LmbacherMMtung. Nr. 171. Pränumerat«on«plei«: Im Comptoir ganzj. fi. 11, halb», fl. Z.50. Für die Zustellung in« Hau« halbj. 5«)lr. Mit bcr Post ganzj.fi. !5, halbj. fi. 7.50. Dienstag, 28. Juli gnseltt onegebühr bi« 10 Zeilen: imaleoli., «m.80lr., 8m.iss.;sonftpr.Zeile1m. 6lr.,«m.8lr., 3m. lo lr. u. s. w. Insertionsstempel lebesm.3a ll. 1808. Amtlicher Theil. Se. k. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung von, 18. Juli d. I. an dem Gurtcr fürstbischösiichen Dmncapitcl den Domfcholasticus, Dom-Pfarrer, Dechant nnd Schnldistrittsanfschcr zn Klagen-surt, zugleich inflllirten Propst des Straßburgcr Collc-giatcapilels Jakob Rcbcrnigg zum Domdcchant und den Domeapitular, Diöccsanschnlcnobcraüfscher und Sc-Minnrdirector Dr. Valentin Müller zmn Domschola-sticns allcrgnädigst zn ernennen geruht. Hafner m. i>- Sc. k. k. Apostolische Majestät yabcn mit Allerhöchster Entschließung uom 18. Juli d. I. dem pcnsio-nirten Sccretär der Ecntraldircction der Tabatfabrikcn und Emlösungsämtcr Karl La res den Titel eines Iinanzrathcs taxfrei allcrgnädigst zu verleihen geruht. Der Iustizmiuister hat die bei dem Krcisgcrichtc in Tricnt erledigte RathösccretäMellc dem dortigen Gerichtsadjnnttcn Franz Franzoi verliehen. Der Minister für Cultus uud Uutcrricht hat auf Vorschlag der Ccntraleommission zur Erforschung uud Erhaltung der Bandcnkmalc den Correspondcntcn derselben Georg Pctzolt zum k. k. Conservator für das Herzogthum Salzburg ernannt. Der Minister für Cultus und Unterricht hat eine am Marburgcr Gymnasium erledigte Lehrstelle dem Gymnasialprofessor zu Cilli Joseph Ginner verliehen. Am iitt. Inli 18«8 winde in der l. t. Hof- und Staals-^ruscrn das XI.l!I. Stlick deS NeichsgcseljblalteS auögegebcn und ^Dasselbe enthält unter ^ l04 das Gesetz uom 3. InU 1868 betreffend die Frcic,cbnng w der Korallenfischerci an den Küsten von Dalmaticn; "r> 105 dic Verlautbarnnc, des Finanzininistevinms von, 12. Inli 186«, womll der Nachweis der ans Grund dc^ Allerhöchste» Patentes vom 19, Seftlembcv 185)7 im Jahre 18 Verordnilng der Ministerien der Finanzen nnd dcö Handew vom 17. Juli 1868 betreffend Aenderungen bezüglich der Waarcncontrole; — wirtsam für jene Länder des allgemeinen Zollqeliieles, in welchen die Zoll- lind StaatSmonopolstoronnng vom 11. Inli 1835 Gcltnnn. hat; Nr. 107 die Kundmachung de« FinauzministeriuntS vom 17ten Inli 1868 ubcr die Umstaltung des Ncbcuzollamtes erster Classe zu Ala in Slldtirol in ein Hanptzollamt zweiter Classe. (Wr. Ztg. Nr. 176 vom 26. Juli.) Nichtamtlicher Theil. Laibach, 27. Juli. Der Belgrader AttcntatS-Proceß wurde abgeschlossen; heute wird der Urthcilsspruch veröffentlicht. Derselbe dürfte gcgcu die meisten der Angeklagten, wo nicht gegen alle auf Tod lauten. Es liegt uns heute erst der Bericht vom ersten Verhandlungötagc vor; aus demselben wird aber bereits klar ersichtlich, daß die Schlußproccdur ebenso primitiv war, wie das Inqui-sitions-Vcrfahrcn barbarisch. Es waren zwar diesmal den Angeklagten Vertheidiger bcigegcbcn, diese scheinen aber ihre Pflicht in keiner Weise erfüllt zu habcu, sei es auS Furcht vor der erbitterte» Stimmung des Volkes oder ans Unkcnntniß ihrer Obliegenheiten, welche dem Rechtsanwaltc des schlimmsten Verbrechers es zur Anfgabc machen, alle Entlastungs-Momcnte für seinen Clienten auszubeuten und demselben jedcn nur immer möglichen persönlichen Schutz angcdeihen zu lassen. Die Herren Vertheidiger von Belgrad fanden es am ersten VcrhandlnngStagc ebensowenig nothwendig, ihre Schutzbefohlenen vor gröblichen Mißhandlungen zu fchirmen, als sie am zweiten Tage auf eine eingehende Uutcr> suchung der Aussagcu der Angeklagten über die Torturen, welche dieselben in der Üntersnchnngöhaft auszu' stchcu hattcu, zu dringen für zweckmäßig erachteten. Auch der Gerichtshof scheint sich uicht bewogen gefühlt zu haben, wegen jener gewichtigen, die Würde der Justiz des Fürstcnthumcs so hart beschuldigenden Beschwerden eine Untcrsnchnng anzustellen, nm die Ehre der nationalen Rechtspflege zu rettcu, sei cS nun durch sachliche Wider-lcgnng der Beschwerden, oder wenn dieses nicht möglich sein sollte, durch Bestrafung der barbarischen Inquisitoren. Dem „Wanderer" wird tclegraphirt: „Alexander Ocorgicvics' Mitschuld ist erwiesen. Es sagen zwei Zeugen gcgen ihn ans; auch sein Schwager Sima Ncdauovich. Panl Radovauovics nahm seine Aussagen zurück, weil er hoffte, 30.000 fi. von Alexander für seines Bruders Kind zn erhalten, wie ein aufgefundener Brief beweist, der von Panl an Tristovics gerichtet war. Die tclegraphifchc Nachricht, daß die Familie der Nadovanovics aus Serbien verbannt sei, ist unrichtig; dieselbe reiste aus freien Stücken ab. Das Volk in Schabatz wollte, gereizt durch die Aukunft der Mutter des Nadovanovics, Thätlichkeiten beginnen: die Bchtw den gaben aber dies nicht zn." Die serbische Rcgicrnng hat in einer neuen Note dem uugarischcn Ministcri n m jene Thatumstände mitgetheilt, deren weitere Untersuchung beitragen kann, um das cm dem vcrstorbcucu Fürsten begangene Verbrechen in seiner gauzcn Ausdehnung nnd wahren Bc-dentung zu entdecken. Es sind 7 Puukte, welche in der Note aufgezählt werden und woraus die fcrbifchc Negierung folgert, daß ungarische Serben mit dem am Fürsten vollbrachten Morde in enger Verbindung stehen. Die ungarischen Gerichte sind gleich angewiesen worden, der serbischen Rcgicrnng hilfreiche Hand zu bictcn. Die Nachrichten aus Portugal lauten überaus merkwürdig. Das ^and ist zwar aus dem Zustande immerdaucrndcr ministeriellen Krisen für den Augenblick wieder befreit, aber nach dem Ausspruchc Vertrauen ver« dicucndcr Portugiesen selbst ist die Regierung weit entfernt, nnf festen Füßen zu stehen. Schon feit Jahren breitete fich im Volk eine dumpfe Gährung aus, die sich in zeitweise», Explosionen Luft machte, welche man sehr mit Unrecht gewöhnlich nur dnrchanS spontanen Ursachen znschricb. Jetzt freilich weiß man, daß der Grund der allgemeinen Unzufriedenheit tiefer liegt, und es gibt schon jetzt Leute, welche bereit find, auch auf Portugal daS Urtheil auszudehnen, welches sich in Spanien und Italien bezüglich der Rcgcncrationsfahigtcit der romanischen Völkerschaften als fchwer zurückwcisbar dargestellt hat. Wenn einerseits die unteren Voltsclassen sich durchaus nicht einverstanden erklären mit den wirtschaftlichen Fortschritten, welche die Regierung durch Freihandel, Gcwcrbcfrcihcit :c. eingeführt, weil sie diese Dinge eben nicht zu begreifen vermögen, so gibt sich auch unter dem gebildeteren Theile der Bcvöllcrnng ein Geist der Unzufriedenheit kund, der sich mehr und mehr in dem Programme der „iberischen Union" zuzuspitzen droht, ein Ergebniß, das iu solcher Weise selbst von den unio-nistisch gesinnten Spaniern nicht erhofft worden war. Feuilleton. Drittes deutsches Dundcoschichcn. Wien, 26. Juli. Wicu hat sein Galakleid nngc-Itgt — von hen Häusern wehen die Fahnen aller Farben und aller Nationen, die dcnlschcn Farben: Schwarz-^oth.gold sind selbstverständlich am zahlreichsten vertreten. "Uf