Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. Schriftle-lung und Verwaltung: Prckrnova ulica Nr. 5. Telephon tl. — AntOndigungen nimmt die Verwaltung qe^en Berechnung billigster Gebarn entasgm. Bezugspreis: Vierteljährig K 18.—, halbjährig K 86.—, ganzjährig K 72.—. Für« Ausland entsprechende Erhöhung. — Ein, eine Nummern 70 Heller Nummer 16 Cilli, Sonntag den 29. Februar 1920 2. [45.] Jahrgang Rrvilion. Ueber die Revision der F«iedenSverträg« von Versailles und S>. Geimain wird gegenwärtig viel geredet und geschrieben. In den Erklärungen verantwortlicher Minister, in den Versammlungen par-lamentarischer Parteien und wirtschasilicher Körperschaften, in den führerden Leitungen und Revuen oller Länder und Staaten wird diese Forderung er-iutert, mit Leidenschast verfochten und bekämpft. Selbstverständlich ist hiebet nicht der altruistische Drang, Deutschland dezw. Deutschösterreich zu helfen, die treibende Jhosf, noch kann der ideale Wunsch, die Welt zu vnbessern, die wirkende Ursache sein: sondern einzig und allein der eigene Nutzen. Die breite Masse der Bevölkerung wird sich für die Abänderung deS Pariser FriedenSvertrageS nur interessieren, wenn die Folgen einer solchen Maßnahme gleichsam sichtbar und handgreiflich sich einstellen, also womöglich der eigenen privaten Wirt-schast in irgend einer Foim zugute kommen. Bloß die politisch und wirtschaftlich geschulten Spitzen, die die Menge durch Weitblick überragen, sind imstande, die Erfolge einer Revision aus eine größere Distanz abznschötzln und au» den verschwommenen Konturen der Gegenwart die bleibenden Linien der Zukunst zu erkennen. Daß der Aderlaß, der durch die einschneidenden Bestimmungen des Pariser Vertrages am deutschen Volke vorgenommen wurde, die ganz« Weltwirtschaft in Mitleidenschaft zieht, ist der breiten Masse der Bevölkerung noch nicht durchwegs zum Bewußtsein gekommen; wenn aber diese Erkenntnis durch die Wucht der Tatsachen unmittelbar in die Gehirne der Gesamtheit oder eines Teils der Menschheit ein« gehämmert wird, dann wird die Stund« der Revision geschlagen hab«n. Und jenes Land wird die Schlinge, welche» zu Aus dem Tierteöen. Der Wirklichkeit nacherzählt. 1. Gluckhenne und Küchlein. Eine Gluckhenne ging im Strahl der Morgen -sonne mit ihren Küchlein im Garten spazieren. Sie rupften die zarten GraSspitzen ab und suchten nach Jtivnitin und Insektenlarven im tauigen Boden. Plötzlich ließ die Henne ein entsetzte«, jämmerliche« Geschrei ertönen und in der Rachbarschaf» kreischte der Haha mit seinen Harem«damen aus Mitgefühl. Die Frau d«S Hause« kam herbeigelaufen und erblickte gerade noch einen Geier, der mit mächtigem Flügetschtagc davon« rauschte und bald in fernen Höhen dem Auge ent-schwand. Di« Glucke aber war verstummt und zeig?e nicht die geringste Unruhe mehr, obwohl kein Küchlein »u sehen war. Die Frau deS Hauses ging näher und forscht« im Grase umher; fie suchte hier, fie suchte dort, doch v«rgeb«nS. Auf einmal begann di« Henne in zärtlichen Glucktönen ihre Kleinen >« rufen. Und flehe, daS GraS bewegte sich, tat sich auseinander und die Küchlein kamen von allen Seiten zirpend einherge-trippelt. Sie hatten sich, wie nun »u erk«nnen war, im Augenblick« dcr Gefahr ins GraS geflüchtet und stch ganz platt am Erdboden hingedrückt. >uf diese W«is« wann st« nicht nur dem forschenden Auge der Deutschlands Erdrosselung geknüpft wurde, als erstes lockern, da« dessen Hilfe am nötigsten braucht. Frankreich wiid niemals feine Hand freiwillig dazu bieten, um den harten Druck zu mildern, der auf dem deutsch«» Volke lastet; um der Zwang der Bundesgenossen oder die Not der Zeit könnt« den französischen Haß soweit zurückdrängen, daß Deutschland als gleichgeachteter Nachbar behandelt oder zeitweise sogar alS hilfsbereiter greurd in An-spruch genommen würde. Viel stärker ist die Strömung zur Revision deS FriedenSvertrageS in England. Die liberalen Führer haben ein wesentliches Interesse, die bestehende Wirt« schastSordnung in Europa zu erhalten und sie durch Aufstellung e'mr Polizeimacht vor Erschütterungen zu bewahren. Daher ist von London au» der An» stoß zur Erleichterung der Friedensbedingungen fite Deutschland im selben Augenblicke zu erwarten, wo sich daS sozialistische Rußland in seinem Innern ge-festigt hat und zum smchtbare» Schlage gegen die liberale britische Herrschaft auöholt. Andei e Erwägungen werden wahrscheinlich Italien bewegen, den Deutschen eine bessere Exrstenzmöglich-keil zu verschaffen. DaS apenninische Königreich braucht einen starten Bundesgenossen in Europa und es wird kein« Anstrengungen, ja selbst keine Opfer scheuen, wenn sein berühmter EzoiSmuS sich unt«r dem Schutz ein«r Rückendeckung auswirken kann. Wenn einmal Italien s«in«n Streit in der Adria-frage — für ein« Z«itlang — geschlichtet hat, so wird «S von der Gunst der Entente unabhängig sein und sich in seiner äußeren Politik bloß von Gründen der Zweckmäßigkeit leiten lassen. Rom wird — wenn nicht alle» täuscht — den ersten Schritt tun, um Deutschland aus seiner verzweifelten Lage zu retten und um den Anschluß Deutschöster« rcichs ans Bruderreich zu ermöglichen. Es ist befremdend und niederdrückend, daß diese Zusammenhänge von so wenigen Leuten in Iugo- HauSsrau, sondern auch d«m geschärften Blick des Raub-vog«lS entgangen. 2. Da« Mä»Sch«n im Bienenkorb. E« war «inmal ein Mäuschen, da«, wie schon manche Kinder sind, den Lehren der Eltern nicht folgen wollte. Die Wohnung unter dem Mauseloch war ihm zu eng, der Drang nach Freiheit straffte feine Glieder. Und so entlief e» eine« Tage» der elterlichen Aussicht und machte EikundungSreisen in di« Nachbarschaft. E» geriet in ein Bienenhaus, erspähte die Lücke In einem Bienenkorb und —schlüpfte hinein. Die Bienen aber, die wahrscheinlich noch nie ein MäuSlein gesehen hatten, warrn entsetzt über den seltsamen Gast; fit vermuteten, eS wäre ein Honigdieb, der stch mit süßem Vorrat fein Mäzlein füllen wolle, und fielen zornig summend über den Eindringling her. Und daS Mäuschen wand sich in Qualen und seufzt« wehrlo« sein jungeS Leben aus. Aber nun erhob stch neue Sorge um den Leichnam. Ihn wegzuschleppen, besaßen die Bienen nicht die Kraft, ihn in der Behausung ver-wesen zu lassen, würben fie auf di« Dauer nicht ver-tragen. Wa« tun? Die klugen Tierchen wußten bald Rat. Sir überzogen dir ganz« Mau« mit Wachs und schützten fit fo vor der Verwesung. Al« dann dem Korbr der Honig entnommen wur!x, fand man die Mau« unrersehrl in ihrer luftdicht v«rsch!osstnen Hüll«. flawien erfaßt werden. Man wird sich nach Jahren einmal verzweifelt an v«n Kops greifen, was denn die politischen Führer unserer Tage im LHS Staat« gedacht und getan haben, daß sie gar keine Spur eines Verständnisses für diese Lebensfrage nicht nur deS deutschen, sondern auch des jugoslawisch.» Volkes bekundeten. Niemand verkennt, daß die Ncu-ordnung der inneren wirischasiiichen Behältnisse und die Regelung der nationalen Beziehungen einiger» maßen hemmend wirken; aber daraus folgt nicht, daß d!