V rSuumtraliou» - preist: Für Laidach Banziährlg . - . 6 fi. — kr. Halbjährig . . . Z , — , Vierteljährig. . . 1 LS . Rsnatlich . — . SV , Mit der Post: Banziährig . . . 9 sl. — kr. Halbjährig . . . 4 „ SV » Vierteljährig. . . L . 25 » FL: Zustellung ins Haus viertel-jährig 2S kr., monatlich 8 kr. Einzelne Nummern 5 kr. Laibacher Tagblatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Ledaktion Bahnhosgaffe M. iSi LrvedMoa unt Zuirralni Lorrau: Kougreßplatz Nr «ikBuchhandlun- von I. L. «leinmayr L g.Liamberg- Juskrtiollsvrrlsr: Fär die einspaltige Petitzeile tei zweimaliger Einschaltung jtK ^ dreimal L 7 kr. ^ ' ?nserti°n«i»em»el jedermal 3»-kr. , " H «ei größeren Inseraten and östeeer Einschaltung entsprechender Rabatt Nr. 179. Dienstag, 9. August. — Morgen: Laurentius. 1870. Keine Volksvertretung im Momente der Gefahr! Der Blick des Politikers ist im gegenwärtigen verhängnißvollen Zcitmomente nach dem Elsaß gerichtet,' wo sich soeben Thatsachen weltgeschichtlicher Bedeutung vollziehen, dies darf uns jedoch nicht abhalten, unseren sorgenschweren Blick auf unsere eigene Sag- zu richten, ja im Gegentheile, mehr als je Muß unser Interesse dem eigenen Reiche gewidmet sein. Dieser Blick in das innere Getriebe unseres Sta'atswefcns ist aber traurig genug. Während zwei große, tüchtige Armeen, zwei europäische Großmächte mit mörderischen Waffen auf einander loö-gehen und Europa's Gleichgewicht ins Schwanken bringen; während alle anderen Mächte im Schooße ihrer Vertreter über ihr Wohl und Wehe, über ihre Haltung den kriegführenden Mächten gegenüber derathen; während die eine der kriegführenden Mächte kurz vor dem Kampfe ihre Bundesvertretung zufam-menries; während Frankreich am 6. August eine entscheidende Schlacht verlor und auf den 11. August nahe dem betäubenden Schlachtengetöfe seine Kammern beruft, — sitzen wir da und müssen bis Ende August warten, bis unsere Landtage zufammenkom-men, müssen wir bis zum September warten, bis unser Reichsrath zusammentreten kann, dieser muß dann erst die Delegationen wählen und diese erst haben über Krieg und Frieden, respektive über die zu bewilligenden Kredite zu bestimmen. Ende September beiläufig können wir also erst nach konsti-tutionellen Begriffen ins klare kommen, was wir eigentlich der Situation gegenüber zu thun gedenken. Der Zug des Kronprinzen von Weißenburg ach Wörth und Bltsch aber zeigt uns, daß die Ereignisse rasch schreiten. Wenn es ein schlagendes Argument dafür gibt, daß die viermalige Wahl-durchsiebung unserer Vertretungskörper nichts taugt. so ist cs die Erfahrung des heutigen Tages. Hätten wir einen Reichsrath aus direkten Wahlen, so könnte er auch bei vollständiger Neuwahl seil 14 Tagen in Wien tagen, so aber muß die komplizirte Maschine erst keuchend in Bewegung gesetzt werden, und damit die mühsam in Gang gebrachte Maschine ja nicht zu schnell arbeite, warf man noch die Auflösung des böhmischen Landtages zwischen die Räder und hat damit die Maschine nicht blos ins Stocken gebracht, sondern möglicherweise so verdorben, daß sie gar nicht mehr geht. So ist die Sachlage, wir aber hegen hiebei zweierlei recht arge Bedenken. Wenn nämlich die Ereignisse an uns gebieterisch herantreten, wenn die Frage an die Tagesordnung kommt, welche Haltung hat Oesterreich einzuuchmen'? wie viel Geld können wir geben? sollen wir neutral bleiben? oder geht man uns gar zu Leibe? wenn mit einem Worte der Tag der That anbrechen sollte, wer hat das Recht, über Oesterreichs Geschick zu entscheiden, als Oesterreichs Völker selbst? Wo find sie aber, wo kann ihr Wort gehört, ihr Beschluß entgegengenommen werden? Wir hören und lesen von Befestigungen der Ennslinie, deren Zweck niemand begreifen kann; man hört und liest von Befestigungen der Karpathen, für die man schließlich wenigstens eine Erklärung finden könnte; man hört und liest, daß man Milrailleusebatterien errichte, die nach menschlichem Dafürhalten Geld kosten; man hört und liest von Rüstungen, von Millionen, die zu diesem Zwecke bestimmt sind, sind sie bewilliget, wo ist der Reichsraths-, der Delegationsbefchluß darüber? Man wird durch die Dringlichkeit der Lage sich entschuldigen und hinterher die Bewilligung des Reichsrathes einholen, falls einer zu Stande kommt, wenn aber Dinge beschlossen oder gar ausgeführt wurden, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können und als schädlich erkannt werden sollten' was dann? Das zweite Bedenken, das in uns sich regt, ist die Verzögerung der Reichsrathseinberufung, die ! durch die Auflösung des böhmischen Landtages her-^ beigeführt wurde. Schon aus diesem Grunde war die Auflösung des Landtages nicht opportun und ein Unglück für Oesterreichs Völker, welche die Hände in den Schooß legen und zusehen müssen, wie eine Regierung auf eigene Faust in so hochwichtigem Momente agirt, eine Regierung, welche nicht aus der Vertretungsmajorität hervorgegangen, daher nicht sicher ist, ob sie auch das Vertrauen der Völker besitzt. In der That, wenn mau sieht, wie nothwen-dig die Reichsvertretung im gegenwärtigen Augenblick ist; wenn man sieht, Laß die Zusammenberufung derselben durch die Auslösung des böhmischen Landtages verzögert wurde; wenn man weiß, sie kann günstigsten Falls erst Mitte September tagen, und wenn man entgegen hält die im Stillen arbeitende Thätigkeit der Regierung mit