Laibacher Zeitung. .M Htt. Donnerstag am HO. April FOA». ^, n 'k le ^eillin," erschein wö : entlich Z Mal: D>- staq, Donoc^sta.; lüid Samstag. l!,,i> kostel s>»mmt dem ..Illyii'chen Vl, e ^al.oaa)el n ^ c, ^ h ^u^U»»q li^Hau. s>"^ jährlich 4a k>. ,>,cl)^ ^i ,. D^'ch die k, k. Post li,,ie> (Holier, mir q^ ruck^-Adr sse por ofsei ga zjahrtg zaynq 4 ^»/ ^ « ,>.!^ __I»,erc oüsac^üh»- filc eine Zl'^ciizcile od.r dell ,)lliil n de,'e!bne d'e.m'a! ^ 5 f.. CM Imerate bis ,2 ^cüe» - ft. fur 3 M.l._______________ Politische Nachrichten W i c n Seine k. k. Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 31. März l. I. zum Professor der Pastoral-Theologie am Lyceum zu Laibach, den Supplenten dieses Faches, Johann Poklu-kar, allcrgnädigst zu ernennen geruhet. Wien, 15. April. Was seit gestern das ganze Publicum und schon früher durch mehrere Tage die Eingeweihten stark beschäftigte, ist die durch die neuesten Ereignisse in Ungarn hervorgerufene Minister-crisis und deren zum Theil glückliche Lösung-. Fürst Windischgrätz abberufen; der eiserne Welden, der hier schon populär zu werden ansing, an des Feldmarschalls Stelle nach Ungarn entsendet. »Spat kommt Ihr, doch Ihr kommt!" (Zastiglione, Wohl-gemuth, Susan, Benedeck, lauter tüchtige Generale mit Commanden auf dem Kriegsschauplatz betraut, werden dem tapferen Fcldzcugmcister treu bcistehen, um die Scharte, welche der kaiserlichen Waffenehre in Ungarn durch die Insurgenten geschlagen wurde, auszuwetzen. Das Ministerium, ein Ministerium der Nothwendigkeit, wird bleiben, und namentlich wer.-den die innern Angelegenheiten ihres freisinnigen wahrhast humanen Leiters nicht auf lange entbehren dürfen. Es war aber nicht nur höchst ehrenhast und männlich vom edlen Stadion, sondern auch dringend nothwendig, mit aller Kraft auf eine Aenderung zu dringen, denn — lange hätten die Sachen in dieser Richtung nicht fortgehen können. Betrachten wir die Positionen in Ungarn genauer. Die k. k. Truppen, schon bis Kaschau, Erlau, Szol-nok, Ketskemet und an die Maroschlinic vorgedrungen, hatten sich überall zurückgezogen. Der Norden ^ Ungarns war vollkommen bloßgestcllt, Siebenbürgen, der strategisch bedeutendste Theil in Osten verloren, die Nömm'chanzc bei St. Tomas, der offenbar wichtigste Punct im Süden, den Magyaren in die Hände gefallen. Urban hatte sick in die Buko-vina, Lcinmgen von Sobosin an der Siebcnbürgcr-Gränze, nach Lugosch zurückgezogen, die Serben in der Wojwodina waren dem ruchlosen Treiben der Magyaren prei5gegcben. Peterwardein war entsetzt, das Gros der Armee stand vor und in Pesth, um die,e^Stadt vor den kaum 2 Stundenweit entfernten Insurgenten zu schützen, und Simunich bei Ko-morn war von der herbeieilenden magyarischen Ent-satzarmce, die schon Waitzen eingenommen, arg bedroht. Hingegen war Szegedin, der bedeutendste Platz im Süden, der Schlüssel des Maroschthales, Umlagert von zahllosen Serben unter Todorovicl/ und — da des Banus Truppen kaum einen Taae-marsch entfernt waren — schon so zu sagen in unsern Händen, nicht genommen worden. Ergrimmt behaupten die Serben, man hätte es nicht nehmen wollen, indem man befürchtete, daß an den darin befindlichen Magyaren für die alldort im vorigen Jahre schmählich gemordeten Serben eine vielleicht etwas zu strenge Genugthuung genommen werden könnte. Ein solcher Verdacht, den ich in diesem Grade nicht für gegründet halten kann, findet gleich.-wohl in manchen Inconvcnicnzcn seine Erklärung. Gab man den loyalcn Unterthanen Genugthuung gegenüber den Nebellen? Nein. Dann wundern sich aber doch gewisse Wiener Blätter, wenn ein ohne-^ hin noch uncivilisirtcs — aber treues Volk sich bc-! rechtigt glaubt, sich selbst Genugthuung zu nehmen.^ Wahrend die Rebellen großenthcils nur verführt, sind und versöhnliche Maßregeln gegen dieselben an--! gerathen werdcn, beschuldigt man die treuen Romanen der Uebergriffe, die Serben, die seit Monden Unerhörtes für den Gesammtstaat geleistet, der Anmaßung , und dieß in demselben Blatte, welches, odwodl manchmal mit dem Deutschthum kokrttirend, unaufhörlich die Deutschen und die Städte in Ungarn als die lebendigste Stütze des Aufstands darstellt, den Beweis aber schuldig bleibt. Freilich, wenn die Deutschen in Ungarn Verräther, die enormen Anmaßungen der Serben so staatsgcfährlich, endlich die politische Reise und Verläßlichkeit der armen Wallachen, und schon gar der Slovaken und Nuthcncn gleich Null sind, dann bleibt wohl nichts übrig, als sich den treuen, hochherzigen und ohnedem unbesiegbaren Magyaren in die Arme zu werfen. Welche Rückwirkung solche Aeußerungen in Blättern, die für Negierungsorgane gelten, bei den Unverständigen oder Leidenschaftlichen, welche Zci-tungsareikel nicht von Regierungsmaximen, und fromme Wünsche eines Iournalcorrespondenten nicht von Thatsachen zu unterscheide,, geeignet sind, folgerichtig hervorbringen müssen, läßt sich leicht errathen. Und wirklich waren es auch diese üblen Rückwirkungen zum großen Theil, welche die traurige Lage der Dinge in Ungarn hervorbrachten. Es war die höchste Zeit, daß das Ministerium energisch auftrat und eine Notabilität, die gewiß von