« auswärtige Politik völlig vernachlässigt wer-den soll. Wir brauchen einen weitschautnden, einen wiiklich weltpolitisch gebildeten Fährer. Ein solcher — und es müßte auch nicht einmal ein ganz erst-klassiger Mensch sein — würde aus dem natürlichen Dränge der großen Zeit die befruchtende Anregung schöpfen u> d mit der Wucht seiner starken Person-lichkeit über die inneren Stockungen und Hemmungen hinweg dem klar erkannten Ziele entgegen eilen. Er Kinde dem ganzen Ltaate und dem ganzen Volke die wirklich wahre Politik vorschreiben, welche nicht an den kleinlichen Fragen deS Alltags sich erschöpft, fondlrn im kühnen Entwürfe den Boden bereitet für di« Errichtung eiius großen und beständigen Reiches. Und «S bedürfte gar keines Kampfes gegen die Mehrheit dcr Bevölkerung, wenn ein Politiker die Stimme für die politische Freundschast mit der deutschen Nation erhöbe. Denn in der breiten Masse deS Volkes, besonders in Serbiea und Kroatien, aber sogar auch hier im slowenischen Gebiete birgt sich eme Fülle von Sympathien sür eine gemeinsame Arbeit mit Deutschland und Deutschösterreich. Wir sind aber aus dem gegenteiligen Wege. Da« Schlag-wort von der schrecklichen alldeutschen Gefahr und vom deutschen Dränge zur Adria beherrscht noch immer unsere auswärtige Politik. Allein eS ist nicht zu verkennen, daß bei den Wendungen der Geschichte vernunftgemäße Er- 3. Di« beidrn S «id«n p i n s ch e r. In einem Hause lebten zwei Hunde zusammen, kleine Seidenpinscher, die rinrr und dr>selben Frau gr-hörten. Dir bridrn Tiere waren einander in Freundschaft zugetan, spielten und fraßen miteinander und schliefen Lager an Lager. Da rafft« plötzlich «in« Krank-heit da« eine Tier hinweg; der Leichnam wurde noch am selben Tage auf der fernen Hutweide eingescharrt. D«r üb«rlebtnde Pinscher hatte stch indrssrn auf da« verlassen« Ligrr feines toten Freund«» gelegt und rührte stch nicht von d«r Stelle. Er blickte mit halbverglasten Augen trübselig vor stch hin, ignorierte jrd«« freund' liche Wort und verschmähte Futter und Trank. Am Abrnd war drr Pinscher verschwunden und im ganzen Hause nirgrnd« zu entdecken. Auch in der Nacht kehrte «r nicht heim und am nächsten Morgen begann die Such« nach drm Vermißten auch in der Nachbarschaft. Ge» wiß hat» er stch verlaufen, fal« ihm nicht gar «in Unglück widerfahren war. Die Eigentümerin, verzweifelt, nun auch Ihr zweite« Hündchen verlieren zu sollen, war «b«n im Begriff, zur Gemeindeverwaltung zu eilen, um den Hund austrommeln zu lassen, wie «S dortzulande üblich war. Da kam just der Biehhirt« dahergepoltert und berichtete in abgebrochenen Worten, auf der Hut-weid« draußen liege ein Sridrnpinschrr über frisch auf-geworfenen Rasenstücken; vielleicht wäre «S daS in V«rlust geraten« Hündchen S« habe ihn böse angeknurr t. 4 Seite 2 Cillier Zeitung Nummer 16 wägungcn von den Gefühlsregungen einzelner 'go> istischer Personen überflutet rotrbcit. Darum ist es fast sicher, daß i» dem nun beginnenden Kampfe um die Freundschaft Deutschlands und Deulschöster-reichs schließlich Rußland dcn Erfolg davon tragen wird. Deutschland und Rußland hatten in der Vergangenheit nie einen ernsten Streit miteinander; aber im Glück waren sie getrennt und erst daS Uu-glück, scheint es, wird sie zusammen führen. Dcnn beide Lander müssen einen gemeinsamen Leidensweg von cinlm ähnlichen Tiefpunkt der wirtschaftlichen Lage zu gleicher Zeit beginnen. Deutschland und Rußland e gälijni sich in wirtschaftlicher Beziehung vollkommen und ihre Wirtschaftsordnungen sind aus sozialer BasiS aufgebaut. und werden zu bleibenden Formen sich erhZrten. Die ungeheure »ussische Volks masse, die aus einer unangreifbaren Bodenfläche zu-sammcnlebt und gemeinsam wirtschaftet, wird den Anstoß dazu geben, daß Deutschland auS sich selbst heraus die Revision der unerträglichen Fnedensbe-b^dingung-u erzwingen wird, im Rücken gedeckt durch den Koloß des großen, neu geeinten Rußland. Die dcutfch-russifche Freu idschast wird der Welt ein neueS Ideal gebe» und der Menschheit eine neue Zivilisation bringen. Die Besitzenden wollen von dieser auf sozialer Basis aufgebauten Neuordnung nichts wissen und stellen sie als schrecklich hin, weil sie an ihren trägen konservativen Grundsätzen rütteln wird. Und so wird vlelleich daS Ende und der schließ« liche Sinn der durch den blutigen Krieg bewirkten Welterfchütterung in einer Veränderung der Fne-d?nS5edingungen liegen, welche dem Grundsatze EmersonS über Napoleon entspricht: „Solange un-sere Zivilisation in dcr Hauptsache aus Theorien des Eigentums und aus engherzigem Kastengeist beruh», wird sie stetS neue Enttäuschungen erfahren. Unsere Reichen können un» nicht heilen, Bitternis wird sich in unsere Fröhlichkeit einmischen und der Wein, den wir trinken, wird in unserem Munde brennen. Denn nur das Gute nützt, das wir vor aller Augen genießen können und welches allen in gleicher Weise dienlich ist." Die Deutschen wollten die kapitalistische Welt-ordnung verewigen und in strenger, ja überstrenger Ordnung den einzelnen und die Gesamtheit durch eisernes Pflichtbewußtsein mit dem Staate zusammen« schmieden: die übrigen Kapitalisten der Welt, welche die Streng« haßten und dem leichteren Genusse frönten, haben dieS System zerschmettert. Aber ihr Sieg wird nicht von Dauer sein; der Sozialismus, als er eS aufheben und mit stch nach Hause nehmen wellte. Von seiner Herrin aber werde e» stch gewiß willig fortschaffen lassen. Und so ge chah eS. DaS treue Tier hatte als» seinen Freund gesucht, dessen Spur ge» funden und die ganze Nacht bei ihm Totenwache gehalten. 4. Der Weihnacht»braten. Eine arme Witwe saß am Weihnachtsabend w-h> mütig mit ihrm drei Kindern in der kleinen unge-heizten Stube. S it dem Tod« ihre» im Kriege ge-fallenen Manne» hatt« sie keine frohen Weihnachten mehr feiern können. An einen Ehristbaum und an Ehristgeichenke, die jede» KindeSherz mit Freude «r-füllen, war bei ihrem kargen Einkommen nicht zu denken. Heute war gar auch daS Nachtmahl recht dürftig euSgefallen und die abgehärmten Sinder um-klammerten ihr« knie und hängten sich, Brot hei'chend, an ihre Arme. Der kleine Hund, dem wahrscheinlich auch der Magen knurrte, sah trüben Auge» auf die traurige Gruppe. Plötzlich war er au» der Stube ver-schwunden, ohne daß e» jemand recht gewahrte. Die Witw«, die in dcr großen, erbarmungslosen Wclt stch hilflos fühlt«, erhob in kindlicher Einfalt ihr Gebet »um Himmel und netzte mit ihren Tränen die Gesichter der sie «mringrnden Wai»lein. Auf einmal hörte ste ein Scpolter im Stiegenhause, da« treppenauswärt« stch verstärkte. Nach der Ursache forschend, öffnete ste rasch die Türe. Im selben Augenblick flog — schwup» I den die Deutschen mit Rußland ausrichte« werd«n, wird auch sie zermalmen. Italien. Mit großer Spannung sieht man der weiteren innerpolitischen Entwicklung der Dinge in Italien entgegen. Besonderes Interesse beansprucht die Hal« tung der italienischen VvlkSpartei, die in der Stärke von 101 Mann in die italienische Kammer eingezogen ist. Man sragt sich, ob diese Partei sich damit be-gnügen werde, ihre grundsätzlichen Programmfor-deruugeu innerhalb der schranken der amilichen italienischen RegierungSpolitik