' (Poetuina plafnna t gotoviiii.' Deutsche Zettung ~~~ — Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat = Schristleituu,, und Verwaltung: PreLernova nlicn 5, Telephon Nr. 21 (interurban) 1 Bezugspreise für da» Inland: vierteljährig w Din, halbjährig 80 Din, ganz. Vntiindigungen werden in der Berwaltung z» billigsten Gebühren entgegengenommen s jährig l«0 Din. Zur das Ausland entsprechende Erhöhung. Einzelnummer Din 1'50 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer \Y2 Celje, Sonntag, den 24. April 1932 57 Jahrgang Normalisierung unseres politischen Lebens 3« der Regierungserklärung der neuen Re-gierung, die Ministei Präsident Dr. Marinkovic in der Nationalversammlung und im Senat vorlas, dürfte besonders jener Punkt die Aufmerksamkeit erregt haben, in dem ausdrücklich hervorgehoben wurde, das; es sich die neue Regierung zur Aufgabe gesetzt habe, „die Normalisierung des po-litischen Lebens zu beschleunigen und zu erleichtern." Sieht man sich die Kommentare zu dieser Erklärung des Ministerpräsidenten in den jugoslawischen Blättern durch, mit denen übrigens auch die Auslegungen von Seite verschiedener aktiver Politiker übereinstimmen, dann ergibt sich ungefähr folgende Sachlage: Mit der Verfassung vom September 1931 ist bei uns wieder das parlamentarische Regime ein-geführt worden. Für ein regelrechtes parlamentarisches Regime bildet aber die Voraussetzung das Bestehen einer Parteiorganisation. Infolge der außerordent-lichcu polnischen Verhältnisse, die nach dem G. Jänner 1929 entstanden waren, mußte das gegenwärtige erste Parlament auf einem allgemeinen staatlichen Programm, nicht aber aus der Basis von Partei-gruppierungen gewählt werden. Nachdem nun dieses Parlament mit der Erbringung des Staatsbudgets und gewisser dringender Gesetze seine erste Aufgabe erfüllt und seine Lebenskraft bewiesen ha», kann jetzt energisch zu weiterer normaler Arbeit geschritten werden. In erster Linie besteht der Wunsch, das; auch die Normalisierung des politischen Lebens durch-geführt werde, was bedeutet, daß sofort die Organi-fierung der Partei in Angriff zu nehmen sei. Diesen Gesichtspunkt. der vom Ministerpräsidenten Dr. Ata-rinkooic vertreten wurde, machte sich der gesamte Abgeordnetenklub zueigen mit Ausnahme von fünf Abgeordneten, die schon früher aus dem Klub aus-getreten waren. Es wurde also der einstimmige Beschluß gefaxt, einen Aufruf über die Organisierung der „Jugoslawischen radikalen bäuerlichen Demokratie" zu erlassen, demzufolge die Banal- und Bezirks-ausschüsse bis Ende April organisiert werden müssen. Dies soll aber nicht den Wunsch bedeuten, daß die Politiker, die die IRBD bilden, einMonopol auf das Recht der Gründung einer Partei besitzen. Dieses Recht können auch andere aus-nützen. Im Gegenteil, gerade in der Leitung der IRBD besteht die Ansicht, daß es notwendig und nützlich sei. auch andere Meinungen in unserem öffentlichen Leben zu hören. Von matzgebender Stelle aus wurde betont, daß niemand andere politische Gruppierungen stören weroe, wenn es zn ihnen kommen sollte. Von der gleichen maßgebenden Stelle aus wurde aber noch energischer darauf hingewiesen, das} sich allfälligc weitere Gruppierungen nur auf Grund-läge des jetzt bestehenden Standes bilden können. Rjemandem nämlich werde es erlaubt sein, Parteiorganisationen auf kon-fessivneller oder st amni apolitischer Basis zu gründen und zu den alten Parteiorganisationen zurückzukehren. Mit dieser Einschränkung, im Rahmen der staatlichen und nationalen Einheit, können neue politische Gruppierungen gemäjj den neuen Bedürfnissen des staatlichen und nationalen Lebens Ihre eigenen Pro-gramme in kultureller, sozialer, gewerblicher, finanzieller und auch politischer Einsicht besitzen. Diese Programme werden sie öffentlich und in den Gren-zen des Gesetzes auslegen und vertreten dürfen. Der Bankier Europas Die ungeheure Krise der Weltwirtschaftsform, die als Folge des Weltkrieges aufgetreten ist oder durch ihn zur Auslösung gebracht wurde, hat auch mit den Wirtschaftsabenleurcrn ausgeräumt, die nach dem Kriege als glänzende Meteore am vernichtungs-rauchverdunkelten Himmel zu prangen begonnen hallen. Man kann sagen, grundlich und ohne jede Ausnahme verloschen sie in den wohlverdienten Versenkungen, nachdem sie großen Schaden auch den reelen Wirtschaften gebracht hatten. Nur ein solcher Stern hielt sich noch mit zu« nehmender Leuchtkraft am Himmel der Wirtschaft: der schwedische Ingenieur Jvar Kreuger. Der ma-gische Goldglanz, der von ihm ausging, blendete die ganze Welt, die zu diesem Phänomen kritiklos und hypnotisiert emporstarrte. War doch Kreuger, gehüllt in geheimnisvolle Unsich'.barkeit und Wort-losigkeit, der Mann, der den großen und kleinen Staaten das Zündholzmonopol abnahm, der ihnen Millionendollaranleihen gab, dessen Konzern ganze Erdteile unter seine Konttolle gebracht hatte, dessen Reichtum märchenhaft, unausschöpflich, schwindelnd emporsteigend erschien. Aus einmal krachte in einem Hotelzimmer in Paris ein Schutz. Kreuger hatte sich erschossen, die Last, die der Wutschaststitan auf seine Schullern getürmt hatte, war ihm zu schwer geworden, seine Nerven waren gesprungen. Mit einem unbejchreib-lichen Gefühl, eigentlich des Respekts, vernahm die Welt die Kunde. Endlich ein Mann, jagte sie, der die letzte Konsequenz zieht, wenn er sein Lebenswerk in Gefahr sieht, der nicht wie alle anderen Nutz-nieszer des Menjchheitselends mit einigen Goldmil-I'onen verschwindet, um sie an irgendeiner azurenen Küste behaglich und höhnisch zu vermehren. Ganz langsam nur hoben sich die Schleier. Wa» aber dann zum Vorschein kam, ist das Unge-heuerlichste, was man je gesehen, läßt jeden größten Zusammenbrach weit hinter sich, ist eine einzigartige Blamage des Kapitalismus. Bis auf die Knochen. Kreuger hat seit dem Jahre 1925, in der Zeit nachher, in der er noch goldene Berge den faszinieiten Staaten darbot, seinen ganzen ungeheuren Konzern Vom roten Malefitz Bon Anna Wambrechtsamer, Gra>, 1#32 I. Es seyend viel schlimme Zeitläuft über uns gekommen, sintemalen man nichts Gutes mehr erlebet oder höret im weiten Land ringsum, so doch ehedem gar heiter und gesegnet gewest ist, als ein Garten Geg erben «ich Geieh und Hechle Wie ewe ew'ge Aranthett fort, sie schleppen von Geschlecht sich mm Geschlechte Uab rücken sacht' von Ort zu Lrt. Benumkt wü'd Unsinn, Wohltat Plagen Weh dir, dah du ein stnlel bist' Goethe, ,^aust l.) Mein Urgroßvater war Amtmann einer großen Herrschaft am grünen Savestrom. Wenn er in Geschäften über Land ging, verwahrte er Schreibzeug und obrigkeitliche Papiere in einem kleinen hölzernen Kästchen, das mit rot und grün besticktem Tuche überzogen war. Seine Tochter, meine Großmutter, hat es sorgfältig verwahrt gehalten, und als sie starb, kam es an mich. Darinnen war ein blaueingebun-denes Heft, das mtt jüngst wieder in die Hände kam. Seine vergilbten Seiten sind von verblaßten, krausen, ab« sorgfältig geführten Schriftzügen bedeckt. Der Name des Schreibers deutet auf einen Ahnen meiner Urgroßmutter, da er gleichlautend mit ihrem Mädchennamen ist. Und die Aufzeich-nungen des Peter Silvester Kircher, Pfleger zu Landsberg, lauten also: Gottes, dem nicht bald eine Gegend gleichen mochte auf dieser Well. Jetzt hauset im Eillauerischen drüben die Pest und ist die Kunde her zu uns gekommen, daß die leängsteten Bürger, an aller Erdenhils' verzweifelnd, arfüßig und mit einem schweren ttreu, beladen, in langer Prozession, über den Woglejnabach gezogen sind und dorten auf dem Hügel eine schöne zwei-türmige Kirchen zu bauen anhuben, um sie dem heiligen Nährvater Joseph zu weihen, aus daß er als ein mächtiger Fürbitter ihnen die schreckliche Krankheit vertilge. Eine ähnlich schlimme Post kam jüngsthin aus dem Krainerland, allwo sich der Turk wieder grau-sam gemeldet, alles Wehrhafte niedergeschlagen, Weiber und Kinder in ewige Knechtschaft ver-schleppt hat. Die dritte und, wie mich dünket, schlimmste der Plagen, wasmaßen sie neben der Vernichtung des Leibes die Seelen Vieler verheeret, ist das Heien-malefitz, Tortur und Verbrennung, und lehrende Seelenqual aller derer, denen die Here und Zau-berin zugehörig, die oftmals bei ihrem letzten Gebet im Armesünderhemde des Wettermachens und teuflischen Umgangs so unkundig ist, wie zur Zeit, da sie, als ein kaum getauftes Kindlein, in der Wiegen gelegen. Nicht immer war mein Denken so gerecht und milde. Sehr zu meinem Schaden ward ich des schweren Unrechts an leidenden Menschen weitaus zu spät inne, al» meines Lebens Blüte geknickt und alle Freude an der lichten Gotteswelt aus meinem Herzen geschwunden war. Nun, da ich ein alter Mann in meinem Aus-zugstüblein sitze, so mir mein gnädiger Herr und Graf gewähret, kommt mir in den Sinn, wie schlecht beraten, voll Irrtum und Jammer die Zeit ist. in der wir leben, daraus du im Morgenjchein des Daseins gerissen wardst, meine reine, schuldlose Luzia. Als der Seckauer Bischof Brenner, mit seiner Kommission von Norden kommend, die Lutherischen samt ihren Prädikanten bekehrte oder aus dem Lande trieb und allenthalben den alten römischen Glauben wieder aufrichtete, gab mir mein Grundherr die Erlaubnis, meinen kranken Oheim drüben in Eilly aufzusuchen. Die heiligen drei Könige mit ihren liefen Säcken und dem großen Stern durchzogen eben hin und her die Sttaßen und die kleinen Buben und Mädeln liefen ihnen lärmend nach, als ich, durch das kleine Neutor kommend, die Stadt bettat und Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 32 auf falsche Bilanzen, fingierte Unternehmungen, di-rette Wertpapierfälichungen aufgebaut. Ein noch nieder-gewesenes Genie des Schwindels, die diabolischgroteske Inkarnation unserer heutigen Zeit, der im Gesamten die reellen Grundlagen der Vernunft fehlen! Die Krone hat Jvar Krenger seinem Schwin-del allerdings nicht aufgesetzt, wie es in entsetzlicher Logik dieser Tage die Zeitungen verkündeten. In seinem Sarg liegt doch er selbst und nicht eine Wachspuppe, Diese Nerven besah er doch nicht, diesen gellenden Hohn tat er, uns doch nicht an, obgleich die vor dem Gold in Anbetung auf dem Bauche liegende Welt dieses Gelächter verdient hätte. Hitler-Deutschland Im Hinblick auf die am heutigen Senntag in PttUSt» stattfindenden LandtagSwahlen, bei denen die nationalsoualistisch« Partei Adolf Hitlers zweifellos die ^sichtigste Rolle spielen wird, ist es gewik interessant.»