.M 43. »839 Matsches Nls»tt. Donnerstag den K^. October. An den Schmerz. ^Derhaßter, — wle die Sterblichen tich nennen — Sey mir-gegrüßt, du bitl'rer Lebz ^ Vag dich die Menge, lustberauscht, verkennen, E< «hrt dich sinnvoll doch deS Sänger« Herz. HeN blickt das Aug' — doch um eS zu verschönen, 31 rückst du die Perlen aus demselben los, ^-Nist kundig, mit den Nosen dich zu krönen. Die sich entwinden aus dem Dornenschooß. Du welßt für's Heiz ein Vchwanenlled zu singen, Wenn auch das Leben uns'rc Vlitthcn brach; Deln jind die Klagen, die als Lieder klingen« Du riefst wohl einst den ersten Sänger wach. Dn warst rö meist, 5er Herzen groß gezogen. Daß sie gewankt nicht in dem Sturm der Zeit, —» T)ü drängtest sie durch siurmempörte Wogen Zum Götttrtempel der Unsterblichkeit. D'rum mögen deine Dornen mich umschlinge», Sind sie der Crdeublumen auch beraubt; Ich fühl' eö tief -- einst werd' ich los mich ringen, Dann kränzen dort — die Nvscu mir daS Haupt. I- L. ---------------------- W^ ______________ Vaterlandisches. Gesammelt und mitgetheilt von I. L. XXXVIIi. Historisch.-geogrüphisch-statistisches Bild vom Königreiche Illyncn. (Veschlus,.) Product«: Pferde, die b«sicn im Klagenfurt« Kicist, und auf der Insel Veglia, zwar kleln, doch nnniler und feurig, überall aber nur ein schwächlicher Schlag; Rindvieh von mehreren Nacen, Ziegen, Schweine, Wild, selbst Bären und Wölfe, Geflügel, See« und Flußfische. Austern, Bienen, Seioenwürmer, Gallwespen und Schnecken; Getreide, auch Mais, Hirse und Buchweizen, Garten" fruchte,- Südfrüchte, Wein^Oliven, Holz, Arznei-krauler. Silber, Kupfer. Blei, Eisen; Quecksilber, Zinnober, Galmei; andere Halbmetalle, schlner Marmor, Walkererbe, Steinkohlen. — Obgleich die Oberfläche des Lodens, besonders in den Gebirzs» Gegenden vonKrain, zum Ackerbaue nicht gunstig ist, so wird dieser dennoch mit vieler Aufopferung in denselben getrieben, vorzüglich wird in dem Villacher und Klagenfurter Kreise vieler Fleiß mit Einsicht daraufverwendet. Im Ganzen baut man mehr Noggcn als Weizen, mehr Hafer als Gersie. Im Gouvernement Laibach auch vielen Mais, Hirse und Buch: tveizen, doch reicht die Ernte nicht zu, und nach Blumenbach dürften in allen Provinztheilen Illpriens nur /»,855 c»82 Metzen von den y Hauptgaltunßen des Getreides gewonnen werden. Der Ackerbau wird in Lrain stärker als in den übrigen inneröster. Pro-vwzen betlieben und der Obstbau ist sehr ausglvrei: tet. In guten Jahren wird eine Menge Obstmost bereitet, wovon bloß der Klagenfurtcr Kreis 25,000 Eimer liefert. Im Küstcnlande hat man auch edles Obst, besonders Feigen, Mandeln, selbst Agrumen. Die Kreise Villach und Klagenfurt haben keinen Wein« bau, sonst aber alle übrigen Kreise; doch wird auch schon im Lavanlhale und Iaunlhale Wein gebaut, wenngleich nicht viel und nicht von der besten Art. Aber im Ganzen wird die Nebe nicht so gut wie in andern ösicrr. Provinzen behandelt,- die Weine halten sich nicht und müssen jung getrunken werden. Die Weine von Nibolla und Istrien machen eine Ausnahme. Jedoch vertragen die bessern Weine von den Inseln des Küstenlandes den Transport. Ueberhaupt dürften nach Blumenbach in ganz Illpricn 5l5.500 Eimer gekeltert wetden, wozu Isirien allein 2H0,0O0 Eimer liefert. Der Olivenbau wird bloß lm Küstenlande getrieben; man rechnet, daß jährlich i»0,000 Eimer Oel ausgeführt werden können, wovon das vormalige venelianische Istrien