers verlieren, als aus einem andern, das weder so vielen, noch so bestellten, Seestürmen unterworfen ist ° Die zweyte außerordentliche Verminderung des Wassers der Mit¬ telländischen See, dürfte dem unterirrdischen Feuer zuzumessen seyn. Die an diesem Meere gelegenen fiammenspeyenden Berge, Vesuv und Aetna, die im Meere selbst stehenden, Strongyle (izt Stromboli) und der Vulkan oder Hiera, beides Aeolische Inseln, ferner die Entzün¬ dungen von Jfchia, deren etliche Strabo, V, 247 5equ. erzählet, eine aber noch unter Larolo II sich ereignet, und den Erdboden, auf eine Watsche Meile in die Länge, verbrannt hat, auch mehr andere Ausbrü¬ che von Feuer^ die sich theils in Gegenden des festen Italiens (Zg), theils auf seinen Eilanden zeigen, ja zuweilen mitten aus dem Meere fahren, leiten mich auf den Gedanken, daß ich mir den Grund des grossen Beckens vom Mittelländischen Meere, als einen Kessel vorstelle, darunter ein beständiges Feuer glüet; weßwegen denn auch seine Aus¬ dünstungen ungleich starker müssen seyn, denn bei andern Meeren, derer Lager nicht so beschaffen ist. Eine Brunst die mitten in dem Aegai- schen Meere sich ereignet hat, erzählet Strabo, I, 57: Oestro i»ter Züeram et Tberastmm taco , e man emr'crM'/mt stie; ^«atLor, säeo »t tot«m /erveret Lt^«e /ri-ste-et Mare.- e^»e e^tam ve/»tr instrumenti; our-urstum , atque e mastr; com^o/itam estisterrmt i»/rstam, am- bit« X/Issastior-UM (dk). Zunächst bei der östlichen obern Spize der Halbinsel Peloponnes, hat das unterirrdische Schwefelfeuer, aus der Tiefe G R 2 ein (kl) In dem Meere um Epizbergen wirb zur Zeit der Srestärme dieser aufsteigen¬ de Wafferstaub, wegen allzugresser allda herrschender Kalte, gleich in Schnee verwandelt, laut folgendes Berichtes, der in dem Bilchelchen Reise nach Norden, Leipz. 1706, 12, S- 344, stehet: Im barten Smrme staubet dir r z s H Th - Abhandlung vom Meere . ein neues Erdreich an das Tageslicht heraufgebracht, und das Aegaische daran stossende Meer, auf eine ziemliche Strecke, dergestalt erhizet, daß es gleich einem siedenden Wasser kochte, wie solches «dermal Stra¬ bo mit folgenden Worten anzeiget: Mrro, r» mronrco, ter-ra eMrr eF s /ümmosa e/- Fatro-reloc«^»e rr r»ker-ch« macceFur eF oö c/r/vrem et M/Meum oclo- rem.- »ock« rrutem öe»e ^roe»/^«e eF»/^et et ca/e/acit,- s^ieo «t mnre /er-ve^r M I, 59. ElNM Auswurf von feurigem Schlam- die Nordsee, und ist anzusehen, wie der Schnee, der auf dem Eise vom Winde gestäubet wird, und von ferne an der Luft, wie der Sand staubet. Wer so beschaffene Meerwellen nicht gesehen hat, der kann ein gleiches Schauspiel von gebrochenem, und in Nebel verwandelten Wasser, ferner das Gelöse eines Seesturms, durch das Beispiel eines Was» sersalls, den ein grosser Fluß macht, sehr ähnlich sich vorstellen . Die Be« schrndung, wodurch Hcrbinius den Rheinfall unter Schaffhausen abfchildert, kommt mit dem Entwürfe eines Seesturms ziemlich überein. Er schreibet x. 214 folgender Gestalt : " In bas tres ruj?es sltWmss, in ipso „ LstsraLIZe prsecipitio, vsstillimX Allein' s^use stetuper tanto cum impet» „ et trs§ore bosnte seruntur, iMue ess nrestiss impin^unt ssteo, ut sczuss s ,, rupibus ^usll repuls-e sursum, in mostum vsttiilrmorum msris lluckuum, „ sscenstsnt, iterumc>ue ab sliorum ssxorum snZutii» repercullse, et in serem „ stiistpstse, crslststimsm nebulsm conkcisnt, sc Zuttss circumcircs stenlltst- ,, mss spsi-Asnt. siinc ibi Zeterns est eritoue pluvis, c>usni protsnts msnu, „ et in pslustsmentis c^uo^us nostris prope sstvertimus. In cpio tsm horren- „ sto likeni Ispsu tsntus colluLtsntium unstsrum ionitus sustitur, ut in ripsrui» ,, snt'rsstibus eminus conirltentes, bostum c^uenstsm murmure commixkum, „ eile sttoniti äiceremus (mitsm slio^ui viristsntemr^ue sc ciulciilimi bsustuS „ tluvium, immsnis rupium et ssxorum obitsculs exsspersnt) trepisticzue ste „ tsnto portento exclsmsremus: O Damme Dü«rn«tor / zu«« „ »ome» tu«« in ö«e tri-r« . „ , Merkwürdig ist die unlerirrdische Entzündung, mit ihren Wirkungen, wek« ^'^che Plinius, H, 8Z- Hard. 85, beschreibet: " k'sLImn est semel, c;uoä „ eguiüem in Lti uscse cliscipIinL voluminibus inveni, inc-ens terrsium poiten- „ tum, I.. dilsrcio, Sex. Mio Löss, in s^ro I4utinen6. dtsmcjue monter „ äuo inter se concurrernnt, erepitu msximo silultsntes, i eceäenterque, in- ,, ter eos llsmms kumociue in cselum exeunte inter6iu, cheüsnts e vis ^Lrui- ,, lis msAns e^uitum lLomsnorum, tsmilisrumczue et vistorum muiticuclins. „ ^»r/o»s »rn/trs ^>o/t eirÄ«5 a/r'L errett' /c^tnn^rue»e^«e a»te ü/e- /rt r-r/n/s^er ^rteL co»e«tr, /irat«s terr-e r» I.e/a»to csm/-o tr^ert«»' /«vrttm /rrti r^»rtr evvMLr'r. Dergleichen Schlamm, dessen heißer Bro¬ dem öftere Blasen aufwirft, wird durch die warmen Wasser auf dem südlichen Theile von Sicilien beständig aus der Erde mit hervorgetrie¬ ben , wie ich selbst gesehen habe. Hier verdienen insonderheit noch fok- R r gende „ voiuta, rupescpie partim illseste, Huas ipiritus ants, c>uam verterekur, ex. „ pulerst, partim exesse, et in levitatem pumicls verste, noviilime cacumen „ exusti montis emicuit. koke» altituclini acljeIrim, et laxum illust in ma- „ Znituäinsm inlui« crevit.,, Neuers Brünsten, die in dieser Gegend des LrcKipelaZi sich von Zeit zur Zeit ereignet haben / werden in Kirck. /«-e. lom. p° 182 stg. erzählet. Ich will aus einem daselbst eingerück- ten Briefe des p. Zranc. Richard, einige Stellen anführen, weil dieselben meine Meinung von dem feurigen Boden des Mittelländischen Meeres, des» sen der Archipelagus ein Theil ist, recht ausnehmend bestätigen. Zwischen den Inseln Thera und Therasia ist im 1. 726 ein Dampf, wie aus einem -Ofen, vom Meere aufgcfahren. Dieses Dünsten, und mit Flammen ver¬ mengtes Rauchen, wahrere einige Tage, worauf eine solcheMenge vonBims- sieinen hervorbrach, daß all« Astatischen und Europäischen Küsten des Aegai- schen Meeres damit angespület wurden. Die Beschreibung stehet in den Jahr¬ büchern des Baronius auf obgemeldtes Jahr, und lautet so: " Vapor ex „ camino ignis viius ebullire inter l'beram et 1'lieiaiism insular ex prot'unclo „ maris per aliczuot clies, ^uo paulatim conclenfato et äilatato igniti sestur i'n- „ cenclio, totus t'umur igneus monstrabatur. korro vastituäine terrense stib- „ stantiX petrinos pumices Zranües, et cumulos czuosclam transmiilt per to- „ tam ^stam , et Verbum et Lbyclum et maritim» Xlaceclonise, ita ut tot» „ perkcier maris bis pumicibu; eilet repleta; in meclio gutem tanti ignis in- ,, stila ex terrae conZerie taLia, insulse, c^use Sacra clicitur, copulats eil, „ nonclum priur existens. „ Drc/-. 182 L. Diese Geschichte wird auch in 'rournes'. Vo^LZe, I, 102 ll, erzählet, mit Anführung älterer Schriftsteller, aus denen Baronius ijterwehnken Bericht mag gezogen haben. Im I. 1570 (157g) hat sich eine neue Insel zunächst bei Thera (so izt Santcrikn heißt, und die Gestalt eines Hufeisens hat, 1'ournet'. p. 100) aus der Tiefe des Meeres hervorgethan, von der iztangezogener Schriftsteller, S. roz auch Meldung thut, Athan. Kircher aber aus gedachtem Briefe des P. Richard folgende Beschreibung liefert: " irurium alteram insulam buic prnximam ,, s'ormatam tuille ccmstat anno 1570, non minori Santireneniiimi terrore, „ cum per annum üuraverit incenüium, ut testantur aclkiuc czuiclanl ieniorer, „ c>ui ülucl oculir conspexere. In meclio sutem kujus moclicL mililL, cp>gx „ moclo x«^kv>, vocatur, in bocliernam uspus cliem toilä iupens et pro- „ tunela contpicitur, c;use int'erius gnZuiia, paulatim iuümciibuli instar in rotun- „ clum rZ4 H Th - Abhandlung vom Meere . gende Worte des Strabo in Betrachtung gezogen zu werden, da er VI, 274 am Ende, also schreibet, und meine Vorstellung von dem brennenden Boden des Mittelländischen Meeres, auf das nachdrücklich¬ ste unterstützet: r'»ss/a (er redet von Sicilien) ess cewer, et r'tt/'rer r^-rrr sscret esse 7)>rrche»ttM mare a-i Noch deutlicher ist'das Zeugniß, V, 248, so auch ganz aUf diesen Schlag lautet: ?r-o^Mor-er/«»t, ch'.'rit, ear irr, ^»-c e»t, r-rrtiocirran orssrr. ^/)err-et arrtem, totrrm nr^rrr tr-sseNrrm, er ssrrmir rrri Äcrürrm «r^rre /rer-tik^it, is-ttitkrm esse, et irr ^rr o/«rr^o La- 5ere crwerrrr» ^rrarr/am, et irrter/e, et corrtirrerrti contermirra/. Solches schliesset er aus der Anzahl der brennenden Berge, und aus den Ent¬ zündungen, die sich auf den Inseln izt beschriebener Strecke von Ita¬ lien öfters begeben, oder er folgert vielmehr die Eigenschaft gedachter Berge und Oerter, aus erwehnter Beschaffenheit des Meerbodens: ^rramoürem et eam ^Ltrrrr, orram omue^ »remvirrrrt, osserr-iit /irr' r?§tMM», et Li/rrrr-cor-rrur i»ssr/650 hat ein solch untcrirrdlsch Feuer, da es einen AuSgang suchte, 4 Meilen von der Insel Santerini ost« Werts, das Meer auf zo Ellbogen hoch aufgeblasen, also daß dessen unge¬ stümes Gewässer an die festen Theile austrak, auf denfelben alles verwüstete, unk so gar in dem Seehafen zu Kandia, welcher doch §o Meilen entfernt ist, die Ealercn und andere Schiffe zerbrach. Daraus ward die Luft mir einem stinkenden Rauche, so den Augen schädlich war, überzogen und verfinstert; endlich zeigte sich nebst dem Feuer, abermal «ine unbeschreibliche Menge von Bimssteinen, wie aus diesen Worten des besagten Schreibens zu ersehen ist: " bantam autem pumicum multituclinem igne» ill» voraus evomuit, ut totam pelsZi stiper6ciem contegerent, it» ut ^ix »avi^io inceclere pöklet aliczuir; „ Smvrnas u^cpie et Lonksntinopolim «Zelatos t'uikle, littoiLhue »mnia com- pleviüe, certissimum eik. Vir sutem bujus incenclii primis cluobus menübu; erst maxims, ^usncloezuiäew et bulllre vicinum mrre instar terventis ollse „viäe. Dritte Untersuchung. IZ5 Mmmar e/?, c«m cai-er»ar»m, r^»r- in ^r-o/nn^o eontinet«!', meat« n/i^»o r-ec/n/o, /ora- vi ^ro^it, ici. VI, 176. Marsilius bestärket endlich durch seine neuesten Beobachtungen diesen Bericht der Alten, und zugleich meine Meinung,« der in seichten Ge¬ genden, oder bei ergründlichen Tiefen des Mittelländischen Meeres, in der That dessen Wasser, durch Beihülfe eines hineingesenkten Thermo¬ meters, nach dem Boden zu, wärmer befunden hat, wie aus seiner Meergesch. S. 16, und dem dabei stehenden Grundrisse der gemachten Vergleichungen, erhellet. Die besondere Wärme der Meerluft an dem westlichen untern Theile von Italien, wo die Pomeranzenbäume an den Ufern süsse Früchte bringen, welche doch tiefer im Lande sauer bleiben; ferner daß die Gegend des alten Lucaniens, allwo Paestum gestanden hat, noch izt zweymal des Jahres Blumen erzeuget (-r/en^e rosEvin-o. QeorZ. 4, 119) und noch andere dieser Orten angemerkte Seltenhei¬ ten der Natur, sehe ich überhaupt als Wirkungen dieser gewaltigen un« terirrdischen Oefen an, welche, bevoraus um den untern westlichen Theil von Italien, in ziemlicher Menge sich befinden (ii). Eben so ur- thei, ,, viUebLtur, et rliu notluczue inZente; stammarum Živki, kuml^ue clenstllimi „ acervi, emeigedsnt. „ ^t. I, 18z L. Es ist auf solche Weise der Boden des Meeres an diesem Orte ein rechter Feucrkcffel, der das in demsel¬ ben stehende und darüber schwebende Wasser beständig kochet, wie es noch fer¬ ner diese Stelle des öfters crwehnten Briefes bekräftiget: " ()uoü 6 qusera- „ tur, num jam omnmo consopidi lind ienes iNi? keiponclekitur, vicleri ali- „ ^urnäo revivilcere, st^uiäem smmsäversum eti, multotier illic mare t'ere e. ,, scere, lumum^u« cum unäis atdollere, maxime autem Koc anno 1656, „ «Ne unclecimo ^snuarii, et dribur sec^uentikus ciiekus. ,, Kircher an gedach¬ ter Stelle. Die Wahrheit dieses Berichtes hat eine neue im I. 1707 bei Santerint ausgebrochene Feuersbrunst bestätiget, die abermat eine neue Insel aus dem Meere hervorgeschoben. Diese fürchterliche Geburt aber ward durch vorhergehende Erschütterungen, und darauffolgenden dicken Rauch, welcher des Nachts feurig erschien, mit erschrecklichem unterirrbischen Brum- nwn und Geblöcke, verkündiget. 1'ournek. Voy. I, ioz. (") Auf eine gleiche Art erkläret Athan. Kircher, warum es an den äußerste« Inseln, und festen Thcilen gegen Mitternacht, Orte gebe, wo das Meer nicht allein keinesweges zufriere, sondern auf derer Küsten gute Wude wach¬ se, da an andern weder Gras, noch Bäume, noch etwas anders, so de« Menschen zur Nahrung dienen könnte, anzutreffen sey. Er sagt, daßdieerst- gemeldten Orte über unterirrdischen feurigen Höhlen liegen müßten, wo¬ von die brennenden Berge in Lappland, der Hekla in Island, und ein ande¬ rer in dem noch nördlicher» Grönland, eine Anzeige und stark« Mulhmassuyg gäben. /«Lt, 'lom , !, x, Igo, rz6 II Th . Abhandlung vom Meere. theilst Keysler in der Forrsez. Neuester Reisen, im l-VII Schreiben» Denn da er von den natürlichen Merkwürdigkeiten des Königr. Nea, polis handelt, schreibet er die Fruchtbarkeit des Landes Terra di Lavors, zum Theile ganz recht den unterirdischen feurigen Gangen zu, mit fol¬ genden Worten, welche a. d. 2:1 S. stehen: Der Vesuvius ist de» Herumliegenden Gegend, wegen seines Feuers und Erschütterung gen zwar oftmals sehr erschrecklich. Allein gleichwie jede Sache, so schädlich sie auch scheinet, dennoch auch ihren Vortheil mir sich bringet, also tragt dieser Berg durch die schwefelichten und salpe¬ trigen Theile, womit er das Land gleichsam dünger, und wegen der warme seiner unterirdischen Gange, nicht wenig zu dessen Fruchtbarkeit bei. Was Keysler von der Fruchtbarkeit dieser Neapli- schen Gegend meldet, das weiset den Reisenden der Augenschein, das stimmet auch mit dem Berichte des Plinius vollkommen überein. Die¬ ser Schriftsteller erhebet die Fruchtbarkeit von Campanien an mehr Or¬ ten, wie lil, s , Hard. 9 : Zkmc /e/r^ i//a rst. Loc ürcrMnt mtr/err co//e§, et tem»iestra »oöi/e- /«cco terrae at^«e («t vetere^ ^ere) Liörrr ?atw L?erere certamerr» Hernach sagt er, X VM, n, Hard. 29, daß der Boden um Neapel vor andern Theilen Campaniens eben den Vorzug habe, welcher dieser Provinz vor andern Landern gebühre: -Mtem «mvers» terrae ta»t«yr Laüon-e ^ocarr- t»r, 6r^ri a/>/?eÄa/rt (kk). Die Ursache der so beson, dern Fruchtbarkeit hat Keysler sehr wohl eingesehen, weil diese Gegend inwendig voll Hize, und derselben Erdreich, so zu sagen, nur eine Schale ist, welche durch die unterirrdischen brennenden Gewölber, wie auch durch die feurigen Laufgraben, so von jenen ausgehen, und weit Herumstreichen, beständig erwärmet wird. Daß aber dieses zur Frucht¬ barkeit kein Geringes beitrage, dessen überzeugen uns, auf eine begreifliche Art, die Weingärten, welche auf der mittägigen und westlichen Seite des Vesuvs liegen. Denn die Reben derselben haben außenher chre Wärme von der Sonne, das lockere sandichte Erdreich, auf dem sie stehen, wird auch von innen Tag und Nacht gebähet, wie auch mit salpetrischen und fetten schwefelichten Ausdünstungen angeschwängert. Hier stehen also die Ursachen der Fruchtbarkeit, wie auch der grösten Zeitig¬ ung beisammen, und kann sich wol niemand verwundern, daß in diesen Trau, (KK) Aus dieser Stelle des Plinius ersehe ich, daß der Name , aus dem unfehlbar die neuere Benennung dieser Gegend, len-a äi i^voro, entstanden, schon so alt scy, baß er in Cellam Le-F--.eine Stelle verdienet hätte« Dritte Untersuchung. iz? Trauben, welche man vor übermäßiger Süssigkeit kaum geniessen mag, der edle Saft ausgekocht werde, so unter dem Namen U-rcrima OiniU berühmt ist. Wenn aber der feurige Boden eines grossen Theils von der Mittelländischen See hiedurch zureichend, wie ich hoffe, erwiesen worden, und ich nun, den bei andern Meeren durch die starken Ausdün, stungen, welche die Sonnenhiw verursachet, wie auch den durch die Win¬ de beförderten Abzug des Meerwassers, mit darzu rechne, so ermesse ich gar leicht, wie aus der Mittelländischen See täglich mehr Wassers in die Luft verstiegen könne, als dasselbe dessen von den Flüssen erhalt, und ich versiebe sodann, warum der Ocean , durch sein Hereindringerr durch die Straffe, demselben einen starken Beitrag zuwenden müsse. Es trifft nämlich das Gewässer dieses grossen Weltmeeres in dem Be¬ cken des Mittelländischen eine Tiefe an, darem es nach der Art der flüssigen Körper so lange rinnet, Lis der Abhang aufgehoben, und die Oberfläche des Wassers mit demjenigen, so in der Atlantischen See ist, abgegieichet werbe. §- Z- Von dem imterirrdischen Zusammenhänge der Mittel- ländischen See mit andern Meeren; von den Seewirbeln, der Charybdis beiSicilien, und dem Maelstroom bei Norwegen. muß erinnern, daß das Mittelländische Meer, nach der Mei- MD nung einiger Naturkündiger, noch einen dritten besonder« Abfluß haben soll, durch die unterirrdischen Gänge, mittelst weicher es mit andern Meeren, und insonderheit mit dem Ocean, zusammenhange. Daß es in den ältesten Zeiten keine dergleichen verborgene Gemeinschaft müsse gehabt haben, laßt sich fast aus dem Vorgeben des ^in a-o ur- theilen, der beim Snabo versichert, daß dieses Meer, bevor dieGa- ditanische Oefnung entstanden ist, weiter ausgebreitet gewesen, und Pfüzen gemacht habe. Die Stelle ist oben S. 5s angeführet wor¬ den (lt)- Hätte aber die Mittelländische See dergleichen unterirrdi- S sche < / i) Ein anderes Zeuginß befindet sich t, §2: " ipsorum tpwque senteu- ,, tir» iä sdiurUum non ess, ne, 6 totuin cpliilem INZIS noKimn olim IscuL ,, tuit, gui » tiummibus impietu;, tur§ente tuperücie per snAuiliüL spuci Lsi- „pem i; 8 n Th - Abhandlung vom Meere. sche Ausgänge schon dazumal gehabt, so würde sie durch Beihülfe der¬ selben, wie izt durch die Straffe bei Gibraltar, ihr Wasser mit dem Weltmeere in gleiche Höhe gefezk, und in eben dem Stande erhalten ha¬ ben, in welchem wir dieselbe gegenwärtig sehen. Allein ich bin nicht in Abrede, daß dergleichen unsichtbare Vereinigungen dieses Meeres mit dem Ocean, erst nach der Zeit haben erfolgen können. Denn es dünkt mich kemesweges unwahrscheinlich zu seyn, daß die Lagen der verbrenn¬ lichen Materien, daran die Feuerspeyenden Berge zehren, viele Teut- sche Meilen, ja ganze Tagereisen, unter der Erde fortlaufend Wenn nun eine solche Lage, die vielleicht mit dem einen Ende bis in den Ocean reichet, mit dem andern aber auf den Boden des Mittelländischen Mee¬ res herausraget, durch die Nebengange in der Mitte angesteckt wird, und „ pem ei-uxerit, veluti per cstsrrsLss, sc msgis msgi'sque suKus, cum msr! „ successu temporis ms^is ssikincis coulluxerit, et iu unsm concurrerit ssiper- „ ssciem, sc Huslitste msris prsevslente, iple c^uo^ue msris nstursm inäuerit -s-.„ Plinius schreibet auf gleichen Schlag: " lierocioto huiäem 6 creciimus, „ msre suit luprs klempkim us<^ue scl ^Ltkiopum Montes: itcmc^ue s plsnis „ Lrskiss. klsre et circsliium, et tots Hutkrsm's, c>u»MS csmpos intuierit „ klsesncler. „ Wenn aber ja ein Schriftsteller ist, dem wir in diesem Slm cke trauen können, so ist es gewißlich Herodotus, der älteste unter den noch verhandenen Griechischen Geschichtschreibern, welcher der Sündfluth am nach« sten gewesen, und also von dem alten Zustande des bewohnten Erdbodens am gründlichsten schreiben konnte. Daher wird er von Scaliger dem Jüngern ganz recht so abgeschildert: " Zcrinium oriAinum tmLcsrum et kslksrsrum, ,, suckor s cloüis nuuc^usm cleponenclus, 2 ssmiäoüis et pgeclsZoAi» et ssmioiis ,, nunczusm trsüsnclur. „ s-e Lu/, p. y/. Die Worte des Herodotus, auf welche sich Plinius an der zuvor angezogeven Stelle beru¬ fet, lauten, ll, io, also: " blujus itzitur reUom's, ciuso s me eligs ess, „ plers ca/r^, et r'^nöL exHr- ^00) In den Zahlen, wodurch Plinius den Abstand der Oerter, nach den altm Römischen Meilen, anzciget, finden sich noch hier und da Unrichtigkeiten, wie in den ltmersi-Hs, welchen Fehler man aber nicht auf die Verfasser, som bern vielmehr auf die öftern Abschreibungen, ausoeuten muß. So hat Hr. äe Klares beobachtet, daß in dieser Stelle des Plinius, stumen^Ib-r; Lnr- „ poiire: - - k'Iamen Vickis. eo k^renses Venus in latere proinonto-- „ rii alters, Xl>. K1.„ (/II, z, 4) die Zahl der Merlen zu groß angegeben werde, und fty vermuthlich das I nach dem X in I. verwandelt worden. Sieh Cassini Abh v. d Hlyur und Grösse der Erde, der Teutfch. Uebers. S- 226. In meiner ersten Unters, vom Meere, in der Anmerk, (c), S. 5Z, habe ich gleichfalls erinnert, daß in der Plinischen Zahl der Meilen, welche den Abstand der Jnftl Sicilien von dem festen Theile Italiens destinu men soll, rin Tausend w-ggekommen sey, welches gar leicht geschehen konn» le, da etwa das kl doppelt gestanden, oder nur über einem kl. zwey S-nch, gen gelegen, und entweder diese, oder das eine Kl, vermißt worden, welche Stelle Harduin nicht sollte ohne Ahndung vorbeiqeloffen Haden. In den hier angeführten Worten des Plinius, 8trong^Ie s Gipses kl. patz. stecket auch, meines Erachtens, ein solcher Fehler, den erstgeoachter berühmter Ausleger rbenfals hätte anzeigen und verbessern sollen; denn diese zwey Episode iie» gen wo! eher 20000, als nur iooo Schritte voneinander ab Guenard se¬ iet cuf ftiner Seekarte diesen Abstand auf alte Römische Meilen; das ist vielleicht zuviel, weil das inü>Is> e itmersn'um von Strongyle bis Messana, mit ziemlicher Uebereinstimmung der besten neuern Seekarten, nur cccxX Lsclis angibi. S: h della,- . >n der Aohandl. von den Aeolischen Inseln Hr.D'Anville hat auf seinerLandkarke von Wälschland die Ins. Strom gyle vur um 15 alte Italien,-che Meilen von Lipare abqerückt, welches Maß zu klein scheinet Richtiger börste die Bestimmung der Schmettauischen Land, kam voll Sicilien ftv»/ auf welcher gedachte zweyEylaadr um 20 heutige Dri tte Untersuchung. __141 e^r'1-atrE. Eben so nachdrücklich beschreibet die Liparischen Brünste Silius, 14/ 57: Lipare vaM /»üter caminü vom/t e^e/o Etrce Nun aber brennet, meines Wissens, diese Insel nicht mehr; wiewol die warmen Bäder derselben, noch Ueberreste von einer nicht gänzlich verloschnen Glut anzeigen, wie die brausenden und dampfenden, auch wo! flammenden, Oefnungen der Zolfarar.r über pozzuoio c/o-LM E8rrab.) annoch deutliche Kennzeichen eines ehemals starkem, allem nicht gänzlich gedämpften, Feuers darstellen, welchen Ort Petro- nius indem poetischen Versuche vom bürgerlichen Kriege (der Leip;. Aufi. von i7;r S. 147)/ besser aber Arhan. Kircher, ^om.l 9.178, und Leysler >n der Forcsez. Neuester Reisen S z von Maische Meilen voneinander abstehen. Wenn wir nun zwischen den grösten und kleinsten Maff-:n, das Mittel der Wahrheit am nächsten achten, so wer¬ den wir indessen, dis em- genauere Untersuchung angestellt werde, am sicher¬ sten gehen, wenn wir der Bestimmung des Hrn. Grognard folgen, welcher (nach Vergleichung der heutigen Wäsichen Meilen mit den alten, die kleiner sind) erwehnte zwey Inse-'n um 26 alte Römische Meilen vonemanber stellet. Es ist derohalben auch in diesen Plimschen Worten die Zahl der Meilen vor dem durch die Abschreiber ausgelassen worden, und sollte es heißen: " l'ertla Ltrongyle, s Uipara XXVI mili. pass aä exortum (oüs sestivum verzen; „ Das eingeschaltete -atl6»r; , Mo sr-r^o, cr- »ertt et r»ssar', et pulvere, ^Lteola-rrem vocs»t, EÜom'5«F vwo /«L'o co»c/M5. svD^. p. 177. Solches sey auch nicht zu bewundern, spricht er gleich darauf, weil ein grosser Strich von Italien voll Schwefels stecke, dessen Ueberfiuß sich noch allenthal¬ ben, durch die vielen Schwefelgruben, und dergleichen Brunnen, dar- thut. Da nun das Erdreich um Neapel damit besonders angeschwän¬ gert gewesen, ist diese Gegend einst in Brand gerathen, wie vor einigen Jahren eine Strecke des Eilandes Ischia, aus gleicher Ursache, vom Feuer ergrifen und verzehret worden. Gleichwie aber hier die Benen¬ nung der verbrannten Erde, welche diesem Striche von den Inwoh¬ nern der Insel ganz recht beigeleget worden, das Andenken der That erhalt, so deutet alldort der Name, unstreitig an, was in den ältesten Zeiten , in einem grösser» Theiss des umliegenden festen Landes muß vorgegangen seyn. Nach einem nur so schlechthin vorge¬ stellten Entwürfe von den brennenden Bergen, ist es doch leicht abruse- hen, wie Flammen mitten aus dem Meere herausfahren können. Dieses geschieht, wenn eine angesteckte Lage von Schwefel, Stein¬ kohlen, oder andern Erdharzen, ihren Ausgang in das Meer gehabt, deren Feuer leichter durch das Wasser hervorbrechen konnte, da es stnst, etwa durch einen langen Umschweif, nach der Oefnung eines ent¬ fernten Berges sich hätte ziehen müssen. Es ist aber auch nicht vonnö- then, daß eine solche Mine bis zum Wasser reiche. Sie kann nur in einer mittelmäßigen Tiefe unter dem Lager der See brennen. Eine plözliche Vermehrung des Feuers sprenget den Meerbode» so leicht auf, als durch solche Gewalt ganze Inseln von unten heraufgeschoben wer¬ den. Es ist auch bereits gesagt worden, daß Schwefel-und Eisenkies eben diese Würkungen thun könne. In dergleichen ausgebrannte Gan¬ ge nun, dringet sich nachgehends das Wasser von Flüssen, Seen, Meeren Dritte Untersuchung. 14; Meeren, hinein, wodurch manche neue unterirrdische Gemeinschaft der¬ selben entstehen kann. Der namhafte Meerwirbel bei Messina, den die Alten Charybdis geheißen haben, gibt nach einiger Naturkündiger Meinung (der ich eben nicht allzusehr anhange, dieselbe aber gleichwol mcht gänzlich ver¬ werfen kann ) eine Spur solcher heimlichen Vereinigung des Mittellän¬ dischen Meeres mit einem andern, und vielleicht mit dem Ocean selbst. Das ist wol, allem Ansehen nach, kein blosser Wirbel, welchen zwey gegeneinander laufende Ströme des Meeres erregen. Ich gestehe, daß es dergleichen in dem Mittelländischen Meere gebe, wie in andern, da ich so beschaffene widrige Bewegungen auch in den Flüssen beobachte, wenn bei Krümmungen der Ufer ein Theil des Wassers gerade vor sich hinströmet, und ein anderer zunächst am Lande zurücke stiesset. Allein wenn dergleichen gegeneinander gerichtete Züge des Meerwassers, die Cha- rybdis verursachen sollten, so bliebe vielleicht der Wirbel nicht bestän¬ dig an einer Stelle (p?). Viele bilden sich also vielmehr, an diesem Orte, ein wirkliches Loch in den Meerbodcn, und einen Abfall des Wassers in unergründliche Tiefen, ein. So wird uns auch in der That die Charybdis vorgestellt, durch die Beschreibung des berühm¬ ten Messinesifchen Tauchers, den seine Landsleute noch izt Eolske/ce, d.i. den Niklas Fisct), nennen, weil er durch sein beständiges Wandeln unter dem Wasser, fast die Natur eines Fisches angenommen har. Er brachte seine meiste Zeit im Meere zu. Er blieb ganze Tage unter dem Wasser. Er nährete sich mit Muscheln, und andern rohen Fi¬ schen, befand sich auch besser dabei, als bei warmer Kost. Eine fer¬ nere Nachricht von diesem Menschen kann in Lirck. /»-r. lom. I, p. 98, nachgeschlagen werden. Er berichtete nun nach der ersten Untersuchung dieses Schlundes (denn die zweyte, bei der sich der¬ selbe zu weit gewaget, hat ihm das Leben gekoster), daß es ein uner- forschücher, mit emsezlichen Klippen umzingelter, Abgrund wäre, durch welchen das W«sser, in Gestalt eines mächtigen Flusses , mit solcher Ungestümigkeit hinabführe, daß er sich währendes Zuges hinter die Klip¬ pen legen, und die Wiederkehr des Stromes allda erwarten mußte, wollte er anders vermeiden, in den Abgrund mit gerissen zu werden. Die- (pp) So urtheilet auch Achan. Kircher, 1*om. I /«Lt. in der Beschreibung dieses Wirbels. " Non i^noro, spricht er p. !02, muItvL in contrsrios „ sseti tiuxus libi obvior, Quorum occurlu sguse coscervÄt« in sltum extol- „lsn- i44 II Th. Abhandlung vom Meere. Dieses Gerüchte beharret noch zu Messina , nicht nur unter dem gemei¬ nen Manne, sondern auch unter den Gelehrten, und gründet sich auf die Aussage desjenigen, welcher izterwehnte Beschaffenheit des Ortes selbst angesehen hat. Kircher bezeuget in gedachtem Buche, p. 99 L, daß diese Erzählung in dem königlichen Archive ausgezeichnet liege, dar¬ aus er sich einen Auszug habe geben lassen. Allein was ich hier schrei¬ be, das habe ich entweder selbst beobachtet, oder von den Messinesern mündlich empfangen. Es liegt dieser Wirbel gleich außer dem See¬ hafen, vor der Festung, und können die Kreise, welche das Meer zur Zeit der Einfahrt daselbst macht, wie auch das Aufwallen , so bei dec Wiederkehr des Wassers sich zeiget, von den Wallen erwehntes Wer¬ kes in Acht genommen werden. Als bei der vorlezten Belagerung von Messina, die Spanier ein mit Holze beladenes Fahrzeug, das in den Port einlaufen wolte, so zuschanden geschossen, daß die Books- knechte, so darauf waren, sich auf einem Nachen retten mußten, so schwamm dieses dem natürlichen Zuge des Wassers überlassene Schiff, gerade der Charybdis zu, machte alldort über dem Schlunde einige schneckenförmige, immer engere Reihen herum, und nachdem es recht m die Mitte gekommen, so ward es auf einmal verschlungen (gq). Dessen versicherten mich sowol die Teutschen Soldaten, als die Bur¬ ger von Messina. Diese haben aus den Hausern, welche um den See¬ hafen liegen, und ein halbes Amphitheatrum verstellen, iztgedachtem seltsamen Schauspiele zugesehen. Ein „ lsntur, uU in nullis non nisribus rontinAit, elkeLlum tsm insolentem ccmtu- „ litte: teä 6 boc , cur temper uno et coclsm loco bujusmoäi msris ebullitio? ,, cur non in »li» c^uavis sreti pl^As? „ (g g) Die Verschluckung der Schiffe durch die Wirbel, sie mögen beständige ober bewegliche Schlünde haben, (denn die Herumdrehung des Wassers, und sein Zug, sind in beiden Fällen gleich) wird so vollbracht. Die Oberfläche des Wirbels ist gegen die Mitte allemal tieft»/ weiches auch bei einem grossen Trichter, dadurch eine Mässigkeit in ein Gefäß lauft, kann beobachtet werden. Wenn ein Fahrzeug nun, so-viel kleiner ist, als der Wirbel, hincingeräth, so bleibet das Hinterthril desselben, weil es sowol um seines Gebäudes wil¬ len, als wegen des Steuerruders, zum Umlaufe untüchtiger ist, in der Tie« ft, oder in der Mitte des herumgelriebenen Wassers. Das erhabene Vor« dertheil wendet sich inzwischen noch eine Weils herum, allein eben dadurch be» fördert es das Bohren und Eindringen des Hintertheils so lange, bis dieses gar hinuntergrzogen , und die Spize des Schiffes himmelan gestellt wird; da ist die ganze Versenkrmz vorhanden. Da fallt vor allen der »Steuermann ruck- _ Dn'ite UnterfuchMg. _^45 Ern solcher Rachen muß nun auch bei eben dieser Insel, am Fusse des vorragenden Gerges Taurus, darauf Taormina (weiland lauro- rneniuM) liegt, offen stehen, weil das Wasser zu gewissen Zetten, em LMftMch Gebrülls daftidst unter den Felsen vollbringet. Einige sind der Meinung, auch etliche unter deg Alten haben es allbereit sich also vor- gebttder, hier käme das Wasser wieder herauf, so von der CharybdiS singeschiuckt worden. Allein diese glaubten, -daß die Schiffe, welche in dem Messinrschen Schlunde Untergängen, durch die Gewalt des Stroms nur unter dem Wasser von oben herabgeführet, und an den Klippen der Meerenge unterweges zerschmettert werden dis Stücke aber schwämmen bei Taormina wieder empor. So erkläret Strabo Hie Beschaffenheit dieses Wafferwirbels, Vl, 268: OeMmrstratr»- -Mte e«W llröem () W /reto Ldar-IÜärr, pi v/rorärtaL ^rr^arrr ^rv- chvrs/L, i» gttE /> etr, oö »atMAW /ocr, /rctts narbig irr- -ver/s, cvM cr>cLWLvtt-rtrü-re et FEr» aö/or/to- et eir,H?^tvr«m /i'a^»re»ta Üt»F /aLroML»rtaK«!tt cievolvL»t«r (rr). pacams schreibet iw' paneZ^r. Meoöos. e. 26, auf gleiche Art: //e»lr »ai-rbi-r ^-«sr-rt, ärcrt»»- tLme?r rr- e et co«tortM /rerr^o r-stn ?lrLwMr'-rttaW5 lrtonö«^ e.^o- Mre.. Seneca zweifelt an der Wahrheit dieser Erklärung. Er ersm chet ftinen Freund Lucilius, derselbe möchte sich nach dieser Beschaffen¬ heit genauer erkundigen, und es ihm darnach berichten: a« I-Gonäest /aör-ltt, sind seine Worte im Anfänge der I.XXIX Epist. M'/cnill mrör iie/räero. Lt / /orte oö/ervaver» (äibMm ess Mte-ir, r/t oö- T rücklings auf fein Haupt ins Wasser, wie es Virgil mit folgende« Verse« susdrückt: - - - - ^ronusgue msAiller Volvi tul' in csput. iliuiu ter lluÄus Urinem 1'vr^uet sZeus circum, et rspiclus vorst seczuore vortex. t, ny. Eine anziehende Kraft spüret man schon bei den Wirbel« in der Donau, indem die Schiffe, die solche mitten dmchschneiden müssen, in wahrender Durchführt , tiefer ins Wasser getaucht werden. Sollte sich nun ein kleines Fahrzeug in einen grossen Donauwirbel wagen, zufälliger , oder unvorsichtiger Weise hinein gerathen, so börste es demselben nach der allererst vorgrlragenrn Beschreibung ergehen. (rr) Ebe» so lautet der Bericht / welchen Fazellus, Der. s-'c«/. Oec. I, r. 2, c. r, von diesem Wirbel gibt, allein zu dem Cluverius, p. 28, folgendes anmrrket: " lisec saus ksrellus villetur scl StraborÜL wsgis sen- „tenüan» 146 n Th. Abhandlung vom Meere. Pervez) /rc »o^ cer'ttoi», uti-um u»o trr»tLA r>e»to r?? r-ortice^, ü» omE m.A'e r//«-i co-rtor-^/eat? et /?-r r-ei^m /t, ^r^rer-i r//o /r eti t»röi»e e/k, /rer M»/ta mi//f2 traör co»^t«M, et crrcrr Tarn cr- memtarrllm lrtt«5 emer-^ere. Daß die Winde für sich, einen so beschaf¬ fenen / und so lange beharrenden, Wirbel sollen erregen können, das scheinet nicht wahrscheinlich zu seyn (s s). Allein es dörfte auch dieses vielen nicht wol einqehen, daß Cbarybdis ein blosser Wirbel seyn soll, dergleichen in den Flüssen durch zwey widrige Bewegungen des Wassers entstehen. Die oben angeführte Betrachtung der Beharrung dieses Schlundes an einer Stelle, scheinet beide izterzählte Meinungen zu wi¬ derlegen. Wo käme überdieß wol das Geplärre und das fürchterliche Brüllen bei Taormina her, wenn das Wasser durch gewisse Mündun¬ gen mcht wirklich irgend unter die Erde gieng, und an diesem Orte heraussühre, zu einer andern Zeit aber auch da sich hinein dränge? (r r) Sollte vielleicht nur von Messmn ein Gang unter der Erde, bis an gedachtes Vorgebirge, sich erstrecken (u u) , da könnte man keine Ursache des so gewaltigen Ausfalles vom Wasser, bei erwehnten Si, cili- „ tentiam veibir amxlisste, quam quocl rem iptam eäoÄus ita stuerit.,, In, dessen Hal Cluverius doch selbst keine neue Auslegung davon an Tag gebracht, sondern er eignet a. d. folg.S. die Wirkung des Wirbels, nach dem Beispiele einiger alten Schriftsteller, den Winden zu. (5s) Cluverius schreibet auch, L-/. p. 29, die Ursache dieses Wirbels den Mittagswinden zu, welche sich dem, mit gröster Macht durch die Meerenge herunterfahrenden, Strome widersczen solim . Allein zu grschweigm, daß die obern Winde nur an der Oberfläche des Wassers ikr« Gewalt ausüben, und dasselbe bis an eine so ansehnliche Liefe, nämlich bis zum Boden des Mee, res, den man noch nicht ergründet hat, wol schwerlich in Bewegung brin¬ gen können, so wird man auch niemand überreden, der den ungestümen Strom dieser Meerenge, wenn er jeden bürgerlichen Lag zweimal von Mit¬ ternacht südwerts striechel. beobachtet hat, daß derselbe auch durch den stärk¬ sten Mitlagswind möge aufgehalten, oder sein Waffcr mit solcher Heftigkeit, als es geschieht, herumgetrlcben werden. (tt) Mit ebendiesem Grunde bestreitet gleichfalls Herbinius zum Thrile die Mei¬ nung derjenigen, welche glauben, der Norwegische Maelstroom sey auch nur ein solcher Wirbel, der von zwey gegeneinander laufenden Wassern erreget werde . " Katia secunsta est, schreibst er, p IZZ, n ns boa- ,, tux kremitusque aqua, um stori enclus. blnüe enim stbilus, uncle stoatus et ,, ills aquarum ejulatio stt, nist ab aere una cum aqu>5 ibiclem clestiscente? „ diLmque aqua, um per vorticem clslcencientium impetus, raptos secum ssst- ritus in imum üinclum stve abylstim trastit, ibiciemque sustocst. llncls stoa- „ tu« quorclam unclarum naviZantes aucliunt, exterritique mai-nis pelagi cle- „ stäen. Dritte Untersuchung. 147 cilischen Steinwänden, sich einbilden, denn es ist kein so starker Abhang bis dorthin. Die zuvor angebrachte Erzählung des Tauchers Rola Pescbe, der in dem CharybdisGen Schlunde einen wirklichen Strom aus dem Boden der Meerenge herauffahren gesehen, scheinet die Mei¬ nungen, sowol der alten, als neuern Naturkündiger zu vernichten, und zu erweisen, daß die Herumdrehung des Wassers ber diesem Wirbel, weder eme blosse Wirkung der Winde, noch der widrigen Ströme sey. . Man könnte sich die Beschaffenheit dieses Ortes vielleicht nicht uneben also vorstellen, daß nämlich das Wasser bei der Charybdis in geräumi¬ ge unterirrdische Tiefen schiesse, dahin das Wasser vom Weltmeere, durch schiefe Gange ebenfalls wechselt, welche Gemeinschaft auch des unter¬ sten Theils vom Ocean , der unfern Füssen entgegen liegt, mit den ober» Meeren, Vossius beider Erklärung dec Fluch und Ebbe zuzulaffen ge- nöthiget ist (xx). Nun könnte man sagen, daß das bei Messina in die Tiefe gezogene Wasser, durch unterirrdische Löcher, derer eines bei Taormina ist, zuweilen mit eben der Heftigkeit, als es bei der Strasse hereinbricht, wieder zurück heraufgetrieben werde; wo denn einige T 2 Trum, „ 6clentis vorticibus, lstrsre putsnt unclss, c>usz ioroentiz srilus vorsZo ills coa- ,, iiciit. (uu) Dieser Meinung ist Athan. Kircher, der kl«»,,'."Nom. I, p. 100 L, so schreibet: " krreteres totum illucl Intel- Lcyllsm et Lbsr^bäim ^uinczue fs- „ re millirriorum msritimum ipstium reperi t'erventWmum, omni bolicle „ ousntumvis lonA» inexplorsbils, sc vorticibus t'ormiclsbile; ubi uncise un- ,, ms contrsrüz obvise isevnz movent turbines , mocio in sbruptum sbeunts „ krsto , mocio cum impetu et cnliilnrum üuÄuum krsgore kuperns tscie re6- „ liente msri, vrtium bistum et inlmenksm vors^inem conüciunt: czuibus in- ,, unclstionibus mirnm in moclum, per Mroz et contrsrios cursus, nsriZis et „ ob vis cpnevis interns vi spiritus sbiorpts, in imos gurZitis kubterrsneoz cuni- ,, culoz pertrsbuntnr, c^use in littore 'psurominitsno, teNe non solum Lsliukkio „ et Ltrsbone , seä et l'Lurominioruln ( ) obkervstione, re- „ gui-Aitsntur. (xx) Wir können den Worten dieses Schriftstellers hier wo! einen Plaz gönnen, nicht eben darum, als wenn viel Wizes dahinter sicckete, sondern um darzu- thun, auf was für seltsame Gedanken, zu verschiedenen Zeiten, die Gelehr¬ ten verfallen sind, da sie das Geheimaiß der Flulh und Ebbe, wie auch an¬ dere Eigenschaften des Meeres, ergründen wollten. " bkon sbiuräe kortsf- „ 6z, schreibet Vossius (^kl^oi. Ik, 6y, xi 670) binc colli^st sliciuis, com- „ pluribuz terrsm locis pertuksin eile sc perk'orstsm; non quickem per clisms- „ trum sc centrum, kecl tsmen cle kemisptiserio uno in sciversum; per^ua ,, Zureiter ejusmocli, expertes t'uncli, snere l^unsm in squrs utriusczus kemi- „ spberii. ^c prvbsbilem utcunr^ue bsnc sententism recläunt vors^ines non „xsn- ,48 n Th. Abhandlung vorn Meere. Trümmer von zerbrochenen Schiffen, welche beim Rachen der Charyb- dis hindurchgedrungen, allda wieder können mit empor kommen (//). Einige sehen demnach diese Schlünde, als Vereinigungen m-.t andern Meeren, an. Sie schreiben der Kaspischen See, dem Todtenmeere in Palästina, und andern kleinern Seen, die keinen sichtbar» Auö- stuß haben, ebenfalls dergleichen verborgene Gange zu, wodurch ihr manchmal übriges Wasser abgezapfet werde. Herbiniuo will gar eine Gewißheit daraus machen, da er, 6e LaraE. p. 50, § 6, also schrei¬ bet: V Der o rst-e eoäeM coutmerr a/veo? „ PLULA, udi nullis kunium spüis 3 oczus commesrent. Loclem mo- mento mari rsll:M stc^uv sssiusnti su» dsrstbrs st psrioäum korsnsm pr-e- „ icripllt StL - „ So haben nämilch verschiedene Weltweiftn, da sie die Wir¬ kungen der Natur anders nicht fassen konnten, die Erde auf mancherlcy Wei, se durchgelöchert sich vsrgcstellet. Daß dieselbe um der Fiuth und Ebbe willen so durchzubrechen unnöthig sey, hat Desrartes durch das Drücken , und - Newton durch die Anziehungskraft der grossen Weltkörper zu erweisen ge¬ sucht . Daß eben diese Erdkugel um der Ueberschwemmungen willen, die so» den eingeschloffenen Meeren sollen zu befahren ftyn, ferner wegen der Ausar¬ beitung und Austhcilung der Men Wasser durch die festen Lander, eben so wenig müsse auf die Art durchgegraben seyn, wird, zum wenigsten was das Mittelländische Meer anlanger, als welches der Gegenstand unserer Betrach¬ tungen ist, aus den bisher angebrachten Erklärungen sich gezeiger haben, und «utz denen, die noch folgen werden, ferner erhellen. Dadurch aber soll die —_ " Mirtz Dritte Untersuchung.' 14'9 L?u/pr«m, er u/ioi /acui /v?/'e?rter MM»re e/e ottoM, /eüi Mr mest«r stt^terrZ/reor eMrt/ere. Äc /rrc«r MMaftfte, FmMM ^eMo /»sc/ft, »ee mr/cet e^r /rM-M'i LitLM-roM, /eri ^>e-- MA«, sü/iterr-a-reor r» Mare 7?rM«m t'Ermittrr. Noch dreister ist die Ver¬ sicherung von dem Kaspischen Meere, die auf der folgenden S. stehet. Ftrrtrw, spricht Herbinius daselbst, e^re/ÄM »m»r«M a^ELM, §« Kircherus. Dieser treibet erwehnte verborgene Gemeinschaft der ein¬ geschlossenen Meere zu weit, indem er, mit Hindanfezung der Ausdünstungen, die Verminderung ihres Wassers allein dem Abflüsse durch die unterirrdischen Gänge zuschreibrt. Er will behaupten, das Kaspische Meer hänge auf der men Ifv II. Th. Abhandlung vom Meere. Der berühmte Norwegische Maelstroom, unweit Drontheim , scheinet mit der Charybdis einerley Beschsffendeit zu haben. Ja er Neme rechte Charybdis, und zwar der gröste unter den bekannten Wasserwirbeln, indem er mit seinem Umfange iz Temsche Meilen be¬ greifen soll. Er führet auch die Schiffe, welche das Unglück haben in seinen Zug zu gerathen, durch ein Gewinde immer näher zur Mitte, und verschlinget dieselben zulezt. Uber 6 Stunden wallet das Wasser, in Gestalt eines Berges, aus dem Abgrunde «dermal in die Höhe, und bringet das hineingerissene wieder mit. Varenius schreibet von die¬ sem Wirbel, «c 06k. c. 14, prop. Zi: /eev bon; aü- /or öet om-rrer, i//r vei r?rcr'»a /»»t, overanar, et a/rar rer ; toti^eMgree borü sm»m ri/s er«Aat et evo- mrt, «inen Seite mit dem Schwarzen , auf der ändert! mit dem Weltmeere zusam¬ men. Wenn demnach starke Westwinde wehsten, so häufete sich das Gewässer an dem östlichen Ende des Schwarzen Meeres, und dränge sich unter Mingrelicn durch einen heimlichen Gang, in die Kaspische See. Erheben sich dagegen heftige Morgenwinde, so theile das Kaspische Meer, durch eben diesen Weg, dem EuMschen von seinem Wasser mit, und dieser Verlust werde ihm aus dem Persischen Merrbusen ersetzt, lom.I sudt. p.86, wo er einen Grundriß von diesem Wasserwechsel vorstellet. Auf der folgenden S. führet er das Mittelländische und Todle Meer in das Rothe, und entwirft diese vorgegebene Vereinigung, S . 88, gleichfalls in einer Figur. Diese Erklärung ist Kircbero von vielen so nachgeschrieben worden. Sieh klartmiere im W. MLN c,L8l-iLnnL, x. 294. »gppel. Lktat. Our. ITH.S. r;6. Her» dinius hak seine meisten Auslegungen aus eben diesem Brunnen gcschöpfet. Man hat auch eine Gemeinschaft des Kaspischen mit dem Aralischen oder blauen Meere entdeckt, wie es l^srtmieie , imW. MLir nnxir x, be¬ richtet. Sich auch Döppers Beschr. Persiens, S. 4y; vom Lodkenmeers Calmet O/6. im W. 8. Ich schreibe mit Vorbedachte Lie Verminderung des Wassers aller hiergenannter Meere den Ausdünstun¬ gen, als einer Haupturfache zu. Die verborgenen Gange sehe ich, nach vie¬ ler Ucberlegung, zum wenigsten von dem Mittelländischen Meers zu reden, als kein nochwendiges Mittel an, dadurch es, auf eine unentbehrliche Art, müßte seines übriges durch die Flüsse zugeführken Masters sich entladen. Dieser heimliche Wasserwechsel, wodurch etliche Naturforscher, nach Kirchers Anleitung, auf eine zwar leichte, allein ich weiß nicht wie sehr gegründete Art, die schwersten Aufgaben von diesem Meere gar bald auflösen, dienet mei¬ nes Erachtens (wenn er anders deutlich kann bewiesest werden) mit der Oef« nung bei Gibraltar, nur zur Abgleichung des Mittelländischen Meeres, da¬ mit ihm sowol zu dergleichen Zeiten, wo die Ausdünstungen schwächer sind, sein etWazuvicles Wasser abgezogen werde, als auch eine Verstärkung davon zukMme/ wenn die Ausdünstungen ein andermal gar zu häufig aufsteigen; durch Dritte Untersuchung. 151 mit, m.io».? crem 7-r'o/e»t/rr, et cr>c«m^intro»e cr^-e. tatet (L22). Einige wollen behaupten, daß die mitternächtige See, durch einen unterirdischen Weg, von dort aus mit einem andern Meere sich vereinige, und durch diese Oefnung die Fluch und Ebbe tre,be. Diese Meinung wird dadurch im geringsten nicht widerleget, weil die Charybdiö sowol, als der Norwegische Wirbel, einige Stü¬ cke dec verschlungenen Schiffe wieder auöwerfen. Denn das Wasser kann durch die klippichten Gange wol durchwandern, und an einen an¬ dern Tdeil der Welt sich hinbegeben, die Schiffe aber, oder derer Theile nicht. Diese bleiben in dem schroffichten Schlunde stecken, (wie Rola Pesiche sich hinter den zackichten Klippen des Meffinesischen Wir¬ bels aufgehallen hat) bis das Gewässer seinen Rücklauf nimmt, und die- durch welches Mittel dieses erfolget, baßes mit dem Weltmeere in eincrley Höhe bleibet, und die flüssigen Theile des Erdkreises in ihrer gleichen Run» düng erhalten werden. (a-ra) Ich werde ohne Zweifel denjenigen Lesern / welche des Herbinius Abhand» lung äe cstsr.iQis nicht haben, durch Anführung einer weikläuftigern und vollstandigern Beschreibung dieses Wirbels aus gedachter Schrift, eisen Ge¬ fallen erweisen; denn da kommet, p. 726, ein eigenes Hauptstück, unter dem Titel, üte vor, wo gleich anfangs die verschie¬ denen BenennünFen dieses Wirbels erzählet, und einige derselben auch erör» tert werden. Der Verfasser meldet, daß die Inwohner des nächsten Landes denselben, Moskoestroom nenneten,von dem hart dabei liegenden kleinen Ei¬ lande Moskoe. Auf den Landkarten werde er Maelstroom, von den Schiffern Nabel der See, oder Seenadel, von den Naturkündigern latei¬ nisch umöi/lc»- man',, »«>-» UNd snLetitu- bio^nt^ica, /ep-kntn'o- n«/,',, oder -lu/csna, geheißen. Uber die Benennung Ek, welche daher ihren Ursprung hat, weil das grosse Weltmeer das Wasser all» dort so verschlucket, und wieder ausspeyek, wie ein Thier durch die Nasen¬ löcher die Luft an sich zieht, und von sich stößt, macht Herbinius folgende Anmerkung, dadurch er auf die Kircherische pei icpclosm, und fti -.e darauf ge¬ gründete Lehre von der Fluth und Ebbe, abzielet: "c^uas autem lviuncl, ngres „ eZo, non issas parvss, seä immensas illas lud ?olis, schuss ultro citrociue „ vorsntes, atcjue iterum evomenter (ssiarvbcier, -essus 1 eüui marini caukar ,, ellücisnter proximas, certas^ue ac veriflimar, esse ssstuo,,, />. 126. Es können diese Benennungen, E» auch noch auf die¬ jenige Meinung ausgedeutet werden, dadurch der Zulauf und Abfluß der Meere, gleichsam als ein Athemholen, erkläret wird, auch von emi^u neuern Naturkundigern. So lautet in der That eine Auslegung, w lche SW»!.- VV8 §cot. M/r. ssom. I, p>srt. r, p. >8, mit folgenden Worceu anbrmqct: ,, (^uin Malis motus vicem kupplet respiiatiunis in univeisso Licut enhn in „ corporibus nolkriz sunt ita cpioijue IN prokiinclis ' sssi , u Oceani, *52 UM. A bhandlung vom Meere. diese^en wieder heraufbringet; da man denn die Wiederkehr des un- tern Wassers durch das Aufwallen verspüret,welches Virgil, ^en. III, 4ro, beschreibet: Devtr«M latr», /^7-LM im^/Lcerta e?b/rr)ö-iiL OöMet, atorre imo Karatbrr ter ^»r^rte vassor §oröet i» MAr», r»r/«^Le ss/? ^«rar Lrr^/t s/te-A05, et /-icm verüerat L-reia. Das Mer«r verSerst , ist eine starke poetische Hyperbole, wodurch dre Hohe des durch die Ebbe wieder heraufgestoffenen Wassers, die bei Der S-cilischen Charybdis nur von wenigen Schuhen ist, als eine solche vorgestellt wird, die bis an die Sterne reiche, dergleichen gar zu freche Ausdrucke, auch an der Virgilischen Beschreibung des Aetna, beim Gel- lins, 17, io, getadelt werden, welches Urtheil Macrobius, s, 17, so nachgeschrieben hat. Das ter ^«r§ite soröet r» a5r«/?t«W der angezogenen Virgilischen"Srelle, börste ebenfalls noch eine poetische Redensart seyn, und das ter für stehen. Denn wofer- ne Očesni , -tE/ c^usN conKitutse, per c^uss emilli snllelitus et reciucki ,, moclo, eKent msris cum impetu scjuss , c^uo moclo ell'ost-e univsrll vires „ reKsursutui- st exLicitrntur. „ Nun will ich auch dis Beschreibung dieses berühmt^ Moskoestrooms mit des Hrrdinius Werken, welche eine Ueber- fezung aus dem Norwegischen des Elauffonius sind, aus besagtes Werkes k- 127, liefern, und von n. V den Anfang machen, welcher so lautet: "lvio- „ tus Llrsrvbcüs dtorvveFicss cluplex elb; ^sccn^en. et dtsm^us „ crelcente Očesno , s^uss ejus iumms vi stcjus impetu in circulum rspiuntur, ,, in cjuo per moclum coclils« tsntunclem circumvolvuntur, <^uoscl äeorlum in bsrstdrum cum msZno et liorrencio unclsrum ibrspitu, vortice bsurisn- „ tur, tsnto unclsium illsdsntium, iefe^ue inter icopulos LlisrvbcHcos ibiclem ,, colliclentium, ibrepitu et trs^ore, iprsnto cstrrsÄicus Uuminum inter scopu- ,, los et lsxs ruentium Isplus msjorem eclere non pollit. <)ui borrenclus „ sczusrum trs^or seczus in mslscis lumm», stgus tempellrte coorts vebe- ,, menti, oblervstur; lonitus vero esrunclsm cstsrsüicus, tran^uillo et lllente ,, Očesno, sii^uot sbinäe milüsribus suclitur. Vortices vorsginis es sunt vs- „ lkitste sc celeritste, ut incsutss nsves, etism smplillimss et msximss, ^uo- ,, cmiHue ülre tsrsntur ventorum impetu, circulis sli^uot prius circumsüss, „ tsnclem i'.isntes in meclio sdlorbesnt. Lt bse nsves, <^uis os vorsZinis lco- ,, puli multi prrescuti in t'uncio circumlllbunt, in sllulss krsn^untur stc^us conte- ,, runtur, c^uss polles momento brevi mslsciss emergunt, nsutrsAl! cliüu bor» ,, rencli reliquise trillillimse. düum. IO: Cyrts tempellste, sut vorsZws ve- „ liementius sseviente, nullse nsves, triremes sut c^mb-c sppropinipusre sci mil- „ lisris unius lpstium suclent. 8i gui vero nsutsrum, vi procellse , vel incsuti -> in circul»m illsti Luexint, süum cle iilis eli, gusutscungue vebsntur nsvi : _ Dritte Untersuchung. r sz rie es soll ausgelegt werden, daß das Einschlucken und Aufwallen des Wassers, bei diesem Schlunde, ordentlich dreymal des Tages ab- wechsle, wie es Homer, nach dem Zeugnisse des Strabo, I, 4?, zu versichern scheinet, (wiewol dieser Schriftsteller, p. 44, das des Griechischen Posten auf die Art erkläret, wie ich Vas ter des Latei¬ nischen) das wäre nicht wahr. Die Erfahrung würde diesem Berichte widersprechen. Denn die neuesten Beobachtungen lehren , daß die Charybdis manche Tage sich ganz stille halte, und nur bei Sturmwet¬ tern, zuförderst aber bei obwaltenden heftigen Mrtagswinden, wie es die Alten schon angemerkr haben, mit ihrem abemheurtichÄN Waffer- spiele sehr geschäftig sich bezeige. Die Ursache könnte man sich also vorstellen. Die Meerenge, dar¬ innen dieser Wirbel stecket, ist oben schmal, und dehnet sich Mittagwerts auseinander, weil die Ufer Siclliens, wie auch des untersten Heuti, gen Kalabriens (zwischen denen dieselbe liegt) nach gedachter Gegend, wie die Seiten eines Trichters, auseinander gehen (bbb). Wenn U nun jiquiäein xericulum ilbucl non experientibus moclo, ven-m etiriu vrocul vl- s, cle»tibus, terribile oN. Loclem t'sto b»!«n» cjucxsue sorts koitun» ibicls» trsjicientes, Nmul stcjue in Avrum Nevenei-mt, insbz-tüim, ne^niccjuam cau- „ cin renitentes, subito rsxiuntur. Lui mslo insjsueta Lete, ubi ss iLpi »e torczueri in vorticem, nee ullum evzcienäi locum supereite vicienc, tsntul» „ ciLmorem sut mugitum potius »ttollunt, ut tremere teriLin, scopuloscjue ,, Norrore stlilire ciiceres. In verticem NelstL Moments s.6, im» beliu» prs:- ceps trabitur, sliisumc^ue scopulis corpus trulbrtim eonciciitur stczue conte- „ ritni Das ist aber erst ein Theil brr Geschichte von diesem Wirbel. Bisher ist nur das Einschlüßen desselben, welches 6 Stunden wahret, be¬ schrieben worbe«. Nach solcher Zerr gehet das Ausrverfen vor sich, welches ebe« so lange getrieben wird, und das Herbinius mrt jenen abgsborgken Worten ab- schildert, wodurch Justinus,IV, r, die gleiche Beschaffenheit derS-cUlschen Cha« rybdis erzählet, wovon auch schon in derjenigen Stege ein entlehnter Ausdruck sich befindet, die oben in der Anmerkung (t t) ist angeführet worden. Es schießt nämlich das wiederkehrende Wasser in Gestalt der Wellen, allein die so hoch als die längsten Mastbäume sind, mit sonderbarem Getöse, empor, welches von ferne sehr fürchterlich soll anzufthen seyn. Auf der igi S. ste¬ het eine Abbildung dieses entsetzlichen Wasserspeyens, gleichwie auf dem vor¬ hergehenden Blatte ein Abriß des schluckenden Wirbels vorgestellt wirb. (bbb) " bknmcwe kretum boc cluobus promontsrüs Zeminocjtio litoie cnsiÄstur: ,, prrvo p>i imum, mox senüm psulatimcjue »ä mericliem spenentibus se se „ snguliiis, latioris m»ris intervaUo Nilatatur It. LiLVt,. Drc. I, i. 2, c. l. »54 H Th. Abhandlungvsm Meeren nun das Mittelländische Meer, zur Zeit der Ebbe, bei seiner gewöhn¬ lichen Wiederkehr, durch diesen engen Paß üordwerts läuft, und sich allda vor dem Ausgange ohnedieß bereits drenget, ein starker anhalten¬ der Mittagswind aber, oder ein8cirocco, d. i. ein Südoft (s^o/)Lck- E), das Gewässer in diesen Trichter noch mehr hinein häufet, da kann durch die schmale obere Mündung, nicht so viel Wassers hinauelauftn, als nämlich in den untern weiten Busen, durch den ordentlichen Strom hineingefloffen, und noch darzu durch den Wind außerordentlich bn ein¬ getrieben worden. Es muß demnach unvermeidlich das um Messina hoch angeschwollne Meerwasser, in den alldort befindlichen Schlund ge¬ waltig hineinfahren, und die schneckenförmigen, den Schiffenden ge¬ fährliche , Kreise gestalten. Höret erwehnte Ursache auf dieser Seite aus, und das Gegengewichte wird auf der andern schwerer, so eilet das Gewässer durch eben diesen Weg zurücke, und bei stillem Meere, zu¬ förderst aber bei ruhenden Mittagswinden, halt sich der Wirbel auch friedsam (ccc). Zn solchem Zustande nun, und vielleicht noch zu ei¬ ner (ccc) Da ich diese Erklärung nicht an dem Orte selbst, wo der Wirbel ist, ge« schrieben habe, und derohslben nicht versichert bin, ob keine Umstande dersel¬ ben im Wege liegen, so muß ich diejenigen, welche zu Messina sich befinden, oder bevor, als ich, dahin kommen sollen, der Wahrheit zu Liebe selbst er¬ suchen, daß fie Acht geben möchten, ob auch denn und wenn, zu einer sol, chen Zeit, wenn der Strom Mittagwerts fahrt, das Schlucken der Charybdis ungemein heftig scy. Denn diese Erfahrung würde meine Auslegung sehr ent¬ kräften , soferne ich dieselbe auf das Häufen des Gewässers, durch einen Mit¬ tagswind oder Südost, gründe; und hingegen die Meinung derjenigen Natur¬ forscher unkerstüzen, welche lehren, daß dieser Wirbel so entstehe, wenn das Meer obrnher mittagwerts strömer, zugleich aber ein unterer Strom entgegen ziehet, dergleichen widrige Bewegungen in den Meerengen, nach den Beobachtungen der neuesten Naturkündiger, gemeiniglich sich einfinden sollen. Allein es werden auf selchen Fall noch andere Erklärungen onzubrin- gen seyn, wenn es nur mit der Lhat erst seine Richtigkeit hat; ja ich bin der Meinung, daß ein gelehrter Messmeftr, der an dem Seehafen seine Woh¬ nung hat, zur Entdeckung der wahren Beschaffenheit der Charybdis das Be¬ ste beitragen könnte, wenn er ein ganzes Jahr, von Tage zu Tage, das Ver¬ halten dieses Wirbels aufzeichnete, und die Umstände fleißig dabei bemerkte, ob z. E. das Schlucken zur Zeit d-r Fluth, oder der Ebbe, am heftigsten fey, wie lange eö wahre, ob dasselbe allemal nur bei stürmenden untern Win¬ den geschehe, oder auch sonst. Ewen Fall Hot Kircher schon angemerkt, daß nemlich die Charybdis ungemein tobe, wenn Nord- und Südwinde in dieser Meerenge miteinander kämpfen. Seine Worte werden in der Anmerk. (§88) Vorkommen. Dieses bestätiget noch meine Auslegung. Allein mehr derglei¬ chen merkwürdige Umstände wird ihm die Übung selbst anzeigro. Wenn er Dritte Untersuchung. __rss ner Zeit, da zwischen der Fluch und Ebbe der Stillstand wahrte, muß Inuvin äe ^ockeforr diesen Ort besichtiget haben, weil er mit einem kleinen Kahns, ohne Bedenken, darüber herumfahren konnte. Es hat Äthan. Kircherus, wie er solches jn der Beschreibung dieses Wirbels selbst gestehet, auch zwsymal sich darüber führen lassen, allein die Um¬ stände sind zu beobachten - wie und zu welcher Zeit es geschehen sey. Er spricht: (Lkar^bclim) et DeÄvW et o///?oi't«»r tem/?»!'» ocQ7/o»e tm-7/iM, lom. I, p. ivr Das wußten aber die Alten auch schon. Zjuvenal zeiget es gar schön, da er 8sr. s, 99, schreibet, daß die Fischer zu seiner Zeit, bei ruhen¬ dem Mittagswinde, Muren en in der Charybdis fischten; l^irionr chrtrrr, malima r?enrt 6»r^ite ^ie Lrcr/io.- Kam äum /e co-rtr»et Muster, Ottm Met, et /ccat r» earcere - i)O, bezeuget! ^rzatü vvru^/m^ vk/ieMe/ettvre rra»/t«/ a/ver Mitt Elitne rm/ivML e/?. ^ttie/ce»/e vero a/vev, vttv^ /t, acceFrtt et receFu/ msrr/ meriro /e moelv Latent , »ave^orre rm- ?E tr-a/rcer-e poFu-rt, r»^e»/ -Sr ^r/ci«m cojrra, ^r^e-trm vssserm» ms s- rre-n, caj-r r//o movre-rto ^ote^. ^rste Ueilage zur m Untersuchung. Fernere Einwürfe wider die Lehre der Ausdünstungen, als einen hinlänglichen Ursprung aller süssen Wasser, werde» gbgelehnet. Darnach kommet eine Erörterung vor, ob der Einfluß des Oceans durch die Straffe, im Winter sowot als im Som¬ mer, den Ausfluß der Mittelländischen See überwiege. z?KZenn jemand emwenden soll, daß der Grundriß von den Ausdün- DW stungen der Meere, als einer zureichenden Quelle aller Brun, nen, Seen und Flösse, wie auch als einem Mittel, wodurch zugleich das Wasser der Meere täglich vermindert werde, damit sie wegen der Einnahme so vieler Flüsse nicht überlaufen, in Ansehung der grossen Weltsee wol seine Richtigkeit haben könnte, weil die Sonne das ganze Jahr hindurch mit ihren geraden Strahlen einige Tbeile derselben be¬ streiche. Allein von dem Mittelländischen Meere zu reden, da könnte man sichs nicht vorstellen, daß im Minter, wo die Sonne nur mit schiefen, und daher schwachem Strahlen, dasselbe berührte, soviel da¬ von ausdünsten möge, als im Sommer. Wenn nun das Wasser die, ses Meeres nicht auch durch den Eintritt in die Erde, wie es die Ver- theidiger der H oben(S. uz u.f.) vorqetragenen Meinung lehren, sich vermindern soll, so müßten, zum wenigsten im Winter, die an diesem Meere wirklicher Schlund in den Meerboben gebe. Sind dies« Erzählungen erdich¬ tet, so ruhet gedachte Meinung, so viel ich einsehe, auf keinem festen Grun¬ de. Denn das Verschlingen der Menschen und Schiffe, wie auch der Aus¬ wurf der hineingezogenen Sachen an einem andern Orte, daS Beharren des Mrbels an ein*? Stelle/ ja so gar dessen ungestümes Toben zu einer Zeit, und Dritte Untersuchung. r/7 Meere gelegenen Länder überschwemmet werden. Diesen Einwurf, der mir beim Beschlüsse gegenwärtiger Untersuchung eingefallen ist, be¬ antworte ich folgender Gestalt. Ich könnte zwar die Schwierigkeit am kürzesten so ablekmen, wenn ich sagte, das Mittelländische Meer sey nur ein Tbeil des Oceans, und richte sich nach dem Verhältnisse dieses gros¬ sen Weltmeeres, im Winter sowol als im Sommer. Allein ich kann von dem Mittelländischen noch verschiedene besondere Umstände anführen, die nicht allein vorgedachte Folgerung entkräften, sondern auch noch zu besserer Erkenntniß dieses Meeres dienen sollen. Ich bin nicht in Abre¬ de, daß zur Winterszeit von demselben viel weniger Wassers durch die Ausdünstungen, welche von der Sonne herrühren sollen, abgeführet werde, als im Sommer. Allein ich sage, daß dieses Meer r) im Winter auch von vielen Flüssen weniger Wassers empfange; r) daß es - zu dieser Zeit, durch andere Wege, gleichwol noch des übrigen Wassers los werde. Was das erste antanget, so ist es gewiß, daß diejenigen Flüsse, welche von kalten Ländern Herkommen, oder aus hohem Schnee¬ gebirge ihren me-sten Zuwachs zu erhalten pflegen, als die Donau, der Dnieper, der Don, und andere Russischen Strome, ferner der Po, die Rhone, zur Zeit, da der Schnee zergehet, dem Meere um ein Grosses mehr Wassers zuführen müssen, als da der Schnee ungeschmok- zen auf dem Rücken der Erde und der hohen Berge liegt. So trifft es auch zu, daß eben im Sommer, da die Ausdunstungen in dem Mittelländischen Meere am gewaltigsten sind, der Nil demselben eine ansehnliche Verstärkung von Wasser liefert, die er selbst von den häufigen und beständigen Mittagsregen erhalt. Auf dre zweyte Beantwortung zu kommen, so könnte man vielleicht nicht ohne Grund mmhmaffen, daß die Wirkung des unterirrdischen Feuers, weiches im Winter viel en¬ ger eingeschlossen ist, um diese Zeit etwa kräftiger sey, und durch Erwarmung des Meerbodens, einigermassen dieIbwesenheit der Son- nenhize erseze. So pflegen die Schmiede die gluenden Kohlen obenhec zu nezen, um derselben Feuer zu vermehren. Es dörfte also keine blosse Aeffung der Sinne seyn, wenn das Wasser des Mntelländi chen Mee¬ res im Winter um ein Vieles wärmer, als im Sommer, befunden U z wird. und die Ruhe zu einer andern, welche Eigenschaften man, zur Behauptung einer wirklichen Oefnung am Boden des Meeres, beizubringen pfleget, sind, »sch genauester Prüfung, eben keine unfehlbatn Kennzeichen eines Abgrundes, oder eines anderswohin gerichteten unterirrdischen Ganges, wie es das Bei» spiel des Oesterreichischen Wirbels in der Donau erweiset, von dem unten eine eigene Abhandlung, unter der Aufschrift der IV Beilage, vorkommen wird. is8 il Th. Abhandlung vom Meere . wird. Ich muß ferner aus Derhams physico-Theologie, H B. s Hauptst. eine Stelle anführen, welche diesen Gedanken bekräftiget. Er schreibet die Wärme der Luft in Ländern, die am Meere liegen, den Ausdünstungen desselben zu. Die Ursache aber, spricht er ferner, woher diele warme entspringet, ist, meines Erachtens, zum Theii von der Sonne, zum Lheil auch die unterirrdische Warme. Daß es die Wärme der Sonne nicht ganz alleine sey, erhellet daraus, daß die Dünste eben so häufig und stark, ja wo! noch häufiger sich aufziehen, wenn die Sonnenstrahlen am allerschwächsten, als wenn sie recht beiß und stark sind. Dieser Satz dürfte vielen un¬ möglich dünken; allein es bestätiget denselben Perrault durch einenVer- such. Sieh ThümmigS Werkw. Begebenheiten der lTkarur S . 4V, § 2 ; ja ein hiesiger vornehmer Gönner, und berühmter Natur« forscher, hat auch bei der Donau, wenn außerordenntliche Kälte ein- fällt, eine so plözliche Verminderung des Flußwassers beobachtet, daß es eher nach Schuhen, als nach Zollen, zu fallen pflege. Ob solches aber durch eine Ausdünstung geschehe, das scheinet keine erwiesene Wahrheit zu seyn. Daß es für keine wirkliche Entwendung des Was¬ sers , so bei gählings entstandenem Froste in den kleinern Zuflüssen zu Eise gestehet, und am Lande sitzen bleibt, könne gehalten werden, das ersehen wir daraus, weil diese Veränderung des Donauwassers in ei¬ ner Nacht vor sich gehet, wo hingegen das Steigen oder Fallen die¬ ses Stroms, daran die oberländischen Flüsse Theil haben, bei Re¬ gensburg erst den dritten Tag gespüretwird. Ist es vielleicht eine Er¬ schöpfung des Wassers, welche die Luft wirket, deren schwammichtes Wesen durch trockene Winde hinangedrückt wird? Oder ist es nur eine Zusammenziehung dieses flüssigen Körpers, der etwa währender Kälte einen engern Raum einnimmt, wie die Metalle, das Holz, und andere Körper, zu solcher Zeit kleiner werben. Soll dieser Wasserfall end¬ lich auf eine andere Art, oder aus mehrer» erzählten, und andern Ur¬ sachen, zugleich erfolgen, so ist zu überlegen, ob keme derselben auch in dem Mittelländischen Meere, eine Erniedrigung des Wassers zur Winterszeit erweisen könne. Wenn aber von diesen angebrachten Er¬ klärungen keine bestehet, sondern im Winter, weder durch die Ausdün¬ stungen, noch durch eine Wirkung der trocknen scharfen Winde, das Meerwassec so stark als im Sommer fallen kann, so gehet der Ueberrest gewißlich zur erstgedachten Zeit durch die öftern und fast beständigen Seestürme gröstentheils weg, die in den drey Wintermonaten den See¬ leuten, so nur kleine Fahrzeuge besizen, unanständige Feyertage machen. Sollte Dritte Untersuchung. i>9 Sollte jemand ferner sagen, meine erste Ursache, auf welche ich S. is7 das Abnehmen des Wassers im Winter bei dem Mittelländischen Meere zum Theile ausgedeutet habe, sey nichtig. Denn zu dieser Zeit regne es in Italien, und andern am Mittelländischen Meere gelegenen Ländern. Die Mittlern Flüsse nun, welche aus diesen Theilen in gedachtes Meer fielen, brächten demselben einen grossen Überschuß vom Wasser über dasjenige zu, was ihm bei den grossen Strömen entgehet, die im Winter kleiner sind, und gegen den Sommer durch das Schneewasser anlaufen. Hierauf verseze ich, daß der Ein¬ wurf von Italien nicht gar zu sehr drücke. Denn es nähren sich in diesem ansehnlichen Theile von Europa noch viele mittelmässige Flüsse auch im Sommer vom Schnee, der auf den hohen Gipfeln , wie auch an den schattichren Seiten des Apennins liegt, und helfen zu solcher Zeit den Ueberschuß des Wassers vermindern, welcher im Winter sichdar- thun soll. Ich habe selbst auf meiner Reise durch Abbruzzo von zwey solchen Stücken dieses Gebirges reden gehöret, derer eines /a das andere rZ Zt-r/ra ( der grosse Fels von Wälschland) oder rl morrte , der Hornderg, von dem gemeinen Manne ge¬ nannt wird, weil dieser Berg auf zwey Zacken sich endiget, welche wie Hörner auösehen. Auf beiden liegt der Schnee noch spät in den Som¬ mer hinaus, ja er vergehet auch in manchen Jahren nicht gänzlich, wie denn die umliegenden, auf zwey und mehr Tagereisen entfernten Städ¬ te, wenn ihre Schneearuben ausgeleeret sind, oder wenn im Winter in ihre Gegend kein Schnee gefallen, denselben im grösten Som, mer, zur Kühlung der Geträncke, von gedachten Bergen holen kom¬ men , und auf Lastthieren in Sacken, die mit Spreuern inwendig her¬ um beleget werden, des Nachts von Orte zu Orte säumen. Die Fe, stung peskara in Abbruzzo bedienet sich auch dieses Schnees und Eises. Nachdem erwehnte Berge im Herbst viel oder weniger Schnee zeigen, darnach urtheilen die umliegenden Oerter, denen ihre Gipfel sichtbar sind, ob ein strenger oder milder Winter folgen werde. Von diesem. Schnee nun, der so spat aufthauet, überkommen im Sommer viele Italienische Flüsse noch solchen Zuwachs an Wasser, so den Vorzug der andern, welche im Winter vom Regen unterhalten werden, um ein ziemliches heruntersezen könne. Eine gleiche Beschaffenheit börste es auch noch mit dem Gebirge Taurus, in dem kleinern Asien hoben. Wer sich hiemit nicht begnüget, dem sage ich, daß sein Einwenden einestheils gründlich sey , allein ohne daß um dieser Ursache willen das Lehrgebäude von den Ausdünstungen über den Haufen falle. Der ! 6o II Th . Abhandlung vom Meere. Der öfters gepriesene Naturforscher Hr. Plancus, nunmehr Sieni- scher Lehrer, welcher, da er noch zu Rimini war, die Eigenschaften des Adriatischen Busens durch mehr Jahre beobachtet hat, versichert uns wirklich, daß dieser im Winter mehr Wassers halte, und höher sey. Denn seine kropol) VI (a. d. p6 S. seiner Abhandlung »rar») lautet so: " Uare klaciriaticum in licore ^rimi- „ nensi (veluci stumina, rorrence8, ec Iscus omnes) plus „ gquarum conrinent Kieme quam mllate.,, Und das könnte auch auf dem Mittelländischen Meere, dessen jenes nur ein Arm ist, eben so sich befinden; ja wenn dieses leztere im Winter nur um einige Zolle höher ist, so hat es schon viel zu bedeuten. In dem lckolis zur gemeidten V I Proposition schreibet Hr. Plancus: »ostm», üre»re semper mazss; e/evatttM cst, et r»'ür ^»a»r r^r/e^er^et«o^er^ür»^»e»»r»m coA»onr»rr» eic»ot» iü», »rr/ro r'»ten'o- rr, et v^/r^> e^terrorr/r«; portr» »ostrr . ^/ri 7-r^e/»r»t »t>A»r üoc co»tr/r^at ^ro^ter r»s/ore§ , et ^ro/rter r»^reFrr»r »ra/ore»r rr^«arrr»r irr »rare dieme ^rra»r -eIate; arr ^rro^rter »ri»ore»r erra^oratio- »e»r a^«ar«»r »rar» a rarii» /o/ari/rar /aDarrr LiLer»o tempore ^aa»r «estwo. Vv/?ra»r e/ o)/er»atiarrer /rr^ecr/rae , et ^ratitar »rare, re/erre, -ro» co»/eAarar riee/arare, et L)»/rot/re)e5 eorrsirr^ere. Auf der folgenden S. noch in eben diesem lokolio, erkläret iztgerühmrer Lehrer seine An, merkung ferner, wenn er sagt, daß er das Adriatische Meer bei Rimini im Winter um einen Schuh höher beobachtet habe, als es im Som¬ mer pflege zu seyn; daß zur Winterszeit das Einlaufen der Schiffe in den Hafen, und die Ausfahrt aus demselben, um ein vieles bequemer verrichtet werde; daß das Meer zu solcher Zeit auf 60 Schuh der Stadt näher komme, ja wo das Erdreich nicht erhaben ist, da breite sich dessen Wasser auf 200 Schuh weiter in das Land hinein, als ge, wöhnlich, und überschwemme dasselbe, wie er dieses krop. X, und im t'ckoüio zu derselben, S. 6i u. f. ausführlicher berichtet. Ich über¬ gehe hier die unterirdischen Ausgange, welche dem Mittelländischen Meere pflegen zugeeignet zu werden, indem ich von derselben Wirklich¬ keit nicht so fest überzeuget bin, als Kircherus, Herbinius, Happelius, Hr. Binninger, u. a. m. Allein die sichtbare Oefnung zwischen Afrika und Spanien muß nicht verschwiegen werden, weil dieselbe die gewisse¬ ste Wasserwage ist, welche die Mittelländische See mit der Höhe des grossen Weltmeeres dergestalt abgleichet, daß sie weder im Winter zu hoch werde, noch im Sommer zu sehr vemeuge. Hat dieses Meer zuviel Dritte Untersuchung r 16t zuviel Wassers, so wird es durch erwebnten Weg abgezapfet. Hat es dessen zu wenig, also daß seine Oberfläche beginne medrer zu werden, als diejenige ist, welche zu solcher Zeit das Weltmeer hat, so fliesset dem¬ selben aus dem Ocean so viel Wassers zu, bis das Gleichgewichte wie¬ der hergestellet werde. Dieses kann durch ein Gleichniß erkläret werden. Denn wenn einige Weiher oder Teiche so angelegt sind, daß das Wasser von e nem in den andern, von diesem in den dritten u. s.f. lau¬ fen könne; so fliesset dasselbe, wenn bei einem dieser Teiche eine starke Abzapfung vsrgenommen wird, aus den übrigen in denjenigen, dem man sein Wasser benimmt. (ä 6 ä) Eben deßwegen aberhalte ich es mchtfür ausgemacht, daß der Einfluß durch die Straffe, im Winter und^ Sommer, ohne Unterscheid, gleich 18 Stunden wahren soll. Viele könnten sichs denken, daß derselbe im Winter schwächer dörfte seyn, als dec Austritt, und daß hingegen in den heißen Sommertagen mehr Wassers von dem Weltmeere herem- komme, als hinaus, wenn ja anders das Mittelländische Meer dessen yicht mehr im Winter verlieret als im Sommer. Auf diese Art können die streitenden Zeugnisse von dem Ausflüsse und Eintritte des Wassers durch gemeldre Meerenge, auseinander gesezt werden. Die¬ jenigen, welche versichern, es fliesse aus dem Mittelländischen Meere mehr Wassers hinaus als herein, irren meines Erachtens nicht, allein sie dörften in den kalten Monaten, vielleicht auch nach einem lange an¬ haltenden West oder Nordwest, diese Meerenge besichtiget, und ihre Beschaffenheit untersucht haben. Andere, die mit kurnerio berichten, das Weltmeer drücke mehr Wassers herein, als dessen hinausläust, kön¬ nen auch recht haben, allein sie dörften ihre Beobachtung im Sommer angestellt haben; und die mit den Alten schreiben, das Atlamische Meer habe nur einen Einfluß in das Mittelländische, die haben vielleicht in der grösten Sommershize, oder zur Zeit eines von Westen stürmenden Windes, dieser Eigenschaft nachgeforschet. Deßwegen ist in dieser H! Unters, wodurch ich getrachtet habe wahrscheinliche Ursachen anzuzei¬ gen, warum aus der Atlantischen See mehr Wassers in dw Mittel¬ ländische trete, als dessen hinaus gehe, die Vorsicht gebraucht wor¬ den , daß ich gleich anfangs erinnerte, und zum Voraus sezte, es müsse mit dem Berichte, welchen der Hr. Verfasser der Schrift cie LOI>. X »ML. (äää) Ausgleichs Art mthsiletRajus, wenn er von dem Kaspischen Meere so schreibet: was das Raspische Meer anlanget, wenn es mit dem Oce¬ an Gemeinschaft pfleget, (denn er zweifelt auch an der Wahrheit dieses Bor» ,6r II. Th . Abhandlung vom Meere.' ULkdO. aus des Furnerius Hydrograph^- anführet, und welcher der Gegenstand dieser Untersuchung gewesen, seine Richtigkeit haben. Denn ich wußte, daß einige das Gegentheil behaupten, daß nämlich das Mit¬ telländische Meer täglich mehr Wassers in das Atlantische hinaus treibe, als es dessen wieder herein empfangt. Das habe ich gelesen im V Ban¬ de des Janssoniscben Teutschen Atlas, in der Erklärung der ersten Pa߬ karte des Mittelländischen Meeres, S. 181, Col. 2, welche Nach¬ richt der Verfasser ohne Zweifel auf die Aussage der Holländischen Strassenfahrer wird gegründet haben. Die Stelle lautet so: Der Strom laufet gemeiniglich mehr nach dem Niedergang, denn nach Aufgang, so daß er stärker durch die Strasse hinaus, denn hinein gehet, und wahret der Anlauf des Wassers aus dem grossen Meere in die Strasse hinein bei gutem Wetter 4 Stunden, der Ablauf aber od r Zurücklauf in die 8 Stunden; ist bisweilen heftig, und geschieht mit einem starken Getöse, eben als wann das Wasser über Rlr'ppen und untiefe Oerrer hinüber rauschte. Auf gleiche Art lau¬ tet der Bericht, welcher in der Beschreibung der Stadr und Festung Gibraltar, nebst der dabei befindlichen Meerenge, enthalten ist. Diese Schrift kam 1727 zu Berlin in 4- heraus, und ad. 5 S. be¬ schreibet der Verfasser die Meerenge bei Gibraltar folgendermassen: Sie ist tief genug, und stcher zu befahren. Bei der Insel Larissa ist eine kleine Bank, die aber leichklich zu vermeiden, auch gleich umher das Wasser 16 bis 17 Faden oder Rlafter tief, sonst aber etwas weiter vom Lande so tief, daß man nicht ankern kann. Zur Zeit der Ebbe, wenn das Wasser sich stark aus dem Mittelländi¬ schen ins Atlantische Meer ziehet, kann man auch bei widrigem winde mit dem Scrom die Strasse herauspassiren, jedoch bei an¬ gehender Fluth muß man Anker werfen, bis die Ebbe nach 6 Stun¬ den wieder anheber: wie denn durchgehends bei der Ebbe weit mehr Wasser heraus, als bei der Fluth wieder hinemgeher. Diesen zwey Zeugnissen widerstrebet des Plinius Meinung, dec hingegen nur von einem Einflüsse des Atlantischen Meeres in das Mit¬ telländische schreibet, ohne des Ausflusses zu gedenkenwie es der Hr. Verfasser der Schrift 6e LOk. ULKL. p.18, schon angemerkt hat. klimi Worte, m, in procLM. lauten so: ONA0 (rerrarum orhis) aö Vorgebens), so ist es einerley, ob die Flüsse mehr oder weniger wast fers herabbringen. Denn wenn.fie m-hr bringen, so beha't das was« str seine Ebene, und erhöhet das Raspische den Ocean (Kno sensu). wenn Dritte Untersuchung. r6z a- occs/»/o/»et 6«^?)s/reto, ir rLM^em Ocea-rr/L ^lt/Mtr'E r» ML- na r»reno^ ^ü»-iltüi'. Und bald darauf: OcEA5 />oc, -LÄM e/I, Hatro ^t/.i-rtic«//) MM'e rn/r^E, et svi^o Meat» tenv?5, ve»re-rtem e^ave^e, iieNe-'^e?».- ^eDenteL ^«o^rre Fe.v«o/ö /rtoi'üm ^rr/r-a- Ktt l-r-Mt^c. So schreibet auch Melcr, I/ 4: tVtt»c e^aN«5 Ft«,-ALS tirÄ«>'o, r/r^ie eF coMMo^Mm»»? mcr^ere, te^r^ »oßr«r?r ^e/a^L5 m- §r-e^t«--. Es bekräftigen aber auch die neuern Naturkündiger diesen Bericht der Alten. Job. Greaves (Qravius) hat ebenfalls nur einen Einfluß aus der Atlantischen See beobachtet, wie in des Rajus phy- sico - theolog. Bere . S. 122, zu ersehen. Es sind uns nun solcher Gestalt 4 Meinungen von der Beschaffenheit der Gaditanischen Meer¬ enge bekannt. «) Einige versichern, es gehe durch dieselbe mehr Was¬ sers herein, ß) Andere geben vor, es fliesse dessen eine grössere Menge hinaus. >) Wieder andere wollen behaupten, daß das Weltmeer nur hereintrete. r) Die vierte Nachricht, welche ich hier zum erstenmal an¬ führe, ist der dritten gerade entgegen gesezt. Herbinius erzählet 6iss. cie <7at-rrzrS. p. ic>7, daß der Ocean so wenig einen ordentlichen Einfluß in die Mittelländische See habe, als m den Baltischen Meerbusen - e-e me, crrr- »o/>r/e MHe La/tr'c«m »0» -e/)e//rt«)', Httoii r» /, eta t?oria»o, et ^/acier r» Oceanrn» i»^e ^r-o/)»lßrtro evr- iie»ter gste/r^unt. 5rc nez«e Ocea»rr; ^tlantrcrtt ^er fa»ce^ 6a^rta»a^ r» vettm t^e^rterraMrrM i»F«rt, ^»ema^moiiüm Qlrgru 7)«l»rrt. Es ist aber keine unfehlbare Folge, daß eine dieser 4 widrigen Mei¬ nungen soll unrichtig und falsch se»n. Ich will die Möglichkeit erweisen, daß alle diese Schriftsteller können recht geschrieben haben. Es ist sol¬ ches vielmehr schon dargethan worden; ich darf nur die bereits erstritte- nen Wahrheiten hier wiederholen und beisammen vortragen. Es kann nämlich zu gewissen Zeiten, aus dem Mittelländischen Meere durch die Strasse in den Ocean mehr Wassers hinaus, und ein andermal dessen eine grössere Menge herein fliessen. Ja im Sommer, wenn die Aus¬ dünstungen vielleicht am stärksten sind, dörfte es sich wol ereignen, daß die Mittelländische See gar kein übriges Wasser habe, dessen sie durch X r ge- wenn sie weniger herabbringen, so rheilet der Vcean dem Rafpt« schen Meere von seinem Wasser mit, und erhöhet dieses. Physik»» Theol. Brtr. S. H2 ». f. , 64 II Th - Abhandlung vom Meere . gemeldten Weg sich entladen müßte. In diesem Falle wird dieselbe viel¬ mehr eine beständige Verstärkung von außen herein begehren, und den Bericht des Plinius, Mela, Gravius, bestätigen. Im Winter hin¬ gegen dörfte nur ein Ausfluß gespüret werden, indem diejenigen Wege, dre wir oben, an die Stelle der zu solcher Zeit ausbleibenden Ausdün¬ stungen, vorgeschlagen haben, den erforderlichen Abtrag des Wassers zu befördern vielleicht nicht vermögend sind. Za es kann sich etwas begeben, so den Nachforschern des Wasserwechsels der Gibraltarischen Meerenge viel Nachsinnens verursachen dörfte, wenn sie nicht darauf Acht haben, daß zu gewissen Zeiten, so wol im Winter als im Som¬ mer, eine außerordentliche Menge Wassers durch die Strasse herein, brechen könne, also daß dieser Einfluß auch kein Maaß von Stunden halte, wenn nämlich auf der Atlantischen L>ee ein gewaltiger West¬ wind, oder Nordwest herrschet, und deren Gewässer durch diese Meer¬ enge, wie durch einen Trichter, hereintreibet. Em solcher Umstand verursachet außerordentliche Uederschwemmungen um Hamburg, und in andern Gegenden an der Elbe. Zu solcher Zeit müssen alle flachs Küsten des Mittelländischen Meeres tiefer unter Wasser gesezt werden. Zu einer solchen Zeit könnte Furnerius seine Beobachtung angestellet haben ° Wer sollte glauben, daß ein starker Abendwind, der von den Kanari¬ schen Eilanden nach Kadix zuwehet, das Meer zu Venedig nach einigen Tagen außerordentlich, und über das Ziel der gewöhnlichen Fluth, auf, blähen soll? Es muß gleichwol, nach meinem wenigen Lehrbegrife von den Bewegungen des Meerwassers, also erfolgen. Hingegen kann es sich zutragen, daß der Ausfluß durch die Strasse, ohne Wiederfluß, durch mehr Tage anhalre, wenn vielleicht langwierige Abendwinde so, viel Gewässers hereingetrieben Haden, daß solches in einem Tage nicht zurückebben kann, oder wenn ein ungestümer Ost die Mittelländische See, einen ganzen Tag oder länger, nur hinauszwinget. Wenn nun einige Naturforscher zu solchen verschiedenen Zeiten, über den Einlauf und Ausgang des Meerwaffers durch dis Strasse, ihre Untersuchungen vorgenommen haben, so müssen auch ihre Erzählungen unumgänglich widerstrebend seyn. Allein es ist dieses, wie ich bereits gesagt habe, nur ein scheinbarer, und kem wirklicher, Widerspruch. Einzele Beob¬ achter haben nur Stücke von der Geschichte dieser Meerenge vorgestek- let, und darinnen geirret, wenn sie von ihrer unvollkommenen Nach¬ forschung, überhaupt auf die Eigenschaft dieses Paffes geschloffen. Dritte Untersuchung. i6>- Wweyte Beilage zur m Untersuchung. . Widersprechende Nachrichten von der Lharybdis, von dem e°rip° auf dem von der Salzigkeik des Meerwassers/ werden erkläret, und vom Wider¬ spruche defreyet. Mus eben die Art', wie ich das ungleiche Herein-und Hinaussirömen M der Gibraltarischen Meerenge ausgelegt habe, können auch die üreitiaen Berichte von der Charybdis, von dem Eunpuö, wie auch d»e uneinigen Auflösungen der Frage, ob das Meer oben oder unten mehr g An st», »m wad-s-h-mliW-n -ntschi-d-n w.rd-n, Von d-r N,°r°bdi« ü r-dm, st schr-st-n dnstlde st» -m g-fchrl,chir ^ubel der Schiffe, und alles, was ihm zu nahe kommet, m den Ab- Ld khe Ais schrecklich wckd dieser Ort beschrieben, die Poeten ru aeschweigen, von sutkino, 4, r: t«M tüprE/retttw, »ec sd/rrm cit^rto rMvet« , ver«M etiam/evo, »er//re e^er-re-rtr^s mo^o ter- r-r5r/e ver»m etrsm vroc»/ vr-ie-rtr/-»^. ?or»o m /e co»cx--re»t/LM ta»ta'vL§M e/> vt 7-eü-ti ter^rr r» imrrm r/e/r/ere, a/ias ^«^/i Mrrce- i» sut-/-me /erri viliea;.- »rrnc hic/remit«m /erve»tr- , »x»c r/- irc eemitxm in ^ora?i»eM iie/^entü exaurira!. Mel« hat eine gleiche Ab¬ bildung mit etwas kürzer», allein nicht weniger nachdrücklichen Worten davon entworfen» et «nce^L, er redet von dem ireco 8iculi m^ris, aiter?rö cm/x mo^ in ^»/cüw, mocio in ^oni«m de/a^s /er/«it, «tr-ox /EM , et /^is nomrmö«-rnchtüm^ L-c)//« est, »t»-^e noxi»m Daß drese Siei- lische Meerenge, zuförderst der Scylla uno Charybdis halber, noch fürchterlich, und nicht ohne Gefahr sey, bezeugen auch neuere Schrift- tteller, wie Cluverius, der, um die Eigenschaft diejes Ortes gründli¬ cher untersuchen zu können, wie Athan. Kircherus, einige ^eir in Mes- üna sich aufgehalten hat. Er fället, ant. p. zo, folaendes Unheil davon, und bestätiget namentlich des Mela Zeugnch von eden diesem L>rte' r.icet vero mr-ita aci e«-aMra»^»r remet a/rr Ä doc /reto, /ve cie §c)//a in eo et tHarM, co»/»xerr»ttürmen re ver/r ocm/er/e /atü e//ornrrciahr/ü, ^errcrt/ostt^, et, xt ^5e/uem locum c^uum suliro llsnte kanormitLnr inciäillet tiiremis; in orbe« cii cumsLism sc pene sbsorptam t'uille, vixc>ue ingenü omnium remigum, „ ^uibus inKl'uÄiiiilnr kuerrt, acinilu peiiculum evsMe, nsrrLrunt Lluveiic» „ Ivteilsose ^uicism ttollsnäi, cpn erclsrn triremi veLti tnerant.,, H-/. p. 2y. (t'ff) Das Wort s^r,/ ist hier, wie an mehr andern Stellen, in unrechtem Ver» Aande angebracht; wie denn Kircherus auch das und andere Wörter, zuwev Dritte Untersuchung. '167 immune, »0» item crem vo?ttcr'E , t?L!»/eett. u >' 0. suvw. lom. I, p. IOL (AZA) Die verschiedene Zeit hebet ebenfalls die widersprechenden Berich¬ te von dem Euripus auf, so eine sehr schmale, zwischen Euboea und Boeotien, oder zwischen der Insel Negroponte und Livadien, auf dem ^rckipel-rgo gelegene Meerenge ist (dktt). Strabo berichtet, IX, 40z, mit einigen alten Schriftstellern, der Euripus fliesse siebenmal des Tages auf und ab. Dieses bekräftiget auch Mela, 2,7: L«Z-crer - - M^sso sseto e/rssert Z üttoi e. L«?r/)o?r vocerirt, ^i^LW ME, et sZtermo c«?/» , sef>tr'ei e/re erc ss/rtrei »oFe, i-rvicem veissi, ärieo immoLi/ee ^rrerr;, rrt ve»roi etrrrm ac ^/enr.e ve/ii »«vierer /?»ss?et«?. So auch Se¬ neca, llerc. Oer. 779 : L'tti^rr^ rrrrriar sseÄrt mssaöi/ei ä'e/rteMr/rre sseRt, et totiriem re/ert, Orrm ürsser Irta» me^at Oeermo /rr^a. Des Suidas Worte lauten auch nicht anders: a»^«ss«m mare, ve/ rr^rro/m /oc»i irrte? e/ree» te??eri, Zroc ess irrte? Lceotirrm et ^tti- crrm. L'e/rtie^ rrrrtem ^«otiüiie a^rrrr mrrtat«?. Livius widerleget, XXVIII, 6, io, diesen Bericht, und meldet, Euripus fliesse ganz un¬ richtig auf und ab: ^?et«m i/rssm Lrmssi rrorr /e/rtiei riie, sscrrt ss?M/r/e?t, tem^o?iö«issrrtii ?eci^?ocrrt.- /e-ž teme?e irr mor/rrm verrti, rrrrrre -brrc »«rrc i/- /«c ve?/b ma?i , ve/»t morrte ^?-ecss>iti r/evo/tttLi to??e»i ?a/rit«?. Eg ver¬ halt sich aber mit dieser Meerenge, nach den neuesten Beobachtungen, folgender Gestalt. Sie hat ihre regelmässige, wie auch ihre unrichtige Fluth und Ebbe. Vom Neulichte an bis zum ersten Viertel, und vom vollen Monden bis zum lezten Viertel, strömet das Wasser in dersel¬ ben ordentlich zweymal des Tages auf uns ab, wie die Sicikische Meerenge, nach Anzeige der Erfahrung, und nach Versicherung des Strabo -j-, ihre Fluth und Ebbe innerhalb soviel Zeit zu treiben pfleget. Ein zuweilen misbrauchet. Die Ursache verschweige ich gerne. Es ist dieselbe eine unstreitige, allein bittere Wahrheit. L888) Es verdienetaucheine Anmerkung hier beigebracht zu werden, warum man heutiges Tages von weniger» Unglücksfällen höre, welche doch in den älte¬ sten Zeiten diesen Ort so Übel bcrüchtigel haben. Solches ist nicht also zu verstehen, als wenn dieses Meer von seiner Ungestümigkeir nachgelassen hätte; sondern die Menschen haben durch lange Uebung, und öftere fleißige Beob¬ achtungen die Tücke dieser Meerenge kennen und vermeiden gelernt. Sie ha¬ ben r 6g II Th . Abhandlung vom Meere. Ein Erweis iztgedachter Beschaffenheit des Euripus, ist außer der Be¬ wegung des Wassers, die schon selbst deutlich in den Sinn fällt, auf eine ausnehmende Art bei den Mühlen zu sehen, die auf dieser Meer- enge, wie auf einem Flusse angelegt sind, weil derselben Räder, zu den bemerk-- ben z . E. eingesehen, daß eine Ursache seiner Gefährlichkeit den darinnen wi¬ der einander laufenden Seeströmen juzuschreiben sey. Da nun die Seeleute zugleich sind gewahr worden, daß diese Ströme eine gewisse Ordnung halten, so habe» sie auch angefangen sich darnach zu richten, und wissen durch ger wisse Umschweife, diesem gefährlichen Gefechte der widrigen Meerbewegungen zu entweichen, wie es Kircher, sM. "pom. I, p. roo mit diesen Worten anzeiget: " ^.tcplS bse guiüem ssevss et immites procellL non sem- „ per (c)uem»clmoclum menlbruo sp»tio Ust» opera Ivlssssnse commorsnti mibi „ innotuit) 6,»s seroci-e scenss »Aunt, secl tum vel msxime, gu»nclo venti ,, psrtim ex ^onio, partim Ivrrbeno msri contrsrüs tluctibus »nAulli m»ris „ t»uces exLgitant. Lsstsris tsmporibus, et6 czuo»cl superbciem tr»nguiUum ,, viüsatur, nstzu»gu»m t»msn » consustis 6bi intsrioris mscbinstiouis tumulti- „ bus čelist; test it» scl lunss »icenlum clescensum^ue üuxus suos moclerutu, , „ ut vel ip6 nautX, s puero buic sreto sllueti, currentium rstionem vel »ci ,, primum lunL »speLkum prseclicant; lun» vero nubibus obüutk», ex curren- ,, tium üusku ejus in coeio Kstionem coi;nosc»nt; cpiss omni» summ» 6mul et „ curio6t»te et »cimir»tione »ms compert» sunt: uncle inssme olim nsukragiis ,, tretum moclo t»m szcile tr»n6tur, c^usm ^uoälibet »liuü, borum n»ut»rum „ per, 'tis; gui nsver per varias »mbages 6ne u!Io periculo it» cieäucerc solent, ,, ut üevltstis contrsiüs currentibus, vicinum mox rsLt» tenclentem »ulpicen- „ tur üonec tsuclem teiminum asse^uantur. 8i vero nec-Ietio liorum n»u- „ tarum canäuttu, inconsuitius sretum »liczui ingrecliuntur, csrto certius uti ,, »bclitzs currsntium rationss nesciunt, it» mLnikesto guogue se n»utr»^u pe¬ riculo exponunt, ni6 mox suxili»ri concluÄorum mrnu » periculo liberentur.,, Wenn es sich zutrazt, daß ein grosses Schiff an einen solchen Ort dieser Meerenge gerath, wo zwey gleich starke Gegenströme aneinander stossen (sol¬ ches kann auch auf eine kurze Zeit geschehen, wenn eben die Fluth durch die Ebbe abgelöset wird, welches allemal über 6 Stunden erfolget) so bleiben auch die Schiffe unbeweglich stehen, wie ich es selbst gesehen habe, KirchcruS aber an vorgemeldter Stelle mit nachgesezten Worten oezeuget: " Lli kteligionis „ nolkr« Ivkell-ML tz-rocmii äomus in säito loco 6t», ex hu» totiur k'reti lon- „ gituclo obtutui p»tet. Lx k»c non 6ns »ämiratione subinäs not»vi, n»ve? ,, etiam przSZrsncles et onersrias, exp»n6s etism veli? omnibus , »cl multas bc>- ,, rss its kiLsiffe, »c 6 tr»b»libus clavis »Kxss cletinerentur; <^use mox tswe» „ mutstis currentibus, et peritia clutkorum emersse, curium occeptum conti- „ nusrunt. sbb b) Hübners Zeitungs-Lexicon stellet dem Leser eine irrige Erklärung über das Wort Euripus vor. Es wird daselbst gelehret, Euripus sey ein Meerstru-el oder Wirbel im Meer, welcher das Wasser stets in Form einer Dritte Untersuch ung. _ bemerkten ordentlichen Zeiten, des Tages zweymal auf die eine, zwey- mal auf die andere Seite laufen. Anden übrigen Tagen der Monden? zeit, d. i. in den Vierteln, isi die ffluth und Ebbe dieser Meerenge ungleich, aber nicht so, dH derselben Wasser nur siebenmal auf- und ablaufe. Z> Es einer Schnecke Herumtreiber, und die Schiffe unter sich Zieher. Auf solche Art wird auch Luripus in Kuschens Lornu copirs ausgeleget. Die Ur¬ sache stehet leicht zu ermessen. Dieser Fehler ist ohne Zweifel daher entstan¬ den, weil man bei der Erklärung dieses Namens lieber hat neuern, durch die, ses Vorurtheil für besser gehaltenen, Nachrichten -folgen, als die alten Schriftsteller darüber zu Mache ziehen wollen - Da nun ein Jrrlhum dem andern zu keiner Rechtfertigung dienen kann, so entschuldiget vorgedachre un- . richtige Auslegung das Beispiel des Varenius, tzerbinius, Athan. Kirche- rus, und vielleicht noch anderer neuern Schriftsteller nicht, welche den Na¬ men Euripus gleichfalls hier und dort in erwehntem falschen Verstände brau¬ chen. Denn das ist, meines Wissens, eine unstreitige Verwechslung des Bcgrifs von Luripus mit dem von Lharybdis; der Benennung einer Meer¬ enge, mit der eines Wirbels. Es hätten diese Manner aus dem Mela gründ, kicher ersehen können, daß Luripus nur eine Meerenge sey, wie aus seinen tm Texte, gleich nach (bbb) angebrachten Worten erhellet: " Ludoss - - ÄnZuKo trete» äiltst s littore. MINII-ON vocsnt,, tt, 7. Suidas schreibet auch: Lil XI? VS, snguKum msre, intsr Lceotisw at .^tticsm.,, Nicht anders lautet die Erzählung, welche Happelius in cur-»/. ui LH. 7Zg> S. von dem Lurixo vortragt. Er heißt denselben «ine Meerenge, und der Bericht von seinen Fluchen ist nach den neuern Beobachtungen gestellet. Allein er hat richtige und unrichtige Sachen zusammcngebracht, dadurch er sich manchmal, nach der Art vieler Rhapsodienschreibrr, selbst widerspricht, wie es ihm ebenfalls mit dem Euripus begegnet ist, da er denselben im l! Th. S. 458, den Wirbelsirömen beizählet. Er begehet einen Schmzer wi¬ der die Latinität und Naturlehre zugleich, wenn er an diesem Orte so schrei, Äct, wie Varenius, K-0F,. c. 14, prop. gl "dlsutL vocsut borce vorti- „ ces et gmgites Atür/stroom, lstmi etism Weiter unten liest man so: " Voitcx et Luripus sä diorvcegism omnium celederrimus ei msxl- „ mur, «tenim treäecim millisris bsbere lcribitur in circuitu.,, Dieses ist falsch, wenn Varenius das Wort Luripus in dem Verstände eines vorticir . brauchet. Folgende Stelle eben dieser E>. ist auch nach der Physik unrichtig: " Lllslciäicus Luripus leu vortex celedris eil prope 6rseciam, mprimis propter ,, fsdellsm äe ^riKotelis morte et odit», denn dieser Euripus ist kein Wir¬ bel. Zn diesen Stellen wird Luripus mit Vortex vergesellschaftet ( so auch t« Llerbin. äiss. 4, QitarsK. öfters geschieht) da solches Wort nur mit 6-etum sich verbinden läßt, ja Plinius sezet dasselbe mehr als einmal ichlcchtweg an, starrt'retukn. JmlV B- 12 Hauptst. (24 Harduinischen Abfchn ) nennet er die Meerenge von Gallipoli eurh>»m. Seine Worte lauten so: " primär „ snZusti»! Llellelpoutum vocsut, Llsc Xerxes perüiruw rex eonstrsto in na- 1, vibur i7o II Th. Abhandlung vom Meere. — Es fliesset dasselbe in einem bürgerlichen Tage , eilf- zwölf- dreyzehem bis vierzehenmat, und noch öfters, auf und ab, wie es der Jesuit Babin, aus einer zweyjahrigen Beobachtung, in einem Briefe an Hrn. pecoil überschrieben hat, wovon man Spons Reisedeschr. I'. 2, p. 19z, Mchschlagen kann. Sieh auch llappelii /ee/at. c«no/. HI Th. 7 Z9 u. f. S. Merkwürdig ist der Bericht, welchen Paul Lucas, ,, vibu; pcmts fco»st^to »avi'Ltt, xonto ) cluxit exercitum. porri^itur müe Ls- „ »ui; euripug LXXXVI mili. psss. spstio sä ?rispum urbem ^6se, c^us „ MLZNUS ^lexsncier trsmfcenclit. „ Eben diese Worte wiederholet Solinus e >8- Im IX B> i; Hauptst. (22 Hard. Abschn-) h-ißt Plinius den Lospliorum Vkrscium zweymal " Ltd in mnipo Vbrscii Lofpkori, ,, czuo ?rc>po»t'>8 Luxino junzitur, in ipiiä Luroprm .^üsni^ue fspsrsiitis treti „ Lnguküs, Isxum miri csncivris 8cc< „ Und gleich darauf: " Itshue omniz „ cspturs Lvxsntü elt, msZns Lbslcbeclonis penuris mille pslliium meclü in- „ terüuentis euripi. „ In einem mir der tlteercnge verwsndten Verstam dr hat Plinius, VI, 2z, Hard. 26, das Work eurixu, geftzr, nämlich für einen schiffbar» Kanal, welcher durch untiefe Orte hingchet, dergleichen Gange es in d>m Winkel Les Adriatischen Meeres gibt, dadurch man von dem festen Lande nach Venedig fährt. " Inäe vsclois »sviZstio, pslulkr! llmiü;, per euripos kamen ^uorclam persgitur. ,, In der Bedeutung eines Wirbels habe ich das Wort euripus bei diesem Schriftsteller nicht gelesen. Die von Herbinio in obgedachter Abhandlung, p. izo, beschriebene, und auf der vorhergehenden S. in Kupfer vorgestellle Norwegische Meerenge, der Nap, stroom genannt, ist ein wahrer Euripus, außer daß die Fluth und Ebbe darinnen ordentlicher, als in dem Chalcidischen, nämlich mit dem gewöhnlichen Zu - und Abflüsse der Nordsee, zweymal des Tages abwechselk. " LH prse- „ teres , sind feine Worte an besagter Stelle, süus slveus verüis feptentrio- ,, nem, »ccolis chgus , tsntse violentise, ut llsntibus coro vel xe- „ pk^ro, msximss c^ussc^us pifcstorum nsves convellst stcjue opprimst, Re- ,, csclente msri curii.im convertit, iucpie Ocesnum occiaentslsm essunllitur; ,, scceäente vero rursus in slveum vorsginis illsbit«r sc re6uit.