Mutzen Anö VerWlWw ---—«« 52 »«—-----' Frcytag den 26. December 1623. ^____^ Aphorismen. ^^^M, ^/ Von H. C. " 1. l "^ie Absicht, nicht der Erfolg bezeichnet dis That; darum prüfe dieAdsiche, wer Thäten richtet, und oer.-läügne Menschlichkeit unb Nächstenliebe nicht. ! , ^ 2- ^ Wer zum Richter über, oder zum Sprecher für l Andere aufgestellt wird, dem werden höhere Einsichten ^ zugetraut; w«r sich aber solches selbst anmaßet, dürfte füglich von Seite der Bescheidenheit, mithin auch von Stire des Verstandet in Zweifel genommen werden. 3. Iedts lebende Wes«n hat sein ihm zugewiesenes i Element, in dem es sich herum treibt. So streichet ^ der Fisch muthig im Wasser umher, der Salamander biethet der Gewalt des Feuers Trotz, dcr Maulwurf wühlt, das Tageslicht scheuend, in derErd« Schooß und die edelsten Geschöpse athmen dankerfüllt, Gottes b«leb«nde, fteye Luft ein; aber Mancher schafft sich «in eigenes Element — zur Verständlichkeit für solche ^ prosaisch gesagt — aus einer compacten Ma>s< von z Grobheit imd Flegeley, und fühll sich heimisch darin. ^ W«nn jeder, der das Glück hat, bie'philosophi-sc^en Studien absolvirt zu haben, so gebildet wc'rl, a!s z. V. «in Iffland, eine Welßenthurn, Carolin« Pichler, Baroninn c!e la flotte I^ou^u^ oder Stael Hvlsttm, welche sick, wi« lvekannt, auf keiner össent» licheu Schul« ausbildeten: fürwahr, der Staat hätte bes schönsten Erfolgs seiner Lehranstalten sich zu erfreuen. Einig« Werke Ifflands und der erwähnten Schriftstel« leriünen, zumahl die der Baroninn Stael, sind anerkannt «5n hohem Werthe,-und di« Briefe der Letzter», über Deutschland dürften vitlleicht unvergleichlich genannt werden können. Also incht das Besuchen d« öffentlichen Schulen bloß, sondern vielmehr das Wis-sen, ist rühmlich und werlhroll. 5. Philosophie, die practischz wenigstens wäre ,'enen, obgleich Nicht-Studierten, nicht abzusprechen, welche Sleichmuch genug haben-, den Unsinn eingebildeter Philosophen, Weltweisen, zu ertragen. 6. Genie und Talent, zwey in unser« Sprache ein-gewanderte und eingebürgerte Fremdlinge, sind ein-ander so ähnlich/ baß sie nicht selten verwechselt werden. Eberhard sagt von ihnen unter andern: „D«s Genie wird angeboren, das Talent, wozu die Anlagen oorhanden sind,Z muß erworben werden. Das Genie umfaßt das Geistige de? Kunst, und diesem kann sich keiner nahern, der nichl selöst Genie hat. Ein Talent ist nur eine Vollkommenheit des Erkennr, niövetmögens." Folgender Satz dürfte slsy z. B. rich. tig seyn: Es ist eme Anmaßung, mein Herr Anonymus! daß Sie sich so viel Talent (Vollkommenheit des Erkenntnißvertnögtns) zutraue»,/ um beurtheilen zu können, ob Jemand Genie besitze oder nicht. 