tnr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Lebelt. Herausgegeben «nd redigirt von Leopold Kordesch. Freltag am Mai R838. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mol ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach jährlich «, halbjahrig 5 fl. Durch die f. t. Post u»ter Louvert mit portofreier Zusendung ganzjährig «, halbjahrig 4 ff. C. M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle f. f. Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach priinmnerirt man entweder im Zeitungs-Comptoir, in der Buchhandlung des Herrn Leop. Paternolli, oder beim Redacteur, «m Marienplatze, Nr. l», zu ebener Erde. Gs ist vollbracht! Von I. A. Nabnigg. V s ist vollbracht! scholl's «m die neunte Stunde Von den erbleichten heil'gen kippen leis', Es ist vollbracht! bebt's hin von Mund zu Munde, Wie durch die Luft ein zart bewegtes Reis; Und ein Gewitter kommt heraufgezogen, Senkt an die Schädelstlltte sich herab, Der Donner rollt/ es hebt das Meer die Wogen, Die Erde zittert — auf thut sich das Vrab, Und gibt zurück die lang Entschlaff'ncn wieder, Und auf der Schöpfung schauervolle Pracht Blickt starr durch Wolken-Riss' die Sonne nieder Und malt in Vlut der Erde frühe Nacht. — Da neiget sich sein heilig Haupt — er trinket Den letzte» Tropfen aus dem Kelch — verzeiht, Und ächzt, und athmet ein Ma l noch, und sinket — Und offen war der Weg zur Seligkeit. Der dankbare Krieger. (Fortsetzung.) II. Die Nacht breitete den Rabensittig über Wald und Haide aus, ein leiser Regen rieselte aus dem tiefhän­genden Nebelschleier, indeß heulend die Windsbraut sich über die Ebene schwang. Schweigend trabte die Reiter­schaar dahin; manchmal schien es, als ob Blitze am fernen Horizonte aufzuckten. Die bärtigen Kriegsmän­ner schauten finster ihrer Richtung nach, bis diese blu­tigen Flammenbänder immer häufiger und zahlreicher, «nd endlich zum feststehenden Lichte wurden, welches grell und widrig das einsame Dunkel durchbrach. Mit Lergunst, Herr Lieutenant, flüsterte Ivan , sich durch seine Kameraden drängend, Mutnitz steht in hellen Flammen, ich kenne die Lage genau, wollt ihr mir auf einige Augenblicke geduldig Gehör geben, so wäre mein blöder Kopf vielleicht im Stande, auch einen kleinen Nutzen zu leisten. Nach einer kurzen leisen Un­terredung flog Iva n mit sechs tüchtigen Veteranen, rechts vom Wege ab, gegen ein kleines Gehege, in welchem sie verschwanden, indeß Thur n vorsichtig den Ritt gegen den Flecken, der nun in blutrothflammeu? den Umrisse» näher hervortrat, fortsetzte. Schon waren sie so nahe, daß das Prasseln der Flammen, das Zusammenkrachensinkender Balken, das Winseln der Sterbenden, und das Siegesgeheul der Osmane» im schaurigen Chore an ihr Ohr schlug. »Wachtmeister Ill o nehmt drei Trompeter und zehn Kü< raßiere mit euch, zieht euch links gegen das obere Ende des Fleckens, und hört ihr, daß es angehe, so laßt nur steißig euere Hörner schmettern, brecht aber nicht früher ein, als bis ihr bemerkt, daß es höchst noth­wendig sey.