Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 1. Laibach, Juli 1903. X. Jahrgang. Das Bergwesen in Krain. Von A. Müllner. Gold. Wie wir in der Geschichte der krainischen Eisenbaue vielfältig zu hören Gelegenheit hatten, spielten im Bergwesen des Landes schon seit der prähistorischen Zeit die Italiener die wichtigste Bolle. Wir haben gesehen welchen Aufschwung der Italiener M. A. Zois noch unmittelbar vor dem totalen Verfalle des krainischen Eisenwesens der Eisenproduktion und dem Eisenexporte speziell nach Italien zu geben wusste. Begreiflicherweise sandten die wälschen Gewerksherrn Erzsucher in die verschiedenen Teile des Landes, und da viele derselben, ja in älterer Zeit vielleicht alle, W ä 1 s c h e waren, so wurde im Munde des Volkes der Wälsche (Lah) der Typus des Erzsuchers und Erzfinders. Die Tatsache dass sich die wälschen Gewerks-Herren behalfen, reich wurden, ja Baronen- und Grafenwürden erlangten, liess im Volke die Vermutung entstehen, die wälschen Bergleute trägen denn doch nicht schlechtes Erz und Erdreich, sondern das eitle Gold selbst in ihren Bucksäcken davon. Da nun für die Alpenländer und noch weit über dieselben hinaus, Venedig das Handelszentrum war, so flocht die Volksphantasie bald die wunderlichsten Sagen vom Venediger Mandl in dem deutschen und von Lah, der in Venedig wohnt im slavischen Volke. In Vorarlberg traf ich sie so gut, als in Steiermark und Kärnten an. Sie haben ihren Platz in der Sagenliteratur gefunden und viele deutsche sind schon aufgezeichnet. Die krainerischen sind wohl nicht gesammelt. Hier ein Beispiel einer Goldsuchersage aus den St ein er-Alpen. „Zwei Wälsche kamen über Stein und Münkendorf längs der Feistritz ins Gebirge unter dem Kervavc. Hirten beobachteten sie, wie sie ihr Gepäck ablegten, Brillen hervorzogen und damit Umschau hielten. Sie versorgten wieder ihre Gläser und verschwanden um einen Felsen. Die Neugierde trieb die Hirten herbei. Nachdem sie das wenige Gepäck der Fremden betrachtet, griff der eine Hirte in die Ledertasche am Boden und zog die Brille (špegle) hervor und blickte durch dieselben, Wie erstaunte der Bursche, als er damit durch die Erde blickte, und sah wie die beiden Wälschen in einer Höhle Goldzapfen von den Wänden derselben brachen und in einem Sack versorgten. Natürlich versorgten die Jungens sofort die Brille wieder und flohen.1) Vom Mangert oder Manhart geht auch eine Sage Hier soll unter der sog. rothen Wand eine Höhle sich ins Innere des Mangart ziehen, welche vor Alters öfters von Wälschen aus Udine besucht zu werden pflegte. Sie sollen darin einen goldhaltigen Lehm geholt haben. Ein Bauer dem der Wälsche nicht den Fundort verraten wollte, band denselben an einen Baum und zwar mit den Füssen aufwärts, aus welcher Lage ihn erst sein nackommender Gamerad befreite. Immer und wieder spielt der Wälsche die Rolle des Kundigen und Klugen, der Aelpler die des Bornirten und Ausgenützten, der sich trotz der Schätze die um ihn liegen nicht zu helfen weiss, arm bleibt, während der Fremde zu Reichthum kommt. Er ist der Sieg der Intelligenz über die einfältige rohe Naturkraft. 1) Diese Sage erhielt ich im Jahre 1857 gelegentlich eines Ausfluges auf den Kervavc in Sittiehđorf-Stiška vas, vom Bruder des verstorbenen Redakteurs Železnikar, welcher in Sittiehdorf bei der Kirche St. Crucis zugleich Messner war. Dass diese Sagen schon alten Ursprunges sind, beweist auch Valvasor, welcher im B. II, p. 127 von Goldfunden in Oberkrain spricht. L. c. schreibt er: ,Oberkrain, das erste krameriscke Fünftheil, verbirgt zwar unterschiedliches Erz in seinem Erdbusen , als Kupfer, Silber und Gold; allein, es wird nicht bestritten, weil theils solches Erzes gar zu wenig Goldes oder Silbers in sich hält, und also die Bergarbeit nicht belohnt; theils aber auch keinen steten Gang hat. Nichts destoweniger kommen oft Italiäner, graben heimlich solches Ertz aus, füllen damit gantze Eantzen voll, und tragens davon: Steht also dahin, ob man im Lande selbsten die Vorth eile und Randgriffe so wisse, mehr Goldes oder Silbers heraus zu bringen als wie besagte Italiäner, von denen auch P. Balbinus in Beschreibung des Riesengebirges und der Böhmischen Bergwerke aus dem Sagittandro und andere erzählt, dass sie (die Italiener) die Berg-und Erzwerke fremder Länder, so den Einwohnern selbst nicht genugsam bekannt, unter sich gleichsam ausgetheilt, und in Böhmen, an manchem abwegigen Ort, da kein Böhm so leicht was besonderes sucht, ganze Körbe voll metalliniseher Erzklumpen mit sich wegnehmen und nicht viel Schreyens darüber machen“. Wir wollen nun an der Hand der montanistischen Akten des k. k. Bevierbergamtes, sowie sonstiger Archive die Geschichte der Goldbergbauversuche in Krain besprechen. 