Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 2. Laibach, 1898. TI. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainischen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Yon A.'Milliner. Bergordnung und Berggericht. VIII. Wie es mit , Terlingos Amtsführung stand, ist aus. den Acten leider nicht ersichtlich. Im „ E m-pfachh uche“ ') wird er am 2. April 1710 noch als Oberbergrichter genannt.. Ein Erlass der kais. Hofkammer an den Vice-dom Josef de Coppinis ddo. Graz 14. April 1712 aber befiehlt:. „Das die durch Promotion des Carl Joseph Kappus zu dem Landes Haubtmanischen Secretariat vacirend wordene Obèrberg Richterliche Ambts Administration, durch den Franz Sigmunden Kappus ad interim versehen werden solle.“ Die Hofkammer beruft sich hier auf eine kais. Resolution ddo. Wien 28. März. Terlingo muss daher nach 1710 bis März 1712 durch CarlJoseph Kappus ersetzt worden sein, welchem wieder ein FranzSigmund Kappus interimistisch folgte. Vom Jahre 1712 aber finden wir in den Acten des Yicedomamtes sub präs. 3. Februar wieder ein Gesuch des Franz Anton Mathias v. Utschan an den Kaiser um Verleihung der vacant gewordenen Oberbergrichter-Stelie, offenbar zufolge Abganges des Carl Josef Kappus. . Unterm 6. Mai 1712 berichtet der Vicedom an die Kammer, dass Utschan allerdings ein vorzüglich geeigneter Mann wäre, „Hingegen ist obmentionirte Administration Franz, Sigmunden Kappus alschon effective verliehen, vnd er denen Haimnergewerkhen bereits vorgestellt worden.“ De jure, muss Terlingo aber doch noch das Amt. innegehabt haben, wie đieš aus einem Erlass der Kammer ddo. Graz 2. September 1713 an den Yicedom Franz Anton Grafen Lanthieri hervorzugehen scheint ; hier heisst es : „Uinb dass der dermälige O.berbergrichter allda Johann Babt. Terlingo, wie der Hr. Graf aus ainer andern sub hodierno an Ihnen erlassenen Verordnung zu ersehen gehabt haben wirdet, zufolge allh. Resolution v. Sr. K. k. Majestät seines bisher aufgehabten Oberbergrichter Dienstes entlassen worden.“ Diese kais. Resolution ist laut des angezogenen Erlasses vom 30. August 1713 datirt. Terlingo erscheint somit bis zu diesem Tage als Oberbergrichter, und wurde er etwa seit 1711 durch die beiden Kappus aus nicht näher bekannten Gründen substituirt. Es wird nun im obeitirten Erlasse ddo. 9. September dem Yicèdom anbefohlen : „die sambentlichen Eysengewerkhen Radt- vnd Ham-mennaister des Herzogthumb Crain, althergebrachter Ordnung nach, zu einer ordentlichen Zusamben Konfft anzuhalten, bey welcher sie in Person, oder durch Ihre Gewaltsträger erscheinen, drey oder wenigist zway taugliche Sub-jecta zu solidi vacirend werdenen Ober Bergrichter Ambt vorschlagen sollen.“ Den Vorschlag solle der Yicedom an die Kammer leiten. Inzwischen meldeten sich wieder freiwillige Amts-competenten, so sub präs. 23. September 1713 ein U.-J.-Dr. Franz Ignaz Pogatschnikh, und sub präs. 30. September e. a. ein Franz Joseph Hartmann und ein Johann Dominicus Mozezky. Hartmann beruft sich auf seines Vaters Verdienste als Waldmeister- in Krain unter Kaiser Leopold I. — Mozezky meint, : er habe seine „Jura zu Siena ab s oll vir t und voll gbar den grad um erhalten“;, Die vorliegenden Wahlbogen der Gewerke lauten nun, wie folgt: ddo. 15. October 1713 Ober-Eisnern stimmt für „den derzeit angesetzten Ober Perkh-richter“ Franz Sigmund Khappuss v. Pichl- x) Bei der Landtafel erliegend. stain und Georg Caspar Sch ager J.-U.-Dr. als Candidaten. Unter-Eisnern schlägt vor: Franz Sigmund Khappus und Joh. Bäht. Pr es ehern J.-U.-I)r. und Joh. Casp. Sagger, J.-U.-Dr. ddo. 20; October 1713 wählt Kropp: Franz Sigm. Kappus v. Pichelstein, Franz Anton v. Ut s chan J.-U.-Dr., Franz Ludwig Raditsch I.-Oe. und Landsch. geschworen Advocaten. ddo. 2. October 1713 (präs. 17. November) Alexander Löcotelli, alss Innhaber vom „Perkh-werkh ober vnd vnter Wochein“ wählt Sigmund Kappus und Joh. Franz Pappler. ddo. 21. October 1713 Steinbüchel durch Max Antoni Khappus v. Puhlstein, Hammerherrn daliir und Philip Casparin H. Gewerken, als Fertiger wählt: Franz Sigm. Chappus v. Pichlstein, Franz Anton v. Utshan und Dr. Franz Ludwig Radiseli. ddo. 31. October 1713, Paul Melas Graf Bucelleni als Hammerherr zu Sava uiid Jauerburg wählt Kapus, Utschan, Raditsch. Anlässlich der i vielen Candidaten um das Amt, fragt der Yicedom bei der Hofkammer an , . ob er über jeden Competenten,, oder nur über die von den Gewerken vorgeschiagenen berichten solle. Unterm 9. November 1713 erfliešst von der Kammer der Auftrag, es sei über „Jeden Competenten indifferenter“ Bericht und Wohlmeinung zu erstatten, .„in bedenkhen Würan den Vorschlag er-denter gewerkhen led igl ich nit geb un den s ein.