Mlmcher Zeitung. Nr. 33. Pränumtlationsprei»! Im Comptoir «anzj. fl. ll, halbj. fi, 55«. ssUi die Zustellung in« Ha»« halbj. 50 lr, Mit der Post ganzj, ft. ll>, balbj. 7 «>. Samstag, 8. Februar. In<«rlenstleistmlg den Titel und Charakter eines Rech-uungslathks taxfrei allergnädigst zu verleihen gernht. Auerspcrg »n. >». Am 5. Februar 187!^ wurde in der t. l, Hof und Slants "»ckerei in Wien das VIII, Stück des Rfichsaeschblattes. vor a>M dlo« i» der deutschen Ausgalie, ausgegeben und ver- Dasselbe enthält unter "r, 1!» die Verordnung des Handelsministeriums vom ii'i, Jan ner ltt?'», betreffend die Vcrsassunn. der auf Eisenbahnen brzilssliche» Projekte und die damit zusammenhängenden Nmtohcmdlimncn. i.,Wr. Ztq," Nr. 2!) vom 5, Februar 187^.» Zur Kabinetsbildunl;. Die Bei nsnng Sr. Excellenz des Grasen Taaffe °" Bildung des nenen österreichischen Ministeriums nV ^'"' bc» Wiener Blättern bereits als feststehende ^, zweifellose Thatsache behandelt. Wie dieselben zu c^chteil wissen, wurde Graf Taaffe in dcu letzten enn l" wiederholt uou Sr. Majestät in Privataudirnz "Pinnen. Uilter den Persönlichkeiten, mit welchen Ilas Ta^sfr bisher conferierte, befindet sich auch MtthcMer Baron Pofsinger, der am 4. d. M. in 7"'^ verweilte. In Abgcordnrwlkreisen will man s'kreits wissen, das; der Slatthalter von Mähren das '9>n angebotene Ministcrportesruille des Innern aus^ Wchlagrn habe, iufolge desseu Graf Taaffe felbst die ^kitlma. dieses Ministeriums übernehmen wolle. Auf "llthcnticität kauu diese Nachricht selbstverständlich m»en Anspruch erheben, wie denn überhaupt auch ^' parlamentarischen Kreise noch keinerlei sichere An-Mtspuukte über die Zusannneusetzung des neuen Ka-bmets besiheu. .. Die „Bohemia" nud der „Pester Lloyd" ver-"Mitlich«.,, Situatiousbriefe aus Wien, welche über "Nstunmeud die Besorgnisse einzelner Iourualc zurück ""sen, als ob es sich um die Bildung eines Mini-lknmns handle, das als ..Wcrkzeng verfassungs-Mürrischer Tendenzen" z»l gebrauchen wäre. Ebensowenig >kl dir Unterstellung begründet, als ob das neue Kabinet berufen sein soll, dem Grafen Nndrassy eine „willfährige Rcgiernng oder eine willfährige Partei" in Oesterreich zu schaffen. Im Anschlüsse an diese Bemerlnug heißt es speziell in dem Wiener Stimmungsbericht der „Boh.": „Der Minister des Auswärtigen bedarf keiner weiteren Ebuung des Terrains. Die Beschlüsse der Delegation, welche das Bndget des auswärtigeu Mi» nisterininö bewilligten nnd einen Theil des Occupations-kl edits pro I67l) votierten, habe«» sür die answärtige Politik den Plan vollständig geklärt. Wenn es noch weiterer Klärnng bedurfle, fo'ist sie durch deu Be-schluß des Abgeordnetenhauses von, 27. Jänner, welcher die Genehmignng des Berliner Vertrages aussprach, herbeigeführt worden. Das Aktionsprogramm des Ministers des Auswärtigen liegt vor jedermann in seinen strenge abgesteckten Grenzen offen und klar da »nd ist von aller Welt nachzulesen in dem durch die Discussion mm schon fast zu Tode malträtierten Berliner Vn'lrag. Der Lei!er der answärlia/n Politik ist Mannes genng, nm für die Geschäfte feines Ressorts seloständig einzustehen; er ist constuntionell und gewissenhaft genng, um nicht andere für sich sorgeu zu lassen; andererseits liegt e« ihm aber auch fern, in Sphären überzugreifen und Interventionen ansznüben anf Gebieten, die abseits seiner Eompelenz sich befin den. Nach alledem ergibt sich, das; gegenwärtig die Bildnng eines österreichischen Kabinetö aus der Tagesordnung steht nicht gegen die Verfassung, sondern sür die Verfassung; uicht mit Rücksicht auf die auswärtige, sondein ganz ansschliesjlich mit Rücksicht auf die innere Politik; kein provisorisches Kabiuet endlich, sondern ein ganz definitives Ministerlnm, de>» die wichtige Anfgabe zufällt, die Wähle» im Sinne der Verfassnng, znr Stärkung derselben und zum Wohle des Reiches zu leiten." Qestcrrcichischcr Ncichörath. «4. Sitzung des Herrenhauses. Wicu, 6. Februar. Vizepräsident Graf Wrbua eröffnet die Sitzung um l-l Uhr 90 Miuuten. Ritter v. Ha sue r be« richtet über deu Berliner Vertrag vom 13. Inli 1,^7tt nnd beantragt namens der Kommission, demselben die verfafsnngsmäßige Znstimmnng zn ertheilen. Dies wirb ohne Debatte einstimmig beschlossen. Die Regierungsvorlagen, betreffend die Veräußerung von Objekten des nnbeweglichen Staats Vermögens und betreffend die Portofreiheit für gewisse Sendungen nach Bosnien, werden über Antrag des Dr. v. Neumann sofort in Berathnng gezogen und nach dem Referate des Freiherrn v. Winters ein und Freihrrrn v. Wehli ohne Debatte in zweiter nnd dritter Lesnng angenommen. Die Sitzung wird hieraus geschlossen. Der Tag der nächsten Sitzung wird im schriftlichen Wege bekanntgegeben. Das österrcichisch-deutjche Uebereinkommen. Der Vertrag zwischen Oesterreich und Deutsch-land über die Annullierung der Plebiscitclansel des Prager Friedensvertrages hat nach dem deutschen „Reichsanzciger" folgende« Wortlaut: „Nachdem die in Artikel V des zwischen Sr. Majestät dem deutschen Kaiser und König von Preußen uud Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich, König von Böhmen und Apostolischen König von Ungarn am 23. Angust I><66 zu Prag abgeschlossenen Friedens enthaltenen Bestimmungen inbetreff der Modalitul einer Retrocession der nördlichen Distrikte Schleswigs an Dänemark znr vertragsmäßigen Durchführung noch nicht gelangt find; nachdem Se. Majestät der deutfche Kaifcr und König von Preußen den Werth zu er-keuuen gegeben hat, welchen Er auf die Beseitigung dieser Modalität des Friedens legen würde; linde» ei-seits Sc. Majestät der Kaiser von Oesterreich und König von Ungm» die Schwierigkeiten würdigt, welche sich der Durchführung des in jenem Artikel nieder gelegten Prinzipes entgegenstellen; nachdem endlich Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn einen Beweis Seines Wunsches zn geben gewillt ist, die zwischen deu beiden Mächten bestehenden freundschaftlichen Bande noch enger zu schließen: so haben die hohen Contrahenteu übereinstimmend für nothwendig erkannt, eine Revision des oben bezeichneten Artikels eintreten zu lassen. Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn haben zn diesem Zwecke zu Ihrem Vertreter ernannt: den Grasen Julius Anorassy v. Csil-Szcut Kiraly und Kraszua-Horla, Allerhöchst Ihre» Minister des Kaiserlichen Hauses und des Aeußern lc.; Se. Majestät der deutsche Kaiser uud König von Preußen: den Prinzen Heinrich VN. Reuß, Allelhöchstihren Botschafter und Generaladjutanten :e., welche nach Vorlegung ihrer in guter und richtiger Form befundenen Vollmachten über nachstehende Artikel sich vereinigt haben: Artikel I. Die in dem zwischen Sr. Majestät dem König von Preußen und Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich, König von Böhmen und Apostolischen König von Ungarn, am 2ij. August 16^ zn Prag abgeschlossenen Friedensve,trage niedergelegte Ve>emba-ruilg, wonach der Ucbertragung der Sr. Majestät dem Feuilleton. Wiener Skizzen. 5. Iäuuer. ei, ,c " "lkrgischeu Maßregeln der Regierung gegen !^ ^'.»schleppnng der in Astrachan anfgetreteueu Pest' pweniir habeu sehr viel zur Bcrnhiguug der Gemüther "«.etragei!; die Furcht vor dem nnhc'imlichen Gaste, ,5 "lien schou öfter heimgesncht hat, schwindet all-"^.'8, «lid die Bevolkrrnng gibt sich getrost dem Ge- hin, weiß sic doch, daß ni? ' ^ ^?"'" Schlitz ganz anders vorgesorgt wird, ^» "n Mittelalter. Damit soll aber nicht gesagt sein, die u^ """ ^''"k ^eute mehr gebe, die sich fürchten; bast s. ^" Angst- und Henlmaier, welche die fabel-^ M'Mn nnd anfregcndsten Gerüchte colportieren uud ^" lhreu Schauderberichtcn andere Menschen ängstigen. .' llnmer noch groß genug. Und einen Vorwurf kann m,k ""1 ""serei, Imlrnalen nicht ersparen, sie schreiben erl/ik "5 " ""hr "ber den „schwarzen Tod", als u,i-La . 3 "^blli 'st. Daß sie das Publikum auf dem Ms,/ "listen, daß sie ihm über alle getroffenen Et .^^ ^lttheilnng machen, daß sie die über den I«,. ',/" ^v'demir in den infieierten Gegenden ein-Cliä^f."' 5^b""!M niitiheilen. daß sie über den Mid /^< '' Krankheit belehren, das ist alles gut '"it K^ V l ""ä" bie Phautasie des Pnblitums länasi?' ^"^"'l "^lllrn nnd ihm Legenden ans welck, "« Nangeneil Pestpcrioden erzählen.' Legeudeu. Sucht V^" b'e bleiche Furcht erfunden hat'? Die ""d eii f' t"'^ z" bringen, geht da offeubar zn weil, " varf nlenlandcn wundernehmen, wenn besun^ ders ängstliche Seelen in jedem Astrachanftelz. auch wenn ihn eine reizende Dame trägt, das Pesteonlagium vermuthen nnd leinen Bissen Kaviar mehr essen, weil möglicherweise der „schwarze Tod" darinnen stecken könnte. Erzählt man doch, daß einige nnserer Ban-gniers ihre Korrespondenz mit den russischen Häuseru abgebrochen haben, um die Prstileuz nicht als Brief-cinlngc zu bekommen. Diese Banquiers gehöreu offeu-bar zn jenen Helden, welche die Pestpamk anf drr Börse inszeniert haben, die etliche Millionen ac-tostet hat. Da russische Zeitungen nicht zu jeueu Waren gehören, deren Ein- und Durchfnhr verboten worden ist, so habe ich mir die Nnmmer des „Ruski Mir" bestellt, die den samosen Artikel enthält, in welchem gesagt wird. es sei ganz gut. weuu das süudlge Europa einmal wieder von der Gotlrsgcißel heimgesucht würde, es habe dieselbe verdicut. Eiu recht liebes Blätlcheu das, und recht liebe Leute, die so etwas schreiben, das verdient aufbewahrt zu werden. Drr alte Napoleon scheint doch recht gehab! zn haben, als er sagte, die Bildnng des Russen sei nnr eine änßer-liche, wenn man den Firniß al'kratze, komme der Barbar zum Vorschein. Der „Rnsti Mir" hat offenbar nicht einmal den Firniß änßerer Bilduug, er hat sich in seiner wahren Gestalt gezeigt, ohne vorher gekratzt worden zu srin. Doch, wozn solch' triste Dinge besprechen, da so viel Heitere«. Lustiges, Närrisches vorliegt? Die zweite Hälfte des Fafchings hat begonnen, und mit ihr die glänzende Reihe der Kostüm- uud Maitcnfcste. der Elite> und Banerubälle, der Vercins-Soircen nnd Kränzchen, welche nnfere physischen, moralischen und finanziellen Kräfte in hohem Grabe in Anspruch neh. men. ,.THu'Geld in deinen Beutel", lautet die Tages-nnd Nachtparole, uud dir Frage: „Wie werden wir nns hente kostümieren?" macht den Wienern mehr Kopsweh als drr Champagner, den sie auf den Bällen trinken. Gewitzigte Leute pflegen auf den Bällen und Soireen übcrhanpt nichts zu nehmen, weder etwas zu esseu noch etwas zu triukcn, denn beides ist gewöhn lich glrich schauderhaft. Es ist das eine unserer E'g^n thümlichlriteu, dir man kennen muß. um in kein schn' fr» Urtheil übrr Wien zn verfallen. So ausgezeichnet man im allgemeinen hier ißt nnd trinkt, so schlecht ist man in den großen Unterhaltnugilulalen znr ,^eit or, Bälle versorgt. Diese Erfahrung konnte > "^is anf drm Narrcnabende des Wiener M ^? Vereins machen, da gab > . ^ ^m sich > zn Tranimisfionen bei Drej^......,^.:>rn. als znm^,,... eigneten, und Bier, welches weit hinter dem ordinären „Äbzng" zurückstand; der Weinessig allein war gut. nnr hatte drr Wirth den Irrthnm begangen, denselben als „Marke,sdorser" ansznschänlen. Nur dein Umstände, daß mehr als zweitausend Personen dem ver nnnftigen Denken entsagt nnd sich in Narren verwa«-dell hatten, die natürlich auch keinen veiminftigell Geschmack hatten, ist es zuzuschreiben, daß der Irr thum weniger erkannt und gerügt wnrdr. Der Narren« abend selbst ist nicht so gnt ausgrsallen. als sich 'wH der siebenjährigen Pause in der Narrethei erwägen ließ; es gab wol aem>" n'^ noch mehr Behagen, das hriht, dir ! luehmer hatte sich's mit ihrem Narrrnln,.^ ,..,. ^.....""' gemncht. es winimelte von Köchen Fuhrleuten, Dienstinannern, Kanalräumern :c. Das offizielle Programm stand aus 282 Kaiser von Oesterreich durch den Wiener Friedensvertrag uoin 30. Oktober 18U4 erworbenen Rechte auf die Herzoglhümer Holstein und Schleswig an Se. Majestät den König von Preußen eine Modalität hinzn-gefügl ist, wird hiedurch aufgehoben, so daß die Worte im Artikel V des genannten Vertrages vom 23sten August «860: „mit der Maßgabe, daß die Vcvölke-ruugen der llördlichen Distrikte von Schleswig, wenn sie durch freie Abstimmung den Wunsch zu erkennen geben, mit Dänemark vereinigt zu werden, an Dänemark abgetreten werden sollen", außer Giltigkeit gesetzt werden. Artikel II. Die Ratifications des gegenwärtigen Vertrages sollen zu Wien binnnen einer Frist von drei Monaten oder, wenn möglich, früher ausgewechselt werden. Zur Urkund dessen haben die Bevollmächtigten gegenwärtigen Vertrag unterzeichnet und mit dem Insiegel ihrer Wappen versehen. So geschehen in Wien am 11. Oktober 1878. H. VII. Reuß. (I.. 3.) Audraffy. (I.. 8.) Der ..Reichsanzeiger" bemerkt dazu: „Vorstehender Vertrag ist von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser und Könige von Preußeu und Sr. Majestät dein Kaiser von Oesterreich uud Köuige vou Uugarn rati^ ficiert, und sind die Ratifications ausgetauscht worden." Die „Wiener Abendpost'' schreibt: „Die in den letzten Tagen mehrfach verbreiteten Gerüchte von dem Abschlüsse eines Staatsvertragcs zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland zur Regelung des Artikel V des Prager Friedens werden durch eine amtliche Publication des deutschen „Reichsanzeigeri" vollständig bestätigt. Danach haben die beiden Mächte am 11. Oktober v. I. einen Vertrag geschlossen, in welchem Oesterreich - Ungarn auf das Recht verzichtet, die Clausel des betreffenden Artikels bezüglich einer eventuellen Retrocession Nordschleswigs geltend zu machen. Dem Texte des aus zwei Artikeln bestehenden Staatsvertrages ist eine Motivierung vorausgeschickt, aus welcher hervorgeht, daß die Anregung zur Revision des Prager Friedens von Deutschlauo ausgegangen und dieser Anregnng von Sr. Majestät dem Kaiser und Könige in Berücksichtigung der Schwierigleiten, welche sich einer Durchführung der Äestini-nlnngen des Artikels V entgegenstellen, sowie im Hinblicke auf deu Wunsch entsprochen worden sei, die zwischen beiden Staaten bestehenden freundschaftlichen Beziehnngen noch enger zu knüpfen. Das Datum des Staatsvertrages erscheint msofern beachtenswerth, als es an sich schon gewisse Versionen zu entkräften scheint, welche in der Presse über den äußern Anlaß der neuen Vereinbarung zwischen Oesterreich-Ungarn nnd Dentsch-land aufgestellt wurden." Das neue französische Ministerium. Das neue französische Ministerinm ist gebildet. Außer Dufaure sind auch Bardoux, Teisserenc de Bort und Admiral Pothnau aus dem Kabinet getreten. Das Ministerium für Cultus und Unterricht wurde getheilt, und während Inles Ferry das Untcrrichts-departement übernahm, wurde das Cultusdepartement provisorisch dem Minister des Innern, Marc^re, zn-gewiesen, was darauf schließen läßt, daß nachträglich noch ein Kultusminister ernannt werden soll. Von den neu ernannten Kabinetsmitgliedern ist der Iustiz-miuister Leroyer inamovibler Senator. Leroyer wurde 1510 geboren, gehört der reformierten Kirche an und war Advokat am Barreau zu Lyon. Nach dem 4ten September zum Generalprocurawr dieser Stadt er nannt, gab er im Jänner 1871 seine Demission und ließ sich in die Nationalversammlung wählen, wo er stets zur Liuken gehörte und anch Präsident der sogenannten republitauischen Linken war. Der Unterrichtsminister Jules Ferry, geboren 1832, ist sciues Zeichens ebenfalls Advokat, doch war er auch Journalist nnd Mitglied der Regieruug der Nationalvertheidigung. Als Deputierter der Vogesen geholte Jules Ferry der republikanischen Linken an. Der nene Marineminister Admiral Iaureguiberry ist ebenfalls Republikaner. .Er hat fich im letzten Kriege als Kommandant eines Corps der Loire-Armee wiederholt ausgezeichnet. Der Deputierte des Ionnedepartcmcnts, Lep^re, der das Handelsportefeuille übernommen hat, ist 1823 geboren nnd war bereits nntcr Dnfaure Unterstaatsfekretär in diefem Ministerinn!. Cr ist ebenfalls Advokat und Journalist und hat stets der republikattischen Linken angehört. Welch erfreuliche» Eindrnck die Aernfnng des Herrn Wadding ton an die Spitze des französischen Kabinets anch anßerhalb Frankreichs hervorgernfen hat, geht unter anderem anch aus der Art und Weise hervor, wie die „Nordd. Allg. Ztg." diese Bcrnfung willkommen heißt. Sie schreibt: „Herr Grcvy hat in dem bisherigen Minister des Auswärtigen, Herrn Waddington, den geeigneten Mann für den gegenwärtig doppelt schwierigen Posten zu finden geglanbt. In der Regel tritt, wenn überhaupt ein Ressortminister, derjenige an die Spitze der Regiernng, dessen Ressort für den Augenblick das wichtigste ist. Herr Grevy ist augenscheinlich von dem Wunsche geleitet, der Republik auch in ihrer ncnen Phase das Vertrauen der Mächte erhalten zn sehen, welches bisher so wesentlich zu ihrem Gedeihen und ihrer Confoli-dieruug beigetragen hat. Von diesem Gcfichtspnnkte ans konnte er keine geeignetere Persönlichkeit an die Spitze der Geschäfte bernfen, als den Minister, welcher Frankreich vor wenigen Monaten ans dem Berliner Kongresse ebenso würdig als geschickt vertreten hat, nnd welcher durch seine persönliche Bekanntschaft mit hohen Personen des Auslandes nnd mit den maßgebenden Staatsmännern der europäischen Großmächte in seiner Persönlichkeit die wünschenswerthesten Garantien darbietet." Der „Ordre" kann ans guter Quelle meldeu, daß der Präsident der französischen Revnblik nach Einreichnng der Demission Dnfaure's auch an Herrn Jules Simou als eventuellen Kabinetschef gedacht yätte. Dieser habe aber die Chre unter dem Hinweise ans den Antagonismus abgeschlagen, der früh oder spät zwischen ihm nnd dem nenen Präsidenten des Abgeordnetenhauses zum Ausbruche kommen würde. „Herr Gambetta," hätte Herr Jules Simon gesagt, „hat erst vor einigen Tagen noch alles aufgeboten, nm nieine Kandidatur für die Präsidentschaft im Senate zn Falle zu bringen. Sein Blatt hat meine Niederlage mit Inbel begrüßt. Der unbestreitbare Einflnß, dessen er sich in oer Kaminer erfreut, würde also meinc Stellung unhaltbar machen." Das freundschaftliche Verhältnis, welches zwischen Herrn Grcuy nnd Herrn Jules Simon besteht, hat aber durch diesen Zwischenfall keineswegs gelitten. Das Strafgesetz für den deutschen Reichstag. Der Ausschuß des deutsche» Bundesraths für Instizwese» hat oen Gesetzentwurf, betreffend die Strafgewalt des Reichstages über seine Mitglieder, einer Abandernng nnterworfen nnd beantragt, d?l Aundesrath wolle den, Entwnrf in dieser Fassung die Zustimmung ertheilen. Die Abänderung betrifft folgende Pnntte: die Bernfnng an den Strafrichter ist ganz beseitigt; die Ausschließung von der Wählbarkeit ist gleichfalls in Wegfall gekommen, und endlich sind auch die Strafen geändert worden. Der Entwurf lantet in feiner so veränderten Fassnng folgendermaßen: tz i. Dem Reichstag steht eine Strafgewalt gegen seine Mitglieder wegen einer bei Ansübnng ihres Berufes begangenen Ungebnr zu. ^ 2. Diese Strafgewalt wird von einer Kommission ausgeübt, welche aus dem Präsidenten, den beiden Vizepräsidenten uud zehu Mitgliedern besteht. Letztere werden bei dem Beginn jeder Session für die Dauer derselbeu uumittelbar nach crfolgtcr Wahl dcs Präsidenten gewählt. 8 3. Die Ahndnngen, welche die Kommission verhängen kann, sind, je nach der Schwere der Ungebür: 1.) Warnung vor versammeltem Hause; 2.) Verweis vor versammeltem Haujr; 3.) Ausschließung ans dein Reichstage ans eine bestimmte Zeitdauer. Diese kann bis znm Ende der Legislaturperiode erstreckt werden. 8 4. Wird die Ahndnng . Die Kommission verhandelt nnd entscheidet nM dem Vorsitz dcs Präsidenten nnd in dessen VcrhinW rnng dem des nächsten Vizepräsidenten in der Mindcst zahl von sieben Mitgliedern. Das Verfahren nii'd dnrch eine Oronnng geregelt, welche von der Kommission entworfen wird und der Genehmigung dcs Reichstags unterliegt. H ?