der besten Absicht durchdrungen, denn doch leider den Erwartungen nicht entsprach, gegen die bisherigen Analogien zu beseitigen verstand; ein Schritt, der das Ministerium, aufs neue in der öffentlichen Meinung erhob. Möge der tapfere und erfahrene Welden, glücklicher als sein Vorgänger, im Stande seyn, den Aufruhr im Lande schnell und nachhaltig zu dampfen und die Ordnung herzustellen; möge der ihn begleitende Baron Iosika, offenbar die einzige Notabilität der altconscrvativen Magyaren, im Interesse des Friedens und der Gesammtmonarchie, die öffentliche Meinung — nicht nur seiner Satelliten, sondern aller getreuen Parteien — mehr berücksichtigen und gewinnen, als bis zum Jahr 1848. (Allg. Z.) Wien, am 19. April. Heute Nachts 12 Uhr begaben sich mittelst eines Separat-Trains sämmtliche Minister nach Olmütz, um einer heute um 7 Uhr Morgens anberaumten Berathung beizuwohnen. — Dieselbe betrifft allem Anscheine nach die unglückselige ungarische Frage. Kossuth hat ein ungeheueres Aufgebot an Landsturm zusammengebracht, der sich lavinenartig durch Ungarn wälzt. Wäre durch diesen Umstand nicht auch als sehr dringend angezeigt, wenn man die Slovaken und Serben mit allen nur aufzutretenden Waffen versehen und aus diesen auch eine imposante Wehrmacht organisircn möchte? Minister Bach soll sich geäußert haben, daß er dahin wirken werde, um diesen anti-magyarischen Landsturm zu Stande zu bringen. Die Slovaken sollen zu diesem Ende 20.000 Gewehre erhalten. Fürst Windischgrätz befindet sich in Olmütz. Heute ist der Geburtstag Sr. Majestät Kaiser Ferdinands des Gütigen. Es ist eine wahre Schmach für die Journalistik Wiens, daß außer der „Geisel" kein Journal Notiz davon genommen. Dieser Monarch verdient die höchste Verehrung — und in dieser Beziehung wäre es an der ^ Tagesordnung gewesen, wenn die Journale Wiens ^ —- gleichviel, ob sie politische oder belletristische Blätter sind — einige Worte dankbarer Anerkennung dem „Gütigen" gezollt hätten ! Undank ist der Welt Lohn! — Ocsterrcichischcs Küstenland. Trieft, 19. April. Die Herren A. Schmalli-ner und Franz Hortis haben heute im Namen mehrerer Gäste des, wegen seiner loyalen Gesinnung sprichwörtlich gewordenen Caffe's dell' Austria und versch. anderer Triestiner Patrioten, dem Eivil- und Mililär - Gouverneur Feldmarschall - Lieutenant Grafen Gyulai für die in Italien und Ungarn verwundeten Krieger, weil sie mit so großem Heldenmu-the für die gerechte Sache gekämpft, den sehr namhaften Betrag von 3150 fl. übersendet. Gestern Vorm ttags 10 Uhr ging ein Trabakl unter jonischcr Flagge, aus V nedig kommend, in Novigno vor Anker. Es hatte 84 österr. Kriegsgefangene vom Banater-Gränz - Retzimente und 30 aus dem Bagno maritime entlassene Sträflinge am Bord. Der größte Theil der Kriegsgefangenen ist krank. Sie wurden von der provisorische Negierung in Venedig nach Fiume einbarkirt, aber durch widrigen Wind nach Rovigno verschlagen. Der Proviant , den sie auf 7 Tage mitbekamen , war schon ganz aufgezehrt. Es sind noch 4 andere solche Barken unter Wegs, welche die übrigen Kriegsgefangenen, im Ganzen 246, und die übrigen Sträflinge im Ganzen 66, von Venedig zu uns herüberschaffen. Bei der Ueberfahrt von der Punta Sits (aus der Insel Veglia) nach Ezriqucnizza (an der croa-! tischen Küste) hat sich am 15. d. M. ein sehr be-klagenswerther Vorfall ereignet. Es hatten sich 90 Individuen aus den Gemeinden pon Dobarnizza, Verbenico und Dobrigno eingeschifft, um den Markt von Ezriquenizza zu besuchen. In der Mitte des ziemlich schmalen Canals schlug die Barke um, und obgleich die Hilfe von der nahen Küste aus mit möglichster Schnelligkeit geleistet wurde, gelang es doch nur 20 ans Land zu dringen, von denen jedoch drei gleich nach empfangenen heiligen Sterb-sacramenten den Geist ausgaben. Die übrigen 7tt sind höchst wahrscheinlich ein Raub der Wellen geworden. — 27 Leichname hat man bereits an das Land geschafft. Das Unglück wird der Ueberladung der Barke zugeschrieben. Es wird zur besseren Kenntniß der Verordnungen und Gesetze über die Posten, Eisenbahnen und Telegraphen ein Blatt unter unmittelbarer Aufsicht des Ministeriums des Handels, der Industrie und der öffentlichen Arbeiten zweimal wöchentlich, in einem Halden Bogen, in Tri'st erscheinen. Dieses Blatt wird aus einem amtlichen und nichtamtlichen Theile bestehen. Im amt ickm Theile werden alle Verordnungen und Gesetze die Posten, 236 Eisenbahnen und Telegraphen betreffend, in chro. nologischer Reihenfolge, und in dem nichtamtlichen Theile kleinere, lehrreiche Artikel, Personalveranderungen , Notizen über auswärtige Verfügungen, die in diese Fächer einschlagen, und mehrere der-gleichen belehrende Nachrichten mitgetheilt werden-Der Abonnementspreis dieses Blattes ist auf 2 fi. für den Jahrgang festgesetzt. Am Ende jedes Jahres wird demselben ein besonderes Inhaltsverzeich-niß beigegcben werden. Kriegsschauplatz aus Ungarn. 