«»? Stellungnahme zu dem von den Ziationalsoualiftcn erwarteten „Hitler Deutschland" zu lesen. Bemerkt mufe iverden. das; diese Darstellung aus der Feder eines deutschen Nationalsozialisten stammt, iveshalb ihr natürlich Einseitigkeit vorgeworfen iverden kann. Ungefähr ein Drittel des deutschen Aolles steht heute hinler Adolf Hitler und mit ziemlicher Wahr-scheinlichkeit ist anzunehmen, das; dieser Mann mit seiner nationalsozialistischen Partei vorerst in Preuhen und über kurz oder lang auch ini Deutschen Reiche legal an die Macht gelangen wird. Nach der fast allgemein herrschenden Meinung wäre damit der schrecNichste der Schrecken Wahrheit geworden. Run wird aber diese sogenannte „öffentliche Meinung" vor allem von der Presse gemacht — und da soll einmal festgestellt werden, daß d!e gesamte Welt besonders über den Nationalsozialismus sehr ein-seitig unterrichtet ist. Deshalb hat man sich wohl auch in den anderen Staaten mit der Möglichkeit eines von Hitler gelenkten Deutschlands nicht be-schäftigt und schtieb oder sprach nur zuweilen von den „Phantasten" oder den „illegalen Kriegshetzern". Bei einer nur halbwegs sachlichen Beurteilung der nationalsozialistischen Ziele aber verwandelt sich das Schreckgespenst „Drittes Reich" in einen Staat, der, wenn er auch auf verschiedenen Gebieten gründ' legende Aenderungen schaffte, zumindest nicht schlechter wäre als die übrigen derzeit bestehenden Staaten-gebilde. Eines wird vor allein eine nationalistische Regierung in Angriff nehmen, was man freilich nicht überall mit Freude betrachten dürfte, und das ist. das gesamte deutsche Volk zu einigen im Willen 8t Erringung der Gleichberechtigung unter den ölferrt, im festen Willen zur Freiheit. Das; dies später der Regierung gelingen dürfte, dafür zeugt heute die Zusammensetzung der Partei, die vom stellenlosen Hilfsarbeiter bis zum Hochschul-Professor alle Stände umfaßt. Eine Hitlerregierung würde in Deutschland aber auch die. vollständige Vernichtung des Bolsche-wismus bedeuten, dessen Kraft, nach den letzten Wahlen zu schlichen, schon gebrochen scheint. Das Verdienst daran ist wohl allein den Nationalsozia-listen zuzuschreiben, was vor kurzem auch vom russischen Sowjetblatt „Pravda" bestätigt wurde, indem es schrieb: „Hitler allein ist schuld, daß die verzweifelten Massen in Deutschland nicht alle bei den Kommunisten stehen. OhneHitlerbe stände längst einSowjetdeutschlan d". Wird aber der Kommunismus im deutschen Siebzigmillionen-volle niedergerungen, bleibt ganz Europa vor ihm bewahrt, sodah allein deshalb die Bedeutung eines nationalsozialistischen Deutschlands überragend wäre. Weiters ist mit Sicherheit anzunehmen, daß der außenpolitische Kurs des Deutschen Reiche» eine Wendung zur Festigkeil erfahren dürfte. Man übersehe nicht, das; Hitlers Meinung im maß-gebenden Auslande schon heute, da er noch Oppositionsführer ist, beachtet wird und daß man nationalsozialistischen Gedankengängen zum Teil schon in einigen Großstaaten beipflichtet. Der schon immer von Hitler geforderten Bereinigung der an der ge- Politische Rundschau Inland Das Bauernschutzgesetz verlautbart Die „Sluzbene Rovine" vom 20. April ver-lsutbarten das Bauernschiitzgesetz. das in 15 Tagen nach der Verlautbarung in Kraft tritt. Schutz für die Geldanstalten Anläßlich des Ingeltungsetzens des Bauern-schutzgesetzcs wurde von maggebender Stelle nachfolgende Erklärung ausgegeben: Der Hauptzweck dieses Gesetzes ist die Regulierung gewisser Kreditbeziehungen im Staate, welche die allgemeinen Kreditvei Hältnisse gebieten. In erster Linie erheischt es die geschwächte Lage der Bauer«, daß sie für eine gewisse Zeit vor dem Zwangsvcrkauf ihrer Besitzungen sowie vor einem übertrieben hohen Zinsfuß für ihre Schulden geschützt werden. Das Gesetz sieht auch Maßnahmen und das Verfahren für den Fall vor, als irgendein Geldinstitut wegen der abnormalen Kreditbeziehungen in zeitweilige Zahlungsschwierigkeiten kommen sollte, die durch die allgemeine Kreditkrise oder wegen des außergewöhn-lichen und übermäßigen Abheben* der Einlagen hervorgerufen werden. Es hat sich ereignet und ereignet sich noch in der ganzen Welt und auch bei uns, daß infolge der Beunruhigung der Einleger bzw, des raschen AbHebens der Einlagen dieses oder jenes Geldinstitut in Zahlungsschwierigkeiten gerät, obgleich es durchaus aktiv ist, weil man von ihm eine unmögliche Sache verlangt, nämlich das von den Einlegern empfangene und in der Wirtschaft placierte Kapital sofort zu realisieren und^den Einlegern auszuzahlen. Damit in solchen Fällen in samten politischen und wirtschaftlichen Krise der Welt schuldtragenden Probleme steht man heute in einigen Großmächten nicht mehr ablehnend gegenüber. Ueber allen internationalen Verhandlungen mit oder über Deutschland steht seit 1930 der Schatten Hitlers, d/s Mannes von Morgen, wie man ihn vielfach nennt. Wenn nun ein nationalistisches Deutschland in seiner überwiegenden Mehrheit hinter seinen Staatsmännern steht, wovon heute keine Rede sein kann, wenn diese Staatsmänner auch die entschlossene Kraft eines Volkes in die Wagschale zu werfen haben, dann ändert sich naturgemäß die Stellung Deutschlands und auch die Machtverteilung in Europa, deren Umrisse sich gerade auf den letzten internationalen Konferenzen bereits abzuheben begannen. Und dies wäre ein entscheidender Schritt zur Bekämpfung der Wellkrise. Denn es würde damit einem Kulturvolk von siebzig Millionen Mcnschen, das auf dem Weltmärkte heute ausfällt, wieder Kaufkraft gegeben. „Freiheit und Brot" ist der Wahlspruch der Nationalsozialisten. Ein nationalsozialistisches Deutschland wäre vielleicht auch Freiheit und Brot für Millionen Menschen der ganzen Welt. R. T. erster Linie die Gläubiger und Einleger vor Schaden und Verlust geschützt werden, der entstehen könnte, sind im Gesetze auch Maßnahmen vorgesehen, mit denen man das Gleichgewicht der ins Wanken ge-roterfen Kreditbeziehungen wiederherstellen und eine ruhige Geschäftstätigkeit der Geldinstitute ermöglichen will. Solche Maßnahmen gebieten die allgemeinen Wirtjchaftsinteressen des Staates und es haben sie schon viele Staaten vorgekehrt; überall zeigten sich recht wohltätige Folgen besonders durch die Wieder-Herstellung des geschwächten Vertrauens und der Normalisierung der Kreditbeziehungen. Zwei Minister in Demission Wie aus Beograd. berichtet wird, haben die Minister Dr. Stanko öibenik und Nikola Preka ihre Posten dem Ministerpräsidenten zur Verfügung gestellt. Erneuerung des Clearingverkehrs mit Oesterreich Am 20. April wurden in Wien die VerHand-lungen zwischen der jugoslawischen und der öfter-reichlichen Delegation über die künftige Regelung der Zahlungen aus dem gegenseitigen Warenverkehr mit der Unterfertigung eines Vertrages be-endet, der am 2l. April in Kraft trat. Nach dem neuen Uebereinkommen werden die Elearingsver-rechnungen im allgemeinen so fortgesetzt werden wie bisher. Außerdem wurde abgemacht, daß in Zu-kunst die Entwicklung der Kompensationsgeschäfte in größtem Umfange erlaubt werden wird, wobei beide Parteien direkt untereinander werden abrechnen können. Auch für die früheren Schlüsse, für rvelche die Zahlungen schon im Clearing nach dem bis-heiigen Vertrag geleistet wurden, wird eine direkte Verrechnung durch neue Schlüsse möglich sein, was mich geschwind nach des Oheims Hause in der Bogengasse zurechtftagte. T>es Oheims Balthasar Stube war in dem runden Mauerbogen, der die Gasse überwölbt und sein Lehnstuhl stand je den halben Tag auf der Seite, wo man auf den Platz vor dem Minoriten-kloster sah und wieder gegenüber bei dem Fenster, das nach der langen Gasse schaute. Darum wußte er auch alle Neuigkeiten, die da und dort geschahen, und die ganze Gevatterschaft kam sich ihre Zeitung zu ihm holen. An diesem Tage, da die Reformationskom-Mission erwartet wurde und der Herr Vizedom den Herren und ihren Soldaten in der Stadtburg Quartier bereitete, waren beim Oheim so viele Nachbarn