Rcdaction m,d Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15. ^ PranumerationSPreile: ^ ZnsertionSpreise^ Ein- Nr. 148. ?S,SL»US Dienstag, 2. Jul, 1878. — Morgen: Heliodor. «LLM-.V'L! 11. Jahrg. Mit der Pofi: Ganzjiihr. fl. 12. ^ 0 zeigen bis s Zeilen 20 kr. " Reaktionäre Strömung. „Das Wort ist Fleisch geworden", der Ausgleich ist fertig, Kaiser Franz Josef hat den Mitgliedern der beiden Häuser des Reichsrathes und dem Ministerium Auersperg seinen kaiserlichen Tank für das glückliche, gedeihliche Zustandekommen des schwierigen Ausgleichswerkes ausgedrückt. „Der Mohr hat seine Schuldigkeit gethan", er will gehen! Wiener Blätter melden übereinstimmend, daß, nachdem das Ministerium Auersperg seine Mission erfüllt, vom politischen Schauplatze abtreten und die Action anderen Händen und Kräften überlassen wolle. Die verschiedensten Gerüchte über die Nachfolger des Auersperg'fchen Kabinetts durchschwirren die Luft, es gibt sich allzudeutlich eine reaktionäre Strömung kund, man nennt sogar ein Ministerium Taasfe. Politiker von Profession und Politiker aus Dilettantismus dürften seit längerer Zeit, insbesondere seit den verdam-mungswürdigen zwei Attentaten auf die greise Majestät in Berlin, namentlich in höheren Kreisen Oesterreichs und Deutschlands eine rückwärts schreitende Strömung in Bezug auf die Einhaltung des Regierungssistems bemerkt haben, in Oesterreich gibt sich in gewissen, der liberalen, modernen Zeit abholden Kreisen das Verlangen nach Einführung einer „konservativen" Regierungsform, der Wunsch nach Bildung einer „liberal-(?) konservativen" Partei kund. Wir kennen diese „konservativen" Spiegelbergs, die in den erwähnten Attentaten die dringende Nothwendigkeit erkennen wollen, daß es nun an der Zeit sei, dem Liberalismus die Lanze in die Brust zu stoßen. Wir wissen es nur zu gut, daß der in Gründung begriffenen „confervativen" Partei nichts sehnlicher am Herzen liegt, als die Aufräumung fämmtlicher liberalen Institutionen. Diese Partei ist es, die den Vertretungskörpern der österreichischen Reichshälfte, die dem Ministerium Auersperg zuruft: „Ter Mohr hat seine Schuldigkeit gethan, er kann gehen!" Diese Partei zollt weder dem Reichsrathe noch dem Ministerium Auersperg Tank sür ihre unermüdliche, aufopfernde Thätigkeit. Dieser Partei würde ein Ministerium Hohenwart oder Taasfe ohne Beigabe einer Volksvertretung am besten zusagcn, jedoch die Völker Oesterreichs sehnen sich wahrlich nicht nach der Wiedergeburt jenes „goldenen" Zeitalters, in der die Wappen des Feuoal-adels und der Krummstab des höheren Klerus die Zügel der Regierung führten. Die Völker Oesterreichs erdulden die hohe Steuerlast auf ihrem Nacken, aber sie wollen frei sein, wollen Antheil nehmen an der Regierung, wollen „mitrathen und mitthaten", wo es sich um das Wohl und Wehe der Völker handelt. Auch die Völker sind „klug und weise" geworden, sie verachten Knechtschaft, Ueberstürzuug, Schwindel und Königsmord, aber sie wünschen Freiheit, Ruhe, Frieden und Ordnung. Die Saat der Reaction wird in den Herzen der Völker keinen empfänglichen Boden finden. Die Unabhängigkeit Rumäniens wurde anerkannt, und sollen die Grenzen der Dobrudscha beträchtlich erweitert werden. Die Verwahrung der Türkei gegen die Besetzung von Bosnien und der Herzegowina durch Oesterreich-Ungarn blieb über Befürwortung Englands und infolge energischer Intervention Bismarcks wirkungslos. Bezüglich des Besetzungs- und Befestigungsrechtes der Balkanlinie ist derTürkei das Recht einer Etappenstraße nach dem Balkan zugesprochen worden. Tie Türkei wird bestimmte Etappenpunkte in Ostrumelien haben, wo die Kasernierungen der durchziehenden^ Truppen stattfinden können. Kein türkischer Soldat darf bei den Einwohnern einquartiert werden. Rußland muß binnen neun Monaten nach Unterzeichnung des Berliner Friedens Rumelien und Bulgarien geräumt haben. Drei Monate später, also binnen Jahresfrist nach Unterzeichnung des Berliner Friedens, muß Rumänien von den Russen geräumt sein. Die Kommission für die Grenzregulierungen Serbiens und Montenegro's besteht aus den Herren: Fürst Hohenlohe, Haymerle, d'Oubril, Russell, Launay und Mehemed. Die österreichisch-ungarische Okkupation soll sich ostwärts bis Novibazar, eventuell bis Mitrowitza ausdehnen. In welchen Dimensionen sie sich nach Süden hin vollzieht, dürfte von mancherlei Umständen, fowol von den Beschlüssen des Kongresses, wie von der Haltung der Türken, abhängen. Die Okkupation nnrd zunächst an den nördlichen Grenzen „Westrumeliens" Halt machen. Der Kongreß. Es obliegt uns, die Arbeiten des Kongresses in den zuletzt abgelausenen zwei Sitzungen zu registrieren: Die Unabhängigkeit Serbiens wurde unter der Bedingung anerkannt, daß die Gleichheit und Freiheit aller Culte im Lande zur vollen Geltung gelange. Oesterreich - Ungarn erhält die polizeiliche Oberaufsicht über die Küsten von Antivari. Montenegro hat das Recht, eine eigene Handelsflagge zu führen. Griechenlands Wünsche dürften nur zum Theil erfüllt werden; dieselben erstrecken sich auf Epirus, Kreta, Mazedonien und Thessalien. Zwischen Oesterreich und Serbien sind Verhandlungen im Zuge, und