35. Armee-Bulletin. Ueber die Begebenheiten bei der Armee in Ungarn. Nach der rückgängigen Bewegung, welche die österreichische Armee in den ersten Tagen dieses Monates gegen Pesth gemacht, um eine concentrirtere Stellung zum Schutze der beiden Städte zu nehmen, hatte der Feind beinahe täglich Angriffsversuche auf selbe unternommen, die zwar keine Resultate, ihm aber doch den Beweis lieferten, daß unsere Hauptstärke um Pesth und Ofen versammelt sey. Er griff bald darauf Waitzen, wo 2 Brigaden unter General Gotz standen, an, wobei dieser den Heldentodt fand , drängte diescll. en Donau aufwärts über Lcld, Kementd hinauf, und ging, als er uns bei Pcsth hinlänglich beschäftigt glaubte, mit 2 starken Colon-neu, die eine am linken Gran-Ufer, die andere über Ipoly-Sagk directe nach eva vor. Hier waren am 18. etwa 30.000 Mann seiner besten Truppen zusammengezogen, mit denen er bei Kalna, Bars und St. Benedek in 3 Colonnen die Gran passirte. Der F. M. L. v. Wohlgemuth, Commandant von 5 Brigaden, etwa 15.000 Mann, dic aus Mähren und Oesterreich als Reserve hinter der Gran aufgestellt waren — von dieser Bewegung in Kenntniß gesetzt, marschirte den 18. auf den 19. von Kemend ab, um zwischen Malas und Best dem Feinde entgegen zu rücken. Dieser war indessen mit seiner ganzen Macht, — der unfrigen um das Doppelte überlegen — zwischen Veredely und Nagy-Sarlo in Schlachtordnng aufgestellt. Ein Angriff der Brigade Fürst Iablo-novsky auf Nagy-Sarlo gelang zwar vollkommen, eine Colonne war bereits bis an den Ort gekommen, als sie dadurch, daß derselbe in Brand gerieth, das Einrücken aufgeben mußte. Der Feind benutzte diesen Umstand, unseren rechten Flügel zwischen der Gran und Nagy. Sarlo zu umgehen, während er von Veredely herab das nämliche Manöver gegen unseren linken Flügel versuchte. Das hartnäckigste Gefecht hatte bereits vom frühem Morgen bis Nach-mittags gedauert; F. M. L. von Wohlgemuth hatte mit seiner bewährten Besonnenheit seine sehr ermüdeten Truppen von einer Aufstellung in die andere fechtend zurückgeführt, der Feind dagegen seine Umgehung selbst bis gegen Neutra ausgedehnt. Es war schon früher dem F. M. 3. Wohlgemuth der Befehl gegeben worden, seinen Rückzug in einem ungünstigen Falle hinter die Neutra und selbst bis hinter die Waag fortzusetzen, um das W^agthal sowohl, als Preßburg zu decken, und hinter der Waag die Verbindung durch die Insel Schütt mit dcm Belagerungs - Corps von Komorn herzustellen , wo mittlerweile die Beschießung auf das Lebhafteste sortgesetzt wurde. Der commandirende General F. 3. M. Baron Welden, welcher den 17. in Gran eingetroffen war, überzeugt, daß die Hauptstärke des Feindes die Umgehung durch das Gebirge zum Entsatze von Komorn konnte gemacht haben,' beauftragte sogleich den Banus, mit seiner gesummten Macht aus Pesth hervorzubrechen und den Feind anzugreifen, jedoch selbst Vortheile nicht zu rasch zu verfolgen. Der Banus rückte den 19. nach allen Seiten vor, aber der Feind wich so schnell zurück, daß er nicht einmal durch unsere Kanonenkugeln erreicht werden konnte. Den 20. rückte eine andere feindliche Colonne, Vle bisher bei Paszlo an dem Ipoly-Fiuß e„ ^«rv« gestanden, mit dem feindlichen linken Flügel auf dem rechten Gran-Ufer gegen Kemend und Gran herab, und griff die dort aufgestellte Reserve, die Division Csorich, sogleich an, die sich, da an diesem Tage F. M. L. Wohlgemuth bereits Neuhäusel passirt, fechtend gegen Gran zurückzog, die dortige Schiffbrücke abbrach, um diesen Punct auf das Kräftigste zu vertheidigen. Den 20. traf der commandierende General in Ofen ein. Bei dieser Gestaltung der militärischen Lage schien dem commandirenden General die fernere Haltung von Pesth und Ofen mit großen Nachtheilen für die weiteren militärischen Operationen verbunden , zumal da die Donau von Komorn bis Waitzen vom Feinde genommen war, und keine der beiden Städte einen brauchbaren Pivot für die Operationen bildet. Der Feldzeugmeister hat sich daher angeschickt, die Truppen in einer gesicherten Stellung zu concentriren, und ist der Ueberzeugung, daß er durch die ihm zur Verfügung gestellten, im Zuzüge begriffenen Verstärkungen baldigst in die ^'age gefetzt seyn werde, mit Erfolg die Offensive von Neuem zu ergreifen. Nachrichten vom 21. d. M. aus Pesth melden, daß der Feind an diesem Tage bei Czinkota einen Angriff unternahm, und von unseren gegen ihn rückenden Truppen nach einem wenig hartnäckigen Gefechte überall zurückgedrängt worden ist. Nach so eben eingelangten Nachrichten des F. Z. M. Grafen Nugent aus Semlin, vom 1?. d. M., gestaltet sich der Zustand der Dinge an der untern Donau immer günstiger, der Czaikisten-Bezirk ist vom Feinde wieder gereinigt, die Stellung um Peterwardein ist durch die unter der energischen Leitung des Obersten Mamula zweckmäßig angebrachten Verschanzungen sehr verstärkt worden, und durch die von allen Seiten heranrückenden Truppen-Vermehrungen wird das daselbst sich bildende Corps bald in der günstigen L^ge seyn, wieder die Offensive zu ergreifen, und gegen Szegedin vorrücken. Wien, den 24. April 1849. Der landescommandirende General und Gouverneur-Stellvertreter. Freiherr v. Böhm, F. M. L. Zur Befriedigung des großen Antheils, womit das Publikum den Operationen der k. k. Armee in Ungarn immer gefolgt ist, und besonders in einem Augenblicke folgen mag, wo