Bezugspreise Hiir Msterreich-Ungarn ganzjährig K 4— halbjährig K 2 — ^iir Amerika: ganzjährig D. 1‘50 ^iir das übrige Ausland ganzjährig K 5 • 20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Hottscheer Boten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schristkeitung des (stottscheer Boten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. M. 16. Autorität, freie Schute und Sitteugesetz. In unserer Zeit ist mehr oder weniger jede Autorität ins Wanken gekommen. Die Stärkung der Autorität wird daher von allen Einsichtsvollen mit Recht verlangt. Der Liberalismus und der mit ihm unzertrennliche Kampf gegen die Kirche hat im Volke leider einen unermeßlichen Schatz von Autoritätsgefühl vernichtet. Über das Verhältnis der „freien Schule" zur Autorität und zum Sittengesetze spricht Bonomelli in seinen „Religiös-sozialen Tagesfragen"' in trefflicher Weise. Wie immer man die Sache ansehen mag, sagt Bonomelli, dem armen Lehrer in der „freien" Schule wird es itie möglich sein, den festen Boden zu gewinnen, um darin die Fundamente der Pflicht und des Sittengesetzes zu pflanzen. Nicht auf festen, massiven Stein wird er stoßen, sondern stets auf den beweglichen Sand einer fluktuierenden, in ihren Urteilen und selbst in ihren Grundsätzen wandelbaren menschlichen Autorität, die noch dazu ohnmächtig ist, die Handlungen zu erkennen, die bösen zu bestrafen, die guten zu belohnen. Will er vom Sittengesetz und von Pflichten reden, dieselben auf ein unerschütterliches Fundament stellen, so muß er aus sich hinaus, muß sich über seine eigene Vernunft, über ine aller Menschen erheben, weil auch alle zusammengenommen dem Irrtum unterworfen sind und nicht ohne Widerspruch sich selbst Gesetz sein können; sie wären ja gleichzeitig Obere und Untergebene, Gesetzgeber und Untertanen, Richter und Gerichtete. Was würden wir von einem Architekten sagen, der ein prächtiges Gebäude aufführen und hartnäckig dabei beharren wollte, das Fundament nicht außerhalb der ersten zu legenden Steine, sondern in ihnen selbst zu suchen? I>ie Grtsnamen der deutschen Sprachinsel Gottschee. (Fortsetzung.) Und nun noch etwas über das Alter unserer Ortsnamen, über ihre Herkunft und geschichtliche Entwicklung. Sprechen wir da zunächst ganz im allgemeinen. Was das allmähliche Hervortreten der einzelnen Ortsnamen in Deutschland betrifft, so hat Arnold in seinem bestbekannten Buche „Ansiedelungen und Wanderung deutscher Stämme" unter besonderer Berücksichtigung der hessischen Ortsnamen nachgewiesen, daß die Orte ihrem Alter nach in drei Klassen zerfallen. Die erste Klasse begreift die Ortsnamen der deutschen Urzeit bis zur Bildung des fränkischen Reiches; es sind dies Orte mit den jetzt nicht mehr verständlichen Worten afia (Wasser), lar (Ort, Stätte), loh (Wald), mar (Quelle, Sumpf) und tar (Baum, Strauch). Alle diese Orte liegen in offenen Tälern oder fruchtbaren Ebenen, während die Berge, wenn es sich nicht etwa um alte Befestigungen handelt, erst später angebaut werden. Die zweite Klasse begreift die Namen der merovingischen Zeit bis zur Einführung des Christentums, also die Zeit vom fünften bis zum achten Jahrhundert. Sie bezeichnen deutlich den inzwischen erfolgten Übergang zur festen Ansiedlung und vollen Seßhaftigkeit Jahrgang IV. Was von einem Menschen, der eine Lampe aufhängen wollte, damit sie mit ihrem Lichte das Haus erleuchte, und behauptete, die Stütze dafür nicht in den Mauern, in der Wölbung oder in irgendeiner äußeren Grundlage, sondern vielmehr in der Lampe selbst finden zu wollen? Wenn man genau zusieht, beruht nichts auf sich, aus eigener Kraft, sondern eines im anderen, eines ist die Stütze des anderen; und fo durch eine endlose Kette, bis man zu Ihm kommt, in dem nach des heiligen Paulus Worten — alles Bestand hat. Die Grundlage alles Geschaffenen will außerhalb desselben, in das Ungeschaffene verlegt sein, wie Architekt und Arbeiter immer außerhalb des Gebäudes und Werkes sind; in gleicher Weise muß auch die Grundlage jeglicher Autorität, jedes Gesetzes und jeder Pflicht außerhalb, über alle Menschen hinaus, in Ihn verlegt werden, der über allem und allen steht und von nichts, von niemandem abhängt. Gesetz und Pflicht aus dem Menschen entquellen zu lassen, heißt beide vernichten, Halt in dem suchen, was dessen selbst bedarf, der Schwachheit Kraft entlehnen, das Maß aus dem Gemessenen, den Führer vom Geführten, das Licht aus der Finsternis, d. h. schließlich, sich in einem Kreise bewegen, aus dem man nicht hinauskommt. Darum kann der Lehrer nur in Gott jenen unbeweglichen Punkt finden, den schon der Mathematiker von Syrakus gesucht hat, auf den gestützt er Himmel und Erde aus den Angeln heben wollte. Nur in Gott und in der Religion haben wir all das, was den Begriffen von Pflicht und Sittengesetz Sein und Kraft verleiht, in Gott und in der Religion die Autorität, Unfehlbarkeit und Unwandelbarkeit der Lehre und des Sittengesetzes; in Gott und in der Religion die Sicherheit der des Volkes. Es sind dies meist Zusammensetzungen mit den jüngeren Ortsbezeichnungen -au, -bach, -berg, -born, -seid, -scheid, -statt, oder mit -büren, -dorf, -heim, -hausen, -wig u. a., oder schließlich, und zwar immer häufiger mit Personennamen, welche auf die Erbauer oder Eigentümer der Orte gehen. Die dritte Klasse endlich begreift die Namen, welche der christlichen Zeit bis zum Auskommen der Städte oder dem neunten bis zum dreizehnten Jahrhundert angehören, womit die Geschichte des altern Anbaues schließt, da seit dem Aufkommen der Städte die Bevölkerung