„ Wenn aber ein Irrthum, der bei einer blossen Erzählung bedangen wird, schon zu tadeln ist, desto erheblicher wird er, wenn man in Erklärungen, dadurch dem Zu¬ hörer oder Leser eigentliche Begrife sollen bcigebracht werden, solchen demsel» ben aufdringet; am meisten aber ist es gefehlt, wenn man auf irrige Nachrich¬ ten Lchrsäze gründet, und also sein Gebäude auf Sand hinsczet. Es börste derowegen Hr. Crusius am übelsten daran ftyn , wenn er durch das Beispiel des Chalcidischcn Euripus, der nur eine Meerenge ist , die Meerwirbel (vm- ticen) erweisen will, da er im II Th. ftiner Anl. über natür!. Begeb- § 377, lrlso schreibet: Der ttteerschlund bei Veegropsnte schlucket und spryet bis 7mahl in 24 Stunden, Lharybdis aber binnen so viel Zeit drepmahl. Scylla und andere schlucken stets Wasser ein. § 387 am Ende/ wird der Chaleidische Euripus ein Meerstrudel genannt, mit Wieder¬ holung Dritte Untersuchung." r yr äE 6i-ece Lcc. r7l4,1. l, p. 2ro, vsn dieser Meerenge ertheilet. Er sagt, daß dieselbe in einem Tage nicht nur 12^ ipmal, sondern bis romal ihren Lauf verändere. Er selbst habe sie in einer Stunde sieben¬ mal wechseln gesehen. Einen andern Tag blieb er 2 Stunden dabeiste« hen, und ward nur einer Veränderung gewahr. Auf solche verschie¬ dene Zeiten nun müssen die ungleich lautenden Erzählungen von dieser Y 2 beson- holung vorgemeldter Eigenschaft. Von der andern Are aber, spricht Hr. Crusius daselbst/ könnte der tNeerstrudcl bey Negroponte seyn, wel- cher in unocfehr 24 Stunden 7mal)l jchluckt und speyet. Die erste Stet« le enthält überdieß noch andere physikalische Unrichtigkeiten. Der Homeri¬ sche Jrrlhum/ oder vielmehr die üble Auslegung des Homerischen Ausdrucks, und die daher entstandene Verführung/ daß einige geglaubt haben, die Cha, rybdis schlucke und speye das Mcerwasser dreWnal des Tages, ist oben S. i z2 u.f. abgethan worden. Die von Hr. Crusius beigebrachte Versicherung, daß Scylla nur Wasser schlinge, widerleget Athan. Kircherus, der den Ort untersucht hak, und dessen Beschr. -tun-,. /«Lt. lom, I, p. roi /V, sich mit diesen Worten anfangt: " frm 8cvllsm oicliameir. katitur ea, perenni Ex¬ il peiientia, stiiAulis ckiebu; üios aflluxu; restuxuLc>ue, <^ui Koc psLko contin- „ Zunt Lee. „ Ich wollte auch, daß der auf eben dieser Seite stehende Er¬ weis mil dem Delphine, der in das Rothe Meer geworfen, und beiDamia- la in dem Mittelländischen, wieder gefangen worben, von diefer physikali¬ schen Abhandlung weggeblieben wäre. Es befindet sich diese Erzählung auch in Klick. Tom. I, p. 87 . Sie tauget aber besser in klappe - lii cu,-o/L,, und in andere Rcifibeschreibungen, um das Wundersa¬ me, derselben zu vermehren, und den Liebhabern vorzustellen, als in eia Werk, darinnen der Leser wichtige Wahrheiten der Naturlehre suchet. Denn ich sehe nicht, wie auch nach Einräumung einer dadurch vorgetragenen histo¬ rischen Richtigkeit, eme Überzeugung für den Bestand des Sazes daraus er¬ folge, den man behaupten will. Ich muß aber von dem Euripus noch erin» nern, daß die zweyte, bei den Lateinern übliche, Bedeutung dieses Wortes, da solches für einen Wassergang genommen wird, dergleichen die Römerin ihren Gärten hatten (in welchem Verstände emipus beim Cicero, Seneca, und beiden kliniis öfters stehet) diejenigen von der Vorstellung eines Wirbels auch noch sollte abgebracht haben, die mit Hübnern bei der Erklärung, oder in dem Gebrauche desselben, sich verstossen. Denn diese Wassergräben haben eine grössere Aehnlichkcit mit den Meerengen, als mit den Wirbeln. Es ist endlich zu beklagen, daß es manchen eigennüzigen Leuten, die nur darauf se¬ hen, wie das Geld hereinkomme, es möge das gemeine Wesen dabeizufrie¬ den seyn ober nicht, gestattet werde, sich der Freyheiten, die in bester Ab¬ sicht ertheilet werden, allein dahin zu bedienen, daß sie bessere Auflagen von solchen Werken Hintertreiben mögen, die nur ehedessen gut genug gewesen, nun aber in vielen Stücken zu verbessern wären. Einer befindet sich wol dabei, hingegen mehr tausend betrogene Menschen leiden dadurch, und wer¬ den A7L Zr Th. Abhandlung vom Meere» besonder« Meerenge (dem Chalcidischen Lurlpo) ausgedeutet werden, wenn einige sagen, es ströme das Wasser darinnen viermal des Tages Hin und wieder, andere aber behaupten, daß solches siebenmal oder noch öfters geschehe. Auf gleiche Art glaube ich, daß es bei dem Mittellän¬ dischen Meere mit den 18 Stunden des Einflusses, und mit den 6 Stunden des Ausflusses, keinen Bestand haben dörfte. Es gibt näm¬ lich mancherley Ursachen, nach denen dieses Meer, und zwar meisten¬ teils zu gar unrichtigen Zeiten, mehr oder weniger Wassers hat, der¬ gleichen erstlich die Flüsse sind, welche ihm dessen bald viel, bald weni¬ ger zuführen; darnach ungleiche, sowol von dem abwechselnden Wet¬ ter , als verschiedenen Jahrszeiten abhangende Ausdünstungen, ferner die Winde, die Ströme, das unterirdische Feuer, andere Umstände, Md zuförderst die Mondsveränderungen nicht ungerechnet zu lassen, mit denen auch das Wachsthum oder der Fall des Meerwassers, nach der Lehre der alten und meisten neuern Naturkündiger, eine Gemein, schäft hat, wo denn nach solcher mannigfaltigen Bewandtniß der Ursa¬ chen, bei dem Haupteinßusse oder Austritte dieses Meeres, d. i. in der Strasse, eine Ungleichheit muß zu spüren seyn. (iü) Von den widersprechenden Meinungen, ob das obere oder das Mere Wasser des Meeres mehr gesalzen fey, (denn auch diese Abhand¬ lung den von demjenigen noch heimlich ausgelacht, dem sie auf feine Lockflöke eia« gegangen sind. Allein ich will dieses durch Häufung anderer Beispiele nichk erweisen, ja überhaupt mit der Ausführung einer so verhaßten Wahrheit nichts zuthun haben. Ich sage nur, daß in Ansehung des Wortes Euripus, das nächste vorkommende Wörterbuch, in weicher Sprache es auch abgcfaßt fey, einen jeden bessere Nachricht gebe, als dasjenige, so ans Pflicht davon schreibet. Zn Frischens OiL äes kssssg. wird Liinii-x so erkläret: --/M, eine ungestüm« Meerenge zwischen dem festen Land Griechen» kandes und der Insel Negroponr. Das OiL. ciu Vo;sA. gibt es so: «ine ungestüme Meerenge, dre ad und zulauft, ' Es ist gewiß« kich ein Spott für grössere Bücher, und di« mit Vorsgze von dergleichen Din» gen handeln, wenn glerchwol der Leser aus einem kleinern Werckchen, einen kürzer» und wahrhafter» Unterricht erhalt. „ kirne ernUoin ob csusrm vuripos guogns alle fluLiuosas; msxime LiculuM ,, tretum, guscl es er ,, ipso Malis s'unclo ciuici; L<^ua peti ibi soleat: cjui mociu; liociieczue in ui» „ sre^uenti elf acl Ormu^iam insulam, ut k'urnerius retert. „ I,, 9 c. 26, x. Z58. (Ui) Was die Zeit der entstandenen Salzigkeit des Meerwassers anlanget, ent¬ fernt sich des Marsilius Auslegung von der jztgebachten nicht viel; alle'» die Weise ist unterschieden. Er lehret, das Wasser sey nicht salzicht erschaffe» worden , sondern Gott habe zuerst das Salz gemacht, und gleich darauf eine» Lhcil des Wassers über die Salzberge, und dergleichen niedrigere Lagen aus« gebreitet, wo dieses denn gleich anfangs so viel Salzes an sich gezogen, alö es dessen zu seiner Erhaltung vonnökhen hatte. 178 H Th . Abhandlung vom Meere in dem XVI, und den darauf folgenden drey Absäzen, singet, das scheinet sowol wider seinen erst vorgetragenen eigenen Saz, als wider die ge¬ sunde Naturlehre zu streiten. Er sagt, daß die Berge von Tage zu Tage niedrer werden. Das gebe ich zu, und begreife es gar wol, daß erstlich z. E. durch das Regenwasser ein Theil der Erde von den hoben Gründen könne weggespület, und entweder in die Flüsse, in die Tha¬ ler, oder in die inwendigen Behältnisse der Berge geführet, durch der, gleichen Quellen aber, als die oben in der Anmerk, (ce) beschriebenen Kremömünsterischen sind, auf einer andern Seite angesezt werden. Darnach ist es möglich, daß viele Berge (nicht alle) auf die Art abneh¬ men, wie die Dominicaner zu Soriano, in dem heutigen Kalabrien, den nördlichen Berg abtragen, daran sie ihr Kloster bauen. (Lie las¬ sen von einer hohen Rinne das Wasser an den Ort fallen, wo sie, zu künftiger Erweiterung ihrer Gebäude, die Erde wollen weggeräumet haben. Wenn dieselbe weggespült, und die Felsen entblößet worden, richten sie den Wasserfall auf eine andere Stelle; sie lassen da gleicher¬ massen das Wasser, ohne ferneres Handanlegen eines Menschen, das Erd¬ reich hinwegführen, und brechen alsdenn die Felsen, wodurch sie einen doppelten Vortheil erlangen. Sie überkommen, ohne grosse Kosten, in der Nahe Steine zu ihren Gebäuden, und ebenen sich den Ort zur Fork- sezung derselben. Eben so macht es auch die Natur. Der Regen schwemmet von den Gipfeln und gäben Abhängen mancher Berge, die Erde herunter, Md decket die Felsen auf. Diese werden durch die Sonne, zuweilen auch durch das inwendige Feuer, erhizt, und wenn es darauf regnet, mürbe gemacht, oder aufgerissen. Dieses leztere thut auch die äußer¬ liche Kälte. Die Donnerschlage machen ebenfalls manche Kluft. Die gespaltenen Tbeile lösen sich entweder durch die eigene Schwere, durch Beihülfe der hineinkriechenden Wurzeln der Bäume, und anderer Ge¬ wächse, ja auch durch das Anstürmen gewaltiger Winde (mmm), zu- för- m m m ) l l Husntum ventiL scljut» vetustas Mipulit, , 2, §28. Die¬ se Ursache erkennet auch Rajus, da er in den Physico-Theol. Bcrr. S. 497, so schreibet: Diesem ieZlen mag, stakt einer ferner» Nachricht, beigefüger werde», daß zuweilen ungewöhnliche und grausame Stür¬ me entstehen, wobei der Regen durch ungestüme wurde mtt solcher Gewalt an die Spizen und Seiten der Berge gelrieben und angeschia» gen wird, daß sie durch Abbrechung, Zerreißung und Heruncerwer, fung der Lielsey und Greine m wenig Tagen mehr Schaden verursa, chen. _ Dritte Untersuchung ' _:7s förderst aber durch die Erschütterung -er Erdbeben, wo solche herr¬ schen, von den Felsen ab, und stürzen sich brs auf den Grund der Tha¬ ler hinab. Dis unter steinichten Bergen liegende, mit jolchem Schult angefüllte Kessel und Ebenen, bezeugen das Abnehmen der erster» zue Gnüge(n n n), noch mehr aber die Steinlainsu (labinse), die so gut als die Schneelainen, in Berglandern nicht allein ernzele Hauser, sonder» wol ganze Dörfer verschütten, wie zur Lebzeit der klimorum, Beuna (izr Rest rD und andere unter dem Vesuv gelegene Oerter, durch den gewaltigen Auswurf seines brennenden Rachens, sind vergraben wor¬ den. Ein solch steinernes Grab wird auf der Tirolischen Gra'nze, zwi¬ schen Roveredo und Borqetto, den Reisenden gezeiget. Ein grosser Tbeil der, auf besagte Weise, zertrümmerten Felsen wird durch die reißenden Bergwaffer in die Flüsse gebracht, in denselben ferner zu Kies und Sande zermalmet, wovon sehr viel an ihren Ufern gelassen, nicht wenig doch auch bis ins Meer fortgeführet, von demselben aber durch die Fluch und Seestürme wieder an das Land getrieben wird. Deßwe- gen sehen wir, daß auf den niedern Küsten, wo viele Obenwasser in -das Meer fallen (dergleichen die Italienischen sind, welche vom Adriati- scheu Meere cmgespület werden), das Land immer anwachse, und das Meer sich zurückziehe, wie es Hr. Plancus durch mehr Beispiele erwei¬ set. Er zeiget, S. 69, stöoZ. 2 zur lezten FroL. daß nicht allein die Bettungen der Flüsse höher werden, sondern auch der Boden des Adria- Lischen Meerbusens von Zeit zu Zeit sich erhebe. Der Unflat könne von dm Riminesischen Mehrungen (cloLcis) fast nicht mehr in den Fluß Nlancula heraussinken. Die von den Römern mit Steinen gepfla¬ sterte Straffe, und die mosaischen Böden ihrer Häuser , werden nun¬ mehr tief aus der Erde hervorgegraben. Im ? .ftboi. a.d. 71 und folg. S. bezeuget er, daß der Damm des alten Seehafens ( der bei den Stadtmauren stehet, und andeutet, daß die Stadt ehemals am Meere gelegen war) seit etlichen Jahrhunderten izoo Schuh vom Wasser, Z 2 unnü- chen, als nach dem ordentlichen Lauf der Natur, dnrch das gewöhn¬ liche Wetter in viel hundert Jahren kaum ausgerichket wird. (nnn) Dieses erweisen einige Gegenden im Berglande Walles in England, wie aus einem Berichte von Eduard Lhupd zu ersehen, der in lisji physieo- Theol. Becr. S. 495 stehet, und also lautet. In den Thälern von Lhanberys und Vtanr - phrancon, müssen die Leute ihr Land öf¬ ters von den Steinen säubern, weiche die Hluthen von den Sergen herabbringen, und dennoch büssen sie, dieser Sorgfalt ungeachtet, man. ,8o II Th . Abhandlung vom Meere. unnüzer Weise auf dem festen Lande sich befinde, weil nämlicy das Meer seit dem ein Stück von mehr Tagwerken zum Acker uno Garten¬ bau tüchtiges Landes angeschüttet har. Auf der 72 S. merket er an, daß die Scadt Ravenna, die zur Zeit der Römer und Gorhen, in Pfüzen stund, welche vom Adriarischen Meere allda gemacht wurden, (dergleichen Be vandtniß es nun mit Venedig hat- gegenwärtig beina¬ he drey Italienische Meilen vom Meere abgelegen, und ein sehr unge¬ sunder Ort sey, der doch nach dem Zeugnisse des Strabo (000) ehe, Mals die beste Luft gehabt. Nach diesem Beispiele besorgeten die Ve- netianer, (welches auch schon Rajus, pdysico - Tbeol. B. S. 500, und vor demselben .-los. Blancanus, ein Jesuit aus Bologna, im Buche tabrica Uunäi, angemerkt haben) es möchte auf eben die Weste ihre Stadt mit der Zeit auf troknes Land gesezt, wie auch derselben gesunde Luft in unreine und schädliche verwandelt werden; deßwegen zögen sie erfahr¬ ne Männer, so die Abmessung der Wasserflächen verstehen, seit zwey« hundert Jahren zu Rache. Diese hatten ihnen vorgeschlagen, daß sie die Flüsse von den Venedifchen Meerpfüzen abseits kehren sollen» Der zuvor gerühmte Blancanus bezeuget, daß auch die Mauren von Padua ehedessen am Meere gestanden hatten, welches doch izt 15 Mai¬ sche Meilen von dieser Stadt sich befände. Daß manche ansehnliche Stücke Landes ein. Man lese auch die Erzählung, welche auf eben dieser Seite ». 4, angeführt wird. Die Stadt Zillt, der Römer Leleis (der Hauptort der ehemals berühmten Grafschaft dieses Na¬ mens), kann sich ebenfalls die Rechnung machen, daß sie von einem Jahrhun¬ derte zum andern, grösseren Ueberschwrmmungen wird unterworfen seyn; wenn die Bettung der drey vereinigten Flüsse, Sa», Köding und Voglain, sofer- ne ihr Wasser zwischen den Bergen enge hinlaufk, nicht soll geraumer wer, den, indem dieselbe mit unzähligen Stücken zerfallener Eteinwänbe, welche auch kein grosses Wasser hiuwegführen mag, von Jahren zu Jahren angefül« lrt wird. Das alte Bergschloß, welches selbst dem Herabstürzen am näch¬ sten ausgesezt ist, könnte ein Vorspiel dieser Verkündigung ausüben. Denn rs dörfen nm noch ein Paar solch« Abspaltungen, wie die lezte, vor weni¬ gen Jahren erfolgte, gewesen ist, an der Steinwand sich ereignen, darauf dieses hohe uno weitlauftige Gebäude stehet, so wird ein Theik des Gemäuers mit herunter fallen. Die blosse Betrachtung dieses Schlosses, wie man es von der Skadtfcite ansieht, muß jedermann überzeugen, wie sehr die Berge abnehmen Denn es wird sich, meines Erachtens, wol schwerlich j.mand glaubwürdig vorstellen können, daß es den Alken sollte in den Sinn gekom¬ men ftya, auf emen so gefährlich abhangenden helfen ein so hohes uns schwv reH Gebäude zu gründen, weil es ihnen hätte schwindeln müssen, wenn sie durch Dritte Untersuchung. r8r <->, - > .—-— Daß es aber mit den Meeren und Strömen auf der ganzen Welt eine gleiche Vewandtniß habe, daß sie nämlich mit Ansazen von Erde, Sand und Steinen, als Ueberresten der abgetragenen Berge, die fe¬ sten Theile des Erdbodens von Tage zu Tage wirklich vergrößern, er¬ weiset Rajus in einer eigenen Abhandlung seiner Phystco Theok. Beer, (in der III Betr. 5 Hauptst.) wo er die Frage erörtert: Gb etwas in -er Welt sey, so eine zukünftige Vertilgung derselben wahrscheinlich verursachen, oder zu erkennen geben möge, und darauf vier Ursachen verschlagt, wie auch die er¬ ste derselben, durch Ausführung folgendes Sazes, daß die Wasser, wenn GOTT die Weir so lange stehen liesse, die Erde wieder überschwemmen und decken würden, von der 48; S. an, vorstellet. Ich habe aus diesem Hauptst. schon einige Stellen angezogen; hier will ich von den Flüssen noch ein Zeugniß hersezen. " Hr. Lsndere „ (spricht er a d. sos S.) hat auf seiner lezten Reise nach Siam an, „ gemerket, daß die Sandbänke und seichten Orte um die Aus- „ gange der grossen Flüsse der morgenlandischen Königreiche, durch „ den Nieder,«;, den verschiedene Wasser von den Landern herab- „ bringen, je mehr und mehr anwachsen; so daß, wie er meldet, Z r ' die durch ein Fenster hinunter geschaut hatten; sondern die Erfahrung lehret eS, und der Augenschein zeigrk es auch, daß ein starker Vorschuß des felsichten DergeS, zu verschiedenen Zeilen, durch die Witterung und andere Zufälle, stückweise heruntergeworfen, und in den Fluß gestürzrl worden. E-voo ) "Urbiumin paluäibux sttsrum maxima elf lisvenna, totr IiZneix constanx „ seäiücüx, ac^uix pertiua, huare pontibux et lembix vise expecliuntur. dlon „ exiZusm marix portionem sKuxu «Kux recipit: a c^uo et s üuminibux cce- „ nosa omnia cum elusntur, serix vitio 6t meäicina. Itaczue locux ackeo sa- „ lubrix eli, ut ibi glaciiatoi ex ali st^ue exerceri jusserint principex Romani. „ t^iisbilc i^itur Koc locux ilte kadet, guoä in palucle aer eli innoxiux. „ p srz. Diise Beschreibung läßt sich heutiges Tages eher auf die Stadt Ve¬ nedig, als auf Ravenna, ausdeuten, nur müßte man die hölzernen Häuser ausnehmen. Was Strabo von der Gesundheit des Ortes meldet, dessen ist nun das G gentheil wahr. Das kann ich durch eigene Erfahrung bezeugen. Denn als ich 1728 zur Herbstzeit in diese Stadt kam, und mir bald in ei»er jeden Gaffe eine Leiche begegnete, da ich auch beobachtete, daß man die Lob¬ ten nur auf etlichen Brettern noch warm zur Begrabniß vor die Stadt hin- auSschleppte, also daß ich noch den Kopf, die Arme und Bein«, darauf schlen¬ kern sah, d'nn die Körper waren nur mit einem Leilache verhüllet, so erweck¬ te dieser eiende Anblick in mir einen solchen Eckel vor diesem Hrte, daß ich kein« 182 II. Th. Abhandlung vom Meere. „ die Schifffahrt auf erwchmen Flüssen je langer je beschwerlicher „ fallt, und mit der Zeit gänzlich dürfte unterbrochen werden. Eben „ dieses ist, meines Erachtens, bei den meisten grossen Flüssen in Eu- ropa wahrzunehmen, als wsrinnen neue Sandlager aufgeworfen, „ und die alten erweitert werden. „ So schreibet auch Jos. Bianca- nu8, in f^Kr. lunch', beim Rajus S. sls: " Eben dieses, (sind seine „ Worr--,) ereignet sich auch um das Meer. Denn da der Grund ,, desselben niedriger ist, als die Oberfläche der Erde, und alle grossen „ Flüsse^sich in das Meer ergiessen, die eine ansehnliche Menge S^-nd » und Schlamm mir hineinfübren, so müssen norhwendig grosse Sand, „ banke oder Erdhaufen, um die Meerufer, bei den Ausgangen der „ Flusse entstehen, wodurch die Strände sehr ausgebreiret, uno immer „ weiter in die See hineingetrieben werden, da denn diese weichen, » zurücktreten, und Einbusse leiden muß. „ Auf der folgenden S. wird bezeuget, daß der palus Maeons, wegen der Verschlammung, wel¬ che durch die Flüsse verursachet wird, zum Schifftragen immer untüch¬ tiger sich zeige. Bis hieher hat also des Teutschen Dichters Vorgeben, von der Verminderung der Berge, seinen Grund in der Naturlehre, und die Erfahrung widerspricht demselben auch nicht; fa der blosse Augenschein bestätiget in einigen Gegenden diese Wahrheit, indem man über gewis- se Hohem ansangt Kirchkhürme, oder andere unbewegliche Sachen, die jenseits liegen, zu entdecken, welche doch vormals unsichtbar gewesen (p?p). Die unbeschreibliche Menge von Steinen, Kies und Sande, welche keine Lust hatte mich viel darinnen nach den Alkcrthümern und Seltenheiten umzufehen. Ich eilte bei einem andern Thore hinaus, und dem Seehafen zu , nachdem ich nur die Rotonda, d. i. bas Mausoleum des Dstgothjschen Königes wbeoclorici vor der Stakt, besichtiget habe, dessen steinere Kuppel darum merkwürdig ist, weil sie aus einem Stücke bestehet, und gleichwol 114 Schuh im Umfange hat, 4 aber dick ist, nicht rz, wie in Trevoux berichtet wird, (ppp) Zwey solche Beispiele werden in lirji physico,Theol. Betr. S.4Y2 u. f. beigebracht. Die Work« lauten so: Denn wie ich anderswo ange- merkethabe, bin ich von einem glaubwürdigen und vornehmen Freun¬ de versichert worden, daß der Thurm zu Traich, auf der Spize (perle nicht park) von Derbyshire, soviel etliche Leute, die damals ( 1672) noch gelebec, gedenken konnten, von einem gewissen Hügel, der zwi¬ schen Hopton und Wirksworch liegt, nicht habe können gesehen wer» den; da man doch izt nicht nur den Thurm, sondern auch einen Theil von der dabeistehenden Rirche von daraus entdecken kann; weiches von der Erniedrigung eines Berges herrührec, der zwischen der Rir- che. Dritte Untersuchung. i8r welche wir in den Flüssen, und an derselben Ufern, sehen, kommet von den Bergen. Es wird viel davon zu Gebäuden, zu Ausbesserungen der Strassen, und andern Nuzungen, weggeführet, und gleichwol man¬ gelt es niemals an neuen eben so reichen Anspülungen, so daß noch ein ansehnlicher Theil davon dem Meere zukommet, welches dadurch hier und dort an das feste Land neue Ansäze macht. Ungeachtet aber Hr. Plancus durch einige Beispiele erweiset, daß das Meer an einigen Or¬ ten auch vom Erdreiche wegnehme, so ist dieses doch lange von keiner solchen Wichtigkeit, daß es mich bewegen könnte, der Meinung derje¬ nigen beizutreten, welche behaupten wollen, das Meer empfange keinen neuen Sand. Es gebe nur einigen Gegenden, was es andern abgezwackt hat. Wenn diese Herren nur die westliche Küste d^s Adriatischen Mee¬ res betrachten, so werden sieden Ungrund ihres Sazes bald einsehen. Denn der Zuwachs übertrifft hier gewißlich um ein Grosses den Verlust. Von dem, was dieses Meer bei Rimini, Padua und Ravenna, ange- sezt hat, ist bereits gemeldet worden. Ich wünsche aber ferner, daß die Verteidiger dieses Wahns nach Apulien kommen, und das Meer¬ ufer, so zwischen den Städten Manfredoma und Barletta liegt, anse¬ hen möchten. Das ist eine blosse, hier und da mehr Wälsche Meilen breite Sandstrecke, die vermutlich das Meer, welches dort einen Bu¬ sen macht, innerhalb etlichen Jahrhunderten, angeschüttet hat (qqq). In dem Tarentinischen noch weitern Meerbusen sieht es eben so aus. Da gibt es auch breite, öde und unbewohnte Seegegenden, die aus eitel Sandhügeln bestehen, darauf nichts wachset, als der Meerwach- hol- che, und dem Orte der Aussicht gelegen ist. Ein gleiches Exempel gibt uns auch der gelehrte D. Plot von einem Äerge zwt chen Sibber» rost und Heslrby in Vtonhampconshire, m seiner uz. Eben dieses hat Blancanus, in dem Buche cle kübr. leiunäi, vor dem Rajus auch schon angemerkt. Seine Worte sind so abgefaßt: " Die» „ scS d,-klüftigen aUe Einwohner der Gebirge, und sagen, daß ihnen diese „ Erniedrigung der Berge schon längst bekannt gewesen; west rhedessen die „ Aussicht aus ein Schloß, einen Thurm, die irgend auf einem entfernten Ber- „ ge sichen, durch einige darzwlschen liegende Höhen aufgefangen worden; „ welche Gebäude aber nach vielen Jahren zum Vorschein gekommen, nach- „ dem der im Wege stehende Berg niedriger worden - „ In kiji Phys. Th. Bett. S . ;n . Diesen Zeugnissen kann ich ein anderes von einer Zeulschen Gegend bkliü en. Der gelehrte Hr. Tobias Mayer, Mathemaricus und Mitglied der Kosmographischen EeftUchnft in Nürnberg, welcher sich bereits durch nüzliche Beiträge zur De-besserung der Landkarten, einen Verdienst gr> «acht, nun aber an einem neuen Werke, die Selenographie auf Kugeln vor, sustel. 184 H Tk>. Abhandlung vom Meere. holder mit rothen Beeren, so der V und lezte lurnef. ist (Inlttt. s89)/nebst noch einigen, allem sehr wemgen, andern Sträuchen und Krautern. Niemand, denke rch, wird zweifeln, daß diese Ver, Mehrungen des festen Landes dem Meere zuzuschreiben seyen. Mehr Beispiele solcher Anspülungen erzählet Plinius, II, 8/, Hard. 87, und wie solche verrichtet werden, Strabo, I, sz. Bestärken aber die vielfältigen Dusiwn, welche in Flandern und Holland die Ufer der Nord¬ see dämmen, nicht auch die,e Wahrheit? allerdings. So sieht auch der ganze westliche Strand von Walles aus, nach der Anmerkung des Rajus, physico-Theo!. Beer. S.s r8. Der Bericht, welcher gleich vorhergehet, ist ebenfalls noch ein Zeugmß, was für eine grosse Menge Sandes vom Meere ausgeworfen werde. ^Ferner kann auch, schrei- „ dec Rajus S. 527, die obere Fläche der Erde, nebenden Seeküsten, „ durch den Sand, den die Winde beständig hinauf wehen, erhöhet wer- zusiellen, arbeitet, versicherte mich Magst, daß, nach dem Berichte alter Leure, der Kirchthum des Würcembergischen Dorfes Bergheim (insgemein Berken bei Eßlingen ) von einer jenftit des Neckars gelegenen Höhe, so die Neckarhalten heißt, aus dem so genannten Schuzenhäuelcin, wegen des dar» zwischen liegenden Eisberges, ehedessen nicht zu sehen gewesen. Dieser Berg muß nun sryn niedriger worden, weil vor vielen Jahren besagtem Orte der Lhurmknopf sich zu zeigen angefangen, seit dem aber schon das Dach zum Vorschein gekommen ist. (sigg) Es liegt der Sand an einigen Orten viele Klaftern hoch Übereinander, und wüchset nichts darauf, als Myrtenstauden, nebst solchen Krautern, wel- «he tief« Wurzeln haben, damit sie brs zum Grundwasser reichm können. Es wissen aber doch die Menschen aus dieser von der Natur fast öde gelassen nen Gegend mehr als einen Nuzen zu ziehen. In dem daran stossenden seich» ten Meere wird im Aprilen und Maymonat der wichtige Blackfischfong (ls- xiarum piscatus) getrieben. Die Fischer werfen viele Gebünde von Myrten- siräuchern ins Meer. Wenn nun diese Fische zahlreich herbeigeschwommen sind, ihr Laich daranzusezen, so werden sie mit Nezen umgeben und gefangen. Hier habe ich zuerst gesehen, wie der dürre Düfelkoth den Dienst des Torfs oder Holzes vertreten könne. Die Fischer sammlea denselben auf dieser Sandkü» sie, und braten sich dje Fische damit, indem weit und breit kein bewohnter Ort anzurrrffen ist, aus dem sie ihrs Norhdurften holen könnten. Die Bi!» felheerden halten sich wegen der Gelegenheit des Meeres dort herum auf; denn sie liegen die meiste heiße Tageszeit über im Wasser, wie die Inwoh¬ ner von Ormus, und lassen, wenn die Fluch kommet, die Wellen über sich zusammenschlagen; sie rütteln nur die Köpfe herauf, und schlingen sich dadurch das Wasser aus den Ohren. Ich habe aber hier auch etwas beobachtet, durch dessen Erzählung ich den Vertheidigern der obenbeschriebenen Durch- Dritte Untersuchung. ^ werden. Dieses begibt sich öfters in Norfolk und Cornwall wo ich „ eine schöne Kirche, nämlich indem Kirchspiele Lalam, so die Haüpt- „ kirche bei S. Jveö, und zwey Meilen von dem Meere -entfernet ist, fast ganz mit Sande bedeckt gesehen, daß, außer den Thurm und „ das oberste Dach, wenig mehr davon zu erkennen war. Ja em „ grosses Theil von S.Jves selbst sieget im Sande vergraben ; Wd es „ wurde mir allda erzählet, daß in einer Nacht eine ganze Strasse Hau« „ ser dergestalt mit Sande verschüttet worden, daß die Leute des Mor- „ gens sich emen Weg hindurch scharren mußten, um aus ihren Woh« „ nungen zu kommen. „ Ein noch merkwürdigeres Beispiel har sich m Nordschottland, m der Landschaft Murray zugetragen, welches die Herren kwreg dieser Nation hier bei St. Jacob, meine werthesten Gönner und Freunde, mir erzählet haben. Es traf dieses Unglück das Gebiete Cubin, so ein flaches Land ist, Md an dem Murrayschen Aa Meer« seigung des Meerwaffers, «inen angenehme» Dienst zu «Meise» hoffe. Es find nämlich in dieser sandichten Gegend, insonderheit nach Barletta zu, auch Garten und Weingärten angeleget. Die Betten der Gärten werben mit Myr¬ ren jiauden zugedeckt, damit sie der Wmd nicht verwirren, oder den Sand gar Wegführen könne. Die Gewachst derselben nähren sich größentheils mitdurch- gesetztem Meerwasser. Denn di« Weinreben werden so gepflanzet. Ma» grabt so tief in den Sand , bis man zum Wasser gelanget. Alsdenn werde» die Rebenstöcke so eingeftnkr, baß die Wurzeln derselben in das Wasser zu stehen kommen; darauf füllet man die Gruben mit Sande wieder aus. Das Wasser, in welchem die Reben stehen, ist gesalzen, denn wegen der Nahe des Meeres Hal die kurze Durchsetzung durch den Sand dasselbe nicht ver- süssen können. Von den Gartengewächsen pflanzet man allda nur solche, die wasscrichre Früchte tragen , als Kürbisse, Melonen, Cirrullev, Gurken. Ihr Same aber wird auf öbgemeldte Art gesteckt. Man bereitet ebenfalls tieft Löcher darzu, und wirft die Körner in das Wasser, welches darinnen auf« quillt. Die Gruben werden nachgehends mit Sande zugedeckt. Hier wach« sen die köstlichen Wassermelonen, die bis Neapel verführet werden, und i« den heißen Sommertagen eine treffliche Erquickung geben. Der allhier ge« Haute Wein iß etwas salzicht, allein aus Schuld der Menschen, wie ich mirS verstelle. Denn die Rebevstöcke werden ganz bei der Erde abgeschnitten, und kurz gezogen, derer aber viele zwey Arme dick sind. Die überkommen keine hinlängliche Menge von Blättern, jn derer Gefässen die Salztheilche« ge¬ bührend könnten abgesondert werden- Die Gänge der Stöcke selbst find auch zu kurz, um eine vollkommene Reinigung des Saftes zu Stande zu bringen. Die Wassermelonen werden hingegen zuckersüß , unfehlbar deßwegen, weil sie jangere Stengel und mehr Blätter haben, welche ihre durchstigenden Werk« stättr srnd. Das ist «in Erweis, daß die Natur, durch bas Filtrirky der von ihr bereiteten Gefässe, das Meerwasser versüssen könne« E n Th . Abhandlung vom Meere. Meerbusen liegt . Dieses hat ein Ostwind vor ungefähr 22 Jahren der- gestalt mit Sande überdeckt, daß man den Gipfel des hohen Schloß- thurms kaum mehr sieht . Die Gründe sind ohne Hoffnung einer Her¬ stellung verödet, und dem Besitzer dadurch ein Schaden von tausend Pfund Sterling, oder 9000 Gulden, zugefüget worden. Mehr derglei¬ chen Beispiele von Sandstuthen beschreibet Happelius, trelm. c»rro/. III Th. S. 679 u. f. Diese fast unsägliche Menge von Sand ist ein klarer Beweis, um wieviel die Berge allbereit abgenommen haben. Denn wo wir einen Sand sehen, da müssen wir denken, daß es einmal Steine gewesen, die Steine sind Stücke zerbrochener Felsen, von die¬ sen aber ist bereits gesagt worden, daß sie verschiedene Zufälle von den Bergen abgerissen, und herunkergestürzet haben. Es sind auch noch die Afrikanischen Wüsteneyen, welche meistentheils durch angefisgenen, sder vom Meere angespülten Sand, verödet liegen, und viele Tagereisen m die Lange und Breite sich erstrecken, unverwerfliche Beweise, daß unzählige Höhen des Erdkreises bereits abgetragen und vernichtet wor¬ den. Ja aus dem Grunde der Erniedrigung der Berge, kann erkläret werden, warum man in den Flüssen überhaupt eine Verminderung des Wassers verspüre, wie es einige, nach etlichen, feit tausend Jahren her angemerkten Umstanden, wollen berechnet haben.. Denn, wenn Zie Wasserbehälter (die Berge) abnehmen, so muß auch des Wassers weniger werden (rr r ). Das gibt in meinen Gedanken einen unfehl¬ baren Erweis, daß die Welt weder vor unzähligen Jahren ihren An¬ fang genommen, noch in gegenwärtiger Vollkommenheit ewig dauern könnte- Mein 5rrr) Es wirb aber die Sammlung Ser söffen Wasser auföen Bergen nicht' allein! dadurch bevortheilet, daß au manchen Stellen eiue ansehnliche Menge San¬ des und lockerer Erde wegkommet, herunkerreisek, oder geschwemmet wird, sondern es geschieht auch ein merklicher Abtrag durch die Austrocknung der Pfüzen und Moraste, ferner durch die Bauung der Bergwerke. Manche fumpfichte Gegenden werden durch Verteichungen der Flüsse , durch Abzapfun¬ gen, und auf andere Art, m trockenem Bauende gemacht . Allein dadurch vermindern sich die Ausdunstungen; des Thaues, Regens, Schnees, wird wenig'er. Die Nebel schlingen sich sparsame? um die nachstgelegenen Berge herum, wodurch ein Abnehmen der Brunnquellcn und des Flußwaffers erfol¬ gen muß . Wre vi-le Berge werden nicht um der Erze willen inw.n ig ganL durchlöchert? Saget jemand , das müßte nur die Sammlunn der süssen Wasser befördern , weil dadurch grössere Oefnungen innerlich, gemacht wer» Sen, welche fähig find mehr Nesen» Schnee- und Nebelwassers au fzufang-n. DaS Dritte Untersuchung. IZ7 Allein eben darum bestehet das folgende nicht , was der oben ge¬ rühmte Poet ferner verkündiget, und hat solches einen schlechten Zu¬ sammenhang mst seiner eigenen kurz vorher vorgetragenen Lehre. Dem da er schreibet, daß endlich die gan>e Welt wird eberi werden (sö wol vor tausendmal tausend Jahren nicht geschehen dürfte) daß so dann ein neues Paradies .entstehen soll, und diesen Wunsch an¬ bringet: Domm, antsenehme Jeik , beschlelmige Den Lauf! Mach aUe Lar,der glatt, beb ^lle Hügel auf! (sss) da halte ich es mit diesem Weltweisen nicht.. Es soll wol niemanden gelüsten, auf einer so beschaffenen Welt zu wohnen. Diese für glück¬ selig ausaegebenen, allein nach einer gründlicher» Naturichre sehr elendes Chiliasten, werden kein anders, als Zisiernenwaffer trinken. Auf dieser Welt werden keine Brunnen noch Flüsse seyn° Auch Gemsen werden dann auf keinen Alippen wohnen, Und selbst der Jager wird sie mir der Jagd verschonen. Das ist wahr, denn es werden gar keine dergleichen Thiere auf dieser stachen Erde leben; sondern entweder aus Mangel der gehörigen Nah¬ rung , mit anderm Bergwiide und den Alpenvögeln, vor Hunger um¬ kommen; oder gewißlich in heißen Sommern, mit allen übrigen wilden Tbieren vor Durst verschmachten. Zum Glucke meldet der Verkündi¬ ger dieser neuen Schlaraffenwelt, daß gesunde reine Luft dieselbe umgeben, und das Leben der Leute so dauerhaft seyn wird, als es bei dm Menschen vor der Sündflmh gewesen (rcr). Er bildet Aa 2 sich Das ist eine irrige Vorstellung. Denn Lurch Lie Schachte der Bergwerke werden die Leitungen der süssen Wasser nur tiefer gezogen, und viele tausend Quellen, die oben hier und da einen Ausfall gehabt, senken sich unter den Strich, den die Oberfläche der Erde hat. Sie vermehren wol die unkerirr, bischen Flüsse, allein sie entwenden dadurch unfern obern, rind sichtbaren rin¬ nenden Wassern, keine geringen Beitrag. (85 s) Der Hr. Verfasser hat vergessen diese Meinung in einer beigeseztcn Anmer¬ kung mit folgender Weissagung aus der H. Schrift zu bestärken , wo der Pro¬ phet spricht, daß vor der Ankunft des Herrn alle Thaler sollen erhöhet (voll) werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedriget werden. Jes 4«, 4! Luc z, 4. (ttt) Dieses Vorgeben lauft, nach meiner wenigen Einsicht, wider die Erkennt« niß der Natur, und der Lehre, welche zur Erhaltung des menschlichen Körpers die rechten Verfassungen vorschreibet. Denn, wenn es tmstreitig ist- daß ei« ne sZK n Th - Mhandlurrg vom Meere» sich vrrmuthlich ein, daß auch keine Krankheiten das menschliche Gs- schlecht sodann quälen sollen, denn die Leute müßten gi-östenrheils ohne Hülfe dahin sterben . Die Krauter, welche schattichke kühle Thaler zu ih¬ rer Erzeugung erfordern, werden nach eben dem Masse, als ihre anstatt, Ligen Lagen, über dem Erdboden verschwinden; wie die Fischein den Sibirischen Seen, nach dem Berichte des Hrn Dr. Gmeuns (in der Vorrede zur Flora Gibi'rica) sich verlieren, wenn ihr süsses Wasser in Zesalzenes verwandelt wird . Es ist bekannt, daß ein ansehnlicher Thei! der besten Arzneykrauter und Wurzeln, aus den Alpgebirgen komme; die «der bei dieser abgeschilderten neuen Welt ebenfalls alle werden vergan¬ gen seyn. Der Dichter wird aus der Naturlehre, und aus den Nach¬ richten der Krauterverstandigen wissen, daß die wenigsten Alpenkrauter, (weil solche nur in der rauhen Luft fortzukommen erschaffen sind' in der Niedere wachsen können. Dessen hat uns Emsius, nach vielen in Wien m seinem Garren vergeblich sngestellren Versuchen , verlangst versi¬ chert. Wird aber GOtt vielleicht, zur Erhaltung Ser anfangs erschaffenen Geschlechte und Arten, alle diese Gewachst alsdann nach Norden verse- zen, und die dürftige Flora Lappomca, die künftigen Grönländischen, Spizbergischen, u. a Krauterbeschreibungen, dadurch bereichern? Ach nein. Er müßte ihnen auch eine andere Natur geben. Denn sie wollen zu ihrem Wachsthume gleichwol lungern Sommer, und mehr Warme haben, als sie dort antreffen würden. Es könnten auch alle Gewach¬ st in denselben Gegenden nicht fortkommen. Die abnehmende Grösse der Nordkrauter, wovon, wir auf den Gipfeln unserer Alpgebirge schon rillige Muster sehen, ja die zwergichten Leiber der äußersten mitternäch¬ tigen ne beständige Abwechslung des kalten und deck warmen Wetters , der trocknen und der nassen Luft, der Gesundheit sehr nachtheiirg fty, st geben uns die' Berge, unter vielen andern wichtigen Diensten, ..uch diesen Vottheil, daß sie stattliche Windschirme sind, die verwehren müssen, daß die Lander nicht von' allerley Winden können durchgestrichen werden, sondern nur von gewissen. An wenige aber gewöhnen sich die Leiber der Inwohner leichter, a!S an viele, sie mögen warm oder kalt seyn. Allein, wenn es auf dem Erdboden keine Berge soll geben, wird mancher Strich so widerwärtige, und bald aufeinan- Jer folgende Witterungen ausstehen müssen, daß dis Leute m einem Tage, wi¬ der die kalten Nordwinde, werden Pelze anziehen, wenige Stunden darauf, wenn ein warmer Mittag - obre Westwind den mitternächtigen ablöscn soll, »st Pelze mit Sommerkleidern verrauschen müssen. Das begegnet denj-ni- Dritte Untersuch ung- tiqen Inwohner selbst, mit ihren eingedrückten häßlichen Gestalten»' überzeugen uns sattsam, daß allda die Kräfte der Natur sich mindern- Die Beschreibungen dieser Länder versichern uns, daß es in den Län¬ dern der grösten Nordbreite wenige Baume gebe. Ich lese niemals ohne Erbarmen die Berichte von den Grönländern, und andern mit¬ ternächtigen Völkern, daraus zu ersehen, mit was für elenden Vor¬ theilen diese armen Leute den Mangel des Holzes ersezen muffen. Sie wohnen in Höhlen und Löchern, wie die wilden Thiere; sie sizen um den «»gezündeten Fischthran herum, der zugleich ein Theil ihrer Speise mit ist, darneben ihnen aber auch Licht und Warme verschaffen muß; sie bin¬ den ihre Pfeile an Schnuren, damit sie ja des wenigen Holzes nicht verlustig werden. Ich geschweige, daß die Wirkung der nach Norden versezten Gewächse, wegen allzuschlechter Ausarbeitung der Säfte, viel kraftloser müßte seyn, wie es das Beispiel des Löffelkrauts (Lockle^- riik) beweget, dessen Geschmack auf dem Spizbergischen Boden nicht so scharf ist , als in Ländern, die von Mitternacht weiter abliegen. Sol, ches lehret eine Beschreibung, die in dem Büchelchen Reise nach Nor¬ den, S.z/s, stehet, und so lautet- "Inwendig ( ich verstehe r» me- „ sind, wie man am Strande flehet, nur grosse mit Schnee „ bedeckte Berge, keine Baume, Sträuche oder Früchte, auch nichts „ anders grünes, denn klein, kurz und dicht Mooß, etwas geel, mit „ kleinen blauen Blumen, ohne daß an den Seeküsten, und aus den „ Klippen, hie und da Löffelkraut wachset, davon im Dänischen Ha- „ sen das Erdreich ganz grüne gefunden wird. Im Anfang ist es sehr „ klein; doch gelanget es hernach zu seiner rechten Grosse, und tragt im Monat Julio seinen Saamen. Es haben aber seine Blätter „ wenig Schärfe, deßwegen man auch dasselbe als einen Salat in Aa z „Spii- gen in den Bergwerken, die aus einem kalten Gange, darinnen Wasser ste¬ het, lauft, oder herabtreufek, in eine trockne Grube kommen, diemitEchwo- feldünsten angefüllel ist; oder wenn jemand an einem heißen Tage im August, monat , auf dem Gipfel eines Schneeberges, in eine schatt,cht-. Schneegkub« zerath. In derselben trift er den Winter an, und empfindet solchen Frost, daß ihm die Haut vor Kalte starren möchte. Er darf aber nur 8 oder io Schritte herauskhun, so hat ek Sommer, und fühlet solche Hize, baß er bas Kleid auftnöpfen , und die Brust lüften muß, wie ich öfters beimKräu, lersuchen auf den Alpen erfahren habe. Soll aber diese Unbeständigkeit, und diese immerwährende Unordnung (eine Unvermeidliche Folge der stachen Welt) der Erde Fruchtbarkeit, der Menschen und der Thiere Wohlstpn, Gesundheit, Mzes Leben, befördern können t L9S n Th . Abhandlung som Meere . -,> Spizbergen zur Erfrischung isset ( u u u). „ D^r D-> er kommet also am kürzesten davon, wenn er sagt, diese kmgtlge grstu-oe Welt wird keine Aerzte brauchen, sie mögen Galenisten oder m seyn. Denn mit den Mineralien würde es eben diese Schwierigkeit sezen, weil man Lillig anstehen kann, ob es auch sonderlich viele Bergwerke auf Vieler flachen Welt geben werde. Gesiezt aber, daß es deren geben soll: würde es wol möglich seyn, das Erz aus dem Schoosse der Erde hervor¬ zulangen ? Würden Nicht alle Schächte und Gangs sich alsobald mit Wasser ausfüllen? Man könnte es mit Pompen und Zicheimern her, -ausschaffen: Dieses ist wahr; solches wäre zu bewerkstelligen. Allem mit was für Unkosten ? In Ansehung «ines solchen Gebrauches, den man izt davon macht, würde der Nuzen den Aufwand gewißlich Nicht verlohnen. Wenn der Dichter uns endlich verkündigst, daß d-e aufsolcbe Arr Verteuerte Erde, weit kräftiger als die gegenwärtige, die Ginne der Menschen Vergnügen soll; O! das ist eine im Traume vorgesieNe Ver, (uuu ) Der Hr. Derf. wird etwa folgendes Zeuguiß Les Hrn. Dr. Emetins , zur Mechrferrigung seines Vorgebens , onführen wollen. " klmts- slpw« csti- flsrum iegioouM, spricht dieser gelehrte Arzt, S- uz der erwehnt-n Vorrede zu seiner Aora Gibirica, insepteorrisnsLbus prstsnle^ sunt. „ Er beweise solches durch das Beispiel einiger Alpenveyeln, der kleinen Bistorra alpi« na, u. s. f- Allein dieses kommet dem Lehrgebäude von der flachen Welt kei» nesweges zustatten. Hr- Dr. Gmciin gibt eine zweifache Ursache an, warum i« Sibirien Bergkräuter auf den Ebenen wachsen können, deren aber keine auf «ine Welt ohne Berge sich ziehen laßt. Er versichert erstlich, daß einige Sibiri¬ sche Ebenen, wie diejenige/ die jenseit des Sers Baikal liegt ( S. 82 ) in Ansehung der Oberfläche des Meeres , so hoch sich befinden, als manche Europäischen Berge . Die zweyte Ursache ist die grimmige Kälte f,,- L»/, S. 2o ), die in Sibirien herrschet. Dieselbe beschreibet er S- 67 mit soll genden Worten : "Leliciitss seris Libiri-ci vmnium ^uslitstum Maxime memo- „ rsbills eii. Ls fluvü msturius co.ngLlsscmt^ et serius resolvuntur, nives^ue „ jam septembri wenie non rsrse sunt, nee hkszo mense insreczuente? 8ec. ,, Sind aber die Sibirischen fiachM Gegenden so hoch und so kalt, als unsere Berge, so ist es kein Wunder, daß auch unsere Bergkräuter auf denjelden mögen erzeuget werden. Lasse man hingegen die Zeit kommen, wo alle Ber¬ ge, die Rückenhalterder Winde, sollen abgetragen seyn; lasse man gesche¬ hen, daß den warmen Süd-und Westwinden der freye Zug nach Sibirien gestattet werde: so soll gewißlich die grimmige Kälte, samt den Bergkräulern, allda verschwinden, wie auf der übrigen flachen Welt, wo sie die Witterung, die zu ihrer Erzeugung rrfordrrlich ist, nicht antreffen werden. Dritte Untersuchung. 19? Vergnüglichkeit (xx x)Denn was ist angenehmers, als in den schwü- lichten Sommerragen der kühle Schatten eines Thals? Auf dieser ganz anders gestalteten Erde wird solche Wollust nicht zu finden seyn. Die Inwohner der heißen Länder werden sich zu derselben Zeit ver, geblich Schnee und Eis, zur Kühlung ihrer Getränke, wünschen, wel¬ che Labung ihnen doch iztdie hohen Berge verschaffen (xxx)- Ein schönes Aussehen auf eine anmuthige Landrevier gehöret auch billig mit unter die Ergezlichkeitcn der Menschen. Allein dieses Vergnügen wird aus der flachen Welt ebenfalls verbannet seyn. Rajus ist mei¬ ner Meinung. Er sezet dieses leztere unter die ersten Gründe, womit er die Vollkommenheit einer Welt, dir ohne Berge wäre, bestreitet, indem er, S. 51 seiner Physico-Lheok. Betracht, so schreibet: "Die ,, gegenwärtige Gestalt der Erde, mit allen ihren Bergen und Hügeln, „ Klippen und Felsen, so rauh und unförmlich sie auch scheinen, (wie „ die Öberpflrtz dem Vercherdiger und Lodredner der flachen Welt „ geschienen har) kommt mir als ein sehr schönerund lustiger Pro- tz>eet vor, der mit diesen mannigfaltigen Hügeln und Thalern, weit ange- Daß der Poet, wie er sich ber Stadt Regensburg näherte, m der G11, ticke, und vielleicht nicht ohne Träumen, geschlafen habe, ist wok zu vermu- ibenv weil das raul-e pfälzerlanv, dessen Holperichten Wege ihn zu einem unfreundlichen Klagelied- aufgebracht, seinen Leib so börste abgemattek haben, daß er auf gelinderer Straffe einfchlummerte. Ich wollte fast errathen, daß die rwamigste Strophe eben die erste gewesen, die erber seiner Ermunterung verfasset hatx denn der Anfang derselben lautet so, wie aufwachende Men» sehen zn reden pflegen r . was seh ich von Ver Hoh, wo mrch der wagen tragt? Ists nicht der Donaustrom, der sich vor Augen legt? Ist das nicht Regensburg rc. ? Soll der Lr Verfasser mich etwan einer Unwissenheit beschuldigen, und m» vorrücken, ich wäre s hr übel daran, wenn ich «inen poetischen Aufsaz mit der Richtschnur einer strengen Physik abmessen und prüfen wollte; ob ich wol diese Worte des Horatius, - - kistoribu; stgue poeti; Ouicllibet suckenäi iem^er tuit segu» poteita; , niemals gelesen oder gehöret hätte? so habe ich die Ehre, darauf zu melde«, daß ich nickt allein diese Worte/ sondern auch d-e vorhergehenden Verse seit vielen Jahren auswendig wisse. Ja ich kann denselben auf. ichtigv .5^.-, daß diese vortreffliche Stelle des lateinischen Poeten sich in m-in«m Gedacht' n,ffe denselben Augenblick dargestellet, als ichdie Abschstderung d,«s„ »hne Zwnftl für dir Chiitasten bestimmten, Welt zu lesen angefangen haLe^ LA» H Th. Abhandlung vom Meere . „ angenehmer in die Augen fallt, als eine ganz platte und ebene Land- ,, schäft Es soll aber dieser neubeschaffenen Welt nicht allein an vielen An¬ nehmlichkeiten der gegenwärtigen gebrechen, sondern es werden auch die Anwohner derselben wirkliche neue unerträgliche Ungemächlichkeiten aus- stehen müssen. Nach dem Regen, dessen Wasser ohne Ablauf seyn, und auf keine andere Art sich wird verlieren können, als daß es in die Luft verdunste, oder in den Erdboden versinke, werden die Leute in sol¬ chen Gegenden, wo fette Gründe sind, spannentief im Koche herum waten; die vornehmen Herren werden auf hohen Karren mit vorgespann¬ ten Ochsen späteren fahren; dis kein Fuhrwerk vermögen, auf sehr hohen Schüben oder auf Stelzen gehen, wie es izt in den kothichren Gegenden, um Padua, Rovigo, Ferrara, geschieht. Ich gönne meines Ortes ei¬ nem jeden ein so feines Paradies. So sehr wir auch über die Verschlim¬ merung unserer Zeiten klagen, wie es die Menschen bereits vor kaufend und zweitausend Jahren mit den ihrigen gemacht haben, so ist doch un¬ ser gegenwärtiges Alter ein güldenes, in Vergleichung mit demjenigen, wel- Ich gedachte gleich bei mir selbst: o! vor dieses Gedichte reimen sich, als «in unvergleichliches Motto (oder Vvrspruch) folgende Zeilen- kiumano cspiti cervicem piüor hungere 6 velit, et varias inäucere p!uma§, klnäigus collatis membris; ut turpiter Ltrui» OeNnst in xiscem mulier t'ormoir fuperne: LpeÄstum acimiill rilum tensLtis amici ? Lreäite, kitones, üti tsbulse t'ors Nbrum ?ei stmilem , crijus, velut «Ni komnia, vruiss k'ivZentur iSeries. ( vvv ) Soll der Verkündiger dieser vorgegebenen vollkommenem Welt rikwenben, die Kühlung der Getränke mit Eise oder Schnee, wäre ein Misbrmich, wel¬ cher der Gesundheit schädlich, und durch verkehrte Lüsternheit üppiger Men¬ schen sey eingeführt worden; eS könnte also diese künftige, besser bestellte Welt, dergleichen Erquickungen mit gutem Rache entbehren: so antworte ich darauf, daß in Ansehung der heißen Striche des Erdbodens diese Gesundheit^' regel nicht gelte. Die Aerzte der warmen, gegen Mittag gelegenen, Länder behaupten, daß die Fieber dieser Gegenden nicht mehr so stark herrschen, nachdem man die Getränke mit Schnee zu kühlen angefangen hat. plem- pius versichert in seinem Werke äs l'oFatoi-um valetuLne tuenäa, daß zu Messina jährlich bei tausend Menschen weniger sterben, seitdem der Gebrauch des Schnees daselbst aufgekommen. Bonnins bezeuget, 1.4-^-" c. 5, daß man dergleichen Nuzen auch in Spanien verspüret habe- Keyslers Lorcsez. mmstek Ressen, S. 229, in der Anmerkung. Dritte Untersuchung. 19; welches die vorgegebne flache Welt erleben soll. Diese Menschen werden endlich vergeblich Bettungen für die Flüsse graben, und das Regenwasser darein leiten wollen. Sie werden, zu ihrem noch grösser» Schaden, und Verderbung ihrer Gesundheit, sich dadurch die Länder nur pfüzichr machen. Das Wasser dieser Graben wird in keinen Lauf zu brmgen semi, denn solchen Trieb gebenden heutigen Flüssen die von den Bergen, oder gewißlich von höhern Orten, fallenden Bache, und unterhalten denselben beständig. Es ist leicht zu ermessen, wieviele Vortheüe dem Menschlichen Geschlechte durch die Aufhebung der Flüsse entgehen werden; wieviele Werke mühsamer und langsamer werden zu verrichten seyn, welche man izt, durch Beihülfe Verrinnenden Wasser, mit geringen Kosten zu Stande bringen kann. Ich denke wol, daß GOtt unserer Wett, bevor sie sollte eine ganz ebene Gestalt überkom¬ men, börste ein Ende machen , damit die Menschen über so ausneh¬ mende Unvollkommenheiten derselben, keine Ursache zu klagen haben; ja damit sie nicht, wider das Göttliche Versprechen, noch einmal er¬ saufen . Denn Rajus Hat in dem oben angezogenen Hauptst. seiner Bb phy- <-L<) Eben so urtheilet auch Derham in der Phyfico-Theol. oder lttamr« lettung zu Gott, z B.4 Hauptst. La er von dem Nuzen der Berge handelt: was «un erstlich die Schönheit, Zierde und Annrurh betrtffc, so kann ich mich gar wol auf eines jeden seine eigene Sinne und Empfindung beniffen, ob nicht eine angenehme Abwechselung von Berg und Thal, anmuchiger und lustiger sey, als die gröste immer fortgehen¬ de Ebene. Ich will die Sache dem Urtheii derjenigen überlassen, de¬ rer Thun ist die Welt zu beschauen, die zur Lust weit und breit her, umrcrsen, und die verschiedenen Gegenden des Erdbodens betrach¬ ten : die sollen den Ausspruch thun, ob es wol viel der Mühe werrh seyn möchte , dre aUrrentlegensten Theile der Weltzu besuchen, da, ferne die Erde allenthalben nichts als eine gleiche und platte Rum düng oder Oberfläche hätte, oder wenn die Erde «in grosser ebener plaz , und eine Ebene von viel tausend Meilen wäre: Ob es nicht dem Auge weit anmuchiger, von den Gipfeln der Berge herab auf die unten liegenden Thaler , Ströme^ und auf die entfernten Hügel: oder hingegen von unten, aus den riesen Thäiern auf die herumiie, grnden Berge zu sehen? Rajus, der im ll Th. von der Weisheit Gottes in Erschaffung der Welt (^isäom öl' 6oä - - ) auch von de« Nuzen der Berge redet, und hierinnen Hrn. Derham vorgeleuchtet hat, beru¬ fet sich auf diejenigen, die auf einem weiten Meere gefahren find, und fra¬ get dieselben, ob ihnen wol das Aussehen anmuthig vorgekommen sey, da fie nichts als «me runde Himmelsbecke über sich, und um sich «ine so erscheinen« de platte Oberfläche des Wassers, gesehen haben? Eben so eckelhaft aber, spricht er, wurde eine Erbe ohne Berge sepn- *94 _ n Th. Abhandlu ng vom Meere c phystco-Theol. Betr.dargethan, daß die Berge in der Tbat imme^ niedriger werden; daß dreErde endlich, nach Aufhebung aller äußerli¬ chen Defen und Hohen, eine gan; flache, d.i. eine solche Gestalt eclan- gen wurde, dergleichen unsere grosse Ebenen izt haben, allein auch da¬ bei mit Wasser mußte überschwemmet werden, sofern GOtt der Natur nach den gegenwärtigen Gesezen, ihren Lauf so lange gestatten soll (L a L a). Denn er sagt, die Lander nähmen immer zu, und trieben das Meer zurucke, welches dadurch anschwelle. Endlich müßte der stckt- bare Peil der Erde gan; eben werden, das Meer überlaufen, ein Stück des festen Landes nach dem andern decken, und nach geschehener Ver¬ einigung mit dem Regenwaffer, so zulezt über dem Erdboden ohne Ab¬ lauf stehen wurde, ein allgemeines Meer ausmachen; daraus denn diese untrügliche Folge entstehet, daß die Verkündigung einer ebenen Welt welche durch vergnügte Menschen soll bewohnt werden, eine schleckt überlegte Sckwarmerey sey, die fowol der gesunden Vernunft, als den Verheißungen GOttes widerstrebet; dergleichen Gedancken man auch nimmermehr von einem gemeinen, vielweniger von einem vkvstka- tischen Poeten erwartet hatte. poyma- Der Hr. Verfasser des confiseirten Gesanges, daraus ich die Stel¬ len von dieser neuen Welt ohne Berge entlehnet habe, fragte mich neulich, bei seiner Durchreise über Regensburg, ob ich studirr habe . Als ich mit Ia geantwortet, und hinzugefüget, ich hätte in Graz alle Schulen durchgegangen, so versezte er hierauf, das wäre nichts. Die Unwersträten in Oesterreich, in Bayern, ja in ganz Ober- rem« Dieser Meinung ist auch Jos. Blaneanus, ber oben gerühmte Jesuit, und Mathematicus von Bologna, im Buche cis f-br. Munch, dessen Worte in ^sji physico- Theo!. Becr. S. 503, so vsrgetragen werden: Ich hoffe, es werde dem Leser nicht unangenehm sryn, wenn ich ihn, et, was entdecke, welches gar wsl werth ist «„gemerkt zu werden. Ick habe demselben schon längst nachgedacht, und finde mich täglich dar, innen mehr bestärket. Sie Sache bestehet in dem, daß die Oberflä, che der ganzen Erde, die izk wegen der «erge und Thäler, raub, Ungleich, und also nur grobhin rund ist, vom Anfänge der Welt ber täglich zu einer volligern Rundung gebracht wird, dergestalt dass es natürlicher Weise geschehen konnte, daß sie dermaleins von der See mußte überschwemmet werden, und unbewohnt liegen bleiben Die an der Nordsee wohnenden Völker müssen seit langer Zeit ihre kändereyen und Städte, mit hohen Dämmen verwahren. Bezeugen aber diese einrele Beispiele von gewaltigen Einbrüchen des Meeres über niedrige Strände, Nicht Mn izt, das Wasser mit ber Zeit allenthalben thmr würde, Wenn __ Dritte Untersu chun g. !95 - kemscdia^d wären seh. schlecht bcsteUr. Er wollte mir ohne Zwei, fel dadurch zu verstehen geben, ich müßte von neuem anfangen zustu- diren, wenn ich den Umgang solcher Manner, wie ich einen vor mir hakte, zu suchen Willens wäre. Ach konnte demnach eine so schöne Gelegenheit nicht vorbeilassen, diesem berühmten Gelehrten eine Pro¬ be von meiner Physik vorzulegen , die ich, wo nicht m den Schulen, Dennoch seit dem durch eigenes Nachlesen gelernt habe. Vierte Beilage zur m Untersuchung. Von den Wirbeln in der Donau. ich in dieser m Untersuchung von den Seewirbeln gehandelt ha< HU be, führet mich dec Zusammenhang auf den bekannten Oesterrei- chischen Wirbel, der in der Donau ist weil derselbe eine Nachforschung sehr wol verdienet ; von dessen eigentlicher Beschaffenheit ich in die¬ ser Abhandlung etwas zuverlässigeres melden, und dabei eine irrige von demselben gehegte Meinung widerlegen kann. Ach gedachte ehemals mit vielen andern, daß dieser eine halbe Stunde unter Grein auf dec Donau befindliche, und wegen vieler Unglücksfalle übel berüchtigte Wir¬ bel, auch eine wahre Charybdis wäre (bbbb). Hierzu verleiteten Bb a mich wenn alle Meerufer auf dem ganzen Erdboden sollten von gleicher Beschaffen¬ heit werden? H Der Beschreibet dieser wunderlichen Chiiiastenwelt hat selbst eine Philosophie herausgegeben. Er will durch seine physikalischen Gedichte zeigen, daß er «in Poete und Natu-kr'rndiger sey. Da er nün auch eine Geschichte von de» Weltweifen, welche Dichter gewesen, unlängst aus Licht gestellt, so hat es das Ansehen, als wen« er ein Register entworfen hätte , dem die Gelehrte» seinen Namen einverleiben sollen. Vielleicht thut er es noch selbst; denn sei¬ ne thärige Sittenlehre verwirft den Eigenruhm nicht. (bb bb) Das ist, ich bildete mir ein, daß ein Theil des Donauwassers allda durch einen Schlund in unterirdische Tiefen versinke, dergleichen Bewanbtniß es, «ach vieler Schriftsteller Meinung, mit der Sicilischen Eharybbis haben soll. Denn Kircher schreibet von derselben sor " dtotes velim, cbarpbllill „ bsnc nibil sliucl etL, c^aam in^entem vora^inem leu , c^ua per cseca „ teri'L vilcera, tan^uam per vallos telluris tipllcmes, ebuliiens illr a^usruin moles certo tempore reZurZitatur, et ceüimte reZurgitstionis causa, ac^usn» »rece- ,96 ll Th' Abhandlung vom Meere. mich theils gedruckte, theils mündliche Berichte, welche mir diesen Begrif davon beibrachten, daß weder die daselbst verschlungenen Men- schen, noch etwas anders, irgend auf der Donau wieder empor käme. Ich schloß demnach, wie es allbereit viele vor mir gethan haben, daß eine grosse Oefnung allda unter die Erde gehen, das Wasser bei der¬ selben hineinfahren, und in einen geräumigen unterirrdischen, oder sicht, barn entlegenen See stiessen, vielleicht auch unmittelbar in das Meer, durch verborgene Wege, einen Ausgang haben müsse. Denn daß es Flüssegebe, welche unter der Erde, so gut als diejenigen, welche wir sehen, nach der Oberfläche derselben, dem Meere zueilen, dessen ver¬ sichern uns, sowol ungezweifelte Nachrichten der Bergknappen, als die Beschreibungen verschiedener Länder, nebst den Untersuchungen der Naturkündiger. Man besehe des Marsilius Geschichte vom Meere, und was Hr.H.bbL klucke im HE. lom. UI, von der 168 S. an, erzählet. Seb.Münster gibt in seiner Losmogr. Bas. 1567, III B- 96s S folgenden in derSchreibart selbigerZeit abgefaßten Bericht: „ Die Tonaw läufst durch Oesterreich, vnd hat vnder Lintz zwey ge- „ jährlich örter, do die schiffleüt gar bald mögen verfahren vnd ver- „ derben. Der erst Heist im Seürüffel, vnd falt do die Tonaw oder „ stoßt sich mit grossem wüten an die felsen, so vnder dem Wasser „ ligen, vnd wann der schiffmann do nit wol erfahren ist, so ver- „ dirbt er mit dem schiff. Darnach über ein kleine halbe meil vnder „ dem stecken Gryn kompt ein Strudel, do läufst das wasser als ge- „ rings umbher inn einem zwirbel, gleichwie ein ungestüme windßbraut, „ vnd erweckt jhe ein zwirbel den andern, vnd die schlagen darnach „ grosse vnnd wütende wellen in der Tonaw, daß dise gefährlichkeit „ etwas grösser ist weder die vordrige Dan do gehnd vil schiff vnder „ mit den Menschen, die zü ewigen zeiten nicht wider gesehen werden. „ Man hat an dem Ort offt ein grundt wollen süchen, aber der schlundt „ ist also liess, das mann zü keinem grundr kommen mag, sunder es ist bo- „ receclentem veluti trsüu ^uoclrm clenuo sbforberi necesse «ss, „ rum sbiorptionem vortex neceMi io se^uitnr- „ 'r. I, p. 102. L. Die Griechen aber nennen eine solche Beschaffenheit bei den Flüssen auch eine Eharybdis. " Lpecus, Mil ess säUetsurum, schreibet Strabo, 275, ,, intus ksbet jussse m^buituoini's slveum, üllmenc^us per eum cleisben; oceui- „ te per sstis msZnum fpstium, cleincle rurssun se in luverssciem exerenz; „ c>uemsämoclum Oronter in 8yris, hj^u , gui inter ^pamesm ess et ^>ntio- » ckiM, sc stiritur clisrybch;, »bsvrxtus, xoss Xl. ssschs rursum emergit.„ Wenn D ritte Untersuchung. _197 bodenloß do Was do hineinfalt, bleibt do vnden, vnnd kompt nicht widerumb herfür.,, Herbimus merket an, daß Münster an die, ser Stelle den Wirbel und Strudel zusammen, als einen Ort, beschrei. be. Happelius unterscheidet sie durch nachgesezte Abschilderung: „ Der andere Fall ist bey dem Stadtlein Greina. Den nennet man „ den Strudel, weil die Donau daselbst über einige verborgene Felsen „ herschiesset, gewaltig schäumet und brausetrc. Was den dritten Fall „ anlanget, so ist derselbe bekannt unter dem Namen eines Würbels „ in der Donau. Dieser ist nur 200 Schritte von dem Strudel, „ und ziehet eine grosse Menge Wasser hinunter^ den Abgrund, samt „ allem, was hinein fallet. Lirckerus halt dafür, daß das Wasser, „ so allhier verschwindet, in einem ohnweit Canischa in Nieder-Un- „ garn gelegenen See (Balaton, Blarrensee) wieder ausgestossen „ werde; dann es ist gewiß, daß die Donau an diesem Orte viel von „ ihrem Wasser verliehre, so daß sie unter demselben nach Wien hinab „ lange nicht so viel Wasser hat, als über demselben.,, Das Zeugniß Lirckeri, auf welches Happelius an dieser Stelle sich beziehet, stehet in Mer»-. lom.I, 1. III p. 150, in LonleÄ. 2, und lautet so: patet , uou/rM ca»o /«rt . Zkre/e» DE^rr e//, c?a»rFam, utr /ettur-, liepomt (ccec). Berckenmeyer beschreibet,in sei, nem Lurieusen ^»tigEio, die gefährlichen Orte in der Donau, wie Happelius, außer daß er bei der Anzeige der Gegend, in welcher der Wirbel sich befinden soll, einen geographischen Fehler begehet. Seine Erzählung stehet a.d. 367 S. der 4Aufl. und lautet folgendermassen: „ In der Donau sind drey Wasserfälle, so den Schiffleuten ziemliche „ Gefahr bringen. Der erste nahe bey Lintz, insgemein der Sau, „ Rüffel genannt, wegen eines also gestalten Felsen, der sich weit in Bb z die Wenn demnach soviel ist, als e'« x«» L-'-rr«« wie aus erst angezoqenen Worten des Strabo abzunehmen, und auch Cluve» rius in L». E. dafürhälk; durch den dirtum aber ein umcrirrdischer Schlund zu verstehen ist, so wird aus unserer Beschreibung des Donauwirbels «rhel« len, daß der Name CharybdtS demselben rechkswegen nicht könne beigeleget werben. (ccce) Was Hr. Binninger a. b. 2Y7 u. f. S. der Abhandlung von der Almh und Ebbe schreibet, ist fast nur eine Ueberfezung dieser Kircherischen Stelle, und «98 II Tb - Abhandlung vom Meere ° »> die Donau erstrecket. Allda schwinget und drehet sich die Donau „ grausamer Weise, und ihp Wasser wird durch die verborgene KÜs- „ pen gewaltig geschlingert, das; man nicht ohne grosse Gefahr daselbst „ vorbey fahren mag. Der zweyte bey dem Sradtlem Grem , der „ Strudel genannt", welcher noch gefährlicher, als der vorige, weil die Donau daselbst zwischen grausamen Felsen laustet, deren etliche „ oberhalb, etliche aber unter dem Wasser stehen , an welchen Fel, „ sen das Wasser mit grosser Macht gebrochen wird, und gehet der „ Strom alldar, weil er zwischen hohen Bergen emgeschlossn wird, „ als ein Pfeil aus einem Vogen, ganz schaumend und ungestüm, also, „ daß die Schiffe, so dahin verfallen, auf und nieder geworffen wer, ,, den, dannenhero an diesem Orte noch grössere Gefahr als att dem „ vorigen ist. Der dritte unter Crems, und wird der Würde! ge, „ nannt, der gleich als ein drehender Schlund anzusehen ist, allwo sich ,, das Wasser mit grosser Gewalt umdrehet, und an seinem geraden „ Lauste durch einen grossen entgegen stehenden Felsen verhindert wird. >> Ec ist nur 202 Schritt von dem Strudel, und ziehet eine grosse Men- „ ge Wasser hinunter in den Abgrund, samt allen was hinein fallet, „ welches in einer unweit Canifcha in Nieder - Ungarn gelegenen ^L-ee „ wieder heraus kommen soll. „ Strahlenbergs Bericht kommet mit den bisher angeführten überein, denn a.d. 4-9 S. der Beschr. von Rußl. stxhet folgende Erklärung: Wirbel oder Strudel, laeem. ,, voki-Lx. Ein solcher findet sich an derOstseite desCaspischen Mee- -> res. In der Donau bei dem Stadtlein Crems soll auch ein solcher >, seyn, welcher eine unerhörte Menge Wassers in sich schlinget, so in „ Nieder-Ungarn unfern Canischa wieder hervorkommet. (6666) Ich unbdesstn, was vorhergehet, soviel ich mich erinnere, denn ich habe Kir¬ chers M. nicht mehr bei Händen. " l.es Oout'rer, das sind Hrn- Dia« ,> ningers Worte, tont ci? pluüeurs eipeces. II y en a cis 6 petids cine I» „ äimiiiution äes eaux ls tait peu remsr-^uer par celles au'elles engoutl ent. „ II en s enZoui'rent les emx sans jsmais en renäre, ou plutot lsns „ c^u'ils rsßvi-c>ent. lel eil: le Loufre enorme 6u kole ^rtic^ue; tel ek aus- ,, li celui -.l'^tri^us äont j'ai pari« ailleurs; le Lonire 6u Oanube elk aull» „ 6e cetts estiecs. „ Der Ungrund des hier vorgegebenen ungeheuren Wir¬ bels unter dem Nordpole, wie auch die klare Unwahrheit des Schlundes in der Donau, lassen uns urtheilen, daß Hr. Binninger auch solche Dinge, dar¬ auf er seine Lehre von der Fluch und Ebbe gründet, für erwiesen dürfte an, genommen haben, welche doch von der Richtigkeit noch sehr entfernt gewe¬ sen. Dritte Untersuchung. 199 Ich wollte schon vor einiger Zeit die Liebhaber der Seltenheiten der Natur ersuchen, daß sie die Erforschung dieses Wirbels« unternehmen, und eine ansehnliche Anzahl Gorkstücke von allerlei) Grösse, mir einer aufhabenden, auf kupfern Blech gestochenen Aufschrift, zu verschiede¬ nen Zeiten möchten hineinwerfen, um zu sehen, ob einige davon auf er- wehntem See hervorschwimmen werden. Ich wollte ferner einrathen, daß man die Beschaffenheit dieses Wirbels beobachten, den etwan all¬ da sich zeigenden Rachen, bei kleinem Wasser, mit Bleiwürfen abmeffen, und durch Versenkung eines darzu gebauten Werkes verschliessen möch¬ te. Denn daß dieses gut gethau hatte, wenn eine wirkliche Oefnung in die Erde allda gewesen wäre, bezeuget das Beispiel des Wirbels, der unweit dem mitternächtigen Ende von Schottland, an der östlichen Seite der Orcadischen kleinen Insel Souna, sich befindet, dessen Ra¬ chen mit einem alten leeren Fasse, oder mit einem Gebunde Stroh, kann zugethan, und die Herumdrehung des Wassers dadurch gehemmet werden, bis zur Wiederkehr des unten heraufwallenden Stroms, wel¬ cher den Stöpsel ausschlägt, wie solches aus lklermnnniclX z/e/cr-. L'cot. p. 54«, zu ersehen, welcher Worte auch 8ibbnläus §cot. MFr. parc. I, 1. 1, p. 19, sich bedienet. Der Bericht lautet so: m- /«Z-e (8unT) a L>r«ca/ez/o»M /ve Oec/^e»tzr/r Oces-zo , tam m man'-rzr cr>ctt»r^r'zrt«r , «t, / ve/ satterNArtatr, OrcäÄüm r»co/-e, tüm 6atü<-r»essr, nm/ttt marü oövrnm e»»t mcourmo«/,, . Oo/r'«m a/rz»»ä, /t »/rrö, nccr/)r«»t, a/rr Mamr»eo e^errmentum /acrL»t /a/cictt/o. ^Z-ec in Z«r§it«nr r»/cr'«»t /a«cer. immM-, (äää-l) WeilHr. Hübner ber Jüngere, bei der Beschreibung dieses Wirbels, die Wörter Abgrund und Wasserfall anbringet, so scheinet es, er wolle gleichfalls der Meinung derjenigen beikreten, welche vorgeben, daß alldort das Wasser durch «ne -Oefnung in die Erde sich verliere. Denn er schrei» bet im in Th. der vollst. Geogr. S.IZ4: Um diese Gegend (um Crems) ist auf der Donau der berühmte Wasserfall, der Würbel genannt, web chen d»e Schiffer vermeiden müssen, wenn sie nichr in Abgrund wollen gezogen seyn. Dahero stehet auf der Spize eines hohen Zelsens ein grof» ses Lreuz, damit man sich bey Zeiten in acht nehmen kan. Das Zeh tungs «Lexicon stellet den Anfang deS Artikels würbel nicht richtiger vor. Derselbe ist so abgefaßt r würbel, lar. Also wird ge< nennt der Wasserfall in der Donau unter Lrems rc. Das ist aber ein matter, und theils irriger Unterricht. Denn erstlich ist allda kein eigentlicher Wasser« ros H Th . Abhandlung vom Meere. ah/or'^Ä krankes occlrrrinntrri' /arrces, et gttretror coM^ana/»n a^rra, rreüorrkrrs tran^rrrk/rrm /aerens ttan/rtnm. Da NUN bei der Donau MN Zurückstuß des Wassers wäre zu besorgen gewesen, so hätte em von Qua- derstemen gebaures, und in die Oesvung versenktes Werk, nimmermehr komm auegehoben werden. Allem Wasserfall, sondern nur «ine Umdrehung des Wassers . Darnach befindet sich dieser Ort nicht um Crems, viel weniger unter Crems. Er liegt m ch «em andern Viertel/ nämlich unter Grem, fast iz Meilen über Crems . Das ist ein Jrrthum/ den auch Strahlenberg und Berekemmyer begangen haben/ so ein Zeichen ist, daß einer seinen Vortrag aus dem andern, vhneUederie- gung, ja ohne Besichtigung der Landkarte/ hrrausgefchriebm. Ich über« lasse dem Leser das Unheil, welchem aus diesen Schriftstellern ein so offen» barer Fehler am meisten zu verargen sey. Das ist gewiß, daß er durch Nachschlagen gar bald wäre zu entdecken gewesen, denn außer die bereits an» geführten Zeugnisse des HappeliuS und Münsters/ welche des Wirbels an fei» ner rechten Stelle «rwehnen, schreibet auch HerbiniuS, x. 2g;, ausdrücklich: " Lest majur IcmZe periculum st-unirum^us iecuricla catLiLÜ» lud oppisto 6,ki- „ niinitstur. dSsutse st sccolss «am a Uricivre, voce ^cuto^icL den „ Strudel appellanr. Auf der nachkommenden Seite: lertis catsraüa, „ plus minus clucentis Pastibus s , longe maxims navigsntibus inton- „ tat Peii'cula, guse co msjora stmt , rPio minus oculis «biter asseKantimn vb- „ via est.„ Mit diesen Worten fangt sich seine Beschreibung dieses Wirbels an. Aventinus berichtet, l. z, c. 7, LQ. 28 (der Gundlingischen Aus» gäbe, Leip;. «710, S. 50z) ebenfalls, vaß der Strudel und Wirbel bei Grein Vorkommen, und ist nur zu den Worten : " leutoues imnc locum in- ,, t'amem psrniciostuuciue nLviAsutibus, a strePitu nuncu- „ Pmt, von dem Ausleger diese falsche Anmerkung beigefezt worden: Srru» del in der Donau bei Stockerau, wodurch diese zwey Otte noch weiter abwerts, wider die klare Wahrheit, gerückt werden. Edward Brown ge, denket des Strudels und Wirbels, im r B. seiner Reisen, ll LH. 17 Hauptst. auch ein wenig unterhalb Grein. Am deutlichsten stellet die eigentliche Lage dieser zwey Orte Merians Beschreibung von Mesterr. S. »o, mit die» sen Worten vor: Eine halbe Meil von Grün liegt Strom, ein altes Zlecklein und Wesen, samt der Maur oder soll. Dahei nahend, und also auch unterhalb Grein, achchalb Meil unter Ling, und drrnhalb Meilen oberhalb der Sradt Jps, seynd der Strudel und Wirbel. Es hätte aber noch zum Ueberfiusse ein handgreisticher Widerspruch der Hüb» nerischrn Beschreibung, deren Jrrthum verrathen sollen. Denn im Zeitungs» Mexico sezet der Art. würdet -en Abstand des Ortes, von welchem dersel» be handelt, nur auf 200 Schritte vom Strubel. Der Strudel wird in seinem eigenen Artikel achtehalbe Meilen unter Linz angegeben; mithin kann der Wirbel nicht um Krems, wie Hr. Hübner der Jüngere schreibet, oder _ Dritte UttierfMmq. 2s i. Allein dieses waren sekgetürche Gedankn, ivelche diesen Grundsaz zum Gegenstände hatten/ unter dem Donauwrrde! befinde sict) em wnkitthee Sch dm d in die Erde/ welches ober ein gewisser Jrrthum ist, den ich nachher emgeschen habe. Aoh. Herbimus vercheidigek von diesem Wirbel eine Menumg, welche mit der Nttmstcrischen, Happeli- Lr schm, sber Anker dieser Stadt Regen , wie es im Zeitungs-Mexico flehet, denn auf solche Art müßte dieser Ort so Teutsche Meilen ( nicht sieden And eine hal¬ be) unter Linz sich befinden. Nun mll ich auch die üvngen Unrichuguttes berühren, die in der vMfi. Geogr, bei der Beschreibung des Wirbels be- gangen worden . Es sollte zum dritten an der obenangefühttrn Stelle h-nß-n, welchen (Wirbel) die Schisftr bei grossem Wasser vrrmeiden inussen. Denn, wenn die Donau recht kkm ist, wie i;t (1749 im Anfänge des Helb- si:S ), ist solches weder nörhig, noch möglich. Zum vierten fieber auf dem Zeisen des Wirbels kein Kreuz. Des Herbinms, Meri ms, KM i-, Don Kickens, u. a. Abbildungen -stellen nur beim Strube! eines vor G-.fi,r aber, es wäre eines Leim Wirbel, so stünde es wo! deßwegr« -nicht da, um die Schifflcure bei-riten Dor der Gefahr zu warnen. Das wäre zu spät, wenn fie auf solche Erinnerung warten sollt! n. Diese Gegend ist ihnen vor¬ hin schon so bekannt, baß ein feder aus ihnen (von den Rege«sd<>.-,'crr. kann Ich eS aus der Erfahrung versichern) von dem Wirbel und Strudel, ohne vieles Nachsiiincn, einen hydrographischen Entwurf mit der Kreide auf den Lisch zu zeichnen weiß, und solches viel genauer, als dorr e,n Griechischer Held «inen Grundriß von Troja vorstellet, Oviä. 1,16. Denn des Schiffmann wird in seiner Abschilderung dieser Orte, nicht einen einzig « Stein vergessen anzudeuten , der -ihm auf feiner Fahrt Angelegenheit mach N könnte, weil er sowvl die eigentliche Lage, als Gestalt, der allvort thei S vorrsyenden, theils im Wasser steckenden Felsen, wol im Sinne haben muß^ Das Kreuz wird beim Str adel ohne Zweifel deßhalbsn seyn ausgestellt wor¬ den, um die Schiffenden zur Andacht zu ermahnen- Denn der Annäherung zu diesen zwey gefährlichen Orten, pflegen einige Schiffmeister den aufhaben¬ den Reisenden, wenn -sie dieselben mit solchen Dingen beschäftiget sehen, wel¬ che man bei Antretung der Gefahren keinesweges zu treiben rfleget, ernstlich anznkündigen, sie mochtm vom Spielen, Scherzen rc. aufhören, und lieber zum Bethen sich anschicken, welches billig rst, weil da die Zeit anrücket, w !che durch ein kleines Versehen der Schiffleute, »der durch einen unvermeidli¬ chen Unstern, ihrem Leben gar bald einEnde machen kann. Denn das Dorge¬ ben derjenigen, welche berichten , der Wirbel und Strudel wären nunmehr nicht gefährlich , kann wol nicht ohne einigen Ausnahmen wahr seyn, darun¬ ter diese der vornehmsten eine mit rst, daß man erfahrne und nüchterne Schiff¬ leute hoben müsse. Hernach ist der Wirbel nur bei kleinem Wasser, und der Strudel bei grossem nicht zu besorgen, wo also bei dem einen, oder bei dem andern, die Gefahr allemal unumgouglich ist. Wenn der Strudel und Wir¬ bel, üderhaupt zu reden, sichere Orte sind, warum werden alldort noch zu unser« 202 II. Th . Abhandlung vom Meere.' schen, Kircherischen, Berckenmeyerischen und Strahlenbergischen Beä schreibung, in Ansehung eines Wasserfalls, der unter die Erde schiesse» ubereinstimmet. Er bemühet sich in einem eigenen Hauptstücke i/e t?«- t/rmSa p. 2Z2) durch eine Schlußrede zu erweisen, daß an diesem Orte ein wirklicher Schlund müsse vorhanden feyn: Lr-rt srnem v/erc«M^rr (eeee) e/ corrtirr^.- irr Orrrr«öio et- irrrrr e/ irrZ/rrvi» /ve tr^«sr ^/ör-/-e»r, 6e LararE. siuvial. p. L;K. Herbinius bildete sich ein, beide Säze dieser Schlußrede wären richtig, und begehre keiner derselben ferner dargethan zu werden. Denn von dem ersten sagt er bald darauf: rv-cc s«tem ä/er-tw certi/ms e/.- ttSr Ar-r» crurr vortrce /er/et»o irr/eNar i-» /or--e»te circttirrrr^itrrr, i^iriers etiarrr voraus rr^rraö i» rr^Fi-rrr rr-Züerrr, rrrrt /er- me^t« /rröter-r-arreoL rr/io tr-arrEiiter» e/. Mein die Erfahrung versichert uns, daß beide izt an¬ geführte Saze falsch sind. Die Zeugnisse auf die Herbinius , als den zweyten Grund seiner Meinung, sich berufet, sind ebenfalls unrichtig. Er schreibet auf erwehnter 2z 8 (Beite: Lec«»^o,- ncoi-e om-rer r'Li«5 OrtarnÄ-e »«//a arte ea/ior-aüi/e?» e/e, s^ozr,e/«^o c/rrer-e, oM»is- iüilierrr »0» LW//iü^ emer^ere, comMü»i e^/er-ie»ti^ ^ioNi, te- /arrittr-. L^/rms 6«teW vv>-a^i»e i/Lr aü/or/taF, »0« irr a^/«r» /rrüterr-Eam rie/cerr^er-e, /esc crrrricrri»/iio rienv^ii r et ^r^ierrr e.v- rrec-ro» c«rro/ r-errrm tair«M/cr-Ltrrtor-eL a/er«»t, Dsrr«Ki«r?r rrü/ör- unfern Zeiten Schiffe zu Schanden gerichtet, oder gar versenkt, und Güter verderbet, mit Schaden von vielen tausend Gulden, den nur die Besizer lei¬ den müssen? Warum kommen in beiden Leute um, und in dem leztern auch solche Männer, die andern das Leben retten sollten? Dergleichen sanfte Vorstellungen haben ihre llrsachen, die ich nicht verwerfen will; allein sie werden von den Aerjten curstioves pMstiva- genannt. Es sind aber nicht alle Schiffleute einerley Sinnes. Andere zeigen den Reisenden, wenn diese auch ftagen, dergleichen gefährliche Orte vorsezlich nicht an. So lästert ttei-bi- »ius, p. 220, den feinigen, weil er ihm wider geschehene Ausdingung, und von sich gegebene theure Versicherung, den Rheinfall bei Koblenz in der Schweiz nicht angedeutet, sondern denselben schlafend darüber geführek hat. (eeee) Durch diesen Namen verstehet er den Wirbel. Denn der Saurüssel ist feine erste cataraZ» vMubianr, der Strudel die jweyke, der Wirbel di« dritte, Vs e-t«raK, x. 2Z4 ih. Dritte Untersuchung. 20z prope LiretrWr er r tev/or e^, r-rtrn tac/M //L-r^an-e />^o^e L.r- N-MaM evüMei'e. Dieses alles, spreche ich, ist falsch. (5555) Heutiges Tages, da der gute Geschmack allgemach beginnet auch Les gemeinen unstudirten Mannes natürliche Schlüsse zu leiten, und dre Begierde des Wundersamen, durch eine glückliche Aufklärung des Verstandes , sich ziemlich mindert, würde Herbimus von den Schiff¬ kuren, welche des Donaustromes kundig sind, ganz widrige Versiche¬ rungen empfangen. Folgende neuere Berichte erweisen, daß dasjeni- ge, was erstgedachter Gelchrter mit Münstern, Happelius, Kirchern, Berckenmeyern, SrrahLenberg, u.a. an dieser Stelle geschrieben, unge- gründet sey. Es ist vor ungefähr 8 Jahren ein plattes Schiff (nach der Regensburgischen Fischer Mundart ein Favrn,, d. i. wie ich glaube, ein Fahrn, eine Fahre) so Hasnerszeiler Geschirr aufhatte, in diesen Wwbei Machen, wegen allzuschwerer Ladung noch tiefer hineingezogen worden, und untergangen. Dasselbe blieb eine geraume Zeit am Bo¬ den des Wirbels sizen. Die Leute, so bei kleinem Wasser darinnen fischten, sollen das Dach davon gesehen haben, bis der Strom eins- mals angewachssn, das Fahrzeug umgestürzet, und das Geschirr aus- geleeret hat. Da schwamm jenes empor und davon, ward auch einige Stunden Weges unterhalb aufgefangen. Wenn jemand einwenden soll, dieses Schiff habe, seiner Grösse halber, nicht können verschlungen wer¬ den ; so vernichten die Vertheidigung eines Schlundes mehr andere Bei¬ spiele, bei denen sich keine dergleichen Auößucht anbringsn laßt. Er' werden nämlich auch kleinere schwimmende, in diesen Wirbel gerathene Körper, eine Weile darinnen herumMrieben; da stein die Mitte des- Cc r sel? (5555) Es thut Herbimus in eben diesem tzauptst. äe Lrtc!rs5l.i vanukirnr, auch dem Srrado unrecht, und fehlet allem Ansehen nach selbst, da er dirien al¬ ken Schriftstell.o eines Jrnhums beschuldigen will. Er schreibet im XV Haustst. äe S- 2ZZt " 1» uobili per Hmstrimu proArellu Lata. „ rEis tribut karret /r. . Ltrabo Latarrüar lvaiiukii »Omen wutarc ,, m I0.ru rn ciemonkrstmut, collocat eas inter Oacos et Letas; <^ua in re ta- ,, men talsus est ; namene iilae in Lukria Lermanim 5erociunt, non in llacia, ant inter Letaš , nec Luciani usgue , blstrnpolin 5eclem^ue olim keZu« „ klungarise, ulla in Oairubio visttur Lataciupa, asteoc^ue non Iker voirit La- „ taraüas, 5eä Oanubiue.,, ES enthalt schon dieser lezte Schluß eine Ua> richtigkeik. Denn gesezk, daß es bis Ofen in der Donau keinen Wasse»faK gebe, ist diese Folge sodann richtig, daß auf dem Iwo keiner anzurreffsn sey? Gehet denn der Ister nicht weiter? Es muß HerbiniuS daher nicht gewußt haben, daß zwey Stunden oberhalb Fetißlan, ein« Stunde unter Srschowa, zunächst 2O4 ! I Th . Abhandlung vom Meere - selben kommen, hmabgezogen, und über einige Zeit an einem anderrr Orte eben dieses Beckens, wie es auch bei den beweglichen Wirbeln der Flüsse zu geschehen pfleget, wieder herauf gebracht, bis sie endlich ein seilwertiger Schwall (Strom) gar wegführet; so wol nicht gesche¬ hen zunächst bei der PalankaSffp (iztElisabethenfchanze), eine Ar! eines furch» lerlichen Wasserfalles irr der Donau sich befinde. Dieser Ort wird Türkisch Dcmirkapr, d°i. das eiserne Thor, genannt, welchen die Müllerische von Joh. Papt. Homann herausgegebcne, sowol die kleine, als die grosse Landkarte von Ungern, mit der Beischrifk Lat-maLlso Ornubii (die grosse auch mit dem Türkischen Namen) «»zeiget. In der Seütterischen Vorstellunz der Eroberungen, weiche nach dem vorlezten Türkenkriege, 17-18 die Pforte dem Christlichen Kaiser überlassen mußte, wird auch dieser Ort mit beiden rrwchnten Benennungen mrgedeuket. Es würde überflüssig feyn, wenn ich mehr Anzeigen häufen wollte. Ich schreite zur Beschreibung dieses Ortes, und vermeine dem Leser dadurch einen Dienst zu erweisen, weil er in Büchern, wo dergleichen Berichte von rcchtswcgen sollen zu finden feyn, diesen vergeb' iich suchen wird. Es ist an dem angeregten Orte eine felsichte Enge, zwi» scheu beiderseits stehenden Bergen, durch welche der ganze ungeheure Donau» sirom, der in Oesterreich schon sehr groß ist, nachdem aber durch Ueberneh, mung der Drau, Sau, Teiße (schiffreicher Flüsse, und anderer) einen merk» kichen Zuwachs erhalten hat, mit besonderer Ungestümigkeit, und entsezlichenr Getöse, hindurch schießt, auch die Schiffe, zuförderst wenn das Wasser nicht hoch genug ist, in grosse Gefahr bringet, also daß die Kaufleute oder andere Schiffherren, dieses schlimmen Ortes erfahrne Manner, wie beim Strudel, dingen müssen, damit sie zu solchem Durchzuge die rechten Anstalten vorkeh, ren, und die Fahrzeuge ohne Schaden htndurchlciten. Denn woferne eines dem vollen Strome sich überlassen wollte, so müßte es unfehlbar zu Grunde zehen- Halt es sich aber, ohne hinlängliche Kundschaft, zu viel auf die ei, ve oder die andere Seite, wo das Wasser nicht so reißend fliesset, so begibt es sich gleichwol in Gefahr, bei niedrigem Strome an den Klippen zu scheft tern- Es muß dasselbe sein Maaß so treffen, daß es nach der Erinnerung Les Phoebus an feinen Sohn, -Ä,, zwischen dem stürmenden und dem gelinder fliessenden Wasser, in der Mitte, und gleichwol dem Ser, vischen Ufer naher, bleibe. In diesem engen Passe werden die Haufen in ei» mm Werke von Stackete» gefangen, welches in der Serben, Razen, und aller umliegenden Völker Sprache, Gard heißt. Es werden etliche Reihen Pfahle dergestalt eingerammet, daß ft zwey- Zeilen avswerks nach einem im» mer scharftrn Winkel zusammenlaufen. Wenn nun dieser überaus grosse Fisch, (den Herodotus, ohne Zweifel nur der Grösse halber, mit dem Wallfisch vergleichet) in eine dieser Gassen, zwischen die Pfähle, sich hineinbegibt, und so weit vor sich hinfchwimmet, als er Plaz findet, so kommet er endlich an «me Stelle, wo er gefangen bleiben muß. Denn er kann weder Vorwerts, Noch auch zurücke, weil er sich nicht wenden mag. Dieser Ort hätte m Hrn. Dritte Untersuchung. 225 hen würde, soferne das Wasser allda wirklich unter die Erde gieng. Vor viekn Jahren ist ein hiesiger Schiffmeister , Markin Beyerl, irr dieftrn. Wirbel umgekommen, und bei Klosterneuburg aufgebracht wor¬ den, Die in Stein gehauene Grabschrift zu Kalenberg, denn dort ist Cez er Hübners vollst. Geogr, wo! eine kurze Lrwehnung verdienet/ anstatt vieler abgeschmackter und äußerst partheyifcher Anmerkungen, deren Verfasser bei, nahe auf allen Blättern, auch ohne die geringste zuvermuthende Gelegenheit, den Katholiken in die Haare geräth, und sich mehr als ein theologischer Ha» bergeist, als ein rechtschaffener Geographus, aufführet. Ich weiß aber nicht, ob hier eigentlich die c»ksr»ÜL des Strabo ftyn sollen. Es fallt die Donau an diesem Orte über keine offenbare Höhe herab, sondern sie windet sich nur, rine ganze Viertelstunde in die Länge, mit geschlungenen Krümmungen, über einen klipprchten sachte abhsngenden Boden, zwischen beiderseits stehenden Bergen, nicht ohne fürchterliches Geräusche, hindurch, also daß bei stillen Nachten, auf eine Stunde in die Weite und ferner, ein tiefes Gemurre, wie von vielen Mühlen, oder als wenn mehr grobe Pfeifen des Pedals einer Drget brummeten, gehöret werde, wie ich aus dem Munde einiger Macedo, Nischen Kaufleute, so mit Schaf> und Baumwolle nach der ganzen Donau aufwertS handeln, und diesen Ort öfters durchwandern müssen, durch Nach, fragen es erfahren habe. Der rechte und eigentliche Wasserfall, Ser einzige auf der Donau, ist ungefähr 6 Stunden Weges oberhalb Drschowa, noch ein wenig über der Insel Poretsch. Denn allda stürzet sich der ganze Strom über eine» wirklichen felsichten Abhang, und wallet das Wasser unter dem, selben gleich wieder auf. Es drehet sich dasselbe überdieß, nach diesem ent, fezlichen Abschüsse, mit so heftigen Wirbeln herum, daß diese Schlünde auch grössere Schiffe Herumtreiber,, ja wol gar hineinziehen würden, wenn man nicht durch gewaltiges Rüdem trachtete, sich herauszuarbeiken. Da müssen alle Fahrzeuge unumgänglich durchsezen. Wenn eines über den erstbeschrie» denen Wasserfall, wie rin Pfeil hinabgeschossen, so fährt es unter demselben gleich in die Höhe, als auf einen Hügel, wie es zugehet, wenn ein kleiner Kahn, auf einem ungestümen Meere, über die eine Seite der Wellen abwerts, über die andere aber, wie bergan, aufwerts getrieben wird. Dieser Ort heißt in der Türken, Razen, und anderer dort herumwohnenden, vermeng» ken Völker, Sprache Tachkali. Er wirb auf ber De l'Ilifchcn, nach deS Marfikius Beobachtungen eingerichteten, sodann auf ber grossen und kleinen Müllerischen, von Hcmann herausgegebenen, Landkarte von Ungern, ferner auf der Homännischen Verstellung des Ungrischen Kriegs » Hiemri, und auf der Seütterischen Abschilderung der gegen die Pforte, im vorlezten Türkenk^iege, gemachten Eroberungen, mit der Beischrift, OslimIH vortice; vsnokii, (auf der De l'Ilischen, ceu,-/, -L angezeiget- Allein die rechte Aus» spräche ist Tachtali. Es ist bei diesem Falle der Donau eigentlich nur ein Drt, wo das Wasser so herumläuft. Indem aber ein feder Wirbel sich von feiner Stelle beweget, und mehr solche verzogene Kreise macht, dergleichen Linien roL ir Th. Abhandlung vom Meere ° er von den seimgen zur Erde bestattet worden, zeiget die Artftines To- des an. Das neueste Exempel hat sich diesen Sommer (1749) ereig¬ net, als der Schiffmeister Fceidenberger von Passau mit seiner Toch¬ ter in dem Wirbel ertrunken, welcher Personen eine (ich weiß nicht er, oder Linien das Rad eines fortrückenden Wagens in der Luft beschreibet, so ist der Na« me voi tics-,, in der mehrer» Zahl, nicht unrecht beigefezt. Ein solcher Wirbel wird auch nach der heutigen Griechen Mundart nicht uneben genannt; ich denke von rat-. Dieser Ort ist mit Demirkapi/ wie auch mit dem Struoel und Wirbel in Oesterreich, der gefährlichste auf dem gan¬ zen Donaustrome. Es müssen die Schiffe, die abwerrs fahren, einen Domen¬ dschi aufnehmen, der mit seinen Schiffknechten i; Türkisch« Gulden bisOr- schowa empfängt. Domendschi ist Türkisch, was Ungrisch, Serbisch, und in andern Sprachen der umliegenden Völker, Rsrmanosch, nach der heuti¬ gen Griechen Redartheißt, nämlich ein Steuermann. Zu Or- schowa wird ein anderer Kvrmanosch aufgeaommen, der wieder so viel bis Fetißlan, für seine Anleitung durch Demirkapi, überkommet; denn unter Fetißlan fangt die Donau wieder an ruhig fortzuströmen. Wenn die Schiffe aufwerrs fahren, so wird ein Steuermann zu Fetißlan gedungen bis Orfcho« wa, und hier ein anderer bis Tachtali. Da nun der Durchzug des Stro¬ mes durch die Enge Demirkapi, so wenig als der Strudel, eine eigentliche cstsrsa-r ist, so wollte ich unmaßgeblich angerathen haben, daß man auf der Landkarte diesen Ort so andeutete: Dem-Vi^llurc. l/lri /c^>u/o/rt!um.„ Denn hier sind meines Erachiens, die x«-v«^- »E«, des Strabo, allwo die Donau, nach dieses Schriftstellers Meinung, anfängt den Namen Mer zu kragen, wie er es, VII, Z04, mik folgenden, von dem Herbinius ohne Grund angefochrrnen, Worten bezeuget: " ?er „ Oetas lVisnsus lluvius in Ornubium Isbitur , c^uo liomani rer so bellum ne- cellsrirs subvexerunt. Ltenim lluminis superiores partes, cpiL versus t'o»- „ tes sunt aci cstslaLlas us<^ue, Osnubium äixerunt; e^uss inaxime pse Oscos ,, k'sruntur: insseiores sei llontum us^ue, ^uibus 6etL sunt vicini, Istrurn sp- pellant.,, Es irret aber Herbmius auch noch darinnen, wenn er im Wer¬ ke cle catLrattis, S. 2Z5/ die Worte des Suidas , welche dieser Schriftstel¬ ler, V. i<ä^Lki-Lici^r, vorrragt, auf den Wirbel und Strubel b:i Grein in Oesterreich ausleget. sprichtSuibas, >upes stmtinM» „ stumine montis iustm-, c^uam latus is eff, sub enzti, in c>uss lluvius in- ciciens cum msximo Krepitu reZui gitst, et in ,-upibus murmurans, eas^ue sa- ,, peians, voitices et ssstus et cbar^btles, in oibem aZitsto lluxu, esticit. ,, Ocnicjue lluvius iis in locis non multum clilsimilir eff 8icu!o sreto. „ Ich vin der Meinung, daß diese Worte viel geschicklicher auf Tachtali, als auf Len Strudel und Wirbel in Oesterreich, sich ausdeuten lassen- Denn bei Tachtali find diese in der Beschreibung angemerkten Umstände, das Aufwallen des Dritte Untersuchung._ ^7 Lr st-) wi-d-r g-fund-n, di- KutschU, darmne» b-id- auf d-m mik-fMU- saffm, no» -d-r aufg-f-mg-n worden. Es dar demnach mir diesen zw » gefährlichen Ort-n folgend- B-wandtmß. D-r Durch, "ug durch d-n S-rud-l ist mißlich, wegen d-r vielen allda de«W»ss-«s, »i-l-Wi-d-d und ,l» -ig-Mliche- W-ff-rf-ll, b-is-mm-ai iu,« sstiwÄn, daß der untere Theil der Donau den Griechen bekannter war, als b?r ober-' Wiewol ich gestehen muß, daß diese Beschreibung sich noch eben so aut auf Demirkapi ziehen lasse, wo es auch Vorbei 9^- «S demnach den Gelehrten zu fernerer Betrachtung und Entscheidung , ob nicht auch die cstsrsÄ-e des Strabo, und der Anfang desistr., vielmehr b,ö auf diesen Ort zu verschieben seyen. Weil die um Orschowa in dieser Anmerkung einigermassen entworfene Gegend, zu einer gründlichern Erörterung der Frage, wo deS K^ Tra, anus Brücke Sb-r die Donau angelegt gewesen, etwas beitragen kann, so will ich hiervon auch was melden. Es sollen gleich unter Fetißlan, an beiden Seiten des Stroms, Ueberresie von gemauerten Pfeilern einer Brucke, mrt Spuren einer an L den Ufern angelegten Schanze oder eines Druckenhauptes, (nach der Beschrer. düng des Prokopius IV, 6) zu sehen seyn. Man könnte muchmassen, daß -s eben die rusters pontis D-jsni waren, wenn uns Xiphilin Nicht irre mach, re. welcher aus dem Dion versichert, daß erwehnte Brucke an dem schmälsten Drte der Donau, folglich wo dieser Strom am tiefsten ist, und am schnell» llen stiesset, (Lellsr. -tnt. I, p. 46t/ n. 49) gestanden habe. Denn diese Umstande führen uns noch besser aufwerts, nämlich auf Demirkapi oder Lachtali selbst, weil keine andere Gegend an dem ganzen untern Theile der Donau zu finden ist, auf welche diese Beschreibung füglicher auszulegen war». Allein da diese zwey Orte, wegen der beiderseits befindlichen Berge, zur An« leauna einer Brücke untauglich sind, da uberdieß in Xiphilins Worten, so wol an ffch selbst, als wenn man sie gegen die Beschreibungen anderer alten Schriftsteller hält, einige Widersprüche sich äußern, so erhellet daraus, wie- viel man diesen Berichten trauen könne. Es soll uns fast befremden , wir über eine Sache, welche der blosse Augenschein zu entscheiden soll vermögend sevn , dennoch so verschiedene Meinungen entstanden sind, daß Cellae, us a. d. folgenden S. n. 51, schreiben konnte: "l.ocus poutis mcertus et msxime „ stubitstus. Vul§o sjunt rusters »st Severinum oppistum exsssre : seci vereor, ne stecepti s ksullo ^ovio kuerint; iple vero s rumore vel Isduls: r^uost et- „ ism I.ip6us ste ^ovio censet, lib. III kstsxnit. liom. csp. XIII. Ferner: ttec „ ste Severini oppisto istem omnes justicsnt, quost in Servis süi lange luxrs ,, ^lorsvsm collocsnt; slii prope ^-lutse conüuentem m (Mo 6t, ut äisjunLilllmis locis pontem eumstem in stiverks cbsrtis poni vistesmus. „ (Zuum ergo sb recentibus nikil 6t subüstii, ex sr.ticpiitste repetenstum ess. „ Procopius 6epe stiLto loco, pontem Vrsjsni lonxe inki s Viminscium (cpiost putstur esse) et post Luppss sc dlovss recenset. Lrgo ks!6 6mt, ^ui lupra Vuuinrciiua, seu mestis vis inter ist sc sssuruuuw ponunt. Ich kann ^8 il Th. Abhandlung vsm Meere. Wasser stehenden Klippen, die, wenn der Strom klein ist, auch hervox- stehen. Der Wirbel ist wegen der Hemmdrehung des Wassers, und eines dabei Unterwerks gerichteten Zuges halber, gefährlich, also daß neme, oder auch grosse , gar zu schwer beladens Fahrzeuge, können ge¬ tränkt, oder wol gar versenkt werden. Wenn der Strom groß ist, so hat es beim Strudel keine Noch, denn das Wasser gehet alsdenn hoch über die Klippen hinaus; allem dazumal ist der Wirbel desto ungestümer Md gefährlicher, weil dessen Umdrehung , wie auch sein Schlucken, sodann starker Md heftiger werden, zu welcher Zeit dem auch der Wirbel einen weiklaustigern Bezirk emnimmr. Diese Gefahr verschlim¬ mert es nicht begreifen, daß Cellarius, «in so scharfsichtiger Mann, diese Worte, v I>11 d.' X c. IutA-, selbst soll geschrieben haben. Ich halte solche für ein« Einschaltung eines naseweisen Loneüoris. Cellarius kann sich selbst nicht so schändlich wir »sprechen, oder den Leser, durch eine s» irrige Anmerkung, von seinem Vorträge «bleiten, da rr sowoi das Vimm»- oium, in der Erörterung dieses Ortes, an seine rechte Stelle , dem Heuligen Vipalanka gegenüber, als auch die Trojanische Brücke in die Gegend von Demirkapi, im Texte und auf der Landkarte, gestrllet hak. Daß die neuern Berichte und Meinungen, über die Lage dieser Brücke, nicht übereinsimrmen, das ist aus den Anzeigen verschiedener Landkarten , welche zu des Cellarius Lebzett verfertiget worden, leicht abzmichmcn , und hierinnen har er vollkom- men recht. Allein da derselbe sich bloß auf die alten Schriftsteller verläßt, da weiß ich nicht, ob er eben die sicherst« Straff« wandere . Denn «in ss grosser Geographus, als Cellarius auch «ar, so hat «r doch in der Bestim¬ mung der Gestalt des Kaspischen Meeres, mit seinen Alden geirret, 6eo^. !l, p. 674, n. z . Wie unriM-g die Zeugnisse der Alten, in Ansehung der Lrajanischen Brück« seyen, erhellet aus TtphrUns Worten, in weichen schon dieses keinen rechten Zusammenhang hat, wenn dieser Schriftsteller sagt, daß die Brücke an dem schmälsten Orte des Stromes soll gestanden ha¬ ben, und gleichwol über vierthalbtapsend Fuß lang gewesen seyn- Sie war also in Demirkapi nicht gebauet, wo dieselbe keine solche Lange haben konn¬ te. Allein stund sie an diesem Orte, -oder bei Tachtair nicht, so war ihre La¬ ge nicht an dem schmälsten Orte der Donau- Xiphilin schreibet ferner, die Brücke fty an einer solchen Stelle gewesen , wo der Strom nicht hat können abseits geleitet werden, p. 46 -. Auf der folgenden Seite wird doch aus dem procopio ein Zeugniß angezogen / welches meldet, daß die Donau, nach Abbrechung der Brücke an ihrem Laufe gehindert, einen andern Weg ge¬ nommen habe: " Procopius sääit, rucieribus impsäitllm stuMLn mutslle cur- sum, lubmsteczue slveum repekülle.,, Sollte aber wol der Kaiser, durch Versenkung grosser Lasten, nicht eben dieses vorher Haden ausrichken können? Nach meiner wenigen Einsicht hat es mit der Untersuchung der Lage, wo die Lraja-usche Brücke soll gestanden haben, «ine solche Beschaffenheit, daß uns neuere Dritte Untersuchung. 209 merk damals noch ein Gegenstrom, so rechter Hand vom Loche (ZAZF) darzukommet. Ist hingegen das Wasser klein, so halt sich der Wir¬ bel ganz ruhig, und kann man sodann ohne alle Gefahr, so wol darüber, als darinnen herum, fahren; Mein damals ist es beim Strudel, we¬ gen der hervorragenden Felsen, desto übler durchzukommen, und müs¬ sen zu solcher Zeit von den Schiffleuten des Ottes wol kundige Männer zu Grein gedinget werden, die wissen, wie weit man sich einem jeden Felsen ohne Schaden nähern könne. Indem nun der Strudel der Italienischen Scylla, der Wirbel aber der Charybdis ziemlich gleicher, so ist es auch auf der Donau wahr, daß die Schiffleuke auf diesem D d Stro, Neuere einhellige Zeugnisse, auch ungelehrter Leute, so gut aus dem Traume Helfen können, als die Beschreibungen der Alten. Weil ja Ueberreste von diesem Gebäude noch sollen vorhanden seyn, wo stehen diese? Don Birken fezet a. d. iso S. seines Donauftrandes die Ueberbleibsel der Trojanisches Brücke weit hinab , zwischen die Ausflüsse der Alt und der Suh mit denjeni« gen Gelehrten, derer Ccüarius in der oben angeführten Stelle gedenket - Ich glaube den Kaufleuten, denen alle Orte an der Donau, wegen der be¬ händigen Beschiffung sehr wol bekannt find. Diese sagen einstimmig aus, daß unter Demirkapi, und noch ein wenig unter Fetißlan, wo die Donau wieder anfängt breiter und sachter zu fliessen, Aeberblcibsel von gemauerten Pfeilern einer Brücke gesehen werben. Edward Brown, welcher den Ort auch selbst besichtiget hak, schreibet im H B- seiner Reisen,! Th. z Havptst. baß die Trgjanische Brücke bei Severin gestanden habe; allwo er einen Abriß der¬ selben vorstellet, wie er solche nämlich in ihrer Vollkommenheit sich einge¬ bildet hat. Dieser Bericht aber kommet mit der Bestimmung der beste« Landkarten ziemlich überein, auf denen Severin, am linken Ufer der Donau, dem ansehnlichen Flecken Fetißlan gegenüber, gesteüst wird, welcher Ort Ser¬ bisch und Näzisch Riadowo heißt; wiewoi ich auch erinnern muß, daß ich Lei den Makedonischen Kaufleuten kein Severin in dieser Gegend habe aus¬ kundschaften können. So viel stehet in meinem Vermögen, zu dieser Erörte¬ rung von dem Meinigen beizurragrn. Vielleicht hat ein Gelehrter, ohne daß ich es weiß, die eigentliche Lage der Trojanischen Brücke mit unstreitige» Gründen schon erwiesen. Ist es nicht geschehen, so bin ich zu frieden, wen« meine gegenwärtige Anmerkung einem Officier, oder einem andern Reisenden, barzu Gelegenheit geben soll- (8888^ Das Loch, nach der Schiffer Aussprache Luech, ist ein schmaler Gang, der rechter Hand um den grossen Felsen sich herumschlinget, und bei kleinem Wasser ganz trocken ist. Wen» aber dieses anwächst, so können da¬ selbst die kleinern Schiffe burchkommen, und dem Wirbel dadurch auswej- chen. Das nennen die Schiffer geluech fahren. Auf der rechten Seite des Strudels gehet such ein solcher kleiner Arm der Donau herum, zum Be¬ sten der kleinen und mittern Fahrzeuge; denn, wenn der Strom mehr Was- 2io II Th- Abhandlung vsm Meere. Strome allemal eines aus beiden-, entweder die Scylla , oder die Chs- rybdis zu befürchten haben. (bbkib) Diese wahrhafte Beschreibung des Donauwirbels gibt einen unser- werstichen Beweis, daß allda ein blosses Herumtreiben des Wassers, und kein wirklicher Abfall desselben in unterirrdische grundlose Tiefen vorhanden seyn könne. Denn wenn dieses leztere wäre, so müßte der Wirbel, wenn der Strom niedrig ist, viel sichtbarer werden, wo aber das Gegentheil erscheinet- Darnach, wenn ein ziemlicher Thei! der Donau , wie es Happelius und Skrahkenberg erzählen, allda wirklich unter die Erde führe, so würde bei kleinem Wasser, zwischen dem Wir¬ bel und der Stadt Wien, eine merkliche Verminderung desselben zrr spüren seyn, wie es in der That Happelius (oben S. 197) versicherte will. Die Wasserwerke würden sodann auf dieser ganzen Strecke von Oesterreich die gröste Noth leiden, ja auch die Schiffleute davon mchk befreyet seyn, zusörderst die Flösser, welche bei leichtem Wasser, der¬ gleichen sie diesen Herbst und den verwichsnen Sommer hakten, durch ihr Ringen mit den Sandbänken viele Tags langer zubringen, ehe sie nach Wien kommen. Denn der Nachen des Wirbels bliebe allezeit gleich weit offen, und würde in einem dürren Sommer eben soviel Wassers schlucken, als in einem nassen. Solches aber widerstrebet sbermat der kündbaren Erfahrung, und vernichtet gänzlich den Wahl? von einem daselbst befindlichen Abgrunde, oder einer Abzapfung der Do¬ nau in unterirrdische Gange. Indessen ist es wo! nicht zu laugnen, daß diese zwey auch so beschaffenen Orte, unter die grösten Ungemäch- lichkeiten der so wichtigen Schiffahrt auf dem obern Theile der Donau, mit zu zählen seyen, und wäre es allerdings höchst billig, daß diejenigen, die ein herrliches Einkommen von derselben jährlich ziehen, die auch kein Bedenken tragen von allerley Maaren, w unbarmherzige Mauten (Zölle) zu heben, daß sie auch mich, ungeachtet ich kein Handelsmann bin , bei meinem lezcen Auszugs aus Oesterrerch, mit meiner wenigen Eelchrtenwaare,. die an den übrigen Orlen von Teutfchland zollfrei) ist, nicht fers hat, so kann durch benamken Weg, der Strudel ebenfalls Umgefahrew werden. Dieser Arm heißt der ^eßg^ng. Bei allen ftigurcn, die ich noch vom Strudel und Wirbel den Tüchern emveckibt gesehen, d. i. denjenigen, die Herbinius, Krekwiz, Merian, von Birken, ihren Beschreibungen beige» füget haben, wird die kage dieser zwey Orre verkehrt vorg stellet. Sie find recht gestochen, allein durch den Abdruck ges. «ehr die Derftzung. Das koch uämltch und der Heßgans werden linier Hand angebracht, da fie doch rech» M Hand liegen - _ Dritte Untersuchung. 