sollen dieselben bereits so weit gediehen sein, daß man in Berlin daran gehen konnte, den Entwurf eines Handels-, JeuiLleton. Stadtluft und Landluft. Ein berühmter Arzt hat jüngst den Ausspruch gethan: „Von zwölf Stadtbewohnern sind neun anämisch." Es mag dies eine etwas zu absolut hingestellte Meinung sein, aber im Grunde drückt sie doch nur eine seit langem wohlbekannte That-sache aus. Die großen Menschenanhäufungen auf einem Punkt schassen ein für die Gesundheit nachträgliches Centrum. So war es immer und wird es auch bleiben, bis wir ein erfolgreiches Mittel finden werden, um in die Straßen, zugleich mit dem reinen Wasser und dem Licht, die gesunde und kräftigende Luft des Landes zu bringen. Der Bewohner der Stadt ist vom Schicksale verdammt, zu verkümmern gleich der Pflanze, dle man zwingt, im Schatten eines geschlossenen Raumes zu leben. Auch der Mensch verkümmert, und die aufeinanderfolgenden Generationen tragen den Stempel der mg-lru-jg, urdana. Mit Recht kann man fagen, daß, wenn die Bevölkerung der Dörfer nicht nach und nach die Bevölkerung der Städte zu erneuern käme, sich die großen Centren schließlich in weite Todtenstädte umwandeln würden. Der Ursachen, welche den Stadtbewohner langsam erschöpfen, sind vielerlei. Eine davon, hinter der die anderen an Bedeutung zurückstehen, ist der Mangel an Luft und Licht. Die Luft ist das wichtigste Nahrungsmittel. Mit großer Sorgfalt wählen wir unsere Speisen, unseren Wein, unser Wasser; allein wir sind wol oder übel gezwungen, die Lust zu nehmen, wie sie uns gerade zukommt, und sie kommt uns in der Regel in einer sehr beklagenswerthen Qualität zu. Alle Welt hat davon eine Ahnung, denn wer sagt nicht täglich eher zweimal als einmal zu irgend einem leidenden Nächsten:' „Gehen Sie doch in die frische Luft!" Man sagt es sich, aber man denkt an andere Dinge, bis die Krankheit so wett gediehen ist, daß 'nicht mehr Zeit bleibt, von der Absicht zur Ausführung zu schreiten. Das oberste aller Medikamente ist ohne Widerrede frische Luft. Allein wenn man auch über diesen Punkt einer Meinung ist, so macht man sich doch selbst unter den Leuten vom Handwerk ganz sonderbare Vorstellungen von diesem Medikament par kxvtzl-I6UL6. Was sind darüber für Vorurtheile verbreitet! Alle Tage kann man „frische Luft" mit „guter Lust" verwechseln hören. Man sagt zu schwächlichen Personen: „Ziehen Sie doch in dieses oder jenes Stadtviertel, die Luft ist dort so frisch." Und weil die Luft frisch ist, so glaubt man gewöhnlich, daß sie auch rein fein muß und daher auch gesund, als ob diese beiden Bedingungen so fest miteinander verknüpft wären. Es bestehen jedoch große Unterschiede zwischen frischer und reiner Lust, und man darf die Quantität nicht mit der Qualität der Luft verwechseln. In dieser Heit, da jedermann daran denkt, wie und wo er sich von den Strapazen des Winters Erholung suchen will, mag wol eine eingehendere Besprechung dieses wichtigen Gegenstandes gestattet fein. Es gab eine Zeit — sie ist schon weit entfernt von uns, — da für die Gelehrten die Luft überall dieselbe Beschaffenheit hatte. In chemischer Beziehung ist es auch so; die Luft ist in der That immer eine Mischung aus Stickstoff und Sauerstoff im Verhältnis von 79:21, dazu noch Wasserdampf, etwas Kohlensäure, Spuren von Zoll- und Eisenbahnvertrages ausarbeiten zu lassen. Herr Zukit sei bereits, wie gesagt wird, mit der betreffenden Arbeit beschäftigt, an dem auch ein Delegierter Oesterreich-Ungarns theilnimmt. Nachdem die prinzipielle Einigung auf diese Weise formell zum Ausdrucke gebracht sein wird, soll einer späteren österreichisch-serbischen Kommission, die in Wien zusammentreten dürfte, die Detaillierung der entworfenen Verträge Vorbehalten bleiben. Was das Projekt des Abschlusses einer Militärconvention betrifft, so soll österreichischerseits dasselbe vorläufig fallen gelassen worden sein. Gegen die Socialdemokratie. Am 24. v. M. versammelten sich in Düsseldorf nahezu 500 Industrielle aus den Rheiulanden, aus Westfalen und den benachbarten Provinzen und nahmen behufs Bekämpfung der Socialdemokratie folgende vier Resolutionen an: 1.) Die Versammlung erblickt in den entsetzlichen Vorgängen der letzten Wochen einen Ausfluß der Staat und Gesellschaft untergrabenden, Geist und Gemüth vergiftenden socialistischen Umtriebe, denen ein Theil der Bevölkerung, insbesondere die arbeitenden Klassen, in unserm Vaterlande seit Jahren ausgesetzt gewesen sind, 2.) die Versammlung erachtet es als die unabweisbare Pflicht eines jeden Bürgers, welcher Parteirichtung er auch angehören mag, die Pläne des Umsturzes, wie sie in jenen und zahlreichen anderen Vorgängen der letzten Jahre hervorgetreten sind, mit allen gesetzlich und moralisch zulässigen Mitteln zu bekämpfen; 3.) insbesondere ist es Aufgabe der In. dustriellen und Gewerbetreibenden, geschlossen gegen die socialistischen Umtriebe vorzugehen. Die heute versammelten Vertreter industrieller Werke Rheinlands und Westfalens sind, im vollen Bewußtsein ihrer Verantwortlichkeit gegen sich und ihre Arbeiter, gewillt, dieser Pflicht gemäß zu handeln, und so sehr sie nach wie vor bestrebt bleiben