beisammen, daß ich mich auf der Ofen-dank in den letzten Winkel drücken mußte. „Ja", sagte einer, dem es nach seinem Umfang zu urteilen gewiß nicht schlecht erging, „wie wird das gehen, sintemal im Rathaus abgehandelt wird und unser Schreiber daheim an den Krämpfen liegt und keine Feder halten kann." „Da schaff ich Rat", versetzte der Oheim wichtig, „mein eben angekommener Herr Neffe ist wohlbestallter Amtsschrciber bei seiner Grundherr-jchaft und gern bereit, im Rathaus, wenn die hoch edle Kommission zusammentritt, den Schreiberdienst zu tun". Wenn der Oheim diesen Vorschlag wohl auch nur darum tat, um alles, was aus dem Rathause geschah, genauestem von mir zu erfragen, so hatte ich dawider nichts einzuwenden. Die Stadtväter waren froh, so leichten Kaufs zu einem Ersatzmann zu gelangen, so nahmen sie mich ungeschauter zum aushilfsweise»! Protokoll-schreibe? an. In der Dämmerung ist bei leichtem Schnee-gestöber die Kommission eingeritten und hat sich so mancher brave Bürger scheu in sein Haus gedrückt, wie die gestrengen Herren, gefolgt von einer langen Reihe Gewaffneter zu Fuß und zu Pferd, durch die breiten Gasten Hegen die Stadtburg zogen, wo der Herr Vizedom sie empfing. Der ernsten, wohlgeordneten Schar folgte mancher bange Blick aus' den dämmerumjponnenen Fenstern, dahinter allenthalben sorgenvolle oder ver-schüchterte Gesichter zu sehen waren. Im Lause der letzten Jahrzehnte waren viele Bürger zum lutherischen Glauben übergetreten, der damals ganz Jnnerösterreich eroberte. Die fleißigen und wohlhabenden Eillier hatten sich gar bei dem Markte Sachsenfeld unweit der Stadt ein festes Gotteshaus erbaut, samt bescheidener Pfarrerwoh-nung und hießen diese ihre Trutzburg Scharsenau. Jetzt bangte vielen vor der Kommission und ihrem wohlbewasfneten Gefolge, denn es war ihr der Ruf vorangeeilt, daß sie keinen Lutherischen hinter sich ließ, der den neuen Glauben nicht ab-schwor oder ohne alle Habe in ferne unbekannte Fremde ziehen mußte, um sich in harter Arbeit wieder ein Heim zu schaffen, das doch keines war, weil es nicht auf dem heiligen Boden der Heimat stand. Weil aber die Bürger allesamt gute Nachbarn waren, hatten die katholisch Gebliebenen Mitleid mit den also Gefährdeten und bis aus einige fchn< denfrohe Schreier, die sich gerne hervortun und auf dem Elende andrer die Ernte ihrer Habsucht ein-heimsen wollten, hat keiner gerne die Kommission einreiten gesehen. Am anderen Morgen traf ich. trotz bitterer Kälte, die Herren in erregtem Gespräch vor dem Rathaus auf dem großen Markt. Es waren ihrer mehr als am Abend zuvor. Der stattliche wohlhäbige Bischof Brenner und der stutzerhaft angetane, fahl-gesichtige Junker von Rhap sprachen auf den Stadtrichter Leonhard Knifitz ein. der Vizedom Mooshaimb und etliche geistliche Herren standen dabei. „Wenn euere Protestanten eine ganze Hochburg auferbaut haben", schnarrte der von Rhap, „so hättet ihr für deren Bekämpfung und Ueberwindung Sorge tragen sollen". „Solches ist allbereits geschehen. Euer Gnaden", beeilte sich der Stadtrichter zu versichern. „Ich hab' i Nummer 32 Deutsche Zeitung Seite 3 den Zweck Hot, ehestmöglich das bisher zu Gunsten Jugoslawiens angewachsene Saldo auszugleichen. Beide Regierungen werden alle erforderlichen Maß-nahmen treffen, daß die Clearingzahlungen nicht behindert sein werden. Der Vertrag gilt für zwei Monate, dann wird er mit einmonatlicher Frist kündbar sein. Ausland Englischer Voykott der Kriegs-schulden und Reparationen Der englische Schatzkanzler Neoille Chambcr-kiin hat im Unterhaus erklärt, daß England in sein nächstes Budget weder die Einnahmen aus den Re-parationen noch die Ausgaben für die Bezahlung der Kriegsschulden einsetzen werde. Diese Erklärung hat in den Vereinigten Staaten ungeheures Auf-sehen erregt. Man befürchtet, daß diele Haltung Englands die Boykolterklärung des ganzen Repa-rations- und KriegsschuldenWems bedeute. Senator Borah, der Rorsitzende der außenpolitischen Kom-Mission, hat in heftigen Worten gegen die Annullierung der Kriegsschulden protestiert, weil alle europäischen Vorschläge über eine Schuldenregelung bis-her nur darauf hinausgelaufen seien, die Lasten auf die amerikanischen Steuerzahler azubwälzen. Solange die Friedensoerträge nicht revidiert und die Rüstungen nicht herabgesetzt seien, sei es unnütz, die Diskussion über eine amerikanische Verminderung oder Annullierung der Schulden fortzusetzen. Der amerikanische Steuerzahler würde nur in dem Fall eine Herab-setzung der Schulden zulassen, wenn man ihm gleich-zeitig versichern könnte, daß sich daraus eine wirt-schaftliche Besserung ergeben wird. Die europäische Politik verhindere aber gegenwärtig jede Wieder-aufrichtung der Wirtschaft. — Wir haben seinerzeit in einem längeren Artikel die Entwicklung der Dinge in dieser Richtung vorausgesagt, wobei das durch den Krieg herbeigeführte Mißverhältnis zwischen der an Amerika abgeführten europäischen Arbcitsleistun-gen und den mit vielfachem ungerechten Profit dafür gegebenen amerikanischen Lieferungen herausgearbeitet wurde. Wie es scheint, will nun hier endlich der Ausgleich beginnen. Amerika mahnt Die Vereinigten Staaten haben, wie man jetzt erfährt, schon in den ersten Tagen des Monats an 14 europäische Hauptschuldnerstaaten eine Mahnnote für die Bezahlung der Schulden mit 4% Verzugszinsen verschickt. In der Note wird gesagt/ daß Amerika unbedingt auf der Auszahlung'der Schul-den beharrt und daß Verhandlungen über die Streichung als nicht opportun betrachtet würden. Die zur Zahlung aufgeforderten Staaten sind: Deutschland, England, Frankreich, Italien, Belgien, Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Lettland, Li» tauen, Estland, Finnland, Jugoslawien und Ru-mänien. Was Amerika dagegen machen könnte, wenn diese Staaten einfach erklären, daß sie nicht zahlen, ist gewiß nicht viel. Bisher hat noch kein zwei Stadtknecht' mit zwei Schlitten, die wir vom Spital der heiligen Elisabeth geborget, in die Burg auf dem Schloßberg geschickt, damit sie von dorten zween Fäßlein Pulver samt den Büchsenmeistern holen und ungesäumt nach Scharfenau verfrachten". „So reiten wir vorerst hinaus und besehen uns den Bau. damit keine Zeit verloren gehe", entschied der Bischof, „lasse der Herr Vizedom sogleich die Pferde vorführen". Indessen ward der Junker von Rhap meiner ansichtig. „Er soll die Protokolle führen?" fragte er unfreundlich, und da ich bejahte, schnorrte er noch gröber: „Kann er auf einem Gaule sitzen?" Dieses hatte ich daheim manchmal geübt und saß ganz gut im Sattel. So sagte ich dem Junker. „Gebt eine Mähre her, Stadtrichter? Der Federfuchs muß mit", also entschied der Rhap und schaute nach den Fenstern des Hauses, das am Rathaus angebaut war. Denn da guckte verstohlen eine schöne Frau herunter, die dem Junker aller-Hand Zeichen machte, so er mit freundlichem Gesicht und Augenwinken aufnahm. Die Soldaten hotten sich gesammelt und standen «ohlau-gerichtet auf dem Platze und weit hinein bis in die Lange Gaffen. Die Herren stiegen zu Pferde und ich schwang «ich. das ungewohnte Wagestück nicht scheuend, aus die fromme, hochbetagte Stute au« dem Stall de« Staat auf das Mahnschreiben geantwortet. Die Richtung der Antwort hat aber der englisch« Schatz-kanzler schon angedeutet. Schluß der Innsbrucks? Konferenz der Wirtschaftskammern Die Vollversammlung der internationalen Konferenz der Wirtschaftskammern, die dieser Tage in Innsbruck tagte, ist am 20. April abgeschlossen worden. Die Resolution, die von der Konferenz gesagt wurde, enthält im allgemeinen Binsen wahr-heiten, so z. B. daß die Wiederherstellung der Freiheit des Devisenverkehrs eine un-erläßliche Voraussetzung für die Wiederauf-richtung des Wirtschaftslebens der Donaustaaten ist, datz die baldmöglichste Wiederherstellung des Ver-t r a u e n s die wichtigste Voraussetzung für die Stabilität der Währungen ist. daß der Landwirtschaft im Donauraum ein angemessener Preis für ihre Produkte durch Eröffnung auswärtiger Absatzgebiete und Erweiterung der Märkte zu verschaffen sei, daß die besonderen Wirtschaftsschwierigkeiten der Donaustaaten auf das engste mit der allgemeinen Wirtschaftskrise zusammenhängen, daß die Regie-rungen aller vertretenen Länder alles Mögliche tun sollten, um die Bedingungen für die Ueberwindung der Weltwirtschaftskrise zu schaffen, das Vertrauen wieder herzustellen und den wirtschaftlichen Ausgleich wieder auf eine gesunde Grundlage zu stellen. 