M.M. Laibach den 30. Mi 1864. 8. Jahrgang. (Beilage zur „Laibacher Zeitung.") "^ Die „Blätter aus Kram" erscheinen jeden Samstag, und ist der Prännmcrationspreis ganzjährig 2 fl. östcrr. Währung. Der Engel und das Kind '). Ein Engel beugt, in Glorienhcllc, Sich über einer Wiege Nand! Als hätt' in tlarer, reiner Quelle-Sein eignes Abbild er crtannt. „Komm," mahnet er mit sanftem Blicke, „Dn holdes Kind, so ähnlich mir! Znr Heimat wölb' ich Dir die Brücke, Komm mit, wie einsam bist Dn hier!" „Auf Erdm herrscht ein stetes Sehnen, Im Glücke selbst erbebt die Brust, Der Freudenschrei hat seine Thränen, Und ihre Seufzer hat die Lust!" „Wem gössen hier die bleichen Sorgen Nicht Wcrmuth in den gold'ucu Wein! Wer bürgt, wenn heiter anch der Morgen, Daß Blitze nicht die Nacht bcdrän'u!" „Und Schmerz verfolgte Dich und Bangeu! Es sollt' der Wollen düst'rcö Grau Umdnnkeln Deine Noscnwangcn Und trüben Deiner Augcu Blau!" „Nein, nein, es schwinge ohne Klage Sich Deine Seele mit mir auf, Die Vorsicht schenket Dir die Tage, Dic sic bestimmt als Lcbenölauf!" „Mög' Nicmaud sich in Trancr kleiden, Wenn sich der Welt Dein Nnge schließt, Man sehe so Dich wieder scheiden, Wie Dein Erscheinen man begrüßt!" „Es störe nicht des Grabes Schauer, Den Ucbcrgaug zur cw'gcn Nnh! Warum der Stirne düst'rc Trauer, Weuu mau so rein entschläft, wie Du?" Hier beugt zum Schcidckuß sich uicdcr, Der Engel auf der Lippen Noth, Und fchwcbt zur Himmelöhcimat wieder. — Ach, Mutter! ach, Dein Kind — ist todt! Das böse Auge. ! Einc Dorfgeschichte. Nach dem Czechischm dcr v°icn» Xen,c°v°. Frei von I. S. ! (Fortsetzung.) ! Drei Tage darauf, als Victorie bei der Gevatterin Schmidin ' gewesen, war ein Sonntag und ihre Verlobung. Die Mutter ^ tummelte sich in der Küche herum. Der Vater lud ein Paar ! Gevattern und den Schullehrer ein. Nachmittag kamen drei Männer in Feiertagskleidern,- zwei ! davon hatten Nosmarinsträuße am Aermel. Das Gesinde rief ! ")Iu Nimcs starb jüngst ciu Bäckermeister, Namens Icau Reboul, der zugleich Dichter war. Sein schönstes Gedicht ist „l'^ügo et I'Lül'unt," das wir hier in dcr Ucbcrsctzung geben. ihnen zu: „Gute Verrichtung!" Allgemein bewunderte man den Bräutigam, sein Hutband, seinen Nosmarinstrauß, seine ^ Haltung. Manche Eltern ärgerten sich wohl auch im Stillen, ^ daß Victorie in ein anderes Dorf heirate, warum ihr Dieser ^ und. Jener nicht nach Gefallen gewesen? Warum solche Eile, ! diese Grillen? Ilnd dieß und jenes, wie es bei solchen Gelegen-! hciten der Fäll ist. ! Bis zum Abend war Alles in Ordnung. Den HeiratZ- ! vertrag hatte der Schulmeister aufgesetzt, die Eltern uud Zeugen ! hatten ein Kreuz darunter gezeichnet und die Namen der Schul-^ lehrer hinzugefügt. In sechs Wochen sollte die Vermä'lung sein. ! Als des anderen Tages die Gespielinnen von Victorien ^ ihr Glück zu wünschen kamen, war sie heiterer, als zuvor. ! So ging es ciuige Tage gut. Alle Furcht war vrn ihr ge-^ wichen und sie pries im Herzen Gott und die Gevatterin, die , ihr geholfen. Doch diese Freude sollte nur von kurzer Dauer sein. ! Eines Tages gegen Abend saß Victorie mit ihrem Bräu- tigam im Garten. Sie sprachen von der