werden, die Wohlfahrt ihrer Arbeiter zu fördern, so unnachsichtlich werden sie alle unlauteren Elemente ausmerzen. Sie sprechen zugleich die Überzeugung aus, daß jeder Gewerbetreibende in beiden Provinzen ebenso verfahren wird, und vertrauen, daß die Arbeiter im eigenen Interesse uud zum Schutze des deutschen Gewerbesleißes ihren Arbeitsgebern in deren Bestrebungen tren zur Seite stehen werden; 4.) wie die Gewerbetreibenden aber entschlossen sind, ihrerseits zu thuu, was Bürgerpflicht gebietet, so erwarten sie auch von den Organen der Staatsregierung und den berufenen Vertretern der Nation die erforderliche Unterstützung, sowol durch Ammoniak -c. In physiologischer Beziehung steht die Sache ganz anders. Die Luft ist nichts anderes, als ein Vehikel, das unzählige Quantitäten verschiedener Stoffe, Staub, todte oder belebte Körperchen mit sich führt. Die Atmosphäre ist das ungeheure Receptakel, in dem die Gase und Ueberreste aller Art, die leicht genug sind, um in der Lust zu schwimmen, sich ansammeln wie die Staubkörner im Wasser, vom Cadaver des Jn-fusoriums bis zum ausgetrockneten Eiterkügelchen, vom Blütenstaub der Blumen bis zu den Miasmen der epidemischen Krankheiten. Dieser Koth, der nach und nach auf den Grund der Flüsse siukt, hat sein Analogon in der Luft. Wie die Unreinheiten des Wassers auf den Grund sinken, so sinken die Unreinheiten der Luft nach und nach in jene untere Zone, in welcher der an den Erdboden gefesselte Mensch unaufhörlich diese mehr oder minder verunreinigte Atmosphäre einathmet. Es befinden sich in den unteren Luftschichten, im Bereiche der Athmungsorgane, nicht allein mineralische Stoffe, Kiesel, Kohle, kohlensaurer Kalk, vegetabilische Fäden, Wollfäden, Ueberbleibsel von Insekten, sondern auch Myriaden von kleinen strenge Handhabung der bestehenden Gesetze als auch durch Abänderung derjenigen gesetzlichen Bestimmungen, welche das Schwinden des Rechtsund Pflichtgefühls unter der arbeitenden Bevölkerung und die Neigung zu staats- und kulturfeind^ licher Agitation ermöglicht haben. Die russische Armee erfreut sich nicht des besten Wohlseins. Wie der „Wiener Abendpost" aus Petersburg mitgetheilt wird, macht der Gesundheitszustand des russischen Heeres sowol in Europa wie in Asien noch immer große Sorgen. Man schätzt die Zahl der Kranken auf mehr als 50,000. Die meisten leiden am Typhus, den natürlichen Pocken und der Ruhr. Es fehlt an Aerzten, um alle die Kranken zu pflegen. In Europa allein sind bis jetzt 62 Aerzte in den Hospitälern erkrankt und gestorben, mehr als 100 sind krank in ihre Heimat zurückgekehrt. Von hier aus sind 32 Aerzte nach Odessa ab-gereist, um daselbst etwa 25,000 Kranke zu empfangen, welche dort nach und nach aus Burgas und aus Bulgarien erwartet werden. Die noch vor zwei Monaten so reich mit allen Mitteln ausgestatteten Feldhospitäler leiden jetzt Mangel an Wäsche und Stärkungsmitteln, so daß neue Aufforderungen zur Wohlthätigkeit erlaffen werden mußten. Tatzesneuigkeiten. — Trichinöse Schinken. Prof. Heschl in Wien hat in einem Briefe an die „Med. W." auf die große Gefährlichkeit der in neuerer Zeit nach Wien und Oesterreich überhaupt importierten amerikanischen Schinken und Speckseiten aufmerksam gemacht, von denen 5 Perz. sich als trichinös erweisen, während sonst durchschnittlich von deu in Deutschland geschlachteten Schweinen erst ans 10,000 ein trichinenhältiges kommt. Da es leicht möglich ist, daß diese Schinken und Speckseiten auch in unsere Stadt ihren Weg fänden, so wollen wir auf den Mahurus des Wieuer Professors rechtzeitig Hinweisen. — Znr Oecupatioussrage. Zum Kommandanten der eventuellen bosnischen Occupations-Armee wurde der Landeskommandierende von Agram, FZM. Franz Freiherr v. Philippovich, ernannt. Wie die „Bohemia" meldet, war dieser Fall längst vorhergesehen Für deu Fall, daß eine größere Truppenmacht zur Oeeupatiou nothwendig sein sollte, ist der Kommandierende von Prag, Josef Freiherr v. Philippovich, zum Kommandanten designiert. Nach der „National-Zcitnug" soll mit der Zivilorganisation Seetionsches Breisky betraut werden. Wesen, die bei uns ohne viele Umstände Einzug halten, die einen unschädlich, die anderen außerordentlich schädlich und im stande, die gefährlichsten Krankheiten zu verursachen. Die Sporen und Keime von Pilzen sind in solcher Masse vorhanden, daß wir, offenbar ohne es zu ahueu, Millionen dieser mikroskopischen Körper verschlingen. Es gibt über, unter und neben uns solche in ungeheuren Massen. In einem einzigen Tropfen Wasser, der durch die atmosphärische Lust gegangen ist, zeigt uns das Mikroskop die Existenz von mehr als 500,000 Sporen. In den Straßen, in unseren Wohnungen muß man zu all' diesen leblosen Substanzen und zu all' diesen Völkern von unendlich kleinen Wesen noch die Reste unserer Respiration, die Unreinlichkeiten unserer Hautausdünstungen, die Leichname unserer abgestorbenen Zellen hinzufügen. All' das voltigiert, steigt und fällt in den Bereich der Nase oder des Mundes: es ist eine fortwährende Bewegung, ein unaufhörliches Hin und Her, von dem wir uns kaum eine Vorstellung machen können. Jedes Luftmoleeul im Innern der