Mezugspretse Air Österreich-Ungar» " ganzjährig K 4 -halbjährrg K 2- — Air Amerika: ganzjährig D. I 25 Air das übrige Ausland ganzjährig K 5 - 20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. ottslheer Dvle am 4. und 19. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „IDanbermappÖ eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Derwaltung des (stotifrfiecr Voten in ©ottfchee, Hauptplatz stfr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftleitung des Hottfcheer Doten in Gottschee. M 7. Kottschee, am 4. April 1908. Anzeige» (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage desGott-scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto dir. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gaffe Nr. 75. Jahrgang V. Vom Landtage. Der neugewählte Landtag trat am 27. v. M. -zu seiner ersten Sitzung zusammen. Landespräsident Freiherr v. Schwarz begrüßte den Landtag in beiden Landessprachen und betonte, daß die neuen Abgeordneten ihre Mandate in einem wichtigen Momente erhalten haben. Allgemein sei die Überzeugung, daß das unfruchtbare Stadium der letzten sechs Jahre ein Ende finden und die Hindernisse einer fruchtbringenden Tätigkeit des Landtages beseitigt werden müssen. „Beschließen Sie so rasch als möglich die Reform der Landesordnung, bezw. die Änderung der Wahlordnung für den Landtag und beseitigen Sie dadurch die Ursache des langjährigen Haders!" Das Jubiläumsjahr biete den Vertretern des Landes den willkommenen Anlaß, ihren Teil zur allgemeinen Festesfreude dadurch beizutragen, daß sie dem Lande den Frieden bringen. , . Der neue Landeshauptmann Hofrat Suklje betonte in seiner Antrittsrede, daß der Friede und die Versöhnung in diesem Landtage gewährleistet sowie eine ordentliche Tätigkeit des Landtages erst durch die Wahlreform gesichert werde. Der Landeshauptmann erörterte die Notwendigkeit einer Wahlreform in demokratischem Sinne und führte aus, zu einer solchen Reform seien gerade in Kram die Bedingungen insoferne besonders gegeben, als mehr als 40 Prozent aller Landeserfordernisse durch die den kleinen Mann treffenden indirekten Steuern gedeckt werden. Hiezu kommt, daß sich in den letzten zehn Jahren die politische Reife sowie die Bildung und das Standesbewußtsein der Bevölkerung bedeutend gehoben haben. Der Redner entwickelte hierauf ein reiches Arbeitsprogrammund betonte, daß alle Bewohner Krams ohne Unterschied der nationalen Abstammung und der Parteiüberzeugung sich nach einem arbeitsfreudigen Landtage sehnen, den die verschiedensten Arbeiten erwarten. Er erwähnte insbesondere das weite Feld der Landesmelioration, die Versorgung der Bewohnerschaft mit gesundem Trinkwasser, die Sorge um die Verbesserung der Verkehrswege, um die Eisenbahnen und Straßen usw. Die Krankenhäuser müßten vermehrt und überdies ein Siechen haus errichtet werden. Das Schulwesen wird auf jene Höhe zu rücken sein, die den Bedürfnissen unseres Landes und unserer Zeit entspricht; dann wird die Sanierung der Landesfinanzen durchgeführt werden müssen. Das Land Kram stehe an einem Wendepunkte seiner wirtschaftlichen und geistigen Entwicklung. Kram, das lange genug stiefmütterlich behandelt worden sei, gehe nun einer besseren Zukunft entgegen (Bau der Alpenbahnen, Lokalbahn Neumarktl-Krainburg, Durchgangsstrecke Laibach-Spalato). Das Land, zwischen zwei großen Kultur-uationen, den Deutschen und Italienern, eingeschoben und an der Völkerstraße gelegen, die aus Hamburg über Lriest in den Orient und an den Suezkanal führe, müsse aus seiner unverschuldeten Rückständigkeit hervortreten und sich in die gleiche Reihe mit den fortschrittlichen Nachbarländern stellen. Die Vorteile unserer Heimat dürfen nicht kleinlichem Parteihader geopfert werden. Unter Hinweis auf das 60 jährige Regierungsjubiläum des Kaisers schloß der Landeshauptmann mit einem dreimaligen Zivio, Hoch und Slava auf Seine Majestät, in welches das Haus begeistert einstimmte. In den Landesausschuß wurden gewählt aus der Gruppe des Großgrundbesitzes Abgeordneter Graf Barbo, aus der Gruppe der Landgemeinden und Märkte Abgeordneter Doktor Tavčar, aus der Gruppe der Landgemeinden Abgeordneter Doktor Lampe und aus dem ganzen Hause Abgeordneter Doktor Šušteršič. Da der Landeshauptmann der christlichsozialen Partei angehört, ist nunmehr die Mehrheit des Landesausschusses christlichsozial. Als Stellvertreter der Landesausschußmitglieder wurden gewählt die Abgeordneten Freiherr von Apsalteru, Doktor -rriller, Košak und Jaklič. Abgeordneter Dr. Šušteršič begründete hierauf in warmen, mit Beifall aufgenvmmenen Worten den von allen Abgeordneten Eingebrachten Dringlichkeitsantrag auf Einsetzung eines Bersassungs-ausschusses behufs Änderung der Landtagswahlordnung. Der Arbeit und dem Fortschritte solle die Tätigkeit des Landtages geweiht sein Die Dringlichkeit des Antrages wurde einhellig anerkannt, was mit lebhaftem Händeklatschen begrüßt wurde. Hieraus wurde ein Verfassungsausschuß von zwölf Mitgliedern gewählt (Obmann Abgeordneter Dr. Krek, Obmann-Stellvertreter Abgeordneter Freiherr von Liechtenberg). Am 28. März erstattete Abgeordneter Dr. Šušteršič namens des Verfassungsausschusses den Bericht und beantragte die Annahme eines Gesetzes, durch welches dem genannten Ausschüsse die Möglichkeit gegeben wird, auch nach der Vertagung oder Schließung des Landtages seine Beratungen über die Wahlreform fortzusetzen. Der Gesetzentwurf wurde sodann in allen drei Lesungen einstimmig angenommen. Hierauf gelangte ein Dringlichkeitsantrag des Abgeordneten Dr Krek bezüglich der Errichtung einer zweiklassigen slowenischen Handelsschule samt Vorbereitnngskurs in Laibach nach eingehender Begründung seitens des Antragstellers einhellig Zur Annahme. Ad-geordneter Dr Eger befürwortete hiebei die Stipendierung von deutschen Handelsschülern (Mahrsche Handelsschule), besonders aus dem Gottscheer Gebiete, da diese die slowenische Handelsschule nicht besuchen können. Landeshauptmann Hofrat Šuklje gedachte in warmen Worten der Verdienste des früheren Landeshauptmannes v. Detela. Sodann erklärte der Landespräsident, daß sich die Parteien über die Grundlagen einer Wahlreform geeinigt hätten, womit die dermalen dringendste Ausgabe des Hauses gelöst sei. Der Landespräsident erklärte sodann den Landtag im allerhöchsten Aufträge für vertagt. Seite 52. Gottscheer Bote — Nr. 7. Jahrgang V. Aktion des Gottscheer Bauernbundes zugunsten der Beschaffung von Wafferversorgnngsanlagen im Gebiete von Gottschee. Das Gebiet von Gottschee gehört bekanntlich der Karstformation an. Das Grundgestein bilden vorwiegend TriaSkalke (Guttensteiner-und Hallstätterkalk), auf denen zwischen Reifnitz und Hohenegg-Katzendorf und gegen Altlag hinein der zerklüftete Kreidekalk auf« lagert. Weite Strecken sehen dort aus wie ein unfruchtbares Steinmeer, wo zwischen zerrissenen Felsblöcken meist nur Dorngestrüpp, Heidekraut und Farngewächse und spärlicher Baumwuchs vorkommt. Infolge der inneren Zerklüftung des Gesteins versickern die Tagwässer rasch in der Tiefe und so herrscht trotz der starken Niederschläge Mangel an Quellen und Grundwasser. Die Gegend gleicht gewissermaßen dem Fasse der Danaiden, das immer gefüllt wurde und doch leer blieb. Unter diesen Verhältnissen haben