Laibachtr W,,, ZcWg. — »«««-----^"W Dienstag den 21. Herbstm. 1790." " Inländische Nachrichten. 1^)ien dett,s. Herbstm. Heute Nachts! sind II. MM. der König, und die Kö-j nigin mit II. MM. dem Könige, und der Kömgili von Neapel, und I. KK> F>F>. in der biesiqen Hofburg angekommen. — In ' verfioffencr Woche Nonnte ' wan in dem gchnmen Zahlamte bey Hofe nebst der böhmischen Konlgskrone auch die 3 Kreuze sehen, welche f«r dle K«-fürsten von Maynz Tner und Köln bestimmt sind. Jenes, .für Maynz tst besonders mit einer brtllanttrten Kett« gezieret. - Am ,6. d. v. hat das nledkr-österreichische laMandische Kollegium den Frecherm Alexander v. Loudon, kymg!. Oberin, und Neffen des unvergeßlichen Feldmarschalls, den je Oesterreich auszuweisen hatte, nebst allen m dessen Testa-Mente substituirteu Erben, welche ftlnenz Namen führen, umntqekllch, und ohne, daß sie solches angesuchet haben, als, Landessiande angenommeu. Dem zu Fol- ge ward an den Frevh. V. smldon voU den N. Oe. Herrn Standen das erforder« liche Schreiben erlassen. Die Stande wollten dadurch dem unsterblichen Helden in seinen Erben noch jenseits des Grabes ihren wärmsten Dank bezeugen. — DtN 25. d. erfolgt der Aufbruch der sämtlichen hohen Herrschcsten nach Frankfurt, wozu auf jeder Poststazion ,54 Pferde bestellt sind. Den 6. dieses ist abermals eine De-plltanon des ungarischen Landtags, aus 5 Personen bestehend, hier angelangt, und hat nun das Krönungsdiplom mitgebracht, welches dem Vernehmen nach den Wünschen Sr. Majestät gcmaß eben so bearbeitet ist , wie das Theresiani'che, einzige zwey Artikel ausgenommen. Mein die Deputation ist mqleich mit der Vollmacht versehen, auch über diese hinaus zu gehen, sobald Se. Majestät dagegen erklären würden. ' Alles, was von unsern Truppen bisher den Marsch nach den Niederlanden angetrctten Hit, sind 12 Kompagnien Ty-roler Scharfschützen und io Kompagnien Feldjäger, nebst einer Division von Ko» bürg. Die übrigen Truppen, die zum Theil aus Gallizien kommen, scheinen bey ihrem langsamen. Vorrücken Befehl zu haben, erst die Wendung abzuwarten, welche die Belgischen Angelegenheiten/! zufolge eines dem Vertrage von Reichenbach beygefügten geheimen Artikels, nehmen werden. Nach diesem Artikel werden England und Holland auf einem im Haag zu haltenden Kongresse, wozu unser in Paris^ befindlicher Herr Bothschafter Graf von^ Mercy bevollmächtigt ist, die förmliche^ Vermittelung unter Gewahrleistung für^ die Belgische Konstituzion übernehmen.' Das ül nun ciberulälo ein auswärtiger Einfluß in unsere innern Angelegenheiten»! Der fcrncre Vesu; von Qrsova und! die Schleifung der Festlm; Belgrad ma-! chen auf dcn Fall, wem? die Pforte bey-dcs bewilliget, von dem :,unl Friedens-! werke q?lcgttn Grunde: Alles wie vor dem Krieg? , die eigentliche Ausnahme aus. , Vrnn den 13. Herbstn:. Der Herr Feldmarschall Marquis von Botta hat die Stelle eincs Generalko'.umand.-lüten von Niederösterreich verbellen, so da'i dießfalls ' uach dcr Zu ückkunft Gr. Majestät des Köi.igs eine große Veränderung in dem schon, ft^ge'^etzten Plane statthab?« wird.^ Es heißt, daß mit dem K-Dänischen, Hofe gewisse Handlungsartikel im Antrags si-.ld ; und eben so geben fast alle übrigen alisw'nigen Höfe sich nicht weuii Mühe, -um bly der itzigen Regierung einige Ab-anderunZcn in dem von Joseph dem Zwey- ten eingesühtten Mautsysiem zn bewiw ken. — Graz den 16. Herbsim. Das de» allerhöchsten Herrschaften in Eggenberg gegebene Turnierspiel hatte das Glück mit besonderem Beyfall aufgenommen zu ^ werden. Es lohnt sich also der Mühe, die Kavaliere hier zu nennen, die solches ausgeführt haben. Es waren 1) die (Titl. Herrn Herrn ) Raymund Graf von Sau-rau und Freyherr von Wallendfels, 2) Sigmund Graf v. Auersberg, und Franz Joseph Graf v. Khevenhüller, 3) Kaietan