Hochzeit und ihrer ' künftigen Wirthschaft. Auf einmal schwieg Victorie, heftete , ihre Augen auf ein Gesträuch und die Hand zitterte. ! „Wie wird Dir?" sagte Anton, der ihren Arm in dem ! scinigen hatte. ! „Dort zwischen den Resten!" flüsterte sie kaum hörbar. ! „Siehst Du nichts?" i Er sah hin, bemerkte aber nichts. ! „Der schwarze Jäger!" ^ „Warte nur, dem will ich's entgelten lassen!" schrie ! Anton und durchsuchte das Gestrupfte: allein er fand nichts. ! „Das vergebe ich ihm nicht; jetzt noch! Ich will ihm die Suppe ! versalzen!" ^ „Fange nicht Streit mit ihm an, Anton, ich bitte Dich ! darum. Mciu Vater war selbst beim Obersten, er würde was i darum gegeben haben, wenn er ihn weggethan hätte. Allein ! dieser sagte, er könne nichts thun, selbst wenn er-'s wollte. ^ Ucbrigens wäre das nichts, wenn ein Soldat einem Mädchen nachginge. Der Vater hörte auch von seinen Kameraden, er ,-sei von vornehmer Geburt, sei selbst zum Militär gegangen ! und könne austreten, wann er wollte. Wenn Du mit einem solchen anbändest!" ! Er gab ihr sein Wort, keinen Streit anzufangen. ! Victorie hatte aber wieder ihre bösen Stunden, nnd ihr Herz schlug immer heftiger, wenn der schwarze Jäger in dcr Nähe war, drückte sie auch noch so inbrünstig das Scapulicr an die Brust. Endlich ging sie die Schmidin um Nath an. 118 ' „Es ist eine Strafe des Himmels! Ich habe alles bc- ! obachtet und doch will es nicht fruchten." z „Ich will's schon machen," sagte die Alte, „doch muß ! ich vorher noch zwci Dinge haben. Bis ich sie mir verschaffe, ! hüte Dich nnd bete." ! „Das Allcrschlimmstc ist," schluchzte Victorie, „ich kann ! nimmer in Nuhe beten." > „Siehst Mädchen, hattest es so lange aufgeschoben! Nun, ! gab's Gott; ich werde es schon macben!" ! Victorie that sich Zwang an, wo sie nur konnte. Zwei ! Tage vergingen unter Beten und Weinen. Am dritten mußte ^ sie um Klee auf's Feld. Dem Knechte hatte sie aufgetragen, ! ihr möglichst bald zu folgen. Wie sie hinschwcbte! Die Leute ! blieben am Wege stehen und sahen ihr nach. Gleich einer ! Sylphide ging sie dahin. Doch zurück brachte sie der Knecht ! auf dem Wagen im duftenden Klee, bleich und verwundet, ^ ihr Fusi war mit einem feinen, weißen Linnen verbunden. ! „Heilige Mutter Gottes!" schrie die Mutter, „was ist geschehen, ^ Mädchen?" ! „Ich trat mir einen Dorn in den Fuß und es schwin- ^ dclte mir. Ich mochte ins Bett." ! Eie trugen sie dahin. Und der Vater lief schnell zur ! Schmidin, die denn auch in aller Eile kam, mit ihr ein Schwärm ! ungebetener Gevatterinnen und Nachbarn. Die eine rieth dieß, ! die andere jenes, doch die Schmidin ließ sich nicht stören. Sie ^ legte Kartoffclscheibchcn auf dic Wunde und schickte alle aus der ! Kammer. - „Sag, Mädchen, wie ging das zu? Und dann, wer verband Dir den Fuß mit dem feinen Tuche? Ich bade es versteckt, damit es die Gafferinnen nicht gesehen!" ^ „Wohin habt Ihr's gethan, Gevatterin?" ! „Es ist unter Deinem Kopfkissen." ! Die Kranke fuhr gierig darnach, betrachtete die blutigen j Streifen, den darauf gezeichneten Namen, den sie nicht einmal ^ kannte und wechselte die Farbe. ! „Madchen, Mädchen, was soll ich von allem dem