Deutsche Macht (Krüyer „HiMcr Zeitung"). jede« T»»»erst«i uitb Soauma ««r,i>>» ant Uftrt für Silli m>! Z»«ell»»g !»« Ha«» mo»q il. —.95» tiertcljä>iig fi. 1.50. h«U>l«lirig fU g»mUW(l st. • MU Pol!xrle»du»z »iwiIttfftrit l!.«0, »-ItjStrt, I. *.*>. (tn|jä%ri« ft. S.46. $1« rln|«lnc Nimm» 7 fr. Z»Itr»le noch Sarltj kr« «steten Wi-derhvlu-geii enUUtcctfTiHT »ahott. Ä»«wirl« ile»«>e» J»r'rriit« für aas« »last oOt talfiittirten ta»ntcneiW6in»»ra »e« 0«- «n» «»«linde« «». ttebartioi Herreng. s. HbariniflialUi Herteiig. «. E»rech«uit»e» de» Retotte»»« tiiglich. «U flsfiMütn» »er ©oitu- iicD yeierlag«, »»» »—1» B*t #>«• un» 3 6 Übt Nachmtktai«. — DUcIaaattoncB fenttftfi. — Ma7>»tmvte werd?» Licht ,«riickael«»det. — ftnotitme .^us«»bvnq<» nicht berlidfUbiiflcL______ Nr. 77. Cilli, Donnerstag, den 27. September VIII. JaljrMNg. ?as?Sal)lrecht der Staatsdlcncr. Von Unio-Proj. I. I. Wer die Geschichte der letzten Jahre vor-pjeilslos überbliest, der wird sich nicht des Wankens erwehren können, das; wir wiederum einem Wendepunkte des Parlamentarismus «u, wo an der Richtigkeit seiner Principien jwciselt wird und wo man sich frag», ob er lich all' das Gute zu leisten vermag, wel-S man sich von ihm versprach. In solchen «»blicken scheint es aber doch der Mühe inlh zu sein, die Prämissen des allenfalls Migen Urtheiles zu prüfen. Ist nicht viel-liicht mehr die Form deS Parlamentarismus im Kontinent, als sein wahres Wesen Schuld iü seinen geringen Erfolgen? Gewiß. denn jltich vom Anfange an hat man ihn nicht in mimn Formen ausgebaut und nachträglich bat m diese Formen auch noch möglichst »er* dnitten. Besonders heutzutage ruft man von »» Seite» dem Parlamentarismus zu: „rück-rirt#, rückwärts Don Rodrigo" und überall, einigen Dentjchland voran, sind die Re «rungen bemüht, zwar die Formen zu er-alten, aber deren Inhalt zu ihren Gnnften Hpchöhlen. Eiue prächtige Handhabe bieten ihnen «bei die Verfassungen selbst durch das Wahl-ch l der Staatsdiener. Wohl werden licht mehr, wie seinerzeit, die Unterossieiere p den Wahlen commandirt, auch geht man «ich: so weit, wie in Brasilien, wo die oppo-itionellen Milizsoldaten zur Zeit der Wahlen den Wahlorten hinweg auf UeblNtgsmär-$!;i spazieren geführt wurden, — aber man kkllißi Wahldecrete, die den Beamten jede |tgre die Regierung gerichtete Wahlagitation vtersagen und die von den Verwaltungöbe- »!»chdr»S »a»ole».> Jlsij aus der bcul'difn Ostmark zur Enthüllung der Germania im Niederwald? am 28. September 1883. 8« 'teh'ft Tu, meines Volkes Göttin, in Erz gebildet mächtig da, ll»d >>i« zu Dir die Söhne pilgern aus deutschen Gauen fern und nah, Z» Tir erheben ihre Hände die treu geeinten Teutschen all', 6if werden hüten Dich und schirmen vor Deiner wüt'gen Feinde Schwall. krgönne, daß an diesem Tage auch wir uns Deinem Bildniß nahn, Lir, die wir gleich verlor'nen Söhnen nicht folgten Deiner Siegesbahn, Simm auch der Ostmark deutschen Sprossen, o Göttin! nun in Deinen Schutz, t« Zahl der übermächt'gen Feinde nicht kann allein er bieten Trutz. |C! mögest nimmer Du vergessen des Ostens treuen, deutschen Sohn. ft hat den schwersten Kamps zu kämpfen und erntet nur der Feinde Hohn. Nimm denn, AlldentschlmidS mächt'ge Göttin, den Osten auch in treue Acht, 8» gut, wie an dem Rhein im Westen, braucht's an der Tonnn eine Wacht'. Adolf Hagen. amten die directe Unterstützung für die Regie-ruugspolitik bei den Wahlen fordern, oder uian läßt die Bezirkshauptmänner, die Steuer beamten im eigenen Amtsbezirke als Wahl-eandidaten auftreten u. f. w. Liegt da die Frage nicht nahe, ob den Staatsdienern, be-sonders den Vcrwaltungsbeamten, ein Wahl-recht überhaupt zukommen soll? Das Wahlrecht für die Volksvertretung hat doch nur dann für den Träger desselben, wie für das Volk, einen Sinn, wenn es nach sreier Willensbe-stimmung ausgeübt werden kann. Nur der un-abhängige Wähler, beziehungsweise Abgeord-nete, ist von Werth sür die Ver'retnng, und wenn die Staatsdiener dies nicht sein können, dann ist ihr Wahlrecht eine Gefahr für die Volksvertretung und den Staat, weil es den Willen der Regierung in die Vertretung hinein-trägt und heraustönen läßt, während doch nur der Wille des Volkes geHort werde» soll. Un-abhängig sind «un von den activen Staats-dienern fast nur die Richter, denen man die Selbstständigkeit gab. un» die unparteiische Rechtspflege z» ermöglichen, alle andern Staats-diener stehen in einer größeren oder geringeren Abhängigkeit zur jeweiligen Regierung, wie dies die Geschichte der kontinentalen Beamten-Parlamente lehrt. Wir erinnern da nur an die prenßische Landrathkammer mit ihren 70 Landräthen. die französischen Repräsentanten-Ber-fainmlungen unter Carl X. und Louis Phi-lippe mit ihrer fast die Hälfte sämmtlicher Mitglieder ausmachenden Zahl von Staatsbeamten. Ihre Geschichte lehrt uns. wie Par-lamente nicht zusammengesetzt sein sollen, aber auch wie gefügige, willenlose Beamten-Parlamente eine Regierung nicht stark machen, denn dort vermochte die Kammer nicht den stin Adol. Eine Sommergejchjchte nach dem Französischen Das Fenster war geöffnet. Der bleiche Glanz der Zterne glitt über die dunklen seidenen Tapeten hin, wurde jedoch vom hellen Lampen-schimmer überstrahlt. Der frische, salzige Hauch vom Meeres-strande her ließ einen Strauß zarter Lilien in einer schlanken, niellirten Silbervase schauernd erzittern. Aus der Ferne hörte man die Klänge der Capelle des Easinos von Dieppe. die mit großem Elan einen Walzer spielte. Und die Gräfin de la Merced stand in Soiree-Toilette zur Abfahrt nach der „japanesischen Villa" bereit, wo ihre theure Freundin, die Fürstin Eatberina. ein Eoncert gab — mit gefurchter Stirne, bleich und unruhig. Welcher böse Zufall hatte ihre bisherige köstliche Laune gestört? Seit ihrer Abreise von Paris schien ja Alles für sie nach Wunsch zu gehen. In London hatte sie ganz entschieden alle Ehren der Saison eingeheimst. Die Prinzessin von Wales hatte ihr das liebenswürdigste Wohlwollen bezeigt, sie war in einer „very select garden-party" der Herzogin von Edinburg vor-gestellt worden. Der Prinz selbst hatte ihr zwei Complimente gemacht, eines über ihren Geist, das andere über ihre Toilette. Das zweite hatte ihr unver-gleichlich mehr Freude gemacht. Bei ihrer Ankunft in Dieppe war das Sturz des Systems, hier nicht den Sturz der Dynastie zu verhindern. Tie Regierung hatte eben durch die Kammer die Verbindung mit dem Volke verloren, also den ganzen Vortheil eingebüßt, welchen der Parlamentarismus brin-gen soll, was doch die schwerste Anschuldigung ist, die gegen die zahlreiche Mitgliedschaft der Beamten im Parlamente erhoben werden kann. Diese eine Schattenseite des Parlamentarismus könnte also nur dadurch beseitigt werden, daß die Staatsbeamten eine größere Selbstständig-keit erlangten, oder daß ihnen das Wahlrecht entzogen wird. Die Aussichten dafür, daß die Stellung der Beamten eine mehr gesicherte werden könnte, sind gering. Stein und Bluntschli meine» wohl, daß man allmählig die Lage der nicht richte?» lichtn Beamten in der Weise, wie bei den richterlichen, werde umgestalten können, aber dergleichen läßt sich kaum durchführen. Bei den Pflegebeamten. d. h. den Wirthschaftsbe-amten. Professoren u. s. w., ist durch eine gute Dienstpragmatik viel, wenn auch nicht Alles zu erreichen, weil die Aufgabe des Pflege-beamten ei» selbstständiges Gebahren gestattet, weil sein Amt außer Zusammenhang steht mit den politischen Handlungen des Staates und weil diesem Beamten die Dienstpragmatik in eine gesicherte Stellung bringen und vor allem die freie Bethätigung seiner politischen Ueber-zengung sichern kann; für den VerwaltungS-beamten, besonders für die politischen Beamten, wird aber kein Staatsmann eine solche Selbst-ständigkeit, wie für die Richter, zulassen. Hier handelt eS sich um die energische Durchführung der obrigkeitlichen Gewalt nach einem einheit-lichen Plane, und das verlangt eine stramme Organisation des BeamienkörperS; hier han- Erste, was sie aus ihrem Tische fand, ein riesiges Edelweiß - Bouqnet, das ein auf Reisen befindlicher Großherzog ihr gesandt hatte. Obgleich sie zwölf oder fünfzehn Frühlinge mehr zählte, als die hübsche Herzogin d'Alerion, befaßte man sich, seit die Gräfin erschienen war. gar nicht mehr mit der Eleganz der jungen Dame. „Diese kleinen zwanzigjährigen Perfönchen verstehen eS nicht sich zu kleiden. Sie nehmen Alles an, was ihre Schneiderinnen erfinden. — Was Geschmack und Sinn für Kunst hat, wird nicht dasselbe tragen, waS die Anderen." Aber sie, Germaine de la Merced, hatte, um ihren einer Göttin vergleichbaren Wuchs schlanker erscheinen zu lassen, Geheimnisse gesucht und gefunden. Noch immer sprach man von ihrer letzten Easino-Toilette. — Es war ein theerosenfarbener Ueberwurf mit alten flandrischen Spitzen bcdeckt, ein langer AtlaSrock von unbeschreiblicher Farbe und einer reichen Spitzenfluth an der Brust; von einem Schnitt, der ganz an den Rock ver Marie Antoinette in dem Bildniß deS Le Brun erinnerte. Auf dem Kopfe ein hohes Hütchen mit grüner Aigrette von theero^cnfardigen