Graf v. Wildenstein und Vinzenz Gras von Sauer, 4) Johann Graf v. Wagensberg und Weichard Konrad Graf v. !Trautmannsdorf, 5) Graf v. Lamberg und Freyherr v. Kaisersiein. Der Anzug war TurniermWg mit weißen Pikel-! Hauben, französisch - blau - englische Rö-ckel, Palliefarbe Beinkleider, weiß seidene Strümpfe mit Halbstifeln. — Den von unsern Landstanden den hohen Reisenden ^ zu Ehren gegebenen Freyball erhoben un< ! gemein^ mehrere ausgewählte Paare der !schötMn Damen uild Kavaliers, die als Priester, und Priesterinen, wie auch mehrere dcr schönsten Fräulein des hohen Adels 5als Nymphen masklrt einen herrlichen Ein-!zug hielten. Kleidung, Musik, und die ! Figuren des Tanzes waren mit eben so viel Pracht als mit Geschmak und Anstand bestens gewählt, und die Hauptvore stellung bestand darin, daß sie gleichsam die Herzen der Nazion ihrem geliebtestell ! König zum Opfer brachten, wie dieser Kontratan; geendiget war, so gaben die ^ höchsten Herrschaften den dably gewesene« !Damm und Kavaliers ihr besonderes Ver« guügen darüber zu erkennen. — Se. Ex< ! zellenz unser Herr Gouverneur erhielt von ..dem neapolitanischen Könige eine goldene Dose, welche mit Brillanten besezt ist:) dtr Hr. Kreishauptmann Freyh. v. Schwi-zen eine goldene Uhr, der Hr. Kreishauptmann zu Marburg Fran; Joseph Graf! von Wurmbrand, eine goldene mit Brn-lanttn besezte Uhr. Den neugebohrnen Sohn der Gräsin v. Rostnberg haben Se. siulianische Majestät aus der Taufe gehoben , und die Frau Gräsin mit einem Medaillon 6000 ft. am Werthe, desgleichen die Hebammen mit 50 Dukaten, den Geistlichen , der Sr. hochfürst. Gnaden dem Hrn. Fürstbischof zur Tauft assistirte mit 2s Dukaten, das übrige Dienstpersonase dieses gräflichen HauseS mit ioo Dukaten beschenkt. ^ ^ Brück an der Mur den 14. Herbst-monat. Am 9. d. Morgens wurden beyde Majestäten unser, und der König von Neapel, und bald darauf Ihre Majestät die Königin samt des Erzherzogs Leopold, und der beyden Prinzessinen K. Hoheiten Von Ihrer Majestät unserer gnadigsten Königin hier umarmet. Eine der ältern Prinzessin Siziliens .mgesiosscne Unpäßlichkeit machte, daß unsere Stadt das noch ^ nie genossene Glück hatte durch 5 ganze Tage den Hofstaat von zwey Königreichen in ihren Mauern zu besitzen. Wir bestrebten uns diesen Aufenthalt durch verschiedene Feyerlichkeiten so angenchm als möglich zu machen. Am ,2. Abends fuhren beyder Könige Majestäten mit 3 zweyspä-nigen Chaisen nach Vordernberg, woher Sie Gestern Abends wieder zurück kamen. Heute früh reiseten die höchsten Herrschaft! ten, von unsern Segnungen begleitet, nach, Larenburg ab. Trieft den ic>. Herbsim. Am 6. d. Abends traf die durchlauchtigste Erzherzogin Elisabeth K. H. aus Laibach allhier «n. Höchstdieselben nahmen hier am 7- verschiedene Merkwürdigkeiten m Augen« schein, verfügten sich auch am Bord des Schiffes Cäsar August, wllchts für Russische Rechnung zu Kriegsdiensten auSge-rüstet wird, nnd sprachen hier mit dem vor wenigen Tagen aus Kattaro angekom-^ menen Russischen Seekommandanten, dem Obersten Lambro Cazzioni, hierauf fanden sich I. K. H. im Kassino ein. Den 3. wurden noch verschiedene Merkwürdig« kcicen besucht, und wohnten I. K. H. auf dem Fcrretischcn Landgute einem Tanzfeste bey. Abends besuchten Sie den Gouverneur. Am 9. des Morgens reisten I. zK. H. nach Görz, und von da, dem Vernehmen nach, über Venedig und Ve» rona nach Innsbruck zurück. kemberg den 3. Herbsim. Dm 30. August sind Se. Exzellenz Graf von Brigido, unstr Landesverweser, nach Wien abgreifet, wohin ihm auch der hiesige Kreishauptmann Herr von Milbacher nachgefolgt ist. An eben dem Tage traf der Herr General F. Z. M. Graf v. Kollo-redo, und den 31. die beyden Herren Generale von Eder , und Fürst von Für-stcnberg hier in Lemberg ein. An besagtem Tage