'Jtach Feststellung aller dieser Tatsachen und Notwendig-keilen, die heute ungefähr schon jedes Kind weig, gelangte die Konferenz zu nachfolgender Auffassung: daß die sich dauernd verschlimmernde Lage baldiges und wirksames Eingreifen erfordert. Aus Stadt und Land Die Krise der Ersten Kroatischen Sparkasse. Unter dieser Ueberschrift berichtet der Ljubljanaer „Slaven«" aus Beograd folgendes: Die Erschütterungen der Kreditbeziehungen, die die allgemeine Krise in der ganzen Welt erregt hat, erzeugten Folgen auch in unserem Staat dadurch, daß es zu übermäßigen Behebungen der Einlagen bei den Geldinstituten kam. Dieses Abheben der Einlagen verursachte unserer Wirtschaft einen großen Schaden, welche leine Geldkredite bekommen konnte, die das Fundament des modernen Wirtschaftslebens sind. Besonders betroffen find Geldinstitute mit einer großen Zahl von Einlegern. Es ist natürlich, daß infolge der Erschütterungen der Kreditbeziehungen diese Institute die Einlagen nicht in jener Höhe auszahlen konnten, in welcher dies die Einleger verlangten. So war es auch bei der Ersten Kroa-tischen Sparkasse, dem größten unter solchen Geld-instituten. Die Erste Kroatische Sparkasse hat vom Moment der Krile an bis heute fast ein Drittel der Einlagen in der unglaublichen Höhe von 800 Millionen Din ausgezahlt. Dies überschreitet bei weitem die Liquidität, die man sich in einem Geld-institut überhaupt vorstellen kann. Da aber trotz dieser großen Auszahlungen, die mit Hilfe der Knifitz, die auf der schlechten, schneebedeckten Straße bedächtigen und schweren Trittes hinter den schlanken Gäulen der hohen Herren dahinzottelte, daß ich nicht sonderlich Mühe hatte, im Sattel festzusitzen. Es war ein langer Ritt durch kahles, neblichtes Winterland. Der Nordwind pfiff uns um die Ohren, so daß die Herren verdrießliche Gesichter schnitten und keiner Lust zum Reden hatte. Ich dachte, was es da in Schorfenau wohl groß zu schreiben gäbe und ob sichs auszahlte, eine ganze Heeresmacht wider eine einsame Kirchen ins Feld zu führen. Seitlich vom Markte Sachsenfeld sind wir auf schmalem Wege, neben dem die Landsknechte unbe-sorgt über die beschneiten Felder ritten, zu einem, wenn auch nicht großen, so doch starken und wohl-gefügten Bauwerke gekommen. Die lutherische Kirche war überaus stattlich und dem Auge wohlgefällig. Sie war aus breiten Quadern aufgeführt und gar schön mit Marbelstein verzieret und von zwanzig Pfeilern gestützt, wie ich nachher zählte. Rundum lief eine breite Kirchhofs-mauer, so mit zwei Türmen und Streichwehren versehen war. < E» ist ober niemand da gewesen, um sie zu verteidigen. Die Knechte zogen, unter vielem Lärmen und aufmunterndem Geschrei, wie bei schwerer Arbeit üblich, einen mächtigen Sturmbock vor und schickten sich an, ihn auf das Tor zu richten. Hätten sich ober ersparen können, denn der eine Eichenflügel ist von selber aufgetan worden. Ein scheues Mägdlein lugte aus großen Augen auf die Herren und Kriegsknechte, die da im weiten Rund, unheimlich anzuschauen, um die Mauer standen. ..Da gibts ja Wild zu hoher Jagd", rief der von Rhap und sprengte nach dem Tore. Das Mägdlein enteilte und ich fragte mich, ob es nicht Sinnestäuschung war, daß wir sie gesehen. Alte Briefe Ganz nach andern Dingen suchen Wollt' ich in des Ladens Tiefe. Weht der Zufall alte Briefe Just im Augenblick daher? Hab' doch keine Zeit zum Lesen, Zeit ist Geld! so hört man sagen. Doch aus fernen Jugendtagen Klingen Seelen, die mich rufen, Die mich halten, die mich bannen Still auf kurze Traumminuten Zwiefprach führen mit den Guten Einer längstverrauschten Zeit. __Hans! Nutin. fßeniikct if)u täglich ELI DA CREME de chaque heure Nationalbank durchgeführt wurden, das Abheben der Einlagen nicht aufhörte, und um dos übermäßige Anfordern von Bargeld durch die Einleger zu ver-hindern, hat die Erste Kroatische Sparkasse den Handelsminister gebeten, daß er ihr im Hinblick auf ihren aktiven Stand erlaub«, vom Artikel 5 des Gesetzes über den Schutz der Bauern Gebrauch zu machen. Die Motive, die dabei die Erste Kroa-tische Sarkasse leiteten, waren folgende: Das forcierte Zurückgeben der Einlagen an die Einleger, die das Institut über das Maß durchführen müßte, würde in der gegenwärtigen Krisenzeit zum Sturze vieler für unseren Staat wichtiger Wirtichaftseinrichtungen führen, den Einlegern aber doch nichts nützen, weil es natürlich ist, daß heute in so kurzer Zeit weder die Schuldner des Instituts zahlen würden noch die Aktiva des Instituts realisiert werden könnten. Der Ministerrat hat auf Antrag des Handelsminister» dem Ansuchen der Ersten Kroatischen Sparkasse statt-gegeben und eine Verordnung mit Gesetzeskraft er-lassen, die zeitlich die zukünftige Tätigkeit dieses In-stituts und seine Beziehungen zu den Gläu-bigern zum Zweck ehe'stbaldiger Rückkehr zu nomalen Verhältnissen im Institut regelt. Die Geschäfte der Ersten Kroatischen Sparkasse sind vorläufig unter die Beschränkung der Vorschriften der Verordnung gestellt. Bezüglich der neuen Forderungen, die nach dem Tage des Erscheinens dieser Verordnung entstehen, gelten keinerlei Be- ^jbeiri^deint(^ ohne -/aclel une ane Jxnospe Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 32 schränkungen und die Geschäfte auf Grundlage neuer Forderungen werden normal wie früher durch-geführt werden. — Der Stellvertreter des Handels-Ministers hat am 21. April eine Verordnung unter-schrieben, mit welcher auf Ansuchen der Ersten Kroatischen Sparkasse, daß ein Kommissar bestimmt werde, Dr. 2oan Spevec auf Grundlage des Gesetzes über den Schutz der Bauern zum Kommissar der Ersten Kroatischen Sparkasse ernannt wurde. Ganze Ansiedlungen im Wasser ver» schwanden. Der Wasserstand der Save hat in der Nacht auf den 21. April bei Zupanja 1t) Nieter über dem Normalen erreicht, was den Umfang einer Überschwemmungskatastrophe bedeutet, wie ihn die Geschichte der Ueberschwemmungen in diesen Gegenden bisher noch nicht kennt. Der Lauf der Save hat sich in einen 26 bis 30 km breiten See verwandelt. Im Sremska Mitrovica brach infolge des letzten Regengusses in der Nacht auf den 21. April neuerdings der Damm in einer Länge von einigen Hundert Metern. Das Wasser schoß mit fürchterlicher Gewalt durch die Bresche, so bau nun ganz Mitrovica mit Ausnahme einiger Häuser unter Wasser ist. In Mitrovica und Umgebung sind über 500 Häuser eingestürzt. Das Dorf Nnca ist vollkommen verschwunden, nicht einmal die Stelle, wo es gestanden war, ist erkennbar. Das gleiche Schicksal traf das Dorf Orasie. Es ist gleichfalls verschwunden: über 15.000 Leute muhten eiligst ihre Häuser verlassen, um das nackte Leben zu retten. 28.000 ha fruchtbarsten Bodens sind in dieser Gegend unter Wasser. Ferner sind die Dörfer Tinjel, Krepsici, Vuiilovac, Kopanice, Vidovice, Lepnice, Donja Zahala. Oraöje, Sremska Raca, Kostred, Tolica, Ugljara, Matic, Boke und Duna-leoci vollkommen verschwunden. Gegen 6000 Häuser find in Gefahr, daß sie das Wasser noch zum Ein-stürz bringt. Auch bei Beograd bildet die ganze Gegend einen See, der bis zur Eisenbahnstrecke BeogradZagreb reicht. Das neue Geleise ist schon teilweise überschwemmt und der Verkehr darauf mutzte schon am 20. April eingestellt werden. Unter der betroffenen Bevölkerung herrschen Not und Verzweiflung. Sie übernachtet im Freien oder in Eisenbahnwaggons. Der Niangel an Viehfutter zwingt die Bauern, das gerettete Vieh zu schlachten, dessen Fleisch mit 2—3 Din pro kg verkauft wird. Die heurige Hauptoersammlnng der Sektion Ljubljana des Jugoslawischen Iournalistenverbaudes findet am 1. Mai in Brezice statt. Auf der Tagesordnung befindet sich außer der üblichen Punkte auch die Errichtung eines Fonds für Sterbefälle. Kardinal Piffl f. In Wien ist am 21. April der Kardinal-Fürsterzbischof Dr. Karl Piffl nach einem Schlaganfall im Alter von M Iahren verschieden. Der verstorbene Kirchenfürst war am 15. Oktober 1664 in Landskron (Böhmen) geboren. Nach Besuch des Untergymnasiums erlernte er das Buchbindergewerbe, absolvierte dann, um als Ein-jLhrig'Freiwilliger dienen zu können, des Obergym-nasium und trat schließlich nach der Militärzeit in das Augustiner - Chorherrenstift in Klosterneuburg ein, wo er am 8. Jänner 1888 zum Priester geweiht wurde. Bor der kaiserlichen Ernennung zum Fürsterzbischof von Wien im Jahre 1913 war er Bischof von Triest. Im Jahre 1914 wurde er Kardinal. Der deutsche Holzindustrielle Ferdi» nand Steinbeih, der vor dem Kriege große Waldkomplexe in Bosnien (jetzt Staatsunternchmen „isipad") und gegenwärtig ausgedehnte Wälder in Bayern besaß, hat sich am 20. April in Augsburg erschossen. Die Ursache sind angeblich Geschäftsschwie-rigkeiten, in die er in Verbindung mit der Kreuger-Affäre geraten ist. Der bisherige französische Gesandte in Beograd Emile Dard, der fünf Jahre seinen Staat bei unserem Hof vertreten hat, ist in den Ruhestand versetzt worden und am 20. April von Beograd nach Paris abgereist. Das Beet schon lockert sich » in die Höh, Da wanken Glöckchen so weiß wie Schnee. Safran entfallet gewaltige Glut, Smaragen keimt es und keimt wie Blut. Primeln stolzieren so naseweis, Schalkhafte Veilchen versteckt mit Fleiß, Was auch noch alles da regt und webt — Genug, der Frühling, er winkt und lebt. Goethe. Sin junger Zigeuner, mit Namen JoAo Nikvlic, der wegen Diebstahlsverdacht« verfolgt wurde und auf mehrmaligen Anruf nicht stehen blieb, ist am 20. April aus der Straße in Zagreb von dem verfolgenden Wachmann durch einen Revol verschuß in den Rücken getötet worden. Kreuger» Leiche ist echt. In Paris wurden die im Ausland verbreiteten Gerüchte, daß Kreuger nicht Selbstmord begangen, sondern daß man eine andere Leiche oder eine Wachspuppe un> tergeschoben habe, von zuständiger Stelle als irrsin-nig bezeichnet. Die mit dem Leichenbefund beauf-tränten Personen hätten sich von der „Echtheit" der Leiche vollkommen überzeugt. Nach dem Selbstmord. Wie sich innerhalb eines Monates das Bild Kreugers in der Presse änderte, zeigen nachfolgende Zeitungsartikelaufschristen seit dem 13. März bis Mitte April: Tod des Zündholzkönigs. Selbstmord eines Industrie-genies. — Der schwedische Krösus gestorben. Der erfolgreichste Selfmademan der Gegenwart. Untersuchung im Kreuger-Konzern. — Sturz der Kreugerwerte. — Neue Opfer Kreugers. — Die Kreugerpapiere am Hund. — Verwirrung im Kreuger - Konzern. — Falsche Buchführung. Kreuger hat geschwindelt. — Das Leben des Betrügers. Doppelte Buchführung, neuer Mil lionenbettug. Vorerst König der Zündhölzer, dann König der Schwindler. Der größte Schwindler unser Zeit — Der AI Eapone in der Industrie. — Räuber Kreuger.