dichter zusammenrückte. Die Zeit des Interregnums bildet etwa die Grenze, wo die Rodungen in der bisherigen Weise aufhörten. Es sind vorzugsweise die Namen auf -Hagen, -rode, -fest -bürg, -sels, -stein, -Archen, -kappet, -münster und -zell, welche dahin zählen; daneben blieben natürlich auch die Grundworte der vorigen Periode in Gebrauch und die jüngeren, die der dritten und letzten angehören, kommen nur neu hinzu. Soviel also im allgemeinen über die Ortsnamen nach Arnolds Aufstellungen. Ein Blick auf unsere Gottscheer Ortsnamen belehrt uns sofort, daß wir in Gottschee keinen Vertreter der ersten Ortsnamengruppe haben. Namen auf affa, lar, loh, mar und tar suchen wir hier Gottschee, am 19. Wai 1907. Pflicht, des vorgeschriebenen Sittengesetzes und die Kraft, es zu beobachten; in Gott den Richter unserer Handlungen und Gedanken, in ihm den unerbittlichen Rächer jeglicher Verletzung des Gesetzes, den großmütigen Belohner jedes, auch des kleinsten Tugendaktes. So bleibt dem Lehrer in der „freien" Schule schließlich nur die Wahl: entweder Verzicht auf die Hoffnung und Möglichkeit, unterrichten, um zu erziehen und seine Schüler auf den Pfad der Tugend leiten zu können, — oder das Programm seiner Schule zu verwerfen und aufzugeben, aus der Gott, Jesus Christus, Kirche und jegliche Religion verbannt sind. Dies die Ansichten Bonomellis. Gewiß richtig ist das! Der tiefste Grund des Autoritätsmangels liegt in der Gottentsreindung der modernen Welt, begonnen, wie Groeber bemerkt, mit der Leugnung der Autorität der Kirche und Gottes. Hier hat der Liberalismus dem Sozialismus gehörig vorgearbeitet. Der Kulturkampf gegen die Autorität der Kirche hat ein unersetzliches Kapital der Autorität freventlich zerstört. Will man die Autorität, auch im staatlichen und gesellschaftlichen Leben, stärken, so kehre man zu den christlichen'Grundsätzen zurück, gebe man der Kirche Freiheit und pflege die christliche Erziehung des Volkes, hoch wie niedrig. Der 14. Mai. Er ist nun vorüber, dieser so lange vorher schon angekündete Tag, und was keinem anderen gelungen wäre, ist schließlich dem Fürsten Auersperg doch geglückt. Er ist gegen Prof. Obergföll durchgedrungen. Fürst Auersperg wird nun viel zu tun haben, wenn er auch nur einen Teil jener Dinge verwirklichen will, welche sich seine Anhänger von ihm versprechen. Wir Christlichsoziale haben uns mit dem Wahlergebnisse ruhig abgefunden, weil wir uns sagen können, daß wir in kurzer Zeit viel ehrliche Arbeit geleistet haben. Ein voller Sieg unserer Sache konnte für diesmal mit Rücksicht aus nachstehende Tatsachen noch nicht erfochten werden. Im Städtchen Gottschee steckt man seit gut drei Jahrzehnten im Liberalismus drinnen, d. H., die Leute dort meinen, es könne die Welt nur dann recht glücklich werden, wenn sie sich im Denken und Handeln von Gott und seinen Geboten möglichst weit wegbegeben. Diese verderbliche Meinung hat man vom Städtchen Gottschee aus im Laufe der Jahre auch manchem Dorfgewaltigen, zumal jenen Wirten, denen der zeitliche Gewinn über alles geht, einzuimpfen verstanden. Man hatte es so weit gebracht, daß unsere Landbevölkerung in allen wichtigen Angelegenheiten nur den Rat der städtischen Liberalen befolgen zu müssen glaubte und letztere auch tatsächlich das Recht, den Bauern Vorschriften zu erteilen, beanspruchten. Was wunder, daß man gegen den „Gottscheer Boten", der sich von Anfang an der Bauern annahm, Gift und Galle speit und die heimische Geistlichkeit mit Spott und Hohn übergießt. Wäre nämlich keine heimische Geistlichkeit, so könnte der Liberalismus noch weiter nach Belieben wirtschaften und den Bauer zum Narren halten. Diesem Liberalismus, der sich in unser Volk eingefressen hat, galt vor allem der jetzige Wahlkampf. Daß man ihn im ersten Waffengange nicht niederringen würde, war einleuchtend. Auch die Südmark mit ihren Aufschneidereien betörte manchen. Es wurden so viele schöne Sachen versprochen, daß manchem vor Freude darüber ganz schwindelig wurde. Man müsse aber Auersperg wählen, denn sonst sei von der Südmark nichts zu erwarten, hieß es. Und nun kam Fürst Auersperg. Er sei schon deshalb zu wählen, weil er Herzog von Gottschee heißt, so warb man. Dazu ist er ein persönlich liebenswürdiger Mann, hat alles zweimal bereist, erklärte, kein Freund der „Freien Ehe" und „Freien Schule" zu sein, er hat der Stadt Gottschee schon manche Almosen zukommen lassen. Die Anhänger Auerspergs verhießen den Bauern das Blaue vom Himmel, und half das nicht, so drohte man. Trotz alledem standen die Dinge für den Fürsten nicht besonders günstig, denn sonst wäre es ja nicht nötig gewesen, bis zum letzten Tage für Auersperg so leidenschaftlich zu werben. Schadinger, Verderber Josef, Röthel Josef, Bürgermeister Loy und andere zogen am letzten Sonntag nochmals unter die Bauern hinaus, um sie zu beschwören, ja gewiß fürstlich zu wählen. Man hat immer von einer erdrückenden Stimmenmehrheit des Fürsten gesprochen. Wo ist sie jetzt? Nicht zehn Mitglieder des Bauernbundes konnten abtrünnig gemacht werden. Die schönen Reden des Fürsten täuschten manche über die Tatsache hinweg, daß Auersperg schließlich doch ein Liberaler ist. Auch das ließen sich manche nicht betbringen, daß es sich bei der Wahl um den Glauben handle. Ob diese Ungläubigen wohl jetzt zur Einsicht gekommen sind, da bei der Wahl am 14. Mai in Österreich 57 Sozialdemokraten gewählt wurden? Eine weitere Ursache, derentwegen für die gute Sache ein voller Erfolg nicht erreicht wurde, ist die knappe Zeit, welche uns zur Bildung und