geltend zu machen und somit gewissermaßen aiS Regulativ zu wirken, oder ob sie den Mut ausbringen werde, darauf zu beste-hen, daß in der Regelung der internationalen Be-Ziehungen im künftigen Verhältnisse von Volk zu Volk asseS beseitigt wird, was dem Völkerhaffe neue Nahrung zuführt. In ihrem Programme hatte die VolkSpartei jeden Imperialismus verworfen, der Herrenvölker schafft nnd den Willen zu neuen Erhebungen fördert; alS dann die Erwartungen auf den „gerechten und dauerhaften Frieden" enttäuscht worden waren, trat die Partei mit dcn Forderungen auf, daß der Friede, um den Versprechungen zu genügen, mit denen die Entente ihren Krieg begründete, revidiert werden müsse. In der italienischen Kammer hat sich das Parteien? ?rhältnis derart gestaltet, daß in den Grundforderungen nach Anwendung des Selbstbe-stimmungsrechtes der Völker, Abschaffung der Ge« heimdiplomatie, sofortiger Revision des Parier Friedens die Kammer eine absolute Mehrheit ausweist, falls die VolkSpartei heute mit ihnen hervortritt. Aber die italienische VolkSpartei ist keine einheitliche Partei, sondern es ringen in ihr zwei Strömmungen um die Vorherrschaft. Während die eine, geführt von Mig-l oli und Erispoli, den Mut hat, die Schlußfo'ge-rungen aus den Parteigrundsätzcn zu ziehen, treten bei den anderen immer stärkere Neigungen zum MinisterialismuS, zur Anpassung an die Politik dcr Regierung unter entsprechender Preisgabe deS Grund-sätzlichen hervor und Meda spricht sich schon offen dafür auS, daß die Partei die Verantwortung nicht auf sich nehmen dürfe, di« ihr das Programm auf-erlege. Im Maiin behauptete nämlich Meda, daß seit Verfassung deS Programmes sich di« Lage .ge« ändert" habe und di« Partei angesichts ihrer B^deu-tung die Frage als eine .andere" ansehe. In der ersten Nummer der von ihm herausgegebenen Civitas trat dann Meda für die Notwendigkeit einer Koali» tion mit den Liberalen ein, von denen ihn sein ganzes — ein in Schnee und Schmutz gehüllter Klumpen in» Zimmer. Der kleine Hund hatte ihn gebracht. Nach oberflächlicher Reinigung kam eine ungeheure, prächtige Kalbskeule »um Vorschein, die da» kluge Tier wohl in einem Fleischerladen gestibitzt haben mochte. Leicht und ungefährlich dürft« ihm dirs« Arbeit wohl nicht g-> Wesen seir». 5. Papagei und Professor. Ein Papagei hatte nebst anderen eingepaukten Wörtern auch den Ausdruck „Du Fatzge" in seinem Repertoriuin. Diese« Wort ist in Deutschland für Geck ziemlich allgemein gebräuchlich. Nun wurde eine« Tage» auch ein alter Professor in diese« Hau« eingeführt; der Papigei begrüßte ihn bei feinem Eintritt mit dieser Schmelchelci und auch beim Weggehen rief er ihm nach „Du F-tzge!" Der Professor, in seiner Ehre tief gekränkt, verzog keine Miene; aber er nahm sich vor. dem verlauten Spötter bei Gelegenheit bessere Manieren beizubringen. Al« er bri seinem nächsten Besuche für einen Augenblick beim Papagei allein gelassen würd«, regte sich in ihm die Rachlust und der früher mühsam zurückgehaltene Zorn übermannte ihn. Also holte er sich seinen Stock und schlug auf das ahnungslose Tier, da» ganz ruhig auf der Kuppe seine» Kästg« saß, mit Vehemen, lo». Dcr Papagei ab«r, nicht faul, stürzt« stch auf dessen Glatze und hielt stch mit seinen Krallen daraus fest, hiebei au« Leibeskräften kreischend. Wahr-scheinlich verfolgte da» Tier weiter keine böse Absicht Parteiprogramm trennt, „die sich jedoch vollziehen muß, »och ehe die Wiederholung der roten Wochen sie auszwiagl". Dagegen bemerkt Erispoli im Me« mento: )»Die VolkSpartei hat die Pflicht gegenüber ihren Wählern, ihrem Programe und ihrem Gewissen, ehrlich und folgerichtig zu handeln. Wenn damals nur an 30 Abgeordnete, also eine ungenügende Zahl, um in. die Wagschale zu fallen, glaubte«, daß die seinerzeit geschlossenen Vertrüge die Menschlichkeit verletzten, so ist nicht einzusehen, weShalb fetzt, wo die volkSparteilichen Abgeordneten über einen tat« sächlichen Einfluß versügen, ihr Urteil hinfällig sein sollte, nur weil es aus dem Zustande einer rein theoretische» Kundgebung sich zu praktischer Verwirk-lichung erheben sollte. Nein, eS besteht kein logischer Widerspruch zwischen der anerkannten Tatsache deS antihumanitären Charakters der Fri«densverträge nnd der so stark vermehrten Zahl der Volkspartei-lichen Abgeordneten in der Kammer." Der Gegensatz zwischen dcr Richtung Miglioli und Meda ist heute lieser denn je, wenngleich er sich augenblicklich aus einem anderen Gebiete äußert, dem der Svzialisierung des Grund- und Bodenbesitzes. Heißt es doch bereits, daß Meda Anstrengungen mache, um Miglioli durch SektionSbeschluß aus der Partei ausschließen zn lassen. Die italienische Volk«. Partei steht am Scheidewege; siegt die Richtung Miglioli, so wird auch die italienisch, Auveopolittt neue Bahnen beschreiten müssen. Auslieferung. Napoleon hat einmal gesagt: „Sie beschul-digen mich großer Verbrechen, aber Männer meiner Art beg«hen keine Verbrechen. RichlS Einfacheres als meine Laufbahn. Man darf meiueu Erjolg nicht auf Jntrigen oder a»f Verbrechen zurückführen. Es ist ein Ergebnis der Zeillage und meines Ver, dienfteS, daß ich allezeit gegen die Feinde meine» Vaterlandes gekämpjt habe. Zch habe mich in Ueber-einftimmung mit den großen Massen, mit den Er-eigniffen befunden. Wozu hätte ich Verbrechen be-gehen sollen?• DaS Gleiche gilt von den Führern ia Deutsch-land. Sie haben keine Verbreche» begehen können, weil sie im Sinne der großen Ereignisse, durch die sie selbst gelenkt wurden, gehandelt haben und in Uebereinstimmung mit dem Wille» der weitaus größeren Mehrheit des Volkes. Die kleiire» Neben-erfcheinungen in dem fürchterlichen Weh der Welt, die können dem einzelnen nicht zur Last g«l«gt wer-den. S!« sind auf beiden Seiten und unserer Mei- und hatte sich nur au» einem Instinkt drr E«lbst»er-teidigung diesen Platz auSerwählt. Dcr Professor, der in seinem «rstea Schrccken ein Attentat auf sein wür-digeS Haupt vermuten möcht«, erhob laute Wehklage. Di« Frau des Hause« war sogleich zur Stelle und be-freit« unter herzlichem Lachen über d«u komischen An-blick den Gast au» seiner interessanten Lage. Der Professor aber soll dlefcm Papagei z«itlcben« gram gewesen sein. & Die Katze und ihre Jungen. Eine Katzenmuiter halte einen Dachbod«» 'zum Heim sür ihre Brüt erkoren. Eine» Tage« stirg die Magd die Stiegen hinan, um Futter für da« Vieh zu holen; der Haushund sprang ihr nach und verschwand hinter ihr in der Luke. Plötzlich erscholl ein jämmerliche« Geh«ul und der Hund kam blutenden Kopfc« In rasenden Sätzen h«runtcrg«flüchtc». Die Katze, di« um da« Leben ihrer Sprößlinge bangte, war aus da« ahnungslose Tier loSgesprungen und hatte e« mit ihren KraUen furchtbar zugerichtet. Nur mit Mühe war e« der Magd grlungen, den Hund au« der Ge« w,lt der fauchenden Katzenmuiter zu befreien. Einige Zeit später trug stch ein sellsame« Sch-nspiel zu. Die Katze schlich behutsam, mit einem Jungen im Maule, die Stiege herunter, vorsichtig nach allen Seiten Ipähend; sie ging behend« auf die offenstehende Tür des zum Wohnhause gehörigen Speicher« zu, um ga» bald da-hinter zu