al, lein 23,000 Eimer liefert. An Holz hat Illprien 170 einen Ueberfluß, besonders findet man im Birnbaumee Wilde und im Walde Montona herrliche Wald« schlage, die vorzügliches Schiffholz liefern. Auch l«-ben eine Menge Menschen von Sägemühlen, von der Holzwaren-Verfertigung und von Pottaschesiede' reien. Die Halbinsel Istrien liefert die schönsten Galläpfel. Die Viehzucht wird im Villachcr und Kla< genfurter Kreise am stärkst?;; gettieben und diese er« zeugen auch das beste Hornvieh, womit j?e auch dcn übrigen Kreisen, vorzüglich dem Küstenlande, wo die Trockenheit das Fortkommen der Futterkräuler hemmt, auZhelfen müssen i zwar verlegt sich der Krainee auch auf die Viehzucht, aber er verzehrt doch immer mehr, als er erzeugt. Die stärksten Schafheerden besitzen übrigens die Küstcninseln, besonders Veglia, welche auch viele Pferde hat. Schweine und Federvieh; wer« den überall in Menge gehalten. Die Fischerei ist an den Küsten sehr erheblich, besonders der Thun« fisch-, Makrelen- und Sardellenfang. Fast alle Städte Istriens haben keinen bessern und einträglichern Nahrungszweig, und auch die Inseln des Quarnero neh: men an der Seefischerei den lebhaftesten Untheil. Triest liefert Austern. Die Bienenzucht ist im Gan--zen unbedeutend. Seidenbau wird hier und da im Küstenlande getrieben. Weit erheblicher ist der Berg: bau: der Villacher Kreis hat die größten Bleibergwerke, der Adelsberger das bedeutendste Quecksilber» und Zinnoberbergwerk in der ganzen Monarchie, wie denn auch die übrigen Kreise reich an E'sen, Blei, Kupfer, Silber, Galmey, An timonium, Alaun und Vitriol sind. Der Bergbau wird überhaupt mit vieler Einsicht betrieben und ist dem Oberbergamte und Verggerichte zu Klagenfurt untergeordnet. Man rech« net die jährliche Ausbeute an Silber auf 655 Mark, an Kupfer auf 990, an Blei auf 29,143, an Eisen auf 249,593, au Quecksilber auf 5000 , an Zinnober auf 7800, an Antimonium auf Il90, an Galmey auf Iqoo, an Alaun auf 1789, an Vitriol auf 2833, und an Steinkohlen auf 120,000 Centner., Dem Mangel von Stein» und Quellsalz wird durch die Schlämmung des Baysalzes an den Küsten abge« holfen. — Obgleich Illyrien in Hinsicht des Kunstfleißes nicht mit den übrigen österr. Ländern verglichen werden kann, so besitzt dasselbe doch mehrere Fabrikszweige, die nicht unerheblich, und ziemlich über das ganze Land verbreitet sind. Dahin gehören die Lein- und Wollenzeugweberei, die Hüttenarbeiten und Holzwarenverfertigung. Die Leinwebecei ist besonders im Laibacher, Neustadtler und Adelsberger Kreise von Bedeutung, daher auch die Spinnerei sehr beträchtlich und unter den Bergbewohnern allgemein verbreit tet ist; außer der gewöhnlichen Leinwand verfertigt man eine Art Schleier, auch mitunter eine feine Leinwand, viele leinene Bänder, bann Spitzen und Borten, vorzüglich in Idria. Die Wollenweberei ist weniger stark,' doch verfertigt man viele gewalkte Strümpfe (Socken genannt) und vieles Messalan, eine grobe Art Wollenzeug. In Klag Ii,n demerkenewerch. Große Handelsstraßen durchkreuzen das Königreich Illyrien nach nllen Seilen; die merkwürdigste ist die Poststraß« von Wlcn übel Gcätz und La,!.'ach nach Triest, wegen des großen Narenzuges von Tricst unstreitig die bedeutendste; sie hac 2^» Stationen. Die kärntnerische Hauptstraße nach Villach und Italien ist ein Nedenzweig derselben. Auch hat die Regierung der Beförderung des Wassertransports ihre