-54. Donnerstag den 7. Juli 1836. D I I v r i e n. <^ie Landesstelle hat die im Gouvcrnementsge-biete erledigt gewordenen zwei Straffen-Commissars-stellen, dem bisherigen Strafsenassistcnten Anton Paulin, und dem technischen Baudirections-Practi-cauten Franz Widih, verliehen. «. Vum k. k. kllyrisch. Gubernium. Laidach am 25. Juni 1836. "^ Seine f. f. Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom 10. d. M., den k. k. Consulspo-sien in Antwerpen, mit dem tariffmäßig et, Bczuge der Consulargcbühren, dem dortigen Kaufmanne Joseph Mathias Krcglinger, allergnädigst zu verleihen gknchet. Laibach am 23. Juni 1836. TW i e n. Ihre Majestät die Kaiserinn-Mutter sind am 28. Juni Abends von der nach München unternommenen Reise im erwünschtesten Wohlseyn nachdem kaiserlichen Lustschlosse Schönbrunn zurückgekehrt. Die k. k. veremigte Hofkanzlei hat eine bei dem 5andes-Gubernium zu Laibach erledigte Gubernial-Se-cretärs-Etelle, dem bisherigen ersten Kreis-Commifsär, Dominik Brandstctter, zu verleihen befunden. D t a l i e n. Die Dampfschissfahrt zwischcnNom und Neapel, deren Einführung man drm römischen Handlungshause Torlonia verdankt, soll im August oder September be- schasst. Mit dem Tage der Veröffentlichung derselben, dem 1. Juni, hörte die bisherige, den Interessen deß Ackerbaues und der Industrie auf der Insel so schädliche Gerichtsbarkeit auf; die Beamten der Rechtspflege verbleiben in ihren bisherigen Posten, nur üben sie nunmehr ihre Gewalt im Namen des Königs aus. Frankreich. Ein berühmter, aber seit Jahren in Vergessenheit gekommener Mum ist gestorben. __ Sieyes, der i« Jahre 1789 das weltgeschichtliche Pamphlet schrieb: »Was ist der dritte Stand?" __ der 1739 einer der fünf Directoren war, zum 18. Brumaire mithalf, nnd als provisorischer Consul neben Bonaparte und NoV.'r-Ducors paradirtc. Sicyes war 1748 geboren, ist aiso 88 Jahre alt geworden. Bald wird Talleyrand der Einzige ftun, der die Nevolutionsperiode mitwirkend durchlebthat. (Wand.') Marschall Clauscl war noch vor seiner Abreise in. Confcrenz mit dem Conscilspra'sidenten, dem Kriegsminister und zwei Mitgliedern des Comites. Es soll sich dabei von Organisirung eines Hülfscorps von Ein-gebornen aus Earalleric und Infanterie gehandelt haben. General Attard, dcr nach Labore als Geschäftsträger bei Nundfchit Sing, dem Maharadscha von 3a. bore, zurückkehrt, nimmt nach Indien verschiedene Sammlungen nnt sich; so Waffen jeder Art, Eäbcl, Flinten und Harnische, einen Artilleriepark im Kleinen, eine Sammlung neuer Münzen. Dem Iardin rcs Plantes wird General Allard alle in jener Gegend vorkommenden Sämereien, Pflanzen und Thicrarten zuschicken. Das Institut beauftragte ihn mit Nachforschungen über die Quellen des Indus, bedachte aber nicht, daß dieses Geschäft ungeheuern Aufwand an 244 Geld und Zelt erfordern würde. Die asiatische Gesellschaft hat ihm ein Schreiben an den Herrscher von Lahore mitgegeben, worin sie diesen bittet, ihn zum auswärtigen Mitgliede ernennen zu dürfen. General Allard überbringt außerdem an Nundschit Sing von Ludwig Philipp reiche Kleinodien und das Porträt des Königs, sammt einem mit goldenen Verzierungen, feinen Zeichnungen und orientalischen Metaphern bedeckten Pergamente. Auch übersendet Ludwig Philipp an die 95iährige Sultaninn von Serdanah, Simru-Beg-ghum, welche Christinn geworden ist, nachdem sie einen Franzosen geheirathet, verschiedene Geschenke. Ein Schreiben aus Tunis vom 9. Juni meldet, daß ein türkisches Geschwader, aus 30 Transportfahr-, zeugen mit einigen tausend Mann bestehend, die Richtung nach Tripoli eingeschlagen habe, wo schon am 3. ein Kriegsschiff von dcm Geschwader des Kapudan Pascha angekommen war. Der am 19. von Tuni^ abgesegelte Sphinx ist am 22. zu Toulon angelangt. Der Montebello und die Diligcnte, lagen in diesem Hafen vor Anker. (Mg. Z.) Spanien. Der Moniteur und das Journal de Paris vom 2-4. Juni enthalten folgende Nachrichten aus Spanien: «Man schreibt vom 15. aus Vitwria, daß man daselbst so eben eine Verstärkung von drei Gardcbataillons, zwei Escadrons und mehreren Geschützen erhalten habe. — Am 14. war eine Necognoscirung vorgenommen worden. Die Carlistcn waren in den nämlichen Stellungen. __Am 20. haben sich zwölf ihrer im Ulzamathale vereinigten Bataillons der Linie des Ge-nerals,Bernelle genähert; sie scheinen sich auf einen An.