denken?" „Denkt, es sei kein Heil mehr für mich, Gott habe mich verlassen, ich sei verloren auf ewig!" „Sie hat vielleicht ein Nervenfieber, daß sie also vhan-tasirt," meinte die Gevatterin und befühlte ihre Stirne. Doch diese war eiskalt, eiskalt auch ihre Hände, nur die Augen brannten in düsterem Feuer und starrten auf das Tuch, das sie mit beiden Händen vor sich hinhielt. „Hört," begann sie dann leise, „sagt es aber Niema«: den!, Zwei Tage hatte ich ihn nicht gesehen, Ihr wißt wen, heute aber trieb es mich von frühem Morgen auf das Feld. Ich wußte zwar wohl, er säße gern unter dem Weidcnbaum am Ufer des Vächleins, und doch ging ich. Ich warf einen Blick unter den Vaum, er war nicht dafclbst. Gut, dachte ich mir, gewonnen Spiel! Ich schnitt emsig Klee. Zufällig glitten meine Augen nach dem Baume und — er saß dolt. Schnell wandte ich mich ab, trat aber dabei auf einen Dorn, der am Wege lag. Es wurde mir dunkel vor den Augen und ich stürzte zu Voden. Wie träumend fühlte ich, als wenn mich Jemand aufnähme und forttrüge. Tann schwand mein Bewußtsein. Als meine Lebensgeister wieder wach wurden, sah ich ihn am Wasser knien und meine Wunde auswaschen. Ich schloß sogleich meine Augen, denn ich wollte um keinen Prciö den seiuigen begegnen. Nun begann er mir Wasser in's Gesicht zu spritzen und hob meinen Kopf in die Höhe; ich mußte dic Augen aufschlagen. Ach! wie leuchteten mir seine Blicke entgegen, wie die helle Sonne. Ich konnte den Strahl nicht ertragen und bedeckte meine Augen mit der Hand. Doch, was half das Alles, als er mich anredete! Ihr hattet Necht, er bezaubert auch mit der Stimme, unaufhörlich tönt sie in meinen Ohren und seine Worte i Er liebe mich, ich sei sein Himmel, der Stern seines Glückes!" „Wie sündhaft! Und Du glaubtest ihm, Unglückliche?" „Wie folltet ihr dem nicht glauben, der sagt, daß er Euch liebe?" „Vorwand, Betrug, bloßer Betrug!" „Er schwur mir, er liebe mich seit dem Augenblicke, daß er mich zum ersten Male gesehen. Er wolle mich nicht an sein Schicksal fesseln, das ihn rastlos umhcrtreibt. Mich rührte dieß Alles zu Thränen: ich sagte ihm, daß ich mich vor ihm gefürchtet — jetzt aber liebe ich ihn — ich gab ihm, als cr's wünschte, Euer Scapulier." „O Du mein Erlöser!" jammerte dic Schmidin. „Du hast es an Deinem Herzen erwärmt! Nun bist Tu in seiner Macbt; keinc Gewalt errettet Tich daraus. Er hält Dich fest in scincu Zauberbanden!" „Er sagte mir, dieser Zauber sei — die Liebe!" „Ach, der Währwolf! Liebe? Ich wollte ihm zeigen, was Liebe sei: hat man je so etwas gehört, Liebe! Das Blut wird er Dir aussaugen und Dich erwürgen — Deine Seele hat keine Ruhe auf Erden!" , „Es ist Alles umsonst, ich gehe ihm nach und führte seine ! Bahn zur Hölle!" i Mehrere Tage lag Victorie ohne Bewußtsein da. Die ! Gevatterin, die immer an ihrem Lager wachte, schüttelte den i Kopf und sprach vor sich her. Als sie aber eines Abends zu-i fällig durch das Fenster sah und einen tiefverhüllten Mann ! bemerkte, dessen Augen leuchteten, wie glühende Kohlen (sie ! wenigstens versicherte es später) so war sie fest überzeugt, der i schwarze Jäger habe das Mädchen behert. i Unvermuthet brachte