-43. Dienstag den 31. Mai 1831. Ein Schreiben aus Malta vom 5. April (In den Notizie del Giorno) sagt Folgendes: „Seit ei« nigen Tagen herrscht hier in den Seemagazincn eine große Thätigkeit. M werden Befehle ertheilt, welche eine große Bewegung im mittelländischen Meer ankünden. So ebcn wird die nahe Ankunft einer Gscadre von i5 Segeln gemeldet, welche hier die weitern Befehle der britischen Regierung erwartet. Auch spricht man von der baldigen An» kunft einer türklslhcn Escadre im adriatischen Meere.« -, , wss'" " ''" Mann an Todten und Blessirtcn. DerGe« neral Grabbe, Ehcfdes Gencralstabs vom ersten Oorps, der die Avantgarde führte, ward leicht bles« sirt, und die erste Infanterie «Division verhielt sich besonders rühmlich." »Von dem Eorpsdes GenerallieutnantsKrcutz waren sehr günstige Nachrichten über eine dem pol» nischcn General Pac beigebrachte Niederlage eingelaufen. Dieser polnische Anführer halte mit einem aus L Bataillons, i5 Escadrons und Z Batterien bestehenden lZorpK von 9000 Mann die Weichsel übersetzt und war am rechten Ufer des Wieprz bis Kock vorgedrungen. Zur Leitung der Operation war diesem General von dem Generalissimus Skrzy» necki der Ehef seines eigenen Generalstabes Chrza-nöwsti beigegeben worden. Am 9. Mai ging die» ses Corps dej Kock über den Wieprz und rückte über Firlci gegen Kamionka und Lubartorv vor, wo es die Avantgarde von Kreutz unter den Generälen Faesi und Tieman aufgestellt fand. Es entwickelte sich hier ein sehr hartnäckiges Gefecht, worin die beiden russischen Brigaden durch mehrere Stunden die wiederholten Angriffe der Uebermacht aushielten und ss dem General Krcutz Zeit gaben, mit dem Gros seines Corps herbeizukommen und die Polen seinerseits lebhaft anzugreifen. — Nach einem mit Heftigkeit erneuerten Gefechte wurden die Letzteren . auf allen Puncten geworfen, und die Stadt Lubar« tow, welche sie hartnäckig behaupteten, und die gänzlich eingeäschert ward, von der russischen Infanterie erstürmt. Das feindliche Eorps ward gezwungen, sich auf das rechte Ufer des Wieprz zu werfen, und verlor an Todten, Verwundeten und Gefangenen an 3ooo Mann; viele fanden ihren Tod in den Wellen, und am Wicprz wurden mehren Munitions-Karren und 3 Kanonen im Stich gc^ lassen. Der Ueberrest des Corps floh über Lccina gegen Zamosc." !?!' Die National «Regierung hat unterm 14. d. M. den Marschall der Landeten »Kammer, Grafen Wladislaus Ojstrowski, zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten, und den Senator Kastellan Gliszczynski zum Minister des Innern und der Polizei ernannt. Nachrichten von der MM'zischen Gränze vom 20. d. M. zufolge befand sich der russisch-kaiserliche GcncralUcutcnant Rüdiger am 16. in Wlodzi« mirz, und sollte, in Folge der von dem Fcldmar-schall Grafen Diclmsch erhaltenen Befehle, am 19. den Bug überschreiten, um in der Richtung von U ch anie vorzurücken, und seine Vereinigung mit dem General Kreutz zu bewerkstelligen. — Der General K a ißar off, der mit dem dritten (Zorvs bciDudno sieht, hatte Befehl erhalten, sich ge« gen den Bug auszudehnen, und das Land von den theils einzeln, theils in Haufen umherstrcifcnden Uederresicn der Insurgenten zu reinigen. (Oesi. B.) Der Warschauer Kurrier sagt: «Von unsrer Hauptarmee haben wir keine Nachrichten; doch sollen immerwährend kleine Strcifzügc auöge--führt rrcrden. Das an der Narew stehende feindli' che Sorps h^lt sich in Ostrclcnta verschanzt; auch um Lornza werden noch immer Schanzen g. grab,cn und Wälle aufgeworfen. Am 9. Mai Abends t.nn Hr. Pulaski, der sich als Partisan stcts bei dem Dwernickischcn lZorps befunden hat, in Warschau an; er war bei allen Affairen zugegen und hat das Militarkrcuz erhalten. Nachdem jenes Corps in Gallizien eingerückt war, entfernte er sich von demselben," Die Warschauer Zeitung meldet: »Es heißt, daß