Stadt ist ein kleiner Luftballon mit seinem Personale — Der ungarische Reichstag wurde am 30. v. M. feierlich geschlossen. Die Wahleu für den nächsten Reichstag sollen in der ersten Hälfte des August, der Zusammentritt des Reichstages aber im Oktober stattfindcu. Die Wahlen sollen deshalb so früh stattfindcu, damit die Legislative nötigenfalls früher einberufeu werden könne — Internationaler Getreide- und Saaten markt. Der Haudelsminister hat auf die Anzeige des Vorstandes der Wiener Frucht- und Mehlbörse, daß in der zweiten Hälfte des Monates August in Wien der sechste internationale Getreide-und Saatenmarkt stattfinden werde, die Konsulate wiederum eingeladen, behufs möglichst zahlreicher Beteiligung ausländischer Getreidehändler, Müller, Brauer, Bäcker und Spiritusindustriellen die Aufmerksamkeit der betheiligten Kreise auf den bevorstehenden Markt zu lenken. — Ein B i eu ensreuud ersteu Range s. Die „Deutsche Bolkszeitung" in Prag erzählt folgendes Geschichtchen: „In einem Pfarrdorfe in der Nähe von Taus führte der Herr Pfarrer am letzten Frohnleichuamsfeste die übliche Prozession in feierlicher Weise am Ortsplatze herum. Auf einmal ließen sich aus der Mitte der Andächtigen Rufe hören: „Ein Bienenschwarm! Ein Bienenschwarm!" Da übergab der Pfarrer eiligst das Allerheiligste dem Kaplan nud lies in, Vesperinatel dem jungen Bienenschwarm nach, der eben von einem seiner Bienenstöcke abgegangen war. Die frommen Schäflein waren natürlich über ihren pflichteifrigen Seelen-hirteu ungemein erbaut." — Demonstratiouen. Am 28- v. M. sollte ein Vergnüguugszug von Triest nach Venedig abgehen ; derselbe unterblieb aber. Als nun doch einige Triester in Venedig ankamen, wurden sie von einem Bolkshauseu begrüßt, welcher schreiend vor das österreichische Consnlat zog, die Fenster einwars, das Consulatswappen abriß uud in den Kanal warf. Dcr Präfect sprach sofort dem Consnl sein Bedauern hierüber aus. ließ das Wappeu nachts ansfischen und wieder befestigen. Dcr Bürgermeister erklärte, daß die Benetianer Bevölkerung dem beklagenswerthen Factum fremd sei. Einige Kammermitglieder interpellierten in dcr Sitzung vom 29. v. M. deu italienischen Minister des Innern über die in Venedig gegen den österreichisch-ungarischen Consul statt-gefundenen Demonstrationen. Der Minister theilte die erhaltenen Informationen mit, welche diesen beklagenswerthen Vorfall bestätigten, obwol die Umstände, die er anführte, die Bedeutung desselben vermindern könnten und beweisen, wie höchlich die Bevölkerung Venedigs diese bedaueruswerthen Unruhen beklage. Die Bürger uud Autoritäten Venedigs bezeugten dem Consnl anläßlich dieses Vorfalles ihr und seinem Ballast. Das ist die Lust, die wir eiuathmen. Und da reden wir nur von der normalen Luft während des Tages. Aber erst am Morgen! Am Morgen, da öffnen sich alle Fenster, es ist die Stunde der Reinigung. Jedermann staubt aus, die Straße wird das allgemeine Sammelbecken, in das der Staub des vorausgegangenen Tages geworfen und die Unreinlichkeiten der Nacht abgeschüttelt werden. Aus allen Fenstern strömt die durch das Athmen, die Beleuchtung nnd auf andere Weise verdorbene Luft hinaus auf die Straße. Die Straße wird eine Eloake — und doch findet man noch ganz wohlwollende Leute, die aus hygienischen Rücksichten in einer großen Stadt Morgenspaziergänge anempfehlen und auch ausführen. Mögen sie daran keinen Schaden nehmen! Bezüglich der berühmten reinen Luft des Morgens ist es nicht nöthig, daß man zu erfahren sucht, was darin wol in die Lunge gelangen könne. Sie ist ein Museum von solcher Verschiedenartigkeit und so wechselnd , daß ein Menschenleben nicht hinreichen würde, sie zu unter- lebhaftestes Bedauern. Der Minister fügte hinzu, die Regierung bedauere solche Acte und werde sich darüber informieren, ob die Lokalbehörden ihre Pflicht gethan haben. Sie werde die Schuldigen unverzüglich bestrafen. — Das Nationalfest in Paris begann am 30. v M. früh morgens, Geschützsalven vom Jnvaliden-Hotel verkündeten den Beginn des Festes. Die Stadt hat Flaggenschmnck angelegt. Die Ausschmückung der Häuser wird ununterbrochen fortgesetzt, Blumengewinde, bunte Tücher, chinesische Lampen u. s. w. werden an den Fenstern befestigt, Laubguirlanden ziehen von einer Seite der Straße zur ändern, selbst die Omnibnsse, Tramwaywagen und Fiaker sind beflaggt, Freudenschüsse werden abgefeuert, die Witterung ist günstig; nahezu eine Million Menschen, im Knopfloch dreifarbige Cocar-den, an den Hüten und Kleidern dreifarbige Schleifen tragend, durchzog freudig erregt die Straßen. Ju den Tnilerien und auf den öffentlichen Plätzen fanden Konzerte statt, Musikvereine fahren durch die Straßen und spielten die Marseillaise, die Bevölkerung applaudierte; 400,000 Menschen sind aus den Departements angekommen, in allen Stadt-theilen fanden Lustbarkeiten aller Art, Konzerte, Gesangaufsühruugen, Bälle, Wettrennen n. s. w. statt. Namentlich zeichneten sich die Arbeiterviertel nnd volksthümlichen Quartiere durch prächtigen Häuser-schmnck und regste Feststimmung aus. Die Ausstellung war zu bedeutend ermäßigten Preisen von Hunderttausenden besucht. Am 30. v. M. abends