7- Vergeßt doch über die alte« Classiker, die Claf-siker eurer Nation nicht; denn obschon Anakrcon's Geist nech in keimn Dichter unserer Zeit und Sprache über- gegangen seyn dürfte, so können doch un!cugbKr z.B. Schiller und Göthe eben so vortreffliche Must?r seyn, als Euripides »nd Sophokles, wie ich aus d«ren Be. kanntschaft urtheile, die ich mit Metastasso's Anleitung, und das unschätzbare Werk: dours junge Manner aus Seminarien verschiedener Provinzen des Reiches in seiner Weise vollständig zu unterrichten, und so wird in kurzem diese neue Lehrmethode in der ganzen Monarchie verbreit« seyn. Nach Erfüllung der gegen den Staat übernommenen Verpflichtungen wird, heißt es, Herr Logier nach London zurück kehren, um die Leitung seines dortigen Institutes wilder zu übernehmen. Der Flamwenberg in Klein-Asien, nahe bey Deliktash (dem Olympus des Strabon) ^). Bey Plinius liest man: „AuS d-m Berge Chimera, nahe bey Phaselis, steigt ununterbrochen eine Tag und Nacht brennende Flamme hervor." Während der Cavitän Beaufort, aus Auftrag der brittischen Admiralität, im Jahre i8n, mitAuf-nähme der Karte desjenigen Theils von Klein-Asien, welcher gegenwärtig Karamanta heißt, beschäftigt war, bemerkte er zur Nachtzeit, auf einem nahe bey der Stadt Deliktash gelegenen Berge, eine Flamme, welche er am folgenden Tage naher untersuchte. Er gibt davon folgende Beschreibung: „Nachdem wir, von Delittash über eine fruchtbare und zum Theil angebaute Ebene ungefähr zwey Millen gewandert waren, stiegen wir durch ein f«t- ') ^nuäles ä« Qiim. et äs pl,?«. »8H3. ^2»?.) siges und mit Waldung bewachsenes Thal bis zu der Stelle, wo die Flamme hervorkömmt. Hier fanden wir ein zerfallenes Gebäude, und in einem seiner innern Winkel eine Öffnung, erwa drey Fuß im Durchmesser haltend, dessen Form der Mündung eines Ofens glich. Aus dieser Öffnung kommt die Flamme hervor; sie ist sehr heiß, aber sie gibt gar kemen Rauch. Baume, Sträucher und allerley Unkraut wachsen fast am Rands dieses kleinen Kraters. In der Entfernung etlicher El» len!(L2i-65) scheint der Boden von dieser Hitze schon durchaus nichts mehr zu verfpüren. Der Hügel besteht aus zerbröckeltem Serpentmstein, worunter hin und wieder sich vereinzelte Blöcke Kaltstein befinden; ein vulkanisches Erzeugniß kommt in der Nähe nirgends vor. Ja einiger Entfernung, etwas tiefer am Abhang des nähmlichen Hügels, findet sich eine zweyte Öffnung, aus der, allem Anscheine nach, in fmheren Zeit«?,, eine ähnliche Flamme sich entwickelt haben mag. Unser Führer bezeugte, es sey bey Menschengedenke« allzeit nur eine Flamme, und immer in Gestalt und Größe wie gegenwärtig wahrgenommen worden. Nie war sie von Getöse oder Erdbeben begleitet gewesen; nie hatte sie Stein« oder schädliche Dünste ausgespieen. Man mochte Wasser m ihr Feuer gießen so viel msn wollte, die Flamme brannte stets mit unverändertem Glänze. Die Hirten bereiten öfters ihre Mahlzeiten an diese« Feuer, und sie versichern in vollkommnem Ernst, daß gesiohsne Speisen daran gar zu machen unmöglich wäre." Nach Vergleichung der Örtlichkeiten glaubt der Verfasser, es liege außer Zweifel, daß die von ihm beobachtete Flamme mit der von Plinius beschriebenek die nähmliche sey. Dieser Umstand erhöht den Werth der Beauforl'schen Beobachtungen und veranlaßt auch die gegenwärtige Aushebung derselben. Herr Beaufort meldet, es habe der Oberst Booke «ine ähnliche Flamme auf einem im westlichen Theil der Insel Samos befindlichen Berge entdeckt; diese aber war aussetzend, während die Flamme von Deliltash / mir stels gleichem Glänze brennt und auf einer anhal. tenden GaselNwicklung zu beruhen scheint. Zu Chit. tagong in Bengalen findet sich eine Flamm«, um welche her gleichfalls eln Tempel erbaut worden ist. Dl« indischen Priester bedienen sich ihrer, nach der Anga« he des Major Renne!, für sehr abergläubische Zweck« ElennMere in London. Am Paar oen den schönen und großen bisher noch unbeschriebenen Tptzies von Elennthieren, die pon d,n Indianern am obern Missouri (wo man sie n«u»ldings entdeckte)/ Wapstti genannt werden, ist im verflossenen Sommer über Liverpool nach London gebracht worden. Diese prächtigen Thiere haben die Größe eines Pferdes, und tragen ein erstaunlich aus« gebreitetes Geweih. Ihre Gestalt ist baS vollkommen» ste Modell der Kraft und Schönheit; sie vereinigen die Muskelstälte des Wettrenners mit ber Behendig« keit des Windhundes, und ziehen oder tragen eine Person ohne Schwierigkeit in einer Stunde 2o Meilen wei^ Sie sind vollkommengezahmt und ven äußerst sanfter Gemüthsart. ^ V M i s c e l l e n. k ' ' Mit Bezug auf einen in einem Keller zu Stutt-' «Hld durch Weinmostdunst bewirkten Todfall, macht Dr. Msnheim zu Aachen bekannt, daß fein gebrannter Kalk, durch Loschen mit Wasser zu einem dünnen Brey gemacht^ das vorzüglichste Mittel sey, ähnliches Unglück zu verbuchen. „DieLuftaxl nähmlich, sagt der« selbe, welche sich während der GährunZ des Weinmo-sies entwickelt, ist kohlensaures Gas, und dieses GaS, »elches im Übermaße immer Erstickung bewirkt, hat zum Kalke «ine so starke Anneigung oder Verwandt» schüft, daß es von demselben augenblicklich «ingesogen wird. Wird daher täglich, oder auch nur alle zwey bis,drey Tage (nach ber Mehr. oder Minderzahl der in Gährung begriffenen Fässer) ein solcher Kalkbren in d«n Keller gestellt, so wird all? Gefckhr durchaus ver» mieden. Sollte indessen, durch Versaumniß dcesec Maßregel, wirklich Gefahr eingetreten seyn, was man bey» Eintricte in den Keller am schlechteren Brennen oder Erlöschen des LichreZ seicht wahrnehmen lsnn, so braucht man nur schnell einen Kübel Kallbrey anzufertigen, hiervon hin und wieder durch den ganzen Keller etwas auf die Erd« zu schütten, such einen Theil des Kalkbreyes, zur geschwinderen Reinigung oev obern Luftschichten , in verschiedenen Weschirlin auf di» FUer zu setze«,, so lst schall ber ,g.inze Keller g«ki. nlget, und a3«ö kohlensaure Gai «ingesogen, dessen G:elle nun die frisch eindringende atmosphärische Luft ausfüllt. Es muß demnach Jeder, der den Weinmost in seinem Kellergähren laßt, zu sein« Sicherheit immer frisch gebrannten" Kalk in wohlvilschsossönen Gefäßen »orräthig haben." G h a r a d e. (3 w « y s y l b i z.) <3y sagt! was soll mein« Erste bedeuten? Ja wahrlich! schon hör' ich Manchen drum streiten. Die Erst' ein fiebenfardlg und weites Oewauäs Zeig,i weder von Flitter noch prunkendem Ta,:3. Nicht sieben farbig bunt nach Arlequms Art, Nem — sondern röthlich, — farblos, glä«h««d und zart. Nun rathet wohl Mancher aus Nock oder Kleid? — Kin Kleid ist'S, ihr Freunde, erwärmend und weit — Da» öfters d«w Menschen den Tod hat gegtb»n , Und wi