Nr. ?1. SaulMg den 5. InM 1865. 9. IchlMU. Blätter aus Arain. (Beilage zur „Laibacher Zeitung.") Tic „Blätter aus Kraiu" erscheinen jeden Samstag, und ist der Präuumrratiouöftrcis ganzjährig 2 fl. östcrr. Währ. Das WMern. Ich los'tc mit Blumen Iiu grünenden Wald; Doch es drängte mich weiter, Ach weiter so bald! Mit Genossen beim Becher Wic so froh war mein Sinn: Doch weiter, ach weiter Mußt' ich bald wieder zich'n! Ich rastete losend In traulichem Schooß; Doch trieb, ach so bald, mich In die Ferne mein Loos! Und wo immer ich ruhe, Wo ein lieblicher Ort, Da tüut mir's: O waud'rc, O wand're nur fort! Eo will ich denn wandern Durch dic blühende Welt; Muß Alles doch wandern Untcr'm himmlischen Zelt! Eö wandern dic Wogen, Die Winde vcrwch'u, Und selber die Blumen, ach, Kommen und geh'u' Tic Winde, dic Wogen, Tic Wolken, sie zich'n, Sie ziehen und wandern, Und fragen nicht: wohin? Sie ziehen uud wandern Ohm Rast, ohue Rnh'; Mir tlingt'ö: So mußt wandern, Mnßt wandern auch Du! Mit den Wolken, den Winden, Mit den Blumcu zieh' hin! O waud're mit ihuen, Und frage nicht: wohin? Sie wandern, sie geh'n wohl Am Ende — znr Ruh'. Dahin gehst Du, ja gehst Tu, Dahin wanderst auch Du! Eine Heiratsgcschichle. „Drück mir die Acuglcin zu Und laß das Forschen sein, Paß auf, es kehrt im Nu Fortuna bei Tir ein." Ja wohl, das Glück kommt über Nacht, ohne daß man iich'Z versieht, unerwartet und unverhofft. Davon weis; wohl jener ehrsame Schneidermeister am besten zu erzählen, der vor wenigen Tagen durch einen glücklichen Zufall mit einem Male aus einer düsteren, sorgenvollen Position gerissen wurde, der „im Nu" die Existenz seiner Familie und insbesondere die seiner einzigen Tochter begründete. Wic das gekommen , wollen wir eben hier erzählen : frei von jeder romanhaften Ausschmückung und frei von jeglicher Hinzuthat. Der ganze Vorfall ist c'oen an und für sich romantisch und pit'ant genug, er bedarf, um allgemein zu intercssiren, teinerlei Nachhilfe einer lebendigen Phantasie. Nur die einfache Hinweisung auf ein geschichtliches Faktum erscheint wesentlich. Auf die Geschichte jener unglücklichen Iephta nämlich, die in Folge eines Gelöbnisses ihres Vaters, des Feldherrn im Kriege gegen die Amonitcr, zur ewigen Jungfräulichkeit verdammt wurde. Das Gclöbniß lautete, wic bekannt, dahin, daß, wenn der Krieg einen glücklichen.Ausgang nehmen sollte, er das Erste, was ihm aus seinem Haufe begegnen wird, oftfern wolle. Und seine einzige Tochter Iephta war es, die, ! als sie von dem ruhmvollen Ausgang des Krieges Kenntniß ^ erlangt hatte, ihrem rücktehrenden Vater mit Pauken und Eym-bcln entgegencilie, um ihn freudig und würdig zu begrüßen und die somit in Folge des Gelöbnisses, zwar nicht geopfert in des Wortes wahrer Bedeutung, doch zur ewigen Jungfräulichkeit verdammt wurde. Dieser geschichtliche Stoff bildete das Thema eines Gespräches zwischen drei jungen Leuten, welche an einem der Spieltische in einem viel besuchten Kaffeehause in der Leopoldstadt in Wien sitzend, schon deshalb die Aufmerksamkeit der anderen ^ Gäste auf sich lenkten, weil in jenem Kaffeehause sich fast ausschließlich Stammgäste einfinden, die drei erwähnten Herren aber Jedem, selbst dem „Kaffcesiedcr," fremd waren. ^ Sie führten ihr Gcfpräch ganz