besondere Aufmerksamkeit geschenkt, und was sich hierin thun ließ, bereilS veranlaßt; es sind nämlich nicht unbedeutende Arbeiten an den Flüssen Laibach und Save geschehen, um theils größere Schlffe, als bisher gemacht werden konnten, in Anwendung bringen zu können, theils die Fahrt gegen den Strom zu erleichtern. Dermalen , wo der ganze ehemalige Carlstädler Kreis und h Bezirke vom ehemaligen Fiumaner, jetzt Istricr Kreise, wies der mit Ungarn vereinigt wurden, beläuft sich die Vclkszahl, ohne dem Wehrstand, auf 1,090,720 Seelen , und zwar: im Gouvernement Laibach auf 693.006, im Gouvernement Triest auf 392,725. Diese wohnen in "3 Städten, 40 Vorstädten, 62 Märkten , 6821 Dörfern und !82<5l9 Häusern. Der Abstammung nach theilen sich die Einwohner z) in Slaven, besonders Wenden, Naizen, Usko-ken, auch Croaten; 2) in Deutsche, wozu die Gott-fcheer gehören; 3) in Italiener; Dazu kommen noch Juden, Griechen und Armenier. Die Mehrzahl der Bewohner bekennt sich zur katholischen oder griechisch-unirten Religion; nebstdem gidt es Lutheraner, Ne-formirte, Griechen und Juden, die ungestört ihre Religion ausüben. (In Krain zwar gibt es nur einige Iuocn aus der französischen Occupation her. in Kärnten gar keine.) Die Katholiken haben ? Diö'cesen: zu Gurk, Lavant, Laibach» Görz, Tricst, Parenzo, und Veglia.— An Vildungsanstalten hesinden sich in diesem Königreiche 3 Lyceen : zu Laibach, Klagenfurt und Görz; 6 Gymnasien: zu Laibach, Neustadll, Klagenfurt, St. Paul in Unterkärnten, Görz und Capo d'Istria; .eine Real- und nautische Schnle zu Tricst, " Normalhauplschulen, mehrere Mädchen und viele Triuialschulen. Lei dem erzbi-schöflichen Sitze zu Görz und bei den bischöflichen Siz« zen von Laidach, und Gurk sind geistliche Seminarien. Von «elehrten Gesellschaften sind die Land, Wirthschafts - Gesellschaften zu Laibacb, Klagenfurt und Görz, dann das Cabinett der Minerva zu Triest zu nennen. In Klagenfurt, Laibacl), Triest, Görz .sind auch verschiedene Versorgungsanstalten, Kranken« spitäler )c. In Krain und Kärnten sind Fräulein, stifle; in Görz ist ein adeliges Damenstift. — Il< lprien bildet seit lL!6 mit der österr. Monarchie ein enges und unablösliches Königreich, das aus den vormaligen deutschen Provinzen Kärnten und Krain, aus dem Stadlgebiclhe von Triest, aus Theilen des venelianischen Friaul's unddesGörzer.Gebiethes, dann dem größeren Theil des venetianischen Isiri'ens, unter dem Namen des Istrier oder Miltcrburger Kreises, aus dem größten Theile der ehemaligen gcfürsteten Grafschaft Görz, aus einem Theil des ehemaligen Gouvernement - Districts von Fiume und den quarnerischen Inseln zusammengesetzt ist. Mit den vormaligen deutschen Provinzen ist der Kaiser Franz dem deutschen Staatenbunde beigetrelcn, nicht aber Mit den übrigen. Der Kaiser ron Oesterreich regiert das Königreich Illyricn ganz unumschränkt. In Krain und Kärnten gibt es Landstände. Das Iustizwcsen (mit den Stadt und Landrechten zu Laibach, Klagenfurt, Triest, Görz und Rouigno, mit dem Wechselgerichte und der Prälur in Triest, mit den Bezirks- und Landgerichten) untersteht dem innerösterr. küstcnl. Ap-pellalions- und Kriminal«Obergerichte zu Klagenfurt. Die Bergwesensbehörden haben zu Laibach, Klagen« fürt, Idria, Bleiberg und Raibl ihren Standort, die Militärbranchen sind dem illvrisch-inncrösterreichischen General-Militär-Commando zu Grätz untergestellt. — Illyrien's