Menschen und Haustiere (Rinder, Pferde) schwer zu leiden. Bei länger anhaltender Dürre muß das Trinkwasser oft stundenweit zugeführt werben. Aber selbst bei normaler Witterung und normalen Niederschlagsverhältnisfen reicht das Zisternenwasser in vielen Dörfern, insbesondere gegen Ende des Winters, meist kaum mehr hin, um damit die Schweine zu tränken. Das Vieh, das im Sommer und bis in den Herbst hinein auf die Weide getrieben wird, findet dort keine ordentliche Tränke. Die trüben, kotigen Lachen, wo es seinen Durst löschen soll, versiegen, da sie keine dichte (betonierte) Grundlage haben, nach längerem Regenmangel fast ganz. Das durstgequälte Vieh verliert infolgedessen auch die Freßlust, gedeiht nicht gut und kommt herunter, was um so bedauerlicher ist, als heutzutage das Vieh ohnehin sozusagen die einzige Erwerbsquelle des armen Bauern ist. In nicht wenigen Dorfschaften tritt wegen Mangels an gutem Trinkwasser häufig Typhus auf; er ist dort gewissermaßen endemisch. Auch beim Ausbruch ■ eines Schadenfeuers hat sich der große Wassermangel leider schon nur zu oft als verhängnisvoll erwiesen. Wir brauchen da nur auf die großen Brände in Schalkendorf und Seele in den achtziger Jahren hinzuweisen, die gewiß keine so verheerende Ausdehnung gewonnen hätten, wäre genug Wasser zum Löschen vorhanden gewesen. Es ist also dringend notwendig, daß endlich Wandel geschaffen werde und, wo es erforderlich ist, Wasserversorgungsanlagen errichtet werden. Da im Gottscheer Gebiete infolge des starken Rückganges des Hausierhandels und der stets zunehmenden Auswanderung nach Amerika gegenwärtig überall ein chronischer Notstand herrscht, wären die an Wassernot leidenden Ortschaften selbstverständlich außerstande, die so dringend notwendigen Wasserversorgungsanlagen (öffentliche Zisternen, Viehtränken, Wasserleitungen) allein aus eigenen Mitteln zu bestreiten; es muß vielmehr da seitens des Landes und des Staates ausgiebige Hilfe gebracht werden. Wer bittet, heißt es, dem wird gegeben. Es wurde deshalb, um den betreffenden Ortschaften an die Hand zu gehen, seitens des Sekretariates des Gottscheer Bauernbundes eine ganze Reihe von Gesuchen um Wasserversorgungsanlagen an den hohen Landtag verfaßt und deren Verfassung auch auswärts angeregt. Diese Gesuche sind an einen christlich-sozialen Abgeordneten gesendet worden, der sie im Landtage bereits überreicht hat. Es werden also voraussichtlich noch in diesem oder im nächsten Jahre vom hohen Landesausschusse, bezw. von technischen Organen desselben an Ort und Stelle Erhebungen gepflogen und Aufnahmen gemacht werden. Sobald dann die Pläne und Kostenvoranschläge fertiggestellt sind, wird der Landesausschuß auch das hohe k. k. Ackerbauministerium um Gewährung von entsprechend hohen Staatsunterstützungen angehen. Es ist also gegründete Aussicht vorhanden, daß die Sache in absehbarer Zeit ihrem Ziele zugeführt werden wird und hiedurch so manche unserer heimatlichen Dörfer endlich von einem sehr argen und empfindlichen Übelstande befreit werden werden. Der Bauernbund wird es nicht unterlassen, die Aktion, falls sie wider Erwarten ins Stocken geraten sollte, immer wieder zu betreiben und nach Kräften zu fördern. Auch uni die Anlage neuer Bezirksstraßen wird sich der Bauernbund mmehmen. Davon das nächstemal. Warum ftttb unsere Landsleute iii Wien christlich- so)ial? Unter obigem Titel setzten die „Gottscheer Nachrichten" in der Nummer vom 22. März l. I. ihre Betrachtungen über diese Frage fort. Unsere Vermutung, daß es hiebei darauf abgesehen zu sein scheint, das christlichsoziale Bekenntnis unserer geehrten Landsleute in Wien gewissermaßen zu entschuldigen und die Christlichsozialen im Ländchen selbst recht anzuschwärzen, ist durch die neuesten politischen Ergüsse der „Nachrichten" bestätigt worden. Die christlichsoziale Partei in Wien hat in den Augen des Artikelschreibers der „Nachrichten" als „deutsch-antisemitische" Gnade gefunden. Wie gütig und wie gnädig von dem Manne, der gerne einen Keil hinein« treiben möchte zwischen die christlichsozialen Gottscheer in Wien und in der Heimat! Die christlichsoziale Partei in Wien, schreibt also der große Politiker vor dem Herrn, sei „augenblicklich noch" — der glänzende Ausfall der Wiener Gemeinderatswahlen für die Christlichsozialen beweist wohl, daß dieser „Augenblick" noch recht lange dauern wird — die unbeschränkt herrschende, habe aber einen schweren Stand gegenüber der vaterlandslosen und jüdischen Partei der Sozialdemokraten. In dem gewaltigen Ringen zwischen diesen beiden Parteien müsse jeder Wiener sein Möglichstes beitragen zum Siege der christlichsozialen Partei. Das ist einmal ein wahres, zutreffendes Wort und man ist ganz überrascht, einen solchen Satz in den „Nachrichten" zu lesen. Aber der Pferdefuß kommt sofort zum Vorschein. Leider, fährt der Artikelschreiber fort, hätten durch die Aufnahme der Tiroler und Steirer „Klerikalen" die Parteigrundsätze der Christlichsozialen eine „bedenkliche Trübung und Verdunkelung" erfahren. Die „Nachrichten" meinen schließlich, unsere christlichsozialen Landsleute in Wien brauchten über das Wesen der „Gottscheer Pfarrhofpartei" nur genügend aufgeklärt zu werden, um die „schwarzen Kletten" (wie geschmackvoll!) von sich abzustreifen. Der Artikelschreiber, der in politischen Dingen noch nicht ganz ausgereift zu sein scheint, glaubt offenbar, daß der Antisemitismus allein das ganze Um und Auf der christlichsozialen Parteigrnndsätze ausmache oder ausmachen solle. Der christlichsozialen Partei gebührt gewiß das hohe Verdienst, den Kampf gegen den verderblichen jüdisch-kapitalistischen Geist, den Kampf gegen die Auswucherung des christlichen Volkes mit ebensoviel Mut als Geschick unternommen zu haben. Als Partei gesunder sozialer Reformen nimmt die christlichsoziale Partei besonders den Mittelstand und den kleinen Besitzer, den Bauer und Gewerbetreibenden in Schutz, um sie vor der vom Judentum und der mit ihm verbündeten Sozialdemokratie angestrebten Proletarisierung zu bewahren. Als ausgesprochen christliche Partei kämpft die christlichsoziale Partei aber auch kraftvoll und erfolgreich gegen jene jüdisch-liberalen Bestrebungen, die in der christlichen Bevölkerung nicht nur die Gleichgültigkeit in religiösen Dingen, sondern sogar den Haß gegen die angestammte Religion der Väter zu erzeugen und zu schüren suchen. Im Kampfe gegen das alles vergiftende und prostituierende Judentum feierten eben auch die alten christlichen Ideale ihre Auferstehung und die christliche Glaubens- und Sittenlehre bildet mit vollstem Rechte die Grundlage des christlichsozialen Programmes. Deshalb wurden jene Elemente der früheren Partei der „Vereinigten Christen", die zwar auch antisemitisch gesinnt waren, aber dann ebenso feindlich gegen Christentum und Katholizismus auftraten (Schönerer rc.) schon vor Jahren aus dem christlichen Lager ausgeschieden. Der „Nachrichten"-Artikelschreiber möchte nun, wie es den Anschein hat, unsere christlichsozialen Landsleute in Wien am liebsten für ein bloß antisemitisches Programm ohne positiv christlichen Inhalt gewinnen. Also zurück zu Schönerer und Genossen! Eitle, an vergebliche Mühe! Schönerer ist und bleibt abgetan und der Schönerer-Apostel der „Nachrichten" wird