Befestigungen, Einberufungen u. s. w., so macht man sich allerlei Gedanken , fast macht es den Eindruck, als ob man auf den Zusammentritt des Reichsrathes nicht jenes Gewicht lege, welches derselbe gerade im Momente der Gefahr in eminenter Weise verdient. Vom Kriege. Die Siegesnachrichten haben zunächst in Berlin und München und bei ihrem weitern Bekanntwerden natürlich in ganz Deutschland den lebhaftesten Jubel hervorgerufen. In Berlin wurde auf des Königs Befehl „Viktoria" geschossen, 101 Kanonenschüsse verkündeten den Bewohnern den vom Kronprinzen erfochtenen Sieg. Alsbald füllte eine zahllose, freudig bewegte Menge die Straßen und JeuilleLon. Täuschende Stellungen nach dem Tode. Die Beschreibungen des verschiedenen Aussehens der Gefallenen auf einem Schlachtfelde werden vielen Lesern gegenwärtig sein; die verschiedenen Ausdrücke in den Fisiognomien, welche von den letzten fisischen Vorgängen Kunde geben — Enthusiasmus, Drohung, Hoffnung, Resignation sind mannigfach geschildert worden. Als ob je-^ch die letzten Gedanken betende gewesen wären, °der der Heimalh und dem Antlitz derjenigen zugc-^andt, die sie nie wieder sehen sollten, fand man auf den Gesichtern der meisten gewöhnlich einen lächelnden Zug oder deu Ausdruck der Frömmigkeit Und Ruhe, selten einen solchen von rachsüchtigem ^er böslichem Charakter. Einen neuen und inter-Esscniten Beitrag zur Keuntniß der Leichenfisiogno-iwe des Schlachtfeldes hat Dr. Brinlon, ein Mi-^iärarzt, aus dem letzten amerikanischen Bürgerkriege geliefert. Dr. Brinton gibt an, daß er häutig nach Gefechten beim Gang über das Schlachtfeld durch die außerordentlichen Stellungen der Leich- name solcher Kämpfer überrascht wurde, welche offenbar Plötzlich an Verwundung des Kopfes oder des Herzens gestorben waren. Bei vielen war der ganze Körper völlig starr und seine Stellung unzweifelhaft diejenige der letzten Lebensangenblicke. Die Muskeln, sagt er, waren wie vom Tode überrascht und die Glieder in derselben Stellung verblieben, die sie beim Empfang der tödtlichen Wunde hatten. Er erzählt mehrere Fälle, die er selbst beobachtet, als auch solche, die ihm von Augenzeugen berichtet wurden. Ein Unionssoldat, von anscheinend 18 Jahren, war durchs Herz geschossen; der rechte Arm war über dem Kopfe erhoben und starr sixirt; die Hand hielt noch die Mütze, mit der er seinen Kameraden im letzten Moment des Lebens vorwärts gewinkt hatte. Ein friedliches Lächeln war auf seinem Antlitz. Ein anderer Soldat wurde nach der Schlacht von Williamsburg durch den Vorderkopf geschossen gefunden, wie er über einen niedrigen Zaun kletterte. Die eine Hand halb geschlossen und gegen die Stirn erhoben, zeigte die innere Fläche nach vorn gerichtet, wie um ein nahendes Unheil abzuwenden. Das merkwürdigste Beispiel ist aber vielleicht das folgende. Dr. Stille sah, während er oben auf einem Güterwagen der Nashville- und Chattanooga-Bahn saß, vor seinen Augeu einen Weichensteller durch einen Schuß mitten in die Nasenwurzel getödtet werden. Der ermordete Mann war im Moment des Schusses gerade beim Stellen der Weiche beschäftigt, und nach dem Tode blieb der Körper fo sixirt, daß die Arme starr über dem Drehrad auSgestreckt waren und die Pfeife die er geraucht hatte, zwischen den Zähnen eingeklemmt blieb. Dieser und der folgende Fall beweisen die Möglichkeit augenblicklicher Erstarrung nach Schußverletzungen des Kopfes. Während ein Detachement Unionssoldaten son-ragirle, kamen sie plötzlich auf eine Ablheilung südlicher Kavallerie, die abgesessen war. Die Kavalleristen sprangen sofort in den Sattel, es wurde auf etwa 200 Schritt eine Salve nach ihnen gefeuert, die offenbar ohne Wirkung war, da alle mit Ausnahme eines davonritten. Dieser eine blieb mit einem Fuß im Steigbügel sichen, seine linke Hand faßte die Zügel und Mähne des Pferdes, die rechte Hand packie den Karabinerlauf nahe an der Mündung, während der Kolben der Waffe auf dem Boden stand. Der Kops des Mannes war über die rechte Schulter gewandt, anscheinend um das Her-annahen der Angreifer zu beobachten. Einige der die Häuser erschienen mit deutschen und preußischen Fahnen geschmückt; ähnlich in Münche n. Dankgottesdienste werden überall abgehalten. Ein Theil der Gefangenen, deren Anzahl sich bereits auf über 6000 (darnntcr 37 Stabsoffiziere) belaufen soll, und der erbeuteten Siegestrosäen werden nach Berlin gebracht, dessen Bevölkerung, wie eine polizeiliche Mahnung sagt, nicht vergessen wird, welche Achtung man dem geschlagenen Feinde schuldet. Der König von Baiern begibt sich zu seiner Armee. Wir lassen nachstehend noch die letzten telegrafischen Meldungen folgen: Berlin, 7. August. Saarbrücken ist von den Franzosen geräumt worden, nachdem sie diese offene Stadt in Brand gesteckt hatten. Dem angelegten Feuer haben sie aus ihrem Rückzuge durch Brandkugeln, die sie von den benachbarten Höhen auf die Stadt schleuderten, nachgeholfen. Paris, 6. August Nachmittags. Wegen Verbreitung falscher Siegesnachrichten wurden Verhaftungen vorgenommen. Lebhafte Aufregung. Schlägereien zwischen Börscnbesuchern und anderen. Es ist eine Proklamation des MinisterratheS folgenden Inhaltes erschienen: „Ihr seid in ge- rechter Weise erregt worden durch ein verächtliches Manöver. Der Schuldige wurde ergriffen und die Justiz untersucht. Die Regierung ergreift die energischsten Maßregeln, um daß eine