diese Operationen unter dem neu ernannten Oberbefehlshaber Feldzeugmeister Baron Welden das Gepräge der Ansichten und Entschlüsse erhalten, von welchen derselbe geleitet wird, dürften einige verbürgte Andeutungen hier am rechten Orte seyn. Feldzeugmeistcr Baron Welden ist am 17. d. M. über Comorn, wo er die nöthigen Befehle zurückließ, in Gran eingetroffen, und hat bei Uebernahme des Obercommando sogleich die Ueberzeugung gewonnen, daß der Feind nach vorausgegangenen Demonstrationen vor Pesth mit dem größten Theile seiner Streitkräfte auf dem großen Umwege über Ipoly - Sagh gegen Leva aufgebrochen sey, um von dort unbezweifelt zum Entsatze von Komorn vorzurücken. — Das unter den Befehlen des Herrn Feldmarschall - Lieutenants von Wohlgemuth an der Waag gesammelte, in fünf Brigaden bestehende Corps war inzwischen an die Gran vorgerückt und kommt nun in die von der heißen Kampflust der Truppen ersehnte Lage, in einem für uns günstigen Terrain zwischen der Gran und der Neu.-tra zum Angriffe des Feindes vorzurücken, während die Brigade Veigl von Gran in die Gegend von Kemend, Köbellut und St. Peter als Reserve disponirt ist. Diese Bewegung gegen einen jedenfalls in seinen bestorganisirtcn Abtheilungen insbesondere mit zahlreichem Geschütze und überlegener leichter Reiterei gegenüberstehenden Feinde wird durch entsprechende Angriffe vor Pesth und gegen Waitzen, dann angemessene Vorsichten für Gran unterstützt werden. Da weiters der Feind mit ungefähr 2000 M^nn bei Duna - Fölvar auf das rechte Ufer der Donau, muthmaßlich zur Insurgirung der dortigen Gegend, übergetreten ist, so wurde unter Feldmarschall-Lieutenant Burits eine Br gade gegen Stuhlweißenburg und Weßprim dirigirt, während eine mobile Colonne unter General.-Major Horvath Ercsen besetzt hält, um die dortige Gegend zu beobachten. Erringt F. M. L. Wohlgemuth trotz der Ueber, macht des Feindes Vortheile, so wird dieser nothwendig in die Bergstädte und theilweise in das Waagthal abgedrängt werden; — müssen die k. k. Truppen momentan über die Neutra zurückweichen, so würde der Feind durch die von Ofen nach Gran disvonirten und nun in seinem Rücken und seiner Flanke vorbrechenden Brigaden augenscheinlich in die bedenklichste Lage kommen. Ungarn. Pesth. Die Strcitkräfte der kaiserlichen Ar. mee in Ungarn sind beiläufig zwischen 90 und 100.000 Mann, und zwar beiläufig 50.000 Mann bei Pesth; hinter der Gran 7 Brigaden, nämlich 5 schon dort stehende Nrig. und die 2 Brig, des gefallenen Gen. Götz, die sich von Waitzen dorthin zurückgezogen haben. Diese 7 Brigaden stehen unter dem Commando des F. M. L. Wohlgemut!), und sind beiläufig 2 5.000 Mann stark. Die 12 Bataillons, die aus Galizien nach Ungarn unter F. M. L. Vogel einrücken, sind gewiß 10.000 Mann stark. Rechnet man hiezu das Nclagcrungs-corps von Komorn und die Truppen beiPetcrwar^ dein, so dürfte an 100.000 Mann wenig fehlen. Vei der Tapferkeit unserer Truppen ist also an günstigen Erfolgen nichl zu zweifeln. In den slo-uakischcn Comitatcn Ungarns ist unter dem Land-volte großer Eifer für die kaiserliche Sache. Es sind bereits 15 Compagnien freiwilliger Jäger zusammengetreten. Sie sind schon ein Mal mit den Honveds feindlich zusammengestoßen und haben tapfer und glücklich gekämpft. M ä l) r 0 n. Der mit dem Armee - Commando in Ungarn beauftragte Feldmarschall Fürst zu Windischgrätz hat vor dem Antritte des ihm von Sr. M jestät gewährten Urlaubs, von Olmütz aus, nachstehende Kundmachungen erlassen: Armee-Befehl. O lmütz, am 21. April »8 19. Se. Majestät der Kaiser haben mich von dem Armee - Commando in Ungarn abzuberufen und dasselbe dem Herrn F ldzengmeister Baron Welden zu übertragen geruhet. Wenn mir zu jeder Zeit die Trennung von ei, ner Truppe ein schweres Opfer bleibt, bei der ich durch so lange Zeit und so vielc Jahre meines Lebens zugebracht babc, kann ich nicht läugnen, daß es mir doppelt schwer fällt, sie in jenem Momente zu verlassen, wo ihr nach so vielen Anstrengungen und Bewcism von Hingebung für ihren Monarchen und die gerechte Sache bevorsteht — durch die bedeutenden Verstärkungen in der nächsten Zeit schöne Tage als Lohn für ihr früher schon Geleistetes zu gewinnen. Alle Eigenschaften, die sie in diesem mühseligen Feldzuge entwickelt hat, die Beweise von Anhänglichkeit und Vertrauen, die sie mir gegeben — werden mir eine theure Erinnerung bleiben. Diese Armee hat für die Welt große Verdienste : sie hat zur Aufrechthaltung der socialen Ordnung , zur Herstellung eines gesetzlichen Zustandes, unter meiner Leitung so Vieles geleistet, daß diese Thaten allein hinlänglich sind ihr ein unverlöschli-ches Verdienst in der Geschichte zu bewahren. Eine Wohlthat bleibt es mir, und mein Stolz wird es seyn, sie in dieser verhängnißvollen Epoche geführt und einen Geist in ihr gefunden zu haben, der erhaben war über das Verderbniß der jetzigen Zeit. 237 Meine besten Wünsche, meine wärmste Theilnahme werden ihr überall folgen, und wenn ich auch nur tief bedauern kann, nicht mehr Zeuge seyn zu können der Thaten, die ihr jetzt bevorstehen, so hege ich die feste Zuversicht, daß sie unter der einsichtsvollen