ihn nicht zu neuem Leben erwecken, am wenigsten aber bei unseren lieben Gottscheer Landsleuten. Soweit wir sie kennen, wird es keinem derselben auch nur im Traume einfallen, den politisch verkrachten Schönerer gegen Dr. Lueger einzutauschen. An und für sich ein absurder, lächerlicher Einfall! Der „Nachrichten"-Mann, der bei den christlichsozialen Gott-jcheeni in Wien „Aufklärungsarbeit" verrichten will, beschuldigt Dr. Lueger in dem genannten Aufsatze der „greisenhaften Eitelkeit (!)" Da weiß inan wenigstens sofort, was mmi von seinen übrigen teilweise schmeichelhaft klingenden Worten über die christlichsozialen Wiener zu halten hat. Diese freche Äußerung über den allverehrten Führer der Christlichsozialen ist gewiß geeignet, „Auf-klärungs"dienste zu leisten. Unsere Landsleute in Wien wissen nun wenigstens, mit wem sie es zu tun haben, und werden sich den dreisten „Aufklärungs"mann umso mehr vom Leibe halten. Die medel österreichische Bauernschaft gegen den Handelsvertrag mit Serbien. Am 22. v. M. fand in Wien eine Delegiertenversammlung des niederösterreichischen Landeskulturrates statt, in welcher der christ-lichsoziale Abgeordnete Bauchinger das Referat über den serbischen Handelsvertrag erstattete. Zum Schluffe wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die heutige Delegiertenversammlung des niederösterreichischen Landeskulturrates spricht sich dahin aus, daß sie auch jede Einfuhr von geschlachtetem Vieh, wie sie in dem neuen Handelsverträge aus Serbien nach Österreich geplant ist, auf das entschiedenste ablehnen muß. Sie ist von der Überzeugung durchdrungen, daß eine solche Maßregel eine weitere schwere Schädigung der niederösterreichischen Viehzüchter bedeuten würde, nachdem bei den gegenwärtigen niedrigen Viehpreisen nicht einmal die Eigenkosten der Aufzucht gedeckt erscheinen. Die Einfuhr des geschlachteten Viehes aus Serbien wird aber auch keinen nennenswerten Einfluß auf die Fleischpreise ausüben können. Die österreichischen Viehmärkte sind'ja gegenwärtig so reichlich beschickt, daß das Vieh auch zu den niedrigsten Preisen keinen Absatz findet. Übrigens ist uns durchaus keine Gewähr geboten, daß trotz der in den Handelsvertrag aufgenommenen veterinärpolizeilichen Vorsichtsmaßregeln nicht dennoch durch die Einfuhr geschlachteten Viehes Viehseuchen eingeschleppt werden können. Mit Rücksicht auf die schwere Krisis, in welcher sich gegenwärtig die österreichische Landwirtschaft befindet, verpflichtet daher die Versammlung sämtliche Abgeordneten der freien agrarischen Vereinigung des Parlaments, auch gegen jede Einfuhr von geschlachtetem Vieh aus Serbien in entschiedenster Weise Stellung zu nehmen." — Der Gottscheer Bauernbund hat ebenfalls gegen die Fleischeinfuhr Stellung genommen. Aus Stabt und Land. Äottschee. (Seine Majestät der Kaiser), der in jüngster Zeit an einem Schnupfen mit Hustenanfällen gelitten hatte, fühlt sich nunmehr wieder wohl. Man kann die leichte Erkältung als ganz behoben betrachten. — (Errichtung eines Ministeriums für öffentliche Arbeiten.) Seine Majestät der Kaiser hat die Errichtung eines Ministeriums für öffentliche Arbeiten genehmigt und gleichzeitig Seine Exzellenz den Minister Dr. Geßmann zum Minister für öffentliche Arbeiten ernannt. Das Ministerium für öffentliche Arbeiten wird alle Bauangelegenheiten, Bauhygiene, Wohnungsfürsorge, die technischen Angelegenheiten, Hoch-, Wasser-, Brückenbau, dm Bergbau, die Gewerbeförderung, die Privilegien, den Marken- und Musterschutz, das technische Versuchswesen, das Eichwesen, Dampfkesfelprüfung, das kleingewerbliche Kreditwesen, Strafhaus-arbeit, Förderung der Hausindustrie, das gewerbliche Genosfenschafts-und Bildungswesen, Lieferungs-, Ausstellungs-, Fremdenverkehrswesen rc. je. umfassen. — (Der neue Landeshauptmann.) Der Landtags- und Reichsratsabgeordncte Herr Hofrat Franz Suklje wurde zum Landeshauptmann für das Herzogtum Kram ernannt. Zu seinem Stellvertreter in der Leitung des Landtages wurde der Landtagsabgeordnete Gutsbesitzer Leopold Freiherr von Liechtenberg ernannt, der diese Stelle schon seit 1897 iunehat. — (Der krainische Landesausschuß) hat in seiner letzten Sitzung die Herren Dr. Ivan Šusteršič und Dr. Eugen Lampe zu seinen Vertretern im k. k. Landesschulrate gewählt. — (Einteilung derReferate beim krainischen Landes-ausschusse.) In der jüngsten Sitzung des krainischen Landesausschusses wurde, wie uns mitgeteilt wird, folgende Referatseinteilung getroffen: Landeshauptmann Hofrat Franz Suklje: Personalien; Landesausschußbeisitzer Graf Josef Anton Barbo: Landeskultur im engeren Sinne des Wortes, d. i. Weinbau, Viehzucht, Molkerei-, Käserei-, Fischerei-, Aufforstungs-, Veterinärwesen, Landwirtschaftsgesellschaft, Hufbeschlagschule, Schule in Stauden, agrarische Operationen, kurz die gesamte Landeskultur mit Ausnahme von Meliorationen und Wasserleitungsanlagen, ferner Kollektur, Theaterfond samt Gebäuden, ständische Angelegenheiten, Zwangsarbeitsanstalt (Zigeunerwesen); Landesausschußbeifitzer Dr. Ivan Ta v Lar: Wohltätigkeitsanstalten, Eisenbahnen, Statistik, Schubwesen, Militärsachen, Vorspannwesen, Stiftungen, Feldschutz, Grundentlastung, Feuerwehrfond; Landesausschußbeisitzer Dr. Ivan Šušteršič: Gemeindesachen, Bausachen, Beschwerden in Straßenangelegenheiten mit Ausnahme der administrativ-technischenAngelegenheiten, Landtagsangelegenheiten. Schulwesen und Jagdgesetz, Legislative, Gewerbe; Landesausschußbeisitzer Dr. Eugen Lampe: Landesfinanzen und Bauten, Straßen, Museum, Genossenschaftswesen, Sanitätswesen, Meliorationen und Wasserleitungen, Frage des Landesterritoriums (Sichelburg). — (Vom Finanzdienste.) Das Präsidium der Finanzdirektion für Krain hat den Finanzkonzeptspraktikanten Herrn Hubert Ryschavy zum Finanzkonzipisten ad personam in der X. Rangs-klasfe ernannt. — (Ernennung.) Der provisorische Lehrer Herr Josef Krauland wurde zum definitiven Lehrer in Altlag ernannt. — (Aus dem Volksschuldienste.) Der k. k. Bezirksschulrat in Gottschee hat dem Lehrer an der Volksschule in Ossiunitz Herrn Franz Povše krankheitshalber einen zweimonatlichen Urlaub erteilt und den dortigen Pfarrprovisor Hochw. Herrn Jakob Bajec mit der Supplierung des genannten Lehrers betraut. — (Vom Steuerdienste.) Das Präsidium der krainischen Finanzdirektion hat den Steuerpraktikanten Herrn Johann Verderber zum provisorischen Steuerassistenten ad personam ernannt. — (Installierung.) Hochw. Herr Josef Kraker, Pfarr-verweser in Rieg, wurde auf seinem Dienstposten zum Pfarrer ernannt. Da sich Fürst Auersperg, der Patron dieser Pfarre, seines Präsentationsrechtes innerhalb der gesetzlichen Frist nicht bedienen wollte, ernannte die kirchliche Behörde selbst, entsprechend dem kanonischen Rechte, Herrn Josef Kraker zum Pfarrer; er wurde am 1. April auf die Pfarre Rieg installiert. — (Vereinswesen.) Das k. k. Landespräsidium hat die Bildung eines Kinderschutz- und Fürsorgevereines des Gerichtsbezirkes Gottschee mit dem Sitze in Gottschee nach Inhalt der vorgelegten Satzungen im Sinne des Vereinsgesetzes' zur Kenntnis genommen. — (Bezirkslehrerkonferenz.) Die diesjährige Bezirkslehrerkonferenz der Lehrer an deutschen Schulen unseres Bezirkes findet in Lienfeld statt. — (Ein gefährlicher Opferstockdieb.) Am 