Federn eingefaßt, zur Hälfte dem Hute der Königin nachgebildet. Sie hatte lange in glänzender und galanter Gesellschaft v.rweilt und welche Wuth hatte sie dabei in gewissen Augen lesen können! Man hatte ihr einige Walzer gewidmet, ihr Novellen und Gedichte zugeeignet und ihr 2 belt es sich um die Durchführung politischer Maßnahmen, welche geschädigt werden kann durch das außeranttliche Verhalten der aus-führenden Beamten und das verlangt, daß die VerwaltungSbeantten ein gleiches Benehmen einhalten in nnd außer dem Amte. Ein Be-aniter. welcher als Vorsitzender einer Schul-beHorde dieser die Zustimmung zur Schulno-velle abringt, kann als Abgeordneter nicht dagegenstimmen; ein Staatsanwalt, der frei-sinnige Preßerzeugnisse energisch verfolgt, kann aus ihnen nichts für seine Wahlcandidatenrede entlehnen. Keine Regierung darf sich derartiges bieten lassen und kein Gesetz kaun Bestand haben, welches sie zwingt, dies geschehen zu lassen. Tarnach gibt es jedoch nur zweierlei: entweder wiro das Parlament durch seine Beamten-Mitglieder von der Regierung mehr oder weniger abhängig, oder die Vertretung schützt sich selbst vor diesem fremden Elemente und entziebt den Vermaltnngsbeamten wenig-ftens die Wählbarkeit. Dies hat Italien und — wenn auch nicht für alle Beamten — England gethan und es werden dies auch die deutschen Staaten thun müssen, wenn sie nicht wieder eine Landrathkammer in ihrer Mitte sehen wollen und wenn sie überhaupt den Par-lamentarismus davorschüyen wollen, daß er wegen Verunstaltung als unbrauchbar erscheint. Speciell in Oesterreich ist aber noch mehr nöthig, nämlich eine freisinnige Dienstpragmatik für alle Beamte des Staates nnd die Anfhe-bung der Wählbarkeit wie des Wahlrechtes aller Verwaltungsbeamten, besonders der po-Mischen Beamten und nicht blos, wie der' Jncompatibilitäts-Ausschuß beantragt, im ei-genen Amtsbezirk, sondern ganz allgemein. Mund schau ^Tschechische Furcht vor dem S ch u l v e r e i n.j Unsere Cfficiöfen überströmen derzeit von Stolz nnd Rührung, wenn sie auf das Thema Rieger zu sprechen kommen. Daß der Tschechensührer das Urbild aller Mannestugendcn ist, das erachten wir als selbstverständlich — aber mehr noch, er ist der Typus für die Haupttugend des Staatsmannes, die Mäßigung. Welch' hehre große Erscheinung sehen wir da vor uns erstehen: Ein Mann, der ein ganzes, großes Volk repräsentirt, das nach langen Jahren schweren Drucks und harter Feh sieghaft durchgedrungen ist zur — nein, zur Freiheit nicht, aber zur Herr-schast; und wie weise und milde übt dieses Volk durch seinen glorreichen Führer diese Herrschast auS! Die ungelenkigen herrfchfüch-tigen Deutschen müssen beschämt zurücktreten Porträt war der größte Erfolg des „Salon" gewesen. Ihr Mann hatt«, ohne ein Wort zu sagen. 42.000 Francs für rückständige Rechnungen bezahlt und ihr dann das Vergnügen gemacht, auf seine südlichen Besitzungen zu reisen und sie im Seebade allein zu lassen. Ihre vcrabscheuteste Rivalin konnte sich wegen eines Schnupfens, durch den ihre Nase so dick wie eine Faust geworden war, gar nicht öffentlich zeigen. Man hatte ihr ein Hündchen in einem Korb geschickt, ein Paar schwedischer Handschuhe in spitzen eingewickelt, vergleichbar. Endlich hatte sie eine Erklärung mit einer entzückenden Wendung erhalten. Und von wem? Vom Löwen der Saison. Von einem königlichen Löwen. Gewiß mußten all' diese Freuden das Dasein versüßen und um eine Frau einen Himmel breiten, dessen Azurbläue durch kein Wölkchen getrübt werden konnte. Und doch blieb auf der glatten Stirne der Gräfin eine Falte hasten. Sie betrachtete sich im Spiegel und sah die Falte, ohne sie ver-schwinven machen zu können. Gleichzeitig sah sie ihren Kopf mit dem feinen Profil, ihre regelmäßige Nase, ihren corect geschnittenen, an den Ecken ein wenig harten Mund, ihre grauen, faSzinirende» Augen, dann ihren langen HalS, wie er auf Renaissance - Statuen zu sehen ist, und ihre ganze stolze, elegante Erscheinung in der blauschimmernden Robe. Sie erinnerte sich an die Verse eines an sie gerichteten Madrigals, in welchem der Poet von ihr aeiunacn hatte: ..Deutsche Wacht." vor so viel kraftbewußter Mäßigung; jede Rede, jede Zeitung in Czechiens Gefilden predigt Mäßigung; wohin die Feinde der Re-gierung schauen um Härte und Ungerechtigkeit herauszufinden, stoßen sie ans Mäßigung; der Triumph der guten Sache ist die nun bewie-sene Mäßigung. Muth kann den bruven Offi-ciösen durchaus nicht abgesprrochen werden. Es gehört entschieden ein großer Muth dazu, etwas mit starker Emphase zu behaupten, wo-von man weiß, daß es eine der hervorra-gendften Lügen der Neuzeit ist. Die „Mä-ßigung" Rieger's ist auf zwei total verfchie-dene Grundursachen zurückzuführen. auf Gut-Herzigkeit und auf Bosheit. Auf Gutherzigkeit, weil man der armen, stets gefälligen Regie-ruiig doch nicht izar zu dicke Prügel in einem Momente vor die Füße werfen will, da sie Einem noch nützen kann, auf Bosheit, weil der hitzige Herr Gregr nicht wirksamer gereizt werden kann, als wenn man ihm von Ein-schränkung nationaler Wünsche, nöthigen Rück-sieht aus die Deutschen, kurz von Dingen spricht, die Herr Rieger jetzt zur Freude der Bersöhnnngs-Satelliten so fleißig im Munde führt. Rieger schlägt da zwei Fliegen mit einer Klappe, wie jener Arzt 'gesagt hat. der zwei Patienten in einem Hanse hatte. Wie erbarm-lich aber die Heuchelei ist, die in dieser so-genannten Mäßigung liegt, das geht aus einer Thatsache hervor, die uns derart verbürgt wird, daß wir jeden Versuch eines Dementis oder einer Ableugnung derselben von vorne-herein als eine nachweisliche Unwahrheit er-klären können: Bei seiner jüngsten Anwesenheit in Wien hat Herr Rieger nichts Geringeres von der Regierung gefordert, als D r a n g s a-lirung, wo nicht gar Auflösung des deutschen Schulvereines. So sieht die „Mäßigung" innen aus. Ueber die Bedeutung einer solchen Forderung von dieser Seite brauchen wir nicht erst noch etwas zu sagen: man weiß, wie mächtig sich schon der Einfluß dieser parlamentarischen Fraktion auf die außerparlamentarische Regierung erwie-sen hat. sDas s ü d s l a v i s ch « C o n c e rt.] Der croatisch-ungarische Ausgleich vom Jahre welcher das staatsrechtliche Verhältnis Slavo-niens und Croatiens regelt, war auf keiner gesunden Grundlage basiri, da er einerseits die ideelle Einheit Croatiens, Slavoniens und Dalmatiens, mithin die Berechtigung des Ge-dankens des „dreieinigen Königreichs" anerkannt, andererseits diese Einheit in Wirklichkeit zerriß, indem er Dalmatien an Cisleithanien. Kroatien und Slavonien dagegen an die trans« „Wie die den Wellen entstiegn« Venus, tragen die Fluthen, wo Sie erscheinen, Perlen von Golconda." Sie trug sie an jenem Abend, die große» Perlen ihres Colliers und ihre silberge-stickte Robe mit blaßblauem Untergrunde gab ihr eine Ähnlichkeit mit jener grausamen Diana, die zwei Könige gefangen hielt. Man hatte sie oft genug mit Derjenigen verglichen, die ohne Schleier vor dem Gerichte erschienen war. Aber sie verbrachte ihre Zeit nicht mit Astrologen und den alten Dichtern, sondern mit den Gentlemen der vornehmsten Welt, mit Philosophen für Damen, mit Prinzen, die sich als gute Jungen gaben, und mit den berühmten Frauen der beiden Hemisphären. Am Fußboden lag ein Journal. Mit ro-them Stifte war folgende Notiz angestrichen: „Gestern gab es im Cercle der Künstler zwischen dem Baron Älberg und M. Ralph Raynoid eine lebhafte Tiscussiou. Ein Zusammenstoß scheint unausweichlich. Man bringt die Motive des Duells mit den Namen einer großen Dame in Verbindung." Diese angestrichene Noiiz hatte zwischen den Brauen Germanie's de la Merced die tiefst« Furche gezogen, Ralph schlug sich ihretwegen. Baron Alberg, ein Dummkopf, der sich in allen CabaretS herumtrieb, hatte die Gräfin schwer beleidigt und daS bei einem halbpolitischen Di-ner, bei dem -ine fremde Hoheit, einige Diplo-malen und mehrere berühmte Männer anwesend waren. Niemand batte ücb der Gräsin anae- 1883 leithanische Reichshälfte ankettete. Die Vereint-gnng dieser drei Provinzen zu einem politischen Ganzen nnd ihre Einfügung als selbständiger Faktor in das föderalistische Staatensystein Oesterreichs — das ist jene gropcroatische Idee, in deren Namen die Herren Starzewicz und Folnegowicz jene extreme Tppositiouspolitik treiben, welche die Landtage beunruhigt und die Bevölkerung aufregt. Will man deu Zu-sammenhang der südslavischen Vorgänge richtig verstehen, so muß man unbedingt auch die Er-eignisse in Dalmatien in Betracht ziehen. Schon im Frühjahre verweilte Folnegowiez längere Zeit in Spalato und hielt dort heimliche Con-ferenzen mit den dalmatinischen Parteiführern ab, zum Zweck eines ProgrammentwurfS für die gemeinsame großcroatische Action. Gegen-wärtig weilen wiederum die Freunde des Hrn. Srarzewicz in der dalmatinischen Hauptstadt»« und am I I. d. erst begaben sie sich nach deMi Hauptquartier der dalmatinisch-croatischen Jr-redentu, zu Paulinowicz. der die letzten Scan-dalsceneu im dalmatinischen Landtage hervor- i gerusen hat. Rechnet man zu all diesem