laut, so laut nämlich, daß an dem benachbarten Tische Alles gehört werden tonnte, selbst ^ wenn man nicht die Absicht hatte, von dem interessanten Dis-^ kurs etwas zu erlauschen. Und interessant war der Diskurs. ! Die drei Herren besprachen den historischen Stoff nach ^ allen Richtungen, sie wußten gcuau anzugeben, wer unter den , Schriftstellern der alten, neuen und neuesten Zeit sich jenes historischen Stoffes bemächtigt hatte und in wic weit die Ve-^ Handlung desselben bei dem einen oder anderen Dichter eine ^ mehr oder weniger gelungene gewesen. z Allein plötzlich nahm das Gespräch eine ganz eigenthümlich humoristische Wendnng. Einer aus dem Kleeblatte warf nämlich im Laufe des Diskurses die Bemerkung hm: Es wäre doch ^ drollig, wenn sich einer im Gegensatze zu dem erwähnten rauhen ^ Krieger fände, der das Gelöbniß thun würde, das erste Mädchen ^ zu heiraten, das ihm in den Weg kommt. 122 Der Gedanke wurde sogleich aufgegriffen. „Das könnte ^ sogar einer von uns thun," meinte ein zweiter aus der Gesellschaft. „Gerade Tu wärest der Rechte," erwiderte hierauf Derjenige, der die Frage aufgeworfen, feinem Nachbarn. „Tu bist ja ein Freund von Abenteuern, und das wäre doch ein prächtiges Abenteuer, wenn Tu beispielsweise das Stubenmädchen vom Hotel. . . zur reichen Frau Gräfin machen würdest." „Nun, glaubt Ihr, ich wäre dies nicht im Stande zu thun? Mein Wort darauf, das; ich in dieser Weise mein Glück , versuche, auf gewöhnlichem Wege habe ich's ohnehin noch nicht ! gefunden," — entgegnctc der Angeredete. ! Und noch in mancherlei Variationen wurde dieses Thema ! durchsprechen, allerlei ernste und komische Einwendungen wurden ! gemacht i Tcrjcnigc aber, der in so origineller Weise seine Zu- ! künftige zu wählen versprach, erklärte schlicßliä) in crnslcm und ? fast feierlichen Tone: „Daß er nun und nimmermehr den Ge- j danken aufgebe, das; er das Schicksal zu seiner Vrautwerberin z machen wolle." ! Als wenige Momente hierauf die drei Fremden sich ent- ! fcrntcn, hatte wohl teincr von ihnen eine Ahnnng, daß ihr ! harmloses Gespräch, sich bedeutungsvoll für eine ganze Familie ^ gestalten werde. ! Am nächsten Morgen saß der jungc Gvaf T. beim Früh- ! stück, aufmerksam ein Zeitungsblatt lesend. Er mochte an das ^ Gelöbnis; von geslern in diesem Augenblicke nicht mehr gedacht ^ haben. Ta klopfte es leise an die Thür, und ohne ersl das ! „Herein!" abzuwarten, öffnete sich dieselbe und der junge Herr ! Graf sah sich eiucm Mädchen gegenüber, für welches das Wort- ! chcn „reizend" wie geschaffen schien. Ohne alle Schüchternheit, ! mit der Naivetät der wahren Unschuld näherte sich das Mäd- ^ chen dem Herrn Grafen, diesem ein Vriefchen überreichend. Er ! nahm es mit einem freundlichen Lächeln, bot der liebcnswnr- ^ digen Briefträgerin einen Plal; an und öffnete da5 Schreiben. Eine ganz eigenthümliche Stimmung bemächtigte sich des Herrn Grafen, je weiter er in dem Vriefchcn las, und als er damit , zu Ende war, blickte er im ersten Augenblicke da5 hicdurch ! etwas verlegen gewordene Mädchen sehr ernst an, balo aber ^ gewann er wieder seine freundliche Stimmung, und die schüne l Briefträgerin bei der Hand nehmend, redete er sie also an: ! „Sie sind wohl von dem Inhalte des Vricfchcns unter- richtct?" ^ „Ja