12. März wurde dem Landesgericht in Laibach ein äußerst gefährlicher Opfer- lil! ; r stockdieb namens Heinrich Zorec eingeliefert. Er hat in Krain, Tirol, Kärnten, Steiermark in verschiedenen Kirchen und Kapellen Opferstöcke erbrochen und ihres Inhaltes beraubt. Zoree war wegen dieser Diebstähle schon fünfmal abgestraft worden. In feinem Besitze fand man ein rotes Notizbuch, worin er alle seine begangenen Opferstockviebstähle, auch beit in der Stadtpfarrkirche in Gottschee, gewissenhaft verbucht hatte. — (Knabenvolksschule.) Der provisorische Lehrer ander hiesigen fünsklassigen Knabenvolksschule Herr Joses Rosieky hat auf seine Lehrstelle freiwillig verzichtet. — (Das Landsturmbezirks-Kommando) Nr. 27 in Laibach umfaßt nach der neuesten Einteilung die politischen Bezirke Laibach (Stadt und Umgebung), Gottschee, Gnrkfeld, Littai, Loitsch, Rudolfswert, Stein, Tfchernembl, Görz (Stadt und Umgebung) und Gradiška mit der Ausrüstungsstation Laibach. — (Der neueste Trick) der „Nachrichten" besteht darin, daß sie die Wiener Christlichsozialen gegen die Gottscheer Christlichsozialen und die Tiroler Altkonservativen gegen die Christlichsozialen überhaupt ausspielen. Hilf eben, was helfen kann, wenn es gilt, die verhaßten Christlichsozialen herunterzusetzen! Sie berufen sich dabei u. ct. auf das „Deutsche Volksblatt", das da^ behauptet, Wien werde christlichsozial-antisemitisch oder es werde sozialdemokratisch sein. Das unterschreiben auch wir; nur sind wir der Ansicht, daß auch in Wien der positiv christliche Geist immer mehr an Vertiefung und Stärkung gewinnen wird. In Gottschee, wo es keine Juden gibt, hat man es daher auch weniger not, die speziell antisemitische Seite des christlichsozialeu Programmes zu betonen, sondern die positiv christliche. In Tirol gibt es schon seit einigen Jahren einen häßlichen Bruderzwist zwischen den Altkonservativen, die seinerzeit von den Liberalen Ultraklerikale gescholten worden sind, und den Christlichsozialen. Die übellaunigen, ihrer politischen Alleinherrschaft nunmehr beraubten Altkonservativen sind auf die rührige christlichsoziale Partei nicht gut zu sprechen und schimpfen über dieselbe zum großen Gaudium der Liberalen, die diese politischen Ergüsse der früher als „erzklerikal" verschrienen Altkonservativen nunmehr gegen die Christlichsozialen ausschroten. Wir denken, dieser Tiroler Bruderzwist läßt uns in Gottschee ganz kalt und braucht uns in der Anhänglichkeit an die christlichsoziale Sache nicht im mindesten zu beirren. — (Die „Nachrichten") vom 22. März tischen, wir wissen nicht zum wievielten Male, neuerdings die Lüge aus, daß die Christlichsozialen in Gottschee, bezw. der „Bote" den Kamps gegen den Deutschen Schulverein wollen. Das gerade Gegenteil ist wahr; wir sind oft genug für die Unterstützung des Deutschen Schulver-eines eingetreten, wir haben seinerzeit das Fest des 25jährigen Bestandes dieses nationalen Schutzvereines durch Veröffentlichung ausführlicher Fest- und Leitartikel mitgefeiert und erst jüngst wieder einem Aufrufe für den Deutschen Schulverein in unserem Blatte gerne Raum gegeben. Im übrigen brauchen wir nur auf die „schwarze" Ortsgruppe des Deutschen Schulvereiues in Mitterdorf hinzuweisen, mit unser Verhältnis zu demselben zu charakterisieren. Die Christlichsozialen in Gottschee waren auch, solange sich das mit ihrer Ehre vertrug, Freunde der Südmark, deren satzungsgemäße Ziele sie billigen und gutheißen. Daß seit dem 23. Jänner 1907 die Ortsgruppen dieses Vereines im Gottscheer Gebiete bei den Christlichsozialen in argen Mißruf gekommen sind, daran sind nicht die Christlichsozialen, sondern jene Leute schuld, welche diesen nationalen Schutzverein in unverantwortlicher Weise mißbraucht und als politischen Sturmbock gegen die „Klerikalen" verwendet haben, was wir aufs tiefste bedauert haben. Wo sie in niederträchtigster Weise verhöhnt und verspottet wurden, da konnten die Christlich-sozialen allerdings nicht mehr mittun. Das war gegen ihre Ehre und hätte übrigens dem Hohne der Gegner nur noch neue Nahrung zugeführt. Es heißt ferner die Wahrheit auf den Kopf stellen, wenn von dem „Haß und der Unduldsamkeit" der Christlichsozialen gegen die Roten gesprochen wird. Haß und Unduldsamkeit haben im Gegenteil die Christlichsozialen in überreichem Maße seitens ihrer Gegner ertragen müssen. Daß die Christlichsozialen nicht undnldsa,,, sind, haben sie erst jüngst wieder bewiesen. Bei der Aktion zugunsten der Wafserversorgungsanlagen im Gottscheer Gebiete ist das Sb kretariat des Bauernbundes auch „roten" Ortschaften auf beten Ersuchen hin bei der Verfassung von Gesuchen an die Hand gh gangen, ohne auch nur irgendwie eine Antipathie inerten zu lassen, — (Das Abgeordnetenhaus) ist Donnerstag, den 2. April, zu seiner 56. Sitzung zusammengetreten. Das Haus hat zunä» das Rekrutenkontingent zu erledigen, damit die Assentierung statt! finden kann, welche heuer deshalb etwas verspätet sein wird. D« der Tagungsbauer des Reichsrates im Frühjahr durch die Einberufung der Delegation ein Ziel gesetzt wird, wird sich die Regierung ivohl bemüfsigt sehen, dem Abgevrduetenhattse eine neuerliche Budget provisoriums-Borlage zu unterbreiten. — (Erhöhung der Branntweinsteuer.) In der Enqueti über das Branntweinstenerkontingent teilte der Finanzminister mit, die Regierung fei entschlossen, einvernehmlich mit der ungarische» Regierung eine Erhöhung der Branntweinsteuer um 50 h per Lita für reinen Alkohol vorzuschlagen. — (Sanierung der Landesfinanzen.) Vor kurzem smti| in Wien eine Enquete zur Sanierung der Landesfinanzen statt Trotz der vielfach voneinander abweichenden Ansichten und Vorschläge, die im Verlaufe derselben entwickelt wurden, scheint -nach der Schlußrede des Finanzministers zu urteilen — doch der Hauptzweck erreicht und eine teilweise Einigung Über die eiuzn-schlagenden Mittel und Wege erzielt worden zu sein. Man kmtiij daher auf eine Vermehrung der Einnahmequellen der Länder tu nächster Zeit rechnen. Es ist nämlich vom Finanzminister die Erhöhung der Branntweinsteuer in Aussicht genommen worden, von deren Mehrertrag der Staat 30 bis 35 Millionen an die Länder abzngeben verspricht. Eine große Schwierigkeit macht hiebei der Verteilungsschlüssel. — Das Land Krain würde so endlich in die Lage kommen, die längst schon notwendige Erhöhung der Lehrergehalte durchführen zu können. (Der Bau der dalmatinischen Bahnen.) Für die Vorarbeiten der Bahnlinie Rndolsswert — Landesgrenze ist bekanntlich schon seit September vorigen Jahres eine Trassierungsabteilung in Rudolfswert stationiert, welche Terrainaufnahnten vornimmt. Das generelle Projekt ist nahezu fertiggestellt und die Traffenreviston der Bahnstrecke sowie der Abzweigung nach Tscher-nembl wird voraussichtlich im Juni d. I. stattfinden. Die weitere Fortsetzung dieser als normalspnrig zu bauenden Bahn von der krainischen Landesgrenze über Karlstadt Ogulin-OtocaL-Gospic bis zur kroatisch-dalmatinischen Landesgrenze wird von der ungarischen Eisenbahnverwaltung hergestellt werden. Der restliche Leil der Bahnstrecke von Pribudič bis Knin zum Anschluß an das dalmatinische Bahunetz fällt wieder in die Kompetenz der österreichischen Bahnverwaltung. Die Trassierungsabteilnug für diese Strecke