« Also rief Thur n und brach, während der Wachtmeister sich links zog, in gestrecktem Gallo» mit seinen Getreuen gegen den brennenden Flecken vor. Haufen von Bosninken kamen ihnen betrunken entge­gen, und färbten mit ihrem Blute die Schwerter der grimmigen Krainer. Was nicht dem Eisen erlag, floh in den Flecken zurück, um die Schreckenskunde zu ver­breiten : die ganze Besatzung von Wichitsch sey im An« zuge, welche Kunde sich durch die eben nachrückenden Reiter zu bestätigen schien. Die muthigeren Osmanen ließen ihre Beute fahren, undstelltensich zum verzwei­felten Kampfe, während andere wie Spreu vom Win­de getrieben rechts und links aus dem Flecken stoben. Indeß zwischen, den Küraßreitern und den Ungläubigen sich ein hartnäckiges Gefecht entwickelte, das den Krai­nern trotz, ihres kalten besonnenen Muthes durch die Ueberzahl der Osmanen fast sichtbar Verderben drohte, schmetterten an beiden Enden des Fleckens plötzlich die Hörner, kehrten die Plünderer von beiden Seiten mit blutigen Köpfen zurück, allgemein die Schreckenskunde verbreitend, weit um sey alles von den Küraßiercn be­setzt, jede Hoffnung sich durchzuschlagen sey vereitelt. Was dem Schwerte entging, wurde in Fesseln geschlagen, die Beute den Ungläubigen abgenommen, die gefan­ — R4 genen Christen in Freiheit gesetzt, und Dank und Jubel begrüßten am Morgen den tapfern Lieutenant Thur n auf der dampfenden Brandstätte, welche am Abend als friedlicher Flecke» entsetzt, die grimmigen Barbaren aufnehmen mußte. Nach der strengen Justiz jener Zeit wurden aus den Gefangenen sogleich jene, welche als Ueberlü'ufer aus des Kaisers Heer erkaunt wurden, zu­sammengekettet und in die Flamme» geworfen, die übrigen aber unter guter Bedeckung nach Wichitsch als Zeichen des Sieges zurückgeseudet. Außer einigen Tob­ten wurden von den kaiserlichen Reitern noch immer Iwa n und seine Gefährte» vermißt, bis plötzlich ge­gen Mittag singend und jubelnd, wenn auch mit Schweiß und Wunde» bedeckt diese Schaar in Mutuitz eintraf. Iva n trat beinahe fantastisch aufgeputzt, mit einem kostbaren Shawle uud einem herrlichen Gür­tel geschmückt, vor Thurn . Herr Lieutenant, rief er, verzeiht, daß ich etwas lange ausblieb, um ein edles Wild zu fällen. Bei diesen Worte» zog er aus einem prachtvollen Beutel das Haupt des Vakovich Bei, des­selben, der die Verbrennung von Mutnitz veranlaßt hatte. Der Hund hat sich gut gewehrt, fuhr er lä­chelnd fort, indem er einen zerbrochenen Damascener, dessen Griff und Scheide von Perlen schimmerten, zu den Füßen des Lieutenants legte. Und weil ein so gu­ter Herr, wie ihr, nicht leicht einem eurer Untergebenen zmnuthet, eure Beute trage» zu müssen; so war ich be­müht, euch die Leibrosse des Bei zu eure» Dienste» zu verschaffen. Zwei stattliche Berberrosse wurden dem Lieutenant vorgeführt, dem Ivan , ehe er noch Gele­genheit fand, sich gegen de» Krieger auszusprechen, rasch ins Ohr flüsterte: Herr! verschmäht die ^ Gabe ei-" lies ehrlichen Kerls nicht, verachtet nicht mein Geschenk, redlich Hab' ich es erworben — und ihr, guter Herr, ljeßt mich ja auch nicht durch Schlage unehrlich werden ! (Beschluß f^Zt.) Das Bild der Fürstin von Vrunabarea. N»»ellete «,u Riglei. Im Schneider Falz b ein dl'schen Hause im er­sten Stocke waren zwei Zimmer, deren jedes einen ei­genen Eingang, eine eigene Inhabung, und ein ganz eigenes mit einander koutrastirendes Aussehen hatte. In Nr. i wohnte ein zwar noch nicht verheira­tetes, jedoch bereits von