als Extra ^Beilage zur Laibacher Zeitung. ^U KR« Donnerstag am 2«. September RV48. Ein Eckstein znm Van. Der constitutioneUe Verein. -^ls uns der März einen Frühling brachte, wie un-serem Oesterreich noch keiner geworden , waren wir berechtiget, binnen wenig Monden auf friedlichem und gesetzlichem Wege einer Wiedergeburt zu einen, schöneren Leben entgegen zu sehen, wie sie noch kein Volt erfahren, denn daS milde Herz eines gütigen Kaisers gab uns als väterliches Geschenk die Freiheit, ein Gut, das andere Völker mit Strömen von Blut erobern Mußten. Wer hätte eS in jenen Tagen des Jubels geglaubt, daß, was so friedlich gewonnen wurde, zu so blutigen Folgen mißbraucht werden sollte! Ein Blick auf die Lombardie, Venedig, anf Ungarn sagt mehr, alS ganze Bände sagen können. Alleinder Verrath am Vaterlande hat dort nur heller aufgelodert; er wurzelt leider tiefer im Innern, ja im Heizen des österreichischen Staates; es handelt sich wohl nm nichis weniger, als um Auflösung der Monarchie im Interesse ihrer ausländischen Feinde! Vatermörderische Söhne des Vaterlandes, als Verschworene oder als feile erkaufte Werkzeuge des Aus landes leiten, Hand in H.nid mit Fremdlingen, die Bewegungen im Innern, getäuschte Schwachtöpfc als Pl'osclyten sind ihre Träger und glauben wohl gar am Glucke des Vaterlandes zu arbeiten, während sie eö zerfleische,,. Bei der nun so oft erprobten Uebereinstimmung der Schilderhebungen in allen Ländern, wer komm noch daran zweifeln, daß es ein System sey, tesseo Nerven gleichzeitig gespannt, Oesterreich, ja Europa gleichzeitig erschüttern? Ist der Zweck ein teuflischer, wie sollen cö nichi auch die Mittel seyn, die dazu gewählt weiden. Unter der Mäste der Freiheit — Gesetzlosigkeit, dic Willkurherischafr einer Partei; statt Treue — Verrath, der allen abtrünnigen Söh nen des Vaterlandes die Haud reicht und sie er Muntert; ^ütt der Ordnung und Nuhe__Anarchie und endlos» Störungen dieser Ordnung; llatt der Liebe und Versöhnung __ Haß nnd Zwic tracht; llatt Belehrung — Verführung du'ch die Presse; statt Wohlfahrt des Allgemeinen, dem Zwecke jede, tätlichen Gesellschaft — die Lähmung alles Verkehrs , Zerstörung alles Vertrauens, die allmähliche Velarmung aller Stände nnd dazu die Verhöhnung der Verhungernden, daß ihnen das Materiell» höher stehe, als die Freiheit: bas sind die Früchte dcr Bestrebungen der Partei, die "neimüdlich wühlt, während die Unterwühlten lethar- Nlsch zusehen der Partei, die sich durch diese Lethar. 5'e bis in das Hciligthum unserer Hoffnungen hinein- ^schliche,,, denn leider gibt es keine Parcel der Schmach und des Vrrraths am Kaiser, am Vater ande und seiner Integrität, an Treue und Redlichkeit, n den Grundprincipien einer constitutionellen Verfas- ""g, an der allgemeinen Wohlfahrt, die nicht Ver- ^ler in jener Versammmlung zählte, von der wir "s" Heil erwarten! Soll ich thun, was jene Partei nicht thut, wenn '" verdächtigt, soll ich beweisen? Der 15. März gewährte hundertmal mehr, als man bitten gewagt. Die Lombardie und Venedig mit l"nem, gewassntten Aufstande, im Bunde mit Ver. rath, Ungarn Verbrüderung heuchelnd, reißen sich von der Monarchie los, ein Schrei der Entrüstung durch alle Provinzen — nur jene Partei jubelt den Ver- rächern ihre Sympathien zu; — in Gallizien droht gleicher Verrath, er zerschellt ander Treue des Volkes — die Partei nur erhebt ihr Schild gegen diese Treue; — unsere heldenmüthige Armee thut Wunder in Italien, erobert