Befestigung des Bauernbundes zur Verfügung stand; besteht der Bauernbund doch erst gut drei Monate. Was nun? Unerschrocken und rüstig wollen wir weiter bauen und unser Volk organisieren. Ein gutes Drittel des Gottscheer Bodens ist ja ohnehin schon christlichsozial und bleibt es. Nicht dem Bürgermeister Loy, noch weniger dem Notar Karnitschnig wird vergebens. Dies ist ein Beweis dafür, daß es auf dem Gottscheer Boden keinedeutsche Urzeitgab, keinGotentum, Vandalentumoder Sueventum. Die Germanen, welche einstmals in das heutige Kram kamen, ließen sich nur vorübergehend oder lagernd längere Zeit in den bereits kultivierten Tälern und fruchtbaren Gebieten nieder. Sie nahmen den besten und bereits von den Kelten und Römern urbar gemachten Boden in Anspruch und hatten offenbar weder Zeit noch Lust noch das Bedürfnis, damals noch menschenleere Waldwüsten zu roden und für die Kultur zu gewinnen oder in abgelegene, minder ergiebige Landstriche einzudringen. Kram war ja damals überhaupt sehr dünn bevölkert, Raummangel war nicht vorhanden. Ob überhaupt in den Ortsnamen Krams irgendwelche Spuren und Hinweise auf das germanische Altertum gefunden werden können, ist zu bezweifeln. Und das darf uns nicht wundernehmen. Blieben unbedeutende Reste von Goten-, Vandalen- oder Langvbardenstäm-men im Lande zurück, so wurden sie zweifellos von den im sechsten Jahrhundert nach Christus nachrückenden Avaren und Slaven bald aufgesaugt. Die römische Kultur, fortgepflegt von Ostgoten und Langobarden, sank unter den Stürmen der avarischen Raubzüge in den Staub; die alten Bewohner Norikums und Pannoniens wurden teils ausgerottet, teils hatten sie sich nach dem Grenzstaat Bajoarien geflüchtet; die Saat des menschenbildenden Christentums, die Rom gesäet, war vernichtet. Nun'gibt es freilich Romantiker, die auch in krainischen Ortsnamen Spuren altgermanischen Wesens und Lebens wittern oder sie herauszuklügeln suchen. Da wird z. B. Littai auf got. leithus = Obstwein zurückgeführt, Watsch auf got. vaddjus = Wall, Mauer, Wippach auf got. vipja = Kranz, also Kranzache, Möttling aus got. mathl = Versammlungsplatz usw. Alle diese Erklärungen stehen jedoch auf schwachen Füßen. Die Ortsnamen der deutschen Sprachinsel Gottschee gehören, insoweit sie deutsch sind, ihrer sprachlichen Bildung nach sämtliche der dritten Gruppe der Ortsnamen an, welche auch Bildungen der zweiten Klasse in sich schließt. Sie sind somit alle ohne Ausnahme verhältnismäßig jüngeren Datums; kein einziger Name dürfte mehr als 600 bis 700 Jahre alt sein. Sie beziehen sich, wie wir gesehen haben, fast sämtliche auf die örtliche Lage, die Bodenbeschaffenheit, die Pflanzen, Bäume oder Tiere, welche am Orte der Niederlassung vorgefunden wurden, oder auch auf einzelne Haupt-besiedler und Kolonistenfamilien und bergt. Soviel zunächst über das Alter unserer Ortsnamen im allgemeinen. Dieses im allgemeinen festzustellen, die Zeitepoche es getingen, der christlichsozialen Partei den Boden zu entreißen, auf dem sie festen Fuß gefaßt hat. Der Ausgestaltung und Stärkung des Bauernbundes gilt jetzt unsere Kauptsorge. Den Mitgliedern des Bauernbundes, die so stramme Disziplin gehalten haben, und Herrn Prof.Obergföll, der trotz aller Anflegelungen seitens der roten Liberalen treu auf Bauernseite stand, gebührt wärmster Dank. Der Bauernbund hat es bewirkt, daß vor dem Kandidaten des christlichen Bauernbundes eine Reihe liberaler Wahlwerber die Segel strichen. Wir wollen dafür sorgen, daß ein zweitesmal jeder Liberaler abgelehnt wird und mag er auch Fürst Auersperg heißen. Forderungen des Bauernstandes. i. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung Österreichs ist agrarisch, d. h. sie gehört nicht den städtischen und industriellen Kreisen an, sondern ist ackerbautreibend. Es ist demnach klar, daß dieses übermächtige Verhältnis auch im nächsten Reichsrate zum Ausdruck und zur Geltung kommen wird. Hat man ja doch die Anzahl der Agrarier im nächsten Reichsrate bereits auf 300 und darüber berechnet. Die Agrarier (Vertreter der bäuerlichen und grundbesitzenden Bevölkerung) werden im neuen Abgeordnetenhause Trumpf werden, wie auch der Hauptreferent der agrarischen Zentralstelle in Wien, Alfred Simitsch Reichsritter v. Hohenblum, sagt. Dieser temperamentvolle Vollblutagrarier begrüßt es, daß aus früher unentschlossenen und zaghaften Land- und Forstwirten endlich selbstbewußte Agrarier geworden seien, bereit, für das heilige Recht der angestammten Scholle zu kämpfen. Der Ruf „Für Halm und Ar" werde in Österreich nicht mehr verstummen. Ritter v. Hohenblum meint, das Jahr 1907 werde ein Kampfjahr ersten Ranges sein und es gelte vor allem einen Kampf gegen die Sozialdemokraten sowie gegen die die gesamte Bevölkerung bewuchernde großkapitalistische Spekulation, gegen welche sich die Landwirte Österreichs ohne Unterschied der nationalen und politischen Partei rüsten sollen. Man steht, v. Hohenblum bricht für einen Agrarismus eine Lanze, der gewissermaßen außerhalb oder über den politischen Parteien stehen soll, also für ein gewisses Zusammengehen der christlichen und der liberalen Agrarier zugunsten ihrer Standes-interessen. Wir glauben, nicht zu den schlechtesten Propheten gezählt werden zu müssen, wenn wir voraussagten, daß die liberalen Agrarier nur eine Minderheit im neuen Hause bilden werden. Wie ein hervorragender christlicher Politiker sich geäußert hat, werden die vereinigten christlichen Parteien in ihrer Mehrheit agrarisch zu. bestimmen, der unsere Ortsnamen angehören, bietet keine besondere