verschwind«». Gleich erschien fie wieder, jedoch Nummer 16 Cillier Zeitung Seile 3 nung nach aus Seite der E>>tente in größerem nnd schrecklicherem Maße vorgekommen. Dein» waS Grau-enhaftere« und Unmenschlicheres kann z. B. der Oberste Rat den sogenannten deutschen Krieg«« schuldigen vorwerfen als den Hnngerkrieg, den die verbündeten Mächte selbst über die «»schuldigen Frauen un» Kinder in Deutschland verhängt hatten? Das AuSlieferungSbegehren ist eine GroteSke. Die Taten de. Füh e- aus Ikitai Seiten sind mit einer solchen Naturnotwendigkeit aus den »ich zwangS-läufig entwickelnden Ereignissen hervorgegangen, daß sie wirtlich jenseit« von Gut und Bise liefen. Wer wird den Stein, der durch dcn Wind vom Berge losgelöst wird, anklage», wenn er drunten im Tal Unheil anrichtet? Nur Kinder schlagen aus die Kante t,» Stnh'.eS, an der fie stch eine Beule Hollen. Auch die Polentaten dcr Entente überkommt allmählich ein dunklcS Gefühl ihrer lächerlichen Rolle vor dcr Geschichte; denn sie haben ihr eiste« Begehren schon recht gehörig verdünnt. Den letzten Nachrichten zufvlge werden die von der Entente als k»ieg»fchuldig bezeichneten deutschen SlaatSbür-g.r vor dem Reichsgericht in Leipzig abgeurteilt werden. Mit dieser Entscheidung h-rden sich die Männer, V\t sich zu Schiedsrichtern »er W-lt aufgewvrjen ha'en, als Scharlatane eu larvt und sich selbst gerichtet. Sie haben die letzte Waffe, die sie gegen Deutschland erhoben halten, als zu verächtlich bei-seite gelegt. Aber die Bcrächtlichkeit ihrer Absicht wird dadurch nicht ausgelöscht ^u« dem Gedächtnis der Menschheit, sondern bleibt sür alle Zeiten am Scha»dpj«hl menschlicher Verschensalung angkpran-gert. ' Da« Au»lieferung«begehicn war der notivcn-dige Abschluß de§ L»ge»fel»znge«, den die Enlrnte so ersolgreich gegen Denischland geführt halte. Politische Nnndschau. Insaud. Eine Note Wilsons. Präsident Witson hat der Entente eine Note übermittelt, tu welcher er gegen die Durchführung de« Londoner vertrage» Einspruch erhebt und in der Adriasrage di« Annahme seine« Kompromißvor-schlage« fordert. Er lehnt die Forderung JialienS iiid) einem Lau dst, eisen zwischen Fiume und Iirien a^>, weil dadurch Jugoslawien Abbazzia und Boloska verlöre. ES scheint, daß W-isoit, welcher in Puri« eine tragikomische Wachsfigur in den Händen Ele- ohne da« Kätzchen, und holte ein zweites herbei. So lief fie hin und her, bis fie ihr vteiköpfige Familie in Sicherheit gebracht hatte. Sie mechte augenscheinlich besorgen, daß der Hund, von Rachlust gelricbcn, wieder-kehren und stch nicht mehr so unvorbereitet i'. rett Angriffen auSfttzen würde. 7. Der Affe i m Zylinder. EU» A.ffchen, drollig, wie sie alle sind, bekam eine« Tage« etnen alten Zylinderhut »um Lpiel,cug. Daran hatte e« nun eine ganz besondere Freud«. Ei rollt« ihn weit vor stch hin, stülpte ihn über, so daß e« ganz darunler veischwand; od.r ei setzte sich, wie in eine Badewanne, hin, wie französisch« Blätter schreiben, in der diplomatisch n Welt wie ein Blitz aus heilerem Himmel einge-schlagen. Die italienische Regierung hat in Berlin zu verstehen gegeben, daß sich Italien den letzten unsreundlichen Schritten der Erneute, gegen Deutsch land nur gezwungen angeschlossen hat. In reichS-deutschen Kreisen zweiselt man nicht an der Loya liiät dieser Erklärung, da man volle« Verständnis dusür hat, daß Italien vor endgültiger Eiledigung dcr Adriasrage in allen konlinenlalen Angelegen, heiten nicht Herr seiner Entschließungen sei. Dem amerikanischen Senat liegt ein Antrag deS Präsidenten Wiison vor, demzusolge eine neue internationale Konferenz zur Revisi-zn des FriedeuSvertrageS eiu-berufe» weiden soll. Diesen Strömungen gegenüber verharrt die französische R gierungSpresse auf der strikten Durchführung des Diktaturfricden« von Ver saillcS uud St Gcrmain. Frank, eich ist auf dem besten Wege, sich in einer Atmosphäre des HasfeS zu isolieren und die Früchte feine« SiegeS zu verschleudern. Deutsch russische Beziehungen. Der Unterhändler der Rüteregiernng, Kopp, der gegenwärtig in Berlin mit der deutschen Regie-rung über den gegenseitigen Gesangcnenan »tausch verhandelt, sprach sich über die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Ruß. land in soigendem Sinne auS: Wir können sofort Platin, Kup'er, Ha>ze, Getreide und Holz auSsühren. Aber mir haben ein billigendes BedürftuS an Loko motiven ni.d Maschinen für die Landwirtschaft, Kleidern und Medikament ». Ich w >l verbuchen, deutsche Jilgeui.ure und Mechaniker nach Rußland zu schicken, die imstande fiut, die industrtelleu Krisle unsere« La> deS neu zu orgail>sieren. Überstunden in Deutschland. In Essen wnrsen vor kurzem Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Abeiluchmern gepflogen, welche die Steigerung der Kohkeusiirderung und d r Eiseuindustrie zum Z'rle hatten. Der dcmsche Reich«-kanzler Bauer, der an oen Besprechungen lel!- ahm, erklärte, daß v.iMehU« Aib.il das einzige Mittel sei dao Volk aus Ärmu: uud Elend zu retten. Die denische R'glerung werde gizwungen sei», die Frage der Mehrardeil über den Achistundcutag hinaus zu regeln, wenn es k iner VerpLndigung komme. Erhöhung der Kollcgiengelder in Deutschösterreich. Au t«» denlschostcr tichls.! e., U. iversitäie« be-trag' da» Kvllegiei>ge>d von nun an >0 K sür die wöchentliche Unterrichtsstunde im Semester, außerdem Hit jeder ordentliche Sludierende ein Audiloriengeld für jede« Semester zu entrichleu, und zwar an d«r recht«- und staatSwisseittchaftlicheu Fakultäl >n Wie» 50 St, in Graz und Innsbruck 3U K an der medi zinischen Fakultät in Wien 60 K, in Graz und Innsbruck 40 K, au der theologischen und phllofo phischen Faluliät in W «n 40 K, in G^az und Innsbruck 20 K. Die o d'nllicheu Studiereuden der technischen Hochschulen und der Hochschule für Boden kultnr habe» ein einheitliches UutririchlSgeld von 16) K uud außerdem ein Aud»lori:ngeld von 6^ K in Wien und 40 K in Gra, für daS Seme ier zu leisten Die ordentlichen Höeec dcr Monlan-stlschen Hoch schule iu Leoben haben im Snnestcr ei» einheil ltches UnterrichtSgeld von 160 K uns «in Auditoiitn geld von 40 K zu entrichten. Ausländisch: Hocer hab.» in der Regel um die Hälfte mehr als die Inländer zu zahlen. Die Wahlen in der Slowakei. I« dem neuen tschechoslowakischen Wahlgesetz entwurse ist die Bestimmung entHallen, daß eine Wahlwcrberliste dann ausgestellt wird, wean sich 100 Personen bei der Behörde als Wähler vorstelle > und die AussteUung einer Liste verlangen. Es wiri sich also faktisch zum Beispiel die Ausstellung de Wahlentiste «iner Partei in einem Wahlkreise so »oll-ziehen, daß 100 Mitglieder dieser Partei eiu W.»hl schreib«» unterzeichnen, mit dem sie als poliuche-' Partei auftrete» und ihre Kandidatenliste staatSrechi l ch anerkannt ist. Ji> der Slowakei will man j-?och eine AuSnahmSbestminung schaffen. BS zum 1. Jänner 1935 solle» dort folgende Abweichungen plervgreifen: 1. Es wird di« Unterschrisl nicht vo i 100, sondern von 1000 Wählern gesorderl; S. die Unterschriften sind vom Vorstände der politischen Behörde zweiter Instanz (Acspm) jeneS GaueS. i>, dessen Gebiet der