ist in Spalato stationiert. Die Traffenrevifion hat dort bereits aut 9. Dezember v. I. stattgesunden und gegenwärtig wird an dem Detailprojekte gearbeitet. — (Gegen die Güterschlächterei.) In jüngster Zeit haben im Ackerbanministerium mehrere Komiteesitzungen stattgefunden, bei welchen verschiedene beim Landwirtschaftsrate anhängige Angelegenheiten zur Vorberatung gelangten. Hievon sind insbesondere hervvrzuhebeu die Beratungen über die gegen dieGüterschlächterei zu ergreifenden Maßnahmen. — (Fachschulen. — Reform des gewerblichen Fort-bildungsschulwesens.) Bezüglich der gewerblichen Fachschulen äußerte 'sich Unterrichtsminister Dr. Marchet im Budgetausschusse dahin, daß die Umwandlung der Unterrichtsorganisation einet Reihe von Fachschulen, insbesondere jener für Tischlerei und Drechslerei in Lehrwerkstätten, welche die Meisterlehre zu ersetzen bestimmt sind, im Zuge sind. — Eine der wichtigsten Fragen fei die Reform des gewerblichen Fortbildmtgsschitlwesens. Die einleitenden Schritte zur radikalen Änderung der Verhältnisse der Lehrlingsschulen seien zwar gemacht, die Schwierigkeiten legislativer h finanzieller Natur und zum Teil auch der Widerstand der Kemerbetreibenden gegen eine Verlegung des Unterrichtes t die Tagesstunden seien bisher jedoch nicht so weit zu liberwinden gewesen, als es wünschenswert wäre. Der Akinister betrachtet die Lehrlingsschulen als die wichtigste Kategorie von Gewerbeschulen und glaubt, daß dieselben volle Aufmerksamkeit verdienen und daß daher alles daran zu setzen sein wird, die obwaltenden Schwierigkeiten zu beseitigen. — (Die Trifailer Kohlenwerksgesellschaft) zahlt Heuer eine Dividende von 9 K pro Aktie. Anläßlich des Regierungsjubiläums wurden für die Gründung eines Unterstützungsfonds für Arbeiterwitwen 20.000 K gewidmet. (Die Fenstereinwerfer) Josef Durfeld und Heinrich Brenner sind in Rudolfs wert am 28. März abgeurteilt worden. Elfterer erhielt zwei Monate, letzterer anderthalb Monate schweren Kerkers mit einem Falltag jeden 14. Tag; die fünf Wochen der Untersuchungshaft sind nicht eingerechnet. (Schusterzunst.) Wir erhalten folgende Zuschrift: „Gegen die Eingriffe bei der Verteilung oder anderweitigen Zuweisung des der Schühmacherbruderschaft vom Zunftkapitale gebührenden und zu-aewiesenen Anteiles per 360 K für pflichtmäßig gebührende heil. Meiien für die von verstorbenen oder noch lebenden Mitgliedern ein-aezahlten Beiträge wurde schon am 7. Dezember 1907 die Beschwerde an die hohe k. k. Landesregierung in Laibach überreicht, worüber die Entscheidung bisher noch nicht herabgelangt ist Demnach wird gegen die von Herrn Hans Arko in Gottschee Nr. 53 veröffentlichte Kundmachung in der „Laibacher Zeitung" vom 7. März 1908 sowie gegen die Rechrswirksamkeit der dort bekannt gemachten Verfügung („ach Ablauf von sechs Wochen) hiemit Protest erhoben." (Die Waffenübnngen im Heere.) Das Beiblatt zum Armee-Verordnungsblatt verlautbart die Perioden für die Frühfahrs-waffenübungen des Jahres 1908 der Reservisten und Ersatzreservisten Für das dritte Korps wurde folgendes verfügt: n) Infanterie- und Jäaertruppe: Für die Reservisten vom 21. April bis 3. Mai, für die Ersatzreservisten vom 4. bis 16. und 18. bis 30. Mat b) Ptontet-truiwe: Im PB. 15 für die Reservemänner und Ersatzreservisten vom 1 bis 13 Mai. Die Perioden der nach Pettau einzuberufenden Mannschaft des Eisenbahn- und Telegraphenregiments sind vom M 15 im Einvernehmen mit dem genannten Regimente festzusetzen, c) Tramtruppe: Bei der TD. 3 für die Reserve-Stabsführer und Reservefahrsoldaten der Fußtruppen, dann für die minder ansge-bildeten fahrkundigen Ecsatzreservisten der Infanterie- und ^ager-truppe vom 1. bis 13. und 14. bis 26. April. 6) Sanitätstruppe-Bei den Sanitäts-Abteilungen 7, 8 und 9 eine je 13tagige ItbungS-veriode für die Reservemannschaft und Ersatzreservisten vom^l. und 15. April, 1. und 15. Mai, 1. und 15. Juni und vom 1. yult an. (Besetzung von Lehrstellen am Staatsgymnasium in Gottschee.) Am Staatsgymnasium in Gottschee kommen mit Beginn des Schuljahres 1908/1909 zwei wirkliche Lehrstellen, und zwar eine für Mathematik und Physik als Hauptfächer mit deutscher Unterrichtssprache, eine für Slowenisch als Hauptfach llassyche Philologie als Nebenfach mit deutscher und slowenischer Unterrichtssprache zur Besetzung. Gesuche sind bis Ende April beim k. k. Lanoes- schulrate für Kram'in Laibach einzubringen. — (Die Wünsche der Landpostboten.) In Wien fand kürzlich ein vom Reichsverein der Postbebieiffteten Österreichs ein-berufener Landbotentag statt, welcher aus allen Kronländern durch zirka 300 Delegierte beschickt war. In der Versammlung wurde die Forderung nach Abschaffung des derzeitigen Besoldungssystems erhoben und der Wunsch nach Übernahme der Landpostbediensteten in den landesfürstlichen Dienst ausgesprochen, bis dahin wäre da^ Pauschale entsprechend zu erhöhen und an die Postboten direkt zur Auszahlung zu bringen. Eine in diesem Sinne gehaltene Resolution wurde von der Versammlung einstimmig angenommen. — (Reform des Einjährig-Freiwilligenrechtes.) Wie wir erfahren, wird im Reichskriegsministerium die Frage der Reformierung des Einjährig-Freiwilligenrechtes eingehend studiert und erscheint durch die Miltelschulenquete m ein neues Stadium gelangt. Während die Heeresverwaltung auf dem Standpunkte steht daß dao Freuvilligenrecht einer Einschränkung dringend bedarf, will die Unter -richtsverwaltung eine Erweiterung desselben erlangen Die Reform des Freiwilligeurechtes ist nun derart gedacht, daß dann nur mehr Absolventen der Mittelschulen (Gymnasium und Realschule) und der diesen gleichgestellten Anstalten das Einfährig-Freiwill,genrecht besitzen sollen; die sogenannten Befähigungsprüfungen wurden dann gänzlich entfallen. Die Heeresverwaltung erhofft von dieser Maßnahme eine Hebung des geistigen Niveaus sowohl der Reserveoffiziere, als auch jene des Unterosfizierskorps. — (Zusammenschluß der deutschen Parteien.) Minister Peschka wendete sich, wie seinerzeit gemeldet wurde, an den Minister Dr. Geßmann, um ihn zu ersuchen, in der christlichsozialen Partei eiu Zusammengehen mit den deutschfreiheitlichen (liberalen) Parteien des Abgeordnetenhauses in allen nationalen Angelegenheiten anzu-regen. Minister Dr. Geßmann hat mit einem Schreiben geantwortet, in Dem es heißt, er sei zur Erklärung ermächtigt, daß die christlich-soziale Partei gerne bereit sei, die nationalen Interessen der Deutschen tatkräftigst zu unterstützen. Die Form, wie dies geschehe, sollte Erwägung des Landsmannministers, bzw. des (liberalen) Neunerausschusses sein und er glaube, daß es vorläufig der L-ache diene, wenn von Fall zu Fall eine Verständigung über ein gemeinsames Vorgehen beiderseits erfolge. , Ä ^ , — (Auswandererfrage.) ^n der Sitzung des Budget-Ausschusses am 16. März beschäftigte sich Abgeordneter Dr. Ellenbogen in eingehender Weise mit der Auswandererfrage. Diese könne nicht lediglich von der Verwaltung oder Gesetzgebung gelost werden. Sie sei vielmehr eines der vielen großen Probleme die der Kapitalismus stellt und die von ihm nicht befriedigend gelost werden können. Wohl aber könne eine ganze Reihe von Milderungen der Härten auf dem Wege der Gesetzgebung und Verwaltung her-beiqeführt werden. Da