- Die Commission ent< scheidet cndgillig. Lantet jedoch die Entscheidung auf Ausschließung aus dem Reichstag (tz 3, Nr. 3), s" kann der Alisgeschlossene innerhalb acht Tagen nach erfolgter Vertündnng schriftlich die Entscheidung des Reichstags anrnfcn. H 8. Der Präsident ist berechtigt, nngebmliche Aeußerungen der Mitglieder vorläufig von der Aufnahme in deu stenographischen Bericht auszuschließen, sowie jede andere Veröffentlichung derselben durch die Presse vorläufig zu untersagen. Eine solche vorlänfige Anordnnng erlischt, wenn nicht wegen dcr betreffenden Aenßernng innerhulb drei Tagen der Entscheidnng der Kommission (H b) angeordnet oder beantragt wird. H 9. Zuwiderhandlungen gegen das in 8 -4 enthaltene Verbot, sowie gegen die in H 6 be" zeichnete vorläufige Anordnnng des Präsidenten werde» mit Gefängnis voll drei Wochen bis zu drei Monaten bestraft, sofern nicht nach Maßgabe des Inhalts der erfolgten Veröffentlichung eine fchwerere Strafe verwirkt ist. 8 w. Die an die Kommission gelangten Angelegenheiten, welche bei dein Schlüsse einer Session nicht erledigt sind, gehen in der Lage, ill dcr sie sich befinden, auf die Kommission der nächsten Reichs' tagssession über. dem Nivean der gewöhnlichen Faschings-Liedertafel, nnd von den Gruppen ernteten nur einige allgemeinen Beifall. Sehr viel wurde im Derben, Lyrischen und Zweideutigen geleistet, luituuter mit treffender Satyre, aber erzählen oder beschreiben läßt sich das nicht. Mit dem Narreuadend wurden nnu alle Faschings-aeister losgelassen uud kam Stimmung ill das gesellige Treiben. Aber diese Stimmung zeigte sich doch nicht allenthalben; es gab Unternehmungen, die, obwul si? von hervorragender Seite patronisiert und gefördert wurden, doch totales Fiasco machten. Hierzn gehören die von Herrn Hofopern-Direktor Jänner arrangierten Künstler-Soireen und die Hofopern-Redouten. Der Herr Direktor hat entschieden Pech mit seinen Unternehmungen; die Hofopern-Soireen im vorigen Jahre verunglückten, und heuer ergeht es ihm mit den beiden genannten Veranstaltungen nicht besser. Die Künstler-soiree, oder wie die Unterhaltung in der Ursprache des Herrn Direktors Iauner genannt wird: die „«on^ muäic^ie st äau.3lmt6", fand im äußeren Saale des „Grand Hotel" statt. Derselbe war jedoch nicht genügend geheizt, und es herrschte daselbst eine solche Kälte, daß die Damen ihre Shawls ans der Garderobe holen ließen und die Herren die Knopflöcher der Fracks zum Zuknöpfen benutzten, was eigentlich nicht Zweck der Frackknopflöcher sein soll. Nur Einer durchschritt „unverfroren" die fchüttere Verfammlung, in welcher die Freikarte vorherrschte, und das war Herr Jänner. Das Konzert war kurz, aber dafür uniuteresfant, und als der Tanz begann, war es stereotype Redensart im Saale: Gott sei Dank, jetzt werden wir uus warm machen. Der Pensionssond, dem das Erträgnis zugewiesen worden ist, wird dadnrch nicht fett werden. Die zweite „«uiiöo im^ic^ ot, (kulante" ist noch kläglicher angefallen; die Damenwelt war noch schwächer vertreten nnd das Konzert war wol etwas länger als das der ersten Soiree, da-sür war es noch nnbedcntender. Ich glaube nicht, daß diese Soireen im nächsten Jahre wiederholt werden. Nicht besser war es mit der ersten Hofovern-Redoute bestellt; der Befuch war so mäßig, daß ein Spaßmacher meinte, es sei nicht möglich gewesen, all einen Herrn anzustoßen oder einer Dame ans die Schleppe zu treteu. Die Domiuos, welche zu aller Erstannen erschienen, konnte man an den Fingern herzählen, und die Notabilitäten, welche das Maskenball-fest „dnrch ihre Gegenwart" verherrlichten; auch zwei Gradmesser wareu'aufgestellt, um die Wärme der Unterhaltung zu messen,' der Restaurant und der Con-ditur, beide machten aber so lange Gesichter, daß man besser that, nicht hinzusehen Um eilf Uhr war dex „mit verschwenderischer Pracht" decorierte Saal der Hofoper noch leer, und um halb ein Uhr flüchteten sich wieder die gelangweilten Gäste. Auf dcr Wiener Hofopern.Nedonte wird nicht getanzt, »nan promeniert nnr nnd schant sich gegenseitig a», zählt die Orden, taxiert den Schmuck der Damen und die Länge ihrer Schleppen, gähnt ein paarmal nnd geht dann nach Hanse. Und dafür foll man 80 fl. für eine Luge oder 7 fl. für den Eintritt zahlen? Wie ganz anders ist ein Opernball in Paris, in Berlin, in München, da wird getanzt, getollt, nnd vergnügt geht man vondannen, ohne seine Geldbörse sehr angestrengt zu haben. Die Zeit der steifen Redontcn ist vorbei, und arrangiert Herr Direktor Jänner nicht einen wirklichen Opernball zn 2 fl. Entrce, so wi,d cr keine Geschäfte machen> Anch in den Reihen der oberen Zehntausend ist man es »lüde, sich für ein enormes Entree nnr nnter Seinesgleichen zu langweilen. Wie ganz anders war da das Bild, welches die Mufikvereinssäle während des Kostümfestes der Künstler böte». Da gab es wieder der Theilnehmer zn viel, fo daß ein nnangcnehmes Gedränge entstand; das Comite hatte den Fehler begangen, zn viel Karten auszugeben. Nnn ja, die Gesellschaft braucht heidenmäßig viel Geld, und da die Konzerte das nicht einbringen, fo müssen „andere Saiten angeschlagen werden". Hatte mall sich an das Drängen nnd Stoßcn einigermaßen gewöhnt nnd einen Platz erobert, von dein man den Saal überblicken tonnte, da brach >nau nnwilltürlich in ein „Ah" alls über die bnntschillcrnde, glitzernde nnd gleißende Menge, die da wie ein M" hin- nnd herwogte und die den Eindrnck einer waln> haft kosmopolitischen Versammlung machte, denn alle Völker der Erde hatten Repräsentanten gesendet, alle geschichtlichen Epochen dcr Erde waren vertreten. M kostbaren Kostümen war kein Mangel, aber dcr El»' zelne ging in dem allgemeinen Trnbel nntcr, du prächtig arrangierten Gruppen schwa/» alles. "^ ein poetisches Märchen von eigenthümlichem Reiz p^ sentierte sich die Gruppe: „Der Winter und seine Freuden", besonders die anmnthia.en Schnccballwerser-inncn — Schnee von der Aanmwollstaude — w^!"' das Wohlgefallen aller Angen. Zauberisch schön war oic Gruppe: „Lebende Blumen", nur von Damen M- 2ss3 OagesmMkeilen. " (Persisch'Oesterreichisches.) Die ver-Me Regiemng hat in der Wiener Staatsdruckerei anderthalb Millionen Stück Korrespondenzkarten bestellt, dtt bis Mitte März abgeliefert werden müssen, "le Aufschrift auf diesen Korrespondenzkarten ist in Persischer Sprache abgefaßt und lautet: Iwkeiali Mucwcho^ (Mittheilungsbriefchcn). Auch sind die« lewen mit dein persischen Wappen (gewappneter Löwe nit der ausgehenden Sonne im Hintergründe) verziert. -^ Der persische Gesandte in Wien erhielt ein Schreiben von seinem Bruder Dschihangir Khan. Direktor des Arsenals in Teheran, in welchen, derselbe ihm mittheilt, daß die in dieser Stadt ringetroffenen öfter, reichischen Offiziere mit der Einübung der Truppen lchon begonnen haben und ihnen zu diesem Zwecke emige russisch oder französisch sprechende Dragomaue zugetheilt wnrden. Der ans Wien eingetroffne Kapellmeister hat im Arsenal eine Musikschule errichtet, in der er 170 Soldaten Unterricht in den Noten und dein Gebrauche der Mnsilinstrnmentc erthcilt. Auf Befehl des Schach werden diese Soldaten vor allem die per-slsche uud österreichische Nationalhymne spielen lernen. Der in Täbris als Gcncralgouvcrneur residierende persische Kronprinz Muzzafer Eddin ließ den erwähnten Offizieren durch das persische Kriegsministerium sein bedauern darüber ausdrücken, daß dieselben anf ihrer ^eise nach Teheran nicht auch seine Stadt berührt haben, da er ihnen gerne Gastfreundschaft erwiesen Wte, Der Schach hat indeß, wie aus Teheran go Meldet wird, schon angeordnet, daß einige dieser Offiziere als Instructoren zur Armee nach Täbris abgehen sollen. ^- (Zur Pest.) Eiu Oesterrcicher. Herr N. S., ber in Nnßland als Thierarzt angestellt ist. schreibt an >elnc in Wien weilenden Verwandten, daß im Gebiete "es Pestrayons die noch pestfrricn Ortschaften fich selbst ^rtheidi^c, Vi^e Dörfer haben fich von der Anßen-^ ganz abgeschlossen, sie haben tiefe Gräben gezogen, Zerhaue angelegt und Posten aufgestellt, welche jeder-wann den Eintritt ins Dorf verweigern. Selbst Aerzte a! ^egicrungsorganc lassen dir Leute nicht zu. die mit ^clurhveii, Sense» und dergleicheu Waffen gut aus-m^t sind und durchaus kcineu Spaß verstehen. du?^ ^"' die Leute genug; mithin werden sie ^^ Hunger nicht getrieben, zu capitulicrcn. Uebrigcns I^ssMeibt der Gewährsmann weiter — treffen der y!'Me huhe Adel und die Finanzwelt schon ernstliche Mltcn ^, emrr Luftveränderung; man glaubt, es krdril viele Russen in der allerkürzeste» Zeit auch nach "^erreich kommen. —- (Selbstmlirb eines zum Tode Ver-"ltheilten.) Der vom Gerichtshof für den Pester ^andbezirt am 28. Jänner zmn Tode durch den Strang ^urtheilte Szt. Endreer Raubmörder Josef Szeben hat PH. Wie „Mag. Hirado" nieldet. in seiner gelle mittelst emer Schnur, die er aus seiner Unterhose nahm, an k>nem Holzrechcn erhenkt. Der Gefängnisarzt wurde ^°u den, Faille, der um 6 Uhr morgens beim Lüften ^r Zellen bemerkt wurde, sofort verständigt. Alle °°" 'hm angestellten Belebungsversuche blicbeu erfolglos. ^ (Theaterbrand.) Im Noyaltheater in Glas-ft n ^"^ "'" Samstag eine Stunde nach beendigter Vor-> "llliig Feuer aus. wodurch das Gebäude in kürzester Zeit " «änzlicher Raub der Flammen wnrdc. Das Theater "ar „„ st^,^ ^^^ Znschaner zn fassen, und kostete "wrunglich ^(xxi Pfd. St.; aber zur Zeit des Bran- Mellt. Sie war mit der feinsten Kenntnis der di? N "'"""U zusammengestellt. Recht gut nahm sich ...Kluppe der Ccmotiers ünd Eanotieres aus. Für Ken- 'r oer Kostümgeschichtc war das „Niederländische Fest" 'lc wah,e Augenweide. Iuteressaut war auch die ^uppe „Das Spiel", sehr lustig das „Winzerfest aus " ungarischen Czarda." Vei alien diesen Gruppen "r tue sckMe Vollwirkung mehr Zweck als der Witz Nan Satyre. Das Kostümfest ist aber auch ein au, und nachdem sich die Gruppen auf der Estrade In, !^'^ lmb ^'^ Umzug im Saale gehalteil, wurde U' Tauze „geschritten", denu au ein „Wiegen und N^" im glänzenden Saale" tonnte an diesem d°. ^?,'! uicht gedacht werden. Die Kostümfeste de, "unstlerabeudr sind einzig in ihrer Art und wer- unmel Gegenstand der Sehnsucht der am Tanze "o Kostüme Frende habenden Jugend sein. die N ^'^"^ am Kostüme ist offenbar das. was Wiek^. !^' "^ l° Populär macht. Es finden heuer beriet ^^! ^'^ Vancrubälle statt, und über nllc wird de„e« » "" ^'^ Unterhaltung einc recht „nngebuu- sftarli^ ?'c ^"" l"' Vanern sind einmal so. Sehr Al.,.'.l'./''^^ ^'lb die sogenannten Bürger oder zwrck. s /^'ksk Art Specnlatio» zn Wohlthätigleits- Nällp ^Ä.''^ überlebt. Es gibt jetzt nur dreierlei die N''' ^l'l'. die gut besucht sind: Die Elitebälle. jetzt >."k ""'" bic Äiclskcnbällc, letztere aber erst ä^"' Hälfte des Faschings. Auf dem W«lo^l i ." ' '/" Sophiensaale versicherte mir ein yuenti,, '' ^h seit 1873 kein Maskenball so fre. ^wuna l^^^'" I"' ^" voltswirthschaftliche Auf-u lkyrt wieder. Lewiz. des war es viel werthvoller. da es rine höchst lost spielige Szenerie uud Ausstattung für die noch auf dem Repertoire beftudliche Weihuachtspantomime: „Der ge-stiefelte Kater" barg. Der Verlust ist durch Versichc-rung theilweise gedeckt. Die Garderobeverwalterin, die sich beim Ausbruche des Feuers im Theater befand, vermochte nur durch eiue» kühnen Sprnng aus einem Fenster der zweiten Etage ihr Leben zu rette». — (Der Heiratsmarlt in Suwalli.) Ein Markt, der nicht im Kalender steht und doch zu den merkwürdigsten gehört, ist der Heiratsmarlt zu Suwalki i» Posen. Derselbe findet jährlich zweimal statt. Die heiratslustigeu Mädchen stellen sich auf dem Markte in dreifacher Reihe auf, uud die Burschen, die sich einc Frau nehmen wollen, suchen uud wähleu oft lauge, denn Wahl bringt Qual, bis jeder endlich die Rechte findet und sie handelseinig werden, worauf er die Braut im Wagen u»d noch lieber im Schlitten heimführt. Den Tag über hcrrfcht ein tolles Treiben. Wol an die sechzig Schlitten fahren, von Vrantpaaren besetzt, pfeilschnell durch die Straßen, während die Mädchen, die kcineu Mann gefunden haben, bis zum Einbruch der Dunkelheit auf dem Markte bleibe» und dann verstimmt heimlehren Ländlich, sittlich! — (Zum Brande der Bir in i n gha m er Bibliothek) Das Londoner „Athenäum" schreibt: „Es war ei» gut Theil Uebertreibung in den Berichten von der Zerstörung der Shakespeare-Sammlung zu Birmingham, wie sie in den Tagcsblättern erschienen. Von dieser Sammlung, als der vollständigste» in der Welt zu reden, ist einfach nnrichtig. Sie enthielt einc große Menge moderner Shakespeare-Literatur, die zumeist sehr leicht erseht werden kann - sic war nbcr arm an älteren Qnartansgabeu. und dies lieh sie von zweifelhaftem Werth erscheinen. Ein viel ernsterer Verlust ist die Zerstörung der Staunton - Smnmlnng. Auch einen Plan, ähnlichen Unfällen für die Zntnnft vorzubeugen, hat der Brand zn Birmingham zntage gefördert. Dcrfelbe besteht im wesentlichen