Cillier W Zeitung Zeitschrift nir Stadt und Land, mit besonderer Rücksicht ans deutsche »nd slavische Interessen. Erschrmt teden Dinstag und Freitag Abends 5 Uhr. — Preis vierteljährig l fl. 15 kr.; mit Postver sendung 1 fl. 30 kr. Eonv. Münze. WO. 39. VeraiUwortl. Redaction: BineenzPrasch, k. k. Professor. DinS.ag am 26. Sep». Die Bierkneipe. Bon Dr. Julius Galba. Wenzel. Qi ist zu», Verzweifeln. So oft man dir Zeitung in die Hand nimm«, liest man nichts al< Unruhen. Hol der — sine Freiheit, bei der man »icht rubig schlasc» und nicht ruhig seine Pseiic rauchen kann. Häue ick, was zu sage», ich ließe allm tziudenteu den rechen Zkock ansehe». Diese jungen Bursche haben die ganze Geschichte angefangen, mir sauft die Galle über, io eft ich an diese März Helden denke. Bitter ich. Mir scheint aber, daS Ganze hat so kommen müßen, und eS >rar so wenig aufzuhallen wie das Frühjahr. Die Studenten haben die Kanone bloß angezündet, allein geladen waren die Wiener und alle denkenden Österreicher schon lange. Hiebet. Ja nur zu geladen. Wir Österreicher ,raren sa ohnehin die Letzte» aller halbwegS eivili-läsen Völker, bei welchen der Blitz der Freibei, end-Zich eingeschlagen ha». Wenzel. Bleiben Sie mir vom Leibe mit Ihrer /Freiheit. Was haben wir den setzt gewonnen? Bier und Fleisch sind »och so theuer wie früher, wohl aber liaben Biete chr Brot verloren, weil alle Geschäfte schlechter gehe». H icbel. Nun, wenn auch der Magen ein Bischen leidet, die Hauptsache ist der Kopf, und dem geht eS jetzt beßer. Da< Reich der Intelligenz ist angebro-che». Wcnzcl. Saubere Intelligenz, wenn uns die Studenten, welche kaum aus dem Qi gekrochen, das Licht aufftecke». Da lob ich mir meine Rußen. Nicht muk-sen dürfien sich dort diese Jungen. Da heißt eS gehorchen, und das Regieren Jenen überlassen, die eS ver» ste hen. B i t t e r i ch. Wober wissen Sie denn, daß in Ruß- land so gut regiert wird. Leibeigenschaft, lüsährige Kapitulatiov, einige Rubel alS Beilage bei allen ämt-lichen Einfchrcituiigc», Peitsche, Knnte »nd Sibirien. Husch, Husch. Mich fröstelt eS, wenn ich an diese gute Regierung nur denke. Ich glaube, sie :augt eher für Eisbären als Mensche». Hiebet. Ich begreife gar »icht, wie mau so verschlage» sei» tau» gege» die Erruugeuschaste» der Wiener Aula. Wenzel. Scho» wieder das verhaßte Wort. „Er--rungenschaft". Mich würgt eS ordentlich. Hiebet. Sie sind ein Misantrop. Stoßen Sie an. Hoch die Universität! Wenzel. Eher trinke ich mit dem Teufel Bruderschaft. Die Studenten sind am 15. Mai in die Burg gedrungen und haben deu guten Kaiser von Wien vertrieben; sie haben am 26. Mai Barrikaden gebaut gegen einen Feind, der nicht da war, und durch ihr tolleö Lärme» mehrere Wohnpaneie» ans der Bä-kerstrassc vertrieben; sie haben die Brüder Arbeiter in die Stadt gelockt, mit ihnen kokettirt und köuneu nun zusehen, wie sie mit den Tumnltanten fertig werden; sie die Vertreter der Freiheit und Intelligenz habe» harmlose Personen, die in der Aula ruhig zuhörten, plötzlich insultirt, dieselben auf der Flucht, hundert Hunde auf Einen Hasen, verfolgt und unter Lcrchenselde-rischen Gestikulationen als konstitutionelle Spitzel aus der Altane dem brüllenden Haufen vorgeführt; die Söhne der Musen schämte» sich nicht, in Uniform mit feilen Dirnen beim Sperl zu tanzen, und noch ärgere Skan-dale zu verüben. Ich werde ganz