der Ringstraße, dem Sitz der Millionäre, hatten gestern die meisten Häuser festlich geflaggt. Die Straßen waren gestern mit Schützen überfüllt, von allen Bahnhöfen strömten sie ans wohl allen dcntschcn Gauen ycrbei, von den Klängeu der Musikcaftelleu nnd den enthusiastischen Hochrufen begrüßt, zogen sie in die Fcst-ladt ein, deren Bevölkerung alles aufbietet, um die ^aste festlich zu empfangen und die altbewährte Wiener ^aNfrcnndschaft nencrdings im glänzendsten Lichte zn Mgcu. Die Züge der Eisenbahnen uud die Schiffe der Dampfschiffahrt-Gesellschaft niögcu gestern nahe an 20.000 schützen nnd Gäste nach Wieu gebracht haben. jeder ^chützcnzua wurde feierlich begrüße. Die Schützcu waren ^ hclleu Hänfen auf allen Plätzen zu fchcn und bcsich-ugtcn die Merkwürdigkeiten der Stadt — freiwillig bo-^ Nch ihnen die Bürger als Begleiter an -- wo die ?chützeu an öffentlichen Orten hinkamen, wurdcu sie Endlich aufgenommen und ihnen der beste Platz an-^'esen. — Den ganzen Tag über wurden die Bureaux h Eentralcomit^'s nnd des Wohnnngscomito's auf ' l Dpcrnring förmlich gestürmt, fagen wir es gleich ^. Anerkennung der betreffenden Comites, daß alle Unsche der Schützen in der zuvorkommendsten Weise lsultt wurden. — Die Industrie hatte sich vollständig rr Schützen bemächtigt und benutzte jeden Anlaß, nm °W Schützenfest für Reclame auszubeuten. Es gibt ^cyntzcnpfelfchcn, Schntzenhüte, Schützcnhandfchuhc. Schüz-Mftortemonuaies. Schützenfchnnpftücher und fo fort mit vom l!.."7^ "^dlichc. Alle Comilos arbeiteten gestern vom fnlhesten Morgen bis in die späteste Nacht, nm noch die letzte Hand an das Riesenwerk zu legen, dessen Vollendung ihnen abgelegen. Es dürfte nicht uninteressant sein, nach Schluß des Festes eine vollständige Geschichte aller Eomit'S zn schreiben, denn das große Pu-blicum hat wohl keine Ahnung, welche Mühe, welche unendliche Plage nnd Sovge es kostete, dafür zu sorgen, daß 20.000 Menschen schießen, essen, trinken, wohnen, im Znge sich aufstellen und fich amüsiren können. Gestern wurde die Toastordnung für das heutige Bautett festgestellt. Denn ersten Toast spricht Dr. Kopp zur Begrüßung der Schützen, es ist dieser Toast zugleich der offizielle anf das Vaterland, mit dem jedes Baukctt eröffnet wird. Den zweiten Toast spricht Dr. Gihr aus ^uzcru auf den Kaiser von Oesterreich, den dritten Toast bringt Minister Dr. Giskra auf die dcutschcu Stämme aus, den vierten Dr. Siegfried Müller aus Frankfurt nnf die Stadt Wien, welcher Toast vom Bürgcrmcincr Dr. Zclinka mit einem Trinksftruch auf die Schützen beantwortet wird. Den fcchsten Toast bringt Dr. Mit-tcrmcicr cms Heidelberg der österreichischen constitutionel-lcn Regierung, den wahrscheinlich Dr. Giskra beantwortet. Der siebente Toast gilt der österreichischen Volks-vcrtrctuug, der vom Viccpräsidcntcn des Abgcorductcn-lMiscs Ritter v. Hovfcu beantwortet werden dürfte. Sc. Majestät der Kaiser wird wahrscheinlich Mittwoch Früh den Fcstplatz besuchen, am großen Eingangs' lhorc mit den Klängen der Volkshymnc empfangen und ourch den Präsidenten des Ccntralcomit»':'s Dr. Köpft mit einer Ansprache begrüßt werden. Sc. Majestät der Kaiser begibt sich zn Wagen nach der Fcsthalle, besichtigt denselben uud den Gabcntcmpcl, später die Fcstwirth« schaft und übrigen ^ocalitälcn und bcgicbt sich dann in die Echicßhalle, wo Sc. Majestät auf die Industric-scheibc einen Schuß thun wird. Heute beginnt der Festzug definitiv um 9 Uhr. — Um 8 Uhr wird die von den Bremer Schützen hicher-gebrachte kleine Bundcsfahne von einer Militärcapcllc nnd einer Musikbandc feierlich abgeholt und anf den Exercirplatz gebracht. Abends. — Auf der Ringstraße wurde Abends die Mehrzahl der bis dahin uugcfchmückt gebliebenen Häuser dccorirt. Vom Blllconc des Palais des Erzherzogs Wilhelm wehen schwarzgclbe und wcißrothc Fahneu, vom Balcon des adeligen Casino's wehen Fahnen in ungarischen, dcntschcn und österreichischen Farben. Abends war das Gewühlc auf der Ringstraße imposant. Die Omnibusse uud Waggons der Pferdebahn beförderten ganze Legionen von Schützen mich der Festhalte. Die Gäste, mit Eocardcn nnd Abzeichen aller Art geschmückt, überfiuthcten den Ring, anf dem fich die Bevölkerung ein Rendezvous gegeben zu haben schien. Das herrlichste Netter begünstigt bis jetzt das schöne Fest. Von Sr. Excclleuz dem Herrn Reichskanzler Baron Bcnst ist im ^anfe dcs gestrigen TagcS nachstehendes Telegramm eingelaufen: An den Herrn Landtagsabge ordneten Dr. Köpft in Wien. Am Vorabende der Eröffnung dcs deutschen Schützenfestes drängt es mich, dem geehrten Vorstände mein inniges Bedauern darüber zu wiederholen, daß ich demselben beiznwolmm verhindert bin. Zugleich bitte ich zn vermitteln, daß das Bild der Germania, welches Ihnen noch hcnte zugestellt wird, als meine Festgabe frcuudlich augcnommcn wcrdc. Reichskanzler Bcust. Schon um 5) Uhr Morgens hatte sich gestern eine zahlreiche Menschenmenge, worunter vicle der vorgestern angekommenen Schützeu, am Südbahnhofc versammelt, denn für halb (i Uhr war die Ankuuft der Schützen aus Kürutcu angesagt. Als die beiden Züge. die etwa 350 Schützen brachten, in die fahncngcschmncktc Halle einfuhren, erscholl lauter Jubel und die Eapcllc Rodich stimmte einen Marsch an. Die Schützengästc, lauter hochgewachsene, kräftige Mannesgestalten, reihten sich um die Fahne des Kärntner Schützcubundcs, die entfaltet dlc Infchrift zeigte: „Ein scharfes Aug' zum sichern Schuß, Die deutsche Haud zum Brudergruß," 1264 Die Lage dcr Dinge auf dcr Insel Kreta war vorigen Freitag Gegenstand einer Interpellation im englischen Untcrhause. Lord Stanley cut-grgnctc dem Fragesteller Mont, daß die Lagc seit dein Monat Mai so ziemlich unveräudcrt geblieben nnd tcine bemerteuswerthcu Depeschen Angetroffen seien. Dic Statthaltcrstagc. Es unterliegt keinem Zweifel, daß bei dcr jetzt im Zuge befindlichen Reform dcr politischen Verwaltung die Pcrsoualfragc schwer in's Gewicht fällt, ja daß von dcr Art ihrer Lösung das Reformwerk sclbst und alle seine nothwendigen Conscmicnzcn abhängen. Richt minder zweifellos ist es aber, daß dlc Art und Weise, in welcher die Pcrsonalfragc in dcr jüngsten Zeit vou einem Theile dcr Publicistil discutirt wurde, weder geeignet is!, ihre Lösung in irgend einer Nichtuug zu fördern, noch sie unter dem Eiufluffc dcr öffentlichen Mciuuug sich vollziehen zu lassen. Niemand wird wohl geneigt sein, die Schwierigkeit der Pcrsonalfrage unter den heutigen Verhältnissen zu unterschätzen. Auf dem Felde dcr politischen Administration genügt es nicht allein, verfassungstreue und liberale,Männer an die Spitze der Geschäfte zu stellen; hier ist auch Routine, gründliche Kcnutniß von Land uud beuten, würdige Repräsentation noch außerdem nothwendig. Die Phrase ist zwar rasch bci dcr Hand: „Man brauchc nur zu suchen und wcrdc schon fiudcu," jedoch mit dcr Phrase allein ist noch nichts gethan, wenn nicht anch die öffentliche Mcinnug cs übcruimmt, sie iu's praktische zu übersetze», das heißt, selbst uach deu geeigneten Männern, die gefunden werden