solche Schändlichkeit sich nicht mehr erneuern könne. Im Namen des Vaterlandes, im Namen unserer heroischen Armee verlangen wir von Ihnen, sich ruhig und geduldig zu verhalten und die Ordnung aufrecht zu erhalten. Unordnungen in Paris wären ein Sieg für die Preußen. Sobald eine sichere Nachricht eingetroffen sein wird, möge sie gut oder schlecht sein, wird sie Ihnen unverweilt mitgetheilt werden. Die Prokla« mation schließt in folgender Weife: „Angesichts der ernsten Nachrichten ist unsere Pflicht vorgezeichnet. Wir appelliren an den Patriotismus und die Energie aller, die Kammern sind einberufen; wir setzen mit Beschleunigung Paris in Vertheidi-gungSzustand; um die Ausführung der militärischen Vorbereitungen zu erleichtern, erklären wir den Belagerungszustand. Keine Schwächen, keine Spaltungen! Unsere Hilfsmittel sind ungeheuer. Kämpfen wir mit Festigkeit, und das Vaterland wird gerettet sein." Paris, 7. August Morgens. Gestern Abends dauerte die Aufregung in Paris fort, aber es wurde keinerlei Unordnung bekannt. Die Proklamation der Minister hat einen guten Eindruck hervorgebracht. Offizielle und mehrere andere Depeschen aus Metz bis 4 Uhr 30 Minuten melden: Nach einer Reihe von Gefechten, in welchen der Feind beträchtliche Streitkräfte entwickelt hat, zog sich Mac Mahon letzteren wollten zum zweitenmale feuern, wurden jedoch durch ihren Offizier abgehalten, der ihnen befahl vorzugehen und den Mann gefangen zu nehmen. Man rief ihn, jedoch ohne Erfolg, an, sich zu ergeben. Beim Näherkommen fand man ihn todtenstarr in der beschriebenen Stellung. Nur mit Mühe gelang es, die Mähne des Pferdes aus seiner linken Hand und den Karabiner aus der rechten zu befreien. Nachdem die Leiche auf den Boden gelegt war, behielten die Glieder dieselbe Stellung und Unbeugsamkeit. Das Pferd war ruhig stehen geblieben, da es noch am Halfter befestigt war. Ehenu hat eine Beschreibung der Todten nach den Schlachten in der Krim und in Italien gegeben. Viele davon hatten dieselbe Stellung wie im Leben und schienen ohne Agonie oder Konvulsionen unmittelbar in den Tod hinüber gegangen zu sein. Feldärzte kennen diese Art der Leichenstarre sehr wohl, doch ist der Vorgang derselben noch nicht genau erklärt. Wahrscheinlich ist sie eine Art Tetanus, der nach wenigen Stunden in die gewöhnliche Todtenstarre übergeht. Doch bleibt dieser letztere Punkt noch der Aufklärung bedürftig. von seiner ersten Linie nach rückwärts zurück. Das Korps Frossard hat seit 2 Uhr Nachmittags gegen eine ganze feindliche Armee zu kämpfen gehabt. Nachdem es sich in seinen Stellungen bis 0 Uhr gehalten, wurde der Rückzug in guter Ordnung bewerkstelligt. Die Details über die Verluste fehlen noch, unsere Truppen sind voller Schwung. Die Sachlage ist nicht gefährdet, aber der Feind ist auf unserem Boden und eine ernste Anstrengung ist noth-wendig. Eine Schlacht ist bevorstehend. Metz, 7. August, 11 Uhr 45 Minuten Morgens. Bei dem gestrigen Gefechte haben die Preußen auf eine in Forbach errichtete Ambulanz geschossen und die Stadt in Brand gesetzt.(?) Metz, halb 4 Uhr Morgens. Da meine Verbindungen mit Mac Mahon unterbrochen sind, so habe ich keine Nachrichten von ihm gehabt bis gestern. General L'Aigle ist cs, der mir meldete, daß Mac Mahon die Schlacht gegen beträchtliche Streitkräfte verlor und sich in guter Ordnung zurückzog. Auf der ändern Seite an der Saar begann das Gefecht gegen 1 Uhr und schien nicht sehr ernst, als allmälig die feindlichen Massen erheblich anwuchsen, ohne deshalb das zweite Korps zum Zurückweichen zu zwingen. Erst zwischen 6 und 7 Uhr Abends, als die feindlichen Massen immer dichter wurden, zogen sich das zweite Korps und die dasselbe unterstützenden Regimenter auf die Anhöhen zurück. Die Nacht war ruhig. Ich werde mich im Zentrum der Position aufstellen. Napoleon. Paris, 7. August, Vormittags. Offizielle Depesche aus Metz vom Heutigen, 6 Uhr Morgens: Bei den gestrigen Gefechten bei Forbach war das 3. Korps allein engagirt und wurde von zwei Divisionen anderer Korps unterstützt. Die Korps Ladmirault, Failly und die Garde haben nicht gekämpft. Das Gefecht begannn um 1 Uhr und schien ohne Wichtigkeit zu sein; aber bald zeigten sich zahlreiche Truppen im Hinterhalte in den Wäldern und versuchten die Stellung zu umgehen. Um 5 Uhr schienen die Preußen zurückgeworfen und verzichteten aus den Angriff. Aber ein neues von Wenden an der Saar eintreffendes Korps zwang Frossard, sich zurückzuziehen. Heute kouzentriren sich die Truppen, welche getheilt waren, auf Metz. In der Schlacht bei Freischwiller hatte Mac Mahon fünf Divisionen. Das Korps Failly konnte sich mit ihm nicht vereinigen. Man hat sehr vage Details. Man sagt, daß mehrere Kavallerie - Chargen stattfanden, aber die Preußen halten MitraiUeusen(!), welche uns viel Schaden zufügten. Gez. Napoleon. Metz, 7. August, 8 Uhr Morgens. Der Geist der Truppen ist ausgezeichnet. Der Rückzug wird in sehr guter Ordnung bewerkstelligt werden. Man hat keine Nachrichten von Frossard, der sich aber trotzdem diese Nacht in guter Ordnung zurückgezogen zu haben scheint. Gez. Napoleon. Metz, 7. August, Morgens. Um uns hier zu unterstützen, bedarf es, daß Paris und Frankreich sich zu großen patriotischen Anstrengungen verstehen. Hier verliert man weder die Kaltblütigkeit, noch das Vertrauen. Aber cs ist eine ernste Prüfung. Mac Mahon