kirschroth vor Zorn, wenn ich das ganze Sündenregister aufzählen soll. Bitt er ich. Sie faßen alles einseitig auf. Die Constitution, mit welcher uns Pillerödorf beschenken wollte, war in Grund und Boden nichts nutz, und da dachten sich die Studenten: Schlagen wir das Kind gleich iu der Wiege «odt, sonst srießt unS diese ade-liche (Konstitution so gut auf wie der Absolutismus. Hiebet. Ich bitte umS Wort. Am 26. Mai - 178 - hat man dir Ehr? der akademischen Legion verletz», weil man ihre Auflösung, welche freiwillig zu Stande gekommen wäre, durch Militär erzwingen wellte. In der Hitze «nd Angst ist e» begreiflich, daß man alles im vergrößerten Maßstabe sah und sich gegen das Gespenst der Reaetion zu schützen suchte. Ein böses Gerücht hat guten 2Vind, es fliegt kein Adler so geschwind. Bitterich. Die Arbeiter Kravalle sind aller-dings eine schlimme Geschichte. Allein die Halbheiten, die Zögerungen des Ministeriums Pillersdorf haben die Studenten zu Vorkämpfern der demokratischen Institutionen gemacht, und so sahen sich diese instinktmä-ßig nach einer phisischen Macht um, auf welche sie sich stützen konnten. Uebrigens hätten die Arbeiter auch ohne Aufforderung der Studenten Lust bekommen, das po-litische Leben zu kosten. Denn niebtS arbeiten und politisiern schmeckt ein paar Tage gar nicht übel. In einer großen Stadt kaun eS überhaupt nicht so ruhig bergehen wie in einem Dorfe. Hiebek. Unser guter Wenzel ist überhaupt ein Echwarzgelber, und so sieht er alles, was seit den Märztagen geschah, schwarz statt rosenroth.» Er hat keinen Ein» dafür, daß u»S setzt die Beamten nicht mehr malträtnen können, wie sie wollen, sondern tast n-iv durch unsere Vertreter am Landtage auch ein Wort-lein mitrede» dürfen, daß wir jetzi bessere Schulen, öffentlich mündliches Gerichtsverfahren, eine gkeichmä-ßigere Besteuerung zu erwarten baben, inid daß jetzt i» gäuz Deutschland die deutsche Fahne weht, während man früher vor den vielen Bäumen uud Bäumchen ter kleinen Staaten den heiligen Urwald Deutschland nicht mehr sah. Wenzel. Sie habe» wirklich riue rosenrothe Phantasie, ich erwarte von den viele» Phantasten die in Wien »nd Frankfurt beisammen sitze», nicht viel Gutes. Ei» Deputirter, der immer von Freiheit faselt und doch daö Eigenthum mit Füße» tritt, der seiner Theo-rie zu Liebe ganz Wien zusammen bombardiren möchte, um eS dann, wie eö eigentlich gebaut sein sollte, auf-zubauen, ist nicht besser als ein gestrenger Herr Ober-amtmann, der Einen« die Thüre weist, wenn es ihm gerade nicht gefällig ist, und unter allen Amtiruugen die Kunst, Geld zu mache», am besten versteht. lForts. f.") Wien. Dr. L. In der Reichslagssitzung vom 22. September theilte der Präsident der Kammer mit, daß er sich Kraft deS letzten Beschlusses mit der ungarischen Deputation in Verbindung gesetzt habe; diese jedoch fühlte sich nicht ermächtigt, dem Präsidenten Mittheilungen zu machen, da sie bloß an den Reichstag gesendet worden sei. Die sich häufenden Urlaubsgesuche gaben dem Abgeordneten Löhner Gelegenheit zu den. Antrage, daß man hiebei strenger zu Werke gehe» »nd im Nothfälle neue Wahlen ausschreiben möge. Auf Di- *) Die nächste Zukunft scheint sich ziemlich schwarz zu gestalten. A. d. N. levöki's Interpellation über eie Gmundner Hypothek karscheine verspricht der Finanzminister die betreffenden Papiere vorzulegen; die Bank habe in