müsseu, zu fuchcu. Was bictet statt dessen ciu Theil dcr öffentlichen Meinung in dieser Angelegenheit? Nichts, also dic purc Negation, so zwar, daß die Rcgicruug wohl weiß, wcn Dieser oder Jener nicht will, aber keinen positiven Anhaltepunkt hat, von dem sie sich bei der Wahl der höheren Fnnctionärc leiten lassen könnte. Nicht genug au dem, daß man die in die Ocffcntlichtcit geworfcncn Namcn zurückweist, verdächtigt man auf ungrcifbarc Behauptungen hin die Träger derselben nnd sucht nach überdies vou diescu schwarz iu schwarz gemalten Persönlichkeiten cincn ausgiebigen Schatteu auf die Regierung zurückfallcu zu lasscn. Wclche Zwecke mit ciucm solcheu Vorgchcu verfolgt wcrdcu, crschciut unklar, mau mühte höchstens annehmen, daß cs sich um eine gewerbsmäßige Oftposition " ><»u! i'l'ix handle. Die Publicistit beansprucht das Recht, zu dcn cin-zelneu Regicrungöhandluugcn die nothwendige Eorrcctur zu bildcu; was wir aber uic uud uinuncr billigen tönneu, das ist, daß sich diese ..Corrcttnr" anf die bloße Negation beschränke. Ist aber die absolute Ablehnung schon au sich ein Mißgriff, gcwisscrmasscn eine Schwäche, so wird sie dies in noch höherem Grade, wenn sic, um nicht unmovitirt aufzutreten, uach Argumenten hascht, dabei abcr theils in dcr Noth erfindet, theils wahrc Details dem angsstrcbtcu Zwecke, dcr unbedingten Pcrhorrcsci-ruug, auzupasseu jucht. Man beschränkte sich nicht da- rauf, „neue Statthalter" zu erfinden, mau verleugnete auch sofort die cigcucn Kinder und fuchtc fclbc so schwarz als nur möglich zu macheu. Dieses Vorgehen könnte uuS übrigcus glcichgiltig lasseu, da jeder Makel, deu die Väter au ihrcu Kiuderu fanden, zum Theile anf diese selbst znrückfalleu müßtc. Faktisch abcr verhält sich die Sache derart, daß die Namen zwar in des Wor-tcs wahrstem Sinuc — producirt wurden, als Ursprung derselben abcr die Regierung hcrhaltcu mußte, wobei selbstverständlich anch die Gcorcchcu und Schwächen, die diesen anhaften, dem Ministerium iu die Schuhe geschoben wurden. Es ist dies eine Weife des Vorgehens, dic nach zwei Seiten hin cinc entschiedene Zurückwcisuug fordert. Zuerst ist die absolute Negation nicht genug zu tadeln, wcnn sclbc nicht sofort in positiven Vorschlagen ihre Corrcctur fiudct. Was wir fchr gut bcgrelfcu, das ist, daß cs dcr ucgircudcn Opposition schwer wurde, iu positiver Form sclbstproponircno anfzntrctcu, da auf tci-uem Gebiete vielleicht iu dem Maßc so sehr „Noth au Mauu" ist, wie auf dem dcr politischcu Administration. Wie läßt cs sich abcr rechtfertigen, daß die oppouircnoc Seite die wenigen Namen, nach denen sie gcwisscrmasscn lnstiuctmäßig griff, da ihr fclbst für die Negation keine anderen, uuter dcu hcutigcn Verhältnissen möglichen zu Gcbotc standen, mit Verdächtigungen dcr grundlosesten Art gcradczu überhäufte? Glaubt mau vielleicht, die Rcgieruug damit zu stützcu, wcnu man ihre trcucn Anhänger als Vcrfassungsgcgncr hiilstcllt, ja sclbc alS solchc ocr öffcntlichcn Meinung gcradczu dcnuncirt? Wcnll dies „vcrfassnngsfrcuudUch" uud „dcuiokrutisch" ist, dauu köuucu dicscn Ehrentitel auch „Vaterland" und „Voltsfrcuud" mit Fug uud Recht für sich bcansprnchcn. Auf der audcrcu Seite möchtcu wir aber denn doch ein wenig daran erinnern, daß wir heute au der Spitze dcr Staatsgcfchäftc ciu parlamcutarischcs, gesetzlich vcrautwortlichcs Ministcrinm stehen haben. Unserer Ansicht nach müßtc schon dicseö Moment allein gcnü-gcu, uu! auch dcr Lösung dcr Pcrsoualfragc durch die gcgeuwürtigc, vom Vertraucu des Voltes gctragcuc Rc-gicruug mit Ruhe entgegensehen zu lasse». Heutc, wo die Miuistcrocrantwortlichlcit in Ocstcrrcich iu gesetzlich norniirtcr Form bcslcht, darf man wohl ciucm aus dem Parlamente hcrvorgcgangcueu illiiuistcrium zum miuoc-sleu so viel politischcu Takt zutraucu, daß es uur solchc Pcrsöulichtciteu als Hilfsarbeiter an sich heranziehen würde, dic ihm scine Persönliche Haftbarkeit nicht cr-fchwcrcu. Es ist das mindeste, was wir vom Mini« steriuui erwarten dürfcu, abcr auch schon dicscs ist genügend, nul all dcn wüsten Lärm, deu man gcgcu das-sclbe erhebt, zum Schweigen zu bringen. Die Möglichkeit, daß sich die Rcgicruug iu Gegensatz zur öffentlichen Meinung iu dieser Frage setzen tvuutc, ist schou formell nicht vorhanden, da das Ministerium hierin vollständig auf fcinc eigene Initiative augcwicscn ist nud ihm auch uicht dic gcriugstcu positiven Momcntc, dcrcn cs sich als Richtschnur bcoicncu tonnte, gcbotcn wnrdcn. Dcr Urspruug sowohl wie dic Bedeutung unscrcs Miiustcriums siud aber auch genü-gcndc Bürgschaft, daß sclbst iu materieller Bczichuug dic nencn Statthalter keinen Gegensatz zur öffentlichen Meinung bilden könutcu. Das parlamcutarische, verantwortliche Äiinistcrium wird sicherlich auch iu der Pcrsoualfragc jcueu richtige» Tact uud jene glückliche Hand zu bewähren wissen, die alle seine bisherigen Schritte bckuudcn. Oesterreich. Pest, 25. Juli. (Im Uutcrhause) bringt Milctics deu Autrag ein, das Haus wollc wcgcu des AttcutatcS in Topfchidcr die Untcrsnchuug gegen ihu gestatten. Dcr Antrag wird in Druck gelegt. — 25. Juli. (Schlußsitzung der beiden Rcgni c olar-D eputati o n cn.) Am 23. d. hat die Schlußsitzung der beiden Rcgnicolar-Dcputatiouen iu dcr croatisch-uugarischcu Ausglcichsfrage hicr stattgc-fuudcu. Dcr Eutwurf hat eiuigc uuwefcutlichc Aenderungen erfahre». Nach Voruahmc dieser Acudcruugcn wurde das gauze Elaborat iu ungarischer uud croatischcr Sprache vcrlcscu. Darauf hiclt der greise Präsident Graf Majlath eine ergreifende Schlußrede. Er sagte, cr habc viele von dcn Hcrrcn, wclche ihu jetzt umgeben, uoch am Beginne ihrer politischen Laufbahn gekannt; cr habc viel mit ihncu gewirkt; hcutc stehe er uahe am Endc scincr Tagc uud jedenfalls am Ende seiuer politischen Thätigkeit; cö erfülle ihn mit tiefer Rührnng, dicsc Thätigkeit so schön abschließen zu köuucu, mit cincm Wcrkc, wclcheö er als ciu für bcide Theile scgenS« reiches betrachte, mit der Vcrsöhnuug zwischeu Ungarn nnd Eroaticn. Herr u. Vaccanovics antwortete Namens dcr Eroatcn in cbcnso verbindlichen Worten nnd dann nahmcu dic Mitglieder dcr Deputationen in dcr herzlichsten Wcisc von einander Abschied. Uusland. Florenz, 25. Juli. (Sitzung der Deputaten kämm er.) Eordova, der Berichterstatter der Eom-missiou über dcu Gesetzentwurf wegen Aufhebung des Zwaugscurses, sagt, daß cs unmöglich sei, noch in dieser Session cincn vollständigen Bericht zu erstatten, bringt jedoch in Folge der Dringlichkeit des Gegenstandes dcn Antrag ein, dcn Umlauf der Bantbillctc auf 700 Mil-lioucu zu rcducircu. — Dic Kammer hat hierauf die neue Eouveution bezüglich der Eisenbahnen auf Sardi-uieu gcuchmigt. Paris, 23. Juli. (Die Nachrichten aus Rumäuicn. — Das französisch-belgisch-holländische Schutz- uud Tr u tzbü ud n iß.) Anf dem Answürtigcu Amte nimmt man dic neuesten Nachrichten aus Rumänien sehr crust. Mau hatte sich hier der voreiligen Hoffnung hingegeben, Vratiauo werde bald allen Boden uutcr dcu Füßen verlieren, uud so ist man über dic dem Bukarcstcr Miuistcrium so