Schwierigkeit. Nicht ganz so leicht ist es aber anderseits aus den Namen und aus anderen Kennzeichen das relative Alter der Namen und der Orte in Gottschee herauszufinden, obwohl es auch hier nicht völlig an Anhaltspunkten fehlt. Mit anderen Worten: aus den Namen und aus anderen Anhaltspunkten soll erschlossen werden, welche Ortschaften in Gottschee älteren, welche jüngeren Ursprungs sind, aus den Namen wollen wir Anhaltspunkte gewinnen für die Geschichte der Besiedlung von Gottschee. Fassen wir da zunächst die Ortschaften ins Auge, welche bereits im alten „Hüeb Urbar" vom Jahre 1574 Vorkommen, die also mindestens vor dem Jahre 1574 gegründet worden sein müssen. Es sind dies im Oberamte Gottschee (Gegend von Mitterdorf, Altlag, Ebental, Unterwarmberg) 85 Ortschaften, im Unteramte Gottschee (Gegend von Gottschee, Mosel, Nesseltal, Deutschau, Skrill, Stockendorf, Tschermoschnitz, Pöllandl) 65 Ortschaften, im Amte Rieg 36 Ortschaften, zusammen also 136 Orte. (Fortsetzung folgt.) sein. Der nächste Reichsrat wird ein agrarischer sein; die Fürsorge für die österreichische Bauernschaft wird den Ton angeben. Es ist auch die höchste Zeit. Um die Landwirtschaft wieder wirklich nutzbringend zu gestalten, schrieb der christliche Abgeordnete Dr. Ebenhoch, sind Verbesserungen und Organisationen notwendig. Dies und alles, was damit zusammenhängt, kostet Geld und die Regierung wird für die Landwirtschaft dem Reichsrate größere Kredite bewilligen müssen als bisher, wo die Fürsorge für die großen Städte, für den Industrialismus und Kapitalismus das meiste beanspruchte. Der Viehzucht müssen viele Gebiete, die heute vom Getreidebau kaum und jedenfalls nur kümmerlich leben, erst erschlossen werden. Die Verwertung der landwirtschaftlichen Produkte muß, wie derselbe christliche Politiker betont, noch viel verzweigter organisiert und der Vertrieb derselben muß kaufmännisch eingerichtet werden. So kann auch der Fleischteuerung einigermaßen Einhalt geboten werden, über welche die konsumierende Bevölkerung klagt. Die Jagdgesetze müssen mit den höheren und wichtigeren Interessen der Landwirtschaft in Einklang gebracht werden. Die Jagd ist und bleibt schließlich ein Herrenvergnügen, die Landwirtschaft ist aber kein bloßes Vergnügen, sondern die Grundbedingung der Wohlfahrt und des Gedeihens unseres Staates. Auch für die Altersversicherung der kleinen Landwirte, welche ihren Grund mit eigener Hand bebauen, sowie für die der ländlichen Dienstboten muß etwas geschehen, ferner liegen im Interesse der bäuerlichen Bevölkerung die zweijährige Dienstzeit beim Militär, Ernteurlaube, die Ausgestaltung der Begünstigungen in Ausübung der Wehrpflicht usw. Eine große, wenn auch gewiß schwierige Frage ist die der sogeuannten Bodenentschuldung, d. H. der Befreiung des landwirtschaftlichen Grundbesitzes von der drückenden Schuldenlast. Auch die Handelspolitik muß künftighin mehr als bisher Rücksicht nehmen auf die Bedürfnisse des Bauernstandes, insbesondere darf unser Biehstand nicht der ausländischen Konkurrenz ausgeliefert werden. Desgleichen ist das landwirtschaftliche Kreditwesen noch sehr ausgestaltnngsbedürftig und die Raiffeisenkassen verlangen eine kräftigere Förderung durch den Staat. Das und noch vieles andere, sagt Dr. Ebenhoch, hat das neue Volkshaus zu leisten, damit es seines Namens würdig sei. Was für den Bauernstand geschieht, geschieht für das Vaterland. Was am Bauernstände gesündigt wird, rächt sich an Staat und Gesellschaft. Darum ist die Agrarierfrage die erste Frage des Vaterlandes. Wie 'die heil. Schrift sagt, lebt der Mensch aber nicht allein vom Brote. Höher als alles andere muß uns Religion und Christentum stehen, denn das sind Güter von unvergänglichem, von ewigem Werte. Für die ungeschmälerte Erhaltung dieser wichtigsten Güter werden sich aber nicht die liberalen Agrarier entsetzen, sondern die Agrarier von ausgesprochen christlicher Gesinnung. Die Südmark in eigener Beleuchtnng. In der völkischen Presse würbe die Bevölkerung von Graz, das bekanntlich die Hochburg der Deutschfreisinnigen in Österreich ist, immer als Vorbild für alle Deutschen in Bezug auf deutsche Gesinnung hingestellt. Die in Graz herrschende Clique maßte sich auf Grund dieses Rufes der Grazer Bevölkerung eine Art Oberkommando in allen Fragen des Deutschtums an. Seit einiger Zeit nun finden wir im Grazer Organ der Deutschen Volkspartei Mitteilungen über das Grazer Deutschtum, die geeignet sind, den Ruf der Grazer Patentdeutschen gründlich zu zerstören. Heute sind wir in der Lage, demselben Blatte weitere interessante Details zu entnehmen. Ein „langjähriger Mitarbeiter, insbesondere aber ein genauer Kenner aller organisatorischen Fragen des Schutzvereins- wesens" schreibt im genannten Grazer Blatte, das, wir wiederholen es, offizielles Organ der gewesenen Deutschen Volkspartei ist, n. a. folgendes: . Es muß festgestellt werden, daß es bisher keinem Ausschüsse gelungen ist, die Südmark-Arbeit in Graz volkstümlich zu machen und eine namhaftere Zahl von Volksgenossen zur wirklichen Mitarbeit dauernd heranzuziehen. Die Teilnahmslosigkeit den Grazer Schutzvereinszwecken gegenüber ist durchaus nicht auf die bürgerlichen Kreise beschränkt; die Jntelligenzkreise erweisen sich jenen ganz ebenbürtig! Bei der Großzahl von Beamten, Lehrern, akademischen Bürgern usf., die in einer Hauptstadt wie Graz wohnen, ist deren Teilnahmslosigkeit durchaus nicht geeignet, auf bürgerliche ober gar Arbeiterkreise vorbildlich zu wirken. Darum ist die Zahl von rund 1700 für Graz als eine sehr niedere anzusehen, eine Ansicht, die ja mich der Ortsgruppenausschuß selbst teilt, ohne aber etwas merklich daran ändern zu können. Noch mehr tritt die Teilnahmslosigkeit der deutschen Grazer hervor, wenn man betrachtet, wie sich die vorhandenen Mitglieder der Schutzvereinsgruppen am Leben und an den Leistungen der Schntzvereiue beteiligen. Nicht nur die große Südmark-Bersammlung, sondern seit Jahren fast jede Ortsgruppen-Hauptverfammluug bewies uns, daß die Anteilnahme von 95 v. H. der Mitglieder so gering ist, daß sie die Hauptversammlungen überhaupt nicht besuchen! Seit 'Jahren kommen z. B. zur Hauptversammlung der Südmark-Männerortsgruppe von etwa 1400 bis 1700 kaum oder nicht einmal wohlgezählte 40! Die geldlichen Leistungen sind dieser Tatsache ebenbürtig. 