Banknoten Vor-schüsse gegeben. Hasselwander intnpellirt rücksichtlich der Innsbrucker Universität; Doblhoss erwiedert, daS Mi-nisterium habe nicht die Absicht, dieselbe aufzuheben. Folgt hierauf RiegerS Interpellation. In Prag habe eine Versammlung von Unteroffizieren statt gehabt, die Theilnehmer seien ins Stockhaus gesperrt worden, und hierauf Soldaten gewaltthätig in die Wohnung des Redacteurs, welcher über jene Versammlung berichtete, eingedrungen. Nun habe aber das Militär ebenfalls das Assoriatiousrecht. Andererseits erlaube es sich in Böhme» große Uebergriffe, wovon er Beispiele nament -(ich anführt, ti bezahle die gekauften Waaren »ur mit Drohungen, den Garden werde von Offizieren verbothen, Waffen zu tragen. Major Jenko antwortete auf die gerechte Forderung eines Präger Bürgers: Ich habe bezahlt, und wenn ein Major sagt, er habe bezahlt, so ist schon bezahlt. Darauf habe er den Bürger von seinen Soldaten mißhandeln lassen. Auch in Journalen greife man die Bürger an, z»m Beweise liefet Rieger Stellen vor aus dem Gedichte „Eine War nungsstimine auS Italien, welches in Prag bei einem militärischen Gastmahle vertheilt worden. Das Militär möge daher über Eonstitution aufgeklärt werden «nd den Schwur auf dieselbe leiste». Latour a»twortei hieraus: Der Adel werde «icht mehr bevorzugt, bereit» seien 530 Subalterne zu Offiziere» avaneitt, lene i» Prag hätte» nicht daS Recht zu einer Versammlung gehabt; für die gute Gesinnung der Armee könne er einstehen. Rieger fragt ob der Minister nicht wie in Preuße» eine Warnung a» die Armee erlassen wolle. Latour: DaS sei seine Sache, ob er einen solchen Erlaß ertheilen wolle, oder nicht. Rieger: So werde er einen Antrag vor das HauS bringe», »nd er hoffe, daß der Minister den Beschlüssen der Kammer Folge leisten werde. (Beifalk.) Auch Brauner gibt Detail» über die Uebergriffe des Ehrudimer Kreishauptmannes. welcher den Einwohnern sagte, die Eonstitution nütze ihnen keinen Heller. Doblhoss verspricht strenge Unter suchung. Borrosch wiederhohli seine letzthin vorgebrachte Interpellation wegen der Eingangsworte des Patentes über die Urbarverhältnisse, welche lauten sollen: Wir ?e. k. sanktioniern?e. je., worauf Doblhoss enigegnet. in dem ämtlichen Blaue sei diesem Begehren bereits entspreche» worden. Die Petition jener Gesuchsteller, welche die Gebrüder Klein Betrügereien beim Baue der nördlichen Staatsbahn beschuldigen, und 2500 st. bereits nachgewiesen haben, wird dem Ministerium mit dem Ansuchen um Kundgebung des Resultates Übermacht. Hierauf werden Petitionen mehrerer Gewerbtreibenden verlest. Minister Hornbostel meldet, daß er bereits einen Gesetzvorschlag über Handel und Gewerbe in der Arbeit habe, jedoch ersuche er um Einsicht in die Petitionen, nm die darin enthaltenen praktische» Vorschläge zu hKiitzru. < Beifall.) Auch baie er bereits dir Han-delSgremien aufgefordert, ihre Ansichten mitzutheilen. Mehrere!Mi»glirder ergreifen deS Wert, zuletzt wird IonakS Antrag eines volkswirtschaftlichen Ausschusses mit LasserS und Prestl'S Amendeinent, Beiziehung je eines Abgeordneten a»S den Gouvelneinenis und de» Abcheilungen, angenommen. In der ?lbensitzu«g vom 22. Sept. wird nach einer Debatte über die Tagesordnung zum Referat der Finanzcommission übergegangen. Diese spricht sich dahin ans, die Steuern nur für ein halbes Jahr zu bewilligen, da der