günstigen Scnatswahlcn doppelt betroffen. Dcr Ausfall dicfer Wahlen, befürchtet mau, werde die Regierung des Fürsten Karl ucucrdingö verleiten, revolutionäre Politik zu trci-bcu. Freilich läßt cs dieselbe nicht au dcn bcruhigcnd-stcu Vcrsichcruugcu fchlcn, allein kciu Mcnsch glaubt Professor Pöschl begrüßte die Gäste als Sprecher des Empfaugs-Eomitü's im Namen Wiens, der deutschen Stadt an dcr Donau, und sagtc unter anderem: „So manche schöne Feder hat man dem österreichischen Adler ansgerisseu, abcr die Schwuugfcderu sind gcblicbcu, mit« telst dcrcn cr sich emporschwingt zu dcn lichten Höhen freiheitlicher Gestaltung, uud was wir nicht verloren, das ist das Bewußtsein dcr Zusammengehörigkeit mit allen deutschen Stämmcn. (Stürmischer Beifall.) Hcrr Nowak, Obmann-Stellvertreter des Kärntner Schützcn-buudes, erwiederte: „Nicht allein das Herz dcr Kärntner Schützen, sondern des ganzen Bandes bringen wir Ihucu." (Lebhafter Beifall.) Hierauf ordneten fich die Schützcugästc in Rcih nnd Glied und zogcn, an dcr Spitzc ihre Fahne und dic Capelle, gcgcn dcn Mozartplatz, begleitet von einer außerordentlichen Menschenmenge; die Fcnstcr dcr fcst» lich geschmückten Hänscr jcncr Straßcn, dnrch dic sich der Zug bcwcgtc, waren von Atcnschcu dicht besetzt. Von allen Seiten flogen Kränze und Vlnmcu auf die Schützeu herab und tausendstimmige Hochrufe ertönten, die von den Schützen enthusiastisch erwiedert wurden. Es war ein förmlicher Triumphzug. Gegen 5 Uhr Nachmittags langten am Südbahnhofe aus Steicrmark übcr l>00 Schützcn an. Großer Enthusiasmus von Seite des ungewöhnlich zahlreich versammelten Pnblicnms; dic Musitcapcllc Rodich intonirt einen Marsch; die Schützcn gruppircn sich um ihre Banner. Dr. Guuesch hielt die Cmpfaugsredc; er sagte uu-! lcr anderem: „Die Bevölkerung WicuS fühlt sich gc« druugcu, Euch deutsche Brüder uicht wie Fremdlinge die Maueru dieser Stadt betreten zu lasscn; in ihrem Namen rufe ich Euch zu: Seid herzlich willkommen, be» trachtet Euch iu dem Wcichbildc dcr Stadt Nim als Brüder, vergeßt uicht, daß Ihr als dcufchc Schützen in eine deutsche Stadt gelangt, die so manchen Kampf für Deutschlands Ehre uud Größe vcrzcichuct uud auch in dcr neuesten Zeit ihrcu deutschen Eharaktcr bewährt hat." Rcducr schließt mit ciucm drcifachcn Hoch auf dic Gaste, das in dcn Hallcn dcS Bahnhofes ciu tausendstimmiges Echo fand. Dr.v. Stöckl, Oberschützcnmcistcr aus Vaibach, dankte iu wcuigcn Worten für dcu gastliche» Empfang. Wicn fei bcrufcu, sagtc cr, das Eentrnm deutscher Einigkeit zn sein. (Bravo.) „Wir tommcu, dcn Deutschen zu sagen, daß wir Gcbirgsschützcn anS Sleicriliarl treue Hcrzcu mitbringen." (Lebhafter Beifall.) Redner bringt zum Schlüsse c!u Hoch aus auf dic Voll'oucrtrctuug, anf dic Wicncr Bevölkerung uud ^ das Ecntralcomit''. (Lebhafter Beifall.) Hicrauf spicltc dic Eapcllc das „dcutschc Lied" uud begleitete die Schützcn anf dcn Mozartplatz. Unterwegs großer Iubcl. Mit dcm Krakauer Frühzugc kamen gestcrn übcr 200 Schützcn aus Schlcsicu au, mit dcm Pragcr cbcu-sovicle aus dcm nördlichen Böhmen, Mähren und Sachsen. Corporativ waren die Schützcu aus Müglitz mit ihrcr Fahue crschicucn. Dr. Willncr, Sprecher des Empfangöconnt."S, richtete au die Gaste hcrzllchc Bcgriißuugswortc. Mit dcm Bodcubachcr Zuge um HM 11 Uhr Vormittags kamcn hcutc mehr als 300 SäMtzcu au, zum Thcilc Amcrikancr auS New-York, Sau Frauclöco nnd Michigan, zuu: Thcilc Hamburger Bremer uud Lüncbnrgcr. Die Schützcu gruppirtcu stch ln dcr Halle corporativ um ihrc Fahucn. Außer dcr chrwürdigcu, gauz zerschossenen Standarte der Hannoveraner hatten die Nord-Deutsche« dic dcutschc Bundcsfahnc uud dic von dcu Wicncr Schütze« dcm dcutschcu Schützeubuudc geschenkte Fahne mitgebracht. Dr. Willncr, sich vorerst an die Amerikaner nnd Bremer wendend, sagtc beiläufig Folgcudes: ..Mit Stolz und Freude begrüße ich es, daß die Deutfchcn auS weiter Fcrue, ja übcr dic Meere zu uns kommen und an uusercm Volksfeste Theil nehmen. Die aus großen Kämpfcu entstandene Union schickt uus viele dcutschc Brüder. Ich bcgrüßc Sie mit einem Hoch, in das ich Sie umzustimmen bitte. (Begeisterte Hochrufe.) Mciu nächstes Wort gilt dcn Bremer Bürgern. Sie waren cS, die das in Frankfurt begonucue, aufangs schüchtern auftretende Werk muthig fortsetzten. Dicseu Bürgern gebührt uuser Dauk." Rcdncr gedenkt der herzlichen Weise, mit der die Wicucr Schützeu scincuzcit in Bremen aufgenommen wurdcu, und spricht hicfür den Dank ans. Ihm crwicdcrtc Hauschild aus Vrcmcn. Noch in dcn Vormittagsstunden trafen ferner im Nordbahuhofc ciu dic Schützcuvcrciue von Aussig, Tcplitz, Hohcnclbc, Opach in Sachsen mit ihren Fahnen. Anch dic Sachsen aus Siebenbürgen entsendeten ciu zahlrcichcs Eoutiugcut zum Schützeufcstc. Sie brachte" die Fahucn dcr Schützcngildcn aus Hcrmannstadt und Kroustadt mit. Dr. Willucr empfing die Gäste u'it folgenden Worteu: „Sicbcubürgcr deutsche Freunde und Orüdcr! Die Siebcnbürger Sachsen sind ein deutschet, altcr dcntschcr Stamm, dcr v^r Jahrhunderten in die weite Ferne zog, nm dort dcn Samen dcr Enltur auszustreuen! trotz aller Hi»dcr»isse ist cr seiner Aufgabe treu geblic-beu. Die Lcitha ist nicht im Staude, die Dcutsch-Ocstcr-reicher zu trcuncu, uud trotz der staatlichen Veränderungen hat der Sachscnstamm doch nic vcrgcsscn, scinec großen Pflicht, dcn Frcihcitögcdankcu zu verbrcitcu u>^ fortzupflanzen, nachzutommcu. Ein Hoch dcn bieder^ Sachsen, dcn trcucn Deutschen!" Dr. Lindner aus Hermarmstadt erwiederte: „Tlvv dcr wichtigcu inneren Umgcstaltuug in unserem Heimat^ lande, trotzdem wir schon dnrch Jahrhunderte vo« Deutschland getrennt siud, habcu wir uus deutsch^ Siuu zu bcwahrcu gewußt. Dic politische TrcnnuW vom Muttcrlaudc kouute uus nicht abhalten, cincm ! großen Feste beizuwohnen, welches die hohe BcdcutuW hat, dcr Idee dcr nationalen Einheit Geltung zu ^ schaffen. Vom Herzen wüuschcud, „das gauze Deuts^ land soll es scin," rufen wir aus dem Grunde u"»^ Seele, hoch Deutschland, hoch Oesterreich, hoch °° deutsche Wicu!" ^.:, Um 2 Uhr Nachmittags kam ein mit arUneM A^ sig nnd mit Fahucu geschmückter Traiu in den >» bahuhof gebraust, dcr 300 fächfifche Schützeu vrau/ 1265 benselbcn. Die von Crctzulcsco an die Corrcspondance Havas besorgte Depesche, daß bulgarische Aufständische sich ans dcm Gute von Stirlicy versammelt haben, sicht wan nur als Versuch Aratiano's an, diesen letzteren zu comprolnittircu. Die französische Regierung wird iu der nächsten Zeit nach dieser Seite eine ganz besondere Aufmerksamkeit entwickeln und durch ihre Haltuug zeigen, daß es der Bukarcslcr Regierung nicht gelingen soll, die mühevoll gesicherte Nnhc im Orient durch ihre Umtriebe zu gefährden. Selbst Rutland übrigens wird, wie man wenigstens hier glaubt, eine mit derjenigen der Wcstmächtc übereinstimmende Haltung beobachten. Der Fürstenmord in Belgrad soll in Petersburg einen Eindruck gemacht haben, der voraussichtlich noch einige Zeit vorhalten werde. — In officicllcr Weise wird versichert, daß nichts, gar nichts an den Gerüchten