wohl!" erwiderte dns Mädchen. ! „Nun, und da haben Sie sich so leicht entschließen können, ^ heute hier zu erscheinen?" frug erstaunt der Graf. , „Ja, warum denn nicht?" entgegnete ganz naiv das un- < schuldige Mädchen. „Es ist ja nicht das erste Mal." ! „So, schön," bemerkte mißtraurifch werdend Graf T. „Sie ! haben schon oft solche Vriefchen ausgctragcn?" ^ ...7, „Versteht sich," erwiderte ganz unbefangen die Angeredete. ^ „Ich gl,'b' überall bin, wohin mich der Vater schickt. Warum ^ follte ich nicht! Ich richte überall mehr aus, als unsere Lehr' jungen." „Wie meinen Sie das?" frug der Herr Graf. „Sehr einfach. Tie Lchrjnngcn bringen von den Kund' schaften fast nie Geld nach Haufe: wenn die nur ihr Trinkgeld bekommen, da sind sie schon zufrieden. Damit ist aber dem Vater wenig geholfen. Euer Gnaden wissen ja, ein Geschäftsmann braucht jetzt viel Geld, da werd' ich immer cinkassiren geschickt und" — setzte sie lachend hinzu — „die Herren sind immer so freundlich, mich nicht mit leeren Händen wegzuschicken." „Sie sind also der Meinung, daß dieses Vriefchen eine Rechnung enthält?" „Was denn sonst?" frug erstaunt da? Mädchen. „Nun, so boren Sie." Der Herr Graf nahm das Vricfchcn vom Tifch, wohin er es während des Gespräches gelegt hatte, und las: „Euer Hochwohlgcborcn haben gestern im Cafe ... in Gegenwart von zwei Frenndcn das Gelöbnis; gethan, das erste Mädchen, das Ihnen in den Weg kommen sollte zu ehelichen. Die gütige Vorsehung hat nun mich zum Werkzeug gemacht, um Euer Hochwohlgeborcn vor einem unglücklichen Zufall zu bewahren. Ich war zufällig Ohrenzcugo ihres Gelöbnisses und sofort stieg in mir der Gedanke auf, meine einzige Tochter zu Ihrer Frau zu bestimmen. Sie ist selbst die Ucberbringcrin dieses Schreibens. Sie werden finden, daß sie schön und, wenn Sie sich die Mühe nehmen wollen, mit ihr zn sprechen, auch daß sie wohl erzogen ist. Geld hat sie freilich nicht — aber Euer Hochwohlgcborcn sind ja reich und Sie werden also mit Ihrem Vermögen diese Lücke ausfüllen tonnen. Ich glaube Ihnen mit diesem Vricfchcn einen großen Dienst erwiesen zn haben. Denn als Kavalier hätten Sie doch Ihr Wort jedenfalls gehalten. Wer weiß, welches Mädchen Ihnen zuerst in den Weg getreten wäre. Diesmal ist es doch die Tochter eines ehrlichen Bürgers, Ihres Ihnen ganz ergebenen Dieners und, so Gott will, sehr dankbaren Schwiegervaters Johann K., Schneidermeister, „Eic sehen also, mein Fräulein, daß es sich diesmal nicht um die Bezahlung einer Rechnung handelt." Und ohne cinc Antwort abzuwarten, fügte der Graf hinzn: „Indeß bin ick Ihrem Vater dennoch fehr vcrbnndcn, er hat mich vielleicht vor einem großen Unglück bewahrt. Sie werden mir also erlauben, daß auch ich Sie nicht mit leeren Händen fortlasse. Ich will mcinc Rechnung vollständig bezahlen, und zn diesem Vchufc gestatten Eic mir, daß ich Sie nach Hause zu Ihrem Vaicr begleiten darf." Das Mädchen war ganz verdutzt, sie wußte nichts zu antworten. Ohne Widerrede nahm sie den dargebotenen Arm dcs Grafen, der sich zum Schneidermeister führen licß. Das dort stattgehabte Zwiegespräch wiederzugeben, baltcn wir für überflüssig. Genug, die feierliche Verlobung fand in Gegenwart zahlreicher Vclanntcn und Frenndc einige Taae darauf im Haufe des