Sitz der Kieiswahlkomniissio!! sich befindet, oder von einer von ihm betusenen Perwn zu beglaubigen; 3. d.r u..lerschreibende Wähler h.u nachzuweisen, daß er vor einer tschechoslowakisch politischen Behörde daS Treuegelöbni« aus die ischecho slowakisch« Rrpublck abgelegt hat oder er hat dieic» Gelöbnis bei der Unle>schrifl in die Ha >d des Gespan» abzulegen! — Aäe diese AusttahmSbe-stimmungen haben — zumal da die Zahl dcr An alphabeten in d»r Slowakei ziemlich groß ist — den Zweck, die Wahlbeteiligung dcr Slowaken möglichst herabzudrücken nnd im allgemeinen nur jene slo-malischen Wähler zur Wahl zuzulassen, deren die Präger Regierung sicher ist, Zwangsli«stimmungen, di« aufs lebhafteste au die Act und Weise erinnern, ia der einst in Ungarn Wahleu gemacht worden sind. Aus Llniti ttnft ianii. Der Iagaball findet, wie bereits mehrsach angekündigt, am 28. d. M. stall. Die Vordere!» tungen sind bereits vollendet. HoffemUch enlsprichi dcr Erfolg dcm großen Aufwande an Mühe und Kosten. Ein guter Besuch würde schon um des edlen Zweckes der Veranstaltung wünschenswert sein, deren ReiucrträgniS nach der bereits Ende Jänner erflosfeneu Anordnung der Behörde den Stadtarmen und den heimischen Invaliden zugevachl ist. Gemäß den gellenden Vorschriften ist der Ball nur für jene zugänglich, welche im Besitze einer auf ihren Namen lautenden iinladuugskarte sind. Katholischer Gottesdienst. Eine Leserin und gelegentliche Mitarbeiterin unsere« Blatt.S schieibt unS: Die Els-Uhr-Mcffe in der Deutschen Kirche ist der einzige Gottesdienst in Eilli, der diS vor kurzem dcn Xal^o^iken deutscher Zunge die rell-glös« Erbauung in ihrer Sprache ermögl.chle: die Piedigt und die allgemeinen Gebete waren deutsch. Dem Gebote des Susters der Kirche entsprechend weiden auch heutzutage noch zu deu HeioenvöUern Missionäre ausgesendet, um ihneu da» Evangelium zu predige» In ihrer eigeueu Sprache. E» scheint aber, daß die Cillier Deutschen «iner solch.'« Berück-sichliguvg wie di« heidnischen Stämme nicht wehr für würdig erachtet werden; denn seit ungefähr zwei Monaten »st sür die Verlesung des Evangelium» und die Verrichtuttg d.r Gebeie Die sloweai che Sprache eingeführt. Ob diese Neuerung mit Wissui uud Zustimmung der kiichlicheu Overe» vor-genommen wurde, ist uichl bekaaul; jedeusalla io'.lte ein kal.oUscher Seelso-ger den Anschein vermeioc«, daß die Erhabenheit seines Beiuft» von nationaler Vorein /»omui.nheit ge^en die anderSspeachigrn PfarikinZer verdui.kelt iver^«. Evangelische Betneinde. So.mtag. den 29. d. M. findet int evangelischen Gemeiuoesaale Seit« 4 Cillier Zeitung Nummer 16 ein öffentlicher Gottesdienst statt, i» dem Herr Senior Maq predigen wird über „Frei von Sorgen!" Das Handelsgremium in Cilli hat für Sonntag den 29. d. M. um 10 Uhr vormittag» eine Gremialvsrfammluiig in den Narodni Dom einberufen. Da wichtige Gegenstände, unter anderem auch eine Satzungsändelung, aus dcr Tagesordnung stehen, ist ein vollzähliges Erscheinen der Gremial-Mitglieder notwendig. Todesfall. Am 24. Februar ist Frau Elise Laßnig, geborene Sima, im Älter von 78 Jahren, in Cilli mrichiedeu. Die Verstorbene entstammte einer allen Cillier Familie und war die Witwe deS ihr im Jahre 1916 im Tode vorangegangenen Cillier Bürgers, Herrn Adam Laßnig. Stella Hohenfels Berger ist am 21. d. M. im 63. Lebensjahre in Wien gestorben. In ihr verliert daS deutsche Volk eine Meisterin di? deutschen Sprache und eine Hohcpriesterin der deutschen Schauspielkunst. Ihre Stimme floß so hell, so klar und süß von ihren L'ppen nnd dcr Wohllaut der deutschen Sprache erllang wie Glockenton aur einer anderen Sphäre. In ihrer hellblonden und blauäugigen Anmut, in ihrer edlen, reinen Haltung verkörperte sie die Jdeaigestalt einer deutschen Frau. Manche Brkannte aus unserem engeren und weiteren Kreise haben ihre K»"'t im Wiener Burgtheater oder bei Gastspielen in i^raz bewundert. Eine Episode, ihr wahrscheinlich ganz nebensächlich und wertlos, uns aber eine schöne und leuere Erinnerung, hat Stella Hohensels-Berger auch mit Cilli in Be»bi»dung gebracht. Sie hat in den eisten Jahien dieses SäkulumS wiedoholl das Bad Topolschitz bei Schönstein ausgesucht und aus ihrer H u. und Rückreise im Deutschen Hause in Cilli Quartier genommen. Spendenausweis. Für die Invaliden haben svlgcndc Herren Beitrüge gespendet: Lore 110 », M.jai 10 K. Gratschncr 10 K. Lack !0K, andere Spender 21 K, zusammen 181 ft. Di ser Betrag wurde wie solgt veiteilt: an Witw.' Kasiin (Zagrad) bO K. Witwe Einsalt (St. Peter) 20 ft; an die Invaliden Cile, öek .(Fraßlau) 10 K, Alois Zager (Laidach) 81 Jl, Lander (Lahovna) 20 Ä nnd Werdet (L>pa) cbensalls 20 K Den Spendern > erzlichen Dank. Kos omaj, Friseur. Telephonische Gespräche sind gegenwär-tig zulässig zwischen Laidach. Steindrück. Cilli, Petian, Marburg einerseits nnd Graz, Wien an-derseitS. Sin gewöhnliches Gespräch (d»ei Minuten) kostet i Dinar — 16 Kroncn, ein dringendes Gespräch dreimal soviel. Mah für Maß Das andere hiesige Blatt bringt in einer seiner letzten Nummern unter der Ueberjchrist „Einzig angemessene Antwort" aus un« ser« Artikel über Gemeiudewirtschaft die Nachricht, daß die städtische Buchhaltung in der deutschen Aera in schlechter Ordnung gehalten wuide. Diese Act der Beweisführung beruht auf einem logischen Denk-sehler; denn eS besteht, ganz objektiv gesprochen, kein notwendiger Zusammenhang zwischen guter Wirt-schast und guter Buchführung. ES können nämlich ganz sraudnlose Betriebe eine ausgezeichnete Buch fül/ung haben, wie ja die Erfahrung bei den großen Konkursen durchschnittlich bekräftigt. Taisäch »ich ist ja auch jede Buchsührung zum größten Teile deswegen angelegt, um durch eine ein« für allema-lige Festhaltung der geschäftlichen Vorgänge vor den eigencn Funktionären sicher zu sei» ; d. h. mit an-deren Worten, man kann mit einer bescheidenen Buchsührung sein Auslangen finden und sich die großen Auslagen einer komplizierten Buchhaltung ^ ersparen, wenn man durchaus vertrauenswürdige Personen al Fuvkt onäre und Angestellte hat. Die Antwort ans un'ere wi-ischasilich n Anklagen sommt »in« also aus einem falschen Geleise entgegen. — T«t mäßigen Ausgaben unserer Siadt hat eS immer eul'prochen.dit ursprünglich sehr einfache Buchführung allmählich sortzuentw ckeln; daher war der dafür nirf gestellte Apparat den plötzlich auftretende» Ansorde ruiigtii im Kriege natü'lich nicht gewachsen. Es sind da Agenden sür Leben.milietsrage», militärische und andere Angelegenheiten noch hinzugckcmmen, die ei^en zweimal und dreimal g-ößenn Answand >n Arbeit etheischte», als die lausenden Geschähe der Gemeinde srüher bedingt hoben. Die Anlage dcr Bücher nach kamcral stischem System war im Zu^ wachsen der u uen Ausgaben nicht plötzlich umzu> wersen, besonders w^nn man auch t.och den Perso »almangelin Belrachl zi.ht. Wir brauchen in diesem Zusammenl-ai-ge nur darauf hinzuweifn», d.iß auch d>e Buchhaltung in den staatliche» Ä mter >. name», lich in den Steue'ämtern, durch die neu auftauchenden Au'gaben große Vcrzögcrui'gen erli'ten hat. Tretz dem müssen wir