Leitung, die ihr zu Theil wird, allen jenen Erwartungen entsprechen werde, die ich mir selbst von ihr gemacht hätte. Ich sage ihr nochmals Dank, vom Ersten bis zum Letzten, für das unter mir Geleistete und meine warme Anhänglichkeit für sie werde ich ihr zu allen Zeiten bewahren. Alfred Fürst zu Windischgrätz,n. s». Feldmarschall. An die Bewohner Ungarns! Seine Majestät der Kaiser haben geruhet die mir ertheilten Vollmachten für das Königreich Ungarn dem Fcldzeugmcister Freihcrn u. Weldcn zu übertragen. Eine vcrhängnißvolle Zeit, die Folge der ver-brecherischcn Umtriebe der revolutionären Partei, ist über das Land hereingebrochen, sie hat es mit Drangsalen überhäuft, die vielleicht noch nach Generationen fühlbar bleiben werden. Momentane Eventualitäten, welche die Hoffnungen dieser Partei zu nähren schcinen, können nur den Jammer und das Elend, das bereits über das Land verbreitet, vermehren, so wie am Ende die totale Auflösung des socialen Zustandes herbeiführen. Indem ich das Land verlasse, wcnde ich mich noch einmal an die rechtlich gesinnten und aufgeklärten Männer, um sie aufzufordern, nicht allein aus Gewissens-Pflicht, sondern aus Pflicht der eigenen Erhaltung, durch Anschluß an die Regierung , energisches Eingreifen und durch den Einfluß auf ihre verirrten Mitbürger Alles anzuwenden, um dem unseligen Zustande der Dinge dort ein Ende zu machen. ! Illusionen des Gelingens kann selbst dic vcr- ! brecherlschc Partei sich nicht machen, dic Regierung wird das Mittel finden, sie zu bezwingen, und das Land zu erobern. Aber je später dieß geschieht, desto größer werden dic Anstrengungen dazu seyn, um desto tiefer wird die Nuhe des Landes erschüttert und seine Wohlfahrt gefährdet. Mein letzter Nus gcht daher an Euch, im Augenblicke, wo ich meine Eigenschaft als Stellvertreter Sr. Majestät niederlege, an eine sonst von so edlen Gefühlen beseelte Nation, sich zu ermannen , um Alles anzuwenden, dem bestehenden und bevorstehenden noch größern Unheile ein Ziel zu fetzen. Ich danke allen Herren Staatsbeamten höheren und niederen Ranges, die ich Kraft meiner Vollmacht anzustellen mich veranlaßt fand, für den mir geleisteten Beistand und die mir gelieferten Beweise ihrer biederen Gesinnungen. Meine Absichten und Anträge für dieses Königreich, wie ich sie nach geschöpfter Ueberzeugung Sr. Majestät allcruntcr-thänigst vorlegte, haben nur die Bcförderuug des Wohles des Landes und des innigen Verbandes mtt der '^Gesammtmonarchie zum Zwecke; entsprechend ausgeführt und gchandhabt, werden sie die nützlichsten Früchte tragen. Die Vorsehung gewährte Euch Ungarn ihrcn Beistand, um dieses vorgesteckte Ziel bald zu erreichen. — Wenn auch mein Erscheinen unter Euch nur von kurzer Dauer war, wird meine innige Theilnahme an der Wohlfahrt des Landes und mein Interesse für Alles, was rechtlich gesinnt ist, nie verlöschen. Olmütz, 22. April 1849. , Alfred Fürst zuWindischgr a tz n,.^. Feldmarschall. ' ! Der Krieg in Ungarn ist in der neuesten Zeit in ein Stadium getreten, dessen unterscheidender Charakter wohl in das Auge gefaßt werden muß, will man sich für die Begebenheiten, die sich heute in jenem Lande zutragen und vorbereiten, einen richtigen Standpunct der Beurtheilung verschaffen. ^ Nachdem in den Monaten December und Jänner die kaiserliche Armee in raschem Siegeslauf die westliche Hälfte des Landes besetzt, und dessen Hauptstädte in Besitz genommen hatte, gab man sich dcr Meinung hin, es sey möglich, in friedlichen Wegen die Beruhigung des Königreichs zu bewirken, und vor Allem müsse man dahin streben, die i allenthalben aus ihren Fugen gegangene Administration wieder einzurichten. Jene Hoffnung erwies sich aber als eine trügerische. Die materielle Ordnung ward allerdings dort, wo die kaiscrl. Truppen standen, hergestellt; die moralische Pacisicirung des Landes ward aber nicht bewirkt, und es ging sonach, in fruchtlosen Versuchen, eine Zeit verloren, welche die Rebellen-Partei dazu benutzt hat, ihre Streitkrä'fte durch äußerste Anstrengungen aller revolutionären Hilfsquellen und durch Zuzug aus allen Theilen Europas auf eine Achtung gebietende Höhe zu bringen. Ein zahlreiches und woblgcrüstetes Heer stcht nunmehr ccm uns'rigen entgegen; und es darf serner nicht zweifelhaft seyn, daß auf dem Schlacht-feldc allein die Geschicke Ungarns entschieden werden können. Diese Wahrheit ist von dcr kaiserl. Rcgicrung und von den Führern ihres Heeres anerkannt, und der militärische Gcsichtspunct ist sonach derjenige, von welchem aus fortan allein Seitens dcr kaiserlichen Regierung in Ungarn vorangegangen werden wird. Der Feind muß bekämpft, geschlagen, vernichtet und, bis dieses geschehen, alle anderen Rücksichten als rein secundäre angeschen und behandelt werden. Um jenes zu Stande, um die feindliche Armee zum Schlagen, und wo möglich zur Niederlage zu bringen, müssen die Strcitkrä'fte des Kaisers auf diejenigen Puncte concentrirt werden, welche nach strategischen Berechnungen als die geeignetesten zur Erreichung des Zweckes sich darstellen. Dieses geschieht in dem gegenwärtigen Augen, blicke, und dcr bewahrte Heerführer, den das