“ Vier Actenstücke des Jahres 1713 vom 2 0. September, 31. October, 28. November und eines? Datums sind durch Nässe unleserlich geworden. Ein Definitivum war indess inzwischen noch nicht geschaffen worden, im Gegentheil, eš erhob sich unter den Gewerken eine Partei, welche mit Intriguen gegen die übrigen und ihre Wahl vorging. Bis zum 16. Mai 1714 fehlen die Acten. Unter diesem Datum aber findet sich ein bedenklicher Erlass der Hofkammer an den Yicedom Grafen Franz Anton Lanthieri. Die Hofkammer dictirt da dem Andreas Niklas S chi g an, Hammer ge werken in Steinbüchel, 75 fl. Strafe. Schigan alterirte den Ternavorschlag der Gewerke, wahrscheinlich zu Gunsten eines anderen Candidaten, indem er durch Dr. Succovich einen Aufsatz machen liess und ihn mit seinen Yettèrn und Söhnen unterschrieb als „N: der gesammten Gewerke von Kr op und S teinb üchel.“ Die Malversation wurde zu Gunsten des Candidaten Raditsch eingeführt, da unterm 12. Juni 1714 ddo. Graz Kaiser Karl dem Yicedom befiehlt, gegen den Dr. Succovich und gegen Radish die Untersuchung einzuleiten, da die Hofkammer ihre Bestrafung verlangt. Für Miese . Auffassung spricht auch das folgende Actenstück, in welchem die Gewerken, Rad- und Hammermeister von Krop und Steinbüchel für Raditsh gegen Utsclian und Sigmund Kapus Stellung nahmen. In einer nicht datirten Eingabe an den Kaiser sagen sie, dass sie vernehmen mussten, es seien drei oder zwei- Personen vorzuschlagen. Sie stimmten für Franz Ludwig Raditsch, J.-U.-Dr.,. ferner für Franz Anton v. Utschan und Franz Sigmund Kapus. Indessen gehen sie zu bedenken, dass: 1. Kappus im Perckwerch Steinbüchel gebürtig sei, welches nebst anderen Hämmern sein Yater und Bruder possedirt; 2. dass er den meisten „Fähigem“ Hamers-gewerchen anverwandt sei, daher 3. sich in ergebenden Fällen der Judicatur wird entschlagen müssen; 4. ist er Landesbuehhalter, und wie incompa-tihel dises mit dem Bergrichteramt sei, beweist der Fall mit Frz. Jacob v. Erherg, der auch beide Dienste gehabt und obwohl „ein g e 1 e h r t u n d h a b i 11 è r man wahre?, weder einen noch den andern Dienst recht versehen konnte, „massen sein Verlass als minus soluendo befunden, vnd zu einer langwürigen Grida, wobei die hoclilöbl. Hofcammer oder villmehr der geweste Lands Vizdomb in Grain Herr Graf von Blagay in grösster (Gefahr gestanden, einen nambliaften Verlust zu leiden, gekhomben.“ Der Utschan wäre wohl ein guter Jurist, hat aber noch nirgends praktizirt. Sollte Kappus ernannt werden, so möge für Fälle mit Verwandten ein Rechtsgelehrter pro Sub-stituto denominili werden. Die Angelegenheit wurde auch Gegenstand einer Untersuchung durch den Vicedom, welche am 22. Juni 1714 in Laibach geführt wurde und hei welcher die Gewerke Andre Niklas Sigan, Mathias Sigan, Jakob Mertel, Matthäus Hrovat, Johann Gasparin, Lorenz Stefantschitsch, Mathias K1 o b u s, Leonhard Benko, Philipp ,C a s p e r i n, Johann Thoman, Georg Kordesch und Anton Kapus einvernommmen wurden, die abef im. Sande verlief. Die Sache zog: sich bis 1717 fort. Unterm 12. Juni d. J. ddo. Graz erfliesst von der Hofkammer an den Yicedom (präs. 5. August) ein Erlass, demzufolge der Kaiser: „Die durch dimission dess Johann Baptistae von Ter lingo vacant wordene Ober-Bergrichter Stöll in Krain dem Franzen Sigmundt Kappus von Pichls tain — — — dergestalt in gdn verliehen habe“, dass ihm der Gehalt vom 14. April an flüssig gemacht werde, jedoch habe er sich der Judicatur und Substitution gegen seine Anverwandten gegebenen Falles zu enthalten. In solchen Fällen habe der Yicedom für ihn einzutrétèn. Das Provisorium dauerte Somit von Terlingos Entlassung im August 1713 bis August 1717. Nun. hatte aber die Finanzbehörde noch ein Wort mitzureden, ehe Kapus das Amt antreten durfte. Unterm 4. September 1717 finden wir eine Zuschrift des „Bancal Collegy“ in Graz an den Viceclöm Grafen Lanthieri, in welcher es heisst; „dass statt des abgestorbenen Ter lingo seel, der Herr Capus zum kais. Bergrichter öhnlängst resolviret worden, ist ohnedeme schon intimirt.“ Das Bancalcollegium verlangt nun die Caution vom Bergrichter und bestimmt, dass ihm früher keine. Besoldung angewiesen werden dürfe, , ehe er die Caution erlegt hätte. Aus einem Concepte des neuernannten Bergrichters Franz Sigmund Kappus geht hervor, dass auch sein Vorgänger Terlingo Caution erlegt hatte. Rosetti hatte noch keine geleistet, da man, sich an seinen Gehalt hielt. Wahrscheinlich haben , die Übeln Erfahrungen mit Rosetti die kais. Kammer bestimmt, Cautionen zu fordern, (ddo. 20. October 1717.) In derselben Zuschrift ddo. 4. September verlangt das Bancal-Collegium auch Nachricht, an welchem Tage Terlingo gestorben sei, und ob der Witwe das letzte Quartal, in welches er hineingedient haben möchte, bis auf weiteren Befehl in suspenso gelassen worden sei? Terlingo scheint somit bis zu seinem Tode* der erst 1717 erfolgt sein mochte, als rechtmässiger Bergrichter betrachtet worden zu sein. Die - „Oberbergrichter-Angelobung bei der Installation* des Fr an z Sigmund Kapus ist datirt: Laibach, 20. November 1717. In diesem Actenstücke wird sich bezogen auf die durch Hof-kammerverordnung intimirte kais. Resolution ddo. Wien 14. April, intimato Gratz . 