der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß die .enorme" Arbeit, die jetzt zur neue» Ein-richtung der Bücher aufgewendet werden muß. auS dem Systemwechsel der Buchhaltung, a so auS dem llebergauge von der Kameralistik in die doppelte Buchsührung, entsteht und entstanden ist und nicht hauptsächlich in der alten Buchführung begründet ist. ES wird also anderer Beweise bedürfen, daß die alte Buchhaltung der Stadt Schaden zugefügt hat, um unseren Anklagen einen wirkungsvollen Gegen-hieb versetzen z» können. Und aus diesen Gegenhieb wollen wir ruhig warten, znmal da wir durch die hohe Abfertigung des ersten Buchhaltungsbeamten schon einen unwiderle^lichen Beweis des VtlUauenS zu dcm früheren deutschen Buchhalter in Händen haben. Beschwerdebuch. Eine Einrichtung, welche ti» Ftiedenßzeite» aus den Baluen viel von sich reden gemacht hat, .das Beschwerdebuch, das haben wir endgültig überwunden. Davon redet kein Mensch mehr. Wenn die Züge zwei, drei oder mehr Stun-den Verspätung haben, wenn die Krachten be stöhlen werden, wenn die Beleuchtung nnd bei strenger Winterkäbe auch die B.Heizung ausbleibt, wenn di? Fensterscheiben zerbrochen sind, kein Mensch denkt mehr an daS Beschwerdebuch, Wann weiden wieder einmal die schönen Zeiten kommen, die uns nebst anderen löblichen Dingen auch da» Beschwerdebuch wieder bescheren werden? ES ist ga»z mer^q-ürdig, wie die Einführung dir Demokratie auf die Men-scheu gewirkt hat. Sie sind von der demokratischen Phrase über alle möglichen und unmöglichen Zu-stände so befriedigt, gesättigt und erschöpft, daß sie gar nicht mehr daran denken, daß sie mehr Rechte und die össentlichcn Anstalten mehr Pflichten haben sollten als dies gegenwärtig der Fall ist. Damit hängt wahrscheinlich auch die Unzufriedenheit mit der Schreibweise unseres Blattes zusammen. Wir wollen ein lebendiges Beschwerdebuch sein und daS ver-steht mau nicht, freilich mit dem bloßen Raunzen wäre nichts getan; aber so machen wir eS auch nicht, da wir Gegenvorschläge bringe» nnd Verbesserungen im Dienst« d:8 Staates und d S Volkes anstreben. Mit der Abschaffung dcS Beschwerdebuches jedoch und mit der Unierdrückung unserer freien uud demokratischen Meinungen sind wir nnd sehr viele andere trotz der großen Erschöpfung, die überall herrscht, durchaus nicht einverstanden Der Dekan dcr juridischen Fakultät in Laibach veröffentlicht in den slowenischen Tagrsblät tern einen Ausruf, worin er die in juridischen Fächern tätiget! Freunde dcr Laibacher Hochschule ersucht, durch Spenden von Büchern die Errichtung einer Fakultät!?' bezw. Seminarbibliothek zu ermög-lichcu. Besonders notwendig seien wirtschaftliche Wake, neue GesitzeSauSgaben und Lehrbücher in deutscher und kroatischer Sprache. — Vor kurzem wurde in einem extrem gerichteten slowenischen Blatte die Forderung erhoben, daß die Mittelschul-Professoren die Lernerfolge der Schüler in da deutschen Sprache bedeutend milder als bisher zeu» furieren müßten. Unvoreingenommene Menschen neigen der Ansicht zu, daß dic Kenntnis einer leben-den Sprache zu dcn größten Schätzen gehöre, die man einem Menschen sürS Leben mitgeben könne, und daß sich daher eine gewisse Strenge bei den sprachlichen Lostnngen gar wohl rechtseuigen lasse. Wie ober nun deutsch geschriebene rechtswissenschaft-lich« We»ke von den slowenischen Hochschülern, fall« diese nach dem angegebenen Rezepte die deutsche Sprache nicht hinreichend meistern sollten, mit Erfolg benützt werden könnten, das ist nicht auf dcn ersten Blick einleuchtend. Jedenfalls ist die Erfüllung einer Forderung, die in einer nationalen Farbe schillert, deswegen durchaus nicht immer auch nützlich und zweckmäßig. Dom Zucker. Frage: Was hat Dr. Renner den Wienern ans Pcag mitgebracht? Antwot: Einen Achsel uck.r. MrUtlMl und Urtkrhr. Das Ein- und Verkaufssyndikat öst rrcichischer Schuhsabrikanten hat um 10 Milli-oneu Kronen Sohlen» und Oberleder aus dcm Aus laude eingekauft. In verschiedenen Gtildtt» des Auslandes will das Syndikat Masterlager eröffne». gur Balutareform. Das Pceßbureau des jugoslawischen Anß nminifttrinmS verlautbart amtlich: Nach gründlichem Studium der ganzen Valutaseage kam die Regierung zur Erkenntnis, daß es nicht angehe, fchon jetzt eine radikale Sanier»»!; der V»° luta vorzunehmen. DaS nLchstc Ziel der Valntore sonn kann nicht die Bcsscruug der heimische» Valuta sein, sondern bloß die Beseitigung der Einslüss>, die sie herabdlückelt. Zunächst mnß in den inländ'-schen Geldverkehr Ordnung gebeacht werden, wotei aber wirtschaftliche Erfchüiternngen vermieden werden müssen. DaS Schädliche ist nicht der KurSstui», sondern das Schwanken dcS SuiseS. Weder ein Herabdrücken, noch ein jähes Hinaufschrauben dcS KurscS der heimisch?» Valuta wäre erwünscht, da auch Rücksicht aus Kredite und Förden»ngea, nicht nur auf den K onenbesitz als solchen zu nehmen ist. Dies« Verlautbarung erfüllt uns mit recht gering.» Hoffnungen für die Znkunft unserer Wirtschaft. Man erkennt darouS, daß unsere Führer aus den Fehlern der Tschechoslowakei», die ihnen auf der falschen Bah» immer um ein p rar Rasenlanzen voraus sind, gar nichts gelernt habe». Man erkennt daraus aber auch, daß in den wutschaftlichen Kommissionen unseres Reiches ke'ne großzügige Arbeit ^geleistet wird, sondern daß vielmehr immer nur die iParteifragen, die Interessen der einzelnen Sprach-stämme von kleinlichen Gesichtipunk'en auS unsere gesamtstaatliche Wirtschaft leiten und beeinflussen. Wenn von der offiziellen Regierungsstelle aus er-klärt wird, daß nicht d:r Kurssturz, sondern daS Schwanken drS Kurses daS Schädliche sei, so bedarf eine solche Bchaup ung einer sehr sachgemäßen un» gründlichen Stützung kurch lange ÄnSführungen. wenn vermieden wrde» soll, daß in den inländischen Gcldvcrk.hr, in das Vertrauen zur Valuta noch ungünstigerer Momente hincin^ctragen werden als ohnehin heuüe diese Länder ein weitaus größerer Voi teil als Nachteil verbunden ist, muß aber jedem GiuschastSpolitiker ohn« Debatte klar sei».' Denn die Schweiz «,h5lt sich durch den hohen KurS ihr ganzes Vecmög... und kann sich bei planmäßiger Verwendung ihrer Ueberschüss« »och riesige Vcrmögensbestandieile der übrigen Welt aneignen. vaS bedeutet gegenüber der Schwierigkeit in der AiiSsiihr säst gar nicht«, zumal wenn »an weiß daß die Aussnhr von SlaatSwegen durch or-ganifche Zusammenfassung der einzelnen Industrien auch bei »och höherwertiger Valuta noch imm^e zum Vorteil dcS G.'srmlvermögenS deS Staates beeinflußt werden kann, auch wenn beim letzten Vet; kaufe scheinbar ein Verlust stall findet. Wir erinnern an daS bekannte Beispi l in üeutschland, wo der Schaden, der durch den Verkauf der elektrischen Industrie verursacht wurde, durch die Kohlen-, Eisen-und Metallwerke ersetzt und eingedracht wurde. Die Gesamtheit deS deutscheu VallSvermözcnS hat trotzdem und geraede deswegen einen Vorteil auZ der Ausfuhr der elektrische» Zudustriearltkel gezogen. So steht cs auch heute bezüglich dcr guten Valuta. Es hat also jcdcr Staat und natürlich auch der unsrige daS allergrößt« Interesse, durch Festigung seiner Währung einen möglichst hohen Wellkurs zu