2:1 nicht lu-sson ungeschoren durchkommen ; es wäre billig, spreche ich, daß diese Herren keine Mähe sparen sollten, mit erfahrnen Männern sich zu deratyschSagen, w-e auch Vorschlägen nachzufinnen, wie d-iefe Hinder¬ nisse an, besten aus dem Wege zu räumen wären , da es gewiß ist, daß sie nicht unüberwindlich find , sondern nur grossen Aufwand erfordern. Denn so viel ich davon urtheilen kann , so wäre der Wirbel durch eine gänzliche Zersprengung des grossen Felsens, daran sich das Donauwas- ftr stösst, wie auch durch Ausfüllung seines gar zu tiefen und gar zu ger-äu- migen Beckens (welches lezcers zwar der Strom nachgchends selbst chun würde) ohne Zweifel zu vernichten. Der Strudel aber könnte sicher gemacht werden, wenn man durch Herausfprengung einiger Klip¬ pen, den Gang der gewöhnlichen Durchfahrt erweiterte. Ich gestehe gerne, baß dieses , so ich aühier mit wenigen Worten anzeige, mit solchen Kosten müßte ausgerichtet werden, die nur die Schazkammer eines vermögenden Herrn bestreiten kann. Allein was wä¬ re von Kaiser Karl dem Vi, höchsiglorwürdigen Andenkens, nicht zu erlangen gewesen? Hat der hohe Geist dieses Herrn sich nicht immer nur mit solchen grossen Werken beschäftiget , die ewig bleiben, und derer ruhmwürdigste Ausführungen ein beharrendes Aeugniß abgeben - sollten, daß d;e wichtigsten und kostbarsten Unternehmungen der ersten Römischen Kaiser, vor den Thaten ihrer spätem Nachkommen, keinen Vorzug haben, ja diesen in einigen Stücken noch weichen müssen? Ich sage ohne Schmeichele» , Kaisers Karl des VI Majestät, haben grossere Werke zu Stande gebracht , als der Römische August. Solches will ich gleich erweisen. Dieser Monarch konnte mit seinem Wegebübnen durch das rauhe Ratien nicht zmechte kommen. Er sand, wie uns Strabo versichert, kein Mittel die Felsen zu bändigen, die sei¬ nem Vorhaben einen Widerstand machten (iiiich. Das ist aber von unserm Kayser öfters bewerkstelliget worden. Der über den Senkung m Oesterreich zugerichteke Weg, eine andere durch die Wallache», eine dritte von Karlstadt nach Fiume (Sr. Veit am Flaum) über hohe Ver- Dd r ge, (libbb) Den besten Nachrichten, die ich vom Strudel und Wirbel der Donau an» getroffen hab-, verdienet unstreitig diejenige bcigezählet zu werden, welche Krekwiz in n, LiLoir, ?m?ii iLt?r- co^?L§cllir. Von dem herrlichen izt beschriebenen, durch K. Karl den VI ausgeführten Werke zeuget eine andere in Stein ein, gehauene Aufschrift, welche auf der vorgedachten, und von diesem Herrn beigenannten Straffe, neben der Alt gesezt worden. Dieselbe fängt sich folgendermassen an: czvo ik^i^dii. vikvvs 4V8^. non. KVIV. tMVLli8o. xrvkML. LOOL^I. LLOVNO0. c^liOl-vs. VI. KON. IN?. ^ONIK^Liri. KOKUWOINK. KT-. OONZV^NII^, kLNL-rk^- VIV. VI^N. II.I.K. ?LK. INN^NLS.-ri.?L8. OLSk-kkäl-VN. KONä- NIS. O?V8. INVLNH. LV. MKOVI.LO. VVOKVN. ^NNOKVN. r^LO!er r» ?rovo»tr^em, r»trors»L r» r-eMo man. Die erste Plinische Stelle hat Solinus fast mit eben den Worten abgefchrieben. 0m»em r//«m Morem (spricht er im rrHauplst.) a ?o»trcü M»crütt- r»»»ci«re.- .ir^me-rto r ?o»to »«»HIE reeArocetnr. Noch alter ist das Zeuaniß des 2l6 ll Th . Abhandlung vom Meere. des Strabo, l, ss: L)2a»tr»ü?7r (frecum) 5c. mururur: i/i e»rm /o/«m /em/ier e -En r» ?ro^o«tr^eW eM^«m L^-et. Solches bestätigen aber auch noch andere neuere Naturforscher, als Rajus S. nr seiner Physico-Thesl. Berr. mit diesen Worten: "Das Schwarze „ Meer nimmt mehr ein, als es ausdünstet; weil ein beständiger ,> Strom durch den Thracischen Bosphorus und Hellespont davon „ ausgehet.,, Bevor ich über diese Beschaffenheit meine Meinung heraussage, und zur Auflösung der vorgetragenen Aufgabe schreite, will ich von der zweytenund dritten (oben in der H Unters, tz i erklärten) Bewegung des Mittelländischen Meeres, d. i. von dessen Strome, wie auch von seiner Fluth und Ebbe, noch etwas zurückgelassenes nachholen. Ich erinnere nämlich aus eigener Erfahrung, daß in der Meerenge zwischen Sicilien und dem heutigen Kalabrien, welche insgemein, il Lucs di Lessina, von den Messmesern selbst aber il Canals genennet wird, die Flutd und Ebbe sehr gewaltig sey; beim Lars aber (lArkK), wo die¬ se Meerenge am schmälsten ist, am heftigsten beobachtet werde. Zu¬ förderst verdienet hier dieses eine Anmerkung, daß der Strom des Mee¬ res weit ungestümer sey, wenn es von oben herunter, und nach Grie¬ chenland zufliesset, als wenn es wieder aufwerts zuruckekehret. Die Ursache dieser Eigenschaft ist meines Erachtens folgende, weil der gera¬ de Zug, nach welchem das Wasser von der Atlantischen See herein¬ schießt, auf diesen Theil von Kalabrien sich richtet, mithin seine gröste Macht dorthin am gewaltigsten anstürmen muß (HU), und gar wol chedessen die Absonderung Siciliens von dem übrigen Theile Italiens hat verursachen könne«. Eben dieser gerade AnlausUies Masters an die Küste vom heutigen Kalabrien hat vor alters dis Scylla so übel be- rüchtiget. Denn ehe man die eigentliche Art dieser Meerbewegung ein- gesehen, und gemerket, wiegefWich es sey, dem natürlichen Zuge des Stromes sich zu überlassen, wurden die Sch'.ffe an die Stemwande von Kalabrien, wo das promonrorium 8cMTum hervsrraget (daran izt die Stadt und Festung SciZlio stehet) mit Gewalt angeschmiffen, und ohne Rettung zerschmettert. Eben dieses ungestüme Anschlägen des izter- wehn- (KKKK) Was Faro bei Messina sey, wirb unten am Lnb« dieser I V Unters, ip der I Zugabe, erläutert werden. (IUI) Dieses bezeuget auch Äthan. Kircher in brr Beschreibung b« Etylla, /»t». Io«. I, p. roi r " InilnuLnte se, »bäit» m-AenUs lunL VI, Očesno ,, intr» Vierte Untersuchung. _ 217 wehnten Meerstromes hat, meines Erachtens, das hohe felstchte Ka- labrische Ufer unternaget, und solche Höhlen in demselben ausgefressen, daß mm öftesten das hinein-und herausfahrende Wasser, ein seltsames Getose verursachet, welches zur Fabel der bellenden Scylläischen Hun, de ohne Zweifel Anlas gegeben hat. Das Gewässer nun, welches von Abend hereinbricht, muß wegen dieser, gegen besagten Kalabrischen Ort, unveränderlich habenden Rich¬ tung, sich dorthin am allermeisten häufen und stammen; worauf es un¬ schwer zu begreifen ist, wie dasselbe, da es sonst um ganz Sicilien her¬ um die Reihe nehmen sollte, durch die Messinische Meerenge mit so hefti¬ gem Triebe abwerts fliessen müsse, daß man auch mit einem starken Süd¬ winde nicht wider den Strom fahren, gleichermassen zu solcher Zeit kein Schiff diesen Paß in gerader Linie durchschneiden, und aus Kalabrien nach Siciüen kommen möge. Das Postschiff, auf welchem ich vor ei¬ nigen Jahren über diese Meerenge setzte, wurde längs der Kalabrischen Küste, durch angespannte Ochsen , ein ziemlich Stück Landes gegen den Strom aufwerts geführet, bevor es hinüber segeln konnte. Es ist also hier keine lächerliche Sache, wenn einer mit Ochsen auf der Post fährt. Eben so müssen die Seeleute sich behelfen, wenn sie längs dem Sicili- schen Ufer, gegen Messina, wider den Strom segeln sollten. Sie las¬ sen ihre Fahrzeuge ebenfalls durch einige Paare Ochsen aufwerts ziehen, so weit es die Beschaffenheit des Landes gestattet, welches an einigen Orten schroffichter ist, als das Kalabrische. Hiedurch aber laßt sich fast der Sa; bekräftigen, daß nämlich das Gewässer des Weltmeeres durch die Strasse weit starker in das Mittelländische hineindringen müsse, als dieses hinaus. Warum die so heftige, und der Ebbe sehr überlegene Fluth, nicht gar bis in das Schwarze Meer fortgesezt wer, de, das scheinet zum Theile daher zu kommen, weil der Trieb des Mit¬ telländischen Meeres, den es gleich anfangs von dem hereinbrechenden Atlantischen Gewässer empfängt, und wodurch es von Abend gegen Morgen fortgerissen wird, erstlich durch die Ausbreitung des Wassers viel von seiner Kraftverlieret; darnach weil dieser Strom an den Balkari¬ schen Inseln, an Sardinien, Corsica, und hauptsächlich an den Ufern Italiens selbst, dahin iztgedachter Fluß gerade fortstreichet, endlich an Ee den „ intr» rnsre kteHterrsneum per ksucer Orclitsns;, clerepente tots ills msr» n longituäo, ex occrlu in ortui» exporreüs, impetu Očesni percits, scl reLtx „ liki obvium Lujatium lmum ms§n, s^usrum mole, veluti -Zmme tsüo, M- ,, äitur.» L r 8 H Th . Abhandlung vom Meer e . den Aeolifthen Eilanden, und an den obern Küsten von Sicilien, schm sehr und vielfältig gebrochen wird, wie solches daraus erhellet, weil die Fluth in der Sicilischen Meerenge nicht mehr 18, ja keine 8 Stun¬ den, anhalt, sondern je über 6 Stunden, das ganze Jahr hindurch, mit der Ebbe ordentlich abwechselt. In dem Aegäischen Meere schlagt sich die iztgedachte Regung des Wassers an den vielen Inseln zulezt gänzlich ab, nachdem dieselbe vielleicht sowol durch die Entlegenheit von dem ersten Triebe, als wegen des schiefen Eintrittes in dieses Meer, schon sehr geschwächt worden. Dadurch wird es nun begreiflich, wie das Schwarze Meer, welches durch die Einnahme so vieler Europäi¬ schen und Asiatischen Flüsse höher aufschwilit, den beständigen Ausfluß durch die zwey bekannten Meerengen ohne Widerstand behaupten könne. Allein hier entstehet eine wichtige Frage. Wenn dieses Meer, welches täglich von so zahlreichen, und theils grossen Flüssen, eine so an¬ sehnliche Menge süsses Wassers empfangt, nur einen Ausgang, ohne einigen Widerfluß Harke, so müßte sein Wasser schon langst gänzlich sepn versüßt worden, indem es die Erfahrung lehret, daß das Meer, wasser nächst den Küsten solcher Länder, da es viel regnet, oder wo ein grosser Strom hineinfällt, weniger gesalzen sey , wie es Vareniuö be¬ zeuget (mmmm). Es ist aber dieses ein Einwurf, den ich mir selbst mache. Hch will gerne glauben, daß andere solche Schwierigkeit schon werden erörtert, und vielleicht entschieden haben; allein mir ist noch kei¬ ne dergleichen Abhandlung zu Händen gekommen. Des Marsilius Schrift von der Constantinoplischen Meerenge, deren er in seiner äe ln p. 28 anfangs erwehnet, und darinnen vielleicht eine Auf¬ lösung dieses Zweifels dörfte enthalten seyn, habe ich nicht. Es betrifft «der diese Schwierigkeit weder die Kaspische See, noch das Tobte Meer in Palästina, es mögen diese zwey grossen Wasserbehälter einen Ausfluß haben, oder nicht, Haben sie keinen, so läßt ihr Wasser, wel, ches " Inlocis LoüK LorriäX, mentikus xluvisIibuL 1 üquä Oceani sä Nt- „ koks minus sslüi ek. Imo sÜ dLsisbsnci InäiL iittoriV xlurimss reZioner „ Occanus äulcis els mentibus pIlMslibus, proxtsr msZnsm s^uL copism, „ HUL e jugis Ostis cieüuens in msrL se cxonerst, XL//, io, ». 4, s Wird folgender Bericht angebracht: " Nrutse sKi-msnt, Oces- „ num scl iittüs 8i-.i6IiL, ubi si-ßenteus iiuvius ie exonerst, Lllcäincnr smit- „ Leie, et clülces istices pi-ssbere, guinclecitn milliMUM s littore cliüsntis. Iclem „ cte Očesno ^Liicsno scl littür» Lon^i, »bi 2<»ire fluviu» te exonerat, «t^u« A Mr xiurMr AWvt-tuvq ett.i- Vierte Untersuchung.219 cheö durch die blossen Ausdünstungen sich vermindert, das Salz zurü¬ cke, und wird dessen nicht weniger. Haben diese Meere aber einen un- terirrdischen Ausgang in den Ocean/ so überkommen sie von diesem, wenn er sein Wasser zurücksendet, wieder genug Salzes mit ( n n nn). Nach der Meinung derjenigen Naturforscher, welche vorgeben, das Kaspische Meer habe mir dem Schwarzen eine unsichtbare Gemeinschaft, wird die zuvor aufgeworfene Schwierigkeit wegen der Versüssung des Schwarzen Meeres nicht abgethan. Denn es laßt sich wieder fragen, warum nicht sowol das Kaspische, als das Euxinische, längst alles Salz veriohren haben. Ich will es in Ansehung des ersten bei der allbereit gegebenen Erklärung bewenden lassen, und einige Wege Vorschlägen, wie man die Salzigkeit des Pontus Euxinus, ungeachtet der täglichen Einnahme so vieles süssen Wassers, behaupten könne. Weil das Meerwasser, um des Salzes willen, schwerer ist, als das ssisse, so könnte man sichs vorstellen, daß das Wasser der Flüsse öden¬ der schwämme, wie das Oel über andern Säften schwebet. Folgende Betrachtung könnte diese Erklärung einigermassen wahrscheinlich machen, weil das Schwarze Meer (wie die Ostsee) keine Fluth und Ebbe hat, folglich sein unteres Wasser mit dem obern weniger vermischt wird. Hernach bestätiget der Ausfluß der Donau selbst diese vorgefchlagene Auslegung. Denn ungeachtet das Wasser dieses Stroms, beim Aus¬ tritte in gedachtes Meer, sich in mehr Arme theilet, so soll es nachher doch wieder sich vereinigen, und, ohne mit dem Euxinischen Wasser sich zu vermengen, nach der Oberfläche des Meeres, gegen die Meer¬ enge von Constantinspel, seinen Zug sichtbarlich fortsezen (0000). Hier stellet sich zwar alsogleich ein wolgegründeter Einwurf dar. Man kann emwenden, wenn es mit den Flüssen, welche in dieses Meer sich er¬ giessen, auf solche Art zugienge, daß ihr Wasser obenher bliebe, so müßte der obere Theil dieses Meeres um ein Merkliches süsser seyn, als Ee 2 ein (nnnn) Viele wollen behaupten, die Kaspische See habe keine heimliche Zusam¬ menkunft mit dem Weltmeere. Dieser Meinung scheinet folgende Betrachtung zu statten zu kommen, weil ihr Wasser im Sommer, bei übermässiger Dür¬ re, um ein Vieles niedriger, im Winter aber sehr hoch ist, wie eS Perry, im Staat von Rußland, berichtet. Allein da solches auch bei dem Mit¬ telländischen Meere in gewissem Maasse sich ereignet, welches doch einen sicht« barn Ausgang in die Atlantische See hat, so dünkct mich der Gedanke von der Kaspischen, daß solche ohne Abfluß sey, dadurch eine stärkere Bekräfti¬ gung zu überkommen, weil auf derselben keine Fluth und Ebbe gespmet wird, tvis 2LO II Th - Abhandlung vom Meere. ein ander gesalzenes Seewasser. Ja in der Meerenge bei Constanti- nopel, wodurch, nach diesem Entwürfe, nur süsses Wasser seinen Aus, fluß nehmen würde, müßte man vom Salze gar mchts verspüren. Hier¬ auf könnte zwar erstlich geantwortet werden, daß von dem Wasser der Flüsse, die von den Küsten veralten Landschaften, Pontus, Colchis, wie auch nordostwerts her, aus dem Asiatischen Sarmatien, und von dem Gebirge Caucasus, in dieses Meer laufen, nichts bis zu gedachtem Ausflüsse, der bei Constantinopel ist, gelange; denn von allem diesem Gewässer könnte sich der Saz vertheidigen lassen, daß es, nach seinem Einflüsse in diese grosse stehende See, entgegen wegdünste, oder durch die Kraft der Winde ausgehoben werde, bevor es zur erwehnten Meer¬ enge kommet. Daß aber das Wasser dieser See auf der Oberfläche gleichwol süsser sey, als bei andern Meeren, daran ist gar nicht zu zweifeln , wenn man die in der Anmerk, (mmmm) angeführten Zeug, niste des Varemus erwäget. Um solches von dem konro Luxino dar, zuthun, will ich auf den Bericht des Curtius mich nicht berufen, un¬ geachtet derselbe, als er (VI, 4) das Kaspische Meer beschreibst, durch einen handgreiflichen Jrrthum viele Umstande des Eupinischen demselben zu- »vie es Dapper, wider das Zeugnißdes Curtius, in der Beschreibung Persiens, versichert; welches wol nicht seyn würde, wenn das Wasser vom Weltmeer« zu gewissen Zeiten hineinströmete. Allein da in sovielen Reiscbeschreibungen für gewiß will erzählet werden, daß dieses Meer an einigen Orken grosse Schlünde habe, darein sein Wasser auf die Art, als bei der Charybdis, sich verlieren soll ( wie in Dappers erwehnter Beschreibung Persiens, aus dem Olearius berichtet wird, wie ferner aus kisrriniei-es j„ den W. W. »i r k und wie auch m. a. Büchern zu ersehen ist), so kann ich die Meinung derjenigen für keinen offenbaren Irr- thum halten, welche sich einbilden, dieses Meer unterhalte einen verborgenen Wechsel mit dem Ocean, und vielleicht noch mit andern Meeren. Hievon können folgende Schriftsteller, Kircher in Tom. I, p. 86- Varen. c. l;, prop. 8; Uartiniere im W. ök L k p. 294; Olear. Pers Reisbeschr S. 408/ Dapper in der Beschr. eben dieses Lan¬ des S. 49, Strahlend. Rußt. v. 27, nachgeschlagen werden. Von dem Lobten Meere (lacu ^ipbaltite), dessen Wasser am meisten faljicht ist, daher «s Eenes- XIV, z, r, und Jos xvm, 19, das Salgmeer genenner wird, urtheilet gleichfalls Calmet, im OiLI. Lidl, imW. baß es entweder mit dem Mittelländischen, oder mit dem Rothen Meere, eine unten indische Zusammenkunft habe. Das leztere trachtet Kircher in zuvor angezo» -enem Buche, x>. 87, durch Anzeige einer grossen Menge Judenpechs darzu- thun, so an einem gewissen Orte auf dem Rothen Meere empor schwimme, «»d von dem Lacus Alpl-attires kommen so«; weiches Zeugnisses sich denn nicht Vierte Untersuchung. 221 rueignet/ als da er, z, E. in dem 17 Abschnitte, die Völker Lei-ceras, r^osyno8, Lkatxbe8, an das Kaspische Meer sezet, die nur um dc-s Schwarze gewöhnet haben. Allein da dieses von keinem sonderlichen Nachdrucke ist, weil die Scythischen und Sarmatischen Völker keine bleibende Statte gehabt, so will ich ein ander gewisseres Versehen die¬ ses Schriftstellers anführen, da er nämlich im 18 Abschn. die Maeoti, sche Pfüze, welche unstreitig nur bei dem Schwarzen Meere anzutref¬ fen ist, in die Kaspische See leitet, wo man denn auch, was er von dem Geschmacke des Kaspischen Meerwassers berichtet, auf das Euxini- sche ausdeuten, und folgende Worte eben dieses Absazes, -Ee iiü/crm cetenö, von dem leztern Meere verstehen könnte. Ich will, spreche ich, mit keiner so weit hergesuchten, und noch überdieß nicht allzuwol bestehenden Muthmassung auftreten; denn Stra- bo, Plinius und Solinus, würden dieselbe alsobalo widerlegen, welche die Süssigkeit des Wassers auch ausdrücklich dem Kaspischen Meere zu¬ schreiben ( P pp.p ) - Allein das ist doch gewiß, daß von der Beschaf¬ fenheit des Wassers dieser See, ein gültiger Schluß auf den Pontus Euxinus, und zwar mit grösserm Rechte, sich machen lasse, daß nam- Ee r lich «icht allein viele in ihren Reisebeschreibungen, sondern auch andere in ihren Physikalischen Abhandlungen, bedienet haben. ^vooo) Solches hat Homaimauf der Landkarte von Rußland, und mit Berväh, rung eines beigefügten Schreibens auf der Karle des Donausiroms, ange- zeiget. Daß das Donauwaffer auf eine ziemliche Meerstrecke mit dem Euxi, Nischen sich nicht vermenge, bestätiget auch die ttild. Orb. I'err.imlll Hauptst. der mit folgenden Worten: " in ?ontum Luxinum evolvitur tiu,), ut in X usc^ue Mlllisris ayuam ejus ciulcem Percipere licest. Daß es bei einer vollkommenen Windstille wol so geschehe, und das Donauwasser, insonderheit wenn es trüb ins Meer fallt, auf viele Leutschr Meilen unver- mischt müsse gesehen werden, das kann ich desto weniger in Zweifel ziehen, als ich eben dieses bei andern Flüssen öfters gesehen habe, die irgend durch einen See gehen, wie auch bei dem Po, Tronto, Pescara, und andern Ita¬ lienischen Wassern, die in das Adriatische Meer sich ergiessen. So unterschei¬ det sich allhirr bei Regensburg nicht nur das schwarze Wasser des Regens, sondernauch das weniger gefärbte, allein gleichwol dunklere, der Nabe, beibem Eintritte in die Donau; sie vermengen sich nicht alsobald mit diesem Hellen Stro¬ me, obgleich süsses Wasser zu süff-m kommet. Ein so grosser Fluß aber, als die Donau bei ihrem Auslaufe ist, kann sich über dem Wasser von einer an¬ dern Art, insonderheit bei grosser Seestille, durch den Trieb der nachrücken- drn Theile, viel länger beisammen erhalten- 2" n Th. Abhandlung vom Meere lich sein Wasser noch weniger, als das Kaspische, müsse gesalzen seyn, weil dieses Meer ungleich mehr Flüsse einnimmt, und noch einen sicht, barn Ausfluß hat. Zur Bestärkung dieser Meinung dienet, was ich aus dem Munde eines vortrefflichen Schottländischen NaturkündigerS und k^ckemarici, unlängst vernommen habe, welcher vor einigen Iah, ren aus Danzig nach dem Finnischen Meerbusen eine Fahrt vorgekehret. AufderH-Zhe der Ostsee verkostete er derselben Wasser. Erfand es zwar gesalzen, allein so, daß solches, in Ansehung seines Geschmacks , mit dem Wasser des Teutschen Meeres in keine Vergleichung zu kommen schien. Je mehr aber derselbe aufwerts nach gedachtem Finnischen Meerbusen fuhr, je süsseres Wasser traf er an. So ist das Kaspische Meer in der Mitte zwar gesalzen, allein bis auf einen gewissen Abßand von seinen Stränden, ist dessen Schärfe sehr leidlich; ja an den Küsten der Landschaft Kilan gibt es Orte, wo das Wasser dieses Meeres eher fuß als gesalzen befunden wird (^rriniere LE. ZeoZr. im W. »ra. L^.s?ixrmx), welche Berichte der neuern Naturkündiger, das Zeug- niß der alten Schriftsteller, von dem süßlichten Wasser dieser See, voll¬ kommen bestätigen und bewähren; denn die Alten segelten gröstemheils nur längs den Küsten hin, oder doch so, daß sie das feste Land und die Inseln im Gesichte behielten; sie wagten sich nicht leichtlich auf das ho¬ he Meer. Sie kosteten also das Kaspische nur unweit des Ufers, wo es noch süßlichtes Wasser führet. Allein wenn eine wenigere Anzahl der Flüsse die Kaspische See gleichwol dergestalt versüßen kann, desto eher ist ja solches von dem Euxinischen zu glauben, darein ein ansehnli¬ cher Theil des Gewässers von Europa und Asien fällt. Sieh Strab. I, so. Soviel kann ich gegenwärtig zur Vertheidigung dieser ersten Mei¬ nung aufbringen. Allein der Einwurf von dem ganz süssen Ausflüsse des Schwarzen Meeres durch die Meerenge bei Constantinopel, ist so wich¬ tig, daß derjenige, welcher dir Salzigkeit des Pontus Euxinuö auf besag¬ te Weise behaupten wollte, entweder diese Folge zulassen, oder eme an¬ dere Beihülfe zur Versicherung seiner Lehre suchen müßte. Was das erste anlanget, so dürfte, meines Erachtens, derjenige sehr unbe¬ sonnen handeln, der in seiner Studirstube, auf Rechnung eines mcht (pppp) XU, 509, am Ende: " kolycletitt etirm -rgument, prosert. cmidus 6äem saciLt, »yreanum mrre psluäem esse-: yuia et sei pentes eUu- '' cst, et 39ULM ksdest ctulcem.„ >9: sinussum ipnur '' rnsris clulcem esse et -UexLnäer proclicllt: et >1. Vsrro, t»lem per- " Istum pompeio, juxtL res gerent! ^itliriclatico dello, ma^nitucline drua äudie inlluemlum smmum vitlo üls.„ Eben so schreibet : Vierte Unt ersuchung _ 22z sllzufesten Grundes, eine Sache zu bejahen sich unterstünde, welche die Erfahrung ohne Zweifel widersprechen würde. Ich halte die Mei¬ nung, welche vorgibr, das Wasser des Pontus Euxinus sey weniger gesalzen, als z. E. das Adriatische oder Mittelländische, nicht für un¬ richtig, allein die erst vorgetragene Erklärung, warum dieses Meer nicht gänzlich süß werde, dünket mich keineöweges zureichend zu seyn. Ich schreite demnach zu drey andern Auslegungen, wodurch könnte erwiesen werden , daß die salzichre Eigenschaft des Schwarzen Meeres, unge, achtet der Ergiessung so vieler Flussein dasselbe, dennoch bestehen möge. Die erste dieser drey Erklärungen dünket mich zwar noch, wenn ich dieselbe gegen die zwey andern halte, weniger als diese gegründet zu seyn. Ich will solche aber gkichwol nicht zuruckelassen, damit ich alles vortrage, was zur Auflösung einer schweren Ausgabe aufzubrin» gen gewesen, oder was mir zum wenigsten, als ich der Sache nachsann, eingefallen ist. Es möchte also jemand nach der Kircherischen Lehrart sagen, der Pontus Euxinus habe eine unterirrdische Gemeinschaft mit dem Ocean . Es findet sich in der That eine Stelle beim Plinius, wel¬ che scheinet diesem Gedanken einigermassen zu Hülfe zu kommen. lMstE »rare (sprichter, II, 102, Hard. 10/) . ^Z» irr ?orrto ariver/o «rrr ( vocarrt ?c>rr/i) trecerrti- /ere a corrtt'rrerrti Frrriir-, imr»errßr»r rrZ/Ätt^'rreM »r^-ri- »»»^«a»r re/rerti-. Man könnte siche nun vorstellen, daß dieser Ab¬ grund vielleicht eben eine solche Tiefe sey, welche das Wasser dieses Meeres durch einen schiefen Gang unter der Erde mit dem Ocean ver, einige (qgyq). Indem Tournefort nicht begreifet, wo eine so über¬ grosse Menge des Gewässers hinkomme, welches nur allein die Donau aus Schwaben, Franken, Bayern, Oesterreich, Mahren, Kärnten, Steyermark, Krain, Ungern, Krabaten, Bosnien, Servien, Sie¬ benbürgen, aus der Wallachey rc. an sich ziehet, und dem Schwarzen Meere zufuhret, dasjenige zu geschweige», so aus Pohlen, Rußland, und demLande der Kosaken, durch den Niester, Bog, Nieper, Don, und die Asiatischen Flüsse hinein fällt, da gleichwol der Ausfluß durch die Constantinoplische Meerenge mit keinem gedachter grossen Ströme zu ver- n sutem CsspmM ex slteko flontl Istere ultrs et ^peNseo» ,, , esse in H/iztic» ciulce tisullu, älexsnctro prolrs- i, tum eÜ! mox pompeio leseno; W beilv MM-itlatico, Ncut commiUto ejur Vriro trsciit, ip6s IiSussibus periclitsri tictem voluit. Ici evenire pro» clunt L nuuiero üuminum, Quorum t^nts cvpir ibi conüuit, ut naturrr» ar»» 224 HTh - Abhandlung vom Meere. vergleichen wäre, so gerath er ebenfalls auf den Gedanken, das Schwär- ze Meer entledige sich seines Wassers theils durch die Versiegung in die Erde, theils durch unterirrdische Gange, die vielleicht unter Asien und Europa hinstreichen (rrrr). Diese Meinung könnte endlich da¬ durch unkerstüzet werden, weil auch in der Ostsee, und insonderheit in deren nördlichem Theile, oder indem Bothnischen Meerbusen, derglei¬ chen Zusammenhang mit andern Meeren soll seyn entdeckt worden ( 8 8 88). Es hat aber diese See mit der Euxinischen eine grosse Ueber, einkunft. Beide empfangen durch die Flüsse ungleich meh' Wassers, als man bei ihren Ausgangen davon ziehen sieht. Es ist au»- die Bal¬ tische, samt ihren grossen Busen , allenthalben mit festem Lande umge¬ ben , und hat nur drey schmale Oefnungen, nämlich den Sund bei Kop- pcnhageu, wie auch den grossen und den kleinen Belt, an beiden Seiten der Insel Fünen, dadurch sie einen Theil ihres Gewässers in das Welt, meer (gczgg) Eben so schreibetAthan.Kircher,da «raus einigenuirerforschlichenTiefen, die an etlichen Orten der nordischen Meere und Seen angrtroffrn werden, eine unterirrdische Zusammenkunft derselben zu folgern sich bemühet. " Notsnäum „ secunäo, sind seine Worte, /utr. lom. I, p. 147 X, non tsntum Iscu; ,, KlorveAi'ss, seä et 8ueciIotsnäum tertio, ex tsnts lubterrsneorum „ mestuum sbunäsntis fscils int'erre possumus mutuum circumvicinorum ms- „ rium cum Očesno dlorveZism sllsmbents sbäitumc^ue commercium; et iä „ vsriir exemplis ossenäit OIsus 8cc. (rrrr) " dlesnmoins le Lospbore äe Ikrsce n'ess compsisble 3 sucune äes grsn- „ äes riviere? äont ont vient äe psrler. Il ess certsin ä'silleurs uoä t'ere aä ,, oculmn patet, 6 moclo «zuispism rstiunem tanain actbibere velit. Ita cum „ incompsradili viro ^tk. l o citrone commeautr- „ ^orve^rc«; vv> teec oösorp/ent, alterrim „ m Sotöuico vorticem rieuLv eaö Mterrarreüm /»rrm ve- „ a/i/or^/er-at , co^ei^e. tzpoci ti to- ,, tam 8canclinaviam elle csvernotam verum elb, c^uicl probibet, c^uo minur „ inter latentis cbar^bclis ^tutcsnse tsxs, toramina in nbvisum subterrsnemi, „ per occultam nstursc inrstuviem sc)u»; tislienti», stc^ue iterum incle eruttm- „ ti», ctentur? koc iptum enim ssns ratio et clemontirst. Lecuncio icleni . „ comprob»t korrikilis Uttorum Linus Lotlwici et k'innonici, tum etiam Iscuuiu „ Veneri sc Letter! fvnitus, cjuem ^uikusclsm in locis tsntum eile tcribit „ OIsus, ut komines propius scceclentes surclos et velut! sttonitos, subincls ,, etism exsnimes reclclst, ni6 tempeltire te te s tunstlis Lksrontiz sntris tud- „ äuxerint Imo et tub ^Isciebux ieptentrionslibus Veneri , Vt^etteri sc dte- „ leri, korrencli muZitux, vsccsrum inltsr sucliuntur, c^ui procul cludio s cs- ,, tsäupsrum tiikterrsnesrum motu bunt, prot'etto experientis oculsrix, in „ tsm reconclitiz nsturse rebus, mssittrs eit optima. Iclem Olsus, b 2 „ ö>xtentr. c. 6, trsäit, Linum Lotlmicum innumeris tcopulis intiicstuw, mon- tlbur- II. Th. Abhandlung vom Meere: massen geschickt seyen, der allhier folgenden beigesellet zu werden. Diese gründet sich auf die Beobachtungen der alten und neuen Naturkündi- ger, wie auch der Seeleute, welche uns versichern, daß bei einigen Meerengen, wo die Bewegung des Wassers obenher nur nach einer Seite gespüret wird, dasselbe unterhalb semen Lauf, gegen den obern Strom, auf die andere Seite nehme. Rajus bezeuget in seinen phy- sico-Theol. Beer. S 117, daß dieses in der Meerenge bei Constan- tinopel, und im Sunde, beobachtet werde, allwo das obere Gewässer, dem Ansehen nach, beständig von der innern See nur herausfliesset, al¬ lein da lehre es die Erfahrung, daß dagegen das untere Wasser bestän¬ dig hineinströme. Von der Meerenge bei Constanrinopel versichert sol¬ ches auch Marsilius, der verschiedene Untersuchungen dabei angestellet hat. Ein Erweis dieser Wahrheit sey von den Nezen der Fischer ab- zunehmen, denn das Obertheil derselben werde durch den obern Strom, nach der Proponkis, oder dem izigen Mar di Marmara, gezogen; das übrige dringe mir Gewalt nach dem Euxinischen Meere zurücke. Eben Dieses hat er bei dem Senkbley in Acht genommen, und dabei anmer- ken können, wie tief der obere Strom sey, oder wieviel Wassers aus dem Schwarzen Meere herausfiiesse. Denn wenn er gedachtes Maaß nur auf s oder 6 Schuh ins Wasser gelassen, so ward es nach der Pro- pontis herauögeführet. Hat er es tiefer eingesenkt, so wurde er ge¬ wahr, daß das untere Wasser dasselbe einwerts, nach dem Pontus Euxinus, zurücketrieb. Nicht weniger merkwürdig ist, was er von dem verschiedenen Gewichte und Geschmacks des obern und des untern Was¬ sers dieser Meerenge berichtet. Er hat befunden, daß das obere leichter am Gewichte, und süsser sey, als das untere, welches er durch ein ein- «esenktes Gefäß erfahren; denn solches war mit einem Ventile versehen, Das er nach Belieben in verschiedenen Tiefen eröfnen konnte. Hieraus wird es nun erstlich klar, wie dem Euxinischen Meere, Lurch den untern Strom, das Salz ersezet werde, welches durch das obere Wasser mit herauökommet. Darnach erweiset diese Marsilische Untersuchung, daß die allererste Auslegung, welche vorgab, das süsse Wasser des Schwarzen Meeres schwebe obenher, nicht gänzlich unge¬ gründet sey, und daß vielleicht die Vereinigung derselben mit der gegen- war- ,, tibusgue sltiNimis perpetus mve csnclentibuL cncukn^stuM, intrs guoruM „ rsäices, mare per immense vors^ine^ cum Norrikili sc intolersbili lono, . „ nune Mvrbstur, nune iterum revonütur. „ Die Worte Ltk, kirctieri, auf »eiche Vierte Untersuchung.- 227 wattigen, der Wahrheit dörfte am nächsten beitreten. Die Versicher¬ ung von dem untern Hineinströmen des Meeres habe ich aus Raji pbysrco-Theol.Bekr. (oben erwehnter S.) entlehnet, welcher dieseNach- richt unfehlbar aus -er Marsilischen Beschreibung erwehnter Meeren¬ ge wird genommen haben. Es sind aber übrigens die ersterzahlten Be¬ richte, von diesem untern Wiedersiusse der Propontis in das Schwarze Meer, keine ganz neue Entdeckungen des Marsilius. Denn Procopius, der im V! Jahrhunderte gelebet, führet schon das Beispiel von den Nezett an, und schreibet, daß die Fischer zu seiner Zeit, wenn sie ihre Garne in Mses schmale Meer geworfen, an solchen zweyerley Bewe¬ gungen in Acht genommen haben. Der obere Theil derselben ward bis auf eine gewisse Tiefe von Mitternacht Mittagwerts gezerret, da indessen Las übrige derselben, so von gedachter Tiefe an unterwerts Hieng, auf die widrige Seite sich krümmete. Dieser Schriftsteller bezeuget auch, daß die züverbesagten gegeneinander laufenden «ströme, welche diese Verdrehung der Nsze verursachten, an dem Orte des Bosphorus, si¬ der Abgrund heißt, am merklichsten waren, wie aus Tourneforts Li» Lev. I^errre XV, p. 6z zu ersehen, allwo dieser Franzose auch meldet, daß Marsilius sich zwar viele Mühe gegeben, die wunder¬ bare Beschaffenheit dieses Meeres zu untersuchen, allein er habe sich nicht getrauet, mit seiner Erklärung über eine so besondere Eigenschaft herauszurücken. Tournefort meinet, es stecke am Boden der oben er¬ sehnten Tiefe, worüber der Strom aus dem Schwarzen Meere her¬ ausfahrt, ein auögehöhlter und muschelförmiger Fels, an den das un¬ tere Wasser stiesse, zurückprallete, und einen widrigen Lauf zu nehmen genöthiget werde. Allein wahrscheinlicher ist es, daß ein wirklicher Ge¬ genstrom, zu eben der Zeit, als der obere herausziehet, unterhalb hin¬ eindringe , wodurch das Meer salzicht erhalten wird. Ich muß aber nickt vergessen zu erinnern, daß der gelehrte Rajus, den ich in diesen Blattern so oft anführe (dem auch Tournefort, ilaZvZ. pz, mit allem Rechte dieses Lob beileget, Listons pattem kkE re/r^rt), a.d. Ii8 S. seiner Phystco-Thesl. Berr. schreibe, daß Hr. Smith die Beobachtung, welche Marsilius mit dem Senkblep in der Meerenge bei Constantinopel verrichtet, in dem Baltischen Sunde angestellet habe; allein anstatt des Bleywurfs hatte er eines Eimers sich Ff 2 bedie- tvelche Herbinius an dieser Stelle sich beziehet, stehen in Lt. M- lom. I, p. 147 ä. (wovon in der Anmrrk, qggg etwas mitgetheilet worden) und x. 148 L. L28 II Th . Abhandlung vom Meeren bedienet, den er mit einer Stückkugel geschweret. Mittelst desselben befand er diese Meerenge von eben der Beschaffenheit, welche Mar- silius der bei Constantinopel zuleget. Denn bis auf eine gewisse Tiefe schwamm der Eimer auswerts. Wenn er denselben aber tiefer hinun¬ ter gelassen hat, so ward er in das Baltische Meer hineingezogen, und je tiefer er solchen hinuntersenkte, je gewaltiger riß denselben der untere Strom einwerts. Diese Erklärung der Salzigkeit der Meere, die nur einen schmalen Ausfluß haben, dünket mich ziemlich wol zu bestehen Es erhellet auch daraus, warum sie keiner Fluch und Ebbe unterworfen seyen-weil näm¬ lich der Austritt und die Einfahrt ihres Gewässers nicht wechselweise geschehen, sondern zugleich sich ereignen. Dieses Aus- und Einziehrn der widrigen obern und untern Eottöme in den Meerengen, scheinet über¬ dies die oben (in der II Unters. § i) vsrgerragene Beschreibung der Mittelländischen See wahrscheinlich zu machen, wenn es anders einen Grund hat, daß zu eben der Zeit, als ein. Hauptstrom sich von Abend gegen Morgen nach den Alalienischen Küsten hinwendet,. ein anderer von Osten gegen Westen längs den Afrikanischen Stranden zurückwan¬ dere, wie in gedachter Untersuchung gesagt worden . Denn bei so Ge¬ wandten Strömen dieses Meeres, müßte das Wasser der leztern west¬ lichen Richtung nothwendig, nach der Spanischen Meerenge zu, allge¬ mach in die Tiefe sich begeben,° und unter dem obern herembrechenden Strome hmausfahren; sonst würde an dem Orte, wo diese zwey wi¬ drigen Züge obenhec aneinander stiessen, ein beharrlicher Sturm und Fluthenkampf auf dem Meere zu sehen seyn. Wenn demnach der zwey- te vorhin erwehnte, gegen Abend gerichtete, Lauf des Mittelländischen Gewässers, welcher den Schiffen , die nach Spanien segeln, so guten Vortheil verschaffen soll, nicht etwa nur damals beobachtet wird, wenn dieses Meer durch die Strasse, hinaus-ritt, sondern auch zur Zeit des Einflusses vor sich gehet, so müßten wir uns die Ströme der Mittellän¬ dischen See, nach der Strasse zu, in der Gestalt vorbilden, die ein Bindfaden Haden würde, dessen Ende man so übereinander legte, daß er eine Schlinge vorstelle (rrrr). Es läßt sich auch noch erinnern, daß dem ^eert) Wie haben eben in der ersten Beilage zur k kt linierst erwiesen, wie wet nig de« Einfluß durch die Straffe, nach gewissen Zeiten, sder nach einem bestehenden Masse, sich bestimmen lasse, w.rche Regeln, wenn sie richtig waren, den Seeleuten jur EinkichttMg ih .r Hahrr- dienen würden. Cü ist »ämiich dieses Meer eia solcher flüssiger Mrper, dessen Bewegungen von ver, Vierte Untersuchung. 229 dem Entwürfe der zu gleicher Zeit hinaus, und hereinwechselnden Strö, me der Meerengen, die ungemeine Trese derselben überaus wol zustat¬ ten komme. Der Boden der Strasse soll, wie Perry versichert, an manchen Orten nicht zu erforschen seyn. Bei der Beschreibung des Bofphorus Thracius ist auch eines Abgrundes gedacht worden. Rajus will diesen Erzählungen keinen vollkommenen Glauben beimessen, son¬ dern verlanget, daß man gemeldter Beschaffenheit der widrigen Ströme genauer nachforfchen soll. Was mich anlanget, so wollte ich auf die¬ ses einzige Acht geben, ob es mir dem untern Widecströmen der Meer¬ engen , soferne seine Richtigkeit habe, daß das Meer wirklich bei den Mündungen derselben in den innern grossen Busen hineinlaufe. Denn bei allen heftigen Bewegungen des Wassers, welches über ungemeine Tiefen Hinschieffet, wird an solchen Orten sich em Gegenfluß einfinden, wo die Ufer in eine Rundung sich ausbreiten, wie bei der Propontis. Die Ursache ist meines Erachtens diese, weil das obere Waffer, welches der Abhang, nebst dem engen Durchzuge, in schnellen Lauf ge¬ bracht, nur einige Schuh in die Tiefe (so stark nämlich der wirkliche Ausfluß ist) sich Vorwerts beweget, mithin die untere vielmal überlegene Last des Wassers keinesweges mit sich fortführen, ja auch selbst seinen strengen Zug mit gleicher Heftigkeit nicht beständig fortsezen kann, weil endlich die Ursachen des gewaltigen Triebes aufhören: so stossen sich ei¬ nige Theile des obern ungestüm fliessenden Wassers an die vordem lang, samer fortrückenden, und bequemen sich gar leicht erstlich zu einem seit- wertigen Gange, nachdem aber, durch ein neues Anschlägen an das Gestad verbunden Buchten, zu einem widrigen Laufe, insonderheit an solchen Orten, wo kein Widerstand sich zeiget, d. i. an den Seiten, und unten nach dem Boden zu, wo das übrige Waffer etwas ruhiger, und zu einer jeden Bewegung geschickter ist. Einzelspiel dieser Er¬ klärung laßt sich allhier auf dem obern Werd , rwi dem sogenannten Wehrloche, beobachten, wo der heftige Einfall eines Arms der Do¬ nau, welcher bei Sradc am Hof vorbei streichet, das gewaltig strö¬ mende Waffer einer Meerenge, die gleich unterhalb aber, insonderheit auf der Bayerischen Seite, ausgebreitete Bettung dieses Ganges, das Ff Z Mar fchiedenen Ursachen abhangerl, bis in ihrek Wirkung weder ein Maß, noch gewisse Zeiten beobachten, so da sind die Winde, welche sowo! auf der Atlantischen See, als auf der Mittelländischen, unordentlich herrschen, das Ungleich brennende unkeriirdische Feuer, so das Lager des lczkern hizek, dis ßttäme dieser beide» Meere u. f. w- folglich ist alles Nachsinnen vergeblich, wodurch LZS n Th . Abhandlung som Meers. Mar di Marmara, oder die Propontis, smigermaffen vorstellet. Ds kann man denn auch immerfort, bevoraus bei angeschwollnem Flusse, zwey widrige Bewegungen des Wassers schauen. An der Mitte lauft der HaupLstrom gerade vor sich fort, auf den Seiten gehet das Wasser zu» rücke, also daß ein Holz, welches man in die Mitte dieses Arms wirft, abwertsund der Brücke zuschwimme, ein anders aber, welches man näher beim Ufer HLneinwirft, aufwerts d. i. nach dem Einfalle, zurück¬ getrieben werde, auf die Art, wie Tournefort (^. LeEt, Ueccrs XV, p. 62 L) mit dem Marsilius, die Beschaffenheit der Meerenge bei Constantinopel abschildert, wo ebenfalls die Schiffe auf der Mitte des Stromes abwerts, auf der Seite aber aufwerts, und gegen die Schläft ser, ohne daß sie rudern oder segeln dörfen, bloß durch den Trieb des Wassers, so diese verkehrte Richtung hat, geführet werden. Alles nun trifft überein. Es zeigen sich in diesem Arme der Donau auch wirkliche Spuren von einer untern rückwerts gekehrten Bewegung des Wassers, dergleichen Tournefort und Marsilius in besagter Meerenge beschreiben, welches aber hier in der Donau gewißlich nicht über den Ort des Einfalls hinaufdringet, sondern nur bis zu demselben hin: so besorge ich, daß in den Meerengen, bei denen widrige obere und un¬ tere Ströme angemerkek werden, es nur auf eben diese Weise zuge¬ hen dürfte. Dieses verdienet eine genauere Untersuchung. Wenn es aber mit dieser wirklichen Einfahrt des untern Seewaft fers indem Bosphorus Thracius, nicht seine Richtigkeit haben sollte, folglich durch solches Wiederströmen die Salzigkeit des Pontus Euxinus nicht zureichend zu erklären wäre, so könnte man endlich dafür halten (das wodurch man die Mschaffenheit der Mittelländischen See, nach einer einge¬ schränkten Lehrart betrachten, wie auch nach unfehlbaren und unveränberli» chen Gesezen vorstellen oder beschreiben wollte. Die Ströme dieses Meeres geben uns eine neue Ueberzeugung dieser Wahrheit an die Hand. Es ist a. d. 7 S- der Recension) und im !l Th. s Unters. G. 68 und 8l, eines Stromes gedacht worden, welcher das Wasser der Mittelländischen See längs den Af¬ rikanischen Küsten abendwerts treiben soll. Allein wir zweifeln auch an die¬ ser Beschaffenheit nicht ohne Grund, und sind der Meinung, daß cs mit die¬ ser Bewegung des Meerwaffers in gedachter Strecke, nicht beständig so sich verhalten börste. Denn in dlonconys Reift» stehet ein Bericht, wodurch bezeuget wird, daß bas Mittelländische Meer zuweilen such von der Strasse, nach der Gegend von Syrien ströme. Die eigenen Worte dieses Schriftstel¬ lers lauten so: " I/aprdsäinä nous vous trouvsmes ä yuatre lleures a cleux „ lienös äe l'irle ti'^rborsa gm nour etoir ä ?LL. !.es xiloter en kurend „etoz». Vierte Untersuchung. rzr (das ist die dritte versprochene Auslegung), daß diese See den Verlust des Salzes, welchen der Überfluß von süssem Wasser bei derselben verur¬ sachen dorfte, sich durch die Beschaffenheit ihres Lagers selbst erseze, wenn vielleicht die Vorsicht des Schöpfers, um dieses Meer vor der Fäulniß zu verwahren, derselben grosses Bette mit Lagen von Stein¬ salze , Steinkohlen, und andern Arten der unterirrdischen Harze, reich¬ licher bepflastert hat, daraus, zufolge den Entdeckungen der neuern Na- turkündiger, ein salzichtes und bitteres Wasser kann nachgemacht werden. Varenius meinet (c. i?, prop. 8), daß die Salzigkeit des Meerwassers überhaupt so könne erkläret werden. Ich vertheidige dieses nicht, son¬ dern sage nur, daß in einigen Meeren, als in dem Euxinischen, wie auch in der Ostsee, es vor andern so zugehen könne. Es zeigen sich nämlich Umstünde, welche dieser Meinung eine Stuffe der Wahrschein¬ lichkeit beizurücken vermögend sind. Man bricht in Ungern eine grosse Menge Steinsalzes. Marsilius beschreibet a. d. ir S. seiner Meer, hist, die Lagendes Steinsalzes in Ungern, Siebenbürgen, in der Mol¬ dau und Waliachey. Dergleichen thut Edward Brown im IIB. sei¬ ner Reijen, I Th. I Hauptst. Von dem Ungrischen Salzbergwerke ist auch eine Nachricht zu finden in Hrn. klucke HE. S. 126, IITh. Ja Herodotus schreibet schon, daß um den Ausfluß des Borysthenes überaus viel Salz gefunden werde, welches man ohne Zweifel zur Ein¬ salzung des Hausens wird gebraucht haben. (LorMKenis) ostro rrr^err- vr§ Fr/» /«rr Dorrte corrcre/cit. istem r'»^e»trs rete ast /ä/ssrram, stMr§ Eerrtrrr, ^rr-c a/rtacE rWest/rrrrt. IV, s;) Es läßt sich vermachen, daß starke Salzlagen auch in den Grund des Mee, res, so an gedachten Landschaften liegt, sich hineinziehen börsten. Die Stre- „ etonner.; xrreeque n'ay-mt pü xagner clepuis le steti-oit -tue y ou io lieues, ,, les courans nous en avoient tsit faire 40. „ />. 7z. Wie es hier zugegangen sey, das weiß ich nicht; dieses aber sehe ich ein, daß ein Theil der Atlantischen See, der bei der Gibraltarischen Meerenge herein- bricht, auch nach den Kästen von Afrika und Palästina, zu einer solchen Jett strömen könne, wenn heftige und anhaltende Abend- oder Nordwestwinde auf brr Atlantischen See wehen, und eine außerordentliche Menge Wassers durch die Straffe hereintreiben, welches sich sodann nicht nur linker Hand nachIka- lien zu, sondern auch rechter Hand, nach den Afrikanischen und Astatischen Stränden ausbreiten börste. Denn rin so bewondter, auMordentlichrr, stärkerer Eintritt eines überlegenen Meeres ist für eine tteberfchwemmung zu halten. Wir sehen aber bei den Ueberschwcmmungen der Flusse, daß der Hauptstrom des höher angewachftnen Wassers gar oft seinen gewöhnlichen Vang verändere/ oder sich auf mehr Seiten theile- 2ZL H Th. Abhandlung vom Meeve. Strecke des alten Thraciens , welches von einer Seite das Schwarze Meer berührte/ muß mit Lagen von Erdpeche versehen seyn, weil der- gleichen Klumpen auf den daranstossenden Meeren, zu Men Zeiten her- umschwlmmend angetroffen worden. Die Alten haben dergleichen Harz nm den Berg Atkos (der heutiges Tgges r/ genennet wird) auf dem Aegaischen Meere gesehen, wie es Eudoxus, und aus demsel¬ ben Caliimachus Cyrenäus, im Werke von den Seltenheiten des Pelo- ponnesus und Italiens, aus dieser Schrift aber Antigonus Karysthius, L/st. c. 144, erzählet, welche Zeugnisse Vsffius in der Abhand. 6e Iclolol. zusammengesaßt hat. Daß solche Lagen überaus weitlauftig ftyen, wie auch den Erdboden sehr tief durchstreichen müssen, könnte man daraus abnehmen, weil das Meer bis auf den heutigen Tag immer fortfahrt dergleichen Klumpen davon abzusondern (uuuu), welches Marsilius durch seinen Augenschein bestätiget. "Die Beobachtungen, „ sprrckw er. welche ich auf meiner Schifffahrt, längs den Thracifchen „ Serküsten hin, gemacht habe, zeigten mir, zur Zeit der Meerstilie, „ in denselben Gegenden, auf dem Wasser schwebendes Crdpech.» Meergesch. S. 28. Die Gründe, welche wider das Wegssmlen des Steinsalzes strei, ksn, und oben in der III Unters, sind angeführet worden, finde ich in der That nicht so kräftig , daß sie die Wahrscheinlichkeit dieser Mei¬ nung vollkommen widerlegen und vernichten follten. Wir wollen diesel¬ ben ein wenig überlegen und prüfen. Der Einwurf von der schleimich- Len Hauk, womit die ganze Oberfläche des Meerlagers, folglich auch Las Steinsalz überzogen, und zum Auflösen untüchtig sey, ist in meinen Gedancken einer der schwächsten. Denn dieses wird wol keine allge, meine Wahrheit seyn. Wir haben auch Me rinnende Wasser, die auf solche Art die Steine ihrer Bettungen überschleimen; allein es gibt mehrere, die es nicht thun. Ich bin viel auf dem Adriatischen, Ioni- < Ichen Ich will es aber für keine Gewißheit gehalten haben, daß in dem Lager dieses"oder des Lodten Meeres ( auf welches leztern Oberfläche noch Haufi» Zere dergleichen Klumpen schweben) es ganze Plaze geben iclZ, die aus Erd» peche bestünden, welches durch das Grundwasser nach und nach abgeiöset und heraufgebracht werde. Denn ich sehe keine Unmöglichkeit darinnen, warum nicht riejMhr das unterirrdische Feuer, sö etwan unter dem Boden dieser Meere brennet, und das gesalzene, wie auch das bittere, Wasser kochet, die suchten biktrrn Theilchen desselben mit den irrdsschen, darunter befindlichen, verbinden, zu einer Verdickung bringen, und endlich grössere Knollen daraus Hilden könne- Vierte Untersuchung,- Lzz schen, Mittelländischen, wie auch um diese Meere, herumgezogen. Ich habe zum wenigsten die seichte stehenden und sichtbaren Fel¬ sen der Abbruzzischen, Apulischen, Kalabrischen, Maltesischen, Sicili- schen, wie auch der, um dis Stadt Neapel und ihre Gegenden be¬ findlichen, Strände zu betrachten Gelegenheit gehabt. Ich sah wol, daß hier und da Moos herauswachse, daran die Krabben weiden; kei¬ nen klebrichten Ueberzug habe ich nicht beobachtet. Der Hr. klucks wendet ferner em, das Seewasser müßte bei solcher Erzeugung des Meersalzes, an theils Orten ungleich gesalzen erscheinen; es würde näm¬ lich diese Eigenschaft in weit höherer Schärfe besizen, wo eine grössere Menge Steinsalzes vorhanden ist. Ich antworte aber mit Varenio, daß solches der Erfahrung nicht entgegen sey. Dieser Naturkündigee bestätiget nicht allein die ungleiche Salzigkeit des Meerwaffers, sondern schreibet solche unter andern auch eben dieser Ursache zu, wodurch I?lu- «cke die vorgedachte Meinung zu widerlegen suchet (xxxx). Es ist auch keiNLswegeö zu besorgen, alles Salz möchte in dem Meerwasser auf einmal zerstiessen. Denn die Erfahrung bezeuget, daß das Wasser nur eine gewisse Menge Salzes auflösen könne. Wenn es damit gesattiget ist, so bleibet das übrige auf dessen Boden liegen, ohne daß es zergehe. Stellen etwa die Widersacher dieser Meinung ferner vor, der ganze Vorrath des Salzes müßte, auch durch eine gemässigte Nuzung, gleich, wol schon längst seyn aufgezehret worden. Hierauf verseze ich, daß die¬ ser Einwurf so lange unkräftig bleiben soll, bis man den Boden des Euxinischen Meeres allenthalben durchsuche, und wirklich befinde, daß keine zureichende Menge Steinsalzes allda vorhanden sey. Daß ein grosser Ueberfluß von solchem Salze in mehr Theilen der Welt gefun¬ den werde, erhellet aus folgender Stelle des Plinius, XXXI, 7, Hard, zz: §«»t et montn »atrvr strl» , «t r» OromeE (das lautet wie Drmus^, r» Httv c-e^rt«r re»«/cE.- re- veNr^at eo, A at^«e mar^antn, LA^aiit«)- et e G g terrs, (xxxx») " l^ertia csuta (i». lv, ». Z. rži n Th. Abhandlung vom Meere, ter^, bttmor'e ^e?ssäts, r» /ör o»r^em c-e^r^L»> Fec«ZEm Z.rvrck»m mo^o. ?o»^ r»aF»«m ^Zeür^, mrcLF r^Z^ sv- ?e^t. 6er-^tt, ^r-aSr^ oM^o, m»w5 ^omo'^r/e maM/aZ»/acr»»r, aq«s /erEEte-, Von den ^m^ie»tiü«5 (einem Afrikanischen Volke) so nach dem Urtheste »aräuim, die tanter Solini sind, schreibet eben, falls Plinius, V, s: Oomo^ /aZe montrürtt /tttt e^cr/ö, ce« Zavr'äe, co»- Herodotus erzählet im IV Buche, iZi Abschnitte , und in den drey folgenden, von mehrer» Afrikanischen Salzhügeln. Diese Stellen hatte Hr. klucke ansehen sollen, bevor er geschrieben, es stecke nirgend so v.el Salzes in der Erde, welches hinlänglich wäre, den Meeren den salz,chten Geschmack zu geben. Darnach wünsche ich, daß diese Herren , welche m ihren Studirstuben alles gar genau wollen ausgezir- kelt und berechnet haben, auch bloß auf diese ihre theorischen Bewerfe, d,e Möglichkeit «oder Unmöglichkeit der Naturkrafte gründen, in Sici- lien zu einer Pfuze sich begeben , daselbst ihre Nachforschungen vorkeh¬ ren, und alsdenn nur sagen mochten, woher es komme, daß derselben Salz nimmermehr erschöpfet werde, ungeachtet eine namhafte Anzahl Lasten lahrlich hinweggetragen werde, deren Wasser aber gleichwol kei¬ nen andern Zufluß hat, als was vom Regen hinein kommet. Es liegt dieser kleine See auf der mittägigen Küste der Insel, nicht gar weit von Lapo Pasimo, der südöstlichen Hauptecke von Sicilien, am nächsten aber bei der ubelbeschaffenen Schifflande, welche la ktarra heißt, daher dieses eingeschloffene Wasser , Za §aZi»a der Saizreicb von Mmzo, genennet wird. Wenn dieses stehende Wasser im Sommer eintrocknet, so hinterlaßt es soviel Salzes, daß die darzu gestritten Leute es zu Haufen schlagen, wie bei Trapani, wo das köni¬ gliche Salzwerk von Sicilien ist, also daß eine Last des vorgedachten Salzes, soviel ein Esel tragen kann, nur mit einem Sicilianischen Kar, lin, d.i. mit s Kreuzern, und was auf einem Maulesel mag hinwegge¬ schafft werden, mit einem rari, oder mit io Kreuzern, dem Fürsten von Spaccaforno, als Grundherrn, bezahlt wird. Hierbei ist dieses ohne Zweifel das merkwürdigste, und welches eine Ueberlegung wol verdienet, wenn ° man den Ursprung dieses Salzes untersuchen will, nämlich die ungekünstelte Weise, nach welcher die Aufseher dieses Salz¬ werkes sich verhalten, wenn sie die verlohrne Fruchtbarkeit besagter Pfüze wieder Herstellen wollen. Denn sobald sie merken,'daß dieselbe ihre gewöhnliche Abgabe von Salze nicht liefere, so umakern sie nur den Boden derselben, wenn sie eingekrocknet ist, sodann überkommen sie -wieder soviel Salzes als vorhin. Dieses Verfahren scheinet uns zu > . '' - ? über- Vierte Untersuchung. _rzs überzeugen, daß das Salz in der Erde stecken müsse, und daß es nicht son dem Wasser anderswoher gebracht, oder aus dec Luft angezogen werde. Weil man aber auch allda versichert ist, daß kein Meerwas¬ ser etwa durch unEirrdische Gange dahin komme, und alldort aus¬ breche, wie das süsse Wasser beim Zirknizersee in Kram, so bitte ich diese Herren, welche befahren, daß Salz dörfte ermangeln, wenn das Meerwasser solches von seinem Lager empfienge, ich ersuche, spreche ich, diese Herren, sie möchten mir sagen, was denn bei der Galina della Marza erschöpfet werde? Es verlieret sich das Salz derselben nicht, und man spüret auch kein Abnehmen der Erde ( /XX X)- Weiker gegen Abend, 6 Walsche Meilen vor Terranova, ist ein anderer See, der nicht gar breit, aber lang ist, der etliche grosse Krümmungen macht, und daher über z Italienische Meilen im Bezirke betragen soll, wie mich die Herren erwehnter Stadt versichert ha¬ ben ; denn durch den blossen Augenschein konnte ich den Umfang nicht so genau beurtheilen. Er heißt r'l Sevrero Terranova, d. i. der See von Terranova; denn beviero heißt em See, nach der heutigen Mundart dieses Landes. Hr. Agatino Daidone, ein Sicilianer, aus der Stadt Calascibetta bürtig, und Baumeister von Palermo, har auf seiner 1718 herausgegebenen Landkarte von dieser Insel, erwehnten See ausgelas¬ sen. ^Lolches wird vermuthlich aus Uebsreilung geschehen seyn, weil - „ Nis, (e6 crut» gsmina, coaLtc, bumore, aut llccsto. Liccatur in Ircu Ts- „ rentino selkivis folibus, todum^ue sf»r>num in fr le in sbik, mo6icum rlioc^uin, „ rltiviciine genur non excsclens. Item in Licilir in Ircu , <^ui Locsnicus vo- ,, crttu-, et rlic> juxtr 6elrm. Horum extremitrtes trntum inrrelcunt 8cc/„ In eben diesem Harduinischcn Abschnitte erwehnet Plinius nochmals des Sal¬ zes / welches man aus dem Iscu Locanico erhielt: " ^äulterstur Siculo ()--/,), c^uemLocrnicum rpxellrvimus: nec non et Lyprio mire iimili. „ Das Gelifche Salz beschreibet er, daß es gleich einem Spiegel glänze, in dem 41 Harduinischen Abschnitte: " Lirca 6elrm in erclem.Siciiir trnti ss>Ien6oris, ut imLZinem rscipirt.,, Fazellus ist der Meinung, welche auch Hardouin an¬ nimmt, baß der Heviero di Terranova, der t-rc-» coc-mc«, des Plinius sey. Des leztern Worte, die als eine Anmerkung, zur ersten oben angeführten Plinischen Stelle, angebracht werden, lauten so: " Lt-gnum cocrnicum bruci procul oldio Oirilli »mnis, Irtsre Licilise meriäionrli. „ birrcL«, 2)cc-r^. I, l. 5. c. 2, x. IIY. Die De l'Ilische alte Landkarte von Sicilien, nen¬ net diesen Terranovesischen See, 6-/^. Die Entscheidung hanget von der berühmten Erörterung ab, deren oben in der Anmerk. (66) gedacht worden, ob nämlich zu Terranova der Alten Gela gestanden habe; welches Cluverius, p. 10;, Cellarius -rnt. i, 792, der P. Vincent. Coronelli in seiner Idrografia, u. a. m. behaupten wollen. Die Verfasser der Wörterbücher, die in Teutschland herauökommen, schreiben es dem Crl- larius so na6). Hardouin dagegen halt, in der Anmerk, zu den Wörtern 6,- r<-u und klin. HI, 8 (seinem 14 Abschn.), mit andern wahrscheinlicher dafür, das heutige Alicata sey der Alten Lei-. Ich habe vergessen die Leu¬ te bei der Marza zu fragen, ob ihr Salzwerk seit undenklichen Jahren ge¬ trieben werde. Denn woferne es so sich verhielte, so gäbe dieses einen Aus¬ schlag für die Stadt Gela, weil dieselbe Pfüze der co-^nicu, des Pli¬ nius, und der See bei Terranova (il keviero 6i Terranova) der lac«, /«Xt« eben dieses Schriftstellers, seyn könnte. Allein hiemit wäre der Streik noch nicht gewonnen. Lvidius sagt: Lt te vorticibur non »6euo6e Lel», k«/. 4, 470. Diese _ Vierte Untersuchung. _ rz- denn--es ist fast kein Buch so schlecht geschrieben, daraus gar nichts gutes anzuführen wäre; und es gibt hingegen auch stattliche Schrif¬ ten, ungeachtet die Verfasser derselben hier und da zeigen, daß sie Menschen gewesen, die fehlen können. Ich will mich übrigens voll¬ kommen zufrieden stellen, wenn ich durch die Ausgabe dieser geringen Blätter auch keinen andern Nuzen erlange, als diesen, daß ich einigen Ge¬ lehrten, die hierinnen mehr Wissenschaft befizen,und einer grösser» Hülse- lei« Diese Stelle kann auf Terranova nicht gezogen werben. Denn der dort vor« beirinnende Fluß, hat kaum spannentiefes Wasser im Sommer, weil ich durch hurtiges Auftreten auf die darinnen liegenden Steine, in Schuhen, ohne bi« Strümpfe zu nezen, darüber springen konnte. Die Ovidjschen Worre rei« men sich besser auf den Fluß bei Alieata, so einer der grösten in Eicilien iss. Es hat auch Virgil, da er am Ende des in Buches der Aenris, geschrieben: Immsnisque 6els stuvii cvZnomine äiüs, das -'«En-, ohne Zweifel auf tluvius, und nicht auf Lei», gerichtet; daher ich zu den Herren von Alieata gesagt, daß man ihnen den Virgil nicht recht erkläret habe, weil sie, um ihren Anspruch auf die Stadt Gela öffentlich zu behaupten, auf ihre gerichtlichen Urkunden ferne anzusezen pflegen: löt- dlVdlL Gewisse, sowol auf Alieata, als auf Terranova, eintreffende Umstande, machen, nebst dem Mangel der RS' mischen Abmessungen, denjenigen, welche die eigentliche Lage der Stabt Ge« la ausforschen wollen, ein arges Spiel. Bei Gela befand sich ein Fluß. Bei Terranova und bei Alieata ist einer. Die Terranoveser behaupten, der thrige hätte in einem Erdbeben, durch Abwendung oder Verschüttung der Quellen, einen Theil seines Wassers eingebüsset. Gela lag auf einem Ber« ge. Die Spuren einer alten Stadt zeigen sich auf einem Berge bei Alieata und bei Terranova. Der Raum gestattet mir nicht, die beiderseits aufge- brachten Gründe hier alle zu erzählen. Eben so streiten die gelehrten Sicilia« ner um die Lage der Stadt Selinis. Zwey Oerter, Mazara und Castell Vecerano, zanken sich darum. Die Ursache dieser Ungewißheit rühret da» her, weil die alten Städte der mittägigen Küste von Sicilien, vorlängst sind zerstöret worden, also daß bereits um die Zeiten des Strabo, wie CellauuS ant. i, aus demselben anmerket, diese Seite gedachter Insel so öde lag, daß man die Spuren der eingrgangenen Griechischen Pflanzstädte kümmerlich mehr wahrnehmen konnte. VI, 272, schreibet Strabo so: re- „ liguis 8icilise Isteribus iä, quoä s kscbyno sä lälvbseum pertinet, prortur „ äeiertum ell:. Veiiißis äuntsxst sntiquorum quseäsm oppiäoium reilsnt: „ ut tuit (Ismsrina L^rscussnorum colonis. ^^»i^eutum )onics coionia, er „ nsvsle ejus, sc lälybseum säbuc iuperiunt; sliogui cum lioc Licilise latlis „ msxime Lsrtbseinenilum äitioui eilet obje tlum, longis sc cvntinentibus hei. „ lis xlersegue m-bes ejus sunt äelet«»,, ^4^ Einige Zugaben leistungJich rühmen können, ais ich, Anlas gebe, den hier Mgetra- genen Dachen ferner nachzufsrschen. Ja es ftl! mich nicht verdriessen, wenn jemand etwas oder alles widerlegen wird, wenn wir nur kein eitlts Gezänke, sondern Ausfindungen von nüzlichern oder gewisser« Wahrheiten, daraus zu gewar- tev haben. Dugaben. l- Etymologische Erklärung des Italienischen W. k»ro. H. Des Grafen ^larlNü, und eines izelebenden Kaiserlichen Hauptmanns, Zeugnisse von der Lrajaniscben Brücke, wie auch von den zwey gefährlichen Orten der untern Donau, Tacktali und Demirkapl, wodurch derselben, in der Anmerkung (ffff) Vor¬ getragene, Beschreibung erläutert und bestätiget wird. Hl. Erinnerung von Studenij. I. Meerenge zwischen dem heutigen Kalabrien und Sicilien scheinet ihren Watschen Namen, karo äi Gollma, von einem am Fusse des Vorgebirges Pelorus stehenden Thurme zu haben, welcher Ital, kar-o heißt. Dort ist Kalabrien von Sicilien nicht gar drey Wälsche Meilen entfernt,wie in der Anmerkung (c) S. s? dieser Ab¬ handlung, gemeldet worden; daher schreibet Virgil, der in der Aus- drückung der Natur ein Meister gewesen, ganz recht: Lcce üorE a ?elorr ^.en. z, 687. Auf diesem Thurme wird des Nachts in einer Laterne Licht angesteckt, damit die Schiffe im Finstern den Eingang der Meerenge treffen, und dem noch izt gefährlichen Orte Scylla, nach dessen Steinwänden und Klippen das Meer, aus oben angeregter Ursache, ziehen muß, entgehen können. Scylla, welcher Name noch in der heutigen Stadt und Festung Sciglio erhalten wird, liegt dem Faro gegenüber in Calabrien, und al¬ so zu Anfänge der Meerenge, nicht mitten in derselben, wie in Hrn. Hübners vollst. Geogr. ?. 7)9/ berichtet wird. Von erwehntemLeucht- thurme zu den vorhergehenden Untersuchungen. 241 thurme läßt sich mit Rechte sagen, was Plinius (x, zi, Hard. 34) von dem Aegypkischen Pharus schreibet: c»r/«M »Zvr'«m Dergleichen Ksri stehen bei allen Seehafen, damit die Schif¬ fe, durch Leitung der darauf befindlichen Leuchten, wissen ihren Lauf da¬ hin zu richten. Der Erbauer des Aegyptischen kkari war ein Grieche, Ptolemäus Philadslphus, daher etliche muthmassen, der Name könnte daher entstanden seyn, weil ein solcher Thurn o«« leicht erscheinet, und von der Ferne alsofort erblickt wird. Gleichwie aber von dem Alexandrinischen Thurme die Insel, darauf er stund, ohne Zweifel glei¬ chen Namen überkommen hat, so scheinet es, als wenn von dem Siciliani- schen Pharus nicht allein das Vorgebirge peiorus, il capo 6i karo» sondern auch die Meerenge selbst, ilksro äi kleHma, wäre genannt worden. Solches aber soll ohne Nachtheil derjenigen nicht minder wahrscheinlichen Wortforschung geschrieben seyn, welche das Faro, in dem Verstände der Meerenge, für ein Normannisch Wort halt, und demselben die Bedeutung des heutigen Teutschen Fahre zuleget. ri. GMs eben der Druck dieses Merkchens zu Ende gieng, sind mir zwey AW Nachrichten zu Händen gekommen, welche ich als fernere Be¬ schreibungen der zwey gefährlichen Orte, Tachrali und Demirkapi, wie auch als bewahrte Zeugnisse von der Stelle und eigentlichen Be¬ schaffenheit der Trojanischen Brücke, folglich als zwey Zusäze und Ver¬ besserungen zur Anmerkung kkkk (S.ro^u.f.), dem geneigten Leser vorlegen muß. Die erste Nachricht liefere ich aus des Grafen kiarlilii grossem Werke von der Donau. Ach habe S. 209, in iztgedachter Anmerkung :) geschrieben, daß Fetißlan in der Serben und Räzen Sprache Lkadowo genennet werde, welches Wort, nach der Wendi¬ schen Mundart, einen Hammer bedeutet. Marstlius unterscheidet Kladowo von Fetißlan. Er eignet den ersten Namen, welchen er Llodowa schreibet, den Ueberresten von drey Römischen Schanzen zu, Tovo^L. p. 22. Den gleich dabei angelegten Ort hatten die Türken Fetißlan («) genennet. 2) An eben dieser Stelle hatte ich erinnert, daß mir die Griechischen Handelsleute von keinem Severin, so unter Orschowa, dem grossen Flecken Fetißlan gegenüber, auf dem H h Wal, («) Die Macebonier sprachen Feeißlam aus, und sagten mit dir Türkische deutung dieses Namens, welche mir aber entfallen ist« 24L - Eitrige Zugaben Wallachischen Ufer läge, etwas zu sagen gewußt. Sie haben keine« so genannten Ort gesehen, auch bei ihrer öftern Vorbeireise, in besag¬ ter Gegend diesen Namen nicht gehöret. Marfilius berichtet, lom. H, x. rr, daß Severin eine Statte sey, wo man übermal Spuren von drey Römischen Schanzen sieht, mit dergleichen Werken, die er auf seiner Landkarte von dem untern Striche der Donau anzeiget, beide Ufer dieses Stroms dichte besezt waren. Daß Severin ein alter Ort gewesen, bewahret Marfilius in dem I Th. oder in 2o^?-. /)«»«-. p.Lr, mit Zeugnissen (B). In eben diesem Th- schreibet Lstarsilius, daß die Donau bei dem Wasserfalle, der oberhalb Orschswa ist , nur zo bis 40 Klaftern breit sey. In dem II Th- S- 14, befindet sich eine Stel, le, daraus abzunehmen, woher der Name Dcmirkapi (das eiserne Thar) könnte seinen Ursprung haben. Die Sage gehet allda, spricht Marfilius , wie ich es von alten Leuten erfahren habe, daß vorzeiten dieser mge Paß mit einer eisernen Kette (oder vielleicht mit einem Git, terrhore, wie die Aetsch zu Verona, und mehr Flüsse anderer Orten) Zesperret gewesen. Von der 25 S- an beschreibet er die Ueberreste der Trajanischen Brücke. Ihre Lage wird s Walsche Meilen unter De- mirkapi angegeben, wo die Breite des Stroms keine tausend Schritte betrage. Hieraus erhellet die Nichtigkeit desjenigen Wahns, da einige behaupten wollen, diese Brücke sey beinahe 4000 Schritte oder fast eine Teutsche Meile lang gewesen. Er redet nur von zwey gemauerten Jochen oder Pfeilern, die an beiden Ufern noch stünden, allein bei niedrigem und klaren Wasser könnte man die übrigen im Strome auch sehen. Aus dem Abstande der zwey ersten, welcher 174 Klafter aus, macht, schliesset Marsilius, wieviel derer müssen gewesen seyn, nämlich LZ, woraus er die ganze Lange der Brücke von 44z Klaftern, durch die Berechnung, Herausbringer. Er versichert, daß das Gemäuer der Pfeiler aus gemeinen Bausteinen bestünde, welches aber außenher mit Backsteinen oder Siegeln (nicht mit Quaderstucken) wäre überkleidet ge¬ wesen. Aus drey, an jedem Pfeiler angebrachten, Reihen d-er Oefnun, gen oder Löcher, urtheilet Marfilius, daß die 22 Bogen, samt dem gan- (/6) Orkellus babet LevsrMmkm. Oe lioc Uonlm. 1. I, clec. l r ,, Dorrte?» r» «iten'on par-te Oä-rrM, Leven»«?» eI sA?r. „ s Levers Uem elec. 2, t. io: ?«»§ „ L.«eiovr'c«5 rew, «t , Leven»«?» o/?/?rA«?», ,, er Leve?-» o/M M^errrtore «erirficatM, «c vet«Fate co/trA«-», r'»- Ltj dm vorhergehende» UnkersuchunM. 24Z ganzen Obettheile der Brucke, aus eichenem Hohe Müßten seyn vWftrti- get gewesen. lom. II, rZb- iv, stellet er den Abriß der zwey Brücken- Häupter vor ; auf der i s Platte stehet die Abzeichnung eben Lieser Brü¬ cke, wie solche in Rom auf der Trojanischen Säule zu sehen ist, wo das obere Werk auch als hölzern angezerget wird.* Wenn aber dieses gegründet ist, daran nicht zu zweifeln, so ergibt sich fast eine neue Unrichtigkeit in den Zeugnissen der Alten, welche uns von dieser Brücke hinterlassen worden. Denn es könnte jemand sagen, auf solche Art bestünden ja die m besagter Anmerk. (tfff) S. 208, angeführten Worte des Prokopius, Mme« -»«ta/e crrrsttM, auch aus diesem zweyken Grunde nicht. Es hatte nämlich der K. Hadrian, wenn das Obsrtheil der Brücke wäre hölzern gewesen, nur befehlen können, daß das Hoizwerk derselben, um solche unbrauch¬ bar zu machen, in Brand gestecket werde. Hat er aber das obere Gebäude durch Zimmerleute abtragen lassen, so ist es als Brennholz verbraucht worden, oder Hst man ja die Stücke (vielleicht zur Be¬ schleunigung, bei einer andringenden Gefahr) nur ins Wasser gewor¬ fen, so sind sie davongeschwowmen, und haben den Strom aus seiner breiten Bettung nicht hinaustreiben können. Ich sehe aber doch em Mittel, die Wahrheit dieses Berichtes zu retten. Es ist zu vermu- then, K. Hadrian werde nicht nur das Holzgebaude, sondern such die im Strome stehenden Pfeiler dem Wasser gleich haben abwerfen lasse». Allein hier können wir eine andere merkwürdige Beobachtung machen, daß die Römer und Griechen eben so treffliche Windmacher, als Werk¬ meister, gewesen; da sie von einer halbhölzernen Brücke, dergleichen noch heutiges Tages viele, ja noch herrlichere, kostbarere, und mit grös¬ serer Beschwerlichkeit, gebauet werden, ein so groß Geschrey, als von einem Wunderwerke, unverschämter Weise, ausgebreitek haben. Dar¬ nach ersicht man auch daraus, wie wenig jene Auslegung wahrscheinlich sey, wenn einige, zumal neuere Schriftsteller,dem Nachfolger des Tra« janus diese Niederträchtigkeit «»dichten wollen, er habe aus Kleinmuth, es an Ausführung öffentlicher Werke seinem Vorführer gleichzuthun, dieses erstaumnswerthe Gebäude vernichtet. Was Marsilius in sei¬ nem -opere vanubiano von der Trajanischen Brücke erzählet, das hat er kürzer zusammengefaßt, und in einem Schreiben an den p. Mont« faucon vorgetragen, welches r» Z'besi /roma». Zallengr. 1om.II (der Venedischen Aust. S. 990) stehet. In demselben wird erstlich gemeldet, daß die zwey Ufer der Enge Demuckapi so nahe beisammen stünden, daß ein Mensch von einem Lmide auf das andere könne todt Hh r geschossen 244 Einig e Zugaben geschossen werden (>). Hernach sezet Marsilius die ungemessenen Lob¬ erhebungen dieses Werkes, welche man bei den alten Schriftstellern antrifft/ um ein Ziemliches herunter, da er bezeuget, daß dieFranzö- stsche H. Geistbrücke über die Rhone (le M-rt Wn't) weit prächtiger und bewunderungswürdiger wäre, als die Trajanische in ih¬ rem vollkommenen Stande immer möge gewesen seyn. Die Betrach¬ tung der noch übrigen Pfeiler, spricht er ferner, müßte jeden Kenner überweisen, daß die Bogen dieser Brücke nur gezimmert konnten seyn. Denn sonst wären jene nicht im Stande gewesen, so schwere Lasten von Mauerwerke zu unterstüzen. Einen Auszug dieses Briefes stellet Monc- faucon, in dem Buche im IV Bande, 2 TH.S. i8f,vor. Den zweyten versprochenen Bericht habe ich aus einem ungedruck- len Verzeichnisse einer Reise genommen, welche Herr von Schad, des Kaiserlichen nunmehr Gaisruckischen Regiments Hauptmann, 1740 in dem Gefolge des damaligen Großbotschasters, Grafen von Ulefeld, aus Wien "nach Constantinopel, und zwar von Belgrad bis Ruschuck allein zu Wasser gethan, auch eigenhändig beschrieben hat. Die Stel¬ len, welche zu meinem gegenwärtigen Vorhaben dienen, lauten so: " Den rs (Bracbmonar 1740, in dem geschriebenen Aufsaze G. 45) „ zeigte sich der Anfang derjenigen Reihe^ der Berge, welche sich noch „ unter das Eiserne Thor hinabziehet. - - So lange man zwischen Ber- „ gen hinschiffet, gibt die Grüne, nebst den verschiedenen Aussichten, „ eine angenehme Augenweide. Diese Anmuth wechselt auch noch be- „ ständig ab, nach dem Maaffe, als das Schiff fortrücket, weiches „ mit ungemeiner Geschwindigkeit, als ein Pfeil, auf dem Wasser „ dahmschießt. Solches ist eine unumgängliche Folge des strengen „ Laufs der Donau, welche durch zwey enge beisammenstehende erha- „ bene Ufer eingeschlossen ist, und zwischen denselben mit besonderer „ Heftigkeit fortzuströmen genöthiget wird. Ungefähr eine Stunde „ Weges vor der Insel Poretsch muß man durch einen Wirbel sezen, „ welcher seine Wellen sehr hoch treibet, und mit seinem Umkreise bei- „ nahe die ganze Breite der Donau einnimmt. Die Inwohner die- „ ser Gegend nennen denselben TÄla (»). Naher bei Po¬ retsch (-,) Die Makedonischen Kaufleute verglichen die daselbst befindliche Breite der Donau, wie auch die bei Tachtali, mit derjenigen, welche dieser Strom bei Regensburg hat, da er ungethM fliesset- Das Vorwort und die Endung von geben zu erkennen, baß dieses eine Wallachische Benennung müsse seyn , wovon bas vielleicht anß 7-trirs, oder lallsts, entstanden« zu den vorhergehenden Untersuchungen. _24s ^tH^^in^derernoch grösserer, den man auch für gefährlicher, als " den Durchzug durch das Eiserne Thor selbst , halten will. (-) Das " ist ein Derumdrehung des Wassers, die bloß durch dre Befchaffen- " beit der zwey Ufer verursachet wird. Denn von dem Servischen er- " strecket sich ein hoher Fels weit in den Strom hinein, an dessen " Svi;e die Teutschen ein hölzernes Kreuz aufgestellet haben, so noch " vorkanden ist. Das Wasser läuft an diesen unbeweglichen Gegen, Ld mit aller Gewalt, und mit solchem Getöse an, daß man das- , selbe lange vorher vernimmt, ehe der Ort gesehen wird. Von d«e, ' ser vorragenden Steinwand prallet der Strom zurucke, und w.rd , sehr ungestümig an die Felsen des gegenuberstehenden Wallach.schen Users angetrieben, welches schiefe und unordentliche Strömen gleich unter dem Wasserfalle, und noch weiter unten , grosse Wallungen " Md Wrb-l-rr-V-, °m Schiff, s° di-g---d-Stt-ff-v-r- s-blet dadurch umgestürzt und versenket nurd. Hmter der rztbeschrre- " benen Ecke welche die ^S ganz nah^e bestreichen müssen, breitet " sick die Bettung der Donau in eine geräumige Buchte aus, darin- " nen das Wasser wieder anfangt gemachsam fortzuflieffen. In die- " ser Krümmung liegt die Insel Poretsch. Dreselbe wird durch einen " Arm der Donau, so ungefähr von der Breite ist, welche dre Sau " bei^Belgrad hat, (oder so weit ein starker Flintenschuß reichet) von '' dem Servischen Ufer abgesondert. „ Aus der 49 S. gehet die Beschreibung von Demirkapi, oder von dem Eisernen Thore, mit dielen Worten an: Nachdem sich Orsowa dem Gesichte entzogen hat, vermmmt man " über eine Wne W-ile ein starkes Gemurre, welches die Schiffen, den von ferne in Schrecken sezt, und daher entstehet, wert die Donau alldort in eine Enge zwischen Berge gerath, und über lange Rechen von Klippen hinströmen muß. Dieser Ort wird auf den Landkarten, , catm-aS-e DE-ri, insgemein aber das eiserne Thor genannt. Zur , selbigen Zeit war das Wasser so hoch, daß es alle Sprzen dei^Fel, sen deckte, welche doch sonst bis zwey Mannslangen aus dem iLtro, " me hervorragen. Der Steuermann muß fern Fahrzeug mit grosser H h z Ge- Hier fängt sich die Beschreibung von Tachtali an. UebrtgenS ist zu erinnern, daß ich in der Anmerk, t't'tt', zufolge der Aussage der Makedonier, berichtet bade, die Wirbel wären über der Insel Poretsch. Marstiius stellet DEö. SeL.XlV, die grösten Wirbel unter Poretsch, um ine zwey Inseln, vor« ES könnte ftpn, baß eS auch unter Poretsch vergleichen Herumdrer »46 Einige Zugabe» ,, Geschicklichkeit auf die Unke Seite lenken, sonst ist das Verderben „ unvermeidlich. Die Wellen, die heftigen Aufwallungen des Wassers, „ die Wirbel, so durch die Gewalt des vietfältiglich gebrochenen Stro- „ mes erreget werden, schwingen und werfen das Schiff hin und her, auf „ und nieder, als wenn es auf der stürmenden weiten See mit denFluthen „ ränge. (§) Hier ist unfern Reisegefährten die Lust zum Scherzen und „ zum Lachen auf einmal vergangen. Die Gefahr ist an diesem Orte „ doch grösser, wenn die Schiffe aufwerts, oder gegen den Strom, „ fahren; weil solches nur durch Beihülfe der Segel geschehen kann. „ Dieses hat auch 17^7 unsere Schiffhauptleute dahin gebracht, daß „ dieselben ihre Kriegsschiffe, auf denen sie so lange wider den Feind sich gewehret, allda versenken mußten, weil sie aus Mangel des Win¬ dungen des Wassers gebe, so oft nämlich der Strom, an tiefen Orten, einen Harken Gegenstand findet, wodurch sein gerader Lauf gebrochen wird , welches ich noch bis auf diese Stunde für die wahrscheinlichste Ursache der Wirbel Hal» re, sie mögen in Flüssen, oder in Meeren sich zeigen. Allein ich bin, bei mei» nein Durchblättern erwehnter Marsilischen Topographie, gewahr wor¬ ben , daß die Landkarte von der Donau, welche diesem Werke stückweise ein« verleibt ist, nicht eben die richtigste sey. Dieser gelehrte Graf wird sie durch seine untergebenen Ingenieurs haben zeichnen lassen, von denen aber nicht alles mit gebührendem Fleiße vollbracht worden. So weiß ich mich zu erin¬ nern, daß z.E. auf einem Stücke derselben, das kleine Wasser, so bei dem grossen Flecken Tschernez vorbeiläuft, auch Tschernez genennt werbe. Das gäbe «ine bequeme Namensleitung für das Flüßchen, oder für den Ort. Nur ist es Schade, daß vielleicht das Sobefinden dieselbe nicht bekräftigen will. Unter den mir bekannten Landkarten von Ungern behält iziger Zeit die Mül¬ lerische noch den Vorzug, bis die Mikovinischcn herauskemmen. Denn eS grauet mir, wenn ich der Franzosen und Holländer Geschmiere dagegen an¬ sehe, welches sie gleichwol für einen Entwurf der Marsilischen Beobachtun¬ gen ausgrben. Auf der grossen Müllerischen Karte nun wird dem Bache, dec bei Tschernez vorbeifliesset, der Name Topolniza beigeleget, welcher, nach der Wendischen Mundart, wie Aespenbach, lautet. Ich habe bei meiner flüchtigen Besichtigung der Marsilischen Topographie der Donau, auch Spu¬ ren von einer unächten Physik angetroffen, da z E. der Verfasser demjenigen Gedichte von Verschlingung des Donauwassers, das an einem andern Orte wieder zum Vorschein komme, welches wir in der lVBeil. zur in Unters, widerleget haben, Glauben beizumessen scheinet, und a- d. 84 S- so schreibet: " Inter slior s i-ortii») samosti? ilie est, qm alpicitur stid stincio. Oeäitur ,, vulgo oriZo esse lacus dteustäel in stsswZsris Liz-Iisbadsnti. Hlpicitur etiam alter, 1e e») Diese Risse habe ich, nebst vielen andern , den Abend vor dem Aufbruche des Hrn. Hauptmanns aus Nürnberg, zu sehen die Ehre gehabt, und muß geste« Yen, -48 Einige Zugaben „ Lande machen wollten. Man gieng eins Stunde Weges unterhalb, „ wo der Lauf der Donau friedsamer wird, wieder zu Schiffe. Diese „ Bequemlichkeit hatte ich mir gewünschet, um einen so berufenen Ort „ nach meinem Gefallen abschildern zu können; allein sie bestehet izt >, nicht mehr. Ich wollte auch schon gedachten Weg zu Fusse machen, „ allein die Janitscharen, welche mir zur Begleitung mitgegeben wa, „ ren, bezeigten sich hierzu so widerspänstig, und schwazten mir von „ Gefahren, von Räubern, derer eine grosse Anzahl izt in selbiger Ge- „ gend sich aufhielce, so vieles vor, daß ich durch ihre Einwendungen „ ermüdet, von meinem Vorhaben abstehen mußte. Wir blieben die, „ selbe Nacht zu Kladowa, so ein grosser Flecken in Serviert ist, mit „ einem alten zerstörten Schlosse. - - Ein wenig vor Kladowa hören „ die Berge auf, die unter Vipalanka ihren Anfang nehmen. So- „ dann strömet die Donau bis Widm immerfort zwischen zwey Ebenen „ hin, die fruchtbar waren, dafern man sie anbauete. Es gibt auch „ allenthalben gute Bequemlichkeiten Brücken zu schlagen, obwol der „ Strom allda überaus breit wird. „Da wir an gedachtem Orte beizeiten gelandet haben, ließ ich „ mich alsofort auf einem Kahne an das Wallachifche Ufer hinüberse- „ zen. Ich wollte eine so nahe Gelegenheit, die Ueberreste der be- „ rühmten Trajanischen Brücke zu besichtigen und abzuzeichnen, nicht „ versäumen. Eine Stunde Weges unter Kladowa sieht man auf der „ Wallachischen Seite das Gemäuer eines alten Schlosses, von dem „ man beim ersten Anblicke denken könnte, es wäre zur Beschüzung der „ Brücke aufgeführet worden, von deren Ueberbleibseln bald hernach „ ein Bericht folgen soll. Allein ich will dieses nicht behaupten, weil „ aus der Bauart nicht deutlich abzusehen, ob es ein Werk der Rö- „ mer, oder eines spätem Alters sey; zugeschweigen, daß dessen Entfer- >, nung von der Brücke zu groß ist, welche eine starke Viertelstunde „ weiter unten angelegt war. Dem sey aber, wie ihm wolle, so sieht „ dieses Gebäude einem Festungswerke ähnlich, welches auch unterirr- „ dische Gewölbcr und Gänge hatte, die sich über seinen Graben hin- „ auszogen. Das kann ich durch meine Gefahr bezeugen, weil ich bei- „ nabe das Unglück gehabt hätte, durch eine Oefnung, die mit Gebü¬ sche hen, baß dieses Werk zur Aufklärung der ohnedieß dunklen und mangelhaf« len Beschreibung der Europäischen Türckey sehr wol dienen soll, wenn der Hr. Verfasser, wie wir billig hoffen, dessen Nuzen zu seiner Zett durch den Druck gemein machen wird, zu den vorhergehenden Untersuchungen. 249 „ schs und hohem Grase dichte bewachsen gewesen, in einen dieser un- „ kerirrdischen Keller hineinzufallen. (^) Das Wasser der Donau „ war zur selbigen Zeit hoch, und trat durch einen ausgeschwemmten „ Graben sehr tief ins Land. Ich mußte derohalben einen derjenige« „ Janitscharen, die mich begleiteten, durchwaten, und mich, wie auch „ meinen Bedienten, auf dem Rücken hinübertragen lassen. Ich hat, „ te aber darauf noch eine andere Beschwerlichkeit vor mir, nämlich „ auf die Höhe, darauf das Gemäuer von besagtem Schlosse siebet, „ durch das dicke Gesträuche hinanzuklettern. Diese Höhe ist bei Ver- „ fsrrigung des breiten und riefen Grabens, den man herumgeführet „ hatte, durch dis herausgeschaffre und zusammengefchlagene Erde, auf- », geworfen worden. Das Schloß ist nicht grosser, als eine heutige „ gute Feldschanze könnte seyn, und ins Viereck, jedoch so weitläuftig, „ gebauet gewesen, daß jede Seite ungefähr ioo Schritte in die Brei- „ te möchte gehabt haben. Aus den noch stehenden Theilen der Wan- „ de ist abzunehmen, daß es ein Thurm von mehr Stockwerken gewe- „ sen, derer Gewölber aber zu Stücken zerfallen sind (-). Das übri- „ ge rst unkennbar. „ Eine Viertelstunde nun weiter Unterwerts trifft man den erste« „ Pfeiler der Brücke an. Man steht derer noch mehrere in einer Rei- „ he hin, wenn das Wasser der Donau dieselben nicht decket, wie da- „ mais. Ich konnte keinen andern beobachten, als den lezten, der „ gegenüber, auf dem rechten oder Serbischen Ufer, ganz außer dem „ Wasser stehet. Ich habe diese Ueberreste, wie ich solche gefunden, „ in Eile abgezeichnet, allem nicht ohne mancherlei) Ungemach, da „ mir sowol die Sommerhize, als die um mich schwärmenden siechen- „ den Fliegen, auf eine unerträgliche Art, zusezten. Hierzu kam noch „ die Ungedult eines Janitscharen, der unter Ausübung allerley Muth- „ willens, mir ohne Unterlaß zuschrie, ich soll gehen. Ich muß noch „ erinnern, daß das Mauerwerk dieser Pfeiler sowol als des Schlos- ,, ses, aus gemeinen Bruchsteinen bestehe (*). Eine halbe Stunde „ besser unten, allein etwas abseits von der Donau, liegt auf der Wak- „ lachischen Seite Tschernez, ein wolbewohnter Ort, so groß als » I i Kla- (L) Das ist, allem Ansehe« nach, eine Beschreibung desjenigen zerfallenen Schlos¬ ses, wovon in meinen Untersuchungen, im Anhänge zum / Th. S. 2z, eine Meldung gethan worden. Ich erkenne die Uebereinkunst nicht nur auS der Nähe der Trojanischen Brücke, sondern auch aus der Anzeige der «nterirrdi- schm iso Einige Zugabe n „ Kladowa. Die Brücke stehet also zwischen diesen zwey grossen Fle- „ cken.» Der Hr. Hauptmann hat mich mündlich versichert, daß er an den noch übrigen Pfeilern keine Spuren von Gewölbern habe ent¬ decken können, und sey es gewiß , daß der Überrest der Brücke hölzern gewesen, welches mit der Beschreibung des Marsilius vollkommen über, einstimmet; ich aber hoffe, den Gelehrten durch Lieferung dieser wah« ren Nachrichten, von der Beschaffenheit und Lage der Trajanifchen Brücke, einen angenehmen Dienst erwiesen zu haben. III. A8AÄas ich allhier von Srudeniz erinnern will, kommet auch zu spat, allein nicht aus meiner Schuld. Ich habe dieses hochlöblichen Frauenstiftes in der Anmerk.e e, S. "6, gedacht; es hatte sodann ei¬ ne fernere Nachricht von demselben, als eine topographische und genea, logische Zugabe zurlU Unters, erscheinen sollen. Ich wartete, in An¬ sehung des leztern Stückes , seit langer Zeit auf eine Unterstüzung. Ich Hoffete von gelehrten Mannern die Beantwortung auf einige von mir eingesandte Anfragen zu erlangen, welche dieses Gotteshaus und dessen Stifterin angehen. Allein, da mein Warten und Hoffen bis auf diese schen Keller und Gänge, welche zwey Stücke mir besagter Grieche eben so, wie der Hr. Hauptmann, angedeutet, und zumal den lezten Umstand, als eine besondere Merkwürdigkeit dieses Ortes, beschrieben hat. Woher der Name eines schwarzen Schlosses (denn soviel bedeutet, nach den Slavischen und Wendischen Mundarten, sernigrad und TschernigraV (welches einerley ist), entstanden sey, das will ich diejenigen ausfechken lassen, welche dersclö-.n Ge¬ gend bessr kundig, und in Geschichten, die sich allda zugetragen haben, er¬ fahren siid. Ich sehe wcl, daß diese Benennung von der Farbe des Ge¬ mäuers ihren Ursprung könnte genommen haben, weil die alten Gebäude, zuförderst an denjenigen Seiten, wo das Wetter am meisten anzuschlagcn pfle¬ get, schwarz werden. Don dem Flusse Tscherna (welcher Name nach der Slavischen und Wendischen Auslegung soviel bedeutet, als der Teutschen Schwarza) kann die Benennung von Tschcrnigrad nicht wol hcrgeholel wer¬ ben, indem derselbe bekanntermassen weiter oben, gleich bei Ocschewa, auf ber untern Seite, in die Donau gehet; welches Wasser, weil es, zufolge dem lezten Friedensschlüsse, zur Granzscheidung angenommen worden, die Türken über Srschowa in die Donau haben leiten wollen, um izterwehnten Ort zu behalten, so aber nicht angegangen ist. Es könnte seyn, daß ein Slavisch Bolk bei diesem Schlosse einst eine Schlappe bekommen, welche zu solcher Venen- zu den vorhergehenden Untersuchungen. r/r diese Stunde vergeblich gewesen, so muß ich mit meinem trocknen und unvollkommenen Berichte hervorrücken, nur damit andere Gelehrten daraus Anlaß nehmen können, denselben zu bessern, zu ergänzen, und zu vermehren. Sie werden darinnen Aufgaben zu genealogischen Uebungen antreffen. Es bringet mich aber, nebst dem iztgedachten, noch ein zweyfacher Antrieb zu dem Entschlüsse, von Studeniz doch lieber etwas zu schreiben , so gut ich konnte, als davon gar stillzuschweigen. Erstlich beweget mich hierzu die Unbilligkeit, da ich Berichte von sehr geringen Oertern, in unsere gemeinsten Aufschlagbücher, dergleichen das Zeitungs-Lexicon ist, eingetragen finde; wo hingegen dieses in der Niedersteyermark, insonderheit aber indem Windischen Lande, so be¬ rühmte Stift, den Gelehrten so wenig bekannt ist, daß (klarcmierss OÄ. xeoZr-. zu geschweigen) in unfern einheimischen, auch grösten Wer¬ ken , als in verschiedenen Beschreibungen der Oesterreichischen Erblän- der, in dem Historischen Zi.eo.ico, indem Allgemeinen Levico , so gak sein Name nicht stehet. Eben dieses har ein vornehmer Gelehrter, ei, ner der grösten ist in Teutfchland lebenden , welchen ich unlängst um ei¬ nen Beitrag zur Abhandlung von Studeniz, mündlich und schriftlich gebeten, durch nachgesezte Scherzrede ausdrücken wollen. Er besizt ei¬ ne vortreffliche, zahlreiche und kostbare Sammlung von Büchern, wor, unter auch ungedruckte alte Schriften, unter den gedruckten aber ge¬ wißlich solche Wercke sich befinden, die nur ein Teukscher Gelehrter, I i 2 zur Benennung des Ortes Anlaß gegeben habe, weil viel« Völker, schwarz zu nennen gewohnt sind, was schlimm ist, es mögen Menschen, Wasser, oder Oerter seyn. Die Türken sprechen so. Es war aber diese Redark auch bei den Römern schon üblich : - - t-/?, Lrmc ttt, , c-rneLo, 8rl. r, 4, 85. Ich wollte rachen, daß dieses Schloß vielleicht das Severin der Landkarten, und das in der Anmerk. (B) beschriebene Orwlii sey, wenn mich dieses nicht schüchtern machte, daß ich l^arlllü nicht zur Hand habe, und seine Beschreibung von Severin nicht dagegen Hal» ten kann. So viel weiß ich mich zu erinnern, baß in lom.'li, p. 19, (welches ich allein bei meiner eilfertigen Durchblatterung ausgezeichnet habe) die Abschjlderung eines Thurms vorgelegt werde, welche dieses Zerntgrad zum Gegenstände zu haben scheinet. (1) Aus den Ueberbleibseln der vollkommen runden Gewölber urtheilet der Hk.' Hauptmann, daß das Alter dieses Gebäudes doch über die Zeiten der Gothen muffe hlnausgesezt werden, weil seit dem diejenige Art der Gewölber, die mit loaenannten Eselsrücken gebrochen sind, und von dem iztgedachten Volke die Gothrschen heißen, in die Baukunst eingeführet worden- (") Es muß die äußerliche Ueberkleidung mit Ziegeln, die Marsiliu? will gesehen haben, seit dem weggefallen seyn. Einige Zugaben 2sr zur Geschichte seines Vaterlandes, sich wünschen kann. Er sagte mir den begehrten Dienst zu, und vermeinte, ohne allen Anstand, mehr als eine Nachricht von diesem Orte, in seinem izr abgeschilderten Vorra« the anzutreffen. Allem als ich zu demselben w.sderkam, sprach er mit Verwunderung zu mir, er hätte den Namen Smdem'z, in der Bedeu¬ tung eines Stiftes oder Klosters, in keinem Buche seiner ganzen Bi- bliotheck finden können, und fügte lächlend hinzu- " Wenn unser HErr „ GOtt diese ehrwürdigen Frauen nicht besser kennet, als die Men- „ schen, so-„ Allein ich getraue mir zürn wenigsten durch mein Aufmuntern, soviel zuwegezubringen, daß künftig der Artikel Scudeniz in die Bücher von obgemeldter Art soll können eingerückt werden. Hier¬ zu vermöget mich überdieß auch die löbliche Begierde der Gnädigen Frau Priorin, als Vorsteherin des Ortes, und ihrer untergebenen Hoch¬ würdigen Frauen, die ein grosses Verlangen kragen, von ihrer Stif¬ terin ein Mehrers zu vernehmen, als was in derselben Stiftsbriefe ent¬ halten ist. Ich bedaure nur, daß ich zur Zeit, wie mir diese Nachfor¬ schung anbefohlen worden, so wenig als der vorgedachte Gelehrte, ge¬ wußthabe, wie einen schlechten Beistand ich zu dieser Erörterung aus gedruckten Büchern zu gewarten hatte. Denn ich würde, ungeachtet des kurzen Aufenthaltes zu Studeniz, die zu dieser Absicht dienlichen, allda befindlichen Grabsteine abgeschrieben, wie auch die Stifts- und Vestatigungsbriefe mir haben vorzeigen lassen, weil aus den darin¬ nen enthaltenen Benennungen der Oerter, zuförderst aber aus den Na¬ men der Zeugen, und aus den Wappen, die etwa bei gedachten Denk¬ malen oder Urkunden noch vorhanden, und kenntlich sind, ohne Zwei¬ fel das beste Licht wäre zu erlangen gewesen. Es kann solches noch ge¬ schehen. Es ist genug, daß der Eingang hierzu eröfnet werde. Wenn aber dieser erste Entwurf, wie es leicht zu vermuthen ist, sehr mangel¬ haft ausfallen wirb, so bitte ich die Gelehrten sowol, als das hochlöbl. Stift selbst, mein Betragen glimpflich auszudeuten, weil ich diesen ro, hen Aufsazan einem Orte, wo ich als ein Gast lebe, sogar ohne Beihülfe meiner eigenen zurückgelaffenen Bücher, in Eile, und grösten« cheils aus blosser Erinnerung, machen mußte Wenn einige, die mich naher kennen mir aufrücken sollten, ich wäre nicht weit von Studeniz bärtig; ich hatte nur aus der Erfahrung, von diesem Orte eine gründ¬ lichere und vollständigere Nachricht geben können : denen dienet zur Ant, wort, daß ich zu einer Zeit, da man sich um dergleichen Dinge wenig zu bekümmern pfleget, nämlich in dem zehenden Jahre meines Alters, xon derftlbm Gegend guögezogen fty. Nachdem ich aber die Fähigkeit erlgrr- zu den vorhergehenden Untersuchungen. rsz erlanget hab^, die Merkwürdigkeiten meines Vaterlandes zu beobach¬ ten, aufzuzeichnen, und andern bekannt zu machen, gestattete nur mem Schicksal nicht, mich in demselben, wie sehr ich es auch gewünschet hatte, länger aufzuhalten. Ein anderer wird mit besserem Grunde sa¬ gen, ich hätte die Gelegenheit zu irren, oder etwas unvollkommenes vor. zutragen,vermeiden sollen; die Abhandlung von diesem Stifte wäre ol ne- dieß für meine Untersuchungen ein ich hätte endlich nach Stu¬ dent; selbst schreiben, und bessere Kundschaft einholen können. In An¬ sehung des leztern rechtfertiget mich die Kürze dec Zeit. Ich habe bis izt, bis zum Abdruke des vorhergehenden Bogens, auf einen Beitrag von Hrn Prof. Köhler gewartet. Denn ich gedachte, eine so gründ, liche Ausarbeitung von dem Geschlechte der Stifterin Sophia, welche jztgerühmter Hr. Professor zu liefern vermögend ist, die ich auch unter seinem Namen meiner Schrift einzuverleiben versprochen hatte, soll mei¬ nen Bericht von Studeniz so erheben, daß ich damit sicherlich werde auftreten können. Denn die Erläuterung dieses genealogischen Stückes ist eigentlich der Gegenstand des Verlangens, welches die Gnädige Frau samt ihren Untergebenen mir eröfnet hat. Nach dem Ausbleiben er- wehntes Beistandes aber, ward rck erst genöthiget/ mich aufzumachen, und selbst zu rhun, was ich zuwegebringen konnte. Die Unvollkom¬ menheit dieses Aufsazes nun muß, nächst meiner Untüchtigkeit, haupt¬ sächlich dem Mangel der Zeit und der Hulfsmittel zugeschrieben wer¬ den. Die zweyte Einwendung habe ich in dem Vorberichte beantwor¬ tet. Was dir erste anlanget, ist-die Vorstellung vernünftig, ich geste¬ he es. Ich habe den Gesezen der Klugheit, und einer löblichen Vor¬ sichtigkeit nicht gefolget, das ist auch wahr. Allein ich that es vsrsez- lich , um andere zur Widerlegung des etwa fälschlich erzählten, zur Verbesserung des Unrichtigen, und zur Ergänzung des Unvollständigen, dadurch aber zur Entdeckung und Verkündigung solcher Dinge anzulo¬ cken, die mir verborgen waren. Ich bin der Meinung, daß die Pflicht eines Ehrenmannes nicht könne höher getrieben werden , als daß ec sich nicht scheue, ja selbst befleiße, auch mit Aufsezung seines in dec Welt erworbenen Ruhms, so geringe dec auch seyn möge, und mit Gefahr seiner eigenen Beschämung, dem Nächsten zu dienen. Es liegt das Fcauenstift (oder Kloster) Studeniz, so bald zu Anfänge des errichteten Dominicanerordens, unter dessen Regel, gestiftet worden, jenseit der Drau, und also unter dem geistlichen Gebiete des Patriarchen von Mikia, in dem eigentlich sogenannten Windischen Lande (Vinclm Ji z imer- -54 Einige Zugaben LncerLmny, oder in der ehemals berühmten Grafschaft Zilli <», zwi- schen dem Hauptorte derselben und der Stadt Petau, an dem nord¬ westlichen Fusse des Berges Botsch (Anmerk. ee,S. 124), soferne ich der Lage mich recht erinnere. Der Ort stehet auf der grossen Fischeri¬ schen Landkarte von der Steyermark, und auf der darausgezogenen Ho- männischen. Ja er wird auch, auf derjenigen, welche die Aufschrift, führet, allein mit dem unrecht geschrie¬ benen Namen Gmdenicz, angezeiget. Denn das c, dieser verhaßte Wechselbakg, und Erzverderber aller Europäischen Schreibarten, hät¬ te wegbleiben sollen. Die Grafschaft^ darinnen der Ort sich befindet, liegt zwischen den Flüssen Drau und (Lau, und wird izt das Viertel Zilli genannt, weil erwehntes Land, nach Absterben der Grafen, um das Mittel des XV Jahrhunderts, an das Haus Oesterreich gekom¬ men, und dem Herzogthume Steyermark, unter dem Namen eines Vier- (z) Der Name Zilli(oder Lilli) wirdaufallen Landkarten, in allen Wörterbüchern, wie auch andern, geographischen, historischen und genealogischen Schriften, welche außer den Oestereeichischen mittägigen Erbländern hcrauskommen, falsch Lilley geschrieben. Der alte Römische Name der Hauptstadt dieser Grafschaft ist , so ein iviunicixium war, wie es ein heidnischer Grabstein auswei- set, der beim Kappuzinerthore, an der Ecke des Spitalhauses eingemauert ist. Der Griechische, nur mit einem andern Lhonmasse vorgebrachre Name ist icE-L, der Windische Zele, der heutige Leutsche Lilli oder Zilli. So spre» chen die Inwohner selbst, so die umliegenden Teutsch redenden Winden, so ih¬ re Nachbarn, und so die übrigen Oesierreichischen Länder. So müssen uns such die Fremden nachsprechen, wenn sie ohne Fehler reden wollen, gleich¬ wie es uns dagegen auch nicht erlaubt ist, das Vkürnberg in Lttorimberg, Augsburg in Augustburg, oder Leipzig in Lipzig, im Reden und Schrei¬ ben, zu verwandeln. Ich habe die Kosmographische Gesellschaft in Nürnberg der Richtigkeit gegenwärtiger Vorstellung überführet, und diese Herren wollen auf allen künftig von ihrer Seite auszugebenden Landkarten, Lilli oder Leleia, schreiben. Das erste Probstück hievon soll erscheinen auf der kritischen Rarte von Temschlanv, welche nach den Gründen himmlischer Beobach¬ tungen, durch Beihülfe der alten Römischen Wegeweiser, wie auch nach ver¬ schiedenen gestochenen und ungestochenen Mustern, von Hrn. Tobias Mayer, der Kosmographischen Gesellschaft in Nürnberg Mitglieds, verzeichnet, die vornehmer» Oerter, zuweilen mit verschiedenen Stellungen anderer Lrdbeschrei- bcr, anzeiget. Die also künftig von erwehnter Stadt, oder dieselbe ange¬ henden Sachen, recht schreiben oder sprechen wollen, die müssen sprechen und schreiben, die Stadt Zilli, die Grafschaft Zilli, die Grafen von Zilli, das Viertel Zilli, die Zillier oder Ziller, die Zillerischrn Krebse, das Ziilerbrod. Wenn di« auswmigea Herren mir nicht glauben wollen, so können zu den vorhergehenden Untersuchungen. 