Nr. 145. P,»»umel»tlo»»plll«: I» «omptoll ganzj. fl. 11, halbj. fi. 5 5«, F2, blk Znftellnn« «n« H«u« halbl. 50 lr, Vtll dcr P»N gan,j ff, ,5. halb«, fl, ?'5U, Donnerstag, 26. Juni. I»l«,tlon«g«bür: ylll ll«ln« Ins«a«e d!» ,n 4 K«ll«n «5 t,,, «löstet« p«r Z«lle «',, < be! öfte«n 1884. Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchst unterzeichnetem Diplome dem Marine-Generalcommissär Alois Senautka als R'tter des Ordens der eisernen Krone dritter Classe in Gemäßheit der Ordensstatuten den Ritlerstand mit dem Prädicate „See wart" allergnädigst zu verleihen geruht. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 18. Juni d. I. dem Statlhaltereirathe und Referenten für die administrativen und ökonomischen Vchulangelegenheiten bei dem Landesschulrathe in Mähren Joseph Ianuschka in Anerkennung seiner vorzüglichen Dienstleistung den Orden der eisernen Krone dritter Classe taxfrei aller, gnädigst zu verleihen geruht. Se. l. und r. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 20. Juni d. I. dem Titular. Sectionsrathe und Ministerial-Secretär im Justizministerium Franz Starr bei seiner erbetenen Versetzung in den dauernden Ruhestand in Anerkennung seiner vieljährigen treuen und ersprießlichen Dienste taxfrei den Orden der eifernen Krone dritter Classe allergnäbigst zu verleihen geruht. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 17. Juni d. I. dem Schlosshauptmanm: Ferdinand Stepanek in Prag in Anerkennung seiner vieljährigen ersprießlichen Dienst« leistung das Ritterkreuz des Franz »Joseph-Ordens allergnädigst zu verleihen geruht. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 17. Juni d. I. dem k. t. Custos der Gemäldesammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses Wilhelm von Wartenegg das Ritterkreuz des Franz'Ioseph.Ordens allergnädigst zu ver-leihen geruht. _______^^ Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 20. Juni d. I. den Oberlandesgerichtsrath m Lmbach Johann Kapretz zum Präsidenten des Landesgenchtes in Laibach aller« gnädigst zu ernennen geruht. Prazak m. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 20. Juni d. I. den Mnisterial-Secretär Dr. Joseph Kaserer zum Sec-tionsrathe und die mit dem T'tel und Charakter eines Ministerial.Secretäls bekleideten Vicesecretäre Wilhelm Freiherrn von Ha an und Dr. Franz Homma zu Ministerial-Secretären im Justizministerium allergnädigst zu ernennen geruht. Prazak m. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 20. Juni d. I. dem Ministerial.Secretiir im Justizministerium Joseph Edlen von Baldaß taxfrei den Titel und Charakter eines Sectionsrathes, dem Vicesecretär im Justizministerium Johann Hrouzek den Titel und Charakter eines Ministerialsecretärs und dem in diesem Ministerium in Verwendung stehenden Rathssecretärs-Adjuncten des mährisch.schlesischen Oberland^sgenchtes Karl Schind« ler taxfrei den Titel und Charakter eines Landes-gerichtsralhes allergnädigst zu verleihen geruht. __________ Prazäk m. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 17. Juni d. I. dem Statthalterei-Secretär Pasqual Rosse tti v. Scan-der in Trieft den Titel und Charakter eines Bezirks« Hauptmannes allergnädigst zu verleihen geruht. Taaffe m. p. Der Ministerpräsident als Leiter des Ministeriums des Innern hat den Ministerial-Vicesecretär in diesem Ministerium Karl Truxa zum Vezirlshauptmanne im Kilstenlande ernannt. Nichtamtlicher Theil. Der Grbe des alten Rom. Die Italiener blicken wieder einmal mit heftigem Ingrimm auf die französische Republik und beklagen an der auswärtigen Politik ihrer Regierung weniger die Richtung, als die Ergebnislosigkeit. Ein tiefgehen-des politisches Missbehagen lässt sich die ganze Kette des Apennin entlang beobachten: die Irredenta regt sich wieder und vergisst sich zu gehässigen Demon« strationen, welche moralisch zu brandmarken auch der ernste Theil der Journalistik, die ministerielle eingeschlossen, nicht den Muth hat. Die gemäßigte Opposition sieht nicht nur dunkle Punkte, sondern schwarze Wetterwolken am Horizont aufsteigen. Die trans« marinischen Gebietserwerbungen anderer Staaten wecken in ihr die Besorgnis, dass es, wie sie sagen, der noch zu schaffenden italienischen Industrie einmal an Absatzgebieten fehlen oder, wie ihr aufrichtiges Bekenntnis lauten würde, dass Italien bei der neuen Theilung muhamedanischen Gebietes, gleich dem Poeten in Schiller's Dichtung, zu spät kommen werde. Die gouver« nementale Partei endlich oder doch deren Journalistik arbeitet sich in leidenschaftliche Erregung hinein, ohne sich über die Richtung klar zu werden, nach welcher sie ihre Angrisse dirigieren solle. Kurz, alle sind unzufrieden, alle wünschen eine Action herbei, welche für die jüngste Großmacht eine Aenderung der Situation und namentlich einen territorialen Gewinn bringe. Verwöhnte Schoßkinder des Glück«, hatten die Italiener sich gar nicht darein finden können, dass sie bei Auflheilung der Balkan.Halbinsel leer ausgehen mussten. Als dann die Westmächte die finanziell'poli-tische Doppelcontrole über Egypten verhängten, da wurde Italien mit seinem Unsinnen, der Dritte im Bunde zu werden, von England kühl, von Frankreich höhnisch abgewiesen. Dann unterwarf Frankreich Tune« sien in demselben Augenblicke, in welchem der Bey das, wenn auch unausgesprochene, nicht vertragsmäßig formulierte italienische Protectorat anstrebte. Während die italienischen Massen ihrer Erbitterung gegen die Franzosen in Demonstrationen und blutigen Schlägereien Ausdruck gaben, schwenkte die Regierung zum central-europäischen Friedensbunde herüber. Leider zeigen die Stimmungssymptome, dass eine ungestörte Fortdauer dieser erfreulichen Lage kaum zu erhoffen ist. Die Unbehaglichkeit aller Italiener rührt von der Enttäuschung der Hoffnungen her, welche an den Beilritt zum mitteleuropäischen Friedensbunde geknüpft waren. Freilich ist die Enttäuschung zumeist eine selbstverschuldete. Dass die Italiener enttäuscht sind, weil ihnen die Anlehnung an Deutschland und Oesterreich-Ungarn nicht sofort bar mit einer türkischen Provinz bezahlt, weil nicht einmal das Festnisten Frankreichs in Tunesien hintertrieben worden, das beweist eine verkehrte Auffassung der Tendenz des mittet« europäifchen Bundes, der den Weltfrieden und nichts als diesen will, und zeugt dafür, dass hinter allen Friedens- und Freundschafts'Phrasen Italiens immer noch die Begehrlichkeit nach fremdem Gut lauert. Begreiflich ist freilich, dass eine mit großartigen historischen Traditionen genährte, sich zur Erbin der alten, weltbeherrschenden Roma berufen glaubende Na« tion nicht ohne Beklemmung der Machtausbreitung Frankreichs am Rande des Mittelmeeres zufehen kann, dem einstigen Centrum eines Riesenreiches, der Blütestätte aller antiken Cultur. Als Frankreich Algerien unterwarf und so das Mittelmeer von der Schmach der Seeräuberei befreite, waren die Italiener noch nicht zum Selbstbewusslsein erwacht. Tief aber fchmerzte auf der apenninischen Halbinfel der Ausschluss aus EMten und die Unterwerfung Tunesiens unter französisches Protectorat. Auf der Stätte des alten Kar« thago überwiegen die italienischen Einwanderer an Zahl weit alle anderen Europäer, und Italien allein, dessen verhungernde Pächter und Taglöhner heute freudig auswandern, und nicht Frankreich wäre imstande, dort wieder eine Kornkammer Siideuropa's zu fchaffen. Nun Jeuilleton. Reisebriefe. I. Karlsbad, . . Mai 1384. «Thue Geld in deinen Beutel, Iago," hatten mir alle gesagt, als sie von meiner Absicht hörten. Karls-bad mit meiner Gegenwart zu beehren. Ich that es und war daher angenehm überrascht, im «Sächsischen Hof" — bei dem ich doch nicht accre-ditiert bin — sehr human behandelt zu werden. ..Die Saison hat noch nicht recht begonnen," klärte mich mein Tischnachbar auf; «es sind noch zu wenig Juden da!" Ich war neugierig, einen Badeort mit wenig Juden zu sehen, daher machte ich mich ungesäumt auf den Weg nach der Colonnade. Obwohl ich mich zum erstenmale in Karlsbad befand, fchien mir doch die Colonnade fo bekannt ... wo hatte ich sie nur schon gesehen? . . . Richtig, ja, im Iudenviertel von Con-ftantinopell Dort ist l.