1. Die Goldbaue am Stephansberg und der Osredek alpe bei Stein, Als ich vor etwa 25 Jahren mit Leuten aus der Steiner Gegend über die Goldsagen aus den Alpen um den Kervavc zur Sprache kam, bemerkte jemand, es seien Schriften über die Goldbaue in den Steiner Bergen vorhanden, welche aber bei den Franziskanern in Laibach bewahrt würden ! — So unsinnig. die Nachricht auf den ersten Blick schien und ich ihr auch nicht die mindeste Bedeutung beilegte, so interessant wurden sie später, als ich das Aktenmateriale durchstudierte, und zwar wie wir sehen werden, interessant für die Naturgeschichte der Sagenbildung. Im Empfachbuche erscheine folgende Eintragungen : a) 1684. 12. Juni. „Herrn Heinrich Conrad Freiherrn v. Ru essen stein alle roth und weissen Erzgänge und Auswürfe so viel so nächst beim Schloss Stemmi gelegen im Berg v dorianskih Rebrah verliehen wurden.“ b) 1685. 16. Jänner werden Heinrich Conrad von Ruessen stein alle Gold und Silbererz von St. Stephanberg bis an den Fluss Feistritz verliehen. c) 1685. 15. Mai wird dem v. Ruessenstein ein neuer Schürf auf Gold- und Silbererz in der Güst? in der Gangva? in des??1) gelegen, so zu unser lieben Frauen genandt wirdet, verliehen. Alles zu Befürderung der Kayseil. und Landesfürstlichen Kammergefälle. 1. c. p. 198. Im Jahre 1815 griff jemand die Tradition von den Goldgruben in der Feistritz, welche wie wir sehen werden, noch heute sehr lebhatt ist, auf und übermittelte der Wiener Begierung folgendes „Promemoria“. „Ein und eine halbe Stunde ober dem Bergwerke Feistritz,2) ob der Stadt Stein gegen Mitternacht unter der Janeschitschen Alpe Osredek genannt, links von dem Fussteige, so man über gedachte Alpen in die Koroschitza hinein geht, jenseitz des grossen Graben, sieht man eine weisse, auch weissen und graulichen Sand, und Steine führende Stollenfälle, darin ist eine verfallene Goldmine, in welcher Conrad Freiherr v. Russenstein, als Inhaber des Guts Stermoll gearbeitet, und sich also bereichert, dass er zur Dankbarkeit aus sothanen eroberten Schatz das Augustinerkloster sammt der Kirche3) vor dem Spitalthor zu Laibach hat erbauen lassen, und nach dessen Tod aber ist gedachte Stollengrube verfallen, und einigen vor seinem Absterben dieser Ort offenbart worden, so bis beute keiner die Hand angelegt.“ Dieses anonyme Promemoria, welches offenbar aus der Feder eines Ortskundigen stammt, wurde dem Laibacher Gubernium mit folgender Zuschrift übersandt : Nr. 18097. Hr. Gouv: Graf v. Aicholt. Nach der in Abschrift beiliegenden Angabe soll ober dem Bergwerke Feistritz eine Goldmine sein. Der Herr Gouverneur hat in Folge einer höchsten Entsehliessung dieser Angabe ohne besonderen Aufwande' im Kreisämtlichen Wege nachforschen zu lassen, und mir das Resultat bis zum 10‘“ 9bf anzuzeigen. Wien am 9t®,n 8\f 1815. ügarte m. p. *) Undeutlich geschriebene Namen, vielleicht mit Absicht? 2) Der ehemalige Eisenhammer Katzenberg bei Stein an dessen Stelle heute die k. b. Pulverfabrik sich befindet. 0 Ueber dem Portale der heutigen Franziskanerkirehe, welche ursprünglich den Augustinern gehörte, befindet sich das v. Russen-steinische Wappen und folgende Inschrift: „CONRADVS . LIBER. BARO . DE . RVESSENSTAIN . P . P . AN . DI. 1646.“ Damit erklärt sich auch die sonderbare Sage es lägen die Schriften über den Goldbau im Fränziskanerkloster. Unterm 21. Oktober IS 15 erstattete Berggerichts - Substitut Marcus Tscherin1) dem Gruberniaipräsidium den Bericht: „Dass der Substitution weder aus der Tradition, noch aus den ante, acten etwas bekannt sei, es wäre aber rätliek im künftigen Frühjahre unter Zuziehung zweier Idrianer Knappen und eines Markscheiders den Ort bergmännisch zu untersuchen. K. B. A. 1008. Man scheint die Arbeit sofort in Angriff genommen zu haben denn es erliegt unter B. B. A. 1050 folgender Bericht von Oomenda St. Petri bei Stein ddo. 28. Oktober 1815, welchen der Knappe Georg Tautscher der Bergbehörde erstattete. Dieser schreibt : „Ich war schon in der Gegend der Janeschitschischen Alpen mit Georg Albrecht, Johann Stabe und Math. Ehern. Wir haben alles dieses richtig gefunden, wie die Vorschrift lautet, doch wo die Gruben sich befanden, ist alles mit Sandlawinen bedeckt. Das Berggericht erhält den Befund mittelst einiger Sand- und Steinarten, auch senden wir etwas gewaschenen Sandes. Wir haben auch in Mokrica geschürft und gefunden, dass auch da vor Zeiten gegraben wurde, von welchem Gange auch zwei Steinarten mitfolgen. Wir waren 2lj2 Tage dort, mussten aber wegen Mangel an Nahrungsmitteln und Regens zurück.