zieht sich nach der Schlacht bei Reischoffen unter Deckung der Straße von Nancy zurück. Das Korps Frossards wurde staik mitge-nommmen. Man trifft energische Maßregeln zur Vertheidigung. Marschall Leboeuf befindet sich bei den Vorposten. Mainz, 7. August. Prinz Friedrich Karl ist heute vou Homburg nach Bliescastel abgegangen. General Steinmetz befindet sich zwischen Sulzbach und Saarbrücken. Das große Hauptquartier befindet sich in Kaiserslautern. Sultz, 7. August. Bei dem Kronprinzen sind weit über 4000 Gefangene eingebracht. Mac Mahon soll verwundet sein. Ueber die Schlacht von Weißenburg theilt die „Tagespost" folgende Telegramme mit: Bergzabern, 4. August, 9 Uhr Abends. Heute um 3 Uhr Nachmittags erfolgte ein Angriff auf Wei» ßenburg unter persönlicher Leitung des Kronprinzen von Preußen. Der Vormarsch geschah in drei Kolonnen. Erst unmittelbar vor Weißenburg stieß man aus den Feind, der sich sofort in die Stadt zurückzog. Die Stadt wurde von den Preußen nach dreimaligem Sturm genommen. Der Feind vertheidigte jede Straße energisch, und zog sich auf die die Stadt umgebenden Höhen zurück. Nach einem furchtbaren Angriff überließ er die Stadt und die Anhöhen den preußischen Truppen und setzte sich in Wingen, Leinbach, Kleeburg und Riedselz fest, ohne von den vordringenden Preußen weiter verfolgt zu werden. Die Verluste sind sehr groß, am bedeutendsten bei den bairischen Truppen, deren größter Theil im Feuer stand. Man gibt über 8000 Todte und Verwundete an. Von französischer Seite sind viele Todte und auch Schwerverwundete auf dem Schiachtfelde zurückgeblieben. München, 4. August, 10 Uhr Nachts. Das bairische zweite Armeekorps hat sich heute bei Weißenburg tapfer gehalten. Der Kronprinz von Preußen führte persönlich den Angriff. Die Stadt wurde von den Franzosen Schritt für Schritt vertheidigt, die Straßen von Weißenburg sind mit Leichen übersäet. Erst um 5 Uhr gelang cs, durch Herbeiziehung preuß. Truppen die Franzosen aus der Stadt heraus-zudrängeu, die sich dann, ohne sich weiter zu verteidigen, nach Kleeburg, Riedselz und Schleichthal zurückzogen. Wegen Ermattung der preußischen und bairischen Truppen wurde das Gefecht abgebrochen. Die Verluste werden an Todten und Verwundeten über 7000 angegeben. Die Franzosen ließen viele Todte und Schwerverwundete auf dem Kampfplatze zurück. Der Kronprinz von Preußen bleibt über die Nacht in Bergzabern. Die deutsche Südarmee verstand cs meisterhaft. ihren ersten Erfolg auszunützen, und hatte am 6. wieder bei Wörth über Mac Mahon entschieden gesiegt, dessen Korps durch Divisionen der Korps de Failly und Eanrobert verstärkt war. Die französische Hauptarmee hat am 5., also unmittelbar nach dem Verluste der Lauterlinie, mit der Räumung des linken Saarufers begonnen, nachdem sie zuvor die wehrlose Stadt Saarbrücken ohne Grund mittelst Brandgeschossen angezündet hatte. Die Teten der preußischen Kolonnen folgten auf dem Fuße nach, und am 6. Früh traf General v. Ka-mecke westlich von Saarbrücken die Nachhut des Feindes in starker Stellung auf den Bergen von Spicheren (Speichern) und ging sofort zum Angriffe über, woran auch Abtheilungen der Divisionen Bar-neckow und Stülpnagel theilnahmen. General von Göben befehligte das Ganze. Nach einem sehr heftigen Kampfe wurde die von Seite des französischen Korps Frossard besetzte Position erstürmt. Die nächtliche Dunkelheit machte dem Kampfe ein Ende. Die Franzosen deckten ihren Rückzug durch Geschützfeuer von Speichern her. Die beiderseitigen Verluste an Todten und Verwundeten sind groß, jedoch nicht beziffert. Die Wirkung der Offensive des deutschen linken Flügels ist überraschend schnell eingetreten. Die gesammte französische Armee ist im vollen Rückzüge, um ihr Heil unter dem Schutze von Metz zu suchen. Es ist noch sehr fraglich, ob sie dieses Objekt rechtzeitig mit der ganzen Macht erreichen wird, da die deutsche erste Armee (Steinmetz) und die zweite (Prinz Friedrich Karl) nicht unterlassen werden, auf die feindliche Rückzugslinie zu wirken und so mindestens die entfernteren Armeekorps in andere Richtungen zu drängen. Sollte die Konzentrirung der Franzosen bei Metz gelingen, so wird hier das Schicksal des Feldzuges entschieden werden, wenn damit der Krieg auch nicht beendet sein sollte. Die deutschen Heere sind nun auf französischem Boden und werden ihren Gegnern um 100.000 Mann numerisch überlegen sein. So hoch kann beiläufig der Werth des verschanzten Lagers von Metz für das französische Heer veranschlagt werden. Die beiderseitigen materiellen Verhältnisse wären also wieder im Gleichgewichte. Das moralische Uebergewicht befindet sich aber unleugbar aus deutscher Seite, und dieses überwiegt den materiel-Vortheil, welcher den Franzosen aus dem Besitze von Metz erwächst. Eingehende Erörterungen dieser Kriegsoperatio-nen müssen wir bis zum Eintreffen detaillirter Nachrichten verschieben. Durch die zuletzt eingelangten Telegramme wird die oben ausgesprochene Vermuthung, bestätigt, daß die Konzentrirung der französischen Hauptarm« in Metz von Seite der deutschen Heere vereitelt werde. Die Lage der Franzosen muß eine höchst gefährliche sein, da so außerordentliche Maßregeln und so dringender Appell an den Patriotismus der Nation nöthig erscheinen. (Tgpr.) Ein Korrespondent der „N. Fr. Pr.," der sich während des Gefechtes bei Saarbrücken in St. Johann