ämlich die Börse mit einer ähn-lichen Colonnade eingefasst. Ich staunte. Bisher war es mir unbekannt gewesen, dass die Karlsbader Colonnade aus Adlernasen bestehe; ich hatte eine Parthenon-Doppelseitenfront er-wartet. Glücklicherweise klärte sich mein Irrthum auf, als die vermeintliche Colonnade lebendig wurde, je zwei Nasensäulen sich verwundert gegen einander drehten und ein Gemurmel an meine Ohren schlug: „Ein Voj, Gott über der Welt, ein Vojl Wie klimmt der Hieher?" Beschämt, bisher noch keine Zeit zur Veschneidung gefunden zu haben, fchlich ich mich von dannen und wandelte die Straße nach dem Kaiserpark fürbass. Als letzten Markstein der Civilisation, bevor ich die schönen Wälder um Findlater-Denkmäler betrat, gewahrte ich in der Nähe der Karlsbrücke einen mächtigen Baum, auf dessen Wipfel eine Tafel hieng. Mit Hilfe eines Opernguckers las ich: „Die Verunreinigung dieser Stelle ist strenge verboten!" Es scheint somit, dass die Karlsbader eingefleischte „Baumkraxler" sind und es besonders auf den Wipfel jenes Baumes abgesehen hatten . . . Auf dem Rückwege musterte ich die glänzenden Läden der «alten Wiese". Eine Tafel mit der Auf« schrift ..Köhnlein" lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich war ungemein neugierig, ein so zartes, noch unentwickeltes Kühnlein zu sehen. Doch — o Ent« täuschung! Ein Riesenterl mit einer Nase von der Größe einer Herkuleskeule trat unter die Thüre. Einen so monströsen Kohn hatte ich noch ine gesehen, und der erkühnte sich, den zarten und lieblich klingenden Namen „Köhnlein" zu usmpieren . . . II. Nambera. ..Mai 1884. So wäre ich den glücklich in Baiern angelangt, dem Lande des Bieres, der Kirchweihfeste mit obligatem Schädeleinschlagen, des Ober-Ammergau-Sportes und der Dampfnudeln. Schon auf der Eisenbahn hatte ich Gelegenheit, einige diefer Eigenthümlichkeiten kennen zu lernen. Ich übersah zwar die Grenzpfähle, aber dennoch wusste ich sofort, dass ich mich bereits in Baiern befand, als ich auf der Station Kotzau folgenden Dialog hörte: Conducteur: «Fertig! trarah!" Eine Stimme: „Ausgehalten, der Herr da hat noch nicht fein Bier getrunken!" Conducleur: „Ah fo! Nlfo halt aus!" (Pause.) Die Stimme: „So, jetzt lanns weiter gehen., aah!" Conducteur: „Ia'sch Vier isch guet! Vorwärts!" (NZ, Ich habe dieses Gespräch mit der Genauigkeit eines Kammerstenographen wiedergegeben) Zu dieser Gemüthlichkeit stimmte es vortrefflich, dass die Trauermusil eines Leichenzuges, dem ich in Bamberg begegnete, das Lied blies: „Wenn ich einmal allmächtig war', Mein Erstes wäre das: Ich nähme meine Allmacht her Und schuj' ein großes Fass" :c. In Prag hatte ich mich nicht wenig gewundert, als ich von einer Leichenmusik das mexikanische Volkslied „I^a?alomu." anstimmen hörte, welche« der Dirigent seiner melancholischen Melodie halber vermuthlich für einen Trauergesang gehalten hatte. Jetzt wundert mich nichts mehr.------------- III. Würzburg, .. Mai 1884. Hungrig war ich hier um halb 2 Uhr angekom« men, und mein Erstes war, in ein Restaurant zu fallen. Lai'wlher Zeitung Nr. 145 Z2I4 26. Juni 1884. aber streckt Frankreich die Hand nach Marocco aus; es fordert und erhält die Abtretung einer Oase, deren religiöses Oberhaupt auf ganz Marokko viel weiter greifenden Einfluss übt, als der Sultan in Fez; es erwirbt dadurch die Oberherrschaft über das vom atlantischen Ocean bespülte Reich. Direct fordert es dadurch nur Spanien heraus, das einst von den marokkanischen Arabern erobert und beherrscht worden ist, Marokko längst als eine reife Frucht ansieht, die ihm in den Schoß fallen müsse, und auf marokkanischem Boden zwei Trutz-Gibraltars, Ceuta und Tetuan, besitzt. Wenn trotzdem gerade die Italiener ob der marokkanischen Bestrebungen entlüftet aufschreien, so geschieht das aus Furcht, dass Frankreich am No^drande Afrika's für andere nichts zu annectieren übrig lassen, sich mit der Zeit zum Herrn des gesammten Mittelmeer-Beckens, zum Erben des alten Rom aufwerfen könnte. Der Canal, den es von Bordeaux nach Marseille graben will, würde ihm gestatten, jede,zeit im Mittelmeer eine der Summe aller anderen maritimen Streitkräfte überlegene Kriegsflotte zu concentrieren. In dem einst über Gebür verhimmelten, jetzt ungerechtfertigt missachteten Werke Napoleon III.: „Das Leben Cäsar's" ist da« interessanteste Capitel dasjenige, welches die riesigen Hilfsmittel, die Reichthümer, die politische Bedeutung des Mitlelmeer-Beckens nachweist. Allerdings dürfen wir die Zustände der alten Welt Nlcht mit unseren Maßstäben messen; der Reichthum jener Tage erscheint geringfügig neben dem heuligen europäischen. Die Pracht der öffentlichen Bauten darf uns nicht über die Aermlichkeit des Privatlebens, der Prunk, die Schwelgerei Einzelner nicht über das Elend der Massen, namentlich der Sclavenmassen, täuschen. Immerhin hat Rom die hohe Cultnrfähigkeit der heute tiefgesunkenen afrikanischen Nmolüste dargethan, und ihl strategischer Wert als Ausfallspforte nach Spanien und Italien ist ein unberechenbarer. Den Bewohnern Hesperiens mag sich das Herz zusammenziehen beim Gedanken an die weltumspannenden, aus der fieber» haften Annexionsgier zu errathenden Pläne der Republik, und ungeduldig, launisch, wie nun einmal die Italiener sind, mögen sie die Lust an einer Politik verlieren, welche solch französisches Ausgreifen nicht zu hindern weiß. Die Begierde, wenigstens Ein Beutestück, Tripolitanien, zu erwerben, scheint allmälig in Rom die Besonnenheit zu überwuchern. Freilich wäre Tri« polis, obwohl es an Umfang fast unserer Monarchie gleichkommt, kein sonderlich erfreulicher Gewinn. Hixter dem schmalen culturfähigen Abfalle der Kreideküfte dehnt sich die unermeßliche Wüste, bewohnt von den meistfanatischen aller Mohamedaner, dem Orden der Bem Snussi, welcher bald den jetzt lebhaften Kara-wanen-Vetkchr von der Seestadt Bengasi nach dem Westsudan unterbinden würd.'. Eine Schlachtbank und einen Friedhof für feine wehrpflichtige Jugend, mehr hätte Italien durch den Raub an der Türlei nicht ge« Wonnen. Um solches Preises willen möchte es sich schwerlich verlohnen, den sicheren Hafen zu verlassen, in dem das italienische Staatsschiff seit zwei Jahren Anker geworfen hat, und wieder, auf stets veränderlicher Stimmung schwankend, ins Ungewisse hinaus, vielleicht ernsten Gefahren entgegenzueilen. Zeitungsschau. Die verheerende Ueberschwemmung, von welcher weite Strecken Galiziens in den letzten Tagen ereilt wurden, hat allenthalben im Reiche die lebhafteste Theilnahme wachgerufen, und die Organe der Presse beeilen sich, diesem Mitgefühle Worte zu leihen. So schreibt das Fremdenblatt: „Die heute aus Ga« lizien eingelangten Nachrichten lauten noch immer nicht ganz beruhigend. Das Wetter hat sich noch nicht voll-ständig aufgeheitert, und während im Osten des Landes das Wasser an vielen Stellen zu sinken beginnt, sind die Weichsel-Gegendeu von neuen Ueberschwemmungen heimgesucht worden. Bereits regt sich n, Galizien selbst die Mildthätigkeit in der erfreulichsten Weise, und Se. Majestät der Kaiser, dessen Herz von keinem Nothschrei unberührt bleibt, hat Kurch eine hochsimlige Spende den humanen Bestrebungen eine segelisreiche