Erscheint Dienstag und Freitag. Redaktion: Vtadt.N. Markt Nr, 220,3, St, Expedition: Rann Hllui°Nr. lg«, I»s«rti«»»«ebüh«n: f,il die 2sp»!tige Zeile °der deren «anm für ! Mal 6 tr„ 2 Mal »kr, 3 Mal >« kr. Insertion«. stempel jede« Ma l 3° kr. Verlag «nd Druck «on I . Vlasnik. I. Jahrgang. Zeitschrift für vaterländische Interessen. (Manuscripte werde» nicht zurückgesendet.) Laißach am 5. September 1865. Abonnement fm ganzjährig 5 halbjährig ^2 «icrteljiihrig l „ 25 Durch,iie Post: ganzjährig 6 fi. 4» kr halbjährig « „ 2« „ vierteljährig! „ ?» /^ Einzelne Exemplar« tosten 5 Nkr. Verantwortlicher Redakteur: P. v. Radics. 7t. Wieder ein Wort über die Bewaldung des Karstes *). V°n Dr. Orel. Holzmangel droht in nächster Zeit bald überall einzutreten; jedoch nicht in dem Grade, wie er am Karste schon Jahrhunderte besteht. Der Schiffbau hat das eisenfeste Karstner Eichenholz fast ganz weg» gefegt, und die anziehenden Holzpreise auf dem Triester Markte haben hier auch den übrigen Holzarten den Garaus gemacht; ohne daß die sonst ra­tionellen Karstbewohner auf eine Reproduzirung des Holzes gehörig Be­dacht genommen hatten! Die nachtheiligen Folgen davon haben nicht lange auf sich warten lassen. Die fengende Hitze, potenzirt durch die Reverberation an den Stein- und Felsenmassen, verscheucht die Wasserniederschläge in kühlern bewaldeten Gegenden. Daher die daselbst gewöhnliche sengende Dürre mit ihren traurigen Consequenzen; daher der gewöhnliche Wassermangel am ganzen Karste! Durch die Entwaldung dieses Gebirgsplateaus hat die daselbst vor­herrschende Bora freien Strich bekommen, die hieraus entstandenen Nach­theile sind allgemein bekannt. Diesen traurigen Folgen der vorzeitlichen Entwaldung des Karstes für die Zukunft Schranken zu fetzen, hat sich die Gegenwart zur Aufgabe gemacht und man sinnt nach Mitteln, dieses Thema zu lösen; auch find schon vielfeitige diesfällige Versuche gemacht worden.. Bei Verfolgung der Idee, den Karst zu bewalden» sind hauptsächlich die Gemeinhuthweiden ins Auge zu fassen, weil es nicht angeht, die Eigentumsrechte des Einzelnen einzuschränken, ihn gleichsam unter Cura­tel zu stellen. Jeder bewerbsame verständige Landwirth wird selbst für die Aufbesserung seines Besitztums Sorge tragen; der Träge und Unbe­sonnene dagegen einem bessern Wirthe Platz machen. Aber auch bei den Gemeinhuthweiden ist darauf Rücksicht zu neh­men, daß d«> weideberechtigten Gemeinden in ihrer" Wirtschaft nicht ge­hemmt werden, inrem Viehzucht ein Haupterwerbszweig des Karstner« ist; daß daher nur in soweit auf die Bewaldung der Huthweiden gewirkt wer­ben dürfe, als es der Fortbestand der Weide zuläßt. Nun fragt es sich, wie soll die Bewaldung der Karstner Huthweiden mit Hinblick auf den Fortbestand der Karstner Landwirthe und auf die verfügbaren Mittel, und zugleich mit Aussicht auf günstigen Erfolg in Angriff genommen werden? Vor Allem dürfte eine durchgreifende Unterstützung der Natur m ihrer Produktionskraft die wohlfeilste und dabei erfolgreichste Methode sein, den Karst zu bewalden. > Die Produktionskraft des Karstner Bodens ist groß und sehr rege; ') Wir halten die Mittheilung zweier Artikel über diese« Thema in dem heuti­gen Blatte deshalb für passend, weil eben der österreichische Reichsfoistverein an diesen Tagen seine Wanderversammlung «m Karste abhält. Anmerk. d. Red. Feuilleton. Böhmische Lieder von Zaroslan Ramenicky. Uebersetzt »on Alfred Wald au. 10. Bedeutung de» KranM. Dort auf der Wiese so grün Und auf dem Anger blüh'n Die Blümlein hell wie Gold; Der Herrgott labt sie fein Mit Regen und Sonnenschein Und kleidet sie wunderhold. Ich pflücke am Rand' des Rain« Von jeder Farbe mir eins, Zum Kranze wind' ich sie dann, Daß ihn wohl sieben Tag' Am Arme mein Liebster trag', Der schöne, junge Mann! Die Welt soll wissen dabei, Daß er kein Witwer sei, Mit halbem Herzen blos: Er strahlt noch im IünglingSglanz, Sein Herz, es ist noch ganz — D'rum ist mein Frohsinn so groß! 11. Die ThrilncnntlKe. ES hat die weißen Gänschen Das junge Kind bewacht überall keimen die daselbst vorkommenden Holzarten, und würden schnell emporschießen, wenn das weidende Vieh ob Mangel an Gras nicht ange­wiesen wäre, diese Holzschüsse entgegen bis an die Wurzel abzunagen. Die Richtigkeit dieser Behauptung bestätiget sich beim Anblicke der von der Huthweide vor kurzer Zeit ausgeschiedenen Gereuther (o^raäs pri-HernZöins), wo nach Verhältniß der Zeit feit der Einfriedung die heran­wachsenden Hölzer, als: Zehr-, Stein- und Traubeneichen, Rüsten, Eschen, Weißbuchen, Rothahorn, Zitterpappeln, Maihaleb und Weißdorn, auch verschiedene Obstbäume höher oder niederer dastehen, und üppig empor­schießen. Um der Vegetation mehr Raum zu verschaffen, sollte alles lose liegende Gestein aufgerafft und zur Einfriedung als trockene Mauer ver­wendet werden, wie es sonst allgemein üblich ist. Bei näherer Anschauung des Karstlandes ist bemerkbar, daß ein großer Theil des Gesteins auf der Oberfläche lose liegt, und daß durch dessen Wegrämnung bedeutender Raum für die Vegetation gewonnen wer­den kann. Hat nun eine Gemeinde auf einem Theile ihres Weidegrundes diese Arbeit ausgeführt, so kann sie die Hälfte davon gleich abfrieden und von der Weide ausscheiden, ohne dadurch an letzterer Abbruch zu leiden, weil die zweite gereinigte Grundhalfte den doppelten Ertrag gegen die frühere Zeit liefern wird. Auf diese Weise kann mit der Abfriedung Jahr für Jahr fortge­ fahren werden, und das um fo leichter, als nach Verlauf weniger Jahre das in den abgefriedeten Räumen aufschießende Gehölz dem Maule ent­ wachsen sein wird, das Vieh ohne Nachtheil