Staatovoranschlag noch fehlt und sich die Kammer erst über die ganze Regelung der Steuern auSzusprechen habe. Aufzuhören aber habe die In» densteuer, serncro die Nrbarial und Zehentlasten unter einer gleichmäßigen Grundsteuer. Da Gesetzentwürfe dreimal verlesen werden müssen und erst daS zweite Mahl die Debatte beginnt, so wurde diese auf die zwei nächsten Sitzungen bestimmt, indem Löhner auf die Wichtigkeit deS Gegenstandes aufmerksam macht, die Leistungen der Staatsbürger seien sicherlich werth, daß mau darüber einige Tage berathe. Run folg« die Petition der Brünaer Wablmänner und des Wiener demokratischer' Vereine» um Ausschreibung neuer Wahlen für jene Abgeordneten, welche StaatSämtcr angenom-men baben. Löhner zeig«, daß ein solcher Deputirter «icht beide Ausgabe» lösen könne, sonst müsse er ein schlechter Beamter oder nachlässiger Abgeordneter sein. Auch in England muffe der Minister, um im Unter-banse sprechen ;« können, Deputirter sei». Nachdem noch Hagenauee, Fleischer, Thiufeld, Eavalkabo ». a. an der Debatte Theil genommen, wird der Antrag dem EonstitutiouSauSschußc zur Vorbringung eines Ge-festes zugewiesen. Die nächste Sitzung findet am 2G. statt. Ar aufs u r t. 19. Sept. I». Ein Tag deS Schreckens liegt hinter uns, und vor uus wuchert die Saat der Zwietracht. Die Freiheit ist mit Bürgerblut ge-düngt worden! Sie kennen den Beschluß wegen deS Waffenstillstandes, kennen die Schmach, welche sich Deutschland dadurch aufdrückte. Die Gährung iu den Gemüther» wurde durch eine zahlreiche, aus Offenbach, Hanau, Mainz verstärkte Volksversammlung gesteigert, und der Senat, in der Besorguiß, mau wolle mit Gewalt den Beschluß der Mehrheit ungiltig machen, er» suchte das Reichs Ministerium um Verwendung militä-rischer Kräfte. Das Volk empfing die preußischen Trup-pen mit Zeichen der Verachtung, die österreichischen mit Beifall. Die Sitzung in der Paulokirche begann, Marek halte eben einen Antrag in Betreff deS Schutzes der Deutschen in Ungarn gestellt, alS sich ein Länn vor den Tbüren erhob, der sich bald legte, bald wieder erhob. Am Schluße der Sitzung, welche bis 1 ' { Uhr dauerte, wurde die Adresse der Volksversammlung ver-lesen, in der die 258 Abgeordneten, welche für den Waffenstillstand gestimmt, als Hochverräiher bezeichnet l werden. Inzwischen hatte daS Volk bereits den Bau i von Barrikaden begonnen, da ein wehrloser Greis von den Preußen verwundet worden, und verlangte den Abzug der preußischen Truppen, deren Benebmen wie eS heißt, sich herausfordernd zeigt,. Eine Barrikade wurde von dem böhmischen Bataillon Rainer genorn-; inen, nur mit genauer Noth konnte ich den Weg zu meiner Wohnung erreichen. Kaum dort angelangt fielen die ersten Schüsse, die Bürgerwehr kämpfte gegen daS Militär; dieses dauerte unter fortwährendem Gewehrfeuer bis gegen 5 Uhr, wo sich eine Deputation von Abgeordneten zum Reichövcrwcser begab, um den Rückzug der Truppen zu bewirken. Erzherzog Johann willigt ein, allein die Ministe, Schmerling und Peucker verweigern die Unterschrift. Depmirte der Linke worunter Mareck begeben sich hierauf mit LebenSge. fahr auf die Barrikaden, und es gelingt ihnen einen kurzen Waffenstillstand zu vermitteln. Allein inzwi-scheu war auch hessische Artillerie nebst sächsischer Ea-vallerie angelangt, die Truppenmacht auf 10 bis 12,000 gestiegen; zwei Kanonenschüsse gaben daS Signal