Kräftigung verliehen. Der Umfang der Schäden, welche das Land zu betlagen hat, ist bis jetzt auch nicht annäherungsweise festzustellen. Im Augenblicke gilt es daher, lediglich der dringendsten Noth der Einzelnen abzuhelfen. Eine weitere Action wird erst später in Angriff genommen werden müssen." — Die Morgenpost constatiert den tiefen Eindruck, dm die Meldung von den großen Hochwasserschäden in Galizien überall in Oesterreich hervorgebracht, und sagt dann: „Insbesondere hier in Wien, in dieser ersten Stadt des Reiches, die nicht nur das denkende Haupt, son» dern auch das fühlende Herz der Monarchie zu sein den Ehrgeiz besitzt, macht sich in allen Schichten der Bevölkerung die lebhafteste Theilnahme für Galizien geltend, und die Hiobsposten, welche aus jenem Kro». lande zu uns gedrungen sind, haben hier allerwärts den schmerzlichsten Eindruck hervorgerufen." Inland. (Aus den Landtage») liegen heute folgende Meldungen vor: Im Görzer Landtage referierte Dr. Abram im Nameu des Landesausschusses über die zu Gunsten der Katst» Aufforstung zu gewährende Unterstützung. Ueber die Höhe diefer Unterstützung entspann sich eine längere Debatte. Abg. Pouse bean« tragte, dass für die Karst-Aufforstungszwecke der ge-sammte Ueberschuss pro 1885 des FolstcultursondK in der bereits präliminierten Höhe zur Verfügung gestellt werde, wogegen der Abg. Kocijanilic vorschlug, zu diesem Zwecke jene Summe zu bestimmen, die seinerzeit als thatsächlicher Ueberschuss des Forstculturfonds refultieren wird. Mit Rücksicht auf diese divergierenden Anträge stellte der Abg. De Dottori den Ver» mittlungsvorschlag, die Angelegenheit dem Finanzaus« schusse zuzuweisen, welchem Antrage sich auch der Landtag anschloss. — Im dalmatinischen Land« tage wurden am 23. d. M. unter anderem nach dritter Lesung die Bauordnung (Referent Klait) und das Gesetz wegen Theilung der Gemeinde Puciöc^ ange» nommen, eine Reihe von Iahresrechnungen genehmigt, der Gesetzentwurf wegen Auflassung der Findelhäuser dem Finanzausschüsse zugewiesen und zahlreiche Petitionen erledigt. (Ungarn.) Ministerpräsident K. Tisza begibt sich nächstertage nach Wien. um Sr. Majestät über das Ergebnis der Wahlen Bericht zu erstatten. Wie der „Pester Lloyd" von competenter Seite erfährt, sind aus der nunmehr beendigten Wahlcampagne trotz deren Bewegtheit weniger Strafanzeigen und Untersuchungen politifcher Natur, als aus irgend einer der früheren Wahlperioden eingegangen. Das genannte Blatt sieht hierin einen Beweis, dass von Seite der Gerichtshöfe und namentlich der Staatsanwälte, die zur öffentlichen Anklage berufen sind, eine weitgehende Passivität waltete. Die Bilanzen, welche die Vuda-pestcr Blätter nun nach Abschluss der Wahlen ziehen, weichen namhaft von einander ab; darin stimmen sie jedoch überein, dass die liberale Partei auf jeden Fall ungefchwächt aus den' Wahlen hervorgeht und dass die Antisemiten sehr beträchtlich verstärkt in den neuen Reichstag einziehen. (Der kroatische Landtag) nahm vorgestern in namentlicher Abstimmung mit 57 gegen 23 Stim« men das Budget an, worauf die Specialdebatte begann. Der Dispositionsfond für den Banus wurde von der Opposition bekämpft, vom Sectionschef Stan-kovic' befürwortet und wurde auch angenommen. Ausland. (Deutschland.) Fürst Bismarck hat in der vorgestrigen Sitzung des Vudgetausschusses anlässlich der Verhandlungen über die Dampfschiffahrls-Vorlage Erklärungen über die Colonisationspolitik der Reichs« regierung gegeben. Dieselben werden in jenen Kreisen kaum befriedigen, in denen man sich mit zwar sehr unklaren, aber sehr kühnen Erwartungen von einer Aera überseeischer Expansionspolitik trug. Der Reichskanzler erklärte — und mehr könnte und durste er nicht an die große parlamentarische Glocke hängen — die Regierung werde keine Colonialpolitik aus eigener Initiative treiben, aber die Privatunternehmungen unterstützen und schützen. Bezüglich Angra-Pequena's erhebe England jetzt keine Ansplüche mehr und anerkenne die Berechtigung Deutschlands, die dortige Ansiedlung des Hauses Lüderitz zu schirmen. (Ostru melien.) Nach einer Philippopeler Zuschrift der „Pol. Corr." beabsichtigt der neue General« Gouverneur Krcstovit, im Beamtenstatus nur die aller-» nothwendigsten Veränderungen vorzunehmen, dagegen in Zukunft bei Staatsanstellungen sehr rigoros vorzugehen und nur persönliche Qualification entscheiden zu lassen. — Der Commandant der Miliz, Drigalsky Pascha, welcher selbst seme Enthebung wünscht, soll demnächst durch den Chef dcr Gendarmerie, General Borthwick, ersetzt werden. — Das permanente Comite der Provinzialversammlung erhob gegen den Antrag des Finanzdirectors Petrov, den Rückstand des an die Pforte zu zahlenden Tributs mit dem Betrage von 450 000 Pfund anzuerkennen und denselben in mehrjährigen Raten zu begleichen, Opposition; die definitive Austragung dieser Frage wird in der nächsten Session der Provinzialversammlung erfolgen. (Dieenglisch-französischeConventio n.) Die entscheidenden parlamentarischen Verhandlungen über das egyptisch-französische Uebereinkommen in» betreff Egyfttens erfolgen in Paris und Luudon erst gegen Abschluss der Woche. In London wurde vorgestern nicht einmal der Tag für den Beginn der Debatte festgesetzt; in Paris wurde hiefür in der De-putiertenlammer der Donnerstag bestimmt. Jedenfalls wird bis Freitag, bis zum 27-, die Debatte nicht abgeschlossen sein. Am 28. aber sollte bekanntlich die Conferenz eröffnet werden; dieser Termin lässt sich nun unmöglich einhalten. Mr. Gladstone hat vorgestern in aller Form die Cabinetsfrage gestellt und dem Unterhause erklärt, die Regierung könnte nicht mehr am Ruder bleiben, wenn ihre Abmachungen mit dem französischen Cabinet« verworfen würden. Uebrigens findet die Convention inner« und außerhalb des eng-tischen Parlaments eine günstigere Aufnahme, als allgemein erwartet wurde. Die extremen Tory-Organe An Auswahl fehlte es keineswegs. Die Iulius-Pro-menade war auf der linken Seite ganz mit Wirtshäu« sern eingefasst. Jedes zweite Haus trug nämlich das Schild: „Restaurant." In etwa 20 Restaurants wurde mir der Bescheid: „Nach halb 2 Uhr kann man in Würzburg nicht speisen!" Endlich erlaubte man mir in einem menschenfreundlichen Hotel gegen Erlag von nur fünf Mark meinen Hunger zu stillen. Einmal gesättigt, sah ich alles in rosigerem Lichte, und so mag es denn vielleicht auch theilweise diesem Umstand zuzuschreiben sein, wenn ich alle Würzburger-innen so ausnehmend — einnehmend fand. Auf den Straßen, im Dom und besonders im Hofgarten wimmelte es von Mädchen, die alle auf das Prädicat «hübsch" Anspruch erheben dürften. Einige waren sogar hervorragende Schönheiten, namentlich im Hofgarten zwei Schwestern, die — doch reden wir lieber nicht davon, sonst müsste ich mich wieder ärgern, dass ich nicht den Muth hatte, ihre Bekanntschaft zu machen. Ach Würzburg, dich verließ ich nach wenigen Stunden, aber mein Herz blieb auf einer Bank im Hofgarten liegen! Der redliche Finder mag es indes behalten Wie sein eigen, denn ich habe noch eine ganze Collection Herzen vorräthig — zum Verlieren. Meine Brust gleicht in dieser Beziehung dem „Storeship" der englischen Lady, die mit mir nach Darmstadt fuhr. Dieselbe reiste mit ihrem Manne und ihrer Tochter, einer ganz allerliebsten Miss, und besaß eine Reisetasche, deren Inhalt unerschöpflich schien. Zuerst kam ein reichhaltiges Frühstück für die ganze Familie zum Vorfchein, inclusive zwei Wein-paschen, die geleert zum Fenster hinausgeworfen wur- den. Dann tauchten drei dicke Bücher auf; dann drei Paar Hausschuhe; dann der Murray; dann drei un-aufgeblafene Luftpolster; dann zwei Schwimmcostüme, welche frisch