Gereimtes und Ungereimtes. (Von Heinrich Frauenlob.) I. Gründung der ältesten Carthäuse in Deutschland. (er dritten Linie vonPerau, deren BruderAn ton, als Aeltester des ganzen Geschlechtes der Hochenwarte, noch lebt. In Wien erschien bei Johann Ignaz Heyin.-ger im Jahre 1745 in 4to. eine Ehrenrede von P. Franciscus T autsch, für die in Wien versammelte tyrolische Landesgenossenschaft, über den h. Romedius Grafen zu Thauer und HocheNwarr, tyrolischett Schutzpatron,- nach andern Schriftstellern hieß erN.6- Iliorouimn» I'm'wrotti in seiner ^polonia pro tis ,758, gibt umständliche Nachricht von diesem Hel-ligcn. fülret unter l^alONlta« 0etol)i'i8 au: Hlemoria saneli (^i'itlsnllui.) IVl!ll.IIl6U8K3li6nu8, in Lavm'ia «lmcla 6t pia 'kom. III. p»F. 15 6t 86c^u6ntil»u8 , macht ebenfalls Erwähnung vom Ursprünge und den: Leben dieses Schutzpatrons Tyrols. Georg Seifer in seiner Schrift: 6s lüiljuoä iilmotis ^ü'oi6N8iliU8, On^onli 1661, dann Amand Frledenfels: (^Ioi>ic>8ii« 8. Ikolnvlli'li«, I'i'llßa 1699, geben die umständlichsten Nachrichten von diesem Heiligen; endlich ist darüber Jacob Schmidt, Leben tprolischer'Heiligen, Augsburg 17Z2, nachzulesen. Das Fest dieses Heiligen wird in der Bri.rner Diöcese den l5. Jänner, und laut dem OIlomim'io porpow8 Nccl68iN ^liä6ntiii9L von 1560, in Trient an eben diesem Tage gefeiert. Noch muß ich eines U.nstandes «'wähnen, der zur Vollständigkeit der Geschichte dieses uralten Hauses wesentlich nothwendig ist. Laut Original - Vergleichs - Contracc cldo. 2. Mai 1680 theilten die väterliche und mütterliche Erbschaft Hans Ludwig, Erasem und Georg Sig->nund von Hoch en wart, und bildeten dann die dl'ei Linien von G e rlachste in, von Neurhal und von Perau. - Die erste besteht aus den Gliedern der gegenwärtigen gräflichen Familie. Die zweite, welche sich nach dem Namen ihrer Besitzung von Neuthal schrieb, starb am 1. Februar 2768 mit Leopold Alexander aus, da er keitis männlichen Erben hatte. Die dritte, welche sich mlt dem Veisaße: zu Per au, als ihrer Besitzung, schreibt, besteht noch in einem Mitgltede, Herrn Mar Anton von Hochen-wart, welcher dermal das 77ste Jahr zählet. Der Institution gemäß hätte dieser, als der Atteste des Geschlechtes, mit dein obersten Erbamte belehnt werden sollen, und nur, weil er seiner Kränklichkeit wegen darauf freiwillig verzichtete, wurde Herr Franz Graf von Hochenwart von weiland Kai-ser Franz und Seiner Majestät dem jetzt glorreich regierenden Kaiser Ferdinand mit dem gedachten obersten Erbamte belehnt. Dasi ich von den Verdiensten der Mitglieder dieses uralten Geschlechtes, vorzüglich jener der erstver-gangenen Zeit, nicyts erwähnen durfte, habe ich bereits im Eingänge erklärt; am Schlüsse aber muß ich die Hoffnung^ausdrücken, daß vielleicht ein Anderer, den kein Wort bindet, von dlesen ehrenhaften Männern, die dem Lande theuer sind, bei dem Ucberstusse der Materialien, verdiente Erwähnung machen werde. Samabor im Monate October 1842. Gnthlillung des Geheimnisses einer nenen Flitternngsmethode für Pferde. Es ist in der neuesten Zeit eine eigene Indu» stlie im Buchhandel deS Auslandes üblich geworden, unter marktschreierischen Titeln neue Erfindungen in versiegelten oder verkleisterten Druk-sch riften in die Welt z« schicken, um durch daS großsprecherische Aushängeschild Neugierige zum Kaufe zu locken, und, was meistens der Fall ist, die Leute ums Geld zu prellen. So erschien vorigeö Jahr um den Preis von 1 fi. 15. kr. eine 3 Octavblätter starke Bagatelle, ebenfalls versiegelt, unter dem Titel: „Entdecktes R a o i c a lm i t tel f g eg ett den Pferderotz«, und Jedermann, welchen der Gegenstand interessirte, die Natur jener Krankheit aber nicht kennt, kaufte das gedruckte Arcanum. Doch wie sehr fand man sich getäuscht, als man unter denl Siegel, auf einem Octavblättchen, nur ein buntes Quodlibet von schon längst verballhornten Arzneimitteln fand! Eine ähnliche Speculation macht nun ein mcn« schenfreundllcher Ungenannter, welcher für Einen Gulden seinen „geschätzten Theilnehmern« in 2, unter einem versiegelrcn Couverte befindlichen Blättern, eine neue Füttcrungsmethode für Pferde mittheilt, wo 1i,081 Nchlr. 