Schneidermeisters statt. Zur Geschichte des AugustinerördenZinLmbllch. Das Augustincrtloster in Laibcich hatte von seiner Gründung durch Ulrich Grafen uon Lilly (1366) bis zu seiner Aufhebung (1784) mannigfache Schicksalswechsel. Von den Türken mehr als einmal verwüstet, wurde es im Jahre 1494 abgebrochen und seinen Bewohnern die Kirche von St. Jakob eingeräumt. Diese mußten sie gegen Ende des 16. Jahrhunderts wieder den Jesuiten überlassen und das Land auf längere Zeit räumen. Sie kehrten aber wieder zurück und gründeten eine neue Niederlassung in Laibach, über deren Entstehung wir hier einige Daten mittheilen wollen. Im Jahre 1625 richtete „^rate (lioi'Zio ^.UFiätiniauo, ?i'ioi' äi uovn, I'ubdriea äi I>udi3,ng," (der neuen Niederlassung in Laibach), eine Bittschrift an Kaiser Ferdinand II., um ihn zu bestimmen, sich gegen die neue Niederlassung als Wohlthäter zu bewähren und so als Stifter (fundutor) derselben genannt zu werden. Der Prior sagt: er habe die Grundsteine und das Maucrwerk der neuen Kirche zu Maria Verkündigung aufgcfübrt. Am Tage, als das Kreuz gepflanzt und der erste Stein gelegt wurde, als der Bischof von Laibach eben an einem offenen Orte predigte, der für den Kirchenbau bestimmt war, erschienen drei Störche über dem Haupte des Bischofs und kreisten durch eine Stunde über demselben, bis sie endlich im Angesichte des Volkes in der Höhe verschwanden. Als eine Kalkgrube nicht weit von Laibach gegraben wurde, wurde ein armer Mensch, der dort um Gotteslohn (für die neue Kirche) arbeitete, von einem Erdhaufen von mehr als 100 Karren verschüttet, nach einer Stunde aber unversehrt wieder ausge-graben, durch besondere Gnade der Mutter Gottes, zu deren Ehren der Arme arbeitete. Als ferner die ganze Vorstadt um den Ort herum, wo die hölzerne Eapellc (bis zur Erbauung des Klosters) stand, in Brand gericth, verschonte das Feuer diese Eapelle allein, ein offenbares Wunder. Und ist es nicht ein Wunder, fügt der Prior bei, wenn ich armer Bruder (I'i'll-ticßilo) ohne einen Kreuzer in meiner Börse (8M/^ un (^Ä-mnwn in doi'8u) den Grund zu diesei neuen Niederlassung ^ gelegt habe, und mit Gottes Hilfe allein denke ich diesen Frühling die Kirche unter das Dach zu bringen, untersli'cht von den frommen Almosen der Gläubigen. Indessen, bei der Einweihung wird es nöthig sein, den Stifter und die Stiftung anzugeben (68Minei'll). Ich werfe mich daher zu den Füßen Ew. Majestät und bitte bei der Liebe der glorreichen Himmelskönigin, Ew. Majestät wollen sich herablassen, diese Stiftung über sich zu nehmen und zu diesem Behufe dem Kloster das Patronat über ! die Kirchen St. Martin bei Windischgräz und St. Martin in ! Moräutsch zum Geschenke machen, damit hievon für immer der ! Unterhalt des Klosters bestritten wcrdc, indem Ew. Majestät ! es mir, als Prior, und allen künftigen Prioren überlassen, das ! Kloster immer mit tauglichen Dienern zum Heile der Seelen zu ' versehen. So wird Ew. Majestät die Stiftung dieser neucn Kirche ! vollziehen, welcher der Papst bereits geistliche Gaben durch einen täglichen Ablas; verliehen hat, wie das apostolische Dieve aus- weist. So wird Ew. Majestät ferner als Gründer des Klosters ewig genannt werden bei allen h. Opfern und Andachtsübungen, welche in diesem Kloster und