gepackt werden mussten, da die Umhüllung aufgegangen; dann ein Feldstecher und eine Reisemütze; mehrere Wäschestück»', die ich für Nachthemden hielt und die ebenfalls einen anderen Platz in der Tasche erhielten; eine Rcise-Toilettecassette, aus welcher Spiegel, Kamm und Bürsten im Coupe benützt wurden; endlich — Iwnidiw äicw, visu 6t auäitu! — ein Melophon, das die Miss zu ihrem Vergnügen, aber zu meinem Bedauern, eine Viertelstunde lang winseln ließ. Damit glaubte ich den Inhalt dieser merkwürdigen Reisetasche erschöpft; aber nein! Die Mifs hatte sich den Aermel aufgerissen und die Mutter bestand auf sofortiger Reparatur. Abermals klappte die unerschöpfliche Reisetasche auf und ein vollständiges Nähnecessaire wurde hervorgezogen. Ich staunte und konnte mich nicht enthalten! zu sagen: „Das ist ja über den Säckel dcs Fortuna!! Die Tasche ist ja ein wahres Storeship« (Magazinschiff). Die Dame lachte und meinte: „O, Sie haben ja erst den halben Inhalt zu Geficht bekommen! Da sehen Sie her, die Tasche hat zwei Fächer, und das zweite ist noch vollgepackt." „Alle Wetter, Ihr Fabrikant muss ein Kratly Baschik sein. Der kleine Handkoffer, den Sie hier sehen, ist zwar auch mein ganzes Gepäck für eine fünfmonatliche Reise, aber ich habe mich dabei auf das Nöthigste beschränkt, während Sie alle möglichen Comfort« und Luxusgegenstände mit sich führen! Meinen Respect!" __________ Jean Eoup, der Irrsinnige von Mareille. stoman nach Emile Richehourg vo,l Max vs» Weißenthurn. (62 Fortschunn,) „Ich komme in ganz anderen Angelegenheiten, Herr Blairem»," entgelte der Baron mit unsicher Stimme. „Es handelt sich um eme äußerst delicate Angelegenheit, in welcher ich Ihren Rath benöthige!" „Ich verweigere niemals meinen Rath. Lassen Sie hören. «hat Ihnen der Marquis von Presle meinen Besuch angekündigt?" „Ja, ich habe ein Billet von ihm bekommen. Ich habe es nur flüchtig gelesen, denn ich bin sehr be« schäftigt. Sie kennen den Marquis?" „Ich bin sein Freund. Er war es, der mich an Sie verwies." „Ich war in der Lage, ihm manche Gefälligkeit zu erweisen!" „Der Marquis sagte mir, man könne volles Vertrauen in Sie setzen." „Und was führt Sie zu mir, Heir Baron?" „Es verstehl sich von selbst. Herr Vlaireau, dass, wenn Sie au« irgend einer Ursache sich veranlasst sehen, mir Ihren Beistand zu verweigern, was ich Ihnen mittheile, niemals über Ih,e L>pften kommen darf." „Sprechen Sie ohne Scheu. Was Sie mir sagen, ist so gut aufgehoben, als redeten Sie im Beichtstuhl." „Sie müssen vor allem wissen," hob Leon nach kurzem Besinnen an, „dass meine Mutter, welche den Latbllcher Zeitung Nr. 145 1215 26. Juni 1884. bemängeln sie zwar als „schmachvolle Capitulation", aber die übrige Presse widmet den ministeriellen Er» klinungen em? maßvolle Beurtheilung. „Daily Telegraph" l'.lciudt, das Abkommen wcrd^ die Existenz der britischen Regierung nicht gefährden. Diese Anschiuung war vorgestern auch in den Vorsälen des Unterhauses maßgebend. Die Regierung erhielt vielseitig die Versicherung, sie könne — f^lls ihre neue egyptische Politik zum Gegenstand eines Tadelöantrages gemacht werden sollte — auf die volle, ungetheilte Unterstützung der liberalen Partei rechnen. Man trägt sich mit dem Gedanken, dass Egypten »och 3^/, Jahre britisch bleiben müsse. Eine etwaige Ministertrisis erscheint auf alle Fälle biß nach Schluss der Conferenz verschoben, da auch die Opposition sowie die Regierungspartei bis dahin die Situation in Schwebe belassen wollen. Tagesnemgtettm. Se. t. und t. Apostolische Majestät sind Sonntag, den 22. d. M., früh von Feldafing nach Schönbrunn zurückgekehrt. Uuf Allerhöchste Unordnung wird für weiland Se. königliche Hoheit Wilhelm Alexander Karl Heinrich Friedrich. Prinzen von Oranien, die Hof« trauer von Mttwoch, den 25, d. M., angefangen durch sechs Tage, zugleich mit der für weiland Ihre Majestät die Kaiserin und Königin Maria Anna be« stehenden Hoftrauer, getragen. Se.Majestät der Kaiser haben, wie die „Brün. ner Zeitung" meldet, der Gemeinde Ublo zum Schul-baue eine Unterstützung von 200 fl. zu spenden geruht. — (Hoch Wasser.) Nach Berichten, welche bei der galizischen Statthalterei eingelangt sind, sollen 29 Bezirke Galiziens von der Ueberschwemmung betroffen worden sein, Lemberger Meldungen zufolge war vorgestern um 9 Uhr abends die Situation infolge neuerlicher Negern güsse eine verschlimmerte, indem Weichsel, San und Dnjester wieder zu steigen begannen. In allen Städten haben sich Hilfscomiteö gebildet. Nach einer Meldung autz Nohatyn hat der Dnjester neun Ortschaften total überschwemmt. In Marty now blieben die Insassen zwei Tage lang ohne Lebensmittel. In Gorszyce wurden fünf Häuser von den Fluten fortgetragen. In So. diecin und Surochow drang das Wasser bis in die oberen Etagen der Wohnhäuser. In der Noftczycer Gegend wurden sämmtliche Brücken weggerissen. Zwischen Przcmysl, Bircza und Sanol sind drei Brücken unbrauchbar ge» worden. Der Dunajec und die Uszwica haben gleichfalls fast alle Landes^ und Aerarialbrücken weggerissen. Die Bahndämme bei Nzezawa und Iedlowka sind unterwühlt. In der Umgebung uon Krakau war vorgestern abends der Wasserstand im Fallen. Ein Telegramm aus Mielec meldet, dass elf Dürfer ganz unter Wasser stehen. Bei Oswiecim soll ein Wolkenbruch niedergegangen sein. — Aus Istrieu wird gemeldet, dass der Fluss Quieto ausgetreten ist und große Verheerungen angerichtet hat. — Aus Ungarn kommt die Nachricht, dass die Flüsse Theih, Szamos und Tur nach mehrfachen Dammrissen ausgetreten sind und die Gemarkungen von 32 Ortschaften überschwemmt haben; die ausgetretenen Gewässer haben sich zu einem großen Inundations Gebiete vereinigt. — (Die Cholera in Frankreich.) Ans Flankreich kommen schlimme Nachrichten. Die Cholera ist in Toulon ausgebrochen. Schon am 14. d. M. erfolgte der erste Sterbefall, dem man keine ungewöhn» l liche Bedeutung beilegen wollte, da häufig vereinzelte ! Cholera Erkrankungen während der Sommerzeit in Süd' franlreich vorkommen. Doch trat die furchtbare Krank' heit bald intensiver auf. Am Freitag starben zwei, am Samstag vier und am Sonntag zehn, nach anderen Nachrichten dreizehn Personen. Nun meldet man, dass die Cholera im Laufe des gestrigen Tages fünf Opfer gefordert habe. So wäre also der unheimliche, todtbrin» gende Gast, den die vereinigten Anstrengungen der Mit« telmeerstsiaten vmigetz I^hr noch glücklich un der egyp» tischen Küste festzuhalten vermochten, urplötzlich, wie der Dieb in der Nacht, über Frankreich in den europäischen Continent eingebrochen. Noch ist man nicht im klaren darüber, Wie und woher das Unheil gekommen. Vermuthlich haben franzosische Kriegs- oder Transportschiffe, die aus Tonkin eben angekommen sind. einige Cholera« kranke eingeschleppt. Allein da man noch nicht weiß. wo die Keime der Krankheit, welche diesesmal einen sehr rapiden Verlauf nehmen soll, an Bord dieser Schiffe gelangt sind, so werden sich zunächst umfassende Quaran-tainemaßregeln in allen mit dem Orient direct in Ver» bindung stehenden europäischen Häfen als eine im In« teresse des allgemeinen Wohles unerlässliche Nothwen» digkeit ergeben. Dass von französischer Seite alles aufgeboten wirb. um den Choleraherd Toulon auf der Land- und Seeseite sorgfältig zu isolieren, darf man versichert sein. und eS stcht zu hoffen, dass die Panik, Welche die unvermeidliche erste Folge einer so plötzlich aufgetauchten Unglückspost ist, sich nicht über Gebür zum schweren Schaden des Verkehrs steigern werde. Die epochemachenden Forschungen, welche die Berliner Commission unter Führung des hochverdienten Gelehrten Koch voriges Jahr erst in Egypten und Indien unternommen hat, werden