ein neuer Entwurf eines Answanderer-qesetzes in Vorbereitung sei, so mache er den Minister auf Die verschiedenen Wünsche aufmerksam. Mit dem Bestreben, die Auswanderung über einen bestimmten Hafen zu leiten, habe man schlimme Erfahrungen gemacht, denn es habe zu unerhörten «chikanen gegenüber den Auswanderern geführt. Den Auswanderern solle Schutz geboten werden, soweit er irgend möglich ff. Schiffsagenturen und Auswanderungsbureaux müßten insbesondere m der Hinsicht überwacht werden, ob sie nicht eine künstliche Auswanderung hervorrufen. In dieser Richtung sei die Regelung des Auswanderer-Transportwesens von der größten Wichtigkeit. Eine genaue Inspektion der Schiffe in Bezug auf die Unterbringung und Verköstigung der Auswanderer würde allein genügen, diese künstliche Auswanderung zu verhindern. Was die Behandlung der österreichischen Auswanderer im Ausland betrifft, so sei die völlige Gleichgültigkeit des auswärtigen Amtes gegen das Los der au^-ivandernden Arbeiter schon wiederholt gerügt worden. Hier könne nur auf dem Wege internationaler Verträge gewirkt werden — Der Minister des Innern Dr. Freiherr von Bienerth bemerkte in der Ausschußsitzung am 17. März, daß demnächst der Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Schutz der Auswanderer, dem Abgeordneten' Hause werde unterbreitet werden, und skizzierte die Grundsätze diese.? Entwurfes. Ins besonders ist die Beförderung der Auswanderer über See zu regeln. Hiebei handelte es sich wesentlich um Beseitigung der bestehenden Übelstände auf dem Gebiete des Agenten-ivesens und um die Verbesserung und Kontrolle der Beförderung selbst. Die Beförderung der Auswanderer über heimatliche_ Hafen müsse begünstigt werden. Soweit jedoch die Transportmittel m den heimatlichen Hafen nicht reichen oder diese Hafen m Bezug auf einzelne Länder geographisch eine ungünstige Lage hatten, muffe auch für gute, von fremden Häfen ausgehende Schiffsverbindungen Sorge getragen werden, wenn nur die betreffenden Unternehmer sich der Regelung der Transporte nach dem österreichischen Rechte unterwürfen. Irgend welche Maßnahmen, durch welche auf, die Auswanderer irgend ein Zwang in der Richtung ausgeubt wurde. damit sie die Reise über bestimmte Häfen nntmten, nehme der Entwurf nicht in Aussicht. Bezüglich des Schutzes der Auswanderer im Auslande bemerkte der Minister, daß das Ministerium des Innern angelegentlich bemüht sei, über die Lage der österreichischen Auswanderer im Auslande durch die Organe des auswärtigen Dienstes fortlaufend genau unterrichtet zu werden, um im Bedarfsfälle Anträge beim Ministerium des Äußern stellen zu können. Er verwies dabei auf die sehr ersprießliche Tätigkeit der Konsulate in den Vereinigten Staaten von Amerika anläßlich der leider noch sehr zahlreichen Unglücksfälle in Berg- und Hüttenwerken bei der Vertretung der Entschädigungsansprüche der Hinterbliebenen an die Unternehmungen. — (Bestimmungen über die Ernteurlaube.) Wie bereits gemeldet, wird während der Ausbildungsperiode im Sommer eine zirka dreiwöchentliche Waffenruhe eingeschaltet und während derselben Mannschaftspersonen für Erntezwecke beurlaubt werden. Hierüber sind folgende Detnilbestimmnngeu ergangen: Die Beurlaubungen werden territorialbezirksweise festgesetzt. Es können jedoch die Territorialkommanden mit Rücksicht auf die verschiedenen Ernteverhältnisse auch innerhalb ihres Korpsbereiches truppenkörper-weise kleine Verschiebungen eintreten lassen, respektive festsetzen. Die Dauer der Beurlaubungen wurde mit drei Wochen festgesetzt; über dieses Maß darf unter keiner Bedingung hinausgegangen werden. Beschränkungen dieser Urlaube können einerseits durch die Standesverhältnisse geboten erscheinen, anderseits durch die verschiedenen Verhältnisse, die bei beit Spezialtruppen notwendig werden. Bei den berittenen Truppen wird mit Rücksicht auf die unbedingt erforderliche Zahl von Mannschaften zur Wartung von Pferden eine Beurlaubung zu Erntezivecken nur in sehr beschränktem Maße erfolgen können. Es sind in erster Linie die wirklich Bedürftigen zu berücksichtigen und es haben die zuständigen Gemeinden und Behörden die entsprechenden Erhebungen zu pflegen. In erster Linie sind jene Soldaten zu beurlauben, deren Eltern wirklich eigene Landwirtschaften besitzen. Auf keinen Fall darf eine Beurlaubung in verseuchte Gegenden erfolgen, dann dürfen auch landwirtschaftliche Arbeiter nicht beurlaubt werden. Das Reichskriegsministerium strebt für die zu und von den Ernteurlauben abgehenden Mannschaften Fahrpreisermäßigungen, refp. Begünstigungen bei den Eisenbahnverwaltungen an und hofft, daß dieses Bestreben auch von Erfolg gekrönt sein wird. Diese Ernteurlaube führt das Reichskriegsministerium (Ministerium für Landesverteidigung) für das heurige Jahr probeweise ein und es werden die Erfahrungen dieses Jahres zeigen, ob sich diese Institution volkswirtschaftlich tatsächlich bewährt, respektive ob die militärische Ausbildung durch diese Beurlaubungen nicht allzusehr beeinträchtigt wird. — (Ein Liberaler über die Liberalen.) Das Herrenhausmitglied Dr. Ritter v. Schreiner veröffentlichte unlängst in der „Grazer Tagespost" einen den Liberalismus verherrlichenden Aufsatz über das Revolutionsjahr, bekennt aber dabei freimütig: „Wir können nicht leugnen, daß die deutsche liberale Partei zur Zeit ihrer Herrschaft nicht ohne Fehler geblieben ist. Vor allem mußte ich ihr immer den Vorwurf machen, daß sie von jeher intolerant war, und sür mich fallen die Begriffe Liberalismus und Toleranz zum Teile zusammen. War es klug, aus der politischen Anschauung eine allein „selig machende" Lehre zu machen?" Die große Unduldsamkeit der Liberalen ist besonders bei uns in Gottschee in den abstoßendsten Formen hervorgetreten. Die Intoleranz der Liberalen trägt auch die Hauptschuld an der derzeitigen nationalen Not der Deutschen in Österreich. Witterdorf. (Deutscher Schulverein.) Herr Sonnenberg, der im Aufträge der Hauptleitung des Deutschen Schnlver-eines in den letzten Wochen unsere Sprachinsel bereiste, hielt seinen ersten Vortrag bei uns, und zwar am 18. März. Die Versammlung, zu welcher neben Banernbündlern auch Liberale erschienen waren, verlief zu allseitiger Zufriedenheit. Recht angenehm berührt hat die mehrmalige Betonung des Redners, er fei nicht gekommen, In um einseitige Parteipolitik zu betreiben, sondern um alle Deutschen, welcher Richtung sie auch sonst angehören mögen, zu gemeinsamer Arbeit für unser deutsches Volkstum einznladen. In seinen weiteren Ausführungen behandelte der Herr Wanderlehrer die Wichtigkeit der deutschen Sprache im kaisertreuen Österreich und die bisherige Tätigkeit des Schnlvereines zur Erhaltung deutschen Wesens in den einzelnen Kronländern. Mit der Mahnung, in der Arbeit für die gute Sache ja keinen Klaffen- und Kastengeist anskommen zu lassen, schloß der Redner seinen oft durch lauten Beifall unterbrochenen Vortrag. Wir glauben, nicht fehl zu gehen, wenn wir der Überzeugung Ausdruck geben, daß der Deutsche Schulverein ein Feld werden, bezw. bleiben dürfte, aus dem sich sowohl die Mitglieder des Gottscheer Bauernbundes als auch unsere liberalen Gegner zu gemeinsamer nationaler Arbeit einsinden werden. — (Deutschnationaler Slawe.) Daß jemand Mitglied