im ganzen Orden vor sich gehen werden, damit Ew. Majestät dereinst im Himmel mit immerwährendem Nuhme gekrönt werden. Diese Bittschrift fand nicht unmittelbare Erhöhung, denn der fromme Monarch mocktc wohl viel von ähnlichen Gesuchen heimgesucht werden, sondern sie gelangte mit Erlaß der nieder-österr. Regierung an den Vicedom Ottavio Panizol zur Berichterstattung. Dieser berichtete, 11. Dezember 1625, er könne zwar nickt eigentlich wissen, wie viel das Einkommen der Pfarre Moräutsch betrage, jedoch soviel aus dem Urbar vom 17. März 1613 hervorgehe, gehören zu dem Pfarrhof 4 Aecker, bei 3^ Tagwerk, dann eine Wiese, davon man in guten Jahren 54 Fuder Heu fcchsen möge, dann 23 ganzer Huben und ä Hofstätten, die des Jahres an Zins und Steuer (außer den anderen Kuchelragalien, deren im Urbar keine Meldung geschieht) 111 fl. 10 kr. ertragen. Dann habe der Pfarrer von 100 und ctliHcn ganzen Huben den „völligen" Zehent allein abzunehmen, stehe in der „Ansag" eincr ehrsamen Landschaft mit 56 si. 17 lr. 3 Pf. Hcrrcngilt und außer den neuen Anlagen zahle er dcs Jahrs in'Z Einnchmcramt 140 fl. 43 lr. 3 Pf. Steuer. Schulden seien keine, nur der gegenwärtige Pfarrer, Gregor Hanmann, der seit 17. März 1613 die Pfarre innc habe nnd ein guter exemplarischer, wohl vermögender Priester sei, hadc die Steuer wegen der „leidigen Infektion," welche aus Stcier-mark dahin verschleppt worden, daher Moräutsch abgesperrt sci, noch nicht entrichtet. Es sei daraus abzunehmen, das Moräutsck keine schlechte Pfarre sei. Der Prior der Augustiner könne sich mit seinen Brüdern wohl aus den vordem zum Auguftincr-klostcr von Et. Jakob gestifteten Gütern erhalten. Auch würde'.: die Augustiner diese Pfarre nicht leicht vcrschcn können, da sie 3 Meilen Weges von Laibach entlegen und ohne Zweifel auch andere Filialkirchen unter sich habe. Solche Pfarren werden gemeiniglich nur dcn wohl verdienten Hofkaplänen verliehen, jedoch ohne Entgelt der Kammergefälle, und es wäre zu wünschen, daß auch die unlängst verliehenen Pfarren Treffen und Zirkniz wieder zur hochlöblichcn Kammer gebracht werden könnten. Es möchte also Supplicant, dcr vermög seines Almosenbuchs ohnedies eine namhafte Summe gesammelt, auch dem Vernehmen nach vom Grafen Thonhauscn eine ansehnliche Hilfe bekommen, und sich dcr zn errichtenden sieben Altäre bereits andere Wohlthäter angenommen, mit seinem Begehren ab und zur Nubc verwiesen werden. Jedoch wenn Ew. Majestät, da dcr Prior Höchstsclbe zum Stifter (siiuäl^tor) des Klosters zu machen vermeint, mit einer „Vauhilfc" oder mit Kirchenornat, Monstranz, Kelch oder dgl. allergnädigst bedenken wollten, stehe c-3 in Ihrem Willen. Das Resultat dieser Verhandlung war also ein negatives, und die Augustiner durften sich nicht zu den vom allerhöchsten. Hofe, besonders begünstigten Orden rechnen. Aber fie ließen deshalb in ihrem Eifer zur Wiedererlangung dcr in den Wirren des 16. Jahrh, verloren gegangen Güter nicht nach. Ein solches Gesuch richtete "der Convent im Jahre 1644 an ^ die niederösterr. Regierung, worin er verlangte, daß ihm für die ihrem Gotteshaus im Jahre 1559 entzogenen und dem Vicedomamt inkorporirten 69 fl. 56 kr. 1 Pf. Herrengilt die ! Pfarren Moräntsche und Haselbach, dann die Gabenbefreiung ihrer Mühle