von einem französisch «belgisch-holländischen Zollbund oder Schutz- und Trutzbüuduiß sei; inzwischen ist es miudc-stens sehr auffallend, daß gerade die soust aus dcu bcstcn Duellen schöpfenden Blätter zwar dic Schwierigkeiten des Zollbnndes als unüberwindlich schildern, aber ein etwaiges politisches, beziehungsweise militärisches Bünd-niß als segensreich und als Ergänzung des französischen Dcfensivsysttms prädiciren. Wcnn daneben hervorgehoben wird, daß ein solcher Plan Deutschland nicht bedrohe, la daß er nur eine Nachahmung der preußischen Politik sei, ist klar, mit welchem Rechte der „Temps" gestern sagte, derselbe würde den Kriegsfall schaffen. (Pr.) Bukarest, 25. Inli. (Die Wahlen für den Senat) sind nnnmehr beendigt. In Folge allenthalben geltend gemachten Rcgicrungscinflusscs siud dieselben auch zu drci Vicrthcilcn im Sinne der gegenwärtigen > Negicrung ausgefallen. — Die Regierung fährt iu der Untersuchung bezüglich der bulgarischen Angelegenheiten fort. Die Thatsachen werden bald erweisen, daß ähnliche Versuche in Rumänien, welches allcs Interesse daran hat, der Neutralität Achtnug zu verschaffen uud jedem revolutionären Versuche zuvorzukommen, fruchtlos bleiben Hlew-Avrk, 15. Juli. (Verschiedenes.) Das Ncpräscutanttnhaus votirtc die für dcu Aut'auf Alaska's erforderliche Summe. — Die Bill betreffs Aufhebung der Frcmdcubnrcanx uach Verlauf ciueö halben Jahres ist nunmehr erledigt. — ES herrscht eine ungchcnerc Hitze. Gestern kamen vierzig Todesfälle durch Sonnenstich vor. — In Louisiana wurde das KricgSrccht aufgehoben. Qstiudisch«chinesische Ueberlaudpost, mit ^clch^cht^ auö Hongkong vom 12., auö Singapore ^ 19., aus Calcutta vom 25. und ans Bombay voiii -^ ^^ Die Znstände im nördlichen Mdo 1^ sehr unsicher. Dcr englische Gesandte Sir Harry Partes ist nach Ucbcrrcichnng seiner Ercditivc an den ^llkado uach Mahama zurückgekehrt. Die Anhänger ^ Extaituns sollen einen Verwandten des Mikado in "l-'ddo ermordet haben nnd ?)cddo mit 200.000 Mann ^'zugreifen beabsichtigen. Der Mikado will seine Rcsi-bcnz nach Osaka verlegen. — Die Rebellen haben sich aus der Umgebung Tientsins zurückgezogen. — Die Kohlen- und Eiscnmiuen Pekings werden mit Hilfe der Fremden ausgebeutet werden. Die Goldlager bei Ehefu zcigcu sich fchr ergiebig. -- Der Stab des Regimentes von Madras ist in Hongkong eingetroffen. In Thibet ist ein Bürgerkrieg zwischen dcm Rai- und Dalai^ama ausgcbrochcn. Der Dalai-Lama blieb Sieger. — Malub Khan soll Abdul Raman Khan vor Maimannah geschlagen haben. Die Russen habcn Samarkand bcfctzt und stehen vor Bokhara. Der Emir ist noch nicht in dircctc Feindseligkeiten mit Rußland gerathen. Eine russische Proclamation verbietet dcn Handel mit Indien. — Oberst Mcrcwcther ist in Bombay angekommen und hat sich zum Gouverneur nach Punah begeben. Zur Ciscnbahnstllgc Mach-CarlstM. I^r. 1i. Auh Untertrain. Die Nachricht, daß die Vorarbeiten zum Baue einer Eisenbahnverbindung ^aibach-Earlstadt begonnen uud daß bereits Experten die zu acccptircndc Trace bereist, brachte unserm Untcrtrain weittragende Hoffnungen anf regeres Leben und Verkehr. Man erwartete, daß das Project außer der kürzesten und billigsten Trace anch die mehr bcvöllcrtcn Partien llntcrtramö, wozu wir Stadt und Umgebung Wcixcl-durg, Sittich, St. Veit, dann die Gegenden von Trcf-feu, Heil. Kreuz, Ncudcgg, Nafscnfuß :c. mit ihren vielen fruchtbaren Thälern, Weinbergen, regsamen Ortschaften nnd Schlöffcrn entschieden als zählende Facloren in den Rayon dcrTraccfnhrnng cinbezichcn würde. Und zweiscl-los: dic verlorenen Kräfte dcr kleinen Städte uud Markte Kraine wieder aufzufrischcu, einen kräftigen, betriebsamen Mittelstand — die Stütze liberaler Gouvernements — heranzuziehen uud z. B. cincr durch die Uugunst so vieler zufällig zusammengetroffenen Umstände und politischer Organisationen gcsnntcncn Stadt wie Wcixelburg oic so dringende Hilfe zu gcwährcu, hätte wahrhaft Noth gethan! Leider hat cS den Anschein, als tänschc man sich gründlich. Denn dcm Entwürfe dcr Untcrnchmung nach, soweit er uns bekannt geworden, bleiben die genannten Districte unberücksichtigt.- rs wird eine Route über Leutsch bis Obcrgurk gewühlt, die originell mit cincr gcwissen Vorliebe die interessantesten Fclfcuparticn und enormen Steigerungen dnrch N bis 2 Stnndcn aufsucht. Selbst das Landvolk fragt ü»s, da ihm bekannt ist, wie leicht dcr Stcchan oberhalb Wcixelburg zn durch-stechcu wäre, um die Bahntracc imincr in dcr Ebene zu behalten, — woher cS käme, daß man jene Gcbirgö-lour vorziehe; die Lcntc behaupten naiv: weil es kostspieliger wäre! Referent hat vor einigen Tagen beide Touren — die über St. Marciu, Großluvp, Leutsch »is Obcrgurk und die von nns hier vorgeschlagene Trace St. lUiarcin, Schalua, Lack (zumal Stcchau) Wcixcl-bnrg, Pöseudorf, Wancnagorica, Oberdorf, Großlum-pale, Suschitz, Äiarilschcndorf. Sagratz, Seiscnberg bereist — zur erstcren Tour drei eine halbe Stunde über abscheuliche Stciufclscn und Gebirgsrücken nnd zur letzteren zwci Stnndcn durchaus in dcr Ebcnc gebraucht — und der Uebergang zwifchen Lack und Wcixelburg zu Fuß direct über den Fclfcngrat, von wo dcr Tunnel einmündet bis zum Austritte uahm 14 Minuten in Anspruch — ein Beweis, wie schmal der Gebirgsrücken an dcr erwähnten Stelle sein muß. Die allgemein verbreitete Ansicht, daß der Stechan zwischen Blato und Wcixelburg nicht zu uml.'gcu, resp. zu umgehen sei, mag zu dem weiteren Schlüsse geführt habcu, daß dic Breite dieses GebirgSzngeS eine Durchbrechung unmöglich mache. Ungeachtet des Umstandes abcr, daß dcr Ocbirgstern an dcr fraglichen Stelle reinster Kalkstcinfclscn, also günstige Vorbedingungen zum Durchstiche in sich birgt, erleichtert die geringe Breite des Bergrückens — an dcr Sohle — den Bau eines Tunnels ungcmcin. Bereits vor 7 bis 8 Jahren wurden darüber Vermessungen nnd Untersuchungen in Folge Anrcgnng des verstorbenen Vezirlsuorstchcrs Dr. von Schrey angestellt nnd coustatirt, daß dcr Durchstich nur eine Vängc von 1üi2 oder von 132 Klafter Xänge — soviel kann sich Referent noch erinnern, — haben müsse, um die beiden Thäler zu verbinden. Nir beklagen seit einer Reihe von Jahren das Experiment, welches gemacht wurde, als man die Wien-Triestcr B^hn durch die stcrilstcu Felsen und Gcbirgs-zügc KrainS baute. Sollen wir uns heute, nachdem wir uns dessen bei dcr Linie ^aibach-Tarvis erinnert habcn, znm zweitcnmale damit begnügen, die in Rede stchendc Eiscnbahnstrcckc als Transitobrücke zu betrachten, die möglicherweise — wir crlanbcn uns freilich bei cincr derartig kostspieligen, unpraktischen Traceführung dnrch unwirthlichc Fclsengäugc und Ocden, lmc die Tour Großlupp-Obcrgurt übcrall sich darbietet, das zu ve-zwcifcln — dic möglicherwcife, sagen wir, mit der Fül-luug des Säckels irgend einer Bau-Unternehmung oder ein oder zwcicr großen Eisenwerke ?c., den Säckel des mcist gesegneten Theiles Untcrkraiu's für ewige Zeiten zuschuürt? „Hcbung dcr Landwirthschaft und Indnstrie, Hebel dcr Iutclligcnz, Sorge für Volkswohl" blelben untcr solchen