Victoriens Vater die Nachricht, daß i die Jäger das Dorf verlassen sollten. ! „Meinetwegen," sprach er, „könnten alle dableiben, daß ! aber er fortkommt, ist mir lieber, als irgend etwas." ! Indessen wurde es mit Victorien besser. Schon schlief sie ! wieder mit ihrer Schwester Marie in einer Kammer. Eines ! Abends sagte diese zu Victorien: ! „Ich wollte Dir etwas sagen, Victorie: doch fürchte ich, ^ Tu möchtest zürnen." ! „Sprich, Mane!" ! „Am selben Tage, als die Jäger abmarschirten —" ! „Sie sind fort?" fragte Victone lebhast: „Wo sind sie ! hin?" „Ich weiß es nicht!" i „Gottlob!" seufzte Victorie. ^ „Ich habe mit ihm gesprochen —" ! „Du mit i h m gesprochen?" fiel sie hastig ein und stand auf. , „Ja. Er trug mir auf, Dir zu sagen, daß er scheide, aber nimmer werde er vergessen, daß Ihr Euch wiedersehet. Ich berichte es, wie er es mir aufgetragen. Vergiß ihn, da cr fort!" „Gut, ich danke Tir, Marie: lege Dich jetzt schlafen!" (Schluß folgt.)' Cultnrhistorisches aus Kram. , Mitgetheilt von P. v. Nadics. I. Turnic r c. Die häufigen Fehden zwischen den vielen „Herren," denen Kram im Mittelalter in seinen verschiedenen Landestheilen gehorchte , zwischen den Herzogen von K ärnten und' Mera n, den Patriarchen von Aauileja und seinem Lehensmanne, dem Grafen von Görz, den Bischöfen von Freisingen und Briren und den Herzogen von Oesterreich — lockten gar manche zu kühnen Thaten aufgelegte Adelige aus Baiern und Schwaben in unser Land, die dann nach glücklich beendigtem Zuge sich eine oder die andere Stätte im schroffclsigen Oberlande oder im hügelreichcn Unter kram auswählten und darauf ibr „Haus" bauten. So tamen die Auerspcrge, die Apfaltcrer, Arisvergc (Adelsberge), die von Flednig, die Gallenbcrgc, Graben Michov (Maichau), Mangesburg u. v. a. um diese Zeiten zu uns herein. Mit ihnen zogen zugleich deutsche „Sitten und Gebräuche" ein, insofern sie nicht schon mit den „Colonisten" von früher eingewandert waren. Der deutsche Adel verpflanzte aber auch gar bald die Spiele des Ritterthums, die Turniere und Wcttlämpfe, auf unseren Boden. Das erste Turnier, das uns unsere Chronik namhaft wacht, fand im Jahre 1143 in Laibach Statt. Es war veranstaltet von Wilhelm, dem Bruder des Markgrafen von Kraiuburg, der damaligen Hauptstadt Krams, oder des Kraingaues, einer Schöpfung Kaiser Carl M. Bei diesem „festlichen Turnier" erschienen viele Adelige des Landes, aber auch viele aus deu Nachbarländern, so aus Oesterreich, Kärntcn und Friaul. Zwei Decenmen später (1165) finden wir eine Anzahl krainischer Ritter bei dem großen Turnier in Zürich. Mit Herzog Heinrich vonVaiern zog auch Herr Sigmund von Gallenberg: mit Leopold von Oesterreich ein Herr von Schärffenberg, Heinrich von Hall er st ein und Ernst von Gall; mit Herzog Heinrich von Kärnten Heinrich Herr zu Licht enberg, Ambrosius Herr zn Tscher-nöml und Herr Hans von Apf altern. Auf ihre eigenen Kosten wohnten bei die Herren Ernst von Gallenberg, Heinrich von ZobclZbcrg und Wolf-gang der Zanke?. Dieß Züricher war das 10. Turnier: auch bei den frü-^ heren und spüteren war immer die krainische Ritterschaft „ganz ! ansehnlich" vertreten. Wir entnehmen