“ Georg. Tautscher, Bergknapp von Ossredek, Pfarre Tuchain, wohnhaft in Sella Nr. 9 Unterm 9. November wurden die „dem Augenscheine nach nichts versprechenden Bergarten“ nach Idria zur Untersuchung gesendet. Wie wir schon im „Ai-go“ VI. Jhrg, p. 44 gezeigt, wurde nach dem Abzüge der Franzosen mit 1. August 1814 eine provisorische Berg-gerichts-Sübstitution geschaffen. welche aber dem Oberbergamte und Berggerichte in Klagenfurt unterstand. Daher kommt es, dass sich nun auch letzteres Oberamt mit der ■ Frage zu befassen hatte. Unterm 20. Jänner 1816 schreibt das Klagenfurter Oberbergamt an Tscherin: „Aus einem dortigen (LaibaCher) alten Verleihbuche geht hervor, dass Frherr v. Russenstein im Monate Jänner 1685 und Mai desselben Jahres die Muthscheine auf Gold 1) Ueber das Amt ef. Argo, VI. Jhrg., p. 46. und Silber erhielt, woraus folgt, dass diese Goldwerke von dem Laibacher Berggerichte behandelt wurden. Es müsste daher in Laibacher Akten etwas zu finden sein. Der Substitut in Laibach (Tscherin) wird daher beauftragt alles Fleisses in den Akten naehzusucheu.“ Tscherin dürfte kaum etwas anderes gefunden haben als die von uns oben citirten Empfache. Indes beschloss man die Lokalität kommissioneil zu besichtigen. Dies geschah durch Alois Pretner aus Klagenfurt und Marcus Tscherin vom Laibacher Amte zwischen 5. —8. August 1816. Laut Bericht ddo. 19. September fuhren die beiden am 5. August nach Stein und begaben sich am 6. in den Feistritzgraben. In Münkendorf erfuhren sie nichts, als was im Berichte an das k. k. Kreisamt Laibach angezeigt wurde.1) In diesem Berichte wird der Bauer Michael Sillenz angeführt, welcher nach der Tradition seiner Vorfahren und Anverwandten die meiste Kentniss dieses Bergwerkes besizt, und vor mehreren Jahren noch in einen, damals offenen Stollen eingefahren ist. Sillenz wurde daher auch beigezogen. „Das Gebirge Osredek — heisst es im Berichte — liegt zwischen der Feistritz und Wisterzza eingeschlossen. Alles ist Kalk, dort wo der Bauer Silenz das bestandene Mundzimmer des Stollens angab, ist auf dem abendseitigem Gehänge das Gebirge bei 40° breit ganz abgesessen und mit Kalksteingerölle iiberdekt. Hier fand man im höheren Gebirge in der Janeschitschischen Alpe einen Talkschiefer und in der Tiefe des jenseitigen Gebirges Pokalše einen Th on schiefer, welche aber mit dem fraglichen Erzberge in keinem Zusammenhänge zu seien scheinen. Einige Klafter nördlich vom Ort, wo der Stollen eingetrieben sein soll, fand sich unter einer hervorragenden Wand ein bläulich grauer Letten, in welchem Kies vorkam. Nördlich davon einige Klafter traf man einen talkartigen Glimmerschiefer mit Schwefelkies eingesprengt, nebst Hornstein. Dies scheint das Ausbeissen eines Lagers zu sein, welches mit einem Streichen von 81* sich südwestlich wiedersinnisch in das Gebirge zu verflachen scheint, und worauf warscheinlich der Stollen von den Alten angesessen worden ist. Von diesem Stollen geht die Sage, dass im selben ein Verbruch erfolgte, bei welchem 14 Arbeiter in der Grube verunglückt sein sollen. Silenc zeigte an der Oberfläche der Alpe bei einer Quelle in einer Vertiefung den Ort, unter welchem das Unglück geschah, es wäre 40—50° in der Stollenlänge. Ob sich das Lager ins Gebirge veredelte und in Erze verhaut worden, welche es waren, ob sie aufbereitet D Dieser Bericht liegt nicht vor, wie ans dem Nachfolgenden ersichtlich. ist. und zu Gutten gebracht? — Mangeln alle Daten. Es sind keine Spuren von Halden vorhanden, weil das Gebiige dort abgesessen. Auch konnte keine Schmelzhütte erhoben werden, wenigstens ist nach den Gräben, welche das Gebirge einschliessen, und im Feistritzgraben keine Schlacke anzutreffen. Man behauptet die Erze sind nach St er mol gebracht worden. Dieser Umstand vorzüglich aber der Bericht des damaligen krainerisehen Oberbergrichters Franz Jakob v. Erberg v. 10. Mai 16851) führte auf die Vermuthung, dass der angebliche Bergbau vielmehr in der Gegend von Stermol am Stefansberge bestanden haben möge wie denn über den ganzen Bevier von da bis an den Fluss Feistritz vom Freiherrn v. Bussenstein belehnt worden ist, und auch dieser Bericht über die Beichhältigkeit der Erze und von der Gegend in der Nähe des Gutes Stermol am Stephansberge Erwähnung macht. Man begab sich daher am 8. August dahin. In Stermol erfuhr man. dass noch vor Kurzem in dem abendseitigem Thurme des Schlosses ein Laboratorium bestanden hat, welches vom gegenwärtigen Besitzer Diettrich in einen Getreidekasten umgeändert worden ist, in welchem