war Paris glänzend beleuchtet, allenorts wurden Freudenfeuer errichtet, farbige Raketen stiegen auf, die Kirchthürme glänzten im Gaslichte, die Stimmung war eine überaus freudige. Lokal- und ProvinM-Angelegenheiten. — (Der gestrige Jahr- und Viehmarkt) zog eine zahlreiche Landbevölkerung an. Reges Leben herrschte nur auf dem Biehmarktplatze. Vom Roßvieh wnrden bei 500 Stück vorgeführt, besonders Kaufwürdiges nichts, Verkäufe fanden statt sür Kärnten und Tirol. Nicht weniger als 900 bis 1000 Stück Rindvieh mögen gestern auf hiesigen Markt aufgetriebeu worden sein, Mastvieh war schwach vertreten, größtentheils mittelgut gefütterte Rinder; es entfaltete sich eine in Laibach noch selten dagewesene Kauflust, cs wnrden viele Rinderstücke und zu hohen Preisen verkauft, bei 20 Käufer aus Triest, Italien, Tirol und Kärnten fanden sich ein und machten Einkäufe für fremde Provinzen und Länder. Sehr flau ging das Ma-nnfactur-, Schnittwaren- und Ledergeschäft, es gab sich in Kreisen der zahlreich vertretenen Landbevölkerung eine auffallende Zurückhaltung kund. suchen. Glücklicherweise ist die Lunge ein wunderbares Filtrum, welches die atmosphärischen Verunreinigungen auf ihrem Durchgänge anhält, und zwar selbst diejenigen Partikelchen, welche so fein sind, daß sie mit dem Mikroskop nur schwach gesehen werden können. Die Lunge leistet diesen Eindringlingen Widerstand und verhindert sie, zu circulieren. Herr Tyndall hat durch seine bemer-kenswerthen Experimente über die Reinheit der Luft diese Thatsache augenscheinlich gemacht. Wenn Luft irgend welche fremde Partikel enthält, so zeigt eiu Lichtstrahl auf seinem Durchgänge, indem er an diesen kleinen Theilchen reflectiert, eine glänzende Spur. Reme, der schwebenden Stäubchen beraubte Lust offenbart den Durchgang eines Lichtstrahls nicht. Der reflektierende Stoff fehlt. Wenn man nun also in den Weg eines elektrischen Lichtstrahls die Luft hmeinhaucht, welche die Lunge passiert hat, so sicht man sofort einen schwarzen Raum sich bilden. Der Lichtstreif ist abgeschnitten. Die ausgehauchte Luft ist filtriert worden und reflectiert das Licht nicht mehr. (Schluß folgt.) — (Valvafors Chronik Krains.) Soeben wird die 36. Lieferung der neuen Auflage — Druck uud Verlag von I. Krajec in Rudolfswerth — ausgegeben. Das erste Heft des zehnte» Buches erzählt von den Landesfürsten und Herzogen in Krain, greift in die Römerzeit zurück, meldet die vom baicrischen Herzog Theodor dem Zweiten vollzogene Ausstellung eines Markgrafen in Krain, bringt knrze Biographien der Herzoge von Krain, namentlich von Gifulpho, dem ersten Herzoge in Friaul und Krain, registriert den Untergang der Prinzen Taso nnd Caco, bringt Nachricht vom „sclavonischen" Großhcrzog Samo, vom Henkertodc des Pleuratus, von den Herzogen Ago, Lupus, Grimoald, Gra-sulph, Pautharitus und Unulph. — (Beschwerden.) In den Pfarrkirchen in der Peters- und Tirnauvorstadt wurde in den abgelaufenen zwei Feiertagen das St. Peter- und Johannes-Fest gefeiert. Gegen diese kirchliche Feier kann und wird kein Katholik eine Einsprache erheben, aber gegen das Glockengelänte, welches gewöhnlich früh morgens um 2 Uhr beginnt und bis abends 8 Uhr dauert; gegen das lärmende Pöllerfchießen, welches eben auch von 9 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends unausgesetzt in Scene gesetzt wird, erhebt die Ruhe liebende Bevölkerung offene Beschwerde und wünscht in Hinkunft weniger Geläute und weniger Pöllerschüsse. Wir leben eben in Laibach, in der Landeshauptstadt Krams, und nicht in einer Dorfschaft irgend eines Landbezirkes. — Bei einem großen Theile der hiesigen Stadtbevölkerung erregte es Aergernis, daß die Peterskirche mit einer Unzahl in nationalen Farben prangender Fahnen dekoriert war, während nur ein einziges päpstliches Fähnchen auf dem Thurme paradierte und die österreichischen Farben gänzlich fehlten. Liegt die Pfarrkirche in der Petersvorstadt im Serbenlande? —- (In valide n-Gebürsquittuu gen.) Die Gebürsquittungen sowol der Invaliden mit Pension als jene der Patental- oder Vorbehalts-Invaliden unterliegen der vorgeschriebenen Bestätigung über das Leben uud den Aufenthalt des Quittierenden Vonseite des Pfarrers (Cultusvor-standes) und der Ortsobrigkeit (Gemeindevorstand, Bürgermeisteramt, Stadtsekretariat rc.). Von dieser doppelten Lebensbestätigung darf nach einer com-petentenorts erflossenen Anordnung nur in dem Ausnahmsfalle abgesehen werden, wenn Vonseite des Pfarrers resp. des Seelsorgers aus was immer für einer Ursache die Bestätigung verweigert werden sollte, in welchem Falle jedoch der Weigerung des Pfarrers oder Seelsorgers Vonseite der, das Leben und den Aufenthalt des Invaliden bestätigenden Ortsvorstehung ausdrücklich Erwähnung zu machen und auch in der Liquidatwnsclansel die Ursache der nur einfachen Lebensbestätigung zn bezeichnen ist. — (Besetzung technischer Beamten-stellen.) Der Uuterrichtsminister Dr. v. Stre-niayr hat seinerzeit den Wunsch ausgesprochen, bei Verleihung technischer Stellen im Staatsdienste in der Regel nur solche Techniker zu berücksichtigen, die sich mit Staats-Prüfungszeugnissen auszuweisen vermögen. Diesem