aufhielt, erzählt seine Erlebnisse in folgender Weise: Binnen einer halben Stunde stand ein Dutzend Häuser in Flammen; zwanzig andere waren fast demolirt. Sie können sich die heillose Verwirrung, den entsetzlichen Jammer nicht vorstellen, in welchen die Bewohner dieses friedlichen Städtchens so plötzlich versetzt wurden, die vor einer Stunde noch ruhig ihren Geschäften nachgingen und die jetzt in die Keller flüchteten, um in dem Granatenhagel, welcher ihr Eigenthum zerstörte, nicht Noch das Leben zu verlieren. In den Häusern, welche an der Schußlinie gegen den Bahnhof liegen und in welche jeden Augenblick ein Geschoß fuhr, jammerten und weinten die Weiber, besonders die Dienstmägde, daß es zum Erbarmen war. Um das Hotel Hagen schwirrten die Shrapnels, daß wir stets gefaßt waren, im nächsten Augenblicke eine in das ebenerdige Zimmer fahren zu sehen, in welchem sich alles bunt durcheinander zusammengedrängt hatte. Da waren zwei junge Damen, welche sich verhält-nißmäßig sehr ruhig in ihr Schicksal ergaben; da waren vier Engländer, welche mit echt englischem Humor in dieser gefährlichen Situation eine Partie Whist spielten. Alles übrige — der Hotelier, seine Trau, die Stubenmädchen, Köchinnen und anderen Bediensteten deS Hotels — hatte den Kopf verloren und heulte, daß es mir die Nerven angriff. Nach und nach gelang es uns, diese ganze weinende, jammernd? uud verzweifelnde Sippe in den Keller des Hotels zu bringen, wo sie jetzt stecken — während ich hier neben der Whistpartie diese Zeilen schreibe. Es scheint schon mehr als zweifelhaft, ob es uns gelingen wird, den Franzosen zu entfliehen. Tie schießen unglaublich viel — jeden Augenblick donnert ein neues Geschoß herüber Die Straßen sind wie ausgefegt, keine menschliche Seele ist zu sehen. Nur eine Kompagnie Vierziger-Füsiliere steht noch vor unserem Hotel — auch sie flüchtet endlich. Politische Rundschau. Laibach, 9. August. In einem am Sonntag unter dem Vorsitze Sr. Majestät des Kaisers abgehaltenen Minister-rathe sind, wie aus Wien mitgetheilt wird, sämmtliche projektirte Befestigungsvorschläge, darunter auch die von Eperies und der Ennserlinie. abgelehnt worden. Es wird weiter offiziös versichert, daß alles, was an militärischen Maßregeln angeordnet oder vorbereitet werde, lediglich nur den defensiven Zwecken diene und "'>cht das mindeste angeordnet worden, was etwa gegentheiligen Absichten abgeleitet werden könnte. Der gestrigen „Abendpost" zufolge überschreiten die m i l itärisch en V orkeh run ge u keineswegs die Linie der in der Depesche des Reichsadlers vom 20. Juli vorgezeichneten Politik strikter ^bewaffneter Neutralität. Die angeblichen Besesti-8Ntigsarbeiten sind bloße Projekte. Das „Vaterland," welches jetzt sehr nachdrück-uch für die unbewaffnete Neutralität plaidirt, wendet sich in seiner Sonntagsnummer gegen die französischen Simpathien. In diesem neuen ^laidoyer wider jede Aktion Oesterreichs im gegen- wärtigen Kriege heißt es unter anderem: „Heute ist der Krieg nicht mehr ein Krieg zwischen Frank-reich-Preußen; er ist in der That ein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland geworden, und zwar für Deutschland ein Verthei-dignngskrieg. Oesterreich, in der Lage, in welche nebst seinen eigenen Sünden Frankreich und Preußen es versetzt haben, kann sich fremden Interessen zuliebe an diesem Kriege nicht beteiligen. Kardinal Antonclli hat die Kündigung des österreichischen Konkordats bereits in Händen. Derselben ist, wie es heißt, keine Motivi-rung beigegeben, sondern es wurde einfach von Antonelli eine Empfangsbestätigung verlangt. Das zisleitanischc Ministerium hat, wie man meldet, den Gedanken einer sofortigen Einführung des Plazetums nach eingehender Bcrathnng auf Antrag Dr. Stre-mayr's fallen lassen. Ist dem so, dann dürste der Minister für Cultus bald Ursache haben, seine Unentschlossenheit zu bereuen. Denn doktrinäre Sätze der Lehre von der freien Kirche im freien Staat bieten keine Wehr und Waffen gegen so kampferprobte und in ihren Mitteln so wenig wählerische Gegner wie die Ultramontanen sind. Die scharfe Polemik der czechifchen Blätter gegen die Kavaliere, welche Miene machen, sich der Verfassungspartei anzuschließen, und gegen die Regierung dauert fort, und jeden Tag hat man neue Journal-Beschlagnahmen zu verzeichnen. Die cze-chischen Blätter sind namentlich sehr ungehalten über den Absagebrief, welchen das „Vaterland" an sie gerichtet hat. Pokrok faßt seine Antwort an das „Vaterland" in dem Satze Palackh's zusammen: „Wir waren vor Oesterreich und werden nach Oesterreich fortbestehen." Die „Opinioue," die „Jndipendenza italiana" und andere italienische Journale widersprechen den Insinuationen Wiener Blätter, daß Italien Oesterreich zum Kriege treibe. Sie begründen, daß Italien aufrichtig die Lokalisirung des Konfliktes wünsche und daß es keinerlei Verantwortlichkeit hätte, wenn ungeachtet seiner Bemühungen der Krieg sich verallgemeinern würde. Die „Opinione" dementirt, daß Graf Vimercati mit einer Mission von der italienischen Regierung beauftragt worden sei. Die „Pr." meint, daß die römische Kurie wohl ihre Truppen gegen eine abermalige Frei-schaaren - Invasion nachdrücklich verwenden, gegenüber dem Königreiche Italien aber, wenn dieses den Kirchenstaat okkupiren würde, sich unter dem üblichen Proteste in das unvermeidliche fügen