255 Viertels einverleibet worden. Die Inwohner dieser Grafschaft sind alle Wenden, oder, nach der Oesterreichischen Mundart zu reden, Win¬ den, nicht Slovaken oder Rärner, wie das historische Lexicon falsch, lich berichtet . Der Name Smdem'z ist auch Wendisch, und bedeutet eine BrunnqueUe, daher der Ort in der Stiftsurkunde ron8 genennet wird. Als ich von dem Kloster auf den Botsch gieng, ward mir außer dem Garten jene Quelle gezeiget, deren oben S- 127 m der Anmerk, gedacht worden. Derselben Wasser kommet auf die Tafel der Frauen. Man sagte mir, daß einstens aus dieser Ader Wein sollte an, statt des Wassers gestossen seyn, welches die Erbauung des Klosters ver, anlasset habe. Nach Ausweisung des Stiftungsbriefes, der im I. 126?, den 2s May, gegeben ist, hieß die Stifterin Sophia, welche nach dem Tode ihres Eheherrn nicLen von Sunegk, dieses milde Werk vollbracht hat. Sie war eine Tochter ^löer-tr von Rohars , wie es ein anderer Brief bezeuget, durch welchen derselben Bruder Heinrich ihre sie in den Oesterreichischen Schriftstellern nachsehen; sie werden diese Recht, schreibung überall so antreffen, wenn anders die Bücher von erfahrnen Man» nern sind verfaße worden. Z. E- in dem , welches Buch 1701 zu Wien in Bogengrösse gedruckt worden , stehet von der Stadt Lilli, S. zy, folgender Bericht: " plmio ptolemseo vulgo OH, snticzuillnns int'eriorie Ltyrise urds sei Lsnsm amnein,non multo goli Lsvo in- auentem.,, Der Verfasser dieses Buches (welches ich den Ausforschern der »nonymorum, und jenen, die von den Lksterreichsschen Gelehrten wenig wissen, zu Liebe melde) ist k- Larolus a. d. Gesellschaft Jesu, ein stattlicher Antiquarius, welcher damals ?rok. ivjztk. zu Wien gewesen, hernach aber der verwiktibten Kaiserin Amalia Beichtvater worden si-r. lrecirMS- rvirOVl^, p.6z), bei welcher Bedienung er Mittel, Zeit und Gelegenheit gehabt, den vortrefflichen Münzschaz zu sammlen, den er^em Wienerischen Jesuiten« collsgio gescheuter hat. Das ist eben derjenige Stoff, daraus die sowol aufgsnommenen Münzversuche ihren Ursprung genommen , welche, un¬ ter des iztgelobten Mannes Anleitung, von Hrn. k. Lralmo Hröltch, erwehnker Gesellschaft Priester, ausgearbritet worden. Diese kamen anfangs stückweise, als Gradusbüchelchen, in Octovbänden heraus, die aber darnach von dem Verfasser übersehen, und in Quartgrösse zusammengebruckk worden. Ich muß noch erinnern, daß auch altere, und von Zilli entfernte Schriftsteller, diesen Ramen recht geschrieben haben. In Lotllonls Llu-cmico (LLlLdl. Lru»/». III, zyo) befindet sich diese Stelle: Oe veräe (Datier) deyt Lnn.1, äs n»m Oreven k'reclericlc to 2ily. Auf der Z96 Seite: Oo nam de vveclcler äe8 Oreven clocllter van 2illi äe keyt, Lardsra. Derjenige hat sich NUN eine» schlechten Verdienst gemacht, dem es zuerst in den Sinn gekommen, Lilley zu schreiben. Das ist rin Erweis, daß die Neuerungen nicht allemal Verbcsse, rungen find. 2s6 _ Einige Zugaben _ ihre Stiftung bestätigst ( <-). Sie hatte auch eine Schwester, mit Namen Richza, laut einer zu Studeni; befindlichen Grabschrift, wenn ich mich recht besinne. Aus sovielen bekannten Säzen nun sollte, mei¬ nes Erachtens, eine fernere Erläuterung über das Geschlecht dieser So¬ phien wol noch zu Stande zu bringen seyn; allein unvergleichlich besser und leichter Durch Beihülfe einer guten Bibliothek in dec Steyermark oder in Oesterreich, wo mehr gedruckte und ungedruckte, dahergehö¬ rige Urkunden, verwahret liegen. Dieses Glück ist mir bisher nicht wi¬ derfahren. Ich bemühete mich gleichwol, so gut ich vermochte, das ruhmwürdige Verlangen dieser Frauen zu befriedigen. Ich brachte vorgemeldte Aufgaben zu Papiere, und übergab sie vorlängst einem werth, geschähen Gönner in Regensburg, mit Bitte, er möchte, weil er einen star¬ te) Soviel Nachricht habe ich aus einem Stücke der Studenizischen Stiftungs- mkunde, welches in dem artigen Büchelchen, (6-«c. 1727, i2.) S. 76, stehet. DaS ist eine Beschreibung der nanchaftern Stcyer« märkischen Oerter, und ein Auszug von dem grösser» Werk«, wovon in der vorhergehenden Anmcrk. Erwehnung gethan wor> den. Der Verfasser dieses Auszuges hat nur die Artikel, so Steyermark be¬ treffen, herausgeschriebcn, und dieselben mit einigen Zusazen, darunter auch der von Studcniz ist, vermuthlich aus dem hinterlassenen, und eines bessern Schicksals würdigen Vorrathe des p- Pusch, vermehret. Ich gestehe, daß eben dieses Merkchen, die erste gedruckte Schrift sey, in welcher mir (außer den Landkarten) der Name Studcniz vorgekommen. Den ri Theil der Lbi-onol. 8^cr. Zt^ri-e, von dem iztgcrühmten hochgelehrten Grazerischen Universitäls' canzler, p. Sigm. Pusch, habe ich die Zeit meines Aufenthaltes in Gräz nicht aufbringen können. Es ist ein Gradusbüchelchen, welches Wort ich am Ende des iczten Bogens erklären will, daferne soviel Raums überbleibet. Die Werckchen dieser Art überkommen nicht nur die Fremden selten zu kaufen, sondern sie werden manchmal bald noch dem Promotionskage so verzogen, daß man auch im Lande selbst hernach dieselben sehr oft vergebens aufsuchek. In dem k Theile nun gedachter Chronologie, den ich aber eben gegenwärtig zur Hand nicht habe, befindet sich meines Wissens, nichts von Studcniz , weil vielleicht die Reihe der Jahre, nach welcher gedachte Schrift eingerichtet ist, in diesem I Th. bis zur selbigen Zeit nicht hinreichct. Das vorgemeldte Stück von der Studenizischen Stiftsurkunde lautet so : "llniverlis cb,-M 6-lelibus „ PI «lentium serie cupio cieclarari; czuocl ego 8opb!s bumilis vicluapoll mor- „ tem clileski guonclam mariti, liickeri äe Luneglc, sei tunclanclum nionakie- „ nuin Zloriotilliiu« VirAims, ac intemerat« Xlatris dkzrise, in loco, ^ui vuIZo „ 8tuclenir. äicitui- , nunc »utem kons Lratiarum nuncupatur, bona hgeneclita- „ tis nie« libere conüonavi Lcc. sunt ksec anno Incarnstionis Oomiiii „ l^eLl.XIII. VIII. X-I. funü. „ Der Herausgeber dieser kleinen Topographie füget ijiangeführken Worten nachgesezte Anmerkung bei: ^Lsnclem fuiüe zu den vorhergehenden Untersuchungen.' 2/7 —MM—M——MF G »W > I ^ !M>>> , -«>... .1,,»^ .»»«>„.... MME M . . , .„EM—«« MM» siarken Briefwechsel mit vielen Gelehrten in Teutschland unterhielte, dieselben einem solchen Manne zufertigen, von dem man versichert wä¬ re , daß derselbe zu einem vornehmen Büchersale den Zutritt habe, oder mik Geschlechtbüchern selbst wol versehen, und in historischen, wie auch genealogischen Sachen, der geübteste in ganz Teutschland sey. Dieser Freund schickte meinen Entwurf dem Hrn. Prof. Köhler nach Göttin¬ gen; von dem ich aber, nach wiederholten Erinnerungen, nicht einmal rine Nachricht, daß n meine Anfragen erhalten, vielweniger eine Be¬ antwortung derselben, überkommen konnte. Ich habe demnach ein grösseres Vertrauen zu dem gelehrten, und in den Merthümern von Oberteutschland wolerfahrnen, wie auch durch mehr herausgegebene Werke berühmten Hrn. Hofrath, Joh. Heinr. K k Herrn suists Xlderü cle lvodak 6Ii»m, ex slio cliplomate pater, Üichaft zu solcher schönen Wissenschaft leider! keine Neigung bezeiget, u«d uns noch mit sehr wenigen bergle chen Probstücken erfreuet hat. Vielleicht erwecket das Beispiel des Hrn. p. Zranz eifrige Nach» folger, welches wol zu wünschen ist. Indessen muß ich diese- Herren inständig bitten, daß sie ein schädliches Dorurchril sich aus dem Kopfe ftzen, und nicht lenken sollen, Hoß besagte Schriften, veil ßr in ihren Augen -eringschä- '_ . ' tig zu den vorhekgeherrden Untersuchungen. 25- schickt werden. O ) Denn mein Aufenthalt ist hinfürs ungewiß, wiewok ich übrigens bereit bin, gegen diese Frauen mit der Feder, oder auf andere Art mich dienstfertig zu erweisen, soferne es mein künftiger Beruf ge¬ statten wird. Allein gegenwärtig haben dieselben fast keinen andern Nuzen von mir zu gewarten, als daß ich die Gelehrten wacker ausmun- tere, und ihnen den Weg zeige, wie sie ein dankbares Stift sich ver¬ pflichten können. Ich will izr nur noch einige Erklärungen und Ableh¬ nungen hieher sezen. Ich nannte das Kloster Studeniz, S. rs;, em Seift, Ich hat¬ te es vielmehr ein adeliches Stift heißen sollen. Wenn die ander- werts lebenden Herren P.P. Dominicaner von dergleichen Stiftungen, die unter ihrer Regel sollen seyn gemacht worden, nichts wissen wollen, so überführet uns dieses vielleicht nur, daß sie noch kerne biüoriam Or- 6ini8 haben; welches nicht nur ich erfahren mußte, weil auch sie von keinem Kloster Studeniz ihres Ordens mir einen Bericht geben konnten, sondern ihre Oberhäupter sehen die Nothwendigkeit eines solchen Wer, kes nunmehr selbst ein, da sie vor kurzer Zeit, durch ausgeschriebene Be¬ fehle an ihre Klöster, den Stoff darzu zu sammlen angefangen haben. Ich bitte sie, ja das Studeniz nicht zu vergessen, sondern dieses Stift, Kk 2 nach zig sind, auch vo» auswerkigcn Gelehrten mit keinem grösser» Beifalle börste» ausgenommen werden. Hierinnen irren sie gewißlich. Wenn man von einem Lande gar nichts weiß, so begnüget man sich auch mit gemeinen und schlech¬ ten Nachrichten. Es gibt viele stattliche Manner, auch auf Tratschen Uni¬ versitäten , die vom Lande der Hottentoten eine bessere Kundschaft haben, als von der Steyermark. Dergleichen Leute werden die erwehnten gerne kaufen. Allein diese Vorschläge thut ihnen «in bekannter Diener nur auf de« Fall, wenn sie wollen faul seyn. Denn sie sind im Stande, sie besizen die be, vöthigten Mittel, und haben die Gelegenheit, noch bessere, wie such vollstän¬ digere Sachen von der Steyermark neu austusezen, und gereichet es densel¬ ben, da sie die einzigen Gelehrten dasiger Orten sind (oder gewißlich es gerne sehen, daß man diese Meinung vsn ihnen heg«) , zu gar schlechtem Ruhme, daß sie die Verherrlichung eines schönen, und von der Natur so wol begabte« Landes, in welchem dieselben, so vergnügt, so gut versorgt, und in unge¬ meinem Ansehen leben, sich so wenig lassen angelegen seyn , baß sie nicht schon langst, nach dem Beispiele der Gelehrten anderer, und noch darzu benachbar¬ ter Landschaften, grössere Chroniken, Geschtchtbücher, Topographien, Beschreibungen natürlicher Seltenheiten rc. von der Steyermark, zue schuldigsten Erkenntlichkeit für ihr Wolseyn, verfaßt und herausgegcben, son¬ dern denUeberrest von Teutschland (ich rede von den Ausländern nicht), tir Ansehung der Herren Steyermärker, bis auf gegenwärtigen Tag, in so grosser Hen stecken lassen, daß man an vielen Orken anbrpWerkH nicht weiß, ob Wvon Stieren ober Berge« abstamme». Einige Zugaben r6o nach dem Vorzüge seines Merrhums, und nach dem Verdienste sei¬ nes, durch so viele Jahre, mit erbaulicher Ausführung der Gemeinde, in Blütbe erhaltenen Standes, zu beschreiben. Sie werden vielleicht finden, daß es eine adm'Me Stiftung sey; zum wenigsten habe ich es so gehöret, und die Erfahrung scheinet es zu bezeugen, weil man allda meistentheils adeliche Candidatinen ausnimmt, diesen allemal den Vor¬ zug einräumet, und nur aus Noch, um der Musik willen, andern zu¬ weilen eine Stelle gönnet. Aus dieser Quelle stiesset aber die Folge, vaß der Titel Hochwürdige Frauen, der diesen Ordensfrauen von der gan¬ t') Ich schlage diesen Freund nicht ohne Ursache zum Sachwalter der Stubenizi- schen Angelegenheit vor. Derselbe hat erstlich ein Vorrecht, sich um di« Aus¬ breitung der Ehre dieses Stiftes zu bekümmern, weil er unter den Hochwür¬ digen Frauen selbst eine Schwester hat. Darnach ist er nicht so be,chassen, wie viele andere Herren, die unter eben dem Himmelsstriche leben, von de¬ nen ich aber besorge, daß dieselben gegen andere sich nicht willfähriger bezeigen dürften/ als gegen mich; da ich in gleichen Umständen, nämlich in Sachen, welche sie selbst, oder ihres Vaterlandes Ehre angiengen, öfters vergeblich - an dieselben mich gewendet hatte. Es wäre zu weitläuftig, wenn ich meinen gegenwärtigen Lesern, die guten Absichten und den Inhalt meiner fruchtlosen Briefe erzählen sollte. Dieses leztere könnte ich ohnedieß nicht mehr khun,weil ich dieAufsaze davon nicht habe, und das Gedächtnis würde mir nicht mehr alles so gut wieder Herstellen. Ich will nur ein Exempel anführen. Ich ha¬ be vor der, zu meinem grossen Ungemache, mir abgcnöthigken Abreise aus Oesterreich, von dem Lande ober der Ens zwey lange Briefe von einer botanischen Reise, in das untere Land geschrieben. Ich fieng meinen Zug bei Schieferstein jenseit der Ens an, und durchstrich die Berge bis Spital, von dannen bis Gemünden, welche Reise mich über 50 Gulden gekostet. Mein Bericht enthielt die Beobachtungen derselben Ich habe nach einem Jahre erfahren / daß meine Briefe von grossen Herren mit Vergnügen gelesen wor¬ den , allein mich liessen sie nicht wissen, daß sie einen von mir empfangen, über welches Stück ich doch zu derselben Zeit Ursache hatte aufm«rk,am zu seyn. Dieser wackere Steyermärker (ich rede izt von dem Hrn. csnnmco von Bendel) hat mir auf mein erstes Schreiben, darinnen ich denselben um ein Verzeichnis der Studenizischen Merkwürdigkeiten, wie auch um eine Abschrift des' ganzen Stiftunqsbriefes, ersucht, alsogleich geantwortet, und das Ver¬ langte von Smdeniz selbst, dahin er ehestens sich zu begeben willens sey, am füglichsten und gründlichsten zu bewerkstelligen versprochen. Ich schrieb ihm «och einmal, und holte einige Anfragen von Studeniz nach; hauptsächlich Ober gab ich darinnen zu erkennen, wie mir seine Reise in dieselbe Gegend auch soferne vorträglich sevn würde, wenn er nach der Richtung der Straf. sen,di« alldort angelegt sind, oder «Hebessen haben können angelegt seyn, fer- mr nach den etwa da herum anzutteffendeg Uebmesien E RöSischen Ge- rsu. zu deu vorherge henden Untersuchungen. _ 25r sauren Nachbarschaft, und von Personen allerley Standes gegeben wird, den ihnen bei dieser Abhandlung auch ich zulege, und den sie selbst unter einander gebrauchen, nicht übertrieben oder garzu ansehnlich sey Dieser gebühret ihnen wegen vieler Mitglieder ihrer Gesellschaft, die'von guten und hohen Hausern sind. Man heißt die Chorherren gräflichem und freyherrlicher Geschlechter, Hochwürden und Gnaden. Indern nun bei diesen Frauen, durch das Gelübde der Armuth, die Gn.de wegfällt, und dieses Ehrenwort nur der Obersten unter ihnen, als eigenrhümlich gelassen wird, so ist es billig, daß für die übrigen, zu ei- Kk z ner iäudes sich zu erkundigen, und das Ausgeforschte an mich zu berichten die Güte haben wollte; denn dieses würde mir zur Ausspülung der eigentlichen Lage eines grossen Römischen Gasthofes dienen, welcher ge¬ heißen, und in derselben Gegend muß gestanden haben, weil ich zu Kerspach Römische Aufschriften gesehen hätte, die vermuthlich von diesem Orte dahin gekommen sind. Ich lebe der gewissen Zuversicht, daß dieser hochwürbige Herr mir auch dieses Schreiben beantworten, oder, welches ich vielmehr verlange, das darinnen Begehrte zur Vollstreckung bringen wird- Ich bin demselben schon für die erste Bereitwilligkeit höchstens verbunden, und muß solche unter die Seltenheiten zählen, die mir seit meinem obbemeldeten Aufbruche begegnet sind, weil aus vielen an meine zurückgel^ssenen Gönner und Freunde geschriebe¬ nen Briefen (Hrn. Dr. Kramers Richtigkeit nehme ich aus) mir nur noch zwcy andere sind beantwortet worden. Das ist auch eben eine der wichtigsten Ur¬ sachen mit, warum ich mich entschliessen mußte, solche Orte zu verlassen, da man sich nicht entblödet, so geringe und leichte Dienste solchen Leuten zu ver¬ sagen , die sich aus eigenem Triebe, auch (nächst göttlichem Beistände) aus ei¬ genen Kräften, in dergleichen Arten der Wissenschaften üben wollen, für die es allda keine Lehrer gibt. Denn ich muß bekennen, daß mir auf mehr als 50, aus Sberösterreich in die Steyermark und nach Wien, wie auch aus Re¬ gensburg ins Oesterreich, innerhalb drcy Jahren, an Personen allerley Stan¬ des und Berufs, gesandte Briefe, die zu meinen vorhabenden Ausfertigun¬ gen benöthigte, ganz gemeine Anfragen enthielten , die Antwort so gut aus« geblieben, als wenn ich sie an Fische geschrieben hätte. Mit denen zu Krems- münster avftegkbcnen har eS zwar eine andere Beschaffenheit Allein in Aa¬ sebuna der übrigen fällt die ganze Last auf meine vermeinten Freunde, und fälschlich gehofften Beförderer Allen Gegenden von Teutschland, und des ganz.» übrigen gesitteten Theils von Europa , wo man der einheimischen Kin¬ der Lehrbcgierde nicht besser cinsieht, weder ihren von selbst erlangten Fort¬ gang nachdrücklicher unterstüzet, noch derselben mühsam erworbene Geschick¬ lichkeit zu gcmcknem Besten anzuwenden weiß, soll dieser unvermeidliche Hohn zur Belohnung bleiben, daß sie Vorsteher zu ihren Büchersälen, derselben Ver¬ wahrer, wie auch Lehrer verschiedener Wissenschaften, und andere erfahrne Männer/ nutz weit entlegenen Larrdschaften zu allen Zeiten verschreiben, nicht weni. 2.LL Einige Zugaben »er kleinen zeitlichen Erblichkeit, und Vergeltung für die abgelchworneu Weltgüter, der Titel Hochwürdize Frauen überdleibe (L). Die Gnädige Frau Priorin bekommet in der Zuschrift, Hochwü diye. Hoch- U! d woigebohrne, Gnädige Frau^ wenn sie gräfliches Standes ist Die Hockwürdigen Frauen wäl len sich selbst eine Prio, rin. Dieselbe wird von geistlichen und landesfürstlichen Verordneten, die allezeit bei der Wahl müssen zugegen feyn, bestätiget und eingesezt. ^ch will zum Belchlusse Noch ein Paar etymologische Anmerkungen bei¬ fügen, weil durch die erste derselben, die Nachforscher des Geschlech¬ tes der Studenizischen Stifterin Sophien, auf nähere Spuren börsten geleitet werden. Rohatsch ist ein Wendischer Name, und heißt soviel als ge¬ hörnt, comtttrtt. Es ist also rathsam, daß man das Geschlecht, welches denselben geführet, in einem Wendischen oder Slavstchen Lande auf¬ suche. Nun finden sich zwar in Böhmen und anderwerts Familien, die also geheißen haben, oder die noch bestehen; allein das Herkommen ijtgedachter Stifterin börste geschicklicher in der Nachbarschaft von Stu- weniger mit Leuten einer andern Christlichen Gemeinde sich öfters werben behel¬ fen müssen; da indessen einige ihrer eigenen Landeskinder, die zu allen gedachten Aemtera auch tüchtig waren, und dieselben noch darzu zu gröfferm Ruhme deS Staats verwalten könnten, der Hunger aus ihrem Vaterland« vertreibet, wie auch andere Wohn» und Nährstadt« zu suchen zwinget; die sie gewißlich finden sollen, so lange es Oerter geben wird, wo man anders denkt und thut. (i) Es hat aber eben izt der Ehrenname Hochrvürdig nicht mehr soviel auf sich, daß er eine Eifersucht erwecken, oder die Sitten- und Titelrichter zur Ahndung vermögen könnte. Der Wi; der Menschen weiß nicht genug Wortkünsteleyen zu erdenken, um den Unterscheid der Stande durch die vorangesezten Betitelun, gen auszudrücken. Die Fuchsschwänzerey macht durch den Misbrauch die an« sehnlichsten Wörter verächtlich, und gibt Anlaß zu neuen Erfindungen. Nach, dem dieses dem guten Geschmacke so sehr entgegen gesezte, ja dem menschli, chen Geschlechte schädliche und recht verderbliche Lasier, die Aufrichtigkeit deS alten Du, aus dem Umgänge ansehnlicher Leute verbannet, und solches nur einigen Völkern, derer Gemüther diese Verkehrung noch nicht angesteckt hat, wie auch dem Bauervolke, überlassen; so sind die Namen Hochgebohrn, Hoch-und Wolgebohrn, wolgebohrn, Hochedelgebohrn, woledel, gebohrn, Hochedel, woledelgestreng, Edelgestreng, woledel, wol« edel und vest, Edel und vest, Ehrenvest, Erbar und vest, Erba» und wolvornehm, Erbar und vornehm , Erbar und Runstreich, wie auch noch etliche Duzende anderer, ferner die abgesonderten, Excellenz, Herr, zu den vorhergehenden Untersuchungen. Studerm selbst auszu-'püren seyn. Diejenigen, welche Gelegenheit ha» den alte Urkunden von Rohitsch (einem unwett Studeniz gelegenen Schlosse) nachzusehen, werden gebeten darauf Acht Uneben, ob dieses Rob sch in den vorigen Jahrhunderten nicht auch Robarscb oder Rohars geschrieben worden. Das weiß ich gewiß, daß ein Ort in erwehnter . Gegend , noch heutiges Tages in Wendischer Sprache Rogarez heiße. Ich habe dieses Wort auf meinem Abdruke der Fischerischen grossen Landkarte von der Steyermark, dem Teutschen Namen, dahin es ge¬ höret, beigesezt, allein dieses Stück habe ich nun nicht bei mir. Wenn mein Gedacktniß mich nicht verführet, welches mir das Deutsche Ro, hirjw, und das Wendische R, ihn 2§4 Einige Zugaben Mundart, welche mehrern Acsten der zwey Hauptstamme dieser Völ¬ ker, ehedessen gemein könnte gewesen ftyn, als ein h vorgebracht. Zur Bekräftigung dieser Mulhmassung dienet, daß der hschberühmte Hr. Prof. Schwarz in Altorf, ungeachtet er nicht soviel Beihülse aus der Wendischen Sprache gehabt, dennoch auch schon auf diesen Gedanken verfallen ist. Denn als derselbe von mir gleichfalls um einen Beitrag zur Untersuchung des Geschlechtes dieser Sophien angespcochen worden, so sah er eben auch einen Zusammenhang des Namens Rohacs mit Rohirsich ein. Die beste Entscheidung aber werden die schriftlichen zu Sludeniz noch erhaltenen Urkunden, und zuförderst der Stiftungsbrief selbst, an die Hand geben, daraus sich alsobald zeigen muß, ob diese Erklärung einen Grund habe oder Nicht. Der Name Richza verrath durch seine verkleinernde Wendische Endung za, daß er auch Wendisch sey. Ich meinte vor einiger Zeit mit andern, Richza sey Richardis. Allein der iztgerübmte Hr. Prof. Schwarz, den ich unlängst zu sprechen Gelegenheit gehabt, brachte mich von diesem Begrife ab, da er mir aus den 8criproribus Len. Qerma- nicarum verschiedene von einander abgehende Schreibarten dieses Na¬ mens vorgelesen. Mich dünket es seit dem fast gewiß zu seyn, Richza sey Regina. Es haben aber mehr vornehme Frauen (die meines Wis¬ sens alle aus Wendischen oder Slavischen Ländern bärtig gewesen) Richzen geheißen. Eine war Kaisers k.orkLrii Gemahlin, eine andere war Königin von Pohlen, im Braunschweigischen hat es mehr Frauen dieses Namens gegeben, wie in dem Register srem/v. L^ibnicii kann nachgesehen werden. Dieser hochberühmte Mann fallet von dem Namen Richza, in der Vorrede des I Bandes, Signatur 6 2, auf der umgekehrten Seite, folgendes Urtheil: Oe KrLsstr ve/ zricL/a, KeA- »A ?o/eFt ZM^eratnx, Z.otLarrr L'aecorrrL «xor , cur riota/eN attrr/rt Lr-rr»/vrce>r- /enr ehrwürden sich «inzuschleichen. Jjt hat es, insonderheit bei der kathoki- scheu Geistlichkeit, das Ehrwürden schon verdrenget. Dieses weiß ich au« der Erfahrung, daß z.E. ein junger wilchbärtiger K--münsterer, der noch kaum aus dem Novitiate hervorgekrochen, sich schon zu groß achte, daß er das Hochwürden von sich ablehnrn soll. Es wird die Zeit kommen, da er cs noch fordern wird. Dir Hochwürdigen Frauen zu Studeniz sollen die¬ ses Wort als eigen behalten, und sich nach den veränderliche« Wellmobei, nicht bekümmern. zu den vorhergehenden Untersuchungen. /em Mo»em. Lü/^rco!- eF rrome-r) /r- Kam -SeLr-r/rm Mt /eM-r/e ? /cemm ^/omatL et vetew /cn- Msr-e/. Da nun der Name Richza unterschiedlich vorgebracht wird; in Ebron. 8ereni /ric^Ä, beim ^Iberro 8rs6erili von dem ^nnLliüs 82X0116 xrcLiM« Md /ricLi»^.- so überzeuget mich die noch bestehende Sprache der mittägigen Wenden (der gegenwärtigen In¬ wohner eben dieser Gegend, wodieRichza, gedachter Sophien Schwer sirr, gelebethat), daß die ailerlezte Schreibart Ricdmza am wenig¬ sten verstümmelt sey. Denn unter den iztgenannten Wenden, oder den Viertchillerischen Winden, ist der Name Regina noch sehr üblich, welcher s«-<-x->x,?E (d. i. nach der verkleinernden, und zugleich kiebko- senden Endung), der Eigenschaft dieser Sprache gemäß, Reginza vor¬ gebracht wird. Jedermann sieht, daß dieses Wort nicht anders, als durch die gewöhnlichste Verwandlung des g in den Doppelhauch, oder in das verwandte k, von dem Rictzinza des Annalisten, oder von Ri- chenza und Rikenza, unterschieden sey. Richza ist demnach eine fer¬ nere Verkleinerung aus Richinza, dergleichen Namensbildungen auch im Lateinischen, im Teutschen , und andern Sprachen gebräuchlich sind» Denn z. E- kommet von tr»e//«r, dieses von rekier. Aus dem W. Buch macht der Steyermarker, der Oesterreicher , und andere Oberteutschen, Büchel; dieses verkleinern die Sachsen noch ferner, da sie Büchelchen sprechen. Aus dem Frauennamen wird im Ita¬ lienischen, durch besagte Veränderung, l^uciuccia. Diesen Namen wollen die Cataneser in Sicilien, samt ihren Nachbarn, noch artiger und schmeichelhafter Vorbringen, wenn sie einer Lucien Liueela zurufen: dar¬ über aber ein Neapolitaner lachen muß, weil solches in seiner Mundart eine Eselin bedeutet. Allein da die Wörter durch eine zweyte Ver¬ kleinerung nur pflegen langer zu werden, so ist es wahrscheinlicher, daß Richza vielmehr durch eine Zusammenziehung (Synkope) aus Ri, chmza entstanden sey. (-) Das Richiza, welches auch in alten Schriften gesunden wird^ ist gleichsam eine Mittelftuffe zwischen Richza und Ri- Li chmza (.) Weil es aber noch mehr ander« seltsame Schreibarten des Namens Richza etliche, zuförderst einem Leser, welcher in der Schule der etymolo« gUchen Veränderungen nicht grübet ist, so ungeschlacht scheinen werden, daß er anlkeyen dorfte, ob sie wo! von Regina haben können dermassen verstäm« melk werden, da er z.E. Rikza, Richsa, Riksa, Rira, ferner Richeza, Ri« Rikeza, Rickez«, (mit Rickezen); und Riyinza, Richinsa, Lurcnsa, ^ekmsa rc. geschrieben anrrtfft: der wolle vor allem dieses in Acht 266 - Einige Zugab en chinza; wird auch bald mit zwey gemeinen i, bald mit zweyen y (Ry- cbyza), ein andermal mit einem gemeinen i und einem y, und endlich mit'einem s, anstatt des z, angetroffen; hinter welchen verschiedenen Vorstellungen dieses Namens aber nichts anders zu suchen ist, als ein Un- Acht nehmen, baß erstlich das ch bei den Vorfahren der izigen Teutfchen> wenn nicht allezeit, w«s noch heutiges Tages bei deo Wälschen. doch gewiß, lich sehr oft wie k lautete; mithin zeiget das Rech- Rich- und Reck- Rtch mich erinnere) noch fort» gesezt wird, liest man Kicker UeZins, und S. Z22 nochmals lieZins. Zm Ul Bande, S. 270 L kommet Ulice?» vor, und nach wenigen Zeilen Ui- Llceeen außer der Nennendung. Die Rede ist von der Gemahlin Kaisers lkotbsrü. Im II Bande, S. noo , finde ich in dem cbi cm. Lngelsbusti diese Worte: l.otliLriur cvronatu; ab InnocenNo cum conjuZS lÜL Kicken , wo ver« wuthlich von dem lezten Worte, beim Abschreibea, die Selbe i» vder 2», durch Versehen weggelassen worden. Im Ul Bande st. her em Bericht von einer Braunschweigischen Frau, die Rrxa, und außer der ersten Endung, in der Niederteutschen Mundart, Rixen, genennet wird. Die Hochteutsche, auch schon alte, beigefügte Uebersezung hat an eben der Stell? Rlcheyen. Don dem i und y ist nichts zu sagen, wenn der Name bald mir einem, bald mit dem andern dieser Buchstaben, von einerley Verfassern geschrieben wird." So kehrt in -em Ore», mon-st. lr^ebiL» lwveratrix, und gleich darauf Dclü- zu den vorhergehenden Untersuchungen. 267 Unfleiß der Abschreiber, oder dieser Fehler, daß sie die Schreibart nach ihrer verderbten Aussprache zu bequemen getrachtet haben. Der rech¬ te unverfälschte Name Reginza, wie ihn die heutigen Wenden noch gebrauchen, sicher in einer Urkunde in usmrti na/. lom. V, p. L - 755, rricbi/3 Luguss». Die Stell« hat Hr. Pk. Joh. Heumann, Dipl, Imper-tr. x>. 2,8 , aus dem hturawno angezogen. Diese Beispiele, die ich nur in Eile aufgebracht habe, werden gleichwol zulänglich seyn, den Leser zu überzeuge», daß alle bisher angeführten Namen der Richzen, sie mögen in der Schreib¬ art noch so sehr von einander sich entfernen, gleichwol nur einerlei? sind. Die Bildungen liickense, kilcillse 8^c, sind barbarische Zenittv,', fürNcliens« 8cc. Es soll aber endlich die Verwunderung über diese Verstümmelungen des Na¬ mens Richza, und desselben von Regina, gänzlich aufhören, wenn ich dem Leser zeigen werde, daß die Wenden, vor vielen andern Völkern , denjenigen Namen, welche nut ihrer Sprache keine Gemeinschaft haben, eine ganz be« sondere Gestalt ;u geben gewohnt sind. Wer würde wol errathen, daß z. E. Juri, Jerney, Miza , Spela , die Namen Oeorgius, Lartllolomseus, Cla¬ ris, kWKechr, wären? So sprechen doch meine Landesleute, die Viertelzil¬ lerischen Winden, ungeachtet ich die Mundart derselben, in Ansehung der einheimischen Wörter, nach eingestellter Vergleichung mit vielen andern Wen« bischen, wie auch Slavischen Dialekten, ohne es meinem Vaterlande zu Liebe nur so zu reden, für eine der richtigsten befunden habe. Zu dem Spela läßt sich schon ein« Vorbereitung in dem Teutschen Namen Elspet beobachten, wel, chen ich rn einem Reitenauischen alten Kaufbriefe, und noch anderwerts, gelesen habe. Durch den Ansaz der Windischen Endung, und eine Metathesis, kann Spela aus Elspet entstanden seyn. Aus Maria wird durch die schmeich» lende Verkleinerung Mariiza, und aus diesem, durch eine Zusammenziehung (Synkope), Miza. Das ist eben ein solcher Weg, nach welchem aus Ri« chinza, Richiza, und aus diesem Richza abgekommen ist. Einen Sigmund heißen meine Landesleute Siga, eine Ursula nennen sie Urscha oder wur« scha. Uäalricu;, das heutige Teutsche Ulrich, ist nach der Aussprache der Winde« wurch, welches Wort um Hocheneck, Ärztin, (bei Zilli) auch einen grünen Wafferfrosch bedeutet. Den Namen des H. Aegidius bringen sie Schentil vor, womit das Französische 8t. 6iller ziemlich nahe verwandt ist. Der H. Hermagoras heißt auf Windisch sveti - Die seltsame Ver¬ drehung dieser Namen im Munde der Wenden, soll meines Erachtens wol im Stande seyn, die ungläubliche Ableitung des Wendischen Richza von Regt» na wahrscheinlich zu machen. Oie liebkosenden Verkleinerungen ändern und verstellen den ersten eigentlichen Laut noch mehr; als ein Jörgl der Steyer- märkrr, Gorgla der Nürnberger, ist der Winden Jurek, der Slaven Jur, ko* Sigaz, IVurschka, stnd von drn obgemeldetea Jerney, Siga , wurscha. Aus c»ch,rin» wird Lstra, und aus diesem, durch die Verkleinerung, cätrra. Ein kleiner Antonius, eine kleine Larbi-r,, c-eeilia, heißen Toner (Tomschek) Bardka, Zilka; eine Kumgund (eins kleiae -68 Einige Zugaben 75s, und aus demselben in Hrn. Job. Heumanns Dip/. ZmMatr. p. rar. Nebst dem Ausspruche des grossen Leibniz, der sich, wie gesagt worden, für diese Meinung, Ricvza sey KeAna, erkläret hat, kann ich dieselbe auch durch den Beitritt des hochberühmten Morfischen Lehrers Hrn. kleine und grosse) Rmiza , welcher Name wieder nach dem Geschmacks von Richza -gebildet ist. HZnez wird in Nema verwandelt. Eine kleine heißt Nemka oder Neruza, auch Nemiza, wie Barbka oder Barbika, und so Lei allen ädrigen, wo es der Wolklang leidet? denn das i wird vor den Hy, pokoristischen Endungen der Wenden, za oder ka, nach Belieben beiges,zt ober weggelaffen. Der volle Ausgang, iza oder ika, ist hochwendisch; schlechtweg za oder ka, lautet nach der gemeinsten Wendischen Aussprache, welches für das Richiza und Richza zu merken ist. soLnner heißt aufWindisch Anme ; ein kleiner aber Anmek, Siavisch Janko. Der neue in diesen Na» men zuerst vorgebrachke Buchstabe der Winden ui, dafür ich in dem hintenan» gefügten Schreiben (Signar. b 2) ein Griechisch « nehmen mußte, wird von den Franzosen durch je oder ersczt, welches erzfalsch ist; dennj ist j, und das Z ist der Griechen >, der Hebräer a , es möge stehen, wo es wolle. Eine willkührliche den lateinischen Buchstaben angedichtete Vollmacht, aller, ley fremde Ausdrücke anzudeuten, ist die wahre Urquelle der Verkehrungen, die in den Sprachen herrschen. Dieses ist di« Schuld, warum eine Nation nicht einmal die nothwenbigsten Namen der andern lesen kann. Das ist ein spöttlicher Ueberrest des Römischen Joches, welches so gelehrte und ungemein erleuchtete Völker von Europa sich noch nicht getrauet haben von ihren Häl, sen abzuschütteln, ungeachtet ihnen die Slaven, welche sie zu ihrer eigenen Schande Sklaven nennen, schon vorlängst den Weg gezeigek haben. Weil man izt, mehr als jemals, die Wendische Sprache hervorsuchet, und nach deren Beschaffenheit sich erkundiget, so will ich diesen Liebhabern bei gegen, wartiger Gelegenheit noch sagen, daß die Wenden auch nominr vitnpeiativa, wie die Italiener, in ihrer Sprache haben, die aber zugleich incliZnstivs find, bas ist, die Wenden können, nur durch das Anfügen gewisser besonde« rrr Endungen, womit sie die Namen der Personen auf eine höhnische Weife verdrehen, eine Verachtung oder einen Unwillen gegen andere offenbaren. J. E. eine Katharina heißen sie im Forne Ratrusiha, anstatt Rarra; eine» nichtswürdigen Leorgium einen Jur»V, anstatt Juri. Wenn sie eine» Hanns schelten, oder geringachten wollen, so nennen sie denselben AnbukV. Das V ist auch ein Wendischer Buchstab, der verdienet, in mehr Europäi¬ sche Sprachen eingeführet zu werden. Der Laut, den er ausdrücket, ist im Leucfchen, Ungrischen, Italienischen, Englänbischen; allein eine jede dieser Nationen schreibet denselben, zu nicht geringer Verwirrung derjenigen Aus« länder, so die damit geschriebenen Namen lesen wollen, auf eine besondere willkührliche Art, und durch einen unerträglichen Misbrauch der lateinische» Buchstaben, wodurch der Unterscheid der Sprachen grösser gemacht wird, als er in der Thal ist. Der Teuksche schreibet tsche, der heutig« Unger rle, zu den vorhergehenden Untersuchungen. 269 Hrn. Cdrist. Gottl. Schwarzen, bekräftigen. Denn nachdem ich dem¬ selben meinen Aufsaz gesandt, um zu zeigen^ was ich aus den verschie¬ denen Schreibarten des Namens R-chza, für einen Gebrauch gemacht hatte, schrieb er mir so zurücke: MewM i» Ll z Lie¬ der Wälsche ce; die Krebsten, Dalmatiner, welche des lateinischen Alpha¬ bets sich bedienen , schreiben ck , wie die Engländer; di« Böhmen, die Mäh¬ rer, und andere, c?. Das ist wieder eine Ueberzeugung des Vorurtheiis, welches man sich ehedessen, aus gar zu grosser Hochachtung für die lateinische Sprache, in den Kopf gesezt, und vermeint hat, derselben Alphabet wäre tüchtig alles auszudrücken, was man reden könnte. Auß diesem falschen Sa» ze mußte jener unvernünftige Zwang, und dis ungereimte Sklaverey nolhwen- big erfolgen, darinnen noch die meisten Europäischen Völker stecken, die sich bis auf den heutigen Lag lieber elendiglich behelfen, und die Fremden von der Erlernung der Sprachen abhalten, als verwilligen, daß einige neue un¬ entbehrliche Buchstaben eingeführel werden. Der Mangel des V wacht den Italiener so tumm, daß er die unzähligen Wendischen und Slavischen Na¬ men, welche auf diesen Buchstaben sich endigen, als Popowiv, Drago, wiV (Popowitsch, Dragowitsch) weder schreiben, noch aussprechea kann. Endlich ist wol zu vermachen, daß einige der vorerwehnten verschiedenen Bil' düngen, oder vielmehr Verunstaltungen, des Namens Regina, auch durch «ine Schuld der Abschreiber, die andere Sprachen geredet, oder an andere Mundarten gewohnt waren, in die Bücher gekommen, ja zuweilen auch un» streitig und augenscheinlich fehlerhaft abgeschrieben worden. Von dieser lez« Mn Art dörftrn wol folgende, Riczensa, Richniza, Richtlda, Richilta,Re« giliza, seyn, weiche Hr. Pr. Joh. Heumann, in paM. 219,22z, 224, aus verschiedenen alten Schriften anführet. Was für lächerliche Mis- gebürten von Namen, die Unwissenheit einer Sprache erzeuge» könne, wird aus nachgsseztem aberttheuerlichen Verzeichnisse zu ersehen seyn, in welchem ein Wälfcher, die Oerter durch Kram und die Steyermark, Laudach (da- k-cum), Zränz, Zilli, Zeistriz, Marburg, Ehrenhausen, wildon, Gräz rc. die ihm ein Teutscher genennet, sich zu seiner vorhabenden Reise nach Wien folgendermassen ausgeschrieben hat: /i »IIs Locc», xs, »küä 4 LecHir, k'eigclrdc, d-larisboiZO, -ii-znsusi, Leilaäona, -rLr viLria, u. s. f. Ich stelle mir aber einen alten Römer, als keinen grösser» Künstler vor, wenn er die fremden, oder (nach seiner Art zu reden) barbari' schen Namen, die er nicht oft gehöret, die mit seinem Latrine keine Verwandt¬ schaft gehabt, und welche er selbst so wenig aussprechen konnte, als ein heu¬ tiger Italiener, mit den untüchtigen Buchstaben seines mangelhaften Alpha¬ betes aufzeichnen mußt«; wo denn manchmal ein solcher Römischer Schrift- «erfosser, einige unbekannte Wörter auf gleiche Art näher börste zu seiner Sprache gezogen, und denselben «ine ganz andere Aussicht gegeben haben, wie es der vorerwehnse Italiener mit den Steyermärkischen Benennungen der Kckttk -«macht hat. So beschaffen« Beschreibet der Länder und Völker, derer Einige Abgaben 2,7a /e^ei'e, ar/Nor-em L«»c »owe» M »ome» /e« , interpreta» r: «rrcie mrÄi a/r^»a»^o in rrrerrtem «errit, a» i^ /orta//e ria^ent /10c »orrrerr a «eröo 6er r». reiren; §»a/i/Lent, 6ie Keiren6e, aat lüebrerren^e, L'eei »«rrc /errterrtiam tream /e^vr ma/o. Ich besorge auch nicht, daß jemand einer derjenigen Er¬ klärungen, welche der oben gepriesene Morfische Lehrer, Hr. Joh. Heumann, in Orp/. tmper-atr. aus andern Schriftstellern anführet, als Ricbzü sey Rebecca, oder derselbe Name bedeute reichen Gegen, vor der Leibnizischen und unserer, einen Vorzug zuerkennen soll, (-r) Weil ich oben (S. ass) die Bedeutung von Studeniz, nebst dem Ursprünge dieses Namens, gezeiget habe, so folgert sich von selbst, daß das in Schlesien, Böhmen und Mahren, ausgebreitete Geschlecht der Herren von Grudniz, mit dem Viertelzillerischen Gmdemz, äus¬ ser einen Gleichlaut des Namens, weiter keinen Zusammenhang habe. Es wird vielleicht das Stammgut dieses Hauses, das Gwdenez in Böhmen, auch von einem oder mehr Brunnen seine Benennung über¬ kommen haben. Auf dieses alte Geschlecht beziehet sich ohne Zweifel folgende Stelle Laib. Lpit. r-er. Loüem. p. 224, da dieser Schriftstel¬ ler von Loleslsi I, und II, Thaten so schreibet: L?/atovr'err- cowtM ae^rßcatio aüso/«ta est Hs8, et i»Li«Aa r-e/r^ro/ä <5. Le-recMi /amr/ra. - - L/aüovvr. 217, und lautet so: " nickzxnsz, »ennclco- „ miti; dtoräbeimenü; tilis, in I^otlisrii msnum veniebst. dlomen illius et „ Ilixz et XV6ÜV2L exprimitur. ttenrico öteidomio in not. sä „ p. Z2, VOX ggniücsre uiäetur I^eib- ,, nitiu; reÜius t'orisn esm r nomine ksuä äiuerssm eile pulst, in In- ,, troäuLi. scl l'om. l o. 27. IlL 61 dr tVIx mulieri; no- „ men Ie§imu5 spuä ^eiclielbeclc. 1. II p. 7z. Ii, kvntsn. ALS. „ äiplomsti l.otks!ii bsec tormuls inseritur: et x/ ^o-rr't erLch'tMmr» oä/ervatro»«m /rtemnan/m ^ero»e»/r«M . Aas ist gewiß, daß einem, der von den Umständen gedachter Steine bessere Kundschaft hat, die iztangezogene Stelle allerdings eckelhaft vorkommen müsse. III. Die Worte, Mein sind nicht, durch gar zu grossen Ab¬ stand der Zeiten, mehr wahrhafte Geschichte des grauen Alterthums in Fabeln verwandelt worden, (7/. Unters. G 66) muß ich durch eine schöne Stelle aus dem Strabo bestätigen, da er versichert, daß wegen der weiten Reisen, welche Theseus und Pi. rirhous gethan haben, in den Gemächern der Nachkommen die Meinung entstanden sev, dieselben wären zur Hölle hinabgestiegen. Die vortreA lichen mythologischen Werte dieses Schriftstellers verdienen ganz hieher gesezt zu werden: lie iü /o^r/rt«»-, azi »0; ^er/ata e/ mems- na, e^m'ciem r-erear checke, a»tr'^«o5 lo-r^iora te-?a mar-r^«e co»/ecrße itmem, /zostero^, Lrston'tt /z/e^ est. ?er-LrLe»t«r- e»r'm AaccL«^, Z/erctt/e^, er r/-/e ,/a/o»t«m aä/Zomer'o corTrmemor'atr /er et 7Le/e«vr et ?iritLor/m ^wäaär/e e/t ^o/z/e^ea, /ecen'»t eL/>ez//t/o»e5, Lanc cle /e o^rmo»e»r r» a-rr'm» LoWr»«m re/r0 Jahren, die Ströme zweymal schneller her- Wertslaufen, deren Auflösung, wenn der Saz richtig ist, mit einem nähern Erkenntnisse unsers Weltgebäudes scheinet verbunden zu seyn. Zur Geschichte der Meersiröme gehöret auch die Erfindung, wodurch man die Richtung ihres Zuges, und die Geschwindigkeit desselben, erfah¬ ren kann. Das ist die Entdeckung eines Franciscanerö von Bourdeaux, Gött-gel. Zeit. 1750, XI.IV, 949. V. Das ist eine Zugabe, wodurch ich eine S. 7; u. f. vorgetragene Versicherung bekräftigen will. Ich sagte daselbst, daß der Kircheri, sche Wahn, von der unmöglichen «Schifffahrt nach der Seegegend, wel¬ che unter dem Nordpole liegt, als der man, wegen der heftigen dahin¬ ziehenden Meerströme nicht beikommen könnte, durch die Zeugnisse der nordischen Seefahrer widerleget werde. Meines Ortes hege ich von dieser Gegend seit langer Zeit folgende Meinung, daß in derselben, wenn sie ein offenes und freyes Meer ist, wie es das Ansehen hat, das Was¬ ser der Weltsee auch noch von Osten gegen Westen ströme, wie unter der Linie, allein, wegen des kürzer» Umlaufes, weder so geschwinde, noch mit solcher Macht, weil die Kreise, welche die Umdrehung des Meeres allda macht, gegen den 90 Grad bin, immer kleiner werden, wie die Parallelen auf den nachgemachten Erdkugeln; und unter dem 9s Grade muß die See, bei einer Windstille im Sommer, in vollkom¬ mener Ruhe stehen. Dieser Tagen habe ich bei Hrn. Prodirector der Kosmogr. Gesellschaft einen Kaufmann von Amsterdam zu sprechen die Ehre gehabt, der mir diesen Begrif sehr nachdrücklich bestärkte. Er heißt Lheodorus Jsuck Schurren. Er hat eine Reise durch Teutsch- tand gethan, auf derselben die vornehmsten Handelsstädte besucht, und gehet izt wieder nach Amsterdam zurücke. Als ich mit demselben über den Wallfischfang der Holländer, und ihre Seefahrten nach Norden, einen mir sehr angenehmen Gegenstand des Gespräches, mich unterhielt, besta, Nachlese von Zugaben.' rZi bestätigte er meine Vorstellung von dem äußersten nördlichen Theile un- ftrer Erdkugel, durch folgenden Bericht. Er betheuerte, daß der zu Amsterdam noch lebende Commandeur eines Straatdavisschen Schiffes, Gurman Adramsz im I. i7Z7, um auszukundschaften, ob es besser gegen Mitternacht auch Wallfische, und vielleicht eine bequemere Gele¬ genheit denselben beizukommen, gebe, mit einem anhaltenden Voor wmdc (was die Italienischen Seeleute venro in poppL, die Franzo, sen e« nennen) immer gegen Norden forgesegelt sey. Er kam endlich auf eine Gegend des Meeres, da er wahrnahm, daß das Wasser und der Eiszug nicht mehr gerade vor dem Schiffe vorbeistrich, sondern nach einer merklichen krummen Linie, gleichsam in einen Kreis herum, sich richtete. Er sah nach der Seekarte, und befand, daß er außer den bisher befahrenen Graden, auf der äußersten Nordsee wäre; er kehrete sodann wieder zurücke. Diese Erzählung gehöret zu den Zeugnissen, welche in Hrn. Buffons kUK. dllsr. I, ris, angeführetwer¬ den. Der Widerspruch vom Eise hat nichts auf sich, weil die Aufthau, Mg nicht alle Jahre einerley ist. Die Naturkündiger, welche vorgedach¬ ten Seefahrer zu sprechen Gelegenheit haben, werden ohne Zweifel noch mehr andere Nachrichten, wie z. E. die Luft beschaffen gewesen, ob er die, selbe auf dieser Fahrt immer kälter befunden, je mehr er gedachter Gegend sich näherte; ob die Bewegung des Eises beständig nur nach einer Sei, le sich richtete, oder ob dasselbe auch, durch ein Wiederströmen des Wassers, auf die andere Seite geführet ward; was für ein Verhältniß der Magnetnadel er beobachtet habe rc. aus seinen täglichen Verzeich¬ nissen erfahren können. Vorgerühmter Kaufmann versicherte mich ferner, daß die Holländer Fische einbrächten, die Japanische Harpunen im Leibe stecken hätten, daraus auf eine mitternächtige Seestrasse ge, schlossen wird, dadurch man in das Ostindische Meer kommen könnte. Er sagte auch, daß die Kargheit die Hauptursache se», warum die Fischerey gewisser anderer Seemächte nicht so vorteilhaft und so reichlich wäre, als die Holländische; weil mau nämlich anderwerts alte, schlecht ausgerüste¬ te, und mit genau abgemessenem Unterhalte versehene, Fahrzeuge aus« schickete. Der zu Ende gehende Mundvorrath trieb sie manchmal vor der Zeit nach Hause; mit so beschaffenen Schiffen könnten sie sich mit, ten in das gröste Eis nicht hineinwagen, da aber eben die meisten Fische sind, wie es auch Zorgdrager berichtet. Auf den Holländischen Fahr¬ zeugen mangelte es hingegen an keiner Bedürfniß. Diese wären aus sehr dickem eichenen Holze überaus stark gebauet. Ihre Leute sezten mit -ollen Segeln m das greßlichste Eisgestrüppc hinein, daß die Eisschollen Nn mit Dritter Theik. Lgr mit entsezlichem Geknarre links und rechts flögen. Bei dieser Erzäh¬ lung gedachteich an einen schönen Eichwald-, dec vor etlichen Zähren in einem Oesterrcichischen Lande, nicht ohne Ahndung des Hofes, durch Aushauungder Baume, beinahe verödet worden. Man verkaufte die Stamme den Vrnckianern, welche sie alsogleich an die Hollandern zu ver¬ handeln gewußt haben. Diese Oesterreichischen Eichen kreuzen nun um Grönland auf die Wallfische, und ringen vielleicht mit dem Tartarifchm Eise. VI. S. 74 habe ich bei dem Berichte, daß die Seeleute das Welt¬ meer um den Nordpol nicht zugefroren finden, erinnert, daß solches von der Sommerszeit zu verstehen fty, in welcher es allem kann befahren werden. Denn daß im Winter die See um den Nordpol aufGra¬ de mit Eise ganz geschlossen sey, erhellet aus Aorgdragers Grönl. Li- scherey S. >90 u. ft Da ich auf der vorerwehnten S. meiner Unter¬ suchungen die Erfahrung erzähle, welche ich auf der Regensburgischen steinernen Brücke gemacht habe, ist das obere Geländer derselben zu verstehen. Denn der überaus kalte und schneidende Wind, welcher mit dem Eise ziehet, stößt an dasselbe, als eine Brustwehr, an, weil es eine ganze Wand ist. Er bricht sich an diesem Widerstände, und fahrt etwas hoher darüber nach der Richtung des Stromes abwerks, daß al¬ so auf der Brücke, auf eine Mannshöhe, die natürliche und ungestörte Warme des Tages herrschet. Wenn ich einige Minuten die herunter, schwimmenden Eisschollen (worunter auch öfters grössere Eisfelder sich befinden) betrachtet habe, mußte ich um einige Schritte mich zurücke- ziehen, und auf der Brücke wärmen, wo es, in Vergleichung mit der Kalte, die ich an dem Geländer empfand, so warm war, als in einer gehizten Stube. Meine Begierde diesem Eiszuge beizuwohnen, war so groß, daß ich an einem Srce, den ich mit Zuschauern am dichtesten besezt fand, einem Taglöhner seinen Pla; abkaufte. Diezes hat, als ein da¬ selbst neues Exempel, einigen Herren von Regensburg, meinen Gön¬ nern und Freunden, zu vergnüglichen Scherzreden Anlaß gegeben. Allem ein noch grösserer Spaß wäre für dieselben gewesen, wenn sie gesehen hatten, wie ich in . dem Bruderwerd vor dem Eise die Flucht nehmen mußte. Denn allda thürmet sich das übereinander und an das Land geschobene Eis, wie bei allen Krümmungen der Donau, auf die Art auf, wie an den Sptzbergischen Küsten, nur daß die Eisberge der Donau kleiner find. Um nun besser in denjenigen Arm des Stromes, welcher dm Nachlese von Zugaben. 2§z den Bruderwerd vom Unterwerd absonderk, hineinsehen Zu können, klet¬ terte ich auf einen Eishaufen, der nächst am Wasser lag. Dessen Fuß dörfte eine Klafter höher gewesen seyn, denn die Eisschale, welche noch über diesen Arm gewännet-war. Ede ich mich aber versah, schob das nachkommende Ess-das vordere, dieses hob das auf dem Lande liegende von seiner Stelle, mein Haufe ward rege, das plözlich aufgeschwellene Wasser fieng an mich von allen Seiten umzurinnen, da mußte ich laufen, nm nicht wider meinen Willen nach Wien geführet zu werden, und ret, tete mich noch kümmerlich auf der Planke, mit welcher derselbe Werd eingefangen ist. VH. S. 80 hatte ich nach der Beurtheilung der Binningerischen Ab¬ handlung eines Halbfranzosen Zufällige Gedanken vsnderjEbbe und Llmb anführen sollen, welche Schrift zu Lübeck vergangenes 1749 Jahr, -auf zwey Bogen in Octavgröffe herausgekommen. Der Verfasser wär¬ met die Meinung der Alten auf, die ich von der no S. an, aus ver¬ schiedenen Schriftstellern entworfen habe; welche das Strömen des Meeres, so aus dem Innersten desselben nach dem Umkreise, oder nach Leinen -äußersten Meilen geschehen soll, dem Umlaufe des Geblütes in den Körpern der Miere vergleichet. Er meldet aber nicht, wer ihm zu die¬ sen zufälligen Gedanken Anlaß gegeben habe. Ach will ein kleines Muster von seiner Schreibart anfugen, welches micht rechtfertigen wird, daß ich denselben einen Halbfranzosen genennet habe. Er lehret, " daß in der Zeit, als der Mond einmal die lour um die Erdkugel „ macht, die klares zweymal erscheine; daß ihr LKeÄ an den Meerkü, „ sten in großer Lrenäüe zu sehen sey; daß sie sich durch die Lmboucdu- „ re8 der Flusse aufwerts communicire, jedoch mit vimmurion. Er „ sezet eine Proportion zum kunäamenr, und luppomret auf eine Meil ,, einen Fuß viminnrion; denn man sehe, daß die Lxrenlion derkla- „ röe in einen 8inum oder grosse pmboucbure, in dorirontalem klou- „ vemenc, auf eine Meil einen Fuß äiminuire. Er iormiret hernach „ eine Tabelle, aus welcher man aZnolciren könne, wie viel das veds- „ mente klouvemenc V0M Lentro lerrL bis Zur Eircumferenr oder „ keripherie des Qlobi in der korce verliere, woraus er die Höhe der „ klaräs östsrminiret. Er Nimmt auch die Orzins der koncainen M „ Lonliäsrarion, Er exammiret, wieviel Wassers der Regen kour- „ nire, und expliciret, wie dasselbe in die Erve pensrrire, wenn diese „ darzu 6iss>oniret ist; wie es hernach unter dem Niveau ausbreche, Nur „ und »84 Dritter Th eil. », und konrameri, fa auch alsobald Flüsse gebe, wenn die Sourcen vor- „ her sich conjurlAiret haben. Die OriAme derselben schreibet er den „ Lvapor^tionen zu. Er führet auch das Lxperimenr von einer „ klaine an, auf der eine Lavine war, dadurch ein morastiges lerrain „ entstund. Solches zu remeckren, machte man einen Damm zum n Oonrrepoicl, neben demselben wieder einen en parallel, worauf in ,, der Höhe sich ein Luiüeau formiere. Diese Arbeit der Dämme z, ward nicht vorgrnommen in kaveur einer dabei zugleich angestellren „ Grabenarbeit, sondern zur Lxperien?, daß die Quellen von oben ent- „ springen.,, Wenn einer diese Teutsche Schrift von r Bogen für 4 Kreuzer kaufet, so kann er mehr Französisch und Latein daraus lernen, als von manchem Sprachmeifter und Präcepror in zweyen Mönchen. Ich habe auch unlängst Hrn. Jacob Kochen, Predigers in Lemgo, physikalisch-Theologische Gedanken vom puisjchlage der Erdku¬ gel, Lemgo ;7so, 8. gesehen. Soviel ich durch ein fluchtiges Durch¬ blättern einseken konnte, behauptet der Hr. Verfasser ein Wanken und Schwingen der Erdkugel, deren Erschaffung er sich auf eine Art einbil- det, die zwar von der Kartesischen unterschieden, allein nicht weniger träumerisch ist. Ja er will auch wirkliche Erhebungen und Senkungen der festen T Heike unserer Erde, und also eine innerhalb wenigen Jahren abwechselnde Veränderung ihrer äußerlichen Gestalt erweisen. Damit man den Tand nicht sobald erkennen soll, wird diese Puppe mit Lap¬ pen einiger astronomischen Beobachtungen umhänget. Im 14 §, S. 50, fängt der Hr. Vers, an, aus seinen vorauSgeftzten Gründen die Fluch und Ebbe zu erklären . Bis hieher habe ich den Vortrag für einen philosophischen Roman gehalten; hier aber entdecken sich wirkliche Jrr- thümer in ihrer Blösse; nicht weil die Ausdünstungen für em unzurei¬ chendes Mittel, süsse Quellen zu verschaffen, angesehen werden, son¬ dern weil hier die Kartesischen DiMröfm der Erde, die unterirrdische Durchseigung des Meerwassers, und noch andere Dinge, auf die Bahn kommen welche wir schon als Unrichtigkeiten, und für solche Wirkun¬ gen der Natur erkläret haben, wovon diese gewißlich nichts weiß. Das beste, was ich in dieser Schrift gefunden, «st ein Einwurf wider die Lehre der Ausdünstungen, als einen hinlänglichen Ursprung der süssen Wasser, der eine Widerlegung erfordert, weil derselbe im ersten An¬ blicke scheinet wahr zu seyn, und alzo jemand von derAnnehmung er- wehnter Memung abhatten könnte -, Diese Einwendung greiser den Hauptgrund an, worauf das Lehrgebäude der Ausdünstungen ruhet, den ich S- ^7 vorgerragen habe, Der Hr, Verl- sagt, die Rechnung fty unrecht Nachlese von Zugaben. 28/ unrecht angestellet worden. Man habe das Regenwasser so auf eine ganze Gegend, deren Berge und Ebenen, fallt, in die Rechnung ge¬ bracht, und daher freylich nicht allein auf ein zureichendes, sondern noch überley süsses Wasser schliessen können; dieses aber sey irrig: weil das Gewässer des flachen Bodens nur in den Grund versinket, ein Theil desselben aber von der Oberfläche des Erdreichs in die Flüsse fallt, also- gleich hinwegströmet, dem Meere zueilet, und zu einem beständigem Unterhalte derselben nichts beiträgt. Allein ich kann Hrn. Koch ver¬ sichern, daß seine aufgeworfene Schwierigkeit auch noch einen unrichti¬ gen Begrif zum Grunde habe. Dmn die Flüsse, die über Ebenen hin- struchen, liegen gleichwol noch um einige Schuh unter der Oberfläche der Erde, und werden nicht allem durch das Regen- oder Schneewaffer vergrößert, welches von oben hineinschießt, und Ueberschwemmungen verursachet, sondern das platte Erdreich selbst kann dieselben noch durch viele Quellen ernähren, diese aber werden durch das Regen- Schnee- Thau- und Nebelwasser unterhalten. Solches bezeugen erstlich die Brunnen, die am Rande der Bettungen der Flüsse, manchmal nur eine Spanne über der Wasserfläche, entspringen, und zwar in solchen Stri¬ chen von Landern, wo es weit herum keine Berge oder Hügel gibt. Darnach brechen unzählige Quellen selbst durch den sandichten Boden der Flüsse unter dem Wasser heraus, wie man es an solchen Orten be¬ obachten kann, wo ein Fluß einen andern Lauf entweder selbst nimmt, oder durch eine Abstechung überkommet. Denn da ist zu sehen, wie an vielen Stätten des verlassenen Ganges, das Wasser mit Umtreibung des Sandes, artig aufwalle, als wenn es kochete; und solches dergestalt, daß man nicht nur eine Oefnung, sondern deren wol fünfzig und hun, dert, von allerley Grössen, wahrnimmt, die alle an einer Stelle naher beisammen, oder in mancherley Abstande voneinander, ihr anmuthiges Wasserspiel treiben; und solches währet so lange, bis durch den Ver¬ lauf einiger Jahre, das sandichte alte Lager des Flusses, durch einen Ueberzug von Erde, der sich von Jahren zu Jahren ansezer und erhö¬ het, allenthalben zugeschlossen, und zu einem Vaufelde gemacht wird. Dieser Einwurf scheinet aber gleichwol folgenden Nuzen zu haben, daß er uns argwohnen laßt, welchermassen der Ueberschuß des berechneten Wassers vielleicht zu verringern se», welches die Verfechter der Ausdün¬ stungen durch die unterirrdischen Flüsse von der Erde hinwegfchaffen müssen ; weil dasjenige, so auf die Ebenen fällt, gleichwol nicht alles den Flüssen zukommet, ungeachtet es in der Berechnung, zur Vorstel¬ lung der Hguptgrösse, ist mitgenommen worden. N n z Vlil. Ber 286 Dritter Theil. ' vül" Bei der Widerlegung des neuen Pappinischen Lehrsazes von der Fluch und Ebbe (noch auf der oben genannten 8o S.) Habe ich die schwächer» Gründe anfangs angebracht, wie man zuweilen bei Schlach¬ ten das leichter bewafnete Kriegsvolk zum Scharmüziren vsrausschicket. Ja der erste Einwurf dörfte einem Newtoner schlechterdings irrig schei¬ nen, weil auch die nach seiner Auslegung erfolgende Aufschwellung des Meeres den Schiffenden auf der offenen See nicht sichtbar ist. Meis es dienet zur Erläuterung, daß ich nach des Lehrers Sprache geschrie¬ ben habe, weil er die dort entworfene Aushöhlung des Weltmeeres selbst einen Graben nennet, welchen die Sonne, nicht durch ein Drücken, wie die Mondkugel nach der Meinung des Cartesius, sondern ( wie ich urtheile) durch eine gewaltige Aushebung der Dünste, machen soll. I» dem Italienischen Auszugs, den ich damals in Händen hatte, stund «» ca- »ale, soviel ich mich erinnere; und die Wirkung, welche die Sonne thun soll, Heißt der Weronesische Ueberftzer eine Vsrzehrung des Wassers, welches wol in dem eigentlichen Verstände nicht kanngenom- men werden, denn die Sonne verzehret nichts. Er wird eine Zerstreu¬ ung des Gewässers in Dünste andeuten wollen- Wenn nun der Erfinder dieser Lehre einen so weitläuftigen Graben verstünde, als (im Gegenthei- le zu reden) die Newtonische Erhöhung ist, wodurch die Hälfte des Meltmeeres zu einem beweglichen Berge gemacht wird : das zöge eine noch ungereimtere Folge nach sich. Denn wohin soll diese unbeschreib¬ liche Menge der Dünste sich begeben, durch derer Aufziehung erwehnre ungeheure Vertiefung des Meeres entstünde? Wenn anstatt desThaues ein anhaltender Plazregen aus der Luft herunterfiele, so könnte der täg¬ liche Verlust des auögeschöpstrn Wassers dem Meere nicht ersezet wer¬ den. Wenn ich aber gleich bei meiner Beurtheilung die Tiefe des Pappinischen Kanals etwa zu groß angegeben habe, so behält doch die lezte Folgerung ihreFraft. IX. Die Anmerkung (r), welche S. 88 sich anfängt, ist schon ziemlich lang ausgefallen. Allein ich hätte gleichwol zu derselben noch so Vie¬ les nachzuholen, daß dieses eher für eine besondere Abhandlung, als ei¬ ne Zugabe, sollte angesehen werden, wenn ich eine gründliche Unterstr, chung von den Teutschen Selbstlautern vornehmen wollte. Von dem E zu reden, hat der Hr. Prof. Gottsched den billigen Vorwurf eines Irr, Nachlese von Zugaben _-S7 »rrrthums sichzugezogen, V» er das lateinische L mit dem Französischen M Vergleichung sezet, als wenn die Franzosen nur eines, wie tue La¬ teiner, oder diese derselben so viele hatten, als tue Franzosen. Denn die lertcrn haben, wie die Hebräer und die Slaronischen Volker, ein vier¬ faches e. Wenn der Sprachlehrer die Deutschen e nur mit den Fran, rösischen verglichen hätte, so getrauete ich mir, zum wenigsten aus der Steyermärkischen Mundart, denselben zu rechtfertigen. Denn diese hat erstlich ein scharfes e, wie in stellen ponere, welches aber nicht so sehr auf das r sich neiget, wie das scharfe ä der Ungern, welches sie mit einem rechtsliegenven Accente bezeichnen; denn z. B. ihr aräeo, lau¬ tet fast wie Lgek,mit einem dunklen i; das aer, Ttsier ( ?ar-r'L Wör- lerb.) bringen sie beinahe so vor, wie die erste Sylbe in dem lateini¬ schen Worte iAnis- Ferner hat die Srevermarkische Mundart ein di¬ ckes e, wie Vas erste in fteblen kurari, wie auch ein halb stummes in amben, und allen Endungen der ZeitwörterDem vierten Französi, scheu e, so in que und andern einsylbichken Wörterchen gehöret wird, nä¬ hert sich dasjenige ziemlich, welches ein geschwinde redender Steuer, märker in dem männlichen Geschlechtsworts der, in den Ausgängen der Namen in er, und noch sonst öfters, verbringet. Dieses vierte Fran¬ zösische c, von dem in Pepkiers Sprachlehre mit keinem Worte ge¬ dacht wird, habe icd in VskanZes grammatikalischen Merkchen zuerst mit einem eigenen Namen anqedeuter gefunden. Er heißt es / L das bleckende e. Wie geschickt aber diese,Benennung sey, lasse ich die - Kenner urtheilen Nach meinem Sinne konnte man das e mit grossen« Rechte ein e Selanr nennen, welches das s der Griechen ist. Ich verstehe Vie alten Griechen, nicht die heutigen Halbbarbarn, welche die¬ sen Buchstaben als ein i aussprechen. Denn Homer drückte die Stim¬ me der bleckenden Schafe mit aus. Die Geschlechtsnamen der Griechen, als und tausend dergleichen, welche die Römer, vemerrjus, vemollkenes, Lenoäscus, nicht Oi- mirrius, Oimolkkenls, Änoäorus, geschrieben, ja noch mehr andere Gründe, bestreiten die ungereimte Aussprache, die Reuchlin von den Heu¬ tigen Griechen gelernek, und mit solchem Beifalle in Deutschland aus¬ gebreitet hat, daß wir daraus erkennen, wie sehr die rasende Begierde der * L'g ist ein Scythischks Stammwort sowol zu dem Ungrischen Hei srcleo, als zu dem lateinischen und rin Ueberrrst von der Scythischen Philosophie, welche den obersten Theil des Luftkreises feurig vorflellcte, welcher Lehre auch tie Griechen und Römer angehaogen haben; daher diese höchste Luftgegend 288 _ Dritter Theil. der Neuerungen der Vernunft überlegen sey. Ich habe das vierte Französische e allezeit l'L M/aZer, das tiefe und zugleich verschlun¬ gene e, genennet. Weil Hr. Prof. Gottsched die Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst auch für die Italiener und Franzosen geschrie¬ ben, so sollte er wol bei der Erklärung des e eine Anmerkung für diese zwey Nationen eingerückt haben, daß sie das dritte Teutschs, oder das nur Halblautende e wol in Acht nehmen, und sich hüten möchten, in den Endungen der Zeitwörter, wie auch in den männlichen Namen, welche in er ausgehen, das e lang oder gedehnt auszusprechen, wie sie es zu thun pflegen. Man muß ihnen die Stellen dieses halbstummen e zeigen, denn sie bringen allezeit lobLn, Badär rc. heraus, anstatt den ^hon auf die erste Sylbe zu werfen, und das End- e zu verbeißen Mein Bericht von dem Oberteutschen a (S. 89 u. f. in der An¬ merk.) hat auch den gewöhnlichen Fehler der Kürzeren Horatius berüh¬ ret, d i. die Dunkelheit. Ich habe das a, über welches die Schwe¬ den ein Ringelchen stellen, zu dem Steyermärkischen tiefen a geschlagen, welches doch, nach genauer Prüfung, davon muß abgesondert werden. Es gibt in den Europäischen Sprachen auch viererley a. Die Mund¬ art der Steyermarker, Oesterreicher, und anderer umliegender Teu- tscher Landschaften (Bayern und die Oberpfalz mit begrifen) hat derer drey, welche durch unterschiedene Bildungen müssen angedeutet wer¬ den, wenn man die Redart dieser Völker schriftlich vorzustellen verlan¬ get. Das gemeine a derselben hat einen Mittellaut zwischen a und 0, jedoch so, daß es glerchwol mehr dem a, als dem 0 sich nähere. Dieses a, als «»° 7-8 gevennet worden, und erkläret Stephanus das Ttlier ganz recht folgender Gestalt: " Lunt ^ul pro element« IFNI5 accipisnt, in- ter ^uos eld ^nrxLZvr-s. „ Die Sonne und alle Sterne bildeten sich die al' ten Weltwejsen nur als verdichtete Körper aus diesem ungeheuren Feuerge» wölbe ein, wie uns Cicero, t). 2, z6, versichert: "ttunc (aerem) rur- „ tus smpleQltur immenlu; setlier, c^ui conld^t ex -Itillirms iZnidus. Und „ gleich darauf: Lx setkere iZitur innumersdileg llslnmX gäerum exillunt; „ Quorum eld princeps sol 8cc.„ Von dem Wetterstrahle machten sie sich folgen' Len Begrif, daß er eine von diesem feurigen Kreise abgekrennrke Flamme sey; Leßwegen VLU. ^on. 1, 6 l 6/spricht: "--Vsllo psriter ruit igneui Ltdereum tonitti.,, Hjerauß ersieht man auch, wie durch nachgesezte Stelle: "^rces st- tlßit iZneas, ttOUL'l'. O-/. U/, z, 10, der Himmel zu verstehen sey.^ Die» fes erinnere ich zum Vorschmacke einer verdienten Widerlegung, welche Hr. Bel der jüngere sich zugezogen, da er in der Abhandlung 6e das öZ, mit vielen andern Wörtern, unter diejenigen gesezt hat, die mit Nachlese von Zugaben. rz» als das gewöhnlichste, und welches zum öftesten vorkommet, bedarf kei¬ nes Merkzeichens. Das zweyte ist das Helle a, welches sich mit dem tt» mit dem lateinischen und Italienischen 2 vergleichen laßt. Dieses soll mit einem Schnerkel, etwan auf die Art gebildet werden, wie die Ita¬ liener das 2 zeichnen, wenn es das lateinische X vorstellen soll. So wird-- das Helle 2 im Wendischen Alphabete geschrieben. Ich mußte es in die¬ ser Schrift mit einem schiefrechrstehenden Accente bemerken, und zu¬ weilen nur ein lateinisches 2 darzu gebrauchen, worüber man gegos¬ sene dergleichen Strichelchen hat. Das Helleste a der Steyermarkee und ihrer Sprachverwandten Oberteutschen (welches ein Mittel¬ laut zwischen a und e, wie auch das wahre e «Eet der Franzose» ist) kann mit dem gewöhnlichen ä, oder mit a" geschrieben werden. Am geschicklichsten börste es seyn, wenn man das Helle a der Oberteutschen, mit einem schiefrechtstehenden Strichelchen oder accenm acuro, so (a'), und das ä mit zweyen dergleichen Strichelchen O") bezeichnen wollte. Em deutlicher Unterscheid dieses dreyfachen a (welche Aussprache ich in allen süd- und westwerts um Oesterreich Herumliegenden Teutschen Landern, auch nordwestwerts bis Nürnberg, beobachtet habe) zeiget sich in folgenden Wörtern, Schar, Scha'r, S ch a"r. In Schar curms, oder Pflugschar vomer, ist das erste, das gemeine oder das tiefe a? in Scha'r torkex, das zweyte oder das Helle a'; und das drit¬ te, oder das Helleste, in S ch a"r ( d. i. S char ) raha. Ein anders Beispiel ist in Par, pa'r, pa*r. Das par ist in vorgedachte» Mundarten vieldeutig, ohne daß es im Reden eine Undeutlichkeit ver- O 0 ursa- mit keiner Europäischen Sprache sollen verwandt seyn. Denn bte Uebereiltt kunft des Ungrischen eg-§», so auch Feuer heißt, liegt an Tage; wie von dem Um grischen tüL (rüs) das 8euer, welches eben ein Scythisches Stammwort zu seyn scheinet, in dem Französischen sttiler Feuer schüren, Uton ein Srand, ja schon in dem lateinischen titio ein brennendes Gcheir, Spuren vorhan« den sind, folglich dasselbe auch unrecht denjenigen Wörtern beigezahlet wird, die mit keinen Europäischen übereinstimmen sollen. Ja ich bin der Meinung, baß das Teutsche eg, egg, eck, ecke (denn so verschiedentlich wird dieses Wort geschrieben ) mit dem Ungrischen 6g, und dem lateinischen ignis, nicht bloß zu» fälliger Weise übereinkomme. Es bedeutet dasselbe eine Sptze, und ist da» her von «rwehntem Zusammenhänge vielleicht um so weniger auszuschliesse«, weil diese Gestalt dem Feuer eigenthümlich ist; um welcher Ursache willen in» Segeutheile eine zugespizre Säule recht voa Feirer, und im T?u« Ische« eine Flanrmensäule genermet wird. 290 Dritter Thei'1. Ursache, wie^es die Exempel darthun werden. Erstlich ist es ein Bei¬ wort, als par Geld, reprLlenrar» pecunia; darnach eine Endung der Beiwörter, als stuchrpar, kostpar. Ferner ein selbständiges Wort, das Par, par, als em Par Hosen; und noch die Par, Hocht. Bah¬ re, iererrum. Wenn jemand aus den Wörtern dieses zweyten Musters urcheilen soll, die Oesterreichische Mundart, und diejenigen alle, welche mit derselben einstimmen, wären unrichtig, weil sie das B und p nicht wüßten zu unterscheiden: der wirft ihnen das Alterthum, als einen Feh¬ ler vor. Das ist die männliche Alemannische Aussprache, welche in al¬ len vorbenannten Ländern noch vollkommen herrschet. Nach derselben lautete aber das Anfangs-B als ein P, und solches wieder durch kei, ne Verderbung. Die Unterscheidung des B und p ist keine uralte Sache bei den Nordvölkern. Unter den alten Runen befindet sich nur ein Biarkan. Dieser Buchstabe mußte das B und P zugleich vertre¬ ten. Das stungen Biarkan (das getüppelte Biarkan, oder das heu¬ tige p) ist eine neuere Erfindung, wie daß stungen Ron oder das G, das stungen Fee oder das W, u. s. f. Auf das zweyte Wort zu kommen, so heißt pa'c mit einem Hellen a', Lavarus. Einige Striche sprechen p o a'r, und zerzerren das a' in einen Doppellaut, welches ich auch noch für keine Verderbung halten kann, weil es vielleicht nur eine Zusammen¬ ziehung des SsioLrius ist. Von dem Anfangs, P dieses Wortes ist bei dem vorhergehenden die Ursache gegeben worden, p a"r oder pgr heißt verrn und «r/ttr. Wenn man im Reden merket, daß aus dem Vor¬ trage eine Zwevdeutigkeir entstehen könnte, so spricht man mit einem Zu- saze, «Zaupär verres, Tazpär urlus. Das Helle a'der Sreyermarker, und ihrer Mundartgenossen, fin¬ det sich in den fremden Wörtern, die aus dem Lateinischen oder andern Sprachen genommen worden, in welchen die Hellen 2 gemeiner find, als in pa'rer, Fra'rer, geistliche Titel; Padua', Ma'ira, pa'ris. * 2) In vielen Fällen, wo das einheimische a im Hochteu, tschen in ä verwandelt w-rd, als -») bei der Bildung der mehrern Zahl, Garren dorr!, Rarsten arcre, von Garte--, Rasten; A) bei der Verkleinerung, wie Gar rl, Ra'stl, Korrulu5, arcul»; ^beider Ab¬ leitung, lappisch inepru8, von Lapp. In Ländern, wo die Redart dem Hochteutschen sich nähert, spricht man Gärren, Rasten, läppisch; Gärrchen, Rästchen. z) In ursprünglichen Wörtern, oder solchen, welche * Ich ««iß gegenwärtig nur das Wort Altar auszunehmen, dessen beide a tief laute», weil dieses vielleicht / durch öfter» Gebrauch, unter den Teutscheir Namen gleichsam datz Bürgerrecht erhalten hat. Nachlese von Zugaben. rzr tvAche dem Ursprünge näher beitreten, wo denn die Steyermärkische Mundart ein vortreffliches Mittel ist, die Stammwörter auszuspüren. A E. der Sachse spricht schwer, . Das ist ein dunkles Wort, und schwer zu erklären. Der Gelehrte kann nicht gleich abse¬ hen, woher dasselbe komme. Die Aussprache des Steyermärkers, welcher diesen Namen mit seinem Hellen a' vorbringet, undschwa'r spricht, führet ihn alsobald zu dem Griechischen gleicher Bedeu¬ tung, von dem das schwär nur durch die Vorsezung des Zisches unter¬ schieden ist, und soll im Hochteutschen jchwä-. geschrieben werde». Das Sächsische breir verstellet auch seine Abkunft. Der Angelsachse spricht brad, der Steyermärkerprac. Dieses leztere entdecket uns alsofort die offenbare Verwandtschaft mit dem Griechischen Ja ich bin ver¬ sichert , daß aus oder hingegen dieses von jenem entstanden sey, weil die Buchstaben und ? in vielen sprachen verwechselt werden. So hat der Franzose aus ulmus orme, hingegen der Italiener aus per- eurinus gemacht. Der Schweizer sagt Sulch für Rirch. Ich könnte den Nuzen dieses St-yermärkischen Helle» a', wie überhaupt der ganzen Mundart, durch mehrere Beispiele darthun. wenn ich die Weit, läuftigkeit nicht scheuen müßte. Ich muß mit Gewalt abbrechen, da¬ mit nicht aus einem Zusaze eine Abhandlung werde, und sage nur kurz, daß diese von dem Zwitrerschreiber Llauroeckelio geradebrecht vorgestellte, Steyermärkische, Oesterreichische, Bayerische rc. Mundart, so sehr dieselbe auch von Hrn. Gottsched, seinem Anhänge, ja allen, die von dem rechten Werthe oder Unwerthe der Sprachen, aus Man¬ ge! der Einsicht, nicht zu urcheilen wissen, verachtet wird, ein Sckaz- kasten der schwersten Wortforschungen, und eine Richtschnur der ach¬ ten Schreibart zu nenne» sey. Hr. Gottsched schreibet (im Gesänge von dec Oberpfalz) Gems. Allein aus der Steyermärkischen, Oester- reichischen, Bayerischen rc. Mundart kann derselbe ersehen, daß er Gams hätte schreiben sollen. In allen iztgedachten Ländern sagt man Gams. Diese Aussprache wird durch das Französische cbamols, und das Wälsche camorra umerstüzet Das s der iztangeführten Namen leitet uns eher zu einer wahrscheinlichen Erklärung derselben, als das e. Ich denke, daß die krummen Hörner dieses Thieres, die noch izt in be- jonderm Werrhe sind, zur Benennung desselben Anlaß gegeben haben. Denn kam heißt krumm, welches Lettische Stammwort im Griechi¬ schen, Lateinischen, Teutschen, und andern Europäischen Sprachen, un- zahlige Ableitungen hinterlassen hat. Ich wellte auch lieber lär, zär- ren, als mit Hrn. Gottsched leer, zerren, schreiben. Denn der Stey, Oo 2 ermär. _Dritter Theik «rmärker spricht, la'r, za'rren, nicht ohne Einstimmung der alten Mund¬ arten. Die Altfranken und Alemannen sprachen auch lar, zaren, und vielleicht eben mit einem Hellen a', welchen Unterscheid man aber durch die Schrift anzudeuten bisher vernachlässiget hat. Ich bin der Mei¬ nung, daß derselbe sehr alt sey; ja ich muthmaffe, daß auch die Hebrä¬ er, und andere alte morgenländische Völker das vorhin beschriebene dreyfache a gehabt, wie auch daß die Juden nach der benöthigten Er, stndung der Puncten, das erste oder das tiefe mit und das zweyte »der das helle mit ausgedrückt haben. Es dünket mich sehr wahr¬ scheinlich zu seyn, daß das aZnus so lautete, wieder Franzose sein ear ausspricht; hingegen lese ich das Chaldäische äromeäarius, wie ein Steyermärker die erste Sylbe in Larfreyrag vorbringet. Das vier¬ te Europäische a, ist das Ungrische und das Schwedische tiefe a, welches sich mehr auf das o, als auf das a, ziehet. Dieses stellen die Schwe¬ den mit einem darüber gestellten Ringelchen vor; allein es könnte, um andern dabei vielleicht mit der Zeit anzubringenden Accenten Plaz zu ge¬ ben, besser mit einem queren mitten durchgezogenen Striche bemerket werden. Es gibt ferner zwey andere Europäische a, von denen ich noch nichts gesagt habe. Eines ist das meslende a der Steyermarker, wel¬ ches nach dieser Mundart das schnofflende, Franz, i'a »sM, heißen kann; das andere, das Polnische y. Beides ist ebenfalls uralt, von den Europäischen Völkern aus Asien überbracht, und von den ersten Teutschen gewißlich durchgehends gesprochen worden, allein durch die übel gerathene Annahme des lateinischen Alphabets, durch dessen Buch¬ staben es nicht auszudrücken war, in Vergessenheit gekommen, und nur noch in den Berglandern geblieben, welche das Glück haben, daß der verderbliche Geist der Neuerungen, der nur in Städten sich aufhalt, zu ihnen noch nicht hingestattert ist. Die Hebräer stellen diesen nieslen- den Laut durch ihr p vor, welcher Buchstabe sonst keinen andern Dienst hat. Es würden daher die Hebräischen Sprachlehrer, von denen das p ein Hauch geheißen wird, seine Eigenschaft besser ausdrücken, wenn sie denselben einen Nasenhauch nenneten. Cs kann auch das Europäische so vorgebrachte a, ohne Beihülfe dieses Hebräischen Buchstaben, auf keine andere bisher bekannte Weise, tauglich geschrieben werden. Wenn der Steyermärkische Bauer jemand, der ihn anredet, nicht verstanden har, so spricht er nicht wart oder was sagst dut was sagt ihr? son¬ dern Nachlese von Zugaben._29z Lern kurzweg pn? Das ist sein Fragwort. Das ist ein Beispiel des Steyermärkischen nieslenden a, und zugleich ein solches, welches erwei¬ set, daß dieser Laut mit keinem Europäischen Buchstaben könne gebildet werden. Des Steyermärkers man iacere, wofür man izt im Hochteu, rschen chun spricht, kann ich nach dem eigentlichen Laute nur M schrei¬ ben . Die Sprachähnlichkeit lehret, daß die älteste Gestalt dieses Stey- ermärkischen Zeitwortes raa gewesen, und seine Richtigkeit erweisen die noch übrigen Ableitungen, ich rhar, das Indefinitum gechan, der Name die Thar. Alle unrichtigen Zeikstände der Zeitwörter (rempora Ver- borum), alle unrichtigen Endungen (calus) der Namen, sind Ueber- reste von richtigen Abwandelungen, die ehemals gebräuchlich gewesen, welche Wahrheit ich durch so viele Beispiele, nur aus der lateinischen und Teutschen Sprache, behaupten wollte, daß ein ganzer Bogen da¬ mit soll angefüllet werden. Die Polen nennen ihr 4 ein oder zx (mit einem Ramez champh, demman auch zwey Pünktchen forne bei', zusezen pfleget), welches beinahe lautet, wie der Franzose das Wört¬ chen 0» (man) vorbringet. Das Polnische mzka Mehl, (wir Wenden sprechen moka) lautet im Munde eines Polen fast, wie ein Franzose monca lesen würde; nur daß im Polnischen etwas vom 3 mit vorschlägt. Allein wenn wir aus dem Steyermärkischen und Pol¬ nischen nieölenden 3 zwey verschiedene Vocalen machen, so werden wir noch ein drittes durch die Nase gehauchtes 3 zulassen, und die Zahl der Europäischen 3, auf 7 ftzen müssen. Denn das Französische nieslende a, wie das erste und lezte in dem Worte kranckemenr, ist wieder ein an¬ ders a »aM, und sowol von dem Polnischen gar zu tiefen, als von dem Steyermärkischen gar zu hohen und Hellen, abzusondern. Hierüber urtheile ich so. Ich sage, daß man keine Ursache habe, die nieslenden 3 für neue Selbstlauter zu halten, und die Zahl der Euro¬ päischen a, so viel ich gegenwärtig Kundschaft davon habe, über die bisher beschriebenen 4 ZU vermehren. Die izterwchnten drey nieslen- den a, halte ich für die zwey ersten Steyermärkischen, und das Schwe, dische tiefe 3; nur daß sie mit einem rbmelmo (Nasenhauche) behaftet sind, der aber nicht nur auf das 3, sondern auch auf die andern Selbst- lauter, auf das e, i, o, u, ö, ü, und noch auf die Doppellauter, fallt, welche deßwegen keine neue Vocalen oder Diphthonge sind. Der rkmelmus ist nur EeQio vocalium ac äipkrkongorum, (ein Neuer Stand, eine besondere Beschaffenheit) und kein wesentlicher Unterscheid derselben. Daß auch die Doppellaute mit einem rkmelmo beleget wer- O - s den Dritter Theil. LZ4 den, erhellet aus den Wörtern, Maudc-l, wa'in vinum, wie dieses leztere ein Sceyermärker oder Oberösterreicher ausspricht. Maudel ist zu Regensburg eine Art jweyspaltiges Butterbrodes, ebendas, so zu Graz in der Steyermark ein marbes Srrüzel heißt. Der rbmelmus wird in dem Wendischen Alphabete mit einem über die Vocalen geleg¬ ten Griechischen Circumflexe angedeutet; es soll uns aber lieb seyn, wenn die Gelehrten eine geschicktere Art, denselben auszudrücken, Vorschlag gen wollen . Um nun meine Meinung von den nieslenden a vollkommen zu erklären, so sage ich, daß der Steyermärker (in pn, in sxv, und hundert andern Wörtern) besonders ausgesprochene a, ihr Helles oder zweyres a'sey, nur daß man bei der Aussprache desselben, die Nase, als ein Hauptwerkzeug (orZLnum), mitbrauche. Das Französische Nieslende L in krsnebemenr, ist das erste Steyermärkische, ausgenom¬ men, daß es vonden Franzosen ebenfalls geschnüffelt wird. Das Pol¬ nische g. ist das Schwedische tiefe, allein auch mit einem rkinelmo be, fallens Deßwegen erinnerte ich S. 292, daß es vertraglich wäre, die» ses Schwedische a auf eine bequemere Art zu bilden, damit andere dabei amubringende Zeichen, wie hier der accenrus rbineüvi, darüber Plaz haben können, wenn man etwa künftig den in gegenwärtiger Schrift an- gedeureten Vorschlägen ferner nachzusinnen, und die Sprachen in grös, fern Zusammenhang zu bringen, sich sollte lassen angelegen seyn. Ich habe mich in diese Weitläufigkeit eingelassen, um darzuthun, daß em Gelehrter, der für alle Nationen schreibet, wie HerrGottsched in der Vorrede zu seiner Teutschen Sprachkunst sich erkläret, auch die Beschaf¬ fenheit derjenigen Sprachen einsehen soll, welche von den Völkern ge, redet werden, für die er schreibet; damit derselbe nicht nur keine irri¬ gen Vergleichungen mit den Buchstaben anstelle, sondern auch zeigen kön¬ ne , wie weit seine Lehren mit der Eigenschaft besagter Sprachen über¬ einstimmen , oder davon abgehen, wodurch ein Unterricht erst recht deut¬ lich wird. Auf solche Art wäre es nicht vonnöthen gewesen, die Frem¬ den zu ersuchen, daß sie ihm vorher die Uebersezungen seiner Sprachlehre zusenden möchten, damit er sehe, ob sie ihn verstanden haben. Gesezt aber, daß sie dieses thun; so will ich glauben, daß er mit den Italienern, Spaniern, Franzosen, Engländern, schon wird zurechte kommen kön- rien. Allein wie wird es Hr. Gottsched machen, wenn die Dänen, Schweden, Polen, Russen, Ungern, Slowaken, Wenden, vielleicht auch die Griechen und Türken, ihre Uebersezungen seiner Teutschen Sprachkunst, zur verlangten Uebersehung und Verbesserung, ihm zu, ferti- Nachlese von Zugaben_295 fertigen werden? Verstehet er alle diese Sprachen? Wird er sich nicht durch eine neue Schrift erkundigen müssen, ob diese Völker seine Verbesserungen verstanden haben? Es ist eine solche Erörterung von den Vocalen auch überhaupt für die grammatikalischen Abhandlungen, in denen man die eigentliche Aus¬ sprache der Buchstaben zu zeigen bemühet ist, wie auch zu etymologischen Untersuchungen, beinahe unentbehrlich. Will man aber einen rechten Nuzen daraus haben, und die Sprachen so schreiben, wie sie geredet wer¬ den, so müssen auch die Gelehrten darauf bedacht seyn, daß die beson¬ der Laute durch besondere Buchstaben angezeiget, diese durchgehends bekannt gemacht, und in die grammatikalischen Schriften eingeführet werden. Denn will jemand die Steyermarkischen Namen, Ra's ca- ieus, Ha'xn crv8, Trad lrumenrum, narrisch karuus, wa'ch mol- 1i8, und viele hundert andere so schreiben, Räs, Häxn, Träd, närrisch rväch, so wird sie ein Sachse, KL8, brexn, rr«6, nLrrilck, folglich nicht, wie der Steyermarker, aussprechen. Schreibet man hin¬ gegen diese Wörter nur mit einem blossen a, so liest sie der Steyermarker mit seinem tiefen a, und abermal falsch. So kann der Name des Zilleri¬ schen Flusses, welcher aus dem Sulzbachischen Gebirge (wo drey Lan¬ der, Steyermark, Kärnten und Krain sich scheiden), in der Grösse eines Baches hervorbricht, und mit andern zu sich genommenen Wassern, die mittägige Seite der Sradt Zilli bestreichet, mit den bisher üblichen Teu- tschen Buchstaben, seinem eigentlichen Laute nach, keinesweges vorgestel, lek werden. Denn schreibet man San, so spricht ein Oberländer j r. Schreibet man Gän, so liest der Sachse Es muß also die ächte Aussprache;; durch ein Teutzches a, welches einen anhangenden kleinen Schnerkel habe, oder mit einem accentuirten Teutschen a (Ga'n) ge¬ schrieben, und im Vorberichte, oder in einer Sprachlehre, erinnert wer¬ den, was diese Zeichen bedeuten. Ich habe selbst bisher Gan ge¬ schrieben, damit der Leser, der noch nicht wissen konnte, was ich mit dem oder ä wolle, diese Buchstaben für keine Druckfehler halte. Es hat Herr Joh. Heumann, ein izt Altorfischer Lehrer, bei sei, nem Wienerischen Aufenthalte, auch die Oesterreichische Mundart zum Gegenstände seiner Betrachtungen gemacht, und ein solches Verzeichniß -er dort gebräuchlichen Wörter, die vom Hochteutschen sich entfernen, am Ende seiner Opulculorum (v. d. 674 S.)vorgeleget, wie es Hr. Richey mit den Hamburgischen in seinem lälorico gethan. Allein da diele dieser Oestmeichischen Wörter, sowol als die pon Praschen ge- samm- rzL Dritter Theil. fammleten (welche Hr. Heumann vor den Wienerischen darstellet) grö, sientheils aus Mangel der Unterscheidung des dreyfachen Oberteutschea a, so verkappet sind, daß etliche derselben, als Semmel, Saemer, star, auch ein gebohrner Oesterreicher oder Bayer nicht verstehen würde, wenn die lateinische Uebersezung nicht dabeistünde, so wird der gelehrte Hr. Verfasser, bey einer vielleicht benöthigten zweyter Auflage, die Güte haben, die Schreibart und einige Erklärungen besagten Wörter, auf folgende Weise zu verbessern. Ich werde aber, um die Weitläuf- tigkeit zu vermeiden, meistentheils nur diejenigen, welche durch eine un, rechte Vorstellung des a unvernehmlich sind, und noch von diesen nicht alle, anführen können. Das beigefügre Sternchen zeiget die Wieneri¬ schen Wörter der Heumännischen Sammlung an, die übrigen sind Baye¬ rische von Praschen gelieferte, allein auch noch gröstentheils Oesterreichi- fche, Wörter. Diejenigen, denen ich ein Kreuzchen beisezen werde, sind gemeiniglich pöbelhafte neuere Ausdrücke, die keine Aufmerksamkeit jll verdienen scheinen. Hier folget das Verzeichniß: Abbrändler, *, Abbra'nntler. abtäfeln, f, mit einem a'. Ackeram *, glanz fngea, Buchäckern.' Aehnl, avis. Allein wenn dieses Wort ein Sachse ausspricht, so verstehet ein Bayer, ein Oesterreicher rc. nvum, nicht aviam. heißt L'n l, oder vielmehr mit einem d euptronico A'ndel; und avus Äen oder Aendel. ( « ) , Aemmel, nurrix, A m m el. Aesch («) Da ich dieses schreibe, fällt mir eine lächerliche Zweybeutigkeit em, wodurch zu meiner Zeit ein Wälscher Pfarrer, auf der Teutschen Steyermärkischen Pfarre zu Fering an der Rab, nächst der Ungrischen Granze, unter semer Pfarrgemeinde allemal ein Gelachter erregete, so oft er diese Worte in der Kirch« Vorbringen mußt«: Fuchs (so heißt ein Pfarrmann zu Fering) laßt bitten für Aendel, Andel, und ganze Freundschaft. Denn es ist bekannt, baß die Italiener die fremden Wörter ohne Hauch vorbringen, wo ein k forne ste« het, und im Gegenspiele die anfänglichen Selbstlauter , auf eine sehr unge¬ schickte Art, wie dort der Catullische ärriu; (K-sx. Ortkoep. im Buchst. «) mit starkem, tief aus dem Halse geholten, Athem anhauchen, wo diese Aussprache gar nicht erfordert wird. Sie sagen z. E. Herr anstatt er, die Hur anstatt die Uhr, und machen noch andere settla» me, zuweilen sehr lächerliche Verkehrungen. Erstgedachter Pfarrer nun las allemal: Fuchs laßt bitte» für Handel, Ha'ndel, und ganze Freund, Nachlese von Zugabe«. 297 .U I. — ' ' 1 . - - -- --- r.. » Aesch*, ein Fisch. Die eigentliche Aussprache ist a'fch. Lateinisch nicht alcl-i, wie die Apotecker nach dem Temschensprechen. annähmlen f, mit einem», annesineln. Anzen *, eine doppelte Deichsel bei einem einspännigen Fuhrwerke, die A'nzen; zu Nürnberg Enzen. Vielleicht von dem Altteutsches einm'z, welches mitten bedeutete, weil das Pferd mitten darinnen ste¬ het. Wendisch heißt dieses Fuhrmannszeug ^oinra. AugeiisBramen * luper-eilm, die Augenbrckm. (D) Besönerm *, Besehnerin, mit einem lautenden von besehen in- lpicere. dämeln, am Daumen foltern, d am ein. dämen, schreibe dame n. Dieses wird nicht recht erkläret mit sitE tlrEe. Der ist eine Wirkung des Daumens. Durch dämmen verstehen die Bayern und Oesterreicher das e^LalatrEe ( evaporacio- ne) ÜLmer-e. DasL^cere geben sie mit anlaufen, so die Vor* bereitung zum Schimmel (Oest. Gchimpel) ist. Von da men kommen die Wörter, Dampf, dampfen A. Dämifch, verciZinoliis, ka mi sch. dästg, schreibe tasiA. Wird nicht recht mit §ahm erkläret. Ta'sl'g heißt still; tapsigen, stillen; von dem Altfränkischen ragen, liiere. Wenn ein Franzose das lateinische taceo ausspricht, so macht er die Uebereinkunft dieses Zeitwortes mit dem Bayerischen, Oesterreichi, scheu und Steyermärkischen rasig noch scheinbarer. Ehnl avu8. So könnte man das Wort gar nicht vorbringe». Die Oesterreicher sprechen mit einer Epenthesis, Aendel, Aendl. P p Elter schäft; welches nach der Steyermärkischen Mundart lautet: für junge Hen¬ nen und junge Hähne. (/z) Wieviel die Erklärung des Hochteutschen Namens Augbraunen (Augen« braunen, üipei-oilis) den Gelehrten zu schaffen gemacht habe, erhellet aus dem Vorrathe der Wortforschungen, die Hr. Wachter darzu anführet. Die Steyermärkrr, Oesterreicher, Bayern, wie auch noch viele andere Obertem Ischen, sprechen die Augenbr-Pm, und sind mit der Erklärung ihres Wortes bald fertig. Die Sachsen mögen zusehen, wie sie mit dem Ihrigen, vermeint¬ lich schönern, zurechke kommen. Ram ist b erahmen, und nach der geschwinden Aussprache b r a'm e n, Ein Rletd b r a'm e n, t/«- to -vk/u wie die Franzosen das boräer in gleichem Verstände anbringen, dieses aber kommet von boiä Hederich und anvere Sach, sen, die bremen, verbremen, schreiben, entfernen sich von der Quelle. Da in brämen schon ein Vorsazwörtchen stecket, so scheinet aus Unwissen¬ heit rz8 Dritter Thell, Elter * lenium, das Aelrer. Faschen * (eine Binde)- a' Forschen. La'schen ist ein weid¬ männisch Wort, bedeutet blueen, und wird von den wilden Thieren gesagt. Wer nicht nach dieser Sprache redet, sondern bluten spricht, bekommet das Weidemesser. F a'r ich e n stimmet mit dem lateinischen Mia überein. Daß in Oesterreich, insonderheit im Steyermärki, schen, mehr lateinische Wörter sich befinden, als in den übrigen Teu- tschen Mundarten, schreibe ich dem langen Aufenthalte der Römer in dem Norico zu. Feim Hum», La'm. Nach der Mundart der Angelsachsen auch F a'm, denn so lese ich das Fäm. Fländerl -f, ein flatterhaftes Mägdchen, mit einem a'. Föcchen *, Forelle, rrurrr. sratscheln*, nachforschen, fra'c schein; Wendisch praschat. Zu dieser Verwandtschaft gehöret das Alrbrittisch tkrserk- e/o- ckMr«. Boxh. Fratschler *, Lrarschlerm, Obsthöckerin, beides mit a'. gämezen oscicare, ga'mezen. Gejaid vensrio, Gejad, vonIagd, mit-em Vorsazwörtchen. Die Hochteutsche Mundart liebet das gd und gr, die Oberteutsche wirft einen dieser zwey Buchstaben hinweg. Bei etlichen Wörtern kann man vielmehr sagen, daß die Oberteutschen diese harte Aussprache noch nicht angenommen haben. Eine Magd heißt von Oberosterrelch bis Nürnberg eine Ma'd; die Predigt, in ganz Obertemschand Medig u.s.f. Gfräß, ouisouiliX, mit einem a'. Die Wenden, Schweden und Holländer sagen in diesem Verstände wrak. Verwerfliche Maaren nennet der Schwede wrak gods. Woher dieses Wrak komme, hat Hr. Wachter gezeiget. rmäschig (genäschig) mit einem«'. Gölzsn * estices. Man spricht Gälten mit einem scharfen e. Es soll aber das Wort eigentlich Gälten geschrieben und so geredet werden. Die Schnacke ist ein singendes Ungeziefer. Gala heißt m Verein Leit der Ableitung noch «kn ver davorgekommen zu seyn, wenn man verbrF, men spricht -8 r a'm limbu;, ist em verbsle von b r »'m e n. D»s ü «enbra'm ist limbu» od« margo oculi, wie es der scharfsinnige Leibniz schon eingrsehrn hat, des aber Hr. Wachter mit schlechtem Grunde widerleget. Nachlese von Zugabe».' 299 Verelii E. singen ; von welchem Celtischen Stammworte nicht nur das Angelsächsische Nihregale (izt Nachtigall) em bei Macht sin, gender Vogel, sondern auch das lateinische Zaör», seinen Ursprung hat; wie das Wendische xstelln, so auch einen Hahn bedeutet/ von päc singen, herkommet. ()-) grättdig moro/us, gra'nr kg. Angelsächsisch gram, /«ror, Grämz * limes, Gra'nij. gschnäppig lo^uax, mit einem a'. Holland, knappen, Zarrire. gwänden veüire, Zwa'nten. Häckel securieula, mit einem a^ häl lubiieus , ha'l. Zn den tzlolli; ^lon5eeos° wird ürürrcriM auch mit Hali erkläret. < -Handel * < als Raufhändel, Vizdomhändel) mit einem a'» händig LMLrus, hantig- -Häntlparva MLUU8, mit einem a'. Häringer * lLilamentarius, mit einem a, wie Haring halec. Häxen coxa, Harn. Hemd und Gärten, also soll man kn das Bad gehen. * Es soll heißen, m Hemd und G a"r en. Garens G a' ti h 0 sen) sind lei¬ nene Unterhosen, welches Wort die Oesterreicher und Steyermärker von den benachbarten Ungern übernommen haben. Diese sprechen Zarya. käkezen, schreibt k a'k a'z e n. Dem Laute nachzugehen, scheinet durch eine Zusammenziehung das garen aus diesem W. entstanden i;u seyn. Das Glossarium L^b. hat chahazen für garen. Allein die Oesterreicher und Steyermärker brauchen das kaka'zen, in der ge¬ wöhnlichsten, meistenrheils höhnischen, Sprechart, für käuchen. Trampel * peÄen, Ka'mpel; ka'MpelN, peLkere. Vaß - Stecher *, lies und schreibe R a's stze ch er. Alämp erl. Man spricht R l a m p e r l und R l a'm p f e r l. Zemand ein Kla'mpferl anhänken, esvillari. P p 2 Roy, Hr. Wachter führet aus dem Runischen Mexico Gal! »---/-»»ie, an, wovon er gan, recht das noch übliche gellen (es gillt mir in den-Ohren) herleitet, wie das Schwedische Galla eben daher genommen ist Erwehnteö Galt gehöret auch noch rur Erläuterung des Name« Gätse. Dieses in dem Alter« thume zv» Dritter Theik. Roy Roder unrer dem Barr, ^/eare*. Dieses muß so auseinander gesezt werden: (die) M^r'öL/a, von koyen manckere, Sachs, käuen. In dem Hochteutschen Worte Rmnbacke sehe ich keinen Begrif von einem Beine. B)N.oder (der) M^crr-, nicht paleZre. Dieses ist beim Joanne ^unu- ensr ein Gpreudoden. Andere sprechen Goder. Aräxn Trumns, schreibe Rr./xn. RrechZtln * (klettern), kraxeln. Arechzen * coi-bis clol-suurlu. Diese Bedeutung ist die gewöhnliche; allein man spricht R r a x n. . Laxe! *, ein pöbelhaftes Schimpft und Scherzwort, mit a. Mandel *, em Hausen Garben, Mandel. Mandel ist smyAcka- lum. Maryarant * malum Zranarum. Einige sprechen Ma'rga'rane, andere Margaranr. Masche, die Mansch n, nockus äuÄilis. Auch eins coquurcke. Micha*, Mittwoche. .Das erste habe ich weder m Bayern, noch in Oesterreich gehöret. Micha heißt im Wendischen Michael. L^abing * reredrs, L^a'blNIer. Etliche sprechen auch Na'ber, 22^ heißt etwas hohles, durchgebohrtes, und die Nabe ist das gros¬ se durchgebohrte Loch am Rade, wodurch die Achse gehet, um wel¬ che dasselbe herumläuft. l^larb, Ihumr der nordischen Sprache« Wok gegründete Oesterreichische Wort erreget einen billigen Zweifel, ob Boxhorn das Brittische gel, in dem t-ex. Liitsn- Žlico-letino, mit recht überftzer habe. Soll es nicht vielleicht c«- ikx heißen? Die Galsen saugen auch Blut. Schnacke, der Oberrheinische Name der Gälfe, ist auch ein gut Ternsches Work; allein es drücket eine an¬ dere, nicht weniger empfindliche, Eigenschaft dieses Thierchens aus, näm» lieh das Stechen, wie daS lateinische cu/,x selbst mit ein« Aehulichkeit Hat. Snaka heißt stechen und schneiden. Ich hab« meine etymologischen Bücher ist nicht beihakden; Hr. Wachter, besten Glossarium ich nachgeschla» gen habe, erkläret weder Gelse, noch Schnacke culex. Zch erinnere mich aber Irgend (vielleichtin VsrelU liVV.) das rrisnäkr, oderein dergleichen Wort, mir rft/ü/e-t- übersest, anqerroffen ;u haben. Die Leu.'schrn Wörter Schnacke, Schn«» ckenrrißer, bestätigen diese E-kiärung von snaka, und überkommen auch da» her ihre rechte Auslegung z denn dir Schnacken sind gemeiniglich stachlichr« Scherzreden. Die Bedeutung von schneiden wird bekräftiget durch das kändlrrische Wort Echnäckexer. So mrtty in hex Trstna (em Echärnst-i» «tsch Nachlese vo» Zugaben. zoi ^rärb, 13NUX recmnculum, schreibe Na'cb. Die Regensburger nen- nen dieses eiserne Thürgeräthe eine Anleg, m.t einem scharfen c; die Nürnberger eine Dlammer. Das Elsen, daran das Amegschloß banaet, nachdem es vorher durch die Oefnung der Klammer ist ge¬ steckt worden, heißt der Ä loben, weil es geklsben, d.gehalten ist. Mkr-Waschel s, ObrläpplenO. Allein die Oesterreicher (inson¬ derheit die Steyermarker) verstehen durch Ohrw.