Wunsche soll nicht nur Vonseite des Handelsministeriums entsprochen werden, sondern es haben sich auch Vertreter der Privat-Eiseu-bahngesellschasteu im allgemeinen bereit gefunden, der Erklärung des Ministers beizutreten. Ein von denselben eingesetztes Eomite wird die Angelegenheit in nähere Erörterung ziehen. — (Aus den Bädern.) In Römerbad befinden sich derzeit 240 Kurgäste. — (Bergbau.) Der Gesammtwerth aller Produkte des Bergbaues im nachbarlichen Bcrg-amtsreviere Cilli belief sich im Jahre 1876 auf 1.557,584 fl. — (Staatsprüfung.) Jene Forstkandidaten, welche zu der im Herbste l. I. abzuhaltenden Staatsprüfung für den selbständigen Forstverwaltungsdienst oder für das Forstschutz- und technische Hilfspersonale zugelassen zu werden wünschen, haben ihre ordnungsmäßig belegten Gesuche längstens bis 15- d. M. bei der Landesregierung in Laibach zu überreichen. — (Aus der Touristenwelt.) Die Generalversammlung des Zweigvereines Eisenkappel (Kärnten) des österreichischen Touristenklub hat dem unermüdlichen, um die Popularisierung der österreichischen Gebirgswelt hochverdienten Universitäts-Professor Herrn Dr. Johann Frischauf in Graz ob seiner vielseitigen Bemühungen und selbstaufopfernden, unerschrockenen Thätigkeit für die Zugänglichmachung der Sannthaler Alpen einstimmig zum Ehreumitgliede ernannt. Das von Herrn A. Blamauer in Wien ausgearbeitete und recht gelungene Diplom wurde dem Ausgezeichneten mit einer die Motive seiner Ernennung berührenden Zuschrift am 27. Juni überreicht. Möge ihm diese Anerkennung seiner rühmenswerthen Arbeiten ein neuer Sporn zum unerschrockenen und eifrigen Vorwärtsschreiten in seinen edlen nnd gewiß segenbringenden Bestrebungen sein. — (Freunden der Bienenzucht) thei-len wir mit, daß in der Woche vom l l. bis einschließlich 13. September l. I. in Greifswald. Station der Berlin-Pafewall-Stralsunder Eisenbahn, eine Wanderversammlung von Bienenzüchtern aus Deutschland und Oesterreich tagen wird. Ausstellungsgegenstände sind au Herrn v. Corswant, Vorstand der Ansstellungskvmmission in Greifswald, zu senden; Mitgliedskarten expediert Professor Munter in Greifswald. — (Aus den Nachbarprovinzen.) In Graz bildete sich ein „Steiermärkischer Schützenbund", der von Tag zu Tag an Ausdehnung gewinnt. Diesem Bunde gehören die Schützenvereine in Arnsels, Cilli, Eibiswald und Marburg an — Prof Dr. Karl Groß wurde mit Stimmeneinhelligkeit zum Rector Magnificus der Grazer Universität gewählt. Groß gehört dem Professorencollegium der juridischen Fueultät in Graz seit 1871 an, in welchem Jahre er nach der Berufung des Professors Maassen nach Wien zuni Professor des Kirchenrechts ernannt wurde. — Die bisherige Telegrafen-Sommerstation Römerbad wurde in eine postcombi-nierte Station umgewandelt. — Am 5., 6. und 7. Oktober, eventuell am 21., 22. und 23. September l. I., findet in Cilli eine landwirthschastliche Regionalansstellung statt. (Halmgetreide, Hack- nnd Hülsenfrüchte, Oelgewächse, Gespinnst-, Gewürz-, Arznei-, Fabriks-, Gewebe- nnd Fntterpflanzen, Schrot, Gries, Graupen. Mehl, Oel, Oelkuchen^ Malz, Hopfen, Flachs, Hanf. Flechtstroh, Spiritus Branntwein. Bier, Essig, Obst und Obstbäume, Weinsorten, Pferde, Rinder, Fische, Holzprodukte, Gerätschaften und Maschinen, Bergbauprodukte.) Die Ausstellung umfaßt die Gerichtsbezirke Cilli, Drachenburg, Franz. Gouobitz.Lichtenwald, Marein, Ober-bnrg, Rann. Rohitsch, Schönstein, Tüffer. Windisch-Feistriz nnd Windisch-Graz. — Der Gemeinderath der Stadt Graz hat nm eine Aenderung der Land-tags-Wahlordnung für Steiermark petitioniert. Auf das Ansuchen desselben, die Landeshauptstadt Graz möge statt vier künftig acht Abgeordnete in den steiermärkischen Landtag entsenden, hat, wie die Grazer „Tagespost" mittheilt, der Landesausschuß erklärt, daß er sich von seinem Standpunkte aus nicht in der Lage befinde, diese Petition beim Landtage bei dessen nächstem Zusammentritte zu befürworten. Es bleibt dem Gemeiuderathe nun überlassen, seine diesbezügliche Petition durch einen Abgeordneten unmittelbar beim Landtage selbst ein-zubringeu._______ Der Sanitätsdienst in den Gemeinden. Dr. Moriz Gau ster richtet in der Linzer „Tagespost" unter dem Stichworte: „Jammert nicht, sondern handelt!" an die ärztlichen Kreise und Vereine einen offenen Brief, dessen mareante Stellen wir hier folgen lassen: Die Gesundheitspflege ist das Stiefkind unserer Gemeinden, die Aerzte sind ohne Einfluß, ohne ent- sprechende Berücksichtigung, die dringlichsten Angelegenheiten der Gesundheitspflege werden gar selten in den Bereich der Besprechung gezogen, nur hier und dort preßt der Angstschweiß vor einer bösartigen Seuche einen Hilferuf zur Wahrung hygienischer Fürsorge aus, im Parlamentshause, in der Landtags- und Gemeindestube stehen Gesundheitsangelegenheiten höchst selten auf der Tagesordnung, Borlagen und Referate über öffentliche Gesundheitspflege und Organisation des Gemeinde-Sanitätsdienstes werden äußerst kurz behandelt. lieber diese sanitären Mißstände wird in ärztlichen Kreisen geklagt nnd gejammert, aber zur Abhilfe dieser Uebelstände wird leider wenig oder nichts gethan. Bei den Probewahlen