----Hätte es ein Umschwung der Krise Kreuger ermöglicht, wieder flott zu werden, dann wäre er das gröhle Wirtschaftsgenie geblieben, denn der Erfolg heiligt ja die Mittel. Wer weiß, wieviele Finanzmagnaten der neuen Welt noch heute auf ihren Milliarden-thronen sitzen, lieblich bestrahlt vom Gold, die in ihrer Erinnerung ähnliche Geschäftsmanöver aufbe-wahren, nur daß sie Glück halten und niemand etwas davon erfuhr, während Kreuger zum Re-volver greifen mußte und somit das Aeußeisie tat, was Mißerfolg als Sühne auferlegt. Der Verlust am Kreuger-Krach, den die Weltfinanz erlitten hat, wird aus drei Milliarden Reichsmark geschätzt; davon entfallen eine Milliarde auf Frankreich, 900 Millionen aus die Vereinigten Staaten, 300 Millionen ^>uf Schweden, der Nest auf England. Holland und die Schweiz. Dies sind aber nur die direkten Verluste: die durch die Zwangseinstellungen von Unternehmungen infolge der Kreuger-Krise entstandenen indirekten Verluste sind nicht miteingerechnet. Das Uebel der amerikanischen Sensa-tionspresse. Oberst Lindbergh hat wieder einen Verzweiflungsruf ausgestoßen, der aber nicht den Eniführern seines Kindes, sondern der amerikanischen Presse gilt, die bisher durch ihre „phantastischen Enthüllungen" seine eigenen Nachforschungen störte und die Auffindung des Kindes geradezu verhinderte. Leo Trotzii, der seit 1929 in Verbannung lebende Schöpfer der Noten Armee, wäre vor kurzem im Marmara - Aleer bald ertrunken. Der Kahn, in dem er saß, wurde von einem plötzlich losbrechenden Sturme abgetrieben und kenterte in der Nähe der Hundeinsel, aus der früher die Türken die herrenlosen Hunde aussetzten. Trotzki gelang es, schwimmend die baumlose Insel zu er-reichen, wo er bei beißender Kälte in tropsnassen Kleidern die Nach! verbringen mußte. Er konnte sich erst am nächsten Tag Fischern bemerkbar machen, die ihm dann weiterhalfen. Alkoholmangel in Finnland. Man hat unter aufrichtigem Mitgefühl den Kampf des sym-pathischen finnischen Volkes, aus dem Verbrechens-und Korruptionssumpf des Alkoholverbotes heraus-zukommen, verfolgt und sich über den Erfolg der Ehrlichen gefreut Unser Mitgefühl ist nicht geringer, wenn wir nun lesen müssen, das glücklich von der Prohibition befreite Land leide unter Alkoholmangel. Das, was die Prohibition nicht fertig brachte, geschieht jetzt in der Zeit der Trinkfreiheit: Finnland muß den Alkohollonsum eindämmen. Die wohlweisen Behörden, die den Alkohvlveririeb in Staatsregie genommen haben, find in ihren Büros mit der Rechnung und Verteilung noch nicht zurechtgekommen. Bürokraten sind eben auch in Finnland Bürokraten und der lendenlahme Instanzenweg hält nicht Schritt mit dem in der Prohibttionszeit vorzüglich trainierten finnischen Durst. Die Alkoholschmuggler hotten den Dienst am Kunden besser heraus, da brauchte keiner vergebens nach dem begehrten Naß zu fragen, ehe sich aber so ein Staatsapparat auf die Wirklichkeit außerhalb der Amtsstuben eingespielt hat, vergeht immer eine gute Weile. Was haben nun die guten Finnen davon, daß sie das Mucker- gesetz abschaffen und sich der Schranken ihrer Durst-stillung entledigten! Nun, da sie dürfen, können sie nicht! Vor den Toren von Helsingfors, nur über den Meerbusen hinüber, liegt der gute estnifche Schnaps, in Danzig stapelt man das Goldwasser in den Lagerhäusern auf. Früher sorgten die Schmuggler für einen geregelten Gang der Wirt-schaft, brachten die Produkte auf den Tisch der Konsumenten, jedem war gedient. Heute: die Schmuggler sind brotlos geworden, die Erzeuger sitzen auf ihrer Ware, der Abnehmer leidet Durst. Weil der alles vermögende Staat die Dinge „regelt". Eine verrückte Welt! Neue Wege zur Bekämpfung der Ar-beitslosigkeitvkalamität. Wir verweisen auf das Angebot im heutigen Inseratenteil der Firma Heim - Industrie „Negentin" Inhaber I. Kaliich Maribor, Trubarjeva 2. Die Strickmaschine „Re-gentin" bietet ollen Arbeitslustigen eine neue, dauernde, hohe monattiche Aerdienstmöglichkeit, was in den heutigen Krisenzeiten durch jedermann mit Inte-resse begrüßt werden dürfte. — Die Firmä versendet auf Wunsch genaue Prospekte. Bei Berdaun»g5schwäche. Btutarmui. ttbmaamimi. Bleichsucht, Xrilftn«trantun0tn, i>autau5?chläaeii, Furunkeln reget« bnö natürlich« .Franz Josef- Bitterwasser vortrefflich die so ivichtige Darmtätigkeu, hervorragende Männer der heillunde haben sich überzeugt, daß selbst die zartesten ftmbtv da« Franz Zos«s Wasser gut vertragen. TaS FranzZoses Bitterwasser ist in Apotheken. Trogerien und Sve»re> Handlungen erhältlich. Celje Bei der Frühlingsliedertafel des Männergefangoereincs am 30. April l. I. im Kinosaale des Hotels Skoderne gelangen, wie bereits schon in der letzten Blattfolge berichtet wurde, durchwegs neue Frühlings-Männerchöre bis-her hier unbekannter Komponisten zur Aufführung, so daß diese Liedertafel nach den bis jetzt getroffenen Vorbereitungen sehr abwechselnd und genußreich werden dürste. Der Großteil des Publikums, das außerhalb des Vereinsbetriebes eines Gesangvereines steht, hat zumeist keine blasse Ahnung von den Mühen der Probearbeit, der sich alle Mitglieder eines Vereines unterziehen müssen und die jeder einzelne Ehor erfordert, bis eine Liedertafel zustande-kommt. Wieviel Liebe und Ausdauer zur (sache ist erforderlich, durch wochenlanges gemeinsames Ueben der Chöre so weit zu bringen, bis sie aufführungs-fähig sind! Und doch hat der Chorsänger eigentlich nichts von dem Gesamiklange des Chores, da jeder einzelne nur seine eigene Stimme hört und auf seine eigene Stimme im Chöre bedacht sein muß. die Gesamtwirkung also nur der Zuhörer beurteilen und genießen kann. Schon aus dankbarer Aner-kennung für soviel Fleiß und Mühe den Sängern gegenüber würden solche Liedertafeln einen vollen Besuch verdienen, der zugleich ein Ansporn zu neuem Streben wäre, denn leider hat die Letztzeit bezüglich des Bruches der Vereinsveranstaltungen viel zu wünschen übrig gelassen, was auf den Verein, der sich die größte Mühe gibt, sehr niederdrückend wirkt. Wir geben deshalb der Hoffnung Ausdruck, daß die jetzige Veranstaltung einen entsprechenden Besuch ausweisen wird. Das ausführliche Programm sowie die Titel der einzelnen Chöre bringen wir in unserer nächsten Nummer. Tombola der Kriegsinvaliden. Der Ortsausschuß des Verbandes der Kriegsinvaliden in Celje wird am 26. Mai, wie alljährlich, eine große Tombola mit vielen reichen Besten, darunter ein kompletter Radioapparat mit 4 Röhren, veran-stalten. Der Wert der Beste, die von Freunden der Kriegsopfer gespendet werden, wird den Erlös für die Tombolakarten übersteigen, die mit Rücksicht auf die Wirtschaftskrise mit 2'50 Din pro Stück verkauft werden. Da der Reingewinn zur Unterstützung der Kriegsopfer bestimmt ist, hofft der Ausschuß, daß das Publikum sich in großer Zahl an dieser Tombola beteiligen wird. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 24. April, müssen die Gottesdienste in Celje entfallen, da der Pfarrer in Ljubljana und Kranj amtiert. Vermählung. Am 17. April fand in der Herz Iesukirche in Groz die Vermählung von Frl. Wally Kardinal, Kanzleileiterin in Graz, mit Herrn Emanuel Vuckovic, Sohn des Herrn Oberstleutnants Stanislaus Vuckovic, statt. Vortrag über den Segelflug. Der hiesige Aeroklub veranstaltet am Simsl^g. dem 23. April, im Zeichensaal der staatlichen zweitlassigen Handelsschule mit Beginn um 8 Uhr abends einen Vortrag über das Segelfliegen. Den Vortrag hält Rummer 8^ Deutsche Zeitung Seite 8 RZEUGNtS Verlangen Sie bei Ihrem Schuhmacher-meister Paima-Okma- Gummi* Sohlen. Diese sind viel dauerhafter und billiger als Leder. Für schwarze und braune Schuhe. Herr cand. mg. Boris Cijan aus Maribor, dem der Aeroklub gebelen hat, unserer Oeffentlichkeit einen Uederblick über das Fliegen mit motorlosen Flugxugen zu geben. Der Vortrag ist in seiner Art der erste in unserem Staate; zahlreiche septische Bilder werden den Einblick in die Geschichte der Fliegerei, namentlich des Segelfliegens, das be-sonders für die Sportjugend interessant ist, er-leichtem. Mit Rücksicht darauf, das; der Aeroklub im Lauf der heurigen Saison mit Produktionen des Segelflugsportes beginnen wird, wird der Vor-tragende die Hauptzüge des Segelflugzeuges, ferner die aerodynamische Begründung des Segelflugzeuges u. s. w. auseinandersetzen. Der Ausschutz erwartet, daß sich eine recht zahlreiche Zuhörerschaft zu diesem interessanten Vortrag einfinden wird. Bei dieser Gelegenheit sei wieder darauf hingewiesen, daß in unserer Stadt