12. Juni, präsentato Laibach 5. August 1717. Kappus’ Amisantritt geschah somit mit 20. November 1717. Er fungirte bis 1729, in welchem Jahre er zum Oberamte als Obereinnehmer übertrat, wie dies aus der Installations-Urkunde seines Nachfolgers hervorgeht. Dieselbe ist datirt Laibach, 21. November 1729. Es heisst hier: „Ich Franz Seiffridt1) etc. fiege allen vnd Jeden N. Herrn Perk und Hammergewerkhen hiermit zu vernemben, dass Se. Majestät nach beschehener promotion des Franz Sigmud Kappus v. Pichlestain g e w e s t e n kays. . Ober Bergrichters und Landsvizdombschen Amts Buchhalters in Krain zu dem allhisigen kais. Oberamte, die andurch vacant wordene Ober Perkrichtèr Stelle aber dem ehrenvösten vnd fürnemben . J o h a n n B a b t i s t a y Q n N e m i z h o f f e n Conferirt haben.“. Die Installation ist .auf .den ,25, November fest-gestellt, zu welchem Acte die Gewerke eingeladen werden. Die Zukunft der Stadt Laibach.. X: Als Freihäuser finden wir Mitte des 18. Jahrhunderts bezeichnet : das Hofspital, Zergollern, das k. k. Oberaufschlagamt, Fürst Auersperg, Gätscher, das Alumnat, die St. Georgii Caplanèi, den Sitticherhof, die Canonicate des Grafen Barbo, Neühauser,' Steinberg, das Räuberische Beneficium und das Beneficium St. Trinitatis, die Prohstei, das Stadtpfarrhaus, den Bischofhof, das Dechanthaus, das Lichtenberghäus, das k. Zeugwärthaus, das Seminar und Collegium Soc. Jesu mit dem Gymnasium, die deutsche Ritterordenscommenda, die Augustiner, Clarissinen, Ursulinen und Discalceaten. Ausserdem gab es noch sogenannte Patidenkhäuser) (Pachtgeding), welche steuerfrei waren und nur formaliter per Jahr 1 kr. Steuer bezahlten. Laut Urbares you . 1756—1762 stellte sich das Er-trägniss der besteuerten Häuser und Gewerbe und die geleisteten Abgaben wie folgt dar : I. Ertriigniss der Häuser und Gewerbe: Am Platz . . . . .. . . . .. . 11597 fl. 7 kr. 1 A am Neuen Markt ....... . 8539 ÌÌ 38 » — 11 am Alten Markt ...... . 7865 » » 2 11 Rosen- und Krenngasse . . . . 1522 n : 41 11 2 7) bei St. Johann ....... . 1999 T> 21 n 1 » vor dem Spitalthore . 1787 7) 23 n 2 J) vor dem Vicedomthore . . . . . 427- » 28: n 3 n- im Burgstall . 858 » 20 n 3 11 vor dem FrancisCanerthore . . 1 677 \ W 58 : m 1 n vor dem Cärlstädter Thor . . . . 402 » 48 V 2 ii Tirnau . . , . . . . . ,. ;. • '724 BSB 2Ó n WB n .Summa . 36402 fl. ij kr. — A Die Erträgnisse der Häuser am Platz variiren zwischen 25—485 fl., letzteres dem Ludw. Ant. v. Reya gehörig. Am Neuen Markt werden die Erträgnisse zwischen 20 bis 300 fl. -^ letzteres Erberg’sches Haus — angegeben. Am Alten Markt schwanken sie zwischen 18—220 fl. (Sitticher Hof). I Die Abgaben werden bezeichnet als Haus gulden, Contribution und vom Gewerbe. In den Vororten kommt noch das „Dominicale“ dazu. Die Contribution ‘) Franz Anton Seifried Graf v. Thum und Valsassina, Vicedom. war laut Réigersfeld *) : „eine Anlage, welche anno 1633 zur Zeit des Sehwedenkrieges in Krain aufgekommen ist.“ Es wurden geleistet an Gesammtabgaben : Am Platz . 1953 fl. 14 kr. —- /Ä am Neuen Markte . . ... . . 1380 7) 21 » 1 n am Alten Markte . 1278 » 58 7) 3 n von der Rosen- und Krenngasse . 233 » 59 » 2 » bei St. Johann . 355 » 12 7) 3 » „ „ Dominicale . 16 V 56 7) 2 . n vor dem Spitalthore . .303 7) 36, p 2 n „ „ Dominicale 3 » 15 » 2 » vor dem Vicedomthore ...... 79 ÌÌ 32 J) 2 » „ - „ Dominicale — 7) 17 » — V im Burgstall . 130 n 50 » —I n „ Dominicale . . . 16 n 51 » — 7> vor dem Franciscanerthor . . . . 110 n 50 ÌÌ 3 n „ „ Dominicale . 18 » 51 » n vor dem Karlstädter Thor ... . 72 n 25 » 3 » „ „ Dominicale i . 51 » 38 » — ?> ‘ Tirnau . 87 » 8 7) 3 » „ Dominicale . 60 7) 49 » 3 » Summa . .6154 fl. 49 kr. 2 /A' Einer Angabe J. V. B. (Brekerfeld’s) zufolge zählte Laibach 1780 11.000 Seelen. Ausser den oben specificirten Steuern hatte die Stadt aber noch anderweitige Einkünfte. Laut einer Angabe Raigersfeld’s2) war der Vermögensstand der Stadt um 1767 folgender: Activa an Capitalien: bei Privaten................10.764 fl. 24 kr. in öffentlichen Fonden . . 114.304 „ — Summa . 125.068 fl. 24 kr. Einkünfte .... . 35.331 fl. 59 kr. 1 Ausgaben ...... 28.447 jg 43 „ — „ Ueberschuss . 6.884 fl. 16 kr. 1 die Passiva beliefen sich an unaufkündbaren Darlehen . . . 102.446 fl. 15 kr. an aufkündbaren Darlehen .... 