Der sterbende Parse. ^ «^ragt mich hinaus, wo über'S grüne Thal l Mild segnend blickt der Sonne goldncr Strahl-Noch einmal freuen will ich mich am Licht, , Bevor in Nacht mein sinkend' Auge blicht; Noch einmal trinken w>ll ich Morgenduft, Bevor hinauf mich Ormuzd's Stimme ruft. — O glühend Licht, wie herrlich strahlst du mir! Biu ich schon jetzt ein reiner Theil von dir?__ O meine Freunde, trauert nicht um mich; Zur Sonne blickt empor, da weil' auch ich. Und wen» der Segen eur« Fluren füllt, Ein Segensstrahl auch meinem Aug' entquillt; Und scheidet Ihr einst aus dem grünen Thal, Im blauen Meer vereinet uns Ein Strahl. Heinrich Stieglitz. Vaterländisches. Der Zeyerjluß in Dberkrain. (Fortsetzung.) Unter dem eigentlichen kahlen, Mlt ciner dünnen Erdschichte und magerem Gras überzogenen Gipfel des Berges befindet sich eine Sennenhülte, und neben derselben der eingefriedete Vichstand» platz, und ein ebenfalls eingefriedeter Rübenacker für den Sennen. Die hicrortige Alpenweide ist meisi mit Pferden aus der Umgegend und dem bc» nachbartcn Tollmein'schen Gebiete besetzt. Die Wei« dcplätze sind keine anmuthigen Blumenrepplche und Wiesen, sondern grasrciche Wälder und Gestrüppe. So schön und groß einst hier der Holzschlag gewesen ist, was noch die hie und da einzeln stehenden hohen Buchen beweisen, so nimmt doch derselbe durch schonungslose Devastation immer mehr ab. Dazu lomint noch das Kohlcnbrenncn für das Bergwerk Eisnern. Wie schön, und von welchem dcdcutendcn Umfange hier einst die Waldbaume gewesen, habe ich selbst erfahren. Ich fand Stämme von sehr bedeutendem Umfange am Boden liegen, die, mit Moos und Flechten bewachsen, so srisch aussahen, als wcnn sie erst vor Wochen umgehauen wo«d,n wären, während ich doch, als ich solche bestieg, bis an die Arme im Moder versank. Der LI6A98K und seine Nebenbcrge sind noch die Zufluchtsstätte von Bären, Wölfen und Luchsen, welche Thiere jedoch, wegen der bestehenden Schußtaglia, immer selten«r werden; auch hausen daselbst Rehe und Wildyü'l> ncr, der Aucrhahn und Birkhahn haltcn hier Falz-zeit. Wcr Lust und Liebe hat, die Anhöhe dlises Berges zu besuchen, der kann seinen bequcmelen Weg zu Wagen nach der Bczivksstraße bis zu dcm bereits genannten Dorfe Hottaule nehmen, sich hier auf ein gewohntes Pfcrd setzen, und von da auf« lvärtS nach VoIIaka und Zuslia den Weg nach. dem an der südlichen Abdachung des Berges Lre^Äßk liegenden Pfarrdorf Haftlbach (I^koux») nehmen, und dann den Holzweg aufwärtS bis zur Sennhütte reiten. Der Gupf des Berges wird aber nur zu Fuß bestiegen. Das Dorf Haselbach, und mit demselben das Vicariat gleichen Namens hat seine Benennung ohne Zweifel von dem aus dcm Berge Lle^n und dem 2il6i-i,i Vei-Ii herabstürzenden Bache, und den vielen hler umher wachsenden Hasclstaudcn. Es ,st ein wehr geschlossenes Torf, als sonst Gcbirgs» orte zu seyn pflegen, und hat meist gemauerte Häuser mit einem oberen Stockwerk. DaS hiesige Pfarrvicariat hat eine Bevölkerung von mehr alS ncunthalb hundert Seelen, welche neun Ortschaften bewohnen. Sitten, Physiognomie, Sprachdialcct und Kleidung der Insass.n nähcrn sich start den Eigenheiten und Gewohnheiten der Bewohner deS bcnach» batten Tollmcincl Bcznkcs. Viehzucht, Leinen- und — 22 — Garncrzeugung sind die Erwerbsquellen dieser Gegend. G.'llVloe wird cheilweise zu Lack an den Wochenmarkttagen erkaufe.. Die ?lussicht von den nächsten Umgebungen des Dorfes, besonders von der Anhöhe hmter dcm Kirchhofe der Pfarrkirche, ist nicht ohne Interesse. Am Rücken des langen, die Vicariate Hajelbach, Ncuoslitz und Altoslitz scheidenden hohen Gebirgszuges ^6loul)«rä, erblickt Man in gerader südlicher Richtung die einzelnen ge.» wautrrin Bauernhöfe der Ortschaft paä ^«;Ioul>6i'6, bis zu den Gebirgswirihschaften der Ortschaft P0 llch: »Gottes Wille geschehe ! — Mit dieftr Klarheit, dieser Gcwissensruhe, diesem Dränge nach Wissen und Aufklärnng, dieser heroischen Stärke eines gläubigen Christen, starb Friedrich Wilhelm I. In seinen letzten In structionen heißt es noch ausdrücklich: »Man soll mich in den Leichenpredigten zwar nicht verachten, aber auch nicht loben.« (Interessante Vergleichung.) Indem »sächsischen Volkskalcnder« findet sich die nachstehende interessante Vergleichung: das Königreich Sachsen zählt 143 Städte und 3270 Dörfer und Flechen. Schiebt man alle diese auf einen Platz zusammen und stopft die Bewohner hinein, so hat man London. Geht man von Dresden nach Freiberg, 4 Mcz. len weit, so hat man London der Länge nach durchwandert. Um sich die Namen der 14,000 Straßen zu merken, bedürfte man das Gedächtniß ciNcs Mithridates: die Stelle desselben vertritt ein dickes Wörterbuch. Läßt man die ganze aus 12,000 M. b.-stehende sächsische Armee an sich vorüber marschi° rcn, 3 Reiterregimenter, eben so viele Infanterie-regimenter, dazu die leichte Infanterie, ein Regiment Artillerie ?c. — so hat man erst die —Nacht-wächrcr von London gesehen, die also eine kleine Armee bilden. London soll 300,000 Häuser haben, die Schornsteine dürften sich leicht auf eine Million belaufen, die zu ihrer Reinigung cin ganzes Regi-menr von 1800 biS 2000 Schornsteinfegern erfordern. Stellte man die anlerthalb Millionen Einwohner Londons emzeln neben einander, so würde eine 62Va M. lange Reihe gebildet werden, eine Reihe, welche die größte Länge Sachsens, zwei Mal mißt. Sollten die Londoner jemals gezwungen werden, ihre Sradt zu verlassen, so würde ihr Auszug ungleich länger dauern, als jener der Kinder Isracls auS Aegypten. Verleger; Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.