derFeltmarschallDiebitsch die Absicht hatte, wu seiner ganzen Macht plötzlich in die Wojewodschaft Plozk einzudringen, daß aber seine Armee, c>Iä -sie schon im Begriffe war, nach dieser Seite hin aufzubrechen, wieder Halt machen mußte." .., Mg. Z.) Oieverlan D e. . Ein Lüttichcr Blatt schreibt vom 14. Mai: ^ ^'ö zum 18. erwartet man einen Ministcrwechsel. ^ ^pncht von den Herren Seron, Gendebien, -dandeweyer und dcm Vicomte von Beaulien. Die- ie Combination wäre ganz im französischen Sinne." ^ ^?" Indcpendant vom ^1. Mai schreibt: «^n diesem Augenblick benachrichtigt man uns, daß unsere Commissarien am 6. d. M. eine neue lZon. ferenz mtt dem Prinzen Leopold gehabt haben; man versichert, daß der Prinz in dieser Zusammenkunft die belgischen Dcputirten ermächtigt habe, der Regierung anzuzeigen, daß er die Krone anzunehmen bereit sei, und daß nur noch einige Hindernisse im Wege ständen, die er jedoch wegzuräumen hoffe. Unsere (Zommissarien haben auch mit Lord Grey, Lord Palmerston und dem Fürsten v. Talleyrand mehrere (Zonferenzcn gehabt." (Mg. Z.) Frankreich. Paris, den 24. Mai. Cine k. Ordonnanz vom i3. d. verordnet Folgendes: „». Die durch das Gesetz vom i3. December für die Bürger, wel> che sich in den glorreichen Iuliustagcn ausgezeichnet haben, eingesetzte Medaille wird den gallischen Hahn, von einer Eichcnkrone umfaßt, mit der In« sckrift darstellen: „Das dankbare Baterland seinen Vertheidigern." Auf der Kehrseite, drei mit Lor« beern durchftochtene Kronen mit der Legende: 27., 2l)., 2g. Iuli.2L5o, Vaterland, Freiheit, und als Nxergc die Worte: „Gegeben vom Könige der Franzosen." „2. Die Medaille kann an cmem drei« farbigen Bande befestigt, getragen werden.« — Eine andere Ordonnanz vom nämlichen Datum verfügt, daß das Iuliuskreuz 169Parish Bürgern zuerkannt werden soll, deren Namen in einem an-gehängten Verzeichnisse enthalten sind. (B. v. T.) Auf einen Bericht des Kriegsministers an den König, daß sich gegenwärtig mehr als 3ac»o Fran« zosen zu Algier befinden, die sich zum freiwilligen Dienste in Afrika gemeldet hätten, und die schnell eine militärische und definitive Organisation erheisch, ten, hat der König verfügt, daß aus ihnen ein neues Linien-Regiment errichtet werden solle, das die Nummer 64 führen wird. In dem zu Brest erscheinenden Journal du Fimsterc heißt es: „Wir erfahren aus einer Quel« le, deren Authenticität wir verbürgen zu können glauben, daß Dom Miguel die von Frankreich verlangte Genugthuung zu leisten und die erst näher zu bestimmenden Entschädigungen zu zahlen, sich versteht. Diese Nachricht würde hinlänglich erklä« rcn, warum die von dem Warineminister früher angeordnete Aushebung von Matrosen susoendirt worden ist. (Dest. B.) Spanien. Madrid, 5. Mai. Unser Cabmett gibt sich große Mühe, die portugiesischen Sachen im Guten auszugleichen. Zugleich unterhandelt es fur die Anerkennung, verspricht unter dieser Bedmgung 172 tincAmnestie und Vergessenheit Alles Vergangenen. Spanien würde suchen, den Prinzen zuderHcirath mit Donna Maria zu vermögen, wenn nur Don Pcdro seine Charte zurücknimmt. Die Festigkeit des Kaisers Don Pedro läßt aber die Einwilligung in solche Bedingungen kaum erwarten. Dcr Kö. nig soll gesonnen seyn, an seinem Namenslage vielen Personen Amnestie zu bewilligen. Man nennt darunter den General Alava, den Admiral Valdcz und Hrn. Martinez de la Rosa, glaubt aber nicht, daß diese trauen würden, da mehrere früher amnesiiirtc Personen, die zurückkehrten, jetzt in Gefängnissen schmachten. Hr. Acosta, unscr Gesandter in Lissabon, soll so wie auch Hr. Labrador, unser Botschafter in Rom, eine andere Bestimmung erhalten. (Mg. Z.) K u ß I a n v. Zur Erleichterung für die Einwohner derjenigen Gegenden des Reiches, in denen die Cholera geherrscht hat, ist von Sr. Majestät dem Kaiser «der Befehl ergangen: in allen den Gegenden, die