^chel das gan¬ ze Ohr, und werden von andern Teutschen weidlich ausgelacht, wenn päckschierig s sacecus, mit a. Ein eigenthümlich Wienerisch Work, päplen (zarteln) pa'peln, vom ?upch.Rasen der Kinder. pärzeit fntluolb le esterre, sich Parzen. päffeln, kleine Hausarbeit thun, paffe ln, ein paßler. vfadlerin *, eine Hemdkramerin, pfa'dlerin; ein Hemd, Pfad. Die Bauern sprechen pfoa'd. Alre Gewohnheit, eisern pfond. Gothisch paida, Isländisch paica. Pfanzel, Pfaynenkuchen, Mit einem a'. Vki-in, oder leLicn schlechtweg. Sällfre, vom sanften Trügen, leLttca jumenrsria. Stängel« Mezen,^ mit einem a. stat *, langsam, still; star. Gtrizel, als Heiligenstrizel^, Srrüzel. Wendisch Seruza, von stro- zencurAere, (() Tacken Wort, nebst vielen andern Italienischen / nach Unzern hat können überbracht werden. Der Hr. Verfasser sollte daher alle Europäischen Sprachen bevor ge» lernet haben, als ihm in den Sinn gekommen, ein Werkchcn mit einer so verwegenen Aufschrift ans Licht zu stellen. Es scheinet, er wisse nicht, wie grosse Aehnlichkeiten mit der Ungrischea Rebart, im Finnischen, Schwedischen, ja schon in den ächten Ueberbleibseln der Celtischen Sprache, in Irland und Hochschottland, verborgen liegen. Ich habe mich selbst in die Europäischen Sprachen noch allzu sehr nicht verliefet. Ich lebte in Ländern, wo ich wt> der durch de« Umgang mit Gelehrten das mir Benöthigte erfahren, noch die gehörigen Bücher von den Buchhändlern erkaufen, oder aus Büchrrsälen ent« lehnen konnte; und gleichivol getraue ich mir, mehr als die Hälfte der ver¬ meintlich fremde klingenden Ungrifchen, von Hrn. Bel angeführten, Wörter, ohne Hexerey in Europäische zu verwandeln. (r) Die Wenden (wenn ich mich recht erinnere) nennen ki-öilsn?», mit einem scharfen e, wie die Niedersachsen das Leutsche et, auösprechen; von Kreils, Iohanniefeurr; (;) Die Wendischen Frauen find geschickte Brodbäckerinen- Von ihnen haben die umliegenden Teutschen mehr Wendische Namen der Brod - und Kuchcngattun- gen in ihre Sprache übernommen; a!S z. B. die Teutschen Stevermärker dasW. Kola'cschen, so ein rundes Gebackenes Wendischer Erfindung ist, und Wendisch RolaV/ in der mehrer» Zahl Rolc-Vi heißt, von Kolo, eia Aad, und dieses von volvic, rotsvit, davon auch bas Vorwort Mll circum, durch eine Prosthesis entstanden. Allein die Mundart der Ukraini¬ sch» Koftkra, di« ein «lt und ANgesäkschtes Slavonisch ist, aus welcher die Wen- zv4 —— Dritter Theit.' Taken * Korea, Ta'cken; von dem Altfrank, und Alem. rachen, wel, ches decken bedeutet. Das lateinische reges ist auch von regere. (>,) tändeln kurilia agere, ta'ndeln, von Tand. Taz, Da;, Umgeld.* Da; ist wegen des a unrichtig, Taz auch we¬ gen des T. Die Oesterreicher sprechen Da';. (L-) Tazel, Manschetten,* Handbrausen, Handdlärrec. Die izige Tracht, welche dem guten Geschmacks sehr wehe thut, verdienet den lezken Na¬ men Mit allem Rechte. Die Steyermärker, Oesterreicher rc. spre¬ chen Tc'zek, von Taze, welches W. in saryrischen Ausdrücken auch «'ne Menschenhand bedeutet, von greifen, wie in der vorher- Anmerkung ist gesagt worden. trcrzen / irrirare, t razen. Tremel/ ein Knüttel, grosser Prügel: Trämel, verkleinert von Tram rrabs. Die Steyermärker sprechen Drämel. verkamt (verstockt), verba'nt, oder verba'nnt, d. i. durch über, massiges Ausfilzen verderbet. Im Schwedischen heißt noch ausfilzen. LVaderl *, tlabellum; wa'öerl, von dem Altfränkischen wahen, heutiges Tages wehen. Es sollte aber wähen geschrieben werden, denn das Stammwort ist Die Steyermärker sprechen, mit star¬ kem Löerrden und Slaven, die Erklärungen vieler ihrer dunklen Wörter so gut ho. len müssen, als Sie Sachsen aus dem Oesterreichischen; diese Ukrainische Mund¬ art, sage ich, spricht reiner, und dem Stamme ähnlicher, Ks/o für oköli, wie aus dem Liede abzusehen, in dem ein Vers sich so anfängt: Kolo vvocii, kolo mlina, Lakvitla Kalins, l. Nm das Wasser, um die Mühle, Sieht man Gchwelkenstauden blüh« rc. Das Wendische und Slavische Kalma ist ->/>«/--- Kuelii; daher haben die Schle¬ sier ihre Ralmkenbeere geborget. Die besten und bekanntesten Kuchen der Wenden (der Niedersächsischen sowol als der Oesterreichischen) find die Poliz¬ zen , welcher Name wie Gchrvizbrod lautet, von potit schwizcn, weil die fette Fülle im Backen herausschwizet- sn) Der Stammvocal muß in der Schlesischen Mundart noch gebräuchlich seyn, weil Steinbach, abgehackt, aufgedackr, bedackc rc. anstatt abgedeckk rc. schreibet. Einige Oesterreicher sprechen auch La'cken, für Ta'cken. ss) Tazen sind die Füsse derjenigen Thiere, welche damit, wie die Menschen mit Händen, etwas anfassen können, von 7-«^» Lxteuclere und apprebencleie. Die Kazen, Luchse, Bären, habe« Tazen: daher sagt man in Oesterreich ein Taz« _ _ Nachlese von Zugabe». zvf kem Hauche, und zugleich einer Verkleinerung, welche die geschwin¬ dere und oft wiederholte Bewegung ausdrücket, wa'cheln. (.) zänzeln (hätscheln) mit einem a'. zärren, vexare; za'rren. Ich habe izt keine Zeit, weder meinen geringen etymologischen Vor¬ rat!) beihanden, sonst würde ich zu mehrern Wörtern dieses Verzeich¬ nisses Anmerkungen haben machen können. Daß die Betrachtung der, selben nicht unfruchtbar sey, will ich durch ein Beispiel, nämlich durch die Erklärung des Namens lTka'rb, erweisen, und wegen einer glei¬ chen Bewandtniß, theils auch zur Bestätigung, die Erläuterung des Wortes Narrer mitnehmen. Das S-zoi beschriebene Schließzeug, welches insgemein Narb heißt, nennen etliche Steyermärker die A'rb. Dieses börste die rechte alte Aussprache seyn; gleichwie Atter lerpenr, (welches Wort in der Steyermark von einigen noch so vorgebracht wird) älter ist als Natter. Ach will dieses vorher darthun, und hernach durch Beihülfe der Sprach- ahnlichkeit mich bemühen, das Narb zu entlarven. Die Angelsachsen sprachen ätter fkr^m. ^ngl. ädder), ja auch arrer wie aus Hrn Wachters Qloss. zu ersehen ist, denn ich bestze kein Angelsäch¬ sisch Wörterbuch, und habe auch noch keines gesehen. Die Engländer Q schrei- Tarbär m-lus, zum Unterscheid« des EberS, der auch Dar heißt. Die Ita, liener nennen ebenfalls die Lagen der Thiere anders, als die Füsse. Dies« heißen sie pieäi, jene 2-mpe, und prüfen die Fremden, ob sie ihrer Sprach« mächtig sind, durch die Aufgabe des Räzels: drey Menschen, drey Kazen, und drey Bären, wieviel Füsse haben sie zusammen? Sie lachen, wenn man zo sagt, und beantworten die Frage so: 6 xlefli, e 24 2»mxe. (,) Daher kommet der Name des tinnunculi, den dir Griechen ««»x«--, die Fran¬ zosen c> ecerelle, die Steyermärker wt n dw a'ch e 1 nennen. Er ist nicht in allen Teutschen Landschaften; zum wenigsten erinnere ich mich nicht, in Ober¬ österreich einen gesehen zu haben. Der Steyermärkische Name stellet eine beson¬ dere und sehr merkliche Eigenschaft dieses Vogels vor, der über den Feldern zu fliegen pfleget, und öfters in der Luft stehen bleibet, damit er sein Aas besser ausspüren könne. Um sich aber an einer Stelle zu erhalten, wäbet er mit den Flügeln. Daher sind die Hochteutschen Namen, ein Wannenwe¬ her, eine Wiegwehe, auch besser als folgende: Wandwehe, Stein« fchmaz, die ihm beigelegrt worben, weil er auf den Thürmen und hohen Mauren nistet. Im Slavonischen hat dieser Vogel auch gute Benennungen. Die Krainerischen Winden heißen ihn poflovl-a, die Böhmen pokull», von ich stehe still, x-M stillgestanden. Zu Winbischzräz heißt er ma- lcvflevlc», «ine Mehlsteberin, wegen des Flatterns mit den Flügeln u.s.f. ;o6 Dritter Theik. schreiben ebenfalls noch adder. Daß kein N vor diesen Namen gehö¬ re, beweiset sein Stammwort, welches von erweitern Buchstaben sich nicht anfängt. Angelsächsisch heißt ärrran venenare, und dieses kom¬ met von «Bk-'urere, wie es Hr. Wachter schon angemerkt hat, weil nämlich die Stiche und Bisse der giftigen Thiers Entzündungen verur¬ sachen . Die Winden nennen eine Arter L a v a' , auch von uro; wie eine feurige Schlange, hlum. rr, von har gehren, ner, entstanden; wie prester, I-F ---/»«Ak/I,, i»ce»^ere, Ee. Auf das «r'S---, als das Skammwort von Arrer, zu kommen, so müssen die Vorfahren der heutigen Teutschen auch eiren für bren¬ nen gesagt haben, weil Eicernessel eben das ist, was Lrenneffel, wie urrica von «rs so genannt worden. Heutiges Tages heißt die »rrica «rem, mr»or L. L. Eiternessel, welcher Name von denen, die der alten Sprache nicht kundig sind, unrecht Heirerneffel geschrieben wird. Sie geben demselben diesen Sinn, daß er ein Kraut bedeute, welches heiter (hell, d.i. rechtschaffen) brenne. Das Anfangs-N ist also in A'rb, wie in Arrer, ein angeflickter Buchstabe, welchen eine gleiche Verlernung der ehemals üblichen Redart darangebracht hat. Ein drit¬ tes Beispiel eines eben so angesezten, und zu den Skammbuchstaben nicht gehörigen V7, ist vielleicht in dem Oesterreichischen, insonderheit zu Wien und um diese Stadt am meisten gebräuchlichen, Worte Vlura'. So wird der Germ allda genennet. Ich habe den Sohn eines Bier¬ brauers aus Wien, der auf der neuen adelichen Akademie zu K--ster die Zahl der Cavaliere mehren mußte, dieses Wort öfters wiederholen lassen. Er sprach allemal Nura, und versicherte mich, daß man zu Wien so rede; er habe zu Hause Gelegenheit gehabt, diesen Namen öfters zu hören, wenn die Mägde kamen Nura von ihnen zu kaufen. Allein die ächte und altere Aussprache dürfte Ura' seyn. Wenn ich den schönen philologischen Vorrath beisammen hätte, welcher in Hin. Wach¬ ters QIcMrio angeführer wird, so getrauete ich mir aus Ura' die Be¬ deutung eines erhebenden Dinges herauszubringen, und dieses Wort, durch die Sprachähnlichkeit, mit Germ, Hefen oder Haft ievar», und andern Namen gleiches Verstandes, zu verbinden. Germ (voralters gewißlich Görm) ist eine Ableitung von goren kermenreftere, dieses von dem Lettischen (Loxk. Ln. Snl.) und noch heutiges Tages Win- dischen Zor, hinauf. Die Hefen (Steyermarkisch Glöger, d. i. Nie- dersaz von legen) sind auch ein lermenrum, und daher von he'-'en (Schwedisch häfwa) elevare, so genannt worden. Das Französ. levain Germ, das Engl. /eave», sind bekanntermassen auch von levare (heben) Nachlese von Zugaben. Z07 - - , - - - . — ., I.M, (beben) entstandene Wörter. Wenn demnach die Wortforscher bei einem Namen, der sich mit dem N anfängt, keinen tauglichen Ursprung absehen können, wäre mein unmaßgeblicher Rath , daß sie dasiTl hin-' wegthun, und nachspüren sollen, ob das Wort nicht etwan unter dieser Gestalt seine Ankunft besser verrathe. Solches muß man auch öfters mit den Anfangsbuchstaben, L, 6, T, u. a. versuchen, welche noch srciculi prLlixi aus verschiedenen Sprachen und Mundarten sind. Wenn ich z. E. in dem Hochschotcischen Worte Tron, welches die Na¬ se bedeutet , das D für keinen Stammbuchjkaben, sondern für den Ar, tikel halte, erscheinet alsobald zwischen dem übrigen rc>n, und dem Grie¬ chischen^,, eine Aehnlichkeit. Im Englandischen ist rke noch der unbe¬ stimmte Artikel der. Die Steyermärker und Oberösterreicher spreche» auch sehr oft d' anstatt die, welches ihre Versschmiede, als eine poe¬ tische erlaubte Freyheit, hier und da wissen anzubringen. Wenn ei» Wälscher, der Deutsch lernet, einen Steyermgrker, skraur olus, ber- ba; sfeur ILMS, sholz UZnum, lilva, und tausend andere Namen, mit einem Vorftize von s, vorbringen höret, so wird er ebenfalls meinen, dieser Buchstabe gehöre zur Vollständigkeit derselben Wörter, da es doch nur der abgekürzte Artikel das ist, wovon das s im Geschwindere« den an das Hauptwort geworfen wird; welche alte Redart auch noch einige in Hochteurschen Schriften, bei gewissen Vorwörtern, fa auch bei den Namen beibehalten, -edoch so, daß die Endbuchstaben des Ar¬ tikels, s, r, m, n, in luKxa verkehret werden; als fürs erste, Oel ins Feuer stiessen, blindes Glückes Tücke, weißer Farbe Unbestand, U.s.f. anstatt fü das erste, in das Feuer, des blinden, der weißen, welches die Deutschen Sprachmeister den arnculum poüpotmvum nennen. Ich weiß nicht, wie denselben Hr. Gottsched heiße, denn ich ha¬ be seine Grundlegung nicht ganz durchgelesen. Ich zweifle übrigens nicht, daß durch solche Betrachtungen, und diese Art, der Eigenschaft der Spra¬ chen nachzuforschen, noch mehr andere undeutliche Deutsche Namen sich sollen brquemlich erklären lassen. Nacrer, Nura', Na'rb, sind dunkle und hülflose Wörter. Sobald ich aber A'r b spreche, so sehe ich gleich eine Sprachähnlichkeit mit dem Brittischen E, welches Box¬ horn in I-ex. Lrir. mit und übersezet. Soviel soll indessen zur Erläuterung eines Namens dienen, welchen zu erörtern, meines Wissens, noch niemanden in den Sinn gekommen ist. In Fri¬ schens und Wachters Llollarüs stehet weder Arb, noch!7karb dieftr Be¬ deutung. Steinbachs, Stielers, Henischens, Wörterbücher habe ich nicht bei der Hand. Vielleicht ist aus denselben auch keine Hülfe zu hole». Qg 2 Wen« zo8 Dritter Theil. Wenn mich aber jemand fragen soli, wie das N vor diese Wör-, ter, A'r b, Arc ec, Uuci', gekommen sey, also daß man izt Na'rd, rTratter, Nuru, spreche: hierauf will ich memen Gedanken lagen, und wünsche, daß der Hr. Prof. Gottsched diese Stelle lesen, wie auch sein Unrecht zum Theile daraus erkennen möge, welches er durch die Verhöhnung der oberländrschrn Mundarten bisher begangen hat. Denn aus diesen können so schöne Erklärungen geleitet werden, daß bei de¬ ren Entstehung dieser grosse Mann zuweilen selbst nicht wissen würde, was er redet. Das Anfangs-N ist bei diesen Wörtern, und vielleicht vielen andern, kein müssiger prosthetischer Buchstabe, sondern der alte Celtische unbestimmte Artikel an, wovon im Geschwinderedeu der Vo- eal verschlungen worden, wie es die Beispiele, s feuer, s Holz, von dem S bezeugen. Das ist mit der Zett, als ein Hebräisch oder Wen¬ disch prsekxum an die Namen solchergestalt angewachsen, daß die Nachkommen, welche bis auf heutigen Tag fortfahren, die Sprache ihrer Vorfahren muthwilliger Weise und vorsezlich zu verlernen, nicht mehr gewußt haben, diesen Buchstaben davon abzufondern. Allein die fleißige Nachforschung der Stammwörter decket zu der Zeit diese Vermum¬ mung noch auf. A' ist der Celtische unbestimmte Artikel, der geschickt ist, uns von der einfältigen Kürze dieser alten allgemeinen Europäischen Sprache 0) eine gute Vorbildung zu geben. Denn könnte man wol kürzer ein spre¬ chen, als durch die blosse Eröfnung des Mundes, und Ausdrückung des A'? Die Angelsachsen brauchten dieses a' noch als einen Artikel, den die Engländer von ihnen geerdet. Die Steyermärker, Oesterreicher, Bayern, Oberpfalzer, haben gedachtes a', als einen Artikel, nebst andern Ueberresten der Lettischen Sprache, dis auf heurigen Tag ebenfalls noch behalten. Es bleibet dieses a' unverändert vor allen Namen, die sich von einem Mitlauter anfangen; und heiße ich es darum lieber einen Ar¬ tikel , als mit Hrn- Gottsched ein Gejcblechrsworr. Denn dieser Cel, tische Artikel zeiget kein Geschlecht an. Alle obengenannten Teutschen Völker sagen, a' Munn, a° ^rau, «Lind; wie der Engländer, a INSN, a vornan, s ckilä. Wenn die Engländer, eine so erleuchte¬ te Nation, sich nicht schämen, mit einem der ältesten Europäischen Völ, ker, auf die Art zu sprechen, so verratken diejenigen, meines Erachtens, Mw ihre Unwissenheit, welche die so redenden Steyermärker, und ihre Sprachgenossen, ausspotten. Wenn jemand einen Oberländer ausla¬ chet, Li») Ich bin, wie der Leser fleht, nicht derjenigen Meinung, welche tm Bucht,-o. Ley. 4 Ortzi», Lhri II, behauptet Mb. Nachlese von Zugaben. 909/ chet, da er ibn, a' Meter, a' Lisch, a' Gi rl cingulum, a' Glas Gras, a' Rinm rex, a' Lamb sgnu;, a' Master magister, a' Nest, a' Sack, a S r'm (ein Saum), a' Max, a' wind, u. s. f. sprechen höret: der muß vermuthlrch nicht wissen, daß die Engländer auch, ssinger, alstb, s giräle, s glast, a grast, a Ling, a lamb, a mL- ster, a nest, s 5aeL, a feam, a vax, avincl, schreiben, und ohne Zweifel ehedessen alles auch so ausgesprochen haben, wie es hier geschrie¬ ben stehet. Vor die weiblichen Namen kommet eben dieser Artikel a. Der Engländer spricht a mocber, wie a facher; eben so, wie der Step« ermärker, a' Muerer, a' Larer- Also auch Engl. a laufe, Steyerm. a' Laus; a moufe a' Maus, 2 low a' Sau, a mil ( mo/a) a' Mil, s ravern a' Täfern, vom lat. ta-er»a. Die Angelsachsen redeten eben so. Ä Sca'n, ist nach der Steyermärkischen Aussprache, wie nach der Angelsächsischen, ein Srem. Ich will dem Leser durch eine weit, läuftige Häufung der Beispiele aus dieser alten Mundart, weil sie mit den bisher angeführten Übereinkommen, nicht beschwerlich seyn. Wenn der Name von einem Selbstlauter sich anfängt, so nimmt der davorstehende Artikel a', um das ungereimte Gähnen zu vermeiden, ein euphonisches n zu sich, und wird an, als: an Altar alcare, an Ofen fornax, a'n Arm bracbium, an Aefpen oder a'n Aespenba'm populus rremula (Franzos a'n Ochs, a'n Esth a'n Esel, rreiber, a'n A'sch rstymallus, a'n Eul bubo. So auch bet den Eng¬ ländern, au sirar, an oven, an arm, an alp oder au sfpen-rree, an vx, an ast, au sst-striver, au ask, an ovl. Eben so sprachen auch die Angelsachsen. Dieser euphonische Artikel bleibet in Ansehung der Ge, schlechter ebenfalls unverändert, als an Ast, a'n Au, a'nOhr; so auch in der vierten Endung. Daher kommet der Provinzialfehler der Oester, reicher, wenn diejenigen, die Hochteutsch schreiben wollen, ohne sich vorher in der Grammatik dieser Sprache gebührend umgesehen zu ha¬ ben, ein "Insel , ein Affen, anstatt eine Insel, einen Affen, sezen; weil man nach ihrer Mundart recht so spricht: a'n Insel r»- /rstam,- a'n Aff stmia, und a'n Affen limiam. Das sind aber im Hochteutschen unverantwortliche grammatikalische Schnizer, welche die Schreibart des Wienerischen Sekretärs, Herrn von Sch--b, bemackeln. ( * ) Man besehe die übrigens wol ausgearbeiteten Schriften der grösten Oesterreichischen Redner, Breans, peikharrs, Qq; Pie» 1») Solches hat Hr. Gottsched nicht gesehen; oder er hat jvm wenigsten gethan, als wenn er es nicht sähe. Den« dieser Gelehrte hat de« Fehler / daß er zu Piel lobet, oder zu viel tadelt. »l-Ä Dritter Theil. PLtterinans , so wird man finden, daß diese Wahrheit aus allen Seiten ihrer gedruckten Werke hervorleuchte, sie Kaden sich um oie Regeln dsv Teutsche» Sprachkunst, ja nur um die Ärt, dre Teutjchen hiegfirmen Wörter recht zu declinirm un zu conjugiren, wenig be, Wmmerr. Sie geben in her Redekunst ihrem Bourdaloue nichts zuvor. Mein betrachtet man die Remigkeit der Schreibart, so müssen sie die¬ sem Franzosen so weit nachgehen, als ihre Unlust, das Hochteutsche gründlich zu lernen, von demjenigen Gefchmacke entfernet ist, wela er die Französischen Mitglieder eben dieser Gesellschaft, zur Besserung ih¬ rer Muttersprache antreibet. iLo beschaffene grammatikalische Unrich¬ tigkeiten sind auch von zweyen andern jungen Mannern, Hansizen und Mltkerstillern (welche, meines Wissens, die einzigen geweiheten Oester¬ reicher sind, derer Teutsche Poerereyen man ohne Eckel lesen könnte) nicht vermieden worden. Diese haben durch etliche in ihrer Jugend heimlich verfaßte Teutsche Gedichte dargethan, daß es den Oesterrei- chern weder an der Geschicklichkeit, noch an der Begierde, gut Teutsch zu schreiben , ermangele. Es fehlet ihnen an der Anleitung, Einsicht und Unterstüzung. Uebrigens könnten alle diese Anstösse des Ärgernis¬ ses in den Schulen spielend abgethan werden. Es gäbe auch, um dieses einzurichten, eben keine Wettläuftigkeicen, wenn man sich nur ent¬ schliessen wollte, die Hand an das Werk zu legen, und einen so sehr in die Augen fallenden Fehler zu heben. Die ganze Schwierigkeit bestün¬ de darinnen, daß diejenigen, die nicht gewohnt sind, von andern Leh¬ ren anzunehmen, selbst sich bemühen möchten, aus Büchern den benö- thigten Unterricht zu erlangen, um solchen der Jugend wieder beibrin¬ gen zu können. Innerhalb wenig Jahren wäre das Eis gebrochen, und eine so widerspanstig scheinende Arbeit in die Uebung gebracht. Allein bevor solches zur Erfüllung gedeihe , muß den obersten Vorstehern der Schulen dieser verderbliche Wahn ausgeredet werden, der ihnen vorstellet, daß die Bemühung für die Teutsche Sprache keine Sache sey, die sie angehe. Sie glauben bis auf diese Grunde, es wäre ein Zeitvertreib, den sowol sie selbst, als ihre Schüler ohne Nachtheil enrrarhen könnten. Ein patriotischer Oesterreicher soll sich zu Tode gramen, wenn er betrachtet, daß sein Vaterland vor einigen Jahrhun¬ derten, der Siz der Teutschen Gelehrsamkeit gewesen; allein seit hun¬ dert und fünfzig Jahren eine Teutsche Barbarey, und ein Gegenstand der Obersachsifchen Dpöttereyen geworden. Wie lange wird es aber noch so wahren? Meiner halben noch zweyhundert Jahre. Mein Ver¬ druß mindert sich von Tage zu Tage durch die glückliche Entfernung. Der Nachlese von Zugab en. ^r r Der Steyermärker nun (ich komme auf den Schluß meiner Eröt- teruna) spricht auch a'n Acrer (erpens, der Engländer a» Weil der erste auch an A', d sagt, so sehen wir, wie durch den oben beschrie¬ benen Anwurf des nvom Artikel, Narrer, N a'r d, habe daraus ent¬ stehen können. Der Pöbel, dem nicht zuzumuthen ist, daß er die Wör¬ ter nach ihrem rechten Herkommen beurtheilen soll, hat endlich noch den bestimmten Artikel vorangesezt, und die Narrer, dieria'cb, zu sprechen angefangen, durch welchen Weg viele Wörter verdunkelt wer¬ den Ob das N in Narer schon so alt fey, daß das lateinische narnx (eine Wassernatterdaraus habe entstehen können, das will ich, we¬ gen der bekannten nicht unschicklichen Herleitung von narare, nicht be¬ haupten; ungeachtet dieses N m der Benennung einer Narrer, schon im Gothischen und Angelsächsischen gefunden wird. Von dem alten Arti¬ kel a'n erinnere ich noch, daß einige neuere Mundarten en oder een daraus gemacht haben, wie aus der Schwedischen, Flämischen und Holländischen, zu ersehen. Die Oberteutschen sprachen in den Mittlern Zeiten, ain. Diejenigen Steyermärker und Oesterreicher, die sich schä¬ men mit dem gemeinen Manne a' und an zu sagen, sprechen noch ain; viele schreiben es auch. Man findet es in den heutigen Aufsäzen der Steyermärkischen Kanzleyen, die von solchen Beamten verfaßt werden, denen die Schreibart ihrer Altväter besser gefällt, als die neu eingeführ¬ te. Der jüngste, auögepuzte, und durch das viele Fegen ganz dünne ge¬ machte, Hochtsutsche unbestimmte Artikel, ist ein. Allein so schön der¬ selbe aus dem Munde eines Niedersachsen klinget, so darf er sich der kurzen, und vielleicht geschicktern Einfalt seiner Ahnen nicht schämen. Soviel zu einem Muster des Steyermärkischen oder Oesterreichi- schen Olostarü. Weil aber nicht nue ein solches Werk, sondern schon ein blosses vollständiges Verzeichniß der Oesterreichischen Wörter, vielen anderwerts lebenden, der Teutschen Sprache beflissenen Männern, ange¬ nehm und nüzlich wäre, auch allbereit längst und öfters ist verlanget wor, den, so mögen die einheimischen Gelehrten zuseden, wie sie den gerech¬ ten Vorwurf einer Nachlässigkeit, oder gewißlich einer Verachtung der besten Dinge, von sich ablehnen, da sie ihre eigene Muttersprache durch Fremde «schriftlich verfassen lassen, gleichwie ihre Vorfahren auf die Niederländer gewartet haben, die ihnen die inländischen, ja die vor den Stadtthoren wachsenden Krauter, beschreiben mußten. Wiewol meine Bemühungen für die Steyermärkischen und Oesterreichischen Ge, wächst, die ich auf eigene Kosten zu unternehmen genötbiget ward, nur in Mustern getreuster Pflanzen, und in ungeordneten Zetteln bestehen, darauf ?rr Dritter Thekl. darauf ich einige Blumen und Samen gezeichnet, wie auch dasjenige, was man, nach den Grundsäzen der Krauterkunst, bei jedem Gewächse anzumerken pfleget, geschrieben habe, welches alles ich bei meinem Ab¬ züge in die Kisten zusammenwerfen mußte: so behält doch dieser nur so beschaffene Vorrath bis auf gegenwärtige Stunde seinen Werth. Es wäre mir aber, auch in Ansehung einer Sammlung der Oesterreichi- schen Wörter, Hr. Prof. Heumann gewißlich nicht zuvorgekommen. Meine Arbeit soll überdieß eher einem (postano, als einem blossen Wör¬ terbuche ähnlich ausgefallen seyn, wenn ich zu derselben nur so grossen Vorschub gehabt hätte, den unzählige Tischnarren in den Ländern ge, messen, wo dieses wäre geschrieben worden. Ich habe den Vortheil, den ganz Teutschland, in Betrachtung der Sprache, aus einem Stey- ermärkischen und Oesterreichischen Wörterbuchs ziehen würde, bereits vor vielen Jahren eingesehen. Ich erklärte mich, daß ich ein solches Werk ausfertigen wollte, indem ich , nach Prüfung meiner wenigen Kräfte, vermeinte demselben gewachsen zu seyn. Hr. Gottsched, wel¬ cher durch einen grossen Herrn aus Sachsen, meinen hohen Gönner, hievon Nachricht bekam, und glaubte, ich würde eine Teutsche Sprach¬ lehre schreiben, ließ mich in seinem Beantwortungsschreiben ernst, lich warnen, ich sollte ja keine vergebliche Arbeit anfangen. Was ich vorhatte, wäre langst mit allem Fleiße bereits vollbracht worden. Ich könnte mich noch darzu vor der gelehrten Welt lächerlich machen, wie Hr. A-sperger in Wien, wie Hr. M-x, ein Sprachmeister zu Lieg, niz, denen ihre angebohrne Mundart nicht erlaubet hätte, etwas ge. schicktes in der Hochteutschen Sprache auszucichten. Wenn die Ge¬ lehrten meine hier beigebrachten Gedanken, von der Beschaffenheit der oberländischen Mundarten, und andere dergleichen Nachrichten, gerne eher erfahren hätten, weil ihnen vielleicht solche Vorstellungen zu ferneren Versuchen oder Nachforschungen Anlaß geben könnten, so wissen sie, wer diese Bekanntmachung Hintertrieben habe.. Denn bisher war ich noch furchtsam. Nun aber haben wir die glückliche Zeit erlebet, in welcher Hr. Gottsched dieses vor neun Jahren gehegte Vorurtheil wi¬ der die Oberteutschen Dialekte, öffentlich widerrufet, und als irrig er¬ kläret, in der Grundlegung einer Deutschen Sprachkunst, in der Vorrede zur ersten Ausgabe, a. d. lezten und vorhergehenden Seite. Dieses machet mir einen Muth Teutsch zu schreiben, ungeachtet ich an dem äußersten südlichen Ende von Teutschland, und aus den Alpen ge¬ bürtig bin, die Hr. Gottsched so sehr hasset. Ich muß indessen doch auch redlich bekennen, daß zu der izterwehmen Abmahnung noch eine zweyte Nachlese von Zugaben. Zr; zweyte Hmderniß kam. Es fehlte mir Labei an einem andern sehr noth- wendigen Stücke, an dem Unrerbalte. Ach konnte denselben nirgend über¬ kommen, ungeachtet ich einen so geringen Vorschub nur auf r Jahre verlangte. Ich habe diese gme Absicht, nebst Anbietung anderer noch wichtigerer und fast unentbehrlicher Dienste, (von welcher Art die Lieferung der rechten Krauter und Wurzeln in die Apoteken, war) vie¬ len reichen und vermögenden Herren vergeblich angetragen. Sie rede¬ ten alle aus einem Thöne. Es hieß, ich soll einen schon errichteten Dienst annehmen, wenn ich Brod haben wollte. Mir zu Gefallen wür¬ de man kein neues Amt stiften. In den Apoteken sey es bisher st, gut genug gewesen. Es soll bei der alten Einrichtung noch künftig hin ver¬ bleiben. Dieses kam allen überaus ungereimt vor, daß sie einen Men¬ schen auf 2 Jahre ernähren sollten, der ihnen bei Tische keinen Pickelhe¬ ring abgäbe, der kein Hofmeister, kein Sekretar, wäre, noch einige an¬ dere ihnen bekannte Stelle versähe. Diese Arbeit ward also, nebst an¬ dern dem Lande noch nüzlicheren, auf die Sette gesezt. Selbst hakte ich keine Mittel, dergleichen Vorschläge auszuführen, und verhungern wollte ich nicht dabei. Ich sah mich nun genöthiget, endlich dem Rufe zu folgen, der seit langer Zeit in meinen Ohren klang: /«Ae - - - terra-, /«^e Zit«/ avaram. (^) Die Abhandlung von den Vocalen ist durch das bisher Gesagte noch lange nicht erschöpfet. Ich hätte noch vieles zu erinnern von der Schreibart der Hochtcutschen Selbstlauter, o", u", (») daß diese Vorstellung derselben vernünftiger sey, als die andere, ä, ö, ü, diezu nichts gediener hat, als daß sie viele kindische Wortfechtereyen nach sich gezogen, dadurch endlich der Gebrauch der Wörterbücher schwerer ge¬ macht worden, wenn eigensinnige Verfasser derselben, durch derglei¬ chen albere Spizfindigkeiten, die alphabetische Ordnung der Wörter verworren haben. Die Schranken, welche mir der Wolstand sezet, damit die Zusäze nicht länger werden, als die Abhandlungen ; und die Zett, welche meine Feder zur Bekanntmachung anderer Sachen abrufet, heißen mich abbrechen. Ich sage nur, zum Beschlüsse des kurzen Ent¬ wurfes von den Oberteutschen Mundarten, daß die Stevermarki.che Rr mit O) Von dieser Klage so« der hochwürdige Herr, Franz Leopold Riedlegger, Erzpriester des Neusiadtifchen geistlichen Gerichkes, Dechant und Pfarrer am Wrijbrrg«, mit aller Ehrfurcht ausgeschlossen seyn. Dieser wackere und höchst« preis« z>4 Dritter Theiß. Mit der Oesterrerchischen nüzlich, wie auch sehr geschickt sey, die wahren Stammwörter zur Hochtemschen auszuspüren. Ich behaupte, daß sie nicht nur alter sey, sondern auch für reiner könne gehalten werden, als die Hochteutsche, wenn man die Reinigkeit so bestimmet, daß sie keine Nachahmung solcher verderblicher Gefeze sey, die ein unbeständiger Neuerungsgeist unerfahrner Lehrer, nach Willkühr und wider die Ei¬ genschaft der Sprache, erdichtet hat;(?) sondern wenn man eine solche Reinigkeit verstehet, welche noch das lebhafte Ebenbild der einfältigen, kurzen und nachdrücklichen, dabei aber auch wortreichen, Redart der alten Teutfchen darstellet. Ich will zu den Oesterreichischen und Stey» ermärkischen Wörter» die Quellen aus dem Alcerthume der Sprachen viel eher ausfinden, als ein Obersachse zu den Seimgen. Das S. 297 angeführte Äugende a m erweiset schon die Wahrheit dieses Sazes. («) Ich will dieselbe aber durch mehr andere Beispiele bekräftigen. Das preiswürbige Landsmann, ist der einzige Melcenas gewesen, der mir den Auf, enthalt in der Steyermark zu verlängern, und mich, so lange ich wollt«, oh¬ ne Aufbürdung einiger Last, bet sich zu behalten, sich erkläret hat. Weik aber diese milde Erbietung (welche allerdings verdienet unter die seltensten Exempel derjenigen Gegenden gerechnet zu werden, wo man den Studirenden Vorschub zu thun nicht gewöhnet ist) erst in Wien geschehen, so haben nicht nur zwey derjenigen Schwierigkeiten, die S. 274 berühret worden, sondern auch die inzwischen ausgefallene Gelegenheit, eine neue Akademie zu bezie- Hen, deren Einrichtung einzusehen ich begierig war, diese Zurückreise Hw tertrieben. Die schuldige Erkenntlichkeit für eine so ausnehmende Güte, ver¬ bindet mich, solches hier öffentlich und mit allem gebührenden Danke zu er« wehnen. L») Ich nenn« dies« Buchstaben vorstziich Vocalen, und keine Doppellauter. Nie¬ mand hat mich noch überführet, daß das ä, das ö, das ü, Diphthonge wären. Das ö und ü find der sechste und der siebend« Vvcal der Tcutschen, der Sla- vonirr, Ungern, Franzosen, und noch anderer Völker. Die Annahme des lateinischen Alphabets, in dem die Sprachlehrer nur 5 Vocalen gefunden, mußte nebst dem Zwange, dasselbe, als eine unverbesserliche Erfindung zu hak¬ ten , die Menschen endlich auf solche Ungereimtheiten verleite», daß sie das Einfache von dem Doppelten nicht mehr zu unterscheiden gewußt haben. (0 Wenn Hr. Gottsched, wie erwehnet worden, mich nicht scheu gemacht hätte, Vorschläge zur Aufnahme der Teutschen Sprache zu schreiben, so würde ich bereits vor 8 Jahren in einem Unterrichte, wie die Stey-rmärkerundOe- fierreicher, die gröbsten Provingialfehler in Hochtemschen Schriften vermeiden sollen, einen Entwurf von der Abwandelung der Teutscheo Hauptwörter vorgeleget haben, der nach dem Aussprüche der Kenner vielleicht »oWändiger, und de» Fremden deutlicher, als der verworrene, izt ans Ta- - 's * S«s» N a chlese von Zugaben. ?rx Das HochreuLsche Wort Hemd ist gestümmelt. Das besser erhalte¬ ne Steyermarkische Hemat führet mich alsofort auf das Griechische veliimenrum (vermöge der Endung ein geringes r^leid), welches von und dieses von der alten Urquelle l« r^«s, kommet; wie die Römer aus MLo mäuliurn gemacht haben. Das Ungrische ime§, fs auch das Hemd bedeutet, scheinet ebenfalls, durch die ehemals Aeo- lische, izt Wendische und Ataiiemsche Abzichung des Hauches, aus entstanden zu sey». Die Steyermarkische Mundatt überzeuget uns, daß zwischen Gat¬ ter und Gitter nur ein solcher Unterschied hafte, welchen diejenige» Sprachkünstler, ohne Absicht auf die Stammwörter, eingeführet ha« ben, derer Bemühung ist, die Sprachen eher zu vervielfältigen, als zu einer nüzlichen Einigkeit, soviel es möglich ist, wieder zu bringen. Ich bedaure, daß Hr. Wachter, welcher in seinem Oloüario öftere Gele- Rr r genhei'L Michi -«brachte Gottschedische, gewesen wäre. In dieser Echt ist hätte ich zeigen können, wie die heutige Verfassung, die Hochteuksche «Sprache zu ver¬ bessern, nur unnöchige Ausnahmen Haufe, die Abhandlung der Namen mit sdlm- äsntibus , keterociitiL, und andern Unrichtigkeiten vermehre; ja wie erst in dies sem Jahrhunderte, durch die ungezähmten Neuerungen', eine ganz neue Gat» tung der Abwandelung der Namen ( Oeclio-üo dominum) aufgebracht wer, den, und deren noch mehrere nachfolgen börsten, daß es billig zu besorge« sey, man werde das Teutsche endlich durch Regeln kaum mehr lernen können, wen« nicht rechtschaffene Gelehrten zusammenstehen, um eine vernünftige, analogische und bleibende Teutsche Sprachlehre zu verfassen. Wenn Hr. Gott¬ sched nicht glauben will, daß ich bereits vor 8 Jahren, und also lange vor der Herausgabe seiner Sprachkunst, mit solchen Vorschlägen umgegangen sey, sondern, um den Verdienst einer so alten Bemühung, durch das bekannte, in- ventiü L-rcile ek aääei e, niederzuschlagen, «twan vorgeben soll, ich hätte aus seiner Grundlegung das Beste herausgezogen, und dasselbe in «inen ander« Vortrag eingekappet: so berufe ich mich erstlich auf.den iS. zur gerühmt ten hohen Gönner, in dessen Nachbarschaft zu kommen ich mich ungemein seh¬ ne. Diesem Herrn habe ich gedachte Art, die Teutsche« Namen zu biegen, schon vor besagter Zeit von 8 Jahren mündlich vorzurragen die Ehre gehabt, und den Beifall, wie auch diese Beurtheilung darüber erhalten, baßes die kürzeste, die deutlichste und richtigste Lehrart über dieses Stück der Teutsche« Grammatik wäre, dergleichen S. Excel!, in den Sächsischen Sprachlehre« noch nicht gelesen hatten. Daß dieser Unterricht bereits vor 7 Jahren zu Papiere gebracht gewesen, wird bezeugen Hr. von Schwachheim, Wieneri¬ scher Kriegssekrerar, und Türkischer Dolmetsch, dem ich gemeldeten Entwurf vor meiner Abreise nach Kremsmünster, deren Stifter derselbe gewesen, auf Ansuchen zum Abschreiber, überlassen hatte. zr6_ Dritter Theit . _ genheik gehabt, diesem Unfuge sich mit aller Gewalt zu widerftzen, sol¬ ches nicht nur sparsam gekhan, sondern das Uebel an gar vielen andern Stellen verschlimmere, da er den Unterscheid mancher Wörter, der mir in einer geringen Veränderung der Aussprache bestehet, durch Anfüh¬ rung unterschiedener Stammwörter, wesentlich macht, wie hier bei Gacker und Gitter. Das Güter erkläret er so: " retrcrr/ata. OiKerc 3 ^uoci non prslpiciencli, leck cu- üoäiencii er munien6i esutL faÄum eü.„ Dieses Gitter führe! er, ohne den geringsten Schatten einer Wahrscheinlichkeit, von r ett, ab. Ich habe in dem am Ende beygerückten, vorrängst gedruckten Schreiben Diese Verwandelungsstuffen, Gaccer, Ga'crer, Gärrer, Gcrrer, Güter, sind in den etymologi¬ schen Sazen gegründet. Das Stammwort zu Gatter und Ga'ccer ist vielleicht das gatten wnjunAsre, weil ein Gatter oder Gatter aus Latten, Stäben, oder eisernen Stangen bestehet, welche kreuzweise an¬ einander g-garrer oder gefüget sind. Weit aber die Hauptabsicht dex Gatterwerke dae Verschüestsn scheinet gewesen zu seyn; das ist gewiß, daß in Oberösterreich die Gatter (man spricht allda Gacrer n) die ge, wohnlichsten claustrr viarum sind; das Gartervölz! bei Wien wird auch von einem solchen Gatter den Namen haben- so führet mich das Ungrische Zär /evttm, ckaaKrum, auf das morgenlandksche Srammwort Hßtt Das Gitter der Wkchterischen Auslegung halte ich niche für f°) Weil der Bogen, darauf die Erklärung des Wortes Augenbra^m gehet, bereits gedruckt ist , so w'll ich hier noch diese Erinnern^ nachhoien, daß eS mir nicht M'wohrscheinlich vorkomms, Angenbr«^n mb Augenbraun, seyen anfang« Wörter von jweyerley Begrifen gewesen. Die Äugen, hra'm cillL, d.i. die Haare, milche auf dem Rande der Augenlieder fizen, md Nachlese von Zugaben. ; 17 für so alt, daß es von der oben angezogenen ungeschlachten Wurzel könnte erwachsen seyn. Es ist neuer, wie die Sache, die es verstellet. Ein Blendwerk, so vor das Fenster gemacht wird, damit man die auf der Straffe gehenden Leute dadurch betrachten und beurtheilen möge, ohne von ihnen gesehen zu werden, ist ein Unterhalt des sündhaften Müs¬ sigganges; eine Erfindung (wie cs der Geschmack zeiget) neuerer Zer, ten, wie auch eine Nachahmung der Garrer und Gatter, welche die klugen Vorfahren, aus einer bessern Absicht, nämlich zur Verwahrung, aufgebracht haben. 8Lmbucu8 heißt in der Steyermark, in Oesterreich re. Hohler, ohne Apokope Hohierda'm. Was ist aber dieses Gewächse anders., als ein hohler Baum? Das Sächsische Holunder, Holunder bäum, ist von dieser Quelle weiter abgeführet, und nicht so deutlich. Die Meißnische gekünstelte Mundart hat Hrn. Wachter auf eine unrechte Erklärung des Namens Wehrmur verleitet. Weil er wahrnahm, daß einige Meißner auch wärmde, anstatt Wehrmur, sprechen, so vermein, te er, die Wärme (oder die hizige Eigenschaft) dieser Pflanze, müsse zu derselben Benennung Anlaß gegeben haben. Allein die Steyermärkische weniger gefälschte Aussprache, welche in dem Munde des gemeinen Mannes, bald wie ^värmnr, bald wie das Brittische und Angelsächsi¬ sche >^ärmo6, oder wie das Altfränkische v^rmor, lautet, zeiget uns, was die Alten durch diesen Namen haben andeuten wollen; nämlich ein Kraut, so dem Ungeziefer wehret. Der vordere Theil kommet von wehren; denn die Sttyermarker sprechen das erste e in Weh: mach scharf aus, wie in wehren. Macha, Mado, Modo, Maden, Mor¬ ten, sind Angelsächsische, Gothische, Altfränkische, und neuere Teuksche Namen aüerley Ungeziefers und Gewürmes, wodurch der zweyle Tbeil von wchrmm erkläret wird. Weil dieses Kraut der Plage, die von erwehntem Geschmeiße herrühret, nach verschiedenem Gebrauche abhilft, so hat man es mit Rechte wehcmad oder Wehrmod geheißen. Die ungleiche heutige Schreibart liegt der Wahrheit nicht im Wege, son¬ dern beschämet, meines Erachtens, nur diejenigen, welche dieselbe auf¬ gebracht haben Man hat angefangen wehren mit einem h zu schrei¬ ben, allein in Wermuth ist dieser Buchstabe nicht an der rechten Stelle Rr z ein- Lvd dieselben gleichsam b r a'm e tt. Die Attgendralm, iupei-cilis, eigentlich ,mink»k,). Daß der Wehrmut ein bewährtes Mittel wider al« lerley Ungeziefer sey, wissen die Aerzte. Das ist die gewöhnlichste Arz, ney, womit die Wenden ihre Kinder von den Bauchwürmen befreyen. Die Kraft des Wehrmuts wider anderes Gewürme und Geschmeiß wird bestätiget durch die Erfahrung der Haushaltungen. Jn den Apotecken hat man den Samen einer Pflanze, welche die Men unter das Geschlecht des Wehrmuts gerechnet haben. Casp. Bauhin nennet dieses Kraut nach Rauwolfen (Franks. isZr, S. 4s6) und andern, nblinrkium Lantonicum 0). Die dieser Art .des Wehrmuts zugeschriebene vis LN° tKelminrKicL, oder die Kraft die Würrner abzutreiben, ferner andere Benennungen dieses Krauts und seines Samens, welche insgesamt die Ausdeutung auf Wurme haben, als Wurmkraut, wurmsamen, corrnn seme» so.Lauh. HI, i8o; Franz, /a mort veri, d. i. der Wür¬ mer Lod, sind so viele Bestätigungen meiner Auslegung von Wehr¬ mut, und solches um desto mehr, als auch der gemeine Wehrmut die¬ ses alles wirket, und die izt angeführten Namen eben so wol verdienet. Die Engländer, welche ns>rm-vooä anstatt Wehrmm sprechen, be, wahren endlich auch noch meine Wortforschung. Der erste Theil ih¬ res Namens ist unstreitig das Teutsche Wurm. Dec zweyke Theil kann hier weder Wald, noch Holz bedeuten, weil der Wehrmut kein Baum ist. heißt in der Wendischen Sprache ^«cere. Wenn diese Erklä¬ rung anstehet, so wäre rvärm-wooä nach derselben vetE eiütce»/. Die (») Ich könnte eine 'grosse Menge solcher Beispiele auftringe«. Ich wilk aber, zur Bekräftigung meines Gedankens, nur eines, und zwar ein überführendes, anziehen. Das Wort Rettern psrenter, kommet unstreitig von altern temo« re«. Nachdem man aber angefangen hat, die ä aus der Teutschen Schreib' art auszumarzen, welche vermeinte Besserung dieser Sprache ein Paar Jahr¬ hunderte getrieben, und durch den Beitritt einer grossen Gesellschaft bestäti« -et worden, schrieb man beide erwehake Wörter nur mit einem schlechten e. Ueber einige Zeit kam ein neuer Geschmack unter die Teutschen. Sie fiengen an die ä wieder herzustellen. Man sah, daß älter senior von alt tenex ent' springe; das mußte nun alter geschrieben werden. Allein man besann sich nicht alsogleich, daß auch der Name Rettern xrrentes eben daher bärtig sey; das blieb nach der vorigen Weise Eitern. Die Teutschen Wortforscher und Sprachlehrer klagten viele Jahre über die Tyranney des Misbrauches, und riethen, man soll Rettern (paremes) schreiben. Allein bas Eltern blieb fest stehen. In den leztern Jahren gegenwärtiger Lrbzeit brauchten die Ge, lehrten Gewalt. Sie schmissen ganz rrboßt den Gebrauch vom Katheder her¬ ab/ und stellten mit gesammter Macht das Rettern xareoter wieder her, un, -rach» Nachlese von Zugaben. 519 Die Steyermärkische Mundart weiset mit der Oesterreichischen, und allen denjenigen von Oberteutschland, welche durch die so genann¬ ten Besserungen von ihrem ersten Wesen nicht sind abgebracht worden, noch sehr viele Wörter auf, die ganz Celtssch, Angelsächsisch, Gothisch, Altfränkisch- Alemannisch klingen, welche doch im Hochteutschen, durch das viele Schminken und Puzen, schon ganz vermummt und unkennbar sind. Die meisten Zeitwörter gehen,' nach der Sprechart des gemei¬ nen Mannes in Oesterreich, noch m a' aus, wie im Ständischen, und noch gegenwärtig m der Schwedischen Mundart. Es ist das achte Oe, sterreichische und Steyermärkische auch schön, wenn man das lächerli¬ che Zierliche der Kanzleyen bessert fezet, und die ungefäkfchten alten Wör¬ ter von den neuern pöbelhaften zu unterscheiden, die guten recht zu schreiben, und die Sprache überhaupt nach der rechten Seite zu be¬ trachten weiß. Die Herren Gottscheder, welche von ihrem Lehrmei¬ ster gelernt haben, alles nur durch die Hohnbrülle anzusehen, finden frey- lich kein ander Vergnügen daran, als daß dergleichen Wörter ihnen zu einem elenden Gegenstände ihrer spöttischen KLätschereyen dienen müs¬ sen. Allein alle Gelehrten denken nicht so. Es wäre auch ein grosses Uebel für Teutschland, wenn dieser Geschmack weiter einreißen sollte. Denn die alte Barbarey, die izt nur in einigen Gegenden noch einen Aufenthalt gefunden hat, bekäme sodann gewonnen Spiel, durch solche Vorbereitungen sich wieder auf den Thron zu schwingen, und eine alk- gemeine Herrschaft zu errichten. X. Zu geachtet «sch viele Vertheidigrr der Herkomünnifchen Gerechtigkeiten darüber murren. Hieraus erficht man, mit waö für einem Nachdrucke Veränderun¬ gen in einer Sprache können vorgenommen werden, und daß «S nicht unmög¬ lich sey, durch vereinigte Stimmen der Gelehrten, einem ganzen, herrschen¬ den, freycn Volke eine andere Schreibart aufzudringen, wenn zumal die Ver¬ besserer keine eigensinnigen Gesiezt vorschreiben, sondern ihre Vorstellungen mit der Analogie bewaffnet sind, und auf solche Regeln sich gründen, denen niemand widerstreben kann- Allein weil diesen Herren der Streich mit Ael- lern und noch andern Wörtern gelungen hat, werden sie nicht auch mit Aesej stinn, Lcnglander-ivßli, und noch vielen andern Namen, bei denen Las a, nach Ausweisung der alten Sprachen und Mundarten, ein Etammvocal ist, zu welcher Ausspülung ihnen die oberlänbischen Dialekte vortreffliche Dienste anbieten,.ein Glnches versuchen? (k) Hr. Linnaus rragr es in ^7°. ziLO. «n, unter dem besonder» Ge, schlechtsnamen SLkl'l'OdueVdä vor; ich weiß aber mche, mit was für einem Grunde, -a er selbst verrärb, daß er dieses Gewächse nicht bee »bachrrr habe, »r» ' Dritter Theit. — - Zu den Zeugnissen von der grossen nordischen Seefluch, die 1717 in der Christnacht sich ereignet dar, deren traurige Würkungen v. d. 94 S. beschrieben werden, gehöret der fünfte Vers des XXXIX Gesan¬ ges in dem Lerne geistlicher und lieblicher Lieder, so das bekannte Gesangbuch der in Wien stehenden Evangelischen Gemeindeist. Die Worte gedachtes Verses lauten so: Wir gedenken izt dec Luchen, An die schwere 'Jammernacht, Da die Wacht der Wasserflächen » Vieh und Menschen umgebracht; Mauren, Dämm und hohe Deich" Wurden all der Erden gleich; Die das Christfest wollten halten- Mußten in der Fluch erkalten. XI. Wenn jemanden, bei Durchlesung der rar S. dieses nicht anste¬ het, daß ich die Holländischen Strände von den Deutschen unterscheide, weil die Holländer auch ein Teutsch Volk wären, und ihre Küsten am Deutschen Meere lägen; diesem dienet zur Nachricht, daß ich das Wort Teursche hierin engerem Verstände genommen, d. i. auf die Bre¬ mischen und Holsteinischen Länder damit abgezielet habe. Ich weiß, daß es eine tadelhafte Art der Vertheidigung sey, wenn man sich auf das Beispiel eines gleichen unrichtigen Ausdruckes berufet, dessen ein ande¬ rer sich bedienet hat; sonst würde ich eine eben so lautende Stelle aus der ersten Vorrede zu Zorgdragers Glönländ. Fisch. S. 2, anführen können, wo der Verfasser der Uebersezung von der nordischen Fischerey so schreibet: « Dannenheco ist sich um so viel desto mehr zu verwun- „ dern, daß, da nun über hundert Jahre lang von verschiedenen Völ- „ kern, Teulschen, Engeländern, Franzosen, Dänen, Hollandern, die- „ se Nahrung jährlich mit glücklichem Fortgänge getrieben worden rc.„ Ich will meine Stelle, wie gesagt worden, auf diese Art nicht recht¬ fertigen, sondern kurz sagen, mein Ausdruck wäre deutlicher gewesen, und dieser Anstoß wäre auch vermieden worden, wenn ich geschrieben hatte: dergleichen (Fluthen) an den Stränden des Temschen Mee¬ res zu erscheinen pflegen. XU. Wenn Nachlese von Zugaben. zrr XU. Wenn meine Erklärungen einiger Platteutscher Wörter, die S» io? - i >7 vorgetcagen worden, jemanden veranlassen sollen, etwas voll¬ ständigeres von dieser Art zu liefern, demselben wird, außer dem S. l«7 erwehnten läiorico HamburZenli, dasjenige Register einige Beiträge verschaffen, welches am Ende der Grönländischen HLscherey ( C. G. Zorqdragers) S. 47? seinen Anfang nimmt. Was Brandung sey (weiches Namens Ursprung ich S. 104 anzuzeigen mich bemühet habe) wird in erstangeführtem Werke, S. 474/ mit solchen Worten ange¬ deutet, die fast lauten, wie die Auslegung des Hübnerischen Zeitungs- I.cxici: " Ein gefährlicher Ort auf der See, vor dem Walle (so heißt »> das Land von der rHeerjeire) oder bei dem Auslaufe der Flüsse, wo „ das Wasser über verborgene Klippen, auf seichtem Grunde brauset, „ und schäumet, daß man es von ferne hören und sehen kann: welche » Otte müssen vermieden werden. XHI. S- nf A. wollte ich, durch mein Urtheil von der Neivtonifchen Anziehung, nicht sagen, daß diese Lehre in ihren Gründen unrichtig sey. Ich habe im Gegentheile S- 8r derselben vor allen, die bisher zum Vorscheine gekommen, was die Auflösung der wichtigsten Aufgaben der Naturlehre anlanget, den Vorzug eingeräumet; ja ich würdevielleicht noch vortheilhafter davon gesprochen haben, wenn mir die Art wäre be¬ kannt gewesen, nach welcher die drey berühmten Newtoner, Hr. Da¬ niel Bernouilli, der Schottländische Lehrer Mac-Laurin, und Hr. Eu, ler zu Berlin, die Fluth und Ebbe, samt allen mit dieser Meereigen, schäft verknüpften Erscheinungen, solcher Gestalt erklären, daß man ih, ren Schriften die Preise zuerkannt hat. Ich schrieb an erstgedachtee Stelle nur, daß es scheine, dem Newtonischen Lehrgebäude fehle es an eigentlichen Ausdrücken. Ich bin allerdings der Meinung, daß noch Manner kommen dürften, zu unfern oder in den folgenden Zeiten, wel¬ che der Newronischen Anziehung, oder vielmehr dem, was man izt durch dieses Wort verstehet, und von dem gegenwärtig noch niemand weiß, was es sey, einen tauglicher« Namen geben, folglich die Erklärungen verschiedener Erscheinungen mit solchen Worten vortragen werden, die mit den ausgezischten tzualiraribus occulüs keine Verwandschaft ha¬ ben / daran endlich der gute Geschmack sich weniger stosse. SS XIV. S. Dritter Theil. Zrr XIV. S. n8 Abhübe ich ein Oberösterreichisches Beispiel der lieber- steinerung angeführet. Das ist aber bei den heutigen Naturkündigern keine Seltenheit. So beschaffene Wasser findet man in verschiedenen Ländern. Bei den Kremsmünsterischen verdienet doch dieses eine Be¬ trachtung, daß die übersteinernden Quellen, das beste und gesündeste Trink- waffer dieser Gegend sind, dabei Menschen und Vieh sich wol befinden. Denn obgleich die Inwohner der nächsten Hauser lebenslang keinen an¬ dern Trank geniessen, als dieses tufichte Wasser, so werden sie doch alt dabei, ohne Beschwerungen vom Lendengries oder Blasensteine zu em¬ pfinden , noch andern Verstopfungen der Gefässe des Leibes unterworfen zu seyn. Ich zweifle nicht, daß die Franzosen über ihr Wasser von Ar- cueil, welches auch mit tufichten Theilchen angeschwängert ist, womit es seine Rinnen übersteinert, und gleichwol in Paris getrunken wird, eben dergleichen Anmerkungen und Untersuchungen werden gemacht haben. Nach meiner Vorstellung führen diese Wasser auch eine ziemliche Men¬ ge von Salztheilchen, welche eben die Uebersteinerungen befördern. Die alinische Scharfe treibet den Niedersaz der tufichten Wasser mit aus »em Leibe, und hindert die Verbindung der aufgelöseten Erde, welche onst die Pflanzen, die Gange, oder das Lager, wo dergleichen Mas¬ er durchlaufen oder stehen, mit einem steinichkenUeberzuge decket. Mei¬ ne Murhmaffung von iztgedachter Bewandtniß dieser Quellen, wird durch die Betrachtung des Oberösterreichischen Bodens bestärket, wel¬ cher nicht nur überaus salperricht ist, sondern auch voll Salz stecket, wie es die stattlichen Salzwerke, ja noch andere an mehr Orten her¬ vorbrechende Sulzen oder Salzbrunnen bezeugen, als einer bei Spi- ta'l, ein anderer bei Hall, welcher leztere, nach der gewissen und durch öftere Versuche bewahrten Beobachtung, die Hr. Werloschnig von Bernberg, der Öberösterreichischen Landschaft und der Stadt Wels Wysicus, damit angestellet hat, die Kröpfe heilet. Ich nahm einen klei¬ nen Anstand dieses hier niederzuschreiben, und bekannt zu machen, weil ich gewisse Verfassungen kenne. Allein der Geiz hüte sich, diese Was¬ ser (welche der gütige Schöpfer dem armen Landmanne hier und dort, zu vielfältigem Gebrauche, aufquellen laßt) auf meine Anzeige, durch ein nnchristlichee Unternehmen, zu verlegen, weil sonst der göttliche Segen anderer Orten, zur billigsten Strafe, gewißlich auöbleiben wird. Die Nachlese von Zugaben. Die wahrhafte Versteinerung (perrlkcatio) verursachet den iztle, benden Gelehrten mehr Nachsinnens, und sind einige, denen es nicht eingehen will, daß nach der Sündfluth neue entstehen sollen- Hr. De¬ lius, iziger Zeit Prof, in Erlangen, behauptet das Gegentheil in der Schrift, rerrse mucacionum parriLularlum reltes poillbiles, »747/ 4» Als ich auf meiner Reise durch Wälschland, unweit des heutigen Capua, nächst bei S. Maria Maagiore, wo die vorige Stadt dieses Namens gestanden hat, die herrlichen Ueberreste des ä-m- plürke-uri betrachtete, welches fürwahr ein Meisterstück der alten Bau¬ kunst, und das prächtigste in ganz Italien gewesen, fand ich eine Men¬ ge Arbeiter darinnen, welche nicht nur die heruntergefallenen und in die Erde versenkten Steine ausgruben, sondern auch aus den Grundfesten die Quaderstücke herausbrachen, um dieselben zu den Stadtgebäuden zu verwenden, über welches barbarische Beginnen der izigen Capuanischen Bauherren, als Verächter und Verwüster der Merthümer, derer ihre Vorfahren mit allem Fleiße geschonet, Mazocbius in bereits einige Jahre vorher mit sehr nachdrücklichen, allein fruchtlosen, Worten sich beklaget hat. Da nun die Steine der Grundfesten, we¬ der aneinander geküttet, noch mit Kalke zusammengefüget gewesen, und gleichwol an manchen Orten, wie aus einem Steinbruche, mit gewöhn¬ lichem Brechzeuge mußten gesprenget und ausgehoben werden, so glau¬ be ich nicht, daß dieselben durch einen blossen Ansaz der Tuftheilchen, die etwa durch das Regenwasser daraufgeschwemmet worden, und sich zwi¬ schen die Fugen möchten hineingeleget haben, so feste konnten aneinan¬ der gewachsen seyn. Ich denke vielmehr, daß es noch izt wirklich ver¬ steinernde Säfte in der Natur gebe, welche die Körper durchdringen; diejenigen, die noch keine Steine sind, allein Vorbereitungen darzu ha¬ ben, zu solchen machen; den Sand, oder die in der Erde beisammen¬ liegenden oder gespaltenen Steine, aneinander fügen und ganz machen können. So stelle ich mir die Entstehung der Marmelsteine, der Sand¬ steine, und anderer Arten des Steinreiches vor. Wenn aber die Ver¬ steinerungen, welche noch zu unfern Zeiten in der Erde geschehen, auch noch vielleicht weniger« Anfechtungen unterworfen sind, so will ich den Liebhabern dieser Untersuchungen ein artigeres Exempel einer über dev Erde befindlichen Versteinerung erzählen. Ich habe bei Mazara, an der südwestlichen Küste von Sicilien, neben der öffentlichen Strasse, ein Stuck einer Ziegelmauer, deren Obertheil aus der Erde hervorrage- te, nicht erhärtet, (welches bei alten Gebäuden zu geschehen pfleget) sondern samt den Ziegeln und Kalke in wahren Stein verwandelt gese- Ss 2 Heck z24 Dritter Theil. . dergleichen Stücke daberum, die vermuthlick um der Nachforschung willen, von den Vorbeireisenden keruntergesch^aaen Lckommm^ w.em.r, ftlUmvor" XV. Zu der Abhandlung von dem unterirrdischen Feuer, dessen tbeiks be¬ wundernswürdige, therlö betrübte Wirkungen, in dm untern Geaem den von Jtal-en, ,owol auf dem festen Lande, als mitten aus dem Meere, sich öfters zeigen, wovon ich v. d. izi S. an, einige Aeisvie^ erzähle, hatte ich so vieles zu erinnern, daß ein besonderes We chen daraus entstehen konnte. Ich mußte dort abbrechen um von dem In¬ halte memer Schr.fr n^ht allzu weit mich zu emfernm. Ich bch 2 h.er mcht gesmnet. Mich ,n viele Weitläuftigkeiten einzulalftn. ^ch s^ -e nur, zu emer Bestätigung und zugleich Erläuterung dessen, was S '2^ Ä bereits erwchner worden, daß ich die meisten unterirrU fchen Brünste mehr einer feurigen Währung des Schwefel- und Sispn' kieses, darau das Wasser geräth, als trocken brennmd/L^^^^^ schreibe; we,l es d.e Erfahrung bezeuget, daß sowol durch den Vesuvi- schen Schlund be.Neapel, als bei andern feurigen Ausdrücken cd e in den Landern um das Mittelländische Meer, umden Archwelagus, und ^f-lben, ^ondecheit zur Zeit der starken Erdbeben, üch öfters ereignen) ganze Wasserbäche mit dem brennenden Auswurfe hervorgestoffen werden. Zorgdrager schreibet in dem Berichte vom Berge Hekla (Gronl. Filet,, der neuern Ausg. S- 82) ganz recht daß das Feuer, dessen Rauchfang er ist, in einer ziemlichen Weitschaft herum brenne, und d,e Schwefeladern auf solche Art durchsuche w - die Bergleute dem Aerze nachgraben. Allein da er sich dieses Heuer vur trocken vorstellet, ferner den Ursprung der warmen Bader io erklä¬ ret, daß das Feuer m belondern Gewölbern brenne, und das erhizen soll, welches er in die nächst gelegenen Behälter sezet, auch betör. Aet, Mes wurde verleschen, wenn das Wasser auf dasselbe fiele gebe ich von seiner Meinung ab. Ich läugne nicht, daß es in vielen Ge? -enden auch blosses Harz- oder Schwefelfeuer geben könne! und in der That gebe; allem alle Ausbruche kommen nicht von solchen Bränden^ Ich bilde mir an dm meisten Orten das Wasser und daKum men ein. Ich weiß, daß dieses durch jenes nickt gedampfetÄdern viel¬ mehr unterhalten, und nach dem Morste des vorhandenen Kieses vermeb, ret werde, D,e ftsterspeyenden Berge heißt man auch, Z meinen Ge- -sn? Nachlese von Zugaben. grx ranken, unrecht brennende Lerne, als wenn nur ihre inwendigen Höh¬ len die unerschöpflichen Schwefel- und Harzgewölber waren Wie em eben gar zu grosser Raum eine solche Menge verbrennliches Unter, batt s ^ sich fasset kLne, welcher zureichend sey,. ein beständiges Feuer auf tausend und nochmals tausend Jahre zu ernähren, das begreife ich ebenso wenig, als ein anders Geheimniß, warum nämlich em so enge beisammen liegender Vorrath nicht auf einmal sollte angesteckt, oder ge. nMich in einer kurzem Zeit aufgezehret werden. Diese)Berge sind, nach meiner Vorstellung, nur Luft und Rauchlöcher des Feuers, wel¬ ches vielleicht weit von diesen Oefnungen, rn einem andern Lande, oder unter einem entlegenen Theile des Meerlagers, brennet. Es haben schon die Alten die Beschaffenheit der Aetnasschen Brunst so erkläret, daß dieselbe nicht nur aus der ganzen Insel, sondern uberd.eß noch von entfernten Theilen des Meerbodens, durch verborgene Gange ihren Un, "^Warum ein solches Feuer nur auf den Gipfeln der Berge seinen Ausaana suche, ist eine leicht begreifliche Folge so beschaffener unter- irrdischer Entzündungen. Wenn auch anfangs ein feuriger Fluß der geschmolzenen harzicbten und metallischen Körper m emer Ebene sich ei¬ ne Oefnung gemacht, so hat nach wiederholten dergleichen Aujwallun- «en, aus dem Auswurfe, der gleich zu Steine erhärtet, nothwendig ei, ne Höhe entstehen, diese durch öfteres Ueberlaufen immer anwachsen, und zu einem Berge müssen werden. Es laßt sich gar leicht behaupten, daß alle feuerspeyenden Berge, wie noch viele andere , des Feuers Er¬ zeugungen sind. Ich habe S. in der vorerwehnttn Anmerkung, erkläret, wie durch tufichte Quellen, ebenfalls erhabene Grunde und Hügel, wiewol langsamer, erwachsen können. Wenn die Italienischen Berge, der Vesuv, Aetna, Stromboli, und die zwey andern Vulka¬ ne der Aeolischen Inseln, ruhig sind, so sieht man bei Tage nur einen Rauch, (der wie das angezündete Schießpulver riecht) als em Gewölke, aus ihren Schlünden sich aufziehen; des Nachts aber fahren auch Flam¬ men darunter mit heraus, wenigere oder häufigere und stärkere, nach Beschaffenheit der Winde. Wenn man eigentlich reden will, so ist der Rauch zur Nachtzeit nicht feuriger, als bei Tage; die Flammen wer¬ den nur im Finstern sichtbar, welche das Licht des Tages dem Auge ent¬ zieht. Verlanget jemand von einem der bisher beschriebenen Berge sich eine gute Vorbildung zu machen (das ist ein Zusaz zur Anmerkung no, S. der thue in ein zilindrisch Glas fnschgefeilte Eisenjpane, nut eben so viel Schwefelblüthe, und schütte einen gleichen Theil Wassers Ss Z dar- ——— Dritter Theil. daran ; so wird er bei Tage, in einem Hellen Zimmer, nur einen Rauch, bei Nacht aber (oder des Tages an einem finstern Orte) einen feuri¬ gen Dampf aus dem Glase dergestalt auffahren sehen, daß er auch ein kleines Wachslicht soll dabei anzünden können. Dieses wirket der ss>i- ricu8 vicrioli ebenfalls, wenn er auf Eisenfeilspäne behutsam und sach¬ te gegossen wird. Diese Vermischung gibt auch bei Tage einen Rauch, und flammet bei der Nacht oder im Finstern; denn der Vitriol ist der Hauptbestandtheil des Schwefels. Ich sagte aber, daß man mit dem Zugiessen des Vitriolgeistes vorsichtiglich umgehen soll. Denn ist man damit gar zu freygebig oder zu gähe, so erfolget eine gar zu gewaltige Gahrung. Es springet das Feuer aus dem Glase heraus, verbrennet die Kleider, und beschädiget den Menschen selbst. XVI. S. IZ9 habe ich zu einer Stelle aus dem Strabo, die im Anfänge der Anmerkung (ll) stehet, eine Erklärung versprochen, weil ich in der Correctur desselben Bogens, bei welcher Arbeit man den Vortrag mit grösserer Aufmerksamkeit zu lesen pfleget, erst wahrnahm, daß es den alldort angezogenen Worten, aus Mangel des Zusammenhanges mit den vorhergehenden, an Deutlichkeit fehle. Denjenigen nun, wel¬ che den Strabo nicht bei Händen haben, dienet zur Nachricht, daß dieser SchriftstellerS. si die Meinung des alten Naturkündigers Stra¬ to, und anderer ihm beipflichtenden, erzähle, die glaubten, der Euxini- sche See habe nur deßwegen einen Ausfluß, weil sein Wasser höher sey, als die Oberfläche der Propontis, und des folgenden Meeres. Diese Lehre verwirft er auf d. folg. S. und behauptet, daß keinesweges um einer höhern Lage willen, sondern wegen der Menge des Wassers, weil der Zufluß grösser wäre, der Pontus Euxinus muffe einen beständigen Abfluß haben. Daher die Worte eben dieser Seite: «t »o» r» et e^»»^atro»^LF r»M- , Casaubon deutlicher macht, da er r'»c/r»atio»r'-«F (in den Abhängen) liest. Durch die von mir angeführten Worte: Nrm Mentra will Strabo sagen: " Denn nach ihrer „ (des Srraro, und derer, die, wie er, denken) Meinung ist dieses „ nicht unwahrscheinlich oder verwerflich, wenn man auch sagen sollte, „ daß das Mittelländische Meer vorzeiten ein See gewesen, dessen „ Oberfläche durch die Einnahme vieler Flüsse endlich so hoch gewor- „ den, daß sein Gewässer bei dem Berge Kalpe, wie durch eine Schieus- ,, ft, hinauögebrochen; welches durch seine Vermengung mit dem Was¬ ser Nachlese von Zugaben. zr- „ ser des grossen Weltmeers, und durch die von demselben erhaltene „ Verstärkung, auch in gleiche Höhe gesezt morden, dadurch aber mit „ der Zeit die Eigenschaft eines rechten Meeres angenommen habe.,, XVII. Die in der Anmerk, (ss), S. 146, angeführte Cluverische Erklä¬ rung des Wirbels bei Messina wäre geschickter, wenn diese Wirkung nicht den obern, sondernden unterirrdischen, von dem Meerlagerber¬ auffahrenden, und mit dem gewaltigen Seestrome kämpfenden Winden, wäre zugeschrieben worden. XVIII. Von der '87 S> an, habe ich den Namen Welt öfters für Erde oder die Erdkugel, darauf wir wohnen, gesezt. Hederich hat in kromruario diese Bedeutung zwar nicht; allein dieselbe wird durch vie¬ le gebräuchliche Ausdrücke erwiesen. Denn man sagt z E. die l77eue Welt, das Weltmeer, weltberühmt u. s. f. Die Weltkinder sind auch Menschen unserer Erde, keine Mondenbürger, oder in dem gan¬ zen weitlauftigen Umfange, den man sonst die Welt heißt, Herumschwee hende Geschöpfe. XIX. S. 192, in der Anmerk. (777) ist nur der Auszug einer Stelle aus der Abhandlung des Plempius, wie Stade- und Amrleme ihre Gesundheit warten sollen, mit Teutschen Worten angeführet worden. Da ich aber nun aus dem unvergleichlichen physikalischen Büchervorra, the des Herrn Hofraths Trew, der allen Studirenden offen stehet, die, ses Buch selbst habe, so will ich des Verfassers Worte hier nachholen. Die Aufschrift lautet so: VOPI8LI nZa- tvr-um Nrietr^rne commentatr'o, Lruxellis 1670, 4. Die Stelle < welche S. 249 stehet) ist so abgefaßt: Äc«/r, «/«m »wü r« 7-r»o z»veAttM, raritt-, so/eüat, LeMe-rtraM «onßr'mat Lono»re-r/- lib. 6e eibu- lenr. kac. Äc»io-, inquir, memvEt a«te »wr- «/««, c«m j» aere cie^a»t /ervenkMmo, ac tepiLkrAmü ^str- vr; malima e »re^ro -,5. v«ceba»t Em ör morür orr^mem ex ve»a- zrz Dritter Th eil. ve»ar«M, o- cair^jr ^ot»ö concoNro»e»r /akkam.- ^«o/i /ero- crre ^ie/rt, ^uo ^rm»m »wu «s«m r» ^otrr a^mr/c«er-e, a»»tt circiter aW»c MAMtr. Or/r^e»ri »am^«e o^/ervatro»e e^/or^t»M eI, rn «rüe ^Zes- /E Httotanmr mrüe »«mero /?a«cro^, c/rr^rm «/«m «rv», r'»tcn>e. Oe //r//ii7»ü ^rmi/ra re/ert Z^OO^. ?/O^^V/Z^5 lib. 4 6e re cibar. cap. f, M»«r rüa§ Mair^r'5 /eKrr-«^ te»tarr; Jura /rrZ«^ rüttii »ivatr ^ot«5 vrsce- i'ttm/ervorem temperet, et F«tre^r»em L«»ror-«m co/rr-eat Lcc. XX. Wenn ich das Jahr 1749 benenne, in welchem diese Untersucht«», sen vom Meere sind aufgesezt worden, so ist es geschehen, um emeu Fehler zu vermeiden, den Hr. Maschenbauer bei der Herausgabe seines ALreEv^k.11 begangen hat, weil nämlich gewisse Berichte, in Ansehung der Jahrzahl, die auf dem Titelblatts stehet, nicht wahr wären. Denn wenn einer in gedachtes kekerenäarii n Th. S. 105 diese Worte liest: wir haben in hiesigen Fluhren nun über ein Viertel Jahr kei¬ nen Landregen, auch gar wenige Strichregen gehabt-welcher dann den wachsrhum des Getreides hindert. Ferner S. 107: Wann nun dieses noch jezo sich also befände, so würden wir über die allzu schädliche, so viele wonare anhaltende Dürre nicht so sehr zu klagen haben. Wenn, spreche ich, einer diese Stellen in gegen¬ wärtigem 1750 Jahre lieft, und aus dem Titelblatte ersieht, daß das Buch in dem >750 Jahre gedruckt sey, so weiß er nicht, ob es dem Verfasser träume, oder wie ihm geschehe, daß er über die Dürre eines nassen Sommers klaget. Die Leser der künftigen Zeiten werden da¬ durch in Jrrthum geführet werden, und glauben, das 1750 Jahr se» trocken gewesen. Dieser Widerspruch ist auf folgende Weise entstan¬ den. Die Abhandlung ward i. 1.1749 aufgesezt, welches ein dürres Jahr war. Das Buch ist auch in demselben Jahre gedruckt worden. Allein damit es länger neu bleiben soll, hat Hr. Maschenbauer den be, kannten Vortheil der Buchhändler dabei gebraucht, und die Zahl des folgenden Jahres auf das Titelblatt gesezt, ohne Acht zu geben, ob das Werk nicht etwas enthalte, welches unter dieser Jahrzahl, mit Be¬ stände der Wahrheit, nicht könne vorgetragen werden. Mit meiner Schrift ist es verkehrt zugegangen. Der Aufsaz ist um das Ende de« abgewichenen Jahres gemacht worden, allein durch Zufälle und gewisse Umstande, derer Erzählung den Leser wenig vergnügen würde, erst m diesem r7so Jahre herausgekommen» Bei einigen Berichten (als S. 207, Nachlese von Zugabe«. zrz 2O7, S. ir;) mußte ich in der Correctur der gedruckten Bogen die Jadrzahl des Aufsazes beifügen, damit man mir nicht ebenfalls vor- werfen könne, was ich an andern izt getadelt habe. - XXI. "Da ich aus der Zulassung einer Gemeinschaft des Schwarten Mee, res mit der offenbaren Weltsee, S.22s, eine Fluch und Ebbe in dem er, ffrrn folgere (welches auf die Ostsee, auf das Kaspische und das Blaue Meer, gleichfalls kann gezogen werden) so verstehe ich erstlich grössere Oefnungen, und die nicht allzu tief die Erde durchstreichen; denn durch engere und tiefere Gange könnte das Weltmeer, wenn dessen Oberflä¬ che schon höher stehet, innerhalb 6 Stunden, keine solche Menge Was, fers hereindrücken, daß durch desselben Ankunft eine Fluch, durch den Ablauf aber die Ebbe erfolgen mußte. XXII. S. habe ich das k tteroäori mit Haufenübersezet. S. 204 in der Anmerk, nut -en Worten, der grosse Fisch, den He- rodorus, ohne Zweifel um der Grösse willen, mit dem Wallfische vergleichet, auf das Zeugniß gefielet, welches a. d. ersterwehnten S. anqeführet worden, uns im Grundtexte so lautet: -nn« «EsipA«, -r« «vT-ÄXLiLs xoe^ertir/, 26er diese 26or¬ te (oder die Uebersezung S.r?i) liest, auch weiß, daß der Hause» einer der grossen Fische, gleichsam ein Wallfisch der süssen Wassers und obne Gräten sey, wird mir ohne Zweifel alsogleich beifallen, daß Herodotus an der iztangeführten Stelle den Hausen verstanden habe. Diese kurze Beschreibung enthält in der That so treffliche Kennzeichen gedachtes Fisches, daß sie, nach der Gesnerischen Verfassung, als eine Erklärung des Wortes mit allem Rechte, wäre anzubrin¬ gen gewesen, welches aber eben hier nicht geschehen ist. Ich könnte diese Auslegung, daß der Hausen sey, durch viele Zeugnisse bestätigen, wenn es vonnörhen wäre. Eines will ich doch anfügen, willughbey liefert in ürst. ?r/c. S. 24?, zu dem Titel uvzo Mkri^no- v.vrr, folgende Beschreibung: ?r/c» Oa»«l>», »ec re/>en'tttr (r»^»rt^/- üertrtt) r» a/rr- ao«», ^»a»r r» Oa»»üio, et r»F»e»trü«^ r» e«m. Diese Stelle verbessert Rajus so: l^os er in Lor^ükene, er in ksäo repcri- ri puramur; LorMheniren ^uippe anracLum, er kassanum -^rrilum, non slio; eile c^uam »vsvE, (ulpicamur (a). Der Name selbst Tt bekräf, (-) Ob der -ttilur e,äi rin Häuft« fty, habe ich nicht untersucht. z zv Dritter Theil, bekräftiget diese Wahrheit, daß «der Hausen der Oesterrei- cher sey; denn das Wort ist, meines Erachtens, aus «»7' und ;u- fammengesezt, weil dieser Fisch vorwercs hinaus flelpizr ist, d. » eine zugespizte Schnauze hat, wie der Stör, dessen lateinischer Name aci- venser- ebenfalls so sich anfangt, daß er auf etwas zugespiztes weiser. Diese Ähnlichkeit hat, nebst der ansehnlichen Grösse, viele Fischbeschrei¬ ber verleitet, daß sie den Hausen mit dem Störe vermenget haben. Solches kann man den Franzosen nachsehen, die keinen Hausen in ihren Wassern, und meines Wissens auch kein Wort, diesen Fisch damit «nzudeuten, in ihrer Sprache haben (d). Denn Lrui-geon ist der drör, welcher Name diesem Fische entweder von der Grosse geschopfet worden, weil man bis hundertpfündige fängt, ftor aber im Dänischen Md Schwedischen noch groß bedeutet ; oder vielmehr vom Srören, «eil er mit der Schnauze den Schlamm des Bodens aufwühlet, rpie es die Beschreibung des Fisches bezeuget. Keine dieser Ableitungen rechtfertiget das h nach dem ö, da einige Sröhr schreiben. Fernere Untersuchungen über die Benennung des Störs hat Hr. Wachter angestel, let Dieses (anrscseus) gehöret mit vielen andern Wör¬ tern zu dem Bewerfe, daß die Namen der Dinge, welche der Umfang der tb) St« wissen auch bas Leutsche Wort Hansen nicht recht nachzuschreibe«. Ium wenigsten in lUsrtiniei es D,K. j. W- ULK , wer¬ den bet der Abschilderung desjenigen Fisches der Kaspischen See, den die Russen in ihrer Sprache Bietluga nennen, folgend« Worte angebracht: c'ek te mäme poillon rzue t'on prencl Lull", le Qamibe, gue t'on »ppettv en ^ukricbe. Dieses kann ein Druckfehler ftyn, die man bet den Venedischen Nachdrucken nicht »ehr ahndet Allein die Franzosen wissen noch mehr ander« Sachen, die in die Naturgeschichte gehören, als den in Leutschland bekannten Vogel, der t.OXlä älarov. ist, welcher im Lesterrei- chischen und in Bayern der Rrummschnabel, in andern Mundarten brr Kreuzvoget, Rriniz, Grirliz ( Frisch. Wörterb. Grüniz) heißt, in ihrer Sprache nicht zu nennen, well fir denselben vielleicht in ihren Waldern nicht haben, unsere Wörter aber nicht so gerne lernen, als wir die Ihrigen. Ich konnte wentgstens in dem Vision cle Irevoux keinen Namen darzu finden, noch von gebohrnen Franzosen -inen mündlich erfahren, die ich mit diesen und noch andern Fragen auf ernen leisern Thon zu brin-en pflege, wenn sie mit dem Reichthucke ihrer Sprache geoßthun. Ich verlange, daß sie mir alle Na¬ men der Schwämme hersagen, soviel fi« derer wissen. Da sie die Zahl über 6 nicht können hinaufirciben, worunter «och zwey find, darüber sie selbst keine eigentliche und einstimmige Erklärung zu geben vermögend sind, so tra¬ ge ich ihnen dagegen so viele Teutsche Benennungen dieser Gewächse vor, daß sie ungedultig Mdest/ hstselbrn alle anzuhörrn- Sie müssen mir ferner sagen, wir Nachlese von Zugabe«. z zr der Naturgeschichte begreift, in den Auffchlagbächern noch so schlecht erk üret werden, als wenn die heutigen Lexiconsschreiber, was diese« Theil der lateinischen und Griechischen Sprache betrifft, nocb Barbar« waren. Hederich hat in dem sonst wortreichen, auch stattlich ausgear- beiten ( die ittaedachten Namen ausgenommen i l^ex. man. Qr^co, da? -e gar nicht. Wir wollen aber sehen, wie der Gesnerische 1beläuru8 diesen Fisch beschreibe, und seinen Namen beleuchte. Der vollständige Artikel lautet so: i. ?r/ctt»o«e» 6r--ecst /aM/r'sre r-r^b AvUre/rs»/ So sehen die meisten Gesnerischen Erklärungen derjenigen Wörter aus, wodurch vierfüfflge (nicht einem jeden bekannte) Tbiere, Vögel, Fische, Bäume, Stauden, Kräuter rc. verstanden werden, die doch einen so ansehnlichen Tbeil der lateinischen Sprache ausmachen, daß ein Buch kein 1KelEU8 mit Rechte kann genennet werden, dem so vieles fehlet. Es wird also noch ein reales lateinisches, wie ein dergleichen Teutsches, Wörterbuch erwartet. Hrn. Gesners, Hrn. Wachters, und Fri¬ schens Bemühungen, haben das Verlangen der Gelehrten, in Ansehung T t r dieser wie sie auf gut Französisch den Meerrettich, eineAefche heis¬ sen. Den Name» dieses Fisches habe ich in den besten Wörterbüchern nicht ge¬ funden, sondern aus dem PomLischen Inäiculo kümmerlich ausgespüret; dar¬ aus zu ersehen ist, daß auch in den vortrefflichsten Französischen Aufschlagbü¬ chern die Namen der Naturgeschichte noch fehlen, und daß die Französische« Gelehrten ebenfalls zu ihren Provinzialistrn erst in die Schule gehe, müssen, um von ihnen viele Wörter zu lernen, aufdaß sie ihre gelehrte Hochfranzö- fische Sprache damit ergänzen, und die wüsten Lücken der Wörterbücher aus» sticken können. Hr. Buffon hat in seiner ttikoüe tt-turelle Gelegenheit, durch Anzeigung der Französischen Namen aller Thtere und Pflanzen, seine Landes- teure, die in Teutschland leben, insonderheit die Sprachmeister, von einer grossen Plage zu befreyen. Wenn ich nicht besorget«, sie börsten es mir übel auödeuten, daß ich, alü «in Fremder, mich unterstünde, sie ihre eigene Sprache zu lehren, so wollte ich ihnen über zo Französische Namen nur der Schwämme, mit lateinischen, Teutschen, Elavonischen, Ungrischen Erklärungen, mittheilen, womit sie das viftion. von 1'rev-mx bereichern könnten. Ich ha¬ be dies« Namen theils aus ihren Provinzialschreibern, theils aus gemeinen um studirten Franzosen mündlich ausgeforschet. Sollte» sie dieses nicht schon vor¬ längst selbst grthan haben? Ich gekramte mir gewißlich über 200 Französische Namen der Schwämme aufzubringen, wenn ich nur einige Monate in Frank¬ reich herumreisete. Die Sachen, welche ein Gegenstand der Naturgeschichte sind, haben in allen Sprachen ihre Namen; allein die Gelehrten find bisher M nachlässig gewesen/ dieselben auSzukundschaste«. zzr D ritter Tbeit. - - - dieser zwey Sprachen, noch nicht gestillet. Demselben sost nur em Ge¬ nügen geschehen, wenn die Aufschlagbücher gemeldeter Sprachen, nach dem Muster der Lrulca, oder nach dem noch bessern Vorbilde des vl- Lionnaires von Irevoux, werden ausgearbeitet seyn , Der Mangel einiger Wörter verschlägt den Wertd dieses rechten Franzöjjschen Sprachschazes so ferne nicht, daß man die übrigen Artikel nicht soll für vollkommene Erempel halten können, wie rechtschaffene AufschlaMicher in allerley Sprachen müssen abgefaßt seyn- Bei Wörtern, die solche Dinge bedeuten, wovon nicht jedermann Kundlchafr har, muß gleich anfangs die Beschreibung der Sache beigebracht werden, darauf das Wort sich beziehet. Was hilft dem Leser der blosse Name, wenn er nicht weiß, welchem Dinge er denselben beilegen soll? Wo er des grö, sten Beistandes bedarf, da wird er schlechterdings verlassen. Hier dre¬ het sich Hr. Gesner allemal sehr behutsam aus der Sct linge, und be¬ mühet sich durch die Vermeidung der Gelegenheit zu irren, seine Hoch¬ achtung zu erhalten. Er verschwendet hingegen die Erklärungen bei sol¬ chen Stellen, die auch ein Knabe ohne Unterricht verstehet. Wenn je, mand eine lateinische Schrift zu verfassen hat, und sich das Gesnerische Werk an die Seite leget, in der Hofnung, diejenige Hülfe darauszu¬ holen, die man in andern dergleichen Büchern stichst und antrifft; zu sei¬ ner Verwunderung aber allenthalben auf solche Auslegungen gerärh, wie die von snracLo ist, und die Lobsprüche dagegen halt, wodurch die Vortrefflichkeit dieses Werkes in den öffentlichen Blättern ist herausge¬ strichen worden, so denke ich, daß auch bei dem gelassensten Manne die Schranken der Gedult brechen müssen; daß es demselben auch nicht zu Verargen sey, wenn er dem unverdienten Lobe ein wahrhafteres Urtheil entgegen sezet. Die Stelle von anrscTo ist nun eine derjenigen, wel¬ che diese Wahrheit erweisen, daß Hr. Gesner, durch die Weglassung der Teutschen Namen, viele hundert Wörter in das Reich der Finster¬ niß versenket habe, welche durch den Fleiß einiger Teutschen Gelehrten in dem Fabrischen stattlicher» Werke bereits in ein Helles Licht sind ge, sezt worden. Die neuern Ausgaben der Wörterbücher sind also nicht allemal die bessern. Aus dem Gesnerischen Ichefsuro erhält der Leser keine andere Erklärung über das W. anracLu;, als daß es ein Fisch sey, wie z. E. in Frischens Di<>» welches Work Hederich nicht recht mit erkläret. In den vesterreichischen Mundarten hat es dir Bede«' Mg, Vie ich ««schrieben habe. Dritter Tsieil. LuZippio, dem über der Donau, Wien gegenüber, gelegenen Lande zugeeignet, welches man izt das Viertel Unkermanhactsberg heißt. Zu dem Namen welchen die Winden mit einen stummen L vorbringen, erinnere ich allhier, daß dessen Stammwort sey, wel« ches Lr ieg bedeutet. Die Engländer schreibender, die Angelsachsen vvLr und »er, die Franzosen Zuerre, wie sie aus Wallis, wühalm (izt Wilhelm) Vvrje (izt Weise), winden, x«r»aker, gemacht haben. sind also eigentlich zu reden, krie, gerische Leure, örüico/r, darnach ^re»«r , e^re^rr. Dec Name M- LVU ist tüchtig eben diese Auslegung anzunehmen. Das Angelsächsi¬ sche Here, das Altfränkische heri, das Isländische her, das Schwe, dische har, und das heutige Teutsche Heer e^ercrt«-, sind Wörter von einerley Quelle und Bedeutung. Die Sprachähnlichkeit verbindet al¬ so diese Namen , HL K.VH, miteinander. Aus der Ge¬ schichte und der Beschreibung der Länder haben wir Spüren, daß sie die mittägigen LVQI und die Winden könnten seyn(K). Die Viertelzil- ler, die Krainer , die Niederkärner, und noch ein Theil der Steyec- märker, welche von Draburg und den zwey Ra'deln, auf der linken Seite der Drag (Drau) bis Petau hin wohnen, sind Winden. Um Petau fängt sich die Slavische Mundart an. Daß die Winden ehedef, sen weiter ausgebreitet gewesen, ersehen wir aus vielen Namen der Oer¬ ter in Nieder- und Oberösterreich, im Salzburgischen, in Bayern, de¬ rer Vordertheil das windisch ist. Diese Winden können gleichwol auch Wenden, und ihre Sachen Wendisch genennet werden; denn sie gehören zum Hauptstamme der Wenden. Die (5) An der Steyer und Ens in Oberästerreich wirb das Heu von de» Bergwiese» auf eine Art heruntergeschafft, welche der vorerzahiten Erfindung gleichkonu met. Man macht einen Schlitten von Tanaasten, daran die Heuschöber ge» Lunden werden, die man über die grafichten glatten Abhänge, manchmal aus «ine Viertelstunde in di« Länge, von selbst herunterfahren läßt. Zu c-Kel , Klare , an dem Neaplischen Meerbusen / habe ich noch eine andere Kunst ge, sehen, das Drennholj von dem nächsten Berge ohne grosse Kosten bis zum Schiffe, das im Meere stund/ herunterzubringen. Man spannet ein langes Seil, von dem Orte des Berges, wo das Holz liegt, bis zum Schiffe, dar¬ auf man die Gebünde, mittelst eines an dieselben befestigten Rädchens, durch > die Luft heruoterlaufen läßt. ) Diese Schrift hat ein doppeltes Gesicht, wie der Janus. Eines schaut auf bas !74d Jahr zurück«, das andere ist folgenden Zeiten zugekehret, die ich selbst nicht bestimmen kann. Ich habe S. z6 meiner gegenwärtigen Unter- siichun« Nachlese von Zugaben. ZZ7. sirchunge« erinnert, daß von den vorgedachten Anmerkungen bereits y Bogen gedruckt sind, welche ich also in diesem Werke anführen konnte. Das übrige Wartet auf die Unterstüzung eines Verlegers. Bei der Herausgabe des liebere restes werde ich auf meine Urikexsuchrmgen vom Meere mich berufen/ und eine Schrift die andere anführen können / von der sie selbst angeführet wird. Das ist die Auflösung des Razeis; welches ich allhier zum Voraus habe melden wollen. (b) Aus diesen behutsamen Ausdrücken/ da ich sage/ daß die Namen ikernli und die werten erne Sprachähnlichkeit miteinander haben; ferner/ daß Spure» vorhanden sind, die sie auch mit den Winden verbinde« / sieht de; Leser, baß ich nichts bestimm?/ sondern nur den Gelehrten Anlaß geben wolle / genauer nachzuforschen/ und sich zu versichern/ ob es eine ausgemachte Suche scy/ daß die blerui; ein Teutsches Volk gewesen/ welches die gemeine Meinung ist. Denn ich finde in ihren Sitten und Gesezen, die Procopius cle L. 6otb. Il, r4, beschreibet/ z. E. da sie ihre betagten Bluksfreunde umbrachten u.s.f. «ine Uebereinkunft mit den Gebräuchen der Wenden. Hr. Wachter leitet den Namen tteruii von dem Skandischen/ her sltur, ab/ welche Erklärung ich selbst für Die Slaven unterscheiden sich von den Wenden durch eine beson¬ dere Aussprache, und viele eigene Wörter. Die Polen, Böhmen, Mlkrer, Slowaken, Krobaten, Dalmatiner, Bosniaken, Razen, Bul, garer, die eigentlich so genannten Slavonier, welche von dem Viertel Zil- li an, zwischen der Sau und Drau, bis an die Donau hin wohnen rc. sind Slaven. Die Mundart der Russen, und vieler andern zu die¬ sem grossen Reiche gehörigen Völker, habe ich, aus Mangi! der Gele¬ genheit und der Bücher, nicht untersucht. Den Namen Slavonisch brauche ich, wenn ich die Slaven und Wenden, wie auch ihre Sa¬ chen, zugleich andeuten will. Denn die Russen, Polen, Böhmen, Mährer, Slowaken, Krobaten, und alle übrigen erstgenannten Völ¬ ker, sagen selbst , wie die Wenden, sie reden die Slavonischs Spra¬ che. Meine Landeeleute, die Viertelzillerischen Winden, nennen sich Slo^cnri, und ihre Muttersprache ro 8lowen8ko, welche Endung ganz Schwedisch lautet. Ich verlange diese Begrife niemanden aufzudrüv gen. Ich erkläre nur, in weichem Verstände ich besagte Namen in ge¬ genwärtigen Untersuchungen genommen habe. Es ist aber diejes em Un¬ terscheid, den ich selbst erst kaum seit einem Jahre beobachte. Zn dem Briefe a. e. vornehme Gelehrten in Leipzig hatte ich diese Wörter noch nicht so deutlich auseinander gesezt, sondern von der dritten Sei¬ te an des Namens Slavonisch sür Slavifch, und also als eines Ge- gensazes von wendisch, mich bedienet ; welches ich nunmehr selbst nicht gutheiße. Uu XXV. Ein Dritter Theil. 4?S XXV. Ein gelehrter Gönner, dessen werther Name in der Vorrede sie« het, dem des Hrn. Morre ?/at«re//e besser gefällt, als den Göt¬ tingern , hat mir dieser Tagen geschrieben, " daß er izterwehntes Werk „ überkommen, und den ersten Band bereits durchgelesen habe. Er ge- „ stehet, daß er zwar nicht alle Büffonischen Säze für die Sernigen an- „ nehmen könnte; ja er berichtet, daß er auch offenbare, wiewol ge, „ ringere Fehler in diesem Buche angetroffen habe. Allein die Schreib, „ art wiese allenthalben deutliche Merkmale eines erhabenen Geistes, „ welches ihn vermocht hätte, die kleinen Fehltritte zu übersehen; welches „ auch alle unpartheyischen Richter bewegen sollte, diesem Werke das „ Recht einer vortrefflichen Arbeit nicht abzusprechev. Dre Lehre 6e „ anrmalcrrlr; svermatic», von deren Wahrheit man noch durch keine „ Versuche eine rechte Ueberzeugung habe erlangen können (i), an „ welcher die Göttinger aber dennoch feste klebeten, hätte von dem Hrn» „ Buffon den lezten Stoß empfangen. Das Urrheil über die Linnajjche „ Eintheilung der Pflanzen und Thiere, wäre so schön, daß dieser gelehrte „ Gönner davon nichts melden wollte, um mir das Vergnügen nicht „ zu verderben, dasselbe bei ihm in seiner ursprünglichen Schönheit zu „ lesen. Er wünschet endlich, daß ich vor der Herausgabe meiner Um „ sucbrmcsen vom Meere, nur den ersten Therl des Büffonischen Wer- „ kes hätte durchgehen können; ich würde gewißlich darinnen Sachen „ angetroffen haben, die mir waren anständig gewesen.,. Diesen Brief erhielte ich beim Beschlüsse des lezten Bogens. Ob ich nun gleich alle für di« wahrscheinlichste erkenne, wenn dieses Volck von ansehnlicher Leibes- lange gewesen, wodurch aber eben die Aehnlichkeit mit den Wenden verstärket wird. Wenn dessen ungeachtet die tternli ein anders Volk sind, als die wer« ien und winden, so hat vielleicht eine solche Gelegenheit diese Verwechse¬ lung verursachet , wodurch die Wandaln mit den wenden, auch von den gelehrtesten Männern, sind vermenget worden, weil sämlich diese die Oerter und Gegenden eingenommen haben, daraus jene ausgezogen find. (i) Hr. Dr. Kramerist dieser Meinung so gram, als der Hr. Verfasser gegenwärti¬ ges Schreibens. Ich verstehe Hrn. Jo- G. Heinr. Kramer, der aus dem Nürnb. dommercio durch seine besonders herausqegebene mrdicinische und botanische Werke, wie auch durch seine Dienste, welche er den Oesterreichische» Armeen geleistet, bekannt ist. Dieser arbeitsame Mann besizet aber noch mehr ungedruckte Schriften, «eiche langst verdienet haben, an das Licht zu Nachlese von Zugab e». zzs alle Hindernisse zu vermeiden trachte, welche die Herausgabe dieser Schrift noch ferner aufziehen könnten, so entlehnte ich dennoch von Hrn. Hoft. Trew, den ersten Theil der iztgerühmten Büffonischen Na¬ turgeschichte, um zu sehen , wie doch die Schreibart dieses Mannes müsse beschaffen seyn , welche zu so widrigen Urtheilen habe Anlaß gebe» können. Denn ich wußte, daß in Göttingen kein so vortheilbaftes Gut¬ achten von seiner Arbeit gefallet worden. Soviel konnte ich durch eins flatterhafte Lesung bald einsehen, daß der Verfasser, nach der unlöbli, 'chen Art der meisten Franzosen, von den Teutschen Gelehrten hier und da mit Verachtung schreibe. Allein dadurch erreget er die billige Ahn¬ dung der leztern, und schärfet derselben Aufmerksamkeit auf seine Fehler, zum Nachtheile seiner Ehre. Ich preise den Geschmack dieser Männer, daß sie die verderbliche Mode, Französisch wollen seyn, im Geschäf¬ te der Gelehrsamkeit nicht so aufkommen lassen, wie dieselbe in den Sit¬ ten und Kleidertrachten (zu unsäglichem Schaden, und zum Hohne einer so wackern Teutschen Nation, die im Stande wäre, andern Völkern Geseze vorzuschreiben) leider! schon zur Regel geworden ist. Ich wähl¬ te zu meiner eilfertigen Durchblätterung, aus dem Verzeichnisse der Abhandlungen, die Artikel VI, XI und XII, die vom Meere handeln, daraus ich dasjenige, was zur gegenwärtigen Schrift dienen kann (ei¬ nige Stellen auch mit meiner Beurtheilung) Hier beizurücken für gut befinde. " S- 214 erzählet Hr. Büffon, daß die Akadischen und Kanadi- „ schen Inwohner in Amerika, nach der ungleichen Schmelzung des „ Meereises, die Witterung des Jahres vorherzusagen wüßten. Wenn „ im M. April, unter den Graden 67 und 68, das Eis auf der See Uu 2 „ nicht ketten; allein es stehet ihnen eben bas Schicksal entgegen, welches mir baS Dücherschreiben eckelhaft macht. Unter diesen Ausfertigungen ist seine kK)- Uä. A.MI VIbMO8OMbI8I8, cum kilii. Dieses ist «M« Beschreibung der Oesterrcichischen Vögel, welche sein Hr. Sohn, auch ein Dr. der Arzneykunst, nach der Natur adgemahlet, und die meisten auch selbst gefangen oder geschossen hat. Es lagen ferner, als ich noch zu Wien war, etliche >letdoäi xlsntrium zum Drucke bereit. Ich weiß mich nur noch der bletlinäi xlWtsrum dVLEL, und der 8LXVLt.I8 , zu erinnern. Selbe find auf die Art eingerichtet, wie dessen t»1echoäu5 Kivino - lournes'ortiLn», in deren Einleitung er meiner öfters zu gedenken die Güte gehabt. SeinSalz- vurgischcr Aufenthalt (welcher demselben, nach des Hrn. Hofraths Trew, und meinem herzlichen Wunsche, di' angeboteneund gehoffte Zufriedenheit verfchaft ftn möge!) wird ihm ohne Zweifel zu Schriften von dem mineralischen Reiche Anlaß geben, weiter nicht feyern kann. Dritter Theik. „ nicht aufthauete, so pflege ein kalter und regnerischer Sommer darauf „ zufolgrn. Im 1.1725 wäre gar kein Sommer gewesen. Man „ hatte noch im Brachmonar unter vem 41 Grade Eis angetroffem „ S- 218 berichtet er daß der Pontus Euxmus gänzlich zufrie« „ re, sowolwegen des vielen Eises, das die Flüsse m diesen See brach« „ reu, als weil desselben Wasser süsser wäre, denn andere Meere (*> „ S. 378 versichert Hr. Buffon, daß der Baltische Meerbusen keine „ Ftmb und Ebdebabe; sein Wasser sey auch wenig gesalzen: begleichen „ das Weiße Meer, S. 379- Auf der 414 S. bestätiget er nochmals „ die Süssigkeit des Euxinischen Sees, und meldet, daß derselbe auch „ trüber sey, als die rechten Meere. Die Sturmwerrer wären auf „ demselben gefährlicher, als auf der grossen Weltsee, weil der Pon-- „ tus ringsherum eingeschloffen sey, und die Wogen von allen Seiten an die Schrffe anscklaqen (k). S. 392: Zn dem Persischen Meer- „ busen, und in dem Rochen Meere, wäre der Anlauf des Wassers zur „ Zeit der Fluch sehr groß, weit erstlich diese zwey Meere dem Mittags« „ striche naher lagen, unter welchem die Fluch am stärksten sey; darnach „ weil keine Flüsse in dieselben sich ergössen, wodurch der gewaltige Ein« „ tritt des Gewässers aus der Weltfee könnte gehemmet werden. S> „ 398 vertheidiget Hr. Buffon die Meinung derjenigen, welche nur ei-- „ nen Einfluß der Atlantischen See durch die Gibraltarische Meerenge „ behaupten, Unters» vom Meere S. :6i (l). Auf der 399 G. „ schrei- r*) Dieses gehöret zur L2L S. meiner gegenwärtigen Schrift. Es stimmet daf- seibe mit den Worten überein, dre beim Strabo, !, 50, stehen, und in der Anmerk« ( p) C>. 342 ftll^-n angefübret werden. ric) Der Kaiscrl«che Hr. Hauptmann von Schad, welcher zur Zeit feines Aufenk Halles in Csnstavtinopel, von dem Pon us Euxinus rjch-igc Kundschaft ein« ziehen ki-nnte, der auch selbst auf diesem Wasser herumgefahrrn ist, erzählte mir gleichfalls von fei en wütenden Stürmen, die bevsraus um die Küste«; des kleinern Astens am gefävxijchsten waren- r l) Auf der 4« r S. widerleget er den Lourncfort, welcher nach der Lehre einiger alten Natmkündiger dafürgehaltec, das Mttrellär.disch« Meer habe die Erd» enge bei Gaves erbrochen, und sich eine O fi.unq in dre Atlantische See ge» macht Bn dieser Gelegenheit bestätiget er aedachren Laz, daß das Mittel» lä bische Meer durch die Strass kein n Abfluß hab, noch kemticher mit toi« genden Worten: " Cette opim'on ne pauk ss soütenir, clLrgu'on esi sssurä „ " spüret werden (m). , , " Auf dieser u d. f. S. verwirft Hr. Buffon die Meinung derje- niaen^ die lehren, daß in den Meerengen (in der Gibraltarischen, " in der Constantinoplischen, im Sunde) es untere Strome gebe, derer " Nicktuna der obern Bewegung des Meeres widrig sey. Ec sagt, die- " ser Sa; wäre offenbarlich falsch; es liesse sich derselbe mit den Be, " arssen gar nicht zusammenreimen, die man von der Bewegung des " Wassers habe; er widerstrebe den Gründen der Hydrostatik (n). " S 400 eröf^et er seine Meinung über das verlohrne alte Grönland. " Er kält dafür, der Zugang sey durch das Eis verleget worden (o). " S 4lo rechtfertiget der Vers. den Bericht des S-mlischenDrodots, " welcher vergibt, das Schwarze Meer sey vorzeiten ein See ohne " Abfluß gewesen, wie izt noch das Kaspische beschaffen ist. Nachdem " aber die Flüsse soviel Schlamms und Saades hineingefuhret hattm, " daß dadurch das Lager dieses Sees, und folglich auch jeine Wafferfia- " cke um ein Merkliches wäre erhöhet worden, sey der Ausbruch erfolget, " und der Boöphorus entstanden; deswegen schreibet er auch, S. 41-, " Tournefort hätte sich ohne Ursache über die Meinung des Polybius aufgehalten, dem es möglich geschienen, daß erstgedachte Meerenge mit ' Uu z „ der g causa cle cette Arsnäs svsporstion ^ui se krit sur Is määiterrrnee, que Nesu cle ?ocäan coule contmuellement pour y »iriver xsr le äetroit ä« Äffen hätte aber noch eher die Meerengen, als die Messmische und andere, ausnehmen soffen. Vielleicht hat er es an einem andern Orte g«, than; ich hab« nichts, als gedachte drcy Hauplstucke, gelesen. fn) Dieses wollte ich unmaßgeblich etwas vorsichtiger geschrieben haben, um nicht etwas in der Studirstube zu läuanen, weiches die Natur in ibrem Reiche doch vielleicht ausübel. Ich bin der Meinung, daß einige Verfassungen, Wirkun¬ gen, und Schäre derselben, insonderheit dasjenige, was sie in dem Meer« un¬ ter dem Wasser, in den Abgründen, verbringet und heget, den Menschen bis an das Ende der Welt dürste verborgen bleiben. Ich will nur ein Beispiel zur Bewährung dieses Gedankens anführen. Man hat die meisten Theiie des Erdkreises bereits durchgereiftl; auch ihre Meere, nicht ohne grossen Aufwand schon ziemlich durchgesucht und beschrieben. Allein es sind noch niemanden »ur die grossen cornus ämmonir, mit dem darinnen lebenden Thiere, zu^Gesich, te gekommen, die man doch in den Versteinerungen, in Teller- und Schüssel» -Mr, auch an manchen Otten sehr häufig antrifft, wie auf dem Mori» » » zer, S4r Dritter Theil. der Zeit wieder könnte verschüttet, und aus dem Schwarzen Meere „ «dermal ein eingeschloffener See werden. Hr. Buffon behauptet, daß „ solches wol noch erfolgen dürfte, weil auf einer Seite der Letten, den „ die Flusse nebst dem Sande hineinschwemmeten, sich wieder Haufe; auf „ der andern Seite aber, durch das Abnehmen der Berge, die Flüsse klei- „ nec werden(p).,, S.4'4 kommet eine Erinnerung an dieAlgebraisten vor, die sich einbilden im Stands zu seyn, mittelst ihrer Berschnun* gen,° die Ausdünstungen der Meere bis auf etliche Tropfen bestimmen zu können. Ja, spricht Hr. Büffon, wenn die angenommenen Saze so richtig sind, als ihre Rechnung. Er schreibet an gedachter Stelle, " daß unter einem l-eißsn Himmelsstriche die Ausdünstungen müssen „ starker sepn, als unter einem kalten (cz); daß ein ruhiges Wasser, „ oder zerberge, der zwischen Nürnberg und Altors linker Hand liegt. Ich habe i« der vortrefflichen Naturalienkammer, welche Hr. Beurer, berühmter Apokt, ker zu Nürnberg, mit ungemeinen Kosten zu bereichern sich befleißet, zwey solche versteinerte Stücke gesehen, die er auf gedachtem Berge gefunden. Ei« nes ist von 2, bas andere von g Spannen rm Durchschnitte. Ls gibt aber noch grössere daselbst in den Kalksteinbrüchea. In welchem Meere lebet nun dieses Thier? Hr. Büffon soll überleget Haben, daß, solange wir unsere Erd» und Wasserkugel, mit allen ihren Schäzen und Kräfte«, nicht besser ken» oen, es gefährlich sty , über ihr Reich so bestimmende Aussprüche zu wagen. , ödes Sandland herum, davon man vor Zarn Peter dem Grossen „ nichts gewußt hatte (r). Durch die Untersuchungen, welche dieser „ gepriesene Herr angeordnet hätte, wäre nicht nur die rechte Gestalt „ des dem höhern Lager des Beckens abhangs, davon gedachter Abzug ge¬ schieht, sondern dem Ueberfiusse seines Wassers zuzuschreiben sey. Der Boden der Meere werde nicht erhöhet; sondern das Land überkäme von denselben immerzu neue Ansäze, bevoraus um die Ausgange der Flüsse, und zwar einen stärker« Anwachs um diejenigen Flüsse, die ei¬ ne grössere Menge Schlamms herabbrächren. Von solcher Beschaf¬ fenheit wären diejenigen^ die mehr Bäche einnähmen, und über wei» che Gründe hinliefen. S. zz führet er die Ursache an, warum das Lager der Meere sich nicht erheben könne; denn diese warfen und späteren alles wieder an das Land, was hineingertethe. Allein ich muß hier dem Hrn. Büffon einigermassen das Work sprechen, und sage, daß die« fr Beurtheilung des Škrabo, sofern« er die freyen Meere versteher, derer Wasser durch die unaufhörlichen Ströme in stäter Bewegung erhalten wird, gegründet sey; ohne daß dadurch des Strato, Diodors, und tjt des Hrn. Buf¬ fons, Mulhmassung umgestoffen werde, die von einem emgesperrten Wasser« behalker reden, welcher eher ein grosser stehender See, als em wahres Meer zu nennen ist. (g) Das Rauchender Flüsse, der Seen, der Weiher, zur Winterszeit, unbdaS Aufsteigen eines desto stärker» nebltchtrn Dunstes, je scharfer die Kälte stch zeiget, ferner einige S. 158 meiner Unters, v. Meere, beigebrachte widrige Zeugnisse und Erfahrungen, machen dir Richtigkeit dieser ersten Büffonischen Anmerkung verdächtig. (r) Ich weiß mich der eigentlichen Worte nicht mehr zu erinnern. Hat Hr. Büf, fon so geschrieben, wie ich es in Eile ausgezeichnet habe, und hier vorkrage, so ist sein Bericht falsch. Wenn ich die Zeil hätte erst eine Weile herumzugehen, «m die ttiltoriarn L^rrnrinLm irgend in einer Bibliothek zu erfragen; darnach auch Hoffnung hätte, einen Zutritt zu derselben zu erlangen (denn der Hr. Hofe. Trew em liebreicher Vater, und milder Unterstüzcr der Studirenden, find nur hauptsächlich mit Werken versehen, derer man zur Naturgeschichte bedarf): so wollte ich dem Hrn. Büffon aus Lxcerptlz ste zrtiombu!) den Ungrund der iztgedachren Versicherung erweisen. 