im Fluge ^Alles/^was durch Verrath und Ucbermachc verloren war, denn dießmal standen Millionen gegen Hundericansend; Jubel erfüllt die Monarchie, das Ausland selbst drückt seine Bewunderung aus, nennt es Wahnsinn, fürder au eine Verkleinerung des österreichischen Staates zu denken — nur die Partei findet die Armee keines Dankes werth, weil sie der Auflosung der Monarchie entgegengewirkt und was in den Tagen des Verlustes kein treuer Sohn des Vaterlandes ohne Errölhcn für möglich hielt, das Aufgeben der Perlen unserer Länder, die Partei verlangt es nach ihier Wiedereroberung; — die treuen C> oaten und Süd-Slaven sehen ihr Herzblut ein, Ungarn von seinem Irrwege abzuleiten, co in die Arme seiner Brüder zurückzuführen — nm die Paitei thut ihr Möglichstes, der Treue Hindernisse und Schmach in den Weg zu legen, und stelli sich, ihr Gewicht zu vergrößern, in die ungarische Wagschale; - mit einem Aufwande von Hunderttausenden an Kosten, von Millionen an unersetzlicher Zeit wird das erste Gesetz auf c o n st i tu ti o ne I l em Wege zu Stande gebracht, — nur die Parte» sucht der Unerfah. renheit die Republik in den Sack zu schieben, in-dem sie thut, als wüsice sie nicht, oder als stände es noch in dcr Frage , daß i» einer c o n st i t u t i o-nellen Monarchie zur Gültigkeit eines ncuen Gesetzes außer dem Beschlusse der Kammer noch die Sanction des St a a is - Ob crha u p tes er-foldcrlich sey, als einer Garantie für's Allgemeine, ohne welche sonst morgen die 192, die von 383 die Ma>orität bilden, sich zu dein Beschlusse vereinigen könnten, jedwedes oder auch das ganze Privat, und National-Eigenthum fm das Ih'ige zu erklä reu — und als dieser verkappte Versuch unter dem Ncuncn einer constitutionellen Monarchie die Republik einzuschwärzeu an der Besonnenheit und Loyalität der Majorität scheiterte, wer anders als die Partei war eö, die sich unter einem andcrn Ti-tcl wieder über die Majorität, über den Reichstag, über die Regierung, über den Kaiser zu stellen versucht, indem sie auf Wiedereinsetzung des aus dem Ausschüsse der Wiener Studenten, Post-practikanten, Jude» nnd so weiter bestandenen illegalen Zwitterautorir^t eines Sicherheits - Ausschusses driugt, der erst kürzlich freiwillig abgetreten wurde, um doch wieder einige Sicherheit, Ordnung und Nuhe in Wien zu erzielen, wobei Abgeordnete der Volker sich selbst so sehr in's Gesicht schlagen, ihl Mandat so sehr mit Füßen treten, das: sie öffentlich erklären, nicht in ihrem pstichtmäßige» Wirken, auf das wi> nnsere Hoffnungen eingesetzt, sondern in jenem mit keinem Mandate der Völker versehenen Ausschüsse allein beruh« unser Heil! Wer bisher den Wankelmuth, den Unbestand mit einem Worte nennen wollte, der nannte ihn: Franzose! Allein ein W°rt ist auch dem Verworfensten der Franzosen hettig, es heißt: Vaterland! Sucht auf den Galeeren, in allen Bagno'S und Kerkern Frankreichs einen Vaterlandsverrather, Ihr werdet > l. iy„ schwerlich finden; in Wien, im geliebten Wien, sonst dem Tempel dcr Vaterlandsliebe, müßt Ihr sie suchen, damit erfüllet werde, was geschrieben steht: »Aus meinem Hause habt ihr eine Mördergrube gemacht.