die Agitationen in Bosnien und der Herzegovina. die sich in die neue Ordnung der Dinge noch/ nicht eingelebt haben, so ist eS klar, daß da« unten in den südslavischen banden sich der Prolog zu einem Concert abspielt, das Europa' bald zu denken gebe» wird. Horrespondenzen. Aus dem Schalltbale, 19. Sept. [Die nächste Sorg«.] Das Streben, durch Vereinigung gleichgesinnt«? Genossen zu ernsten Zwecken die schwachen Kräfte der Einzelnen z» verstärken, verdient stet« Beachtung. Dieses edle Streben veranlaßte unseren allverehrten Herr«! v. Schnitzer, Tdlen v. Lindenstamm, die Mit«! glieder des deutschen Schulvereines zu einer^ Versammlung nach Wöllan einzuberufen, in welcher wichtige Fragen erörtert wurden. Ei! war dies um so nothwendiger, als sich die Zeiten merkwürdig geänden haben. Die Teutsche».! das Volk der Denker, welche das neue Reichs-volksschulgesey schufen, deren Ueberleqenheit ] aus dem Schulgediete in den letzten Decenien! von allen Nationen Europa's ohne Widerspruch j zugegeben wird, treten in den letzten Jahren,! zumal was die Produktion in der Schulwirth-schaft betrifft, in die zweite Reihe zurück; aber i sie haben feit etwa 14 Jahren mit überaschen-der Vielseitigkeit die Führung in der schulwirth-schastlichen Erkennt >iß übernommen, und dabei i Ersprießliches geleistet. Der Deutsche erkennt, i daß die Volksschule für die allergrößte Zahl! der Menschen die einzige Schule ist, welche dem : nommen. Die einen kannten sich nicht, die An-deren konnten sie nicht leiden. Aber ein bei« Diner anwesender Freund hatte Ralph Reynold die Worte deS BaronS wiederholt und seit vier« zehn Tagen suchte Ralph die Gelegenheit, di« j Gräfin zu rächen. Wer war aber dieser Ralph? Ein fast un- ! bekannt«? Poet, der mit feinem Drama „D«r Herzog von Alba" nichts als «inen Achtung««?- ! folg errungen hatte — der Sohn eines OfficierS ' ohne Vermöge». Seine Erziehung hatt; eine traurige, vereinsamte Mutter geleitet. Schön wie ein Poet mit seinem blassen, mitten Teint und! seinen großen schwarzen Augen war er einen ganzen Abend hindurch in Betrachtung der Gräfin versunken gestanden. Es war dies in einem; Schloße in der Nähe seiner Vaterstadt. Man spielte ein von ihm nicht herauSge«! gebenes Lustspiel und hatte den Autor einge- I laden. Ader er dachte weder ans Theater, »och an die jugendliche erste Liebhaberin, noch an ' seine von de» Diletanten verstümmelten Verse; er versenkte sich mit Fenersgluth in den schönsten Traum seines Lebens. Diese wiedererwachtc Diana mit der goldenen Krone aus der hoheitsvollen Stirne und den Bewegungen einer Frau gewordenen Statue. Er bat, man möge ihn ihr vorstellen. Sein« anfangs stumme Bewunderung wurde beredt. Nach der Vorstellung zerstreuten sich die Gastes gruppenweise im Garten. Germanie blieb mit! idrer SoiNe..n..iniiII.> stimmn aus t.ncr Tetofti 1883 Acuichen während seiner Lebensbahn den wahren Mliche» Halt gibt. Die Slovenen hingegen htl't» bewiesen in Verbindung mit den Priestern, daß ihnen eine gnte Schule nnr ein Dorn im Ä.',« ist und hab?« das Schulgesetz beim Halse »mputirt. Eine Fluth von Verdächtigungen wird »der den deutschen Schulverein, welcher nur edle, schöne und gute Ziele verfolgt, ausgeschüttet. Die slovenische Press« benuncirt ihn. er sn unpatriotisch. er wirkte destructiv, sie variirt wahnwitzig die freche Beschuldigung, der deutsche Kchulverein ist eine Filiale des Hauses Roth-schild des Houscs Hohenzollern — und zwar au« dem Grunde — um nur das Gewebe »er Lüge zu Ende spinnen zu können. — Allein mr wollen nicht Ein Wort der Vertheidi-jung an die Niedertracht dieser Anwürfe ver-shwenden. Keine Antwort ist auch eine Antwort. - aber eine Antwort der Verachtung. Wir Deutschgesinnten sind ein zu starker Bruchtheil der Gesammtbevölkeruug der Untersteiermark, als daß wir Ursache hätten, um unsere Zukunft desorgt zu sein, sobald wir das Bewußtsein mseres eigenen Werthes in unserem Volke nicht «iaschläsern lassen. Verhindern wir dieß, dann ist auch die Gefahr deS Unterliegen» für unsere Nachkommen als gänzlich ausgeschloßen zu be-nachten. Durch diese Einschränkung unseres Programmes würden wir einer Vergeudung unserer »raste rechtzeitig begegnen und unsere ganze Thätigkeit darauf concentriren können, diejenigen Positionen zu stärken, innerhalb deren wir »»bezwingbar zn sein vermögen. Mine Ckroniti. [E i n köstlicher Aufsitz er.j In einem I deutschböhmischen Städtchen, woselbst die tschechi-I sche Minorität aus einer größeren Anzahl von Arbeitern und Dienstboten und aus einigen während der VersöhnungSära ernannten f. k. Fiwctionären besteht, geschah es, daß eben ein I solcher Günstling der Versöhnungsära und der I.glorreichen Nation" wahrscheinlich in der I Voraussetzung, er insinuire sich hiedurch bei dem herrschenden System, über die deutsche Nation loszog. Ukber diesen Vorfall ging nun einem Tschech'nblatte ein bis auf Einen Punkt ganz wahrhaftiger Bericht zu. Der Eine Punkt, in welchem von der Wahrheit abgewichen wurde, betraf aber nichts Geringeres als die Nationalität, welcher gegenüber der betreffend« Beamte jich schmähender Ausdrücke bedient hatte, mit Einem Worte: der Korrespondent hatt« aus dem Felsen» Testen, das Deutschthum beschimpfenden Tschechen | einen Teutschen gemacht, der die „glorreiche I Nation" beschinipft. Feuerlärm. Das Tschechen-I vrgan verlangte kategorisch die sofortige Ent> I lassung des in Rede stehenden Beamten. Entrüstet | stehen. Sie sah den Park zu ihren Füßen, die l tiefen, dunklen romantischen Alleen, die zittern-I ltti, Wässer des Teiches, auf denen weiße Lch I »er spielten. Der Dichter näherte sich ihr. Er machte ihr in seiner Sprache die HonneurS dieser schönen Soiree. Zum ersten Male fühlte dieses bla-sme Geschöpf, wie die Poesie ihr die Stirne streiften. Alles schien ihr neubelebt durch seine Bilder, durch die Gluth seiner Rede. Man hätte gesagt, seine Stimme erweckt Blumen, um ihren Tust der Gräfin zu Füßen zu legen. Sie nahn« den Arm des jungen Mannes, sie ging mit ihm die dunklen Alleen hinab. Indem sie der Musik seiner Stimme ihr Ohr neigte, hatte sie Lust gleich den Kindern, denen «an ein Feenmärchen erzählt, zu sagen: Noch! noch! AIS sie die Stufen der Freitreppe wieder ewporslieg, schauerte er. War diese Soiree, der einzige Ideal-Winkel, den daS Geschick ihm ge-währt hatte, bereits zu Ende? Sie gestattete ihm, sie wiederzusehen. — Am sagenden Tage erhielt sie ein Sonett. Sie las es uud fand eS sehr hübsch. Das zweite erschien chr artig. daS dritte etwas dunkel. WaS die übrigen anbelangt, so las sie dieselben gar nicht mehr. Wichtige Geschäfte hinderten sie daran. Ihre Vormittage waren durch die Eomposition von sechs Kostümen für di« Soireen der Herzogin M. in Devonshire in ü'.'er die Znmuthung ein Deutscher zu sein und gar die eigene Nationalität veschimpft zu haben, richtete der Angegriffene einen Brief an den Redacteur, in welchem er als Beweis für seine gutfchechische Gesinnung den wirklichen Sachverhalt darlegte. Mäuschenstille. Die Klage über Natio-nalitätenhetze ist verstummt. sH o l; l a g e r st ä t t e n.s Herr Minister-Präsident Graf Taaffe hat in seiner Eigenschaft als Leiter des k. f. Ministeriums des Innern sämmtliche Statthaltercien deaufttagt, die Unter-behörden strenge anzuweisen, dem Vorkommen großer Holzlager in unmittelbarer Nähe oder inmitten von Häusergruppen ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden und aus Entfernung dieser nicht nur der Sicherheit des Eigenthums, sondern auch jener der Person gefährlichen Anlagen zu dringen. >Statistik der I d i 0 t e n.J Die Zahl der Idioten beträg int Großbritanicn 41.000, in Frankreich 42.000. in den Vereinigten Staate» Nordamerikas 77.000, in Ungarn 32.000, in Oesterreich 18.500, in de» Ländern Deutschlands (Preußen ausgenommen) 10.700. in Italien 10.671. [Einen verderbenbringenden Traum) hatte ein Bergmann in Möncheberg bei Kassel. Er erzählt« von einigen Tagen seinen Mitarbeiter», er habe geträumt, in einem Schacht der nicht mehr in Betrieb ist, liege eine Leiche. Als nach dem Schichtwechsel die Leute vorüber-gingen, sagte Einer, „ich will doch ma'. sehen, ob der Traum wahr ist," und schob die Bretter zurück um hinein zu sehen. Hiebei verlor erdaS Gleichgewicht und fiel hinein; einer seiner Ka-meraden wollt« ihm behilflich sein, wurde aler durch Grubengas betäubt, und konnten Beide erst nach vieler Mühe herausbesördert werden, jedoch nur als Leichen. sLynch - Iustiz in A m e r i k o.] DaS Verhäliniß der gesetzlich vollstreckten Todesstrafe gegen das ungesetzliche Vorgehen von „Richter Lynch" ergibt sich aus der Thatsache, daß seit dem l. Januar d. I. in den ganzen Vereinig-ten Staaten 05 Angeklagte pksetzlich verurtheilt und gehängt wurden, während 71 Verbrecher ihren Tod durch „Lynchen" fanden. Auf die Südstaaten entfielen von Letzteren 20, unter de-nen sich 22 Neger befanden, und auf den Nor-den 45». Im T«ritorium Montana ereigneten sich 16 derartige Fälle, daher dieser Gegend wohl die Palme unter den Staaten gebührt, wo ein ungeregelter gesellschaftlicher Zustand