darin, bibliothekarische Schätze, die kein Geld ersetzen kann. ebenerdig in Kasten zu bergen, die auf Rädern ruhen nnd auf einer Tramway von Stein oder Eisen durch ein oder mehrere Thore ins Freie gelangen, die, geschlossen, Sicherheit gewähren, im gegebenen Falle aber leicht geöffnet werden können Eine Kette, die bis vor das Thor reicht, bringt die Kasten in kürzester Zeit anßcr Gefahr und eine leichte Nciguug der Tramway mag dies noch erleichtern, fokales. Rathschläge für Pjerdebesitzer. Der ..Pfcrdczüchtcr", Organ des Vereines zur Hebung dcr Lmidespscroezucht in Steiermait, veröffentlicht in feiner zweiten diesjährigen Nummer vom 1. d.M. einen Artikel: „Warnung vor ansteckenden Thiertrankheiten" betitelt, der einer allgemcinm Be-achtnng werth erscheint und dem wir folgendes ent-ncl)men< Die ans Bosnien znrückkchrenden Militär« Pferde, namentlich jene dei Fuhrwescnscorps, befinden sich infolge der nnsäglichen Strapazen und der ungewöhnlich schlechten Verpflegung in der Mehrzahl in einem sehr hriabgekommenen Znstande. Fast durchwegs zeigen die Pferde Spuren der ungünstigen Witternngseinflüsse und der schlechten Wege, rothlauf-artige bantklankheiten am Rücken, an den Füßen (Maulen, nicht selten sogar Ärandmauken), Hant-abfchülfungen, Widerristfchädrn, Kronentntte und Huf» kranthcitcn infolge mangelhaften Beschlages. — Fast in jedem Feldzngc pflegen infolge dev großen Strapazen nnd der schlechten Pflege sowie dn gänzlichen Unmöglichkeit geordneter Sicherungs» und Tilgungs-maßregcln ansteckende Krankheiten, wie Rotz, Schabe und Typhns, aufzutreten. Es thut daher dcn von Bosnien zurückkehrenden Pferden gegl'iinbcl die größtr Vorsicht nothwendig, nnd die Bevölkerung sollte dic von dcn Äehöldrn gegen das Eimeisjeu ansteckender Pscldctranlheitcn gerichteten Vorsichtsmaßregeln thatkräftigst nnterstützsn und namentlich leinen anch noch so unbedeutenden Nasenausfluß gcnng achten, sondern stets sogleich einen erfahrenen Thiermzt dcuübel zu Rathe zichcn. Bei der Äeqnartierung der Pferde dürfen Zivil-pfcrdestallnngen nur im äußersten Nothfalle damit belegt, und es sollen diese in der Regel nur m Rinder» stallnngcn oder in sonstigen leer stehenden Räumlichkeiten nnte,geb,acht, hiebei jcde Berührung mit dcn cinhcimischrn Pferden strenge oermieorn nnd die Bc quarticrllnqslolalilätcn nach ihrer Räumung gcwissrn' haft desinficiert werden. Bei Alwcrläufcn der Militär» Pferde hat die größte Vorsicht Platzzngleisen. An der Bevölkerung liegt es nun namentlich in Äezng auf die Bcquarlieriing nnd auf dcn Ankanf, sich sclbst gcgen dic Verbreitung von Krankheiten bestmöglichst zn schützen. Aber selbst abgesehen von ansteckenden Krankheiten, drohen dcn ai'is Bosilicii heimkehrenden Pferden anch manche andere Gefahren. Solche angekaufte Thiere sollen daher mit den heimischen Pferden nicht in Berührung gebracht und drei bis vier Wochen von tnesen geschieden bleiben. Sie sollen als Rsconvalescenten nach einer langen. chweren Krankheit betrachtet nnd als solche behandelt werden. Man haltr sie in kühlen, wen» auch mcht kalten Stallungen, man lüfte die Stallnngen sleMg, insbefondere während die Pferde im Freien beweat werden, was täglich wenigstens durch eine halbe Stunde geschehen soll. Man gebe drn Pfe,den nicht Hafer oder anderes Kölnerfutter, fondein cin gute», süßes Heu, und nur wenia. selbst wenn dir Pferde starken Appetit zeigen, rewe sie täglich zweimal am ganzen Körper und insbesondere an den Füßen tüchtig mit Stroh ab. Wer diese Vorsichten gebrauchen wird, dürfte kaum Verluste zu befürchten haben, und es wird ihm die Tragweite des Sprichwortes recht klarwerden: ..Es itt besser bewahrt als beklagt." — (Seelenamt.) Heute um 10 Uhr vormittags wird der Herr Fürstbischof Dr, Chrysostomu« Pogaöar in der Domlirche zur Gedächtnisfeier de« Sterbetages weiland Ihrer Majestät der Kaiferin Caroline Augusta eiu Seelenamt celebrieren, zu dem die hiesigen offiziellen Kreise geladen wurden. — (Verleihung.) Dem Rechnungsrevidrnten bei dem Statthalterei - Rechnungsdepartement in Graz Herrn Raimnnd Schrey wurde iu Anerkennung seiner vieljährigcn eifrigen und ersprießlichen Dienstleistung der Titel und Charakter eines RechnungsratheS verliehen. — (Aufhebung der Telegrafenavisl.) In der vorgestrigen Sitzung des Budgewusschnsscs de5 Ab« geordnctenhanscs gab der anwesende Regierungsvertretel. Scctionschef Dewcz. auf eine Anfrage des Abgeordneten Dr. Sturm die Erklärung ab, daß die Regierung vom I. April d. I. an die gegenwärtig zugelassenen Tele» grafcnavisi wieder aufzuheben nnd gleichzeitig einen nens« Telegrafentarif mit der Taxierung von Wort zu Woit einzuführen beabsichtige. — (Versammlung der lrainischen Ve. a mtcnv ereins - Fi liale.) Die diesjährige ordent liche Lolalvcrfammlung dcr lrainischen Mitglirdeigruppe des ersten allgemeinen Bcamtenverlins sowie jene des Spar- und Vorschußconsortiums des Laibachrr Ve-amtcnvereinS wurden auf Sonntag, dcn 9, März. U) Uhr vormittags ausgeschrieben. Beide Versammlungen ftn den im Glassalon des Perles'schen Brauhauses in der Elefantengassc statt. — ( Fasch ingschroni t.) Heute abends findet in den hiesigen (lasinololalitätcn ein Vcreinsball statt Morgen veranstaltet die freiwillige Fenerwrhr in den Lokalitäten dcr alten Schiehstätte ihr Kränzchen. Die nächste daselbst stattfindende Unterhaltung ist der für Samstag dcn 15. d. M. anberaumte Haudclsball. Vei demselben wird der Cotillon ganz entfallen, an dessen Stelle tritt vor der Raststunde eine größere dritte Quadrille, Die dcn Damen bekanntlich nicht unerwünschte Einführung der sogenannte« Damenspenden wird auch heuer beibehalten. Mit der Besorgung der Tanzmusik hat das Comite die Stadtlapelle und mit der Traiterie Herrn Ferlinz betraut. Die Gallerie wird am Ball abende im Interesse dcr zusehenden Damen erst um 7 Uhr eröffnet werden. — (Benefizvorstellung.) Dienstag den 10. d. M. gelangt als Benefice des fleißigen und vcr dicnstvollen Operettcnfängers Herrn Aienbeig di<> seme, zeit sehr belirbt grwcscnr und nuf unssrer Blihns honflu grgrbene Operette „Die fchvne» Weiber von Georgien" von Offenbach zur Aufführung — (Der hiesige Bu ch drucke rverei n ) hielt am verflossenen Gamstag srine ordentliche Jahresversammlung ab. Dcr Vorstand desselben betonte bei Mittheilung des Rechenschaftsberichtes den für den Vcrcin erfreulichen Umstand, daß der Vcrfammlungstag zugleich mit dcm zehnjährigen Grüudungstngc des Vereins zusammcnfalle. In einem längeren Vortrage führte der Vorstand den Vcreinsmitgliedcrn ein Bild über die bis' hcrigc Thätigkeit des Vereins vor Nugen und wies darauf hin, daß dic Gcsammtsnmme der von den Vcreinsgcnofseu in dcn ersten zrhn Jahren des VcrcinsbestandeS eingezahlten Beträge die stattliche Ziffer von !i7tt!