werde. Ein aus Rom eingelausenes Telegramm bestätigt diese Anschauung vollständig; das Kardinal-Kolle-gium und der Papst haben sich definitiv für das Verbleiben in ihrer vielhundertjährigen Residemz ausgesprochen. Die Nachricht über die Schlacht bei Weißenburg hat hingereicht, das Zünglein der Wage zu Gunsten der Rathschläge, die Kardinal Patrizzi und Antonelli ertheilt haben, zu neigen. Aus Berlin wird lediglich folgende Depesche über Oesterreichs Haltung versandt: „Es wird bestätigt, daß Verhandlungen zwischen Rußland und Oesterreich über die Haltung der letzteren Macht stattgefunden haben. Die aus Petersburg hieher gelangten Erklärungen Oesterreichs enthalten indessen keinerlei bindende Zusagen." Eine Folge der bisherigen Niederlagen der Franzosen bei Weißenbnrg und Wörth ist auch die Gährung, welche sich der Volksmafsen in Paris bemächtigt. Das Volk wird unruhig und seine Haltung beginnt drohend zu werden. In der Pariser Depesche heißt es, daß die Anhäufungen von Volksmassen in Folge verbreiteter „falscher Siegesnach richten" stattfand. Diese Darstellung muß doch sehr angezweisclt werden. Wahrscheinlich sollte die Depesche, um mit der Wahrheit nicht in Konflikt zu gerathen, besagen, daß in Folge von Gerüchten oder Nachrichten über Siege der Preußen die Massen zu tumultuiren begannen und sich dnrch die Boulevards wälzten. In Ergänzung der Pariser Depesche wird ferner aus Genf telegrafirt, daß die Massen die Rufe: „Hoch die Republik!" ausstießen. Daraus ersieht man ohne Mühe, daß fernere Nie« Verlagen Napoleons den Anstoß zu einer neueu in-nern Umwälzung in Frankreich bieten können, deren letzte Konsequenz nicht abzuseheu ist. Der „Gaulois" vom 3. d. M. meldet, daß der Allianzvcrtrag zwischen Frankreich und Italien unterzeichnet sei. Bei dieser Gelegenheit erzählt er auch, daß der bekannte italienische Staatsmann Vimercati vor kurzem in einem Salon in Florenz sich folgendermaßen geäußert haben soll: „Am 10. August wird es in Rom keine Franzosen mehr geben, wohl aber sehr viel Italiener in Frankreich." Die neuesten Ereignisse dürften Italien doch veranlassen, die Worte Vimercati's zu dementi-ren. Ein Schreiben Dom Fern ando's von Portugal besteht auf der Ablehnung der spanischen Krone und ersucht seinen Korrespondenten, ihm von dieser Angelegenheit nicht mehr zu sprechen. Ein Korrespondent der „Jndependance belge" konstatirt, daß man in Rußland von militärischen Rüstungen nichts bemerke; Truppen seien nirgends konzcntrirt und auch keine Urlauber ein-berusen worden. Allerdings ließe sich nicht in Abrede stellen, daß man die auf Urlaub befindlichen Soldaten angewiesen habe, sich für alle Fälle bereit zu halten; auch werde der Bau der strategisch wichtigen Bahnen in Süd-Rußland eifrig betrieben. Zu den Mächten, welche ihre Neutralität offiziell proklamirt haben, hat sich, und zwar schon am 18. Juli, auch die Türkei gesellt. So lange die Ereignisse die Existenz des ottomanischen Reiches nicht bedrohen, das heißt, so lange Rußland nicht Miene macht, im Trüben fischen zu wollen, gedenkt die Pforte sich ganz ruhig zu verhalten. Dieser Entschluß der Stambuler Regierung wurde ollen Großmächten und Italien noüfizirt. Zur Tagesgeschichte. — In Graz droht der Ausbruch eines Setz erst rike s. Die Forderungen sind erhöhte Entlohnung and Sonntags keine Arbeit. Für die Montagblätter werden Unterhandlungen mit gütlicher Beilegung gepflogen. — Bischof Rudigier zog am 3. August als Apostel der Unfehlbarkeit in Steyr ein, wo eben die 18. Provinzialsynode der oberösterreichischen Katholikenvereine abgehalten wurde. Die fromme Versammlung hatte das Theater zu ihrem Berathungsorte gewählt und hier verkündete Se. bischöfliche Gnaden von der Bühne herab das neue Dogma. Vor allem legte Bischof Rudigier das Geständniß ab, daß ihm die Unfehlbarkeits-Erklärung als etwas Unzeitgemäßes erschienen sei — bevor er nach Rom gegangen, dort aber habe man ihn überzeugt, und die Herrscher thä-ten gut, den heiligen Vater auch heute wie dereinst als ihren obersten Schiedsrichter anzuerkennen. — Folgen des Krieges. Hier eingetroffenen Privatnachrichten zufolge äußert sich die Rückwirkung des deutsch-französischen Krieges in höchst de- primirender Weise auf die Jndustriebezirke Reichenberg, Warnsdorf, Rumburg, Nixdorf in Böhmen; 30.000 Arbeiter sollen bereits aus den betreffenden Etablissements entlassen worden sein. — Der Großfürst-Thronfolger von Rußland ist nach Kopenhagen gereist. Pater Hyacinthe, der berühmte Pariser Geistliche, hat einen Protest gegen die Unfehlbarkeit erlassen, in welchem cs heißt: „In solchen Augenblicken ist cs die Pflicht des letzten Christen, seine Stimme zu crhebcn zur Vertheidigung seines Glaubens Aller. Was mich betrifft, so fühle ich mich in meinem Innern gedrängt, diese Pflicht zu erfüllen und, wie der Prophet sagt, meine Seele zu befreien. Ich protestire daher gegen das angebliche Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes, sowie es in dem Dekret des römischen Konzils enthalten ist. Weil ich Katholik bin und es auch bleiben will, weigere ich mich, eine Lehre zuzulassen, die dem Glauben der Getreuen auferlegt wird, die dem ganzen kirchlichen Alterthum unbekannt war, die heute von zahlreichen und ausgezeichneten Theologen bestritten wird, und die nicht eine regelmäßige Entwicklung, sondern eine radikale Aenderung in der Konstitution der Kirche und in der unveränderlichen Regel ihres Glaubens in sich schließt."