1903: Mitgliedsbeiträge 3520 K 50 h, keine Spende, kein Festertrag, kein Sammelbüchsenertrag, kein Gründerbeitrag. 1904: Mitgliedsbeiträge 3400 K und wieder keine Spende, kein Festertrag, kein Sammelbüchsenertrag, kein Gründerbeitrag. 1905: Mitgliedsbeiträge 3353 K 45 h, Spenden 36 K, kein Festertrag, 110 K 55 h Sammelbüchsenertrag, kein Gründer-beitrag. Zusammen 3500 K. Das gibt in dem für die nationale, schutzvereiuliche Schulung richtigsten Maßstab, in der Durchschnittsleistung des einzelnen. Mitgliedes: 1903 : 2'44 K, 1904 : 2 36 K, 1905 : 2'20 K bei 1443, 1442 und 1729 Mitgliedern! Würden alle Gruppen so viel leisten, so hätte die Südmark nur eine Einnahme von 30.000 K für das Jahr zu verzeichnen! Daß die Ortsgruppenleitung bei dieser erwiesenen Teilnahmslosigkeit der Bevölkerung überhaupt von 1700 Männern den Betrag hereinbekam, ist jedenfalls eine nicht genug anzuerkennende Leistung. Solange die ganze Teilnahme am Schutzvereine darin besteht, daß man sich alljährlich durch einen unbarmherzigen Vereinsdiener den Pflichtgulden, man kann in der größten Mehrzahl der Fälle ruhig sagen, abpressen läßt (freiwillig würde man nicht ein Sechstel zahlen!), solange ist der Schutzverein nicht volkstümlich, wenigstens nicht ntn betreffenden Orte." So fchnnt also das Deutschtum jener Leute ans, die den Mut besitzen, den Christlichsozialen deutsche Gesinnung abznsprecheu, und angeblich zum Schutze des Deutschtums lieber einen Parteienblock mit den Inden als mit den deutschen Christlichsozialen schließen wollen! Es ist gut, daß der Schwindel, den die Freisinnigen mit ihrem Deutschtum so gerne treiben, einmal von kompetentester Stelle so rücksichtslos aufgedeckt wurde. Aus Stabt und Land. Gottschee. (Ernennung.) Der Herr Gerichtssekretär in Cilli Ottokar Bernstein wurde vom Herrn Justizminister zum Bezirksrichter in Gottschee ernannt. — (Gebildete Leute.) Während auf dem Lande seit der Wahl wieder ziemliche Ruhe eingekehrt ist, können sich Josef Bartelme und sein ihm gleichwertiger Anhang noch immer nicht fassen; diese Leute pfeifen und trommeln, sooft sie irgendeinen ihrer politischen Gegner erblicken. Als letzthin Herr Pfarrer Eppich in die Stadt kam, hob das bekannte Stadtpfeifen wieder an, und da sich Herr Pfarrer Eppich darum nicht kümmerte, schrie man auf ihn ein: Volksverräter, Bettelstudent, Pfaffe, Abzug. — (Verurteilung.) Josef Schneider ans Mitterdorf Nr. 5, welcher den Obmann des niederösterreichischen Bauernbundes Herrn Joses Stöckler auf offener Straße überfallen hatte, wurde zu rier Tagen Arrest, verschärft mit einem Fasttage, und zur Tragung aller Gerichtskosten verurteilt. Abgeordneter Stöckler bewies auch jetzt noch, daß er ein echter Bauer ist. Eine Krone ist der von ihm verlangte Schadenersatz, obwohl er mindestens das Fünfzigfache hätte verlangen können. Josef Schneider mag von diesem Niederöfterreicher Bildung lernen. Joses Schneider möge aber auch im Arrest darüber Nachdenken, daß er nicht nur Mitterdors in einen üblen Rns gebracht, sondern auch unsere Hausierer in schlechtes Sicht gestellt hat. — (Das Wahlergebnis in Kraiu.) In Kraiu ist bei de. Wahl am 14. Mai ein einziger Liberaler gewählt worden nämlich Fürst Auersperg; alle übrigen Gewählten sind christlichsozial. Nicht einmal dein liberalen Bürgermeister von Laibach gelang der Sieg. Er kommt in die Stichwahl mit einem Christlich-sozialen. — (Das Wahlergebnis in Österreich.) Die Reichsratswahl vom 14. Mai hat, soweit jetzt die Ergebnisse bekannt sind, ein Zweifaches erwiesen. Erstens die Tatsache, daß die Christlich-sozialen schon am ersten Tage die größte Zahl der Mandate (59) erlangten; zweitens das überraschende Anwachsen der roten sozialdemokratischen Stimmen. Die religions- und staatsfeindliche sozialdemokratische Partei errang nämlich am ersten Wahltage 57 Sitze. Die Deutschfreiheitlichen und Deutschvölkischen wurden von den Sozialdemokraten sozusagen verschlungen. Einzig und allein die christlichsoziale Partei ist imstande, gegen die Sozialdemokraten siegreich aufzutreten. — (Deutsche Männer und Südmärker in Beleuchtung.) Wie Matthias Perz, Inwohner in Reintal Nr. 7, erzählt, haben vor zwei Jahren Dr. Karnitschnig und Hans Jonke seinen Grund und sein Haus Nr. 3 bei der gerichtlichen Versteigerung gekauft und an einen — Kroaten verkauft. Profit: 400 K! Warum hat die Südmark nicht eingegriffen und dem Verschuldeten geholfen und warum verkaufen deutsche Männer und Hochprima-Südmärker deutschen Grundbesitz au Slaven, gegen deren Überflutung man so heftig in Worten kämpft? — (Ein deutsches Liederbuch) liegt uns zur Besprechung vor, das soeben in der 25. Auflage zur Ausgabe gelangte, eS ist dies das Liederbuch für deutsche Studenten und Turner von Fritz Hirth. (Verlag der L. V. Eudersschen