Umständen ewig nur „schöne Phrasen" — möge man sie nns nnn slovcnisch oder deutsch vordecla» mircn. England, Belgien, Sachsen n. s. f., die ge-wcrbflcißigstcn, vcrmöglichstcn und intelligentesten Länder, hätten niemals eine solche Stufe dcr Wohlhabcn« heit in materieller und geistiger Beziehung erreicht, hätte man ebcn nur Eisenbahnen gebaut, um (wie z. B. inSbcfondcrc in Sachsen), entweder die Schönheiten der grandiosen Fclspartien dcr sächsischen Schweiz dcm Touristen bequem zugänglich zu machen, oder um nur einen Durchgang für Frankreich zn gewinnen, daß nöthigen-falls ungarisches Getreide rascher transito den Expor-tenrcn Gewinn abwerfen könne? Rcsnmircn wir! Das Project, übcr Leutsch und Ober» gurk crsordcrt cutschicdcu an dcn benannten Stellen zwei tüchtige kostspielige Kunstbauten: es crfordcrt anhaltende Stcignngcn, Fclscnabsprcngungcn u. s. w., uachdancrnde Reparaturen — die immer dort kostspieliger als auf cbencn Terrains — vergrößerte Dampftraft, Hcmmvor« richtungcn u. s. f. — Der ciugangs von uns gemachte Der Sprcchcr dcs Comitö richtete an dic Gäste einige herzliche Worte dcs Empfangs. Ihm aulwortctc hierauf Hcrr Krctschmar ans Dresden. Dcr Landungsplatz dcr Donandampffchiffahrts-aescllschaft bot auch heute einen festlichen Anblick nnd "hnlich wie gestern harrte eine zahllose Menschenmenge dcr beiden Dampfboote, die diesmal Schützen auö Vcücrn, Baden, Württemberg nnd Belgien bringen sollten. Als dieselben endlich nach 5 Uhr landeten, wurden die Gäste, nngcfähr 000, mit Mnsikklängcn nnd tausendstimmigen Hochrufen empfangen. DaS EmpfangS-comit«'' begab sich auf das Echiff uud Gcmcindcrath Hügel hielt riuc lurzc Ansprache, in welcher cr dic Schützen wllltummen hicß uud dic Hoffnung anssprach, daß sie M) iu Wicn heimisch fühlen wcrdcn. Der bci dcm Fcstc zu erringende Preis sei kein NMfbarcr, sondern ein moralischer; cs gcltc zu beweise, daß jcdcr Dcntschc an Deutschland haltc. Freiherr v. Kroucbcrgcr, ^chntzcnuicistcr ans Karlsruhe, crwic-derte: Auch wir vcrslchcu und würdigen die Bedeutung °uses deutschen Festes, deshalb sind wir so zahlreich gc-lounucn. Mögen sich die Verhältnisse iu Zukunft wic Mmcr gestalten: cincS bleibe sich glcich. "das deutsche Herz. Lebhafter Acifall.) . Dic Anfmcrlsamkcit dcS PnblicmnS wurde bcson-^s von dcn Belgiern in Anspruch genommen, die mi-vMch uuifouuirt und organisirt — ein Officicr, zwei ^roffiVicrc nnd 0 Mann — ein kleines Eorps bil-fac! ^ deren französische Uniform grell gegen das ein- ^ Zutsche Echützcnklcid abstach. ,, Dnrch cine Entglcisnng, die glücklicher Weise keinen, ""lall nach sich zog, verspätet, langten die beiden Erlra-M mit den würtlcmbcrgcr und schweizer Schützen ,„, ""statt um 2 Uhr erst gegen 0 Uhr Uhr Abends m Wcslbllhnhofc an. Untcr dcn Württcmbcracrn, iu, "a^cn etwa 500, bcfandcn sich mchrcrc Mitglieder des ^Uparlamcntcs und dcr württcinbcrgischcn Kammer; r s. "'^' "°" Mus'kllängcn und enthusiastischen Hoch-ru cn der zahlrcicheu Mcuqc empfangen, grnppirtcn Ml um ,hrc Banner, unter denen sich dic Fahne dcs schwäbischen nnd des Almer Schützcnvcrcincs bcfandcn. Dr. Wilfort sprach die Empfangsredc. Abg. ssrcyslcbcn, Fnhrcr dcr württcmbcrg'schcn Voltspartci, erwiederte. Nach einem kurzen Intervall branste dcr Zug mit dcn Schweizern, cbcnfall von begeisterten Znrufcn eiu-pfangcn, heran. Fabricius aus Frautfurt, Mitglied dcs Ecnlralausschnsscs, bcgrüßtc sic Namens dcö -Eomit^. Landammann Slicgcr aus Schwyz erwiederte mit einigen Dantcswortcn <ür dcn herzlichen Empfang. —, Schweizer und Wnrttcmbergcr zogen untcr dcm Inbcl dcr Bcvülkcrnng gcmcinfam mit wehenden Fahnen in die Stadt. Die Uniformirung der 700 Schweizer, öchützcnrock, Strohhlit nüt grünem Band, bot cincn rccht malcrischcu Anblick. Dic Schweizer Schützen, zumeist auö Landau, Zürich und Schwyz, waren nntcr Führuug des Dr. Gyu aus Schwyz. Mit besonderem Jubel wurden die mit zwci Zügen ans Tirol nm 8 Uhr 40 Minntcn Morgens ciugctrof-fcncn Schürn cinpfangcn, dcrcn Zahl l500 beträgt und alle bisher eingegangenen Anmcldnngcn übertrifft. Dic Tirolcr-Schützcn begaben sich zunächst größtcnlhcils nach den, Hotel „zum aMcucn Kreuz." von wo stc nach genommenem Imbiß über die Manahüfcr-Straße uach dem Wohnnngsbnrcan am Burgrmg marschlrtcn. Eine nnzählbarc Äicnschcnmcngc füllte dic ansgcdchntc Mnrinhilftrstraßc derart an. daß cs an viclcn Theilen dcrfclbcn dic größte Älühc kostete, sich durch die Massen zu drängen. Dcn Zug eröffnete die Rcgimcntsmnfil von Este, dann folgtc dic Tirolcrschntzcn - Vcrcinsfahuc nnd das Innsbrnckcr Schützcn-Mufikcörps. An dieses schlössen sich 1500 Mann Schützen an, dcrcn Rcihcn noch durch die Mcrancr uud Wiltaucr Tirolcr-National-mnsit untcrbrochcn wurde. Die schönen Costume dcr Musikcapcllcn erregten besonders dcn allgemeinsten Beifall, und wnrdcn die Wiltaucr nnd Meraner sowie die Octzlhalcr überall stürulisch begrüßt. Dic Innsbrucker Nationalmnsik trügt brannc Joppen mit rothen Aufschlägen und schwarze Tirolerhütc, die Wiltaucr Musiker habcn rothe Joppen. In dem Zuge befanden sich übcr zwanzig Vereins - Fahnen , und das Pu-blicum empfing die Schützen, herrliche kräftige Gcstal ten, von denen die meisten mit Tapfcrkcits >- Me-dail-len aus dcn Jahren 1848, 1859 nnd l800, viele fogar mit zwci bis drci solcher Ehrenzeichen in Gold nnd Silber geschmückt waren, mit solchem Enthusiasmus, daß dic Tiroler wohl nicht daran zweifeln konu-ten, daß sie in Wien dcn wärmsten Symparthicn begegnen. Unter fortwährendem Vlvatrufcn wurdcn Hüte nud Tüchcr geschwenkt, nnd vielen Damcn hatten sich mit Blumensträußen ucrschcn, die sic dcn Schützen darreichten, welche diese Blnmcngrüßc sofort zum Schmuck auf ihre Hütlc stccktcn. Unter dcn Tiroler Schüfen bc» sandcn sich auch zwci Enkel von Andreas Hofer, Herr A. Holztnccht, ein Enkcl von weiblicher Seite, und Karl Edler v. Hofcr, nnd dessen jüngerer Sohn, also ein Urenkel dcs „Sandwirthcs," in Tirolcrtwcht. Bei dcm Hotel znm goldenen Kreuz spielte die Capcllc dcr Me« raucr dcn Hoscr-Marsch, dcr cincm stürmischen Enthusiasmus crrcgtc. Die gcgcu dic Praterstraßc gcweudcte Scitc dcs Picdcstalö dcr Germania crhiclt gcstcrn die Anfsckrift: „Schützen scid gcgrüßt!" Die ciscrncn Brücken der Verbindungsbahn am Pratcrstcrn wnrden gcslcrn sämmtlich mit Fahnen nnd grünem Reisig geschmückt. Auch die Frauen erschienen gcstcrn bcrcits in großer Anzahl in einer Art Schützculoilcttc, grauen Orlcansklcidern mit grünen Bändern aufgeputzt. Dic Zahl dcr Echntzm-abzcichcn ist bcrcitS schr groß nnd dicsc haben dic mannigfachsten Formen. Es sind bcrcits neben dcn osficicl-lcn Schützcnabzcichcn dreierlei Denkmünzen in Zink, ein Schützcuabzcichen in Bronze nnd andere erfchic-nen. Die fremden Gäste tragen ebenfalls verschiedene Zeichen. Für dcn Transport dcr Bundcsfahne ist ein eigener Fcstwaggon gcbant und mit dcn Farben dcr Stadt Wicn, wciß und roth, mit Blumen in Tnlpcnvasen, mit Fcstons und dcn Wappen der Stadt Wicn: dem goldcncu Adlcr im schwarzen Felde — und dcm weißen Qucrbnllm uud wcißcu Kreuz im rothen Felde, ae-schmückt worden. Die Fahne ist so schwer, daß ihre Stange bereits mehrfach verletzt erscheint nnd deshalb vorderhand nnt ciscrncn Hülsen gesichert werden mußte. 