Vertrauen des Monarchen an die Spitze unserer tapferen Armee gestellt hat, ist eben damit beschäftigt, die Aufstellungen zu ordnen, in welchen dieselben dem Feinde entgegenzurücken haben. Es liegt in dcr Natur der Sache, daß, während diese Vorbereitungen im Gange sind, die einzelnen Züge derselben nicht Verlautbart werden können, und daß überhaupt inmitten der Märsche und Gegenmärsche nicht jeder Tag ein Ereigniß oder den Bericht übcr ein solches bringen kann. Dcr patriotische Sinn unscrcr Mitbürger möge sich aber einstweilen mit der Gewißheit beruhigen, daß ein muthiges, mit allen Kricgserfordernissen versehenes, und von kampferprobten Führern geleitetes Heer, dem außerdem unablässig und von allen Seiten Verstärkungen zuströmen, die Sache des Vaterlandes in Ungarn verficht; daß dcr Wille, daß ein freies, großcs und einiges Oesterreich bestehen bleibe immerdar, wie den Monarchen und seine Räthe, so auch d,c Bevölkerung in den meisten und wichtigsten Theilen unscrcs weiten Reiches beseelt; und daß diesem vereinten Willen die krampfhaften Anstrengungen einer verbrecherischen, ihr Vaterland in das Unglück stürzenden, und den bösesten Gelüsten des Auslandes dienenden Faction, am Ende, und — wir hoffen es, auch schnell unterliegen werden. Polen Krakau, 17. April. Ucber die unruhigen Austritte im Krakauer Gebiete erfahren wir aus polnischen Blättern Folgendes: „Den 11. d. M. wurden einige abgestellte Rekruten im Ehrjanowcr Commissariate durch einen aufgeregten Volkshaufcn wicdcr in Freiheit gesetzt. Auf die Vorstellung des Bezirkscommissärs, welche schwere Folgen diese Gewaltthat für die Thäter haben dürfte, willigten diese ein, die Befreiten wieder zur Haft zu stellen, als ein Schuß, der von Seite der Gens'darmen fiel, die Aufregung vermehrte. Auf Begehren des Bezirkscommissärs wurde den 12. eine Abtheilung Infanterie und zugleich mit dieser dcr Auditor vom Regimente Parma hin-ausgeschickt. Die Commssion stellte die Thatsache fest und entdeckte drei von den Anstiftern; die Bauern und Bürger flüchteten sich entweder schuldbewußt oder aus Furcht in geringer Zahl in die Wälder. Auf die Nachricht von einer größeren Zusammenrottung in den Ehrjanower und Iaworzm« ker Wäldern wurde abermals eine Abtheilung Militär hinausgeschickt, welche am 14. d. unter dem Geleite eines Gens'darmen und dreier Soldaten einige Personen nach Chrjanow einbrachte. Der geleitende Gens'darme wurde jedoch bei dem Wirths-hause Bicda von einer Rotte angefallen und durch einen Schuß auf der Stelle getödtet. Der »Czas« bemerkt, man dürfe diesen Auftritten keine größere Wichtigkeit beimeffen und sie wären lächerlich, wenn nicht Blut geflossen wäre.« Lomlmrd. Vcnetmmlchco Königreich. In Brescia ist nachstehende Kundmachung erschienen : »Die Vorfallenheiten in der Gemeinde Chiari im Monate März d. I. nach dem Abmärsche der k. k. Truppen beweisen den aufwiglerischen Geist dcr Bevölkerung und deren enge Verbindung mit dcm revolutionären Comite, welches in Brescia als sogenannter Vertheidigungsausschuß errichtet worden war, indem man den k. k. Districts-Eommissär zur Flucht zwang, die k. k. Wappen unter aufrührerischem Geheul und Gefang abriß und zerstörte, sich anschickte einen Freiheitsbaum zu pflanzen und überdieß eine außerordentliche Staffele auffing. Nachdem fohin die Gemeinde Ehiari sich durch diese revolutionären Vorgänge in hohem Grade verfänglich machte, so wird derselben zur wohlverdienten Züchtigung eine Geldbuße von 120.000 österr. Lire auferlegt, welche innerhalb sechs Tagen abzuführen seyn wird. Falls aber innerhalb des anberaumten Termins die Zahlung nicht erfolgen sollte, wirb 1. die gcsammte, zur Execution abzusendende Mannschaft auf Kosten der Gemeinde verpflegt werden, welche überdieß jedem Soldaten täglich eine Lira, jedem Ossicier aber die normalmaßi'ge Diätengebühr zu zahlen haben wird; 2. für jeden Tag Verzögerung in der Abfuhr der Geldstrafe wird eine Erhöhung derselben zu 10.000 Lire festgesetzt. Außerdem hat die Gemeinde Ehiari für die Truppe noch Folgendes zu liefern - 400 Paar Schuhe, 560 Paar Hosen, 470 Paar Kaputröcke, welche Montoursorten dem dazu bestimmten Herrn Hauptmann zu verabfolgen sind. Brescia, 10. April 1849. Der Eommandirende des 3. Armeecorps Appel m. p. Feldmarschall - Lieutenant. P r e u si e n. Berlin. In den politischen Kreisen macht sich jetzt ein wunderlich schwankender Zustand bemerkbar. Ein Gerücht treibt das andere. Man bemerkt bei jedem Schritt, wie es in allen öffentlichen Dingen an Festigkeit und Sicherheit im Anhalt fehlt. Die Gerüchte über einen bevorstehenden Ministerwechsel nehmen insbesondere in dem Grade zu, als der Sturm wegen dcs Empfanges der Ncichsdeputation von allen Seiten gewaltsamer gegen das Ministerium Brandenburg - Manteuf-fcl heranbraust. Man hott aber gleichzeitig immer entschiedener die Vermuthung anregen, daß die Abdankung der jetzigen Minister eine zweite noch höhere Abdankung zur Folge haben dürfte. In letzterer Beziehung soll ein Staatsrath unter Zuziehung mehrerer diplomatischer Notabilitäten abgehalten worden seyn. Es ist schwer, hier den Schleier des Geheimnisses mit