bedeutenden Anwandlungen des Alters befallenes Fräulein, das aber sein geräu­miges Herz, welches früher der männlichen Welt grhört hatte, seit einige» Jahren der Selbsterkenntniß von einem Felde, auf dem nichts mehr zu hoffen war, ab­berufen, und der viel treuer» Welt der Thiere ge­schenkt hatte. Liebend und von ihr wiedergeliebt pflegte sie gewissenhaft von jeder Gattung gebräuchlicher Haussiere wenigstens ein Exemplar zu besitzen, und indem sie durch diese Sorgfalt gleichsam in nähere Ver­bindung mit dem Allvater NoaH tr^at, bewahrte sie in ihrem Hauswesen mit seltener Festigkeit eine echt pa­triarchalische Verfassung, und schätzte sich insgeheim noch glücklich, als die älteste uud vielleicht auch die klügste unter diesem zoologischen Vereine zugleich das Scepter führen zu können, obschou ihr Maceppa, ein kleiner semmelfarber Spitz, den letztern Vorzug mit aller Gewalt streitig machen.wollte. — I n ihrem thier­freundlichen Gemüthe fand jedes Winseln, jedes Heu­le» einen Anklang, und man hat sie nie nachdenken­der uud feierlicher gesehen, als in einer Menagerie; — mit ihrer Zunge konnte sie unangefochten als der Ad­vokat des gesammten Thierreiches auftreten, und was nur mehr Füsse und weniger Vernunft, als der Mensch überhaupt, hatte, mußte bei ihr Recht haben. — Was ist die Liebe einer Mutter gegen die Opfer, die eine alte Jungfer ihrem Mopse zu bringen im Stande ist! — auch Fräulein Nabelte konnte stundenlang sitzen, und ihrem großen einäugigen Kater die Fliegen weh­ren. — Die Speise-, Trank- und Schlafordnung, die sie mit allen thcilte, war musterhaft pünktlich, und wen» sie es ja einmal versucht hätte, darüber hiuaus­zugehen, so wäre das Wagniß an der allgemeinen Er­bitterung gescheitert. — An dieses Reich geselliger Harmonie grenzte das Gemach von Alois Treuenstein, eines jungen Men­schen von gutem Hause und angenehmen Aeußern, der durch das frühe Absterben seiner Aeltern seine Führer verloren hatte, und jetzt, kurz gehalten von dem Cu­rator des kleinen väterlichen Vermögens, zwar in der Anwartschaft eines Dienstplatzes lebte, jedoch noch gerne den luftigen Fahnen des Studentenlebens folgte, und sich in die Taumelwelt jugendlicher Vergnüguugen hineinbegab, der er nicht mehr angehörte, und deren Besuch er oft mit den größten Verlegenheiten bezahlen mußte. Seine Möbeln standen sich ohne Ordnung und Plan gegenüber; — die wenigen Schränke waren of­fen, uud selbst der schärfste Blick vermochte nicht mehr, als das Unentbehrlichste darin zu entdecken; zwei alte Degen hingen mit langen Pfeifenrohren brüderlich von der Wand herab, während in dem vom Verhängnisse in drei ungleiche Theile zerspaltenen Spiegel ein un­geheurer Meerschaumkopf seinen braunen Bart anstaun­te; — doch das unstreitig Interessanteste des ganzen Inventariums konnte mau ein kleines Portrait nennen, welches ober dem Bette hing, und dessen liebliche Ge­stalt in das Prunkgewand einer Fürstin gekleidet war; darunter stand mit Goldschrift: Fürstin v. Vruna­barca. — Es war noch zur Zeit seiner Studie» an der hohen Schule, als Treueu stein bei der Auction der Ver­lassenschaft eines Malers dieses Gemählde zuerst er­blickte, und in den Züge» der Fürstin alles vereint sah, was ihm zum Ideal der Lieblichkeit