an der Laibach und Uebcrlassung der an dieselbe stoßenden Hofstätten des Vicedomamtes bewilligt werden möchte. Aus dem von der Hofbuchhaltung in Wien darüber erstatteten Berichte entnehmen wir Folgendes: Als anno 1555 Kaiser Ferdinand I. in Laibach ein „Hofspital" zn errichten beschlossen, ^ habe man befunden, daß das Gotteshaus zu Et. Jakob vom z Orden des h. Augnstin von Tag zu Tag in Abfall und Schul- ! den gerathen, es haben daher Ihre Majestät mit dem dama- ! ligen Augusiinerprovinzial der Lande Ttcicr, Kärnten und Kram, Hcmns Primoschiz, und dem Convcnte selbst nm deren zn Laibach gehabtes Einkommen und Gilt „einen ordentlichen Wcxel teno-tircn lasten," also daß Ihre Majestät bcmcltcn Orden die Ne-fundirung mit Anweisung jährlicher 125 fl. auf das HuHi'uut68 zu Et. Veit am Pflaum (Fiumc) und Uebcrlassnng der Abtei Zu Et. Jakob am Nelken, neben gedachtem St. Veit am Pflaum ! am Meere gelegen, wirklich geleistet, wie es die Abschriften des ^ Wechsels und der Conventbcwilligung darthnn, daher ?. Ho- ^ zbevar (der derzeitige Prior) eine Compensation zn begehren ! nicht Ursache habe. Was aber die inlorporirte Herrengilt ! betrifft, so habe Se. kais. Majestät der Landschaft diese Gilt ! refundiren müssen, es könne daher Dieses den ?. ?. nicht für- ! trüglich sein. (Schluß folgt.) ! Biographisches Lcnkon dcs Kaiserthumg ! Oesterreich. ^ Von Dr. E. v. Wurzbach. 13. Band. Ein Menschenleben! Ein Menschenleben voll Mühen und ! Aufopferung, einer Arbeit gewidmet, die doch nicht bestimmt ist, in große Kreise zu dringen und den Namen des Autors mit dcr Aureole der Popularität zu umgeben! Ein Leben voll Sammlerfleiß nnd Vienenemsigkeit, zwischen Collectanecn und Arckiven verbracht, in dem Bestreben, nicht den eigenen, sondern die Namen der Mitbürger, der Söhne desselben Vaterlandes der Nachtwclt zu überliefern. Sind etz nicht diese Gedanken, von denen man unwillkürlich beschlichen wird, wenn man auch nur einen flüchtigen Blick auf das „Biographische Lexikon des Kaiser-thums Oesterreich" wirft, eine Arbeit, wie ähnliche sonst nur unter Mitwirkung zahlreicher Kräfte unternommen werden, während sich hier ein einzelner Mann, blos auf seine eigene Thätigkeit und Ausdauer gestützt, derselben unterzogen hat? Erst vor nicht langer Zeit fand dieses echt österreichische Werk eines österreichischen Gelehrten eine eingehende Würdigung. Was uns jetzt veranlaßt, auf dasselbe zurückzukommen, ist das eben erfolgte Erscheinen des 13. Bandes, der bereits den Buchstaben 1^ umfaßt. Ein kurzer Rückblick auf das bisher Edirto erscheint in diesem Momente angezeigt und dürfte aus statistischen Daten am deutlichsten hervorgehen. In den bisher erschienenen 13 Bänden, also auf 5768 Textseitcn, sind 6565 größere und kleinere Lebensskizzen denk- würdiger österreichischer Persönlichkeiten enthalten, die sich folgendermaßen auf die einzelnen Kronländer vertheilen: Am meisten entfallen auf Ungarn, 1067, und Niederösterrcich, 1062, denen Böhmen mit 885 zunächst steht. Der Nest vertheilt sich: auf Venedig 334, Tirol 325, Lombardie 295, Stcicrmark 209, Mähren 205, Siebenbürgen 185, Galizien 139, Oberösterreich 126, Salzbnrg 104, Kärnten 75, Dalmatien 68, Trieft und Istrieu 67, Schlesien 61, Kram 60, Croalien 53, Banat nnd Wojwodina 