Knnstanstalt in Neittitschein.) Das vorliegende Liederbuch entstand aus dem Bedürfnisse, in geselligen Kreisen ein kleines Taschenbüchlein mit allen gangbaren Liedern zu besitzen. Die erste Ausgabe erfolgte 1885 nach dem Wunsche des damaligen Verlegers für Studenten und Turner getrennt; weitere Auflagen erschienen seither; in rund 130.000 Stücken hat das Büchlein in seinem altbekannten, schmucken schwarz-rot-goldnen Einbande eine weite Verbreitung in allen Gauen Deutschösterreichs gesunden und wohl auch mit einen Teil dazu beigetragen, unserer Jungmannschaft deutschen Geist einzuflößen. Die fünfundzwanzigste Ausgabe deS Liederbuches erschien soeben als Jubelausgabe. Studenten- und Turnerlieber sind in ihr zum erstenmal zusammengezogen, wie es vom Herausgeber ursprünglich geplant war, woburch die Anzahl der Lieder aus 201 erhöht wurde gegen 116 der ersten Auflage. Daick des Kunstsinnes der Verlagsbuchhandlung erscheint die Jubelausgabe in neuem, prächtigem Gewände, in vollständig neuer Schrift und bereichert durch einige neue Bilder und Buchschmuck von F. Burian ohne eine Erhöhung des frühere» überaus billigen Preises, der eilte Hauptursache der raschen und ausgedehnten Verbreitung wurde. Möge dem Büchlein auch im neuen Gewände die Gunst des Volkes treu bleiben. Dieses Liederbuch ist in allen Buchhandlungen zum Preise von 40 Hellern geheftet und zum Preise von 75 Hellern in Künstlereinband zu haben. Gegen Einsendung bes Betrages zuzüglich 10 Heller Post- gebühr überallhin poftfrei unter Kreuzband. Aus Orten, wo man es nicht bekommen kann, wende man sich direkt an die Verlags- buchhandlung der L. V. Endersschen Kunstanstalt Hvsch und Schleif, Mntitschein. ,, Witterdorf. (S.chwarze und Rote) standen sich am 14. d. -M. auch hier gegenüber. Obwohl es sich unser Gemeindevorsteher nicht verdrießen ließ, in eigener Person Stimmzettel auszutragen und dabei nach Kräften zu werben, gelang es ihm doch nicht, die Mitglieder des Bauernbundes zu gewinnen. Nach der Wahl erhoben die Roten Jubelgeschrei und marschierten hinter einer roten Fahne. Abends gab's etwas Spektakel. Jetzt werden unsere fürstlichen Mitbrüder- und -Schwestern hoffentlich wieder ruhiger im Benehmen und christlicher im Reden sein. — (Unsere Wählerliste) war so gewissenhaft zusammengestellt, daß nicht weniger als fünfzehn Schwarze darin fehlten. Ms man darüber Aufklärung verlangte, meinte der Gemeindevorsteher, daß daran der Pfarrer schuld sei. Nun denn — die Ausreden sind ja billig. —- (Nach der Wahl.) Hofer Andreas, pensionierter Finanz-wach-Oberaufseher in Rain, ging am 14. am Gasthause des Johann Jaklitsch in Mooswald vorüber, als plötzlich fünf rote Gesellen •— unter ihnen auch der als Raufbold bekannte Neumüllerssohn Andreas Petsche — hervorsprangen und wütend zu schreien anfingen: Es müsse der „schwarze Höfer" niedergeschlagen werden. — (Brand.) Am 14. d. M. brach aus bisher noch nicht erhobener Ursache gegen zehn Uhr abends bei der Häuslerin G. Vadljan in Kerndorf Feuer aus, das in kurzer Zeit die hölzerne Keusche samt Stallung einäscherte. Die herbeigeeilten Feuerwehren von Mitterdorf und Gottschee verhinderten die Ausbreitung des Brandes. Höermösek. (Wahlergebnis.) Fürst Karl Auersperg erhielt von 238 abgegebenen Stimmen 224 (unter diesen wurde 1 beanständet), Prof. Obergföll 12, Josef Verderber, Gemeinderat in Verderb, 1. Eine Stimme wurde von der Wahlkommission als ungültig erklärt. Wahlberechtigte waren im ganzen 273. 10 Wähler sind bei der Wahl nicht erschienen. 25 Wahlzettel waren unbestellbar. Der Gemeindevorsteher Hans Jonke, sein Schatten, Postmeister Lackner, sein Büchsenspanner und Souffleur, Student Peter Jonke, sowie seine übrigen Trabanten übten den möglichst größten Druck aus auf die Wähler. Die Wahlzettel wurden in den einzelnen Ortschaften beim Ortsvorsteher vom Gemeindevorsteher selbst ausgeteilt und — auf den Namen des Fürsten beschrieben. Am Tage vor der Wahl wurden die Wahlzettel in jeder Ortschaft revidiert. Am Tage der Wahl mußten die einzelnen Wähler ihre Stimmzettel wieder zeigen. Hans Jonke fuhr am Wahltage in aller Frühe mit drei Wagen nach Skrill und machte durch seinen Terrorismus die Skriller vom Prof. Obergföll, den sie zu wählen entschlossen waren, wieder abwendig. Und trotz dieser krassesten Gewalt-Agitation hat Mösel nicht ganz rot gewählt. Auf eines kann aber die Gemeinde Mosel stolz sein: daß sie einen dritten Wahlwerber ihr eigen nennen kann, in der Person eines Gemeinderates. Ob sich der nicht selbst gewählt hat?! Sehr bezeichnend für die politische Aufgeklärtheit! Kbentat. (Ein Kapitel zur Auswanderern g.) Von höherer Seite wird viel über die zunehmende Auswanderung, besonders aus unserem Kreise geklagt; doch wenn man den Ursachen dieses Übels an die Wurzel geht, findet man, daß wir infolge des Fehlens jeder anständigen Straßenverbindung dazu getrieben werden. Grundwerte, Häuser, Waldungen mit einem außerordentlich reichen Eichenbestande können nur in sehr geringem Maße ausgenützt werden. Man kann ruhig behaupten, daß Grund und Boden bei uns tote Kapitalien sind. Warum? Weil es uns an jeder Straßenverbindung mangelt. Auf dem jetzigen Fahrwege ist eine regelmäßige Verfrachtung ein Ding der Unmöglichkeit. Unsere mächtigen Eichenbestände können nicht verwertet werden, weil die Fuhrlöhne das Doppelte des Holzwertes betragen. Zwar werden wir in Bezug auf Straßenumlagen nicht vergessen (wir zahlen sie bereits seit 50 Jahren) und wehe dem, der dies vielleicht nicht tun wollte! Wie sieht es aber mit der Straße