« Dort findet Ihr sie, die Meister, dein gehetzten Volke in gleisnerischen Worten »hrc Freiheit und Irr» lehren predigend, wie geschrieben steht: „Denn es wer, „den sich erheben falsche Propheten, dic Zeichen und .Wunder thun, daß sie auch die Ausei wählten verfüh« „ren, so es möglich wäre; ihr aber sehet euch vor, »»denn siehe, ich habe euch alles zuvor aMgc«, —und die Schüler werdet Ihr finden, die zu Tausenden herbei, strömen, allem, was paradox klingt, ihren Beifall zu» zujubeln, sebst dem Gegensalze wieder, w?nn auch er paradox erklingt! So war es bisher! die B.'leqe bringe, euch täglich die öffentlichen Blätter und ZeitNü^en. trortgetr?»,; damit euch aber kein Zweifel blv'ibe, über die V.ner, laudsliebe der Partei, die allei» Oesterreich zum Heilt führen will, so seht nun wieder, j wie diese Söhne Oesterreichs > h r^Oesterreich ehren! Oesterreich') Farbe: Schwarz gelb ist bei chuen gleichbedeutend mil Schmach, denn was sie begeifern, w.is sie in d.>>, Koth ziehen wollen, heißt bei ihnen schwarzgelb, d. i. österreichisch, diese Farbe reißen sie, wer sie nagt, von der treuen Brust und hängen sie ihren Hnn» den an. Ist das Euer Wille, Ihr sechzehn Millionen Oesterreicher? habt Ihr den Männern ^urer Wahl das Mandat gegeben, sich in Euerem Namen auf die Seite dieser Partei zu stellen? Habt ihr verlangt, daß Zchwarz^elb oder Oesterreich zum Schal, d pfähl, daß der Kaiser, dcr Mittelpunci des Staates und unserer Liebe, zur Null, daß der Reichstag allein souverainerjGe seygebe r, Ex ec u ti oq ew a lt und Richter einer c on sti tu ti o n el le n Monarchie werde'? Wäret Ihr solchen Verrathes, solchen Unverstandes und Widerspruches fähig? Und warer Ihr's nicht, so sprecht es laut aus, daß die Welt es wisse, wer es war! denn noch weiter gehen, oderauch nur so bleiben kann es nicht länqer, soll Oesterreich nicht zer« fallen, nicht Fremden zur Beute, nicht ein Schock klei» ner Staaten von) Bettlern werden. Die Zeit ist gekommen, wo es nicht mehr genügt, im Geheimsten des Herzens ein gucer Ocsterrei» ch er zu seyn, Niemand darf sich fürder mehr schämen, es auch öffentlich zu scheinen. Sehet, Wien, das Opferlamm unserer Freiheit, seit sechs Monaten der Spielball aller Furien der Leidenschaft, zerrissen, gepeitscht, nahezu Tode gequält, ist erwacht, es will sich ermannen, eS muß gekräftigt werden. Mitten unter Tausenden von Rasenden bedroht und verfolgt, hat ein Haustein Redlicher es gewagt, die Bildung eines constitutionellen Vereines zu unternehmen, der jedem Rückschritte zum Ab-solutismus sowohl, als jedem freche», Ueber» griffe zur Republik, als Verrath an, Vaterland, mit allen Kräften entgegen arbci ten und imBunde mit Filialvereinen in allen Provinzen das constitu« tionell -monarchische Princip im wahren Sinne des Wortesanfrecht erhalten und im gesetzlichen Wege weiter auSbilden will! — Der Funke hat gezündet, täglich treten Tausende als Mitglieder dem Vereine bei. Heil Dir, mein Oesterreich! ^ war hoh« Zeit. 22 »Der Stein, den die Balllellle verlvor^ fen, der ist zum Eckstein worden." Laßt uns auf ihm weiter baue». Unser besonnenes, ^esinnuugsstarkcs und darum glücklicheres Kram lind Laibach hat Gottlob keine solche vaterlandsyerrä'lherische Partei zu beimpfe», seit de» Märztagen trug der Slave mir seinen Landei>farben auch die schwarzgelbe öffentlich — allein eine allge« mein e S ch i I d erh c b^nn g der Provinzen muß den laut u»d weit vernehnilichcn Ausdruck ihres »naßgebenden Willens verkünden, und so die Bestrebungen der Nedlichgesinnlen in Wien kräftigen. Ueber das Wie? werde ich meine Ansichten nachtragen. Pr adaisch. Gin zeitgemäßes Wort über die erhangene Verordnung des Ministerinn!!.' des öffentlichen Unterrichtes (datirc von» l.",. August l8i«, Z. 487.'», veröffentliche durch das Amtsblatt der »Lai- bcichcr Zeitung" vom 31. Augu>,^ l. I, mittelst hoher ^ubernia! ^Veroidnung von, 25. ?lugust.,Z ''"^,.