wohl zu einer rationellen und energischen Bekämpfung des Uebels sich erfolgreich verwerten lafsen. — (Der Ehegatte im Backofen.) Aus Klobouk in Mähren wird gemeldet: Am l5. Juni buckeu die Ehegattin des Taglöhners Iofef Illel. Marianne, und ihre Schwester, die Schuhmachersgnttin Iawurek. in der Wohnung des Häuslers Franz Welinsky Kolatschen. Welinsky lebt bereits seit sieben Jahren von seiner Gattin getrennt und unterhält ein intimes Verhältnis mit der Marianne III?!. Sowohl Josef Illrk als seine Gattin litten an einer Hautkrankheit und konnten lange nicht geheilt werden. Da verfiel Marianne Illek auf die verbrecherische Idee, ihren Mann aus den, Wege zu schaffen. Da sie gehört hatte, dasö eine Salbe, zusam« mengesetzt aus Schwefelblüte, blauem Alaun. Kapuziner» Pulver und altem Schweinefett für ihr und ihres Gatten Leiden wohlthue und umso besser wirke, wenn der Lei« dende dann ein wenig im warmen Backofen bleibe, so stieg sie am 15 Juni, nachdem die Kolatschen gebacken waren, in den mäßig warmen Backofen, kroch aber nach kaum einer Secunde wieder heraus und hieß dann den Ehegatten Josef Illek in den Backofen steigen. Josef Illek, der nicht sehr klug war, stieg in den Ofen. Bald darauf schrie Welin'ky seiner verbrecherischen Geliebten zu: ..Es brennt ihn! — Das L.... steigt heraus!" worauf die Illek antwortete: „Ich war ja auch drin 'und hab' es ausgehalten. Das L.... will nichts aushalten." — Ein Nachbar. Thomas Foretnik, ein fchon öfter abgestraftes Individuum, der in diesem Augenblicke kam, sagte: „Da muss man ihn eben binden!" Nun wurden dem Unglücklichen die Füße gebunden. und so wurde er in den Oftn befördert. Zwanzig Minuten später ertönte sein jammervolles Stöhnen, anfangs laut. dann immer stiller, wie das eines Sterbenden, endlich röchelte er nur noch: „Franzl, um Gottcswillen, hilf mic!" — Die Unmenschen aber fluchten und hieben auf den im Ofen Liegenden noch mit Stöcken ein. An: Abend um 6 Uhr wurde Illek als Leiche von Welinsky und Foretnik in seine Wohnung übertragen. Marianne Illek. ihr Geliebter Franz Welinsky und Thomas Fo-retnik wurden in Haft genommen und dem Bezirksgerichte in Auspitz die Anzeige erstattet, — (Ein schauerliches Räthsel) beschäftigt derzeit die Bewohner der Stadt Homonna. Ueber das« felbe wird unter dem 20, d M. geschrieben: Gestern fand hier das Leichenbegängnis eines 25jährigen Mannes statt, und nachdem dasselbe bereits mehrere Stunden vorüber war, verbreitete sich in der Stadt plötzlich das Gerücht, dass es während der Bestattung im 6 gelärmt und geklopft habe Es fanden sich zahlrei zeugen, welche das unheimliche Geräusch deut! «>!!', hatten. Das Gerücht kam auch der Witwe de ^ech^-benen zu Ohren, und den Bemühungen derselben gelcmg es, den Stuhlrichter Ujfalussy dazu zu bewegen,, da!s er die Exhumierung der Leiche anordnete. Diesels wucde auch in derfelben Nacht unter Assistenz mehren r Aerzte und im Beisein einer ungeheuren Volksmen^- ^ulch' geführt. Der Leichnam wurde mit großer !^ e aus dem zwei Meter tiefen Grabe heraufgeholt m ' - ' ^ untersucht. Das Parere lautete, dass der Ma' ^ > todt war, als man ihn bestattete, dagegen würd '> Sarge mehrere ueue Sprünge gefunden, welche ..^, ! des Transportes auf den Kirchhof entstanden se n muss« ten, Trotz dieser Erklärung des eigenthümlichen NvlsallL ist aber die Aufregung in der Stadt eine sehr g'.oß«, und wird der Vorfall in allen Kreisen der Bevölkerung lebhaft besprochen. — (Im Schwurgerichts fa ale gestörten.) In Lübeck stand am 20. d. M. vor den Geschwornen Med. Dr. Ienner. der angeklagt war, an seinen Weib« lichen Patienten Gewaltacte verübt zu haben. Um 7 Uhr abends sprachen die Geschwornen das „Schulki)". Während sich darauf der Gerichtshof zur Berath ing iibcr das Strafausmaß zurückzog, durchschnitt sich der An« geklagte plötzlich, nachdem er sich kurz vocher noch mit seinem Veltheidiger Dr. F Fehling, dem Schw rgerfohne des Dichters Gelbel. beinahe gemüthlich u, terhüUen hatte, m>t einem Federmesser die Halöschlaga er. Die anwesenden Aerzte kamen dem Angeklagten 5"hi.'se; zwischen diesem, den Aerzten und anderen Pers üm entspann sich nun ein verzweiflungsvoller Kampf da der Angeklagte, bei dem sich bereits Todesznckm M einstellten, mit rasender Wuth sich gegen jede Hilf wchrle; die Scene bot nun deshalb ein um fo grt jacheres Bild, Weil die Vetheiligten förmlich von B ut überströmt wurden. Da verkündete der Präsident des Ge-richtshofeS das Urtheil, welches auf zwei Jahre Zucht. hauS lautete; die Stimme des Richters tlcng dabei Freiherr« von Simaife heiratete, aus erster Ehe einen Sohn hatte, welcher fchon als Knabe zu einem Ver< wandten nach Aalavia kam und dort sein Vermögen machte. Im Monat Juni dieses Iah-es ist er nach Frankreich zurückfahrt. Der plötzliche Tod eines Verwandten, dessen Associe er war, nölh'gte chn, noch. mals nach Batavia zurückzukehren. Er benutzte, nach. dem er in Batavia seine Angelegenheiten georonei. ein nach Havre bestimmtes Schiff zur Rückkehr, dieses litt Schiffbruch, und mein Bruder ist ver-unglückt." ..Ah!" ..Ehe er Frankreich verlieh, hat er eine umfassende Vollmacht über sein Vermögen zurückgelassen." ..Wie hoch belauft sich dasselbe?" fragte Blaireau. „Auf etwa zwei Millionen Francs," entgegnete Leon, sich wohl hütend, die Wahrheit zu verrathen. „Eine Summe, in deren Besitz man in Paris fchon eine Rolle spielen kann!" „Aber dieses Vermögen, welches ich in Händen habe, gehört nicht mir!" „Wnso? Sind Sie denn nicht der Erbe Ihres Bruder!,?" „Mein Bruder war verheiratet!" «Ah, ich verstehe, das Vermögen befindet sich also in Ihren Händen, doch gegen die Rechte Ihrer Schwägerin lässt sich schwer ankämpfen." „Sie haben es errathen!" „Wie heißt Ihr Bruder?" „Marquis von Chamarande!" „Sie sind sein einziger Verwandter?" ",Sie sind gewiss, dass er auf der See ver. unglttckt ist? Welche Beweise haben Sie dafür?" „Die Aussage zweier geretteter Malrosen!" ..Für den Augenblick genügt das. Wo b.findet sich Ihre Schwägerin?" ..In Port Marly." „Ist sie Französin?" „Nein, sie ist Creolin, in Bengalen geboren, von englischer Abstammung und der französifchen Sprache nicht mächtig. Sie besitzt keinen einzigen Verwandten. Als sie vor drei Tagen den Tod ihres Gatten ver-nahm, ist sie dem Wahnsinn verfallen!" „Dem Wahnsinn verfallen? Was wollen Sie mehr? Cine Irrsinnige zählt nicht mehr in der Ve» lellschaft." „Nein, aber binnen einem Monat wird meine Schwägerin einem Kinde das Leben geben!" „Teufel, das verwickelt die Sache allerdings in unerquicklicher Weife!" 