aus? Seit 35 Jahren wird kompetiert und kommissioniert, doch ohne Erfolg. Kommissioniert ist zwar schon oft genug worden, doch kann man leider einen Kommissionsbericht nicht zum Verfrachten benützen. Man kann allen Ernstes sagen, daß im Falle die Verbindung Malgern-Ebental endlich einmal zur Ausführung kommen sollte, wozu ja im Jahre 1907 noch hinlänglich Zeit wäre, die Grundwerte in den betreffenden Ortschaften um das Doppelte steigen würden und die Folge davon wäre, daß die Auswanderung unserer Bauern ganz aufhörte, daß viele der bereits Ausgewanderten infolge der gebesserten Verkehrsverhältnisse gern in die Heimat zurückkehrten. Schließlich ist ja der Ausbau dieser Straße doch kein so schwieriges technisches Problem (die Strecke Malgern-Ebental beträgt ganze 6 km) und es wäre die höchste Zeit, wenn sich die maßgebenden Körperschaften, der Landesausschuß und der Straßenausschuß, herbei-ließe», diese Straße, unser Schmerzenskind, zu bauen, wodurch vielfache und leider nur zu sehr berechtigte Klagen zum Schweigen gebracht werden würden. Früher konnte man noch den Einwand erheben, daß ja die Ortschaften selbst nicht einig sind, jetzt fällt auch diese Ausrede weg; in Bezug auf unsere elenden Straßenverhältnisse herrscht vollste Einmütigkeit. Wir wollen hoffen, daß diese Zeilen dazu beitragen, daß mit Gottes Hilfe der Bau der Straße bald in Angriff genommen werden wird! Wölkandk. (Die Reichsrats wähl) verlief bei uns in der schönsten Ordnung. Alle abgegebenen 89 Stimmzettel waren gültig. Auf Prof. Obergföll entfielen 61 Stimmen, die übrigen 28 auf Fürst Auersperg. Für Auersperg dürften alle Forstleute (6) und mehrere Arbeiter in Hornwald gestimmt haben. Die Gemeinde Pöllandl hat mit wenigen Ausnahmen stramm christlichsozial gewählt. Besonders hervorgehoben zu werden verdient der 88jährige gebrechliche Greis Matthias Kraker von Steinwand Nr. 9, der es sich nicht nehmen ließ, att der Seite seines Sohnes seine Stimme finden christlichsozialen Kandidaten abzugeben. Er dürfte der älteste Wähler im Gottscheer Wahlbezirke sein. Während sich nach der Wahl die Christlichsozialen ruhig verhielten und musterhaft benahmen, gebärdete sich ein fürstlicher Forstwart wie besessen und wahnsinnig, schimpfte über die Schwarzen, über Rom usw. in einer Weise, die jeder Beschreibung spottet. Als er wahrnahm, es könnte ihm der verdiente Lohn zuteil werden, verduftete er. Wir haben es ihm nicht besonders für Übel genommen, er versteht es eben nicht besser. Walgern. (Offenes Schreiben) an Josef Bartelme, Eisenverkäufer in Gottschee: Am Jännertage zwanzigdrei, Wir alle waren auch dabei, Hast du in deinen: Städterwahn So grob mit uns und roh getan, Du drücktest Bauern durch die Tür', Von hier bezeugen fünf es dir: „Mit diesen Leuten nur hinaus!" Das war der Ruf im Ferlcshaus. Drum steh und wart' auf deiner Tür: Wir kaufen nimmermehr bei dir. S. — (Nächtliche Ruhestörung.) Unsere Dorfmächtigen ließen den Kopf hängen, als bekannt wurde, daß über die Hälfte unserer Gemeinde den Prof. Obergföll gewählt hatte. Sobald aber die Nachricht einlangte, man habe den Fürsten doch durchgebracht, zogen die Roten in der Nacht vom oberen Ende des Dorfes bis zum unteren heulend und „Pfui, Keuschler!" schreiend. Ein Schaff kalten Wassers brachte in die roten Köpfe wieder Nüchternheit. Hiemtak. (Besitzwechsel.) Johann Stefandel verkaufte am 18. April sein Haus Nr. 6 samt Inventar an Josef Sterbenz, Inwohner auf Nr. 43, um 3000 K und übersiedelt mit seiner Frau im Juli nach Amerika zu seinem Sohne Johann Stefandel, Schneidermeister in Denver, Colorado. Mchermoschmß. (Wahl.) Eine besondere, schöne Eigenschaft, die unsere Tschermoschnitzer Männer charakterisiert, ist die Ruhe. Das haben auch die letzten Wahlen gezeigt. Nicht die geringste Erbitterung gegenseitig, ja nicht einmal ein vorlautes Wort ist ge- fallen weder im Wahllokale noch draußen. Ruhig- haben die Männer im Gasthause des Herrn Erker, im Nachbarhause des Bürgermeisters, wo die Wahl stattfand, ihren Durst mit einem Glas Bier gestillt. Rote und Schwarze untereinander gemütlich plaudernd, als ob sie übereingekommen wären, bei dieser Ausübung ihrer politischen Pflicht von der Politik gar nicht zu reden. Viele haben sich nach Erfüllung ihrer Pflicht sogleich nach Hause zu ihren Arbeiten begeben, eine größere Anzahl hat das Resultat abgewartet, das trotz des Umstandes, daß der Name Fürst und Patron noch immer seine Zaubermacht ausübt, trotz des noch mehr ins Gereicht fallenden Umstandes, daß ganze Ortschaften im Bezüge von Heu und noch mehr von Holz vom Fürsten abhängig sind, glänzend ausfiel: 201 für Obergföll, 113 für den Fürsten. Ein paar Beispiele von Opfermut verdienen noch hier öffentlich genannt zu werden: Der nahe an 90 Jahre alte Schmuck von Maschel. Wie seine brave Tochter den schwachen Greis, der kaum im Zimmer gehen kann, aus diesem Graben, bei diesem schlechten Wetter hiuanfgebracht hat, ist ein Rätsel. Auch Opfer an Geld hat man nicht gescheut: so Herr Lukan von Brezen, der für diesen Tag eine Kutsche aus der benachbarten Ortschaft ausgeliehen hat, um drei alte Männer von Rußbach auf den Kampfplatz zu bringen. Schon Herr Stöckler hat dem Pfarrer zu diesen Männern gratuliert. Bei diesen Umständen ist noch minimal die Zahl derjenigen, die, mit dem Liberalismus haltend, aus diese Weise dazukommen, um, wie K. B. schreibt, eine kleine Rolle, wenn auch im engen Kreise, zu spielen, ihre Eitelkeit zu befriedigen, mit affektierter spanischer Grandezza listig zu lächeln. Man trägt Geringschätzung zur Schau