und des Reizes Rs werden konnte; er erstand es, von einem Paar Trö­delweibern, die seine Glut bemerkten, absichtlich recht hoch getrieben, um einen ziemlich ansehnlichen Preis, führte es wie ein Kleinod immer mit sich herum, und freute sich lange des stillen Glückes, die Hohe unbe­neidet bewundern zu dürfen. Jedoch die Hofnungslo­sigkeit, jemals mehr als nur den Anblick des Bildes von der Fürstin zu genießen, und die Zeit, die zwi­schen dem Ankaufe des Gemähldes und seinem Einzü­ge in das Falzbeindl'sche Haus verstrichen war, hatten endlich sein Herz für die gemalten Reize einge­schläfert, und es den wirklichen der schönen Hausherrn­und Schueiderstochter zu ebener Erde — Augustens geöffnet, die ihrerseits eben nicht böse ward, wenn sie ihm, so oft er über die Treppe ging, jederzeit zu­fälli g begegnen konnte. Man weiß ja, was aus solchen Zufällen end­lich für gefliß-entliche Dinge zu geschehen pflegen! Treuen stein wurde in Kürze die tägliche Visite bei Falzbeindl, und von Fräulein Babette an bis zum schweigsamsten Bewohner des Hauses wußte bald Jedermann das Verhältniß der hübschen Schneiderstoch­ter mit dem jungen Quartierherrn. Vater Falzbeindl, dem es sonst recht war, wenn seine Parteien im guten Einvernehmen standen, sah die wachsende Neigung seiner Tochter für den Herrn im ersten Stock — er sah, daß der junge Mann recht hübsch, hörte, daß er sehr geschickt sey — aber er wußte, daß er wenig Geld, und viel Leichtsinn habe, und daß er den Zins von einem ganze» Jahre bereits rückständig sey, und beschloß also, die Amour zu Wasser zu machen, und die Ursache davon lieber gar aus dem Hause zu jagen. Eines Morgens kehrte der Geliebte eben von ei­nem Balle heim, — da trat ihm bei der Hausthüre Falzbeindl entgegen, und selbst ein minder prophe­tischer Geist würde aus seinem abgenähten, mclonen­farbigen Gesichte nichts Gutes geweissagt haben. »MeinHerr v. Treuenstein« begann der Haus­herr, indem er zum Gruße nur leicht die Nachtmütze auf die Seite schob, »mein bester Herr v. Treuen­stein, gerade recht, daß ich Sie treffe, — ich muß Ihnen sagen, daß ich so frei war, das Zimmerchen, das Sie bewohnen, einer andern Partei zu überlas­sen, und Sie also, wenn Sie von ihren Unterhaltun­gen nach Hause gehen, sich künftig überall hinwenden können — nur mein Haus betreten Sie nicht mehr; da es Ihnen aber beliebt hat, mir den Iahreszins schuldig zu bleiben, so war ich auch so frei, auf Ihre wenigen Sächelchen oben die Pfändung zu legen; daß Sie es nur wissen, werthester Herr von Treuen­stein — bis 9 Uhr gezahlt oder gepfändet!« Mit diesen Worten verschwand der Dämon, und lachte so eckelhaft freundlich dazu, wie er immer pflegte, wenn er ein Vorhaben glücklich ausgeführt hatte. Schweigend stand Treuenstei», und biß sich in die Lippen, er stand an derselben Stelle, wo er sonst Auguste zu sehen und zu grüße» gewohnt war; — seine Ehre und die Hoffnung, die süße Hoffnung, um Auguste zu seyu, waren mit einem Male vernichtet! — diese Verluste konnte und wollte er nicht ertragen — sein Innerstes empörte sich; — wie rasend rannte er auf sein Zimmer. »Auf!« rief er laut, »auf dieser Welt habe ich nichts mehr zu suchen, dies Bild allein will ich aus den Händen der Pfänder retten, es soll mein Begleiter seyn auf dem dunkeln Wege! und we­nige Zeilen mögen meine Rechtfertigung vor dem Rich­terauge der Welt enthalten.