dazwischen wird weiden und sicherlich mehr Futter finden können, als dies bisher auf dem mit Steinen belegten, von der Hitze ausgesperrten Boden der Fall war. Pflanzungen wie Saaten sind unsicher, sie hängen zu stark von Witterungsverhältnissen ab und können höchstens zur Nachhilfe an einzel» Zen Stellen räthlich erscheinen^ - -^ Zur Durchführung solcher Bewaldung wäre aber mehr moralischer als Physischer Zwang anzuwenden, weil letzterei Anlaß zu Mißdeutungen und zu Trotz geben könnte, was die gute Absicht vereiteln müßte! Dagegen sollte aus öffentlichen Rücksichten eine angemessene Breite der Huthweiden beiderseits der Eisenbahnstrecke mittelst Aufführung trocke­ner Mauern abgefriedet, der Beweidung entzogen werden, bis das Gehölz dem Rindviehmaule entwachsen wäre, damit sich beiderseits ein Waldsaum als Schutz gegen den Anprall der Bora und gegen die Schneeverwehung heranbilden könnte. Dieser Schutz wird sicherer und billiger sein, als der gegenwärtige mittelst Aufstellung von Planken und colossalen Mauern. Solche Vewaldungsart, vorerst an der Eisenbahnstrecke durchgeführt, würde dem übrigen Karste als Muster dienen und zur Nachahmung auf­muntern, indem sie dem in die starre Natur gleichgültig blickenden Be­wohner des Karstes Gelegenheit bieten würde, über seinen Boden gründ­lich nachzudenken, ihn gefälliger, und — was die Hauptsache ist — einträglicher zu gestalten! Und hat aus Thränennelken Sich einen Kranz gemacht, Die Thränennelken brach es Am Ackerrain; D'rum weint es nun beständig Vor Herzenspein! Das Mädchen hat im Garten Gepflegt den Rosenstrauch, Da hat die junge Knospe Zerstört des Frostes Hauch: Der todten Rose weinte Das Mädchen nach, Weil es die Thränennelken Am Raine brach. Der Liebste hat verlassen Die allertreu'ste Maid Und hat um eine and're I n Liebeslust gefreit: Der todten Liebe weinte Das Mädchen nach, Weil es die Thränennelke Am Raine brach! Es ist der kühle Maithau Gefallen über Nacht — Zum ew'gen Traum entschlummert Die gute Mutter sacht: Der todten Mutter weinte Das Mädchen nach — O daß es doch die böse Rainblume brach! 294 Der Karst und seine Wiederbewaldung. Unter diesem Titel hat der k. k. Forstverwalter Franz Ritter von Löwenfeld eine Broschüre veröffentlicht, welcher wir die nachstehenden sehr interessanten Daten über die Entwaldung des Karstes durch die Ve­nctianer entnehmen: Trotz aller ihrer gepriesenen Kunst und Industrie, sagt der Ver­fasser, hat die einstige Republik Venedig auf dem Gebiete der Landeskultur ein für Generationen und Zeitalter schwer vertilgbares, unauslöschbares Denkmal von Barbarei hinterlassen. Es ist dies.die Entwaldung des Karstes. Millionen Stämme des schönsten Steineichen-Holzes (^erouF i-odur-) wurden zur PilotKung des Untergrundes von Venedig, zur Er­bauung ihrer mächtigen Kriegs- und Handelsflotte, ohne mindeste Berück­sichtigung der folgenschweren Zukunft, dem Karste entnommen, in einem Naubsvsteme, vor dem jetzt der gemeinste Holzhauer, der zum ersten Ma l die Art ansetzt, sich entsetzen würde. Sie haben mit der Freiheit, mit der allgemeinen Wohlfahrt im Munde, Provinzen, wenigstens Theile der­selben, zu Wüsten gemacht, nur damit sie sich, d. i. die Stadt, wo die Regenten wohnten, wohl, groß und angestaunt befinden. Zwar scheinen ihnen hierin schon die Römer vorgearbeitet zu haben, als sich zu Zeiten der Kaiser alle Villegiatur aus der Nähe Roms nach Dalmatien und Istrien zog. Man weiß nicht, ob man hier mehr über die Spuren aller Unerfahrenheit, über den Mangel aller auch der geringsten forstwirt­schaftlichen Kenntnisse staunen, oder sich vor der furchtbaren Indolenz, wo­mit vandalisirt wurde, entsetzen soll. Die Venetianer gaben zwar später Forstordnungen und zwar strenge Forstordnungen heraus, aber zu spät; der krebsartig wuchernde Schaden konnte nicht mehr aufgehalten werden. Daß die Entwaldung des Karstes, oder eigentlich die unforstwirthschaft­liche Gebahrung mit diesen Schätzen von den Venelianern ausgieng, be­weisen eine Menge Stellen der Geschichte. Vielleicht, daß ihnen in dem verderblichen Werke schon die Römer in den 80er Jahren nach Christi Geburt, besonders aber unter Kaiser Diocletian, wo alles in Rom, was reich und voruehm, in den Sommermonaten ans der fiebergeschwängerten Nähe der Maremmen nach Dalmatien floh, vorarbeiteten und mit schlech­tem Beispiel vorangingen. Außer Zweifel aber ist, daß ein solches Volt von Sybariten, wie die Römer damals, sich nur eine schöne, milde und gesunde Gegend, wozu vor Allem dichte Wälder gehören, zu diesem Auftnt­halte werden gewählt haben. Und was ist davon noch übrig? Einiges Strauchwerk und kahle, unfruchtbare, wilde Felsengehänge! So weit kann man ein Land bei Nichtbeachtung einiger ganz unge­lehrten Prinzipien, einiger einfachen Erfahrungen, die jetzt jedem Land­wirthe geläufig, bringen in der Devastation, in Herbeiführung der Un­fruchtbarkeit! Die Venetianer mußten zu ihrer Existenz, zur Erbauung ihrer Stadt (sie war Anfangs von Holz), dann zur Herstellung ihrer Fischer-, später Handelsflotten, vor Allem Holz, hartes Holz, Eichenholz, haben. Da sie nun dieses auf den ihnen zunächst liegenden Ausläufern der Alpen bei Vicenza, Belluuo :c, wo vorzugsweise Tannen, Fichten, Buchen zu finden, vernmthlich und höchst wahrscheinlich in der Menge nicht haben und beziehen konnten, so mußten sie die von ihnen benöthig» ten Eichen (^usi-cus iobur st MdLsosnZ) dorther beziehen, wo sie die­ selben am nächsten, am schönsten, in der nothwendigen Menge fanden: in Istrien, in Dalmatien. Dies vernmthlich auch der Grund, warum sie zuerst gegen diese Landstriche einen Eroberungskrieg