—Am Schluffe des Protestes appellirt Pater Hyacinthe an ein freies, wahrhaft ökumenisches Konzil. Lokal- und Provinzial-Angelegenheilen. Lokal-Chronik. — (Attentat.) Heute morgens halb 7 Uhr versuchte ein Soldat des hier liegenden Infanterie-Regimentes auf dem von der LattermannSallee unter Tivoli gegen den Roseubacher Berg zu führenden Wiesenwege gegen ein der dienenden Klaffe angehöriges Frauenzimmer in sehr prononzirter Weise ein unsittliches Attentat auszuüben. Ueber den Hilferuf der Angefallenen eilten zwei Bahnwächter herbei, welche unter Assistenz zweier Herren nach harter Mühe den Mann überwältigten, ihm die Waffe, mit welcher er sich zur Wehr setzen wollte, entrissen, und ihn in die Koliseumkaserne absührten. — (Die „M arburgerZeitun g") erscheint seit 4. August täglich. In einer vorgestern in Marburg stattgehabten Versammlung der liberalen Gesinnungsgenossen aus der Untersteiermark kam auch die Frage wegen Gründung eines politischen Tagblattes als Parteiorgan zur Sprache. Als solches dürfte wohl die „Marbnrger Zeitung" ausersehen sein, denn nur einem in Marburg erscheinenden Journale ist Gelegenheit geboten, den Machinationen der uutersteierischeu Klerikalen, die in jener deutschen Stadt ein sicheres Asil für ihr unlauteres Treiben gefunden zu haben glauben, und den namentlich in jüngster Zeit mit einer unglaublichen Unverschämtheit sabrizirten Lügen ihres Organs, des „Slov. Narod," rechtzeitig zu begegnen. So undankbar auch die Polemik mit einer sich solcher Kampfweise bedienenden Journalistik ist, so kann doch die deutsche Presse sich dieses Kampfes nicht entfchla-gen. Hoffentlich dürfte er nicht lange währen, denn es geben sich in der gegnerischen Presse bereits die letzten verzweifelten Zuckungen kund, wo man nach jedem Strohhalme als vermeintlichen Rettungsanker greift. — (W e ib e r t ab o r.) Aus Kapodistria wird gemeldet, daß der am Sonntag stattgehabte Tabor in Covedo ruhig verlaufen ist. Es waren über 2000 Personen anwesend, darunter mehr als die Hälfte Weiber. Eingescndct. Die delikate Heilnahrnng Rsvalösoivrs äu Dru'i'v heilt alle Krankheiten, die der Medizin widerstehen, nämlich Magen-, Nerven-, Brust-, Lungen-, Leber-, Drüsen-, Schleimhaut-, Athem-, Blasen- uud Nierenleiden, Tuberkulose, Diarrhöen, Schwindsucht, Asthma, Husten, Unverdaulichkeit, Verstopfung, Fieber, Schwindel, Blnt-anfsteigen, Ohreubraufeu, Uebelkeit und Erbrechen selbst in der Schwangerschaft, Diabetes, Melancholie, Abmagerung, Rheumatismus, Gicht, Bleichsucht. — 72.000 Kuren, die aller Medizin getrotzt, worunter ein Zeug-niß Sr. Heiligkeit des Papstes, des Hofmarschalls Grafen Pluskow, der Marquise dc Bröhan a. A. — Nahrhafter als Fleisch, erspart die bei Erwachsenen und Kindern 50 mal ihren Preis im Mediziniren. Castle Nous. Alexandria Egipten, 10. März 1869 Die delikate Rkvaleseisre Du Barry's hat mich von einer chronischen Leibeöverstopfnng der hartnäckigsten Art, worunter ich neun Jahre lang miss schrecklichste gelitten und die aller ärztlichen Behaiidlnng widerstanden, völlig geheilt, und ick sende Ihnen hiemit meinen tiefgefühlten Dank als Entdecker dieser köstlichen Gabe d.-r Natur Mögen diejenigen, die da leidep, sich frcnen: was alle Medizin nicht vermag, leistet Dir Barry's RsvLlesoierö, deren Gewicht, wenn in Gold bezahlt, nicht zn theuer sein würde. Mit aller Hochachtung C. SPadaro. In Blechbüchsen von Pfd. fl. 1.50, 1 Pfd fl. 2.50, 2 Pfd. fl. 4.50, 5 Pfd. fl. 10, 12 Pfd. fl. 20, 24 Pfd. fl. 36. — liöviüeseiörtz 6Ii06oIat66 in Tabletten für 12 Taffen fl.'1.50, für 24 Taffen fl. 2.50, für 48 Taffen fl. 4.50, in Pulver für 12 Taffen fl. 1.50, 24 Tassen fl. 2.50, 48 Tassen 4.50, für 120 Taffen fl. 10, 288 Taffen fl. 20, 576 Taffen fl. 36. — Zu beziehen durch Barry du Barry L Co. in Wien, Goldschmiedgaffe 8; in Laibach bei Ed. Mahr, Parsnmeur; in Pest Török; in Prag I. Fürst; in Preßburg Pisztory; in Klagenfurt P. Birnbacher; in Linz Haselmayer; in Bozen Lazzari; in Brünn Franz Eder; in Graz Oberranz-meyer,Grablowitz; in Marburg F. Kollet-nig; in Lemberg Rottender; in Klausenburg Kronstädter, und gegen Postnachnahme. Witterung. Laibach, 9. August. Dichter Morgeunebel mit Regen. Vormittags abwechselnd Regen. Wolkendecke geschlossen. Schwacher Nordwest-wind. Wärme: Morgens 6 Uhr -s- 12.8", Nachmittags 2 Uhr -s- 16.4" (1869 16.2; 1868 -j- 23.7°) Baro- meter 324.57"". Das gestrige Tagesmittel der Wärme 14.9°, nm 0.9°, unter dem Normale. Der gestrige Nie-derschlag 2.32"'.______________________________________ Angekommene Fremde. Am 8. August. Fuhr, Postmeister, Klagensnr!. - Jen-tel, Ksm., Marburg. — Konov, schwedischer Konsul, Triest. Killer, Gutsbes,, Neumarktl. — Oestreicher, Kfm., Wittgenstein, Doktorand, nnd Dr. Steiner, Hof^ und Ge-richtsadvokat, Wie». — Schwarzl, k. k Major, Graz. — v. Fichtenau, Kaufmannsgattin. Agram. Tnssi, Domherr, Gör;. — Stenovitz, Han-delsni., Sagor. — Favretlo, Grundbesitzer, Citanova, — Urbas, Hüttenverwalter, Jdria. — Urbas, Pensionist, Jdria. -- Singer, Graz. — Teutschländer, Kfm , Wien. Kaiser, Handelsreisender. Wien. — Jelnsig, Handelsm, Triest. — Berschi», Gastgeber, St. Peter. — Mastch, Finme. — Buxbanm, Kfm., Wien. — Chirouse, St. Peter. — Juvan, Pfarrer, Dragich. - Loman, Pfarrer. — Prendini, Triest. — Bertic, Sissek. — Dr. Colambardi, Triest. , i Kl«!'