ist das zweyte Batallion Devins, über 1022 Mann stark, bey uns eingerückt, da hingegen das Vatallion Loudon wieder nach Mähren marschirr. Es sollen ungefähr 40202 Mann nach Gallizien zu stehen kommen. Wie man hört, haben die Stande sich dieses ans« gebetten, damit das von Geld sehr entblößte Land sich auf einige Art nieder erholen möge. Dies würde wirklich eine gute Aushülfe seyn. In Ungarn sind so viele Millionen in Umlauf gekommen, und das arme Gallium hat viele Millionen nach andern Ländern liefern müssen. Das Salz ausgenommen / hat Gallizien fast gar kein Kommerz, und daher glauben! wir sicher darauf rechnen zu können, daß der Monarch diesem Lande auf eine andre Weise Erleichterung gewahren werde. Ausländische Nachrichten. Deutschland. Frankfurt den 9. Herbstm. Die Wahlbothschaftcr setzen ihre Zusammenkünfte fort. Die Wahl, welche auf den 26. d. M. festgesetzt war, ist bis zum zc>. verschoben worden. Die Krönung soll am 4. Okt. vor sich gehen. — Auch in un-strm Vaterlande erweitert der Geist der Unruhe da und dort seine Herrschaft. In Hursachsen, sonderlich in der Gegend um Meiffen, sind 60. Dorfschaften aufgestanden , als Empörer gegen ihre Obrigkeiten. Gie sollen sogar die Henkershande an ih-,»e Obrigkeit gelegt — und ihre Edelleute ,'^erjagt haben. Und dies geschieht in dem aufgeklärten Sachsen, wo das Licht der Refo?maüon, und des guten Geschmacks! Mrst übcr Deutschland ausgieng. — O' :nerkt es ihr betrogenen Völker, wer zu^ viel Freyheit verlangt/ wird wie die Ge-! schichte bezeugt, nicht mit Ruthen, sondern, wie er es verdient, von Rehabeams mit Skorpionen gezüchtigt. — Auch in Maynz gab es jüngst einen tollen Auftritt Studenten und Handwerkspursche standen gegen einander auf; leztere stürmten das Semenarium, und mishandelten die fried» lichen Professoren. Das Unglück traf sonderlich den vidern Freyheitsprediger Vogt, der sich jüngst durch seinen Gustav Adolph eine so schöne Ehrenlaule errichtete; von seinem Lehrstuhle rissen ihn die rasenden Handwerk/r herunter und schlugen ihn au? den Tod. Auch die zu? Stillung des. Aufruhrs kommandirte Garnison wurde, lveil sie viel zu schwach war, zurückgetrie- ben , und ciln'ge Ossiziere babey heftig vers wundet, und schon sollen , wie ich so eben vernehme, 500 Darmstadter mit 2O me-ltallmn Bußpredigern auf dem Wege dahin seyn. Stuttgart den io. Herbsim. England hat bisher ganz in verborgenem die erste politische Rolle, in der Welt gespielt. Es tobte, wie Leviathan in der Tiefe, und machte den ganzen Europaischen Ozean trübe. Ihm gelang es, preußi« sche Macht und Politik, wie einen Brennspiegel zu brauchen, und damit zu zün« den, was es ihm beliebte. Auch im je-zigen Fritden zu Lande hat es vorzüglich mitgewürkt, und im Norden, und Süden sein Feuerwerk spielen lassen, ohne einige Kosten, und Wagniß. — Ja der Britte bracht es dahin / daß sein Vundsgenossl, der Preusse, alles allein zu wagen hatte, ohne für sich etwas dabey zu gewinnen. England allem hat den Besiz von Dan-zig nnd Thorn gehindert. Alles mir! Nichts dir? ist das erste Gebot im Englifchnt i Staatskatechismus, worüber Friedrich der Einzige in seinen Werken stattlich gloßirt hat. — Nun aber werden ihm die ab-' trünnigen Kinder in Irrland die Hände voll zu thun geben. Schon Amerikas Beyspiel inspirirte die Hrn.; und nun kam noch Frankreich hin;u, und machte sie ganz zu Freyheitsfantasten. Freyheit ist das Losungswort der gamen Nanon, zünd die Nazionalkokarde glänzt auf allen 'Hüthen , spielt an allen Madchenbustn. Der Vizekömg Graf v.Westmoreland ein kalter, stolzer, reicher, über die ärmere Menschheit verächtlich w,g''ehender Britte, hat stch langst ben d?n Irren verhaßt ge-.macht; er muss«' sich daher, mit meen 'andern Oberricktern, schleunig mit bet Flucht von Laternenstocklode retten.