> fl Ai> kr. ergibt, die Summe der an erkrankte, conditions-lose und durchreisende Genossen ausbezahlten Unter stützungen beträgt 2055) st 87 tr, das ersparte und angclcgtc Kapital beläuft fich auf 52.^4 st Zn diesem erflculichcn Elfolge beglückwünschte schließlich der Vor» sitzende die Vereinsgenofsen. indem cr zugleich die Bitte an sic richtctc, auSzuharrc» auf der eingeschlagenen Buhn, die humanitäre Tendenz des Vereins auch in Zuluoft stets hoch zu halten und trotz aller Unbilden, welchen drr Arbeiter oft ausgescht ist. festzuhalten an drm Ge^ danken: Einer für Alle. Alle für Einen in guten und bösen Tagen. — Nus dem hierauf vorgetragenen Rechenschaftsberichte dcr beiden Kassiere ist zu rntnehme». duh sich die Einnahmen der allgemeinen ttrlinlen-. Unter stützungs. Viaticums-. Invaliden- und WitU'enlasse im Jahre 1878 auf 711 st. 55 »r., die Ausüben auf 360 st. 70 kr. beliefen; in der FortvilbungMdtheiluna betrugen die Einnahmen AW si 40 kr., die «"Saab" 370 fl. 42 kr.; in dcr Kasse der ConditilmSlose« b>c Einnahmen 183 fl. 03 kr., die «lusanben 65 si ^0 lr. Es ist dies immerhin ein erfreulichst« Resultat w dem relativ geringe» Stande der Mitglieder, der zwischrn 45 und 50 variiert Hierauf wurde die Neuwahl de» 284 Ausschusses vorgenommen, und wurden hiebei gewählt die Herren : V. Arselin zum Vorstände, A. Pucihar zu dessen Stellvertreter, L. Brestvar und A. Bonaö zu Schriftführern, F. Hribar und R. Scheber zu Ausschüssen, lt. Spatzek zuln Fortbildnngsvereillskassier, B. Kozel zum Kassier der allgemeinen Unterstühungskasse. Mit der K'assenrevision wurden die Herren Semen und Sperling betraut. — Zum Schlüsse sprach der Vorstand noch allen Gönnern nnd Wohlthätern, welche im abgelaufenen Jahre den Verein in irgend einer Weise gefördert hatten, insbesondere den Herren Prinzipalen für ihre thatkräftige Unterstützung und den Herren Verlegern für die unentgeltliche Ueberlassung der in Laibach erscheinenden Zeitungen, den verbindlichsten Dank aus. —(l. (Theater.) Der dienstägige Theaterabend brachte eine Reprise der Operette „Fatinitza" von Suppc mit Frl. Habrich als „Wladimir', welches sich seiner Aufgabe insoferne mit Glück entledigte, als es für seinen sehr ancrtcnnenswerthen Gesangsvortrag wiederholt durch Beifall ausgezeichnet wurde. Dagegen »nachte das Spiel Frl. Habrichs leinen günstigen Eindruck, da es häusig der erforderlichen Anmuth entbehrte und gleich einzelnen Nuancen der Singweise ein gewisses Vrüsquiercn der Effecte zur Schau trug. Im übrigen tilled die Vorstellung hinter den bisherigen Aufführungen dieser beliebten Operette zurück, und machte sich namentlich im Ensemble ein bedeutender Rückschritt wahrnehmbar. Der Chor, speziell der weibliche Theil desselben, fertigte seine Gesangsnummern ohne Aufmerksamkeit und Lifer ab, lieh sich wiederholt unrichtige und zerfahrene Einsätze zuschulden kommen und bewies auch im Spiel eine störende Nachlässigkeit. Ebenso wirkten die Solisten, mit Ausnahme von Frl. Massa, nicht mit der gehörigen Energie und trugen zur allgemeinen Mattig-lett und Schwunglusigteit der Aufführung bei. Besonders mißlungen waren die Franen Izzed Paschas, welche sich insgesammt ihrer kleinen Partien nicht gewachsen zeigten. Mittwoch den 5. d. M. ging die Operette «Prinz Methusalem" von Strauß zum dritten male in Szene und erzielte ein gut besuchtes Haus, Die Vor» stellung fand viel Beifall, und wurden namentlich die vorzügliche Leistung des Frl. Massa (Pulcinell«), dann die durchwegs einnehmende nnd verdienstliche Leistung des Frl. Mayer häufig applaudiert. Vorgestern gelangte als Benefice der Operettensängerin Fräulein Massa, des anerkannten Lieblings der heurigen Saison, die Operette „Der Scetadett" von Geucc mit gröhtentheils neuer Beschnng der Hanptrollen zur Aufführung. Der Erfolg der Vor-stelluug concentrierte sich in zahlreichen stürmischen Ovationen, welche der Gefeierten in der schmcichel-hafiesten Weise zntheil wurden und sie der außerordentlichen, jedoch im vollen Maße wohlverdienten Beliebtheit im Publikum versicherten. Enthusiastischer Beifallsjubel unterbrach die Vorstellung beim erstell Erscheinen der Künstlerin; prächtige Kranz- und Bouquctspenden, dann einige wcrthvolle Geschenke, welche ihr im Namen mehrerer Kunstfreunde durch Herru Areuberg auf offener Szene überreicht wurden, ließen die Acclamationen lange nicht zu Ende kommen und verliehen der Szene den Charakter eines glänzenden Theatcrsestes zu Ehren der Benefiziantin, die sich in sichtlicher Rührung kaum zu fassen wußte. Frenetischer Applaus folgte ihrer in jeder Beziehung ausgezeichneten Leistung nach jeder Piece und erreichte seinen zweiten Culminationspuntt bei den» Vortrage des Fraucncouplets im dritten Acte, welches die Säugerin benutzte, um dem Publitnm in zwei eingelegten allerliebsten Strophen ihren Dank aus-zusprechen. Bezüglich der neuen Besetzung haben wir leider nicht gleich Gutes zu berichten. Die Partie der „Königin" wurde zwar durch Fräulein Habrich gesanglich vollkommen befriedigend durchgesührt und erwies sich auch betreffs der Darstellung als dessen gelungenste bis--herige Leistnng, dagegen vermochte Herr Selus den „Don Domingos" nicht hinreichend zur Geltung zu bringen, obwol seine Coupletsstrophen großen Beifall fanden, und Herr Friedmann vergriff sich gänzlich in dem Charakter des „Don Ianuario", welcher ein im höchsten Grade blasierter und beqnemer Millionär mit feinen Manieren, nicht aber ein cholerischer Iagnar ist, wie er uus vorgestern geschildert wurde. Herr Areuberg trat als „Lambert" mit der gewohnten Aravour auf und erzielte, einen namhaften Erfolg. Das Ensemble hielt sich gut, der Männerchor und das Orchester vortrefflich. Neueste Post. (Oriainal - Telegren», me oel „Laib. Zeitung.") Wien, 8. Februar. Die heutige „Wiener Zeitung" veröffentlicht cm kaiserliches Handschieiben an den Erzherzog Ludwig Victor, worm demselben sin sein Wirten bei der Pariser Weltausstellung volle Anerkennung und der wärmste Dank ausgesprochen wird; ferner ein Handschreiben an den Handelsminister Chlumecky, diesem ans gleichem Anlasse volle Anerkennung aussprechend. Das Blatt bringt ferner eine lange Liste vou Auszeichnungen anläßlich der Ausstellung. Budapest, 7. Februar. Das Abgeordnetenhaus nahm den neuen Rentengesetzentwmf in namentlicher Abstimmung