sämmtliche Bäder und Gesundbrunnen sind: Schloß Allenburg, Neustadtler Kreis, warme Bäder. — Torf Behl, Laibacher Kreis, Schwefelbäder. — Dorf Dolina, Adelsbcrgcr Kreis, Gcsundbad. —DorfDorfbach, Villacher Kr., Gesundbad. — Badstube Farchenhof, KlagcnfurterKr., Gesundbad. — Markt Feldkirchcn, Villachcr Kr., Gs-sundbad. — Dorf Inner - Fragnit, Villacher Kr., Gesundbad. — StadcFriesach, Klagenfurler Kr., das sogenannte Varbarabad. — Stadt Gmünd, Villk-chcr Kr., Sauerbrunnen. __ Dorf Hataule, Laibacher Kr., Gesundbad. __ Badeort Iamiane, Istrier Kr., Gesundbad. — Dorf Klein-Kirchheim, Villacher Kr., kaltes Gesundbad. — Haus Laaken, Klagen-furter Kr., Gesundbad. — Dorf Licnzmühl, Klagen-furtei: Kr», Sauerbrunnen. — Dorf St. Lorenzen, Klagenfurter Kr., der sogenannte Leonhard-Gesundbrunnen. — Dorf Neuschitz, Villacher Kr., Sauerbrunnen. — Kreisstadt Neustadt!, Neustadtlcr Kr., das sogenannte warme Teplitzerbad. — Dorf Pore-sen, Laibacher Kr., Gesundbrunnen. — Dorf Pre-rlau (Prebel), Klagenfurter Kr., Sauerbrunnen. -» Dorf Sagrad, Neustadtler Kr., Gesundbrunnen. — Seestadt Triest, Seebäder. — Dorf Ober - Tuham, Laibacher Kr., Gesundbr. — Vadehaus Villach, Villacher Kr., warmes Gesundbad. — Dorf Wannenbad, Laibacher Kr., Gesundbad. — Dorf Windisch-Bleiburg, Klagensurter Kr., Gesundbrunnen. — Welt, Wald. Welt — das gellt so hell und grell; Wald — das schallt und hallt so hold; Welt —das schnellt und prellt sich schnell; Wald — da wallt und waltet Nuh'. Welt so lasse mich! Wald! umfasse mich! Welt! so dreh' und kräusle dich! Wald! umweh', umsäuöle mich! Friedrich von Sallet. > Goneert des Herrn Leopold Iansa. In, Vlattc Nr ^7 der Zeitschrift Carniolia lasen wir den Beucht u»d die Vcmthcilmig des am 4« d. M. gegtblnen Con- 172 certcs des gefeierten Virtuose«/ Herrn Leopold Iansa, dis aus der Feder unsers hochgeschätzten Künstlers, Herrn Ledenig, Wit gewohnter und präciser Trefflichkeit flössen. Die Vorzüge und eminenten Leisinnaen des, als Virtuos« und Compositcur rühm/ lichst gekannten Herrn Concertgebers sind in mehrfachen Vlät, tern hinlänglich besprochen, ja jedem Musikfreunde zu bekannt, als dasi sich Herr Referent in weitere Einzclnhciten einlassen konnte, obwohl eine, wenn gleich flüchtige Anerkennung der ver, schiedenartigen Schönheiten und ergreifenden Glanzpuncte, die in den genialen Schöpfungen des Herrn Iansa sich die Hand biethen, am rechten Orte gestanden hätte; auch die herrlichen Eigenschaften einer vollendeten Künstlerinn, unserer vaterländi« schen Pianistinn, Fräulein AnnaHerzum, sind oftmals zur Genüge besprochen worden; die metallvolle Stimme unseres be, liebten Herrn Reichmann fand ehrende Würdigung. Diesem 5» Folge mußte das Referat des besprochenen Concertes nur We< «iges in sich fassen, zumal da die, das Ganze füllenden Num» «lern, wegen Abwesenheit ausübenderMitgliedcr, wegfallen musitcn. Beuor Herr Referent zur Beurtheilung des Concertes schrei, tet, schildert er mit wenig, j>doch hcl-ben Worten, den Geschmack Md Kunstsinn der Bewohner unserer Hauptstadt, die in Jedem, der Lust und Liebe zum Schönen fühlt, von der Gcfühlsrichtung t>cr Bewohner unserer Hauptstadt eine ungünstige Idee erwecke» müssen. Der Sinn der Eingangsworte ist in Kürze dnser: Lai, bach's Bewohner wissen von dem Schönen, dem Inhaltsschweren, einer classischen Musik nichts, ihr Gefühl fesselt eine dunkle Le, thargie, die Drcivicrteltact» Musik