das erste Segelflugzeug Jugoslawiens gebaut wurde, und zwar von Herm Ropas. Bestreuen der Fuftwege. Im Hinblick auf die bezügliche Notiz in unserer Folge Rr. l tx 19.12 holte die Ttadtgemeinde ein Fachgutachten des Professors an der Bergschule in Celje Herrn Ing. Dr. Viktor Jelocnik ein, das wir im nach-folgenden veröffentlichen: An die Stadtvorstehung in Celje. Auf ihre Zuschrift Rr. 451/1932, die das Bestreuen der Wege mit Asche und die Schädlich-feit dieses Verfahrens für das >schuhwerk betrifft, lege ich nachfolgendes Fachgutachten vor: Es ist zu unserscheiden zwischen dem Bestreuen mit Holzasche und jenem mit Kohlenasche. l. Von den Stoffen, die als schädlich für die Schuhe in Betracht lämen, enthält die Holzasche 12 20°/„ Kalikarbonat (\, Pottasche). Dieser Stoff bildet nach der Meinung des Artikeljchreibers in der „Deutschen Zeitung" bei Südwetter „Lauge", die in konzen-trierter Form dem Schuhlverk schadet. Dazu ist zu bemerken, das; Kalikarbonat leine Aetzlauge ist und das; es in Wasser in so großem Plage lösbar ist, daß keine Rede vom Bestehen einer konzentrierten Lauge sein kann, weil sich das gelöste Kalikarbonat sofort in der überwiegenden Menge des zergehenden Schnees bzw. des Wassers verteilt und sich dadurch die Lauge zersetzt. Wieviel von dieser zersetzten Lauge aber mit dem Schuh in Berührung komm», wird durch das Gehen auf unbeftreuten Stellen wieder abgewischt und verschwindet. sJtajShriges Altersjubiläum. Herr Berg-vermalter i. R. Bergingenieur Filipp Kraßnig in Trbovlje vollendet Ende April l. I. bei körperlicher und geistiger Frische das 7V. Lebensjahr. Er ent-stammt einer alten Bergmannsfamilie aus dem Berqorte Bleiberg ob Villach in Körnten und wurde dortselbst am 27. April 1862 geboren. Räch Aktivierung der bergmännischen Fachstudien und nachdem er auch dem Militärdienste bei der Genie-truppe Genüge geleistet hatte, trat er im Herbst 1886 als Betriebsadjunkt in die Dienste der Blei-derger Bergwerksunion am Werke Bleiberg ein und leitete dort den Bau der Rudolfjchachtes-Central-Aufvereiung, deren Betriebsleiter er hernach wurde. J3m September 1889 kam er zum Quecksilberberg- bau St. Anna bei Trzic in Oberkrain; aus Gesundheitsrücksichten verlies; er im Jahre 18!>0 (Monat Juli) diesen Posten und trat in die Dienste der Trrfailer Kohlenwerksgesellschaft, und zwar als Betriebsbeamter zunächst beim Werke Bresno Huda-jama, ein. War später ein Jahr in Liboje und kam im Dezember 1892 zum Werke Trbovlje, wo er die Stelle des Markscheiders bekleidete. Im Herbst 1895 übernahm er die provisorische Leitung der Werke Bresno-Hudajama und Liboje Buchberg samt den Schurfaebieten Rogatec Krapina, die er durch zwei volle Jahre besorgte. Als tüchtiger Fachmann «m Erzbergbaue wurde Herr Ing. Kraßnig von der T. K. G. zur Begutachtung einer Reihe von Zinkbergbauen in Steiermark, Kärnten und Nord-Italien beordert und ihm die Betriebsleitung des höchstgelegenen Blei- und Zinkbergbaues „Jaucken" in Oberkärnten — 2200 in über dem Meere übertragen. Im Jahre 190 t wurde er bevoll-mächtigter Betriebsleiter der Tagbetriebe am Werke Trbovlje und hatte diese Stelle bis zu seiner Pensionierung am 30. September 1928 nach 38-jähriger Tätigkeit inne. Seine umfangreiche Tätig-fett brachte ihm große Erfolge, die volle Würdigung fanden. Am 23. Juli l897 legte Herr Ing. Filipp Kraßnig den Diensteid als behördlich autorisierter Bergbauingenieur bei der Berghauptmannschaft Klagenfurt ab und führte in dieser Eigenschaft mehrere größere Massenlagerungen und Grenzoer-Messungen durch. 1900 übernahm er die technische Leitung und Prokura der handelsgerichtlich proto-kollierten Firma „Ton- und Sandbergbau Globoko" von Seybalds Nachfolger und führte diesen Betrieb bis zum Verkauf im Jahre 1920. Als im Jahre 1913 die Ingenieurkammer für Steiermark und Kärnten in Graz errichtet wurde, wurde er in den 1. Ausschuß gewählt und gehörte der Kammer bis zum Uebertritt in die Ljubljanaer Kammer l919an. Herr Ing. Kraßnig nahm auch am öffentlichen Leben regen Anteil. Der Gemeindevertretung Tr-bovlje, dem Ortsschulrate, der Bezirksvertrettung Lasko gehörte er lange Jahre an und entwickeile allseits eine ersprießliche Tätigkeit. Er wirkte weiters in einer Reihe von Jahren in der Personaleinkommen- steuerschätzungskommission. in der Bergbaugenossen, schaft, im Bruderlade-Vorstand usw. Er war Mit-gründer der bergmännischen Fortbildungsschule in Trbovlje im Jahre 1905 und langjähriger Fach-lehrer an derselben. War Gründer des l. Trifailer Militäroeteranenvercines im Jahre 1908 und Ob-mann desselben; an der Gründung des Kinderschutz, und Fürsorgevereines im Jahre >909 nahm er her vorragenden Anteil und führte den Betrieb ein. Drei Jahre war er Obmann desselben und wurde hernach in Würdigung seiner Leistungen zum Ehren-mitgliede ernannt. Der Jubilant war auch literarisch tätig und verfaßte eine Reihe von technischen und belletristischen Artikeln, die in verschiedenen Tages-und Fachzeitungen veröffentlicht wurden. Eine tech-nische Abhandlung wurde in einer Madrider Fach-zeitung abgedruckt; eine Lohnberechnungstabelle erlebte zwei Auflagen und wurde auch ins Tschechische übertragen. Im Jahre 1903 verfaßte er die Mono-graphien der Werke Trboolje, Bresno-Hudajama und Liboje-Buchberg für die Gedenkschrift „Die Minnalkohlen Oesterreichs" anläßlich des Bergmann-tages in Wien, im Jahre 1904 eine historische Gedenkschrift zum 100 jährigen Bestand des Kohlen-werkes Trbovlje, im Jahre 1915 — „Zehn Jahre bergmännische Fortbildungsschule Trbovlje," im Jahre 1918 „Zehn Jahre I. Militärveteranen« verein Trbovlje." Für sein Wirken auf humani-tärem und fachlichem Gebiete wurde er mit der bronzenen Ehrenmedaille vom Roten Kreuz und und mit dem Kriegs-Kreu; für Zivildienste HI. Klasse ausgezeichnet. Herr Ing. Kraßnig erwarb sich im Jahre 1903 die Zuständigkeit in der Gemeinde Trbovlje. Er entschloß sich daher auch, seinen Lebensabend in Trboolje zu verbringen und er-baute sich ein nettes Haus in schöner Lage, in welches er als Ruheständler nach 38 jähriger viel-eiliger und tatenreicher Dienstzeit bei der T. P. D. m September 1929 einzog. Leider wurde ihm eine Gemahlin bald nachher nach schwerer Krank» >eit durch den Tod entrissen. Der Jubilar genießt >ei allen Schuhten der Bevölkerung das beste An-ehen und ist wegen seine» biederen Charakters, einer Leutseligkeit und Liebenswürdigkeit allgemein oettf t> Deutsche Zeitung Nummer 32 beliebt. Möge ihn Gott noch recht lange in Gesundheit und Zufriedenheit erhalten! Maribor vrohe Haydnfeier in Maribor. Die „Glasbena Matica' in Maribor veranstaltet in Gemeinschaft mit dem Gesangverein „Ataribor" am 3. und 4. Mai l. I. eine großangelegte Haydnfeier, bei welcher der erste Abend unter Leitung Direktor Hladek-Bohinjski's der Instrumentalmusik gewidmet sein wird, während am zweiten Abend Haydn» un-sterbliches Oratorium „Die Schöpfung" unter Lei-tung des Domkapellmeisters Gasparic zur Aufführung gelangt. An Stelle eines Kranzes für die oer-storbene Frau Regina Schönherr spendeten der Frw. Feuerwehr Herr FranzNeger 130 Din. Frau Maria Jurecko, Hausbesitzerin, 100 Din. Beginn der »ahnfahrten bei den „Drei Teichen". Am vorigen Sonntag wurde der Betrieb bei den sogenannten „Drei Teichen" er-öffnet. Da der vorjährige Pächter es verstanden hatte, im Gegensatz zu den früheren Iahren, die Frequenz nennenswert zu steigern, war für heuer dem Vernehmen nach der Pachtschilling gesteigert worden. Infolgedessen fand sich kein neuer Pächter und so wird in der heurigen Saison der VerschS-nerungsverein selbst die Sache in die Hand nehmen müssen. Einstweilen stehen 6 Kähne dem Publikum zur Verfügung. Diesen Sonntag sollen weitere 6 Kähne in Dienst gestellt werden, denen im Monate Mai weitere 6 folgen sollen. Pro halbe Stunde sind für einen alten Kahn 2 Din. für einen neuen 3 Din als Tare zu entrichten. Für Kinder unter v Jahren (in Begleitung von Erwachsenen) zahlt man 1 Din. Im letzten Momment dem sicheren Tode entrissen. Dieser Tage bemerkten drei Offi-ziere, die sich über die Reichsbrücke um die Mitter-nachtsstunde heimwärts begaben, wie ein Mann in der Mitte der Brücke seinen Schirm sowie die Akten-tasche in die Drau warf, um sich dann selbst über's Geländer zu schwingen. Sie sprangen rasch herbei und konnten ihn im letzten Moment gerade noch fassen und den sich verzweifelt wehrenden Mann wieder auf den Gehsteig herüberziehen. Der sichere Tod in den hochgehenden schmutzigen Fluten der Drau war dem Verzweifelten sicher gewesen. Die Offiziere übergaben den Lebensmüden einem herbei-geeilten Schutzmann in Obhut. Selbstmordversuch. Am vorigen Samstag nachmittags fanden in Dolgoöe bei Maribor Passanten den 30-jährigen Besitzerssohn Franz Brej-nik auf der Fahrstraße im Walde neben seinem Fahrrad im Blute liegen. Die sofort verständigte Rettungsabteilung überführte den Bedauernswerten in das Allg. Krankenhaus in Maribor. Breznik, der bei vollem Bewußtsein war, gab an, daß er aus einem nahe an der Straße gelegenen Gebüsch angeschossen worden sei. Den Täter hätte er nicht erkannt, da er im letzten Moment nur eine Hand, die die Schußwaffe hielt, gesehen hätte. Der erste Verdacht, der ausgesprochen