6 Gr. jährlicher Eisparung bei der Unterhaltung von 300 Pferden, 1108 Rihlr. — 28 — 3 Gr. bei 30 Pferden, also 36 Nlhr. 22 Gr. 6 Pf. an 1 Pferd sich ergeben soll. Der Titel ist lockend und hat seine Anziehungskraft im Publikum auch wirklich bewährt. Wer sollte nicht auch 1 fi. opfern, um jährlich so viele Thlr. zu ersparen? Man kaufte hier und da ein Exemplar — allein man legte eS unbefriedigt, und den Verlornen Gulden bereuend, wieder bei Seite. Solch' einem Getäuschten verdan' kö ich die Mittheilung dieses Geheimnisses, welches, weil es bezahlt, öffentlich bekannt gegeben werden darf und soll, um weiteren Mystifikationen vorzubeugen. Wir leben nun emmal in dem Jahrhunderte der Erfindungen; daher eS nicht zu wundern ist, daß wir alle Tage auch von neuentdeckten Fütterungsmethoden hören; allein nack dem, was in diesem Gegenstände schon erfunden worden ist, sollte man glau-brn, daß unsere Pferde schon lange keinen Hafer und kein Heu mehr zur Nahrung bekämen. Dabei sind jedoch die Erfinder solcher Neuerungen meistens so uneigennützig und theilen ihre ephemeren Erfindungen gratis der Welt mit, wie dieß erst neuerlich der Fall war, wo ein Franzose e,ne Fütterung der Pferde mit Brot vorschlug, wclcheS aus ^ Erdäpfel und ^4 Hafermehl bestehend, ungeheuere Ersparnisse gewähren soll. Unser Ungenannter aber wacht eine Ausnahme von der Ncgel und fordert von jedem »sseschätzten Theilnehmcr" Einen Gulden dafür, und um die Sache recht geheimnißvoll zu Machen, theilt er dem Lcser nicht einmal mit, wo die Versuche gemacht wurden u. s. w. Wahrscheinlich wird diese Mittheilung als 2r. Theil erst nachträglich, ebenfalls unter versiegeltem Couvert, für einen andern Gulden folgen. Was die „geschätzten Theilnehmer" nun in jenem kostbaren Blatte über die neu erfundene Füt-lerungsmethode vernehmen, ist, mit Uebergchung der Berechnung, wörtlich Folgendes: 1. Jedem Pferde, das ^ Himpten oder 22^ Pf. Hafer täglich erhielt, geben Sie 8 Pf. Brot 3 Pf. Hafer, 4 Pf. Roggen. 2. Jedes Wagenpferd, das täglich '/^ Himpten oder 15 Pf. Hafer erhielt, bekömmt 5 Pf. Vrot 3'/2 Pf. Haf", 2 Pf. Roggen. 3. Jedes Reitpferd, daS täglich '/z Himptcn oter 7V2 Pf- Haf" erhielt, bekömmt 3 Pf. Brot, 3 Pf. Hafer. 4. Jedes Pferd, dem Sie auf der Reise etwa täglich 1 Himpten oder ,30 Pf. Hafer vergüteten, empfängt nach meiner Methode t5 Pf. Brot. Das Brot darf den Pferden aber nie frisch gegeben werden, sondern muß vier Tage alt geworden seyn, bevor es gefüttert wird, und bekommt dieses Futter den Pferden so wohl, als hätten Sie nach ihrer bekannten Fütterung, und noch besser gefüttert. Das Brot geben Sie, mit Häcksel vermischt, den , Pferden in die Krippe, nachdem es.zuvor in Stücken oder Würfeln zerschnitten worden, und Slö werden sehen, daß sowohl eins wie daS andere rein aufge» fressen wird. Den Hafer und Roggen geben Sie des Morgens und Abends mit Häcksel vermischt. Der Müller muß aus 46 Pf. oder einem hannö» veischen Himpten Roggen, nach Abzug seiner Mahl-metze, Ihnen mindestens 42 Pf. reines Mehl liefern, so wie 42 Pf. Mehl 56 Pf. gares Brot geben. Wenn Sie Brot backen lassen, so nehmen Sie 1l Pf. Teig, woraus Sie 10 Pf. Brot erhalten werden. Nach Ablauf eines Monats werden Sie sich selbst überzeugen, daß Ihre Pferde vorzüglich bei diesem Futter gedeihen. Da Brot auch ein angenehmes Nahrungsmittel für Menschen und es möglich seyn könnte, daß den Pferden hieoon ein Theil entzogen wurde, so nimmt Man, um diesem vorzubeugen, zwischen 42 Pf» Mehl, 2V4 Pf- s" ftin als möglich geschnittenen Häcksel von reinem Roggenstroh, und backt davon, nachdem selbiges vor dem Einsäuern gehöri'g mit dem Mehle vermischt ist, auf die gewöhnliche Art längliche Brote, weil sie in dieser Form leichter zu zerschneiden sind. Das Zerschneiden, der Brote geschieht am leich-testen auf folgende Art: man legt ein solches in eine Häcksellade und schneidet mit dem Schneidemesser es in beliebte Scheiben, worauf solche dann sehr leicht in kleine Würfel oder Stücke zu schneiden oder mit der Hand zu brechen sind." ___ Djeß das Arcanum. Es ist hier der Ort nicht, in weitere Discussio» nen über die Fütterung der Pferde mit Brot ein» zugehen; eS genüge nur zu bemerken, daß dieBrot-fütterung nichts Neues ist, unter verschiedenen Me. dificationen schon oft angewendet wurde, trotz dem jedoch weder im Großen noch im Kleinen Eingang gefunden hat i— dergleichen Kunstgriffe aber, das Pu» blikum zum Kaufe solcher Erfindungen zu locken, jedenfalls öffentlich zurückgewiesen zu werden verdienen. Prof. Ble iwei s. Qerlegeri Iguaz Awls Gdler v. Kleiumayr.