führten und sich die­selben zu unterjochen getrachtet haben. Vor dem 12. Jahrhundert war . Die neue Kirche in LaK. Ein freundlicher Znfall hat uns nach Lak geführt, wo wir nun Gelegenheit hatten, die reizende Umgebung, wie auch die neu gebaute De­canat-Kirche in ihrer gegenwärtigen Vauform und deren Ausstattung zu besichtigen. Schon von der Ferne sieht mau den fantasiereichen Kirchthurm, wie auch die ausgebaute Mittelkuppel, welche durch ihre imposante Höhe und deren geniale Bauart einen religiös-ästhetischen Charakter beurkunden — und in der Nähe sieht man den kühngespannten byzantinischen Bogen, denn in diesem Stile ist das ganze Bauwerk, mit kaum kennbarer Ab­weichung aufgeführt. Die Kirche ist in der beliebten Kreuzform auf einer kleinen Anhöhe, mehr gegen den Sonnenaufgang gewendet, erbaut, — nahe, wo die alte Kirche gestanden; sie hat drei Eingangsthore, sieben Altäre, cm hochgelegtes geräumiges Presbhterium, welches von schönem krainischen Marmor begränzt ist. — Es sind ferner zwei Sakristeien und über denselben bequeme Oratorien angebracht. Die Kirche ist für eine zahlreiche Volksmenge bestimmt, denn die Ausdehnung derselben ist sowohl in der Länge als in der,Breite eine bedeutende; und so wird sie ihrer hohen Bestimmung vollkommen entsprechen können! Auch die Ornamentik ist in harmonischer Zusammenstimmung mit dem Hauptwerke, und sehr passend und geschmackvoll angebracht. Was die bildliche Ausschmückung betrifft, so sieht man im Hochaltäre auf Goldgrund ein Fresco-Gemälde „St. Georg" vom Maler Ioh. Wolf trefflich ausgeführt, wozu die ge­diegene Sculptur von Fernkorn benützt wurde. Die Seitenaltäre sind einstweilen noch die alten, dafür sind aber in den Nischen derselben neue steinerne Statuen der Heiligen aufgestellt, welche über Lebensgröße hoch sind, und von unserem heimathlichen Bildhauer 2a^'io , als wohl­gelungene Kunstwerke in der plastischen, wie auch in der mimischen Ausar­beitung geliefert wurden. Bei den Seitenaltären sind die Fenster mit Glas­malereien geschmückt, wodurch das Tageslicht etwas gemildert einfällt, die Kirche aber eine ernstere und feierlichere Phisiognomie erhält — ein wah­res „Domu 8 Dei " wird. Auf dem Chore, welcher ebenfalls eine Zierde der Baukunst ist, steht auf geräumigem Platze eine neue Orgel mit 21 Registern und drei Koppelzügen, welche wir näher zu besichtigen und einer genauen Prüfung zu unterziehen Gelegenheit hatten. Dieses Werk ist vom Laibacher Orgelbauer Franz GorZi ö gebaut, und zwar das zweite*) große, welches er in kurzer Zeit in Krain aufgestellt hat. Wenn ") Das erste in der Tirnau haben wir — wie den Lesern erinnerlich sein dürfte — bereits fachgemäß besprochen. Anm. d. Red. der größte Theil von Venedig von Holz; viele Paläste, selbst der Dogen-Palast von demselben Material. Der große Brand, der im ersten Zehntel des 12. Jahrhunderts beinahe halb Venedig zerstörte, bewog erst die Venetianer vom festen Materiale zu bauen, wonach die außerordentliche Holzverschwendung und mit ihr die Walderverwüstung des Karstes in etwas nachließ. Aber auch darnach brauchten sie noch das beste Eichenholz und zwar in großen Massen, nämlich, wie gesagt, zur Pilotirung des Unter­grundes ihrer in der Folge steinernen Paläste. Und erst die Massen, die sie zu ihrer Handels- und Kriegsflotte benöthigten! Besonders aber z„ letzterer, welche in den frühesten Zeiten nur aus Galeeren bestand und die in einem Seekriege, ja oft nur in einem Seetreffen, größtentheils zu Grunde gingen; wo sie immer wieder beinahe von der ersten Galeere zu bauen anfangen mußten. Diese Thatsachen werden auch von der Ge­schichte und Tradition vielfältig bestätigt. Nach Daru's „Geschichte der Republik Venedig" können schon im Jahre 991 durch die Venetianer aus­geführte Waldverwüstungen an den istrischen uud dalmatinischen Küsten nachgewiesen werden. Und Dalmatien wurde im Jahre 992 von den Venetianer» erobert.' Nach eben derselben Geschichtsquelle geht hervor, daß Marino Faliero im Jahre 1346 bei der Belagerung von Zara, Schanzen unmittelbar vor der Stadt im Holze aufführen ließ, um sie durch diese Position so viel als möglich zu decken. Wenn damals der Wald in nächster Nähe der Stadt war, so daß Faliero seine Verschan­zungen, um sie zu maskiren, hineinlegte, wie mußten erst die andern ent­fernteren Theile bewaldet gewesen fein? Und jetzt, wie sieht es aus? Außer einigen Sträuchern und Zwergen und Krüppeln nicht ein einziges ordentliches Baumgewächs! Und diese Verwüstung nur aus Unkenntnis; einiger wenigen, einfachen forstwirthschaftlichen Grundprinzipien, die ewig wahr, ihre Geltung in ihrer Nichtbeachtung hier am traurigsten bewähr­ten! Die Venetianer waren sehr kluge, politische Kaufleute; Land- und Forstwirthe aber waren sie am allerwenigsten. Hiezu kam noch, daß die Negierung, die ganze Administration in den Händen weniger Patrizier 'war, -die, auf ihr Erbamt fußend, nichts lernten, nichts wußten. Noch aus andern Momenten ist die einstige Vollbewaldung des Karstes zu ent­nehmen. So habe ich in Venedig alte Bilder, Ansichten von Städten und Gegenden am Fuße des Karstes gesehen, welche diesen ganz bis zu seineu höchsten Häuptern, bis zu seinem Rücken vollständig bewaldet darstellen. Und endlich die Tradition unter dem Landvolke, die den ganzen Karst schön bewaldet sein läßt; zuletzt die armseligen Ueberbleibsel der einstigen Fülle und Pracht, wie der Forst Montona; dann in der Thal­schlucht hinter Trieft die, nordwestlich, auf dem zum Ferdinandeo führen­den Wege, in einem ausgedehnten Lichtstande vorfindigen Eichen, welche wohl gegen 300 Jahre alt sein werden! Die Republik