. Luna nnd Margaritti, Triest Gadini, Rimini. — Saukup, Kfm, Wien. — May, Magazins-Verwalter, Marburg. ILniGvi» voi» » t ik I». v. Mailer, Beamte, Triest. — Golia, Beamte, Finine. — Lazina, Maler, Wien. — Jorosz, Pianist, TemeSvar. — PraSniker, Sagor. — Pola, Handelöm., Wien. — Jaschke, Kassier, Pcst. Lottoziehung vom 6. Anglist. Triest: 16 46 70 l8 21. Telegramme. (Orig.-Tclc gr. des „Lai bacher Tagbl.") H o in bürg, V. 'August. Auf -ein Rückzuge uach der Wörther Schlacht ver suchte französische Artillerie Niederbronn zu halte». Derart wurde jedoch von de» Baier» genommen. Der Feind ging auf der Bitscher Straße zurück, LLürttem-berger Kavallerie nahm bei Neichshofen viele Borräthe und 4 Geschütze. Hagenau, Sargemünd und Forbach, letzteres nach leichtem Gefecht, wurden von den deutschen Truppen besetzt. Paris, 8. August. Ein KriegSministcrbcricht an die Kaiserin zahlt die getroffenen Maßregeln zur Vertheidiglmg Paris' auf und sagt: Frankreich kann mit der Altersklasse von 1869, mit der Na-tionalgarde, Mobilgarde und den Freischützen zwei Millionen Kämpfer anfstellen, deren Gewehre bereit liege». Ein Anfrus der Deputirten von der Linken ordert unverweilte Bewaffnung aller Bürger. Metz, 8. August. Failly ist in Verbindung mit Mac Mahon. Antwort für 1. August 187«. ^ »»«,»»» 9 H » » » » Deine Worte haben mächtig mich ergriffen, Denn Deine Blicke — diese sprechen nie — Ich glaubte mich aus Deinem Herz gestrichen, Das Ganze für ein Spiel galanter Fantasie. So wisse denn! — was ich als Wagniß Hab' gedeutet, Hat eines Verräthers Aug' erspäht — Hat aus Neugier fremden Vortheil gedreht, Und mir dadurch unendliches Weh' bereitet. Ja darum keine Worte — diese können uns nicht geben, Mehr als diese, spricht das Schweigen, Ob dn meine Freundschaft nimmst siirs Leben, Die Zukunft wird es mir bezeigen. (306) Pagliano-Sirup arantirt echt durch meine persönlich angebahnte Ver-indnng mit Hrn. ki,-. in Florenz. Engl. Sicherheitszünder U V funkeus in die Ladung bei Fclscnsprciigiuigcn. Wetzsteine aus Naxos-Schinirgel das nützlichste wegen seiner C-nisachbeit, da er nicht benetzt zu werden, braucht, um die feinste uud nachhaltigste Schneide hervorzubriugeu. Jönköpings Säkerhetz Tänd- ssj/>p,.v (echt schwedische Lichcrhcits-ZiindhSlz- stlU vt. ohne Schwefel und ohneFosfor, zün- den nur an den Seitenkanten der Schachteln. bei (302—2) Dom. in IruiLkruek, Kurz- und Eiseiuvaarenhandlimg. Herrn vr. K. ?oxv, prakt. Zabnarzt, iu Wien, Stadt, Boguergasse 2. Irebnitr, den 1l. Juni 1869. Ihr knatkerin-!»unüvu88er, dessen Empsang meiner Ordre gemäst ich bestätige, gebrauche ich seit Jahren mit dem besten Erfolg, indem es den Weinstein unil Lelileim, üer 8iob sn ciie läbne sngeirt, löst unli entfernt unil suek den üblen Leruvk su8 ciem I^uncle gänrüob beliebt, daher ich es besonders empfeh lenswerth finde. (9—2) Hochachtungsvoll und ergebenst königl. Rechtsanwalt und Notar. Zu haben iu Laibach bei l'etriöiö L. pirker, k. I (Fallsucht) (16-128) I heilt brieflich der Spc;ialar;t für Epilepsie I I Doktor <». ILIlll««!» in Berlin, jetzt: I DI Lonisenstraße 45. — Bereits über Hundert geheilt. I Wiener Börse vom 8. August. SraLtskonä«. Geld Ware! Geld Warr ,perc. österr. Wäbr. . Hypoth.-Bank . dto. Rente, oft.Pap. dto. dlo. öst.inSilb. 52.50 5L.60 6L.50 6L.75 )?r'jor1tkts-Ob11x. 'ose von 1854 . . . 80.50 81 — Sitdv.-Ges. zu 500 Fr. 168.50 1,^9.— .'cie von 1860, ganze .'ose von 1860, Fünft. 86.85 8»..? 5 dlo. Bons6pCt. 236.— 240.— 97.— 97.50 ^iordb. (100 fl. CM.) Vramiensch. v. 1864 . 1v3.— 103.50 Sied.-B.(200f!.ö.W.) 82.50 83.— RudolfSb.sZOOfl.ö.W.) *,8.50 83.— ürrlLäoQri.-vdl. Franz-Jos. (200 st.S.) 88.— 88.50 Steiermark zn5pCt. -tarnten. Ärarn n. Küstenland 5 „ —— Credit 100 fl. ö. W. . 146.— 148.— Ungarn. . zu5 » ^roar. u. Slav. 5 ^ Siebenbürg. „ 5 ^ 72.— 67.'— 7885 67^50 Don.-Dampssch.-Ges. zu 100 fl. CM. . . Triester 100 fl. CM. . 110^— 120^— LottsL. dto. 50 fl. ö.W. . 655.— 666.- Liener . 40 fl. ö.W. 30.— ttationalbank . . . Zreditanftair . - . 23 ».50 235.- Palffy . „ 40 ^ 25.— ö. Escompte-Oes. 764.- 766 — 32.— Lnglo-österr. Bank . 194.25 164.75 St.GenoiS^ 40 H Oett. Bodencrev.-Ä. . Oest- Hyvoth.-Bank . Steier. EScompt.-BL. 68^— 70^— Vindischgrätz 20 „ Waldstein . 20 ü Keglevich . io „ Rudolföstift. lOö.W. —.— kkais. Ferd.-Nordb. . Südbahn-Gesellsch. . 1928 188.50 1924 183.— 1k— 15^- ikais. Elisabetb-Bahn. 194.— 195.— (3Mon.) Larl-Ludwig-Bahn Siebenb. Eisenbahn . 819.— 219.50 AugSb. lOOfl.sÜdd.W. 104.— 108.50 Kais. Franz-Ioseföb.. ^Ünfk.-Barcser E.»B. 178.— 173.'- Franks. 100 tt. ^ ^ London io Pf. Sterl. 108.5^ 128.25 109.— 128.75 'Uföld-Fium. Bahn . 155.50 156 50 Paris IlM Francs . S0.5V 51.— «iiurvL. .'tation. ö.W. verloSb. 80.50 91.— Aars. Münz-Ducalen. 30-FrancSftück . . . 6.01 6.03 Tng. Sod.-Treditanst. 10.31 10.31 tlllg.öst.Bod.-Credit. 106.50 107.50 Bereinsthaler . . . 1.90 1.98 >»to. in 33I.rückz. . 86.— 87.— Silber . . . . 127.— 128 — Telegrafischer Wechselkurs oom 9. August üperz. Rente österr. Papier 53.50. — 5perz, Rente Herr. Silber 63.10. — 1860er Staatsanlehen 87,75. ^ Sankaktien 665. — Kreditaktien 239.75. - London 127.—--Silber 126 50. — Napoleonsd'or 10.23. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg. Druck von Jgn. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg in Laibach.