zum erneuerten Kampfe, welcher bis tief in die Nacht wü-tbete, mit einem entsetzlichen Blulbade und der Er-stürmung aller Barikaden endete, linier den Opfer» deS mörderischen Tages, deren Zahl sammt den Ver w»ndeten sich auf 190 belaufen soll, sind leider auch 2 Abgeordnete, Fürst LichnowSkp nnd ». AuerSwald, welche meuchlings ermordet wurden. Fälle» Sie über diese blutige Eatastrophe kein vorschnelles Urtheil; wir alle sind tief durchdrungen von dein Satze, daß das Volk den Beschlüssen der Mehrheit Achtung sollen müssen, allein (»kitte die Mebrheitjes muthig gewagt, den Was enstillstand zn verwerfen, so wäre auf unblu tigern Wege der Einheit Deutschlands ein starkes Baoll-werk erbant worden. Heute erbielten wir, gleich Pa-ris, inmitten deS verkündeten Belagerungszustandes unsere Berathung. GagernS Rede wirkte ergreifend auf die Versammlung, welche die Maßregeln deS Ministeriums billigte nnd den ReichStrnpprn den Dank des Vaterlandes aussprach. Aber nicht zur Unzeit mahnte Venedep, daß man unter diesen Umständen auch der Reaktion kräftig in den Weg treten müsse. AuS Berlin meldet man, daß die Bildung des neuen Ministeriums vollkommen reaktionär ausgefallen sei. General Wrangel war zum Oberbefehlhaber der Truppen in der Mark ernannt, nnd batte dieselben aufgefordert, keinen Einflüsterungen Raum zu geben, in dein eS seine Aufgabe sei, die Ruhe herzustellen. Das Ministerium schien den Stein'sche» Kammerbeschluß nicht ausführe», sonder» die Kammer auflösen zu wollen. Die Linke würde sich dann für permanent erklären und die Berathungen im Rainen des Volkes fortsetzen. Wurtemberg. Am 20. wurden die Stände wieder eröffnet. Die Thronrede enthält folgende Stelle: Bon der königlichen Regier»«» wi»d unumwunden an erkannt, was die Nationalversammlung beschließt und — 160 - dir provisorische Centralgtwali bestimmt. In M e ckle nb urg - Strelitz soll der Großher-zog durch eine Revole genöthigt worden scin, die Flucht zu ergreifen. Au» Hohe nz ollern • Sigi»ari »gen berichtet man, daß die regierende Familie die Abficht habe, ihr Fürstenthnm der ReichSgewalt zur Verfügung zu stellen, indem eS sich jetzt auffallend beim neue» Gerichtsverfahren zeigt, daß so kleine Staaten keine Lebensfähigkeit besitzen. Diesem Beispiele werde auch der Fürst von Hohenzollern - Hechingen folgen. Vom Banaler Kriegsschauplätze. Oravieza 13. Sept. E. Seit dem Siege der heldenmüthige» Weißkirchner und der Erstürmung deS PerlaSzer La-gerö athmen wir etwas freier, und vor der Hand ist für uns keine Gefahr, allein am Horizonte der Zu-kunft wird es für uns arme Deutsche im Bauat im-mer finsterer und drohender. BiS sie diese Zeilen er-halten haben, wird sich daS Schicksal Ungarns bereits entschieden baben; den» eS hängt jetzt einzig und allein vom Monarchen ab, was er der ungarischen Deputa-tion gegenüber versprechen, aber auch halten wird. Hört daS „niederträchtige Intriguirk» von Seiten der Camanlla nicht auf, fo wird in Pest wahrscheinlich die rothe Zahne aufgesteckt, oder einem auswärtigen Monarchen die Königskrone angetragen. Dann aber verlassen die Romanen und deutschen wahrscheinlich die Partei der Magyaren, die Einen werden den Plan eines dakor» manische« Reiches zu realisiren suchen, die Andern die schwarzgelbe Aahne auspflanze», kurz ein entsetzliches Gemetzel die Folge sein. Die Magyaren sind io erbittert über den