daraus, daß die Cavaliere Krams sich l daheim gehörig im Wasfenspicle mußten geübt haben, da sie ! es wagen konnten, mit der Vlüte des deutschen Adels in die ! Züricher Schranken einzuziehen. l Zu Anfang des XIII. Jahrhunderts besuchte der abcn- ! teuerliche Minnesänger Ulrich von Lichten stein unser ! Land (1325): er erzählt davon: ! — fuor mit frcuden al zehant ! gcin Kernden uud gen Kreinlant ! und danne gegen Werrcich. ! Daß es bei diesem Durchzuge durch Kram einen längeren Besuch und ein und das andere „Turncy" mit den Adeligen ^ des Landes absetzte, ist sicher anzunehmen, wenn man Ulrich's ^ Turnirlust und dann den Umstand bedenkt, daß die damals ^ gewöhnliche Reiseroute aus den nördlichen Nachbarprovinzen nach ! Italien nickt durch Kram, sondern durch Kärnten führte, daher ! Ulrich sonst von Kärnten gleich hätte weiter ziehen können. ! Mit diesem Lichtenstcincr hatte das Jahr zuvor (1ä24) ! beim Turnier in Fnesach (Kärnten) unser Hans von Auers-^ pcrg getämvft und erscheint von Ulrich in seinem Frauen-^ buche aufgeführt als ein Rittersmann: äer rittsi'8 tilt ää, tßt. ! Das XIV. Jahrhundert sah an seinem Beginne (1311) l ein großes Turnier iu Krai n b urg — leider fehlt unö jede ! weitere Notiz darüber. ! Im XV. Jahrhundert war es der tüchtige Necke Caspar j von Lamberg , der sein Leben hindurch 85 Mal „turnirt" hat. ! Johann Weikh. Freiherr von Valvasor hat in seinem ! trefflichen Gcschichtswerke.- „Die Ehre des HerzogthumZ Kram" ! (1689) nach einem mit gemalten Bildern ausgestatteten Manu-! scripte im Lamberg'schcn Familienarchive (damals auf Burg j Stein bei Laibach) die Namen der Gegner LambergZ ausgc-! hoben und einige Notizen vorangeschickt. ! Nachdem er mit 49 Cavalieren aller Grade in 85 ! Turnieren gckämpft, ist cr, „nachdem er — wie Valvasor ! sagt — am Ende der Rennbahn seines Lebens den Ring der ! Ewigkeit getroffen," in der Domtirchc zu Laibach, beim Altare ! St. Andreas begraben worden. ! Erzherzog Ferdinand, der nachmalige Kaiser Ferdi- ^ nand II-, ließ sich, von der Iesuitcnschule in Ingolstadt heim-I gekehrt, bald in seinen innerösterreichischen Erdlanden, Stcier-! mark, Kärntcn und Kram huldigen. ! In Kram geschah diese Huldigung im Februar 1597; ! nebst Festen aller Art, Vanketen, einer Wasserfahrt auf dem i Laibachflusse u. s. f. fand auch ein großes Turnier oder Renn-! spiel Statt. Dieses veranstaltete am 18. Februar der damalige Lai-j bacher Comthur des deutschen Ordens Herr Marquard von Egk ! und zwar auf dem Platze vor der „bischöstichen Pfalz." Im XVII. Jahrhundert fand die edle Reitkunst auch ihren Schriftsteller bei uns, Johann Melchior Mader, der nachmalige Stallmeister des auch in Krain viel begütert gewesenen Fürsten von E g g e n berg (aus der Steicrmark), fchrieb ein 2 Bände starkes Werk: ,Mu<38ti'ia" betitelt (1621) und widmete es der Blüte des jungen krainifchcn Adels, Johann Anton (damals noch Freiherr) von Eggenberg, dem Georg Bernhard von Ursenpekh, Wolfgang Engelbert von Auers-perg und Johann Udalricus von Ehrena u. Zu diesen Zeiten gab es in Laibach auch schon einen „Reitplatz" für den Adel, der gedeckt war, erst im Jahre 1765 zu einem „Theater" umgebaut wurde und an derselben Stelle stand, wo das gegenwärtige Schauspielhaus, auf dem sogenannten Eongreßplatze. Das; auf den Schlössern unserer Cavalicre gerade in diesem Jahrhunderte das Reiten viel gepflegt wurde, zeigen die noch erhaltenen Reste von Reitschulen, wie man sie nicht selten findet, so auf Stammschloß Ancrsperg (in Unterkrain, 1 V2 Meile von Laibach), wo noch die vier Wände des ehemaligen „Reitplatzes" aus einer Grasfläche emporragen und ans den noch erkennbaren Fresken mit Tarstellung der Pfcrdcra^eu auf die frühere Bestimmung des Vierecks schließen lassen. Die von dem kunstsinnigen Grafen Wolf Engelbert von Auersperg 1655 angelegte prachtvolle Bibliothek im Lai-bcicher Fürstenhofe hat eine eigene Abtheilung: ..(^valieria", in die Werke übcr Pfcrdckcnntniß und Reitkunst eingereiht wurden. Derselbe Graf Auersperg hielt eine schöne „Stutcrei" auf seinem Schlosse Pöland in Untcrkrain; Freiherr von Engels-haus auf dem bei Laibach gelegenen Schlosse Soneck; der Kaiser auf dem Karst, wie denn die Karstpfcrde aller Zeiten sich eines vorzüglichen Rufes erfreuten, und auch gegenwärtig da kaiserliche Gestüte zu finden sind. Das großartigste, was Laibach an Turnieren die Jahrhunderte über zu sehen bekam, war aber gewiß das Caroussel im Jahre 1652, von dem Valvasor schreibt: „In diesem Jahre ward zu Laibach ein ausbündig schönes Nitterspiel und Ringclrenncn angestellt von unterschiedlichen Herren und Cava-lieren, welche unter sich vier Partheyen machten und die Ritterschaft der 4 Wclttheile präsentirten. Sie zogen alle auf in köstlicher Kleidung und zwar ein Parthey in Europäischer, die andere in Asiatischer, die dritte in Afrikanischer, die vierte in Amerikanischer. Und ist dieser Aufzug am 17. Februar besagten Jahres auf dem Platze vor dem Landhause gehalten worden; allda besagte viererlei Partheyen ihre Strittigkcit um den Vorzug des Adels und der Glori ihres Welttheils durch einen ritterlichen Wettkampf auszuführen erschienen. Die Aus-forderung geschah von den europäischen Rittern durch ein „Kartell," welches die Ritter der drei übrigen Wrlttheile beantworteten." In den 4 „Kartels" beruft sich Europa auf das ihr zum Durchbruch gekommene Christenthum und auf ihre hohe Gesittung: Asieu darauf, daß es die Heimat aller Völker der Erde sei, daß es das Paradies in sich schließe; Afrika weist auf seine Helden Hannibal und Hasdrubal und auf seine mit so immensen Kosten aufgeführten Bauten; Amerika endlich auf seine alle Reichthümer der Welt überbietenden Schätze. Dieses Turnier fand am besagten 17. Februar um 1 Uhr Nachmittag auf dem Platze vor dem Landhaus? „vor denen darzu erbetenen Herren Rittern auch in Vcyscin aller hochansehnlichen Adelichen Dames" Statt und man ritt „drey Earrere zu dem Ring;" wer den Sieg davon getragen, ist nicht aufgezeichnet. » Dieß das letzte Turnier, das uns namentlich erhalten ist, ob und wie viele deren später noch im Lande Kram gehalten worden, können wir nicht angeben. Wohl ist uns der Entwurf für Statuten einer „Hochade: ligen Gesellschaft der ritterlichen Exercitien" aus dein Ende des XVII. Jahrhunderts erhalten, der im 5. Punkte die Stelle