44 Dritter Theil. des Kaspischen Meeres, sondern auch der Aralischs See, oder das „ Blaue Meer (s), entdecket worden, welches man vorher für einen „ Arm des Kaspischen, und vielleicht nicht ohne Grund, gehalten „ hatte (c). Er behauptet, daß auf die Art, wie einst die Oefnung „ der Constantinoplischen Meerenge könnte verschüttet oder verjchtäm- „ met werden, es auch möglich gewesen, daß ein augespülter Damm „ die Kaspische See enrzwepet habe (u). Er^versichert, daß dieselbe „ auch viel süsser, als das Weltmeer, und gefährlichen Stürmen un, „ terworfen sey. Ec beschreibet die besondere Bauart der Kaspischen „ Schif- (s) Der Aralifche See, oder das Blaue Meer, Franz. la lllsr kleue, heißt lat. Lseüus Ircus, Iscus, auf der Hasischen Landkarte von Asien MLI-S welche Namen in den Hederichischen Wörterbüchern fehlen., wie dir Abbildung des Sees selbst auf solchen Landkarten, welche man zu den alten noch keimsweges rechnen kann. Das von Io. Bapt. Homana herausgege- bene Asien stellet noch keine Aöschilderung dieses Sees vor. Allein derselbe befindet sich, nebst der wahren Gestalt des Kaspischen Meeres, auf den neu» ern Blättern von Asien und vom Türkischen Reiche, welche dieHomannischen Erben seit dem ans Licht gestellet haben. Er liegt der Kaspischen See ge¬ gen Morgen, von der ihn ein Strich Landes trennet, welcher ungefähr 20 Französische Meilen breit ist- Die eigentliche Nachricht wird man finden in der versprochenen Beschreibung des gestimmten Russischen Reiches, einem Wer» ke, das, in Ansehung der Neuigkeiten und Seltenheiten, in der neuen Geo- graphie kein gleiches haben soll. Es wäre aber zu wünschen, daß die gelehr¬ ten Verfasser (bevoraus diejenigen, welche den Stoff darzu sammle»), die Namen der Länder, Völker, bewohnter Oerter, Berge, Walder, Seen, Flüsse, ferner die Namen der Bedienungen, der Thiere, Gewächse rc. ss schrieben, daß sie von allen Liebhabern, welcher Nation sie auch mögen seyn, auf einerley Weise, und mit dem rechten Laute, könnten ausgesprochen wer¬ ben. Wie wollen sie aber nur das ui und das 'V schreiben? Hierüber ha¬ be ich mich in den Vorschlägen an die Rosm. Ges. S. XXXIV u. f. erklä¬ ret. Die Lange des vorgedachten Aralischen Sees erstrecket sich von Süden gegen Mitternacht, wie bei dem Kaspischen Meere. Dieselbe bestimmetMar- tiniere in dem Geogr. Aufschlagbuche mit 40 (wie die Worte lauten) Französischen Meilen; die Hälfte davon soll die Breite durchmessen, und de« Umfang schäzet er auf 8o Teutsche Meilen. Allein diese Berechnung scheinet die rechte Grösse des Blauen Meeres nicht zu erreichen. Denn wo- ferne die Landkarte der Usbeckischea Tartarey, di« nach den neuesten Russische« Untersuchungen verfertiget, und von den Homännischen Erben herausgrqrbe« worden, richtig ist, so muß die Lange 40 Teutsche Meilen, uns die Brette ungefähr 28 betragen, woraus der Schluß auf einen weit grösser» Umfang selbst sich folgert. Ist es demnach nicht ein Spott, wenn in einem neu ver¬ mehrten, wie auch verbesserten Staats - Zeimngs- und Lonversattons- I.LH- _ Nachlese von Zugaben._, Z4f s, Schiffe / die briren platten Boden müßten haben, weil nur derglei, „ chen auf diestm Wasser, wegen seiner Seichte, brauchbar wären, „ u s. f. S. 426 schreibet Hr. Buffon die Salzigkeit der Meere, des „ Schwarzen, Les Kaspischen, des Blauen, des Tobten in Palästina, „ den Flüssen zu, welche besagten Wasserbehältern Viele Salztheilchen „ zuführeten. Diese blieben darinnen , weil nur das süsse Wasser ver- dünste; daher folge es auch unumgänglich, daß das Salz erwehnter „ Meere je mehr und mehr zunehmen müßte (x). S- 427 bestreitet „ er das Mährchen, welches vorgibt, im Tobten Meere gäbe es keine Xx „ Fische, Lrneo, Her lezten Auflage/ so gar der Name eines so ansehnlichen Sees noch nicht sichet? So werden die Freyheitsbriefe nicht geehret. Dies: wer¬ den gewißlich in der Absicht nicht «rcheilet, damit andern verboten fey, der Welt mit bessern Nachrichten zu Lienen. st) Baubranb behauptet noch. Las Blaue Meer wäre nur rin Busen des Kaspi¬ schen . Sealiger der Aeltere hat tange vor den Untersuchungen des grossen Peters allbereit Kundschaft gehabt, daß die Länge des leztern Meeres nicht von Morgen gegen Abend, sondern von Mittage nach Mitternacht sich ziehe; daher ward er, wegen dieser Meinung, als ein Neuerer angepackt. Cel« tarius und Isack Voffius (der leztere in den Anmerkungen zum Moka) gerie« -then demselben in die Haare. Llearius bestätigte Scaligers Dorgeben. Ich muß über diesen Streit eine artige Stelle aus lu-rtmieres D/K. <7,--^. pj« i.W. (?.^8?IM8 stehet, hier anfügen: u» cote meiiclionAle cle cette Lier (er schreibet von der Kaspischen See) eit sujourcl'dul 6 bien ccmnus c>ue les prejuge^ snciens tont entierement cletruitr, et c>u'll n'eit plus n ,, cis raiionnemens pour iavoir s rsiton, c>u cic 8csliger, ü'OIeanus et cies sutrss, ^ui prennent la longueur rie cette Lier clu dkorcl su 8ucl, cm c!e Vollius, cie Lellariur et cie c^uelgues sutres , <>ui ie'lnulevant prr uns pre- ocupation cisraikonnsble ccntre Vexperience mocierne, entsllent nulle rai- ,, 5ons puenles pcmr toutenlr uns sncienne eneur. Ln kalt cie c^uesilons cie cette nsture un bomme c^ul ckit cie banne so! /ttt vr?, eii plus cioisble „ c^ue ciix Mills iavsnr hui ciikent /sr /rr L?r A»r err svork /rl z, ä'srrirer. («) Ich erinnere mich irgend, vielleicht in einer Reisebeschreibung, gelesen zu ha« den, daß Wandersleute, wenn sie über den Strich des festen Landes reiten, welcher die Kaspische See von der Blauen absondert, unter den Füssen ein Poltern vernähmen, dergleichen gehöret wird, wenn man über hohle Äe.ter- pder unterirrdische Gewölber fährt. Wenn es dem also wäre, so würbe die» fes Zeugniß die Büffonische Mulhmassung vernichten. Ein Anfaz von San¬ de khönet nicht; «r müßte nur seyn versteinert worden. Allein wer hätte seit dem die Höhlen auögegraben ? Ich besorge aber, mein Gedachrniß fey mir in diesem Stücke nicht treu, sondern stelle mir das iztbenannte Land anstatt Ge/ orgiens oder einer andern Landschaft vor, die zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meere liegt. z4-6 _ Dritter -her!. _ „ Fische, und keine Vögel könnten ohne Gefahr darüber fliegen ("x). >, Dieses sey auf den Schlag erdichte!, als ein gleicher Bericht von dem „ ^verno in Campanien (2). Die Leute badeten darinnen ohne Be- „ denken. Die Menge des Judenpechs, welches in dem Tobten Meere „ schwimmet, schreibet er der Beschaffenheit des Landes zu. „ Die Flutb und Ebbe, wovon das.XII Hauptstück handelt, er, „ kläret Hr. Buffon nach der Newtonischen Lehrart. Das Strömen „ der Weitfee unter der Linie, von Aufgang gegen Niedergang, halt er „ für eine Wirkung des Mondes. Das Gewässer werde von diesem „ himmlischen Körper so nachgezogen, S- 4ZZ. Gedachte Bewegung „ sey starker zur Zeit des vollen und des neuen Mondlichtes S.428, „ auch (x) Das scheinerein irriges Vorgeben jll seyll, welches durch die widrige Er¬ fahrung leicht kann widerleget werden. Nach des Hrn. Buffons Saze müßte z. B. der Traunfee in Sberösterreich so gesalzen sryn, als das Schwarze Meer. Denn er empfängt die Traun, einen Fluß, der mit seinen Nebenbä« chen aus einem Saizreichen Gebirge kommet. Ungeachtet aber dieses Wass.r nicht darinnen bleibet, sondern bei Gmunden wieder herausströmet, so mü߬ te es gkeichwok, wegen einer unvermeidlichen Vermengung mir dem Seewasser, wodurch der ausgedünstete Betrag erfezet wird, viele Salztheüchen in diesen» Behälter niedersezen. Ja auf solche Art könnten wir in andern Gegenden des festen Landes kein süsses Seewaffer haben, weil die meisten Seen so beschaf» fen find, wie der Pontus Euxinus. Sie müßten zum wenigsten so leidlich gesalzen feyn, als dieses Meer. Dieser Schluß ist aber noch gar zu bescheiden. Wenn bas Salz eines Wasserbehälters, darein viel« Flüsse rinnen, von Jah¬ ren zu Jahren sich mehren sollte, so müßte das Schwarze Meer, das Kaspi¬ sche, mit mehr andern Seen, schon unerträglich gesalzen ftyn, weil ihr Salz seit einigen tausend Jahren sich beständig gemehret hatte; welches aber der Erfahrung entgegen ist Ich wollte leichter behaupten, daß das Wasser des Pontus Euxinus durch die Länge der Zeit nur süsser werde. Wenn um den Ausfluß des Dniepers, das Salz in solcher Menge nicht mehr angetroffen wird, di« Herodotus (a,d.S.szi meiner Unters, angeführten Stelle) be- schreibet» so diener solches schon zur Bekräftigung dieser Muthmassuug. sy) Hiedurch wird die Nachricht widerleget, welche Markiniere von der Beschaf¬ fenheit dieses Sees noch gibt, aus der Erzählung eines Mannes, dessen Ge¬ sellschaft sich noch schlechte Verdienste in der Naturgeschichte erworben hat. (2) Ich habe selbst mitten in diesem See grosse Heerden schwimmender Waffervö- gel beobachtet. Sie dünkten mich schwarz zu ftyn. Ich weiß nicht, ob sie m der That diese Farbe hatten, oder nur so aussahen, wegen des düstern Schal¬ tens , welcher den ganzen Tag, außer der Mittagszeit, dieses Wasser decket. Denn der See ist ringsherum mit einer Höhe umgeben, die ein Amphithea- trum vorstellet. Die meisten Berg- und Hügel der Gegend, welche von de« Alten Lamxi kKlsZrM (S, 142) getftnaet worben, haben anstatt des Gipfels rmr Nachlese von Zu»r com/)r o- a»t /)ro/?ter cre^e»ti«m »o-r eF> I, 47. Dieses habe ich S» 2Z8 u.f. beantwortet. Zu dem Büffonischen (S. ?4l vorgetragenen) kühnen Ausspruche von den widrigen Meerströmen, will ich noch eine Erinnerung nachholen, weit derselbe Bogen schon gedruckt ist. Ich frage, ob Hr. Büffon nie¬ mals gesehen habe, wie ein gewaltiger Wind.das Wasser der Oberflä¬ che, gegen den Lauf eines Flusses, aufwerts treibe, da indessen das un¬ tere nach einer andern Gegend eilet? Ist dieses auch wider den Begrif der Wafferbewegung? Wenn er sagt, hier werde dieser flüssige Kör¬ per durch eine äußerliche Kraft genörhiget, einen unnatürlichen Gang zu nehmen; so sage ich, daß man auch keinesweges behaupte, das Meer laufe von sich selbst aus der Propontis in den Euxinischen See. ES kann seyn, daß dasselbe ebenfalls nur durch eine fremde Gewalt hinein- gedrücket werde. Wenn der Franzose dieses laugnet, so muß er alle Triebwerke der Narur kennen, die unter dem Wasser verborgen sind. Er muß wissen, wie der Boden und die Abgründe des Meeres allda be¬ schaffen sind. Er wird durch Nachforschung gesunden haben, daß irr dem Lager der Propontis keine Oefnung vorhanden sey, aus der ein im¬ merwährender Wind, wie an mehr Orten des festen Landes, herausfah¬ re, und das ruhige Wasser der Tiefe in den konrum jage. Er muß durch eine Abschilderung der Berge und der Thaler, welche das Meer an gedachtem Orte dem Gesichce der Menschen entzieht, den Saz von den widrigen Bewegungen desselben zu Boden werfen, und sodann ist er einer der großen Lehrer, begleichen noch der Erdboden keinen getragen hat. Ich bilde mir aber indessen die Möglichkeit so ein, daß vor dem Lolvkoro vielleicht ein unterer Meerstrom, dessen Daserm sich eher be¬ weisen, als umstossen läßt, an ein schrefstehendes, felsichres, unter der See befindliches, Iorgebirae anlaufe, und durch das Anprellen nach der Meerenge getrieben werde, da indessen der Ueberfluß des zugefübrkm Fluß- Nachlese von Zugaben. Flußwassers, das sich mit dem gesalzenen vermenget hat, aus dem Lu- xmo beständig oben herausströmet. Die Tiefe des Vosphorus tragt zur Wahrscheinlichkeit der Auslegung vieles bei. Das im Anfänge dieses XXV Zusazes, S- r?8, angeführte Schreiben meines Gönners, meldete auch von einem Büffonischen Urthei- le über des Hrn. lllrmwi Eintheilung der Pflanzen und Thiers. Ich hatte die Zeit nicht nachzusuchen; denn der Band und die Seite wur¬ den mir nicht genennet. Ich denke aber, daß Hr. Büsson durch die Lieferung dieses Artikels keinen sonderbaren Ruhm erlangen dörfte, wenn nur solche Beurteilungen hochgeachtet werden, dadurch man schwere Sachen auseinander sezet, oder die gelehrte Welt von Jrrkhü« mern abbringet, die entweder schon tieft Wurzeln gefaßt haben, oder gewißlich so beschaffen sind, daß dft Ausbreitung derselben billig besor¬ get wird. Widerlegungen der Linnaischen Lehren können sich diese Vor¬ heile nicht versprechen. Es ist keine Kunst, die Unrichtigkeiten derselben zu entdecken. Darnach sind die Meinungen dieses Gelehrten mit keinem so allgemeinen Beifalle ausgenommen worden, daß man grosse Ursache hatte, die Welt vor denselben zu warnen. Es ist dieses aber zum Ueber- -uffe, und zwar durch grosse Manner, schon geschehen. Die Mangel, womit Hr. Linnaus seine botanischen Werke angespickt hat, sind von ei¬ nem Mitglieds der Peteröburgischen Akademie, Joh. G. Siegesbeck, wie auch von dem hochberühmten Braunschweigisch-Lüncburgischen Hofr. «nd Helmstädtischen Prof. Hrn. Laur. Heister, in ^era/i, und verschiedenen andern Probschriften, bereits angezeiget worden. Wer die botanische Geschichte im Kopfe hat, und von dem neuesten Werke, (zu dessen Herausgabe auf Jmperialpapier, mitgemahlten Kupferplatten, in diesem 1750 Jahre der Anfang gemacht worden) die Numer V der Vorrede liest, muß alsobaid erkennen, daß der Hr. Hofr. Trew, Urheber dieser Unternehmung, Sammler der prächtigen Abbildungen, welche die Natur trozen, wie auch Ver« fasser der Beschreibungen, bei dem Aufsaze dieses Abschnittes, Uin- nLi 6e»era , sein Ostema , den üorr/M LZAc-rtta- MM, nebst andern seinen Werken, vor sich liegen gehabt, und daß durch die Erzählung des Unfuges oder der Unbequemlichkeiten, die in den bis¬ her bekannt gemachten Abhandlungen von Pflanzen sich finden, auf diese Bücher hauptsächlich gezielet worden. Die Linnaische Eintheilung der Tbiere hat dem Hrn. Rtein zu einer besondern Schrift Anlaß gegeben, die zu Danzig bereits i. 1.174z unter folgendem Titel, z^»üio- circa Oaflej O»aiir«ve^«m et zZmvlirüiorW r» L/W^LZ Xx z ZfS Dritter Theil. 7^ i» Quattgröffe herausgekommen. Als der erste Linnäi- sche Versuch von Thieren ans Licht trat, hat man zu Göttingen in der gelehrten Zeitung diesen ungereimten Gedanken nicht ohne Ursache ge- miöbilligek, daß der Verfasser den Menschen zu den vierfüssigen Thie¬ ren gesellet, und mit dem Affen gleichsam in einen Stall eingeschlossen hat. Diese Linnäische Spizfindigkeit gibt eine seltsame Auslegung zu den lateinischen Worten der Vulgata, III Hauptst. des Ecciesiastes, 19, und folgenden 2 Versen. Wenn bei der Eintheilung der Thiere dieses die Hauptabsicht ist, daß man ihre Namen in gewissen Fächern zu suchen wisse, und dieselben durch diese Beihülfe, wie in einem Auf¬ schlagbuche, finden könne, so ist die Sorge für den Beherrscher der Thiers überflüssig gewesen. Der Bauer und ein Kind wissen, ohne die Linnäische Lehre, sein Geschlecht und seinen Namen. Wie verworren, tbeils auch unrichtig, der von diesem Gelehrten vorgelegte Entwurf des Steinreiches sey, haben zwey Männer, der berühmte Berlinische Mof. Hr. Joh. Hernr. Pott in und Hr. Wollersdorf in , dargetdan. Ich gestehe aber offenherzig, daß ich, außer der angezeigten Stelle der Vorrede zu den 18 8Ll.xLlA8, die mir vor demAbdru- cke dieses Aufsazes zu Gesichte kam, von allen erwehnten Werken, aus Mangel der Musse, noch nichts gelesen, sondern dieselben bei guten Freunden gesehen, und zu künftigem Einkäufe ausgezeichnet habe. Ich berufe mich indessen auf das Gutachten derjenigen, denen sie besser be¬ kannt sind, und sage nur so viel, daß ich ein neidischer oder auf andere Art böser Mensch müßte seyn, wenn ich den Hrn. Linnäus denjenigen nicht beizählete, welche um die gesammte Naturgeschichte sich verdient gemacht haben. Allein dieses wird sich dabei behaupten lassen, daß die Lesung seiner Werke nüzlicher, angenehmer, und dessen Ruhm wenige¬ ren Anstössen unterworfen wäre, wenn die allzu heftige Begierde, Neu¬ igkeiten zu lehren, denselben nicht auf besondere, wunderliche, freche, unverantwortliche Meinungen öfters verleitete. Ich habe zu Venedig einen Freund, welcher diesen gelehrten Schweden mit Larino zu ver¬ gleichen pfleget. Er sagt, Z /cntto mo/te -e//e co/e, mä tAr a /ctttto E0M mMAropo/itr. Um den Leser wegen des entzogenen Büf- fonischen oben berührten Urtheils vielleicht einigermassen schadlos zu hal¬ ten, will ich hier meine eigene Meinung beirücken, die ich vor zwey Jahren, bevor noch der Entwurf des besagten Französischen Werkes nach Deutschland gekommen ist, über die Linnaischen Einleitungen, dem Hrn. Verfasser des S. z?8 gedachten Schreibens zu eröfnen gebe¬ ten Nachlese von Zugaben. z 5 r ten ward. Ich verlange mir aber dadurch so wenig einen Verdienst zu machen, als ich dem Hrn. Büffon einen, in Ansehung einer so kunstlo, sen Arbeit zuerkannt habe. Mein Vorhaben ist, denjenigen Lesern, welche die angezeigten Werke besizen, das Vergnügen zu verschaffen, daß sie sehen, in wie vielen Stücken ich mit dieser Verfasser Urthei- len, die ich nicht gelesen habe, übereinstimmen werde. Ich sagte dem öfters gepriesenen Gönner vorher das Gute, welches ich allhiec nicht wiederhole. Es ist dasselbe von den Linnäischen Lobrednern, nur mit allzu grossen Ausäzen und Vergrösserungen, bereits ausgeposaunet worden. Was ich in seinen Büchern, die mir schon damals durch das Nachschlagen bekannt waren, verwerfliches fand, theilte ich in einige Abschnitte, die aber starke Vermehrungen leiden, und erwies vorge¬ rühmtem Freunde nachfolgende Saze: i) Daß des Herrn Linnäus Lehrgebäude von Pflanzen, groffentheils ummzsey. Unter den mannigfaltigen Versuchen, welche die grossen Männer bis her angestellet haben, um eine botanische Einleitung zu Stande zu bringen, welche den Lernenden deutlich sey, und zugleich diejenigen wesentlichen Kennzeichen ausdrücke, die von der Natur den Pflanzen sind eingepra, get worden; hat meines Wissens, noch kein Vorschlag dieses zweyfache Verlangen erfüllet. Ja es börste der izige Bau der Welt bevor zer, fallen, als eine Lehrart auszufinden seyn, welche des lezten iztberührten Vorzuges sich sollte rühmen können. Der weise Schöpfer, welcher des hochmütigen Thieres, des Menschen, sträfliche Vermessenheit, dec Wahrheit seiner Offenbarungen nachzuforschen, und seme ungezahmte Begierde, auch nicht geoffenbarte künftige Dinge zu erfahren, vor der Er¬ schaffung desselben gewußt, legte ihm, zu seiner Demüthigung und Be, schämung, schlechte Kräuterchen und Schwämmchen vor die Füsse hin, derer jedes demselben, wenn er darauf tritt oder vorbeigehet, zurufen soll, mir grübele nach, mich zergliedere, mich nenne mit meinem rech¬ ten Namen, und sage zu welchem Geschlechte ich gehöre; lehre sodann auch deine Nebenbrüder, warum mich Gott erschaffen habe; und wenn du dieses grosse Buch der Natur, durch gleiche Untersuchung aller Ge¬ wächse des Erdbodens, wirst durchgelesen haben, alsdann soll es dir er¬ laubet seyn, auch auf höhere Dinge deine Gedanken zu richten. Allein wir werden nicht irren, wenn wir behaupten, daß der grosse, der fürch- ke?icheTag, den Joel abschildert, vorher kommen soll, als em Sterb¬ liche Dritter Tbeil. licher die beschriebene eigentliche Erkennrniß der körperlichen Dinge, die er sieht, riecht, kostet und greifet, erlangen werde. Was soll nun aber der Mensch thun? Gott versichert denselben, daß er alle Thiers, Gewächse und leblose Dinge, auf die Erdkugel, die er bewohnen wird, zu seinem Dienste gesezt habe. Soll er diese für sich gewidmete Geschöpfe auch nicht einmal nennen können? Ich ant¬ worte, daß der Mensch durch die Sünde sich vieler Vorzüge selbst ver, lustig^gemacht, wie auch durch die unbesonnene Begierde, recht groß und über seine Nothdurft weise zu werden, die er gleich anfangs an Tag legte, in diesen Stand der Unwissenheit gestürzet habe. Jedoch ließ der gütige Schöpfer demselben eine zureichende Einsicht, auf daß er alle Sachen, die zu seiner Erhaltung, ja auch zum Wolseyn dienen, in der Sprache desjenigen Landes, in dem er lebet, nennen könne; und damit sollte er zufrieden seyn. Er fühlet auch schon wirklich die Strafe an seiner Gesundheit und Verkürzung des Lebens, seit dem er nach Ge¬ wächsen entfernter und anders gearteter Lander, die für ihn nicht be¬ stimmt waren, ist lüstern geworden. Er weiß nun auch den Gebrauch von allen erschaffenen Pflanzen nicht. Es ist aber die Welt um der izt» lebenden Menschen willen alleine nicht gebildet worden, sondern auch wegen derjenigen, die vor tausend und mehr Zähren vorgegangen sind, und für diejenigen, die noch kommen werden. Wir sehen, daß der weise und vorsichtige Gott, in einem jeden Jahrhunderte, die Kräfte an¬ derer Gewächse, nicht nur durch Anordnung vermeinter zufälliger Er¬ fahrungen, sondern auch durch ausdrückliche Eingebungen den Menschen entdecke. Man kann diese Wahrheit schon daraus erkennen, weil viele Krauter, welche vor 220 Jahren in stärkstem Gebrauche gewesen, heu¬ tiges Tages zum Dienste der Apoteken kaum mehr gesammlet werden, sondern andern ihre Stellen haben abtreten müssen, von denen man zu derselben Zeit noch nichts gewußt hat. Wie Gott den Menschen, auch durch besondere Erleuchtung, einige Wirkungen derselben zu offenba¬ ren pflege, und diese Wolthat auch den Heiden nicht versage, erzählet schon Plinius ein merkwürdiges Epempel, XXV, 2. Viele Gattun¬ gen der Pflanzen haben ihren Dienst bereits vollbracht, und den Men¬ schen voriger Zeiten genüzet. Sie bleiben aber dennoch, zum Schmu, cke -er Erde, stehen. Etliche werden erst bei den zukünftigen Men¬ schen berühmt werden, die wir izt noch mir Füssen treten, als Unkraut aus dem Wege räumen und ausrotten. Es scheinet demnach, daß die Gelehrten der göttlichen Vorsicht und Anordnung widerstreben, da sie sich bemühen, eine vollständige Erkenntniß aller dieser Geschöpfe, den Men, Nachlese von Zugaben. Menschen ihrer Lebzeit auf einmal beizubringen; und darum gehet ihnen das Werk nicht von statten. Alle ibre Bemühungen für dieses Stück dec Naturwissenschaft sind bisher nicht so weit gediehen, daß sie nur eine allgemeine Sprache unter sich errichtet hatten, mittelst welcher einer den andern deutlich verstehen könnte, von was für einem Gewächse der¬ selbe rede. Damit ringen noch die gegenwärtigen grssten Manner. Man gönnet denjenigen Lehrgebäuden den Vorzug, welche den Liebhabern die¬ ser Uebungen am deutlichsten sind, und die sicherste Anleitung an die Hand geben, dadurch sie die Namen der Pflanzen sich mögen bekannt machen. Diesen Vorzug aber hat, meines Erachtens, der Linnaische Entwurf nicht. Seine Cryptogamie verrath schon die Unvollkommenheit desselben, tmd macht diese Lehrart für einen grossen Tbeil der Gewächse undienlich, zumal da sie auch bei den sichtbaren «Stücken der Blumen den vermein« ten Nuzen nicht verschaffet. Wenn Hr. Linnäus sich rühmet, er könnte die männlichen Fäsichen aller Blumen mit freyem Auge zählen, so dörf- te man wenige finden, welche diese Versicherung nicht unter diejenigen rechnen werden, die etliche durch das Beilwerfen, andere mit dem Auf¬ schneiden erklären. Ich habe mir selbst vor einigen Jahren ein Lin- senglaschen geschlifen, dessen Brennherd nicht , gar von einem halben Zolle ist (66). Mit demselben konnte ich alle Theile der Blumen und der Samengefasse, nach der Turnefortischen Einleitung untersuchen, oh¬ ne daß es mich jemals verlassen hätte. Allein es ist ein schlechtes Kräut¬ chen, womit die Getreidefelder im Lande ob der Ens, die um Priffe- ning bei Regensburg rc. dichte bewachsen sind: ich verstehe das /o/ro er fiore vineü kupp. 75, von welchem ich, auch durch die Beihülfe ge¬ dachtes Vergröfferungöglaschens, nicht konnte Überzeugetwerden, daß es ein Linnäisches vLo.^oLion, ein zehenfäsichtes Geschlecht, sey (es). Ich fand in den Blumen, oder vielmehr in den Blumenbechern, gemeini¬ glich nur s, 7, höchstens 8 Fäsichen; denn sie kommen nicht auf einmal; sondern einige sind noch niedrig und unsichtbar, da man die übrigen mit ihren Kölbchen ohne Zerzerrung der Blumen, schon zählen kann; weiches bei mehr andern Gewächsen auch so vorgehet, und, als eine Gelegenheit der Verführung, diesem Lehrgebäude nachtheilig ist^ Darnach verdienet dieses billig eine unbequeme Art, den Pflanzen nachzuforschen, genennet zu Ny wer- (ää) Den Sommer verwichenes Jahres habe ich zu Regensburg in dem artigen Gärtchen des Hr«. Kamrreckers (Lehrers der dritten Elaste auf dem Poeti, chen 6jmm»üo) die Blumen der Linnaischen M^VULL mir diesem Vergrösserung^ z 54 Dritter Theik. _ werden, wenn der Liebhaber zu einer gewissen Jahrszrit, meinem gewissen Monate, ja manchmal fast zu einer gewissen Grunde, muß zum Kraute Hin¬ sehen, um zu rechter Zeit die männlichen Fäßchen der ressen Blume, mit den daraufsizenden Kölbchen (die nach ihrer Eröfnung eins andere Gestalt überkommen,oder bald herunter fallen) zählen zu können, worauf er noch öfters mehr rachen muß, als sicherlich und deutlich erfahrt, was es für ein Gewächs sey. Eine Krauterfrau beschämet einen Linnaaner, wenn sie ihn außer der Zeit der Blüthe nach dem Namen einer Wanze fraget. Er verstummet, und die Frau sagt ihm, was es sey. Es müßte schon die Tournefortische Einleitung diesem Unfuge unterliegen, ungeachtet sie kei¬ ne so strenge Beobachtung der Kleinigkeiten der Blumen erfordert, wenn man sich nach dem Buchstaben an dieselbe binden wollte, und nicht da¬ bei auf die Beschaffenheit der Blätter, Stengel, Wurzeln , auch noch auf andere Kennzeichen zugleich sähe, folglich die Rajische und Boerha- vische Art mit zu Hülfe nähme. Ich stellte dem oben gerühmten Gön¬ ner ferner vor, ' 2) Daß die Lmnäische Lehre der Botanik offenbarlich schade/ verführerisch fty- und manchmal sich selbst widerlege. Die erste Wahrheit leuchtet einem jeden rechtdenkenden und scharf¬ sichtigen Kenner von sich selbst in die Augen, wenn er betrachtet, ww Hr. Linnaus die schon ziemlich gut auseinander gesessen Begrife von den - Wanzen wieder verdunkle, da er die Zahl der Arten mindert, und viele derselben nur Veränderungen heißt. Er bildet sich auf diesen vermein¬ ten klugen Streich so viel ein, als der Sohn der Alkmena, da er den Stall des Augias ausgemistet hat. Allein die Verständigen können da¬ gegen behaupten, daß dieses, nebst der unerträglichen Verwechselung der Geschlechtsnamen, der gefährlichste Stoß sey, weichen derselbe der in diesem Jahrhunderte mit gutem Fortgänge aufgeklärten Krämerwis- ftn- glase betrachtet; wodurch ich fast von der Wahrheit der Versicherung bin über¬ führet worden, daß Hr. LinnäuS zuweilen ohne Beihülfe des GtaftS die Klei¬ nigkeiten der Pflanzen beobachte, und vielleicht eben drßwcgen nicht allemal am richtigsten beschreibe. Er sagt, daß die Mittlern Blümchen dieses Gewächses virrspalttg wären. Er sollte aber angemerkt haben, daß es fünfspaltige darun¬ ter geve. Er schreibet, der Gipfel des Stämpels sey in »wey Theile gefchie. den. Ich habe gefunden, daß er in drey Zungen fick guöbrme, welche auf die Akk der Blumenblätter einer Lilie sich umbiegen. Nächlese von Zugaben. 35s ftnsckaft anzubringen vorhat, wenn der gute Geschmack nicht beharret, semer Lehrart das Aufkommen abzusprechen. Auf den Vorwurf dieses Fehlers, pfleget Hr- Linnäus mit dem Gleichnisse des Mohren angesto¬ chen zu kommen, und fraget, ob dieser schwarze, großmäulichte und plattnasige Afrikaner, eine andere Art des Menschen sey, als ein Euro¬ päer. Allein durch diese eingebildete Spizfindigkeit verräth er nur einen andern Jrrthum, da er die gekünstelten Arten von den natürlichen mehr unterscheidet. Wenn es so vielerlei) Menschen gäbe, als Gattungen der Pflanzen auf der Erde gesehen werden, daß man folglich auf eine Ab- theilung in Geschlechter und Arten müßte bedacht seyn, um sie aus ein¬ ander zu bringen, und durch Namen zu unterscheiden, so würden der Mohr und der Europäer ebenfalls zwey gekünstelte Arten des Menschen, und der braune oder halbschwarze Mogoler eine Veränderung ( varie- tas) zwischen beiden zu nennen seyn. Mit den Pflanzen MN müssen wir es in der That so machen. Dieser Schwede ist mit aller seiner Ge¬ schicklichkeit nicht im Stande (er sieht es selbst wvl ein) zu allen sejnin Geschlechtern der Gewächse, ja nicht zu der Hälfte derselben, die natür¬ lichen Arten zu bestimmen. So lange diese fehlen (sie dürften fehlen bis an das Ende der Welt) muß man sich mit gekünstelten behelfen. Da er aber diese abschaffet, und zur Erleichterung des Gedächtnisses kein be¬ quemeres Mittel verschlägt , so verderbet und verwirret er die Kräuter¬ wissenschaft, anstatt dieselbe in Aufnahme zu bringen. Eben so schädlich ist die unnöthige Veränderung der Geschlechtsna¬ men, und die Verminderung ihrer Zahl. Man war mit der Tourne- fortischen Einrichtung schon nicht allerdings zufrieden, weil dieser Lehrer einige bekannte, wie auch durch langen Gebrauch bestätigte Namen der Geschlechter ausgetilger, und mehr Pflanzen, dis man bisher gedachter massen für entschieden gehalten, zufammengeworfen hat. Allein man begunnte kaum sich an diese neue Verfassung zu gewöhnen, so trat Linnä, us mit einer andern Musterung hervor. Tourneforts Beispiel versicher, te ihn, daß es den Nachforschern der Pflanzen erlaubet sey, die einge¬ führten Namen abzuthun, Neue aufzubringen, und die seit undenklichen Ay 2 Jahren (ee) Ich rede von derjenigen Art, welche die kleinsten Blumen trägt. Den» ich ba¬ de vier grössere und ästigere Arten dieses Geschlechtes, welche Hr. Linnäus Veränderungen nennen wird, um Regensburg beobachtet, worunter auch das Knavel cvccit'erum ist. Man findet in den alten Urkunden, baß dieUntertha« nen des Klosters zu St. Emeram jährlich diese Scharlachbälgchen zu sammlen, und ihren Herren zu liefern sind verbunden gewesen. Ich konnte kein« Spur von diesem Ungeziefer antreffen. zsS Dritter Theil. Jahren erkannte Arten eines Geschlechtes, einem andern zuzutheilen. Diese Freyheit ermunterte ihn, auch ein solches Werk zu unternehmen. Die Bahn fand er dazu gebrochen. Die altern Schriftsteller, den Theo, phrast, Plinius, u. a. zu geschweige», haben ihm unter den neuern Jun- gius, Maipighius, Rud. Jac. Camerarius, der vortreffliche Dr. Job. Heinr. Burckkard, mit dessen Kalbe vielleicht Hr. Linnäus gepfiüqet (ff), und endlich der Franzose Vaillant, als Anführer gedienet. Al¬ lein mit Verwechselungen der Geschlechter machte er es weit bunter als Tournefort. Seine Namen verdienen mit Rechte ein Mischmasch genennet zu werden. Man werfe einen Anblick auf seine genera, kv«.v8, 7-Lvc.kr.lv^, ok.i6^«vivl, -r«v>iv8, , vici^, und noch andere Linnaische Hülsengeschlechter, so wird man nicht ohne Eckel finden, wieviele von alters her für besonder gehaltene Gewäch¬ se, er unter diesen Namen zusammenstecke. Man gehe aber auch mir einem Anfänger auf das Feld, auf die Berge, in die Walder rc. und las¬ se denselben, nach der Lirmaischen Einleitung, die Pflanzen untersuchen, so wird sichs bald zeigen, daß die Verminderung der Geschlechter den Fortgang der Lernenden vielmehr hindere, als denselben eine Erläuterung Verschaffe. Wer einen Vorschmack von diesem neuen Lehrgebäude, und desselben Nuzen, zu haben verlanget, der betrachte das Lmnaische Geschlecht ?VLV8. Der Birnbaum, der Apfelbaum, und der Ouirrenbaum (AZ), sind Arten (lpeciei) des Lirmäischen kVKl. Der Apfelbaum ist ein Lmnaischer P?ru8. Der Quittenbaum ist auch noch sein pyrus. Wenn einer izr sagen sollte, er habe auf dem Markte Aepfel und Birnen gesehen, der würde, nach der Linnaifchen neu¬ en Lehre, eben so fehlerhaft reden, als wenn er vorbrachte, er habe Sächsische und deutsche Bauern gesehen. Den Apfelbaun» nennet Hr. Linnäus so: /o/r» /errat», /wm» corrcnv», OiE 189. Den . Sauhm in Acht genommen, daß eS in den warmen Ländern wenig Aepfelbaume gebe. Da nun die Bauern aus den Gärten viele unbekannte Arten theils gütlich erhalten , theils stehlen, und den auf die letzte Weift überkommenen (wie es bet den Findelkindern geschie¬ ht nicht, wissen die rechten Namen zu geben, so heißen sie ihre Aepfej sehr lächerlich , ^ennäpfel, Grattäpfe!, Zamräpfei, Neunmezenapfei rc. weil sie den Baum bei ihrer Tenne , beim Stalle, beim Zaune, stehen haben; oder weil der Baum einmal 9 Mezen Früchte getragen hat. Wenn sie die Zweige andern miltheilen, so vervielfältigen sie dergestalt diese seltsamen Na¬ men , daß einige derselben gemein werden. Nun gehen die Wortsorscher hin, und zerbrechen sich die Köpfe, um die Bedeutung dieser Benennungen heraus, jubringen, wenn fie von dem läppischen Ursprünge derselben nicht unterrich¬ tet find. ;6o Dritter Theil. terscheiden kann, so zu erweisen war. Es ist auch sehr lächerlich, daß dieser Lehrer mit seiner neuerfundenen Abschaffung der GeschlechterM^.- I^V8 und sich noch groß macht, als wenn er der ganzen menschlichen Gemeinde dadurch einen Dienst erwiesen hatte, da ec einen so lange gehegten und nicht wahrgenommenen Irrthum entdecket, ^r- est, sind seine Worte, s /ecttlft Locce ALNtt- cii) r» trr'a lir//?esc«W, licet oM»ir/m »otMMMr, vccsrrter ^e-rer'-r, et va- r-retate^ /Mic-, 481. Allein diese Anmerkung verdie¬ net allerdings auf folgende Art umgekehret zu werden: e/t, r» co»-^o»e?,'^ ae/renfiA^, om/re; a /ec«/i5 Äomrrre- ^i/pe/cne- rA»t, «i/eo i»e/?tr>e, r/t r/)/e cieiK-ie //»ecier eor«m a /e e- cieni sZkioseit krsfi», lyo; als wollte er mit einer schlauen Behutsamkeit sagen, daß dieses nicht seine Lehre, sondern die Rajische wäre. Allein da er selbst keine andere Art von seinem zweyten kVkO anführet, so gibt er dadurch deut¬ lich genug zu verstehen, daß Meinung auch die Seinige sry. _ Nachlese tzsrr Zugaben. ge äußerliche Merkmal, so die Natur oder das innerliche Wesen dieser Frucht, auf eine untrügliche Art anzeiget, und welches der Vers Wechselung derselben mit andern Geschlechtern steuret. Auf den Geschmack hätte demnach dieser Lehrer, nach seinen eigenen Grundsä- zen, welche die Aufsuchung und Benennung der leichtesten, wie auch ge, tristesten Siegel der Pflanzen anbefehlen, den wesentlichen Unterscheid seines H k/rl gründen sollen *. Die Gestalt thut hier den verlangten Dienst nicht. Der Geschmack stellet mit den übrigen vorerwehnten Kenn¬ zeichen eine natürliche Art (lpeciem narurnlem ) der Birne vor, hie sich in hundert und mehr gekünstelte Arten (loecies artlkeiales) ferner abtheilen läßt. Allein da Hr. Linnaus, laut seiner eigenen Worte, durch seinen zweyten kVLVkl das ganze Tournefortische Geschlecht des k^ri verstehet, dessen einige Arten um die Stiele erhaben, andere aus« gehöhlet sind, so muß dieses neuesten Lehrers bloß auf die Gestalt der Frucht gegründete zwevte um den Stiel er¬ haben, und zugleich vertiefet seyn, welches ein unmöglich und widersprechendes Ding ist, das der allmächtige Gott nicht erschaffen kann. Eine solche Anleitung ist also eine rolle und sich selbst vernichten¬ de Lehre. Ich versicherte aber meinen Gönner ferner, z) Daß diese Unrichtigkeiten daher kämett/ weil die Grundsäze/ nach welchen Hr.Linnäus sein Lehrgebäu¬ de eingerichtet hat/ eigensinnig/ widersprechend, und nicht nach dem besten Geschmacke abgefaßt wären. Die Erörterung dieser Aufgaben würde Mein ein so starkes Werk geben, als das Linnäische ist, so den Titel eklULä. LOI^NlLä Zj füh- * Hieraus kann Hr. kinnSus erstlich selbst ermesse», wie schlecht er bei der Be- nennung des Apfels diese zwey eigenen Lehrsätze in Acht genommen hab«, wel¬ che gleich auf einander folgen: dlomen fpeciücum ^Isntsin sk omuidu; conge- oelibus chttwAULt, L-t. 257, denn der Name seines Apfels kann auch ei¬ nigen Arten der Birne», mit Bestands der Wahrheit, zugeeignet werden. Ferner: dlomen stiecikcum prillio intuitt, plantrin lusm MLlliteksbit, cum clir« tereutiLm ipii plsntse inlci-iptLM conüncrt, k-u-L Lot. ,58. So kräftig istaber der Linnäische Nam« des Apfels wieder nicht. Denn wenn man einem feto« Lehr» jünger, Aepfel und Bergawotkenbirnen untereinander in einer Schusssl vvissezte, so wirb er diese Früchte, in Betrachtung, daß sie insgesamt um dir Stiele UN z6r Dritter Theil. führet. Ach begnügte mich, meinem Gönner, nur durch einige Exem, pel diese Wahrheiten aufzudecken. Ich lies mir zu dem Ende sein 8^- hecreichen, und las folgende Regel heraus : ^o- me» Arrrrrr ni tvpervacsneum, r» a/mci tr/rm/km »o» -ieäet, Ücet ei/iem com^eteeet, LOT'. 24Diese Lehre billiget durch die Ausnahme, »r /t (nämlich nach seiner Verfassung) dre Verwechselungen der Geschlechksnamen, welches eine rechte Pest in der Botanik zu nennen ist. Hr. Linnaus har durch die Beobachtung dieses seines Sazes ein jämmerliches Untereinander in sei¬ he Lehrsrt ewgeführet, und E.deri Namen vi^?M8i^ gemisbrauchek, das LVNH8 des Dioscorides und der Apsreker auf die Bedeutung des Tournefortischen Lizt nicht allzu gegründet finde. ES hat schon der Strich von Nirderosterreich biS Nürnberg die Beschaffenheit des Bodens, wel> che der iztgerühmte Lehrer dem Sibirischen zueignet, ungeachtet der Unter, scheid der Kälte, welcher in envehnrea Ländern herrschet, gegen Steyermarll Md Kärnten, nicht merklich ist. Die rochen Heidelbeeren sind, wie gesagt, zr» Nürnberg «in« Erzeugung der Ebenen, im Viertel Ztllj rin AlpengewächL. Der hohe Pacher, der sich vonWi n dischgra'z arge» Mahrburg, auf dem rech, ten Ufer der Drau, htnabziehet, u»d nach der Flschrrtschea Ausmessung eine» Umfang von r 5 Terttschrn Meilen haben fall, ist damit dichte bewachse». Sie find, wie di« schwarzen Heidelbeeren, rin« Speis« der Vögel, Bären und Mensche«. D«Läsetämmttflr müden LazevLv, wie den Hab«von den _ Nachlese von Z »gaben. z§5 Sie werden in dieser Gegend, wegen ihrer Wirkung, Steinbeere ge» Nenner, wie auch zur Speise sowol als zur Arzney verkauft, wie in Kam», ten. Man sende nun aus Altors zwey. mit gleichem Fortgänge in der Botanik unterrichtete, der Arzneykunst beflissene junge Leute, in diesen Wald, und trage denselben auf, sie sollen einen Zweig von dem Gea wachse holen, weiches man ihnen nennen wird. Man schreibe aber dem einen diese Linnaische Benennung, v^cimvn /o/rst »vatst Llisf. 148, dem andern folgende, , /emM EM, ösccr'r r«-n5 K.UPP. ZI, auf einen Zettel. Ich will wetten, daß der leztere mit seinem Muster eher daherkommen sollte, als der andere nur diese Worte, /o/ü- oSver/e Et», wird verstanden haben, welche, wie noch hundert andere Linnaische Wärter und seltsame Sprüche, zu verstehen, ein besonders Wörterbuch, und eine neue lateinische Sprach¬ lehre erwartet wird. Eine gleiche Beschaffenheit hat es mir seinem c»ärv.oi>uvrl.völ/vir» lauceolato - svat» /ermtr'5 LE 102, welches Kraut in Niederösterreich, unweit Wien zu Dornbach, in den Zwin» sr r gern Hälmen, wie der Bauer dem Flachst bi« Samen bollen mit dem Rissel aö« «immt. Der erste i.uw. o/ss. 187, ist in gedachtem kleinem Wmdischen Land« ein gemeiner Bergbaum, und lieber die Steinberge; wirb von einigen Italienern, wegen der Härte seines HolzeS nietslio genannt. Eben deßwegen machen die Winden aus dennungrn Stammen ihre Dreschflegel, den Baum aber heissen fir möicovn- , d.t. Mehlbaum, weil die untere Sei, 1« brr Blätter «riß ist, als wensssse mit Mehl überstaubet wäre. Die Brr» ae, auf denen solche Wälder stehen, sehen von ferne wie überfchueyet aus. Zn der ersten Ausgabe der kllorse fensnlls befindet sich von diesem Baume noch kein« Erwehnung In brr zwryken wird er S. 109. unter dem Namen, slpinus (cs soll -//'M- heißen) sini folio incsnn, vorgrstellt, »nd merket der Verf. dabei an, daß er densetbe» auf den höchste* Bergeri smOntibur -IrMmis) als auf dem Enselsberge bei Gocha, und auf dem Thüringerwaide, angetroffen habe. In Niederösterr«ich begnüget sich dieser Daum mit ntedrtgern Hügeln, wie in den Wäldern hinter Radau». Zm Lande ob der EaS stehet er bei Sirninghofe» nach dem steiuichten Ufer der Steyer. Zu Ort bei Regensburg auf kein« höher» Lage, am Wege, wenn van auS dem Borholz«, üb« de« ßrmichken Abhang, nach des Meßners Wohnung u*d zur-Ueb-rfahrr der Rabe gehrt Di« 81 LULL ist ia Kärnten ein Kraut der höchsten Alpen. Der kahle Gipfel der Pezzen, darum ter Dleybu'g liegt, ist an manchen Strecken mit dichtem Rasta diesis Gv vächfts, wie an andern mit dem Tournrforrifcheu U V L. VliSk, mir dem vrrv ä8 r.ion kcc. gedeckt. Um Nürnberg hab« ich di« Srattce zuerst ia den Ebene» gesehen. Es s-het diestlb- häufig um di« Stadt herum an den Wegen, Plih st bet Halst, Ltipjig, W:;r«ab«rg v«d Lrikrstkt, »ach «»xpelch Snm«» ?66 Dritter Theil. gern und Garren, unrer den Obsibaumen, lnUeberfiuffe angetroffen wird. Dieser Lmnäl,che Name ist em dunkler und mauer Ausdruck; folgen, der, /o/ro Liv. ist kürzer und so lebhaft, daß einer, der weiß, wie der Sams der Myr his, und dw Blatter der p§d.i- Kraria aussehen sollen, bloß aus diesen Worten, ohne Abbildung und fernere Beschreibung, die ihm verkommende Pflanze erkennen wird. Ich kann solches durch meine eigene Erfahrung bezeugen. Dis v«.-ri^ ma-rMÄ, mcemo/ü, Inlk. L. LI. szs, welche ich in des Hrn. Hofrsths Trew Garren das erstemal gesehen habe, wäre viel kürzer und deutlicher abgeschildert, wenn man sie v^-riL^ /d/w nennere, als wenn sie, copato- ovnrtt EEtt c/Mcött ere- Stt LliL ^40, heißt. Meine Benennung »jr nach diesem Lehrsaze des Hrn. Linnaus, Hecr/rcum, guo Lrevrrtt eF, eo ett'E meü'ett (kv^o. Lv-r. 29 r) abgefaßt, seine nicht. Darnach habe ich zu Wien unter dem Eugenischen Garren bei St. Marx, auf einem ungebauten Acker, eine Teutsche Nessel, mir eben so beschaffenen aufrecht stehenden Blu« rrienquasten, wie sie Hr. Linnaus bei der fremden beschreibet, angerroft fen; kung, k°l. /en. 76. Die Beobachtungen, wie die Kräuter durch die Lander ziehen, rechne ich unter die grösten Annehmlichkeiten meiner Reisen. Oester« reich hak soviel neue Pflanzen, die ich in der Steyermark nicht gesehen habe, baß ich glaubte in eive Amerikanische Landschaft zu kämmen, als ich diesen schönen und gesegneten Boden das erstemal betreten hab«. Bayern hat noch viele Oestcrreichische Gewächse. ES ist das Erdreich von gleicher Art. Dar¬ nach find beide Länder ziemlich platt, und so gelegen, daß sie von emerley Winden können bestrichen werden. Die Winde sind die Gärtner der Natur. Sreyrrmarck ist mit hohen Bergen umzingelt, und können demnach die Oester- reichischen Samen nicht hinein getragen werden. Das Petauerfeld hak ostwsrts eine Oefnung. Deßwegen ist es mit Oesterreichischen Pflanzen schon ziemlich bebauet, weil die Samen aus Oesterreich nach Ungarn, und von den daselbst erreugten Pflanzen in diesen Sack hineingewähet werden. In Obrrösterreich höret das auf, und beurlaubet sich mit unsäglichem Ueber« fiusse. Um Regensburg und weiter nach Norden hrn wachset keines mehr, wie ich aus den klorü ersehe. Oie Gegend um Regensburg hat noch eine grosse Anzahl Oesterreichischer Gewächse, allein ich beobachtete mit vielem Vergnügen, daß anstatt einiger Oesterreichischen, die allda anfangen auszu« bleiben, die Sächsischen erscheinen, weiche zu errahleg mir der Raum hier nicht gestattet. Daselbst muß also eine kleine Veränderung des Erdreichs und der Luft vor sich gehen. Das zeiget sich bereits unter Regensburg, streichet aufwcrts, und wachst häufig auf den Werdern der Donau, wie auch auf de» Wiesen nächst derselben, wo ich es das erstemal g«se> hen Habs. Die Spize des Lberwerds zu Regensburg ist damit dichte desert- Dol. «kamer Nachlese von Zugaben. 367 fen; der sein vorgedachler Name, auch in Ansehung der Blatter, eben so gut beizulegen wäre, als der Kanadischen. Allein keine n-ckccr »r'/o/ro ist sie nicht ( n n). Die Blatter des Amerikanischen Gewach, ses sind dem Laube des Schlingbaums so ähnlich, daß ich beim Eingan, ge in den Garren, den Hrn. Hofr. bei nahe gefraget hatte, worzu da» Vi- burnum in dem Gartentopfe erzogen werde? ob keines um Nürnberg wachse? Denn ich sah, daß gleich gegenüber auch die Lerinrke in ei, nem' solchen Gefässe stund, die um Nürnberg nicht gefunden wird, m Oesterreich aber, m der Steyermark rc. em allgemeines Kraut ist. Es harte die Kanadische Nessel eben keine Blumen, die mir den Hauptun, terscheid gezeiget hatten. Zum Glücke erblickte ich ein Paar querste¬ hende Wärter, und beobachtete die untere weiße Seite, worauf ich mit der Anfrage vom Viburno zurückhielt. Ich sebe vor, was Hr- Linnaus wider die vergleichenden Namen ein» wenden könnte. Er dürfte sagen: gesezt, der Ansager kenne noch die Buxblätter, den Geisfuß (vvä^rLriam ) und den «Lchlingbaum nicht, so sind ihm die bisher angeführten vergleichenden Namen dunkel und un, nüze. ckamer hätte also nähere Geburtstellen dieser Pflanz« schon aus Null! w/?. CXcVI anzetgen können. Wo der Sandboden ftn-n Anfang nimmt, der sich weit um Nürnberg herum ausbrettet, da erblickte ich zuerst die c.LdNSI'älVl iriv. Am Oesterrrichischen habe ich keine gefunden. Da ist die 6 L x 18 ? liumllioi-, psnuomc» In/r. «. tt. 64z, sehr gemein. Auf dem Tegelberqe bei Regensburg stehet fir noch häufig. Volckamer hat sie unter den Earkenqe. wächsen. v« Hr. Hofr. Trew versichern mich doch, dieftide bei Anspach wild anqrtrvffen zu haben. Weiter nach Norden muß sie nicht gehen, soviel auS dem Stillschweigen der klorurum zu ermesst» ist. Die ä 8 p L it V 6 O bei kleidet die Wienerilchen und Regensburgischen Stadtmauern. Die vl^ Oillen. flattert von den Feldern um Regensburg so gar in die Stadt hin» «in, und wächst an den Straffen neben den Häusern. Ich habe dieses Kraut nirgends in solcher Meng» -eschen, als in Bayern. Das Viertel Ziüi heget Viele besondere Kräuter, die nur anderwärts nicht vorqekomme« sind. Mit ter kiv ist das unter« Petauerftld von der N-kur reichlich be» tauet. Soviel zu einem Vorschmacke von Pflanzen, die auch ihre Waaderun» zen, Colom n, Reiche und Gränzen büb-n, wie die Volker. Den Gewäch, sea ziehen die Thiere na». All' lebenden Geschöpft regen sich nach ihrer Art, und find in stärer Beschäftigung, bis sie der Todt zur Ruhe bringet. -nn) §6 hat also Hr. Linnäus bei der Benennung der Kanadischen Nessck seine et« aene Lehre n«Dt beobachtet: ttullur cliarrttei- infaMilis ett, antequrm te- eunäum omnes luas specier elireLiur, k°Vd1O k>O^ iyg. Sein Name streitet auch wider diesen -iqruen Grundsatz: ttomen H>«cisicu« xl-vtiUS ab omnibus «onßeueribus Miuguar kVdlü. LO^. 2Z7, Dritter Theil. E küze. Hierauf antworte ich erstlich, daß die iztgedachten Gewächse, tzum wenigsten in den Ländern, wo ich gewesen bin, gemeiner sind, als die andern, die mit ihnen verglichen werden. Der Bux stehet in allen, auch der Bauern, Gärten, weil denselben ihre Töchter in die Blumen¬ sträuße binden. Darnach sage ich so: gesezt, der Lehrling verstehe noch kein Latein, so mußt du ihm entweder eine Teutsche Einleitung vorle¬ gen, oder er muß vorder das Latem, und sodann die Kräuterkunst ler¬ nen. Um so vortrefflicher Ausdrücke nicht verlustig zu werden, als die bisher gedachten uns andere mehr sind, welche nämlich einem Anfän¬ ger, ohne Figur und weitere Beschreibung, die Gewächje unfehlbar an¬ zeigen können, wollte ich lieber die Lehrart so emrichten, daß derselbe diejenigen Pflanzen, mit denen eine Vergleichung soll angebracht wer¬ den , vor den andern zu sehen bekäme, welche verglichen werden. Dar gröste Vergnügen habe ich dem schon öfters gerühmten Gönner durch die Bewährung folgendes Urtheils gemacht: 4) Daß Hr. Linnäus nur ein Gesezgeber für andere seyn wolle/ sich selbst aber/ als einen Fürsten oder König/ von seinen gegebenen Gesezen losgebunden achte. Solches konnte ich noch aus dem 8^87LU^1L dar- thun, darinnen seine rvrMänLrirä. LO'rLrrieä. stehen. Er sagt z E. «) Domina Se-renca, ve! /atrrm rro» La-ent, re- jrcien^a /»»t, rvM. vo-r. 229. Das ist erstlich ein eigensinniger Grund- sih. Wenn die Namen nur darzu dienen, daß man dadurch ein Ge¬ wächs von dem andern deutlich unterscheiden könne, was liegt daran, aus welcher Sprache sie entlehnet werden? Haben nicht dre Römer selbst, wie aus dem riinio zu ersehen, barbarische Namen der Pflanzen ihrem Latein einverleibet? Nach dem Ausspruche rechtdenkender Män¬ ner sollen die botanischen Namen vornemlich diese Bedingung haben, daß ße nicht so widerlich lauten, als die Linnaischen behaltenen oder neuer¬ richteten, sLWvenMLiä, sirorsLrcicik, >ril.l.ärnvsiä, U.a» die er selbst durch die erstangezogene Grundregel verwirft Wenn er auch gleich ein anders Gesez auf die Bahn bringet, um diese Namen dadurch zu rechtfertigen, so wird sich dessen ungeachtet, wenn ich nicht irre, der gute Geschmack denselben noch lange widersezen. Man besehe «brr in den Registern der Linnaischen Werke diejenigen Benennungen Nachlese von Zugaben. zSz der Pflanzen, welche dieser Mann zuerst aufgebracht oder angenommen hat, so werden noch einige andere darunter vorkommen, die nicht von den Namen berühmter Krauterkenner abstammen, und dre gleichwol weder aus der lateinischen Sprache, noch aus der Griechischen gebor- get worden. -2) AMNca ssmili lono corr/risio«r'L, rvxo. vor. 228. Er hat aber doch LVdlI^8 und Vlvl, unter den Vögeln OH8 und 0^V8 , klL^ und l?ILV8. >) ^vMrns ^csieÄivu, /«»t, kvr>o. so-r. rz s. Dadurch tadelt er die Namen, welche durch Weglassung eines darzu gehörigen Hauptnamens, aus Beiwörtern zu Hauptwörtern gemacht werden. Sind aber, Imperuroriu, kuriecuriu, kulmonuriu, ke61- culuris, und andere gute Namen der Men nach einem andern Geschma, cke gebildet? Darnach hat Hr. Linnaus doch selbst die Geschlechtsna¬ men, (W0K.!08^, Mk^IM8 , , unter den Vögeln Sein LKVINLONIViXl, 8^1O^ILVIvl, sind auch so beschaffen, weil bei dem ersten luc^rium, bei dem zweyten Lbl/nclii- uin, darunter verstanden wird. Seine L^vl^lkLii.^, Ll^L^llkL- ll8!l)lQObLK^, (der im vorigen Jabre herausgegebenen foc>^, daraus auch das ä'a»- eomc«m ist) müssen nach seiner eigenen Lehre für schlechte Namen gehal¬ ten werden. Z-) Er befiehlt, daß man in den Benennungen der Pflanzen, sich reiner Ausdrücke bedienen soll: 7e- mr'»rc/e^sM, rvreo. vo-r. 200. Diese Worte geben schon einen Vorschmack von der Reinigkeit des Lin, naischen Lateins. Wenn aber das e/e^eniir durch einen Druckfehler soll, te entschuldiget werden, so wollte ich eine ziemliche Anzahl anderer Wör¬ ter und Wortfügungen anführen, deren Unrichtigkeit sich nicht würde auf den Buchdrucker schieben lassen, wenn ich die Musse darzu, und sei¬ ne Werke zur Hand hätte. Daraus sollte zu ersehen seyn, daß Hr. Linnaus sich so wenig an die Regeln des Priscians, als an seine eigenen binde. Der Vortrag folgendes Lehrsazes ist auch noch ein Muster vom Linnäifchen Latein: LIa6e8 ec oräüres mmis lonZre vel plures, äiKLilli- rnL lunc, kVdw. LOD. 207. Die Geseze der Lateinischen Woctfü, gung, heißen das Beiwort mit dem nächsten oder vornehmsten Haupt- Aaa wom (00) In dem Abrisse dieses Buches (in conspeAu ^lLteri« ?Nec?ic«) ersuchet Hr. LinnauS S.4 die auswärtigen Kräuterkellner, daß sie von dem O-uco cret-ao, dessen Same in den Apoteke» gebraucht wird, gute Abbildungen ulld Beschrei» Hungen liefern möchten, weil dieses Gewächs noch nicht deutlich vorgestellet wäre. Z7) Ich will nur aus 4 Seiten des ttortl eiistortism einige Beispiele anführen. Ich zweifle nicht, daß unter den Gelehrten, dies« ein gutes Latein gewöhnte Ohren haben, sich wenige finden sollen, denen das kinnäifche termmstrix in folgenden Benennungen der Pflanzen nicht widerlich klingen werde. Ez-empel, in welchen dieser Name, als ein männlich Beiwort gebraucht wird: tolUs ovstis ZvZuIatiL stentatir, crlyce terminstrici kolloid patente, o-f. 407. z. S 'vek. caule kuperne ramoio Lmplisto, folii; amplsxlcruübur mtezrir, calf- cibuz lsxis terminrtricibus, rö. koliir lrnceolsto - IlneMbus sltermr integsrnmir femiawplsLi'caulldur, storibu; cspitsto - terwinatricibuL, p. 408. Gv Such P- 409: store termmatirci Lee. ».srLir. kdlll- onto - vdlonZls alterm« selMbur, üor/wbo termmatrlci 8cc. ExrarpS Z7L Dritter Theik. der Ovidischen Verwandelungen vorgeleget. Die Hauskazen und die Haushunde, sind nach der von llnnLo verbesserten Lateinischen Spra¬ che, 7/nt. p. Zs 5eq. Die Biber, die Hasen, die Ka¬ ninchen, die Stachelschweine, sind 0HL8, S. ?8. u. f. Die Spiz- mause und die Saue (Mte Gesellschaft!) sind IV^ILdU^, S.4O u. f. Die Raben, Wiedehopfe, die Spechte, der Guckguck, der Wende¬ hals (in Oest. rTlacterwindel) sind S.44U. f. Die Enten, die Schwane, die schwarzen Rohrhüner ( tulic^ ), sind H.N8L8R8, S. 46 (9 cj). Die Sperlinge (Spazen ) har er in Finken verwan¬ delt. Allem die rechten Finken, die Gimpel der Oesterreicher (sonst Bkrtfinken, Schief. Lhumpfüffen ) , die Kernbeißer, Hänflinge, Zeischen, Stieglize, Kreuzvögel, Meisen, Nachtigalle, die Zaunschlü- pferl der Oesterreicher (rrogloä^rL), die Feigenschnepsen, Bachstel¬ zen, Rothschwänze (erirdLci), die Seidenschwänze (ampeli6s8, in Wien Zuserl-, die Drosseln, Amseln, Staare, Tauben, Md Linnai- sche k^88KL.L8> S. 48 U. f. /ri/um reneat» amrci. * Ich Exempel, in denen Hr. kinnäus das termiostrix, als ein Beiwort ungewisses Ge» schlechtes brauchet: 8 soiiis pinnstis, soliolo terminstrici m,jori, x. Z7l. koliis c^uinsto - pinnstis, soiiolv terminstrici msximo, ,'t. Er wird schwerlich aus einem bewahrten lateinischen Schriftsteller ein Exem» pel oufbringen, dmch welches stch fein csl^x terminstrix, 60s terminstrix, co- rsiubus terminstrix, könne rechtfertigen lassen. Die Namen, viLirix, ultrix, bienen ihm aus mehr Ursachen zu keiner Entschuldigung. Dies« findet man zwar mit Hauptwörtern des mannt,chen und ungewissen Geschlechtes verbun den, allein solche Redensarten kommen erstlich selten vor, und sind gegen den weiblichen Gebrauch als eins gegen hundert zu achten. Zum andern ist es nur den Poeten erlaubet, so zu sprechen. Hr. Linnäus schreibet in ungebundener Rede. Zum dritten gilt es den Poeten nicht gleich viel, sich erwebnker Namen als Beiwörter eines dreyfachrn Geschlechtes zu bedienen, in welcher Zahl es sey. Solches gehet nur ia der mehrern Zahl an; welche Beispiele also daS «slyx, stos, corymbus terminstrix, von einem Fehler nicht können entschuldigen. Virgil schreibet: Kes -VASmemnoniss, viüricisczue srms secutur, sr», III, 54, Herr Linnäus hätte die Anmerkung lesen sollen, welche Servius zu diesem Ver¬ se macht, die so lautet: "Omni, nomins s verbo venientis, cum in OK ex» eunt, mssculins sunt ut VI01° OK; cum in p k IX, seemim'ns sunt, ut „ V I L P k I X ^eutr, vero non t'sciunt nist tsntum ex dlumero piui sli: un- N äs sk Vicr^lcl^-s Endlich »K keine Roth vorhanden, welche diesen Nachlese von Zugäber?. Z7Z Osch vermurhe wot, daß die oben benennten Rlchleo der Linnaischen Werke, diese und mehr andere Widersprüche, Unrichtigkeiten, seltsame Lehren, unerträgliche Meinungen, werden angemerkr und ausgezogen haben. Denn welchem Leser sollen sie nicht in die Augen fallen ? Ach Habenichts aus andern herausgeschrieben, sondern das hier Angezeigte bei Durchblatterung der Linnaischen Werke, welches zwar sparsam ge, schehen, selbst gefunden. Ich könnte diese Anmerkungen mir vielen Zu. sazen vermehren, woferne eine Frucht daraus zu hoffen wäre. Eines muß ich doch nicht verschweigen. Es ist etwas, worüber ich von Her¬ zen lachen mußte, und womit Hr. LmnauS durch lein eigenes Beispiel dargerhan hat, daß es lange nicht so leicht sey, die Geseze zu beobach¬ ten, als dieselben andern aufzubürden. Er ermahnet diejenigen, welche Beschreibungen dex Wanzen von gewissen Landern wollen herausgeben, daß sie ja die Gras- und Moosgeschlechter, wie auch die Schwamme, Vicht vergessen sollen. Wenn einer sich in diesen Stücken soll zu schwach finden, dem räch er freundlich, daß derselbe mit seiner Flora lieber zu Hause bleiben möchte. Denn, spricht Hr. Lmnaus, wenn er mit einem Verzeichnisse von Schwämmen auftrate, welches nur aus seinen eigenen Aaa z Na- Gelehrten angetrieben hatte, ein neues Beiwort zu erdichten. Das ist einer -er stärksten Gründe, welche die Nichtigkeit des Linnaischen terminatrix be¬ weise«. Er hätte ja, cslyce, tiore, cürz'mko, tc>Iic>Ic> teimmante; cul)?cil>ur, storibus teriniaLntibus, nach den besten lateinischen Mustern, und ohne allen Vorwurf, schreiben können. Zu den lezten 2 Llnnäischen Namen erinnere ,ch, daß der Liebhaber nicht wisse, ob das toliolum terminrtrix einer Pflanze, die ihm verkommet, m-jur oder msximum sey. Er lehret selbst: Limiikuciims nc>- km,lri clextra mrnu notiorem, ckrrsüer non sssumrt, Lot. 198, und: Limilitüäo in nomine specikco ustcrprtL, clextrs msnu notior erit, Lu»-?. Lot. L99: allein ist eine undeutlich« Anzeige der Grösse nicht eben so mangelhaft? Warum hat er nicht das Maaß beigesezt? Darnach entfernet er die Grösse von der Unterscheidung der Arten. iVl^t-diHVOO ipecier non lllllmzuit, r-t. 260; hier wird doch die unbestimmte Grösse des tolioli tetminutiicin, als ein Hauptkennzeichen mit angebracht, dadurch man diese zwep Arten der An- thpüis soll auseinander sezen können. Egg) Herr Linnäus vernichtet uns dadurch ein gtttes Teutsches Sprichwort, da wir das Terentianische, acso Trurjch zu geben pflegen: Du antwortest mir von Gänsen, da ich von Enken frage. Dieser Aus, druck verlieret nun seine Kraft. Dena die Enten sind, nach des Hrn. kinnäus neuester Lehre, auch Gänse. »Ich höre, baß Hr. Linnäus bet einer neuen Auflage beS LVST-x^-rir; diese Eolipfereyen verbessert hab«. Ich konnti es noch nicht Lberkvmmen, -n -- z 74 Dritter Tbeil. Namen bestünde, ohne anzudeuten, wie diese Gewächse von andern sind genennet worden, oder an welchen Orten sie wachsen, so würde er dadurch zu erkennen geben, daß er für sich alleine klug seyn wolle, daß er andere Schriftsteller nicht verstehe; nmnand könnte errathen, von was er rede; kurz, seine Unwissenheit würde dadurch an Tag kommen. Die Linnaischen Worte lauten so: Ar Hoc tem^oi'c r» L/on- /»» Ors- ^l/tt/cot et »o» recerr/et, o//«rrt. <5i ^»i5 »ossr o tempore tcr/r mo^o /crrüere ve/rt, errr» (rr) arrrrce/«rräererrr, «t aö obrere v»»o riess- ssat, rre »imi^ ^ro^t rZ»ora»tra»r /»ar». uiul.. p. 84. Der arme Hr. Linnäus wußte nicht, als derselbe dieses schrieb, daß er sich selbst in prophetischem Geiste abschildere. Denn die Schwamme seiner rro- L^I- i^?rcwicLr, die erS.Zs4'Zs8 hernennet, sind ein blosses Register erdichteter Namen, ohne Anzeige, wo sie wachsen; ohne Beinamen, d. i. ohne bei denselben zu erinnern, wie sie andere Schwammbeschreiber ge¬ heißen haben, mit einem Worte, die Linnäischen Schwamme sind so beschaffen, wie desjenigen seine, dem er an der zuvor angeführten iLtel- ke räch, zu Hause zu LleibeN, damit er seine Unwissenheit in diesem Stücke nicht bloß gebe. Er har durch diese Ermahnung andern ei, ne Falle gestellet. Das Unglück fügte es, daß er der erste Fang dersel¬ ben mußte seyn. Es verlohnet aber die Mühe, daß man auch die Ent¬ schuldigung anhöre, in welcher Hr. Linnäus, unter seltsamen Ausflüch¬ ten, noch gestehet, daß er die Hälfte dieser Schwämme selbst nicht gese, hen, sondern die meisten von der Rudbeckischen Sammlung herausge¬ schrieben habe. Seine Worte lauten so: i L^cn/Ärt me /acile leftor Heuevolrtt (ss), Hic »0» Lrl- ^«ssnetim. /5 certe, ^«i corr^ernt, no» «t berünF /ncr'le e^/ccari, m /a/cicttln»r co»r/?i»^i, clomum ckcr, /ervar-r ^oße,' clei» liür-or Zota»k'coj, z«r Hic, ss crlicrcöi, re^«weö»»t«r' »rL^ime, nrec»»r ^incer e ^er «le/ertL, ^er rnxe; sscoM'o^rce assrtnz«e cLr-e-rtra ssr^a, ernt clM- cr/ir, ^rragne ML »«ÜL (rr). M^oWrle/«rsse mrHi, /oln; sser ^eM> r«ce- « Hartes Latein. (rr) Das muß «in Druckfehler seyn, für wenn bi« Anmerkung nicht gilt, («s) Ja, wenn Hr. Linnäus das vorhergehende nicht geschrieben hätte. (tt) Hr. Linnäus muß stiegen können, weil er auf die ee ««L,, akichwol hinangekvmmrn ist. Darnach bi» ich seiner MeWUL nicht, -aß Nachlese von Zugaben. 375 r'-rce^e^rm, rrmco crrm cvMr'te /e« r-r-e ^«ce tu»r /ioF e^- ^rccatro»em, ^»rvrr cslo?r'A«- ^e/merrvrt, eo^^rre r» L«nc rirem /ernt, //o/ce r»/f-rcrwcir /^rL^rre e.vrrWW»rit /rce»trs rrö es -e»evo/e »rr^r conceFir, err /e/e^i or»»e^ rFo^, ^rrorrri /«ar nm.M r»s»r/e/te /rcm't, eo^ciem^c mer'L r>te?/?o/«r, r/t/e?e ^/o reL mverrra; c»Lme?ato§, ^arrr e/»or r^/e vrr/mM. ri.o^. i^r>i>. p. Zs2. Das ist ein kurzweiliges Exempel, wodurch Hr. Lmnäus auf eigene Kosten erwiesen hat, daß dieses Unternehmen, Lehrsäze in der Gtu- dirstube schreiben, von dem folgenden, die in der Gtudirstu- be geschriebenen Lehrsäze auf dem Felde, im Walde, zur Nebung bringen, sehr unterschieden sey. Es hatte derselbe das elen- de, und nach seinem eigenen Urtheile niemandessdienende, Geschmiere von 47 ^Zaricis, womit er fünf Seiten seiner Flora bekleckst hat, welches, wie er selbst bekennet, der Leser nicht verstehen kann, sicher weglassen können. Das Stillschweigen von Schwammen wäre ihm rühmlicher gewesen. Man hatte gemuthmaffet, er dichte noch an einer neuen Ver¬ fassung, wie man diese Gewächse gut eintheilen und geschicklich benen¬ nen soll. Ich wollte eine ansehnliche Wette eingshen, um zu behaup¬ ten, daß dieser Schwede, wenn er mit dem Hagern Register seiner ^Za- rlcorum wieder in Lappland sich verfügte, nicht der Hälfte der Arten seine eigenen Namen würde behulegen wissen, wenn ihm Hr. Rudbeck die gewählten Figuren nicht wieder lehnete. Was dienen aber diese blossen Benennungen andern Lesern, welche weder die darzu gehörigen -Beschreibungen, noch die Abbildungen haben? Nach seiner so schlecht bestellten Einsicht hätte er auch mit Lehrsazen und Anmerkungen über die Schwamme, können daheim bleiben. Denn sie verführen die Ungeüb¬ ten, daß man zur Beobachtung der Schwamme vir! Bücher mitschleppen müsse. Eine bequeme EincheUung, und gute Benennung der schon bekannten Arten, mbst den Abbildungen im Kopfe, wenn man sie auf dem Papiere nicht haben kann, ist eine hinlängliche Ausrüstung, zur Beschreibung der Schwämme eine« vk- Dritter Tbeil. «N, und denen, die es besser wissen / machen sie kein Vergnügen. Er sagt z. E- wenn der Same einer Dillenischen Amanita auf die Erde fallt, so werde eine Awantta daraus; fällt er hingegen auf einen Baum, so erzeuge er einen Dlllenischen Agaricuö. Wie beweiset er diese Wahr¬ heit ? Hat Herr Lmnäus ein einziges Samenstäubchen von cmem Schwamme jemals auf einem Baume erblickt, und erkannt, daß es von einem Erdschwamme, von einer Dillemschen Amanita, hmaufgesio- gen sey, so wünsche ich, daß diele so scharfsehenden Augen vor des Rit, ters Taylor Geldschneiderey noch viele Jahre mögen befreyet bleiben. Durch die Anführung, daß man auf dem Erdboden Schwamme finde, welche denjenigen ähnlich sind , die auf den Bäumen erzeuget werden, laßt sich die Wahrscheinlichkeit seines Sazes so wenig darthun, als wenn einer vorgeben wollte, daß em weißer Vogel, der auf dem Aste eines Baumes sizt, und mit Beeren sich nähret, von einerlei) Art seyn soll mit einem weißen, der im Wasser schwimmet, und nur Fische frißt. Hr. Linnäus wird sagen, das sey ein ungeschicktes Gleichniß. Ich sollte nur die Füsse des Vogels, der auf einem Aste sizen kann, betrach¬ ten, und sie gegen die Füsse desjenigen halten, der im Wasser schwim¬ met, so würde ich gar bald einen merklichen Unterscheid zwischen diesen Thieren wahrnehmen. Allein ich antworte, Hr. Linnäus soll auch die Füsse der Erdschwamme beobachten, und zusehen, ob er an den Baum- schwammen, was diesen Theil anlanget, nicht eine grössere Unähnlich¬ keit antreffen werde, als diejenige ist, wodurch dis zwey erwehnten Vö¬ gel sich voneinander unterscheiden. Die wenigsten Erdschwamme sind ohne Füsse, da hingegen die wenigsten Baumschwamme auf dergleichen Stie- Gegend. Kano man gewählte Figuren liefern, so gehen diese den Beschreibun¬ gen vor. Die Linnäische Rechtfertigung, Nc. ist seltsam. Er wird doch auf den Steinklippen nicht geschlafen haben. Er konnte flch die Schwämme zu seinem Nachtlager bringen lasse», wo fie denselben Tag, oder de» andern Morgen, so wären zu beschreiben gewesen, daß sie die Leser kennen, oder er selbst hernach durch ausgeforschte Beinamen hatte erklären können. So ha¬ be ich es mit den KremSmünsterischen gemacht. Auf den Steinklippen wachsen auch keine Schwamme. Es wird in Lappland schon auch fette Gründe, mit Gebüschen und Waldern geben, darinnen Hr. Linnäus genug Schwämme hätte aufbringen können, wenn er sich getrauet hätte, mit seiner Kryptogamie hin» einzugeheo. (au) Der Leser sicht, wie viel Mähe sich der Hr. Verfasser gebe, um seine gar zu trockene Vorstellung brr Lappländischen Schwämme tu vertheidige». Al¬ lein das Lächerliche bleibet, wenv man die jiyey angeführtes Stellen gegen einander hält. —— Nachlese von Zugaben. ?77 Stielen wachsen. Die Erdschwamme sind überhaupt obenher rund; die Baumschwämms hingegen (die Dillenischen Marici) sind gröstsntheils nur wie ein halber Mond gestaltet, also daß sie mit derjenigen Seite, der es an der Rundung fehler, den Vtock des Baums anfaffen, und folglich mit der Hälfte ihres Leibes hinangedrückt wachsen; daher sie 6rc- vin, nach der Mundart seiner Landesleute, um dieser Bildung willen, ri/jttin (xx) nennet. Die Vergleichung ist ohne Tadel. Dennzu Grevins Zeiten wußte man von den Linnäischen Gesezen noch nichts, sonst würden die Franzosen die Baumschwämme vielleicht nicht geheis¬ sen haben. Solches ist wider seinen Grundsaz: FEi»/r »o- I^inn. rvW. eo-r. rzi. Diese wichtige Regel wird noch einmal wiederholet: Termr-m M'tü /oco »Ei- rr/em ^»er'icoi'E rv^o. eo^. 250. Es ist also Nach des Hrn. Linnäus Lehre em Fehler, wenn man d'? Baumschwämme r15- loles^ Pasteten, n^met. Er besorget vermuthlich, der Leser dürfte glauben, daß rechte eßbare Pasteten an den Bäumen Kiengen, und daß ein armer Tropf leicht konnte verführet werden, in den Wald hinaus- jugehen, in der Hoffnung, daselbst eine gute Mahlzeit zu finden. Nach dieses Gelehrten Beurrheilung haben die Lacedamonier fehlerhaft gespro, chen, da sie die Rüben, wie Athenäus berichtet, nannten. Denn die Rüben sind keine Bäuche, sondern sie haben nur bäuchrch- re wurzeln. Ein starker Theil der alten Sprachen müßte, den Lin- naischen Grundsäzen zufolge, auögemustert und verbessert werden. ES ist Schade, daß dieser zweyte Dioscorides nicht vor dem ersten gele- bet, und daß die Welt nicht bereits vor zwey- oder anderthalbtausend B b b Iah- (xx) rri880i.l.L ist na» Grevins Erklärung eine wildprätpastete. Die heutigen Französischen Köche nennen litloles eine kleine Art Pastetchen , die wie die Schlickkrapfen der Steyermärker ausfthen. Der Unterscheid bestehet darinnen, baß diese gefttten, jene aber in Schweinsfttk gebacken werden. Man börste mir übel beuten, wenn ich die ziemlich ähnliche Art, wie die Skeyer, märkischen Schlickkrapfen und die Kissolss bereitet werden, lehren wollte. Uns dienet die Betrachtung ihrer Gestalt. Die Mssoles haben auf einer Seite einen geraden Rand. auf der andern einen runden. Kurz, sie stellen einen Halbmond vor. So sehen aber auch die TaumschwLmme, die Dillenischen ^FLi-lci, aus. Grevin beschreibet sie nach seiner alten Französischen Mund, art folgendermassen: "kintrs ler arborlens le; uns sont nomiuer „ poul Lutsnt ionr tsits eri tacon cis aureilles, et les ruti es tont: „ suisi i-ommer. RiDü,, pc>ui- la ssw.blrnce <^u'i!s ont -ieec cles riilolles, les- Quelles represeutent ls läcsn ck'un ciomiLercle, aiall e couuuuoewent Z78 Dritt er Tbeil. _ Jahren das Glück gehabt, so scharfe Anweisungen anzuhören^denn so hatten die Völker von ihren Vorfahren weit vollkommenere sprachen erhalten. Allein wir wollen die Sprachen beiseit sezen, und wieder auf die Sache selbst kommen. Ich sage, daß die Mücken die Baumschwam¬ me von den Erdschwämmen besser zu unterscheiden wissen, als Hr. Lin- naus. Einige Arten derselben sezen ihre Brut nur in die Erdschwamme. Diese Gewächse sind anfangs hark, werden mit dem zunehmenden Alter immer weicher, und zerfliessen zulezt in einen stinkenden Unfiath, dar¬ innen ein zahlreiches Geschmeiß von Würmern wimmelt. Mit den Baumschwämmen baden gedachte fliegende Tkiere nichts zu thun. Sie überlassen dieselben den Holzwürmern und Holzkäfern zur Speise. Die Baumschwamme sind im Gegentheil anfangs so weich, daß sie zittern, wie eine Gallerte c in Oesterr. Sülze) wenn man sie anrühret. Mit an¬ wachsendem Alter vermehret sich ihre Harte, und zulezt werden sie berge, statt zäbe und holzicht, daß man genug zu thun hat, sie mit Meißeln von den Baumen herunterzustemmen. Sollen nun diese zwey so sehr widrige Eigenschaften, von einerley Geschlechte Anzeigen seyn? Es verdorren auch einige wenige Erdschwamme, wenn sie alt werden, ich gestehe es. Sie bleiben, wegen ihres zähen Fleisches, von den Würmern der ersten Gattung unangefochten, deßweqen schlage ich dieselben, als die reinlich¬ sten , den Haushaltungen zur Speise vor. Von dieser Art sind die Reh¬ linge, 1abernXM0nrg.ni. Allein eine so geringe Ausnahme ge¬ gen eine fast unzählige Menge anders beschaffener Erdfchwamme, ist um so viel weniger vermögend einen Hauptsaz umzustoffen, als der so merk¬ liche und beharrliche Unterscheid, der in der Erzeugung sich äußert, die anfangs weichen und schleimichten Baumschwämme, auf eine un- laugbareArt, von den Anfangs harten Erd-chwämmen absondert. Eben so beantworte ich den Einwurf, wenn Hr. Linnauö mir sagen soll, es gebe Baumschwämme, die Stengel haben- und Lrdschwämme, die oh¬ ne Stiele wachsen. Wenn ,, on fsit ler pater äe venailon ,, v- Vem'm, !. 2, cki. iy, p. 268. Um Lrslgn-n ir. pouu h ,ßi «!' Dillcmscher LZsricus, /oup. pjils äe loup (VOoifsmß) ist hingegen daselbst eine Dill» Nische Loviita. Die übrigen Franzosen nennen düsen lezren Schwamm insgemein Veils cis loup, wolfs- fi , wie denn derselbe im Teuschen auch vülcrley Namen hat. Zu Bayer¬ bach in Biy>rn h.'ißk er Skieber, um Regensburg Stoiber, von stieben, L.b stauvcn, pulverem emittere. Zn des tztusiuö Lebjelt nennte man den» selben Mchlese von Zugaben. Wenn dieser berümhte Lehrer in der Schwammwissenschaft gründlicher wäre bewandert gewesen, so würde er die Geschlechter der, selben eher vermehret, als gemindert haben. Da er die schon vorbin unerträglich überhäufte Zahl der blättrichten Erdschwamme (welche al¬ le andere Gattungen an Menge übertreffen) den Lernenden zu Liebe, nicht nur durch nothwendige Errichtung neuer Geschlechter, keineswe- ges auseinander gesezt, sondern durch das unbesonnene Einmengen der blättrichten Baumschwamme das Cbaoö noch grösser gemacht, so hat er be» den Nachforschern dieser Gewächse keinen andern Dank verdienet, als den ein anderer durch folgenden Anschlag sich erwerben würde, wel¬ cher dw Namen, Rabe, ^peiting, Lacbftelze rc. abschaffen, und anrathen wollte, man soll künftig Heber, ein schwarzer Vogel, em brauner Vogel, ein weißgrauer Vogel u. s. f. sprechen. Weil die Schwamme von einer ganz andern Bewandtniß sind, als die Kräuter, Stauden und Baume; da die wenigsten astig werden, oder solche Blat¬ ter überkommen, die wir an den Krautern und Baumen sehen (ich zum wenigsten kenne nur einen dieser Art); da sie ferner keine so sichtbar» Blumen und Früchte tragen, daß man daraus ihren Unterscheid abneh, men könnte, der zur deutlichen Benennung derselben, wegen des über, grossen Haufens, unentbehrlich ist: so muß man auf die Gestalt ihrer wenigen Tbeile, auf ihren Geschmack, Geruch, auf die Beschaffenheit ihres Fleisches, auf ihre Safte, und andere Eigenschaften oder außerli, ehe Kennzeichen sehen. Allein diese Eigenschaften und Bewandtnisse ge¬ hen so merklich von einander ad, daß ein vernünftiger Mensch sie unmog, lich als Anzeigen eines einzigen Geschlechtes ansehen kann. Ein blätt- richter Schwamm ist süß, und kann roh genossen werden; wie ich denn selbst viele in Wäldern so verzehret habe, und noch vor jedermann die Probe ablegen will. Ich verstehe den in Deutschland bekannten Brätling, den die Winden deswegen cmcko/E nennen, von Das ist der/»»^ ^r/eo/o /ata, /atterM et i/a/cem /«cc«M /«»- L. L. (vv) Ein anderer bläktrichtec Schwamm ist bitter, wie mei- Bbb - ne selben in Oesterreich Weiberfist, zu Kremsmünster heißt er noch Hrrndsfist, in Kraukerbuche Wolfsfist und Bubenfist, in Schlesien (um Groß« Glogau, Franckeostein) wie auch in Sachsen, Bofist, von welchem Leutsche« Namen Dill«nius fein LoviKs gemacht hak. 3ch habe das xun-c,-> aus der Bauhimschen Benennung vorsezlich weggelaffen, weil es ein untaugliches Beiwort ist, welches die Vorstellung dieses Schwann mcs eher verdunkelt, alö erläutert, und (mit unzähligen andern Beispielen sol> Z8O Dritter Theil. ne L'TLL.LL'Zs/DLL' /ameLir olrvacerr. Das sind die ^manirre NOXIL fssc!- culoke orinn. (^r). Eine dritte Gattung brennet auf der Zunge, wie der Pfeffer. So ist beschaffen meine rw^i-is, oder der ^er^tr», tirSeo /«cco I. L. den die Teutschen Steyermärker deßwe, gen Pfifferling, das ist, Pfefferling heißen, wie Loräus. Ferner sind einige Schwamme den Fliegen ein unschädliches Naschwcrk, an, dere tödten dieses Ungeziefer, und den Menschen machen sie unsinnig, von welcher Wirkung ich ganz neue Beweise vertragen könnte. Etli, che haben ein trockenes, zerbrechliches Fleisch, andere ein schleimiges, zähes. Viele riechen wol, und diese unterscheiden sich ferner durch die Art ihres Geruchs, der bei einigen auf Pfirsichen, bei andern aufWür;- nagelchen, Rosen u. s. f. sich ziehet. Manche stinken unerträglich, wie der nonosvs, welchen Schwamm ich nur zu Kremsmünster angetrof, fen habe. Ich übergehe die mannigfaltige Beschaffenheit der Oerter, wo sie wachsen, die sie niemals mit andern anders bestellten Lagen der, tauschen: die unbeschreibliche Abwechselung der schönsten und höchsten Farben, die man vielleicht in keiner Sprache bisher zu nennen gewußt har, deren viele auch schwerlich ein Mahler nach der Natur treffen wür¬ de, und noch andere sonderbare Merkmale zu geschweigen, die uns über, führen, daß derjenige ein Träumer, ein unsinniger oder im Gehirne un¬ richtiger Mensch müßte seyn, der aus allen diesen Gewächsen im Ernsts nur ein Geschlecht machen wollte. Ich könnte dagegen mit besserm Grun¬ de behaupten, daß Gott so viele Geschlechter und Arren der Schwäm¬ me, als der Baume, erschaffen habe. Seltsame Meinungen eines einzi¬ gen Mannes reizen wol keinen vernünftigen Menschen zum Zorne. Man lachet darüber, und denket, daß es doch allerhand wunderliche Köpfe in der Welt gebe. Allein wer soll sich nicht entrüsten, wenn er sieht, daß ein so tadelhafter Geschmack bei Leuten eines bessern Sinnes den Beifall, und ein so gearteter Sonderling Nachfolger finde, die sich nicht entblöden, ihm seine ärgerlichsten Schnizer, als Schönheiten, Ngchzuschreiben, wie es ein Hollander macht. O iMktatortt/ /erv«M ^ec«r. rxxvi. solcher Unrichtigkeiten) «rweiset,daßesder Botanik noch an einer ordentlichen Ein» »Heilung «nd Benennung der Farben mangle. Ich biete meine wenigen Dienste Larzu an/ wenn ein milder Beförderer eines so ruWchen Werkes mi? nsch mei» «em Entwürfe an die Hand gehen will. Der vorgedachte Baubinilche Name soll also lauten; /ÄS, /«tentt», K8tit« Lc. Nachlese von Zugaben. Z8r XXVI. Bei Gelegenheit der Abhandlung von Schwämmen erinnere ich, daß der Nürnbergische geschickte Miniaturmahler, Hr. Ich. DaN. Mey¬ er, von dessen Hand die Liebhaber der Naturgeschichte die Vorstel¬ lungen der kriechenden, fliegenden und schwimmenden Tchiere, mir ihren Gerippen oder Vemkorpern, empfangen, von freyen Stücken sich erboten habe, meine Sammlung der Öberöster¬ reichischen und Regenöburgischen Schwamme, auf die Art, wie er sei¬ ne Thiere abbüdet, nämlich mit säubern, der Natur ähnlichen illumi- nirten Kupferstichen , herauszugeben. Ich meide solches allhier öffent¬ lich, sowol um dieses fleißigen Mannes Eifer, der ihn zur Beleuchtung der Naturgeschichte antreibet, der Welt anzurühmen, als um dadurch einen grossen oder vermögenden Herrn, der aus dieser Art der Erkennt¬ nisse sich ein Vergnügen macht, vielleicht zu bewegen, daß er zur Ver¬ besserung eines Werkes, an dem es der Botanik noch fehlet, seine Kräst te mit anspannen wolle. Ich gestehe daher aufrichtig, daß die Ab¬ risse, wovon man dem Hrn. Meyer Nachricht gegeben, nicht in der Ab¬ sicht gemacht worden, damit sie zu Vorbildern dienen sollen, nach welchen man könnte Figuren von Schwämmen in Kupfer äzen oder stechen. Ich thar solches, um mir, durch die öftere Besichtigung des natürlichen Maasses der Grösse, und einen flüchtigen Entwurf der übrigen Beschaffen¬ heit der Schwamme, den Eindruck von emer jeden Gattung dergestalt zu scdärfen, daß ich nach Erlangung der Bücher, die zum Aufsaze eines Verzeichnisses dieser Gewächse erfordert werden, die Beinamen, d.i. diejenigen Namen ausfindig zu machen und darzuzusezen, möge im Stande seyn, welche andere Nachforscher der Schwämme, memen beobachteten Arten schon beigeleget haben; wenn diese anders mit tüch¬ tigen Beschreibungen oder Figuren begleirer, oder zum wenigsten geschickt abgefaßt sind, d. i. gute Kennzeichen enthalten. Denn alle Schwgmm- register, denen es an diesen Erklärungen durch Beinamen, wie auch an Beschreibungen und Abbildungen mangelt, dergleichen viele Diöeni- schen, die meisten Lappländischen des Hrn. Linnäus, und mehr andere Bbb z sind, ^22) Die t-meD, a/z/z, sind eßbare wolriechende Schwämmchen; werben zu Regensburg G t 0 ckschw a'm m e r l genennet, und in grosser Menge ver» speisek. Sind -imsnitse üllcicuioU elculentsc I)Ä/?r. In der Sprache der Zille» rischen Winden heißen sie Ltoiovl'ice^poir Ltor, tiA/E, weil sie auf den al» re« Stöcken und um dieselben wachsen, Dritter Theil. ?8r sind, taugen nach meinem, und de? iztgedachten Gelehrten eigenem Uri hei¬ le, weiter zu nichts, als zu Umschlagen für Heringe. Meine Sammlung der Oesterreichischen Schwamme habe ich auf folgende Weiss erhalten. Mein abgedrungener Aufbruch aus den Erbländern meiner aller- gnädigsten Frau, ward auf den Frühling des 1746 Jahres fest gefezt. Meine Bücher waren zu einer fernen Reise bereits eingepackt. Mei¬ ne Freunde rietben mir aber, wegen der üblen Straffen, welche die Auf, thauung zu derselben Zeit grundlos machte, noch einen Monat zu verzie¬ hen. Die Lastwagen, welche meine Bücher führen würden, könnten sonst unterweges stecken bleiben Ich gehorchte diesem Ratbe, und kundschaf¬ tete dieselbe Gegend inzwischen aus, weil ich von den akademischen Ver¬ richtungen eher, als ich es vermuthen konnte, vollständige Musse hatte. Ich beobachtete nun, daß gleich nach dem Schnee einige Schwamme hervorbrachen. Ich wollte nicht eine verdrießliche, und mit vielem Zeit¬ verluste vollbrachte, Arbeit vernichten, um meine botanischen Bücher auszupacken. Die Schwamme hätte ich doch gerne ausgezeichnet. Ich enrsAloß mich dieselben zu beschreiben, um ihre Namen darnach finden zu können. Ich merkte aber bald anfangs einen Mangel der nothwen- digsten lateinischen Benennungen der Farben. Ich sah dieses freylich zugleich ein, daß es das beste Mittel wäre, wenn ich die verkommenden Schwämme könnte abmahlen lassen. Allein ich fühlete bisher die Wahr¬ heit, welche der Prediger Salomo, IX, n, vortragc. Ich mußte es demnach anstelle», wie der Franzose spricht: L.e ncLe/air Ü et M Z«tre coi-rme rl Mt, der Reiche chur, wie er will; ein andrer, wie er kann. Ich machte mir in Eile ein Musterbuch von Farben. Ich sammlete seidene, wüllene, tuchene Fleckchen, von so vielen Farben ich sie aufbringen konnte, auch Stücke von Leder und gearbeiteten Felle». Diese theilce ich nach den Verwandschaften und Gattungen der Farben ab. Die Lücken füllte ich durch gemahlte eingeschaltete Felder aus, die ich mit Muschelfarben auf Papier vorstellte. Die Namen sezte ich in la» Leinischer Sprache darzu. Wo es mir an diesen gebrach, da machte ich mir neue, durch Ableitungen von den Namen derThrere oder Kör¬ per, die so gefärbet sind. Wenn ich gute und bestimmende Deutsche, Französische oder Italienische wußte, so stellte ich diese indessen hin, um die Arten der Farben nur so damit auszudrucken, daß ich mich selbst ver¬ stehen könnte, wenn ich zu einer andern Zeit meine Beschreibungen le¬ sen sollte. Diese Farbenschule nahm ich allemal mit, wenn ich auf Schwämme ausgieng, und bezog mich bei der Andeutung der Farben auf die darinnen enthaltenen Muster. Weil aber je über 8 oder Ta- Nachlese von .38? ge neue Schwamme hervorkamen, die ich nicht wollte in Österreich unbeschrieben zurücklassen, so wurden aus einem Monate meines verscho- denen Aufenthaltes, zwey, drey und noch mehrere. Ich gedachte den daraussolgenden oerbft noch abzureisen. Allein Va beobachtete ich daß der Boden von Schwammen ganz buntschakichr war.. Kurz, es übereilte mich ein neuer Winter in meiner Schwammbeschreibung, und so habe ich ein ganzes Jahr mit der Untersuchung dieser Gewächse, mit vielen Be- fchwerlrcnkeiten zugebracht, (a) Wiewol ich aber izt erwehntes Werk ohne allen Unterricht ange- grifen, und nur die Natur zur Lehrmeisterin gehabt Habs, so erlangte ich doch, durchdie Uebung einer so langen Jeit, eme ziemliche Einsicht, Laß ich nun Mich keinesweges scheuen würde, die Beschreibung der Schwamme in einer jeden Gegend vorzunehmen. Zu Regensburg be, obachtete ich nur diejenigen, welche allda zweymal die Woche auf den Ma kt gebracht werden, und fand, daß die Inwohner ebenfalls nur un¬ gefähr zc> Arten für eßbar halten, wie die Oesterreicher Allein diese haben etliche, die in Bayern nicht wachsen; hingegen bringet . Bayern Meder einige besondere eßbare Schwamme hervor. Um Regensburg erscheinen schon Sächsische Schwamme, wie von Krautern em Gleiches erwehnet worden. Diese Bewandtniß har es mit meiner Sammlung von Schwammen, die über rno Arten begreift (b). Nun will ich auch die Vortheile derselben erzählen. Einige, die mir daraus erwach« sen sind, habe ich bereits angezeiget. Ich bin durch Beihülfe meines ( auf die beschriebene Art angestellten) Versuchs im Stande, alle Schwamme, die ich einmal gesehen und nur schlechtweg gezeichnet ha¬ be, sie mögen mir vorkommen, wo es sey, wieder zu erkennen, und denselben meine ersten Namen zuzustellen. Das ist ebenfalls kein geringer Vortheil für mich- Meine Sammlung kann auch andern soferne die¬ nen, weil ich durch Beihülfe derselben ein Verzeichniß von den Qester- reichischen Schwammen, mit ihren Beinamen und Beschreibungen, könnte drucken lassen. Allein ich befinde es nicht für gut, daß man nach meinen Abrissen eine Hcrausaabe der Figuren vornehme. Es wäre S- L'si-entes. Das sind Bartschwämme, wie der Rauch i m ü'r,ci) der L a"ndter, der Dillenisch« Lrinsceus. Hr. Linnaus, welcher drestö Geschlecht tt^clnum nennet, hat den alten Griechischen Namen schändlich gcmtödr.uch c, welcher der Tartufel oder der Erdmorchel eigen ist. Die vierte Ordnung hakte Hr. Linnaus einräumen können den k°Vdl6I8 temin» e toto corpme di»dle»to chsrZentibus, dergleichen sind schon!) die OÄk». oder die eigentlich so genannten Morcheln ; der Bayern, Oesterreicher, Steyermärttr, Mauka- chen; 2) die Herbstmorcheln, der Regensburger pfaffeM-me, der dritte Ruppische Loletus, p. ZO2, oder der tungus velut »pex ltsmmis ?Iinii lilknrel/o,- z) dir Dllleniichen pei-iiiX. Wenn eine Herdstmorchel, ed-r die perirs minj»t» sirjor OÄc». zu einer gewissen Zeil (einen Lag nach der Sammlung) angeräh, ret wird, so fährt der Same in der Gestatt einer Wolke heraus, wie sie Wach- 392 Dritter Theik. lieber in ein warmes Land, als in em kaltes; mir grösserm Vergnügen nach Italien, oder in die südlichen Landschaften von Frankreich, als in eine mitternächtige Gegend von Teutschland ziehen. Ich erinnere nur, daß dieser Beruf an einen solchen Ort geschehen müßte, wo es mehr ge¬ schickte Mahler gibt, die sich auch die Zeit und Mühe nehmen- wollen, die zur jeden Stunde ibnen zugcschickten Schwamme abzumablen, weil in den Herbstmonaten diese Gewächse so häufig erscheinen, daß ein ein¬ ziger Künstler die wenigsten würde abbilden können. Viele kleine Arten wachsen in einer Nacht, und vergehen in einem halben Tage. Es gibt auch unter diesen so zarte, daß sie in einer halben Minute zusammenfal¬ len und verwelken, wenn man sie abbricht. Die Farben verändern oder verlieren sich gänzlich, sobald die natürliche Nässe des Schwamms ver- trcuget. Es ist aber übrigens nicht eben vormöthen, daß der Ort eine Stadt sey, dessen Schwämme sollten beschrieben werden. Man kann diese Arbeit noch mit grösserer Gemächlichkeit, was die Sammlung be¬ langet, um ein Schloß vornehmen, welches in einer waldreichen Gegend liegt, und dahin man die Mahler, oder junge unverdrossene Leute, wel¬ che die Mahlerkunst verstehen, könnte kommen lassen. Es wäre auch zu wünschen, daß diejenigen, welche gemablte Abbildungen von Schwäm¬ men besizen (allein die besser aussehcn müßten, als die Weinmännischen) die- Wachholdcrstauben, Nesseln,ober dis männlichen Hanfstengel stauben, wenn man zur Zeit der Biüthe daran schlägt. Dis t'unZ, sind die cisvsl-ise. Zu den 0818 gehören die Schwamme, die nach dem Unterscheide »er Landschaften, Geißbärte, Ziegenbärte, Händlinge re. heißen; einige Arten des Loralloiäes l'VKLiroäl fungi sind D di« Dlllenischen bovistse; 2) Inders, dis Tartufe ln; z) das I^copsräskrum kkcäM, so der Oesterreicher Brunftkugel, und mein ^xkioäilivli ist, auch noch andere Gattungen mehr. Deo Schwämmen dieser Ordnung hätte Hr. Linnäus die Aufschrift ftzen können: k' V dl 6 I lemma i'ntra corpus, guocl totum uterus est, gerentL5, eogue rupto illa äistipantes. Dir I. VTVI.Ldll'I kungi sind die Vrchtmorchelu, pdslli. Diese kriechen aus einem Ey hervor, wie der öoietus der Römer, allein das Ihrige ist anders beschaffen. Sie bringen ihren Samen in einem sehr durch¬ dringend riechenden Schlamme, womit ihr gitterichter Leib , bei andern Gat« tungen aber das Haupt überkleistert ist- Ich überlasse es dem Urtheile des Lesers, ob nicht bloß ein solcher Entwurf, der mit keiner andern Beihülfe, als der Uebung und der Ruppischen Flora, in einer halben Stunde abgefaßt, und alsogleich dem Sezer übergeben worden, eine erträglichere Lehrart ge¬ wesen wäre, als die Linnäische Aryplogamie. (k) Ich melde dieses hauptsächlich zum Ruhme dieses milden Beförderers der Ge« irhrfamkeit, Heren er selbst «in unermüdeter Vermehrer jK. Ich kann übri¬ gens Nachlese von Zugaben. Z9 ; dieselben, bei einem vermehrenden Werke von Schwammen, zur Ab¬ zeichnung einzusenden sich entschliessen konnten. So würde eine vollstän¬ digere Geschichte, vielleicht auch eine gründlichere Emtheilung dieser Ge¬ wächse zu verfertigen seyn. Endlich wäre daraus abzunehmen, welche Schwämme allen Landern gemein, und welche dagegen einigen dersel¬ ben eigen sind. Will ein anderer die hier entworfene Arbeit auf sich nehmen, und nach meiner, oder einer bessern Verfassung, ins Werk richten, dem überlasse ich von Herzen dieses Glück und Vergnügen. Ja ich will demselben noch mit einer Anleitung dienen und rachen, daß er nach Oberöstcrreich gehen soll, wenn er eine rechte Schwamm¬ schule, in einem engen Raume, beisammen zu sehen verlanget. Das ist aus allen Ländern, die ich betreten babe, das fruchtbarste an Schwam¬ men. Es hat nassen Boden und kühle Luft, welche Beschaffenheit zur Erzeugung der Schwämme erfordert wird ( Z ). Uebrigens muß ich den guten Mann, der in diese Gegend zu kommen, und die Schwamme derselben zu beschreiben Lust hat, als einFreund warnen, daß er auch Geld mitbringe. Auf dieses Versprechen, daß er die Naturgeschichte zu be¬ fördern willens sey, muß er sich keine Rechnung machen, daß ihm je¬ mand einen Bissen Brods reichen werde, es sey denn, daß er zu einer glücklichem Stunde die Welt erblicket habe, als ich; oder es müßten Ddd nur gens den Lesern nicht verwehren, hieraus, und aus dem, was ich in der Vor¬ rede berichtet habe, vielleicht den Schluß zu machen, daß ich auf meinen Reisen mir aller Orten, durch ein ehrliches Betragen, Freunde und Gönner er¬ werbe. Eben ss lautet die Versicherung des verdienstvollen Altorfischen Lehs rers, dessen hochschazbarer Name auf dem Titetblatc dieses Werkes stehet. Er schreibet mir in seinem lezten: 8i ^ltorbi cominnrstus s'uisse;, totos 6ie;, etism me absente, mter libello; w.so; clevere tibi licuillet. Was er hier libsllos nennet, ist eine Sammlung von auserlesenen und kostbaren Büchern, die etliche Zimmer einnimmk, und die Zugänge zu denselben enge macht. Wenn die Herren KrcmSmünsterer diese Stellen lesen werden, so dürften sie sich ein wenig schämen, daß nicht auch sie so großmüthig sind , sondern ihre Bü¬ cher lieber den Motten, weiche bereits einen guten Lheil zuschanden gefressen haben , als Leuten vergönnen, welche verlangen etwas daraus zu lernen, das doch ihrer Akademie wieder zustatten käme. O der Akademie! welche des Aufhelfens bedürftig ist, oder - - - (g) Die Feuchte kommet von den unzähligen Wasserquellen , welche nicht allein das Erdreich benrzen, sondern auch sovieir Ausdünstungen verursachen , daß die Luft dieses Strichs von Oesterreich das ganze Jahr hindurch naß ist, da¬ her in demselben das S. 297 erklärte Wort Damen am öftesten gehöret wird. Dir Kühle der Lust schrrchr ich noch theils der Menge der kalten Quels Z 94 _ Dritter The,-. nur gewissen Leuten, auf meins hier geführten Klagen, die Schoppen erst von den Augen fallen. Wenn der weltberühmte Boerbave noch lebete, und erfahren hat¬ te, daß ich im Stande sey in Schwammen etwas vorzunehmen, so bin ich versichert, daß er mir sehr würde angelegen haben, ich möchte die Schwammgeschlechter des Clusius in ein grösseres L-cht seren. Er war ein sonderbarer Verehrer dieses Niederländers, und ich weiß, wie sehr derselbe den Dr. Bassand seel. rmt Abforderungen der Oesterreichischen Samen geplaget habe. Er bekümmerte sich ungemein um die Pflanzen, welche Clusius in Oesterreich beobachtet und beschrieben hat. Jztge, rühmter Dr. Bassand (damals Großherzoglicher ToscanischerLeibme¬ dicus) sagte öfters zu mir: öoerLE Eme, /arte. Boerhave bediente sich in seinem IdMILk- auch stark der lateinischen Clusischen Namen der Schwamme, wodurch er die Sei- Nigen zu bewähren trachtete. Allein die Auslegung geriech öfters sehr unglücklich, weiter die Teurschen und Ungrischen Beinamen, dieClusius bei seinen Beschreibungen mit anführet, nicht wußte zur Richtschnur zu nehmen. Wenn ich an den Orten mich aufhalren könnte, wo Clusius seine Schwamme beschrieben hat (das war die Gegend der Gr. Bat- tyanischen Herrschaft Nemeth-Ujrv a'r in Ungern), so gekraus¬ te ich mir, vielleicht alle seine Arten herauszubringen. Es ist zu vermu- then, daß viele noch an eben den Stellen werden anzutreffen seyn, wo sie vor anderrhalbhundert Jahren gewachsen sind. Allein wem wäre damit geholfen? überkäme man durch diese Ausforschung gute Abbil¬ dungen, «oder geschickte Clusische Beschreibungen der Schwämme? Der¬ jenige müßte in der Naturgeschichte sehr schlecht bewandert seyn, welcher Nicht gestehen wollte, daß dieser gelehrte Niederländer einer der grösten Vermehrer der botanischen Wissenschaft gewesen. Allein das kann, nach meiner wenigen Einsicht, auch dabei nicht gelaugnet werden, daß die Abhandlung von Schwämmen einer der gerinasten Verdienste dieses Vortrefflichen Mannes sey. Er hat durch diese Bemühung nur so viel gutes gestiftet, daß er den künftigen Nachforfchern der Gewächse zu erkennen gege- Quellen, der salzichtcn Erbe, zuföederst aber der Lage dieser kleinen Landschaft zu, welche in der Schattenseite des eigenen Öberösterreichischen, des noch ftärkern und höher» Obersteyermärkischen und Salzbvrgischen Alpgebirqes liegt. Dasselbe ist eine Vormauer, mit welcher die Natur die SirS» und Westseite gerächtes Ländchens vsrb llwerkethat. All in da eben diese hoheunab» -esezte Wand den warmen Mittags und Abendwinden den Zugang verleget, so entstehet, meines Erschleich hauptsächlich daher dre Kane dieses Bezirkes. Nachlese von Zugaben. ^95 gegeben/ man müßte auch auf diesen Theil der Naturgeschichte bedacht ftyn. Welche Schwämme durch ihre besondere Gestalt kennbar sind, als dis Morchel, der Kaiserling, der Ziegenbart, die Gichtmorchel, und noch einige andere, die sucht man nicht vergeblich in dem Clusischen Werke aus. Allem wie viele andere sind, ungeachtet der darzugestell- ten Kupfer und Beschreibungen (weil diese zwey Stücke, um den Vor¬ zug der Untüchtigkcit mit einander streiten) bisher unausfindlich gewe¬ sen? Wenn seine gemahlten Figuren noch vorhanden sind, und diese je¬ mand auf die Art Herausgeber, wollte, wie man seit einigen Jahren ver¬ schiedene Stücke der Naturgeschichte zu Augsburg, Nürnberg und an¬ derwärts, durch die Schwarzkunst mit Farben, oder durch illuminirte Kupferstiche vorsteüet: so würden diese mit Farben gemachte Abbildun¬ gen, nebst den blossen beigesezten Namen, das wievielste 6LXV8 Lsc«- oder kunForum des Clusius jedes Stück sey, mehr nüzen, als seine ganze Abhandlung von Schwammen. Sein grosser Gönner, der zu derselben Zeit lebende Balthasar Herr von Bat- tyan, welchen Liebhaber der Gelehrsamkeit und Beförderer der Natur¬ geschichte öfters zu rühmen er den billigsten Antrieb gehabt, scherzete nicht ohne Ursache über des Clusius Vorhaben die Schwämme zu be¬ schreiben, dem er den Mangel der Einsicht sehr glimpflich vorwarf. Clu, sius gestehet es selbst, nach seiner bekannten und beliebten Aufrichtigkeit, lM. LdXXlll, in der Geschichte des Kaiserlings (K). Wenn ich nicht eilen müßte, dieses Werk auf Verlangen derjenigen ausjuliefern, die mir zur Herausgabe desselben mit Gelde und Büchern verhülfiich ge¬ wesen , so wollte ich noch einen Zusa; machen, und in demselben von der KilkorlL lunAorurn des Clusius folgende Säze erweisen: «) Die Glusifchen Beinamen der Schwämme, welche die L^ackforscher derselben bei ihren Beschreibungen zur Erklärung bisher ungefährer haben, sind der Erkenntnrß dieser Gewächse eher schädlich als nüzlich gewesen. Die Richtigkeit dieses Sazes erhellet schon aus den vielfältigen lächerlichen Ddd 2 Wi- (k) Das ist das XVII 0enu8 efcul. fun§. Nuss, der berühmte nvl.LT'VS der alten Römer, den Markialis so sehr herausstreichet, der die lezte Speise des Kaisers Claudius gewesen. Sein Name ist Celttsch, von bol lotunUur, weil dieser edle Schwamm in Gestalt eines runden weißen Eyes aus der Erde hervor« bricht. Die Natur wollte durch seine Erzeugung ein Meisterstück von ihrer Kunst liefern. Damir nun bas hochpomeranzenfarbiLe Fell seines Huts, bei Durch- zz6 Dritter Thcil» Widersprüchen , wenn die Beschreiber der Schwamme hier zwei) Clu« fische Geschlechter auf einen einzigen Schwamm ausbeuten, z. E. sein XU und XIV Geschlecht der Esibaren Schwamme, auf den in O- berteutschland, unter dem Namen Rehling, bekannten La¬ dern. den die Natur doch so deutlich gezeichnet, und von allen andern Gattungen so merklich abgesondert hat, daß ein Kmd mit Umerschei- dung desselben sich nicht verstossen sollte. Man beobachte aber hingegen auch, wie unnüzlich und unvernünftig die geschicktesten Manner dort einen Clu- sischen Namen auf zwei) oder drey verschiedene Geschlechter der Schwärm me zu ziehen, und denselben auszuforjchen, so grosse Mühe sich geben, als wenn er ein biblisches Gewächs wäre. Vrele Clusischen Schwam¬ me können von denjenigen, die weder Ungrisch noch Teutsch verstehen, so wenig ausgegrübelt werden, als die biblischen Pflanzen und Tbiere. Allein der Nuzen der Untersuchung ist ungleich beschaffen. Denn M Der Dortheil würde sehr geringe seyn, wenn man auch alle Schwämme entdecket«?, auf die Clustus mit seinen Be¬ schreibungen und Abschilderungen gezielet hat. Die Ursa¬ che ist bereits angeführet worden, Clusius hat nicht alle Gchwäm- Durchbohrung der Erde, nicht beschädiget werde, so hat sie den jungen Schwamm in eine außenher rauhe weiße Schale, wie in ein Ey verschlos¬ sen , welche Decke aber von einander birst, sobald der Schwamm die freye Lust erreicht hat. Sodann stellet sich diese prächtige Lchönhett den Menschen zur Bewunderung bar. Es ist der Kaiserling ein blättrichter Schwamm, und kein Pilz, keine Morchel, vielweniger ein unterirrdischer Schwamm, welche Auslegungen ihm die neuern Beschreibe« der Schwämme, wider die so deutli¬ che Adschilderung des Plinius, angedichtet haben. Von Oillemo wird der Raiserling gcnennet, pl-ms, oi-biculats, suiea, 6A 179. Ich weiß nicht, wo er den Französischen Namen hergenommen habe. JnBaichins «ist. stehet III, 815- Im Bearnischen, um die Haupt¬ stadt (lat. kalum) heißt oieser Schwamm und in der gemeinen sand- sprache in welchem Worte daS - lautend ist, und das nach der Walschen Weise ausgesprochen wird. Um Monkpelier nennet man denselben /äftne I^sgnol Lnt rog, man will dadurch jaune cl'ceuk sagen. Im Ita¬ lienischen heißt er , zu N-apel 01-ots und -o/occi°/o, nach dem Zeugnisse des Porta; im Florentimschen, um Como, und noch anderwärts, coccs. Der Wendische Name drücket die Hochachtung aus, weiche die Römer für diesen Schwamm gehabt haben, allein solches gehöret in die vollständige Geschichte des 8 01. LH, und findet hier keinen Plaz. Seine Aehnlichkeit mit dem kun^o muicario mi'niato so der rvthe Hliegenschwamm ist, hat in Ländern, wo der Kaiserling wächst, theils lächerliche, theiis betrübte Händel gestif- Nachlese von Zugaben._ 397 Schwämme, die er beschreibet, selbst in den Wäldern ge- sammlet, sondern einige aus der Battyanischen Küche erhalten, wie seinen rvuovn ctrvr 6eor-^r, welcher sein m Eßbares Geschlecht ist, und in Oberösterreich Dörnling heißt. Wenn er ihn selbst gefunden hät, te, so würde er den Stiel mit abgezeichnet, und nicht abgeschnitken vorgestellet haben, dessen Beschaffenheit, mit der Gestalt der Samen¬ blätter, und der weichen Haut des Hutes, eines der wesentlichen Stü¬ cke ist, welche zur Erkennmiß dieses Schwamms führen. Er hat ei, nen schon gesäuberten und zum Kochen gewidmeten Schwamm vor sich gehabt. Die Samenblätter sind auch nicht fleißig abgebildet worden. Die Natur hat sie viel feiner und enger gemacht. Ich könnte argwöh¬ nen, daß sein St. Iörgenschwamm gar nicht der Dörnling der Landler sey, wenn ich nickt wüßte, daß die Clusischen Vorstellungen der Samenblätter oft von der Richtigkeit sich entfernen. So haben die gar zu weit auseinander stehenden groben Streife, womit Clusius die Sa¬ menblätter seines XIV Qen. elcul. anzeigen wollte, viele Schwammbe¬ schreiber verleitet, daß sie den labern, unter demselben Na¬ mengesucht haben. H Etliche Clustschen Teutschen Hermen sm- erdichtet, und aus den Nngrischen gedolmetschet, welcher Ddd z lez- aestiftet. Diese Gleichheit verführet übrigens nur solche Menschen, die in der Unterscheidung der Schwämme nicht grübet sind, die aber weder in die Wälder gehen, Schwämme zu sammlen, noch angeborene kaufen und kochen sollten. Wenn man dem rothen Fliegenschwamme die weißen Warzen (U der, resie seines zerrissenen Geburkfelles) womit die Oderflache seines Huts über» streuet ist, und schäckicht «rscheinet, hinwegnimmt, sodann denselben für den Kaiserling ausgebcn will, wie es lose Weiber machen, so unterscheidet er sich doch durch die Farbe der Samenblätter und des Stengels so deutlich von den» Kaiserlinge, daß diese zwey Geschlechter nur von tummeo und in Schwämmen ganz unerfahrnen Menschen können verwechselt werden, welches aber gleich» wol öfters geschieht. Der Kaiserling hat qoldgeide Samenblätter, und «inen so gefärbten Stiel. Bei dem rothen Fliegenschwamme sind hingegen diese zwey Theile weiß. Durch den Geruch kann man sie auch sowol von einander er¬ kennen , als durch die Farbe des Fleisches. Bei der Geschichte disser zwey Geschlechter werde ich zu seiner Zeil/rzahlen, wie in abgewichcnem Zähre die Italienischen Komödianten und Seiltänzer (Florentiner, Römer, Neapolita¬ ner) zu Regensburg die rothen Fliegenschwämme, durch den Unverstand des Einkäufers, für Kaiserlinge ohne Schaden gespeiset Haden, da doch d'e erste Gattung die Teutschen unsinnig macht, wenn sie durch Unvorsichtigkeit oder Betrug genossen wird. Allein aus dem Berichte wird erhellen, daß auch de« Teutschen keine einzige Art der Schwämme Ungelegenheit verursachen soll, wenn sie dieselben/ wie die Italiener, jubereiten werden. zz8 Dritter Theil. ieztern aber selbst einige nicht richtig sind, e) Die Ungrü sehen ächten Flamen, stellen nebst den Deutschen viele Arten deutlicher vor, als die Clusischen Figuren und Be¬ schreibungen. Durch Beihülfe derselben, insonderheit der Ungrü scheu, habe ich die Hälfte der Clusischen Schwamme ausfindig gemacht, die mir aus der dabei stehenden Geschichte unerforschlicher waren, als einem Blinden die Farben (1). Ein geschickter Blinder erkennet doch viele Farben durch das Antasten. <) EtlicheClusischen Beschrei¬ bungen und beigesezte Abbildungen sind nach dem Hören¬ sagen, und nicht nach den Vorbildern der Vlcrtur, abges faßt, wie die Gichtmorchel, oder der -?) Clusius war nicht im Stande, nützliche Beschreibungen der Schwäm¬ me zu liefern, sobald er sich in den Ropf gefezt hat, ihre Farben nur mit alten und bewährten lateinischen Worten anzuzeigen, an welchen Namen diese Sprache gar zu arm, und für einige Farben, als die weiße und schwarze, wieder ohne Rath verschwen, derisch ist. Er mußte auch zur Benennung solcher Farben, die für die Eckenntniß gewisser Arten entscheidend sind, viele falsche oder unzu¬ längliche Ausdrücke brauchen. Wenn mir doch jemand zu erklären wü߬ te , was die vielen der co/or/r,/cr» undbei denClu- fischen Schwammen sey? Allein ich verlange dieses so wenig zu erör¬ tern, ? als ein noch übriges Drittheil derselben auszuforschen. Weil die Ausführung eines so beschaffenen Werkes erstlich mehr den Vorwi; der Liebhaber weiden, als der Schwammwissenschaft einen Vorthei! ver¬ schaffen würde, darnach auch noch mit andern Umstanden verknüpfet ist, die ich gerne vermeide, so überlasse ich diese Beschäftigung, ohne Ei¬ fersucht und Neid, meinen Freunden und Feinden. XXVII. Die Absicht dieses Zusazes ist, einige Herren vor der Ueberei- tung zu warnen, denen vielleicht gegenwärtige Schrift wenig gefallen wird. (l) Das ist eine Erinnerung für diejenigen, welche in dem Wahne stehen, die ge¬ meinen Sprachen wären kein Mittel, zur Gelehrsamkeit zu gelangen, und sich einbilden, es sey noch heutiges Tages möglich, alle Sachen mit Lateinischen und Griechischen Wörtern zu benennen, ungeachtet man izt die Wissenschaften der Men besser «insieht, und über dieselben der Verstand der Menschen, durch . Nachlese von Zugaben. Z9-, wird. Wenn diese S. z14 m der Anmerk. (?) lesen sollen, daß ich zur Zeit meines Aufenthaltes in der Sreyermark und in Oesterreich, eine An¬ weisung habe verfassen wollen, wie man in Teukschen Schriften, die in gedachten Landern aufgesezt werden, die liiriscilmos und Luliriacilmos vermeiden soll; so werden sie vielleicht sich freuen, und vermeinen, ich habe ihnen dadurch die Gelegenheit dargeboten, mich auf folgende Art mit meinem eigenen Garne zu fangen. Sie dörften nur die Pro- vinzialfehler aus meinen gegenwärtigen Untersuchungen sammlen, und das Verzeichniß derselben mit diesen Worten schließen: Sehet, wie gut der Lehrer selbst schreibe! Allein diese Herren übereilen sich nicht, sondern lesen vorher folgende Erinnerungen. Erstüch bin ich durch die Eigenliebe keinesweges so geblendet, daß ich mich vergehen soll, diese Schrift für ein Muster einer zierlichen oder reinen Teutschen Schreibart zu halten. Ich will sie auch den Oester¬ reichern zur Nachahmung nicht vorlegen, ungeachtet mir viele, vermuth, lich aus Schmeicheley, schon gesagt haben, es wäre zu wünschen, daß alle Oesterreicher so schrieben. Auch dieses Lob bringet mich von der wahren Erkenntniß meiner selbst und meiner Kräfte nicht ab. Mecum > et »ovr, M mr'ür curtu Ich habe bei der Verfertigung des Registers, übersehene, angezeigte und nicht verbesserte, ja neugemachte Druckfehler, auch noch ande, re Unvollkommenheiten gefunden, die aus meiner Handschrift sind ab- gesezt worden. Eine Ursache dieser Unrichtigkeiten habe ich a. d. 10 und folg. S- der Vorrede bereits angemerket. Darnach muß ich be¬ kennen , daß ich zur Auflösung vieler Schwierigkeiten, die mir im Schreiben vorgekommen sind, in der Gotcschedrschen Sprachlehre keine Hülfe angetroffen, die ich mir doch, als ein Werk, zu dessen Ausfüh- der Hr. Verfasser, laut eigenes Geständnisses, die halbe Zeit seines Le¬ bens den Vorrath qesammlet, für mein Orakel vergeblich zur Hand ge- leget habe. Weder der Raum noch die Zeit erlauben mir, meine Zweifel hier alle vorzutragen. Ich will zur Bestätigung dieser Wahr, heil nur- die Wörter, mehr, viel, wenig, ansühren. Das mehr beinahe eine Hälfte neuer Bcgrift aufgekläret worben. Das ist aber ein elen¬ der Jrrlhum, den nur solche Männer hegen können, die in der Naturge¬ schichte und andern Kenntnissen, nicht bewandert sind, weiche doch den ,-ige nicht entbehren kann, der sich vorsezet das grosse Werk ohne Großsprecher«» «u vollbringen, nämlich die vollständige Sprach? eures Vocks darzustet« Hy und ZU »Metz, ' 42S Dritter Theil. ist erstlich ein Nebenwort, als in dieser Rede: ich gebe nicht mehr. Darnach ist es auch ein Beiwort. Hier stund ich an, ob ich z. E. mit mehr Zeugnissen, oder mit mehreren (mehrer«) Zeugs nisten, schreiben sollte. Ich konnte in der Gottschedsschen Grundle¬ gung hierzu keine Entscheidung finden; zum wenigsten hat mein eilferti¬ ges Nachblättern mich an keine Stelle geführet, an welcher dieser Zwei¬ fel wäre berühret worden. Die Wörter viel, wenig, verursachten mir eben diese Schwierigkeit. Ich wußte nicht, ob ich sie bei der Zu¬ sammenfügung mit einem Hauptworte, nach dem Gebrauche der ge, meinen Oesterreichischen Mundart, unverändert lassen, oder biegen soll¬ te. Diese werde ich doch meistentheils nach der Art der richtigen Bei¬ wörter abgewandelt haben; allein das mehr ist manchmal ohne Bewe¬ gung gelassen worden, öfters werde ich es gebogen haben, wie in den Vorschlägen a. d. Bosin. Ges. S. xi.. i. d. lezten Zeile. Die¬ ses dorste irrig, und eine Nachahmung der Canzleyen seyn, in denen auch, weilen, dieweilen, alldiewsilen, und andere Mißgebur¬ ten mehr, für Schönheiten, oder eine erhabene Schreibart, gehalten werden. Ob der Hr. Prof. Gottsched hierüber eine Regel gegeben habe, oder eine wisse, ist mir unbekannt. Das kann ich mit Wahrheit sagen, daß er selbst bald so, bald wieder anders schreibe, als wenn auch er noch zu keiner festgestellten Schreibart sich entschlossen hätte. Mw ist dieser Tagen seine -Lobrede der Buchdrucker?, zu Händen ge¬ kommen. Ich schlug ungefähr die 4? Seite auf, wo ich las: welche ( Buchdrucker?.) den freyen Bünsten so viel ersprießliche Dienste leistet. Hier gedachte ich: es wird also fehlerhaft geschrie¬ ben seyn, da ich in dergleichen Fallen, viele ersprießliche Dienste, geftzt habe. Allein als ich in erwehnter Lobrede fortlas, fand ich mehr Stellen, welche mir meine Angst soferne benahmen, daß ich doch ver¬ sichert bin, mit einem grossen Manne geirret zu haben, wenn meine Schreibart unteutsch heißen soll. S. 45 schreibet Hr. Gottsched so: Wie viele Unterdrückungen des Pöbels, wie viele Verr Weisungen der Edlen, wie viele langwierige Feldzüge rc. S. 49 so: Bein Wunder, daß die alte Wildigkeit in so vielen -Landern noch herrschet: kein Wunder, daß so vie¬ le Staaten rc. S- 52, in der lezten Zeile: nach welchem ganz Europa so viele Jahrhunderte geseufzet hat. Auf der 54 _ Nachlese von Zugaben. 