Verratb, der allüberall für jedes Kind begreiflich ist, daß sie am Ende sich noch den Türken in die Anne werfen. Wenn Habsburg nicht entschie-den die Cache des Volkes ergreift, sondern ferner durch die reaktionäre Partei in Ungarn den Bürger-krieg schürt, wird eS bald ein weiteres verhängniß-volles „Zu spät" geben und die Zeiten deS Ragoyi eine neue Auflage erleben. Die Romanen sind bis jetzt noch kaiserlich gesinnt, allein wenn sie auch bisher selbst gegen die Serben fochten, so zeigt doch die jryige Eonseription ihre Abneigung gegen den Magy-ariSinnS. Ihre Führer und die Romanen in Siebenbürgen, wo sie die bei weitem zahlreichste Ration sind, baben bereits ihre Blicke »ach der jungen heimathlichen Rcpublick gerichtet, «nd für HabSburg werden sie ihr Blut schwerlich vergießen, sondern inmitien der Verwir-rnng ihr Schärflein inS Trockne zu bringe» suche». AuS Großbee Skerek berichtet »>an, daß die Serben am 11. d. M. rinn, neuen Angriff auf PerlaS; machten, von.den Ungarn aber unter Oberst-lieutenant Vetter zurückgetrirbrn wurde», wobei der On in Flammen ankging. Auch bei Tomasovaez nnd Echnellpressentr.>ck und Vc AradaeS wurde» fie von Oberst K>ß geschlagen u„d 4 Kanonen erbeute«. Zu gleicher Zeit drangen sie ad»r auch vor Ellemer und Kumand ein und verwü-stete» erstern, Ort auf das furchlbarste, so daß von diesem Etammschloße des Oberst Kiß «ur die Trüu^ mcr übrig bliebe». Ei»em Gerüchte zu Folge solle» die Eroaten bei Szala EgerSzeg von den Ungarn zurück getrieben wor-den sein. Die ^Wahrheit dieser Nachricht muß sehr bezweifelt werde»; den» ba« kroatische Hauptquartier war am 19. noch zu Ki» Komarom. Die Division Schmidl brach gegen.Marezaly auf, und jene des Gk-nerals Kempen schrei!« von Reines Vid vor. Am 29. sollte die Annee in Oereplak angelangt sein. Über Mähren war eine bedeutende Schaar (JjecHen in daS nordwestliche Ungarn eingefallen »nd hatte unter An-führung des Priesters Hurban die Slowaken zum Kampfe gegen die Ungarn entflammt. Selbst der Reichstags-deputirte Hawliezek soll sich diesem Unlernehme« angc-schlössen haben. Mailand 17. Sept. 8. Bei der letzten feinde lichen Erpediiion gegen den PartHeigänger Ganbakdi erhielt Hauptman» TheiS von unsere», Regime ite (Kinoky) einen Flintenschuß durch den Tschako, blieb aber selbst unverskhrt. DaS steie'.märkische Schützen Freieorps wurde auf Borposten »ach Magenta dcia-chirt. Das zweite Bataillon der Wiener Freiwillige» wurde mit der vorgesundenen neuen Montur der Mailänder Rational Garde ausgestattet: lichtgrüiien Was-fenrock mi« rolhem Kragen und Aufschlägen. Das Bataillon erhielt piemoniefifche Montur, nähmlich du», kelblauen Waffenrock, roih paSpeilirt, dunkelgrüne» Klagen, ähnlich der Wiener Raiionalgarde. Eine Dr-pntation von 1 2 Hauptleuien der Tiroler Schützen an unsern Feldmarschall, im Rational Eostüme mi» Säbel und goldeuem Porte' Epöe, »mcr Anführung deo Lande-knechieS, Fürsten Schwarzenberg stimmte die Kriegs-lust der Italiener sehr herab, da sie 40,09t) Tiroler Schützen im Hintergründe sahen. Einen gleichen Eindruck machte die jüngst gemeldete Verleihung russischer Orden mit der Perspektive auf eine halbe Million Russe». Earl Albert war au, 14. in T»ri» angekommen, welches der russische Gesandte verlassen ha». Die Flanzösische ESeadron ist nach Venedig abgesegelt. E i l l i. Gestern um 4 Uhr 7 Minuirn wurde ein