stumpfte sie ab!! — Es ist wahr und unbestritten, das, in minder volkreichen Städten die edle Kunst der Musik^ wenigstens im Allgemeinen, nie zu hoher Stufe gelangt, weil es an dem Sporn dazu, dem Streben zur Nachahmung, mehr oder weniger gebricht. In großen Städten, wo man Künstler ersten Ranges hier und dort hören und bewundern kann, wo Mittel und Gelegen« hcit zu Gebothe stehen, sich der Kunst zu widmen,' w° durch lvürdige Vorbilder angeeifcrr, die Liebe zum Schönen erwacht, genährt und gesteigert wird; »a könnte man den Vorwurf billlItn» lvenn man das Erkalten des Kunstsinnes beklagen würde. Herr Referent bedachte diese Gründe weniger, sondern suchte die Quelle des mangelnden Eifers sür classische Meisterwerke ln andern, jedoch irrigen Gründen. Als Urgrund des Verschwin-dens all des Gefühls für das Mahrs und Schöne einer gediege» nm Musik, nimmt er dis Liebe und das schnelle Umsichgreifen der einschmeichelnden Walzer, die in neuester .Epoche kaum glaublichen Schwung erhielten. , i Ich kann es zwar nicht in Abrede stellen, das; die gefälligen Melodien unserer Walzer-Dioscurcn, Strausi und Lanncr, allge<-weinen Anklang finden/ dasi an manchem Flügel eine Walzer-Partie eine äanalo verdrängt. Das Verbrcitctseyn der Walzer l«gt M Tage. aber diesi allgemeine Vorhandenseyn ist nicht der Gruud.des Erstickens ernster Meisterwerke. Warum soll der Freund der Walzer ein Feind des Classischen seyn? Ich g'aube nicht nur, sondern behaupte es offen, daß die lieblichen Rythmen der Walzer gerade die Liebe zum Classischen befördern und steigern. Gcdie, gene Werke ausgezcichnetcrTonsetzer erfordern ein tiefes Denken, ein Hiueindriugen in deu Geist des Werlcs, sie sind nicht so schnell zu erfassen, und eben darum afficiren sie die Seele. Ein langwährendes Studium trefflicher Werke ermüdet bald, daher heitere, launige Musik, möge sie nun in muntern Opern-Nummern oder in lieblichen Walzern bestehe», nicht nur nicht abzurathcn, sondern höchst anzuempfehlen ist. Ich schätze mir es zur Ehre, Mit Männern bekannt zu seyn, die in der musikalischen Welt große Rollen spielen, die mit echtem Künstlerfeuer für das Schöne entbrennen, nichts destowcnigcr Walzer mit Freude, anhören. Wie oft tragt Lanncr oder Strauß Meisterwerke deutscher Tonsetzer,Mit wahrem Empssuden der vielen Schönheiten, die sie enthalte», vor, was nie denkbar wäre» wenn die Walzer dem Gefühle und dem Kunstsinn eine verkehrte Richtung geben sollten. Zum Beweise, wie allgemein die Walzer vorherrschend seyen, führt Herr Referent folgende Stelle an : »Ja, et ist sogar dahin ge« „kommen, daß» wenn man in der edle» Absicht in eine Musila: »lien, Handlung tritt, irgend ein gerühmtes classisches Meister? »werk käuflich an sich zu bringen, man mit wichtiger Miene gc-»fragt wird: Befehlen Sie Strauß, Lanncr oder Laditzky? Morelli »ist leider nicht mehr nn vo^u«.« Das Anführen dicser Stelle taugt nicht zum Beweise der allgemeinen Lethargie, sie bcurkun» det höchstens die Ignoranz eines Einzelnen, die aber nie zum Mas» stab des Allgemeinen dienen darf. Uebcrdieß muthe ich jedem Handlungsdiener so viel Kenntnisse für Gegenstände seinerSvhä'rs zu, das, er höchstens, in relativer Beziehung, das Classische als Bezeichnung der besten Art einer Gattung Musikstück« genommen haben kann. ^., Es dürfte'w'ohl/chwer cine Ttad^/in. weiter Runde zu treffe« seyn, die so se!,r den Walzern fröhut, die so für die gefälligen