Nro. 22. Dienstag den i. Brachm. 179^ ^W!< Inländische Nachrichten. L^ibach, den 29. Ma^ Zu Folge^ der Brüncr Zeitung von 19. d. ist in Brun folgendes Schreiben eingetroffen. „Noch hatten die österreichischen Mauerbrecher mcht aedonnert/ um schmetternde Gewalt und Schrecken auf Widdin hinzuschleudern, als diese Festung sich schon ergab. Kaum wa-,en die Türken aus Orsova daselbst angelangt , als ihre Offiziere von der Macht des Prinzen von Koburg cine fürchterliche Beschreibung machten; und dies konnte dem übrigen Volke nicht verborgen bleiben. So-aleich gerieth alles in Bewegung. Der dasige Bassa wurde von allen Seiten Mlt Bedrohungen und Klaggeschrey bestürmt, indem die Einwohner, und besonders dle zahlreichen Kaufleute, alle auf emmal zu-fammenlarmten, daß sie bey solchen Umständen sich unmöglich cntschliessen konnten, ihr Hab und Gut, und sich selbst durch das Kanonenfeuer der Deutschen verschlingen zu lassen. Kurz, der Bassa war nun blos besorgt, «mu v.orcheilhafttn Abzug herhalten, und übergab den Psaz." Das ist die einzige Nachricht, die man von diesem Gegenstände erhalten hat; es versteht sich also von selbst, daß man erst Bestat-tigung abwarten muß. Gestern hat die aus dem hiesigen Adel besiehende Thcatral Liebhaber Gesellschaft im hiesigen landschaftlichen Theater zum Besten der Armen das Lustspiel in 4 Aufch-gen, betittelt: Stille Nässer sind betrüg-lich : mit ungetheiltem Beyfalle aufgeführt. Das Gärtner Madchen zeichnete sich vorulg» lich aus. Wie schön ist es doch, wen der Adel seinen Rang auch durch solche Unternehmungen vor den Augen der Welt behaup. tet, wodurch Thalicns Reize von allem Verdachte losgesprochen werden, und der edle Werth der Menschheit gleich viel gewinnt. Die Einnahme betrug 113 fl. 26 kr., wovon die Hälfte ' dem Armeninstitute / die Hälfte aber dem Hrn. Hauptsiadtpfarrer bey St. Nikolaus zur Vertheilung unter die Hausarmen abgereichet worden ist. Wien, den 26. May. Am 23. May ' haben der am großher;ogl. Hofe als Oberster Hofmeister gestandene G. F. M. L. Gr. Anton v. Thurn, und Valsassma, als nunmehriger oberster Hofmeister bey Ihro M.'lj. der Königinn, imgleichen der G. M. Marchcse von 'Manfredini, als oberster Hof- ^ meister der jüngsthin aus Florenz einge« trossenen altern Erzherzoge, die Eidespfiich-tktt in höchster Gegenwart Ihrer Königl. MM. abgelegt, und es würde darauf jeder besonders vor dem ersten obersten Hof-meMr , Fürsten v. Stahremberg, den ihnen untergeordneten Kamiuerpartheien vorgestellet. Hierauf geschah gleichermaßen die Vorstellung der zur obersten Hofmeisierinn bey Ihro Maj. der Königinn ernannten ver-wittwcten Fürstin v. Batthyan, und der beyden Frauen Erzherzoginnen als oberste Hofmeisterinn angestellten Freyinn v. Bol-laud. Bevor, sich Ihr» Maj. die Königinn in die Kirche begaben , beliebten Allerhöchst-dieselben die Hrn. Bottschafter und Gesandten zur Aufwartung vorzulassen. Nach dem Gottesdienste machten die inländischen Minister, geheimen Räthe, Kammerherrn und Truchsejse, wie auch alle dlezenigen Personen, die bey Hofe drll Zutritt haben, in dem Audienzzimmer, und darauf die sämmtlichen Damen in den innern Zimmern die Aufwartung bey Jh. Maj. der Königinn. — Diese Gnade hatte auch um 1. Uhr dk Spanische Bottschaf-terinn. Ingleichen haben sämmtliche Hrn. Bottschafter und Gesandte Montags und Dienstags bey II. KK. HH. den Erzherzogen, und den Erzherzoginnen die Aufwartung gemacht. Des Königs Maj. haben den Gr. Ru-dolph v. Wrbna v. Freudenthal, inRücksicht auf ^ine erworbene unb erprobte gründliche mettalurgische Kenntnisse zum wirkliche« . Hofrath bey der königl. Hofkamer in Münz und Bergwesen, den Hofkonzipisten Mathias Sturm aber zum wirklichen Hofse« krttar bey eben derselben Hofkammer aller-g/iadigss zu ernennen geruhet. ^ Auch ist ein Kurrier aus Petersburg angekommen , welcher lchHk nur fthr prach* tige Zobelpelze für die Königinn , und für die Prinzessinnen, sondern auch äusserst wichtige Depeschen von dem dortigen Hofe mitgebracht hat , von welchen letztern aber bis jezt noch nichts zuverlässiges bekannt worden ist. In welch grossem Ansehen Se. Durchlaucht der Fürst Staatskanzler v. Kaunitz bey Hof stehe, und wie sehr dieser erhabene Minister von der königl. Familie geschätzt werde, läßt sich leicht aus dem Umstände erachten, daß Ihro Maj. die Königinn , als er Höchstselber beym ersten An« kunftsbesuche in Laxemburg die Handküssen wollte, den ehrwürdigsten Greisen vielmehr selbst embraffirteu. Diese Huldreiche Begegnung von Seite einer so erhabeneck Monarchinn erfreute den in Verdiensten ergrauten Minister so sehr, daß er jedem der 2. Postillione, die ihn nach Laxembnrg ge-führt hatten, mit mehreren Goldstücke^ beschenkte, und auch gleich das ganze fürstliche Haus an seinem Vergnügen Theil neh-, men ließ. Nach Berichten von der großen Mährischen Armee, hat der Hr. F. M. Va» ron v. Loudon am 14. d. früh auf einmal den ganzen Kordon 4 Marsche weiter gegen die Gränze vorrücken lassen. Nach den vorher getroffenen Anstalten rückte die ganze Armee in derselben Stunde aus ihrer bisherigen Kantonirung , und jedes Regiment kam an seinem angewiesenen Stanh/ . Verwundeten; auf Sei? te der Schweden aufbeylaufig 520. Mann. Nach einem jüngern noch unvollständigen Berichte schlug erwähnter General den König selbst, und bemächtigte sich eines Theils von dem Feldgepacke des Königs sowohl/ als des feindlichen Korps. Deutschland. Stuttgard, den is. Ma?. Die Gesandten der kurfürstlichen Höfe, die zum Wahlgeschafte auserlesen sind, rüsten sich schon, um die Würde ihrer Höfe in der Wahlstadt Frankfurt Mustralen. — Der, Päbsiliche Nunzius zu Wien Kaprara wird von der Römischen Kammer unterstützt, an diesem Feste Deutscher Ehre, das Oberhaupt der Katholischen Kirche zu vertretten. Wird M Dienstage nachmittag um 2. Uhr auf dem Platze Nro. 135. in de^ von KleinmayeMen Buchhandlung ausgegeben.