^?,^) daß das niedere chirurgische Studium überall in den österreichischen Staaten aufgehoben sey. (Schluß.) I^er Ausdruck „niedere Chirurgie'' paßt daher fü'. das schon stall' aufgestiegene ucunzehiUe Jahrhundert nicht gur. folgendes diene zum Beweise: Sowohl der Medicina Doctor, als der Chirurg sind, ohne sie in per» gaitientalischer Beziehung ,)DipIom" iu ein gleiches Ge-»vicht stell«'!, zu wollen', »Heilkünstler." .Krankhcicselend, ^ Lebc,,snoth, Iannncr nnd Schmerz sind von beiden Theile» die Eignale, welche sie im Verfolge ihre) Beenfes zum leidenden .danken abrufen. Es ist daher nicht so a» der Sache, wie einige Herren Acrzce glauben, daß der Chirurg nur bis zu einer gewissen Gränze an der tranken menschlichen Hülle einzuwirken habe; auf diese Art fiele, was doch bei Weitem nicht der Fall ist, in seinen Wirkungskreis nur das Wort: »Wo, Wann und Wie?" das »Warum" braucht er lange schon nicht mehr zu wissen! So wenig sich bei der (!nn^sl)N2 »emli^ die ge-naue Gränze zwischen Leben und Tod bestimmen laßt, so wenig lassen sich die zwei so innigst verpaarlen Wis.-senschaftsschwestern »Medicin und Chirurgie" von ein^ ander trennen. Eins ist in Beiden und Beides ist in Einem. — Darum ist es schr einseitig, wenn mau dem practischen Chirurgen in der Behandlnngsweise Gränzen sehen will: Bis Hieher und nicht weiter hast du zu wnken. Der Kranke ist das Object des Hcilkünstlers, sey schon jetzt dieser oder jener dazu gerufen; denn über Vcltszutrauen lasit sich kein anderes Wort sagen, als: „die Werke müssen den Meister selbst loben!" Im Verfolg dieser Behandlungs'Gränzlmien springt die wichtige Frage von selbst in die Angen: »Warnm beschränke man sich auf den öffentlichen medicinisch-chirurgischen Lehranstalten in der österreichischen Monarchie nicht blos, anf anatomische Kenntnisse des Organismus lind auf die manuelle Fertigkeit, chirurgische Operationen zu verrichten? Warum wird anßer diesen noch den chirurchischen Candidate», z. B. die Phisiclogie, allgemeine und specielle medicinische Pathologie und Therapie, dann die zum Arzneigehrauche nothwendige Chemie, Botanik, Geburtshilfe, Augen- und Zahnheis.-künde, gerichtliche Arzneikunde, Thierseuchenlehre u. dgl, nach den besten Autoren vorgetragen?" Den Medicina-Candidate,, dürften an der Hochschule auch nicht viel andere wesentlichere Lehrgegenstande vorgetragen werden. Dessenungeachtet aber wäre e? erwünscht, ja selbst nothwendig, das, das jetzige Ministerium des öffentlichen Unterrichtes dabin vorarbeiten möchte, das, nur jenen Candidate» mit a,nt zurückgelegten philosophischen Studien, und wenn schon nicht mir diesen, so doch mindestens mit gnt abioluirteu Humanicätsclassen der Eintritt und die Aufnahme in das hochwichtige Studium der Chirurgie gestattet werde. Nur in dem Mangel all Vorstudien bei einigen Chirurgen liegt der niedere Anwnrf ui,d der Knoten begraben, nicht aber in der hohen Kunst Chirurgie. Wenn daher ein gelassener Denker den nen auf» gestellten Grundsatz des Ministeriums des öffentlichen Unterrichtes, »daß die niedere Chirurgie überall in al-len östeneichischen Staaten aufgehoben werden soll," genau erwogt, prüft und durchforscht, so kann man mit Gewis.yeit, soviel der ZukunfcsbÜck zu erspähen vermag, in vorans prophezeien, das: die Mit- und Nachwelt, insbesondre der emsige und schlichte