herrscht. sEs hat alles seine U r s a ch t.] Maier: „Warum behandeln sich kranke Aerzte nicht selbst?" — Müller: „Weil sie immer »>«. fürchten einen Selbstmord zu begehen." Anspruch genommen. Der Reiz war indessen nicht gebrochen. Ralph langweilte sie nicht, wenn er sprach. Diese neuen Emotionen, diese wahnsinnige Liebe erregten ihre Nerven aus «in« angenehme Weise. Scheu, ihr Mißsallen be-fürchtend, war er von der Unterwürfigkeit des Hundes. Man duldete ihn in verlorenen Stun-den, und wen» sie ihm einen Augenblick ge-währte, >var er so erfreut, daß sie darob ver-wirrt wurde. Die Liebe dieses jungen Mannes verjüngte ihre matte Seele. Sie erwiderte dieselbe mit Herzlichkeit. Er war allerdings nicht elegant, noch brillant, aber er war etwas Anders. Er sprach, fühlte und liebte nicht wie alle Welt. Nur hätte sie an die Zukunft denken sollen. Er mußte eines TageS seine „Dummheit" be-gehen: dieser Tag war gekommen. Sich im Duell mit einem Dummkopf wie d'Alberg schlagen, wegen eines Wortes, das er gar nicht gehört, errathen lassen, daß er sich für sie schlägt! DaS ist abgeschmackt, lächerlich, «ine grenzenlose Ungeschicklichkeit. Hatte sie eS von ihm verlangt? Mit wel-chem Rechte übernahm er ibre Vertheidigung? Ein schöner Ruhm daS, wenn man in ganz Paris erfahren wird, daß sie einen von der Comedie Fran^aise zurückgewiesenen kleinen Dichter zum Geliebten hat! Und am selben Abend sollte ihr der Großherzog vorgestellt werden! Es handelte sich darum, daß der Groß- - " sSeltene Ausdauer] bezeugt die nachstehende Annonce, die wir in einem Blatte finden: „Schuhmachermeitster, ledig (ohne An-hang), mit guter Recomandation und gutem Geschäfte, schon neun Jahre auf einem Platze sitzend, von liebenswürdigem Aeußern, sucht ein Mädchen, daS etwas Erspartes hat, zu heiralhen. Unter 2c. l.,W a s genießt der braveSoldat im Frieden?"] — „Brod. Fleisch, Kartoffeln." — „Nun ju, das ist wohl richtig, was genießt er aber außerdem »och?" — „Suppe, Brei." — „Schafskopp und kein Ende; er genießt die Zufriedenheit seiner Vorgesetzten und die Achtung der Civilpersonen. („0, sie war ein edles, ein herrliches Weib!") sagte ein Mann zu einem seiner Bekannten, indem er den Verlust seiner besseren Hälfte beklagte. „Die gute Seele schlug mich selbst im höchsten Zorn nie anders, als mit dem weichen Ende des Besens." Deutscher Schutverein. Ortsgruppe Oonovih. Während das Jahr in jene Wende tritt, wo die herbstlichen Nebel unsere freundlichen, friedlichen und doch so viel umstrittenen Thäler befeuchten nnd Blatt aus Blatt von der stolzen Linde zu Boden raschelt, beginnt uns Deutschen Untersteiermarks das hoffnungsvolle Grün einer besseren Zukunft zu sprießen, die mit Ersolgen krönt, was mit heißen Mühen unternommen wurde. Mit fester Hand haben unsere Kämpfer die Fackel ergriffen, von der das Licht einer überlegenen, wohlthätigen Enltur strahlt nnd das Dunkel erhellt, das selbstsüchtige Streber um unsere Landesgenossen breiteten, die das Saatkorn in die Erde senken nnd die edle Rebe pflege». Es ist ei» stilles, aber ehernes Gesetz, daß selbst der wühlende Eifer des Hasses die Anziehungskraft des Lichtes nicht zu besiegen vermag, und wo findet man mehr Licht zugleich und mehr befruchtende Wärme, als in den bestgehaßten Ideen deutscher Cultur, deutscher Führung. Nun kommen sie allmälich zu uns, die man gegen uns zu hetzen suchte, der vergiftete Pfeil kehrt sich gegen den Schützen; schon steht ein beträchtlicher Theil der slove» »ischen Landwirthe in unseren Reihe». Nicht umsonst haben wir die Taube ausge-sendet; mit dem Oelzweig kehrt sie wieder. Mag sie auch langsam schwinden, aber sie schwindet doch — die Hochfluth.... Es ist ein wahrhaft anziehendes Schau-spiel, das die politischen Kämpfe im steirifchen Unterlande gezeitiget haben: überall, wo in letzterer Zeit Gründungen von Ortsgruppen Herzog an, folgenden Tage zu ihrem Lunch kom-men sollte. Wenn Ralph sie noch befragt hätte. Sie würde eine gewisse Verantwortlichkeit haben. Aber nein: dieser Bourgeois hatte die Em-pfindlichkeit eines Ritters! ES hatte ihm ge-fallen, dem Herrn d'Alberg eine Lection zu ertheilen. AIS sie ihm geschrieben hatte, um ihm Vorwürfe darüber zu machen, daß er ihr etwaS verschwiegen, hatte der Sklave ihr geantwortet: „In solchen Angelegenheiten, theuere Gräfin, tragt man nicht Frauen um Rath." Dann war er an die belgische Grenze gereist. Sie hat sich indeß für die Soiree in der japanesischen Villa angekleidet, „denn der Ehre kann Genüge gethan werden". Sie hoffte es wenigsten«. Aber sie will nicht weggehe», ehe sie Nachrichten hat. Sie blickt auf die Pendule. Zehn Uhr. Er hat sich um fechs Uhr geschlagen. WaS ist denn geschehen? Einfach eine Verspätung des Telegrammes. Das kommt so häufig - vor! Ein Viertel aus elf — halb elf. Sie richtet ein wenig die Blume ihres BouquetS in die Höhe, bessert an ihrer Eoiffnre, riecht an ihren Flacon, entfaltet ihren Fächer, wird un-geduldig. WaS geht denn vor? — Ein Telegramm für Madame. — Her damit! Ihre Hand zittert, ihr Herz klopft. Armer 4 stattfanden, strömte die slovenischc Landbevöl« kerung herbei, um den trefflichen Argumenti-rungen der Redner zu lauschen, überall spie-gelte iich in den Mienen der Landleute eine entrüstete Erregung, wen» ihnen die versteckten Ziele der slovenisch-nationalen Eiferer ent-schleiert wurden; überall gab sich das Gefühl dcr Erbitterung in spontane«, zutreffenden Ausdrücken kund. Die Ohnmacht der sloveni-scheu Presse hätte nie bester z« Tage treten können, als es bei den letzten Ortsgruppen« gründnngen der Fall war. Die Gründe, mit denen die slovenischen Bauern ihren Beitritt zum Schulvereine begleiteten, wirkten geradezu überraschend. Sowohl aus den spontanen Aeusserungen der slovenischen Theilnehmer, als aus ihren Reden klang ein vorzügliches Ver-ständniß für die materiellen Vortheile, welche dem slovenischeu Landwirthe aus der deutschen Führung entspringen. Das ist eine neue Er-scheinung unseres politischeu Lebens, die nicht genug gepflegt werden kann. Am deutlichsten trat dieselbe am verflossene» Sonntage in Gonobitz zu Tage. Hier drängte sich so recht die Summe unserer Erfolge in einem kleinen Bilde zusammen und selten hat sich eine Versammlung unter den Zeichen einer volleren Zusrie-denheit ausgelöst, als es diesmal geschah. Gonobitz prangte im Flaggenschmucke. Unser geliebtes Schwarz-Roth-Gold war reich ver-treten. Daneben flatterten zahlreiche weißgrüne und schwarzgelbe Fahnen. So brachte der freundliche Markt in seinem äußeren Schmucke die Gesinnung des überwiegenden Theiles seiner Bewohner zum treuen Ausdrucke. Ungeachtet des niisestlichen Wetters trafen von fern und nah zahlreiche Gäste ein, um sich an dem dritten Wiegenfeste der Gonobitzer Ortsgruppe zu betheiligen. Eilli war besonders stark vertreten. Ebenso hatten die umliegenden Märkte und Ort-schaften ein namhaftes Contingent entsendet. Schon eine Stunde vor Beginn der Ver-sammlung vermochte der geräumige Saal des Gasthoses „zum goldenen Hirschen" die Zahl der Erschienenen nicht zu fassen und noch immer drängten neue Ankömmlige nach. Herr Johann » Sutter, der Obmann der Ortsgruppe, er-öffnete die Versammlung. In den einleitenden Worten gedachte der Genannte des deutschen Characters seines Heimatsortes, der denselben allezeit gekennzeichnet hat. der ihm auch für alle Zukunft erhalten bleiben soll. Nach er-folgte? Begrüßung erstattete er den Rechenschaftsbericht, aus dem wir entnehmen, daß die Ortsgruppe 63 Mitglieder zählt und daß in derselben die deutschen Frauen des Ortes stark vertreten sind. Bei den darauf vorgenommenen Wahlen ging als Obmann Herr Johann Ralph, dieses Herzklopfen würde ihn sehr glück-lich machen! Sie öffnet daS blaue Blatt und liest: — Er ist sehr gefährlich verwundet. Möchte Sie sehen. Fürchtet, daß Sie zu spät kommen. Dr. Constant." Sie sinkt blaß auf ihren Stuhl zurück. — Sehr gefährlich verwundet! Er, Er, so jung, so herrlich begabt, der mich so sehr liebte! Etwas wie eine Thräne perlte in ihrem Auge. Ihm aber aufzusuchen ist unmöglich. Dieser Arzt ist verrückt und er auch. Vermuthlich ist daS auch überflüssig. Die Depesche ist von sieben Uhr datirt. Wenn er indessen sterben würde, welcher Kummer für diese alleinstehende Mutter da unten, in der Provinzstadt, einen sechSundzwan-zigjährigen Sohn zu verlieren! Wenn er sterben würde, müßte man ihm eine Veilchenkrone senden. Er war charmant, am ersten Abend, im Parke. Ja, an diesem Tage hat sie ihn viel-leicht geliebt. Er hatte unglücklicherweise keine Idee voui Leben; keine Eleganz, fast keine Umgangsweise. Er war so linkisch! ... Ich will diesem Arzt eine Depesche senden und ihm meinen Besuch versprechen, wenn der Kranke noch' athmet. Diesen Trost bin ich ihm schuldig. t Ich soll also bis Mitternacht hier allein mit meinen Gedanken bleiben ? Was wird man „Deutsche Wacht." Sutter, als Obmann-Stellvertreter Herr Dr. L e d e r e r, als Zahlmeister Herr Notar K u m> m e r. als dessen Stellvertreter Herr Kanfmann M i s ch a g, als Schriftenführer Herr Hausbe» sitz'r Josef R e st und als dessen