4v! S- fand ich das viel in einer Stelle unverändert und abgewandelt. Sie ist so abgefaßt: Wie viel schädliche Lehren, wie vir! neue Secten, wie viel alte Schwärmereien sind nicht wieder hervor gebracht worden, und wie viele werden noch in künftigen Zeiten rc. Das mehr beweget Hr. Gottsched, als bei mehrer» Erfindungen. Ich hatte die Zeit nicht nachzulesen, um zu sehen, ob er solches^bei diesem Worte beständig beobachte. Das weiß ich, daß Hekerich einer andern Meinung sep. Er schreibet in krona- ruLl-io, im W. MEHR: Es waren mehr Samniter in d r Stadt, mit mehr Worten anführen, mehr Zeugen haben, mehr Geisel haben wollen, in fünf und nicht mehr Tagen, ein wenig mehr Matrosen sind verlshren gegangen, wie er eben da geschrieben hat: dreimal so viel fuhren, rriplo Ms icortorum. Wenn nun die Herren Sachsen über dieses Stück der Teutschen Sprachlehre, und andere mehr, nicht nur unter sich, son¬ dern auch mit sich selbst, noch nicht einig sind, so verdienen die Oester¬ reicher um so viel eher eine Nachsicht und Vergebung, wenn auch sie nicht richtiger M-eiben, weil es ihnen an der Anführung mangelt; die auch noch aus einer Seite durch die gemeine, zu Hochteukschen Aufsazen untüchtige Mundart, auf der andern durch das Beispiel der Kanzleyen verführet werden, deren zierliche Schreibart meistentheils auf Unrichtig, keiten sich gründet, und dieses wieder nicht aus Schuld der Herren, welche diese Stellen verwalten, sondern wegen Entstehung des Unter¬ richtes. Denn weil man ihnen in den Schulen keine Anweisung zur Rechtschreibung vorgetragen hat, so erdichtet sich ein jeder seine eigenen Regeln. So viel andre Sinns als Köpfe, bringen so viel neue, zuweilen wunderliche Grundsäze der vermeinten Rechtschreibung heraus. Ste¬ hen die Erfinder der izterzählken Verbesserungen in höhern Aemtern, sö müssen die übrigen den vorgelegten Mustern alles fleißig nachschreiben. So breiten sich die Jrrthümer aus. Das ist die Quelle des Uebels. Ich begehre aber dadurch meine eigenen Ungleichheiten so wenig zu recht¬ fertigen , als ich die Gottschedischen gutheiße. Ich warte auf eine Zeit, in welcher ich könne für mich eine Richtschnur der Teutschen Schre ib¬ art abfaffen. Ich sehne mich ferner noch einer Gelegenheit, in welcher mir einige Anstösse, die hauptsächlich die Wortfügung angehen, ^arch gepflogene Unterredung mit solchen Teutschen Gelehrten, die der Spra¬ che mächtig sind, aus dem Wege geraumer werden. In Ansehung ob- Eee gedach- 4or Dritter Theil. gedachter Wörter, mehr, viel, wenig, mache ich mir von nun an folgende Regel, die ich künftig beobachten will, bis ich anders belehnt werde. Ich denke, diese Beiwörter haben die Eigenschaft der Grund¬ zahlen, vier, fünf, sechs rc. und bleiben unwandelbar in der Ver¬ bindung mit Hauptwörtern. Ich bin der Meinung, man müsse schrei¬ ben, mehr Männer, mehr Frauen; mehr Männern, mehr Frauen ; mit mehr Männern rc. wie vier Männer, mit vier Männern rc. Wenn aber das mehr, außer besagter Zufam, menfügung, für sich allein stehet, und nur auf ein vorhergehendes Haupt¬ wort sich beziehet, wie die selbstständigen Fürwörter, der Meinige, der Deinige rc. so will ich, weil das mehr vor sich keine Beugung hat, seine gedoppelte Vergleichungsstuffe mehrer brauchen, und schrei¬ ben: das thun mehrere, ich habe es mehrern gesagt; wie geh zu vieren, du hast es mit fünfen noch nicht versucht. So werde ich auch mit den Wörtern viel und wenrg, fa auch mit den Grundzahlen Zwcy und drey verfahren. Warum sollen diese etwas besonders haben? Antwortet jemand, weil diese beweglich sind, jene nicht; das wäre falsch. Die Zahlen vier, fünf, sechs rc. sind ^uch wandelbar. Bei Zwey und drey bat vielleicht nur die Abwan¬ delung des Selbststandes, durch ein solches Schmücken der Sprache, wie es noch heutiges Tages getrieben wird, angefangcn, auch zu dem Stande der Verbindung gemisbrauchet zu werden. In den Oberteu- tschcn ungekünstelten Mundarten sind alle Grundzahlen in dem lezrgedach- ten Stande unwandelbar. Die Analogie also, und nicht der blmde, wider dieselbe eingeführte, Gebrauch muß mich meines Jrrthums überführen. , Nach meiner wenigen Einsicht ist die lezte oben angeführte Gotrschedi- sche Stelle, wie viel schädliche Lehren - - und wie viele werden noch rc. richtig, wie auch nach der von mir allhier vorgecra, genen Regel abgefaßt. Ich ? Allein zur Einführung solcher Grundsäze wird der Beifall ganzer Gesellschaften erfordert, damit es nicht ewige Widersvrüche und Aendeeungen gebe. Das Beiwort viel scheinet sich der gegebenen Regel etwas widersxünstia zu bezeigen, und zur Beugung geneigter zu fepn. 0der ist etwa mein Gehör nur noch ver« Nachlese von Zugaben. 4^ Ich getroste mich, in dem Gottschedischen Büchersale, zum we¬ nigsten hinter der Thüre, durch gegenwärtige geringe Schrift, eine Stel¬ le zu verdienen. Wenn mir in dieser grossen Verhör- und Muste¬ rungsstube die häufigen Teutschen Schnizer sollen vorgeworfen werden, so will ich die Lehren, die ohne Zweifel aus bester Absicht, zur Verbes¬ serung meiner Schreibart werben gerichtet seyn, so derbe sie auch dem gewissesten Vermuthen nach, lauten sollen, mit dankbarem Gemüthe annehmen, und dieselben mir zu Nuzen machen. Ich werde mich über die harten etwa mit eingefiochtenen Ausdrücke so wenig beklagen, als ein Hund schreyet, wenn man mit Fleisch- und Brodstücken nach dem, selben wirft. Mein ich will sodann wieder so frey seyn, und dem Hrn. Professor, nicht in alten Merken *, sondern m den neuesten, z.E. in den Erklärungen seiner Grundlegung, wider die Regeln eben dieser Grund¬ legung, gemachte Ueberrretungen aufweisen. Da übrigens meine Freun¬ de wissen, daß ich kein ganzes Jahr auf die Erlernung der Hochteu- tschen Sprache verwandt habe, Hr. Gottsched hingegen (S. s der er¬ sten Vorrede) selbst gestehet, daß er mehr als dreyßig Jahre damit zu- gebracht, so habe ich meine Zuversicht zur Billigkeit der Leser, und hoffe, sie werden mir zum wenigsten allemal dreyßig begangene Fehler, gegen einen Gottschedischen, bei der Musterung auswechseln lassen. Ich begebe mich freywillig alles Anspruchs auf eine Zugabe, die man mir, in Ansehung, daß ich ein Steyermärker bin, noch etwa darüber zuee- kennen wollte. Bei dem Ausiaze der Untersuchungen vorn Meere habe ich mehr auf die Sachen, als auf die Schreibart gesehen. Fin¬ den sich in diesem Werke andere Versehen, als die wider die Richtig¬ keit der Schreibart laufen; dieselben liegen mir alle zur Last; diese sind unverantwortlich. Denn ein Verfasser, der unnüze oder irrige Gedan¬ ken mit schlechten oder unrichtigen Worten ausdrückt, leget der getehr, ten Welt ein Geschmiere vor, welches diese des Lesens unwürdig ach, tet, und in die Gaffe verweiset, die Horatius am Ende des ersten Brie¬ fes, im H Buche, umschreibet. ** Darnach sollen die anfangs erwehnten Herren versichert seyn, daß ich meinen Unterricht für die Oesterreicher nicht ohne gebührende Vor- Eee 2 berei- -k Herr Gottsched verändert bekanntermassen von Jahren zu Jahren seine Teutsche Schreibart, unv führet zu seiner Rechtfertigung ganz wsl das bekannte Sprich» wort an, daß ein Tag den andern belehre. Allein das schmäuchrln bezeuget mit mehr andern Wörtern, baß die Spizfipdigkeit ßch manchmal versteige, und daß man die neuesten Erfindungen nicht allemal Verbesserungen nennen könne. 404. Dritter Theil. bereitung geschrieben hatte. Es wäre die Feder nicht angesezt worden, bevor ich alke, bis zu derselben Zeit herausgegebene, Teütsche Anwei¬ sungen durchgelesen, wie auch diejenigen Lehrsäze, wider welche die Oesterreicher am meisten sich verstossen, herausgezogen, und dem Vor, rathe zu gedachter Anleitung einverleibet hatte. Einige Regeln würde die Betrachtung der einheimischen Mundart selbst,und die Vergleichung derselben mit der Hochteurschen, an die Hand gegeben haben. Diese Arbeit wäre nicht nur für mich ein Mittel gewesen, eine nähere Er, kenntniß der Teutschen Sprache zu erlangen (und hatte ich also durch das lehren wollen, selbst erst gelernet) sondern es wäre ein Werk daraus erwachsen, dadurch meine Landesleute zu einer weit bessern Schreibart sollen seyn angeführet worden, als diejenige ist, wovon ich hier ein Muster darstelle. Das Beispiel der Gottscdediscben Grundle¬ gung bestätiget diese Wahrheit, daß nur ein gcbohrner Oesterreicher, der das Hochteutsche gelernt hat, im Stande sey einen Unterricht für seine Landsleute, zur Verbesserung ihrer Mundart, zu verfertigen. Denn ein Sachse denket gar nicht an die Falle, die einem Oesterreicher im Schreiben Schwierigkeit machen. Des Sachsen angebohrne Spra¬ che, welche dem Hochteurschen sich mehr nähert, befreyet denselben von vie- Da ich nun den guten Rath des Horatius, msmbrsm's intus po66s clelere licebit, nicht mehr beobachten kann, so will ich gleichwol noch einigermassen zur Zeit aklhier zwey physikalischen Fehlern verbauen, die mir sonst dörftenzu, geschrieben werden. Die S. 2;; von der 17 Z. an, stehende Anmerkung, weiche sich so anfängt: Denn d,e Erfahrung bezeuget re. ist auf andere Meere auszudeutrn, die stark gesalzen sind. Bei dem Ethnischen mässiger der Ueberfiuß des süssen Wassers, welches demselben von dem festen Lande zuge» führet wird, die Schärfe des Salzes. Es ist also der dort bngerückre Grund, von der Auflösung nur einer gewissen Menge Salzes, zur Erklärung, wie der Vorrath desselben dem ?c>nts Luxino, durch so viel tausend Jahre zureichen könne, nicht wol angebracht worden. Darnach habe ich S. 121 in der An, merk, das Eis, welches der Elegische Salzfiuß bei Alicata, noch der Ver, ficherung des Suidas, erzeugen soll, auf die Ealzschollen ausgedeuket. Mir kam eS nicht wahrscheinlich vor, daß in dem warmen südlichen Theile von Eiest Uen, das Wasser ein s Flusses könne zu Eise werden. Dieselbe Anmerkung ist in Teutschland in der Stubirstube geschrieben worden; die aber ein schlechter Gassenbube von Alicata der Unwahrheit überweisen kann, wenn er etwa be, Ihruert, daß an d-n Ufern des Stromes , welcher nächst dieser Stadt, bei sei¬ nem Ausfluss« , mit dem Meere kämpfet, im Winker wahrhaftes EiS gefun, »en werde. Ich habe deswegen an erwehntem Orte keine Nachfrage gehast M- west ich damals von dem strspruogr des Namens nichts wußte. Allem Nachlese von Zugaben. 405 vielen Gelegenheiten zu irren. Des Oesterreichers seine kennet er nicht; folglich weiß er auch nicht, den Fehlern desselben vorzubauen. Er kann nicht bedacht seyn, seinen Zweifeln durch Regeln oder Erklärungen abzuhelfen. Endlich wollen diese Herren überlegen, daß mehr Wege vorhan¬ den seyen, die zur Verbesserung der Hochdeutschen Sprache führen. Man kann 3) durch die Errichtung solcher Regeln, welche die Eigen¬ schaft derselben, und die Analogie zur Grundfeste haben; ferner durch Untersuchungen der üblichen und ungewöhnlichen Wörter und Redens¬ arten, kurz, durch die Bemühungen für die Reinigkeit der Hochteu- tschen Sprache, derselben nüzlich sevn. b) Gereichet es ihr zu unge, meiner Aufnahme, wenn man die Wörterbücher mir nothwendrgen Teu- tschen Ausdrücken vermehret, derer die Oberteutschen Land,chaften ei¬ ne grosse Menge darbieten. Wenn man diese aufzuzuchen die Muhe sich geben wollte, so würden gar bald die fremden, aus Noch entlehnten, Wörter können abgeschafft werden, c) Die Wissenschaft der Wort¬ forschung ist das dritte vortreffliche Mittel, die Vollkommenheit der Lochteutschen Sprache zu befördern. Dadurch wird nicht nur ein Äeil der noch dunklen Wörter deutlich gemacht, sondern auch die rechte Eee z Schreib- Allein izt erkenne ich die Möglichkeit, wie das Wasser eines Flusses, in einem sonst hizigen Lande, bei massiger Winrerkäile, wenn man diese mit der nor, discken vergleichen soll, in Eis könne verwandelt werden. Das Salz, welches gedachter Fluß führet, ist im Stande durch seine Saure die Gefrrerung zu befördern. Ich habe selbst S. 127 in der Anmerk, die langsame Schmelzung des Schnees, an einigen Stellen des Berges Bolsch, dem darunter liegenden Salze zuqeschrieben. Den Salpeter hatte ich können weglassen. Dieser ist »war auch ein Salz; allein er kühlet nicht. Die seichten Schneegruben der Sicilianer kommen einem Teutschen wunderbar vor, der bedenket, wie seine vandesleut« in tiefen Kellern, unter einem kältern Himmelsstriche, bas LiS vor der Anschauung oft kaum verwahren können. Dir Sicilianer graben un¬ ter freyem Himmel nur einen so grossen Raum in der Erde aus, welcher de« Dorrath des Schnees fasse, dig, sie aufzubehalten willens sind. In diese Grube legen sie den Schnee, mit Stroh oderSpreuern und Salz, schichtweise binein. 2iilezt wird die ousgeqrabene Erde zur Bedeckung wieder darüber ge. sckaufelt Wenn sie im Sommer zur Kühlung ihres Tranks einen Schnee ha¬ ken wollen, so graben sie nur auf einer Seite den Erdhaufen auf, nehme« ihre Nothdurft heraus, und werfen das koch sodann wi-der zu. Daß daS Sal, zum Frieren etwas beitrage, ist aus folgender Erfahrung zu ersehen. Man schütte warm Wasser auf einen Tisch, und seze ein Trinkglas an tue be« «ossene Stelle. In dieses rhue man Schnee oder Els mit Salze, und rühre; so wird das Glas an den Tisch anfrieren. 406 Dritter Tbeii. Schreibart bewiesen, und auf eine unumstößliche Art befestiget. 6) Die Ausbreitung der Teutschen Sprache, welche ebenfalls unter ihre Vor¬ theile zu rechnen ist, wird dadurch erhalten, wenn man die Grundfäze derselben zum Gebrauche der Ausländer einrichtet. Wenn Hr. Gott¬ sched sich schmauchelt, daß seine Grundlegung den Italienern,' Franzo¬ sen, Engländern rc. im Falle sie auch in diese Sprachen sollte überseh werden, auf einerlei) Art dienen könne, so ist diese Hofnung so irrig, als der Wille des Künstlers, der aus Holze, weichem Steine und Mar¬ mor, mit einem Meißel Bllder zu verfertigen sich vornähme. Ob auch ich im Stande sey, durch einen dieser Wege, zur Aufnahme der Teutschen Sprache etwas beizutragen, das überlasse ich dem Urtheile derjenigen, die mich naher kennen, oder aus dieser Schrift kennen werden. xxvm. Dieser lezte Zusatz enthalt einige Berichte über die Schreibart des Werkes, und über einige Druckfehler. Bei den Zahlen die ich öf¬ ters anbringen werde, weiset dis erste die Seite des Buchs, es möge ein S. (so die Seite bedeutet) davorstehen oder nicht. Die zweyte Zahl bemerket die Zeile der benannten Seite. Das beigefügte A. zeiget die Zeilen der Anmerkungen an, welches zur Erleichterung diener, damit der Leser weniger zu zahlen habe, wenn er eine Stelle nachschlagen woll¬ te. Die Römischen Zahlen beziehen sich auf die Seiten der geographi¬ schen Vorschläge, welche in Gestalt einerZuschrift vor dem I! Th. stehen. Was die Druckfehler anlanget, kann ich wol sagen, daß die meiste Un¬ richtigkeit in den zwey ersten Bogen, und in den geographischen erstge, dachten Vorschlägen sich befinde. Von jenen weiß ich die Ursache. Ich konnte mit dem Werkzeuge, das ich darzu gebrauchte, kein feiners Bild schnizeln. Von den Vorschlägen zu reden, können nur die Unvollkom, menheiten des Aussatzes, d. i. die unteutschen Wörter, nebst den unrich¬ tigen Wortfügungen, durch die Kürze der Zeit, welche auf dieselbe Schrift verwandt werden, und durch den Mangel der benöthigten Bü¬ cher, entschuldiget werden. Etliche Druckfehler haben sich dadurch ge¬ meldet , weil ich vieles nach den bewährtesten Mustern der iztlebenden Teutschen Gelehrten schreibe, daran aber die Sezer noch nicht gewöhnt sind. Z. E. ich seze nach dem n und r kein ck, sondern nur k. Die ck sind in diesen Fallen den Sezern geläuftiger. Ungeachtet ich nun in der Correctur viele ausgerottet habe, so sind doch folgende stehen geblieben. Marcktflecken S, n8, A. 7» Geträncke S. ^9, 25. Ge- darr- Na chlese von Zugaben. 407 dancken"^, 16; und 2?2, 26. Türckep 248, A.2. wercks chen 256, A. 16. Nach dem r schreibe ich nur ein f, es ist aber gleich- wol S.7/ 2, das aufgeworffene übersehen worden. Die Endung aft schreibe ich auch nur mit einem einfachen f; allein S. I-XII, s, ist Gesellschasst stehen geblieben. Ich schreibe rufen, gewußt, und nach dem izigen Gebrauche (der mir aber nicht gefallt) wollte , könnte, sollte. Es sind gleichwol folgende Druckfehler, becuffe 14, 29; gewußt 6, 2z; wolle 144,14/ nicht ausgemarzet worden. °sch will auch nicht gutsprechen, daß kem y in diesem Werke sich finde, ungeachtet ich in meiner Handschrift keines habe. XXV, 6, ist das villeicht anstatt vielleicht stehen geblieben. Das Wort Anlaß kommet von anlassen. Es ist also das g/doppelte ß in demselben ein Stammbuchstabe, dennoch dar;u das Gehör bestätiget, wenn man das Wort, nach Vödikecs Anleitung, beweget. Denn man könnte mcht sagen, aus diesem Anlase, sondern Anlasse. Ich habe dennoch das Anlas hier und dort übergangen, als 7, i; ", 16; 240,1, und vielleicht noch öfters, f , Etliche Druckfehler sind erst nach meiner letzten Correctur begangen worden. So ist das dein, welches auf der 9 der Recenfion am Snde der 17 Heile stehet, ein eigentlicher Druckfehler, d. 1. ein solcher, der nickt im Sezen sondern im Abdrucke geschehen. Es steckte ein m in der Forme, wie aus der nicht ausgefüllten Ze-le abzur-ehmen. Man s!ebk auck bei denjenigen Bogen,die noch in kerne Presse gekommen, weder a schkraen werden, die Scharfirung oder den Eindruck der dritten Leiste von dem m. Diese ist durch eine Ecke des Rähmchens, aus Un¬ achtsamkeit des Druckers, verdeckt geblieben, und dadurch das m m em n verwandelt worden. Ich erinnere dieses umständlich, we,l dem für beim ein liirincilmus ist, und ich nicht gerne sehen wurde , daß man nm eine fremde Schuld aufbürd-te. Wenn ich nur sage, daß ich es nicht nerne sellen würde, so begehe ich keinen Fehler wldek das Christen¬ tum Werner ist S. 171, in dem Notencustos das n bei Emdebung oer Forme herausgefallen. Eben so wenig begreife ich, w.e m dem Pent, » Dieses Alias gehöret »u einer Schreibart, der ich sebr abhold bin, welche das doppelte ff, beinahe verdrängen will, und «ine weise von einer weißen (fAentem sb alba), die Masen macular, von Massen menluri;, und viele all« 4^8 Dritter Theil- drucke, oder in den Erklärungen S. toz-iO7, von mir so viel ge- spaltens Wörter sollen seyn übersehen worden, als zusammen gesez; een 104,4;; gedruckten 107, iz; in der zr Zeile euch eimischen. S. i6s ist das erste / der lezten Zeile zur obern hinaufgerückt worden, welcher Fehler das erste Wort beider gedachter Zeilen verstellet; allein nicht bei allen Abdrucken. Denn es sind einige solche Mangel in wahren¬ dem Drucke verbessert worden. Z-E. S. 121, A. 5, stehet nur in eini¬ gen Exemplaren für , weil ich in den Bogen, die aus der Presse kamen, erst sehen konnte, daß der lezte Buchstabe ein war. S.2ZO, z z, muß die Abtheilung B so gelesen werden: bei der Ver¬ kleinerung , wie Gartl, A a'ft l rc. m welchen Exemplaren der an diesen Stellen hervorstehende Spieß eine Undeutlichkeit verursachet. S. Zs2, z, wird in einigen Abdrucken stehen den elben/ für densel¬ ben. S. ;6s verstellet ein andrer Spieß das Wort junge»/ in der fünften Zeile der Anmerkung. Es soll heißen: aus den jungen Stammen. Einige geringere Fehler, die von den Sezern gemacht, und in der Correctur vielleicht nicht angemerkt worden, sind auf folgende Art zu verbessern. S. 7, A. 2, muß gelesen werden Eigenschaften. S. V, i8, öfters. XXXVlll, 17, ist das vor überflüssig. S. 91, A. 4, soll stehen: nach dem Urtheile dieses Gelehrten. 141, A. 2, Maassen / weil ich dieses Wort sonst so geschrieben habe. 146, A. 85, Z. 8, zwepmal. 171, A.8, Hrn. z?4,26, Auslegung. 5. '91, A. r, ist Gutsche stehen geblieben, für putsche. Hederich hat in kromcuLrio, zwar noch Gutsche / allein die wahrscheinlichsten Stammwörter dieses Namens rechtfertigen nur das R. S. 240, muß m der zweyten Zeile vor der lezten, Aalabrien gelesen werden; denn ich habe, meines Wissens, dieses Wort allemal so geschrieben. S. 57, A. der« Wörter, nicht unterscheidet, dadurch aber muthwilltg« Zweifelhaftigkei¬ ten in die Rede «inführet. Wer wird wol den Verfasser verstehen, der anstatt dir nasse Nase, die nase Nase, schriebe ? Das ist noch das lächerlichste, wenn jdie Verfechter dieser Schreibart, dieselbe für richtig, schön und erhaben wollen ge¬ halten wissen. Das sind in meinem Sinne keine grasen Männer. Ich weiß s» gar Nicht, ob sie ein Gehör haben. Sie müssen ia taub seyn, die nicht verneh¬ men, wir geschickte Leute reden. Oder wollen sie vielleicht die Französische und Engländische Unart in ihre Muttersprache einführen, daß man anders schrei¬ be, und anders ausspreche? Es ist dieses «ine Pest, mit welcher viele Nürn- httgischea Gelehrten migesteckt sind. Ich bebau« die Schüler/ denen bereits Nachlese von Zugaben. .409 A. z, werde ich ohne Zweifel aus der Tournefortisci en Reisebefchr. dey Namen le-so herausgeschrieben haben. Es wäre aber richtiger /e Mestke. Hr. LuKon schreibet, wenn ich micl recht er- innere, auf die lezte Art. Folgende Stellen bitte 10 zu vei besicrn. S. XXlll, i8, anstatt hatte kommen sollen, lies kommen sollte. 5. XUll kann die -4 Zeile so gelesen werden: daß eine Sprache für desto älter zu achten sey, je mehr rc. L^xxi ist die Anzei- ge von der 6 Zeile an, wegen einer andern unentbehrlichen Verbesse¬ rung, undeutlich geworden. Es hat in meiner Handschrift gestanden, und soll noch also hergestellet werden: wie ich aus der ungedruck¬ ten Schrift, nalLj Kc. ersehen habe, die von Sr. Exc. Ernst Frid. Herrn von Heimenthal, Schwedisch-Hessi¬ schen Gesandten beim Fränkischen Areise, als Dieselben ehmals in Polen sich aufhielten, verfaßt worden. S. 60, 6, ist das zweite es überflüssig, r 58, ?c>, wäre der Verstand so deut¬ licher: aus einigen dek erzählte», und zugleich andern, Ursachen erfolgen rc. Wenn der lateinische Doppellaut nur mit einem Deutschen ä, wie in Aegäisch, phocäisch, ist ausgedrückt worden, so folgte ich dem gemeinen Gebrauche, ungeachtet ich weiß, daß die Römer nicht, so geredet haben. Es würde auch gewißlich Illoracius, daferne er aus dem Orte, wo er izt ist, zu uns käme, sich nicht umsehen, wenn ihm ein Teutscher Horazius, oder ein Franzose Horassiüs zurufen sollte. Denn das und L behielten nach derjenigen Aussprache der Rö¬ mer, die in dem blühenden Zustande dieses Volks üblich war, ihren Laut vor allen Selbst- und Mitlautern. Deßwegen billige ich nicht das Horaz der Verbesserer der Teutschen Sprache. Ich halte diese Fff Schreib- i« ihrer Jugend so verderbte und abgeschmackte Lehrsäze eingeflösset werbe«. So eigensinnig« Männer würden befcr thun, wenn sie keine bösen Correttore? für die Buchdruckereyen abgäben, denn sie füllen die Bücher mit gewrsrn Wörtern, als stofen, müsen, und überaus vielen andern, dermalen an, daß sie an eine richtigere Schreibart gewohnten Lesern ganz eckelhast werden. So sieht di« Teutsche Ubersezung der Grönländische« Sischerey auS. Durch di« Anzeige dieser Schreibart, wie auch durch den btinahe auf allen Seiten angebrachten Spruch, zu Schulden kommen, und noch einige andere noricismor, Habe ich zur Bewunderung derjenigen, denen meine Spuren unbe« kannt waren, etliche Nürubergische Mvnym»; gusgeforschet. 4io_ Dritter Theil. Schreibart für einen Schnizer, der wider die Archäologie begangen wird. Ach werde gedachten Namen meistentheils mit unveränderten Buchstaben Horatius geschrieben haben. Das uneigentliche Fürwort Jedermann wird in dem Briefe a. e. Gel. in -Leipz. der vor den Untersuchungen gedruckt worden, sich noch mit einem einfachen n finden. Ich folge izt der neuern Schreibart, welche demselben ein doppeltes n gibt. Ich habe noch andere Unrichtigkeiten verderbten Mustern nach¬ geschrieben, denen ich nicht befugt war Jrrtbümer zuzumuthen. So verleiteten mich die Homännischen Vorschläge auf die falsche Bil¬ dung des Namens Hase, den ich S. 141 am Ende der Anmerk, und in der Zuschrift an die Nosmogr. Ges. S-X. Haase schrieb. Ach erfuhr aber seit dem, daß der Corrector, zum Unwillen des Hrn. Ver¬ fassers, das zweyte a hineingefiickt habe. Ferner habe ich den Namen Gesner, S. ?8, aus einem Bücherregister, mit einem ß unrichtig vorgestellt. Ich glaubte Nicht, daß der Buchhändler einen so bekann¬ ten Namen aus dem Titel des Buchs irrig soll heraus gezeichnet haben. Allein dieser Gelehrte^chreibet sich Gesner, wie ich aus einem Briefe ersehe, den er, als Sekretar der Hochteutschen Gesellschaft in Göttin¬ gen, ausgefertiget hat. Wenn ich in gegenwärtiger Schrift diesen Namen anführe, und aus den Umständen nicht abzunehmen ist, welchen Gesner ich meine, so dienet zur Nachricht, daß ich nicht den in Zürch lebenden, um die Na¬ turgeschichte wolverdiencen Hrn. Johann Gesner verstehe, welcher dem weltberühmten Conrad mit weiten Schritten nacheilet. Ich rede alle¬ mal von dem Göttingischen Hrn. Matth. Gesner, dessen Meinungen ich bestreite, und bei Gelegenheit zeige, daß man heutiges Tages nicht mehr, wie ehedessen, alle Wissenschaften aus der lateinischen und Grie¬ chischen Sprache holen könne. Nein, das Blat hat sich seit etlichen Jahrhunderten ganz umgewandt. Izt sind die Barbarn der Römer, das gelehrte Volk. Die Teutschen, derer Vorfahren man zur Last le¬ get, daß sie nicht schreiben konnten, streiten nun mit allen Völkern «m den Vorzug in der, Gelehrsamkeit. Die Sarmaten, derer Ver¬ öltem von den Römischen Schriftstellern so unmenschlich sind abge- jchildert worden, die auch nach meiner Ueberzeugung noch die Spra¬ che derjenigen alten Sarmaten reden, die den Römern bekannt waren, liefern nun solche gelehrte Nachrichten, auf welche ganz Europa mit Begierde wartet, wenn sie einige versprechen. Sie haben eine Akademie errichtet, darein die alten Römer, wenn derer etliche aus jener Welt zurüMmen, in die Schule gehen könnten, die wir izt in »leim Nachlese den Zugaben. 4l r vielen Stücken ebenfalls Bacbarn zu nennen berechtiget waren. Ist aber dieses unlaugbar, so muß auch die Folge richtig seyn, daß näm¬ lich, wie ehemals die lateinische und Griechische Sprache, die Schlüssel zu allen Wissenschaften gewesen, so gebühre nun dieses Recht den Sprachen der iztlebenden gelehrten Völker. Ich bestrebe mich er- wehnrem berühmten Herrn Gesner diesen wichtigen Saz zu erwei¬ sen , daß man die heurigen gemeinen Sprachen auch für das leichteste Mittel halten müsse, dadurch die gründliche Erkenntniß der Lateinischen selbst zu erlangen sey. Dieses laßt sich auf die Griechische ebenfalls zie¬ hen. Ich zum wenigsten bin meines Ortes kräftig überzeuget, daß die geschickteste und kürzeste Anweisung, zu Erlernung der alten Spra¬ chen , wie auch vieler andrer Wissenschaften, durch Beihülfe der izigen Muttersprachen, wegen der Menge und Deutlichkeit ihrer Ausdrücke, könne verrichtet werden. Indem aber Hr. Gesner gerade das Gegen- theil dieses Sazes, der nach meinem Begrife richtig ist, durch sei« Betragen zu behaupten scheinet, so hat er mich zu einer Widerlegung aufgebracht. Ich erwarte, ob er sich gründlicher verantworten wird, als in der Vorrede zu feinem Sprachschaze. Wenn der Leser in meinen Untersuchungen ein lateinisch 3' oder ei« Teutsches a', in einem Teutschen Worte, mit einem Accente findet, so ist es für keinen Drukfehler zu halten. Es stellet dasselbe das Helle Ober- teutftlw a' vor, wovon ich von der S. 288 handle. Ich habe den Vor¬ thei! spater eingesehen, daß man auch über die Teutschen Selbstlauter Accente sezen könne, wenn schon keine daran gegossen sind. Vorher bediente ich mich eines lateinischen 3', und in den ersten Bogen stellte ich erweyntes Helle a' bald mit einen schlechten a, bald mit einen ä vor, welches aber falsch ist. Es dünket mich izt die bequemste Art zu seyn, baß man die Namen Saft; ein Fluß, Spital eine Probstey im Lande ob der Ens, Gra'z Hauptstadt in der Steyermark; win¬ disch ttra'z Name einer Stadt und eines Geschlechtes, wie auch alle die übrigen, so schreibe, wie ich hier anzeige, um die eigentliche Ober- ländische Aussprache auszudrücken, in welcher dieses a' ein Mittellaut ist zwischen a und ä. Die Abtheilung am Ende der Zeilen -- -tsche, nicht solcher ge¬ stalt ---trsche, ist auf mein Begehren geschehen, wie Teu-tschen i.m, iz; Teu-tscher 9; ^Lederten:tsche Dxv, 22 u. s. f. Die Richtigkeit dieses Buchstabirens will ich gegen alle diejenigen vertreten, die nicht wissen, daß das Teutsche tsch einen einfachen Laut Fff 2 vor- tziL Dritter Tbeil. verstelle, und für einen emzigen Buchstaben, für das Wendische V, siehe. Wenn jemand Teut-sche buchstabiret, der thut in meinen Ge¬ danken nicht besser, als wenn er das Väter so zergliederte, Var eter. Dich die Vorschl. a. d. Nosm. Ges. S- xx. u. f. Die Beiwörter, die von den eigenen Namen snominibus proprüs) abgeleitet werden, schreibe ich mit einem grossen Anfangsbuchstaben. Die widrige Art scheinet den guten Geschmack nicht auf ihrer Seite zu haben. Haben denn die Italiener, Franzosen, Spanier, Engländer, kein Ge¬ hirn im Kopfe, die besagte Beinamen auch mir einem grossen Buchstaben vorstellen? Soll mir jemand dieses als unrichtig vorwerfen, daß ich die lateinische und Griechische Sprache schreibe , jenes mit einem kleinen, dieses mit einem grossen Anfangsbuchstaben: so dienet zurNach- richt und meiner Rechtfertigung, daß der Beiname lateinisch , wenn er sich auf die Sprache beziehet, nicht auf das Volk, durch den gar zu gemeinen Gebrauch, langst die Art eines gemeinen Beinamens an¬ genommen habe. Ist er mit diesem Bescheide nicht zufrieden, so gebe ich diesen, daß es mir leichter sev, das Lateinisch auch mit einem grossen L zu schreiben, als dem Vertheidiger der kleinen Buchstaben die Schwierigkeiten zu heben, oder die ungereimten Folgen zu entschuldi¬ gen , die aus seiner Schreibart entstehen. Ich soll aber bei noch mehr andern Wörtern etwas erinnern, und von ihrem Gebrauche, von ih¬ rer Bildung oder Abwandelung, Rechenschaft geben. Ich will sie nach alphabetischer Ordnung durchgehen. Ich habe bisher andere geschrieben ( wie die Oesterreicher spre¬ chen) nicht mit Hrn. Gottsched, andre, unsre. Ich verfechte aber meine Schreibart nicht. Hier und da sezte ich bessern für eme»^re, und Bes¬ serung für eme-r^tro, cor-reSro. Beide Wörter haben diese Be¬ deutung. Allein da sie noch mehr andere Begrife ausdrücken, und öf¬ ters von dem Lebenswandel oder dem Zustande der Gesundheit gesagt werden, dabei auch noch mir Vermehren und Zunehmen sich ausle- gen lassen, so hatte ich in dem ersten Verstände die enger eingeschränkt ten Wörter, verbessern, Verbesserung, dafür brauchen können. Hederich verleimte mich, Bewandtniß und Verwandschaft zu schreiben. Das erste ist recht; denn es kommet von bewandt. Die Sache ist so bewandt, d.i. beschaffen. Das jweyte lauft wider die Nachlese von Zugaben. _ 4rr die Sprachähnlichkeit; denn Verwandtschaft stammet auch von ver¬ wandt ab. Das dt ist in diesen Wörtern nach der Bödikerischen Prü¬ fung richtig und gegründet. Frisch schreibet bewandt, verwandt, und gleichwol Bewandnüß, Verwandschaft, dem ich ebenfalls Nicht beistimme. Hederich schreibet dauern und lauern, bedauern und be¬ lauern. Wenn ich demselben vielleicht irgend (wofür ich nicht gutste¬ hen will) auf die zweyte Art nachgeschrieben habe, so bin ich m das Ur, theil verfallen, welches Frisch, im Worte dauren, von dieser Schreib¬ art fällt Die es mit einem r schreiben, sind seine Worte, haben keinen Beifall, als bei etlichen von dem blinden Gebrauch oder dem Misbrauch. Daß dauren recht geschrieben sey, er- bellet aus dem lateinischen -iurare, von dem das Teutsche dauren nicht anders, als durch den groben Gordischen Doppellaut au unter¬ schieden ist. So ist Maur, aus Mur (öoxb. I.ex. snr. 8rir.) entstandenen und dann / wenn und wann / mache ich keinen Unterscheid. Ich bediente mich gröstentheils des denn und w^Den Namen Dniester und Dnieper habeichvielleicht irgend, durch Verführung der Homännischen Landkarte von Polen, das D ent, zogen. Man höret es m der Polnischen Aussprache^ °kch weiß, daß man Englisch und Englandtsch spreche, wie Schottisch und Schottländisch. Ich habe das Englisch aus mehr Ursachen vermieden. Das l-t-imsch- n gib- Irisch im T-utsch« mit Erz, H-d-, rich mit tt-r;t. Eine dieser Schreibarten w,rd sich »n diesem Werke «nden viUeich beide; denn ich besorgte, man möchte m,ch emen Neue, ^ nennen wenn ich Äerz qesezt hätte, welches richtig ist. Die Ober¬ länder, derer Mundart eine getreue ^erwabrenn der Stammvocalen m um wenigsten die Stenermärker, Oesterre.cher, Bayern, sprechen 2i'r Z, mit ihrem Hellen A'. Ekedessen muß man auch Ä r Z t gesagt haben, welches der Name des Ortes Eisen arzt m der Ober- üevermark bezeuget. Alle alten Europäischen Mundarten haben ein A- !n diesem Worte. Zm Lateinischen ist die jwepte Zahlendung von^> Fff z ' 414 Dritter Theil. Es ist bekannt, daß die Lateiner anfangs vielleicht auch einmal, DI-, XN8, gesprochen haben; denn 8 und r werden verwechselt, wie aus kuliug und Turins, arbc>8 und srbor, Kono8 und !>onor, aus dem Teurschen frieren und friesen a/Zer-e, wie auch unzähligen an« dern Wörtern klar ist, Die Sreyermarkischen Bauern sagen noch friesen, nicht frieren. Die Altteutschen Mundarten bestätigen das sel¬ ber Lateiner. Die Angelsachsen sprachen Ar und Aer, für Aerz. Das Ae der Angelsachsen lese ich, wie das Helle OberteutscheA', bis ich anders berichtet, und meines Jrrkhums überwiesen werde. Hickesius hat eine Angelsächsische Grammatik geschrieben, meinen Zweifel aber nicht aufgelöset. Die Svionen und Isländer sprachen auch Aer. Ich wußte also die achte Schreibart, wie bei schwär gravig, öMcilis, und vielen andern Wörtern; ich brauchte aber gleichwol die falsche. /cr-röen^r Loputo conce/fi, /crentmm vM /er-vavr, sagt irgend Cicero. Ich habe noch andere Wörter mit einem schlechten e geschrieben, die vermöge der Ableitung ein ä erforderten- Ach unterließ es, um nicht verbunden zu seyn überall die Ursache anzuzeigen, oder den Namen eines eigensinnigen Sonderlings zu verdienen, wenn ich es ohne Rechtfertigung gethan hatte. Das Griechische - drücke ich in meiner Schreibart fleißig mit y aus; ich müßte nur bei dem Worte Sylbe mich zuweilen verschrieben haben. Ich kann mich dessen doch nicht besinnen. Dieses aber weiß ich, daß ich Epland nur mit einem schlechten i geschrieben habe. Weil Ep, in der Mundart der Svionen und Isländer, eine Insel bedeutet, so hätte ich Eyland schreiben sollen. In dem Briefe an einige Gel. in Leipzig, befindet sich auf der lezten^seite des Bogens b in der io Zeile der Gedanken. In Den Untersuchungen vom Meere, die später verfaßt und gedruckt wor¬ den, habe ich, wiewol ungerne, der Gedanke geschrieben, wie auch der LTlame, der Glaube rc. damit diejenigen Herren, welche seit einiger Zeit mit den Oberteutschen in beständigem Federkriege leben, mir nicht vorwerfen können, ich hatte die von ihnen beliebte, und nach ihrer Meinung bessere, Schreibart nicht gewußt. Wenn ich aber das Glück habe an einen Ort zu kommen, wo eine Teutsche Gesellschaft ist *, so getraue ich mir, dieselbe zu überführen, daß diese Oberteutschen Na¬ mens« * Wenn ich die Wahl habe, so «vttde ich Leipzig alle« andern 0etter« verziehen- Nachlese von Zugaben. 41 s mensbildungen, der Gedanken, der ^amen, der Glauben, der Frieden, der Willen rc. acht, regelmässig und sprachähnlich, diese hingegen, Gedanke, Name, Glaube / Friede, Wille rc. unrichtig und anomalisch sind, derer etliche von der schädlichen Verbes¬ serungssucht , mehr durch eine unbesonnene Nachahmung der Platte»- tschen Mundart, als in der Absicht auf die Eigenschaft der Höchte», Ischen, eingeführet worden. Wenn man fortfahren soll, durch"derglei¬ chen abgebissene Endungen der Namen, und noch andere vermeinte Schönheiten, mir Hmdansezung der Analogie, die Hochteutfche Spra¬ che zu bereichern, so dörften die »»gezähmten Neuerer und Schmücker, rin verworrenes Wesen daraus machen, welches man endlich, wegen der Menge der Ausnahmen, durch Regeln gar nicht mehr wird lernen können. So habe ich mit gröstem Zwange die Geschichte, in der mehrer» Zahl, fürKikorlL (arum) geschrieben. Diejenigen, welche behaupten wollen, daß dieses recht sey, und in der einzeln Zahl auch die Geschieh: te schreiben , die kennen meines Erachtens nicht die Analogie der Ab¬ wandelung der Namen. Die weiblichen, welche in der einfachen Zahl in e auögehen, oder zu diesem Ausgange zum wenigsten tüchtig sind, haben alle in der mehrern Zahl die Endung en. Die Oberteutfchen sprechen regelmässig die Geschichten. Hederich erkläret im lat. Wörterb. das MrsttMr» mit dieser Um¬ schreibung , der lezte ohne einen. Die Sachsen sprechen durchge, hends so. Die Oderteutschen, derer Ausdrucke ungezwungen, kurz und sprachähnlich sind, sagen der vorlezte. Ich werde mich nicht scheuen, dieses Wort in allen Deutschen Aufsäzen zu gebrauchen. Ich mache hier den Anfang. Auf der vorlezten Seite/* meines Briefs a. e. Gel. in Leipzig/ schrieb ich i.d. is Zeile so: Ich habe sie in Verwand¬ schaften , in Geschlechte, in Arten, abgetheilet. Die Ober, teutschen sprechen in der mehrern Zahl die Geschlechter. Ich wollte einen Provinzialfehler vermeiden, und schrieb, wiewol ganz ungerne, nach dem Hederichischen Beispiele die Geschlechte, denn ich fand in kromcuariv, i. W. Geschlecht, diesen Spruch des Nepos, vr>o- *» Ich überlasse es dem Urcheiie des unparteyischen Lesers, ob man nicht beque¬ mer so saqe: auf der vorlezren Seite meines Briefes, als auf der legten Seite ohne emer meines Briefes. Das rntepenuitimu? erklären di« Lesierrrschrr mit vorvorlezrer, welcher Name auch »vch brr Eigen- Dritter Theil. 416 coZ»o/ccre, soübersezt: berühmter Leute Ge; schlechte untersuchen- Nach der Zeit ist mir die Gottschedische Grundlegung zu Händen gekommen, darinnen ich zwar aus dem Ent, würfe der Abänderungen (III Haupt, z Abfchn.) nicht absehen konnte, ob der Hr. Verfasser Geschlechte oder Geschlechter billiget. Al¬ lein im L Abschnitte, welcher von verschiedenen Geschlechtern der Hauptwörter handelt, und das Wort Geschlechter öfters Enthält, ward ich überzeuget, daß die Abwandelung der Oberreutscheu richtig, und nur die Hederichische müsse verderbt seyn. Seit dem schreibe ich ohne Bedenken die Geschlechter. Das kommen bewege ich in dem gegenwärtigen Zeitstande regel, massig, ich komme, du kommest, er kommet, Wenn ich mich recht erinnere, so verwirft auch Steinbach diese Beugung nicht. Vor dem kömmst, kömmt , scheuete ich mich, die Wahrheit zu gestehen, aus keiner andern Ursache, als weil die Sreyermarkifchen und Oester- reichischen Bauern so sprechen. Die Sradtleute sagen du kommst, er kommt, und halten die andere Redart für Bäurisch. Die alten Mundarten haben alle o oder u. ^Die Oesterreichischen Bauern spre, chen eigentlich, du kümmst, er kümmt, auch, kummst, kummr, vom Angels, kuman, davon die Abkunft, Ankunft rc. übrig sind. Die Namen Landler, Land le risch, welche öfters in gegenwärtiger Schrift sich befinden, muß ich auch erklären, weil man anderwärts nicht wüßte, was ich dadurch sagen wolle. Erstlich erinnere ich, daß L a n d ler, L a n d lerisch, die rechte Schreibart sey, weil man diese Wörter mit einem Hellen a' ausspricht. So stehen sie in meiner Handschrift. Allein bevor ich den Vortheil ersehen habe, daß man auch im Drucke über die Teutschen Vocalen Accente stellen könne, ließ ich nur Ländler und Ländlerisch absezen, welches aber irrig ist. Nun folget die Auslegung dieser Namen. Oesterreich wird überhaupt in zwey Theile abgesondert, welche in Ansehung ihrer Grösse sehr un¬ gleich sind. Der grössere heißt Niederösterreich oder Unterösterreich, der kleinere Oberösterreich» Dieser hat noch zwey andere Namen. Er heißt auch das Land ob der Ens, oder schlechtweg das Landl, d.i. schäft brr Teutfchen Sprache nicht widerstrebet, allein viel kürzer vnb bequemer ist, als diele Umschweife, der lezre ohne zwey, ober der dritte von hin¬ ten herein, wie Hederich das sutexevultimur ausdrücke« muß. Nachlese von Zugaben. 417 d.i. das kleine Land, weil dreser Theil, in Vergleichung mit Nieder- österreich, sehr klein ist. Die Inwohner heißt man daher die L a'rr d ! er. Das ist kein Schimpfname. Sie nennen sich selbst -Landler- und ihr Land das L an d i. Landis risch ist, was sie, ihre Sachen, oderchr Land angehek, als die La'nd lerische Le inwat^ welche in viele Länder verführet wird, und unter diesem Namen in den Oesterreichischen Erbländern wo! bekannt ist. Die Sprache derJnwoh- »er nähert sich der Bayerischen. Ihre Kleiderkracht ist seltsam, in¬ sonderheit der Enthertrauner * Weiber. Wer einen Laudier abmahlen will, muß denselben mit einer Tobackspfeife im Munds vor¬ stellen, deren Stiel aber nicht länger sey, als em Zahnstocher. Der Landler will, daß die Nase sows! als der Mund durch dm Schmauch erquicket und gewärmet werde. Das meinethalben habe ich S- zro, in der vsrlezten Zeile, als einen vermeinten uuüriLcilmum, vermieden. Es schreibet aber auch Hederich so, und die Gottschedische Grundlegung versichert mich, daß ich künftig, meinethalben, deinethalben, seinethalben- uns fsrthalben, eurenthalben rc» meinetwegen u. s. f. schreiben könne. LTsezen kommet von naß. Allein, das e ist schon in der Alt¬ fränkischen Mundart. Das erinnere ich zu einer Rechtfertigung, warum ich benezen geschrieben habe. Aäzel, habe ich mit Hederichen, und andern Sachse» so vorgestellt. Ich stimme aber dem Hm. Prof. Gottsched bei, und erkenne das Räthsel besser sey. Aazel kommet von Raz, welches Thier der mr» msjor ist; nicht 61.18, wie dis Herren Je¬ suiten lehren f: Rathsel ( ) ist eine Ableitung von rächen. Das Altfränkische Ratisia, und das Angelsächsische Hradelft, Namen dieser Bedeutung, bekräftigen erwehnke Abkunft. Das H vordem r in -Hrädelse ist ein Ueberreft dec Celtischen Aussprache, welche das Anfangs - r mit jeinem Hauche vorbrachte. Diese Gewohn¬ heit ist im Lande ob der Ens noch in so starker Uebung, als bei den alten Griechen» Ggg Ver- O Ettthen heißt in der Oesterreichischen Mundart iist, list intus, auch trans; ist das Griechische Enrhex der Traun heißt, trans stuvium, in re- Aione l'rLnstrunenii. Enthertrauner, der über der Traun wohnet, D-snstru- kisnstr; Wik Irsnsäsmuistanur, 1rsnsrden»Mis, IssnsxastsnuL. 8 Dritter Theil» Vernachlässigen ist ein sehrgewöhnliches Oesterreichisches Zeit- wort, bedeutet verabsäumen, Es hat sich dasselbe unver¬ merkt hier und da m diese Schrift eingeschlichen, wie in die Vorschlä¬ ge, S. XVIII, r; ferner S XXI V in die lezte Zeile; im Briefe auf der vorlezten Seite, i. d. 9 Zeile. Frisch hat doch im Wörterbuchs das davon abstammende Hauptwort Vernachlässigung. Er wird es von Nürnberg mitgebracht haben. Das S. Xxx 111 stehende verhunzeln ist eine Hederichische Bildung; Frisch und andere schreiben verhunzen, einige auch verhuzeln. Alle diese Wörter bedeuten verhauen, verschneiden, verstümmeln. Daher nennet man die zerschnit¬ tenen und gedörrten Birnen und Aepfel, Huzeln. Im Oesterreichi- schen heißen sie A e p fel- und B ir n sp a ltl, von spalten. Auf Windisch rLuini, von rämem, ich schneide. Ich Kade Viertel geschrieben, wenn ich von den Quadratschei« nen des Mondlichtes, oder von den Theilen der Oesterreichischen Land, schäften rede. Ganz Oberteutschland spricht, das Drittel, das Vier- 1- Dre glire, find eßbare Thiere, wie diese brr Naturgeschichte so abholden Lehrer aus den scripwribu! rei rulii-R ersehen können, welche Sie gür-ilir der Rö¬ mer beschreiben. In dem Viertel Ztlli, in Kram, in Italien, werden dis vlires in unbeschreiblicher Menge gefaugen und verjpeiset. Ich habe selbst vie¬ le verzehret. Wenn ich mich recht erinnere, so kennet der junge Hr. Happach, der zweyte Gesnrrische Nchülfe, der Verfasser des idMiciLL^vnO- 1.0 616 l, der an den lkLssul um angrhänget isk, das Thier Zli; auch noch nicht. Mich dünkt, er erkläre dieses Wort auch mik Raz. Konuk« er aber nicht der dem Hrn. Oberaufseher seines gepriesenen Werkes, der icriptorer rei ruiiicse. und mehr Steven von güribus, herausgegeben hat, «ach der eigentlichen Be¬ deutung dieses Namens sich erkundigen? Ja er konnte schon aus Hederichs l.s- xico krtino seinen Jrrthum erkennen, daß er gllk unrecht mit Raz übersezk ha¬ be. Hederich schreibet so: 61.18, gliris, einRell, eine Rellmaus, Ha¬ selmaus; Thiergen, fast wie ein Eichhörngen, aufdem Rücken dierch» grau (amBauche weiß) so sich in den hohlen Bäumen avfhält, von den Romern für eine b sondere Delrcatesse gehalten wurde, und Mit¬ hin nichts weniger, als eme unserer Rarren ist. N-^o. Wenn Hederich in ?romtuMo sich selbst widerspricht, da er das Wort Ratte so erkläret: ein Ungeziefer, glir (gliris) N-rE-, das dienet dem Hx». Happach zu keiner Entschuldigung. Das Beispiel eines andern, der auch einen Fehler begangen har, rechtfertiget niemanden. Hederich fühlte das Kreuz, welches diejenige« »rückt, die Wörterbücher schreiben wollen, und dis darzu gehörige Gelchrsam» Mr üicht besizen; dir schon eme» grossen Lheit de» Sprache, nur aus Mangel der Nachlese von Zugabe n. 4,9 Viertel, das Fünfte! u.s f. Diejenigen, welche die Endung dieser Wörter mit thei! wollen geschrieben haben, werden im Gebrauche öftere Ungemächlichkeiten finden, deren eine ist, daß sie gewißlich nicht können im viertheile Zil!i, im "viertheile Vorau u.s.f. schrei¬ ben. Kein Mensch würde sie verstehen- Wozu dienen aber zwey Wör¬ ter von einerley Bedeutung , derer Unterscheidung dem Verfasser sowol als dem Leser Ungelegenheit macht? Darnach müßten diejenigen, welche das theil vercheidigen, ein Dritttheil schreiben, weil es für Drit- terthei! stünde. Ware aber dieses nicht seltsam? Die Analogie laßt sich dennoch, wegen einer wol entbehrlichen Regel, ein t nicht abnehmen. Wenn diese Herren endlich das theil für nachdrücklicher halten, so die, net zur Antwort, daß man erstlich diese Endung bei mehr andern Na¬ men auch noch mit te! gegeben finde. In der Oesterreichischen Mundart spricht man Vsrkel, Urtel. Daß dieses zweyte Wort auch in Sachsen, zum wenigsten in den Kanzleyen, üblich sey, ersehe ich Ms Hederichs L-ex. larino , welches i.W. folgende Erklärungen enthält: coirFr-»rÄson/r, wodurch das vorige Urtel Ggg» bestä- Ler Naturgeschichte, nicht verstehen. Kommen sie auf solche Wörter, die in ih- rem Wörterbuch« stehen, so mässen sie schweigen, wie Hr. Gesner. Reben sie, so warte» Jrrthümer auf sie, wie es Hederichs Exempel, an dieser und viele» andern Stellen, bezeuget. Dieses Mannes Betragen ist doch löblich. Er wieS, daß er dem Nächsten aus allen seinen Kräften dienen wollte. Diejenigen, wel« che bei den Wörtern keine Erklärungen anfügen, sorgen nur für sich selbst. Eie verhüten, daß man ihnen mit der Beurrheilung nicht beikommen könne, weil sie kein Mensch verstehet. Männer, welche soviel wissen, als zur Verfasi sung der Wörterbücher erfordert wird, bebörfrn erwehnter Behutsamkeit nicht. Diese müssen aber überall zu Hause, und, wie der Franzose spricht, lwmmer universels, seyn. Alle Wissenschaften Innenzuhaben ist nicht möglich. Das bei gehret man «berauch nicht. Die Italiener drücken dieses mit ihrem mkHnato che! tutto aus. Ein solcher Mann muß mit allem etngestäuber seyn. Er muß zum wenigsten die Quellen wissen, wo er gründliche Auslegungen der Wörter zu suchen habe. Hederich hat sein promtuMmn dreyJahre eher herausgegeben, als das lateinische Lexicon. Innerhalb drey Jahren ist er klüger und gelehr¬ ter geworden. Er ist inzwischen auf bessere Nachrichten von xliribus gerathen. Er hat in dem Vsrrone nachgeschlagen, den er in promtusno angeführet, aber nicht gelesen hat. Er ist so ehrlich ,daß er seine falsche, in gedachtem Buche ge¬ gebene,Auslegung widerrufet. Dieses würde er bei noch vielen andern Wörtern thun müssen, die nur ich demselben anzeigen wollte, wenn er noch lrbete; und da¬ durch würde er der gelehrten Weit besser nüzen, als dir stummen oder gar zu jungen Erklärer. 4LÄ Dritter Theii, „ bestätiget wird; Ac/ar-alor-m, wodurch voriges Urtel erläutert wird; „ «, (Name eines Oesterreichischen Berges) Locke et carxentü teritur, ins Hochteutsche übersezen? Nachlese von Zugabe«. z Ich habe S. v m, 27, geschrieben: Dieser Berg wird Heuti: ges Tages mit Lastwägen und Rutschen befahren. Wen» ein anderer hier gefahren geschrieben hätte, den lasse ich bei seinem Willen und bei seiner Meinung. Ich werde ihm nicht Nachfolgen. Das fahren, in der wirkenden Bedeutung, für führen, habe ich bis¬ her für einen noncilmum gehalten, weil ich diese Redensart von dem Nürnberger Boten, der mich von Linz nach Regensburg geführet, zu¬ erst gehöret habe. Er sagte z. E. diesen Herrn habe ich öfters gefahren, anstatt geführet. Ich hörte seit dem, daß auch andere Nürnberger so sprechen. Allein diese Gewohnheit erstrecket sich vielleicht weiter nach Sachsen hin. Fahren ist und bleibet ein Zeitwort der Mictelgattung, ein Verbum Neurrum. Der Kutscher, der Fuhrmann fahrt; sie führen Leute, Maaren. Das fahren kann nicht an¬ ders zur wirkenden Bedeutung erhoben werden, als durch die Anfügung des Vorsazwörtchens ge, welches die Gewalt hat, mittlere Zeitwör¬ ter in wirkende (Murra in ^Älva) zu verwandeln, wie aus den Bei¬ spielen , beschissen, besegeln, und hundert andern zu ersehen ist. Ich kann übrigens das Frischische Wörterbuch zur Bewährung mei¬ ner Schreibart anziehen. In demselben wird S. 240, im ersten Fache, das BEFAHREN so erkläret: einen Weeg, eine Strasse, ein Wasser befahren; eine oft befahrne Strasse, via vebiculis lre- quens; ein nie befahrnes Meer. Wie man in den Bergwerken anstatt gehen, steigen, allemal fahren spricht, so hat auch das befahren in denselben eine gleichmässige Bedeutung, und wird für begehen, besichtigen, gebraucht. Dieses und mehr andere der, gleichen ins Hochteutsche noch nicht eingefükrtrn Wörter, erweisen nicht, daß man in gewissen Landschaften schlecht Teutsch rede, sondern daß die Sachsen und andere Herren, welche sich zu Richtern über die Hoch¬ teutsche Sprache bisher aufgeworfen haben, weder alle Deutschen Aus¬ drücke, noch alle Bedeutungen der ihnen bekannten Wörter wissen. Ich habe ferner S. irr, 27, geschrieben: Wir nennen dis Versammlungen der Wasserdünste Wolken, wenn sie hoch in der Lust schweben, ^lebel aber, wenn sie in der Glie¬ dere streichen. Sollte ich in der Tiefe geschrieben haben? Die¬ ses wäre irrig. Die Niedere ist ein Gegensaz der Berge, und die Tiefe em Gegensaz der Oberfläche der Erde oder des Wassers. Ich wollze 4?4 Dritter Theil. wollte den ersten Begrif, und nicht den zweyren ;u verstehen geben. Wenn die andern Beiwörter; welche ein Maaß, eine Lage, oder ander re Beschaffenheit bedeuten, als breit, lang, weit, hoch, tief, eben, naß, trocken, dürr, weiß, schwarz rc. ihre abgeführ¬ ten Hauptwörter haben, die Breite, die-Länge, die Vveite, die Höhe, die Tiefe, die Ebene, die tTläsie, die Trockne, die Dürre, die Weiße, die Schwärze u. s. f. warum soll man das nieder seines Rechtes berauben, da das von demselben abgeleite, te Hauptwort die Niedere etwas ausdrücket, was man durch kein anders andeuten kann? Mir fällt zum wenigsten keines ein. Ich habe S. XXXII gleich anfangs geschrieben: sollen sich vielleicht Spuren von Römischen Gebäuden in der Niedere finden. Hier hatte ich, in der Ebene, dafür sezen können. Allein so oft ich künftig eine Lage anzeigen soll, die ich von den Bergen werde un¬ terscheiden wollen, die aber keine Ebene ist, sondern noch selbst in erha- denen Abwechselungen des Erdreichs bestehet, diese will ich die Nie¬ dere heißen, bis man mir ein anders Wort dieser Bedeutung vorschla- ge. Ist das nieder nicht überflüssig, da wir schon das tief und eben haben, so gebühret auch dem Hauptworte die Gliedere das Teutsche Bürgerrecht, wenn es gleich in Hederichs, Frischens, und andern Wörterbüchern nicht stehet. Es muß noch hineinkommen, mit hundert andern nothwendigen Wörtern, die aus den Oberteutschen Mundarten können geholet werden. Wenn mir die Ehre, nach Leipzig zu kommen, noch Vorbehalten ist*, so will ich diejenigen, welche für die Aufnahme der Teutschen Sprache sorgen, von den unnüzen Grübeleyen, wie man malen von mahlen, weis von weiß, mus von muß, den Schlächter von den Geschlechtern ** rc. unterscheiden soll, durch Bei- H Ich habe zwar einigen allda lebenden vornehmen Gelehrten, meinen Besuch öffent, lich angekündigek. Allein die Flügel, womit ich mich zu ihnen schwingen wollte, sind mir durch einige Kneiper dergestalt bepflückt worden, daß ich dieses Dorhaben auf eine andere Zeit verschieben muß, bis ich etwa wieder flück werde. Hr. Gottsched meinet, S.106 seiner Grundlegung, man soll Schlacht« lanio, und das Geschlecht genus (jenes mit einem ä, dieses mit einem gemei¬ nen e) schreiben. Ich wiederhole erstlich meine Anmrrckung, die ich S. Xl^Vil vorgetragen habe. Es scheinet nämlich, als wenn bei dem unermüdeten Fleiße, welchen der Hr. Professor, laut eigenes Rühmens, auf die Verbesserung der Trv» Nachlese von Zugabe«. 42z- Beihülfe der Oberteutschen Mundart, ehe ich sie gar vergesse, gewi߬ lich auf andere Untersuchungen bringen, welche der Sprache ansehnliche¬ re Vortheile verschaffen börsten. Der Nams Bund bedeutet in der Oestcrreichischen Mundart, was die Franzosen durch ihr ckLls.nä anzeigen wollen, nämlich denjeni¬ gen , der bei einem Kaufmanns seins Bedürfniß beständig nimmt, der immerfort nur bei einem Wirthe emkehret, der seine benökhigte Arbeit bei einem gewissen Handwerker verfertigen laßt, und nicht bald zu ei¬ nem , bald zum andern gehet rc. Die Kundschaft ist der öftere Zu¬ spruch des Kunden. Der Kaufmann, der Wirch, der Handwerker, sagen: dieser oder jener ist mein Bund. Der Handwerker spricht, Herr, ich mache es euch, der Kaufmann, Herr, ich gebe es euch, um diesen Preis, wegen fernerer Bundschaft. Ich werde diese Wörter brauchen, bis man mir Hochteutsche, eben das bedeutende, sage. Der Name Zuspruch kann das Wort Bundschaft einiger, massen vertreten - allein wie heißt ein Kunde in Sachsen? Hederich bat dieses Wort nicht. Sprechen die Sachsen vielleicht ein Abkäu- fer, so bestimmen sie nicht den Begrif, den der Name Bunde an- zeiget. Ich bin ein Abkäufer, wenn ich nur einmal jemanden etwas ab¬ kaufe. Bunde ist ein öfterer Abkaufer, und deßwegen ein gu¬ ter Ausdruck, weil ich dadurch mit einem Worte sagen kann, wozu der andere zwey brauchet. Gchroficht bedeutet rauh von Felsen. Frisch schreibet im W. Schrofe so: ein Wort, so in den Gegenden, wo kei¬ ne Felsen sind, wenig bekannt ist. Deßwegen entgehet einem Worte nichts an seiner Güte, wenn es nicht bekannt ist. Hr. Gott¬ sched wird auf seiner Reise durch die Oberpfalz mehr Schrofen habe« kennen gelernt, als ihm lieb war. Mein als ein Liebhaber der Ebenen, H h h und Teutschen Sprache wendet, seine Fertigkeit zur lateinischen dabei Gefahr leide. Ich zum wenigsten hätte bei der Erklärung des Namens Schlächter, anstatt des übelbewährken lsmo (<-»/,), das Ismus (/,) des Terenkius und Plautus ge« gebraucht. Darnach weiß ja dieser gelehrte Mann, daß das Teutsche schla¬ gen auch generale bedeute, weil er selbst die Beispiele anführet, »rachschlas gen d. i. nacharrcn; aus der Art schlagen, stegene, sie. Geschlachr ge- NUS, geneiztio, komme! demnach von schlagen geneisre, wie geiiei stio voll wie genus, )«>or, von nsfcor, procreo: warum zeiget er also, anstatt einer nichtswürdigen Unterscheidung/ die keine jwepdeurigen Reden aus, «in» 4rS Dritter Theil. Md einer glatten Schreibart, wird er schwerlich verwilligen, daß man dieses Holperichte Wort in die Hochteutsche Sprache einführe. Er wird es den verhaßten Schweizern, und andern Verfassern überlassen, >ie von den Alpen stammen; derer Schreibart er rauh, höckericht, hart und steif nennet. In dem Namen Schrofe stecket der Ursprung des Italienischen/bw/o/e, und des unlakeinischLN/cr-oMa O), welche Wör¬ ter einen Kropf am Halse bedeuten. Ferner ist aus dieser Quelle ent¬ sprungen das Franz. ecwüeZ/e-, und der Name des Krauts lbrokularia, welches alles dienet, das Merthum des W. Schrofe zu bewahren und zu bestätigen. Ich komme auf das dritte Stück, das ich von den aulkrizcilmiz zu erinnern mir vorgenommen habe, und melde, daß ich öfters mit Wissen Provinzialwörter eingestreuet habe, wenn ich wußte, daß die Sachsen m ihrer Mundart keine bessern besizen, oder wenn ich überzeu¬ get war, daß die Oesterreichischen Wörter so alt und so gut waren, als die sächsischen. Ich stellte gemeiniglich eine lateinische, oder in dem lezten Falle eine Hochteutsche, Erklärung darzu, damit man mich verstehe. So habe ich, S. 179,24, geschrieben: Der lknsiat könne von den Riminesischen Mehrungen (cloaciZ) fast nicht mehr in den Fluß Maricula heraussinken. Llosca heißt zu Wien eine Mehrung, welches besser ist als eine Aloake, wie viele Sachsen schreiben. * Ich führe nur ein Erempei an, damit der Leser meine Ab¬ sicht bei den übrigen wisse, wenn demselben solche Stellen vorkommen. Es soll zu fernerer Nachricht dienen, daß ich dagegen auch wissentlich schlechtere Wörter zuweilen behalten mußte, ungeachtet ich wußte, daß man im Hochteutschen bessere habe. So dorfte ich nicht Arzt schrei¬ ben, wenn ich von den Oesterreichischen ^leclicis redete. Ich ward ge¬ drungen einmal Leibmedicus zu sezen, einmal Phpsikus. Denn die Oesterreicher machen einen Unterscheid zwischen Medicus und Arzt. Dieses ist in allen Oesterreichischen Erbländern, was beim Ci¬ cero einander sezet, nicht lieber ben Stammvocal an, und schreibet Geschlächt, wie Steinbach? Daß schlagen genersre bedeute, bezeugen auch folgende Re¬ densarten : die Bäume, Rebi n, schlagen aus, si-bone;, vite;, genei snt (pro- äucunt) toll»: germmant. Die Zische schlagen Ihre Brut, pisce; gerieiant. Das Wendische KZlachta, weiches das (Aeschlächr bedeutet, verbindet zum Ueberflussr das Geschlächt mit schlagen. Ich habe auch hier die bessere und Achtere Schreibart gewußt, der schlechtem aber mich bedienet, und selbst Ge- sch.echr Nachlese von Zugaben. 417 .. ..- .. .—- , m » .. cero ctt'cü?7r/om»e«5, ein Marktschreier, (Duacksal; der, der dem leichtgläubigen Volke das Geld öffentlich ans den Beu¬ teln schreyt, und ist ein verächtliches Wort. Wenn man im Oesterrer- chischen von einem Uecheo redet, so wird das lateinische be¬ halten, und in den Aufschriften der Briefe mit kb/llcus abgewechselt. Man sagt ein Leibmedicus, Feldmedicus, Stadtphysikus, Landphysikus u.s.f. Die gemeinen Leute (auch der Adel und die Gelehrten in täglichen Gesprächen) bedienen sich des Worts Docter. Wenn dieses irgend in einer Rede zweydeutig wäre, so wird es durch de» Beisa; Docter der Arzneykunft, vom Docter der Rechten, unterschieden. Daher pflegen die Oesterreicher, wenn sie im Französi¬ schen nicht fest sind, ihren uultriueilmum auch in diese Sprache zu brin¬ gen, da sie /e OoSerrr, anstatt le Ivleclecin, sprechen. Es müssen also die Sachsen, und andere Herren, die gut Teutsch schreiben, gegenwär¬ tig sich noch hüten, daß sie keinen Oesterreichischen käeöicum einen Arzt nennen; sie würden ihm dadurch eine schlechte Ehre erweisen. Ich sage gegenwärtig, bis etwa der Geschmack von einer bessern Spra¬ che, die unter Gelehrten der übrigen Teutschen Landschaften üblich ist, durch einen Glückswind auch in diese Gegenden gewährt werde. Der Unterscheid zwischen Medicus und Arzt ist übrigens eine Geburt der nase, weisen Unwissenheit, welche auch den Marillen und Abricosen, den porftorfern und Maschanzkern, wie auch noch andern Wör, tern mehr, anfängt zweyerley Begrife anzudichten. So eilet man zur Verderbung der Sprachen! Hiemit gedachte ich meine Zusäze zu beschliessen. Weil aber auf diesem lezten Bogen noch ein Raum überbleibet, so will ich, anstatt der S. 256 in der Anmerkung versprochenen Erklärung, die mich wieder in Weitläufigkeiten bringen könnte, lieber noch von einigen Wörtern mei, »er Schreibart Rechenschaft geben. Hhh 2 Die schlecht geschrieben. Man würde es als eine Vermessenheit ausgedeutet haben, wenn ein Steyermärker sich unterstünde, Neuerungen in die Teutsche Sprache einzuführen oder dieselben zu bestätigen. Ich lief dem grösser» Haufen nach. Frisch muß in viLk. «er das Französische durch folgenden Umschweif erklären: Ein Gang oder Lana! in der Erde, die Unreinigkeit einer Stadt abzuführen. Das Hedrrichische Abzucht ist doch auch ei« guter Aus¬ druck. Dritter THE. 42.8 Die Münze, welche 16 gute, oder 20 Oesterreichische, Groschen gilt, nannte ich nach dieser Mundart Gulden. Sol! es im Hochteucschen vielleicht Gülden heißen? Hederichs kromruärium, und Frischens Teutsches Wörterbuch, welche Werke izt mein« ganze Bibliotek aus¬ machen, haben Gülden. Zu Nürnberg fangt man an Gülden zu ^^Hederich schreibet partey, parteiisch, unparteiisch; Frisch mit ettwm l>. Wenn sich beide Schreibarten in meinem Werke befin¬ den, so verwerfe ich die zweyte. Was soll das h dabei chun? Es kommet partey doch vom lateinischen, pars, Mw, wie die Franzö¬ sischen Namen Mlr und Ich schreibe bieten» offerrs, Uceri, mit den abgeleiteten oder damit zusammengesezten Zeitwörtern; nicht biethen , wie Hr. Gott¬ sched. "sch kann auch hier keinen Vortheü wahrnehmen , den das h verschaffen soll; die Ungelegenheit, die es verursachst, sehe ich wol. Man soll die unumgänglich sich einfindenden Schwierigkeiten vielmehr trachten abzuthun, und nicht die Anzahl der unnothigen, durch wrllkuhr- licke Geseze, den Einheimischen und Fremden zur Last, Haufen. Es macht das H, welches aus einem lautenden Buchstaben em stummes Werkzeug des Eigensinnes, und ein Spielwerk müssiger Leute gewor¬ den , ohnedieß schon viel Handel in der Teutschen Schreibart Ich bit¬ te die rechtdenkenden unparteyischen Richter, zu erkennen und den Aus¬ spruch zu tbun, ob diese Abwandelung nach gmem Gezchmacke abgefaßt sev: Ich bkethe, du beutst, erbeut, wir biechen rc. i» einigen Personen ohne h, in andern mit demselben, da es doch weniger nüzt, als das fünfte Rad am Wagen. Ich schreibe mit Bödikern, daß wir ftyen, «t/E; daß ihr seyek, daß sie seyen; nickt wie Freyer und Hr. Gottscheds daß wir feyn, daß ihr seyd, daß sie ßyn , welche durch die andere Person den verbindenden Ausdruck von dem anzeigenden, und durch die zwey übrigen Personen, die bestim rtte Art von der unbestimm¬ ten , nicht unterscheiden. Ick argwöhne, Hr. Gottsched wolle durch Liess (wie durch mehr andere) Anweisungen, den Versmachern die Ar¬ beit erleichtern, und die Teuklche Sprache zur Poeterey gelauftiger ma¬ chen. Denn ftyu ist geschickt einen Vers zu schliessen, seyen ist dar- zu untüchtig So sind diese Bü unaen andre, unsre rc. für eiwge Men der Verse geschlachtet, als andere, unsere, wiedieOber- teu- Nachlese von Zugabe». 425 reichen sprechen. Allein die Dichtkunst ist nicht der Hauptzweck der Sprachen. Sw ist ein Nebenwerk. Sie muß sich nach den Sprachen richten, nicht diese nach derselben. Bei der Beugung der Beiwörter, wenn sie in der mehrer» Zahl nach den eigentlichen oder uneigentlichen Fürwörtern zu stehen kommen, habe ich, wenn mein Gedächrniß mich nicht verführet, mit einigen geichickren Sachsen, keine Hauptregel, sondern das Gehör, zur Richtschnur genommen, und dasselbe befraget, ob ich besagten Beiwör¬ tern der gedachter Fügung, in dem Nenn- und Klagefalle f, die En¬ dung e des nachgesezten Artikels, oder die Endung en geben soll, wel¬ che sonst der vorgeftlte bestimmende Artikel erfordert. Ich bin nich? der Meinung, daß man en anstatt e se;en könne. Allein dec Wolklang und die Deutlichkeit ziehen oft das e dem en vor. So habe ich z. S. 404 gleich anfangs geschrieben: Es wäre die Feder nicht an- gesezt worden, bevor ich alle, bis zu derselben Zeit he, rausgegebene, Teutsche Anweisungen durchgelesen hatte; nicht alle herausgegebenen Teutschen Anweisungen. S. 410 in der vierten Zeile von unten herauf.- liefern nun solche ge¬ lehrte Nachrichten, nicht solche gelehrten Nachrichten. S.zss, 24: Man war mit der Tournefortischen Einrich¬ tung schon »richt zufrieden, weil dieser Lehrer einige be¬ kannte, und durch langen Gebrauch bestätigte Namen ausgenlget hat. Am Ende so: die seit undenklichen Iahren erkannte Arten eines Geschlechtes eurem andern zuzuthei- len. Hier hebet die Endung erkannte eine Zweifelhaftigkeit auf. Denn, wenn es stünde erkannten, so müßte der Leser sich besinne» ob dwses Beiwort auf Iahren, oder auf Arten sich beziehet Soll aber unumgänglich eine allgemeine Regel zu beobachten seyn/ und dieselbe von allen Teutschen Gelehrten für gegründet und bewahrt befun¬ den werden, so will ich mein Gehör nach derselben verbessern, Md meine Meinung nach den mehrer» Stimmen richten. Hhi) Z Ich Da Hr. Gottsched die c-stir äeclinstioMm schlechtweg nur Endungen, und diese Benennung bequem heißt, so ersuche ich denselben, zu überlegen, ob mich je, wand verstehen würde, wenn ich diesen Vortrag, nach seiner Anleitung, jr> nb- gefaßt hätte: ob ich besagte» Wörter» m -er erste» und vierten En¬ dung 4zo Dntter Theil. Ich würde noch andere solche Erinnerungen zu thun Gelegenheit finden, wenn ich die Schrift noch einmal durchlesen könnte. Allein ich muß auch etwas einigen zur Kritik, und andern, die zum Nachsehen ge- neigter sind, zurUebung ihrer Güte überlassen. Von einem Stücke will ich nur noch Rechenschaft geben, wie ich nämlich das beziehende Fürwort, der, die, das, (^r, gebogen habe. Die Schwierigkeit betrifft nur die zweyte Endung beider Zahlen. In der einfachen Zahl schrieb ich durch die drey Geschlechter: dessen, deren, dessen. Z.E. Der Mann, dessen Frau wir gesehen haben; die Frau, deren Rinder bei uns sind; das Rind, dessen Mutter noch leber. In der mehrern Zahl schrieb ich bisher: derer, deren, de¬ rer. Z.E. Die Värer, die Rinder, derer wir gedacht haben. Die Mägde, deren Bosheit ihr wisset. An diesem Entwürfe der Abwan¬ delung dörfte man dieses tadeln, daß das weibliche Fürwort in der ein, fachen Zahl eben die Bildung habe, wie in der mehrern. Ich sehe gar wol, daß man in der ersten Zahl könnte der sprechen, und in der zwey» ten deren: allein durch diese Unterscheidung würde man der Rede oftmals grössere Undeutlichkeiten zuziehen. Z. E. wenn ich spräche, der ich gedacht habe, wüßte der Zuhörer oder der Leser nicht, ob ich, c«/r» (5XMINX) ineM»r, oder EMM, habe sagen wollen. Mit dem deren ereignen sich keine so zweydeutigen Fügungen. Es ist seltsam, daß ich aus der Gottschedischen Grundlegung bis auf gegenwärtige Stunde nicht könne klug werden, wie er das der, wenn es ein beziehendes Fürwort ist, wolle abgeändert haben. Wenn es ein anzeigendes Fürwort ist, so soll many nach seinem Unterrichte S. 254 / in der zweyten Endung der einfachen Zahl so schreiben : dessen, der, dessen. In der vielfachen Zahl, derer, durch alle drey Geschlechter. Wie soll man aber mit dem beziehenden Fürworts der duug, die Endung e oder en geben so». Ich gestehe demselben zu, daß man zur Rechtfertigung dieser Benennungen, Rlagefall, Zeugefalk, keinen rech» ten Grund aufbringen könne. Allein kann der gelehrte Mann nur von der Halste unserer gebräuchlichen Wörter eine geschicktere Ursache anführen, wa» rum sie so lauten? Die Wörter sind Zeichen, wodurch wir unsere BegSife an- zrigen und unterscheiden. Wie die heutigen Kräuterkenner mit der Benennung der noch unbekannten Pflanzen verfahren, so haben es die ersten Menschen oder ihre Nachkommen mit allen de« Dingen gemacht, die ihnen vorgekommen sind, und Nachlese von Zugaben. der verfahren? Von diesem Handelter S. 2,58, allein von der Abän¬ derung meldet er nichts. Sollte es eine andere erfordern, als die ihm zustehet, wenn es ein anzeigendes Fürwort ist, so würde er mir, und ohne Zweifel auch andern Oberleutschen, eine Gefälligkeit erwiesen ha¬ ben , wenn er solches angedeutet hatte. Ware aber in diesem Falle das Stillschweigen, und der Mange! einer so wichtigen Lehre, nicht ein gro¬ bes Versehen der Grundlegung? Ich gedachte derohalben, weil er von der Abwandelung des beziehenden Fürworts nichts erinnert, so gebe er da¬ durch zu erkennen, daß es auf die Art gebogen werde, wie in dem vorher abgehandelten Falle, da es die anzeigende Bedeutung hat. Allein er machte mich irre, als ich erwehnkermaffen (S- 4vo) vor wenig Tagen emige Blatter von seiner Lobr. der Buchdrukerk. gelesen habe. Denn ich fand S. Z7 diese Stelle: Ich rede vor Männern, deren Ein; sicht dem Mcrmen dieser Stadt seinen alten Glanz erhalt. Hier urtheilte ich folgender Gestalt: also muß Hr. Gottsched dem Worte der eine andere Ausbildung seiner Endungen zueignen, wenn es ein be¬ ziehendes , als wenn es ein anzeigendes Fürwort ist. Da ich aber zu¬ gleich betrachtete, daß gedachte Rede bereits vor io Jahren verfaßt worben, so kam mir wahrscheinlich vor, dieser Mann könne mittlerweile seine Meinung geändert haben. Ich schlug nochmals die 2/8 S. auf, las dieselbe mit grösserer Aufmerksamkeit, und gab Acht, ob er von der Abänderung des beziehenden Fürworts der, allda gar nichts erin¬ nere. Ich fand aberma! nichts, wo! aber ein Exempel, welches nicht allein meine Verwirrung, sondern auch die Befremdung, verdoppelte. Denn unter den Beispielen, durch welche er die Zusammenfügung die¬ ses beziehenden Fürwortes lehret, ist auch dieses: 'Helena, um deren willen Troja zerstöret worden. Nach seiner eigenen Anwei, sung müßte es in dem oben angeführten Exempel heißen: vor Män¬ nern, derer rc. in diesem aber: Helena, um der willen rc. Hier und ohne Name» wäre». Was für einen Zusammenhang haben die Tannen» bäume oder ihre Aeste, ferner ein GebündeStroh, oder ein Zopf von Hobel¬ spänen , mit dem Weine oder Biere? Die Leute erkennen doch daraus, daß in den Häusern, wo dergleichen Zeichen ausgesteckt sind, Wein oder B-er jv ha¬ ben sey. Die meisten Wörter find solche Kennzeichen unserer Gee nicken. Was liegt daran, ob sie eine Geschicklichkeit zu ihrem Gegenstände Koben, oder nicht, wenn sie nur ihren Dienst verrichten, nämlich deutlich -urznaen und wol um-e- ftheiden; welches aber die Gottschedischen Etrouna^r, indem Verstände der c, svAZioi-nars. S. LXIII, 12, anderer abhaugenden. S. I.XXII, 17, Thöne. In der dritten Zeile muß anstatt: aufqesczt, eingesezr, oder bestellt, gelesen werden. S.i;s,A. n n, r;,Eisenfeilspane. In der zwcyten Zeile, für Teiche, lies Teige. S. 146, A. - 9, streichet. S. 152, A. 22,-00112. I» der lezten Zeile ^uanrscun^ue. S. 161, i;, viele könnten denken. S. 170, A. 8, c^l-K-äonis. S. >72,A. 6. einem. S. 184, A. 1,unlängst. S.186 sind inderZahl der Columnedie Stellen der zwey lezten Fifern verwechselt. S. 187, 4, im Ausgange der ersten Anmerkung : für keine, lies kei¬ nen. Im Texte, in der vierten Zeile, ist nach, daer,hinzuzusezen: (In dem 17 Verse). Inderzwcy- ren Zeile darauf: und in dem 19 Verse diesen Wunsch re. S. -04A.85, Wallfische. S. -09 in der lezten Zeile, mittler». S.-25,;,unterirrdischen. S. 2z; muß die 7 Zeile so gelesen werden: allein ich habe keinen klebrichten Ueberzug beobachtet; Hr.^i»eLe re. S-445, 8, eine Herumdrehung. S. 250, A- 5, Tschernigrad, welches re. S. 26;, 19, ^Slowaken. S- 270, n, so folgert sich selbst. S. 272, i, die Ehre gehabt, nicht re. S.281, 8, fortgesegelt. S.-z-,;, anstatt: Hollandern, lies Hollander. S. 28;,-r,mich. S. 286,21,Weltmeeres. S. 298, 24, Oberteutschland. S.;-? am Ende, ksäsnuni Jilllum. S. gz 1,5/ausgearbeiteten. S.die übrigen Entschuldigun¬ gen sind noch schlechter beschaffen. S. 888,19, lies Untersuchungen. S. 849, 15, Vortheile. S. 892, A. 5, einige Arten des CoraUoicics Turne/orttt. S. 405,8, allein er kühlet nicht so stark. S. 406, ;2, gewohnt sind. Im Schreiben, ---88, jemanden; - 4- 2,unbillig. Au den imxxvm Zusaze v. d.4v7S. angemerkten, Druckfehlern gehören auch diese: Artickel,xxxix,;2; Abdruke rzz, io; stinckend, S. ZS4 A. IS; Anias, c 8, zo; ftit Artikel, Abdrucke, stinkend, Anlaß. Eremit des Verfassers vorhergehender Abhandlung an Mnigc vornehme Kclehrten In Leipzig. Werrn Johann Urn st Webenstreit, der ArzneykunstDoctorn, der hochlöblichen Medici- nischen Facultät zu Leipzig der Acadcmie des grossen Fürsten-LolleZu Cvllegiaten, der Skadt Leipzig ordentlichen ?