nebst mehreren Windöffen viele chemische Gerätschaften als Schmelztiegel, Betörten, Kolben etc. vorhanden waren; man zeigte noch drei abgenützte Mühlsteine, welche zur Zerkleinerung der Erze gedient haben sollen, übrigens waren die Nachrichten, über den Bergbau weniger verlässlich und grösstenteils albernen Iunhaltes. Der Förster, welcher 'den Ort des Stollens kannte, wurde mitgenommen, als man am 9. August auf den 0 Mir bis dato nicht zu Händen gekommen. Liegt vielleicht in Klagenfurt? Möglicherweise deckt er sieh mit der Mitteilung, welche Valvasor XI. p. 562 vom Schlosse Stermol gibt: Nachdem vom nächtlichem Getümmel der Polter-Geister, welche im Schlosse gleichsam Geld zählen und hin und herwerfen die Rede ist schreibt der Autor: „Ausser dem Schlosse sieht man zu verschiedenen Malen (wenn anders dem Fürgeben der hiesigen Inwohner Glauben beizumessen) auf dem Gebirge hier und da blaue Dünste oder mineralische Schwefeldämpfe, welche sogar bei nassem Regenwetter und unterschiedlichen Jahreszeiten nicht ausbleiben, weswegen dann vor etlich und viertzig Jahren Herr Conrad Frh. v. Russenstein den Anfang gemacht, dort einen Stollen aufzubauen, allwo er reiches Gold-Erz angetroffen, worauf er bei dem Quell-Brunnen ein Pueher aufgeriehtet damit man alsogleieh das Erz gepueht, gestossen, gesäubert, und den, Stollen in die fünfzehn Klafter weit befördert: Allein das Gold-Erz hat sich völlig abgeschnitten und verloren.“ Das wäre somit c. 1646 zu setzen. Valvasor erzählt nun weiters dass der „jetzige Besitzer“ Heinrich Conrad v. Russenstein Sohn des Conrad den Versuch vor sechs Jahren also e. 168! erneuert aber wieder aufgegeben habe, da er kein Gold mehr fand. 2) Am 24. April 1769 verkauft Michael Angelo Zois Stermol dem Franz Xav. Dietrich um 19000 fl. Zois hatte es von den von Wollwizisehen Fräuleins erworben. Zois Akten im Museum. Stefansberg stieg. Der Weg führt durch das Dorf Graft (Grad) .und den Bekagraben. In der Strecke von Vs Stunde in diesem Graben, in westlichem Gebirgsgehänge führte der dortige Müllner Johann Körtsch die Kommission zu einem Schürfe c. 30° Seigerhöhe vom Graben, welchen er eröffnete um Bötel zu suchen. Das Lager besteht aus Thonsehiefer mit eingesprengtem Kies. In diesem Lager soll weiter oben der Bussensteinische Stollen liegen. Es würde eine Untersuchung um so mehr verdienen, als es möglich ist, das der vom Förster angegebene Bussensteinische Stollen nicht fern davon in dem südlichen Gehänge des Sa Niuza v. Wedin (?) genannten Gebirges eingetrieben war.. Der Stollen scheint von N—S eingetrieben gewesen zu sein. Der Ort des Mundzimmers ist nicht bemerkbar. Dabei unbedeutende Halden, von einer neuerer überdeckt, da hier Lukas Wodley, Handelsmann in Krainburg rechts vom alten, einen neuen Stollen betrieb, wahrscheinlich in der Absicht den Bussensteinischen Bau aufzuheben. Obzwar er angeblich silberhaltige Erze gefunden haben soll, so wurde der Bau ob feindlicher Unruhen verlassen und ist ganz verfallen. Der Bau des Bussenstein kann von keiner Wichtigkeit gewesen sein. Die Suche nach Sc hl aken durch den ganzen Beka-Graben war vergeblich, auch die Sage schweigt von bestandenen Schmelzhütten. Wohl aber soll die Getreidemühle des Johann Körtsch im Beka-Graben vor 150 Jahren ein Pochwerk des Bussenstein gewesen sein, bei welchem aber vou sonstigen Aufmachstätten keine Budera vorhanden sind. Es soll aber alles nach Stermol getragen und dort wäre Gold daraus erzeugt worden. Aus allem lässt sich schliessen, dass Bussenstein Versuche gemacht hat, doch weder hier, noch in der Feistritz zu grösserer Ausdehnung des Baues gekommen ist. Die allfälligen Erze und hin und wieder haltigen Kiese mögen auf einem Pochwerk und Handmülen zerkleinert und wahrscheinlich auf einem Scheidtrog zu Schlich gezogen worden sein, welcher in Sehmelztigeln im Windofen aufgeschmolzen wurde. wozu die Vorrichtungen in Stermol noch vor einigen Jahren vorhanden waren, wie auch von einem Ansuchen um Bewilligung solcher Gebäude in den berggerichtlichen ! Akten nichts mehr vorkommt. Es wären somit die beiden ■ Stollen zu eröffnen und die zwei Lager im Feistritzgraben 1 (Osredek) und am Stefansberge (za nivco) zu untersuchen. ; Es sollten nun vier Mann angestellt werden, 1 und zwar Anton Prasehniker als Vorsteher j mit 1 fi. Taglohn, weil er beide vier Meilen von einander entlegene Baue zu beaufsichtigen hätte. Die drei anderen Knappen erhielten für i zwölfstündige Schichten 36 kr. O. M. per Tag Die Rapporte hätte Prasehniker zu erstatten, * da er aber nicht der deutschen Sprache mächtig war und auch nicht mit der Feder zu