8, Capitel. c^Lin würdiger Vertrag. Eine lange Paufe entstand, Blaireau war in tiefe Gedanken verfunlen. „Kommen wir zur Klarheit, Baron," fprach er nach einer Weile. „Ihre Schwägerin stört Sie, Sie wollen sich derselben entledigen, sie irgendwie verschwinden lassen. Besitzt die Mncquise Freunde in Paris?" „Nrin. Kein Mensch in Frankreich ahnt, dafs eine Marquise von Chamarande existiert." „Sie sagten also niemandem, dass Ihr Bruder verheiratet sei?" „Niemandem." „Das war klug! Aber die Dienerschaft in Port Marly?" „Da meine Schwägerin der Landessprache un« fähig, hat niemand mit ihr sprechen können." „Ist die Vollmacht, welche Ihr Bruder Ihnen zurückgelassen, von einem Notar rechtsgillig ausgestellt?" «3°." „Spricht er in dem Schriftstück von der Mar« quife?" „Nein." „Was können Sie von Aatavia aus zu fürchten haben ?" „Ich — ich wüfste nichts," stammelte der Baron, „Mein Bruder halte dort einen einzigen Verwandten, welcher ebenfalls vor kurzer Zeit gestorben ist." „So droht von dieser Seit«: keine Gefahr. Fassen wir nun das Ganze zusammen! Ihre Schwägnin ist wahnsinnig, sie kann in Port Marly nicht (üciben, und da niemand von Ihnen Rechenschaft forden, wird, fo können Sie die Dame hinbringen, wohin es Ihnen gutdüntt. Jetzt, Herr Baron, dürfen Sie sich noch nicht vollständig ihrer entledigen. Ihre Schwägerin hat, so viel Sie wissen, keinen einzigen Verwandten; aber es kann immerhin ganz Plötzlich, wenn Sie es am wenigsten erwarten, irgend eine Menschtnseele austauchen, welche Rechenschaft von Ihnen frrdkrt, was aus der Maquise von Chamarande geworbn ist. Noch eine Möglichkeit nehmen wir an. Die Ze,l'in^fn haben den Untergang des Schiffes berichtet, m'l chem Ihr Bruder sich befunden haben soll. Matrosen aNein sind gerettet. Der eine dieser Mmner hat Ihnen die Gewissheit gegeben, dass Ihr Louder todt sei, doch nichts beweist uns unwiderlegbar, dass dem unfehlbar fo fei. Das Zeugnis jenes Malrosen genügt nicht. Ihr Bruder kann ja auch gerettet wor-dm fein. Wer steht Ihnen dafür, dass er nichs in Monaten, vielleicht nach Jahresfrist, vor Ihnen steht und Rechenschaft von Ihnen fordert?" Der Baron war erdfahl geworden, Schweißtropfen perlten auf feiner Stirn. (Fortsetzung folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 145 12IN 26. Juni 1884. ";, und mit unerbittlicher Strenge über den mit dem ' >>e ringenden Körper hinüber, der wenige Angen-', !e darauf unter den Händen der Aerzte das Leben ,».' hauchte, — (Dunkle Ahnung.) „Du bist aber ein '/> »mer Bub'! Statt dass du dich freust über die große >> »urtstags-Torte. weinst du jetzt!" — „Weißt. Vater. ! Tort' freut mich schon, aber ich fürcht' hatt, es w''dcn die andern alle mitcsfen woll'n!' Local- und Provinzial-Nachrichten. — (Promenade»Musik.) Für die heute nach« mittags in Tivoli stattfindende Promenade-Musil wurde folgendes Programm festgesetzt: 1.) Marsch; 2.) Ouvertüre zur Öfter „Semiramide" von Rossini; 3.) „Die Puvlicisten". Walzer vun Ioh. Strauß; 4) Marche Indienne aus der Oper „Die Afrikanerin" von Meyerbeer; b.) „Der Klügere gibt nach", Polka mazur aus der Operette „Der lustige Krieg" von Ioh, Strauß; 6.) „Eingesendet". Polka schnell von Ed, Strauß. — (Fabriksbrand in I o s e f s t h a l.) Gestern um halb 3 Uhr nachmittags brach in der Zim-mermanns», Tischler» und Kupferschmiede-Werkstätte der Papierfabrik in Iosefsthal ein Feuer ans. welches die-l-lbe sammt den darin befindlichen Vorräthen, Modellen und Werkzeugen einäscherte. Der (Vssammtschade dürfte sich aus 6000 bis 7000 fl. belaufen. Das eingeäscherte Gebäude war felbstverständlich assecuriert. Den Austren« gungen der Fabriksfeuerwehr, der Fabriksarbeiter und der Laibacher freiwilligen Feuerwehr gelang es glücklich, den Brand zu localisieren. Das Feuer dürfte infolge Berstung eines Rauchfanges ausgebrochen sein. —61'— — (Die Herrschaft Neudorf), im Bezirke Littai gelegen, mit ihren ausgedehnten Oelonomien wurde in jüngster Zeit von französischen Trapisten gemietet. Einige dieser Mönche sind bereits an Ort und Stelle angelangt. — (Selbstmordversuch.) Montag abends hat stch der vacierende Bäcker Anton I. aus Bresowiz. Be» zirl Laibach, von der Kettenbrücke in Graz aus in selbst» mörderischer Absicht in die Mur gestürzt und wurde vom städtischen Stromaufseher gerettet. Man brachte ihn auf die Sicherheitswachstube. — (Hagelschlaa,) Am 22. d.M. nachmittags hat sich über die Ortschaften Dreine, Hrusuje, Ainüd, Auen und Oberfelb im Bezirke Rudolfswert ein Hagel. Wetter entladen, welches in den Weingärten nahezu die Hälfte der in Aussicht gestandenen Fechsung vernichtete und an Weizen, Korn und Kukuruz, an Gerste und Fisolen großen Schaden anrichtete. — (Ueberschwemmung.) Infolge anhaltenden N.'^n? hat der seit 15. b. M, ausgetretene^ GurlsiusS die i5ttoer und Wiesen der Ortschaften Eukjamlaka, Hravllstiürod. Mrr^e^ava?. Aistibreg und SameZlo im Vezirke Gurlfell überschwemm. Die Höhe des <2chadens loi-nt? bi5ber noch nicht ermittelt werden. — ^»tholischer Pressverein für Kärnten.) In Klagenfurt haben o " Zerren Dr. Müller. Andreas Alijaniic, A. Wallonig und andere einen Ausschuss ge-> bildet, der sich. mit H. I. Schellander, Domcavitular, an der Spitze, an die Katholiken Kärntens mit dem Aufrufe, zusammenzutreten und einen katholischen Pressverein mit einem conservativen Organe zn gründen, wendet. Die constituierende Versammlung findet heute statt. — (Aus dem Gerichtssaale.) Vor dem Schwurgerichtshofe unter dem Vorsitze des Herrn Landes« gerichtörathes Raun ich er stand gestern der 23jährige Taglöhner Johann Hribar, angeklagt des Verbrechens des Todtschlages, des Verbrechens der schweren törper« lichen Beschädigung und des versuchten Verbrechens der schweren körperlichen Beschädigung. Die Anklage vertrat Herr Staatsanwaltssubstitut Mühleisen. Am Ver« theidigertische Herr Dr. Pfeffer er. Am Faschingssonntag, den 24. Februar l. I., abends entstand im Gasthause des Franz Znpankik in Kamenca unter mehreren Burschen ein Excess, der dahin ausartete, dass der Angeklagte Johann Hribar mit einem Messer nach mehreren Personen stach. Am unglücklichsten wurde dabei der 32jährige Schieferdecker Lorenz Stefin getroffen. Es wurde ihm nämlich durch einen Stich in die Achsel« höhle die große Schlagader durchschnitten. Stefin starb wenige Minuten darauf infolge Verblutung, Die Sach« verständigen erklärten, dass die Verletzung eine absolut tödtliche war und dass jede ärztliche Hilfe vergeblich ge, Wesen wäre. Weiters hat der Angeklagte schwere Ver. letznngen beigebracht dem 28jährigen Wirte Franz Zu-panöit. der ihm daS Messer entreißen wollte, auf der linken Schulter, dem 20jährigen Grundbesitzerssohn Johann Iupaniiö am linken Oberschenkel, dem 24 Jahre alten Arbeiter Albin Iupan am linken Schulterblatte und am linken Oberarme und eine an und für sich leichte Verletzung dem 30 Jahre alten Grundbesitzer Andreas Vidmar am linken kleinen Finger und am linken Oberarm, mit welcher Verletzung aber Todesgefahr ver. bunden war, da es wenig gefehlt hat, dass nicht auch die große Schlagader getroffen wurde, welcher Umstand nur einem glücklichen Zufalle zugeschrieben werden muss. Der Angeklagte ist geständig und verantwortet sich dahin, dass er von den Burschen im Wirtshause an« gefallen wurde und nur deswegen mit dem Messer herumgestochen habe, um sich seiner Angreifer zu er. wehren. Es wurden zwölf Zeugen, darunter sämmtliche Verletzte, deren Wunden nun geheilt sind, einvernommen. Den Geschwornen wurden fünf auf die obgenannten Verbrechen lautende Fragen gestellt, welche von den< selben einstimmig bejaht wurden. Der Angeklagte Johann Hribar wurde infolge dieses WahrsprucheS der Geschwornen vom Gerichtshofe zu acht Jahren schweren, in jedem Monate mit einem Fasttage verschärften Kerkers verurtheilt. — er — Nentfte Post. Original-Telegramme der Laib. Zeitung. Trieft, 25. Juni. Das Uebungsgeschwader unter dlM Commando des Marine Commandüliten Vice-Ad-mirals Baron Stern eck lüf heut.' morgens zu einem tattischen Feuergefechte in der Bucht von Trieft aus. Das Geschwader begleiteten vier Lloyd« Dampfer und mehrere Dampfer von Privatgesellschaften, welche dicht mit Publicum beseht waren. Längs der ganzen Riva und auf allen Höhepunkten hatte sich eine ungeheure Menschenmenge angesammelt, um das ungewohnte Schauspiel zu bewundern. Um halb 12 Uhr mittags lirf die Escudre ii> die Bucht von Muggia ein, woselbst sie sich in der gestrigen Ordnui'g verankerte. Agram, 25. Juni, (L.mdtagzsitzung.) Vicepräsident Dr. Srum erbittet sich das Wort und el klärt, die Würde eines Vizepräsidenten niederzulegen, da er nicht die Kraft iu sich fühle, riner Kmprischaft zu präsi« dieren, in welcher von Lcuten wie Starcedic! Scenen scandalösester Art aufgeführt werden. Starkes unterbricht den Redner und erbittet