Sandmann, von dessen Gesundheitswohle wohl Alles, Groß und Klein, abhängt, hinsichtlich der ärztlichen Hilfe znr Nacht» feite vorbereitet wird. *) __ Diese fragliche Ursache liegt wohl ganz, nahe vor den Augen. Der berühmte, achtungsvolle Doctor Vecin sagt: »C's ist eine ausgemachte Sache, daß es heut zu Tage überall viel mehr Aerzte gibt, die schreibe«, als welche experimenciren." Wird daher das Schreiben der neuen und neuesten Herren Aerzte in einer gewissen Sphäre im Verfolg der dermaligen Grundspuren einen Einklang finden, so wird bci vi.Ien Herren Aerzten das Cnriren der Kranreii wchl stark aus der Mode kommen. Denn wir smd schon jetzt nahe an jener Zeit, wo nnr jenc Herren Aerzte in der Welt figuriren, die tüchtig schreiben könne», — über welche Materie aber geschrieben wird, dieß wird von einen» Theile der Außenwelt nichl beachtet. Darmn muß auch hentigeu Tages manches vo» Aerzten Geschriebene strenge gelesen n»d beachtet werden, woran? nichc selten die Erfahrung gezogen wird, daß das Niedergeschriebene für daö pracci,che Leben eben so wenig anpassend sey, wie eine Stiefelröhre zum Fernrohr. Dieß suhlen vorzüglich die Bezirks-Chirurgen , oj<> bei ihren überhänflen strapaziösen Geschäften übrr Sa^ chcn schreiben müssen, die selten zu eiuem nützliche Zwecke, wohl aber zur Plage dienen. Wenn man es wirtlich dahin bringen sollte, daß die Mir- und Nachwelt ihre Aerzte nur in Doccoren der Medicin und Chirurgie haden wird, so wii'd ma» für dcu emsigen und schlichten Laodmann, der wohl ge^ wiß sein h.n'le) Brot im Schweiße verdienen muß, für vorkommend.' Krankheitsfälle nicht das beste System einführen. Obgleich es unter den dermaligen experimen-tirendeu Herren Aerzten mehrere gibt, die sich mit way rer, warmer Bcrufsliebe auf den Nuf des Volkes zu dein Kranken begeben, und sich dorr auf das Vertrauteste um jedes Weh und Leiden bekümmern, um den wahre» uud besten Heilplan entwerfen zu könne»; so ist cö docy wieder nur zu bekannt, daß eü Aerzce gibt, die sich bloß durch Schreiben und nicht durch Heilen der Kran ken foribringcn wollen. Da aber Schreiben nicht Heilen heißt, so verfehlt wohl mancher Arzt das Ziel seines Bcrufes, wodurch dem Getriebe der Charlatanerie, oder wie sonst noch die Afterproceduren heißen mögen, das Feld geöffnet wird, O, du armer Landmann, was will dir die Mitwelt in vorkommenden harten Kraukl)e>t5lagen zum Aus-treten in oeinc verkrüppelten Schuhe schiebe» ! Du wirst deine Aerzte nur von weiten Wegen her um theueres Geld bekommen tonnen, und^dazu kommt noch die schon seitUrtagen her beim Laudvolke, wenn gleich ohne Grund, eingewurzelte Antipathie gegen das Prädicat »Doctor." Dessenungeachtet aber tröste du dich, guter, braver Landmann, obgleich man jetzt die Chirurgen als Zielscheibe der Wissenschaftszeit in der Wellbühne ausstecken will, so scheint doch noch weit der Hinblick bis zu jenen Schneehütten der Eskimos zu seyn, wo man jetzt schon die Chirurgen hin begraben will. — Noch dürften durch Kraft des Zukunftblickes Tage, Monden und selbst Jahre bis hin vergehen, und zuletzt kann das Riesenwerk erst »och scheitern Ü __ Liegt der Sinn mit Ernst vor Augen, den lange genug bedrückt gewesenen Laudmann in seinel, Ausga^ «) Wir müssen gestehen, d«ß uns der Ginn dieses Satzes ganz unklar lü. D>e Redaction. ben zu unterstützen, so belasse man anch noch fernerhin alle chirurgischen Lehranstalten so, wie sie bis jcht waren, denn dieses neue System ist gewiß