177.443 „ 533 * 12/4 ,, Summa . 279.890 fl. 8% kr. daher ein Passivum von 154.821 fl. 44% kr. Nach einer Angabe des Syndicus R a d i t s c h, welche Raigersfeld am 28. October 1748 von ihm erhielt, soll die Zeit von 1736—1748 für den Wohlstand Laibachs sehr ungünstig gewesen sein, denn Raditsch versicherte, dass Laibach 1736 „fünfhundert wohlhabende Bürger gezählt habe, da aber damals die Vermögenssteuer angefangen, dann die Darlehen, befinden sich derzeit nur 361 Bürger da, und diese arm“.3) ') Mss. im Museo aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, p. 17. *) Masc. aus dem 18. Jahrhundert im Museo. Nr. 401. 3) Masc. aus Zois’ Nachlasse im Museo. Q O OJi Es war die trübe Zeit gegen Ende der Regierung Karl’s VI.J) (1711—1740) und die ersten Regierungsjab re Maria Theresia’s (1740,-1780). Zur Beurtheilung des Geldwerthes dieser Zeit seien hier die Preise einiger Lebensmittel angeführt. Es kostete z. B. 1702 ein Pfund Rindfleisch 4% kr., jedoch war dieser Preis nur bis Jakobi bewilliget (Ger.-Prot. Fol. 58). 1728 eine Mass steierischer Wein 2 kr., 1 Stück Hornvieh 16 fl., 1 Schwein 1 fl. (Mss. v. 1728 im Museum). Zur Zeit der Erbhuldigung im selben Jahre, als also der ganze Hof in Laibach weilte: ein fetter Indian 2 fl., 1 Paar Hühner 9 kr., 1 schönes Kitz 51 kr., 1 Pfund Speck 4 kr., 10 Eier 3 kr., 1 Pfund Butter 12 kr., 100 der schönsten Krebse 4 fl., zwischen 1737 —1747 1 Metzen Weizen im Durchschnitt 2 fl.; 12 kr. 1779 kostet eine Mass Wein 10 kr., 1 Metzen Weizen 1 fl. 40 % kr., 1 Laib Brot 3 kr. 1794 wurden für die Herrschaft Ainöd folgende Preise bedungen: 1 Henne 10 kr., 1 Kapaun 15 kr., 1 Lamm 40 kr., 1 Schwein l.fl. 8 kr., 1 Kalb 1 fl. 30 kr. (Ver- trag und Schiedbuch II, pag. 159). Bezeichnend für die Lebens - Verhältnisse des XVIII. Jahrhunderts ist auch eine Bestimmung, welche die Beamtenschaft betrifft und welche wahrscheinlich durch die gegen Ende des Jahrhundertes misslicheren Lebens-Verhältnisse bedingt wurde. Sie betrifft die Verehelichung der Staatsbeamten. Im Rev.-Berg-Amt.-Sitz.-Protokolle von 1800, Nr. 164 (Sitz. v. 3. Sept.) findet sich Folgendes : „Die Hochlöbliche k. k. Hofkammer erinnert mit Circulare ddo. 8. Aug., dass zwar verndög allerhöchster Ent-schliessung die Civil-Beamten noch ferners die Freiheit haben, gegen vorläufige Meldung bei ihren Chefs sich <). Karl VI. war eine vornehme, kunstliebende Natur, er war der Schöpfer der österreichischen Kriegsmarine, beförderte den Handel und Strassenbau. Welcher Missbrauch aber mit des edlen Kaisers Güte und Nachsicht getrieben wurde, ist kaum glaublich. In den Kellerrechnungen für den Hofstaat liefen für jede Hofdame täglich 6 Mass Wein, für die Kaiserin-Wittwe Amalie zum Schlaftrunk 12 Mass Ungarwein! für Papageien jährlich 2 Fass Tokay er zum Einweichen des Brotes und 15 Eimer zum Baden des Gefieders! — Für Petersilien wurden 4000 fl. verrechnet! — Gfrörer, Geschichte des 18. Jahrh. III, p. 57. Maria Theresia stellte diese Missbrauche ah. Sie fand im Staatsschätze nicht viel über 100.000 fl. vor, 1. c. p. 56. Traurig sah es auch im Heere aus. Im wallonischen Regiment de Ligne erschienen in der Musterungsliste von 1742 die Lieutenants Salvator Börrego aus Spanien, 73. Jahre alt, verheirathet,. mit vier Kindern, Michael de Noisiè aus, Flandern, 80 Jahre alt, Witwer, mit drei Kindern, Lorenz Bottin aus Brabant, 81 Jahre alt, mit zwei Kindern. Die Capitane Max Pasteeis aus Brabant und Thomas Murray aus Namur zählten 60 und 61 Jahre! 1746 bekamen die Offleiere durch 12 Monate keinen Sold und lebten vom Verkauf der Pferde- und Brotportionen. Cf. Gesch. des Reg. Nr. 38, 1892, p. 12 und 17. Dabei schlugen sich diese Wallonen mit unvergleichlicher Tapferkeit, hatten französisches Commando, und als diese Regimenter schon j aus Böhmen sich recrutirten, wollten sie noch immer Wallonen heissen. zu verehlichen, jedoch von nun an festgesezt seye, dass jene, so in der Residenz-Stadt unter 400 fl., in P r o v i n z - S t ä d t e n u ntfti 300 fl. Und auf dem Lande mit deren anklebenden Emolumenten unter 200 fl. Gehalt sich verehelichen, deren Gattinen und Kinder nie auf eine Pension oder Provision Anspruch haben.