fich das Wort zu einer persönlichen Bemerkung, was ihm jedoch nicht bewilligt wird. — Sram seht seine Rede fort, wendet sich gegen Starceviö und erklärt, cr beharre auf dem Gesagten, nehme nichts zurück und sei bereit, f^-lls Star-öevi? es wünsche, ihm auch persönlich R^oe und Antwort zu stehen. — Starcevi^ erklärt, er habe nichts gegen Sram, sondern nur gegen die Majorität. — Hierauf wird die Specialdebalte des Budgets fortgesetzt. Berlin, 25. Juni. Der „Reich«a„zeiger" meldet: Die deutsche Regierung veranlasste Ermittlungen über die Natur der Krankheit in Toulon und bereitet entsprechende Abwehrmaßregeln vor. Nom, 25. Juni. Die Regierung beauftragte die Prasecten von Turin und San Mauricio mit der sanitären Untersuchung der von Franlrcich kommenden Reisenden. Die Kammer nahm anlässlich dei Budgets des Innern ein Vertrauensvotum an. Nom, 25. Juni. (Kammer.) Vaccelli verlangt Maßregeln gegen tie Cholera, Depretis erwidert, er sei gewillt, die italienischen Traditionen betnffs der Vorsichts" Mahregeln noch zu überbieten, und habe schon am 23. Juni früh diesbezüglich seine Befehle expediert. Toulon, 25. Juni. Der Delegierte des Handels-Ministeriums, Dr. Bronnodel, ist hier eingetroffen. Er bestätigt den sporadischen Charakter der Cholera. Gestern sind in den Militärspitälern acht, im Civilspitale zwei Cholerafälle vorgekommen, doch keiner tödtlich. Die Bevölkerung ist merklich beruhigt. Tonlon, 25. Juni. Gestern zwei Todesfälle unter dem Civil; Zuwachs in den Spitälern 25 leichtere Fälle; verflossene Nacht ein Cholera Todesfall. Im Gegensatz zur Mhrheit der Touloner Aerzte hält Faurel entschieden seine Behauptung aufrecht, die Epi« demie sei nur sporadisch und werde bald erlöschen. London, 25. Juni. Im Unterhause theilt Har-tington mit, dass nach den letzten Nachrichten die Niedermetzelung der Garnison von Berber nicht bestätigt wurde. — Chartum sei in den Händen der Negierung, die Dampfer verkehren dort. London, 25. Juni. Gladstone erklärt, alle Mächte hätten noch nicht geanlwortet. Die Conferenz werde deshalb nicht verschoben, da dieselbe nicht auf das Arrangement Bezug habe, sondern auf die egyptischen Finanze,,, welche eine sofortige Behandlung erheischen. London, 25. Juni. Nmthcote kündigle einen Tadelsantrag wegen des egyptischen Abkommens an. Das Flottenmanöver bei Trieft. Kurz vor 7 Uhr lichtete die k. k. Escadre die Anker und fuhr, das Flaggenschiff des Mm nccomman-dantrn Freiherrn v. Stern eck voran, in Kiellinien-formalion in zwei Divisionen aus der Rhede von Muggia aus; rechts dir erste Division, deren Töte die „Habs bürg" bildete, welcher das Flaggenschiff des Escadrecommandanlen Freih. v. Pitne,, „Lissa ", folgte, und sodann der „Ferdinand Max; links die zweite Division mit dem „Kaiser Max" an der T6!e, dem Flaggenschiffe „Tegetthoff" des Divisionscommandanlen Freiherrn von Manfroni in der Mitte und dem „Prinzen Eugen". Hinter jedem der sechs Dampfcolosse lief eines vcr Torpedoboote. indes das Mutter schiff „Kaiserin Ellsa-beth" am äußersten linken Flügel nachfolgte, während das als Signalrepetiteur verwendete Kanonenboot „K^rka" am äußersten rechten Flügel vovandampft?. Nach formierter Kiellinie nahm die k. k. Escadre etwa um 8 Uhr Curs gegen Vrado, der Repetileur schwenkte zum Flaggenschiffe des Marine'Commandanten hin, die zweite Division gieng, Direction gegen Isola, die erste Curs gegen Giado nehmend, in die Frontlinie über. Um halb 9 Uhr fiel vom Flaggensch ffe Trieft der erste Signalschuss; den Lloyddamftfern, welche als kleine Flottille die großen Kriegskolosse geleitet hatten, wurde von der Dampsbarkasse des Flaggenschiffes der Befehl überbracht, welche Stellungen sie nun einzuhalten hätten, dann schwenkten die Escadre-fchiffe und st>llten sich einander in Schlachtlinie gegenüber, dampften auf einander los, und um "/^Ü Uhr fiel der erste Schufs aus einem der vorderen Casematt-gefchütze der Lissa, welchen Donnergruss der Te-getthoff fofort backbord und gleich darauf steuerbord erwiderte. In dieser Zeit nun hatten sich die feindlichen Schiffe derart genähert, dafs sie sich gegenseitig die vollen Breitfeiten geben tonnten. Nun fchwenkten die Schiffe, die jcht felbstverständlich in umgekehrter Aufstellung waren — nämlich die erste Division auf der Seite von Isola, die zweite auf der Seite von Grado — abermals und stellten sich neuerdings in Schlachtlinie auf. Um 9 Uhr 5 Min. wurde von der Trieft abermals ein Signalfchufs gelöst, und die feindlichen Schiffsreihen rückten einander neuerdings auf den Leib. Den ersten Schuss gab der Tegetthoff ab, welchen gleich darauf die Lifsa erwiderte; 10 Minuten später waren die Schiffe einander neuerlich derart gegenüber, dass die Breitseiten gegenseitig abgegeben werden konnten. Nun schwenkte die zweite Division und verfolgte die fliehende erste Division, wobei sie heftiges Feuer aus ihren vorderen Casemattgeschützeu unterhielt, welches vom Feinde, wenn auch nur schwach, erwidert wurde. Nach Beendigung dieses Manövers sammelten sich die Torpedoboote beim Mutterschiff, folgten jedoch sofort wieder ihren Schiffen, welche sich neuerlii'- i^ Kielformation rangiert und Cours gegen Mir« c^ genommen hatten. Hierauf wurde wieder gefchwenkt und nn längere Frontveränderungs- und Signal-Manöver von der Escadre vorgenommen. Um 11 Uhr lief die Flotte in der bekannten Ordnung auf der Rhede von Muggia wieder ein und gieng daselbst vor Anker. Zur gleichen Zeit, da die Escadre ausfuhr, verließen auch die Dampfer des Lloyd sowie die übrigen Vergnügungsdampfer unseren Hafen und fuhren hinaus in die offene See, um das kriegerische Schauspiel sich aus nächster Nähe mit anzusehen. Nicht weniger als fünf Dampfer waren vom Lloyd beigestellt, von denen einer für die vom Verwaltungsrathe geladenen Gäste, die übrigen für die minder glücklichen Sterblichen be» stimmt waren. Ein Dampfer, der „Ionio", vom Schiller Vereine gemietet, halte die hiesige Negiments-capelle an Bord, die mit ihren lustigen Weisen durch, aas nicht geizte, und weit hinüber auf die anderen Schiffe auch gehört wurde. Die Llnydsiotlille stand unter dem Commando des Schiffahrtsoirectors Ptak, eines der Helden von Helgoland, wo ja der Ruhm unserer glorreichen Marine gegründet wurde. Nach Schluss des Manövers defilierte die kleine Flottille auch in Kiellinienformation mitten zwifchen den beiden Divisionen durch an der Escadre vorbei und wurde von den stolzen Kriegsschiffen nun durch Zuruf, Tücher» und Mützenschwenken lebhaft begrüßt. Als kleine Episode wollen wir nicht verfehlen zu erwähnen, dass die Militärmnsik an Bo>d des „Icmio" in dem Augenblick? die Volkshymne intonierte, als die „Kerka", welche bekauntlich von Sr. kaiserl. Hoheit dem Herrn Erzherzoge Karl Stefan commandiert Wird, an dem Schiffe vorbeifuhr. Se. kaiferl. Hoheit, der mit dem Militär-Commandanten Freiherrn von Kober anf der Commandobrücke stand, grüßte, von den an Bord des „Ionio" brfindlichen Passagieien stürmisch begrüßt, freundlich hinüber. Das Wetter war prachtvoll und eine ungeheure Menschenmenge wohnte dem prächtigen Schauspiele bei. Verstorbene. Den 23. Juni. Georg Nounf. Kalschler, derzeit Sträs-ling, 62 I,. Castellgassc Nr. 12. Wassersucht, Den 24. Iun i. Fraucisca Matche. Hausbcsitzcrsgaltin. 00 I., Deutscher Platz Nr, 2. Gehirulähmung. — Martin Slat, Arbeiter, derzeit Sträfling, 58 I,, Castellgasse Nr. 12, Lungen-tubcrmlusc. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. " "Z W n ä 3,^ ^ __ L s-5K I"^s___ «" z^ 7 Ü. Mg. 736.19 -j-15.0 NW. schwach bewöllt .. <,„ 25, 2 „ N. ! 73U.