-griff vorzubereiten; aber es sind alle Anordnungen getroffen, um sie zu empfangen. Einem Schreiben aus Madrid vom 14. Juni (im Messager) zufolge soll Hr. Isturiz am 12. dem Hrn. von Nayneval erklärt haben, daß wenn die französische Regierung nicht im Laufe des Iulimvnats m-tervcmre, die Negentinn, einer Scits von dem unend-baren Kriege mit den insurgirten Provinzen und anderer Seits von der Keckheit der cxaltirten Partei bedroht, -sich genochigt sehen würde, Madrid mit ihren Töchtern und der Regierung unter dem Schutze der Garde und d^r Armee zu verlassen, und sich nach Scvilla oder Ca-dir zurück zu ziehen. Hr. von Rayneval habe sogleich einen Courrier mit dieser Mittheilung nach Paris abgeschickt. Übrigens glaubt der Correspondent des Mes-sager, daß es mit dieser Drohung des Hrn. Isturiz nicht so ernstlich gemeint und das Ganze darauf abgesehen sey, Frankreich durch derlei Argumente zur In^ rervention zu treiben. , (Ost. B.) Madrid, 15. Juni. Gestern hielt die Regen-tinn im Pardo eine Consercnz, welcher die Mitglieder des Regentschaftsconseils, die Minister und General Cordova beiwohnten. Der General setzte den Zustand des Kriegs, das von ihm befolgte System und seinen weitern Operationsplan auseinander. Die Rede des Generals soll einen lebhaften Eindruck auf bas Conseil hervorgebracht haben. Sehr erfahrne Militäre, die anwesend waren, unterstützten das von dem Ober-general vorgeschlagene System, und wir hoffen, daß die Einstimmigkeit, die bei dieser Conscrcnz herrschte, den Kriegsopcrationen Kraft, Nachdruck und Größe ertheilen werde. Bayonne, 18. Juni. Das Hauptquartier des Don Carlos war noch am 16. zu Villafranca. Gene^-ral Don Bruno de Villarcal wurde provisorisch für den General Eguia, der wegen seiner in Folge seiner Wunden sehr leidenden Gesundheit sich in die Bäder von Ellorrio und Ccsona begeben mußte, zum Ober-commandantcn der Armee ernannt. Nach Briefen aus Saragossa hat Cabrera in dem Dorfe Scarrion im Bezirke Terrucl, eine christinische Colonne übersatten und ihr 1300 (?) Gefangene abgenommen. Man liest im Echo von der Gränze: Die Anzahl der Brustwehren, Nedouten und Verschanzungen aller Art, welche die Carlisten in den Umgebungen von Onalc, Bergama, Villaftanca und Tolosa anlegen, übersteigt in der That allen Glauben. Dieselben ha bcn dic Bestimmung, die Angriffe der Christines für den Fall abzuwehren, wenn sie eine Bewegung auf diesen Puncten versuchen sollten. Es gewährt einen seltenen Anblick, zu Hernani die beträchtliche Anzahl Frauenspersonen von jedem Alter zu sehen, die sich daselbst aus freiem Willen versammelten, um Char pie, Binden, Hemden und Alles, was für die ver. wundcten Carlistcn nothwendig ist, zu verfertigen. Die Carlistcn, welche die Linie bilden, die sich von Oyarson und Hernani bis Irun erstreckt, trafen am 11. Juni Anstalten, an einem der nächsten Ta ' Vrrcinigte Maaten van Oyrymnerikss. Die in St. Louis im Missouristuat 'erscheinende deutsche Zeitung: »Anzeiger des'Wchenö" enthält m verschiedenen,ihrer Nummern aus den ersten Monaten d. I. unter der Aufschrift: ^DieD^utschen in Weßen' dcr Union" mehrere Artikel, die durch Formund In 3l6 halt auch in der alten Heimath das Interesse in nicht geringem Grade ansprechen dürften. Die Bremer Zeitung theilt daraus folgenden »geschichtlichen Überblick derwestlichen Einwanderungen" mit: »Die Einwanderung der Deutschen in den Westen der Union gehört bekanntlich der allerneuesten Zeit an, und wenn man einige pennsylvanisch-dcutsche Familien, die sich hin und wieder im Mifsissippithale schon früher niedergelassen hatten, abrechnen will, so darf man über das letzte Decetmium hinauf in diesen Gegenden keine Deutschen suchen. Die eigentlicheAcra der deutschen Einwanderung beginnt erst mit Duden, der im Anfange des Jahres 1s25 sich eine kleine Niederlassung am Missoun-siusse, ungefähr 50 Meilen oberhaib seiner Mündung in den Mississippi, gründete. Von dort aus schrieb er «lne Reihe von Briefen, die bei ihrem Erscheinen in Deutschland eine außergewöhnliche