“ Ueberblickt man den Hausbesitz des Adels in Laibach, so ergibt sich das überraschende Resultat, dass innerhalb des XVIII. Jahrhunderts, wenn auch nicht auf einmal, aber doch im Ganzeh, 1Ì6 adelige Hausbesitzer in Laibach sich vorfinden. Wir geben im Folgenden die Liste derselben, soweit wir sie aus den Steuerregistern zusammenstellten ; sie dürfte sich vielleicht, wenn dieselben Jahr für Jahr duvch-gegangen wüden, noch vermehren lassen, von den 116 Namen finden sich im Jahre 17964) noch fünfzig adelige Namen mit dreiundsechzig Häusern. Wir bezeichnen dieselben mit einem Sternchen. *Frh. v. Alfaltrern, *v. Amegoni, *v. Andrioli, *Fürst Auersperg, *Graf Auersperg, *Graf Barbo,'v. Baronio, de Bartolis, *Graf Blagay, *v. Brekhen, *v. Brunn, v. Cirian, Graf Cobenzl, *Frh. v. Codelli, de Coppinis, v. Creuzberg, *v. Desselbrunner, v. Edenberg, v. Egg, Fürst Eggenberg, v. Ehrenreich,, Graf Engelhans,; *Frh. v. Erberg, de Fabiani, v. Flachenfeld, *v. Fanton, della Fontana, *v. Födramsperg,-*y. Frankenfeld, v. Freydenfeld, v. Gaionzell, v. Gallenstein, *Graf Gailenberg, *v. Gašperini, *v. Germek, v. Grafheiden, v. Grundlern, v. Quettenheimb, *Frh. v. Hallerstein, v. Heldenheim, *v. Hubenfeld, v. Janeschitsch, *v. Karnburg, v. Kratzenbacher, v. Kreutzberg, *Graf Lamberg, *Graf Lichtenberg, *Frh. v. Lichtenberg, v. Lichtenheim, *v. Lichtenthal, :itv. Marotti, v, Mildenheim, v. Mordax, v. Nagelheim, :|:Frh. wi Neuhaus, v. Ottheimb, v. Pacher, *Graf Pettazzi, v. Pettenegg,;:*v. Pfalzgraf, v. Pichelstein, Frh. v. Pillichgraz, v. Plautzhoffen, Fürst Portia., v. Puechen-thal, v. Qualliza, v. Raab, v. Raditsch, Graf Rasp. *Frh. v. Rasp, *v. Rastern, '■'Frh. v. Räuber, v. Reigersfeld, v. Rerenberg, *v. Reja, vj Rosenfeld, *de Rossi, v. Same-burg, v. Schellenburg, v. Scherrenburg, *v. Schiefferstein, v. Schifferer, *v. Schildenfeld, v. Schmiedhoffen, *Frh. v. Schweiger, Frh. v. Scliwizen, *v. Steinhoffen, v. Steinberg, v. Sternburg, *Graf Strassoldo, Frh. v. Strobelhoff, v. Stückl. *Frh. v. Taufferer, v. Thalberg, *Graf Thurn, Frh. v. YalvasoiV; *)f. Vermatti, .|v, Wallensperg, v. Wautschern, v. Wazenberg, v. Webern, v. Weinacht, v. Werth, *v. Widmaier, *v. Widerkehr, V. Wiesenfeld, v. Wisèck, v. Wizenstein, *v. Wolf, *Frh. v. Wolkensberg-Oblak, v. Woll-witz, *v. Zanetti, v. Zergollern, *v. Zoekeni, *Frh. v. Zois. Letzterer mit vier Häusern. — Heute nach hundert Jahren sind von allen diesen als Hausbesitzer in Laibach noch die Grafen von Auersperg und Freiherr v. Liehtenberg übrig. Die Bürgerschaft. Um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts wurde von der gesammten Bürgerschaft der Stadt, Handwerkern, Gesellen, Dienstboten etc. mit 2838 Personen 2268 fl. 44 kr. Kopfsteuer1) bezahlt. Unbürgerliche, Inwohner, Tagwerker, Fuhrleuten, Salzmesser nebst- ihren Angehörigen mit 1307 Köpfen zahlten 120 fl. 42 kr. Scharwachter waren 57 Mann, für welche der Magistrat 17 fl, 54 kr. bezahlte. Interessant Sind die Nachrichten* 2) über die Kosten beim „Meisterwerden“ der Gewerbe. So wurden 1752 für das Sch uhm ach er- Meisterrecht 50 fl. bezahlt, für das Freisprechen eines Gesellen 20 Siebzehner, und ebensoviel beim Aufdingen eines Lehrjungen.’ Noch kostspieliger ging es bei den Schmieden her, das Meisterwerden kostete: 3mal „Handwerk halten“ . . . ...................6 fl. statt des Meisterstückes . . . . .... . . . 73 „ Meistermahl................................ 30 „ nach Jahr und Tag . . ' ... . . 1 .24 „ •zwei Jausen .............. . ... . . . . . . 15 „ Summa . . 148 fl. Ein Lehrjunge zahlte beim Aufdingen 2 fl., beim Freisprechen 2 fl., in die Lade beidesmal 8 fl., den Gesellen 2 fl. Von Fabrikanten seien hier erwähnt: 1756. „Johann Medler, Fabrikant der Majoliquen" vor dem deutschen Thore3) und Desselbrunner, dessen Tuchfabrik zu Ende des Jahrhundertes an 1000 Menschen beschäftigte. Das Product ging meist nach Italien. Wenn die Besteuerung als Maasstab für die Wohlhabenheit angenommen werden darf, so könnte nach der im Jahre 1796 zu leistenden „Kriegsbeisteuer“, folgende Reihenfolge aufgestellt werden, wobei natürlich beim Adel nur der in Laibach befindliche Besitz in Anschlag zu bringen war. Diese Kriegsbeisteuer betrug die Hälfte der schon oben erwähnten Contribution. Es bezahlten: Adam Graf Lamberg und Sigm. v. Zois je 48 fl., v. Erberg 42 fl., Ant. v. Reja 38 fl., Mulley u. v. Wolf je 36 fl., Stift Sittich 35 fl., Graf Liechten-berg .32 fl., Jager 29 fl., Pollini Erben und Josef v. Zois je 27 (1., Zergollern Erben 26 fl., Graf Auersperg 25 fl, v. Schweiger 23 fl., v. Andrioli, Desselbrunner u. Domian je 22 fl.,. Graf Strassoldo 21 fl., Graf Gallenberg u. Josef Luckmann je 19 fl., v. Codelli, v. Gašperini, Simon v. Reja und Veftitsch Erben je 18 fl, Alborgetti und v. Hallerstein je 17 fl., Fürst Auersperg, Augustin, Hartl, v. Marotti, Graf Pettazzi, Rechler und Graf Thurn je 16 fl., V. Hubenfeld, Kuck, Pichler und Zoeckeni je 15 fl., Graf i) Verzeichniss im Stadtarchive. 1) Kopfsteuer-Specification von 1746, Mss. im Museum. 2) Mss. Aus Zois’ Nachlass im Museum von Raigersfeld. 