einiger Sicherheit zu lüften, auch wenn es zweifellos ist, daß sich Alles um d:e 238 l deutsche Frage dreht. Zieht man indeß eine Reihe einzelner Thatsachen in Betracht, die theils notorischer, theils verbürgter Natur sind, so gewinnt die Vorahnung heranziehender großer Ereignisse immer mehr Starke und wir dürfen uns auf tiefgrei-de Staatsveränderungen gefaßt machen. Wir rechnen dahin den ungewöhnlich großen Courier - und Diplomaten-Wechsel, die neuen Truppenverstärkungen, die Gerüchte über Abnahme von Privat-waffen, denen sich neuerdings andere über eine bevorstehende Kammer-Vertagung anschließen. Nicht minder bemerkenswerth erscheint das Verhalten des Ministers v. Meuteuffel, seine taglichen Promenaden durch die lebhaftesten Stadttheile, sein häufiges Erscheinen in sehr besuchten öffentlichen Loca-len , seine forschenden Gespräche mit dem Publikum. Endlich darf noch der auffallend häufige Verkehr Camphau sen's mit dem Prinzen von Preußen und die vielfach behauptete deutsche Intention des Letztern nicht außer Acht gelassen werden. Als neue Minister werden oft bald Vincke, bald Bodel-schwingt) bezeichnet. Deutschland Frankfurt. Erklärung an das Präsidium der constituirenden National-Versammlung in Frankfurt! Verfolgt wegen meiner Theilnahme an den Wiener Octoberereignissen, selbst bis in die Mitte der Paulskirche — finde ich mich deßhalb und auch anderer wichtigen Gründe wegen veranlaßt, aus einer Versammlung zu scheiden, deren Majorität dem deutschen Volke anstatt der verheißenen Freiheit nur Schmach und Unglück bereitet hat. Indem ich somit mein Mandat als Abgeordneter für den kärntner'-schen Wahlbezirk St. Andrä niederlege, habe ich die Ehre, hievon das Präsidium in die nöthige Kenntniß zu setzen. Frankfurt, am 10. April 18^9. Max. Jos. Gritzn er. Frankfurt, den 18. April. Der königliche preußische Bevollmächtigte bei der provisorischen Cen-tralgewalt, Hr. Camphausen, hat folgende Note an den interimistischen Reichsmimster-Präsidenten, Herr v. Gagern, gerichtet: Herr Minister! In der Antwortsrede an die Deputation der deutschen Nationalversammlung vom 3. April haben Se. Majestät der König, in Uebereinstimmung mit früheren wiederholten Erklärungen der königlichen Negierung, die Uebernahme der Ober-hauptswürde im deutschen Bundesstaate an das freie EinVerständniß der deutschen Regietungen als an eine Vorbedingung geknüpft. Daß die kaiserlich österreichische Negierung, abgesehen von derDberhauptsfrage, in einen Bundesstaat mit Repräsentativ - Verfassung nicht eintreten werde, war zu erwarten und ist neuerlich von derselben bestätigt worden. Die königliche Negierung erachtet dadurch den Bundesstaat innerhalb des deut-' schen Bundes nicht ausgeschlossen, um so weniger' als diese Ausnahme von der Nationalversammlung w ihren Beschlüssen vorgesehen ist. Von den übrigen deutschen Staaten haben 28 ihr EinVerständniß mit der von der Nationalversammlung getroffenen Wahl zu erkennen gegeben, indem sie von der Ueberzeugung ausgingen, daß alle deutschen Regierungen, welchen der Eintritt in den zu errichtenden Bundesstaat nicht durch ihre besonderen Verhaltnisse unmöglich fty, einer völligen Einigung sich anschließen würden. Insbesondere hat die großherzoglich badische Negierung für den Fall, daß außer Oesterreich auch noch andere Staaten sich nicht anschließen und die Beschlüsse der Nationalversammlung als solche somit nicht zum Vollzüge kommen würden, weitere Schritte und Erklärungen sich vorbehalten. Mehrere der größeren Staaten Deutschlands haben ein Einverständniß bis jetzt nicht zu erkennen gegeben. Hiernach ist zur Zeit die Vorbedingung der Entschließung Sr. Majestät des Königs nicht vorhanden. Mit Rücksicht jedoch auf die Wichtigkeit des Augenblicks für die künftigen Geschicke Deutschlands erachtet es die königliche Regierung angemessen , noch eine kurze Frist zu warten, bevor sie ihren weiteren Entschlüssen die Thatsache zum Grunde legt, daß die Zustimmung größerer deutscher Staaten zu der Se. Majestät von der Nationalversammlung zugedachten Stellung fehle. Ich stelle Ihnen, Hr. Minister, ergebenst an-heim, der hohen Nationalversammlung von der gegenwärtigen Eröffnung Kenntniß zu geben. Frankfurt, I?. April 1849. Der königl. preußische Bevollmächtigte bei der provis. Centralgewalt. (Gez.) Camphausen." Daß diese dilatorische und Alles neuerdings ins Ungewisse schiebende Zuschrift bei dem Reichsministerium die größte Bestürzung hervorgerufen hat, ist sehr begreiflich. Der Reichssinanzminister, Hr. v. Beckerath, ein geborner Preuße und ehemals preu-ßischer Finanzminister, ist angewiesen worden, sofort nach Berlin zu reisen, um dem Könige von Seiten des Gesammt-Reichsministeriums die eindringlichsten Vorstellungen zur Aenderung dieser Politik zu machen. Die Note ist nur geeignet, jene Vermuthung zu bestätigen, daß das preußische Cabinet, welches wohl seine guten Gründe haben mag, den Nichtbei-tritt der deutschen Königreiche vorauszusetzen, vollkommen sein Ziel und seine Wünsche erreicht sieht, wenn es nur die 28 kleinen deutschen Staaten unterworfen und dieselben so gut wle mediatisirt hat; dann erklärt es die