und wird zum Sklaven ganz kleinlicher, kindischer Eitelkeiten. pcfettfrtf. (Der Markt) am 22. April war von wenig Ochsen, aber vielen „Roten" besucht. Die Ochsen fanden alle Käufer, die Roten hingegen blieben alle übrig. Wir vernahmen damals auch, daß wir Schwarze nicht ins Himmelreich eingehen können. Der bekannte „rote" Zopf von Altlag verkündete, umringt von seinem roten Generalstabe, zu aller Entsetzen, daß die Schwarzen keine Aussicht haben, ins Himmelreich einzugehen. „Kein Schwarzer kommt hinein," rief er. Herr Eisenzopf, der seinen Gemeindethron schon wanken fühlt, will augenscheinlich dem heil. Petrus um seine Stelle als Wächter bei der Himmelstür bringen. Ja, ja, der ver-steht'sl Wie sagt schon Chamisfo? „Er dreht sich hin, er dreht sich her: Der Zopf der hängt ihm hinten." Wien. (Verein der Deutschen aus Gottschee.) Am21.April l. I. hielt der Verein in der Restauration des Herrn A. Mord seine 15. Jahresversammlung mit folgender Tagesordnung ab: 1. Bericht des Vorstandes über das abgelanfene Vereinsjahr, 2. Bericht und Anträge der Rechnungsprüfer, 3. Ergänzungswahl eines Vorstandsmitgliedes, 4. Anträge und Anfragen. Der Obmann, Herr Josef Wüchse, eröffnete die Versammlung, begrüßte die Anwesenden auss freundlichste und gab bekannt, daß der Verein seit der letzten Jahresversammlung wieder zwei Mitglieder durch den Tod verloren habe,-und zwar die Herren Josef Ostermann, Privatier und Hausbesitzer, und Georg Kraker, Kaufmann und Hausbesitzer, beide in Wien. Zum Zeichen der Trauer und des ehrenden Andenkens erhoben sich die Anwesenden von den Sitzen. Ferner gab der Obmann einen ausführlichen Bericht über die Tätigkeit des Vereines im abgelaufenen Jahre und hob hervor, wie notwendig es ist, daß der Verein immer größer und kräftiger werde, da er nicht nur von verschiedenen humanitären Anstalten und Wohlfahrtseinrichtungen der Heimat, sondern auch von vielen hilfsbedürftigen Landsleuten in Wien in Anspruch genommen wird. Es ist daher unbedingt notwendig, daß wir Gottscheer in Wien Zusammenhalten, denn nur dann ist es möglich, etwas Großes und Gedeihliches zu schaffen. Welche Wohltat der Verein für viele Landsleute in Wien ist, ersehen Sie aus den Ausgaben für Unterstützungen, und es ist ja auch der Zweck des Vereines, allen Bedürftigen hilfreich unter die Arme zn greifen. Um aber diesen Zweck zu erreichen, ist es notwendig, daß jeder einzelne dazu beiträgt, die Einnahmen des Vereines zu vermehren, um dann auch wieder entsprechend Ausgaben an Unterstützungsbedürftige machen zu können. Nach dem hierauf verlesenen Rechenschafts- und Kassaberichte betragt die Zahl der Mitglieder 88, gegen 74 im Vorjahre. Das Vermögen des Vereines betrug am 31. Dezember 1906 K 3000 34, ein Zuwachs von K 127‘85 gegen das Jahr 1905. Über Antrag des Rechnungsführers, Herrn Andr. Flack, wurde der Bericht genehmigt und dem Vorstande das Ab* solutorium erteilt. Dem aus Gesundheitsrücksichten aus dem Vorstände scheidenden Schriftführer Herrn Franz Maichen wird für feine mühevolle Tätigkeit der wärmste Dank ansgedrückt. An feine Stelle wurde Herr Johann Haas, Kaufmann, zum Schriftführer und Herr Josef Händler, Kaufmann und Burger von Wien, zum Vorstandsmitgliede stimmeneinhellig gewählt. Da keine Anträge gestellt wurden, wurde unter Absingmtg der „Wacht an der Knlpa" der offizielle Teil der Versammlung um 12 Uhr nachts geschloffen. Wahlergebnis in den einzelnen Gemeinden. Prof. Obergföll Fürst Prof. Fürst Auersperg Obergföll Auersperg Altlag 101 60 Nesseltal . . . 56 213 Ebental . . . . 53 31 Obergras . . . 24 55 Gottschee . . . 56 310 Pöllandl . . . 61 28 Göttenitz . . . 6 87 Rieg 3 78 Graflinden . . — 57 Seele 102 141 Hinterberg. . . 33 75 Suchen . . . . 31 66 Kotschen . . . . 1 48 Schwarzenbach. 1 61 Lienfeld . . . . 28 85 Stockendorf . . 14 70 Langenton. . . 105 26 Tiefenbach. . . 14 36 Malgern . . . 68 58 Tfchermoschnitz. 201 113 Mitterdorf. . . 88 153 Unterdentfchan. 3 43 Mösel . . . . . 12 224 Unterlag. . . . 12 28 Morobitz . . . 12 41 Mithin entfielen auf Prof. Obergföll 1085 und auf Fürst Karl Auersperg 2187 Stimmen. JUfefri. Keöct die Wiesengraöen tief genug ans! In vielen Gegenden^ hat man ans übel angebrachter Sparsamkeit die Wiesengräben zngeworsen. Dadurch wird aber in nassen Jahren nur die Versumpfung der Wiese gefördert und damit halten dann die Moose, die Binsen, Schilf, Hahnenfuß u. drgl. minderwertige Kräuter ihre Herrschaft aufrecht. Die Wiesengräben müssen nicht nur in genügender Anzahl, sie müssen auch gehörig tief ausgehoben werden. Am besten wären freilich gebrannte Tonröhren (Drainage), aber diese Art der Entwässerung kommt den meisten Landwirten zu teuer. Durch den Abfluß des stauenden Wassers wird der Zutritt der Lust und der Wärme ermöglicht, der Wiesenboden wird wärmer und es werden dann auch die schädlichenHumussäuren mehr unwirksam gemacht. Oft laffeu sich saure Wiesen mit verhältnismäßig wenig. Geldaufwand zu wertvollen Wiesen umwandeln, besonders wenn man mit einigen Meterzentnern Thomasmehl nachhilft. Den Grabenauswurf verarbeiten wir am besten zu Kompost. Wer den Kompost stickstoff- und kalireich machen will, führe auf den Haufen dann öfter Jauche und lasst ihn fleißig umstechen. Die Manlwnrfshügel, die überflüssigen Standen und die Steine sind zn entfernen, das Moos aber ist alljährlich mit der Wiesenmoosegge auszureißen und zur Einstreu oder Kompostbereitung zu verwerten. Verantwortlicher Schriftleiter Josef Erker. — Herausgeber und Verleger Josef Eppich. — Buchdruckerei Josef Pavlicek in Gottschee.