für die Gemeinde-, Landes- und Reichsvertretung wird höchst selten ein Kandidat interpelliert: wie er über diese oder jene Angelegenheit zur Ordnung der Gesundheitspflege denke, und ob er entschlossen sei, in Bezug auf Organisation des Gemeinde-Sanitätsdienstes im Parlaments-, im Land- und im Gemeindehause das Wort zu ergreifen? Wenn wir die Verhandlungen des Reichsrathes uns gegenwärtig halten, so ersehen wir: daß der Rechtsvertreter vom Schutz der persönlichen Freiheit, vom Zivil- und Strafrecht, — der Politiker von innerer und äußerer Politik, — der Vertreter der Industrie vom Schutz der heimischen Arbeit, --der Handels- und Gewerbsmanu von Zolltarif, Handelsfreiheit und Ermäßigung der Steuern spricht. Unter den Volksvertretern befinden sich auch viele Aerzte, und Dr. Moriz Ganster eonstatiert, daß kein Arzt zum Schutze der Gesundheit das Wort ergreift, sondern sich gleich feinen übrigen Volksvertretern mir mit hoher Politik, Fiuanznoth, Arbeits-imsere und anderen Dingen beschäftigt uud zur Geltendmachung einer geregelten Sanitätspflege keine Worte fiudet. Aufgabe der in dem Reichsraths-, Landtags- nnd Gemeinderathsfaale Sitz und Stimme einnehmenden Aerzte ist, sich für sanitäre Angelegenheiten Gehör zu erzwingen und diesen Vertretungen ein richtiges Verständnis von der Gesundheitspflege beizubringen. Dr. Gauster fordert die in den verschiedenen Volksvertretungen sitzenden Aerzte auf, die wichtigen Forderungen des Gesundheitsschutzes so oft als möglich zu betonen und die verschiedenen Vertretnngskörper hierüber zu belehreu. Aerzte und ärztliche Vereine müssen rastlos bemüht sein, die Sorge für die öffentliche Gesundheitspflege auf der Tagesordnung zu erhalten. Dr. Gauster fordert die Aerzte auf, nicht vereinzelt, nicht zersplittert, sondern übereinstimmend und so oft immer thunlich ist, in dieser Angelegenheit vorzugehen. Dr. Gauster legt den Aerzten ans Herz, alle sanitären Schäden und Nachtheile, ihre Ursachen und Wirkungen, in verständlicher, Heller Beleuchtung klar darzulegen uud den maßgebenden Faetoren die Mittel zur Beseitigung dieser Schäden und Nachtheile an die Hand zu geben. Zu den brennendsten Fragen, die auf die Tagesordnung zu setzen sind, zählt jene, betreffend die Organisation des Gemeinde-Sanitätsdienstes. Diese darf nach Dr. Gausters Ansicht nicht vom Standpunkte ärztlicher Forderung, sondern muß von dem des öffentlichen Wohles behandelt werden, die Wichtigkeit dieser Frage muß offen und mit Nachdruck dargelegt, die Bedeutung derselben für Ersparnisse an Arbeitskraft und Gesundheit auseinandergesetzt uud die Dringlichkeit der endlicheil Lösung dieser Frage betont werden. Die Wahlen für den Reichstag, Landtag und die Gemeinde bieten Gelegenheit, die Kandidaten ans ärztlichen Kreisen aufzufordern, sich über diese wichtige Frage auszusprechen. Es ist endlich hohe Zeit, daß auch eine entsprechende Gesundheitspflege, die Organisation des Gemeinde-Sanitätsdienstes, eifrige Vertretung und williges Gehör finden. Dr. Gauster schließt seinen Aufruf mit der Mahnung, daß der Arzt für die menschliche Wohl- fahrt kämpfen wolle und auf diesem Gebiete auch die ärztlichen Vereine eifrigst Mitwirken sollen. Witterung. Laibach, 2. Juli. Morgens Nebel, dann leicht bewölkt, die Alpen klar, mittags Regen, ferner Donner, schwacher W. Wärme: morgens 7 Uhr -s- 19 0°, nachmittags 2 Uhr 22 2° 0. (1877 j- L7'1»; 1876 -j- 216° 6.) Barometer im Fallen, 730'99 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme 20 2°, um 1'2° über dem Normale: der gestrige Niederschlaa 9 80 inn>. Regen. Angekommene Fremde am 1. Juli. Hotel Stadt Wien. Baßler, Private, Sissek. — Hradezky, Postdireetionssekretär, Agram. — Schillina sanimt Frau Kratina, Dresden. — Winterholler, Barnch, Hirschmaim, Kstte., und Flekner, Direktor, Wien. — Perz, Commis, Steher. - Hoke, k. k. Bczirksrichter, Rndolfswerth. — Bok, k. k. Notar, Wippach. Verstorbene. Den 1. Inli. Anna Novak, Tischlerstochter, 11 Mon. 6 Tage, Rosengasse Nr. 29, Auszehrung. Den 2. Iuli. Josefa Kovattö, DienstmannstoKter, 3 Mon., Chröngasse Sir. 6, Fraisen. — Aloisia Tomasin, Zuckerfabriks-Arbeiterstochter, 28 I., Epilepsie. Gedenktafel über die am 5. Juli 1878 stattfindenden Li-citationen. Reass. 3. Feilb., Kovartt'sche Real., Ponikve, BG. Laas. 3. Feilb., Zakrajsek'sche Real., Storovo, BG. Laas. — 3. Feilb., irodcrea'sche Real., Verh, BG. Laas. — 3. Feilb., Kenik'sche Real., Nußdorf, BG. Adelsberg. — 2. Feilb., Jlersii'sche Real., Zirkuiz, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Ma-kek'sche Real., Brod, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Logar'schc Real., Oberdorf, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Lunka'sche Real., Zerovnica, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Tuk'sche Real., Neu-welt, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Semrov'sche Real., Oberdorf, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Ozwal'sche Real., Gar-karevc, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Hokevar'fche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Tursiö'fche Real., Vi-gaun, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Trebnschak'sche Real., Mitterdors, BG. Stein. — 1. Feilb., Urstt'sche Real., Un-terseedorf, BG. Loitsch. — Relie. Roje'scher Real., Klein-pudlog, BG. Gurkseld. — Reass. 