Venedig hatte in allen, auch den kleinsten Privat­waldungen eine Art Miteigentums-, eine Art Neservatsrecht, womit sie überall die schönsten, zu ihren Staatszwecken tauglichsten Stämme, beson­ders Eicheustämme, welche auch als solche markirt waren, auszunutzen und herauszuhauen Kfugt war; aber nach dieser Ausnutzung scheint sich die Regierung um das Schicksal der Wälder, um ihre Zukuuft nicht beküm­mert zu haben, wie es auch noch in unfern Tagen geschieht! Der Verfasser, dessen Broschüre, wie schon aus den wenigen hier beigebrachten Citaten ersichtlich, gelesen zu werden verdient, empfiehlt zum Zwecke der Wiederbewaldung des Karstes namentlich die Aussaat von Schwarzföhren, der aber eine Humusbereitung durch Anpflanzung von verschiedenen Sträuchern vorhergehen müßte. man den äußern Bau des Orgelkastens beobachtet, so hat er einen hüb­schen architektonischen Prospekt und ist so gestellt, daß er nicht viel Raum einnimmt. Wenn man die Mechanik und deren Ausführung ins Auge faßt, so muß man die vollste Anerkennung aussprechen; denn man sieht ein kerngesundes, trockenes Holz, ein reines, gehaltvolles Rosenziun, fer­ner sind die einzelnen, mechanischen Orgeltheile so sorgfältig und genau gearbeitet, daß die kleinsten Gegenstände zu bewundern sind; ja, die Räu­me des Orgelkastens sind so ausgefüllt und benützt, daß man dem jungen strebsamen Orgelbauer ein eminentes Zeugniß darüber ausstellen muß, daß er fein Fach gründlich versteht. Wenn wir vom Orgeltone sprechen, so ist dabei freilich noch eine andere Gabe, als die mechanische Fertigkeit die Grundbedingung eines kunstgerechten Orgelbaues — dazu gehören auch die technischen Vorzüge, um den Ton nicht allein als Körper, sondern auch als Seele zu schaffen, — welches letztere wir bei diesem Orgel­tonc vollständig finden. Die Orgel besteht aus einem Hauptwerke, aus einem Oberwerke, und dem Pedale. Beim Spiele des ganzen Werkes wird eine mächtige Undulation von großen Tonmasfen erzeugt, welche edle Kraft und Fülle, biegsame Weichheit und Helles Mark umfassen. Die reichhaltigen Register kennzeichnen eine gutgewählte Disposition, die auch im Einzelnen ihre Vorzüglichkeit bewahren; ferner besitzen sie eine richtige Intonation, gut bemessene Windesmenge, dann eine leichte, geräuschlose Spielart, dieses Alles beweiset einen großen Fleiß im mechanischen Baue der einzelnen Orgeltheile. Es würde zu weit führen, wollten wir das ganze Werk detailliren, wir erwähnen nur z. B. vom Oberwerk das Re­gister: Viola äi ^aillda; ein sehr leiser Klangcharakter deutet ein Zer­fließen der liebetrunkenen Seele zum Vater der Allmacht, ein Durchglühen in Seligkeit. Vom Hauptwerke die Planta,; besitzt Kraft und weiche Tonfülle im Klange — trauliche Unterredung mit Gott, wie auch Jubel und Freude bezeichnend. Vom Pedale z. B. die Baß-Posaune; ist ein dicker ergreifender Schauerton eine allem Irdischen Vernichtung drohende Stimme aus einer andern Welt u. f. w. Dieß ein kurzer Abriß des Wahrgenommenen! Und fo scheiden wir von dem ganzen schönen Bauwerke, welches der rastlos wirkende Hochw. Herr Dechant Franz Krammer mit feiner thätigen Pfarrgcmeinde erbaut! — Nun steht es da als ein erhabener Tempel Gottes, wo Gebet uud Lobgesang zum Him­mel steigen — und bis in die spätesten Zeiten bleibt es als ein theures Denkmal an den genannten Herrn Dechanten, von dem die Grund-Idee dazu ausgegangen und der so glücklich ist, nun den majestätischen Vau von allen Besuchern bewundert und belobt zu sehen! 6 . ^Isizmau. 295 Politische Nevue. Der „France" wird gemeldet: „Man bezeichnet in Wien den Gra­fen Bloome als Nachfolger des Grafen Mcnsdorff, der sich zurück­liehen werde, weil er einer Entente mit Preußen entgegen sei." Die France" hört ferner, dem Augustenburger sei für fein geopfertes preußi­sches Majors-Patent eine österreichische Regiments-Inhaberschaft mit Ober­stenrang angeboten worden; die „France" bezweifelt aber, daß der Erb­prinz sich für eine Krone mit einem bloßen Titel werde abfinden lassen. Wiener Blättern zufolge liegen im Justizministerium mehrere der wichtigsten Gesetzvorschläge, die sich auf Beseitigung des Wucherpatents, Abschaffung der Kettenstrafe (bei schwerem Kerker) und andere Uebelstände des Strafgesetzes, endlich auf die Stellung des Richterstandcs und der Advocatur beziehen, zur Publication bereit. I n Zukunft soll die Ernen­nung und Absetzung der Richter nur durch einen Plenarbeschluss eines obersten Collegiums erfolgen. Diese Gesetze sollen unter Anwendung des 3, 13 der Verfassung baldigst in's Leben treten und spater der Reichs­vertretung zur Genehmigung vorgelegt werden. Die „Tagespost" theilt einen Er laß des Justiz Ministers mit, dem wir Nachstehendes entnehmen: „Die kaiserliche Negierung weiß in vollem Um­fange den hohen Werth einer Tages presse zu würdigen, welche sich ihrer edlen Aufgabe bewußt, bestrebt ist: die öffentliche Meinung zu klaren, den berechtigten Wünschen der Bevölkerung Ausdruck zu leihen und die Aufmerksamkeit der Regierung auf dieselben zu leiten. Fern von jeder un­zeitigen Empfindlichkeit, wird die kaiserliche Negierung eine gründliche Kri­tik ihrer Maßnahmen dankend entgegennehmen, wenn sich nur das Stre­ben nach Förderung des öffentlichen Wohles darin kundgibt und der Geist der Bildung sie durchweht. Solche Erzeugnisse der Presse müssen mit lei­denschaftloser Ruhe aufgefaßt und im Geiste der gegenwärtigen Institutio­nen Oesterreichs beurtheilt werden. Alles muß sorgfältig vermieden wer­den, was den Verdacht einer tendenziösen Verfolgung zu erregen ver­möchte. I n Oesterreich, wo so viele Nationalitäten neben einander