Sensation erregten. Ich weiß nicht, ob der Erfolg, den diese Briefe hatten mehr den Stürmen, die kurz nach der Zeit ihres Bekanntwerdens Europa erschütterten, oder mehr dem Blumenschmclz und Farbenduft, in welche der Pinsel hes Malers getaucht war, zuzuschreiben ist. Jedenfalls hat Duden das Verdienst, den Zug der Auswanderung «ach dem Westen geleitet zu haben, und wir dürfen bei Beurtheilung seines Werkes den Maßstab unserer Zeit, und unserer Erfahrungen nicht zu streng anlegen, zumal l^ Duden bei seinem Aufenthalte in Missouri sich noch nicht dmken konnte, daß die Auswanderung bald mehr d^'v Zaumes alsderSporen bedürfen würde. Höher als Hc Acrtriebenen Ausschmückungen seiner Welt rechne «^) ihtn zur Last, daß er die Auswanderung in gcschlossc-Km Nassen und Gesellschaften empfahl, da ihm doch d:5 amerikanischen Verhältnisse das Unhaltbare dieser Thcorie auf den ersten Blick zeigen mußten, und da er dii Erfahrung vieler unglücklicher Versuche der Art, von welchen er selbst einige mittheilte, für sich hatte. Seit der Iulirevolution und noch mehr seit den Reactionen, welche dieselbe in allen deutschen Ländern zur Zolge hatte, begann nun jener noch ununterbrochene Zug der Auswanderung nach den vereinigten Staaten, der zwar immer viele Zweige in den östlichen Staaten absetzte, aber doch auch einen Kern verschob bis in das Mississippichal, wo sich die Masse theils,in die reichen Wälder und Prairieen feines Gebiets, theils in die Stapelplätze seines belebten Stromes ergoß. Es ist gewiß eine beachtenswerthe Erscheinung, wenn wir Hundcrte von Menschen erblicken, welche entschlossen alle Bande zerreißen, mit denen das Gemüth sich an den Schauplatz seiner Kindheit, an die Wiege seiner Ausbildung gefesselt fühlt; wenn wir sehen, wie sie alle gewohnten Verzärtelungen des Geistes und Körpers, und die für so unentbehrlich gehaltenen Bequemlichkeiten aller Art, womit die Überseinerung der Europäer uns beschenkt hatte, aus ihrem Leben herausreißen, und den Mühen einer ungewohnten Beschäftigung, dem Ungemach eines der ersten Bearbeitung kaum unterworfenen Landes entgegeneilen. Denn nicht Landleute waren es, wenigstens anfänglich, die den Weg in die fruchtreichen Thalgründe des Westens bahnten, und die gleichsam nur einen schlechten Acker gegen einen guten getauscht hätten, sondern Männrr, die in Deutschland den gebildeten, oft gelehrten Ständen angehörten, die aber jetzt den Schulstaub von sich abwaschen wollten im frischen Thaue der Urwalder', und die dem engherzigen, conventionellen Treiben unserer Städte entrannen, um neues Leben zu trinken-, andem Busen der Natur; Frauen waren es, die wohl den Theetisch strvirt hatten, aber nie die Mühen einer harten Handanlegung kennen lernen konnten; Jünglinge, die die Feder und zum Theil das Schwert m» aber Holzart geführt hatten. (Corresp.) Briefe aus New-Orleans vom 21. Mai bestätigen die Niederlage des Generals Santa-Anna; nachdem er 50t) Mann verloren hatte, wurde er gefangen gl-macht. Der General Cos wurde getödtet. Diese Ereignisse erregten zu New-York große Sensation; man glaubt, sie könnten den Ausbruch von Feindselig kcitcn zwischen Mexico und den vereinigten Staaten, zur Folge haben. Der amerikanische Congrcß scheint sich mit dieser Frage beschäftigen zu wollen. V r a s i l i e n. Man schreibt aus Nio-Ianeiro Folgendes: „E5 ist einer Schaar von 6 bis 700 unruhigen Köpftn gelungen, zu Rio-Grandc Unruhen anzustiften, und die Regierung hat, jedoch bisher vergeblich, alle ihr zu Gcbot stehenden Mittel angewendet, diesen Erzes.-sen, worüber das Land sich zu beunruhigen anfängt, ei» Ende zu machen. Unglücklicher Weise fchlt es derNc^ gicrung an der nöthigen wenigen Mannschaft, um g«» gen dic Rebellen zu marschiren, weßhalb diese gcnöthi-get ist, eine Aushebung von 500 Soldaten anzubefehlen, welche zur Unterwerfung der Indianer bestimmt sind. Die zur Nationalgarde gehörigen Bürger werden ausgerufen, zu dieser Aushebung mitzuwirken, wenn sich nicht bis zu dem genau bestimmten Augenblick« eine hinreichende Anzahl Freiwilliger findet, um die entworfene Expedition zu ergänzen." (B. v. T.) Neoacteur: F-r. kau. Keinrich. Verlege»: Vgnat Al. Goler v. Vleinm»z»r.