aufweist: „Jährlichen — heißt es da — soll öffentlich ein ansehnliches Turnier angestellt und gehalten werden, entweder im Sonnner im Iunio , oder Winterszeit im Februar nach Befund der Herren Academici. Die Prämia sollen entweder zusammengeschossen , oder solche von der löbl. Verordneten Stelle ausgeworfen werden, und m Silbergefäßcn, als Uhren, Degen und Schaalen bestehen." Ist diese Gesellschaft wirklich zusammengetreten, wie lang hat sie bestanden? Wir haben darüber keine nähere Kunde. Der Umstand, daß mit dem XVIII. und noch mehr mit unserem Jahrhunderte Krams hoher Adel sich zumeist außer Landes begab, ließ die Uebuug der edlen Reit- und Fcchtkunst, neben all' den andern von hohen Gönnern früher gewordenen Anregungen verfchwindcn, und machte, daß Laibacb jetzt öder, als es in alter Zeit gewesen! Erkennung eines echten Nothweins. , Ein künstlich gefärbter Rothwein läßt sich durch das Mikroskop leicht entdecken. Jeder Wein, welcher sein Pigment, seine Färbung nicht schon durch den Gährungsproccß assimilirt bekommen hat, kann mittelst des Mikroskops als künstlich gefärbt nachgewiesen werden. Der natürliche Rothwein zeigt nämlich in den cingetrocknetcn Tröpfen eine homogene Mischung des ! Farbstoffes mit den übrigen Bestandtheilen des Weines: der künstlich gefärbte dagegen zeigt Farbenkügelchen von verschie- ^ denen Formen, je nachdem der Wein mit Kirschen, Holluuder-beeren, Mvlvenblüten u. s. w. gefärbt ist. Bei starker Beleuchtung und Vergrößerung zeigt sich sogar schon auf den» Papier diese getrennte Ablagerung der künstlichen Pigmente. Literatur. Gartenfreunde und Botaniker machen wir auf ein in der Wagucr'-schen Universal-Bnchhaudlnng in Innsbruck erschienenes Büchlein von Prof. Dr. A. Kcrncr: „Die Cultur der Alpenpflanzen" betitelt, aufmerksam. Der Verfasser, dessen jüngstes Werk: „Das Pflanzeuleben der Donanländcr" als epochemachend allseitig begrüßt worden ist,, hat mit außerordentlichem Erfolge die Alpinen-Cultur im botanischen i Garten der t. k. Universität zu Innsbruck begründet. In diesem Büch-leiu gibt Professor Kcrner eine ausführliche, mit Holzschnitten erläuterte Beschreibung dcö Cultu^Verfahrcus mit sorgfältiger Rücksichtnahme auf die Vodcnverschiedcnhciten, und die Lebeusbcdingungen der Alpenpflanzen in der Alpinen-Region und in niederen Gegenden. Eine eingehende Kritik in der österreichischen „Wochenschrift für Wissenschaft und Kunst" bezeichnet das Buch als ein kurzgefaßtes Lehrbuch der allgemeinen Physiologie der Alpenpflanzen, aus dem der Laie ebenso gut, wie der Sachverständige die Lcbcnsbcdingungen derselben kennen und einsehen lernt, wie es möglich sei, dic große Mehrzahl derselben in der Niederung der Art zu cultiuircn, daß sie dem Freunde der Alpenflora einen leicht erworbenen Genuß, dem Forscher ein kostbares Mittel zur beständigen Beobachtung und zu , Versuchen bietet. Vou demselben Verfasser stcyt, wie wir hören , ein mit Illustrationen geschmücktes „Pflanzenlcben der Alpenwclt" als Gegenstück zu Tschudi'ö „Thicrlcdcn der Alpcnwclt" in Anssicht. Verantwortlicher Redacteur I. v. Klemmayr. — Druck und Verlag vou Ig,l. v. Kleiumayr L5 F. Vamberg in Laibach.