40, Krakau 38, MilitärgränZe und Slavonien 31, Vorarlberg 7, Bukowina 6. Die Uebngcn find theils im Auslande geborene Personen, theils solche, deren Geburtsland nicht mit Bestimmtheit Zu eruircn war. Schon diese unvollkommene Uebersicht — da sie doch nicht einmal die Hälfte des Alphabets umfaßt und jedenfalls am Schlufse ganz andere Proportionen bieten wird — liefert einen Veitrag zu einer statistischen Bemessung der österreichischen Culturzustände, zumal wenn es dazu kommen wird, diejenigen Personen, die durch den Grad ihrer Culturstufe denkwürdig geworden, von denen auszuscheiden, die es nur ihrem Nange oder ihrer Abstammung zu verdanken haben. Auch hiefür sind Anhaltspunkte geboten, und sondert man die Namen nach Ständen und nach den Gebieten der Cultur, denen sic angehören, so findet man z. V. Maler 626, Musiker 465 (darunter die hervorragendsten Heroen), Aerzte 253, Naturforscher 235, Poeten und Belletristen 331, andere Schriftsteller 449 , Techniker blos 47, dagegen katholische Theologen 545, Staatsmänner 318, Architekten 83, Industrielle 62, Nationalökonomen und Finanzmänner 30, Land- und Forstwirthe 61, Schulmänner 171, Militärs 1436, Adelige 1422 ic. Diese Ziffern sprechen deutlicher als alle Neclame. Freilich geben sie auch Manches zu denken. Wer, so wie der Tages-schriftstcllcr, in der Lage ist, das Bedürfniß eines solchen Nachschlagewerkes zu empfinden und die schleunige Vollendung desselben sehnlichst zu wünschen, dessen Zeugniß wird wohl Anspruch auf Glaubwürdigkeit haben, wenn er die möglichste Vollkommenheit desselben anerkennt. Was vielleicht hie und da aus Versehen Irriges unterlaufen, wird aufgewogen durch die Genauigkeit , mit der bei jedem Einzeluen auf die verfügbaren Quellen hingewiesen wird. Zu wünschen wäre nur, daß in Oesterreich der Sinn für vaterländische Geschichte so weit rege gemacht wäre, um diesem Werke einen geebneten Boden zu bereiten. ' (Oest. Z.) Literatur. Das Iulihcft von „Wcstcr m ann' S Illustrirteu Dcutschen Monatsheften" wird durch cinc Dorfgeschichte von Adolf Glaser: „Die Pflegemutter," eröffnet, deren einfache durch den Stoff gebotene Darstellung höchst ansprechend wirkt. Julius Große bringt in dcm-sclbcu Hefte seine Erzählung „Eine alte Liebe" zu würdigem Abschlüsse. George Hiltl giebt eine interessante Enthüllung über „Die Geheimschrift des Herrn uon Bartholdi." Karl Ruß schildert den „Moschus," H. Birnbaum die „Nordamerikanischc Wandcrtaubc." Otto Gmnprccht cutwirft cinc geistvolle und treffende musikalische Lebens- und Charakterskizze Mcycrvccrö. F. Adler liefert cincu wcrthuollcn kunsthistorischcn ! Aufsatz über „Das Rcitcrbild des großen Kurfürsten zu Berlin," und H. Schellen endlich behandelt sehr eingehend uud sachgemäß dcn „Wasserdampf, die Kcsselcrplosioncu und die Mittel zur Verhütung derselben" Außerdem enthält das Heft eine Fülle kleinerer naturwissenschaftlicher und technischer Artikel, sowie literarischc und Kunst-Besprechungen. Besondere Sorgfalt ist diesmal wiederum auf dtc Illustrationen ucrwandt, von denen wir namentlich das Porträt ^ Meucrbcers und das Reiterstandbild dcS Großen Kurfürsten hervorheben. Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr. — Druck und Verlag von Ign. v. Kleinmayr k5 F. Bambcrg m Laibach.