des deutschen Schutzvereines Südmark und unter einem auch Mitglied eines slowenischen Vereines mit gerade entgegengesetzten Zwecken ‘ein und bleiben könnte, schien uns bisher ein kaum mögliches Ding. allerjüngster Zeit hat es bei uns doch einer zuwegegebracht. Wer sich für den Fall interessiert, möge sich um Auskunft an I. Povsche in Mitterdorf wenden. — (Wasserversorgung.) Jene Ortschaften unserer Gemeinde, die schon vor zwei Jahren Gesuche um Errichtung von Dorfzisternen nnd Viehtränken eingereicht haben, sollen dem neugewählten Landesausschnsse jetzt diese Gesuche neuerdings in Erinnerung bringen. Es steht zu erwarten, daß Gottschee nun doch einmal berücksichtigt wird. — (Hubenparzellierung.) Kajser-Perz zerstückelten am 30. März den Grundbesitz Nr. 52 (Mörtsch) in Koslern. Das Haus erstand Matthias Perz von Kostern Nr. 50. Wilierle. (Trassierung.) Kürzlich sind hier die Trassierungsarbeiten für die neue Bahn vorgenommen worden. Falls nämlich die Hauptlinie über Tschernembl gebaut wird und Tschernembl nicht bloß eine Sackbahn bekommt, würde die Bahnstrecke vom Kumprnatel über die Lehne des Weingebirges unterhalb Maierle gegen Döblitsch gehen. Es wäre wünschenswert, daß im Weingebirge dann auch Frachtenstationen errichtet würden, damit die Weingartenbesitzer nicht gezwungen sind, ihre Fechsung (Wein) erst wieder stundenweit etwa nach Tschernembl führen zu müssen. Ohne eine Frachtenstation würde die Bahn den Weingartenbesitzern wenig nützen; eine bloße Haltestelle würde entschieden nicht genügen. Wie man hört, agitieren die Tschernembler schon jetzt stark gegen die Errichtung eines Frachtenbahnhofes in Döblitsch, damit der Verkehr des Pöllander Tales nicht dorthin abgelenkt wird. Aber man muß doch auch den Interessen der ländlichen Bevölkerung geziemend Rechnung tragen. Die Bahn wird doch nicht wegen der Stadt Tschernembl allein gebaut. Übrigens ist es ohnehin noch immer nicht sicher, sondern im Gegenteil leider noch zweifelhaft, ob die Hauptstrecke überhaupt über Tschernembl gebaut wird oder ob Tschernembl nur eine Sackbahn von Möttling her bekommt. Es gibt Leute, die sogar das letztere bezweifeln; allein im Gesetz sind doch diese beiden Alternativen vorgesehen und das Gesetz wird doch wohl nicht bloß auf dem Papiere stehen, sondern tatsächlich ausgeführt werden. Göttertitz. (Vom Deutschen Schulverein.) Am 20. März hielt im Hause des Gastwirtes Josef Michitsch der Wanderlehrer des Deutschen Schulvereiues Herr Sonnenberg einen Vortrag ab. Der Vortrag zeichnete sich durch eine objektive Darstellung über das Ziel und die Ausgaben des Vereines aus, der jeden politischen Parteistandpunkt ausschaltet. Die Versammlung war auch von einigen Männern aus der Nachbargememde Masern besucht. Den unparteiischen Ausführungen des Herrn Wanderlehrers konnte wohl jedermann beistimmen, nur wäre zu wünschen, daß der fürstliche Forsthüter aus Kaltenbrunn ein andersmal in seinen demonstrativen Kundgebungen zurückhaltender wäre. Er wollte nämlich ein Mitglied des Bauernbundes zum Verlassen des Lokales nötigen, was gerechten Unwillen hervorries. Jahrgang ge- (Todesfall.) Am 17. März wurde die Frau des Gastwirtes Georg Stampfl zu Grabe getragen. Eine Lungenentzündung, die sie sich auf dem Wege in die Stadt zugezogen hatte, bereitete ihrem Leben ein jähes Ende. DSöfef. (Übersetzung.) Der Gendarmerie-Titularwachtmeister &err Valentin Mokorel wurde auf eigenes Ansuchen auf seinen fiüheren Dienstposten in Petrina übersetzt. An seine stelle kommt anher Titular-Wachtmeister Laurenz Gregori aus Videm bei Guten-Mb. Mokorel war dahier ein Jahr und zehn Monate. : (Der „Gottscheer Bote") wird uns bald besser gefallen als die „Gottscheer Nachrichten" von Dr. Karnttschnig, die fast nur leeres Stroh dreschen und keine bessere Arbeit finden als nur über die Geistlichen herzufallen. Laibach. (In Todesgefahr) schwebten am 16. v. M. Dom-nfarrer Erker, die Domkapläne Dr. Jei'se und Potokar und ein Theolog. Sie waren auf der Rückkehr von einem Begräbnisse zu St. Christoph begriffen und kamen angefahren bis zur Triester Bahnstrecke. Da die nördliche Bahnschranke geöffnet war, fuhr der nichts Arges ahnende Kutscher über das Bahngeleise, konnte aber nicht weiter fahren, weil die südliche Bahnschranke gesperrt war. In diesem Augenblicke näherte sich ein Zug vom Bahnhofe her. Der Bahnwächter verlor die Geistesgegenwart und trieb mit seinem Signalfähnchen, statt die geschlossene Schranke rasch zu öffnen und Durchlaß zu gewähren, die Pferde zurück, so daß der Wagen fast auf das Geleise zu stehen kam, und machte dadurch die Gefahr zu einer unmittelbaren. Das Unglück wäre unvermeidlich gewesen, wenn nicht noch im allerletzten Augenblicke die Pferde mit aller Gewalt an die geschlossene Bahnschranke angerannt wären und so dieselbe zum Weichen gebracht hätten. Ein Augenzeuge sagte später, daß der Zug den Wagen streifte. Eine andere Person, die alles mit ansah, wurde durch diesen Anblick so erschüttert, daß sie heftige Krämpfe bekam, an Ort und zusammensank und lange Zeit sich nicht erholen konnte. Hat hier nicht etwa der hl. Josef geholfen, dessen Namen die drei geistlichen Herren der Dompfarre tragen und zu dessen Ehren gerade am Unglückstage die übliche dreitägige Andacht begonnen hatte? Äraz. (Gegen die Vieh- und Fleischeinfuhr.) Bei der am 23. und 24. v. M. hier stattgehabten Hauptversammlung der f. k. Landwirtschaftsgesellschaft stellten 27 Gemeinden den Antrag, daß die Landwirtschaftsgesellschaft gegen jegliche Vieh- und Fleisch-eiufuhr aus dem Auslande, insbesondere gegen die Ein- und^Durch-fuhr von Hornvieh und Schweinen aus den Balkanstaaten (Serbien) sowie gegen die beabsichtigte Errichtung von Grenzschlachthäusern protestieren und den einstimmig zu fassenden Beschluß hierüber dem Minister des Äußern, dem Ministerpräsidenten, dem Handels- und dem Ackerbauminister zur Kenntnis bringen solle. Diesen Antrag begründete Deleg. Jank (St. Michael); auch Deleg. Baumann (Friedau) bat um dessen einstimmige Annahme. Der christlichsoziale Abgeordnete Hagenhofer erklärte, daß er selbstverständlich für diesen Antrag und gegen den Handelsvertrag mit Serbien sei. Als es bekannt wurde, daß die Regierung sich bereit erklärt hat, einen solchen abzuschließen, habe er (Hagenhofer) als Obmann des Bauernvereines sofort ein Telegramm an den Ackerbauminister und an den Ministerpräsidenten gesandt, in welchem er entschieden gegen die Abschließung eines solchen Vertrages protestierte. Er habe auch dem Ackerbauminister persönlich gesagt, daß die steirischen Abgeordneten der Landgemeinden gegen den Handelsvertrag stimmen werden. — Baron Rokitansky stellte einen Zusatzantrag, nämlich für den Fall, daß der Handelsvertrag durch das Parlament genehmigt werden sollte, bei der Regierung auf das nachdrücklichste vorstellig zu werden, daß sie im Falle der Annahme des Handelsvertrages mit Serbien die veterinär-polizeilichen Maßnahmen in strengster Weise handhaben und namentlich den Schmuggel mit serbischem Vieh mit allen Mitteln entgegentreten solle. Beide Anträge wurden stimmeneinhellig zum Beschlüsse erhoben. • Nachrichten aus Amerika. Cleveland. (Von der entsetzlichen Brandkatastrophe) in Collinwood bei Cleveland, der über 150 Schulkinder zum Opfer