wellenförmiges Erdbeben in der wahrscheinlichen Richtung von Nordost nach Südwest wahrgenommen. München, 13. September. Sonntags in frühester Morgenstunde hatte hier die erste öffentliche Versammlung zum Zwecke der Bildung einer deutsch-katholischen Gemeinde statt. lag rcn I. B. Ieretin. JntMigenzblatt znr Cillier Deit>n»q. Anz,ig,n i',d,r Art w,rd,n g,g,n Entrichtung der Insertionsgebühr für die gespaltene Cirerozeile mit 3 kr. für einmalige, 4 kr. für zweimalige und <5 kr., für dreimalige Einschaltung im hiesigen Verlags ZeitungS Comptoir °' deSM Isretin angenommen. .\i*o. H5. Dienitag den 22. September 1848. P r ä n u m erations-An kund i g u tt g. D> ^ie Verbreitung unserer Zeitschrift nach allen Richtungen der Monarchie, verbunden mit den anerkennende» Stimmen der Journale (Laibacher Zeitung, Zwanglose Blätter, östern Aovd ic.), so wie der sich immer erweiternde Leserkreis, machen ti umSzur angenehmen Pflicht, den Dank für die unserem Unternehmen gezollte Theilnabme öffentlich auszusprechen. Die mit vielem Jmeresse aufgenommenen leitenden Orginal Artikel werden auch fortan mit freimüthiger Schärfe das StaatSlebem in seinen wichtigsten Aeußerung,» umfasse«, wahrend eine große Anzahl von Korrespondenten die Tagesereignisse und besondere Mitarbeiter die Berliandlungen de« Reichstag,« in volltm Umfange besprechen. Praittlineratiou wird in Cilli bei der Redaktion (Postgass, Rro. 29) und in der Kr^is-. buckdruckerei deS' Jf; HJri'elli» mi, 1 fl. 15 fr. Ö. M. vierlttjährig angenommen. Beim Bezug? durch di, Post wollender Betrag von l fl. 30 kr. dem zunächst gelegenen Postamie übergeben werden. Redaction und Verlag der (5illier Zeitung. IlMiiiniTatious - Anzeige. Mit 1. Oktober d. I. beginnt da« 2tt Quar->al sur die Pränuineration ans da» SiUier-Wochenblaii: IVIjske fclovoiiske \o\lnc*. Die große Theilnabme, welche unsere Lands leute diesem Wochenblatt, bisher geschenkt haben, berechtigt uns zu doffen, daß sie uns auch hinfort noch unter-flitzen werden. Das Blatt ist nun fest begründet und l.a> in allen Provinzen der Monarchie slavischer Zunge Abnehmer. Vierlchabriger PrännmerationS - Preis 40 kr. 848. Redakteur: Val. ÄonscKegg. I Verleger: I. B. Jeretin. Dnnger Verkallf. Beim Gefertigten ist ein großer Haufen gut ab* gelegener Pferde - und Hornvebdünger entweder im Ganzen, oder parueweise in Fuhren billig zu verkaufen, iltlli am 2U. Sept. 1848. -Omerst, Gastwirth zum Stern. Verkaufs Anzeige. Im Bezirke Weitenstein, Gemeinde Dorf Weiten-stein wird eine an der Kreutzstraße in der Richtung gegen Grap und (itUi schön gelegene Äealiiä», bestehend aus einer feuersicher gebauten gemauerten Huf und Hackenschmiede, HauS uud WirihschaftSgebäude wobei sich 3 Joch Acker befinden, gegen billige Zahlung«!»,, dingniße sogleich verkauft. Anzufragen in portofreien Briefen im Comptoir der Eillier Zeitung. Balthasar Holzmann, Posamentirer in (5illi empfiebU sich den l'. T. Herren und Damen mit allen Gattungen Posamentirer Waaren in halb »nd ganz Seide Knöpfen, Fransen und KrepineN, Borden, Leviten, Quasten, Zahn - Fransen, Üingerlum, Sind Baumwo», Zwirn Seide und Watia zu den billigsten Preisen. Hai sein Gewölb in der Hermgaffe, HauS Rro 7. Wirthshaus - Verpachtung. Im Mineralbade nächst Tüffer wird daS söge-naimlk untere Wirthshaus - Loeale nebst dazugehonger Stallung und Wage» - Remise aus melirere Jahre