mit einer Majorität von vierzehn Stimmen an. London, 7. Februar. „Patt Mall-Gazette" meldet aus Kopenhagen: Ter deutsche Gesandte am dänischen Hofe erhielt Ordre, sein Abberufungsschreibeu sofort zu überreichen. Wien, S.Februar. Die „Politische Korrespondenz" meldet: „Vonseite der kaiserlich russischen Negierung ist bei dem k. und k. Ministerium des Aeußeru die offizielle Einladung eingelangt, zur Untersuchung der Natur und Ausbreitung der im Gmweruement Astrachan herrscheudeu Epidemie sowie der Wirksamkeit der russischerscits zur Äetämpfuug derselben angewendeten Mittel eine ärztliche Kommission abzu' senden. Die Einladung wurde angenommen, uud werden die designierten Aerzte iu den nächsten Tageu ihre Reise iu das iuficierte Gouvcruemeut autreteu." Versailles, 6. Februar. In seiner Votschaft betont der Präsident Grevy, er werde niemals einen Kampf gegen den durch die verfassungsmäßigen Organe ausgedrückten nationalen Willen eingehen. Die Regierung werde sich vor allem die Aufrcchthaltnng der Ruhe, Sicherheit und des Vertrauens angelegen sein lassen, die Gesetze nach ihrem Geiste auweuden; liberal und gerecht gegen alle, wndc sie die Beschützerin aller legitimen Interessen und eutschlosseue Vertheidigerin des Staatsiechtes seiu. In Fürsorge fin die großtu Institutionen des Landes werde sie der Arun'e, deren Ehre uud Iuteresseu sie beständig im Auge haben wlrd, eiueu ausgedehnten Antheil einräumen. Sie werde wachen, duft nur solche Beamten der Republik dleueu, welche weder Feinde noch Lästerer derselben sind, sie welde fortfahren, die guten Beziehungen zum Auslande zu unterhalten, zu eutwickelu uud auf diese Art zur Befestigung des allgemeiueu Friedeus beizutragen. Die Botschaft wurde im Senate und in der Kammer sehr beifällig aufgenommen. Gambetta übernahm das Pläsidlum mit einer turzeu Ansprache. Die Amnestiefragc wnrde an die Bureaux verwiesen. Paris, ,',. Februar. (9t. fr. Pr.) Beide Linken der Kammer, nahmen die Botschaft des Präsidenten enthusiastisch auf. Desgleichen die Rede Gambetta's, der Greoy als Meister und Vorbild uachahmen zu wollen- erklärte und die Kammer eiulud zur Ordnung praktischer Frageu, da jetzt die Kampfeszeit vorüber sei. Die Einheit rettete die Republik; jetzt fei es Zeit, zu beweisen, daß sie Schutz für Freiheit und Recht biete. Dle Feststellung der Tagesordnung veranlaßte eine verwirrte, unruhige Debatte. Das Ministerium verlangte die Vertagung der Berathung über die Vorschläge des Amnestiecomitet und drang trotz der Vereiuiguug der Iutransigeuten, Bonapartisten nnd Extremliberalen spielend durch. Die Deputierten bildeten vereiut mit den Soldaten im Vorsaale, als Gambctta eintrat. Spalier. Grcvy's Familie war auf der Tribüne erschienen. Bukarest, 6. Februar. (Presse.) Die russische Negierung hat an Rumänien eiue Intimation gelange» lassen, worin die Bereitwilligkeit zu Unterhandlungen wegen des Conflicts von Ärab-Tabia ausgesprochen wird. Die rumänische Regierung lehnte das Anerbieten ab und erklärte, sich nur einem europäischen Schiedsrichterspruche fügen zu wollen. Telegrafischer Wechselkurs. vom 7. Februar. Papier - Rente 61 60. — Silber - Nente 62 85. — Gold-Neute 744<», - 1860er Staats.Anlchen 11340. -> Vanl-Acticn 786. - Kredit-Acticn 2l5 —. — London 116 75. — Silber 100—. k. t. Münz - Dulaten 5 57. — 20 - Franleu - Stücke 9 32'.,. 100-Reichsmarl 57 60. Wie», 7. Februar, 2'/, Uhr nachmittags. (Schlußkurle.) jlreditacticu 215 20. 1860er Lose 11550. 18 Goldrentc 74 40. ungarische Goldrente —-. Fest. Mndel und Schwebende Schuld. Zu Ende Jänner 1879 befanden sich laut Kundmachung der Kommission zur (tontrolle der Staats' schuld im Umlaufe: an Partialhypothelaranweisungen 5>3.724,!)4? Gulden 50 lr.- au ans der Mitspcrre der beiden (loutroll-tommissioueu erfolgten Staatsnolrn 358.274,86? fl,, im aauzen 411,9!»9.814 sl. 5,0 lr, 'Augekvmmeue Hremde. Am 6, Februar. Hotel Stadt Wien. Weisieubach. Kausm., Wohlen. - StrauS, Iabntaut; Glaser. Weil, Bausenwciu uud Locwi). Kaufleute, Wicu. - Schmidt, Reis., und Fiut, k, l. Hoflieferant, Graz. Hotel itlefaul. Merlin, Kauf,».. .Nlagcnfurt. - Fischer, HauS' bescher, Stciu. — Wachsmau, Kausm., Trieft. -^ Vogel, Hlausm,, Meistcrsdorf, Kaiser von Oesterreich. Vrcmsal, Loitsch. Mohren. Malmeiucr, Vahubeamter, Trieft. Verstorbene. Den 7, Februar. Anna Gorsk', Getreidehändlers'Witlve, 83 Jahre, Kolcsiagassc Nr. ll, Altersschwäche. Im givilspitale vom 21. bis inclusive 25. Jänner. Den 21.- Caroline Potoru, Näherin, 88 I., Hirnhaut' l'iitzündimg. .- 22,: Meta Brelich, 43 I., Lungcncntzünduugl Helena Noval, Inwohnerin, 77I. Eutkräftung, 23.: Iohau» Ärmer, Gymnasialschiller, 22 I,, Lungentuberkulose; Elisabeth Kristof, Inwohueriu, 50 I, Lungentuberkulose; Theresia Kose-niua, Inwohucrin, 90 I., Altersschwäche. - 24.: Michael Caihcn, Arbeiter. 36 I., Luugcutubertulosc. — 25,: Franzlsta Istra, Arbeiterin, 18 I.. Lungcutubertulose; Ferdinand Pers't, Schneider, 69 I, Lungcngrschwulst; Michael Iuänit, Inwohner, 48 I., Luugeutubertulosc. Theater. Heute igerader Tag): Priuz Methusalem, KomiM Operette in 3 Acten von Wilder und Delacour. Musit vo« I. Strauß Meteorologijche Beobachtungen iu Laibach.^ . ,z W zz , ^ W z "Z ^ l: Z 3,k H 7 U.Mg,, 736 71 > i)4 " windstill Nebel ^ 7. 2 „ N. 737 77 ^ 12 O. schwach Nebel 0"0 9 „ Ab. 737 33 - 12 O. schwach Nebel Triibe, Nebel anhaltend. Das Tagesmittel der Temperat!" 4- 01°, um 0 5" über dcm^?iormllle, ____ Verantwortlicher Redacteur: Ottomar Vambcra Al)l'!kll!)tl,'l(!)!. Wien, 6. Februar. (1 Uhr.) Ziemlich fest in ihrer Gefammthaltung, war die Vörse doch sehr wenig beschäftigt. Held Waie Papicrrcnte........6160 616b SUberrente........6285 6295 Goldrcnte.........74 30 74 40 Lol" Oesterr. Nordwest-Bahn . . 86 -- ^ <" Sicbenbürger Bahu .... 6275 63" Staatsbahil 1. Em..... 16075 K" Südbahu »3«/«...... 10950 1^'« 5«/«...... 98— Vs'" Tevlfen. Auf deutsche Plätze..... 57 05 5? A London, turze Slcht .... 11665 N" 5 London, lange Sicht .... 11685 ! "> Paris.......... 4630 "^ Veldisrten. «elb ""« ,r, Dukaten . . . 5 fl. 58 lr. b fi. ^ ^ Napoleonsd'or . 9 , 32'/,^ 9 ., " Deutsche lXcichs. ^ 7^ < Noten .... 57 „ 65 . 5? " ^ , Silbergulden . . 100 „ — „ l^" " Kraiuischc Grundentlastungs obligat'""^ !llrwat>l0tierul,c>! l«^li, «150. Ware 0 i 2V ^ Nachtrag: Um 1 Uhr 15 Miuuten notieren: Papiccrente 61'55 bis 6160. Silberreutc 62 30 bis 62 95. Goldrente ?4'30 bis 74 40. Kredit 213 00 bis 213 70. Augw "" »370. Louduu 11665 bis 116-95. Napoleons 932',, bis 9»3. Silber 100 — bis 100'-.