fielen, haben die europäischen Zeitungen ohnehin ausführliche Berichte gebracht, so daß ich mich über das große Unglück, das ganz Collinwood in einen Ort der Klagen und des Jammers verwandelte, nicht allzuausführlich zu verbreiten brauche. Daß das Feuer so schnell um sich greifen konnte, daran ist vor allem die lotterige amerikanische Bauart des Schulhauses schuld, die selbst in öffentlichen Gebäuden eine Menge leicht brennbaren Materiales (Holz) verwendet. Kaum eine Familie des nördlichen Schulsprengels, die Kinder hat, ist unverschont geblieben. Manche Familien haben zwei und drei Kinder, in einzelnen Fällen alle, die sie hatten, verloren. Der Jammer insbesonders der Mütter war ein ganz unbeschreiblicher. Auch zwei Lehrerinnen haben bei der Katastrophe ihren Tod gefunden. Fräulein Fiske suchte ihre Kinderschar zusammenzuhalten und in Sicherheit zu bringen, als die Flammen nach oben schlugen. Sie muß erstickt sein, ehe sie das Fenster erreichen konnte. Die andere Lehrerin Fräulein Katharina Weiler opferte sich selbsü Als der Feuerlärm ertönte, führte sie ihre Kinder in geschlossenen Reihen (Feuerbrill!) die Treppe hinab. Als die Kinder das zweite Stockwerk erreichten, fingen die vordem zu laufen an. Doch die Lehrerin, eine große kräftige Dame, stellte sich an die Spitze und beruhigte durch ihre Persönlichkeit anfangs die Furchtsamen. Da der Ruckzug abgeschnitten war, führte sie die Kinder an die Feuerleitern Eine Anzahl derselben rettete so das Leben. Dre Lehrerin selbst stand schon auf der Leiter, um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Da hörte sie die Stimmen einiger ihrer Klasse angehöriger Kinder, die noch im Schulhause waren. Sie sprang sofort zurück, geriet nun aber unter die in wilder Hast herabstürmenden Kinder, die sie mit in den Tod rissen. Nach allgemeinem Dafürhalten verursachte die Verstopfung der Ausgänge durch die Kinder die meisten Todesopfer. Die Kinder, die infolge der Gewöhnung an den oft eingeübten Feuerdrill anfangs in guter Ordnung die Treppe herunterkamen, gerieten, sobald sie merkten, daß es sich um keinen bloßen Feuerdrill, sondern um eine wirkliche, schreckliche Gefahr handle, m große Aufregung sprangen aus Reih und Glied und in wenigen sekunden lag am Fuße der hinteren Treppe ein Knäuel von Kindesleibern in der Höhe von sechs Fuß, in dem die Kinder erstickten oder zu Tode getreten wurden. Fast grauenhafter noch als das Feuer waren später die Szenen in den Werkstätten der Lake shore-Bahn, wohin die aus den Trümmern des Schulhauses gezogenen Kinderleichen gebracht und dort auf den Boden auf Decken hingestreckt wurden. Die vor Schmerz rasenden Eltern, die dem Wahnsinn nahe waren, mußten von der Polizei zurückgehalten werden. „Nur zehn zur Zeit! lautete der Befehl. Ihrer je zehn Väter und Mütter, das Gesicht aschfahl, wurden in das zur Morgue umgestaltete Lagerhaus hm-eingelassen. Die Leichen der Kinder, die in langen Reihen von Wand zu Wand lagen, waren meist nur verkohlte, unerkennbare Körperreste. An irgendeinem Schmuckgegenstand oder Kleidungsreste wurden sie identifiziert, soweit dies überhaupt möglich war. — Vielleicht sind nun infolge des schrecklichen Unglückes in Collinwood manche Großeltern in der lieben Heimat Gottschee wegen ihrer lieben kleinen Enkel in Cleveland in Besorgnis. Es möge ihnen zu einem gewissen Troste dienen, daß nach der Erklärung des Schuldirektors Orr eine Katastrophe wie in Collinwood in Cleveland kaum denkbar ist. Von den 90 Schulgebäuden in Cleveland sind 30feuersicher und l 5 schwer entzündbar (slow burning construction); die übrigen 45 sind älterer Bauart. In den 30 feuersicheren Schultz äusern können höchstens Holzmöbel in einem Zimmer verbrennen. Alle Innenwände sind aus Backsteinen, die Böden mit „Cinder concrete“ ausgefüllt, die Treppen aus Eisen und Asphalt. Die 15 schwer entzündbaren Gebäude, die nicht ganz feuersicher stud, besitzen dicke, schwere Fußböden und die Zwischenräume von Balken zu Balken sind mit nicht brennbarem Material ausgefüllt. ^ Feuer könnte sich da nur sehr langsam ausbreiten. Betreffs der übrigen Seite Gottscheer Bote — Nr. 7. Jahrgang V. 45 älteren Gebäude ist es notwendig, daß genug Feuerleitern vorhanden sind und die Kinder gehörig gedrillt werden, im Augenblick der Gefahr dieselben ordnungsmäßig zu benützen und nicht durch Schreck und Angst den Kopf zu verlieren. — Das unselige niedergebrannte Schulhaus in Colliuwood wurde vor einem Jahre bei der „Cleveland Jnfnranze Agenzy" für 28.000 Doll, versichert (auf 80% des Wertes). Das Gebäude wurde damals untersucht und als ein „guter Risk" befunden. — In der Liste der identifizierten Collinwooder Opfer kommen nicht weniger als 30 Kinder von Eltern uns Kram und slowenischen Gegenden vor, darunter auch Anna Kern und Rndols Kern. Der Vater der genannten zwei Kinder soll früher Zimmermann in Schalkendorf bei Gottschee gewesen sein. In der „Preß Disaster Laid To Inner Door" (Cleveland am 5. März l. I.) sind die Bildnisse der beiden Kinder Kern nebst anderen abgedrnckt. Kenoffenschaftswesen. Hottschee. (Die Spar- und Darlehenskasse) in Gottschee hat im ersten Vierteljahre ihres Bestandes (Jänner bis März l. $.) im ganzen K 57.205'98 vereinnahmt; der gesamte Geldumsatz beträgt K 113.916-36. Es wurden bisher sieben Darlehen (vier Hypothekar- und drei Personaldarlehen) im Gesamtbeträge oon K 7040 bewilligt und flüssig gemacht. Witterdorf. (Raifseisenkasse.) Neu eingelegt wurden im Monate März 8016 K 95 h; die Gesamteinlagen betragen bisher 59.377 K 83 h. An Darlehen wurden bisher 4200 K gegeben. Der Gesamtumsatz im ersten Vierteljahre beträgt 117.864 K 32 h. Alltag. (Raifseisenkasse.) Im März hatte unsere Kasse 17.170 K 6 h Einnahmen; die bisherigen Gesamteinnahmen betragen 58.761 K 10 h; der bisherige Geldverkehr 115.599 K 6 h. An Darlehen wurden 3025 K nusgegeben. Bei einmaliger Liuschaltung kostet die viergefpaltcne KleinbrutfjeHe oder deren Baum (0 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine zehnxrozentige, bei solchen durch da; ganze jatir eine zwanzigxrozentige (Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird ' höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unseren! Blatte angezeigten Zirmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Umin der Deutschen a. ßomcbee in Wien. Sitz: I., Rauhensteingajse Hr. 5. wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt anmelden können. Zusammenkunft: Jeden Donnerstag im Wereinslokate „Zum roten Igel", I., Alörechtsptatz Wr. 2. Hcsehtich geschützt: Jede Nachahmung straföar! Allein echt ist nur Thierrys Balsam mit der grünen Nonnenmarke. 12 kleine oder 6 Doppelflaschen oder 1 große Spezialflasche mit Watentver-fdjl'uft 5 Kronen. Thierrys Zentifoliensalbe gegen alle, noch so alten Wunden, Entzündungen, Verletzungen 3c. 2 Tiegel K 3-60. Versendung nur gegen BIT- a-i Nachnahme oder Voranweisung. pCH DiEMJ Diese beiden Hausmitteln sind als die besten allbekannt und weltberühmt. Bestellungen adressiere man an: Apotheker jt. Mierry in pregrada öei Aohitsch-Sanerörunn. — Depot in den meisten Apotheken. Broschüren mit Tausenden Original-Dankschreiben gratis und franko. Im Hause des Herrn Franz Jonke in Gottschee? 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