wurde, war der, dah es wahrscheinlich einer der Fischer gewesen sei, mit welchen Breznik anscheinend in nicht gerade glän-lendem Einvernehmen stand. Eine jedoch nur oberflächliche Untersuchung ergab, daß dies ausgeschlossen sei, da die Einschußstelle am Kopse durch das Mün-dungsfeuer verbrannt war. Ein Beweis, daß die Waffe in einer solchen Nähe des Kopses abgefeuert wurde, wie dies vom Gebüsch aus auch ge^en einen ziemlich knapp vorbeifahrenden Radfahrer nicht möglich gewesen wäre. Breznik bequemte sich denn auch bald zu dem Geständnis, daß er sich selbst an-geschossen habe. Er befindet sich zur Stunde bereit» außer Lebensgefahr, wird aber ein Auge verlieren. Unglückliche Liebe hatte ihm den Revolver in die Hand gedrückt. Tragisch für die Familie ist der Um-stand, daß nun beide Söhne Invalide sind. Sein Bruder hat nämlich vor Jahren den einen Arm verloren. Tod durch elektrischen Strom. In der Stickstoffabrik in Ruse wurde der 20 jährige Arbeiter Anton Kramer infolge Berühren» der Starkstrom-leitung getötet. Unsere Arbeitslosen werden polizeilich gesichtet. Die.Zahl der Arbeitslosen in unserer Stadt wuchs von Tag zu Tag in einem Maße an, die mit den vorgenommenen Reduzierungen in keinem Verhältnis mehr stand. Die Polizei hegte den Verdacht, daß sich unter den Arbeitslosen auch verschiedene Vögel befinden werden, nach denen sie schon lange fahndet. Eine» schönen Tage» erschienen Kriminalbeamte und eskortierten sämtliche Arbeits-losen, die vor der staallichen Arbeitsbörse herum- standen oder sich im Wartesaal aufhißten, auf» Polizeiamt. Dort wurde einer nach dem anderen einem strengen Verhör unterzogen, und siehe da, die Polizei hatte Recht behalten. Gleich im ersten An-schub konnte sie einige lichtscheue Elemente feststellen, die, sei es von der Gendarmerie oder von einzelnen Gerichten, verfolgt werden. Aber die Polizei ging noch einen Schritt weiter und sonderte alle jene ab, die als Arbeitslose unserer Stadt angesehen werden können. Die anderen jedoch, und es sind ihrer nicht wenige, werden im Schubwege in ihre Heimatsgemeinden abgeschoben. Der Güterbahnhof in Hoce bei Maribor wird vielleicht doch bis zum Herbst fertiggestellt werden können. Die Arbeiten gehen trotz de» niedrig gelegenen und daher etwas sumpfigen Ter-rains rüstig vorwärts. Die Fertigstellung des dor-tigen Güterbahnhofes wird für alle umliegenden Gemeinden segenbringend sein, da jetzt jedermann entweder nach Maribor herein oder aber nach dem 5 km entfernten Race seine Produkte zur Bahn führen mußte. Arbeiterabbau. In der Impregnierungs-anstatt in Hoc« bei Maribor wurden dieser Tage neuerdings 40 Arbeiter entlassen, so daß nur mehr 60 Arbeiter in Arbeit stehen, die ebenfalls vom selben Schicksal bedroht sind, wenn nicht in letzter Stunde irgendwelche Austräge einlaufen. Als Grund der Entlassungen wird Mangel an Austrägen an-gegeben. Fremdenverkehr. Im Monate März wurden bei der hiesigen Polizei 805, Fremde gemeldet. Von diesen waren litt» Ausländer, und zwar 02 Wiener, 17 Grazer und 87 aus anderen Siädten des Aus-landes. Freiwillige Feuerwehr Maribor, Fern-sprecher 2224. Zum Feuerbereitschaftsdienst in der kommenden Woche, und zwar vom 24. bis einschließ-iich 30. April, ist der I. Zug kommandiert. Kom-Mandant: Brandmeister Rudolf Glabutschnigg. Be-reitschaft in Reserve: II. Zug. Freiwillige Rettungsabteilung, Fern« sprccher 2336. Apothctennachtdicnst. Den Apotheken-nachtdienst in der kommenden Woche, und zwar von, 24. bis einschließlich 30. April, versieht die „St. Anton Apotheke", Mr. Albaneze, in der Frankopanva ulica 18. Ptuj Für die Besucher der II. Banalwein« ausstellung in Ptuj, die vom 8. bis 10. Mai stattfinden wird, hat das Verkehrsministerium für die Zeit vom 3. bis 14. Mai den halben Fahr-preis für alle Züge und Klassen bewilligt. Man kauft die ganze Karte bei Antritt der Fahrt, gibt sie in Ptuj nicht ab, sondern läßt sich vom Wein-bauverein in Ptuj den Besuch bestätigen, und reist mit der gleichen Karte kostenlos wieder zurück. Marenberg Tödlicher Unglückvfall eines Kindes. Dieser Tage fiel das zweijährige Söhnchen des Gastwirtes Herrn Zgerm in Vuhred beim Spielen in ein Schaff siedende» Wassers, wobei das arme Kind schwere Brandwunden am halben Körper erlitt. Es wurde in das Krankenhaus in Slovenj-grad« gebracht, wo es aber bald den Verletzungen erlag. Der beliebten Familie Zgerm wendet sich das allgemeine Mitleid der Bevölkerung zu. Slovenska Bistrica Vermählung. Dieser Tage wurde in Ilz Herr Dr. Wolfgang Weigel, Arzt in Villach, mit Frl. Berta Huber getraut. Dem neuvermählten Paare unsere herzlichsten Glückwünsche! Das Tonkino bringt heute Sonntag um 15 und 20 Uhr die lustige deutsche Tonfilmoperette „Die schwebende Jungfrau" mit dem bekannten Komiker Szöke Szakall, Lifi Arna, Dina Gralla, Fritz Schulz. Paul Kemp und Fee Malten in den Hauptrollen. _ Letzte Nachricht Zwei neue Minister An Stelle de» zurückgetretenen Forst- und Bergbauministers Dr. Stanko öibenik hat S. M. der König den Abgeordneten Viktor Pogainik (Osijek) und an Stelle des zurückgetretenen Bauten-minister» Nikola Preka den Bürgermeister von Zagreb Dr. StjepanSrkulj zu Ministem ernannt. Allerlei Opfertod einer Japanerin. Mit eine« bewunderungswürdigen Opfermut, wie er nur au» der japanischen Tradition zu erklären ist, hat die junge Japanerin Katsuko Angell ihrem Leben ein Ende gemacht. Sie stürzte sich in Neuilly in Frank-reich aus dem Fenster des dritten Stockwerke» de« American Hospitals auf die Straße. In einen hinterlassenen Briefe erklärt sie, sie habe den Freitod wählen müssen, um ihrem Gatten nicht im Wege zu sein. Ihr habe man die Einreise in die Bereinigten Staaten versagt, wo er vor der Gefahr, zu verkam men, allein geschützt sei. Der Amerikaner Joseph Angell weilte längere Zeit in Japan als Lehrer und lernte bei dieser Gelegenheit Katsuko kennen. Man heiratete in Japan, reiste dann aber bald von dort aus nach Europa und ließ sich in Paris nieder. Durch die Heirat mit der Japanerin hatte sich An« gell schwer mit seinen Angehörigen verfeindet. Als sich nun wirtschaftliche Schwierigkeiten in Paris einstellten und diese immer schlimmer wurden, stellte sein Vater, ein hoher Regierungsbeamter in Gold Beach, ihm da» Ultimatum: wenn er sich von der Japanerin los-jage und heimkomme, werde er für alle seine Ver-pfiichiungen auskommen. Aber An^ell lehnte ab, doch versuchte er. die Einreiseerlaubnis für sich und seine Gattin nach Amerika zu erhallen. Aber die Behörden verweigeiten Katsuko die Einreise. Infolge der wachsenden Notlage erkrankte die Japanerin, sodaß sie in das Krankenhaus gebrach! werden mußte. Hier erfuhr sie auch, daß sie nicht mit nach Amerika durste. Da ihr klar war, daß ihr Gitte nicht in der Lage sei, sich und ihr in Frankreich ein neues Leben aufzubauen, sah sie in ihrer Eristenz ein Hindernis für seine Zukunft, da er ihr geschworen hatte, ohne sie nicht heimzukehren. So entschloß sie sich zu dem Selbstmord. In einem hinterlassenen Briefe, der in einer zufriedene» Stimmung wegen bevorstehenden Opfertode* geschrieben ist. dankt sie den Aerzten und Schwestern für die treue Pflege und dem Gatten für seine Treue und Liebe. Dann betont sie, daß die Sitten-gesetze ihrer Heimat ihr geboten hätten, diesen Au»-weg zu wählen und sich selbst zum Opfer darzu-bringen, weil es für ihren Mann Leben und Zu-kunst bedeute. Sie verschweigt jedoch auch in diesem Briefe nicht, daß die bürokratischen Beamten der amerikanischen Paßpolizci und Einwanderungsbe-hörden die Schuld an ihrem Tode trügen. Sport Meisterschaftsspiel SK Celje und SK Olimp. Am Sonntag. 24. April, findet beim Ftlsenkeller um '/,4 Uhr nachmittags das Meister-schastsspiel der genannten Mannschaften statt. Das Vorspiel bestreiken die Reservemannschaften von SK Athletik und SK Olimp mit Spielbeginn um 2 Uhr. Wirtschaft «.Verkehr Wiederaufnahme des Betriebs in der Glasfabrik in Hrastnik. Wie die Blätter be-richten, ist am Donnerstag in der Glasfabrik in Hrastnik die Arbeit wieder aufgenommen worden. Entlassungen von Bergarbeitern in Hrastnik. Mit Ende dieses Monats werden in den beiden Kohlenwerksbetrieben Hrastnik-Ostro 2t»l Arbeiter entlassen. Am 21. April führten die ge-samten Arbeiter einen eintägigen Proteststreik durch. Die Knappen verlangen die Einführung de, 6-Stunden-arbeitstages für olle, ferner sollen Bauernsöhne und Besitzer auf Urlaub geschickt werden, damit die Be-rufsbergarbeiter zu Arbeit und Brot kommen. Aufhebung der Verzehrungssteuer auf Wein. Die „Sluzbene Novine" vom IS. April verlautbarien das neue Verehrung; steuergesetz für Wein und Branntwein, das am 20. April in Geltung trat. Von diesem Tage an ist die Ver» zehrungssteuer aus Wein und Brannt» wein in der bisherigen Form aufge» hoben. Wir wiederholen die wichtigeren Be-stimmungen des neuen Gesetzes (in unserer Folge vom 3. AprU ist der ganze Gesetzentwurf erschienen»: An Stelle der bisherigen Staats- und der Banal« steuer auf Wrin und Branntwein müsien die Detail« ausschänke eine Taie bezahlen, und zwar im vorhinein in Zweimonatsraten bei den Steuerämtern, die in Ljubljana und Maribor den zehnfachen Betrag der Schanktcre der verschiedenen Gruppen ausmacht: I. 24.000 Din, II. 16.000 Din. lII. 12.000Din und lV. 8000 Din. 1 P Nummer 32 Deutsche Zeitung Seite 7 Zagreb er Frühjahrsmesse •ai. rv. — 'i. v. /.'