nichl arli dem wahren practischen Leben entlehnt: es hac nur an todren Schreibpulten das Licht erblickt, uud diesen neuen Systematikern wäre nur zu sagen, daß sie sehr kurz«-sichtig bei Beurtheilung ,n gewisse:: Sachen sind, u»d das, sie den eigentlichen wahren Werth einem practi" schen Chirurgen für den Landmann nicht zn geben wissen. — Hinaus, hinaus über's Land muß man gehe», so wird man sich überzeugen können, wie nützlich die Chirurgen den» Volke sind, und daß sie sich um ein kleines Geld, oder auch ohne Eutgelr für die kranke, leidende Menschheit opfern. Diese neuen Systeme m0' gen daher so verschwinden, wie Feuerfunken, weül» mau darauf blaor. Wohl aber wäre es endlich einmal schon an der Zeit, daß man fur eine bessere Eristenz der Bezirks-Wnndärzce in der Provinz, weil sie so brauchbare und nüß-liche Individuen in den menschlichen Kreisen sind, sorgen möchte. Jedoch auf eine solche Nothwendigkeit ist mall »ichc bedacht. Gerichtsdicner, Obermüllerknechte u. dgl. sind weit besser yonorirt, als die Chirurgen nnr ihren, im grellsten Mißverhältnisse mit den Dienstobliegenyei« ten stehenden, sehr magern Remunerationen von etliche» Gulden; dieß wäre um so nothwendiger, da die Chi^ rnrgen schon lange genug so viele Dienste umsonst gethan haben. Ncumarktl im September l8l5. Steinmetz. Lose fruchte. HV^an erwirbt sich Erfahrung, nicht blosi durch Jahre, sonde:n auch durch Bücher, Dasselbe gilt auch für die wissenschaftliche Bildung bei vorwaltendem Talent durch Selbststudium. Wußte doch Lu-culliis, der von Rom gegen den Mithridates geschickt wurde, nicht das Geringste vom Kriegswesen, nldem er rhetor nie ei»e Schlacht oder Belagcrnng gesehen; aber auf den, Marsche »ach seiner Bestim, mn»g las er einige gute militärische Werke, und siehe oa! sein unversuchtes Genie schlug überall die schon geprüfte Experienz! Wenn ich junge Leute einander ewige Liebe schwören höre, möchte ich sie fragen, ob sie sich auch ewige Jugend geloben können. Mir dem Ingendfcner soll ma» ebe» so vorsich' cig, wie mit jedem andern Fener umgehe», und gleiche sam sein eigener Nachtwächter sey^Iedermann; denn häusig steckt man mit dein Ingendfener eineu großen Theil, meistens sein ganzes Lcbensglück in Brand! Unter Kiesel» zu glänzen ist eine erbärmliche Ehre; bilde dir daher auf den Beifall der geiueiueu Volks-Hefe nichts ein. Wache stctt' sorgfältig über dein Thun und Han-deln, denn es gibt Augenblicke im Leben, die über Jahre hinaus eben so gut die Strahlen, als die Schatte» deiner Handlungen werfen. Wenn du deine erste literarische Arbeit in irgend einem öffentlichen Blatte gedruckt erblickst, so glaube ja nicht, du seyst jetzt schon Schriftsteller und Dichter. Ist der Knabe, der sich den schweren Helm des Kr>> gers aufsetzt, sein Schwert umgürtet und mit seine? Rüstung rasselt, schon deßhalb ihm gleich? — Wie viele eingebildete und sich selbst für wichtig haltende Männer möchten "oft so qerne, ach, gar'" gerne beiße», allein es mangelt ihnen leider das 3»^ thigste hierzu __ die Zähne! — Leopold H erdest' Berichtigung. Im «Politischen Blatte« Nl. 10 vom 21. Vept- d. I-. lück"^ in der »ljten Spalte, 7, Zelle von untln: wollc »zurück»«'^, r e n» statt .zurückzunehmen", gel,sen werden. — Ferner in b«t ^ ten Spalte, zweite Zeill> von oben, ist zu lesen! wie s> ch Zahn deö Neides an der Chirurgie wetzen will ^ ^^ Verleger: Istnai Alvis Gdl. v. Kleinmnyr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.