3) Später Zoisisch, heute In Munda in der Gradiša-Vorstadt. Barbo, Schmied und v. Wolkensberg je 14 fl., Elis. Albor-1 getti, Marn und Poderschei je 13 fl., Cargniatti, v. Haller-1 stein, Grilliz, Kogel, Lusner, Makovitz, Mrak, v. Rasp je 12 fl., Keber, Kovatsch, Pollak je 11 fl, Friedei, Kurin Graf Lichtenberg, Sternischer, Yogu und v. Wallensperg je 10 fl.; die unter 10 fl. leistende grosse Menge wurde hier nicht weiter in Betracht gezogen. Die Gesämmt-Summe der Kriegssteuer aber betrug für die Stadt 4471 fl. 39 kr. 3 A für die Vorstädte 881 fl. 26 kr. 1 A für Hühnerdorf, Tyrnau und der Stadt gehörige Grundstücke 275 fl. 30 kr. 2 A Ueberblickt man die Liste der Finanz-Aristokraten Laibachs von 1796, so finden wir unter den bürgerlichen Namen nur einen Vertreter, dessen Nachkommen noch heute sich wohlhabend erhalten haben, nämlich Josef Lukmann, damals als Besitzer in der Kapuziner-Vor-stadt Nr. 40 später 54, ') genannt. Die Geschichte des krainischen Landes-Museums. In actenmässiger Darstellung von A. Milliner. (Fortsetzung.) Wie geistreich es in den Vereins-Ausschussitzungen herging, beweist z. B. die Sitzung vom 2. September 1840, in welcher darüber gestritten wurde, ob die am Vereins-Diplome gezeichneten Pflanzen darauf benannt werden sollen oder nicht, auch fand man den Proteus zu gross gezeichnet. Nachdem man mit „eminenter Majorität“ für die Benennung der Pflanzen und „per unanimia“ für eine „grössere Proportion des zu gross gezeichneten Proteus“ eingetreten, ging man befriedigt über-die gethane schwere Pflicht von dannen. (M.-A. Nr. 77.) Besonders Herr Schmidt in Schiscka äusserte sich in einem Briefe an Blagay ganz entsetzt über das Diplom, er fand den Proteus „als Delphin in einem grossen See schwimmend“. Diese Frage wegen der Form der Diplome beschäftigte die Herren durch mehrere Sitzungen. Endlich kommen sie am 3. Mai 1841 fertig aus Wien an und kosten 133 fl. 30 kr. — Mit solchen Lappalien vergeudete man Zeit und Geld, welches den Herren immer mangelte. Im Jahre 1841 (Sitzung vom 10. März) verfiel der Ausschuss gar auf die Idee, den Getreidehandel für das Museum zu besteuern. — Man schlug -vor, per Metzen 1 kr. Musealsteuer einzuheben. Dädie Durchschnittseinfuhr per Jahr 520.878 Metzen betrug, so ergäbe diese Auflage 8681 fl. .per Jahr. Sie sollte so lange erhoben werden, bis das Capital 60.000 fl. betragen würde, denn mit 3000 fl. Rente glaubten die Herren das Museum königlich verwalten zu können. (M.-A. 1841, Nr. 11.) i.) Bis noch vor Kurzem im Besitze der Familie, heute k. k. Postgebäude. Ein Promemoria an die Ständ. Yerordneten-Stelle vom 20. April 1841 stellt folgendes Präliminar für das Museum als anzustrebend auf : Custosgehalt . . . . . . . . . : • 600 A* Für einen Gehilfen ............... ... 300 „ Für den Diener ............................. • 150 „ Für Anschaffungen .................... • • • • 350 „ Summa . 1400 fl. Da die Interessen des Capitals und die Rudsch’sche Rente nur 290 fl. betragen, so bleiben 1110 fl. unbedeckt, welche durch die geplante Steuer auf das eingeführte Getreide gedeckt werden sollen. (M.-A. Nr. 17.) Die Ständ. Verordneten-Stelle erbot sich sogar zur gutachtlichen Einbegleitung des Gesuches, welches unterm 22. März 1841 hohen Orts vorgelegt wurde. (M.-A. Nr. 16.) Es wurde vom Gubernium jedoch mit Hinweis auf die a. h. Entschliessung vom 8. Juni 1826 dasselbe unterm 31. December 1842 als undiscutirbar abweislich beschieden. (L.-A. Fase. 8.. de 1843, Nr. 16.) Den Stand und die Unzuverlässigkeit der Revenuen aus den Beiträgen des Musealvereins illlustrirt der Bericht des Cassiers pro 1840 und 1841 ddo. 26. März 1841, darnach war die Vorschreibung pro 1840 . .................... ■ • • • • • • 904 fl. Die Abstattung; . . . . ..... . . ... 689 „ Restschuld . . . . . . *. • • • • • • • 215 „ pro 1841 : Vorschreibung . . . . . . • • ■ • • • . • 796 fl. Rückstände : de 1838 - ,. - ... . . . . t‘. I • • • • 22 fl. de 1839 I.................................... 139 » de 1840 . . . . • ■ • • • • • • • ■ • • 215 w Summa . 376 fl. Der Cassier bittet, man möge diese Rückstände abschreiben,- oder sie durch den Vorstand cintreiben, da er selbst mit den auswärtigen Mitgliedern in keine Berührung komme, bei den Laibacher Mitgliedern aber seine Erinnerungen bisher den gewünschten Erfolg nicht gehabt hätten (M.-A 20.) Im Sommer des Jahres 1842 erfolgte endlich die Eröffnung der zwei Locälitäten im ersten Stockwerke, welche für das Publicum an Donnerstagen, die ebenerdigen aber an Sonntagen von 10 — 12 Uhr geöffnet wurden. Dr. Zhuber regte nun den Gedanken an, im Museo Vorlesungen zu veranstalten. Hohenwart hatte gegen die Idee nichts einzuwenden, doch meinte er, „dass die Erfahrung lehrt, dass Collegien, deren Besuch nicht geboten ist, in Laibach wenige oder gar keine Zuhörer haben; überhaupt aber sieht der Graf diesen Vorschlag von seinem ersten Entstehen als den Grund von Zänkereien an, die zu erörtern noch nicht an der Zeit ist“. (M.