Weisen berühmter, beliebter und rivalisirender Tondichter gewonnen ist, als Wien, wo in jedem Hause, in allen Gassen, Straßen und Platzen, geschweige d/k Gärten, Svazicrgänge, Vier» und Gast? Häuser. Walzer dem Ohre entgegen tönen, wo bei den Nachmil» t'ags?Unterhaltu'ngcn. Convcrsationen, Soirüen, Reunionen, und den zahlreichen, welch immer sür Nnmen führenden Unterhaltungen und Bällen, eine Masse von Walzern durchspielt wird. Wie würde es da Herrn Referenten zu Muthe seyn, ,v«enn er d<< Stadt ven Norden nach Süden durchzöge? Und dech ist Wie« th>its die Gcburts-, theilo Bildungsstadt unserer ersten Tonkunst» ler; doch ist Wien die Quelle, an der der Freund und Verehrer des Schönen den erquickenden Labetrimk einer-gehaltvollen Musik schöpfen kann; doch ist Wien die Stadt, wo Haydn's. Mcndcl-fohn's, Beethoven's, Mozart'», Hnnuncl's und anderer Heroen Werke mit icner Wärme und Begeisterung dem Bewunderer zum Hochgenuß vorgeführt werden, daß man, will man die offenbar« Wahrheit nicht mit Füßen treten, behaupten muß: — die clas-sishtMusik ist von der Walzerfluth nicht nur nicht übcrschwcmn't, sondern durch diese in ihr schönstes Licht gestellt unt> d«, Vewu», dcrung preisgegeben worden. Wi» stcht „un dl<6 «lt den Ansichten deK Herrn Ncfertutcn,i,n Einklang? Ich glaube, melne Behauptung, dasi Walzer nicht de? Grund der Lethargie unv dei Erkaltens des SchönycitsgcfühlcH scy'cn. gehörig durchgeführt zu haben, und versuche nur noch schließlich, nebst dem oben angeführten Grund — des mangelnden Spornes — auch specielle, für Laibach geltende Gründe anzuführen. Soll Liebe zur Kunst die Gemüther beseelen» so muß in früher Jugend dazu der Keim gelegt werden, musi unter cinel sorgfältige» Pflege und Wartung genährt und zum Empfang« des Schönen vorbereitet werden. Es sind dahcr musikalische Bildungsansialten, das Wünschenswerthcste, ja Ersprießlichste ln die« ser Lage; überdicß sind öffentliche Productionen zur Bildung des Geschmackes die trefflichsten Mittel. Leider entbehrt Laibach dit tüchtigste» Emolumente zur Bildung musikalischer Talente, leider findet der Freund der Musik selten, ja sehr selten Gelegenheit, das Wirken Mehrerer zu einem harmonischen Ganzen zu vernehmen. Ist einmal ein Institut zur Bildung und Veredlung der mu» sikalischen Jugend, unter energischer Leitung eines dem Fach« Mit Licbe und Eifer sich widmenden Kunstfreundes, errichtet, wird ihnen Gelegenheit gebothen, Treffliches zu hören, werden sie da, durch angespornt, zu immer höherem Standpunct zu kommen» und aus Liebe zur Kunst den Fleiß zu doppeln; dann ist der Geschmack für das Schöne und Echte begründet-, und nie werden die Walzer die Grundpfosien dieses tief gewurzclten Gebäudes untergraben. Zur Behauptung des Letztangcführten weise ich auf die Gesangnntcrrichts« Anstalt der Philharmonischen Gesellschaft, unter der ruhmvollen Leitung der verständigen Fräulein Hader? lein. — Welch schöne Früchte trug und trägt diese Anstalt noch! Sind nicht die meisten unserer dießjährigen, au Zahl leider a.c ringen Koncerte, Zeugen ihres herrlichen Gedeihens? Drum nochmals: «Mangel H,l gründlich musikalischer Bildung, Mangel an Vorbildern, die zur Nachahmung aneifern, Mangel an öffentlichen und Hausconcerten, Mangel überhaupt an gediegenen muc sikalischen Productionen sind der Grund der Lethargie." — Dahcr Friede den Walzern. Franz.Kaus. Verleger: Kgnaj Alozzs Evlcr v. Aleinma^r.