ve> -pachtet. Die Pachlbedingnisse sino bei der Direction dieser Badeanstalt zu erfahren. Lehrjungen - Aufnahme. In der Äreisbnckdrnckerei zu Marburg wird nn Lehrjunge aufgenommen. Anzufragen daselbst. Ein Oekonomie - Verwalter wird ans da-, nahe bei der k. k. Kreisstadt E:lli an der Südbabn liegende GutForstbof mi» l. November d. I. aufgenohmen. Gefordert wird die Rachweisung ausgezeichneter Kenntnisse in allen Zweigen der Land-wirthschaft — nebst dem baaren Ertrage einer Eaution von l 000 st. S. M. — Ceteris paribua wird der« irnigc den Vorzug erhalten, welcher der windischcn Sprache, oder sonst einer slavischen Mundart kündig ist. — Mit diesem Dienste ist die freie Wohnung — Licht — und Beheizung — und die freie — »item* geldliche — vollständige Verpflegung für den Ber^ walter nebst seiner Familie, dann ein sirer Gebalt, und Prozente vom Rein - Ertrage verbunden! Die gehörig dokiimentirten Gesuche sind entweder persönlich — oder portofrei schriftlich zu leiten — an das Rent-amt der vereinten Herrschaften zu Reu Eilli — Post Eilli. Rentamt der vereinten Herrschaften zu Reueilli am 24. September 1843. I». Eiss, Doctor der Medizin und Chirurgie, Magister der Augenheilkunde und («eburtshillo, gibt, um das falsche Gericht, als ginge er nach Uratz zurück, zu wiederlegen, hieuiit bekannt, dass er sich in Cilli ansässig gemacht habe. Cilli am 25». September 1848. Bei J. II. Jcretln, Buch Kunst und Musikalienhändler in Eilli ist zu baben: Abecctla, neuestes slovenischeS Abktäfelcheii. Preis auf steifen Deckel 1 kr. E. M. Alle Gattungen T d) ii I b » (b e r, sowohl für deutsche und lateinische, al« auch sloveni-sche (EonntagS Schulen) dann alle sonstigen Schulrequisilen u. Schreibmaterialien, wie auch Gebeth, Erbauung«, und andere nüylicke UnterhaltungSbücher in deutscher und slovenischer Sprache zu baben. Offenes Sendschreiben an die steirischen Herrschaften u. Bauern über die Aufhebnug deS herrschaftlichen UntenanBer-bandeS und Ablösung der Untertan-Lasten und Abrech» nung der Verpflichtungen der Herrschaften. Vom Verfasser der Schrift: „TeutschlandS gemeinsame parlamentarische Verfassung ir" Preis 1 fr. E. M. Kriegsschauplatz zwischen Ungarn und Kroatien in 3 Blättern um 18 kr. E. M. zu haben. Reuester und wohlfeilster Wiener Hansseeretär, Briefsteller u. Geschäftsfreund, in allen bürgerlichen, merkantilischen und freundschaf« lichen Verhältnissen des Lebens und Wirkens; ein unentbehrliches Hand, und Hülfsbuch für Zedermann. von Josef A Mosliamer Preis 45 kr. S. M. Knndlnachnng. DaS neue Schuljabr 1849 beginn« an der f. k. Kreisbauptschule Cilli nicht im Oktober, sondern im Rovember; und zwar wird die Aufnahme der neu einiretlenden Schüler am 2. die Privatprüfung am 3. von 8-11 Uhr, und das h. Geist Am, am 4. Roveinber uin 8 Uhr Statt finden. K. k. Hauptfedul Directio,i Eilli am 25. September 1848. Tours der StaatSpapiere in Wien. StaatS-Lbl. zu 5 proc. 78 — 78 Bank-Amen — 1085 — 1090. Rordbahn — 104 — 104'/,. Gloggniyn — 95—9 6. Verstorbene fn der Stadt Eilli. Am 22. Sept. Dem Hrn. Daniel Rakufch, bürgl. Handelsmann und Hausbesitzer, sein Sohn Marimilian, 8 Jahre alt, in der Grayergasse Hau» Rro. 84, an Skroffeln. Am 23. Sept. Peter Stampfe!, Gemeiner des löbl. Linien Inf. Regiments Äaron Piret Rro. 27, 27 Jahre alt, im Militärspiiale, an der Wassersucht. «ch»»ttpr»ft>ndru«e^„d.Ueel«« »•» Z «