hantieren verstand, hätte die Oorrespondenz der Lottocolectant Koschir in Stein zu besorgen. Ueber diesen Bericht und unter 12. August 1816 gemachten Vorschlägen wurde laut ex offo Vortrag beschlossen auf obige Anträge der Herrn Prettner um Tscherin einzugehen. Als Bergbau-commissär behufs Aufnahme der Bergbaurapporte und Erstattung 14tägiger Berichte, Lohnzahlung etc. wurde der in Stein behauste k. k. Lottoeinnehmer Matheus Koschir ob seiner bekannten Eedlichkeit und Rechtschaffenheit dem Anträge gemäss ausersehen. Es wurde ihm ein Vorschuss von 119 fl. 51 kr. 0. M. angewiesen. Als Knappenvorsteher wurde Anton Prasehnik mit 48 kr. Taglohn und 13 fl. Vorschuss bestellt. Georg Tautscher erhält 36 kr. Tagschicht mit 6 fi. 51 kr. Vorschuss. Dem Praschnik läuft der Lohn vom 2. August, dem Tautscher vom 4. Das Aerar begann somit die Inangriffnahme der Baue am 2. Au gust 1816. Am 12 August traten noch Valentin Fabian und Jernej Simitz in Arbeit. Tscherin’s Partikulare ddo. 9/9 betrug 5.9 fl. 21 kr. Nun folgen die Berichte Koschir's über den Fortschritt der Arbeiten. Unterm 17. August berichtet er, „dass der Vorsteher Praschnik 8 Taglöhner wünscht um den Berg abzudeken der mit viel Gesträuch verwachsen und verschüttet ist,' bis der Stollen gefunden würde. Ferner liegt zu Stefansberg vor dem alten Mann ein Stein im Wege, der gesprengt werden muss“. B. B. A. 834. Weiter heisst es: a) dass der alte Bau am Stefansberg entdekt, b) jener unter der Janeschitschalpe aber noch nicht gefunden sei. Die mitgesandten Steine von a des Mokrica-baues sind rötliche, graue und gelbe Kalkspathe ohne Gehalt. Dieser Bericht des Koschir geht unterm 20. August nach Klagenfurth. Unterm 20. August erledigt Tscherin Ko-scliirs Bericht dahin, dass die 4 Knappen in Mokrica und Stefansberg die Arbeit einstweilen aussetzen sollen und die Abdeckung des Berges unter der Janeschitschalpe Osredek, und Ent-dekung des alten Baues aufnehmen sollen. Es seien zu bezahlen : Praschnik vom 2. August, Tautscher vom 5., Fabian und Schimitz vom 12. an, exclusive die Sonn- und Feiertage. Unterm 28. September berichtet das Amt in Klagenfurt, dass aus den Berichten hervorgehe, dass der in der Alpe Osredek gefundene Stollen nur 9° weit getrieben war, also darin keine 14 Mann arbeiten und verschüttet werden konnten, auch kein Einbruch wahrzunehmen sei. Der Schlich ergab 1 72 Loth Silber R. B. A. Prot. IV. 978. Der Knappe Tautscher ist indessen wieder abgegangen, da er beim Milliner an der Reka im Quartier war und mit Schuldenhinterlassung durchgegangen ist. Unter 20. Oktober rapportili Praschnik wieder eine neue Version betreffend die 14 Verschütteten. Es hätte ihm nämlich Jakob Suatenschek (Slatenšek) unter Vorweisung von Kies erzählt, dass hier noch eine andere Grube seien muss und dass ihm ein Mann der 30 Jahre älter als Sileno sei, ihm mit dem Finger die Gegend gezeigt habe. Die Grube war eine Klafter (! ) breit durch den festen Stein gebrochen, hinter diesem aber die Zimmerung und in dieser wären die Leute verschüttet. — Darauf traue er sich zu schwören! —• Am 23. Oktober wird Praschnik nach dem Stefansberg zu gehen beordnet. Unterm 1. Dezember wird über die Arbeiten vom 24. November bis 1. Dezember berichtet: dass der alte Stollen am Stefansberge „Sa nivica“ ausgeleert sei. Er sei ausgeweitet und auf 17io° ausgezimmert. Die alten Stämpel sind 5" bis 7" dick, so dass einige noch brauchbar sind. Per Klafter waren 10 Stämpel oder 5 Zimmerungen gefunden worden. Praschnik bittet um einen Grubenhund, weil die Arbeit mit 1 Radeltrugen zu langsam vor sich gehe. Unterm 19. Jänner 1817 rapportirt Praschnik dass der Bau „za niveo“ am Stefansberg ausgeleert und man mit dem neuen weiter gekommen und ihn neu ausgezimmert habe, der alte Bau ziehe mit einer „Raiden“ links gegen Norden, die alten Stämpel hätten 9" Dicke, doch sind mehr als die Hälfte derselben eingedrückt, der Stollen war von Tag an in vielen kurzen Win- düngen, deren in 99/a00 sieben vorhanden seien, von den Alten betrieben. Unter 18. Jänner 1817 dd. Klagenfurt wird unter Beziehung auf Obiges der Auftrag ertheilt fortzufahren bis der Stollen auf festes Gestein trifft. Resultat war somit seit 2. August innerhalb 572 Monaten noch keines erreicht. Bis 2. März war man in die 15. Klafter vorgerückt. Das Gestein war Thon mit sparsam eingesprengten Kies. Am 28. März erfolgte ein furchtbarer Wassersturz aus dem First, welcher die Arbeiter in Lebensgefahr brachte. Die resultatlosen Bemühungen veranlassten endlich das Oberbergamt in Klagenfurt, unterm 19. April anzuordnen: die beiden Stollen aufzulassen und