von der Nationalversammlung für das ganze Deutschland beschlossene Verfassung als auf die wirklichen Verhältnisse nicht anwendbar, und gibt dem neugebildeten Sonderbunde eine Verfassung , wie sie selbst eine solcke für dienlich erachtet. Die Vergrößerung Preußens, der sogenannte „engere Bund" ist dann glücklich bewerkstelligt und Oesterreich mit den 4 Königreichen mögen sehen, wie sie im »weiteren Bunde" es sich bequem ma-chen. Das wäre dann das glorreiche Ende der Intriguen und Bestrebungen der crbkaiserlichen Partei'. (W. Ab. Bl.) Hamburg, «4. April. Mit dem heutigen Morgcnzug erhalten wir aus dem Sundewitt'schen die wichtige Nachricht, daß die Baiern und Sachsen die außerordentlich starken Düppeler Forts mit Sturm genommen haben. Von der dortigen Höhe können sie die Insel Alsen bcstreichcn, besonders soll Sonderburg ihren Kugeln ausgesetzt seyn. Die Tapferkeit der braven Baiern und Sachsen wird aufs äußerste gerühmt. Von Flensburg wird der Durchmarsch vieler preußischen und anderer Truppen angezeigt, und zugleich erwähnt, daß man in der Richtung von Ecksund hat kanonircn hören. Ferner, daß die Düppeler Mühle und mehrere Häuser im Dorf in Brand gerathen seyn sollen. In Hadersleben erwartete man, die schleswig - holsteinischen Truppen würden als Vortrapp der Armee in Jutland eingerückt seyn. Schleswig. Holstein. Schleswig, 15. April. Bis jetzt sind keine ausführlichen Details von der Schlacht bei Düppel vom 13. hier bekannt, als folgende: Vor Tagesanbruch, den 13. hatten sich die Baiern unter Leitung von der Tanns gegen Düppel in Bewegung gesetzt, um die Dänen in ihren Verschanzungen zu überfallen. Von der Tann soll, nach Erzählung eines baierischen Soldaten, bei dem Ueberfall einer Feldwache einem dänischen Soldaten den Kopf gespalten haben. Die Vorpost n der Dänen zogen sich bald in ihre Verschanzungen auf den Düppeler Höhen zurück. Die braven Baicrn haben, ohne zu feuern, die Vcrschanzungcn mit dcmBajonnet erstürmt, und ihr Muth hat die Bewunderung des Obergenerals Prittwitz erregt. Sie haben treu erfüllt, was sie auf ihrem Durchmarsch hier gelobten. Die Dänen haben von ihren gegenüberliegenden Batterien auf Alsen und von den Schiffen stundenlang eine unglaubliche Menge aller denkbaren Projectilen, Bomben, Granaten, Shrapnells, Kugeln aller Größe, in die Verschanzungen geschleudert, aber dieser Kugelregen hat gleichwohl die braven Deutschen nicht zu vertreiben vermocht. Die Kanonen wurden während des Erstürmens der Schanzen von den Dänen zurückgezogen, wonach die frühere Nachricht, daß 16 Kanonen erobert wären, zu berichtigen ist. Späterhin haben die Dänen mit frischen Truppen die Schanzen wiederholt zunehmen versucht, sind aber jedesmal von den Baiern mit dem Bajonnet zurückgetrieben und in ihren Brückenkopf, nicht wie zuvor verlautete ins Wasser, gedrängt worden. Auf dem rechten Flügel haben die Sachen sehr viel von dem Geschütz der dänischen Kanonenboote gelitten. Es sollen 5 Ossiciere gefallen und noch mehrere verwundet seyn. (Allg. Z.) S P a n i o n. Madrid, 8. April. Die „Gazzetta" veröffentlicht heute folgende, gestern Nachmittag hier eingegangene telegraphische Depesche: »I ru n, >i'««<>x) worden sind." Diese Depesche traf in Folge der trüben Witterung verspätet in Madrid ein. Indem der „Heraldo« hcnte diese Depesche mittheilt, fügt er hinzu: „Wir haben keine näheren Nachrichten und können dic Angabe nicht vollständig bestätigen. Wir glauben jedoch, daß sie viel Wahrscheinliches habe." Die spaniche Regierung hatte in der That unlängst Kenntniß davon erhalten, daß der Graf von Montcmolin sich nach Catalonien zu begeben beabsichtige, und hatte den dortigen Bchörden den Befehl ertheilt, ihn bei dem Eintreten des Falles dem Standrechtc zu unterwerfen. Vclllnu - Furstenthümor Die Kriegsrüstungcn in Bosnien dauern fort» Es wird versichert, daß sich der Meschir von Bosnien mit einer imposanten militärischen Macht umgibt; nach den numerischen Angaben mit etwa 75.000 Mann, worunter l500 Christen, die übrigen Türken. Für das serbische und das aus Siebenbürgen durch die Wallache! nach Orsova zurückkehrende Armeecorps des Hrn. Generals der Cavallerie P u ch-ner kommen bedeutende Waffen- und Munttions-Transporte von Wien und Gratz nach Agram. Sie werden mit der größten Beschleunigung nach Sißegg und von dort auf der Save mittelst Dampfbooten nach Scmlin gesendet. Am 14. d. M. ist dcr russische Fcldmarschall-Aeutenant v. Pfersmann mit dem siebenbürgischcn Generalcommando-Personale und mehreren Cassen aus der Wallachei über Krajova und Altorsova lommmd, mittelst des Dampfbootcs in Sissegg eingetroffen. Er wird in Petrina die höhere Weisung über seine Bestimmung abwarten. Die aus Siebenbürgen durch die Wallache! nach Orsova zurückkehrenden Truppen werden dort neu organisirt und mit allen Kricgserfordernissen ausgerüstet um dann als siebenbm'gisches Armcecorvs die Operationen vom Neuen zu beg nncn. Telegraphischer Cours - Bericht vom 25. April l849. S!aatösHn,!lv,lschr>'il'u>i<,f>' zu 5 ^,, <>» 6M. 89 3)» detto d.«t° « ' ^ " ^ Wien. Bt^dt «nnco-0l'!. .. 2 l,2 > .. »cn>k.Acti.'.>. pr. Slück 113? 1^2 >" L, M.