erziele». Dabei spielen die Erschütterungen im Zn-lande eine geringe Rolle, zumal wenn man aus dem nalionalwirtschaftlichen Standpunkte steht, daß die Elnzelexistenz ans dem StaatSoermöge» qmtto werden kann und muß wenn sie eiaen unvecschald«ten Schadet» durch allgemeine staatliche Maßnahmen erleidet. wäre daher für die Gesamtheit im Staate von großer Wichtigkeit, daß diese Verlautbarung der Regierung über die Valnlarefocm von offizieller Seite eine lehr sachgen äße Erläuterung erfahre; denn in bei Fvrm, wie uiu diese Mitteilung vorliegt, ist sie «in Dokument der G.sahren. Wirtschaftliche Streiflichter. Wenn unsere Kausleate 'Belgrad b.suchen, io kommen sie mit imm-'r v^rm.hrlem Erstaunen über die Größe der donige» Warenlager zuiück. Vor cincm Jahre waien weder in Monusaklur. »och in Galanterie oder Elsen irgend »elche nennenswerte Oumtitäte» zu sehen od^r auszutroben und unsere Kaufleute wiegten sich in dcr Hosfiinng. dauernd «in« führend« Stellung in Jugoslawien erringen z» sinne«. Seither aber hat sich Belgrad wunderbar verwandelt. Die Kaufleute im slowenischen Staate sind unter den Maßnahmen der Landesregierung, welche hiebel Nummer 16 Seit« 5 sicherlich sehr int Einverständnisse mit der serbischen zuwerke gegangen ist, aus kommerziellem Gebiete immer weniger schlagfertig geworden, weil die Preis« Verordnungen und überhaupt die ganze Regelung des Handeis bezüglich RückHaltung von Waren und die Lcistuilgssähigfeit unserer Geschäftswelt wesentlich einschiänkte und behinderte. Die großen und schönen Kompensationsgeschäfte wurden hierzu-lande von öffentlichen Siellen aus direkt gemacht urd mit dem Erlöse alle notwendigen und wahr-scheinlich auch umiotwendigen Ausgaben gedeckt. In Serbien waren alle Kowp.nsationSgeschäft«, und zwar in viel größerem Umfange als in Slowenien oder Kroatien, den private» Unternehmungen überlassen. Dcr se> bische Kaufmann Hai sein Warenlager onge-füllt, ohne von den staatlichen Behörden wegen Preistreiberei oder Warenzurückhaltung schikaniert zu werden. Die staatlichen Ausgaben, welche bei unS auS den Kompensationsgeschäften gedeck' wurde«, sind dort ans dem allgemeinen Säckel bezahlt wor-den. Auf diese Weif« ist der serbische Kaufmann» stand im Verhältnisse zu dcm unfrigen und zu dem in Kroatien ganz enorm gekräftigt worden. Freilich tragen an dieser Entwicklung auch unsere Beruf«-kreise ihr vollgerüttelteS Maß an Schuld nnd wir haben schon zum Ucberdruß darauf hingewiesen, daß e» unverzeihlich erscheint, daß die wirtschaftlich ge-schalten Elemente hierzulande aus unsachlichen Grün-den in der. Winkel gestellt wurden. Doch nicht diese Rekrimmation soll dcr Zweck dieser Zeilen sein, sondern di« positive Forderung, all unser« Kaufleute in Hinkunft für di« Allgemeinheit arbeiten zu lassen un» in ihnen nicht durchaus Feinde des Volke« zu ftien. Wenn die Geschäft« in Khitm Teile unseres Staates der strengen fokalen Ordnung, wie man si« sich in Slowenien einbildet, auS irgend welchen Gründen nicht angepaßt werden, so müssen eben wir m>S dem tieferen Zustande anpassen, um nicht dauernd Schaden zu leiden. Um »nb konkret auszudrücken «S muß unser« Handelskammer ia Laibach einen dauernden Exponenten nach Belgrad setzen, welcher die hiesigen Handel», und Jndustiiekreise ständig und berufsmäßig durch Korrespondenzen über die do tigen Borginge im Handeleamte und überhaupt im dortigen Wiitschaflsleden am Laufenden hält, und es wäre nichts natürlicher, als daß sämtliche Han« delsgremien in unserem Gebiete sich diese Forderung mit aller Entschiedenheit zu eigen machen. Wenn diese Einrichtung schon seit längerer Zeit bestünde, so hätten wir wenigstens zum Teile auch an den großen ausländischen Krediten teilnehmen können. So aber sind Hunderte von Millionen Francs in Schccks aus Paris an die serbischen Kaufleute ab-gegeben worden, welche damit g:oß« Geschäfte «in-^ehen konnte». Bei uns hier hat man von derartigen Ausgaben ausländischer Valuten niemals auch nur etwa» gehört, «s wär« denn, daß einig« rafstiifremd« Elemente hierzulande duich ihre internationalen Be-Ziehungen davon gewußt und daraus ihren Borteil — sehr wenig zum Gedeihen dcr Allgemeinheit — geschöpft haben. Dus sind Angelegenheiten, die von unseren Handels- und industriellen BerusSorgaui-salionen keinen Tag länger vernachlässigt werden dürfen, wenn sie nicht dauernd den Borwurf auf 7) (Nachdruck verboten.) U)er war es? Griginalroman von Erich Lbenstein. „Wissen Sie vielleicht, wohin Dr. Hardy reiste, Fräulein Errath?" warf er beiläufig hin. „Es ist rur, falls sich das Papier nicht finden sollte. In diesem Fall müßte man brieflich ausragen." Ft&uUui Errath dachie nach und schüttelte dann den flvpf. „Der Name deS OrtcS ist mir gänzlich entfallen. ES war etwas mit „Wols", glaub« ich. Ich «ntsinne mich nur, daß eS ein Gut ist, daS den Eltern feiner Braut gehört. Er wollte vierzehn Tag« dort bleiben urd dann »och einmal für «in paar Stunden hieher kommen, eh« er zu feinem Kader «ach G . . abreist.' „Dr. Harti) ,st verlobt? Da« ist wir ganz neu!" „Oh. eigentlich hält« ich das ja gar nicht sagen sollen," bemerkte Fräulein Errath nervös. „Er sagte eS auch nur un« — weil er schon so lange hier wohnt — bitte, machen Sie keinen Gebrauch davon." „Nein. Aber wer ist denn die jaug« Dame?" „Er nannte auch uns gegenüber keinen Namen, da die Verlobung, wie er sagt«, erst nach seiner — hoffentlich glücklichen Heimkehr auS dem Krieg« — bekanntgegeben werden soll " sich laden wollen, daß sie lieber Fliegen fangen als großzügige Arbeit leisten wollen. gollreklamationen. Die Agramer Han-dcls» und Gewerbekammer macht alle Interessenten darauf aufmerksam, baß nach den Bestimmnngen deS jetzt für 5as gesamte Gebiet unseres Staates in Kraft stehenden serbischen ZollgrsttzeS von 1899 (§ 56) die Parteien nur dann das Reklamationsrecht besitzen, wenn sie bei der Verzollung vom Zollamt eine Bestätigung über die Verzollung der betreffenden Ware verlange» und wenn sie ein Muster dieser Ware mit dem Slempelausdruck deS Zollamtes und ihrem Stempelaufdruck versehen lassen. In diesem Falle beträgt die Reklamationsfrist sechs Monat« vom Tag« der Zolleinzahlung gerechnet. Zur Frage der Lebensoerficherungs-vertrage» die wir in Nummer 6 unseres Blattes vom 25. Jänner l. I. an leitender Stelle behandelt haben, sendet uns ein dentschböhmischer Abnehmer einen Ausschnitt aus «iner den gleichen Gegenstand berührenden tschechischen wirtschaftlichen Zeitschrift. Da die Ausführungen in analoger Weife auch für unf«r« Verhältnisse gültig sind, wollen wir den we-sentlichen Inhalt des Artikel» hier wiedergeben. DaS tschechische Blatt schreibt unker dem Titel: In welcher Währung sind Polizzen fremder Ber-sicherungSgcscllichaften zahlbar? unter anderem : Ji unserer Republik ausgegebene Polizzeu von Wiener Bersichsrungsanstalten sind nach dem A. B. ®. B. bei u»S iu n«serer Währung zahlbar. Sind sie in Wien ausgestellt, dann stellen sich di« Gesellschaften meist aus den Standpunkt, daß si« in österrrichischer Währung zahlbar sind. Die Frag« wird von der Reparation SkommPi cm gelöst w«rd«n. BiS dahin können unsere Versicherten die Zahlung in österrcichi scheu Kronen annehmen, aber unter Vorbehalt der Nachzahlung sür den Fall einer anderen Enischeiduug der ReparallouSkommiffion. Sie können daS Geld aber auch bis zur Entscheidung bei der Anstalt be-lassen. Die in Trieft ausgegebenen Polizzen italienischer Anstalten sind sicher nicht in österreichischer Währung zahlbar. Hier ist eine besondere Regelung noiwendig. Bezüglich amerikanischer, englischer, nieder-ländischer und sonstiger Anstalten, aus deren Wiener Vertretung«» die Bestimmung«» des Friedens»«?