1266 Trace-Vorschlag vermeidet alle diese Kosten bis auf einen einzigen kleinen Tnnnel, bezeichnet eine relativ uicl kürzere Linie, berührt uiclc nnd größere Ortschaften, fruchtbare Gegenden nnd zieht productive Hinterlagen heran; wäre alfo sowohl im Bau- als im Ver-lehröstadium von größerer Rentabilität. Ob dazu die Trace ^aibach-Wcixclburg, dessen Gebirgspaß die Ncichs-straßc Laibach-Carlsladt deckt, nicht stratcg schen Anforderungen mehr entspreche, als die im Entwurf halb acccptirtc ^inic ^aibach-Obergnrt, inaßcn wir nus uicht an zn verfechten. Daö abcr scheint doch richtig zu sein, daß bei Trnppcuconccntrirnngen in unserem Grenz-landc Krain die bcvöltcrtcrcn Orte gewiß mehr Atittcl zu passenden Dislocirnngcn bieten, als öde, unwirthlichc Terrains längs einer Bahnstrecke. Heutzutage ist überhaupt nur noch die Eisenbahn berufen, in unserem kaum noch stcucrfäh!geu Untcrkrain das Triebrad zu sciu, das cingrcifeud in uliscre land-wirthschaftlichcn und commercicllen Interessen, nnö zwingen taun, unseren Feldbau dcn Anforderungen industrielle« Betriebes gemäß intensiver zn machen, das Prodnct un-sercr Weingärten durch gründlichere Bearbeitung und vernünftige ttellcrwirthschaft für dcn Handclsmartt brauchbar zu vcrcdclu, Industrie uud gewerbliche Untcrnch-mungcn zn schaffen uud auszudehnen. Dann hätten Wünsche, wie „Oründnng einer Oartcnbangescllschaft, Anbau von Handelspflanzcn durch Bcrmindcrling des uns passiv machenden Getreidebaues, AusuüMig unse-rer voralplichcn, ausgezeichneten Wcidctcrrains durch Raccuvcrcdlung nnscrcs Rindviehes, durch bcdeutcudcu Mastviehhandcl, Ausdehnung der Scidcnbanzucht, der Zuckcrrübcnfabrication und so vieles andere mindestens früher Aussicht, sich zu rcalisircn. Uns fehlt im Ganzen und Großen — gibt es doch der Grüude unzählige — Muth und Unternehmungsgeist! Knüpfen sich doch an jeden Bclsuch bittere Erfahruugcu, weil Unterstützung von obcu, weil Aei-spicl, weil gute (5omml,nicationsmittcl fehlten. Gebe man nnö einstweilen liur die letzteren ^ und es wird an geistiger Prodnctivität cl'tschiedeu uicht fehlen. Danu bleibt auch das Capital nicht ans - cö ist immer da, sobald es jene Vorbedingungen gcfuudcn. KlMsnemgkeiten. T e l e g r a p h e u c o l» f e r c n z. Die in Wien seil 12, Juni uelsamlncllc inter nationale Telegrapl'rnconferenz hat am 21. d. M. ihre Arbrilen durch Unlersciligung der Document!.' geschlossen. Dieselbe» bestehen in ver Revision dcs Staatsvertrages welcher im Jahre 1605 zu Paris abgeschlossen wurde und durch die seitheiigen Ersahiungen, uorzugswci,e ader durch die Außdlhnung devselbc» auf dic asiatischen Lander wescul.-liche Modificalionen nothwendig machte. Außer dilsem Vertrage wuide ein uollständigcs Dicüsireglement ausgearbeitet, (inolich wurde zwischen den Nachlxnslaatcn ci»c N^ihe von Sp»cialvellra'ge» zur (3> müßigung der Taiifc und zur Äe-stimmung der Abrechnungemodalilälen abgeschlossen. AIs Haiipleigcbnih dieser Conferenz taun vie innige Vr>dil>dung sämmtlich«! euiovüischcr und asiatischer Tclc-grapdenuciwaltuoge» bezeichnet warden, so dah die vollständige Einheit nicbt nur in den slaatüicchtliche» Veziehuügen, fonvcrn auch in der ganzrn Manipulation jür sümmilichc Tclkgraphenlinicn der ollen Welt gesichelt ist. Unter den einzelnen Ac>limmung(N ist heivorzuhiben die Einfühlung des Hughes'schen Apparates sür die Cvlre-spondenz auf den langen Liui.n, selllcr die ElMühigung der Tarife, welche namenllich für tie indische Cornsponoenz erheblich isl. Die Besolde» una, dcr Telegramme durch die Post sür jene Orte, in wllchcn sich leine Telegraphenämter dcsinde», g.schieht unentgeltlich. Hicduicy ist daö Prioeip jeslglsleUt, daß gegen E"llichtu»g der Tclegiaphcngrbul)! , welche sür jldes Land einheitlich ist, das Telegramm uach jcdcm, der Post zugänglichen Otte besolde» t wi»d und somit dec Telegraph ein eben so allgemeine« Verkehrsmittel bietet, wie die Post. Zur Aujslcllung statistischer Tabellen, zur Redaction einer gemeinschasllichen Zeitschnst, welche die Veibesserungen im Telegraphenwesen lrilisch behandeln wird, und endlich zur Vermittlung sämmtlicher allgemeiner Mittheilungen über Eröffnung neuer Linien und Stationen ze. ist dir Regierung oer Schweiz mit der Leitung eines Centraldureau betraut worden, während die diplomatischen und staatsrechtlichen Verhandlungen der jeweiligen Präsibialccgierung zugewiesen sind, und zwar vorläufig aus drei Jahre der Regierung seiner laiserlich-lüniglichen apostolischen Majestät. Die Bestimmungen solle» mit 1. Iänuer 1669 in itn'st treten und die nächste «Uivpa'ische Konferenz wild im Jahre 1671 i» Florenz »anfinden. Am Schlüsse der Sitzungen überreichte Hofrulh Graf Sz'chenyi, als Veilreler sewee Excellenz Dts Herrn ReichS-tanzleis, oem Piolololtsührer Herrn Vigier in Äueltennung seiner voltilfflichen Leistungen oen eisernen Kconen«Orden oritler Classe. Am folgenden Tage begab sich eine Deputation der Conjerenzmilglieder zu ihren« Präsidenten Herrn Arunncr voll Waltenwyl, um der taiserliche» Regie«ung den Dant sür de» eben so großartigen als freundlichen Cmpsang zu wiede,holen, und überreichte ihrem Volsiye»den als Zeiche» deü Dantes sür seine Leilung der Velhanolu»gcn und zur Ecinneruxg an die Conseienz von Wien einen prachtvollen silbernen Tafelaufsatz mit entsprechenden Inschliften. — Ihre k. Hoheit die durchlauchligste Frau Erzherzogin Sophie und Se. t. Hoheit der durchlauchtigste Herr ^ljherzog Franz Karl siuo am 24. o. in Ijchl unge-lommen. — Se. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Ludwig Victor haben neuerlich 247 st. durch daö Gc-Mlindeamt in Salzburg an A.dü,stigc veilheilen lassen. — Se. t. Hoheit dcr duichlauchligsle Herr Erzherzog Joseph sino am 23. d. Adendö in Pest angelangt. — l^Ein Gnade na cl.) Ein interessanter Gnaden-act wno auö Pleuhen genleli'el: Der Lieule»ant v. Scheoe ist au« der Festungshaft, wrlche er etwa drei Vierteljahie geiirsseil, entlassen woroen. Äelauullich hatte der Heri Lieutenant seinen Hauswirlh, alo dieser die unsittliche Wuth-schast seines Mielhel« nicht länger dulden wollle, »iet'erge-schösse» u»d dann eine mehrsllinoige Polizei-Alo^ade mulhig ausgehalten. Dasür hat cr nun dr^i Vietteljahle aus der Festung g srssen. — (Monument des Palatins Erzherzog Joseph.) Vom ungarischen Ministerium deü Innern >>l eil' Eclah herabgclangt, nach welchem Se. Majestät der Kaiser die Aufstellung des Palatin Ios.ph-Monumeüles bewilligt«', mit dem Äemerten, daft sich Se. Majestät die Bestimmung des Tages, an welchem nach elfolgler Ausslellu»g die EulhüUungs-Feictlichleit vor sich gehen soll, vorbehalten hat. — (Die Prager „Politil") zeigte am vorigen Samstag an, daß sie an diesem Tage zum letzlenmale er« scheine und daß von Sonnlag an die Zeitung „Coliespon-denz" aufgegeben weide. — (Sechzehn Personen verunglückt.) Am 21. d, hat sich bci dem fürstlich