mit Ende April die Arbeit ein zu st eilen. Die angeblichen „Golderze“ wurden zur Prüfung auf ihren Gehalt nach Idria gesendet. Der dortige Probierer Ernst Enhuber gibt unter 80. April 1817 das Gutachten dahin ab, dass die vom Stefansberg eingesandten Bergarten nicht die g e r i n g s t e S p ür u n g, weder a u f Silber, Kupfer, Eisen oder ein ander Metall ergeben. Unterm 5. Mai 1817 wird Koschir beauftragt mit Ende der Schicht vom 10. Mai die Arbeiter auszuzahlen „den Idrianer Zeug“ (Werkzeuge) einzupacken und die Arbeit einzustellen. Während der Zeit vom 81. August 1816 bis 4. Mai 1817 wurden von Koschir und Praschnik 38 Rapporte erstattet und vier Proben gemacht — welche alle ein negatives Resultat ergaben. Diese vom Aerar mit Staatsmitteln durch neun Monate mit absolut negativem Erfolge betriebenen Arbeiten hatten auf die Vernunft der Leute keine Wirkung geübt, der zu Phantastereien und Narrheiten inclinierende Zug lässt nüchterne Erfahrungen ganz vergessen und weidet sich stets wieder am Phantastischen, so auch hier. So erzählte mir am 6. Juli 1892 der verstorbene Herr Alois Prašnik er, Innhaber des Bades Stein und des Schlosses und Bades Gallenek hier folgendes über diese Goldbaue. Es sei ein gewisser Bauer Lo mb erger ober St. Ulrich Goldsucher gewesen. Er soll sich aus Gold unter anderen ein 18" langes Gespann, darstellend zwei, vor dem Pfluge gespannte Ochsen mit dem Ackersmann dahinten, haben machen lassen. Praš ni kor versicherte, dass der Rauchfangkehrer Deisinger in Stein das Stück gesehen habe! Der Erbe des Lomberger war der alte Spane in Streme, welcher das Geschäft in der Mokrica betrieb. Auch Monstranzen für Kirchen sollen aus diesem Golde gemacht worden sein, die Sachen liess er in Wien machen. Das ganze Sagengewebe schliesst tragisch. Der Wiener Juwelier zeigte den Goldbauer an, worauf eine „ Commission“ ihn besuchen wollte, angesichts welcher er sich aber umbrachte !3) Gegenwärtig spekuliert ein Bauer aus Slatna namens Andreas Kuhar in Steiner Goldminen. So brachte die „Neue Freie Presse“ am 1. Mai 1897 p. 40 folgendes Inserat: „Ein freier Schürf für Golderz ist in Krain aus freier Hand zu verkaufen, welcher vor 700 Jahren (! !) .betrieben wurde, der Pächter ist nicht im Stande, allein weiter zu betreiben. Weitere Auskünfte erteilt Andreas Kuhar, letzte Post Stein bei Laibach, Gemeinde Bisteršica, Dorf Zlatna.“ Vor Kurzem wurden uns Gesteinsproben aus diesen Goldgruben übergeben, welche Herr Dr. Kramer zu untersuchen die Güte hatte, dieselben enthielten aber so wenig Gold, wie die vor 86 Jahren in Idria geprüften (Fortsetzung folgt.) p Es liegt hier offenbar der Sage die Commission zu Grunde, welche über Auftrag dd. Wien 9. Oktober 1815 von Klagenfurt und Laibaeh aus die Sache untersuchte und auf Untersuchung der Sache einriet, wie wir das oben gezeigt. Die Existenz des goldenen Gespannes wird noch heute behauptet. Reisebriefe aus Süddeutschland von Ä. Miillner. Wir haben von April 1898 bis Dezember 1894 die Resultate unserer Beobachtungen und Studien in den italienischen Museen unseren Lesern mitgeteilt und die vielen Beziehungen nachgewiesen, in welchen die Fundstücke aus unseren krainischen Gräbern zu den Fundstücken der Gräber Italiens stehen. Wir sahen wie die Fundstücke unserer Gräber als Importartikel aus den diversesten Gegenden sich zusammen fanden. Nordischer Bernstein, ägyptisches und phönikischcs Glas, indische Kaurischnecken, etruskische Bronzen, ja sogar eine griechische Vase, liegen da beisammen mit dem heimischen Eisen. Wir sahen wie letzteres das hier gesuchte und fabrizierte Produkt war, welches die Italiker anlockte, welche unsere an leichtschmelzbaren Erzen so überreichen Eisenfelder ausbeuteten, wobei ihnen unsere damals noch unberührten Urwäldern den Brennstoff in verschwenderischester Fülle gewährten. Wir haben gezeigt, dass das Eisen der ökonomische Hintergrund war, an den sich die Grabfunde lehnten. Ausser der Eisenindustrie, welche ja wie wir auch gezeigt haben, noch bis ins XVIII. Jahrhundert hinein bliihete und ihr Produkt fort und fort wie in prähistorischer Zeit nach Italien und übers Meer hin absetzte, hängen gewisse Funde mit dem Durchzugshandel aus dem Süden nach Norden und Osten und vice versa zusammen. Es schien nun nicht unangezeigt auch die weiter nördlich gelegenen Fundstätten zu besuchen, beziehungsweise deren Funde in. den Museen zu studieren und mit den Fundstücken unserer Gräber zu vergleichen. Die Fragen um welche es sich handelte, waren zunächst die, nach den Formen. Wie viele unserer Formen sind in Deutschland vertreten? Welchen Paralel-lismus