be­stehen, welche Seine k. k. Apost. Majestät alle mit gleicher, nur durch ihre Loyalität bedingter Liebe umfaßt, fallen die politischen Anschauungen oft mit den nationalen Bestrebungen zusammen, und es würde dem von ' Sr. k. k. Majestät wiederholt betonten Grundsatze der Gleich­berechtigung nicht entsprechen, wollte man politische Anschauungen schon allein deshalb verdammen, weil sie ans Kreisen nationaler Färbung hervorgehen. Wo aber die Tagespresse, ihre hohe Mission verges­send, sich mit ihren Angriffen bis auf die allerhöchsten geheiligten Kreise wagt, die Einheit und Integrität der Monarchie in den Kreis ihrer Erwägungen oder gar Bekämpfungen zieht, wo sie die Grund­pfeiler jederstaatlichen Gesellschaft zu erschüttern und die Achtung vor den bestehenden Gesetzen abzuschwächen sucht, wo sie die öffentlichen Organe nur in der offenbaren Absicht, um, ihre Autorität zu vernichten, oder in einer Art angreift, die sie dem öffentlichen Hasse oder Spotte preisgibt, — da wird es unerläßliche Pflicht derstaatsanwaltschaftlichen Organe sein, nicht nur wegen solcher Ausschreitungen der Tagespresse,-ohne Rücksicht auf das politische Lager, aus welchem dieselben hervorgehen, die Anklage zu erheben und mit Festigkeit aufrecht zu erhalten, fondern auch alle in dem gesetzlichen Wirkungskreise gelegenen Mittel anzuwenden, damit der richterliche Ausspruch in der möglichst kürzesten Zeit erfolge. In einem Rundschreiben an die Obergespäne Ungarns weist der Hofkanzler v. Majlat h die Notwendigkeit nach, den dermali­gen Organismus der Municipien, einschließlich der daran betheiligten „redlichen und eifrigen Comitatsbeamten" bis zur weiteren legislativen Verfügung aufrecht zu erhalten und sich vorläufig nur auf die im Inter­esse des Dienstes unvermeidlichen Aendernngen zu beschränken. Es sollen daher auch nur solche Beamte, welchen die entsprechenden Fähigkeiten man­geln, oder die wegen Nachlässigkeit und taktlosen Verhaltens kein Vertrauen verdienen, entlassen und durch geeignete ersetzt werden. Den Beamten aber insgesammt wird ein unparteiisches „aller Schwerfälligkeit entkleidetes" 'Verfahren anempfohlen, als sich 'rstes Mittel, das Vertrauen der Bevölke­rung selbst in der dermaligen ausnahmsweisen Gestaltung zu gewinnen. Die Obergespäne aber sollen die allfälligen Bedenken Jener, deren Ab­sicht auf sogleiche, vollständige Reactivirung der autonomen Comitatsver­waltung gerichtet ist, insbesondere mit der Versicherung beschwichtigen, daß „die Regierung die Selbstverwaltung zwar für eine der werthvollsten Per­len der ungarischen Verfassung halte, daß sie aber eben darum Anstand nehmen müsse, deren Gebiet — außerhalb der Legislative und ohne die unerläßlichen Vorbereitungen — zum Kampfplatze solcher, durch irrige Auffassung der Verhältnisse leicht ermöglichten, leidenschaftlichen Auftritte zu machen, deren Rückwirkungen auch weitere Kreise nicht unberührt lassen, und sonach dazu beitragen könnten, den zu keiner Vermittlung mit den obwaltenden Verhältnissen - geneigten ungestümen Anforderungen die Herr­ schaft über die vor Allem nöthige patriotische Besonnenheit einzuräumen." Den „Narodny Listy" wird aus Wien geschrieben, daß an sammt.­liche Statthaltereien, Landes- und Oberlandesgerichte sowie Finanz-Lan­desdirectionen ein Ministerialerlaß ergangen ist, in welchem sie aufgefor­dert werden, die Qualificationstabellen sammtlicher Beamter binnen 14 Tagen nach Wien einzusenden, woselbst sie als Substrat für die in Aus­sicht genommene Neducirung des Status der Beamten in den einzelnen Königreichen und Ländern zu dienen haben werden. I m „Vaterland" konstatirt ein Correspondent von der Drav e — schreibt die „Zukunft" — daß der frühere angeblich liberale Statthalter der Steiermark, Strasoldo, sich dem slovenischen Elemente gegenüber durch Akte der kleinlichsten Intoleranz in tranriger Weise auszeichnete und macht zur Empfehlung des neuen Statthalters Mecs6ry geltend, daß dieser, den deutschthümelnden Tenzenden Schmerlings stets abhold gewesen, im Geiste der echten nationalen Gleichberechtigung wirken werde. Da der Polizeiminister Mecsöry seine Antipathien gegen das System Schmerling wahrend dessen Bestandes durch nichts verrieth, so wollen wir jedenfalls vorerst die Thaten abwarten, durch welche er seine Sympathien für die echte nationale Gleichberechtigung beweisen wird. — Die „Mroäui lißt?" — schreibt dasselbe Blatt — nachdem sie das nicht zu läugnende Pravaliren des magyarischen Einflusses im Cabi­uete Belcredi constatirt, plaidiren für die Besetzung des siebenbürgischen Hoftanzlers mit einem unparteiischen Manne (wird kaum mehr mög­lich sein. A. d. R.), für die Ersetzung des kroatischen Hofkanzlers M axu­raniö durch den Bischof Stroßmayer und endlich dafür, daß dem kroatischen undsiebenbürgischen Hofkanzler gleichfalls Stimme und Sitz im Ministerräte eingeräumt werde. — Zur Errichtung einer Ackerbaus chule, worüber in der nächsten Session dein steirischcn Landtage Bericht zu erstatten ist, waren Landesausschüsse, darunter Dr. Moriz v. Kaisers fcld nach Pettau gekommen, um die Lokalitäten zu besichtigen. Zu Ehren der Gäste'ward ein Bankett veranstaltet, bei welcher Gelegenheit Kaisersfeld in einer bei­fällig aufgenommen Tischrede betonte, daß er uud seine Parteigenossen bis­her noch keinen Grund hätten, dem Ministerium Belcredi mit Vertrauen entgegen zu kommen, aber ebenso wenig zum Mißtrauen berechtigt wären und der verfassungsmäßigen Entwickelnng angesichts der Finanzlage des Reiches, des kaiserlichen Wortes sowie des entwickelten konstitutionellen Lebens in Ungarn niit Beruhigung entgegengesehen. Kaisersfeld's — des „deutschen Dualisten" — Rede wird in den verschiedenen Blättern ver­schieden beurtheilt. Die „Baierische Zeitung" erklärt: Seitdem die bairische Regierung in Kenntniß der Gast einer Uebereinkuuft gekommen, sei sie erst recht entschlossen, weitere Schritte in Frankfurt zu thun. Was den Herzog von Augustenburg anbelangt, hält die bairische Regierung nach wie vor fest daran, derselbe sei allein der Kraft seines guten Rechtes zur Her« zogthümer-Regierung berufene deutsche Fürst. Correspondenzen. — Gotschee, 1. September. Der Landesgerichtsrath Mathäus Pinder wurde mit Dekret vom 17, v. M. in den zeitlichen Ruhe­stand, der sich bei seinen günstigen Vermögensverhältnissen wohl in einen ewigen ausdehnen könnte, versetzt. Diese Pensionirung, die anch in wci­tern Kreisen interessiren wird, da sich der genannte Bezirks-Chef als Bureau» trat vom reinsten Wasser nnd echter Repräsentant des vormärzlichen Ve» amtenthums einen hohen Grad eigentümlicher Berühmtheit verschaffte, — erfolgte auf ein neuerliches Gesuch der hiesigen Bürgerschaft au das neue Staatsministerium. Bekanntlich hatte die von einer Deputation im Jänner d. I . an den Stufen des Thrones vorgebrachte Bitte um Über­setzung des genannten mißliebigen Beamten keinen Erfolg. Diese lench­tende Thatsache beweist übrigens, daß das jetzige Ministerium mehr auf die dringenden Wünsche der steuerzahlenden Bevölkerung achtet. Littlli, 27. August. Als ich vor 7 Jahren nach Littai kam, mach­ten die weißgctünchten Häuser mit dem ziemlich breiten, langen und rein­gehaltenen Platze einen sehr guten Eindruck auf mich. Beim Besuche der Kirche, welche mitten im Markte steht, war ich jedoch sehr unangenehm berührt, denn man gelangt in dieselbe nur über den Friedhof Und rück­sichtlich über die oft ganz frischen Gräber. Ich erwartete stets, daß von irgend einer Seite die Ueberlegung des Friedhofs außer den Markt an­geregt werden würde, indem der Friedhof von drei Seiten von Häusern und auf der vierten Seite von einem hohen steilen Berge eingeschlossen ist und sich bei der zunehmenden Bevölkerung des Marktes Littai als des Vorortes eines der größern Bezirke als viel zu klein gezeigt hat. Statt den Friedhof außer den Markt zn überlegen, wird er aber jetzt nur er­weitert, indem der an den bisherigen Friedhof anstoßende Berg abgegra­ben wird, um einige Quadratklafter ebene Fläche znr Erweiterung dessel­ben zu gewinnen. Daß diese Erweiterung das Uebcl nicht behebt, ist klar, da die Leichen, wenn der Friedhof auch um ein Paar Quadrattlafter weiter wird, doch im Markte beigefetzt bleiben. Man muß wirtlich stau­nen, daß die competenteu Behörden nicht auf Verlegung außer den Markt dringen, da das Sanitätswidrige des Verbleibens so klar vorliegt. Zirkniz, 29. August. Der »l'riAiav« hat in der Nro. 65 den öffentlichen Dank für die von unbekannter milder Hand gespendeten 33 fl. gebracht! Nicht unerwähnt soll es bleiben, daß auch Herr Georg Lavri ö aus Ratet gleich nach dem Brande in Unter-Seedorf, wo, wie schon be­kannt, 42 Häuser sammt Wirtschaftsgebäuden ein Raub der Flammen wurden, 50 fl. zur Vertheiluug ans Pfarramt zugeschickt hat. Möge dem Wohlthäter hiemit öffentlich der Dank ausgesprochen werden. — Unerhört ist es und doch wahr, daß wir in Zirkniz das Rindfleisch noch immer mit 20 kr. pr. Pfd. bezahlen müssen. Wir lesen die Laibacher Fleischpreise, aber wie stechen sie ab gegen die Fleischsireise in Zirkniz. Der Fleisch­tarif ist noch nicht freigegeben, gleichwie der Brodtarif, wodurch sich der Uebelstand herausstellt, daß wir gegenwärtig, wo die Weizenpreise unter 2 fl. stehen, so theueres Vrod essen müssen wie im Jahre „dazumal", wo der Merling Weizen mit 3-4 fl. bezahlt wurde. Haben wir denn keine „(Üc>u5nls8", die diesem Uebelstände abhelfen tonnten?! (Nachträglich berichtet unser Correspondent, daß der Fleischpreis für September auf 16 kr. herabgesetzt wurde). Lokales und Pvovinziales. — (Herr Bürgermeister Dr. Costa) benützte seinen Aufent­halt in Wien zur Besichtigung. mehrerer Communalanstalten, namentlich der Feuerwehr und der Feuerlöschvorrichtungen, des Zimentirungsamtes, der Fleischschlachthäuser und der im Bau begriffenen Centralmarkthalle. Hiebci war ihm in freundlichster Weise von Seite des Herrn Bürger-Meisters Dr. Zelinka ein Magistratsbeamte als Führer zugetheilt. Die Feuerwehr wurde zur Probe allarmirt und hat mehrere Erercitien und Löschübungen ansgefnhrt. — Im November d. I. wird in Wien die Central-Markt^ Halle eröffnet. Da diese Anstalt auch für die Produzenten Kr «ins eine sehr nützliche sein wird , werden wir in einem der folgenden Blätter über dieselbe nähere Auskunft geben und bemerken für heute nur, daß der Stadtmagistrat Wiens unserer Landwirthschaftgesellschaft ein Paar Tausend Exemplare der Statuten dieser Markthalle n zur Verkeilung übermittelt hat und daß Jedermann in der Landwirthschaftgesellschafts-Kanzlei unentgeltlich hievon Exemplare erhalten könne. — (Ovation.) Der Gesangverein von Poliöka „Dollar " unternahm, wie der ,Mrod " berichtet, am 13. v. M . einen Ausflng nach Ingrowitz 29« in Mähren, dem Geburtsorte Sr. Excellenz des Herrn Staatsministers Grafen Belcredi. I m gräflichen Familienschlosse wurde derselbe vom Herrn Grafen Egbert Belcredi, Bruder des Herrn Staatsministers, freundlich empfangen, worauf der Gesangverein mehre Chöre vortrug. Herr Graf Belcredi dankte hierauf für diese seiner Familie dargebrachte Ovation mit folgenden Worten in böhmischer Sprache: „Erlauben Sie mir, meine Herren, Ihnen meinen Dank auszusprechen für die Ehre, die Sie soeben meiner Familie, vorzüglich aber meinem Bruder aus