Sellvertreter Herr Anton Stanzer hervor. Hiemit war die Tagesordnung erschöpft, und nun ergriff Herr Dr. Äusserer das Wort. ^Er berührte zuerst den großen Verlust, der die Ortsgruppe Gonobitz durch t»iS Hinscheiden des hochherzigen Gesinnungsgenossen Ladislaus Possek traf, und ersuchte die Versammlung durch Erheben von den Plätzen daS Andenken an den Verewigten zu ehren. Nachdem dieS geschehen war. erging sich dcr Redner in ge-schichtS-philosophischen Betrachtungen. Er führte aus, daß. wenn irgend etwas Großes geschaffen wurde, demselben eine große weltbewegende Idee zu Grunde lag. Solche weltbewegende Ideen waren die Völkerwanderung, die Städte-gründnngen. die Kreuzzüge, die Reformation, die französische Revolution zc. Unserem Jahr-Hunderte gehört die Idee der Nationalität an. Alle Völker des WelttheileS verlangten die nationale Selbstständigkeit, nur das deutsche Volk nicht. Dasselbe stand zu sehr unter dem Drucke der Reaction und der eigenen Tyrannen. Hätten die Deutschen sich die romanischen Völker zum Vorbilde genommen, dann wären sie heute nicht in der traurigen Lage, um die nationale Existenz kämpfen zu müssen. Der Deutsche in Oesterreich war leider stets ein Kosmopolit. Er pro-pagirte die Idee des NurösterreicherthumS. Seit den Zeiten der Karolinger, wo deutsche Ritter, deutsche Priester, deutsche Handwerke» und Kauf-leute in diese Thäler einzogen, ist AlleS, was hier geschaffen wurde, durch deutsche Culturarbeit entstanden. Um nun die deutsche Cultur zu unterdrücken, mußte die Notion, welche deren Trägerin ist. unterdrückt werden. Es mußte der Bauer von der Cultursprache abwendig gemacht werden. Wenn wir eine andere Sprache lernen, so bleiben wir doch Deutsche. Ebenso verliere der Slovene nichts von seiner Nationalität, wenn er die deutsche Sprache lerne. Die ganze Ab-sichl auf Verdrängung der teutschen Sprache laufe darauf hinaus die Deutschen mit denSlovcnen zu entzweien, und letzteren durchEntziehung der deu!-ichen Sprach.- die Möglichkeit eines regen Verkehres mit dem deutsche» Nachbar zu nehmen. Redner erörterte nun den anwesenden Bauern die Zwecke des Schulvereines uud legte ihnen die Vortheile, welche die Kenntniß der deutschen Sprache bringe, klar. Niemand denke daran, sie zu zwingen, ihre Kinder in deutsche Schulen zu schicken; wer solches nicht wolle, möge es unterlassen. Der Schulverein biete ja nur die Mittel und Wege, die gedachte Ausbildung slovenischer Kinder zu bei der Fürstin Catherina denken? Man er-wartet mich, man sucht mich . . . Vielleicht vermuthen sie, daß Ralph's Duell mich interes-sire und ich nicht zu erscheinen wage? Habe ich übrigens dieses Duell gewollt? Wenn Ralph verwundet wurde, ist es nicht meine Schuld. Alle Welt leidet übrigens durch die Liebe. Ich war zu achtzehn Jahren in Jacques vernarrt. Er heirathete eine Andere — der häßliche Patron. Später . . . setzte ich meinen Stolz darein, zu verbergen, was ich em-pfand. Weshalb verlangte er. daß ich komme? Das ist verrückt, das ist unstatthaft. Man lebt oder man stirbt. Wenn er stirbt, ist es über-flüssig; wenn er lebt, werde ich ihn trösten. Ist es nicht abscheulich, daß man schon von dieser Affaire spricht? Wenn mein Gatte davon erfährt, was wird geschehen, was wird geschehen? Warum daS Alles? Wegen eines Menschen, der nicht meiner Gesellschaft ange-hört, dem ich viel Ehre erwiesen habe und der sich für meinen Ruf einsetzt, wenn ihn Nie-mand darum ersucht. Das Lebe» ist am Ende so traurig! Es ist beinahe ein Glück, zu sterben! Eine Kugel im Duell für eine Frau, daS ist ein schöner Tod — das Ende eines Edelmannes. In diesem Augenblicke bringt dcr Diener eine zweite Depesche. 1883 ermöglichen. Die Opfer, die er bringe, könnten auch von den Beiträgen, welche Untersteiermark leiste, nicht erschwungen werden. Seine Schulen koste» tausend? und taufende von Gulden, und gerade die rein deutschen Alpenländer kämen für den größten Theil der Kosten anf. Ant den gedachten Ländern ströme da» Geld zur Errichtung von Schulen für deutsche Kinder. In solchen Schulen würden jedoch aus Verlangen der Eltern auch slovenische Kinder auf-genommen. Zum Schlüsse der mit brausendem Beifall« aufgenommenen Rede forderte Dr. Äusserer die anwesenden Deutschen auf, stets sät die Verbreitung des deutschen SchnlvereineS einzustehen und stets die dentschnationale Idee hochzuhalten. Beifall fand auch die Rede Prof. Nagel e'S aus Marburg. Redner sagte unter Anderem: „Ein wichtiges Princip beherrscht unsere Tage, eS heißt Theilung der Arbeit. Dieses Princip hat zu jener glänzenden Orga-nisation des deutschen Schulvereines geführt, auf die wir heute mit Stolz und Bewunderung i blicken. Bald werden es 800 Ortsgruppen sein, aus denen der Verein sich zusammensetzt, die alle in directem Verkehr mit der Eentrale in Wien stehen und von dort aus ihre Directive empfangen. Wahrlich, in einer Zeit, wo wieder mehr und intensiver als je der deutschfeindliche , Föderalismus in Oesterreich nach Geltung ringt, ist der Blick aus diese großartige Cen- I tralisation. die der deutsche Schulverein aus- ^ weist, ein innig wohlthuender. In einer Zeit, wo die slavische Windsbraut die Stämme und Zweige der deutschen Eiche brechen will, ist e« herzerhebend, zu sehen, wie ein Band stark und gewaltig alle Deutschen Oesterreichs ver-knüpft, wie sich ein ganzes, großes Bürgerheer zusammensetzt, das eine m Banner folgt und einem Kommando gehorcht. — Gestatten Sie mir vor Allem, meine Herren, daß ich Ihnen namens der Ortsgruppe Marburg deutschen Gruß entbiete und die Versicherung anschließe, daß Marburg mit lebhafter Zympathie den Bestrebungen der Schwestergruppe Gonobitz folgt, schon deshalb, weil sie ja der Herzens-sache jedes treugesinnten Deutsch-Oesterreichers gelte», nämlich der Förderung des Deutsch-thums und damit des Fortschrittes. — Hieraus verlas der Obmann der Ortsgruppe folgende Begrüßungs-Telegramme und Schreiben: Sauerbrunn. Deutschen Grnß und Glückwunsch zum dreijährigen Bestehen. Halten wir, dm Gegnern zum Trotz, fest an der deut-schen Sache mit vereinter Kraft und wenn wir vereint wirken, ist uns der Sieg sicher. Jüngste Schwestergruppe Sauerbrunn. S ch ö n st e i n. In Folge der Verhinde-rung zu erscheinen, bringt den vereinigten Ge- — Noch eine! denkt sie. Habe ich diesen Abend nicht genug der Aufregung gehabt? Sie zögert, sie zu öffnen. Ein schwarzer Schleier breitet sich vor ihren Augen aus. Der Kammerdiener öffnet wieder die Thüre deS SalonS: — Fürst Z . . . fragt, ob die Frau Gräfin leidend ist. — Ich leidend? Warum? Tret?» Sie doch ein. mein lieber Prinz. — Ich komme. Sie zu entführen, sagte der Fürst. Ohne Sie ist kein Glanz bei der Fürstin Catherina. — ES ist daß . . . — Können Sie nicht kommen? — Ja. O ja. . . Die Depesche brennt in der Hand der Gräfin. Während der Besucher sich üder einen Blumenkorb beugt, verknittert fie daS Papier, zündet es an und wirft es in den Kamin. Dann hüllt sie sich in di« Mantille. — Gehen wir. sagt fie. — Nach der japanefischen Villa! ruft der Fürst freudig. Und lächelnd wiederholt sie, indem sie alle Anmuth und Heiterkeit wiedergewinnt: — Nach der japanesischen Villa! Die Kammerfrau bückte sich indessen zum Kamin nieder und entreißt dem Feuer ein halb-verbranntes Blatt Papier. Sie liest das ein« Wort: „Todt!" 1883 sinnungsgenossen, der Wacht an der Gera. deutschen Gruß und Handschlag Schwester Schönstein-Wöllan 597. St. M a r e i n bei E r l a ch st e i 11. ölende Pygmäen werden nie der deutschen Eiche Krone erreichen; viel Schimpf, viel Ehr! Da-rnm vorwärts unentwegt für deutsche Bildung und hiedurch für unser geliebtes Oesterreich! Den versanimelten Gesinnungsgenossen ein donnerndes Hoch! Die am Erscheine» verhinderten Mitglieder der Ortsgruppe Marein bei Erlachstein. Bad Sauerbrunn. Nebst herzlichen Glückwünschen zum 3jährigen Bestände ein dreimaliges Hoch den anwesenden Gesinnungs-genossen und den deutschen Frauen von Gonobitz! Miglitsch. G r a z. Ein dreifaches donnerndes Hoch zur Feier des heutigen Festes. Die herzlichsten Glückwünsche zum weiteren Gedeihen des edlen Zweckes. Kanzian. Kirchner. Rhnbesch, Preiner, Fuchs. G r a z. Namens der Ortsgruppe Graz des deutschen Schulvereines beehre ich mich. Ihnen für die freundliche Einladung zur Feier des 3jährigen Bestandes der Ortsgruppe Go* nobitz des deutschen Schulvereines unseren wärmsten Tank auszusprechen und Ihnen zu-gleich die Versicherung zu geben, daß wir — wenn anch am persönlichen Erscheinen verhindert — doch im Geiste den innigsten Autheil an Ihrer ebenso schönen als vollberechtigten Feier nehmen. Schön nenne ich Ihre Feier deshalb, weil sie eine Aeußerung des echt deutschen Gedankens ist. auch von trüben Zeiten sich die Freude an den Schöpfungen des na-tionalen Geistes nicht verkümmern zu lassen. — vollberechtigt aber deshalb, weil jede Orts» gruppe des deutschen Schulvereines heute eine seste Burg deutscher Gesinnung und deutscher Thätigkeit ist und eine solche Burg, je länger und beharrlicher sie de» feindlichen Stürmen trotzt, um fo werthvoller wird. Tie Ortsgrup pen in