-A. 1843, 3.) Diese unerquicklichen Zustände scheinen den Grafen Bl a gay bewogen zu haben mit 1. November seine Stelle als Vorstand des Musealvereines niederzulegen. (L.-A. Fase. 8 de 1842, Nr. 470.) An seine Stelle wurde wieder Graf Hohenwart berufen. Unterm 30. November 1842 mtimiit die Ständ.. Verordneten-Stelle den Vereinsausschuss, dass sich die Stände im letzten Landtage bereit zeigten, eine Statutenänderung eintreten und das Curatorium mit dem Ausschüsse derartig verschmelzen zu lassen, dass einer der Curatoren auch dag Vereinspräsidium zu führen hätte. Der Landtag wünschte, es möge Graf Blagay das Präsidium bis zur Genehmigung der Statuten weiterführen ; da dieser jedoch unterm 1 November abdankte, so kann diese Verschmelzung schon jetzt in der Weise bewerkstelligt werden, dass Graf Hohenwart die Leitung d es Ver ei ne s neben seiner S t e 11 u n g a 1 s Curator übernimmt, von welcher Abmachung der Verein somit verständiget wird. (M.-A. 1842, Nr. 50.) Ein Beispiel dafür, wie schleppend der Gang der Geschäftsführung durch den unbehilflichen Apparat war, zeigt uns diè Geschichte eines .Goldmünzenfundes von Teinitz bei Stein. Hier wurden 1842 vier römische Goldstücke gefunden. Unterin 7. October d. J. gingen dieselben mit Bericht an das k. k. Münzcabinet in Wien. Unterm 5. Mai 1843 intimirt die k. k Hofkammer, dass das Münzcabinet zwei behalten und per 13 fl. eingelöst habe. Die beiden anderen Stücke werden an das Gubernium mit dem Bedeuten retournirt, sie dem Landesmuseo anzubieten. Dies geschah mit Note ddo. 11. Juni 1843, mit welcher daš Gubernium die zwei Münzen der Ständ. Verorclneten-Stelle übermittelt und um 10 fl. 16 kr. anbietet. In der Verordneten-Sitzung vom 9. September 1843 wird beschlossen, die Münzen dem Museumscuratorium mit der Anfrage zur Einsicht mit-zutheilen, ob sich schon solche im Museum vorfinden oder nicht ?§p§§ Dies geschah natürlich wieder in umständlicher bureaukratischer Form. (L.-A. 8. 217.) Unterm 2. October wird die Ständ. Verordneten-Stelle vom Gubernium aufgefordert, dem Erlasse vom 11. Juni, betreffs der beiden Münzen, „unverzüglich nachzukommen“. Am 8. November wird in der Sitzung der Stand. Verordneten-Stelle beschlossen, das Museum um die Aeus-serung zu betreiben. Inzwischen hat es sich herausgestellt, dass das Museum beide Prägen bereits besitzt und noch dazu in besserer Erhaltung. Die Stücke gehen daher mit entsprechender Actenbegleitung unter 8. November 1843 wieder an die Regierung zurück. Interessant ist es übrigens zu sehen, dass trotz der Existenz eines Landesmuseums die. Goldstücke zuerst dem Wiener Cabinet angeboten wurden und erst Das, was das- selbe nicht brauchen konnte, dem vaterländischen Institute zugewendet werden sollte ; die Procedur aber, bei welcher schliesslich constatili wird, dass die dem Lande bleibenden Stücke bereits vorhanden sind', dauerte einvollesJahr! Die Schaffung des als Geldpumpe gebildeten sogenannten Musealvereines hatte, wie wir gesehen, densämmt-lichen Betheiligten viel Unannehmlichkeiten und so manche Friction verursacht. Der Hauptzweck, Geld zu beschaffen, wurde aber immer problematischer. Im Jänner 1843 meldet der Gassier, dass viele Mitglieder die Quittungen zurückweisen und austreten wollen.1) Hohenwart selbst schreibt unterm 22. Jänner an die Ständ. Verordneten-Stelle, dass auf die Länge derlei Beiträge erlöschen dürften, wesshalb er wieder den Vorschlag, die-Einkünfte der A d e 1 s b e r g e r Grotte zu erhalten, in Anregung bringt. (M.-A, 6.) Die Sache spann sich bis 1848 fort, in welchem Jahre sie erst aus der Welt geschafft wurde, nachdem das k. k. Finanzministerium unterm 31. Mai 1848 erklärte: dass die Grotte in Folge a. h. Entschliessung ddo. 27. April „als eifi Eigenthum der k k. Staatsherrschäft Adelsberg anzusehen sei“ und die Ueberschüsse des Grottenfondes nur zur guten Instandhaltung der Grotte zu verwenden seien. Das Curatorium wird daher ersucht, die dem Grotten-fonde seitens des Museums noch schuldigen 200 fl. erste-rem zufückzuzahlen. (M.-A. 1848, Nr. 18.) Die Acten von 1843 beschäftigen sich vorwiegend damit’ säumige Zahler und austretende Mitglieder zur Begleichung ihrer Rückstände zu veranlassen.2i (M.-A. 17.) Zuletzt verfiel man auf den Gedanken, Studenten3) aufzunehmen und fragt unterm 18. April 1843 bei der Ständ. Verordneten-Stelle an, ob man di'eselbén mit Diplom als Mitglieder aufnehmen dürfe. Der Bericht besagt, dass ursprünglich die Majorität dagegen war, neuerlich aber habe Ferdinand Schmidt eine neue Berathung veranlasst und die Aufnahme der Studenten befürwortet. Die Aufnahme derselben wurde jedoch von der Ständ. Verordneten-Stelle unterm 15. Mai 1844 als unzulässig erklärt. * *) f) Ein Verzeichhiss. weist zwanzig Namen mit 116 fl. Rückständen und 1 fl. Stempelschulden aus. *) Auf die Betreibungen, Rückstände einzuzahlen, liefen oft recht ungemüthliche Antworten ein. Der Eine tritt aus deni'Vereine, weil er nicht zu jeder Stunde •seine Geschäftsfreunde ins Museum bringen kann. Ein Anderer will von Rückständen nichts wissen, weil es in Vereinen keine geben könne —- denn wer einmal nicht .