und welche Verschiedenheiten weisen sie auf? — Wo, und an welche ökonomischen Hintergründe lehnen sie sich an? Was ist heimisches Produkt, was Import? und wie sind die einzelnen Zeitperioden vertreten? Es wurden nun folgende Museen besucht: Innsbruck, München, Nürnberg, Mainz, Mannheim, Stuttgart, Karlsruhe, Fr ei bürg und Oonstanz. In nachfolgenden Skizen wollen wir über die Eindrücke und Beobachtungen mit Beziehung auf unsere heimischen Funde berichten. Bezüglich der Herkunft der Funde in den besuchten Museen sei zunächst bemerkt, dass im Grossen und Ganzen das in den genannten Museen vertretene Fundgebiet grösstenteils innerhalb des römischen Limes liegt. Die meisten Museen enthalten Fundstücke ihrer Gebiete, nur Nürnberg und Mainz umfassen, ersteres im germanischen, letzteres im römisch-germanischen Museo weitergreifende Serien. Mainz sammelt auch Gjpsabgüsse von Fundstücken um die Formen in möglichster Vollständigkeit vorführen zu können. In unseren Beisebriefen aus Italien haben wir uns ausschliesslich mit den sogenanten prähistorischen Formen befasst. Jetzt werden wir auch den römischen und spätrömischen unsere Aufmerksamkeit zuwenden und auch diese mit den Funden unserer Gegenden vergleichend besprechen. (Fortsetzung folgt.) o-OfataO-—- Kleinere Mitteilungen. Römische Gräber bei Jauchen. Oestlich vom Pfarrorte Jauchen (Ihan) liegt im Thale des Žabenca-Baches ein lehmiger Hügelrücken „na dobravi“ unter welchem die Beste einer römischen Ziegelei nach- weisbar sind. Auf dem Hügelrücken befinden sich einfache Gräber der heimischen Bevölkerung aus römischer Zeit, dieselben sind sämtlich Brandgräber. Unter den zirka 30 geöffneten waren sieben Ziegelkistengräber, die übrigen mit Steinplatten bedeckte Ustrinen mit Gefässbeigaben meist arg verwüstet und schlecht erhalten. Das vielleicht besterhaltene war das am 9. Oktober 1902 aufgedeckte Grab mit folgender Anordnung: In den Urboden war der Bauch einer jener grossen zweihenkeligen Krüge (Amphora), welche unten in einem Zapfen enden eingesenkt. Um den Oberrand des Kruges lag der Best des Leichenbrandes. Im Kruge befanden sich nebst Leichenbrand, drei Gefässe; eine rotgelbe hübsche Vase, eine ebensolche Schale und zu oberst ein roh geformter schwarzer Topf, alle drei Geschirre mit Leichenbrand gefüllt. Ueber den Gefässen lag eine Kalksteinplatte. Wir haben es somit mit Grabformen zu thun, wie wir sie auch auf dem reichen Grabfelde „Graiser“ an der Wienerstrasse in Laibach kennen gelernt haben. (Cf. „Argo“ 1898, p. 190 ff. Nr. 10, 28, 25, wo ähnliche Amphorengräber besprochen sind.) Milliner. Kanonen für Serbien 1804 in Hof bestellt. Als im Jahre 1804 am 12. Februar der Aufstand der Serben unter Georg Gemi — Kara Georgevic — einem gewesenen kaiserlichen österreichischen FeldwebelJ) losbrach, empfand man sehr den Mangel an Artillerie. Diesem Mangel abzuhelfen, verfiel man in Serbien auf den Gedanken gusseiserne Geschütze im fürstlich Auersperg’sehen Eisenwerke zu Hof in Krain zu bestellen. Dieses Eisenwerk wurde 1795 durch Josef Globotsch-nik, fürstl. Wilhelm Auerspergischen Güterinspektor in Seisenberg, errichtet und in Betrieb gesetzt. In den Sitzungsprotokollen des k. k. Bevierbergamtes finden sich nun folgende interessante Daten über die Bestellung von Kanonen für die serbischen Freiheitskämpfer. Unterm 30. Jänner 1806 Nr. 10 meldet der Beamte Tscherin „dass die Serbi er in Hof etliche 60 Kanonen und Mörser bestellt haben“. Man beschloss um Verhaltungsbefehle bei der Hofstelle zu bitten. Unterm 14. Februar verbietet die Hofkammer bis auf weitere Weisungen die Kanonen zu machen. Nr. 57. Unterm 19. März erfolgte schliesslich der definitive Bescheid, dass Ueberlassung von Waffen und Mu nitidi an die Serbien“ in politischer Hinsicht auf keinen Fall räthlich sei“. Nr. 93. Milliner. 0 òerny Jur zeichnete sieh in den Kriegen gegen Türken und Franzosen aus, hatte die grosse goldene Tapferkeitsmedaille, konnte weder lesen noch schreiben, war aber sonst ein Prachtmensch. Botanische Notizen. Andropogon Grillus L. Unter den Papieren des verstorbenen Musealcustos Pesch inan fand sich ein Schreiben des nunmehr auch schon verstorbenen Curaten von Zoll, Johann Janža, vom 27. Juni 1878. (Mus. Act. Nr. 83.) Jauža bestättiget zunächst den Empfang von 5 fl. für den Transport der von mir 1877 in Trillek entdeckten Meilensäule des Julianus apostata ]) nach Loitsch, giebt ferner Auskünfte über slov. Benennungen von Gräsern, um welche ihm Deschman Anfragen stellte und legt schliesslich eine Bispe von Andropogon Grillus ■— (Goldhaariges Bartgras) — dem Schreiben bei. Dazu