Untersteiermark und so auch die Orts« gruppe Gonobitz, sind ja unausgesetzt vom feindlichen Anstürme bedroh«, um so ehrenvoller ist es. wenn sie trotzdem Jahr um Jahr in gleicher Kraft fortbestehen und so das herrliche Wort auch mitten im Feindeslande zur Gel' tung bringen: „Teutsch sind wir in Mark und Blut, Und wollen deutsch auch bleiben!" Mit dem herzlichen Wunsche, die Ortsgruppe Gonobitz möge noch viele folgende Jahre solche Feste feiern, zeichnet mit deutschem Gruß und Handschlag sür die Ortsgruppe Graz des deut-scheu Schulvereines Dr. Starke!. M a h r e u b e r g. Teutschen Gruß und Handschlag zuvor! Wir Deutsche in Oester-reich, besonders aber die Deutschen unseres engeren Heimatlandes Steiermark. die wir kämpsen müssen für unsere bedrohte Nationa-lität, für unverfälschte deutsche Art und Sitte, fühlen uns in diesem Kampfe ermuthigt. wenn wir erkennen, daß unsere Stammesgenossen „im Reiche" an unseren Geschicken innigen Antheil nehmen. Die Bruderhand, die uns ge-reicht wurde, wir wollen sie mit Freuden er-greisen und festhalten, denn wir Alle fühlen uns ja als Söhne Eines Volkes und unsere Wünsche vereinigen sich in den Worten des Tichtersürsten: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, In keiner Noth uns tren-nen und Gefahr". Mi» unverfälschtem deutschen Gruße sür die Ortsgruppe Mahrenberg: Martin Lesnik. Der Obmann der Ortsgruppe Eilli, Dr. HigerSperger, erörterte nun in längerer humoristisch gefärbter Rede die Wohlthaten, welche d.'r deutsche Schulverein verbreite. Seine Ausführungen wurden von den Bauern mit zustimmenden Zwischenrufen wiederholt unter-brechen und ernteten allgemeinen, tosenden Beifall. Unter stürmischer Acclamation ergriff dann Tr. Glantschnigg das Wort. Er sprach ganz po dornale i» der landesüblichen windi-schen Sprache über die Ziele des Schulver- „Deutsche Wacht." eines; er entfesselte mit seinen zutreffenden Bemerkungen über die Grundabsichten der Per-vaken, den slovenischen Kindern deutsche Schulen zu verschließen, wahre Beisallssalve». Geradezu Sensation aber erregte die slo venische Rede des Grundbesitzers F. B r a c i c ans St. Bartlmä. Derselbe sprach in stießen-dem Sloveuisch und mit sichtlicher Erregung und Wärme über die Nothwendigkeit und Wich-tigkeit der deutschen Sprache. Er führte aus, daß man mit der Kenntniß der deutschen Sprache in der ganzen Welt sein Fortkommen finde, während die slovenische auf wenige Bahnmeilen beschränkt sei. Die Deutsche» hätten eine ge meinsanie Schriftsprache, die Slaven keine. Der Slovene verstehe nicht den Tschechen, dieser nicht den Polen, den Russen, den Serben, den Eroaten und vice versa. Die Sprache, die heute in den slovenischen Schnlen gelehrt werde, sei ein Kanderwälsch, sei weder slovenisch, cro-atisch, serbisch noch rußisch. Sie nutze weder zur Aufklärung, noch zum Fortkommen des Volkes, wohl aber führe sie zu einer babylo-nischen Verwirrung. Unsere Kinder, sagte er. sind talentirt genug, zehn Sprachen zu erler-nen, warum will man ihnen die Kemttniß der deutschen verschließen. Die deutsche Schule allein vermag den» slovenischen Bauern, den gewisse Leute an der Nase herumziehen möchten. Selbständigkeit zu gewähren. — Man will die Bauern in Dummheit und Ab-hängigkeit erhalte». Die da sagen, lernt nicht Deutsch, sind unsere Feinde. Sie wissen es sehr gut, warum sie es so wollen. Darum möge man ja nicht säumen einsichtige Männer, wie ein Vorredner sagte, zu Ortsschulräthen zu wäh-len und für jene Lehrer, welche den Kindern Privatunterricht in der deutschen Sprache erthei-leu, Subventionen aussetzen. Die heutige Wirth-schast gehe den Krebsgang unv wir werden eS wieder, wenn es so bleiben sollte, erleben, daß mit d.m Bauenisohne. wenn er zum Militär kommt, der deutsche Corporal sich in drastischer Weise werde verständigen müssen, gleich jenem, welcher den Recrute» an de» einen Fuß ein Bündel Heu und an den anderen ein Bündel Stroh band und mit den Rufen „Heu. Stroh!" die Begriffe von Recht» und Links einbläute. Wer von uns nicht deutsch versteht, der kann nicht einmal als Haus« knecht oder Holzflösser Verwen-dung finden. Mit einem kräftigen 2ioio auf den deutschen Schulverein, in das die Bauern ledhaft einstimmten, schloß Redner seine treffliche Rede, deren Wirkung sich sofort äußerte: nun drängten sich unter dem Banne der gehörten Worte die Bauern an den VereinScafsier und ließen sich als Mitglieder in den Schulverein aufnehmen. Gerichtsadjuuet G e r t s ch e r aus St. Marein setzte dann den anwesenden Bauern in leichtfaßlichem Slovenisch die Bedeutung des deutschen Schulvereines auseinander, warnte sie den Verdächtigungen, welche die Gegner des deutschen Schulvereines gegen diesen in ihren Blättern verbreiten, Glauben zu schenken nnd forderte sie auf. treu zu Jenen zu halten, die sich die Entwicklung des deutschen Schulver-eines angelegen sein lassen und hiedurch nur das Beste des Bauernstandes im Auge haben. „Glaubt ja nicht." so schloß Herr Gertscher die von Beifall und Zustimmungserklärungen der Bauern wiederholt unterbrochene Ausein-anderfetzung. „daß der deutsche Schulverein Eure Muttersprache unterdrücken und Euch die deutsche Sprache aufdrängen wolle; dem deut-schen Schulverein ist eS nur daran gelegen, daß Eure Kinder in den Schulen außer der Mutter-spräche, insbesondere auch die deutsche Sprache lernen, damit sie in der weiten Welt selbstständig sich sorthelsen könne». Der deutsche Schulverein wünscht Euer und Eurer Kinder Glück und Wohlergehen und darum haltet zu den Freun-den des deutschen Schulvereines, denn diese sind Eure wahren und aufrichtigen Freunde!" Inzwischen ertönten von Gonobitzer Sän-gern die mächtigen Klänge 5es deutschen Liedes, das selbstverständlich stehend angehört oder mit-gesungen wurde. Nachdem dasselbe verklungen war. wurde es neuerdings von der in der Ve- 5 randa postirten Mareiner Veteranencapelle in' tonirt. Kaiserlicher Rath Dr. Necker m ann sprach über das Zusammengehen der Cillier Wähler mit denen von Gonobitz. Er sei über-zeugt, daß letztere, wie bisher, so auch in Zu-kunst bei den Wahlen für die deutsche Sache einstehen werden. Sein Hoch, das stürmischen Beifall fand, galt der Wählerschaft von Gonobitz. Gewerke Mulley aus Weitenstein er-klärte, daß der Markt Weitenstein auf die Ehre Anspruch habe, in Untersteiermark der erste ge« wesen zu sein, wo eine Ortsgruppe gegründet wurde. Der Gründung der genannten Gruppe sei bald jene von Gonobitz gefolgt. Möge zwi-schen diesen beiden Gruppen auch in der Zu-kunst cm enges Verhältniß bestehen, denn die Zeit gebiete es, Schulter an Schulter zu stehen und zu kämpfen, falls nicht neue Verluste den deutschen Stamm tteffen sollen. Es sei daher nothwendig, daß in den Lrtsschulrath stets gut gesinnte und energische Leute gewählt werden. Sluch er müsse den Wunsch wiederholen, daß die Ortsgruppe Gonobitz blühen und gedeihen möge! Nach diversen Toasten, welche Tr. Lederer aus Gobobitz auf die so zahlreich erschienenen Gäste, Dr. Glantschnigg aus die Lehrer. Pro-fessor Nagele aus die „Teutsche Wacht" sowie den „Kmetski prijatel" und Dr. Äusserer auf die Eillier austrachten, traten die Fremden ihren Heimweg an. Wien, 21. September. Der dieswöchent-lichen Sitzung des engeren Ausschusses wurde aus Grund eingelangter Berichte die erfreuliche Mittheilung gemacht, daß die öffentlichen, durch namhafte Subventionen seitens des deutschen Schulvereines entstandenen Schulen in Leimgru-be» und Kohlstadt (Böhmen) und Laaz (Mähren) vor kurzem eröffnet worden sind; desgleichen wurden kürzlich die Vereinsschulen in Groß-Gallein und Watzlaw (Böhmen) dem Besuche übergeben und durch die Klassenvermehrung an den Vereinsschulen in Josesstadt und Jserthal einem dringenden Bedürfnisse abgeholfen. In Slemil, Manjetin und Rudolffttadt, sämmtlich in Böhmen, begannen die neuen Vereinskinder-gärten bereits ihre Thätigkeit, ebenso in Do-brschan, der durch den Verein subvemionirte städtische Kindergarten, während eine weitere Anzahl von Schulen und Kindergärten, welche baulich vollendet, und mit Lehrmitteln sowie Lehrkräften vollständig ausgerüstet sind, noch nicht eröffnet werden konnten, da die schon längst angesuchte behördliche Bewilligung trotz vielfacher Bemühungen nicht rechtzeitig zu er-langen war. Der Bericht über die eingeleiteten Schritte, für die Vereinsschule in Pawlawitz bei Olmütz, zu der Anfangs October bcab-fichtigten Eröffnung rechtzeitig die behördliche Genehmigung zu erlangen, wurde unter Zustim-inung zur Kenntniß genommen. Für mehrere deutsche Enclaven Welschtirols bewilligte dcr Ausschuß zur Anschaffung von Lehrmitteln, An-dachts' und Gesangbüchern, sowie zur Ausbesse-rung der nothdürftigen Lehrergehalte einen ent> sprechenden Credit. Für einen dringenden Schul-bau in Kärnten wurde ein größerer Betrag be-stimmt, und zur Errichtung einer dritten Ad-theilung an einem Kindergarten Mährens eine Subvention bewilligt, außerdem wurde ein an-derer Kindergarten desselben Landes durch eine zweite Abtheilung erweitert. Schließlich mußte eine Anzahl von Ansuchen abgelehnt werden, weil sie entweder gegen § 1 der Satzungen verstießen, oder unbegründet erschienen. Locates und ^rovinciates (Eilli. 