« Er nahm Vrunabarca s Bild von der Wand, verwahrte es in seiner Brust, schrnb ein kleines offenes Villet, legte dieses leise un­ten auf einen Fensterbalken 5er Wohnung, die seinen Verderber und seine Geliebte umschloß, — und eilte der Brücke zu.— Der Ausbruch seines Schmerzes blieb nicht unbemerkt, sonder» hatte die Aufmerksamkeit Ma­ceppas rege gemacht, der seiue gemachte Erfahrung so vernehmbar und so schnelle den andern mittheilte, daß jener bald der Gegenstand des allgemeinen Hunde-, Ka­tzen- und Vogel-Diskurses wurde, gegen den Fräulein Babette vergebens all' ihren Einfluß aufbot, und der sie zu ihrem Verdruß« über den Urheber endlich zwang, früher als sonst das Bett zu verlassen. Schon betrat der Wüthende die Ufergasse —schon war er ans dem Brückenbogen über den Fluß, de» er sich zum Lethe erkoren, — da fährt eine vierspännige elegante Reisekarosse herüber, und in dem Augenblicke, als die Pferde die Mitte der Brücke erreichen, stürzt Jemand aus dem Wagen über das niedere Geländer ins Wasser. — Ein gellender Schrei des Schreckens und nach Hilfe begleitet den Sturz; doch Treuen­stein hatte bereits den Frack abgeworfen, und war in die Flut gesprungen. Mit geübten Händen arbeitet er sich durch die Wellen nach dem Gefallenen, faßt ihn mit kräftigen Armen, und bringt ihn unter donnern­dem Bravorufe der versammelten Volksmenge glücklich zu dem Wagen zurück. Hier empfängt ihn ein schallen­des Gelächter; verwundert reibt sich der kühne Schwim­mer die wassertriefenden Augen, und sieht einen röth­lichgrauen Paviau in seinen Armen, — aber artig dankend neigt sich eine Dame, wahrscheinlich die Her­rin des prächtige» Gespanns, ans dem Schlage — Treuen stein sieht sie, greift mit einem Seufzer schmerzlich süßer Überraschung an seine Brust, und bleibt versteinert stehen. — (Fortsetzung folgt.) (Vaterland.) Unser Laib ach fluß spielte be­kanntlich in früherer Zeit eine viel bedeutendere Rolle, als jetzt; ja seine obgleich nicht weite Schiffbarkeit hatte den größten Einfluß auf Industrie und Handel dieser Hauptstadt. RS Die hiesige Bürgerschaft sah dieß recht gut ein, und würdigte es durch Feste und öffentliche Belustigun­ gen, die sie den Schiffsleuten bei besondern Veran­ lassungen gab. Valvasor *) erzählt uns von einem Schiffsren­ nen, welches der Rath zu Laibach »in«, 1092 im Mo­ nate Mai den Schiffern gegeben haben soll. Drei Preise waren ausgestellt. Der erste war eine Samb**) Wip ­ pach er Weines, der zweite drei Ellen Tuches, und der dritte ein Paar Strümpfe. Zwei Kämpfer, jeder von einigen Kameraden un­ terstützt, stellten sich auf dem vordersten Theile des Schiffes auf, und rannten mit langen Stangen gegen einander an. Wer dann jeden seiner Gegner — denn er mußte es mit Allen aufnehmen — so aus dem Gleich­ gewichte brachte, daß er ins Wasser fiel, dem gehörte der Wein. Das Tuch aber und die Strümpfe waren an einer Brücke befestigt, zu der die Preislustigen in kleinen Fahrzeugen eilten. Wer nun der Erste am Ziele war, durfte sich die Beute unter allgemeinem Gejauchze und Beifallsrufe holen. Ein ähnlicher Freudentag soll im Jahre l2ic> zu Anfang des