Salm'schcn Hochofen ii, Vlanslo ein gräßliches Unglück ereignet. Eö ist nämlich, dcoor der Guß staltgesunden halte, dec Kolben, welcher den Verschluß bildtte, durch Zufalt oder eine andere Uisache gewichen, in Folge dessen eine G>wichtsmasse von 60 EcnlnelN glschmolzenen Eisens mit groh^l Gewalt heraus aus den Äoden sllümte und sich lavacnlig ausbreilele. Durch das Aucsnümcn dieser geschmolzene» Masse aus den feuchten Lehmboden entwickelte sich cine große Masse Dampf, welcher die anwesenden Arbeiter ve'wiclle, so daß dieselben den Ausweg aus dcr Gießerei nickt finven tonnten und iu de» Angst übcr die umhcllirgendeu ^erüldfchaiten sprangen, in die glühende Masse sielen und sich auf die siuchterlichste Weise an Händen, Füßen :e. vclbranulcn. Es si»d bei 16 Personen verunglückt, darunter auch mehrere bereits ihren Brandwunden c'lcge». Die dortige AibeiterColoine ist eine Ställe des Jammers geworden. Locales. — (Die Musikprüsung) der philharmonischen GeslUschajt fand gestern im Ralhhaussaale stall, welcher sich sür derartige Verwendung als sehr geeignet zcigen würde, wenn er für die Dimensionen des philharmonischen Publi' tums nicht zu llein wäre, denn gestern war der Saal über« füllt unt> dementsprechend heiß. Das Programm führte in 39 Nummern eine große Zahl Schüler und Schülerinnen vor, welche über die Voltl heie als gewüliiüiche Anforderungen stellt, vollkommen zufrie» oenstelle». Die Prüfung wuide durch die Anwesenheil des Herrn, Landeepläsidenten ausgezeichnet. — (Im Bade K r a p i n a - T ö p l itz) sind nach der letzten Eurliste bis zum 22. Juli 1062 Curgäste einge-l, offen. Ncucjlr W- Hermannstadt, 26. Juli. (N. Wr. Tgbl.) Der seit einigen Tagen ans Pest in gehciinnißooller Weise verschwundene Honucdoberst Vcniczky befindet sich wohlbehalten hier in Hcrmannstadt. H c r in annstadt, 26. Juli. Der gricchisch-orien' talische Metropolitan hob in einem Consistorinm den gegen dic griechische Colonie in Kronstadt im Monate März verhängten Kirchenbann auf. Bukarest, 26. Juli. Dcr heute erschienene „Nomanul" zeigt an, daß zwischen Oesterreich nnd Nnmanien eine internationale Postcouvcntion abgeschlossen wnrdc. — Iu Giurgcvo wurdcu mehrere Bul-garcu verhaftet, uuter welchtu einer mit einem russischen Passe versehen war. Telegraphische Wechselcuurse. vum 27. Juli. f,p?rc. Mctaniqnrs 59.20. — 5prrc. MctaUiqnes >ni! Mai- uild ')lovcmbcl-^inscu59.^5>.— bprrc.!)lat,onal Nnlche» 63,25, - !8«><1er Vtaattwllchn, 80.80. — »Ulliilaclie,! 733. - Trcditactttn 2N.3N. — i!a»do'., 113,75. — Silber lI13^ - K. t Ducatm 5.42'/.«. Das Postdampffchiff „Holsatia," Capitän EhlcrS, ging am 22. Juli vollbesetzt von Hamburg vin Southampton nach New-Aork ab. Augekommene Fremde. Am 25). Juli. Stadt ?Men. Die Hcrnn: Filrst Windischssrätz, von Wagens-bcrg. — Dornig, Gnlöbes., uun Gövz, — Stark, k. t. Fincmz-Iuspfclui', r>on Volosca — Iagodic, Beamter, von Gollschcc. — Rischi, Ar;t, uon Trieft Mcltzl, Stuben«, uon Hcidcl-bl-vg, - Ncwille, uon Vcuedig. Olcfant. Dic Herren: Trmmann, vou Klagensurt. - Coli-curreggic', l l, Nittmeislel-, »cm Baden. — Holcn;, Landwirth-schaf», Ätadcmiter, von Wippnch. Dänen, uon Opiina. »" Polsterer A»tou uud Heinrich, Privatim, uon ^'iesing, «INelem'ofulMljv 3ä^ol)achlli!l^il i,l LlüOuch. tiU. M„. 32?!ll >l2.l windstill heiter ^ 27 2 „ N. 32^.uu ^ 21.4 O. schwach hcilcr ^ 0.0» 10 „ Ab. 325».?» ->U!.4 O, s. schw. bewölkt ! Vormittag heiter. Nachmittag zunehmende Bewölkung a"s W. Wettrrlruchlen iu W. Nachts nm 1 Uhr schwacher Nea/n-Das Tagesmittcl dcr Wärme um 0 !>" ilder dem Norinalc. Vcrcmtnxn'Nichcr Ztedaelenr: Icznaz u. K l e i n m a Y r. «H.. <« . - ^. Wien, 25>, Juli Die Stimmung der heutigen Vürse war malt und die Conrfc dcr Papiere stellten slch etwas billiger. Dcuism uud Valuten schlössen laum veräudett-Wi'l llllikllU/l. Umsatz ganz n'.llicdcutcnd. Geld slilssig. Deffentliche Vchuld. ^. des Staates (fnr 100 fl.) Gcld Waarc Iu ihlb, iu 37 I. ^n 5) pCl. für 100 si, 72.50 7:l.- Nat.-Nnl. mil I^n,-Coup. zn 5,"/^ 63.70 63.80 „ „ „ Apr.-Conp. .. 5 „ 63.65 63,75 MetalliqueS . . . . „5 „ 59.50 5N.60 bettn mit Mai-Coup. „ 5 „ 59.60 5l) 80 dctto.....„ 4,>„ 53— 5,325> Mit Verlos, v. I. 1839 . . . 17150 172.50 „ „ „ „ 1854 . , . 80.- 80.50 „ „ „ I860 zu 500 si. 88.10 88,20 „ „ „ 1860 „ 100 „ ^<6,— !>6 50 „ „ ,. .. 1864 „100 „ 09. - 90,20 Eomc>-9lcntensch, zu 42 I.. »ußi. 24,— 24.50 Damailleil 5perc in Silber 105,5>0 105i.75 8, dcr Krouländer (für W0 fl.) Gr.-Cuts.-Oblig. Niederiisterreich . zu 5"/o 86.— 86.25 vberüsterreich . , „ 5 „ 88.~ 89.- Geld Waare Salzburg .... zu 5°/, 87.- 88.^- Völmnü .... „ 5 „ 91.50 92.50 Mähren .... „ 5 „ 88.50 89.- Schlesien .... „ 5 „ 86.50 89.50 Swcrmarl ... „ 5 „ 87.— 88.-- Ungarn.....,. 5 „ 76.15 77.25 Temcser-Alliicn . . „5 „ 74.25 74.75 Ernaticu und Slavonien „ 5 „ 76,— ?7.— Galizieil .... „ 5 „ 6«;.75 67.2^ Siebenbürgen . . . „ 5 „ 70.50 71.- Vukoviua .... „ 5 „ 66.50 67.-^ Ung. m. d. V.-C, 1867 ,. 5 ,. 73.— 73.50 Tem.B.m.d.V.-E. 1867,, 5 „ 72.50 73.— Actic« (Pr. Stück), Nalioiialbllnl...... 737.— 739.— itaiscr Ferdinaudö-Nordbahn zu i000si. ö. W.....1865.—1870" Krcdll-Ausilllt zu 200 fl. o. W. 214.- 214.20 N,ü,E«com..Gcs.zu500fl.ü.W. 647.- 646.— Stlltsciscub.-Gcs. zi: 200 fi.EM. °dcr 500 Fr...... K53 30 253.50 Kais. Elis. Bahn zu 20(> ,.. EM. l 67.50 l«7.75 Süb.-nordd.Vcr.-B.200 „ „ 153.— 153.25 SUd.Sl.-,l.-ven.u.z.-l.E.200fl. 181.50 182.- Gold Waare Gal. Karl-Lud.-V, z. 20» si. <5M. 209 25 2^'9.75 Vöhi!'.. Westl'ahn zu 200 fl. . 155.50 155.75 Oest.Dmi.-Dllmpssch,-(3rs. ^-H 542.— 5^5,— Oesterreich, ^'loyd iu Trirst Z Z 245.- 247.— Wicu.DaniPfm.-Aetg. . . . 390.— 400.— Pester it'eltrnlirilelc .... ^38.-- ^40 — Änglo-Austria- Baut zu 20'» fl. 158.75 159.25 Lcmbcrg Czernnwcher Acticn . 183,50 184.— Versichcr.-Gesellschafl Donau . 258 - 260,- Pfandbriefe (fiir 100 fl.) National- i baut auf > vrrloöbar zu 5"/« 98 20 Ü8.40 <5. M. ) Nationalb.aufij.W.vcrloüb.5 „ 9I s>l> 93,70 Ung. Bod.-Crcd.-Nnst. zu 5>/, „ 92.50 92.75 Mg. öst Bodm-Credit-Anstal« verloöbar zu 5"/„ m Silber 100.50 101 — vose (pr. Stlick.) Cred.-A.f.H.u.G.z.100fl.ö.W. 137.75 138.- Doil.-T>mPfsch.-O.z.100fl.CM. 95.— 95.— Stadtacm. Ofen „ 40 „ ij. W. 33.50 34,50, Esterhaz») zu 40 fl. EM. 175.— —.—! Saln, „ 40 „ ,, . 40,- 4l.- Gcld Waatt Palffv zn 40 fl. CM. 36 50 37.5" Clary „ ^0 „ „ . 3»50 39.^ St. GeuoiS „ 40 „ „ , 33 50 34.5" WinoisclMätz „ 20 „ ,. . 22. - 23,^ Waldslriil „ 20 „ „ . 21 50 22-b" Kcglcvich „ 10 ,. „ . 15.50 16-^ Rndolf-Stiftung 10 „ „ . 14.75 15^ Wechsel. (3 Monate) Angoburg fttr 100 fl sildd. W. 94.60 ^.^7 ssrai!lsnrla.M,100 fl. detlo 95.— 93." Hainburg, filr 100 Mark Vanlo 83 90 s4.^7 London filr 10 Pf, Sterling . 113 70 N^ Paris fiir 100 Frautö . . . 45.15 ^'," (fours der Oeldsortcn Geld Waa" K. Mlluz-Ducaten . 5 st. 41 lr. 5 fl. ^ ' NapoleouSd'or . . 9 „ 9 „ l' " ^ ^ Rufs. Imperials . 9 „ 39 .. 9 « A ^ i VcrcinSthalcr . . 1 „ 6?i „ 1 " ^ „ Silber . . 111 „ 25 „ IU " ^ Krainische GrundeutlaNungs - Oblig°tl°m"' ^ vatuotirung: 86.50 Gcld. 90 Wa°«,