26. September. sBezirksvertretung Cilli.s In der am 25. d. stattgefunden?» AuSschußsitzung leisteten die Ausschüsse ihrem Obmanoe die Angelobung. Nach derselben wurde die Bezirks-casse von der neuen Vertretung übernommen. Wir bemerken hiebei, daß die Einnahmen bis zum 25. d. gegen 24.000 fl. betrugen und daß der baare Cassenrest sich gegen 500 fl. bezifferte. Herr Stiger stellte nun folgende Anträge: 1.) 6 Die Sasse ist von einem Ausschußmitglied«? zu führen. 2.) Die übrigen fünf Mitglieder deS Ausschusses übernehmen je einen Straßendistrict zur Beaufsichtigung. 3.) Am ersten Freitage jeden Monates um 9 Uhr Vormittags hat eine Aus? fchußsitzung stattzufinden. Sämmtliche Antrüge wurden angenommen. Zum Cassier für die Dauer des ersten Jahres wurde Herr Stiger gewählt. Der Secretär der BezirkSvertretung wurde ersucht bis zur nächsten Sitzung, welche am 5. October stattfinden wird, den Bezirk in sechs Straßendistricte einzutheilen, da der Ob-mann bereitwilligst erklärt halte, auch einen District zu beaufsichtigen — WeiterS wurde der Secretär beauftragt, jene Herren namhaft zu mache», welche man zur Beaufsichtigung, eventuell zur Unterstützung der Straßencommifsäre aus dem Plenum der Vertretung heranziehen könnte. ID e u t s ch e S ch u l e.] Anknüpfend an die Mittheilung in der letzten Nummer unseres Blattes, daß viele Kinder von der Aufnahme in die Volksschulen Cilli'S wegen Raummangels ausgeschlossen werden mußten, wird unS von befreundeter Seite nahe gelegt, daß die vom deutschen Schulvereine errichtete, nun schon mir zwei Lehrern besetzte, deutsche Schule in Lichten-wald eine geeignete Gelegenheit zur Erlernung der deutschen Sprache und Volksschulgegenstände bietet. Jene Eltern, denen es daran liegt, daß ihre Kinder die Grundlage deutscher Bildung erlangen, wollen sich an den Aufsichtsrath der deutschen Schule in Lichtenwald vertrauensvoll wenden. ^Untersteirischer Fortschritt»-v e x e i n.l Die erste Wanderversammlung des untersteirischen FortschrittSvereines wird in Marburg am 28. October stattfinden. Der Reichsraths-Abgeordnete Dr. Schmiderer und der Gutsbesitzer Dr. Äußerer haben bereits für diese Versammlung Vorträge in Aussicht gestellt. [C o n t x o l v c x f a m m l » n g c n.J Die Controlsverfammlungen im Bereiche des Er-gänzungsbezirkes Nr. 82 finden im October statt, und zwar in St. Marein am l. und 2., in Gonobitz am 1. und 5„ in Windischgraz am 10. und 11., in Schönstem am 13. und 14., in Praßberg am 16. und 17., in Franz am 19. und 2V., in Trisail am 22. und 23., in Frieda» am I. und 2., in Pettau am 1., 5., 6., 7. und 8., in Rohitsch am 19. und II., in Drachenburg am 13., 14. und 15., in Rann an, 17., 18. und 19., in Lichtenwald am 21. und 22. In Cilli werden die Eontrolsver-sammlungen sür den Stadtbezirk am 6. und für die Bezirke Umgebung Cilli und Tüffer am 7., 8., 9., 10. und 11. October abgehalten. Die Rachcontrole fi»det in Cilli statt, u. zw. für den Bezirk Cilli (Stadt) am 7., für Cilli (Umgebung) am 8., für Windischgraz am 9., für Pettau am 10. und für Rann am 11. Oc-tober. sNeue Ortsgruppen des d eu-tschen Schulvereines) sind in Trifail und Hrastnigg im Entstehen. [Sehnsucht nach der Knute.] Man theilt uns folgendes mit: Vor nicht langer Zeit war Schreiber dieses in einem in letzterer Zeit sehr oft genannten Markt-flecken an der Sottel mit einem in der-selbe« Gegend allgemein bekannten, älteren Aushilsspriester in ein Gespräch verwickelt. Unter Anderem wurde auch die leidige Na-tionalitätensrage erörtert und der genannte Priester, übrigens ein Mann von nicht zu übermäßiger Bildung und Geistesschärfe, ganz gewiß aber infpirirt im Ortspfarrhofe, von welchem er damals schnurgerade kam, ent-wickelte seine Ansichten dahin: „Wir (Slo-venen) gravitiren nach Agram; Agram ist berufen, die Metropole des südslavischen Reiches zu werden; Kroatien muß sich vollkommen und nöthigensalls mit Gewalt von Ungarn trennen, Südsteiermark, Krain, Jftrien, Küstenland mit Trieft :c. werden Croatien einver-leibt." Auf meine Frage, was aus den Nati-onen werden soll, die neben den Slovenen die Ehre haben, sich in dem StaatSverbande zu befinden, entwickelte der Mann Gottes nachstehenden originellen Vertheidigungsentwurf: „Deutsche Wacht" (derselbe läßt sich aus preßgesetzlichen Gründen nicht wiedergeben. A. d. R.) Solche Aeuße-rungen sind insofern« beachteuswerth. als sie nicht vereinzelt aus geistlichem Munde fließen, sondern in vielen unserer Pfarrhöfe daS be-liebteste Thema nach reichlich genossenem Mahle bilden. Die wiedergegebene Aeußerung zumal gewinnt dadurch an Bedeutung, als sie auS einem bekannten Pfarrhofe an der Sottl stammt, dessen Wände mit Bildern des Ezaren und der rußischen Heerführer geziert sind; dessen Insasse endlich über die letzten Unruhe» in Croatien gut instruirt war. Daß vor un-seren nationalen Priestern im Heere in begei-sterter Stimmung bei Buckelberger, alias Col-lecturwein, russische Politik getrieben wird, ist männiglich bekannt und die Ansicht jenes wan-dernden AushilsSpriesters ist wohl auch die eines beträchtlichen Theiles des slovenischen CleruS. Patriotismus ist diesen Auguren ge-wiß nicht zuzusprechen. [Aus Eifersucht.] Am verflossenen Sonntage gab es in einem Gasthause zu Ober« kötting bei Cilli eine blutige Scene. Die Grundbesitzen« Maria Dremel und ihre Tochter hatten sich mit dem Besitzer Joses Svetel unterhalten. Als die Tochter um zehn Uhr nach Hause gehen wollte, redete Svetel derselben zu noch zu blei-ben. Da plötzlich erschien ihr Liebhaber. Derselbe hatte die letzten Worten vernommen und stürzte sich nun, von rasender Eifersucht außer sich, aus Svetel, dem er mit einem Messer drei Stiche in den Kopf und zwei in den Arm versetzte. Der Verletzte mußte nach Hause getragen werden. Pränumcrationscinladung! Mit 1. October eröffnen wir ein neues Abonnement auf die „Deutsche Wacht" und mache» hiezu die ergebenste Einladung. Das Abonnement beträgt: sür Cilli mit Zustellung monatlich 55 kr., vierteljährig fl. 1.50, halbjährig fl. 3.—, für Auswärts mit Post-Versendung viertelj. fl. 1.60, halbj. fl. 3.20. Viiseralc finden bei der stets steigenden Auflage unseres Blattes die weiteste Verbreitung und werden billigst berechnet. MG" Es kommen uns in letzterer Zeit wieder auffallend viele Reclamationen. theils wegen verspäteten Erhalt, theils gar wegen gänzlichen Ausbleibens einzelner Nummern zu. Wir ersuchen daher unsere geehrten Abonnenten aus's Dringendste, jede, wenn auch scheinbar noch so geringfügige Unregelmäßigkeit, uns sofort bekannt geben zu woller, damit wir gegen die Schuldtragendeu unnachsichtlich vor-gehen können. Hochachtungsvollst Äie Administration d. „Deutschen Wacht". Eingesendet.*) mm HM > Alkalischer ------ bestes Tisch- und Erfrischungsgetränk, erprobt bei Haeten, Haiskrankheiten, Magen- und Blasenkatarrh. PASTILL E N (Ver<«BBi>g«2eltchen). Heinrich Mattoni, Karlsbad (Böhmen). 1883 Herichtssaat. sP r e ß p r o c e ß.j Die Schwurgerichts-Verhandlung gegen den verantwortlichen Redac-teur des „Slov. Gospodar" Anton Broie findet in der ersten Woche des kommenden Mo» nateS statt. Die Anklage vertritt H-rr Dr. Glantschnigg aus Cilli. Die Vertheidigung des Angeklagten wird dem Vernehmen nach Dr. Ser-nee aus Marburg führen. Tr. Gregorec in des-sen Händen bekanntlich die Fäden der Redaction d-s genannten Blattes sich vereinigen, wird bei dieser Verhandlung als Zeuge einvernommen werden. Montag, 24. September. ^EiaSports-man n.] Der bekannte Unglücksfall, welchen Herrn Wilhelm Badl im Juni I. I. bei einer Kahnfahrt auf der Drau durch leichtsinnige Ge-babrung und Mangel an Geistesgegenwart her-beiführte, fand heute vor einem Drei-Richter-Collegium seine rechtliche Beurtheilung und Ahndung. Den Gründen der Anklageschrist ent-nehmen wir Folgendes: Herr W. Badl mach« am 10. Juni in Gesellschaft des Frl. Julie Se-kanina eine Wasserfahrt von Faal nach Mar-bürg. Die Trau, welche selbst bei normalem Wasserstande auf diefem Theile des Flußbettes nicht ohne Gefahr zu pafsiren ist, war hochgeschwollen AIS Fahrzeug batte Herr Badl eine nur zur Aufnahme einer Person geeignete Zille benützt, welche man auf einen Teiche oder im äußersten Falle auf einem kleinen Flusse gefahr-loS verwenden kann. Trotz der rechtzeitigen Ver-warnung von Seite des Josef Luchan nahm er bei der sogenannte» Felberinsel einen die Gefahr erhöhenden Curs, so daß er endlich in Folg? PlaudernS mit seiner Gesellschafterin jenen Punkt der Strömung verpaßte, an dem er in den richtigen Curs hätte einlenken können. Die Folge davon war, daß die Zille kenterte und Frl. Julie Sekanina in den Wellen den Tod fand. Nach ter protocollanschen Aussage des Anton Mofeon soll'Herr Badl in seinem Rettungstrkbe Fräulein Sekanina, welches ihn in der Todesangst umklammerte, von sich ge-stoßen haben. Staatsanwalt Substimt Reiter, welcher di« Anklage vertrat, machte daher auch am Schlüsse seine» PlaidoyerS die zutreffende Bemerkung, wer einen Sport