Anlaß feiner Ernen­ nung zum Ministerpräsidenten, erwiesen haben. Ich hoffe, meine Herren, daß das Vertrauen des Volkes ihn begleiten werde, damit er seine wich­ tige Aufgabe zur Erhöhung der Macht des Herrschers und der Volkskrast auf Grundlage des historischen Rechtes und der Freiheit des Individuums und des Volkes vollführen könne. Ich versichere Sie, daß dieser Tag durch mein ganzes Leben mir unvergeßlich bleiben werde. Ich danke Ihnen nochmals herzlich und bitte, zum Abschiede noch das Lied ,Aä « äoiuov müj " ertönen zu lassen." Dem Wunsche des Herrn Grafen wurde will­ fahrt und der Gesangverein begab sich sodann wieder auf den Heimweg/ nachdem er im Schlosse festlich bewirthet wurde. — Zufolge Mier Aufforderung der kais. russischen Regierung können österreichische Oberrealschüler und Gymnasiasten auf Kosten der russischen Negierung die Berg-Akademie in Leoben besuchen, müssen sich aber ver­pflichten, nach Beendigung der Studien an dieser Akademie, durch 8 Jahre der Negierung in Nußland Dienste zu leisten. Der Kurs an der Berg-Akademie in Leoben dauert 4 Jahre, kann aber bei fleißigem Studium auch in 3 Jahren vollendet werden. Für jedes Studienjahr erhält ein solcher Zögling 300 Silberrubeln. Die Kenntniß einer slavischen Sprache wird gefordert. Das Nähere wird jedenfalls die löbliche Direktion dieser Berg-Akademie jedem Reflektirenden gerne mittheilen. Glück auf! 8.— — Prof. Klun theilt im „Wand." mit, daß William Baker am 6. Mai von seiner Reise zur Erforschung der Nilquellen in Chartmn ein­getroffen und daß das wissenschaftliche Problem der Entdeckung der Nil­quellen so gut wie gelöst ist. Baker verfolgte den Nil bis zum See, den er Nyanza Albert nennt, dessen Lage 2" 7' nördl. Vr. angegeben wird, und welchen der Nil an dessen Nordspitze mit einem Fall von 120 Fuß verläßt. — (Zur heimischen Geschichte.) Von E. von Wintersheim, gewesenem königlich sächsischen Staatsminister, welcher nach einer nahezu fünfzigjährigen Laufbahn im Staatsdienste die Zeit wohlverdienter Muße als mehr denn siebenzigjähriger Greis zur Ausarbeitung eines großen, vierbändigen Geschichtswerkes: „Geschichte der Völkerwanderung" verwen­det hatte, findet sich im neuesten Hefte von Sybel's historischer Zeitschrift ein Aufsatz: „Historische Erinnerungen aus Friaul und Dalmatien: I. Lage und Geschichte von Aquileja; II . Diocletian's Palast in Spalato", in welchem der Schauplatz eines wichtigen historischen Ereignisses festgestellt wird. Es ist dies die Hauptschlacht in jenem Kriege (388-394 n. Ehr,), welcher zwischen dem römischen Kaiser Theodosius und dem Bruder seines Gegenkaisers Maximus, Marcellin, geführt wurde. Der Verfasser führt nämlich an, daß Theodosius damals von Sirmium (Mitrowitz in Sla­vonien) gegen Aquileja herangezogen kam und daß sich ihm Marcellin zwischen Siscia (Sissek an der Save) und Aemona (Laibach) >— mithin wahrscheinlich in der Nähe von Celeja (Cilli) entgegenstellte und dort von Theodosius geschlagen wurde. Dort also, und nicht bei Poctovium (Pettau), wohin Marcellin nicht marschirt fein kann, weil er dadurch den Weg nach Italien geradezu dem Feinde preisgegeben hätte, soll jene Entscheidungs­schlacht vorgefallen sein, welche dem Theodosius die Kaiserkrone eintrug. — Dr. Sacher Masoch, der bekannte österreichische Geschichts­forscher und Romanschriftsteller, der sich so vorzügliche Verdienste um die Vermittelung galizischer Zustände in der deutschen Presse erworben hat, veröffentlicht eben wieder in den Feuilletons der alten „Presse" äußerst anziehende, pikante und lebensvolle Frauenbilder aus Galizien. Indem wir leider darauf verzichten müssen, auch nur dürftige Auszüge mitzutheilen und unsere Leser auf die geistreichen Genrestücke selbst verweisen, können wir doch nicht umhin, der frappanten Parallele wegen, die sich uns unwillkürlich aufdrängt, den Schluß der dritten Partie wieder« zugeben, welche lautet: „Hier (in Polen, in dem Lande, wo die verschiedensten europäischen und asiatischen Stämme in Berührung kommen) sieht man, welch' vor» nehme Rac^e Oesterreich besitzen wird, wenn die Mischung seiner Stämme vorgeschritten ist. Ich wiederhole Mischung, nicht Germanisirung. Ich möchte nicht mißverstanden werden. Nur schade, daß die Mischung vor­läufig den Polen zugute kommt, da alle jene Deutschen, welche im Osten mit den Vorzügen ihres Stammes jene des slavischen verbinden, noch beinahe regelmäßig verloren gehen. Wenn unsere östlichen Länder mit den westlichen und vor Allem mit dem Herzen des Reiches, der Kaiserstadt, in rascher und unausgesetzter Verbindung sind, wird sich dieses Verhältniß allmälig bessern. Das österreichische Bewußtsein wird mit den österreichi­schen Verkehrsmitteln in gleichem Maße fortschreiten und zunehmen." Bietet nicht auch Kram, gleichwie Polen, einen solchen Boden, auf dem sich verschiedene nationale Elemente — das deutsche, romanische und südslavische — berühren und die Mischung zu dem vom genialen Ver­fasser angedeuteten hohen Endzweck vollziehen? —es. Verschiedenes. I n Wien macht die Selbstvergiftung des Professors und Gemein« derathes Stubenrauch und dessen Gattin in der Nacht vom 1. d. M. großes Aufsehen. Die Ursache des Selbstmordes ist die Defraudatio n von 28.000 fl. Eigenthum des Kreuzervereins, dessen Direktor er war. Die abgängige Summe wurde gleich durch eine Privatsubscription gedeckt. Die „Deb." bringt eine Korrespondenz aus Ngram, welche die Nachricht, daß Herr Perkovac von der Erlaubniß den „?