Ü4 -s-17.2 W, schwach bewölkt ! ^/'^ 9 „ M.l 737.36 -i-15,ü W, schwach heiter '/"li", Tagsüber öftcrS Ncgcn, abends Aufheiterung. Das Taars-iniltcl der Wärme -^ 15,^. um 2.9° unter dem Normale Verantwortlicher Redacteur: I^N a a Ii 5 121? Ülueiaeblall zur Laibacher Zeiluna Ar. 145. Donnerstags den Lß. Juni 1884. Das beste dalmatinische Insectenpulver sichoros Vertilgungsmittel gegoii alle Insec-ten, Flöho, Fliegen, Wanzon, Schwaben etc., vorkautt in Paketen ä 10 kr. und Flacons ä 20 kr. G. Piccoli, Apotheker „zum Engel" Lalbaoh, Wienerstrasse. (2269) 12-3 ""(2379—1) Štev. 3447. Oklic izvršilne zemljišeine dražbe. Na prošnjo Alojzija Vizlerja iz Velike Vasi dovoljuje se izvršilna dnižba Franc Zdravjetovega iz Straže, sodno na 80 gold, cenjenega zemljišèa gorska št. 518/2 krške grajšèine. Za to doloèujejo se trije dražbeni dnevi, prvi na dan 19. julija, drugi na dan 20. avgusta in tretji na dan 20. eeptembra 1884, vsakikrat od 9. do 12. ure dopoludnö, pri tem sodišèi. C. kr. okrajno sodišèe v Krškem, dnè 9. maja 1884. __________ (2474—1) " Ötev. 39097 Oklic izvršilne zemljišèine dražbe. C. kr. okrajno sodišèe v Metliki daje na znanje: Na prošnjo Frana MeSeta iz Bo-štajna (po g. dr. Papežu v Ljubljani) dovoljuje se izvršilna dražba Niko Predovièevih neznanega bivališèa (po kuratorji g. Pfeffererji v Ljubljani) sodno na 617 gold, cenjenih zemljiSö ekst. Stev. 13 in 32 davkarske obèine Öule in ekst. št. 402 davkarske obèine Orašice. Za to doloèujejo se trije dražbeni ünevi, prvi na dan 2. avgusta, ütugi na dan 3. septembra isi tretji na dan 3. oktobra 1884, Vsakikrat ob 11. uri predpoludnem, M tem sodišèi s pristavkom, da se We to zemljišèe pri prvem in drugem l>oku le za ali èez cenitveno vrednost, M tretjem roku pa tudi pod to vred-^ostjo oddalo. Dražbeni pogoji, ysled katerih je Posebno vsak ponudnik dolžan pred Donudbo lOproc. varšèine v roke ^ažbenega komisarja položiti, cenit-y°ni zapisnik in zemljeknjižni izpisek leŽ6 v registraturi na ogled. C. kr. okrajno sodišèe v Metliki, u^ 2. maja 1884. (2479—1) Št. 3573. Oglas. C. kr. okrajno sodišèe v Metliki naznanja, da se v eksekutivni stvari glavnega zastopa banke „Slavije" v Ljubljani (po dr. Moscbètu) prestavlja tretja eks. prodaja Martin Golobièe-vega^zemljišca na dan 22. novembra 1884 s pridržanjem kraja, èasa in prejšnjega dodatka. C. kr. okrajna sodnija v Metliki. dnè 2G. aprila 1884. (2403-1) STiosiT Oglas. Pri c. kr. okrajni sodniji v Metliki se je èez tožbo Iveta Obermana iz Vidošiè št. 7 proti Juretu Mušièu neznanega bivališca zaradi 80 gold, s pr. skrajšana razprava na dan 5. septembra 1 884 odloèila in se je prepis tožbe vsled neznanega bivališèa toženca na njegovo nevarnost in troške kot oskrbnikom postavljenemu g. Frideriku Sapotniku iz Metlike vroèil. Toženec naj se omenjeni dan sam tu oglasi ali pooblašèenca naznani ali pa njegova pisma 0 pravem èasu oskrb-niku vroèi. C. kr. okrajno sodišèe v Metliki, dniž 2. maja 1884. (2502—1) §tev. 3691. Oklic izvršilne zemljisèine dražbe. C. kr. okrajno sodišèe v Litiji daje na znanje: Na prošnjo Franceta Vertnika iz Svetega Vetera dovoljuje se izvršilna dražba Jakob Pivèevega, sodno na 1553 gold, cenjenega zemljišèa vložna St. 232 davkarske obèine volavljske. Za to doloèujejo se trije dražbeni dnevi, in sicer prvi na dan . 23. julija, drugi na dan 22. avgusta in tretji na dan 23. septembra 1884, vsakikrat od 11. do 12. ure dopoludne, pri tem sodišèi s pristavkom, da se bode imenovano zemljišèe pri prvem in drugem roku le za ali èez cenitveno vrednost, pri tretjem roku pa tudi pod to vrednostjo oddalo. Dražbeni pogoji, ysled katerih je posebno vsak ponudnik dolžan, pred ponudbo lOproc. varšèine v roke draž-benega komisarja položiti, cenitveni zapisnik in zemljeknjižni izpisek leže" v registraturi na ogled. C. kr. okrajno sodišèe v Litiji, dne" 2. juDija 1884. (2490—2) Štev. 332Ö. Izrek. C. kr. okrajno sodišue v Ribnici naznanja z ozirom na uvrstitev stran 1020, št. 1230 (v uradnem listu „Lai-bacher Zeitung")» da ni bilo k prvej dražbi Ivan Puceljevega posestva v Doleiijili Lazih nobenega ponudnika, in se bode vršila tedaj druga prodaja dnè 4. julija 1884. C. kr. okrajno sodišèe v Ribnici, dne 5. junija 1884. (2228—3) St. 2707. Objava. C. kr. okrajno sodišèe v Mokronogu daje na znanje, da je v zvršilni stvari Jurija Kisovica iz Sv. Križa proti Jo-žefu Kužarju iz Stare Vasi^cfo. 68 gld. 21 kr. s pr. z odlokom dnö 10. febru-varija 1882, St. 1168, dovoljena in z odlokom 7. maja 1882, at. 3784, za-èasno vstavljena tretja zvršilna dražba zemljišèa urb. št. 36 ad Èretež (Reitenburg) v vrednosti 2350 gld. na dan 9. julija 188 4 dopoludne' od 9. do 12. ure tukaj po-novljena. C. kr. okrajno sodišèe v Mokronogu, dnö 16. maja 1884, (2362—2) Nr. 2130. Executive Realitätenversteigerung. Vom t. l. Bezirksgerichte Sittich wird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen der Francisca Strmcc die executive Versteigerung der der Theresia Karlluger gehörigen, gerichtlich auf 920 fl. geschätzten, im Grundbuche 8ud Einlage Nr. 303 der Catastral-gemeinde Sittich vorkommenden Realität bewilliget und hlezu drei Fellbietuilgs-Tagsatzungeu, und zwar die erste auf den 10. Juli, die zweite auf den 7. August und die dritte auf den 4. September 1884, jedesmal vormittags von 11 bis 12 Uhr, im Amtsgebäude mit dem Anhange an. geordnet worden, dass die Pfandrealitiit bei der ersten und zweiten Feilbietung nur um oder über dem Schätzungswert, bei der dritten aber auch unter demselben hintangegeben werden wird. Die Licitatlonsbeoingnisse, wornach insbesondere jeder Llcitant vor gemachtem Anbote ein lOproc. Vadlum zu Handen der Licitationscommission zu erlegen hat, sowie das Schütznngsvrotololl und der Grund-buchsextract können in der diesgericht-lichen Registratur eingesehen werden. K. k. Vezirksgericht Sittich, an, 3ten Juni 1884. (1721—3) St. 1210. Oglas. Na prošnjo Katre Brataniè starše iz Gor. Lokvice dovoli se eksekutivna relicitacija, doloèena z odlokom od 25. novembra 1883, št. 12 420, na 7. marcija 1884, prestavljena na dan 1. avgusta 1884, s pridržanjem kraja, Èasa in prejšnjega dodatka. C. kr. okrajno sodišèe v Metliki dnö 8. februvarija 1884. (2247-^3) St. 1425. Objava. C. kr. okrajna sodnija v Senožeèah naznanja, da z odlokom dn<§ 22. sušca 1884, St. 954, na 3. maja 1884 dolo-èena tretja eks. dražba Mihe Klunovih zemljišè iz Malega Brda urb. št. 1027 postojinske grajšèine preloži se na 30. avgusta 1884 od 11. do 12. ure dopoludne pri tu-kajšnji sodniji z dodatkom prejSnjega odloka. C. kr. okrajna sodnija v Senožeèah, dne* 23. maja 1884. (2392-2) Nr. 2681. Executive Realitäten-Versteigerung. Vom l. l. Bezirksgerichte Großlaschiz wird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen des Anton Ladlha von Großlaschiz Hs.'Nr. 32 die exec. Versteigerung der den» Josef Peter« lin von Großsllwiz Hs.-Nr. 18 gehörigen, gerichtlich auf 1370 fl. geschätzten, im Grundbuche der Catastralgemeinde Hüftern 8ud Einlagen Nr. 257 und 258 vorkommenden Realitäten bewilliget und hiezu drei Fellbietnnas-Tagsatzungen, und zwar die erste auf den 14. Juli, die zweite auf den 14. August und die dritte auf den 15. September 1884, jedesmal vormittags um 10 Uhr, bei diesem Gerichte im Amtsgebäude mit dem Anhange angeordnet worden, dass die Pfandvealitäten bci der ersten und zweiten Feilbletung nur un» oder über dem Echä« tzungswert, bei der dritten aber auch unter demselben hintangegeben werden. Die Uicltationsbcdinanisse, wornach insbesondere jeder Licitant vor gemachtem Anbote ein lOproc. Vadium zu Handen der Llcitationscomnussion zu erlegm hat, sowie die Schätzungsprotololle und die Grundbuchsertracte können in der dies-gerichtlichen ReMratur eingesehen werden. K. l. Bezirksgericht Großlaschiz, am 4 Juni 1884.