betreibt, muß sich auch stets als Sportmann benehmen. Der Gerichtshof schloß sich den Ausführungen des öffentlichen Anklägers an und verurtheilte Herrn W. Badl wegen Vergehens gegen die Sicher-heit des Lebens zu strengem Arreste in der Dauer von drei Monaten. DolKswirtöschatttiches. fDie Weinbauer Frankreichs.] Nach einer Veröffentlichung der französischen Steuerbehörde zählt Frankreich gegenwärtig 1,945.175 Besitzer von Weingärten. Der getheil-teste Weingartenbesitz fällt auf die Departement» L'Jndre et Loire (89.349 Besitzer), Charente-Jnferieure (81.331 Besitzer), Savoyen (79.596 Besitzer), und kann man sagen, daß, je wichtiger und ertragreicher die Weincultur ist desto zu-sammenhängender ist der Weingartenbesitz. Zum Beispiel zählt der L'Herault 43.060, Vaucluse 41.270, Aude 40.307 Weingartenbesitzer und doch überwiegt der Weinbau dieser Departements weitaus jenen der früher genannten. In Creufe sind nur zwei Weingartenbesitzer, in neun Departements giebt es keinen solchen. sDie Eisenbahnen der Welt.] Aus der ganzen Erde giebt e» 253.000 Meilen Eisenvahnen davon kommen 113.000 (etwa 44 Procent) auf die Vereinigten Staaten. sB i e r c o n f u m.] Einer Zusammenstellung der „TimeS" entnehmen wir, daß in England die größte Ouantität Bier vertilgt wird, indem 115 Liter jährlich auf jeden Kopf komme»; zu-nächst im Range steht daS Deutsche Reich mit 112 Liter. Am wenigsten Bier. 4 Liter per Kopf im Jahre, erzeugt Rußland, doch kommt dies nicht von großer Mäßigkeit der Einwohner sondern vielmehr daher, daß dort zumeist Brannt-wein getrunken wird. l$ie Geflügel-Cholera,] deren ' Auftreten in der Gegend von Wriezen und an- 1883 ,Deutsche Macht.' derwärts jüngst gemeldet wurde, scheint' im-mer weitere Kreise zu ziehen. So wird aus den Torsern Neuenburn, Brügge. Schöneberg :c. gleichfalls über das massenhafte Hinsterben der Gänse berichtet, die Tags über anscheinend ganz munter sind und am folgenden Morgen oft zu 4 bis 5 Stück in einer Heerde todt gesunden werden. Da» Fleisch ist blau und innen schwarz. Man ist der auffallenden Erscheinung gegenüber noch rathlos. sErnle» und Saaten st andsbe-richt.s Die erste September-Hälfte verlief vor-herrschend warm und trocken; ausgiebige und anhaltende Niederschlage gab es »ach den vor-liegenden Nachrichten »ur in Schlesien und in der Bukowina, und »war nur in der zweiten Atonats-woche. Tie Reste dcr Ernte» von Haser und Hülsensrüchten ivnrden zur Zufriedenheit einge-heimst. — Hirse ergab in Krain einen „gut mittleren" Ertrag bei vorzüglicher Qnalität. — Die Maisernte hat nicht »ur im Küstenlaude, sondern vereinzelt auch in der Bukowina schon begonnen und befriedigt hier wie dort. In Jnnerkrain ist diese Ernte schon beinahe beendet, aber nur mittelmäßig ausgesallen, weil die Kolben klein blieben. I» Ostgalizien, sowie in Niederösterreich steht der Mais bei entsprechendem Reifczustande schön, in Steiermark. Kärnten, Krain und Tirol aber ist derselbe bei sonst gutem Stande noch etwas zu weit zurück. — Buchweizen, als erste Frucht gebaut, liefert, beziehungsweise verspricht in Niederösterreich und Ostgalizien eine „mittlere", in der Blikowina eine „gute" Ernte. Der als Nachfrucht gebaute steht in Nordtirol gut, in Kärnten aber bisher schwach, in Jnnerkrain in Folge der Dürre ge-radezu schlecht. — Flachs ergab in 'Nordtirol eine in Beziehung aus Qualität und Quantität „sehr gute" Ernte an Bast und Samen. Auch in Böhmen siel der Flachs ziemlich allgemein gut aus. — Hopsen lieferte in Böhme» zwar nur eine ziemlich schwache, in Ostgalizien eine etwa mittlere Ernte, welch? jedoch hier wie dort von vorzüglicher Qualität ist. Grummet und Herbstklee wurden i.i vorzüglicher Qualität ein-geheimst, während die Nachrichten über die quantitativen Ergebnisse auch in denselben Ländern weit auseinandergehen. — Die Trauben find in der südlichen Zone, namentlich in Dalmatien. Görz und Jnnerkrain im Reisezu-stände entsprechend vorgeschritten und versprechen eine gute Lese trotz der verschiedenen im vorigen Berichte angegebenen Pilztildungen. In Steier-mark. Niederösterreich und Mähren aber sind die Trauben in der Entwicklung noch ziemlich weit zurück, so daß nicht nur in Beziehung auf Quantität, sondern auch in Beziehung auf die Qualität nur minder befriedigende Ergebnisse zu erwarten sind. — Die neuern Nachrichten über die Obsternten entsprechen im Allgemeinen den schon mitgetheilten Schätzungen. Kärnten hat eine sehr gute Aepselernte. lleberhaupt lassen die Nachrichten darauf schließen, daß im Allgemeine» die Aepiel besser als die Birne» und diese besser als die Zwetschken gerathen sin». — Der Herbstanbau ist bisher unter günstigen Verhältnissen vorgeschritten. Angekommene Kremde. Hotel Erzherzog Johann. I. Mayer, Hofrath. Dresden. Mar Helff. Landes-bürgeriTireclor, Judendurg. Ludw. Mallstein, «aus' mann. Anton Härter. Reisender, Wien. Carl Luppanz, Realiti.'cnbes., Trachcnburg. Emil Baromitz, Kaufmann, ttap»svar Hotel „Koscher." Tr. Leone Pardo, pracl Arzt. s. Familie, Trieft. Cajetan Pagani, Bauunternehmer. W.-Fe>stritz. I. Long-t«nt, Nris,, Trieft. Ladist. Grünwald, Reis.. München, k. «mjchera, pracl. Arzt. Wolssbera. Franz ProhaSka, SHaf., Rud Himmklbaucr, fiaufrn, Wie». Ioh. Tröger, Prioal, Böslau. R. Patz, Privat, 0. Rackt, Kausm., Willi, -chmieder, Disponent, L. Hirschl, Kaufn» , Wien. M. Weincefieiner, Äaufm. Ichenhausen. Anna Gärtner, Privat, Graz. Ioh. Pleler»tl. Gasig, f. Fam., Naßensub. Hotel Elefant. Mied Unierlercher, Lehrer. St. Ruprecht. A. Gall, k. t. Rnlmcister. WaraSdin Ludw. v. Gyujto, i. k. Linienschiffs-Fähnrich Pola. Ioh. Wavlinger u. C. Paul, Relieiide, I. N Prieber, «aufm., Wien. Jane Kilian, ^aseit. Kourse der Wiener Börse vom 26. September 1883. 79.30 78.70 100.40 Goldrente.......... Einheitliche Staatsschuld i» 'Noten „in Silber Märzrente 5% ........92.85 Bankactien .......... 837.— Ereditactien.........291.60 London . . wista........119.85 Napoleond'or .........951.— k. k. üliünzducaten........ 5.70 100 Reichsmark.........58.60 QC Portugieser Most "ÄG ist von beut« DonnersUg Abend an im Aussehanke iui Hotel „Erzherzog Johann" Hcrreogasne. 500 " " 888—13 zahle ich dein, der beim Gebrauch von Rösler't Zalin-Itl ii■■ du ander ä Flasche 36 kr. jemals wieder Zahnschmerzen bekommt, oder au» dem Mnnde riecht. Ullh. Kllulrr» »fflt*. F.Junril Hlnkler. Wien I.. RfgicrunifSKasse 4. Nur echt In Cilli bei J. Kupferschmid, Apotheker. Dr. Sctimidt's bewälirtes HühiterdiiiititziNitNer »ird seit vielen Tecennien als schmerzlos und sicher wirkendes Mittel zur voll-ständigen Entfernung der Hühneraugen angeiocnset. 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Der Inhalt, de» vollständigen Werkes, wird, kun zu -ammengefasst. folgender »ein: In weuigeii Zögen ein gedrängter l eb»''blick ttber den Ganff, welchen die Erforschung der Elektricität und des Magnetismus genommen hat; hierauf folgt die Erklärung der magnetischen GrimdeMcheinungen. die Einengung und Wirkung der Magnete und daran reiht sieh die Besprechung der Elektrieitäts-Erzeu-guug durch Reibung. Die wichtigsten Erscheinungen und Gesetje der Reibungselektrieität, der galvanischen Elektricität und der Wirkungen de» elektrischen Stromes bilden die nächsten Abschnitt« und bringen die Ornndlehren des Magnetismus und der Elektricität jinni Abschlüge. Hiermit sind jene Grundlagen gegeben, welche zum Verständniss der praktischen Anwendungen unbedingt gefordert werden müssen Der zweite Theil umfasst nun die praktischen Anwendungen, nad zwar zunächst, die ElektricitÄts-Erzeuger »der Generatoren, als Batterien und Maschinen. Daran reihen «ich die vers chiedenen Verwendungen des elektrischen Stromes 7ur Beleuchtung, in der Galvanoplastik zur Kraftübertragung, in der Telegraphie, Teleplionie U. X. w Auf diese Art soll auch dem Laien tie legen heil geboten werden, «ich mit den Errungenschaften der Elektricität in ausreichender Weise bekannt zu machen. j)C Durch alle Buchhandlungen in beriehen. — Lieferung 1 und 2 Überall vorräthig. -Wv 536—3 Haxtlc"bo».'s "Verla-e- i» "\X7"icrt. LIEBKi's KUMYS (Steppenmilch) 243—52 ist laut Gutachten medic. Autoritäten beste», diät. Mltjel bei Hal*seh wind sucht, Lnngenleiden (Tubereulose. Abzehrung, Brustkrankheit), Magen-, Dann- nnd Bronchial-Catarrh (Husten mit Auswarf). RüekenmarkKMchwhidsnelit, Asthma. Bleichsucht, allen Schvvrtelienzuatanden (namentlich nach schwe'en Krankheiten). Dr.Hartung's Kumy's Anstalt Berlin S. Kommandantenstrasse 56 versendet Liebig's Kumys Extract mit Gebrauchsanweisung in Kisten von t> Flacon an. a Flacon 1 Mk. 50 Pf. exc). Verpackung. 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Ich danke in meinem und im Namen meiner Kinder Allen, welche meinem nun in Gott ruhenden Gatten das letzte Geleite gegeben, insbesondere den Herren Meieren der k. k. Landwehr und des stehenden Heeres, der löblichen Bürgerschaft und den Herren Beamten. UNTERLAHNHOF, am 24. September 1883. 534—1 Seraphine Baronin De Traux-Zois. Eigenthum, Druck und Verlag von Johann Raknach in Cilli. V^tworHirhT Mh __