/w. IX. Automobilsalon X VII. Landwirtsdiaftsmesse Messe für Sommer- u. Sportbedarfsartikel II. Wollauktion II. Kakteen- und BlumenanssMIang Ausstellung für Touristik Hygieneausstellung 23.-26. IV.: Geflügel- u. Kanindienausstellung 30. IV. —/. V.: III. Hundeausstellung. Mil der im Voraus beuwgten Reiselegiluiwilon der Zagreber Messt viril auf jugoslawischen Eisenbahnen Ilrcln-Racicretse, in Nathbarstaaten 25—3.T' „ Nadtiau, auf adrintisthea Schiffen eine höhere Klasse für niedrige enwArt. LefüimatHmta sind in äffen grösseren Orten erhiitUkb, können aber amti bei der Direktion der iagrebtr Messe bestellt werden. in Städten von 5—10.000 Einwohnern den dreifachen Betrag der Schanktaie, nämlich: l. 6000 Din, II. 4500 Din, III. 3000 Din und I\. 1800 Din; in Städten unter 5000 Einwohnern den zweifachen Betrag der Schanktcne, nämlich: >. 4000 Din, Ii. 3000 Din, >>l. 2000 Din, IV. 1200 Din; in Dörfern (felo) mit über 5000 Einwohnern den vierfachen Betrag der Schankicuce, nämlich I. »iOOO Din II. 4000 Din, I I I. 2400 Din. I V. 1000 Din: in Dörfern von 2500 bis 5000 Einwohnern: I. 4500 Din, II. 3000 Din. III. 1800 Din, IV. 1200 Din; in Dörfern unter 2500 Einwohnern: I. 3000 Din, II. 2000 Din. III. 1200 Din und I V. 800 Din jährlich. Die Spezerei und anderen Ge-fchäfte. die Branntwein in verschlossenen Flaschen verkaufen, zahlen an Stelle der Staats- und B.i> nalverzehrungssteuer: in Ljubljana und Maribor 4000 Din, in Orten von über 2000 Einwohnern 3000 Din, in Orten bis 2000 Einwohnern 1200 Din, und zwar im vorhinein in Dreimonats-raten be,m zuständigen Steueramt. Ausschänker, die die Berzehrungssteuertare für zwei Raten (zu je 2 Monaten) nicht zahlen, verlieren das Aus-schanksrecht. Weinbauern, die Wein und Brannt-wein eigener Erzeugung und vom eigenen Boden in ihrem Dorfe in Mengen von 5 und mehr Litern und in Städten und Märkten in Mengen von 10 und mehr Liiern auf einmal verkaufen, werden nicht als Detailausschänker betrachtet. Außer-halb ihres ständigen Wohnortes dürfen sie Wein in Mengen von über 50 Litern und Branntwein in Mengen von über 25 Litern ohne Bezahlung der Verzehrungssteuer- und der Schanktaie ver-laufen. Die nach den bisherigen Vor-ichriftengezahlteStaatsverzehrungs-steuer auf Wein und Branntwein, die bis zum 20.LM lief, wird aufAnsuchen des Ausschänkers, das bis zum 20. Mai vorgelegt werden muh. zurückgezahlt werden. Bis zum gleichen Termin sind auch die Ansuchen an die Banaiver-waltung um Rückgabe der Banalver-zehrungssteuer einzureichen. Ab 1. Jänner 1033 werden die Gemeinden die Ge-meindeverzchrungssteuer auf Wein in Städten höchstens bis 100 Din, in Landgemeinden höchstens bis 50 Din pro 100 Liter einHeben dürfen. Einstellung des Wertbriefverkehres mit Oesterreich. Die jugoslawische Postoerwaltung hat den Postanweisungx- und den Wertbrief- (Wert-schachtet) Verkehr aus Jugoslawien nach Oesterreich bis auf weiteres eingestellt. Ausfuhrrückgang in Oesterreich. Nichts ist so kennzeichend für Oesterreichs katastrophale -wirtschaftliche Lage wie der Ausfuhrrückgang. Oesterreichs Außenhandel nimmt immer kleineren Umfang an. In den ersten beiden Monaten d. I. hat Oesterreich 1 Fahrrad (in Worten: ein Fahr-rad) ausgeführt. In der gleichen Zeit des Vor-jahres waren es immerhin noch 705. Die Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten. Die Vereinigten Staaten zählen 8 Mil-lionen Arbeitslose, die offiziell eingetragen sind. In den Monaten Februar bis April 1931 war die Möglichkeit vorhanden gewesen, 800000 Arbeitern Arbeit zu geben. Dieses Jahr find kaum 300.000 Arbeiter in derselben Periode wieder beschäftigt worden. Russischer Goldtransport nach Deutsch- land. Ein großer russischer Goldtransport von 8000 k-, der an die Deutsche Reichsbank adressiert ist, hat am 19. April Riga passiert. Das Gold soll Sr Bezahlung größerer russischer Bestellungen in ndwirtschafllichen Maschinen und rellendem Ma-tenal für die russischen Bahnen bestimmt sein. 13 Am alten Tor Erzählung aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts Von A. M. M st r I i ii Durch die Postgasse, am Laibachertor vorbei, eilten die Bauern niit ihren Palmen der Pfarrkirche von Sankt Daniel zu und immer trug des Hauses ältester Sohn die Palme. Manche waren so hoch, daß Johanna Ranner sie wie einen flatternden Riesenstrauß an den Fenstern des ersten Stocks vorbeischweben sah. andere, nur von Knabenfingern stolz umklammert, erreichten kaum einen Meter Höhe, aber klein oder groß, immer wehten die bunten Papierbänder, an den dichten Zweiglein des Buchs-baumes befestigt, in alle Winde und dieser oder jener protzigere Bauer hatte mitten in den grünen Buchsbaum eine teure Oranae oder ein Osterei in einem Silbernes gebunden. Wenn die Kirche ein-mal mit Palmen gefüllt war, wirkte sie wie ein Märchen wald. Drei Stunden dauerte an dem Tage das Hochamt und deshalb hielt ein Stück der geweihten Palme auch so sicher Blitz und Donner, Krankheit und Unheil vom Hause ab, Hagelschlag von Feldern und Weingärten und Heierei vom Stall, weshalb überall hin ein wenig von der Palme gesteckt werden mußte. Ueber dem Hausein-gang hing der Rest der Palme von Ostern zu Ostern und manch eine Jungfrau legte ein Zweig-lein in die Truhe, in der das künftige Heiratsgui allmählich aufgestapelt wurde. Durch die Brandeckerwvhnung im Theaterturm blies der Lenzwind bis zu dem gelblichen Baldachin über den Ehebetten uns streifte die Biedermeier-möbel, sowie die kleinen Ueberflüssigkeiten wie Uhr-ständer, Briefbeschwerer, Brillenhälter im bunlen, mühseligen Kreuzelstich. Die Aepfel waren längst gegessen und seit dem Osterreinemachen waren auch die Töpfe aus den Fenstern verschwunden, so daß kein Grund vorhanden war, der frischen Luft den Einlaß zu verwehren. Nur in der Küche merkte man nichts von Paimjonntagstimmung. Die Schinderpepca kochte Reisnockerln in die Suppe ein und ließ fast ebenso viele Tränen bald auf den Herd, bald in die Suppe, bald in den Nockerlteig fallen. Der fescheste Soldat der Kaserne mit einem Schnurrbart wie eine Gläser-dürste hatte ihr zwei Würste und einen Kuß ge-raubt sie wünschte, daß das Verhältnis wenigstens ein umgekehrtes gewesen! — und hatte ihr jetzt, da er ihren Ursprung erfahren, zu verstehen gegeben, wie sehr er sich in ihr (nicht m den beiden Würsten!) getäuscht hatte. Und nun war heute zu allem Uebel gar ihr Vater gekommen und hatte . . . „Was heulst denn, du dumme Trappn, wie ein Schloßhund, wenn er Zwölfe läuten hört?" „Ich hab Besuch von daheim g'habt. „Hoffentlich sind keine Schinderwanzen zurück-geblieben," meinte 's Tanterl und schob den fetten Kapaun, nachdem sie ihn frisch Übergossen hatte, tiefer ins Bratrohr. „Was will denn die Schinderin schon wieder?" Sie spickte eine halbe Zwiebel mit Nelken und vergrub sie im gedünsteten Reis. „Heiraten scllt' ich . . „Heiraten? Und du? Der Mensch tut mir leid! Du schaust ja den Röhrelsalat noch als Spargel an und kennst nicht den Unterschied von Lingerl und Fleck. Dich heiraten?! Jesses. Maria und Peperl, das ist ja, als ob man für einen löcherigen Kreuzer einen Bettelbub'n in die Höll' werfen tät' — da schaut von der lieben Welt nichts heraus!" Die Schinderpepca, die sonst nicht auf den Mund gefallen war, fühlte sich zu gekränkt vom Soldatenoorfall her, um die eigenen Vorzüge ins rechte Licht rücken zu wollen. Die Nockerln kochten, der Reis dampfte, wie er sollte, daher schnüffelte sie sich an die fertigen Nudel heran und ließ sie wie welke Hoffnungen nach und nach ins siedende Wasser fallen. „Wer ist denn der gewissenlose Haderlump, der sich dir an den Kopf wirft?" fragte das Tanterl in einer Kunstpause de» Kochens. „Der . . der Karl . . vom Henker . . schluchze die Pepca. s Tanterl vernahm das Knirschen der Flur-türe und Jakob Brandeckers schwere Schritte, leerte die fertige 809 Garage zu vermieten. Anzufragen Raz-lagova ulica Nr. 10. Beirieb der Lebensmittelbranche garantiert gut gehend, schöner Reingewinn, 2 Wohnhäuser, wird krankheitshalber unter dem Wert verkauft. Zuschriften unter „ Keine Krise 500.000* an die Verwaltung des Blattes. Schöner Wolfshund ist billig abzugeben. Vegova ul. 6. Holzkohle und trockenes Brennholz kaufe waggonweise. Offerte an dis Verwaltung des Blattes unier .Holzkohle 36805*. Zu vermieten zwei Zimmer möbliert oder leer mit Bedienung. Mikloäiceva ulica 5. I. 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Certi, Schwester = SPAR- UND VORSCHUSSVEREIN IN CELJE = ♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ ri>srliitri<>rt« U«uoMMriiM«hui1t mit unb(«elirAiiUtnr Iluttuuj? :: tiegrfiuilet 1900 Telephon Nr. 213 Interurhan Glavni trg I Spareinlagen, Darleihen und Kredite I D gegen günstigste Bedingungen _ Elnlanenstand Din 30 000.000 Geldverkehr Din 230.000.000 HRANILNO IN POSOJILNO DRUSTVO V CELJU reglwtrovnnn /.n<1riitf«> /■ noomolcuo xn-v-mn (iigentttour, £*rau«0ebtr und SAnfifritet: Iran, fectautr in ttetje. — Xmd und B«rlag: «ereinSduchdruckern „tteleia" in tffljt. Für bit Druckerei wantnwtftid): ffluibo Schidlo in Celje.