-zählt,- ist eoipso ausgetreten. Ein Dritter findet die Vorschreibung irrig. Ein Vierter beruft sich auf § 7 der Statuten, laut dem jeder nach Belieben zurücktreten könne. Der Mahn meint, „als es ihm beliebt habe aus dem Vereine auszutreten“, u. s. w. mit Grazie oder besser ohne Grazie. Und dies Alles musste ein Graf Hohenwart pinstecken. »)' Uebrigens auch eine Idee Schmidt’s — vielleicht um Hohenwart zu ärgern. Die krainische Gfroltcnfauna. Welches Aufsehen die Sache machte,. beweisen die Summen, welche man damals für Grottenkäfer bot. So wurden für die ersten Exemplare 50 bis 60 Gulden C -M. bezahlt. Die Höhlenforschung erwies sich somit für die Sammler neben dem, dass sie Vergnügen gewährte, auch pecuniar lucrativ. Der heutige Stand der Grottenfauna Krains ist nach der Zusammenstellung des Entdeckers der neuesten Grötten-käfer-Speeies, Herrn Josef Sever, folgender: Coleoptera. Käfer. A. Carabiciae. Laufkäfer. 1. Laemostenus Schreib ersi, Küster (früher Spho- drus), entdeckt von Schmidt 1833. Mit zehn Varietäten. 2. Laemostenus paradoxus, Joseph, 1869. 3. Laemostenus ca vi co la, Schaum, 1860. 4. Tr e ch us Bili m ek i, Sturm 1847 (früher Anophthal- mus). Mit zwei Varietäten. 5. Trechus Haqueti, Sturm, 1853. 6. Trechus Schmidti, Sturm, 1844. Mit drei Varie- täten. 7. Trechus S c h a umi, Schmidt, 1859. Mit einer Varietät. 8. Trechus globulip ennis, Schmidt, 1859.' 9. Trechus Scopolii, Sturm, 1851. 10. Trechus hi rt us, Sturm, 1853. Mit drei Varietäten. 11. Trechus pubens, Bedel, 1866. 12. Trediuu cap Hiatus, Joseph, 1870. 13. Trechus Severi, Gauglbauer 1879, von J. Sever in zwei Exemplaren am Nanos in den tiefsten Thci-len des Volčja jama entdeckt. '), B. Pselaphidac. 14. Bytliinus spelaeus, Miller, entdeckt von .Schmidt 1855. 15. Bytliinus sub ter ranu s, Motschulsky, 1859. Beide sehr selten. G. Silphidae. 16.. Leptoderus Hohenwarti, Schmidt, endeckt von Hohenwart 1831 in der Adelsberger Grotte. 17. Leptoderus Schmidti, Motschulski, 1831. 18. Leptoderus angustatus, Schmidt, 1852. 19. Leptoderus sericeus, Schmidt, 1852. ') Beschrieben: in‘ den Verhandlungen der.k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 1897 vom k. k. I-Iofmüseums-Custös L. Ganglbauer. 20. Oryotus Schmidti, Miller; 1856. 21. O r y o t us M i c k 1 i t z i, Reitter, 1884. 22. Aphaobius Mille-ri, Schmidt, 1855 (früher Ade- lops Milleri). ;23. A p h a o b i u s H e y d e n i, Reitter, 1884. 24. Bàthyscia subrotundata, Reitter, von Freyer 1833 in der Adelsberger Grotte entdeckt und von ihm als Bathyscia byssina benannt. 25. B a t h y s c i a F r e y er i, Miller (früher Adelops Freyeri, Schmidt), 1852. 26. Bathyscia Khevenhüll eri, Miller, 1852 von Fürst Khevenhüller in der Adelsberger Grotte entdeckt. 27. Bathyscia globosa, Miller, 1855 (Hamann 1. c. p. 120 versetzt den Fundort Gr.-Liplein nach Kärnten). 28. Bathyscia byssina, Schiödte, 1849 in der Adelst berger Grotte. 29. Bathyscia acuminata, Miller, 1855. 30. Bathyscia Hoffmanni, Motschulsky, 1856 von N. Hoffmann entdeckt. B. Curculionidae. 31. Otiorhynchus anophtalmus, Schmidt, 1854 am Grosskahlenberg, ; (Fortsetzung folgt.) Tuch- lind Seid enzeug - Fabriken in Laibach. Zu Ende des XVIII. Jahrhunderts besass Dessel-brunner eine grosse Tuchfabrik in Laibach, doch schon 1717 beabsichtigten Franz Heinrich von Reigersfeld und Anton Millbacher eine Tuchfabrik in Laibach zu errichten. Sie werden aber mit Rücksicht auf die sogenannte „Zanettatuchfabrik:: in Kärnten und die Tuchfabrik in der Karlau bei Graz „zur Geduld anzuweisen befohlen“, ddo. Graz 12. Juli 1721. Vic.-Act. Fase. I, 93, 1729 errichtet Barthelm äe Zebul eine Seiden-z e u g- und S e i d e n s t r ü m p f e - F a b r i k in Laibach. Er hat in Görz zwölf „F o r n e 11 i“ aufgerichtet und im Jahre 1733 für 12.000 fl. Seide gezogen. 1738 arbeitet er mit 20 Stühlen und will noch vier aufstellen. Sein investiites Capital schätzt er auf 30.000 fl. Ein gewisser G e o r g Zanetti wollte ihm Concurrenz machen und vorab Bürger werden. Zebul bittet daher für seine Fabrik um ein Privilegium, um nicht zu Grunde gerichtet zu werden. Er versichert, den Markt von Graz, Krems und Wien mit Seiden-waare zu versehen. Vicd.-Act. Fase. I, 93. Müllncr. Das Blatt erscheint in ungezwungener Folgfe 12mal im Jahre, l;-f J */t Bogen stark und kostet ganzjährig 8 E —: 8 Mark, halbjährig 4 'K=-A