()2or" wieder herauszugeben keinen Gebrauch machen wird, bestätigt. Herr Berkovac will sein Blatt nicht herausgeben, so lange das Bach'sche Preßgesetz vom Jahre 1852 und die durch dasselbe gerechtfertigten Verwarnungen auf den Re» dalteuren wie ein Alp lasten. (Cholera). I n Ancona ist die Cholera in Abnahme begriffen, und es drangtsich den Aerzten die bedeutsame Bemerkung auf, daß die Intensität der Krankheit sich im umgekehrten Verhältnisse zeigt. Denn die unverhiilt­nißmäßig große Anzahl der Gestorbenen, welche jetzt häusig die der Er­krankten übertrifft, ist nicht bloß die Consequenz der Abnahme der Krank­heit, sondern die Aerzte versichern, daß die Anfälle viel stärker geworden. Nach ämtlicher Angabe beträgt die Gesammtsumme der Kranken (bis 28° August.) 2266, die der Tobten 1256. Von der Garnison sind nähere Zahlen nicht bekannt, viele Soldaten werden nach Ueberstehung der Cho­lera vom Typhus ergriffen. Von den Offizieren starben 16. — Ein wirklicher Cholerafall wurde nun auch in Grassina bei Florenz consta-> tut. Trotzdem geschieht in Florenz nichts, um die Verpestung der Luft zu verhüten. Der (^orriers italiauo erhob einen Sturm von Vorwür­fen gegen Gemeinderath und Sanitätscommission, da man die Wegschaf­fung des Düngers in einer stark bevölkerten engen Straße so rücksichtslos betrieb, daß die Einwohner in Allarm gebracht wurden. Grinnerungstafel (aus dem Intelligenzblatt» de« Laibacher Zeitung). Am 6. September. 3. «et Feilbietung der Realität de« Franz 2igur im Schätzwert!) von 1590 fl. bei Bez. A. Wippach. Am ?. September. 3. erek. Feilbietung der Realität de« Ioh. Hiaft im Schätzweith uon 2428 st. beim Bez. A. Sittich. — 3. erek. Feilbietung der Realität des Val. Roiz im Schätzwert!) «on 71 st. beim Nez, A. Stein. Verstorbene. Den 30. August. Dem Nikolaus Marela, Heißer, seine Tochter Theresia, alt 7 Jahre und 10 V, Monate, in der Kapuziner-Vorstadt Nr. 85, »n der Lungentu­ berkulose. — Dem Kaspar Dobnikal, Bäckergesellen, fein Kind Josef», alt 7 M«. nate, in der Kapuziner-Vorstadt Nr. 72, an der Atrophie. Den I. September. Dem Kaspar Sterle, Viertelhübler ist am Vloorgruude vom Hause Nr. 1t, sein Kind Franz, alt 2/, Jahre, zufällig in einen Graben gefallen «nd ertrunken herausgeuommen worden, und wurde gerichtlich beschaut. — Dem Franz Schega, Packer, sein Kind Iosefa, alt 1'/, Jahre, in der St. Peters- Vorstaot Nr. 118, an der Luugenlähmuug., Den 2. September. Dem Herrn Dominik Menoghelli, Friseur, sein Kind Anna Ludowika Maria, alt 3 Tage, in der Stadt Nr. 102, an der Mundsperre. — Ursula Anzin, Institutsalme, alt 95 Jahre, im Livilspital, am Marasmus. — Dem Franz Pobkraiöek, Magazinsarbeiter, sein Kind Johanna, alt 9 Monate, in der St. Peters-Vorftadt Nr. 64, am Zchrsieber. — Dem Herrn Alerander Alten­ burger, k. k. Finanz-Disectiolls-Adjunrten, sein Kind Alerander, alt IN Monate, in der Kapuziner-Vorstadt Nr. 25, am Schlagflusse. Anmerkung. Im Monate August 1865 find 71 Personen gestorben, davon waren 23 männlichen und 38 weibliche» Geschlechtes. ANein Kinder waren 34 «n der Zahl. Lottoziehungen. K. l. Lottuziehung am 2. ». M. I n Wien: 65, 58. 9. 2. 66. I n Graz: 52, 68. 33. ll . 47. Wochenmarkt in Laibach am 2. September. Erdäpfel Mtz. st. 1,40, Linsen Mtz.st. 4.—, Erbsen Mtz, fl. 3.70, Fisolen Metzen st. 3,75, Rindschmalz Pfund kr. 50, Schweineschmalz Pfund kr. 44, Speck frisch Pfund kr. 36, Speck geräuchert Pfund kr. 44. Butter Pfund kr. 45, Vier Stück 1>/, tr., Milch Mß. kr. IN, Rindfleisch Pf. 16 bis 18 kr., Kalbfleisch Pf. kr. 18, Schweinefleisch Pf. lr. 20, Schöpsenfleisch Pf. kr. 10, Hähndel pr. Stück kl. 20, Tauben Stück kr. 9, Heu Cent, fl. 1.75, Etloh Cent. fl. 1.35, Holz hartes 30zöllig Klafter fl. 8.50, weiches Kst. st. 6.50, Wein rother Eimer fl. 13, weißer Eimer fl. 14. Getteidepieise in den Magazinen am 2. September. Weizen Mtz. fl. 3.89, Korn Mtz. fl.2.72, Gerste Mtz. fl. 2.27, Hafer Mtz. fl. 1.82, Halbflucht Mtz. fl. 2,87, Heiden Mtz. st. 3.7, Hilse Mtz. fl. 8.77, Kulurutz Mtz. fl. 2.61. Nr 556 Kundmachung. ' ' Der vierte diesjährige Jahrmarkt beginnt Montag den 11. September. Dies wird mit dem Beifügen kund gemacht, daß einheimisches, d. i. krainisches Hornvieh, ohne Beschränkung auf den Viehmartt zugelassen, dagegen der Zutrieb und Verkauf des kroatischen Hornviehes nur gegen die vorgeschriebenen Viehgesundheitspässe, und die Einfuhr der thierischen Rohprodukte nur gegen glaubwürdige, ämtliche Bestätigungen, daß diese aus unverseuchten Orten kommen, oder daß diese Rohstoffe gehörig des» infizirt wurden, gestattet werde. Stadtmagistrat Laibach, am 30. August 1865. Für den Bürgermeister: Guttman. Anzeige. Einem hohen Adel und ? . 1 . Publikum erstatten wir hierdurch die ergebene Anzeige, daß das Manufakturgeschäft des Herrn And.rö Do­menig am 4. September in unser Eigenthum übergeht und daß wir dasselbe mit dem Neuesten aus dem Modefache in beachtenswerter Zu­sammenstellung versehen. Nebstdem hält die k. k. priv. Leinen-Waaren-Fabrik von Floria n Holfel d in Rumburg und Georgswalde Nieder­lage bei uns, wodurch wir vornehmlich befähigt sind, jeder Konkurrenz kräftigst zu begegnen. Die genaue Kenntniß unseres Geschäftszweiges, unsere ausgedehnten Verbindungen, erworben durch eine mehrjährige Thätigkeit in der Residenz, und hinreichende Mittel setzen uns in den Stand, allen billigen Anfor< derungen zu geniigen, deren beste Befriedigung da« Hauptaugenmerk un­seres Strebens fein wird. Achtungsvoll empfehlen sich Kartin ««? Fabiany. Wien , 30. August 1865. Wir werden stets in größter Auswahl vorräthig haben: Mode-Schafwollstoffe für Damen-Mantillen und Mäntel, dto. für Herren-Herbst- und Winterröcke, für Hosen, Westen; in« und ausländische Kleiderstoffe, Longshawl, Numburger Weben, Creas «.