^stco, der Kaiserl. Akademie der Naturforscher, und der Königl. Societät zu Marseille berühmten Mitglieds, Werrn Johann Urhard Mappe, der Beredsamkeit ordentlichen Lehrer auf der hohen Schule zu Leipzig, des grossen Fürsten-LoNe§ü Coile- giaken, und der Akademie OLLLkivikv, Werrn Johann Mriedrtch Uhrist, Der Dichtkunst ordentlichen, und der Geschichte außerordentlichen Lehrer, des kleinen Fürsten-eoNeAü Eol- legiaten, und lziger Zeit der Akademie Großprobsten. Hochwürdige,Hochedelgebohrne,Beste,Hoch- erfahrne, und Hochgelehrte Herren, H E Ew. Magnificenzien undHochedelgekohrnen Verdienste sind so groß, daß das Gerüchte Dero Namen auch den entlegensten Landern von Teutschland vorlangst schon verkündiget hat. Ach lebte einige Zeit in der Nach¬ barschaft der tapferen Slaven, die noch, wie ihre Vorfahren, ihren Ruhm vielm hr durch kriegerische Thaten , als durch Erlernung und Ausübung anderer Wissenschaften, suchen. Sie haben auch gewißlich in den lezlenr Zeitlausten lhren Zweck erlanget, als sie mit den gleichfalls streitbaren Un¬ gern (denn dieser zwey berühmten Völker Verfassung ist durch ein uraltes Band verknüpfet) dem so plözlich entstandenen, und schon gegen ihre Grän- zen sich ausbreitenden Kriegesfeuer, unerschrocken entgegen gezogen sind, auch dasselbe so glücklich gedämpfet haben, daß man ihnen, bey dem Wer¬ ke des wieder hergestellten und befestigten Gleichgewichtes von Europa, wol einen ansehnlichen Theil der Ehre mit allem Rechte zuerkennen muß. Jederman sieht, daß nebst dem martialischen Triebe, der sie alleErgezlich- keiten, außer welche im Felde zu finden, verachten heißt, auch noch ein an¬ derer Umstand, nämlich die beständige Beobachtung eines mächtigen Fein¬ des, den sie von ihrem Vaterlande abhalten, dadurch aber zugleich für die Sicherheit von Teutschland sorgen müssen, unter die Ursachen mit zu zäh- a z le« len sep, weiche dieses kriegerische Volk zu rechtfertigen scheinen, warum man unter demselben mehr von Waffen und Schlachten, als von Gelehrten und ihren Schriften, reden höret. Allein ich bekenne aufrichtig, daß Eiv« gmficenzien und Hochedelgebohrnen Namen auch in diesen Landern, wo die gelehrte Welt ein Ende zu nehmen scheinet, allbereit be¬ kannt find. Denn eben dieser Ruf, der über Dero treffliche Vorzüge bis dorthin erschollen, nöthigte mir den Entschluß ab , dem Orte Dero Auf¬ enthaltes mich zu nähern, ja selbst nach Leipzig eine Reife vorzunehmen, nicht in der Hoffnung allda mein Glück zu finden, denn es wäre ein seltsamer Ein¬ fall, wenn ein Mensch, der ein spater ist, der auch noch dar- zu von solchen Gegenden kommet, denen man den Mangel des guten Ge¬ schmacks , im Geschäfte der Wissenschaften, bisher noch stark, und zwar nach aller Billigkeit, vorgerückt hat, sich schmeicheln sollte, durch eigenen Verdienst ein bleibendes Unterkommen an einem solchen Orte sich zu berei¬ ten, welcher seit langer Zeit das Recht besizet, gelehrte Colonien nach ganz Deutschland auszusenden. Ich nahm mir vor, nach Leipzig zu gehen, nicht um allda zu lehren, sondern damit ich den Umgang so wackerer und geschick¬ ter Männer, darum ich auf alle mögliche Weise mich bestreben würde, mir zu nutzen machen könne. Ich kam derowegen erstlich von Gräz nach Wien, von dannen, nach einem dreyjahrigen Aufenthalte, zu einer neu aufgerich¬ teten Akademie in Obsrösterreich, und nachdem ich alldort ebenfalls drey Zahrr zugebracht, endlich nach Regensburg, wo ich zwar nur durchreisen, und meinen Weg gerade nach Leipzig nehmen wollte; allein die Begierde zu erforschen, was für Gewächse dieser Strich von Bayern herfürbringe, und wie weit der Boden von dem Oesterreichischen unterschieden sey ; fer¬ ner dje Freundschaft einiger hiesigen Gelehrten, deren werkhen Umgang mir die Neigung zu gleichen Studien bald zuwegebrachte, dieses sind die Ban¬ de gewesen, welche mich bis izt an diesem Orte angehalten haben. Unlängst begegnete mir in dieser Stadt das unverhoffte Glück, daß ich ein vornehmes Mitglied der hochansehnlichen Akademie von Leipzig kennen lernte. Sie können, ^L6^ikici,Hochedelgebohrne, leicht abse¬ hen , daß ich den berühmten Herrn Professor Gottsched meine, der mit feiner gelehrten Frau Gemahlin aus dem Karlsbads hieher kam, um sodann ferner seine Reift nach Wien fortzusetzen. Den Hrn. Professor konnte ich nur eine kurze Zeil sprechen; allein seine Frau Gemahlin ließ mich diese Ehre et¬ was länger geniessen. Ich fand bei dieser vortrefflichen Frau die Gelehr¬ samkeit, und eine ernsthafte Freundlichkeit, mit der besten Lebensart ver- sesellschastet. Ich konnte das ganze Gespräch hindurch, dessen Dieselbe mich mich eins halbe Stunde würdigte, nicht die geringste Spur einer Verach¬ tung, weder gegen mich, noch gegen den Ort ihres Aufenthaltes, ausDer« selben Worten abmerken; welches wsl eine der schönsten Eigenschaften ist/ wodurch eine gelehrte Perfon vor andern sich lobenswürdig macht, indem sonst nicht allein wirkliche Wissenschaft, sondern zuweilen auch nur ei» ein¬ gebildeter Besiz derselben, manches Gemüth auf ein so tadelhastes, als ver¬ haßtes Betragen zu verleiten vermögend ist. Die so grossen Verdienste nun, weiche bei dieser gelehrten Frau in einer so edlen Vereinigung sich finden, rührten mich dergestalt, daß ich von derselben Zeit an, welche mir die Ehre ihrer Bekanntschaft zugewendet, Derselben meine Hochachtung zugesagk habe, und solche unverbrüchlich unterhalten will. Es ist mir auch sehr leid, daß ich nicht alsobald das Glück gehabt, ihrem Herrn Gemahl ein Freund¬ stück zu erweisen, daran Sie ohne Zweifel auch würde Antheil genommen Haden. Denn nach der Abreise dieses gelehrten Paares verlautete es in Regensburg, der Hr.Proseffor gienge, unter andern Absichten, auch deßwe- gen nach Wien, um von der Slavonischen Sprache einen Begrif allda zu überkommen. Hätte ich solches gewußt, als dieser grosse Mann sich noch in hiesiger Stadt befand, so würde ich mir die Freyheit genommen haben, demselben mit wenigen Worten darzuchun, was für ein Vortheil für die Deutsche Sprache von der Slavonischen zu gewcmen sey. Denn ich vermeine im Stande zu seyn, hierüber eine Nachricht zu geben, da ich erstlich ein gebohrner Wende bin, darnach die Ei¬ genschaft der verwandten Slavonischen Mundarten so weit untersucht habe, daß es mir gar nicht schwer fallen sollte, Wörterbücher, oiossgr». ^»rachlehren, und verschiedene Beurtheilungen darüber zu schreiben. Es hat mir bis auf diese Stunde nur an einem Wolthäter geschieh der mir die Kosten zur Bestreitung zwever neu zugiessenden Alphabete verschaffe hätte. Denn es kann die Wendische Sprache mit den gemeinen lateini¬ schen oder Deutschen Schriften nicht ausgedruckt werden. Sie hat einige sehr bequeme eigene Buchstaben, derer Mangel die Erlernung aller Europäischen Sprachen beschwerlich macht. Sollen aber diese Zeichen bekannt, und ihr Nutzen eingesehen werden, so dörften sie zur Verbesserung der Schreibart aller noch lebenden, und in unserm Welttheile blühenden, Sprachen Anlaß geben. Hätte ich das Vergnügen haben können, den Hrn. Professor etwas langer, etwann auf ein Paar Stunden, zu unterhalten, so würde derselbe, nach einer kurzen von mir angestellten Zergliederung der Wendischen Spra¬ che, ihre Orientalischen, Griechischen, Lateinischen, Altteutschen, Überein¬ stimmungen eingesehen, und gemerkt haben, daß nur die Betrachtung derjenigen Wörter, so aus derselben entlehnet sind, einem Deutschen nuzlich nüzlich seyn könne, derer Übereinkunft mit den Teutschen unläugbar ist. Dem Hrn. Professor hätte ich ferner den Hauptunkerscheid anzeigen können welcher zwischen dem Slavonifchen und dem Wendischen ist. Jenes ziehet sich fast mehr auf die Griechische Sprache, dieses auf die Angelsächsische Wundart. Woraus er denn alsobald den Schluß hätte machen können, daß dem Wendischen vor dem Slavonifchen der Vorzug gebühre, so ferne von einem aus beiden, zur Erklärung und Besserung des Teutschen, eine Frucht zu hoffen ist. Ich muß aber ohne alle Partheylichkeit auch bekennen, daß die Sla- konischen Mundarten, ja auch die Uugrische Sprache, geschickt sey, einen Nutzen zur Erläuterung vieler Teutschen Wörter zu verschaffen. Ich sage nur, daß das Wendische zu diesem Ende vortraglicher, und an Uebereinstimmungen reicher sey. Uebrigens werden auch in den Slavi- fchen Dialekten Altteutsche Wörter angetroffen, welche das Wendische rächt hat. So fällt mir der Name Hohem bei, wodurch in Krabaten ein Hänker verstanden wird. Das ist ein gutes Mkeutsches Wort von Hohem, Otfrid schreibet Hahem; als ufem Cruzi hahem, d. i. auf das Rreu; Hanken z, IZ, IO. Die Angel¬ sachsen brachten dieses Zeitwort hcem für. Head bedeutete nach dieser Mundart Aus derselben ist in das Engländische das Haupt, gekommen, weil dieser Theil der höchste vom Menschen ist, und wird in übertragener Bedeutung auch für ein Vorgebirge genommen, wie aus überaus vielen Namen der Vorgebirge, auf den Landkarten von England und Schottland, zu ersehen ist; z. E- in Schottland blöke besä, ttol-urn tiezg.ksro besä, u.f. f. wo das vorhergehende Wort, so um des Unter- scheides willen darzu gesezt wird, entweder die Beschaffenheit des Vorge¬ birges andeuker, oder der Name eines dabei liegenden Ortes ist. Die Sel¬ ten müssen Haan oder haa, für hohan, en-tr-r-, gesprochen haben, wo¬ von das ha m, ha in, d. i. kreuzige ihn, kreuzige ihn Notk. Ps. rl, 14, als einUeberbleibsel in dem Alemannischen Dialekte erhalten worden. Ich mukhmasse ferner, daß die Selten ohne Doppellaut had für hoch, und hadr für höher, oder auch noch für hoch, dürften gesagt haben, well »E, selbst nach der Römer Dolmetschung, das obere Meer, M«, , ist. Die Scandische Redark bezeuget, daß das End, r bei den Namen der alten mitternächtigen Sprache ein paragogischer Buchstab gewesen. Eben soschäne und nützliche Ueberreste von der Lettischen, ja noch altern Scythischen, und doch mit der heutigen Teutschen ziemlich verwand¬ ten Sprache, finden sich in der Ungrischen, welche Uebereinkunfl der Verfas¬ ser der Abhandlung äsnicht gesehen hat; die ich demselben aber, bei einer andern Gelegenheit, in ansehnlicher Menge zu zeigen die Ehre haben werde, so ferne mir der Höchste das Leben noch langer fristen will. Ein solcher Vorbericht nun von der Beschaffenheit der Wendischen und Siavonischen Mundarten, würde den Herrn Prof. Gottsched in den Stand gesezt haben sich zu entschliessen, um welche aus beiden er sich mehr bekümmern soll. Er dörfte in Wien zwar einige Viertelzillerische, Kram- erische und Karnerische Winden * antreffen; allein er wird allda mehr Leute finden, welche Slavonisch sprechen. Von denen kann er lernen, nach solchen Mundarten einen guten Morgen, «ine ruhige Nacht zu wünschen, Brod, Fleisch, Wein, u. d. g. zu begehren. Ob aber die Wienerischen Gelehrten dem Herrn Professor jemanden werden zuführen können, so da wisse das zu desselben Absicht dienliche Gute aus gcmeldten Mundarten zu ziehen, und ihm solches ohne Zeitverlust beizubringen, daran zweifle ich sehr. Mir ist zum wenigsten, die ganze Zeit meines Aufenthaltes ln Graz und in Wien, niemand vorgekommen, der sich auf die Untersuchung, und inson¬ derheit auf die Geschichte dieser Sprachen geleget habe, darauf ich doch vie¬ le Stunden verwendet. Ich muß auch dabei freymüthig bekennen, baß die blosse gründliche Nachforschung, wodurch ich in das Innerste derselben hineindrang, nach meinem Urtheile klar zeigte, wie wenig dasjenige bestehen könne, was übel berichtete Geschichtschreiber von der Beschaffenheit, wie auch von dem Herkommen der Wenden und Slaven erzählen; da hingegen eben diese Erkänntniß alles dasjenige befestiget, was andere wahrhaft da- von schreiben. Ja bloß durch Beihülfe einer so ferne mir zugelegten Ein¬ ficht in gedachte Mundarten wollte ich den Aufenthalt dieser Völker in ver¬ schiedenen Landern, und ihre vielen Wanderungen herausgebracht haben, wenn auch die Verfasser ihrer Geschichte keineMeldung hiervon gethan hätten. Die Sprache meiner Landesleute, derZillerischen Winden, überzeuget mich augenscheinlich, daß der Sir unserer Vorältern an der Ostsee gewe- sen, davon doch die Nachkommen izt durch eine so grosse darzwischen lie¬ gende Strecke von Teutschland abgesondert sind. Denn wir Haden über, b au« * Ich muß hier anmerken, daß man di« Wenden in den mittägigen Landern von Teutschland Winden, und ihre Sprach« das windische zu nennen pflege, wie es die Namen gewisser Gegenden, Städte, Markte, ais das windtschland, die Windische Mark, die Windische» Bühel, Windisch Feistri;, Win- Lisch Grä;, Windisch Macrar, windisch Garsten, deutlich weisen. Di«, ses Windisch zeiget einen zweyfachen Unterscheid an, wo es bei den eigenen Na¬ men der bewohnten Orte stehet. Wenn diese in einem Windische» Land« gelegen sind, aus viele Wörter in unserer Mundart, welche in der Sprache derjenigen Teutschen, die mit uns in emerlcy Gegend leben, oder unsere Nachbarn sind, sich gar nicht finden; allein die unter einerlei) Laute und Bedeutung, im Dänischen, Schwedischen, Englischen, wie auch in dem Holländischen, angetroffen werden. Nun haben wir solche von den heutigen Dänen, Schweden, Engländern, Holländern, gewißlich nicht übernommen. Die¬ se Wörter sind ein Erbekheil der alten nordischen Sprache, die an den süd¬ lichen Küsten, auf den Inseln und Halbinseln der Ostsee, vorzeiten all, gemein war. Die cimbri, die Angeln , die Sachsen, die Suionen, und andere alte Völker, haben solche gesprochen, und den heuti¬ gen mitternächtigen Völkern hinterlassen. Die Wenden, so kheils neben jenen, kheils unter ihnen gewöhnet, lernten dieselbe durch stäken Um¬ gang , zumal bei Gelegenheit ihrer starken Gewerbe, und brachten die Uebcrreste davon in diese mittägigen Länder mit. Solche Wörter suchen heutiges Tages die Liebhaber der Teutschen Wörkerforschung aus dem Wendischen sorgfältig heraus, und bestärken damit ihre Namensleikungen; die aber (ohne Zweifel aus Mangel der Nachrichten, weil meine Landsleu¬ te noch nichts dergleichen geschrieben haben) bis auf diese Stunde Nichtwis¬ sen, daß der mittägigen Wenden, oder der so genannten Winden, Sprache ihnen viel besser dienen könne, als die noch gröstentheils unvermischk sich er¬ halten hat, da die Nachkommen der in Norden zurück gebliebenemWen- ven, so in Ober - und Niedersachsen hin und wieder noch angetroffen wer- den, die alte Mundart ziemlich verlernt haben, und gegenwärtig fast nur ein Rothwälsch sprechen, so in der That weder Teutsch noch Wendisch ist. So lautet auch der Ueberrest vom Wendischen in Schlesien. Die grobe Teutsche Niederschlesische Mundart ist, so viel ich aus einem Muster urtheilen kann, nichts als ein Ueberbleibsel der verderbten, und mit der Teutschen vermengten Wendischen Sprache. Man sagt daselbst z. E. die Watscha plätschert in der Lu«a, d.i. dwEme spül« sich in der sind, so ist es ein Zeichen, daß es auch in Teutschen Gegenden andere mit eben dergleichen Namen gebe, wo man also die erstem durch das beigesezte Windisch von den Teutschen zu unterscheiden suchet. So werden z. E. zwey zu Steyermark gehörige Städte, diebeyde Grä; heißen, auseinander gesezt, indem man verei¬ nen im Viertel Zilli gelegenen, wo dasWindische die Landsprache ist, den Beina¬ men windisch zuleget. Vordem ward auch das Teutsche Grä;, so in den spätem Jetten die Hauptstadt von der Steyermark worden, Bayerisch Grä; beigenannt, wie cs alle Urkunden bezeugen- Eben auf solche Art unterscheidet man Leistri;, im Viertel Zilli, von zwey Schlössern, die auf Teutschen Boden der Steyermark sich befinden, und gleichen Namen führen. Denn bas erstere pflegen diejenigen. der pfüze ab. Das L2 muß hier, wie das französische Z- oder j-, aus, gesprochen werden, so ein Mittellaut zwischen demv und w ist. ** Das Watschst kommt vielleicht von waren, weil die Enken in den Mistpfüzen und im Schlamme Herumzuwaken pflegen; daher die mittägigen Wenden gleichfalls von diesem Vogel sprechen: RstW P0 blsttiktvstW, d. k. die Ence warer im Rorhe herum Das pkarschern ist ein onomato- pveisch Wort, vom Laute plurich, den bas Federvieh durch das Schla¬ gen mit den Flügeln erreget, wenn es sich abwascht, wie solches aus des Sparen Sprachsch. Col. 146z, im W. Platschen, zu ersehen. Der lezre Name in öden angeführter Schlesischer Rede ist ein gut alt Wendisch Wort. Luwa, d. i. lugsa (das gea nach der französischen Weise, ohne Verlängerung des ». vvrgedracht) heißt in der heutigen Windischen Sprache eine Lache von versammletem Regenwasser, oder ein zu¬ sammengelaufenes trübes Wasser. Das Stammwort ist DV6, wo¬ von gleich soll gesagt werden; denn das g verwandelt sich in den Wendi¬ schen und Slavischen Mundarten bei der Ableitung beständig in lü , wie das k in dasSlavische und Wendische Tsckerf (gp) oder in das Teutsche rsch, so in iztgemeldten Sprachen ein einfacher Buchstab ist. Es wird aber durch das Wendische t«Fe-r, welches Wort mit eben diesem Laute, und in gleichem Verstände, in der Niederschlesischen gemeinen Landsprache noch bestehet, erstlich das französische Wasserflut!), erkläret. Hernach siehst man, was die /-,/«, des Strabo vil, z 14, ftp. So nennet dieser Schriftsteller, unfehlbar nach der Redart der Testen, den heutigen Zirkmzer See in Kram, welcher alte Name einen See von zu¬ sammengelaufenen Wasser anzudeuten scheinet. Die noch gegenwärtig sich zeigende Beschaffenheit dieses Sees bestätiget solche Auslegung. Was LVO in der Astbritklfchen, d.i. in der Cestischen Sprache sey, daö erklä- b r ret so an entfernten Orten davon reden oder schreiben, WittdischAeistriz zu nennen. Stehen aber die Städte oder Märkte, welche Windifch jugenannt werden, in ei, ner Gegend, wo Teutsch gesprochen wird, so ist es ein Zeichen, daß solche Orte, nach der Vertreibung der Avarn aus dem dlorico, Wit Winden besezt worden, wo man denn dieselben von den Teutschen umliegenden Orten, durch Vorsezung des Beinamens windisch, zu unterscheiden angefangen hat. Ein solcher Flecken ist windifch Garsten im Lande ob der Ens. Die Dauern, welche windifch Garren sprechen, fuhren uns auf die Erklärung des Namens. Windifch Gard ist nach der Altteukschcn Sprache ein von Winden bewohnter Grc. * * Diese Aussprache wird nicht nur im Französischen, Wendischen, Slavvnischen, Ungr» r«t Baxcer m Oloss. Lnt. Lric. p. 157, mit folgenden Worten : /«A Lxi»E, I.V6 stirj Vttenb«/ n«/», wie es Herr Wachter im W. Lauge, bezeuget, der auch der Lateiner i-ix, i.i Lau¬ ge lixivium) da bin ich feiner Meinung nicht. Das ist eine derjenigen zahl¬ reichen Stellen, welche erweisen, daß eine gar zu genaue Methode, di- ei¬ ner Sprache zugemuthet wird , gar bald die Wahrscheinlichkeit entkräfte. Es ist noch keine philosophische Sprache auf der Welt gewesen (als etwa diejenige, welche der Schöpfer den zwey ersten Menschen gegeben) und soll auch keine mehr aufkommen, so lange der gemeine Mann das Recht Wör¬ ter zu erfinden, aus fremden Sprachen zu übernehmen, und in der Seini- gen in Gang zu bringen, fo gut Haden wird als die Gelehrten. Hätte Herr Wachter bei feinen etymologischen Ausführungen Vie Stammbäume der Wörter nicht so ästig vorgestellet, und derer Wurzeln nicht dermassen ver¬ vielfältiget, sondern die Metonymien, Synekdochen, und insonderheit die gar außer Acht gelassenen c-usckreles, welche in allen Sprachen eine reiche und sehr gemeine Quelle der Unrichtigkeiten sind, den Wortforschern aber ihre Arbeit sauer zu machen pflegen, bei seinen Erklärungen stärker angebracht, so würde sein Glossarium zwar weniger Kunst und Methode, allein desto mehr Wahrheiten enthalten haben. Indem er aber die Ableitungen der Wörter gar zu genau beurtheiiet, und die Veränderung ihrer Bedeutun¬ gen nach einer gar zu regelmässigen Lehrart abmißt, so bin ich versichert, daß er zum öftesten nur «»zeige, wie es bei der Einführung gewisser Wörter, oder mit ihrem Gebrauche, nach verschiedenen Bedeutungen, hätte zugehen sollen , aber nicht wie es wirklich zugegangen sey. Die nach seinem so be, liebten Saze erklärten Wörter Lauge, und Lauge, l-x-Em, geben ein Ungrischen, sondern auch in einigen Teutschen Mundarten angetroffen ; allein die, ft sind auf die Schreibung beneiden vielleicht noch gar nicht bedacht gewesen. In eigenen Ungrischen Wörtern kommet dieser kaut wenig vor- Jm Teutschen, zum wenigste» aus brr Sdertänder Munke, zischet das s folgend« Wörter, Gehor¬ sam, ein Beispiel dieses gegründeten Vorwurfs. Ich halte es nur für eine Syn¬ ekdoche , wodurch der Name des Geschlechtes für den Namen einer be¬ sonder» Art gesezt wird , wenn der Celle durch Lug, der Stande oder Svione durch Lauge, ein heutiger Winde aber durch Lug, und ein Teulscher durch Lauge eben diese besondere Art des Wassers ver¬ stehet. Ein gleicher Zusammenhang verbindet die Wörter ».ix wasser, im Wasser gekochr, »Wei«, »»d uixiviL Lauge, gar wol zusammen, ohne baß man Ursache habe zu einigem derselben eine neue Quelle aufzubringen. ScaligerS Ausspruch, darauf Herr Wachter sich bcruffet, ist weder gründlich, noch zu des Herrn Professors Absicht dien¬ lich. Denn das lateinische Wort Lauge, ist geschickt eben die Aus¬ legung anzunehmen, die Herr Wachter dem Teulschen Lauge gibt. Li- heißt durchseigen, wie auü Lolum. 9,15, ir, ferner aus rr, zg, 7 rc. kündbar ist. Die Lauge aber wird mittelst der Durchseigung bereitet. Ja tir-r«, heißt trcufcnd, Lolum. ir, 27, wie auch ir, sv, rr. Das ist der nächste und eigentliche Begrif, aus welchem das Wort Lau¬ ge, iixiviz -gua, nach Herrn Wachters Auslegung, soll geflossen seyn. Ew. Magnificenzieu und Hochedelgebohrnen erkennen hieraus, daß auch so gar übel beschaffene Ueberreste der Wendischen Sprache, die aus der Niederschlesischen gemeinen Mundart kümmerlich her¬ vorblicken, dennoch nicht allein zu etymologischen Untersuchungen Anlaß ge¬ ben, sondern auch zur Erläuterung des Teulschen, und anderer Europäischen Sprachen nicht ohne Vortheil zu gebrauchen sind. An solchen Orten, wa vor vielen Jahrhunderten , zur Zeit der weit ausgebreiteten Bayerischen Herrschaft, nur eine Anzahl der Winden hier und da mitten unter Deut¬ sche Inwohner versezt worden, da hat sich die Windische Sprache schon vorlängst gänzlich verlohren. So bezeuget es nur noch eine dehnende und singende Aussprache der heutigen Swderer (wodurch auch die heutigen Preußen ihre Wendische Ankunft »machen/ ferner ihre Kleidung, die Windische Bauart, die Windischen Namen der Berge, und der nahe gelegene Flecken Windischgärsten mit seinen Gewohnheiten, daß das schöne Thal Stoder im Lande ob der Enö, darinnen das8riri,r- vergeblich gesucht wird, von den Winden Vorzeiten ist bewohnt gewesen. Das noch b; übrige sam, Lerssn c>/r, Pfirsich und noch einiger andern, wie der Franzosen ge, gi > und müßte mit diesem Wendischen Buchstaben geschrieben wer« den, wenn man den eigentlichen Laut ausdrücken wollte- So bringen die Re« gensburger Vas s in dem Worte Wirsich vor, wodurch die c,h>. Vaud, verstanden wird- übrige Wendische in Niedersachsen nähert sich auch schon seinem gänzlichen Verfalle, wie aus dem um Wustrau noch üblichen, und von Hennigen vorgestelltem Wendischen Vaterunser (kceLnv. Kill. üu, ausgedrückt werden, gleichwie diese Landschaft das vorgemeldte Angelsächsische fmu, gan, nach ihrerSprcchart schmucken vorbringet. Das k dieses Worts ist auch schon im Wendischen, in welcher Sprache das smuknem eine mit smuIan verwandte Bedeutung hat, nämlich /«"--» -nF--«-. Dec Skandische Dialekt spricht in eben diesem Verstände smyga, wo denn die Sprachahnlichkeit meines Erachtens klar beweiset, daß erstlich das schmeicheln von schmiegen nicht soll getrennet werden; hernach erhellet daraus, daß Hr. Wachter hier von derjenigen unrichtigen Weise der Wortforschung/ dadurch cinerley Wörter (wenn solche nach der Spra¬ chen Unbeständigkeit ihre Bedeutung in etwas verändern) gar ost als jweyerley Wörter angesehen, und denselben ohne Noth verschicdcneQuel, len angewiesen werden, abermal ein Beispiel darleget, indem er das schmiegen mit dem Dorischen"/"--»--, klein, das wieg, schmeicheln, aber mit dem ursprünglichen erkläret, wo ihm doch das nordländi- sche alte miuk, dessen Einstimmung er an beiden Orten anführct, den offenbaren Zusammenhang dieser Werter, und ihrer Bedeutungen, hat- de sollen vor Augen stellen. - - Diese anstößige Art, das Herkommen der Wörter aufzusuchen, ist durch das ganze Wachtcrifche Glossarium ausgebreitet, und verringert, nach meiner wenigen Einsicht, den Werth dieses übrigens vortreffliche« Werkes. Allein es bleibet ihm deßwegen dennoch der Ruhm, daß es um ter allen Ausfertigungen von dieser Gattung, nebst Frischens Wörter« buche, bisher das beste, und für einen Deutschen Gelehrten, welcher die Eigenschaft seiner Muttersprache verstehen will, unentbehrliche Buch sey. Indessen hoffe ich auch, daß es dem Hrn. Verfasser dieses herrlichen Werkes nicht entgegen seyn soll, wenn ich mich erbiete, dasselbe durch Bcihülfe der Wendischen Sprache, wie auch aus derjenigen Deutschen Mundart, die einigen Gelehrten eines besonderu Geschmacks überaus lä¬ cherlich scheinet, an vielen Stellen zu bessern, ja um dieHälfte zu vermeh¬ ren, bevor ich diese Sprachen vergesse, denn ich entferne mich mehr und mehr von den Ländern, wo solche ihren Siz haben. Dies« Erklärung, spreche ich, soll der Hr. Pr. Wachter mir hoffentlich nicht misdeuten, wenn derselbe erstlich versichert ist, daß er nicht nur um seines höher» Al¬ ters willen, dessen er in der Schlußrede des eiotlärii selbst gedenket, son¬ dern auch wegen seiner Gelehrsamkeit, und zumal wegen der sonderbaren Einsicht in das Alterthum der Deutschen Sprache, von mir die verdiente r - r ' Hoch- Hochachtung zu gcwarten habe. Indem derselbe aber in den lezten Mer¬ len erstgemeldter Schlußrede andeutet, daß er mit etymologischen Unter¬ suchungen Feyerabend zu machen, gesonnen sey; so kann es demselben auf keine Weise misfallen, wenn andere sich bemühen es ihm nachzuthun, und dieFlaggen von dem Orte, wo er geankert hat, weiter hinstreichen lassen. Durch die Teutsche Mundart, welche geschickt sey, Vermehrun¬ gen zu einem Oiollirrio dieser Sprache an die Hand zu geben, ver¬ stehe ich die Oberteutsche, wie solche in der Steyermark, in Oester¬ reich, in Bayern, der Bauer auf dem Lande, und das gemeine Volk in den Städten spricht, wovon auch in denjenigen Schriften sattsame Spuren sich zeigen, welche die Gelehrten crwehntcr Länder Teutsch herausgebcn, weil durch eine unverantwortliche Verfassung der Schu¬ len, die Verbesserung der Muttersprache aus der Zahl derjenigen Uebungen ausgeschlossen bleibet, welche der Jugend vorgeschrieben find, und auf den Universitäten, e^mnztiis, Academien, gedachter Landschaften getrieben werden. Das wenige, was ich Teutsch schrei¬ be, mußte ich, ohne alle Anleitung, aus den daselbst verbotenen Bü¬ chern erlernen, wie den Uebcrrest der schönen Wissenschaften, daher ich mich im Eingänge dieser Schrift mit allem Rechte einen ge- nennct habe. Die izt crwehnte gemeine Mundart ist auch eben diejenige, deren Klang einigen der heutigen Gelehrten sehr alber und lächerlich schei¬ net. Sie spotten derselben in öffentlichen Schriften. Sie haben vor 5 Jahren einen übel gerathenen Auszug drucken lassen, welcher ein Mu¬ ster dieser Sprache.vorstellen soll; wo ich aber, die Wahrheit zu geste¬ hen, weder die vernünftige Absicht, ein solches Werk zu verfertigen, er- rathen kann, noch einigen Geist, ja auch keinen gültigen Vorwand einer Kurzweil dabei finde, welche ein edles Gemuth vergnügen möge. Ich stelle demnach denjenigen keinen Glauben zu, die mir sagen, daß die Fe¬ dern der Leute, welche so schreiben, von einem berühmten Gelehrten < als Anführer eines besonder» Anhanges, geleitet werden. Denn ich sehe nicht, wie niederträchtige Ausdrücke, pöbelhafte Spöttereyen, und an¬ dere dergleichen Proben eines unzcitigen Verstandes, welcher bei jungen Leuten vielmehr zu bessern, zu reinigen, zu schärfen, als in tadelhaften Uebungen zu unterhalten ist, von einem Ehrenmanns nur können gebilli- get werden, zu geschweigen, daß er seine Zuhörer oder Anhänger zu der¬ gleichen Unternehmungen vermögen oder verhezen soll. Ich begreife auch nicht, wie solche Schriften eine Secte in Ansehen bringen kön¬ nen. Es ist vielmehr zu vermachen, baß ein so gearteter Anhang so viele Feinde Feinde gegen sich erregen müsse, als es edle Geister inTeutschland gibt, welche das Großthun und stachlichte.Vertheidigungen eigensinniger Lehr¬ säzehaffen, denen der gute Geschmack zeiget, was in den Wissenschaften löblich, und was verwerflich sey, denen auch dieser grosse Lehrmeister die rechten Mittel vorschlägt, zu wahrhaftem und bleibenden Ruhme zu ge¬ langen- UH.ONIk'iei- Hochedelgebohrne, Die Liebe zur Wahrheit, welche aus Dero Schriften so merklich hervorleuchtet, laßt mich hoffen, daß Dieselben weder meine freymüthi, gen Gedanken übel Leuten, noch das Betragen derjenigen umersiüzen werden, welche gegen solche Mundarten ihre äußerste Verachtung bezei¬ gen; daraus doch zur Erläuterung, Verbesserung und Vermehrung der Hochteutschen, die gewisseste Hülfe zu erlangen ist. Die Erfahrung hat es gegeben, daß diesen Herren die Richtigkeit vieler Gaze bereits darge- than worden ist, welche sie vor einigen Jahren noch für ausschweifend ge¬ halten hatten. Es börste ihnen die Zeit auch den Ueberrest solcher ver¬ borgener Wahrheiten bald aufdecken." - Wenn diese Herren von ob'oesag- ten Mundarten einen bessern und gesündern Vegrif, in die Geschichte - aber und in das Alterthum der L'eutschenWprache überhaupt mehr Ein- - sicht hatten, so würden sie wahrnehme-n, daß ein Bauer in Bayer«, Oe¬ sterreich, Steyermark, und so in dem übrigen Oberteutschen Landschaften, noch vieles beinahe auf die.Art vorbringe ; wie man zu Willeranis Zeiten in Teutfchland gesprochen bat. Es sind also diese Dialekte noch gleich¬ sam ungedrucktc Wörterbücher und 6lollüriz, daraus manche Lücke des Schilterischen Alttcutschen Sprachschazes, und anderer Bücher von die¬ ser Beschaffenheit/könnte ausgefüllet werden, hingegen überaus viele un¬ recht oder undeutlich vorgestellte Auslegungen anderer Wörter zu verbes¬ sern waren. Umsonst bemühet man sich allgemeineMutsche Wörterbü¬ cher zu schreiben, wenn den Verfassern derselben die bcsondern Mundar¬ ten von Teutschland nicht bekannt sind. Die in der Naturgeschichte nur ein wenig sich umgesehcn haben, werden wissen, wie viele einheimische Benennungen der 'Sachen im Hochteutschen fehlen, welche zum Umfan- gechieser Wissenschaft gehören. Dieser Mangel kann aus verschiedenen Oberteütschen Dialekten reichlich ersezt werden. Ich will ein Beispiel von Schwammen anführen. In den französischen Wörterbüchern fin¬ den sich kaum 6 Namen dieser Gewächse, da hingegen die Menge der Temschen den Stoff zu einem massigen Wörterbuchs abgibt. Die er Fran- Franzosen haben nicht einmal einen gemeinen Namen, wodurch das Work Schwamm überhaupt angedeutet werde. Sie müssen die. Benennung eines Feldschwammes, so eine besondere Art ist, und ckzmxigncm heißt, darzu gebrauchen. Wollen sie nun einen Waldschwamm anzeigen, so müssen sie auf eine lächerliche Art ckzmxignon äe bois sprechen, welches ein Waldfeldschwamm lautet. Ist cs deröhalben nicht ein rechter Spott für die Teutschen, daß sie sich nicht cntblöden, einer so armen Sprache noch Wörter abzubetteln, und z. E. den weißen sowol als den braunen, in allen Teutschen Städten nur cksmxignon nennen? Wollten sie aber sich nur die Mühe geben, und in die Mundarten von Oberteutschland ein wenig hineinsehen, so würden sie verschiedene inlän- dische Namen dieses Schwammes antressen, die seine Eigenschaft, seine Güte, oder den Ort, wo er zu wachsen pfleget, zu erkennen geben. Tra¬ gus nennet denselben Drüschling und Heiderling. In Bayern um Re¬ gensburg heißt er Vegarrling, in Böhmen Herrenschwamm, in Oester¬ reich und «Lteyermark Ruckenmucken, so ein Name der mehrer» Zahl ist. Zu des Clusius Zeiten ward er in dem Tcutfch redenden Striche von Ungern, der an Steyermark und Oesterreich stößt, Angerling genannt. Es verdienen demnach die oberländischen Dialekte, wegen ihres Alter- thums, wie auch als geschickte Weckstätte allerhand benölhigter Ausdrü¬ ckungen, und noch um anderer Vorcheile willen, eher werth gehalten als verachtet zu werden. Es sollen milde Mäcenaten, welche ein edler Trieb reizet, um die TeutscheSprache besorgt zu seyn, und dieselbe in Aufnahme zu bringe», vielmehr Teutsche pKiloloZos in diese Bergländer schicken, damit sie diese Schäze, sammle», und ihre Muttersprache damit berei¬ chern, oder durch Erläuterung duukeler Wörter, und Herstellung der achten Rechtschreibung, zur Vollkommenheit bringen mögen. Ich war schon längst Willens, mir in Tirol deßhalben eine Bekannt¬ schaft zu machen. Wegen einer Sammlung der Schweizerischen Wör¬ ter, welche in das Hochteutsche nicht eingeführet sind, habe ich vor drey Jahren einen Buchhändler in Basel, mit dem ich damals in Briefwech¬ sel stund, sehr inständig ersucht, er möchte unter seinen Landsleuten je¬ mand aufmuntern, daß er sich die Mühe gebe, ein Vcrzeichniß solcher Wörter aufzusezcn. Ich versicherte denselben,, daß hierzu keine Gelehr¬ samkeit erfordert werde. Ein Schulpursch könnte solchen Dienst ver¬ richten. Diese Sammlung bat ich mir aus,und versprach darauf bedacht -u seyn, wie ich aus derselben einen solchen Nuzen ziehen möge, welcher der Nation zu keiner Verachtung gereichen soll. Mein ich ward dieser Ansu- Ansuchung nicht gewahret. Meine in der Steyermark und in Oesterreich bisher gehabten Bedienungen »erstatteten mir auch nicht, besagtes Vvrha- ben,so wie ich wünschte, ins Werk zusczen. Allein ich habe doch zu so vielen Anmerkungen den Stoff zusammen getragen, daß ich dadurch im Stan, de mich befinde, denjenigen Gelehrten, welche mit erwehnten Vorurthei- len eingenommen find, handgreiflich zu erweisen, daß sie eine Sprache verlachen, deren Nuzen dieselben zu der Zeit noch nicht gänzlich einse¬ hen, und nach welcher sie vielmehr sich mit allem Ernste zu bekümmern Ursache hätten, weil vortreffliche Erklärungen für dergleichen Wörter daraus können hergeholet werden, die sie selbst reden, derer Ursprung aber, und die erste Bedeutung nicht verstehen. Es ist wahr, daß die heutigen oberländischen Mundarten (das ge- meine Bayerische, das Oestcrreichische, Steyermärkische / Kärnerische, Salzburgische, Tirolische, Schweizerische, Schwäbische) gegen das Hcchrcucsche gehalten, einigermassen für das mögen angesehen werden, was die verschiedenen Arten despacois in Betrachtung des geschmückten Französischen sind, welches von Gelehrten, und in den Städten geredet wird. Daß dieses Gleichniß zum Theile Stich halte, erhellet aus dem, weil hier in Regensburg der seltsame Fall sich unlängst hat ereignen kön¬ nen, daß ein Preußischer Officier mit einem Bayerischen Winzer durch Dolmetschung sprechen mußte. Wenn jener ausgeredet hat, da antwor¬ tete der Winzer: i versteh oi nec, d. i. ich verstehe euch nicht, u. s. f. Wenn dieser aufgehöret hat, da sprach der Officier: was sagt der LauerDie umstehenden Regensburger mußten des einen Reden dem andern wcchselsweise erklären. So unvcrnehmlich ist auch den gelehrten Franzosen das parsis einiger Landschaften ihres Reiches. Allein was stecken nicht für etymologischeSchäze indieser gemeinen,groben,Franzö¬ sischen Sprache? Wenn mir ein Gaskonier, ein kangedoker, oder «in Provanßal verkommet, so forsche ich mit gröstem Vergnügen nach, wie Liese Leute eines und das andere nach ihrer angcbohrncn Meise nennen. Cs zeiget sich bei dem allerersten so eingestellten Versuche, baß aus diesen verschiedenen Sprccharten des gemeinen Mannes in Frankreich, die Spu¬ ren der wabren Lettischen Sprache viel deutlicher hcrvorleuchten, als aus der zierlichen, erhabenen, und mit gar zu vielem Latein vermengten Fran¬ zösischen Mundart. Ich bin auch der Meinung, daß die Gelehrten die¬ ser Nation zu einer grossen Menge ihrer noch dunklen Wörter, die wah¬ ren Urquellen finden börsten, wenn sie die Sprache des gemeinen Volkes, in verschiedenen Landschaften ihres Reiches, durchzusuchen sich die Muhe geben wollten. Morhofurtheilet auf eben diesen Schlag, da er im Un¬ terrichte von der T. Spr. I Th. im Anfänge des IV Hauptst. also schrei¬ bet: Erstlich ist dieses für einen festen Grund zu sezen, daß je etnfäi- tiger und gröber eine Sprache, desto älter und ungemischrer sie se'y, und den andern vorgehe. Mill inan nun die Grammwörcer einer jezo ausgebreicecen Sprache suchen, so muß man nicht zu einer ge¬ hen, die in gleicher Vollkommenheit ist, sondern man muß auf dem Lande unter den Lauern, an Oertern, da niemals Fremde hinge- kommen, dieselben suchen. " " - ° - Dieses sah der weltberühmte Leibniz auch gar wsl ein. Denn als er an den damals lebenden Türkischen Dolmetschen am Kayserl. Hofe, Ioh. Lapc. Podesta, einige Fragen, die Sprachen verschiedener Völ¬ ker betreffend, ergehen ließ, und an der ersten Stelle sich erkundigte, wie die Teutsche Sprache in Siebenbürgen lautete/so nahm er ausdrücklich aus, er verlange keine Muster von der Redart des Adels und studirter Leute, sondern er begehre zu wissen/wie das Bauervolk und der gemeine Mann spreche. ek num Lsxonibus tkrsnl^lvsnire, i-i e/, »o» «r «t , «r Äostrsr'ttW M- -ttm em« e/e »» /te-e m«/em »e- KüsFlstiem/ ,«ee Äirrsnr^-, s- -Ee» »s» IMcejlrn. I^eibnirsp/so. Es war nämlich dieser scharfsichtige Mann ganz anders gesinnet/ alschiese verhaß-- ten Kunstrichter, die auch einige, ihrer Meinung nächs ünksutsch klingen¬ den Wörter sammlen, allein aus einer verkehrtenAbsicht, damit sie näm¬ lich in ihren sogenannten kritischen Schriften, ihr alberes Fazwerk da¬ mit treiben, und den Geschmack ihrer Landsleute, soviel es an ihnen liegt, in gänzliches Verderben bringen mögen. Ich wünsche, daß diese Leute des Hrn. Pr. Richep Vorrede zu seinem ILorico ttamburgeull, und an¬ derer Gelehrten eben so lautende Ermahnungen, lesen, wie auch zu ihrer Bekehrung Anlas daraus nehmen mögen. Denn es ist in derTbat nicht allein dem guten Geschmack«, sondern überhaupt der Vernunft, schnurge¬ rade zuwider, daß man über eine Sache sich aufhalte, und sein Gespötts damit treibe, wenn aus derselben ein Nuzen zu erlangen ist. Ich ge¬ schweige, daß die Verhöhner der oberlandischen Teutsche» Mundarten, sich über eine solche alte Sprache lustig machen, welcher dieselben, aus Begierde die ihrige zu reinigen und zu schminken, sich selbst wieder nahem, wie die alten Leute zulezt wieder kindisch werden. Sie verlachen also dadurch ihre wirklichen Lehrmeister; denn z. E. ihr zween, zwo; zwee- nm. "en, zwoen, und mehr andere Wörter, darüber viele, die sich bemühen gut zu sprechen, nicht unbillich die Stirne rümpfen, haben sie den Sprach, genossen des Llaurockels abgelernet. Unter den Absichten, um deren willen ich nach Leipzig zu gehen ver- lange, ist auch diese nicht die geringste mit, daß ich die Sächsischen Na¬ men der Schwamme sammlcn könne, um solche nicht allein mit denBaye- rijchen/OesterreichischeN/Steyermürkischen, sondern auch mit den Latei- Nischen, Französischen,Italienischen, darnach zu vereinbaren. Dadurch hoffe ich einen Weg zu bahnen, wie nicht allein dieses noch sehr vernach¬ lässigte Stuck der Naturgeschichte leichter soll ausgearbeitet werden, son¬ dern auch wie die Namen der Schwämme, welche in den Wörterbüchern aller Sprachen noch gröstentheilö fehlen, künftig in denselben ihre Stel¬ len beziehen mögen. Denn ich habe bei der Beschreibung der Schwam¬ me, die mir vorgekommen sind, es so gemacht, wie die Krauterkenner mit andern Gewachsen zu verfahren pflegen. Ich habe sie in Verwandschaf¬ ten, in Geschlechte, in Arten, abgetheilet; jedem Geschlechte aber einen be¬ sonder» einfachen Namen beigeleget. Ohne Noch habe ich keine Neue¬ rung aufgebracht. Ich behalte nicht nur die Benennungen der alten, son¬ dern auch der später» Schriftsteller, wenn solche mit einer regelmässigen Lehrart nicht streiten. Z. E. der llsbem. ist ein guter Na¬ me,'und kürzer, als Dill. wodurch derjenige Schwamm verstanden wird, der an vielen Orten von Oberteutschland Rehling, in der Steyermark mit gedoppeltem Hauche Rechling, zu Danzig aber Pfefferling heißt, vermuthlich um seines beißenden Ge¬ schmacks willen, den man auf der Zunge spüret, wenn dieser Schwamm roh gekäuet wird, wie es Vaillanc ganz recht angemerket hat. In eini¬ gen (Sächsischen Gegenden wird er Milchschwamm genannt, weil man denselben in der Milch zu kochen pfleget. Es ist seltsam, daß der Schle¬ sische Name Galluschel, welcher auch diesen Schwamm anzeiget, mit dem Neapolitanischen F«ll«ccio übereinstimmet; ohne Zweifel wegen der gelben Farbe; denn die Alten sprachen gal,gäl,geel, wie noch die Bauern in Schlesien gallosch, für gelb. Hingegen weil die i- -i-, /«-cs OiU. meines Wissens noch keinen einfachen lateini¬ schen Namen hat, übrigens aber ein Schwamm ist, der auch fo viele merk¬ liche Kennzeichen besizt, daß er als ein besonderes Geschlecht billig kann angesehen werden, so dünket mich der Name -uxE-M geschickt zu scvn, denselben anzudeuten. Das ist die Reizte der Meißner und Schlesier, welcher Name, nach Wendischer Auslegung, einen gestreiften Schwamm in den Sinn führet. Das ist ferner der Herbstling der Bayern und Linzer. Zu Kremsmünster, im Lande ob der Ens, heißt dieser Schwamm Drierling, in Niederösterreich zörchlmg, weil er in den Föhren- oder Harz¬ wäldern am liebsten wächst. So viel ist genug, um einen Vorgeschmack zu geben,was ich zur Verbesserung der dunklen AbhandlungvonSchwammen beizubringen gesonnen bin. Ich verspreche mir gewißlich, daß ich einige Herren von gleichen Neigungen in Leipzig finden werde. Es sollte mir dem¬ nach lieb seyn, derselben Gutdünken über mein Vorhaben, und über meine bereits abgeschilderte Verfassung, zu vernehmen. Ja wenn ich das Glück habe, in eines Gelehrten Behausung, welcher ein Liebhaber Der Botanik ist, ein Zimmer zu überkommen, so getraue ich mir, bei öftern Abendge- sprächen, von den Bäumen, Stauden, Krautern, Schwämmen, die ich in der Steyermark, in Nieder-und Oberösterreich, wie auch um Regens¬ burg, beobachtet habe, demselben einen ziemlichen Entwurf bcizubringen. Als ich das zweptemal von Graz nach Wien kam^ wiederfuhr mir gleich¬ falls die Ehre, daß eine gepflogene Unterredung über die Krauter- mir des Hrn. Dr. Kramers Freundschaft zuwegebrachte; der mir alsobald ein Zimmer in seiner Behausung einräumete, da wir denn manchen Abend, mir Gesprächen über das ganze Reich der Natur, als einen uns beiden sehr angenehmen Gegenstand, insonderheit über die Pflanzen , viele ver¬ gnügliche Stunden mit einander zugebracht; zu welcher Zeit ich auch diesen geschickten und arbeitsamen Mann zu einer neuen Einrichtung und Vermehrung seines vormals in Dresden herausgegebenen vMrEnis Lvrzmci beredet habe. Allein hiervon, und noch von andern hier nicht angezeigten Vorschlägen , werde ich mündlich ein Mehreres anzubringen die Gelegenheit haben, der indessen mit aller ersinnlichen Ehrfurcht ver¬ harre - Hochwürdige/ Hochedelgebohrne, Veste, Hocherfahrne und Hochgelahrte Herren ' Ew> Magnificenzim und Hochedelgebohrnm Aegensbnrr, den 25 Octobec 1749. gehorsamster Diener 3. S. V. P. »SZ )o( Mcgister. Die Römischen Zahlen , vor denen kein n. sich besindet, so numero ne» lesen wird, deuten die Seiten der Vorschläge an, die nach dem Ti« telblatte des II Th. eingeschaltet sind. Für die übrigen Zahlen s. den Bericht S. 406, n. XX VIII. Die Signaturen, oder die klei¬ nen Buchstaben, a d c -j-, weisen die Seiten des Schreibens, wel¬ ches vor dem Register stehet. A Myttley in -Oberteutschland 89 A. ausführlichere Abhandlung von diesem Selbstlaute? 288 u-f. A', das Oesterreichische oder Lberieu- tsche Helle »' 295. 411. A' ist auch der keltische unbestimmte Artikel z->8 u. f. wird vor einem Selbstlauter a'i, gc>8 u. f. wird durch die drey Ge¬ schlechter nicht verändert, und kann kein Geschlechtswort heißen zog Ä, das Schwedische tief ausgesproche¬ ne a diu. 292 Die nieslenden A 2)2 - 294 Abzuchk cioaca, gutes Wort 4N7A.* Iscixsnser Stör, ein Fisch, gzo . - -raum was diese Endung in den Ccl- tischen Namen bedeute k-XVl -h Signatur ist ein Buchdruckerworr, dadurch derjenige Buchstabe verstanden wird,, der nnicr dem Lerke auf allen Bogen, in der Mitte der Colunmc oder Seite, allein ste- het. Ein jeder Vogen hat einen andern Buchstaben des Alphabets zur Signatur, damit der Buchbinder wisse, wie sie auf einander folgen. Nach diesem Vorberichte werden die Anführungen mit Signaturen leicht zu verstehen feyn. Es ist nämlich! E. b die erste Seite des Bogens b. Das b- die andere Seite des ersten Blattes von die¬ sem Bogen. Das b- ist das zweyte Blatt dieftf Boaens, d-- die andere oder die umgewandte Seite dieses zwcuren Blattes, bz das dritte Blakt, bg- dessen umgekehr¬ te Seite. Auf da- vierte Blatt des BvgenS A. ^äjeQiva uoniina f. Beiwörter. Adriatisches Meer s. Meer. ä, ö, ü, sind keine Diphthonge ;i4 A r. Aegvpren ist keine Gabe ober Erzeugung des Nilstroms, wie Hera- totuS dasürgehalten hat r;9 A- Aesterri, xarentLS, Schicksal dieses Wortes z-8A. Aenvl Oesterreichisch W. avus 297 Aengländer s.n§Ii 919 A.» Aepfelbäume lieben kältere Gegenden: seltsame Namen der Aepfel 959 A. Aer; ist recht geschrieben, nicht Ertz oder Er; 41z Aesche s tb^msllus, ein Fisch) hat in den besten Wörterbüchern keine Fran- zöfi- s-len die Buchdrucker bei einem Quartfor¬ mate, wie das gegenwärtige ist, keine Si¬ gnatur. Der kefer verstehet also durch b 4 diejenige Seite, die keiue Signatur hat; durch l>4- die andere Seite dieses vierte» Blattes, und solches ist von den übrige-, Bogen zu verstehe», derer Seiten mit Si¬ gnaturen angtzeigt werden. Ich musste die¬ sen Dorrheil ergreifen, weil der Brief vor den Untersuchungen, und nicht in der Ab¬ sicht, diesen beigefüger zu werden, ohneCo- lumncnzifcrn gedruckt worden. Allein e« ist solches weder nngereunt, noch uNste- wodnlich In l.cldUuii Zeript. kkn-. s-lln/i,. werden idi- Seiten der Vorreden in dem Register auch durch Signature« angeführt. d Register. zösische Erklärung zzi A. in Oester» reich spricht man Asch 297 Aema, der brennende SicilischeBerg, sieht von ferne wie ein Rauchfang aus 19. sein Sicilischer Name Kton- gibölo ist tautologisch 21 u. f. Alpl-abec (das lateinische) untüchtig jur Schreibung der heutigen Spra¬ chen XVIII u. f. seine Verbesserung xxii u. f. des verbesserten Nu,en zur Geographie XXXIII Alt (die) ist schiffbar gemacht worden 21; sind unsere Pilze 991 A. Amerikaner (diemitternächtigen)wist sen aus der Schmelzung des Meeren ses, die Witterung des Jahrs vorher» Zusagen ZZ9 Xmpkikkertium des alten Capua, das prächtigste in ganz Italien §2; A'n del Oest. W. avia 296 Angerling, ein Schwamm, c 2 - Anlaß, nicht Anlas 407 ^ntacseu;, kleicxäoti, ist der Hausen 929 u. f. A'n z e n wird erkläret 297 Arabischer Brunnen ist «ine süsse Hueb le am Boden des Meeres 176 A. Malischer See, ^islius iacu;, 944 A. A r b ist ächter als N a'r b z»; u. f. 907 Arzr in Oesterreich rin verächtliches Wort 426 L.h>erugc> 967 A- ^thkaltites lscur s. Meer. H»». 970 A. Atlantis des Plato 66 Arrer älter und ächter als Natter 905 u s. Lvernur heget Waffervögrl 946 A. 2 Beschreibung dieses Sees: Ursprung des Namens 947 A. 2 Augenbra^n wird erkläret 297 A. 9'6 A. Ausdünstungen sind die Urquellen al, les süssen Wassers 122 u. s. ihre Menge ist schwer zu bestimmen 342 Uußsprqche der Niedersachsen r«,ner und richtiger, als dir Obersächsische 91 A. B. B lautet zu Anfänge der Wörter, nach brr Alemannischen Mundart, wie p 290 Bar frißt Heidelbeeren Z64 A. IN IN Bäume ( wenige) in den äußersten Nordländern 189 Lammis 8/1». 967 A. Darbarn der Römer, izt das gelehrte Volk 410 Bassand Großherz. Toskanischer Leibme» dicus Z94 Battyan (Balthasar von) 995 Bauart der Römer von der heutigen un< terschieden VI Bedauern, nicht becauern 419 Befahren wird erkläret 422 u. f. Behaim (Marlin) Erfinderder neuen Welt 15- 17. Zl-Z5 Beiwörter, die von den eigenen Namen Herkommen, schreibet der Verfasser der Untersuchungen mit einem grossen Anfangsbuchstaben 412. was er bei der Zusammensezung der Beiwörter mit den Hauptwörtern beobachtet ha» be 429 Lt//i peregrmit»5 lmguse klung, wird be» urtheiict 288 A. 902 A. Bendel (von) ein Wienerischer Cano» nicus 258. 260 A. Berge find, unter andern Absichten, zur Gesundheit des Menschen und der Thiere erschaffen worden 187 A.trr. andere Vortheile der Berge 191. et» liche sehen von ferne wie Säule« aus 4. >9. werden niedriger 178 - r86. ihre Erniedrigung wird durch gewiss« Aussichten(i82), ferner durch die un» sägliche Menge Sandes dargethan 189-186. der Schutt, so von den Ber¬ gen beradkommet, verwüstet ganz« Mdrrepen 179 A.o». Erniedrigung Register. der Berge aus der Schrift bewiesen 187 A. 585. Holzgcbünde, Heu, von Bergen herabzubringen z;6 A. 5 - - feuerspeyende: wie ihr Feuer be¬ schaffen sey Z24 u. f. warum nur auf den Gipfeln der Berge das Feuer aus« breche Z25. einen ftuerspeyenden Berg in kleinem vorzustellen rzy A. nn. einen im Zimmer sich vorzubil- den Z25. s. auch Brünsten, Entzün¬ dungen- - - ausgobrannte: kipare rz9. Zol- fatara bei Pozzuolo (?uteoii) 141. mehr Spuren von solchen Bergen in erwehnker Gegend Z46 A. 2 Berg im Holsteinischen, was es sey ioz Bergkräuter wachsen auf niedrigern La¬ gen von Unterösterrrich bis Nürn¬ berg Z64 A.mm Bergwerke entwenden Menschen und Thieren süsses Wasser 186 A. in ih, ren Gängen trifft man gewaltige Ver¬ änderungen der Wärme und Kälte an >89 A. Letnima s. Birken. Beviero di Terranova 2z 8 A. Bewandmiß ist recht geschrieben 412 kiancLi (6-ovanni) ist 56 Vieren, nicht biethcn 428 Bimsstein an den Kalabrifchen Küsten 847 A.cc Binningers Erklärung der Fluth und Eb¬ be 75-80. er hat Kirchcrische Schwär, mercyen nachgeschrieben i97A.cccc Virken (von) irret in der Anzeige der Trojanischen Brücke 209 A. Birnen werden von den Aepfeln am ge¬ wissesten durch den Geschmack unter¬ schieden z6o». f. ZÜ2 A. Bistriza wird erkläret LXIV Llackfischfang wo er stark getrieben wer¬ de 184 A.999 Blaues Meer s. Meer. Boerhave unglücklich in Ausforschung der Clusischen Schwämme 894 Loletus der Römer, ist der Kaiferkng 895 A-b Lolocciolo der Neapolitaner, ist der Rai- srrling 396 A. Boot wird erkläret 104 Borten wird erkläret 27z Voß bedeutet rund; daher das Franz. Losse, das Italien. Locci», der Name Bolsch, daö Wend. Butscha, als ver¬ wandte Wörter zu achten sind H-4A. Botanik s- Pflanzen. Votsch, ein runder Berg im Vierte! Zill li 124 A. Lovsska DK-». 878 A 892 A, Vrämen timbum pi'Ltexere, ist recht geschrieben, nicht bremen 297 A Brarling ein Schwamm 879 Brandungen 104 zLi.n.Xtt Breit, lat»5, woher es komme 291 Brietling, ein Schwamm c 4 Lng« was es in den Namen der Letti¬ schen Oerter bedeute LXVtk Lron-o beschreibet die Traja»«sche Brücke 209 A. Brücke K. Trajans 207 A. 242 249. Brunftkugel Oest. W. 892 A. Brünsten aus demAegäischen Meere, und an demselben rzi-»88- in dem Mit¬ telländischen Meere 184- die ganze Ge¬ genden von Ländern anstecken 142. s. auch Entzündungen. Buchhändler unterdrücken die Bücher, die sie nicht verlegen 87, mit- ihre Künste werden zuweilen lächerlich 828 Bücher, die ein Gelehrter zu seinem Ge¬ braucheinit sich führet, müssen zu Wien den Zoll entrichten, wie diejenigen, wo, mir der Buchhändler sein Gewerbe treibet 274 Lussons /Morre lVat«re//e wird ges rühmet 8Z8- dieser Franzos, schreibet mit Verachtung von den Temschen Ge¬ lehrten, und schadet sich dadurch 8ZY. erkläret auf eine unrichtige Art de« Ursprung des Meersalzeö 846 A. x. läßt in den Meerengen keine Ströme d r Register. zu , die eine widrige Richtung hätten Z4l. redet gar zu bestimmend über rmausgemachte Stücke der Naturleh- re Z4i A.n. soll den Strabo fleißiger anführen 942 A.p. was er noch in seine ttüioirs btsturelle, zur Ehre fei' per Landesleute, und den Fremden, die ihre Sprache lernen, zur Erieich-" terung einscha!len könne A. Düse! liegen in Äpulien, zur Zeit der grö- sten Hitze, im Meere: ihr Koth wird anstatt des Torfs oder Holzes zum Fischbraten gebraucht 184 A. 999 Dübel collir I)-X Luxanckus, ein Schwamm, c4 By in den alten Nordsprachen ein Fle¬ cken, ansehnliches Dorf i>iv L. Lmllue lacus Z44 A. CampanienS Boden wie er beschaffen sey 124 A. Camxi kkIeZi-s-i Z46 A. L Lapreolinus Ilrienr. Z78- Z9^ U. f. die Teulschen Namen dieses Schwamms c 4 Latai-aLtse vanudii 204 U. f. M dtt Anm-ik- kung; ferner . , 245 die Grösse dieses Römischen mumcipu läßt sich bestimmen V! tzellarius Hieng zu sehr an die alten Schriftsteller 208 >A Z4^-A. t beuta, wie diese Stadt lateinisch yeiße 29 ellampiZnon, Leutsche Namen dieses Schwamms c 2- Charybdis 14^-147. 151-155. ob die¬ ser Wirbel dreymal des Tages bas Wasser schlucke und spey« ,52. 15^. hält sich manchmal ganz friedsam 154. man fisch« darmnnen 155. wie Clu vrrius die Beschaffenheit desselben er¬ kläre 146 A.ss. streitige Berichte von diesem Wirbel werden entschieden 165. 166. Vorschlag, eme gmndlichere GeschWe von demselben L« eehntten 1548. der Schlund bei Taormina in Sicilien, ist eine CharybdiS 149. A. 77 Charybdis ist ferner der Schlund eines Flusses 196 A. Lilli oder sillr ist die rechte Schreibart, Lilley die verworfen« 254 A. Liuccia in Sicilien eine kleine l-ucia, im Neapolitanischen eine Eselin 265 Clusius hat seine Schwamme zu Ne- me'kh-Ujwa'r beschrieben Z94. dis Ausforschung derselben ist möglich, allein unnüze 394-998 die Anfüh¬ rung derselben ist zu ihrer Erkenntviß bisher mehr schädlich als vorrräzlich gewesen Z95. Clusius hat gestümmel- te Schwämme abgeschilbert 397. etli¬ che seiner Teutschen Namen der Schwämme sind erdichtet, die Ungri- schen nicht richtig 397 u. f. seine gut ausgeschriebenen Ungrischen Namen der Schwämme zeigen diese Gewächse besser an, als seine Figuren und Be¬ schreibungen 398. seine Beschreibun¬ gen der Schwämme sind unverständ¬ lich, weil er die Farben derselben nicht wußte zu nennen 998 Quverü Meinung von der Charybvis 146 A.5S Lols peiee, ein berühmter Läucher zu Messina 14z Loiumnse ttsrculi; s. Säulen des Her¬ kules. cmno (Monte) der Horrrberg, oder il xr-n Satlo ä'ltglig, ein Italienischer Schneeberg, ein Stück deS Apen¬ nins 159 coneLorer sind manchmal vasenweise 208-410 O.it«Zu8 ein Bergbaum 365 A. erecsrslle Franz. W. ist der tinmmculus z c>; A. crulli (Christ. Aug.) Meinung, wie das süss; Wasser entstehe uzA. Currius irret in der Beschreibung des Kaspischen Meeres 220 u. 5 L^alamsn z6ü A. D e ir Register. ' 9O4 27z 402 ' 'r sz6 ß 418 u.f. c 2- Z65A. Z70A. Dame n exbalstione kumeis 297. ZYZA.Z vaucus llreticur wachst Wild in Oester- reich Dauern, nicht lauern D a'z, Umgeid Deich wird erkläret E, wie es im Teutschen laut« yi A. ferurre Abhandlung von diesem Selbst' zyz A. Z 7 ' Z70 A. 4IZ Z04 -. 104 Delos, wie diese Insel entstanden sey 52 A. Demirkapi gefährlicher Ort in der Do» nau 204A. 241, n. II. 244u.f. Der, die, das, ein beziehendes Teutsches Fürwort; wie es der Verfasser der Un¬ tersuchungen gebogen habe 4zo Dnieper und Lniester, recht geschrie» den 41z Dörnlmg, «in Schwamm Z97 Dominicaner sammlen Urkunden ju einer Geschichte ihres Ordens 259. die zu Soriano kragen einen Berg durch Bei- hülfe deS Wassers ab 178 Donau, ihre Beschaffenheit bei Orschowa 242 u.f. unterDemirkapi 248. s.auch Tachtali. Donauwasser vermenget fich nicht mit dem Wasser des schwarzen Meeres 219 Drämel Oest. Wort — Dran eia Fluß Drey Lrillo, ein Sicilischer Fluß, Lcbate, der Alken Drittel ein bequemeres Wort, als Drit» theil Druschling, ein Schwamm, Orvr; auf der Pezzen Durn (die) ein Berg Dunum, clurum, was diese Wörter in den lateinilchen Namen der Celtischen Oer¬ ter bedeuten 27. UXVI Duzen (das) abgekommen 262 A. ß lauter 286, n. ix. die Franzosen haben viererley L, wie die Slavonischen Vol¬ ker 287 Eg, Egg, Promontorium I.X E'g ein Scythlsches Stammwort 287 A. Ehrentitel (vielfältige) find ansiakt des aufrichtigen allen Du aufgebracht worden 262.8.5- Eibe (taxus) wie ihre Tangeln oussehen z6z A.u Ein (der Teutsche Artikel) ist aus airr entstanden; ain aus a'n, a n aus zo8. u. f. zu Eis des Sicilifchen Salzflusses kann durch Beihülfe des Salzes erzeuget werden 424 Ä. Eiserne Thor (das) f. Demirkapr. Liternessel, nicht Hetternessel zo6 Elysische Felder 8 Enten sind von Umnseo in Gänse ver, wandelt worden Z7Z A. g 9 Enehen Oesterr. Wort 4178. Entzündungen ( unkerirrdische) ,Z2. 8. xg,b>i. bringen ein- grosse Menge Bimssteins hervor, und schieben ganze Inseln aus dem Abgründe empor i zz A. blasen das Meer auf zo Ellen hoch aus, und erfüllen die Luft mit stinkendem Rauche, der brn Augen schädlich ist iZ4 A. sieh auch Brünsten, Z-uer, und Berge (Heuerspeyende). Erde, ein Thier 112-112. ihre wahr¬ scheinliche Beschaffenheit unter dem Nordpole 280, n. V. ob sic von ver« gnügten Menschen könnte bewohnt werden, wenn sie ohne Berge wäre 177-194; denn dasi sie dermaleinst flach, und dabei em Paradies, soll wer¬ den, träumet einem Poeten. Unge¬ reimte Folgen, wenn dieser Traum sollte wahr werden: eine so beschaffe» ne L-dkugel halte weder Flüsse noch Brun.cn; viele Tbiere würden ver, gehen t87/ dcstgleichen einige Pflan¬ zen 188. die Inwohner einer solchen Erdkugel würben viele Ergezlichketten ent, d z entbehren müssen 190 u. f. Ungemäch- lichkeitsn derselben 192 u. f. "unsere Erde könnte, nach den izigen Gesezen der Natur, in ihrer Vollkommenheit nicht ewig bestehen i8ü. sie müßte endlich wieder überschwemmst werden r8r. 194 A. GOtt wird vorher der gegenwärtigen Weltverfassung ein En de machen 19z Erdpech schwimmet auf dem Aegaischen Meere 2Z2. wie es entstehen kön¬ ne 2Z2 A. Lrnoiatis, ein Römischer Ort XXXII Euripus in dem ^rcillpelago 78. dieser Name wird m dem Hübnerischen Zei- tungs-Mexico irrig erkläret 168 A. llllb. der dadurch verstandene Ort von Vai-emo, Hrn. Lrullo, u. a. m. UN' ter einem irrigen Begrife vorgcsiellt 169 u. f. in d. A. die eigentliche Aus- legung aus dem Mela, Suidach Pli¬ nius 169 A. Strabo 172 A. f in den Wörterbüchern des und VovLß. wird Lwixe recht mit Meer¬ enge übersejt 1728. k b b. oftmals abwechselnde Fiuth und Ebbe dieser Meerenge wird erkläret 170 A-n. wi¬ dersprechende Berichte von derselben werden auseinander gesezt 167 -171 Evland insula, ist recht geschrieben 414 L. Farben haben noch keine zulänglichen la¬ teinischen Namen. Vorschlag diesen Mangel zu ersezen 280 A. wie der Verfasser gegenwärtiger Untersuchun¬ gen bei seinen Beschreibungen der Schwämme die Farben ausgezeichnet habe Z82 k'sro was cs sey E 240 u. f. Sa'schen ein weidmännisch Wort 298 seistriz ist der Slavonier Bistriza uxiv Fetißlam 241 A- s- auch die Anmerk. k'kk'k' S. 20g u. f. Feuer (unlerirrdifches), durch was für Arten der verbrennlichen Körper es unterhalten.werde, «stuner man aus der Beschastenhcil der ausgcworfenen Schlacken, aus dein Gerüche des Rauchs/und dem Ansaze, rzyA.mm. s. auch Entzündungen, Brünsten, und feuerspeyende Berge, m; W. Äerge. Fichte, wie ihre Tangeln aussehen 364 A./t. Finfisch s. Wallfisch 276 u. f. Fische (Sibirische) verlieren sich aus den Seen, derer Wasser gesalzen wird i88- 2Z6 A. Fischkhran ist eine Speise der mitternäch¬ tigen Völker, verschaffet ihnen Licht und Feuer zum Wärmen 189 bllster wrrd erkläret, b 4 Fliegenschwamm ist von dem Kaiserlinge leicht zu unterscheiden: wird durch ein Versehen des Einkäufers für den Kai¬ serling ohne schaden genossen Z97A. Flüsse, die aus Italien in den Adriati- schen Meerbusen fallen, ergiessen ihr Wasser gegen den Strom dieses Mee¬ res 82. ihre Bettungen werden hö¬ her 179. i8-.u. f. Fiuth und Ebbe: ungleiche in eini¬ gen Meeren , in andern keine 69. der Mond und die Sonne gehören zum Triebwerke derselben 69.70. sie wird von tteihlmo durch die Kirchcrische Pericyclosis mit schlechtem Grunde erkläret 7 > - 75 nicht besser von Hrn. Binninger zu Berlin 75 - 80. des Italieners Pappini Meinung von dev- selben ist seltsam und irrig 8o. fer¬ nere Erinnerung zu dieser Beurthei- lung 286 n. vill, wie Dossms diese Meercrscheinung erkläre 147 A.xx. ei¬ nes Halbfranzosen zufällige Gedanken von derselben 28z n VII. die News tonische Auslegung behält noch de« Vorzug 81. des Meeres Verhältnis! bei der Fluch und Ebbe gleichet der Beschaffenheit der Lust beim Halle und Wiederholst, 72 A. 0. besondere Fluch Register. Fluch und Ebbe in einer Meerenge, dir zwischen den westlichen Schotti¬ schen Eylanden sich befindet 84. ho, He in dem Persischen Meerbusen und in dem Rothen Meers Z40, in der Magellanischen Meerenge und beim Austritte des Flusses Indus 247. kei¬ ne in der Ostsee, in dem Kaspischen Meere 78. 940. nicht merkliche in der Mittelländischen See 941. Ver¬ zeichnisse der Fluch und Ebbe werden in den nördlichen Seestädten in die Kalender gcsezt 71 A.o. Fluthen ma¬ chen Inseln, und zertheilen sie ferner 49.50. stürzen Hauser um, zerbrechen sie, oder führen dieselben hinweg,wenn sie hölzern sind 95 A. s. auch steber- schwemmungen. Förchling ein Schwamm / c 4 - Sran; cp.lcis. em Wienerischer Jesuite) nimmt sich der Naturgeschichte an. Man wünschet viele Nachfolge» 258 A. Sra'rfch e l n Oest. Wort 298 Frölich (P.Lrasmus) ein Steyermarkl- scher in Wien lebender Zesuite 255 A. eine Zierde seiner Gesellschaft 257 A- Fruchtbarkeit der Gegend um Neapel ei¬ ne Wirkung des unterirrdischen Feu¬ ers . iZ6 Fuhrmanns (P.) irrige Meinung von der Richtung der Europäischen Flus¬ se 84 A. Fürsienfsld XXXVII in Schottland, sekuarium, I4X kunZus v. dsorgü Z97. umbilicum re- terens I88 Ä- G. Gaber wird erkläret XXX. u. st OsbiomsAUS in Mri'w XXIX Gaves, Bedeutung dieses Namens 27 Gange (unterirrdische) können nicht ge- läugnek werden »49 A. Gall im Sviou ischen resonu.r 299 A. Galluschel, ein Schwamm, ist der Nea¬ politaner 8»Uuccio »4 Gard ein Gepfähle, darinnen der Hau¬ sen in der Donau gefangen wird 204 A was es in den Namen der Oerter bedeute 27 Gärten im Sande 185 A. I4^>nach der kacedamonischen Mundart eine Rüde Z77 G a'c e n leinene Unterhosen 299 Gatter und Gatter zi;u.f. Gebe! Tarif wird erkläret 12 A. Gedanke (der) für Gedanken, un¬ richtige Endung 414 Geest ein marschländisch Wort 105 G e ja'd vsnatic- 298 Geisbarc ein Schwamm 992 A. Gela bedeutete Eis in der Sprache der Oprker und Sikuler i2l A. eine al¬ te Sicilische Stadl dieses Namens, wo sie gestanden 298 A. Terranova und Alicata (zwey südliche Sicilische Städte) streiten um die Lage dersel¬ ben 120 A. delre ÜAZnum 2Z8 A. Gelsen culex 29z Gems sollte Gämq geschrieben wer¬ den 291 denista Li-v« Z67 A- bumilior ?z,ino- nica Geographisches Namens und Beschrei« bunssbuch XXXllk Germ termentum Z06 Geschichte (die) in der mrhrern Zahl, unrichtige Endung 415 Geschlecht Aenus, soll rechtswegen Ge- schlächc geschrieben werden 424 Sl. in de» mehrern Zahl Vie Geschlech, ter 415 Gesner (Joh.) um die Naturgeschichte wolverdient 41c» Gesners (Matth.) VM8äVttV8 98. wahres Urthest von diesem Werke xil u.f. z;i-?Z4.derHr. Heraugeder ent¬ schuldiget in der Vorrede sehr schlecht die Fehler seines Wörterbuchs zzz Gewachst ss Manzen Gewölbe» Gochische rzr A.- Gk- Register-. Gezeit wird «kläret io; G fr a'ß Oest. Wort 298 Gichtmorcheln 392 A. Gttrcr wird «kläret 315 u. f. Glas hat eine Sprachähnlichkeit mit gleichwie die Körper einander gleichen, welche durch diese Namen verstanden werden 121 A. Gle'ger, Hefen zo6 Olis ( giiri;) ein eßbares Thier, kein Raz 418 Emelia Prof, in Tübingen 2zz A. ZS4 A. m m Göttinger tadeln ^inn-i Gedanken, der den Menschen zum Affen gesellet hat z;cr Götkingische Teutsche Gesellschaft wird «ine Teutsche Sprachlehre verfertigen 88 A. was bei einem solchen Werke zu verbessern sey 89 A. u. f. Gottscheds Reise über Regensburg, a z- von diesem Gelehrten wird so vieles in dieser Schrift«wehnek (öfters oh« ne denselben zu nennen) daß die An» zeigen im Register mußten ausgelassen werden, um den Raum einer Seit« zu «sparen. Grad, was es in den Slavischen und Wendischen Namen der Oerter bedeu¬ te 27. wie dieses Wort von den Po¬ len, Sorben, Böhmen, Mährern, Russen, vorgcbracht werde 28 6i 2neIIi (?. 8.).) ein vortrefflicher An, tiquarius 255 A. Granti g moiostix 299 Eressenberg, der höchste Berg in Oester» reich 970 A. Orevin beschreibet Schwämme Z77A. Grönland (das alte) wie es veriohren gegangen, erkläret Hr. Luston 341 Gründel (ein Steyermärk. leleäicus) hat den Roirscher Sauerbrunnen beschrie- den 126A. Grundbruch wird «kläret 105 Grundzahlen 402 Gschna'PPig loyyax 299 Gulden spricht man in Oesterreich für Gülden 428 H. Ha bedeutet hoch; dienet zur Erklärung des blaciliatici msris ZZ4 n- XXIll. «4- Händlinge (Schwamme) 392 A. H a'l lubricus Steyerm. W. 299 Hall Bedeutung dieses Namens I.X H a'r p fe, was es in den Winbischen Gegenden sey 104 Häsens Verdienst und Fehler in der Geographie X Hausen (der, ein Fisch') in dem Dory» sthenes2zi. wird von rjeeoäuev unter die Wallfische gerechnet 204i.d.A. am Ende. Sein Name ist (»n- tsc-eus) 2Zt. 929, n. XXIl. zur Geschichte dieses Fisches gehöret, was in der Anmerk, k't'bk', S. 204, davon geschrieben wird. Ist auch in der Kaspischen See 330 A. bleaä l.IX 0 4 - Hefen, woher dieses Wort komme 306 Heidelbeeren (dir rochen) 364 A. mm Heidrrltng, ein Schwamm c 2 - Heister (Laur.) beurtheilet die bokani» scheu Werke i^innsei 349. gab kürzlich «in Burckhardisches Schreiben her» aus, mit einer Vorrede, welche uns den Garten entdecket, darinnen Hr. Linnäus börste die Blumen gepflückt ha, den-die er für die Seinigen will gehal¬ tenwissen Z56A.iL' Hemd wird «klaret 315 z-ierbinü Meinung vom Ursprünge des süssen Wassers r 14 A. seine vermesse¬ ne Ausforderung der Naturkündizer 115 A. feine Erklärung der Fluch und Ebbe 148 A. ist ein Nachfolger Klr- cliei i; schreibet, wie dieser, daöAbneh» men des Seewassers unterirrdischen Gangen zu 149 A. 22, irret selbst. Register. La er den Strabo eines Zrrthums be- schuldigen will aozA. Herbstling, ein Schwamm c 4 - Herbstmorcheln Zyr A. »erculir Thaken sollen eine Vorstellung der Geschichte des Jssua und Sam» sons seyn ZIY. von Vrirons werden XI-HI Helden dieses Namens gezählet 2. z A. nach Norden ist keiner gekom¬ men r 1 Herkulische Säulen s. Säulen, tteroäoti irrige Meinung / daß der Ni! «eue Lander snftze rz8 A. Herrenschwamm c 2 - Heßgang, ein Arm der Donau 210 A. Heumann (Joh.) har Wienerische Wäre ter gesammlet 295 u. f. Hochwürdig/ Untersuchung dieses Eh« rer.wortes 262 A.K Hodma Pannonischer Name eines Flus« ses l-xx Hohar cüi-nifsx, a4- Hohler Oest Isnchucus Zl? Holländer ein TeutschssDolk gaon-Xl Holm Schweb. eine Insel ll Holzmangel in.den äußersten mitternäch¬ tigen Landern »8y Hrav, was es in den Böhmischen und Mährischen Namen der Oerter bedeu¬ te 28 Hübners des jünger» Meinung von Len ^Säulen des Herkules io A.** seine Vollständige Geographie UXXlil derselben, wir auch des Zeitungs- Uoxi- ci, unrichtige Beschreibung des Oester- reichischen Donauwirbels rgy A. Hümpel, was es s.y 105 Hundsfisch csrcliLi-mL, hat, nach einiger Naturkündiger Meinung, den Ionas verschlungen 277 «vchium von i-limwo verwechselt Z9iA- I a g e rberg in Obcröst. 47« A. sasera» der Französische Name des Kai¬ serlings, der um Montpeiirr Moe ä'iou heißt Zy6 A. Jernep Wind. LartdolouiXus 267 A. St.Iörgenfchwamm Z97 Iouvin de Rochefort untersuchet die Beschaffenheit der Charybdis 155 A. Italiener verstümmeln auf eine abcn- kheuerliche Art die Teulschen Namen 269A. stauch296A. Itiri Wind. Oeorgius 267 A. II- ltsch, was diese Endungen in den Namen der Oerter anzeizen I.XM Kalte wächst nicht nach demMaasse, als man der Gegend unter dem Nordpole sich nähert 74. u. f. Kalte und Warme zu einer Zeit auf der steinernen Brücke zu Regensburg 74.282 ». VI Kaiserling, ein edler Schwamm Z95. sei¬ ne gefährliche Achnl-chkeit mir dem Fliegenschwamme, verführet nur kum¬ ine oderunerfahrne Leute Z96 u. f. Rchka'zen 299 Kalior ist opulur Z04 A. s K- Karl der VI in der Kunst die Strassen zu bahnen, und Flüsse schiffbar zu ma¬ chen, grösser als der Römische August 211-21; K. Karls des V. Wahlspruch k l.V8 VI. 11^ 14.15 Ksit Wend, ein Maulwurf X!IV Kaspische Meer (das) s. Meer. Rate, Rore, Rocscha , einerkey Wör¬ ter 107 K->Xk-i, ein Vogel go;A. Reiseye, Keischler, was diese Wörter in den Windischen Gegenden bedeuten 107 Kies und Wasser machen Entzündungen IZ9-I42 Kirchers Meinung von der Charybdis 195A.dk bb. von dem Schlunde bei Taormina 147A.ua. sein Latein ist unrichtig röüA.k'k'st Lirüap cis Hab'» 244 Rlaa e Register» Rlaa in Oe st. unguis, Klaue XLIX Rladowo 209 A. Türkisch Zrtisilam 241,». kl. f. auch 248 Kist Wend spalten XLVIIl Riem deurtheüet Liansei Eintheilung der Thiere Z49 Llippr Schweb, schneiden, davon kom¬ met das Teutsche Rlippe XLIX Knsutis zzz A. Knsvei ist nach der kinnaischen Einlei- tung übe!zu erkennen zzz. coccikerum Z55A. Koch (Iac.) vom Pulsschlage der Erd» kugel 284 Koder (der) psiesr zoo Köpfe und Zähne von Seefischen, Ueber« reste der Sündflulh, werden zu Krems« Münster aus den Sandlagen ausge- araben 119A. Ropingwas es im Schwedischen sey LV Kola'tsch em Windifch gebackenes Zo; A. ? nach der Mundart der heu¬ tigen Griechen, ein Steuermann 206 A. Rommen, venire, wir es in Oester¬ reich ausgesprochen werde 4»6 Roog, ei« Marschländisch Wort io; Rormanosch auf dem untern Theile der Donau rin Steuermann 206 Roy msnchbuis Zoo Kramer (Io. G. Heinr.) zZ8 A. i. 261A. Schr. 04- Krekwiz beschreibet richtig den Strudel und Wirbt! in der Donau 211 A. Kremsmünster, eine Abtey der Benebieti« ner im Lande ob der Ens ir8A. ihre Bibliothek ist de» Gelehrten verschlos¬ sen Zyz A. k Krummschnabel , loxia zZoA» Kryprogamie, eine unnüze Linnaische Ordnung der Pflanzen z^z erkläret soviel, als die gusiitste; occuitw zgoA. Kuckenmucken, ein Schwamm, c 2 - Kufe, ein Gefäß io; Kühlung des LrankS mit Eise oder Schnee, »st in den heißen Ländern der Gesundheit zuträglich 192-8. Küsten (die, überkommen neue Ansäzr durch den Sand, der von Bergen her- untergeschwemmer wird 179. drese Am säze find grösser, als der Verlust, den das feste Land an andern Orlen leidet i8Z u. f. Beschreibung der Sandküste, weiche zwischen Manfredoma und Bar¬ letta, am Adriatischen Meere liegt 184 A.ggc; Kund wird erkläret und vertheidiget42Z L. k»sd orise, ein Plinischer Name / daraus vermurhlich ckerra cli Lsvoro gemacht worden, fehlet in Lellsrü 6«o^r. a»r. , IZ6A- Lscus Locsnrcus ?/in, 2Z8 A. Landkarten zu verbessern, werben in der Zuschrift an die Kosmogr. Ges. hier und da Vorschläge gethan. Ein Vor« theil für dikstnigen, welche den alten Zustand der Länder anzeigen, wird S> XXVII vorgekragen, La^ndl, Landler, Landl er i sch, was durch diese Wörter verstanden werde 416 u.fi Lauge, d z Lecce eine der prächtigsten Italienischen Städte , XXV Leer, vscuus, sollte kar geschrieben wer¬ den 291 Leibniz ein Marktflecken LXIV Le»r«n wirb erkläret LXI! Likxdssum Promontorium, dessen Be¬ schaffenheit 50 Linnscus der kl Oioicorickes Z77. Urtheik des Verfassers der Untersuchungen vom Meere, über einige Stücke des Limiäisch n Lehrgebäudes Z5i-Z8o- es ist nicht schwer Lm»«i Werk« zu bevrtheilen Z49. ftine Lehre von de» Pflanzen ist schon wegen bet Krypto« gamie grossenkheiis unnüze Z;z. sie ist aber Register. aber auch schädlich und verführerisch 954- 961. man kann durch Teihülfe derselben die Birne« von den Aepfeln nicht unterscheiden 956-Z6o. si«wi> derieqec sich selbst 96s u. f. I.innL> Grundsaze sind nüchternem guten Ge- schmack« abgefaßt 961-968. er schrei¬ bet nur andern vor, was sie thun sol¬ len 368 u. f. er beobachtet seine eige¬ nen Eeftze nicht 961 A. 367. A.vn. 973 A. 00. verwirft die Figuren der Wanzen, und brauchet sie selbst zur Erklärung der Semrgen 987. er stol¬ pert über die Regeln der lateinischen Sprachlehre 369-972. verkehret die Bedeutungen der lateinischen Namen 372. stellet sich selbst Fallen 957. 979 u. f. hat sich in die Wissenschaft der Schwamme nicht allzusehr vertiefet 974 - 980. in Eile entworfene Vor¬ stellung, nach welcher er die Schwam¬ me hatte einrhriien können 990 A. Löffelkraut von geringer Scharfe auf dem Spizbergischen Toden 189 Lcnbrl, wunderbare Strasse über die- ;en Bera 219 A. k. ox!i, der Krummschnabel 990 A. Luech rin Arm der Donau 209 A. l. UZ, 72/«- , b2 M. I^aella, ein Italienischer Schneeberg !59 Maelstroom, ein Norwegischer Seewir¬ bel 150.151. hält sich manchmal ganz friedsam: es wird darinnen gefischet 155. u. f. ist keine Wirkung zwey wi, driger Ströme 146A.tr Magri (Dominirus) ein Bestätiger des Mahrchens vom Sabbatflusse 76 A. dk-gus, was es in den Namen der Cel- tischcn Oerter bedeut« XXX Malta, dieser Insel Abstand von Sici- licn 20 Mann, woher dieses Wort komme XXX Malillenbaum (Malus ^imeniac,) ist von I.imiseo in den Awerschkcnbsum verwandelt worden 97s A. Marmelsteine, wie sie entstehen " 92z Marsch, davon die Marschländer den Name» haben, wird erkläret 106 lVksilliii Meinung vom Salze des Meer¬ wassers 1778.//^ Marga Arab. ein Seehafen I.VH Kiss woher dieses Wort komme XXX Maurachen 991 A. Meer insgemein: Die Geschichte des Meeres stecket noch in grosser Dunkelheit 83-85. die Al¬ ten haben von den Meeren , die ihnen bekannt gewesen, gut geschrieben 62. die Oberfläche der Meere behält nicht einerley Höhe in Ansehung der Küste« 86 A. der Uaterirrdische Zusammen¬ hang, den die eingeschlossenen Meer« mit der Weltfee haben sollen, ist keine erwiesene Wahrheit 59 A. Besondere Meere: Das Adriatische Meer hält im Ma¬ ter mehr Wassers, als im Sommer 162. die Fluch und Ebbe ist in dem¬ selben merklicher als in dem Mittel¬ ländischen 94l- von den Seeströmea dieses Meerbusens s. unter dem Auf, schlage Mrerströme. Das Blaue Meer, mrre ^ral, 944 A. 345 A. t Das Raspische Meer überlauft nicht 57 u. f. ob es unter der Erde mit an¬ dern Meeren zusammenhange 148.149 220 A. sein Wasser ist süsser, als an¬ dere Meerwasser 221 u. f. von Hrn. Lallon beschrieben 943. hat gefahrli, che Stürme 944 wie die Kaspischen Schiffe gebauet werden 344». f. die wahre Gestalt dieses Meeres 345 A.t Das Mittelländische Meer verlieret mehr Wassers durch die Ausdünstun¬ gen, als es dessen von den Flüssen empfängt »9- lZ7« Beschaffenheit sei- e r Register, seiner Wellen igo. igi. Feuer unter feinem Lager 1Z l - 137. sein Wasser ist nach dem Boden zu warmer -zz. die Luft um dasselbe ist auch wärmer, als auf dem festen Lande 135. war vorzei- ten ein eingefchlossener L>ee, und wei¬ ter ausgebretket als izt 137 A. ob es durch untcrirrbische Oefnungen mit an- dern Meeren sich vereinige 137-139» 148- erhält von einigen, insonderheit grossen, Flüssen im Winter weniger Wassers 157. ob es von den kleinern jm Winter mehr Wassrs empfange r 59- ist i» dieser Zeit beständigen Meere stürmen unterworfen 158, hat einen Ausfluß durch die Gibraltarische Mcer- enge, da Plinius nur von einem Ein¬ tritte meldet 7- Hr. kutkon vertheidi» get die Plinische Meinung 340. das Mittelländische Meer überkommet bei anhaltenden West» und Südwestwin- ben einen starken Anivachs vom Ge¬ wässer aus der Atlamischen See 17z A, mehr widersprechende Berichte, ob eS «inen Einfluß auS der Welkste habe, oder keinen, ferner ob der Eintritt des fremden, oSer der Austritt des eige¬ nen Gewässers starker sey, werden untersuch! und beigeleget 161-164 Die Nordsee ist an manchen Orten hö¬ her als daS Land 102. Ueberschwemr mungen derselben 62 u. st yo - 103 Die Ostsee hat keine Fluch und Ebbe 78. 340. ihr Wasser ist wenig gesal¬ zen 442. gegen den Finnischen Meer¬ busen hin noch süsser 222, Verwandt¬ schaft der Ostsee mit dem Schwarzen Meere 224 Das Rothe Meer hat zur Zeit der Fluch sehr hohes Wasser 340 Das Schwärze Meer hat nur einen Abfluß, ohne einigen Wiederfluß 7, 215, dieses wegen der Menge des Was¬ sers, nicht wegen der höhern Lage 326. stauch 224 A rrrr. ob es einen Wie- drrfiuß unter dem Oderwasser habe 226-230. ist süsser, als das Mittel¬ ländische Meer 220-222.237. auch trüber 540. gefährlichen Seestürmen unterworfen 940. frieret im Winter gänzlich zu 340. ist vorzeiten ein See ohne Abfluß gewesen 341. kann wie¬ der einer werden 342. obes unterirr- dischen Wechsel mit andern Meeren habe 223-225. stauch 329 ».XXl Abgrund in demselben 22z. warum dessen Wasser nicht ganz süß werde 218-2Z7 Das Todte Meer ober das Satzmeer in Palästina tritt nicht aus 58. obes mit andern Meeren verborgene Ge¬ meinschaft pflege 148 u. st 220 A. har Fische, Vögel können ohne Ge¬ fahr darüber fliegen und Leute baden darinnen 345 u. st Das weiße Meer wenig gesalzen 340 Meerengen, Die Lonstancmoplische oder der Bo- fphorus Thraems, ist erst mit der Zeit entstanden 51 u. f. leitet nur so¬ viel Wassers von dem Schwarzen Meere ab, als ein ansehnlicher Strom demselben zuführen könnte 68. 224 A.rrrr. 237. das EuMische Mass fer strömet in dreser Meerenge oven heraus, da indessen das Propontische durch einen widrigen Lauf unten hin- einflieffer 226 u. st was dabei zu be¬ obachten 229 DleGidralkarische: ihre alten u. neuern Benennungen 5 u. st daß sie ein Werk des Herkules fey, eine Kabel 5. Un¬ tersuchung dieses Vergebens 49- 59. der Einfluß durch dieselbe starker, als der Austritt des Wassers 7. io«, die¬ ses wird in Zweifel gezogen r Erklä¬ rung, wie solches gleichwol geschehen könnte 130. u, st fernere Untersuchung und Entscheidung der streitigen Be¬ richte hierüber 161-164. 172. der Einfluß durch dieselbe schwer zu br¬ stim- Register. stimmen 228 A. außerordentlich star¬ ker 164. diese Meerenge ist erst mit der Zeit entstanden 49 u.f. 54-56. ist durch die Atlantische See gemacht worden 57 A. sie verhütet Ueberschwem- mungen der Länder , nach dem Aus' spräche des Voffius 57. diese Meinung ist nicht bestens gegründet 57. u.f. die Gibraltarische Meerenge ist gleichwol eine Wasserwage der Mittelländischen See 160 u.f. Die Sicilische, bie Sicilien von Kala» brien scheidet, wird beschrieben 216 u.f. chrs Gestalt 15) A.bbb. warum sie den Seeleuten heutiges Tages nicht so gefährlich sey 167 A.ZZZ. Schif¬ fe bleiben in derselben mitausgespann- ten Segeln stehen 168 A. die Weite ihrer mitternächtigen Sefnung von klinio irrig (oder vielmehr durch eine verderbte Stelle ) angedeutet 5ZA. c Meerrettich hat in Französischen Wör¬ terbüchern keinen rechten Namen zzi A. Meersalz, wie es entstanbensey 175». f. Buffons Meinung hierüber 945 Meerschlund bei Taormina 145. s. auch Lharpbdis. Meerströme 6z-68. ihre Namen in ver- schiedenen Sprachen 6z. lVlsi-iilH Vor¬ schlag zur Beobachtung derselben 85- der Hauptstrom des Weltmeers 69.64. 65. 67. den Umlauf des Weltmeeres unter der Linie erkläret Buffon Z46. gegen Norden und Süden ziehende Ströme 66 uf. wo von mehr Strömen bes mitternächtigen Weltmeeres ein Bericht zu finden sey 280 n.lV wie die Mittelländische See ströme 67 u. f. wie der Adriatische Meerbusen ströme 68.8 l u. f- der Strom dieses Meers wird v n V0M0 mi' schlechtem Grum de dem Ausflüsse des Wassers aus dem konto Luxino zugesch-neben 6g. wo von Seeströ' en andrer Thcilc der Welk eine Nachricht zu Hab«n67. die Rich Angen der mtern Meerströme haben unausforschliche Ursachen 85 A. 5. Er, findung, mittelst welcher man die Rich¬ tung und Geschwindigkeit derselben er¬ kennen könne 280 n. IV. Möglichkeit der widrigen Ströme 548. s. auch 290 Meersturm erreget «in Getöse, welches dem Wasserfalle eines grossen Flusses gleichet iz2A.tt' Meerwasser ist schwerer, als das süsse 2ly. ob das obere oder das unter« Meerwasser mehr gesalzen sey 172-174. ist ungleich am Geschmack«, nach ver¬ schiedenen Umständen, Orken, Gegen¬ den, Zeiten 174. >75. kannromStein¬ salze seinen falzichte» Geschmack ha¬ ben 2Z2-2Z7 Mehr, ein Beiwort, hätte eine Anmer¬ kung in der Gottschedischen Grundle¬ gung verdienet zHyu.f. Mehrung cloaca 426 Meilensteine (Römische) die zu Wien im Vorgemache bes Kaisers. Bückersals sich befinden, (zu meiner Zeit sich befanden) wo sie aufgebracht wor¬ den 24. s. auch 278 n.lk lVlenaaclri klxcerpta cls l.eAst. z^z A. Menschen der äußersten Nordländer klein und ungestalk 188 u.f. Unwissenheit der Menschen in natürlichen Dingen, «inZaum ihres Hochmuths 951 Metathests einiger Teutscher Benennun¬ gen 22 Kleum, lateinischer Name der Bärwurz, wird von Hrn. l-mno-o aus einer seltsa¬ men Ursache abgeschafft zfo A. Meyers (I. Dan.) eines Nürnbergischen Miniaturmahlers Erbieten, die Be¬ schreibung der Oesterreichischen und Regensdurgischen Schwämme zu ver. legen Z8iu. f. Milchschwamm -4 Mittelländisches Meer f.Merr. Miza Wind. 267 A. keläi-o«-n- der Winden, 965 A. MMge em Gefäß i--6 e z Rarster. IVlonccimi^s Beschreibung eines Meck, stroms auf der Mittell. See 2Zy A. Moraste: ihre Austrocknung verursar chet einen Mangel des süssen Wassers 186 A. Morcheln s Art der Schwämme) 391 A. Mund/ Münde, ostium sturii I^XI Mundart: Nürnbergische XI.IU. 422. Böhmische hauchende, har keinG d>4- Schlesische gemeine enthalt Wendisch« Wörter, b- Lberteutsche Mundarten werden verhöhnt, c- verth ldizet/ -2 N-f. sich auch Sprache. ^uroelr ein Römischer Lrt VII Mythologie des Thestus und Pirikhous -79, li.III N. a'b i n g er terebr» 420 Näs was es bedeute I.VI Namen (die Hebräischen) welche in der H. Schrift Vorkommen, werden von den Katholiken anders geschrieben, als von den übrigen Christlichen Ge« meinden i8. Quelle der verderbten ei» genen Namen in den klassischen Schrift» sichern 272 A. 0. die Winden können in ihrer Muttersprache gewisse Name« bilden, welche bloß durch eine besondere Esdung, ein« Verachtung oder einen Unwillen anzeigcn 268 A. Aehnlichkeit der Namen unsicherer Grund die alten Oerter zu bestimmen vil Napstroom eine Norwegische sehr schma» le"Mcerenge, wie der Lm-ipus 17OA. a r h Lest. Wort 301. wirderkläret ZQZU.f.ZH platter terpen; : der Ursprung dieses Wortes wird untersucht 325 u. f. sieh auch g n Naturgeschichte wird irgend schlecht ge- ehret 384 A. ihr Nuzen Xl Naiurlehre: ihre Meinungen sind dem Wechsel unterworfen 115 A. Newtonische Lehre die geschickteste, Auf« gaben der natürlichen Erscheinungen aufzulöjen; an was es derselben feh¬ le Z2t n. XIII Niedere (die) ein gutes Hauptwort 423 Nordie« s. Meer. Ilcaicilmi helfen zur Ausspülung der anonzmioium Vlnra ein Lest. Wort O? Observrtoriunl kann mit lvarte erkläret werden 89 Lbst/ woher verschiedene Arten dess-lben ihre Namen überkommen 358 A. L>e, mit besserer Vorstellung G", 0", ist ein Vocal 31421.'. wie er auszuspre¬ chen sey 902t. Ve (im Schwedischen) eine Insel Ickl C>e Zärtling, em Schwamm, ca- Lertcr (alte zerstörte) hinterlassen kenn¬ bar« Spuren V Lstrrrcich hac Len fruchtbarsten Boden zur Hervorbringung seltener Pflanze» 274. dieser ist von dem Steyermarki« sehen sehr unterschieden 366 A. Ober- österreichs Boden ist naß, und die Lust kalk 393- in Lberösterreich pflanzet man eine grosse Menge von Lbstbäu- men, insonderheit von Aepfel> und Birnbäumen 358 A. Lesterreich ist vor einigen Jahrhunderten ein Siz der Leutschen Gelehrsamkeit gewesen. Die Einführung andrer Schulen hat bas Blatt verkehrt 31s. c- Lesterreichi« sche Mundart 421. ihre Geschicklich¬ keit die Skammwörter anzuzeigen 314 u. f. die Ldsterreichischrn Zeitwörter gehen in »aus * 319 Oroi'Ze der Bearner ist der Raiser» ling 396 A. Ostrowiz Wendilcher Name eines Sto- derischen Berges in Oberöst. 371 A.o* Ostsee s. Meer. Oolo der Neapolitaner ist der Kaiser¬ ling 396 A. Lute 409 A. zo6 Register. -Ourman Abramsz kommet nahe unter den Nordpol 281 P. Pacher ein Viertelzillerischer Berg 764 A. m m kslus kVlivoti; wird von Jahren zu Jah¬ ren mehr verschlammet 182 ksrik Wtnd. ein Finger Xl.IV Paikey, parreytsa-, unparteyijch, nicht mit kl) 428 parors (das) enthält gute Stammwör- ter cz Perry (i.St.v.Rnßl.) Bericht vom Kaspischen Meere 219 Sl. Petau, eine Sraüt XXXVII Petauefeld tragt selten« Pflanzen 27g petovium XXXVIII keucscksnum Z66A. per:ir« O-ü?». Z91 A. p fa'v l e r i n Oest. Wort zoi Pfaffenhüke (Schwamme) Z91 A. Pfefferling, ein Schwamm, 04; vom Pfifferling der Steyermärker unter¬ schieden Z8o Pfersichbaum ist von k-mumo in den Mandelvaum verwandelt worden Z70 A. Pfifferling der Steyermärker (piperltis) ein Schwamm Z80 Pflanzen (wenige) in den äußersten Nordländern -88- ihre Kraft ist allda schwacher r8y. GOtt entdecket von Jahren zu Jahren den Menschen, auch Heiden, neue Wirkungen der Pflanzen Z52. diese bereiten sich, wenn fie in der natürlichen Vollkommenheit gelassen werden, aus dem gesalzenen Wasser süsse Säfte 185 A. ihr Zug durch die Länder ist anmuthig zu be¬ trachten gü6A. Menschen sollen nicht auf Gewächse andrer Länder lüstern feyn Z52. Lehrgebäude von den Pflan¬ zen, welches der Natur durchgehends gemäß sey, unmöglich zzi. Z5;- Z86 Pfüzen machen nicht allemal ungesunde Luft iflrÄ. 000 kbrlli Gichkmorcheln Z92A. klim-us ein Leuchklhurm 240 u. f. kkIegl-Li campi 142 kb/llcus, in Oesterreich ein l>keäicuL 426 klpsritis ein Schwamm z8-> klLncus (ü^ncL,) hat im Sande des Adriatischen Meeres kleine Ooi-nur ^mmonis entdeckt 5S. hat bei Rimini eine Mesrwarte gebauct 6z. irret in Ansehung der Nordflukhen, wie Stra¬ bo rvo - los Platreutsche Wörter Z2r Plinische Zahlen d-r Meilen sind un¬ richtig. Line Stelle wird verbessert 5Z.A. c, eine andere 140 A. 00 Po (der Fluß) läuft gegen Morgen, wie die Donau 84 A Pontus Luximis s.Meer.(dasSchwarze) Norcini der Italiener sind unsere Pilze zyi A. Psrettzch, Inf. i. d. Donau 205 A. 245 A. porstorfer z?8. wo er Haseirapfel heiße, in der Anmerkung dasewst. polloveks, i/»n«ncu/u, zo; A. Potizza Wendisch gebackenes zo4A.f Polt (Joh. Heinr.h beurrheilet I.iun-ei Vorstellung des Steinreichü Powiar, was es in dec Landdeschrei- bung von Polen bedeute UXX Prasch hat ein Derzeichniß der Bayeri, scheu Landwörter herausgegeben 295 Priel, ein Stoderischcr Berg; seine Ver, Wechselung mit dem Gressenberge A70A. Priorin (der gnädigen Frau) vonSrude- niz Titel 272 proinonkorium wird im Teutschen unrecht mit Vorgebirge übersezk; woher es müsse abaeleitet werden 50 u. f. Pusch (P.S!gi5m. S./.) 256 A. pvr sPyrn), Bedeutung dieses Na¬ mens V"! Räthi Register. R. Räthsel gkniZML, ist recht geschrieben 4'7 Ksgonclo s»t, (I^»ganc!o Hi.) XXVlll. 261 A. Rauschen Oest. W. zos Rait wird erkläret kX R a u chim chr sch, ein Schwamm Z91A. Ravenna ehemals ein pfüzjchtcr und aleichwol gesunder Ort: izt ist das Gegenspiel wahr 131 A-ooo lreauwur wünschet die Teutsche Sprache zu verstehen Xkl Rebenstöcke ganz niedrige, dicke, wach« scn im Sande »85 A. Recensionen werden von einem Buch« Händler beurtheilet Z7 n. 11 Regensburgische Echiffleute kennen die Beschaffenheit des Strudels und Wir¬ bels in der Donau schr wohl 201 A. Rehlinge Z78- zy6. c4 Reisen verbessern die Geographie IX Reiscregjster der Römer IV Reizke, ein Schwamm, c 4 Reut wird erkläret 1.x likmelmus ein Nasenhauch 292-294 Richza, Sophien ( der Stifterin von Studeniz) Schwester 956. Untersu¬ chung dieses Namens 264 u. f. ver- schiebend (265 A.) verderbte (269A.) Schreibarten dieses Namens. Un¬ wahrscheinliche Erklärung desselben 271 A.-r Riedlegger (Fr. Leop.) ein Skeyer« märkischer Erzpriester giz A. Rier, Ried, kX Risen Oest. Wort ZZ5 Uitlole ein Baumschwamm 977. eigent¬ lich eine wildpräkpastere, in der An¬ merkung daselbst Rohars ( Llbeitus von ) 255. Anlei¬ tung und Vorschlag zur Ausspülung dieses Geschlechtes 262 u. f. Rothe Meer (das) s. Meer. Rotonda, Begrabniß Leo Lstgoch.K. I'beoäoiici zu Ravenna 182 A. 00« klmi haben auch m dem Striche des heutigen Niedrröstcrc^chü gewöhnet zzü u. f. Rutschen woher es abstamne 995 A. S und R werden verwechselt 414 Sabbaksiuß ein Rabbinisches Mährchen 76 u. f. Säulen, wvrzu sie gcdienct 4 u.f. Sau« len des Herkules, werden von den Griechischen Schriftstellern schlecht¬ weg (Säulen) genannt 1. sind die Berge Abyls und Kalpe z. Die¬ ser Berge neuere Namen 11. u. folg, des Sicilischkn Drobors widerspre¬ chendes Zeugniß 8- Vereinigung bei» der Meinungen 9. 10 A. * LoluwnL kierculis sind nicht die metallenen Säu¬ len des Herkulischen Tempels 9. 10 A.-^ eine verlohrne Säule mit Rö, mischen Aufschriften 25. si auch Mei¬ lensteine. Salz vermehret die Kälte 405 A. das Sicilische von klimo beschrieben 298 A- vom Salze des Meerwasscrs 172- 176. wie es von Hrn, Lulk'on erkläret werde 945 Salzdrunn in Oberösterreich heilet Krö¬ pfe Z22 Salzstuß bei Alicata in Sicilien 119 A. Galzmeer s. im Aufschläge Meer, das Todte Meer. Salzteich ( ein Sicilischer ) bei der Marza 294. ein andrer bei Terrano, va 295. 296. dieser ist überaus fisch¬ reich 296. ist auf den Landkarten aus, gelassen 295 Schn ein Fluß 27z Sand verschüttet Kirchen und Städte 185. verödet ganze Gebiete 185. '86. dessen unbeschreibliche Menge ist ein Erweis Register. Erweis des Abnehmens der Berg« i8z-i86. wie er entstehe 186 Saneck ist nicht 8-mticum VII Zsntouicum z i J A. Sarmaten legen sich Heutiges Tages auf die Geiehrsamkeit 410 Sauer (Grafvon) ein gelehrter Etey- -ermackischer Cavalier 272 u. f. Schär tsIpL . Xl.lv Schara ein Sicilisch Wort l. Scheuril Wind. 8. Lezickius 267 A. Schiferstein, Berg in Oderöst. 972. A. Schiffe kommen mit gleich starkem Win¬ de eher aus Phoenieien nach Spanien, als von dort herüber 7. Untersuchung Liestr Aufgob' 60, Auflösung Z r Schlagen bedeutet auch genersre 425 A. Schlenörian (der alte) soü noch ferner in den Apotheken herrschen ziz Schlenge, was es bei Deichen sey 126 Schlund euf dem Illyrischer! Meere von Lucan beschrieben 149 A. 7 7- s- auch Charphdts Schmeichele'/ woher dieses Wort konu w« b z - u, f. Schmucken Steyerm. W. d 4 - Schnacke calex zooA. ist das Sinnbild eines Fuchsschwänzers zorA. Schnäbel und Klauen der Vögel, Uebrr- rcste der Sündfluth, werden in Ober- ssterreich, über der Traun, mit dem MSrgel ausgegraben 119 A. Schneeberg, «in B«rg in Niederöster- reich: seine Beschreibung wird hinter, trieben xxiv Schneegrube« der Sicilranrr^z A. was man bei den natürlichen Schneegru- ben üuf den Alpen erfahren könne 189 A. Schspperin, Mutter Behaims desJün« gern, hat Agnes geheißen r6.z2.z5 Schreibart, weiche das doppelte ss aus, märzet, wird getadelt 407 A. wie auch die zuviel, und ohne Noch unterschei¬ det XI.V. unrichtige derOesterreicher verdienet eine Nachsicht 401 Schrckficht wird erkläret 42-; Schütt eine Flußinsel l.Xli Schwamme wissen die gelehrten Franzo¬ sen nicht über 6 in ihrer Sprache zu nennen zzoA. in Bayern und Oester¬ reich hält man nm ungefähr za> Gat¬ tungen derselben für eßbar z8z. ha¬ ben die schönsten und höchsten Farben z8o. Unterscheid der Baumschrvämme von den Erbschwämmen 976 - zgs. Vorschlag die Schwämme einer Ge¬ gend zu beschreiben zz6 u. f. Schwarz nennen mehr Völker, was nicht gut, unglücklich rc. ist 251 A.A Schwarze Meer (das) s. Meer. Schwer, gravir, cUKcilir, sollte schwär geschrieben werden 29c Gcnbem, besser Schriftsteller 42! Scylla, gefährliche Klippen und St,in- wände in Kalabrien 216 Selini-, ein alter S-cilischer Ort, um dessen Lage zwey Ltädte streiten299 A. Selbstlaurcr (folgende Teutschen) a", 0", rss, werden geschickter so gebildet, als ä, ö, ü, ziz. ungereimtes Vorurtheik, so den Europäischen Sprachen, durch Verführung der Lateinischen, nur fünf Selbstlaute» zueignet z 14 A. >- Sepia ein Fisch, s. Blackfisch. Sept», grammatikalische Untersuchung dieses NamrnS 29-91 Sessel ist kein Stuhl zo; Severin, ein Ort an der Donau 242 Ä- 251 A. Sberarclia D,Är». Z67A. Lbii-e Engl. Grafschaft oder Landschaft i.xvm Sibirische Ebenen erzeugen Bergkräu- ter 190 A. die Luft desselben Landes ist kalt '90A. Sicilien ist von Italien abgerissen wor¬ den,wiees schon derName bezeuget 52 Siegesbeck beurtheilet die botanischen Werke l-inn»- Z49 Sil wird erkläret 106 Skären auf den Schwedischen Gewäs¬ sern f Register. ser« bxii. Erläuterung dk,:s Na« mens Xbui u- f. 8karje Wend' Xl.IV Slaven, was für Völker unter diesem Namen begrifen werden 337. ihr Lov a z Slavomsch, Slavifth, wendisch, windisch, har der Verfasser der Um lersuchuagxn unterschieden 335-337 Sme'lch Wend, riüis, wäre geschickt, ein Stammwort zu schmeicheln abzu» geben b 3 - Sokn Schweb, ein Rirchspiel I.IV Sonnenwrndkäferl eicinciela 302 Sophie» Stifterin des Closters Stube» nij 255 borabtsche Sprache bz- Spela der Winden ist Elisabeth 267 A. Sprachen (die heutigen- sind ein Mittel gelehrt zu werden 398 A. die Lateini¬ sche und Griechische sind nicht mehr die Schlüssel zu allen Wissenschaften 41 e. die Bosnische die schönste unter den Slavonischen xVIll. die Ukrainische ungefälfcht und rein 30z A. ?. s.auch die Anzeigen von Sprachen unter den Vornamen der Völker, als Teucsche Sprache, Oesterreichische Sprache, wendische Sprache, it. Mundart. Springfluch wird erkläret 70.107 Lroivsniea der Winden ist der Vrat» lmg 879 Städte befinde« sich izt weit vom Meere, die ehemals von demselben angespüi-t wurden 179 u. f Scarostey wird erkläret I.XX Srpčiče ein Alpriikraut 365 A. Sreine sind kostbar in den Marschlän» dern 96 A die mit Römischen Auf¬ schriften werden von unverständigen Leuten verwüstet 26 Steinlainea verschütten Häuser und Dörfer . . 179 Steinsalz in grosser Menge in den Ge¬ genden um die Schwarze See 231. in «ehr agdern Ländern szzu.f. Steinschmaz, ein Vogel 3058° Ztelecliicles Stockschwämmchen 38s Stieber, bovistaDÄe», 37z A- Ltiriste Vll U. f. Stockschwämmchen tteleckiclsL 381 A. Groder (der) ein Oberösterreichisches Thal Vlil, ist ehemals von den Win» den bewohnt gewesen bz Stör scipevler 330 Stoiber s. Stieber. Str-lboni; geographische Unrichtigkeiten 91. seine irrige Meinung von den FIu» then der Nordsee 64A.91.95. 97. er wird hingegen, wegen der rechten An» zeige deö Wasserfalls der Donau, ge¬ gen den HerbiniuS vertheidiget 203 A. Strassen durch Ratten konnte August nicht bahnen 2,1. Kayser Karl der Vl besaß diese Kunst sn.u.f. Strudel in der Donau 200 A-207». f. 209.211 Strüzel wird erkäret 303 Studeniz, ein Fraueostift im Viertel Zilli, wird v. d. 250 Seite an bekannt gemacht. Ist ein abeliches Stift 259 Studniz (ein Geschiechtsname) 270 Luicl« Stelle cie cstaraQiL wird erläu» tert 20b A. s. aber 247 A.Z SVIKKI pliriü, ^lartiali; Lee. sind unsere Pilze 391A. Sund (der) Schweb, fretur» l.vi. hat einen untern, dem Oberwasser «ntge» gen laufenden, Strom 227 u. f. Gunegk (kicke, UL von) 255 Suppan im Viertel Zilli bXXll Swieren (Herr van) hat einen Franzo» sea aus Paris verschrieben, damit er die Botanik zu Wien lehre 371A. 00 Sr-sma, haben die Ungern aus dem Jta, lienischen übernommen 302 A. T. Ta'ch tasti, ein gefährlicher Ort in der Donau 205 A. 241 n.II. Wallachisch kirclax cla laii, »44 u. f. La'ck» Register. T o^ckn ^!(die) lkorei Z04 Täublinge (Schwämme) z88 A. - - tLn was es in den alten Namen der Länder bedeute I.XVII Tanne, wie ihre Tangeln aussehen ;6; A.tt T a's ig ein Oest. Wort 297 Ta'zei, Handkrausen Z04 Tazen (Pfoten) 804 A.A Teutsche Sprache bedarf einer Verveffe- rung88 ist durch mehr Wege zu ihrer Vollkommenheit zu bringen 405. wird durch vermeintes Verbessern einiger Herren mehr verderbet zi; A. Mor, Hofs «nd Leibnizens Erinnerungen, wie man die Untersuchungen der Sprachen anstellen soll cz- dieOberteutschehat Ueberreste der alten Celtischen, wie die Englischs zvy. die Teucschen Mund, arten gehen schon so sehr von einander ab, daß ein Teutscher den andern nichr verstehet c z Lhefeus und Pirikhous: ihre Mytholo¬ gie wird vom Strabo schön erkläret 279 n. lll l'innuncuius Art eines Vogels zo; A. - - tiu3 (wie in blorstius) haben die Rö¬ mer nicht zius gelesen 409 Torp der Nordsprachen, was es seybV Tobte Meer (das) s. Meer. Topolniza ein Wasser bei Tschrrnez 246 A. Trew (Herr Hofrath) beurtheilet b!nn«i Lehre von den Pflanzen Z49. ist ein Vater der Studirenden Z4?.A. r. die« ses hochgelehrten und weltberühmten Arztes großmüchigcs Anbicten seiner Bücher zum Gebrauche beö Nächsten Z9r s.auch dieVIlS.desVorberichtes. ist der Name von Tachtali, ven die heutigen Griechen diesem Orte beilegen 206 A. Tron, Schottl. nrlus 407 Lschernez, ein Wallachischtk Ort 246 A. Tschernigrad 249 A. -rubers Lartufeln 892 A. Tuf von mancherley Art imLande ob der Ens n8A. I'uerltio ein Römischer Ort XXXII Tuy Wendischer Name der Stadt pe» rau XXXlX U. Var, eis Ungrisch Wort, wird erklä¬ ret bXV Uddwas eS im Schwedischen bedeute I.V U" ist ein Vocal Z14A.-- Ueberschwemmungrn der Nordsee 6s. Zeugnisse von denselben 90-10;. An« zeig« der merkwürdigern, die sich seit einem Jahrhunderte ereignet ha¬ ben ros Veistriz s- Feistriz. VLbvIOLd^ vermeinte Hauptstadt von Ratten: Entschuldigung wegen der bisher ausgebliebenen Anmerkun¬ gen, welche zu dieser Schrift verspro¬ chen worden ;6. s. auch;;6A.A Venetianer besorgen, ihre Stadr möchte auf festes Land gesezt werden 18» verbannt wird erkläret ZV4 verhunzen 418 vernachlässigen Oest. Wort 418 Versteinerungen, ob neue nach der Eünd, fluch entstehen zs; Verwandtschaft ist recht geschrieben 4i; Vi« msls, eine böse und gefährliche Strasse im Graubüntrrlande 212 A. VicVMIdlV8 ein Bischof von Petau, Nicht von Poitiers Xb viel, ein Beiwort, hätte in Ansehung seiner Abwand lung, einen Bericht in der Eoltschedischen Gkundlegung ver¬ dienet 899-u.f. s.auch 402 A- Viertel Zilli 254 Viertel, Drittel:c. bequemere Wör, ter, als Viercheil, Driuheil rc. 418 u.f. Vimmacluw 2v8Ä. vin, «in« Slosse 276'A. Voealen f 2 Register« Vocalen s. Selbstlauter. Vorgebirge ist kein eigentlicher, allezeit wahrer, Ausdruck zr Vorlezte (der- penultimuL, ein gutes Wort 415 Vorvorlezker (der ) autepenultimus, ein nokhwendines Wort 415 A. Voll« Erklärung der Fluch und Ebbe 147 A-xx Ura' ist ächter als Nnra' Zv6 Uv» mst auf der Pezzen z6; A° w. Das v soll aus den Buchbruckereye« nicht gänzlich abgeschafft, sondern in dieser längst angenommenen, und durch mehr Jahrhunderte bestätigten Bil¬ dung, zur Schreibung der Teutschen und Stavonischen Namen, beibehal- ren werden zc>2 A. Wachters LlullLn'um wird beurtheilet zi;u. f. sieh auch b2- c Wa'd erl tlsbelluni Z04 wähen, nicht wehen, klare, Hirne 420 - - wärt-, nicht - - wercs 42s Wallfische werden von Holländern gefan¬ gen, die Japanische Harpunen im Lei¬ de stecken Haden 281- laßen sich auch im Mittelländischen und Abnatilch.« Meere sehen 275. diese sind die eigent¬ lich so genannten Finfische 276. «in solcher Fisch scheinet die wunderbare Herberge des Propheten Jonas gewe¬ sen zu seyn 277 Wannenweher («in Vogel) Z05A- warschneg, Wendischer Name eines Stoderischen Berges inOberösterreich Z7» A. 00 warte wird erkläret 86 89 Wasser (süsses) woher es komme 109 (tzl) -129. die Lehre des Cartesr-.s über dieses wichtige Stück der Namr- Wissenschaft n2» ist irrig uz. Mei¬ nung der DurHteiger nz-nz- ist auch falsch 116-122. gründlicher Un« terricht wie das süsse Wasser entstehe ras -125. Widerlegung der Einwürfe wider diese Lehre 125-128. 156-,60. derselben wi-d inTeutschen Versenge» dacht 177. Quellen süsses Wassers in» Meere 175 A. süsses Wasser einiger Seen verwandelt sich in gesalzenes 2Z5 A. durch wie vielerley Wege des süssen Wassers auf unserer Erde we» Niger werde 186 A. Wasser der Flüsse nimmt in allen Ländern ab 186. über» steinerndes, von Arcueik oder Rom giszugenannt, 117 A. dergleichen vie» le umKremsmünster in Lderösterreich n8A. werben ohne Schaven gekrun« ken Z22 können mit der Zett ansehnli» che Erhebungen des Erdreichs erzeu» gen i iy A. bas Wasser fällt im Win» ter bei grosser Kälte gewaltig 158 Wasserfall in der Donau eine Stunde unter Orschowa 2vz A. der recht« 6 St. WegrS über Orschowa 20; A. Wassermelone*. wachsen «nSanoe r8;Ar Wasserrheilchen (o^), welche zur Zeit der Seestürme um Spizbcxgen in die Luft verstäuben, werden durch die Käl» te gleich ,n Schnee verwandelt izr A. wehrmm wird erkläret z 17 u. f. wert, Weiler l.XI Wein, wo er satzich« wachse 185 A. Weingärten im Sande 185A- Wellenwerfen ( das ) lluKnztlo- 6r Welt kann auch für unsere Erdkugel ge¬ nommen werden Z27. f. Erdkugel. Wenden verstellen in ihrer Sprache die «tgenen Namen 267 A. ihre Frauen sind geschickte Brodbäckeririnen zoz A. F wendisch und Windisch ist nicht einer- ley, b A. wie man diese Wörter, wen» d sch, Windtsch, Slavonisch, Sla» visch, unterscheiden könne, wird deut¬ licher angezeigct zz; - ZZ7. s. auch Winden. Das Wendische kann, nach dem eigentlichen Laure der Wörter, mit Okk Register. »en gebräuchlichen laket sschen Buch, staben nicht geschrieben werden, a 4. nüzet mehr zu Teutschen Untersu¬ chungen, als ras Slavnche 04- di- Erörterung der Wendischen Sprache bienet zur Aufklärung d r dunklen Ge¬ schichte dieses Volks b b z - gehet in -Ober' und Ni eersachsen zu Grunde, b-dz. Wie die Wenbiichrn Buchsta¬ ben lii und U lautes, sieh nach dem Register. Wenig, was in Ansehung der Abwan¬ delung dieses Wortes zu beobachten fty 899 u. f. werd, eine Insel ober Halbinsel LXH V^erli, die Merlen, ein Wendisch Volk zz6« ob sie die Lleruli sind zz7A.I1 Wiegwehe, Art eines Vogels, zozA. Wik, Echwed. llnus mari's vel stmii: was es auf dem festen Lande bedeute LH Winde häufen das Wasser nach den Gegenden, dahin sie ziehen «i u.f. die heftig stürmende«, können Felsen von den Bergen herunkerwerfen 178 A. Winden (die, ein Volk) wo sie izt iy- ren Siz haben zz^. ihre Vorältrm haben an der Ostsee gewöhnet, d. steh auch LVl. ihre Sprache enthält viele Uebereinstimmungea mit den Nord« sprachen b - Wiadifchgra'z XXXVk wrndrva'chel, ein Vozek Z05A. Wirbel unter dem Nordpole, der Schif¬ fe, und alles auf dem Meere schwe¬ bend«, von der Ferne an sich ziehe, und verschlinge, ist ein Gedichte 67. 74 u. f. wie bas Schlucken eines Schottischen Meerwirbels gehcmmet werd- 199, wie es zugehe, wenn eia Schiff von e nem Wirbel verschlungen wird 144 A.99. di-Meinung, daß die Mcerwirbci Löcher find, durch welche daö Wasser unter die Erde gehe, gründet sich bloß auf die Aussage der Taucher 155 A. am Ende u. f.S. Wirbel (Oesterreichischer) in der Do- »au iyz - 214. ungegründete Mei, sung von demselben ,95-198. ist kei¬ ne CharybdiS IY7 A.bbbb. wirb richtig beschrieben 200. unrichtig 199 A. Lieibimr Jrrthum von demselben Lor u. f. Widerlegung dieses Wahns 20z-227. 2lo. worivnen die Gefahr dieses Wirbels und deS nahen Stru¬ dels bestehe 207- 209. Mittel dieser Gefahr zu steuren 210-214. an S. izt regirende Röm. Kays. Mas. des Verfassers unterthänigste Vorstellung, von der gänzlichen Aufhebung des Wirbels und Verbesserung des Stru¬ dels in der Donau 214 Wirbel in dem untern Theile der Do¬ nau , s. T a'ch l al i Wodan kommet vom Wend, voäim ich führe LXIX Waltersdorf beurtheilek Li-wa-i Lehre von Steinen z;o Worm-wood Engl. abüntbillM ZiS Woywodschafr wird erkläret LXVIU würch, Wind. Vclalricus LÜ7 A. Wurmkraut, Wurnrsamen zi8 X. Nphilin beschreibet die Lrajanische Brü¬ cke 207 u. f, j, der A. Z- sell, was es iti den Namen der Oerter bedeute LXii Zermgrad 28. die Beschreibung dieses alten Schlosses 248 u.f. Zerren, sollte zarren geschrieben wer¬ ben 291 Ziegenbart ein Schwamm Z92 A. Zilli ober Lilli iü recht geschrieben, UN, recht Lilley 254 A. ist der Römer eeieis Vl. s. auch 24. diese Stadt hat Register. in den künftigen Zeiten grössere Ueber, schwemmungen zu befahren i8o A. Zorgdragers üversejte Grönländische Fi» scherey, ist wegen der eigensinnigen Leulschen Schreibart, eckelhast zu le» sen 409 SupLm der Slavonier i.xxi Zwey 402.420 Wie der Wendische Buchstabe Kl laute, wird S. r6s A. von der 9 Zeile an erkläret. Die Aussprache des Is lernet der Leser G.r68 aus der Anmerk, nach dem Absaje, wie auch aus den Vorschl. am Ende der xx Seite. Hier folger «och eine Nachlese von Druckfehlern, und Verbesserungen. S. 85 A.; stehet Wiede» Anlas für Anlaß. S. i;y, 25, ist das kommen überflüßig. S. 250«.;, muß so gelesen werden: Tschernigrad, welches ei» neriey tst) S.ist das Hausen undeutlich. S.'2, soll stehen Rrypcogamie. S. Z87, 21, wahr geschrieben. S.407, ;i, in dem ^locencustos d^s n (unv S-2y6Vas sr) beiEinheblmgrc. S.4>8 A.4, lies gefangen. S-4-s, r; istmir in der Eile das -lei anstatt -ii, aus der Feder eurwischr. Eben so besorge ich, es werde daS^enSe»4r (414,14) Ioyuen-ii heißen müßen. Dergleichen Versehen sind unvermeidlich, wenn man ge¬ schwinde und ohne Bücher schreibet. Das Gedächtniß ist in vielen Stucken eine sehr mangel¬ hafte Bibliothek. S. 424, A. 7, muß stehen Anmerkung, wie in meiner Handschrift. Das gehöret zu 407, r. In der Zuschrift an dieKosm. Ges. stehet anstatt der Zahl der Seite xi.11, fälschlich Im Register ist bei Charybdis die Anreize, s. "Wirbel, beizufezen ver¬ gessen worden. Bei Anführungen mit den Tcutschen Signaturen a bc (sieh den Bericht, der vor dem Register stehet) ist aus den zwey ersten Registerboaen diese Ungleichheit übersehen worden, daß der Sezer das a aus der Teuschen, das b und c aber bald aus der Teutschen, bald aus der lateinischen Schrift, genommen hat. Die öftern Spiesse, die krummen Zeilen, und Spalte der Wörter, sind ebenfalls ein wvlentbehrlicher Zierrat!) des Druckes. Bericht an -en Buchbinder. Die Zuschrift an die Kosmographische Gesellschaft ( Signat. K) ist nach dem Dtelblatte des zweiten Theils einzuschalten. Diese Signaturen - X vertre¬ ten die Stelle des dafür ausgebliebenen Vogens F. Wo das Schreiben an einige vornehme Gelehr¬ ten in Leipzig anzubringen sey / weifet der vorher¬ gehende Kustos. Das Register macht den Beschluß.