jetzigen Monates den Alcidenstämmen der Tirnauer und Krakauer bereitet worden seyn. Eine schmale Schiffsbrücke wurde am Rann über die Laibach gezogen. Auf einer Uferseite stellten sich die kraftbewußten Bewohner der einen — auf der entge­gengesetzten jene der andern Vorstadt auf; und welche Partei nun, indem eine die andere von der Brücke hinabzudrängen bemühet war, Siegerin blieb, der fiel ein Faß vaterländischen Weines zu. Die durch den lebhaften Handelsverkehr n,it der nahen Seestadt immer bedeutender gewordene Spedi­tion auf der Ale brachte endlich die Laibach immer mehr um ihren Flor, und somit auch die Vorstadt-Be­wohner um ihre Wasser-Turniere und olympischen Spiele. P. T. Gedanken. Aus einigen Büchern der Chinesen gezogen» Nichts ist zerbrechlicher, als die Freundschaft schwa­cher Menschen. Der Mensch von Geist ist leicht zu überzeugen. Einen Narren überzeugt man nicht, man bändigt ihn. Wer da glaubt, ein schwacher Feind könne nicht schaden, der müßte auch glauben, durch einen Funken könne leine Feuersbrunst entstehen. ') Siehe Valuasor, -. Band 1l. Buch, Veite 085. ")Iomb , Li . beiläufig loc, — l-w Maß, »der so viel, als ein Samb« »der La um roß auf einmal zu tragen im Stande ist. Ein Diamant, der in einen Misthaufen fällt, bleibt immer ein Diamant, so wie der Staub, weun ihn die Winde bis zu den Wolken erheben, doch immer Staub bleibt. Spott ist der Blitz der Verleumdung. Reue ist der Tugend Frühling. Empfange deine Gedanken als Gäste, und behandle deine Begierden wie Kinder. Das schönste Zeitalter der Philosophie war jenes, in dem es keine Philosophen gab. Sein ^Gewissen dem Ehrgeitze aufopfern, heißt ein schönes Gemählde verbrennen, um die Asche zu be­kommen. Man bedarf nie mehr seines Verstandes, als wenn man mit einem Narren zu thun hat. Murre niemals über die Launen des gebrechlichen Alters. Sieh den Storch, wie er seinen greisen Vater auf dem Rücken mühsam in seine Behausung trägt, und liebend für seine Nahrung sorgt und unverdrossen. Achte die Verleumder nicht. Stehe still unter ih­nen ; sie werden dich zwar eine Zeit wie gereizte Bie­nen umsummen) aber nicht stechen. Das Leben gleicht^ einem Rausche. Freude und Lust vergeht, nur der Taumel bleibt zurück. Miszelle. Die Mauren in Afrika betrachten Spanien als ein Land, auf dessen Besitz sie ein unbestrittenes Recht ha­ben, und mehre Familien in Marokko und Tetuan bewahren, wie ein glaubwürdiger Reisende versichert, noch heute die Schlüssel der Häuser ihrer Vorfahren in Kastillien, Arragonien, Leon :c. und hoffen, sie einst noch benutzen zu können. Svldatentreue. »Weine nicht, liebliches Kind,« sprach scheidend zum jammernden Mädchen Zärtlich der Reiter Pedrill, »ewig verbleib' ich dir treu!« »»Ja«« lacht spottend sein Freund, und sie sprengten zu ihrer Colonne, »»Schä'tzchcn, «erlasse dich drauf — bis in das nächste Quartier!»« L. Kordesch. Berichtigung. Im Blatte Nr. 2, Seite?, Spalte 2, Zeile ,ü von unten, ist anstatt u»n, vor, — und Seite u, Zeile ? »,» oben, anstatt Mclefitant, Ma le fit« n t; ferner im Blatte Nr. 3. Seite l2, Spalte 2, Zeile il von oben anstatt: Steif-­rock, Reifrock, und Zelle lu von unten anstatt: Matamor' phosen, Metamorphosen — zu lesen. Laibach, gedruckt bei Joseph Blasnik.