3. Feilb., Penko'sche Real., Parje, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Bergoe'sche Real., Za-gorje, BG. Feistriz. — Neuerliche Feilb. v. Langer'scher Real., Rndolfswerth, KG. Rndolfswerth. — 1. Feilb., Valenkik-schc Real., Meretsche, BG. Feistriz. - 3. Feilb., Novak'sche Real., Grasenbrunn, BG. Feistriz. —Reass. 3. Feilb., Lo-gar'sche Real., Tomiuje, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Cve-tan'sche Real., Prem, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Maurik'sche Real., Meretsche, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Seversche Real., Dornegg, BG Feistriz. — 1. Feilb., Bilz'sche Real., Feistriz, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Lukas Novak'sche Real., Grasenbrunn, BG. Feistriz.— 1. Feilb., Videtik'schc Real., Trnovee, BG. Mottling. — 1. Feilb., Bajnk'sche Real., Radovica, BG. Mottling. Marktbericht von L. Jaeobius L Söhne, Berlin-Hamburg. Ham urg, 27. Juni 1878. Weizen: Flau, schlesischer Mrk. 205 bis 22S, öfter-reichischer, russischer und rumänischer Mrk. 195 bis 225, polnischer Mrk. 224 bis 230. Roggen: Flau, russischer Mrk. 125 bis 135, preußischer Mrk. 135 bis 145, Mecklenburger Mrk. 134 bis 156. Gerste: Feine Qualitäten fest, rumänische und ga-lizische Mrk. 138 bis 140, schlesische, ungarische, böhmische und mährische Mrk. 160 bis 190. Hafer: Still, russischer Mrk. 130 bis 145, schlesischer und böhmischer Mrk. 150 bis 190. Bohnen: Still, mittel und kleine nach Qualität Mrk. 160 bis 170. Erbsen: Still, Futtererbsen Mrk. ISO bis 160, Koch-erbsen Mrk. 210 bis 230. ^ Wicken: Rnhig, kleine und mittel Mrk. 125 bis 170, große Mrk. 160 bis 190. >i a"i s: Ruhig, rumänischer zum Export Mrk. 125 bis 130 per 1000 Kilo Netto. Klecsaat: Ruhig, weiß Mrk. 50 bis 75, roth Mrk. 40 bis 52 per 50 Kilo Brutto incl. Sack. Timothce: Ruhig, Mrk. 20 bis 26 per 50 Kilo Brutto incl. Sack. Mutterkorn: Mrk. 60 bis 70 per 50 Kilo. Kanthariden (spanische Fliegen): Mrk. 475 bis 500 Pr. 50 Kilo. Spiritus: Rectis. Kartoffelspiritus pr. 100 Liter Mrk. 44 bis 48; rectis. Rübcuspiritus L 100 Perz. Mrk. 43 bis 46. Telegramme. Wien, 1. Juli. Die „Politische Korrespondenz^ meldet: In der letzten Kongreßsitzung wurde beschlossen, auf dem Kongresse nur Hauptfragen zu lösen, Nebenfragen aber Lokalkommissimien zu übertragen, deren Arbeiten eine Konferenz der Botschafter in Konstantinopel approbiert. Die den türkischen Delegierten zugegangenen letzten Instructionen enthalten lediglich eine formelle Demonstration gegen die Besetzung Bosniens. P e st, 1. Juli. Der neue Justizminister Pauler legte heute vormittags den Eid in die Hände des Kaisers ab; darauf Ministerrath unter dem Vorsitz des Kaisers. Berlin, 1. Juli. Der Einmarsch der österreichisch-ungarischen Truppen in Bosnien erfolgt Dienstag den 2. Juli. (Mont.-Nevue.) Berlin, l. Juli. Der Kongreß anerkannte vorgestern die Unabhängigkeit Serbiens unter der Bedingung der Freiheit aller Culte. Die gleiche Bedingung wird für die Unabhängigkeitserklärung Rumäniens gestellt. Die heutige Kongreßsitzung dauerte von 2 bis 5^ Uhr. Der „Reichsanzeiger" publieiert einen Briefwechsel zwischen dem Kaiser und dem Papste, und ein Schreiben des Kronprinzen vom 10. Juni an den Papst, worin der Kronprinz sich bereit zeigt, die Schwierigkeiten des Conflictes im Geiste der Friedensliebe und der Versöhnlichkeit zu behandeln. 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Donau-Dampfschiff-Elisabeth-Weslvabn . FerdinandS-Nordb. . Franz-Jossph-Bahn. Galiz. Karl-Lndwigb. Lemberg - Czernowitz -Lloyd-Gesellschaft . . Geld Ware 64-45 64 50 66 45 66 50 74-80 74 85 334-— 336-— 114 — 114 25 122 60 123 — 140 50 141 — 86'— 86-30 76 50 77 25 77-50 78'- 78'- 78-75 104— 104-50 8150 82— 93 30 93 50 253 50 253 75 845— 846'- 123 — 123 50 474'- 477 — 174 — 174 50 2040 2050 138-75 139— 251 25 251-75 123 75 124 — 504 — 506 — Nordwestbahn . . . . NudolfS-Bahn . . . . Staatßbahn............ Südbahn................ llng. Nordostbahn . . Manilbriese- Bodenkreditanstalt in Gold............. in österr. Währ. . . Nationalbank........... Ungar. Bodenkredit- . Prioriläli-Oblig. Elisabethbahn, i.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber ranz-JosePh-Bahn. >aliz.K-Ludwigb,I.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn StaatSbahn, 1. Em. Südbahn L z Perz. „ L 5 „ . Prioatlose. Kreditlose .......... Rudolfsstiftung. . . Devisen. London Gckilsorten. Dukaten............ so Francs . . . . . 100 d. Reichsmark Silber.............. Geld IIS'SO 125'— 261'— 77 — 117-50 10S — gl 25 98 90 94'50 SS'SO 10450 88 — 1V0-75 87-7S 67 — 154'— I1L-— SS — 116 2V 5-51 9-32 57'50 101— Ware 104 — 125 50 261-50 77-50 109-25 91-50 99 — 94 75 92 50 105 — 8S-25 101— 88-— 67'25 I54'50 IIL 25 SS-25 II6LS 5'52 S3S 57-55 101 IS Der telegrafische Kurs ist uns bis zum Schlüsse des Blattes nicht zugekommen. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fcd. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.