macht Janža folgende Mitteilung: „Seit ein Paar Jahren kommen Italiener nach Wippach und suchen die Wurzeln dieser Grasart. Im Herbste wie auch im günstigen Winter werden besonders in Haidensehaft diese Wurzeln sehr theuer verkauft. Der Besitzer einer Wiese die das Gras reichlich enthält — bekommt oft eine erstaunlich grosse Entschädigung, wenn er dieses Gras entwurzeln lässt. Die Art und Weise, die Wurzel heraus zu nehmen, ist etwa eine ganz eigenthümliche. Wofür diese so sehr gesuchten Wurzeln verwendet werden, das wollen die italienischen Agenten nicht sagen. Allgemein wird behauptet, dass man daraus Seide bereite, (.aus den Wurzeln?) Andere wieder meinen, dass daraus Medicin gekocht wird. Tatsächlich ist es, dass man in Italien auf diese Wurzel einen sehr grossen Wert legt, weil man sie so theuer bezahlt. Etwas reeles darüber könnte der Herr Dr. Oliva in Haidenschaft berichten.“ In der Flora exsiceata* 2) von Professor Paulin liegt die Pflanze vom selben Standorte vom Herrn Gerichts-Sekretär Karl Mulley gesammelt vor. Paulin bemerkt dazu, dass die Grasart auf trockenen Wiesen und sonnigen Grasplätzen in Innerkrain von Sturje bei Heidenschaft durch das Wippach- und Bekathal bis an den Schneeberg vorkommt. In Unterkrain bei Drenovice und Thurn am Hart, ferner bei Mottling und Tschernembel. Sie bedeckt mit ihren grossen kompakten Polstern oft weite Strecken. Herr Mulley, den ich in der Frage zu Bate zog, bestättiget die Bestimmung des Janza’schen Exemplars, als Andropogon Grillus, weiss aber über eine technische Verwendung aus der ihm zu Gebote stehenden Literatur keine Auskunft zu geben. Dass die Pflanze irgendwo je eine medizinische Verwendung gehabt hätte, ist auch nicht bekannt, denn Prof. Kosteletzky führt in seiner klassischen medizinisch - pharmazeutischen Flora Bd. I, ’) Cf. Emona p. 247. 2) Gesammelt von I. Armie, B. Justin, C. Mulley, Professor A. Paulin und H. Roblek. Herausgegeben mit Subvention des Landes. Erschienen sind bis dato 4 Centurien mit begleitendem Text. Die Exemplare sind von tadelloser Form gut bestimmt und trefflieh präpariert. p. 104 nur Andropogon Nardus L., A. Dvarancusa Blan. und A. Schoenanthus L. als zu Heilzwecken verwendet auf. Alle drei sind jedoch Exoten. Interessant ist es aber hier wieder auf den Wälschen als geheimnisvollen Schatzfinder in unserem Gebirgslande zu treffen. Atropa Belladonna L. und Scopölia carniolica Jacq. Beide genannten Pflanzen werden in den fürstlich Hugo Windischgrätzischen und gräflich Lantierischen Wäldern in den Julischen Alpen zwischen Kauze und Podkrai jährlich in grosser Menge gesammelt. Mann kann in der Hrušica die gespaltenen Wurzeln auf Leintüchern ausgebreitet in Menge trocknen sehen. Herr Förster Kulnig in der Hrušica theilte mir über diesen Handel Folgendes mit. Die Exporteure, Kaufleute in Loitsch und Oberlaibach übernehmen die Beviere und stellen den Sammlern . Lieenzen zu 2 K aus, welche Gebühr beim Abliefern der Waaren in Abzug gebracht wird. Man sammelt Wurzel und Blätter beider Pflanzen und bezeichnet die Antropa als die ächte, die Scopolia als falsche Belladonna; die letztere heisst beim Volke M o d r o n š i c a. Für frische zerschnittene Wurzel zahlt man 2 kr., für trockene 10 kr. per Kilo. Für trockene Blätter der Atropa 25 kr., der Scopolia 20 kr. Das Geschäft begann c. 1883 und soll der Kaufmann Pu pp is in Loitsch der erste gewesene sein, der es begann. Manche Sammler verdienen per Tag bis 2 K 60 h und die Ursula Šemru in Hrušica erwarb damit in einer Campagne zirka 100 K. Ueber die Verwendung wird diverses vermuthet, vor allem, dass die Waare nach England gehe um dort beim Bierbrauen verwendet zu werden. In Wirklichkeit wird wahrscheinlich das Alkaloid daraus dargestellt. Speciell Scopolia erfreut sich jetzt als Ersatz für Atropa eines Bufes bei den Aerzten, weil die Wirkungen des Alkaloides der Scopolia ähnlich denen der Atropa sein sollen, nur sind sie nicht von den unangenehmen Nebenerscheinungen des Atropins begleitet; •— nach Kosteletzky III., p. 944, soll aber die narkotische Wirkung der Scopolia mit der des Bilsenkrautes identisch sein. Müllner. — Das hohe k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht hat der Zeitschrift „Argo“ mit Erlass ddo. 28. April 1908, Z. 7902, pro 1904 eine Subvention von 200 Kronen giftigst zu gewähren befunden. Das Blatt erscheint in ungezwungener Folge 12mal im Jahre, 1—1'/2 Bogen stark und kostet ganzjährig 8 K = 8 Mark, halbjährig 4 K = 4 Mark. Redakteur, Herausgeber und Verleger: Prof. Alfons Müllner, Musealkustos in Laibach. —: Druck von A. Klein & Comp, in Laibach.