« trage» nicht bezogen werden können, muß die Frage der Währung Gegenstand von Ve«Handlungen zwischen unserem und dcm betreffenden fremden Staat sein. Die Prämien sind in tschechoslowakischen Kronen zu entrichten, allerdings mit dem ausdrücklichen Borde-halt einer entsprechenden Verrechnung, wenn die ReparationSkowmisswn die Zahlung in österreichischen Kronen festsetzen sollte. Die Ein- und Ausfuhr der neucn Kro< nendinarbanknoten ist nicht verboten. Alpine Montangesellschaft. Gegenwär-tlg arbeitet von den sechs Hochöfen ein einziger mit beschränktem Betriebe. Die von der tschechischen Regierung versprochenen 1000 Waggon Kok», di« bisher noch nicht eingetroffen sind, werden gerade genügen, einen Hochofen voll zu betreiben. Ferner sind 3 bis 4 Mrriinöifen im Gange. Infolge der Steigerung der Löhne steht eine neuerliche Preiser-höhung in Aussicht. Voraussichtlich wird sich Dona« „Ach so. Danke. Sie brauchen sich nicht weiter zu bemühen, Fräulein Errath. Frau Grangl bleibt ja anwesend." Fräulein Errath entfernte stch. Inspektor Rot-leitner machte Lich», drnn es war inzwischen ganz dunkel geworden. Dann hieß er die Hausbesorgerin, sich aus einen Stuhl nahe der Türe zu setzen, und machte sich an eine genaue Durchsuchung beider Räume. W^s er sand, genügte vollauf, um feinen Ver-dacht zu bestäiigen. Dcr Teppich wies an mehrere» Stellen Blutspuren auf, uud auf dem Läufer d«S Vorzimmers fand sich bei genauem Nachsehen der deuilich« Abdruck eine» viereckigen schweren Gegen-stand««, d«r erst dort gestand««, dann bis zur Aus-gangStür« gezerrt worden sein mußt«, und den Größenv«rhältnisscn nach nur der Koffer gewesen sein konnte. Mitten am Tisch lag eine Damenhaar-nadel aus Schildpatt mit Steinen besetzt, deren Duplikat Rotleitner bereits im Haar der aufgefun-denen Leiche gesehen hatte. Kein Zweifel, daß daS Verbrechen hier in diesem Zimmer geschehen war. Von wem — darüber würde der wichtigste Fund Aufklärung gebe»: ein zerknüllte« Stück Zeitungspapier, das mehrere blutige und sehr deutliche Fingerabdrücke auswie». Offenbar hatte sich der Mörder die Finger daran gereinigt. Frau Grangl starrt« schaudernd daraus nikder, als «S ihr der Inspektor zeigte, und dann sorgfältig in einer leeren Schachtel verwahrte. witzer Stabeisen aus K 90t1'— biS 10001—, Blech auf K 1000'— stellen. Eine amerikanisch-tschechoslowakische Dampffchiffahrtsgesellschaft soll gegründet werden, die dcm Verkehr zwischen Hamburg und Amerika und der Binnenschiffahrt aus der Elbe dienen soll. Von der tschechoslowakischen Ma-schinenindustrie. Wie verlautet, schweben Fiisi« on»v«rhandlungen zwischen d«n Skodawerken und der Vereinigten Maschinen«A..G. (Prag). Das gibt zu den Vermutungen Anlaß, daß sich Schneider-Ereuzot, der dcn maßgebenden Einfluß bei Skoda besitzt, di« gesamt« tschechoslowakische Maschinen-industri« unter sein« Kontrolle bringen will. Eingesendet. Der Ruf der Aermsten der Armen von Kriegsinvaliden.*) Es ist nnS schon seit längerer Zeit bekannt, daß da» Reinerträgnis deS Jagaballes für die Stadt« armen und für uns KriegSinoaliden, di« Aermsten der Armen, bestimmt ist. Wir müssen daher auf daS schärfste gegen die von der hiesigen Nova Doba mit Liwenstimme vorgebrachten Hetzereien protestieren, welche gteiznrt sind, dies« un» gewidmete internati» onale Wohltätigkeitsveranstaltung zu schädigen. W r slowenischen Invaliden haben die Jugoslaoia mit unserem Blute gcschaffeu. wir sind die ersten und echten Slowenen uud trcuestcn Staatsbürger. Es ist daher wahnsinnig und uuvcrautwortlich zu sagen, daß eine Veranstaltung zu unsrren Gunsten gegen den Staat gerichtet.ist. Wohl aber handeln jene staatsfeindlich, die unS armen Invaliden nichts gönnen und Veranstaltungen für uns verhindern wollen. Infolge der schltchien finanzielle» Lag« der sozialen Fürsorge für Slowenien wäre eS ein Todes-urteil für uu« Invaliden, wenn eS gestattet wäre, derartige humane, einen reichen Ertrag in Aussicht stellende WohltätigkeitSveranstaltungen auf unüber-legt« Weife zu vereiteln. Wir Invaliden protesticren noch einmal schärfsten» gegen die uns schädigenden imperialistischen Hetzoersuche einzelner Fanatiker in der Nova Doba und werden gegen jedermann ohne Unterschied der Nationalität auftreten und seinen Namen ohne Pardon dem Gerichte ausliefern, der eS wogen sollte, diesen vier irgend einen unS ge« widmeten Akt edler Wohltätigkeit z« stören oder zu verhindern. Im Interesse der menschlichen Solidarität und wahren Demokratie ersuchen wir das p. t. Publikum, der ergangeuen Einladung Folge zu leisten und uns durch reiche Gaben zu danken, daß wir unsere Glieder und unsere Gesundheit sür di« langersehnte Jugoslaoia hergegrbtn haben. Cilli, am 26 Februar 1920. LeSkosek, MeSnarii, Josef Streicher. *) Der obenftehead« Pro lest würd« der Schrifileitung von einer Invaliden- Abordnung mit dem Ersuchen um V«üss«Nlichung persönlich überreicht. Sie war uoch immer wie vor den Kopf gc-schlagen und konnte gar nicht anders denken als: »Mein Gott, «8 kann ja drvch nicht sein! Er wird «S doch nicht wirklich getan haben? So ein lieber, netter, solider junger Hm!' 5. In WolserShagen wußte man nichts von Mord und Totschlag. Dort blaute ein wolkenloser Früh-lingShimmel über den Wäldern und in den Herzen des jungen Brautpaares. Zeitungen waren dort überhaupt seit jeher als etwas recht Ueberflüssiges angesehen worden. Man hielt sie. aber gelesen wurden sie eigentlich nur von Fräulein Renate von Troll, der Schwester deS Ober-gerichtSrateÄ, die stets sehr gewissenhaft zum Früh» stück den .Landboten' laS und nach Tisch, wenn die Post die Zeitung auS der Hauptstadt gebracht hatte, da« Tagblatt. So wußte sie dann stets „alles, was sich auf der Welt begab", und konnte ihrerseits als lebende Zeitung Schwägerin und Nichte belehren. Frau Scphine von Troll studierte höchstens, wenn ihr die große Wirtschaft, der sie feit ihrer Mädchenzeit mit ehrgeizigem Eifer vorstand — WolserShagen gehört« nämlich früher ihrem Bater, der lange Jahre Witwer gewesen war — Zeit dazu ließ, die Marktberichte, Vera die Mode und Sport-Nachrichten. (Fortsetzung folgt.) €*üt 6 Tillier Zeitung Nummer 16 Italienischer und Französischer wird erteilt Unterricht Schulgasse Nr. 18, parterre lioka. Zu sprechen von 2 bis 3 Uhr. Tsichtige Verkäuferin oder Kassierin mit Jahreszengnissen sncht Posten. Gefl. Antr&ge an die Vei waltung des Blattes. SS680 Verkäuferin sucht Posten, am liebsten in einer Konditorei. Adiesse in der Verwaltung des Blattes. 26688 Kassierin sucht Poster. Gffl. Antrage an die Verwaltung